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23, 13:47
Die Schweizer und ihre Nachbarn: Es ist nicht immer einfach. In den
Geschichten, die jede und jeder kennt, geht es um Kindergeschrei, um
Partys mit lauter Musik mitten in der Nacht, um Grillrauch, um Mauern,
die zu nah oder zu hoch sind, um Bäume, die zu viel Schatten werfen,
um Waschmaschinen, die zur falschen Zeit belegt sind. Der erfahrene
Mediator Markus Murbach sagt: «In einer Nachbarschaft kann ein
einzelnes Ereignis wie ein Bauprojekt eskalativ wirken und ein bisher
positives Verhältnis vergiften.» Auch eine Umfrage des Dachverbandes
für Mediation zeigt, dass Nachbarschaftskonflikte in den vergangenen
Jahren klar zugenommen haben.
Nachbarn sind Menschen, die uns physisch nahe sind, die wir jedoch
meistens nicht aussuchen können. Eine durch Zufall zusammengeführte
Schicksalsgemeinschaft. Doch ist der Konflikt der Normalzustand in
solchen Beziehungen? Nein, sagen jetzt Forscher des Gottlieb-
Duttweiler-Instituts. Sie haben die – nach eigenen Angaben – erste
grosse Schweizer Nachbarschaftsstudie verfasst. Und mittels einer
repräsentativen Umfrage und Interviews Erstaunliches herausgefunden.
Das Nachbarschaftssystem ist intakt. Es ist zwar nur selten ein aktives
Miteinander. Aber immerhin ein freundliches Nebeneinander.
23 65 12
Für die Umfrage wurden 1021 Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren befragt. Die Resultate sind mit einer Fehlermarge
von maximal ± 3,1 Prozentpunkten behaftet.
Quelle: Intervista, GDI, Wertewelten Nachbarschaft NZZ / hhs.
Komme mit (fast) allen gut aus Komme mit einigen gut aus, mit anderen weniger gut
Habe zu (fast) allen ein eher schlechtes Verhältnis Kenne die meisten überhaupt nicht
0 25 50 75 100
62 24 1 13
Für die Umfrage wurden 1021 Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren befragt. Die Resultate sind mit einer Fehlermarge
von maximal ± 3,1 Prozentpunkten behaftet.
Quelle: Intervista, GDI, Wertewelten Nachbarschaft NZZ / hhs.
Jene, die ihre Nachbarn kennen, kommen mit ihnen normalerweise gut
aus. Der Kontakt beschränkt sich meistens auf spontane Begegnungen –
daran hat laut der Studie auch die Pandemie nichts geändert. Aber
immerhin 30 Prozent machen mindestens einmal pro Monat bewusst
für ein Treffen daheim oder in der Umgebung mit Nachbarn ab. Eltern
sind in der Regel besser im Quartier vernetzt als Leute ohne Kinder.
Bei der Frage, wer überhaupt zu den Nachbarn zählt, gibt es deutliche
Unterschiede zwischen den Landesteilen. Für die Deutschschweizer sind
es vor allem Personen, die im selben Haus oder in den direkt
angrenzenden Häusern wohnen. Viele Romands und Tessiner hingegen
zählen auch Leute, die in derselben Strasse oder im gleichen Quartier
wohnen, hinzu. «Deutschschweizer brauchen mehr Distanz, um sich
wohlzufühlen», erklärt die Soziologin Katja Rost von der Universität
Zürich. Es sei mehr als ein Klischee, dass Menschen aus lateinischen
Kulturen offener seien und gerne mal einen Schwatz abhielten mit
Leuten, die sie nur flüchtig kennten.
Die Distanzierten (47 Prozent): Sie halten die Privatsphäre sowie die
Diskretion hoch und wollen mit ihren Nachbarn so wenig wie möglich
zu tun haben. Sie möchten niemandem zur Last fallen und helfen sich in
der Regel selbst. Dank Tankstellenshops und automatisierten Läden ist
es ja auch nicht mehr nötig, die Nachbarn um Mehl oder Milch zu bitten.
Der Typus ist auf dem Land ebenso anzutreffen wie in der Stadt oder der
Agglomeration.
Und diese Nähe bringt nicht mehr Intimität mit sich, sondern
Spannungen. Im SRF-Dok-Film sagt der Psychiater Mario Etzensberger,
der Mensch sei äusserst stressanfällig, wenn sein gefühlter Lebensraum
eingeengt werde. Und auch die Soziologin Rost betont: «Je näher
aufeinander man wohnt, je mehr sich einander fremde Menschen an
einem kollektiven Gut partizipieren, umso mehr Konflikte gibt es.» Die
Toleranz für Kindergeschrei, Violinenspiel oder den Lärm einer Beiz
nehme ab, je anonymer es in einer Nachbarschaft zugehe. «Man kann
leichter gegen jemanden klagen, mit dem man keine gemeinsame
Vergangenheit hat und dem man nicht täglich auf der Strasse begegnet
wie in einem dörflichen Umfeld.»
Homogenere Quartiere
ENGLISH
Bei der Milch sind wir vom
Switzerland produces all the Ausland unabhängig. Wieso
milk it needs. Why can’t it schaffen wir das bei den
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