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Ueber das syrische Buch des Paradieses von

Ebedjesu, Metropolit von Nisibis.

Von

P. Plus Zingerle.

Im Bande VII , Jahr 1853 , der Zeitschrift der D. M. G.


wird S. 113 in einem Berichte über die Versammlung der American
Oriental Society unter anderm erzählt , dass ein gewisser Herr
Murdock über das syrische Buch des Paradieses von Ebedjesu
Bericht erstattet habe, und zwar mit der Bemerkung: „Dasselbe
ist uns aus Assemanis Biblioth. Oriental. (III, i. S. 326 ff.) hin¬
länglich bekannt als ein syrisches Sprachkunststück , den viel¬
gerühmten Makamen Hariri's als Rival gegenüber gestellt, in welchen
letzteren der gläubige Bischof von Zobe (= Nisibis) lant Vorrede
nur „einen mit Bildern geschmückten Viehstall und ein übertünchtes
Grab" sieht. Trotz der geschmacklosen Form wäre die Herausgabe
des Werkes besouders auch wegen der vom Verfasser selbst bei¬
gegebenen sprachlichen Erläuterungen sehr verdienstlich."
Diese Stelle des Berichtes hat in mir deu Gedanken augeregt,
dpn Freunden der syrischen Literatur wenigstens Auszüge aus
diesem seltsamen Machwerke Ebedjesus mitzutheilen, damit sie doch
einigermassen mit dem luhalt und der Form dieser bei den Syrern
einst sehr geschätzten und beliebten poesielosen Arbeit bekannt
werden.
Bei meinem Aufenthalt in Rom 1864 begann ich in dem

Musenm Borgianum der Propaganda den Codex dieses js^y^j JdIS^

zu durchsehen und aus demselben, was mir aufnehmbar schien,

abzuschreiben.

Das Werk Paradisus selbst eröffnet Ebedjesus mit einem


Prooemium, worin er nach Anrufung Gottes „des Unnahbaren, Un¬
erforschlichen , des Herrn und Königs der Wahrheit , des voll¬
kommnen Reichthums und der vollendeten Schönheit, des Schöpfers
aller sichtbaren und unsichtbaren Wesen, dessen Gnade unendlich

3 5
Zingerle, Uber das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 497

nnd dessen Huld unermesslich" und nach einer Bitte um Erleuch¬


tung und um Reinigung von unedlen Sitten zum Gewinne und zur
Verherrlichung der Wahrheit und zum Erlangen geistiger Schätze
nach dem Beispiele jener, die vom Morgen bis zum Abend ihres
Lebens im geistlichen Weinberge segensreich gearbeitet, endlich zu
seiner Herzensangelegenheit übergeht, nämlich zur Klage über das
anmassende Streben der Araber, durch Eleganz der poetischen
Sprache und dnrch kunstvolle rhetorische Wendungen die syrische
Sprache herabzusetzen.
Anstatt des einladenden Namens Paradies verdient das Werk

übrigens vielmehr den Titel einer öden Heide mit einigen duft-
und farblosen Blumen.
Den Arabern gegenüber will nun der für die Ehre seiner
Muttersprache eifrige Kämpfer, wie er weiter im Prooemium erklärt,
durch sein Buch beweisen, dass die syrische Sprache in Bezug auf
die poetische Kunst der arabischen nicht nachstehe. Er klagt
darüber, dass die Araber die andern Sprachen verachten, und dess¬
wegen, sagt er, habe er es unternommen, zur Ehre der Christen
und Syrer diese Schrift zu verfassen.
Es sei mir hier erlaubt, eine Bemerkung über die syrische
Poesie einzuschalten. Wenn man nnr Gottfr. Eichhorn's Urtheil
über dieselbe in der Vorrede zn seiner Ausgabe des schönen Werks
„Poeseos Asiaticae Commentariorum libri sex" berücksichtigen will,
so müsste man über den Werth derselben schonungslos den Stab
brechen. „Jam ubi Syrorum examinaveris poemata, ad vepres et
dumeta videberis relegatns Nihil habent poetae Syri quo
alliciant, oblectent, exbilarent. Neque formidinis imaginibus terrorem
injiciunt, neque camporum, lucorum, florum descriptionibus animum
pascunt, neque verborum elegantia ac dulcedine pectus permulcent.
Ipsa poetica oratio eorum tenuis est, humilis, frigida, subtilis, in
verborum delectu parum delicati, in ornatu rari sunt .. . versifica-
tores sunt, non poetae Sequitur ex iis, quae hactenus
dicta sunt, poesin Syriacam ornamenta nulla polliceri, quae in
nostrum transferri queant, nec posse Syriacorum lectionem poetis
nostris commendari".
Nachdem ich die Geduld der Leser dnrch diese lange An¬
führung des strengen Urtheils von Eichhorn auf die Probe gestellt,
erlaube ich mir noch auf meine Abhandlung über die syrische Poesie
und auf die in der Zeitschrift der D. M. G. mitgetheilten Proben
derselben zu verweisen, wodnrch ich ihre Ehre in den Z-ugen billiger
Beurtheiler doch einigermassen gerettet zu haben glaube.

1) Dass er die syrische Poesie ausser Ephraim niclit kannte , also von
Jacob Sarug., Isaac von Antiochia etc. nichts wusste, sieht man daraus, dass
er den armen Ebedjesu als den „post Epbraemum elegantissimum scriptorem
Syrorum" erklärt.
33*
498 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

Und nnn wieder zum Paradiese. Etwas Lobenswerthes folgt


gleich nach dem Prooemium, nämlich die bereits anfangs aus dem
ameriean. Berichte erwähnte Erläuterung, von ihm J»o»qj, )r>«pio>
benannt, der ungewöhnlichem oder schwerern von ihm gebrauchten
Ausdrücke. So erklärt er z. B.

1. das Wort ^„»n',o» Prooemium als: joSiäo Jfi\»J JV o>

j=>^2; l^ovs

2. )2DootL = I^O'; jQ»a^

3. 31..VOJL &mijiag = jLojjliVD^ Jfc^|joc» jLj-Oj

❖ ^VjfcOD j\<0^

4. Ix^pO = ^^4^

Auf solche Weise erklärt Ebedjesu 25 von ihm in dem


Prooemium gebrauchte minder gewöhnliche Wörter. Er behauptet,
die syrische Sprache sei die erste gewesen, iu ihr habe Gott mit
Adam gesprochen, und bis zur Zerstreuung der Völker sei sie die
allgemeine Sprache des Menschengeschlechtes gewesen.

Nach dem Prooemium folgt Jv»!». Der Stoff ist


streng dogmatisch, handelnd von Gottes Einheit und Dreieinigkeit,
woraus der Leser sogleich abnehmen kann, welche Ausbeute für
Poesie er von einem so abstracten und trockenen Gegenstande zu
erwarten habe. Die Form ist alphabetisch, so dass jeder Buchstabe
2 Strophen von je 4 Versen von 7 Sylben hat i), z. B. der Buch¬
stabe Olaph:

jjooj ^ M..;jj

]x>.oV liÖQJt wJb\20

\i3)( )v,jtj poJJj

{. Jis/ w.los; jl'ScmN.o

JJj^o \\\r> w>xiqS> w^l^/

JJL/ j2oo'«xiSw ^v^o

jyL^^o )!sti^i Ic^

❖ iix*jb JjV/ wasx;\

1) Der Codex hat übrigens das Eigene, dass die linea oecnitans ober dem
O) steht. Unter einem Buchstaben bedeutet die Linie eine Diaerese.
Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses vön Ebedjesu. 499

Während bei den übrigen Buchstaben dieses alphabetischen


Gesanges nur je zwei Strophen sind, ist dieser zweiten des Olaf
noch folgende dritte Strophe über die Dreieinigkeit beigefügt:

)jt;ao ^oio J't^o ja/

o»i.n\ lio

Jjuva j^o );c&L

•> Jjljüd JJ; .soL IcQ^o

üebersetzung.

0 Ewiger, verborgen den Geistem,


Erfülle mich mit geistigen Geschenken,
Dass ich zum Wege der Wahrheit mich wende
ünd Thoren wie ich bin bekehre!

Oeffnen will ich meinen Mund mit Worten und Sprüchen


Und meinen Blick in die Höh' erheben
Zu dem Verborgnen, dass er lehr' und offenbare
Meinem Geiste lebenspendende Geheimnisse.

Vater, Sohn und heiligen Geist


Nannt' Er sein heilig Wesen,
Den Erzeuger und Erzeugten, verschieden
Und den Ausgehenden der nicht scheidet *)."

Nach diesem ermüdenden J;»]» folgt wieder die Erläuterung

der darin vorkommenden schwierigen Ausdrücke = I^QXk^ U^fj ,


und eine Vergleichung der menschlichen Seele mit der göttlichen
Dreieinigkeit, da dieselbe auch die drei Dinge jLofc^/ = das Sein,

JlÄ.» das Wort, jl t>-n r das Leben in sich hat, wie die Tri¬
nität. Ferner wird die Sonne ebenfalls als Abbild der Dreifaltig¬
keit dargestellt, indem nach S. Ephraem ihr Scheinen*), Licht,
und ihre Wärme auch nur Eines ausmachen. Nach dieser Er¬
klärung kommt eine Beweisführung für die Einheit der drei Personen.

1) Nämlich der Person nacb.


2) Den b. Geist.
3) Der Eines ist mit Vater und Sohn.
4) In der vierzigsten metr. Rede contra scrutatores, wo er in der ersten
I P 71
Strophe ) -■ >« als erstes nimmt = ihre Erscheinung, m der zweiten
IP 71
Strophe als zweites und J^f^ die Sonne selbst als erstes.

3b *
500 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

Mitunter finden sich auch Stellen in gereimter Prosa, weit zurück¬


stehend hinter der kunstvollen Prosa des Meisters Hariri.

Die II. Abhandlung in poet. Form trägt den Titel Jl ni<»\vs


jLoy,200 = Belehrung und Zucht, auch alphabetisch und
zwar so geordnet, dass jeder Buchstabe eine Strophe von zehn Verseu
bildet, aber mit der gezwungenen Spielerei, dass jeder Vers von
zwölf Sylbeu mit den zwei Buchstaben, womit er anfängt, in um¬
gekehrter Ordnung schliesst. Die vierte Strophe mag als Probe
zur Veranschaulichung des Verfahrens dienen. Der Vers beginnt
mit 3j und endet mit Ein Meisterstück von Poesie!

fiXlj JiO^as l^Jvi.n.. ^^-3 vay 1.

❖ ♦si^l )V|-waä\o v^jL jfc^?

ji^i .nonY) JU p ^;\oQQ2; 2.

{•«aje jOfEoip o^*3ü och ooi jv^o; tio y

lh.MLp jl.a\^ jiSoxs Ica^j 3.

•>^0:0 Jo*«.0 j^^QJtO Jl Pi^.Pr>->.

p\wY> oi^i J^a<?o^o jojl Moi^; 4-

❖ ') «ap» oMoo»o Jixaj ''^i^ Jocf) Ji-aj

j i ..»aiiY» ^^oto ioa; 5.

<- p\Y> Jiv«- j j'^l i^JOoao Jx^ccio;

Uebersetzung.

1. Verwalte dein Hans weise in allem, was du thust,


Damit du das Haus des Herrn verwaltest und Edle regierest*)!

2. Wer ein Werk, ohne fähig zu sein, zu thun beginnt.


Gibt Zeugniss über sich selbst, dass seine Leitung schlecht ist,
und geht zu Grunde.

3. Wer zur Jugendzeit die Arbeiten vernachlässigt, wirkt Böses,


Weil er für das Greisenalter Ruhe und Ruhm und Freude vernichtet.

4. Wer eine Reise anstellt und einem Unerfahrnen sich unterwirft.


Wird zu allen Nachtheilen (Schäden) geführt und sein Geist verwirrt.

1) Wörtlich unterwerfest, zu Unterthanen habest."


2) Confusus, perturbatus. Fehlt in Castellis Lexican.

? r> •
Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 501

5. Wer prüft und dann lobt oder tadelt, handelt recht.


Denn durch rechte Prüfung und Untersuchung bringt er die
Wahrheit heraus (gelangt zu ihr.)

Nach den Strophen wird wieder die Erklärung schwerer oder


ungewöhnlicher Wörter beigefügt. Vor derselben wird eine Legende
über den Einsiedler Arsenius erzählt, der durch eine Stimme vom
Himmel berufen ward, alle Herrlichkeit seines Hauses und alle
Reicbthümer zu verlassen und aus der Welt in die Einsamkeit zu
fliehen, um selig zu werden. Die Wörter-Erläuterung zu diesem
zweiten )*t£]» umfasst mehr als fünfzig Ansdrücke nnd es scheint
mir für die syrische Lexicographie nicht ohne Nntzen zu sein einige
derselben aufzuführen.

1. Die Phrase -w5^o -wiSs^= •>1^|«^vjOO b^j\^^ol


7, " " r J-
2. jL2ulj |2ouaQod\^= ,|-oi ^ JJboj Joj

3. wird als synonym mit erklärt,

4. Das Particip , "n , ~>>p> wird durch die drei Ausdrücke otöbsib,

ji^j^ und ^^aiiäJO erläutert,

5. j W etetif = j>«QQa ...aySV .

6. JJÖO) = jLo».«^? JJq^. Das Wort JIqäJi,j^ Körper¬


lichkeit fehlt bei Castelli.

7. e^.e*i\1/ — OJtnljo OA^I/.

8. Weitläufig wird das Wort J-^j erläutert als Jfco^ JoaJOO)

•;• pvNJo Jlv-al Jsjaa J=>0)j JaJSiöy JI«joy

9- Jv>^ ausführlich =^^.^0 .«.«xcb; ^O) ^ .oo) Jz^

❖ Jyaaa "^Jö

10. l'n 'i = •:• pvhoo Jjßoy |jo;2»^ Jjjoäoj ^y Ji>^

11. -j-ty = )^*? V '^Jp °^ "^^^

❖ h-cv^y JKsAi

12. Wohl zu beachten ist das Wort JibvS, welches erklärt

wird dnrch Jio^Jt st oli dus, J> \-^\ gleich dem pingui Mi-
502 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses vön Ebedjesu.

nerva ; und Jloj;» ; -. Bei Castelli findet es sich nicht. Ver¬

gleichen lässt sich vielleicht das arab. = solutus fuit, de¬

bilis = schwach (am Geiste) und das chald. pne macilentus.


Tacitus braucht das Wort macies anch vom Stile , schwache magere
Darstellung.

13. joa? als Aph. zu joo Castelli I, 403 zu bemerken wird

durch erklärt. Dies Pa. v. Jlo fehlt bei Castelli I, 409 auch.

14. Ebenso fehlt dort das erläutert wird durch o6)

❖ exfcs^s^jj" ioD'liJoo ]-J.K^^ JfcIA QviiX)?

15. Den Ausdruck .^o» braucht Ebedjesu für das


Zeichen des Kreuzes.

16. Räthselhaft ist mir das Wort ]i»qqq», erklärt durch

vaj (ducens?). In der Ausgabe der Psalmi hexapl. vou Bugatus

findet sich in den Anmerkungen Seite 492 zu Seite 145 J» m><^^

erklärt mit recreans. Castelli S. 586 hat ^rnn hT toleratus

est. Hängt mit ;aj vielleicht J^onnro equus == ducens zusammen?

Oder ist . .rln n ^ cn / = equo vectus est?

17. .gpo]^ Cast. S. 335 wird als synonym mit ; -^o bezeichnet.

18. Bei ), rr» ist zu bemerken, dass es mit J )V n m

umschrieben wird. \^cdo ll'i^lj jbsaafcoj Seite 623 bei Cast

wird zum Worte J^ioi» die Bedeutung linea nicht angeführt.

19. 33,^^00 und Jav^QCD = )fc\>Dj loDOQ^ ^7 Jjuoa.


Vergleiche Cast. Seite 597 u. s. f. In des Barhebraeus Gedicht
über die göttliche Liebe V. 8 hat das Wort meiner Ansicht nach
die Bedeutung operam dedit, studuit Vergleichen lässt sich
o-

auch das arab. jiL» vehementer cucurrit und das griechische

oaXayioo oder aaXdyu verwirren??

20. JjQOD. Bei Cast. 582 ist das Wort ohne Beleg. Ebed¬

jesu umschreibt es mit Jfc^joo JJJbJO».

21. Das Verbum jo)J^7 erklärt er mit \ \ Y> ft , während


Cast S. 582 die Bedeutung „affatus, coufabulatus est", bietet
Zingerle, Uber das syr. Bueh des Paradieses von Ebedjesu. 503

22. Den Imperativ ^oaao) gibt er durch die stärkern Aus¬


drücke jtNiJl./ wieder, mehr als bloss meditatus est.

23. Jx^Sä (zu Gast. 709 )cüw2>L/) = J^iL jJ.

24. Sonderbar ist das Wort .. i <p»o\ o> erklärt als | v%

JJ.q\»^j Engel der Sorgfalt. Ueber diesen Ausdruck kaun

ich leider keine Aufklärung geben. — Vielleicht (pUovfievog??

25. |«J«-j, S. 853 bei Cast, pharmacopola, wird erläutert

durch die Worte JjooVojo liSoiooDO J^ai. t:?*»

26. Das Particip ^-o>i wird durch das Partic. p»| wieder¬

gegeben, was mir dunkel ist, da ^-0>i zerstreut heisst, und ^ij
gerüstet. Vielleicht hab' ich falsch abgeschrieben. Entsprechend
, 1 p

dem ^.o^i wäre das Particip. Jij von j« dis per sit.

27. Den Ausdrnck J«»ao (bei Cast. S. 824) erläutert Ebed¬

jesu durch »oiyjjo .jaa^ijs ^ )oö) 0)S. Nj/ ^opx) ^/ .^w jJ


O(A20 . Da haben wir das Bild eines unverbesserlichen Grobians.

Die sich wiedersprechenden Bedeutungen rusticus nnd civilis bei

Castelli lassen sich vereinigen, weil das Wort JlCvo , wovon \^jao
abgeleitet ist, sowohl urbs als rus bedeutet.

28. ^ojooo = comes wird als gleichbedentend mit JOL*. .a»


anfgeführt.

29. Die Redensart Jwy ^\ J-*^ V wird erklärt durch ja;*.

•:• N^xsjkl ^ JJ JjLp

30. JN~dco;ä. = . jf/^ ^;^Nx>i JI£a*.

Nun folgt Jfc\l.y j'*2Dj». In diesem dritten Capitel fand ich


nichts des Abschreibens würdiges. Abschreckte mich schon der
Anfang, Räthsel und Erklärungen über kirchliche Fragen ohne irgend
einen Hauch von Poesie. Darum ging ich gleich zur vierten Ab¬
theilung über, welche die Ueberschrift trägt : Jt^^o.^*. . Dies
preist der Verfasser in der Einleitungsstrophe mit Recht als ein
des Forschens und Nachdenkens würdiges Thema an. Die Strophen
sind alphabetisch, aber so gekünstelt, dass der Buchstabe, womit
die Strophe beginnt, der vorletzte Buchstabe jedes der vier Verse
von sieben Sylben ist, woraus eine Strophe besteht. Als Probe
dieses gesuchten Verfahrens mögen einige Strophen folgen.
504 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

Ji.i» |a:ss. w ).

iiioa Kjx^

J^otJoa jN.^ifc\ JiliAio

❖ jk^^o jai jil.Q\j

jao^; jo^l Iboooa

ia!^ i^ja^o |^*1jd

jao^ K>V=^ j Ļo

❖ Jai J^j J^uoio

^ ^»»^ ^

J^ösj Ja- jvoio

J^oj Jlj Jsolao

❖ JsijOiJD j-o^ jval»

So zieht sich das Gedicht das ganze Alphabet durch; nur


selten findet sich ein poetischer Ausdruck, wie in den angeführten
Strophen und in folgender, die mit dem Buchstaben ) beginnt:

JM^ J-(X0 W)

J|^i)\ jao^ JwSSiYi

JavdS. Jopj

❖ Jjop J»yO JJiOSJ

üebersetzung.

Wie tröstet sie (die Weisheit) das Herz


Und verschafft ') dem Geiste Trost,
Und bereichert den Verstand mit einer Fülle
Grossen und vielen Reichthums!

1) Ji|.^JD Partie. Aph. v. ik^- Lexieon beizufügen.


Zingerle, iiber das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 505

Durch die erstaunlichen Ideen, die sie giebt


Erfreut und reinigt sie das Herz,
Und erfüllt den Menschen mit Liebe
Und macht ihn eine hohe Stnfe erringen.

Sie befriedigt *) den zweifelnden Sinn


Und rottet der Zweifel Dorngebüsch aus,
Und führt ohne Schiffbruch durch das Meer
Den schon versinkenden Forscher.

Als innere verborgne Rüstung


Bekleidet sie mit Liebe den Tapfern,
Auf dass er sieg' im gefährlichen Kriege
Des ersten räuberischen Widersachers (d. i. Satans).

Soviel aus dem vierten Mimro. Der fünfte trägt die Aufschrift

^oiQüLOCQÄO jjoo) , „über den Verstand (Geist) und seine Er¬

hebungen." Dieses Wort deutet vielleicht anf die Stelle Psalm 83, 6
„ascensiones in corde sno disposuit", wie die Vulgata hat. Im
Versbau ist das seltsame Spiel angebracht, dass die Verse auf J
enden, der Bucbstab' aber znnächst vor dem J das Alphabet rück¬

wärts durchmacht, also z. B. in der Strophe 1 der Ausgang jL,

Strophe 2 der Ausgang jjt ^ Strophe 3 Ji u. s. f. Jede Strophe hat


wie gewöhnlich vier Verse von sieben Sylben. Die Ordnung ist
wieder alphabetisch. Einige Strophen werden das sonderbare Ver¬
fahren anschaulich machen.
0

jNaü^» ^ )oii j<\>/ ).

jN«tääo ^)oi\ ioM>3

Das ioo»J im dritten Vers ist wohl ioioj oder iojoj zu

lesen. Hab' ich jedoch recht abgeschrieben und ist wirklich ioo)j

2) |j.>lJ^ )\\ Castelli S. 456 = nocuus, noiins. Kommt auch bei


Jacob von Sarug vor.
IP ^ V . * ^ ^
3) Ihn zu ]_IOOM^ . Das Partip. fOM20 kann man YOp» von Pa.

oder fO)X!D v. Apb. lesen.


506 Zingerle, über deu »yr. Buch des Parcuiieses von Ebedjesu.

zu lesen, dann ist das Wort als ein Nomen der Form JJq^jo dem

Lexieon zum Verbum »op beizufügen.

Kjao .^pj^? ^/ CH3 o.

UufO \j^oi v-fo

U^o jVv^? )ia\^o

❖ jjLjajoo ^äiüo

);>jOo U\3> ^

Jijoto )»~>n«:::> M^J^?

JfOfOJ ;=i^ I^CQO o)«a:i.

<• jU- iSuQCD ^ ^^.^ o^ao

iä\j v-Ni. Ujj j.

jjDv:5 ^iL-Q-JoJ i^jo

]jcL1*, ^ o^ )a<**»

<• Jä»» o^ iop^Do

üe ber Setzung.

Strophe J. Der Ewige über Gedanken Erhabene,

Erleuchtet ihn (den Jjoc^, den Geist) durch Geheimnisse,


Durch Strahlen des Lichtes der Wesenheit ')
Wie die Sonne den Edelstein.

In ihm, wie im Gezelte des Heiligthums,


Weilet der heilige Geist,
ünd den Welten von Leib und Seele ^)
Schenkt er Leben und Heiligung.

Als schöne nnd herrliche Wohnung


^ Geschmückt mit Ruhm und Pracht,
Macht' ihn der Verborgne ') zum Sohne des Lichts
ünd wohnt in ihm erhaben über Begränzung.

1) Der göttlichen nämlich im Sinne des Wortes oiain Hebr. I, 3,


wie mir scheint. Die Strophen sind nicht ohne Schwung und poetischen Werth.
2) Den Menschen = Schaaren.
3) Gott, der unsichtbare.
Zingerle, Hier dat tyr. Buch det Paradietes von Ebedjetu. 5()7

f. Ein Glanz reich an Strahlen


Und ein Schimmer, der Blitze ausstrahlt.
Erhebt ihn über die Welt der Bedrängnisse
Und erleuchtet durch ihn reine Sinne.

Das Wort in der Strophe j bedentet wohl die höhere


Erleuchtung durch Gott. Vielleicht ist das göttliche mensch¬
gewordene Wort, Oriens ex alto Luc. I, 78 nnd Zachar. ÜI, 8;
VI, 12 zu verstehen, erleuchtend jeden Menschen, der in die Welt

kommt. Johann. I, 9. Das im letzten Verse = mentes,

Sinne, Gedanken, untergeordnete Seelenkräfte dem jjoo» , der höch¬


sten geistigen Potenz unterworfen, weil von ihm Erleuchtung
empfangend. So, wenn ich den Sinn recht auffasse. Oder man
kann die Stelle wohl auch in dem Sinne erklären, dass unter

jcirVT» Ji*» andere wohlgesinnte Personen zu verstehen sind, die

durch einen hochbegabten Geist aufgeklärt werden. Diese Deutung


scheint mir wahrscheinlicher. Ich wähle noch drei andere Strophen
zur Mittheilung.

Ji^jQXO Jaju. yvl^ Str. mit Ausgang Jj .

JjJ^ >Vp? 1»Öj ^

Jjl^; JiotCLOo

•>J.L^Q.< Kity^V)

J.V>«\ J^,»\ Str. )o mit 1^ am Ende.

Ji? m

JJ^/ J»0)QJJ JVoipO

•>J.\^ J.fn'^-^ iopN»

J«.oi? jNicucD )oJcD Str. ^ mit \^ am Ende.


p
N»«.f J'O*''^

J^aio JjjQ»o

<!■J^IN» Jlo\.v)\N.
' ♦ •
508 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

Uebersetzung.

Er (JjocJ) vertreibt Dunkel und Finsterniss

Von dem Scblaf eines rechten Sinnes,


Und durch geistiges (übersinnliches) Licht
Ergötzt er lieblich die Freunde der Belehrung.

Er erhebt den Geist zum Himmel,


Zu dem Orte, nicht durch Menschenhände gemacht.
Und durch Strahlen des ewigen (göttlichen) Lichtes
Wird er (der Geist) innerlich und äusserlich erleuchtet.

Er legt Schätze des Geistes


In die Seele, die Christum liebt, nieder.
Und gewährt Wonne und Ruhe
Der Ermattung, die schmerzlich aufseufzt.

Das Wort JLq\-X»1 ist dem Lexieon pag. 656 beizufügen.

Aus den Erläuterungen schwerer Wörter füge ich bei:

als Epitheton = J^oso Jlib.

Zu bemerken scheint mir besonders, dass j^oöi dnrch Jj^oV

erklärt wird. Ist das griech. vofi-ri = wjocu , herbeizuziehen


= Erbschaft, Besitz?

JJioJ. ^fUQict = |jLov,2d J 1 ^\a.. Dies Adjeetiv ^lojyo

ist selbst eine Bereicherung des Lexicons zur W. )m.

Die VI. Abtbeilung, jN*,? J't»J») tat den Titel „über die

göttlichen Gerichte", und zwar mit der Vorbemerkung, dass


sie nach drei Versmassen verfasst sei. Die roth bezeichneten Verse
seien im Metrum Ephraems, die nicht roth bezeichneten nach Narses
(Nerses), ebenfalls Nestorianer, und nach Balaeus; die ersteren also
siebensilbig, die andern aber sechssilbig. Dann folgen die vier Verse

J.Ö)i^. VS^;^ Us?

j.i'i'->)Ä N.^

).\^öocio Kö) «->a

1) Vielleicht ist anstatt j.^OJ dorraitiones zu lesen ).200.:> dies? „Eines


rechten Sinnes" = eines gutgesinnten redlichen Menschen.
Zingerle, iiher das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 509

Die Wörter v,^, =-^;°> N«0, ^ sind roth bezeichnet.


Dies sind die Einleitungs verse im siebensylbigen Metrum. Sie
lauten in deutscher Uebertragung:

Die göttlichen Gerichte nämlich,


Die verborgnen und ewigen.
Erschüttern die Zeitlichen (Kiuder d. Zeit, Sterblichen)
Durch widerwärtige (feindliche) Schrecken.

Das j-'ii^ ; in Vers 3 ist eine Belegstelle zu S. 241 des


Lexicons.
Hierauf folget ein alphabetisch geordneter Gesang mit Strophen
von je vier Versen abwechselnd von sieben oder sechs Silben.
Daraus etwas abzuschreiben war mir zn langweilig.
Einen unerwarteten Inhalt hat die Abtbeilung VII, nämlich
eiue Klage des ältern Sohnes über den verschwende¬
rischen (verlornen) Sohn, bei Lucas XI, 15 u. s. w. und zwar
im zwölfsilbigen Metrum, in dem bekanntlich Jacob v. Sarug (oder
Batnae) seine Sermones schrieb. Die zwei Einleitungsverse heissen:

•♦»y Ijujj I^QOO/ ^r<^

•:• •»y^i / w.o)aLLx p .*.^*jo; |1V o^Iiif) ^A-la;

„Der Geist zog mich zu dem Verschwender, einen Gesang auszusprechen,


Mit welchen Worten ihn der ältere Bruder über ihn trauernd be¬
weinte."

Im Klagliede selbst folgen sich die Verse in alphabetischer


Ordnung. Ich glaube es ganz aufnehmen zu sollen, da es in der
That nicht werthlos ist.

vo/ IralA )a>=u. jax—i J-/

••.••^sük. |ju.? jI\^No .jiV^lji ]x>cua

pas/ op«.ia3 )oa^ Jioj ^ ^^^^

•:• voU i>» «^M JJ v7>P" ^o?

Der beliebte und theure Bruder hat den Gaumen bitter gemacht
Am Tage, wo er sich trennte, und hat uns in Wogen des Schmerzes
geworfen.

Auf schrieen wir vor dem Feuer (brennende Qual) des Tags seines
Abschieds, der unser Herz betrübte,
„Weh", unser Geliebter, da wir dich nicht mehr sehen I was sollen
wir sagen?"
510 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

Das Wort I'm- im ersten Vers erklärt Ebedj. selbst als:

•>JJ-V;^ 1^ OM»? JN-C^ jfcoo?


Das Verb, yo? am Ende des ersten Verses ist apb. des Verb,

med. gem. vo amarus fuit. Die Verse sind gereimt.

-V» ..jOjI ^ jNiJL? k^i 1»)^ ^6o) II.

i'Vai itLßo WV»? l=>|a q^o

VJoJaa^ Jfcoo-j ^|aopo ^ Jjcsj

❖ VOk^ )ooN» ^ .po.. loXJV t-<^ Jj ^ 1

Plötzlich sind wir deines Anblicks beraubt, o Edler,


Und in unserm Herzen wohnt bittrer und grausamer Schmerz.
Die Zeit warf uns dnrch Schleudern des Zorns nieder, zu sprechen:
„Wir vergessen ganz und gar nie die Süssigkeit deiner Liebe!"

Das Wort ^ofiß im dritten Vers wird durch J q .-i^iv^ erläutert.


Auffallend scheint mir in V. 1 der Ehrentitel für deu ver¬

lornen Sohn, offeubar des Reims wegen gewählt.


V V

Vy,^ Jju.? Jlo.... ^ JIq20 OD) .T^ III.

•:• VQ.^^^>i^? Ji.fn» .aojlo JvaoD

V»?NJ J^*^ Jljj J»00 J'^'M ■-«^ JVN«^

❖ Vo|, ^ Ji.»Ja J»-a? Jl2> lo^.-^s LÄ.

Der Tod ist besser als ein Leben verzehrenden Schmerzes,


Ruft laut die Schrift und gab die Probe, die Alles bestätigt.
Wie sehr sollen wir weinen nnd wie wehklagen und wie uus ver¬
wundern

Bei der Dicke der Schlingen, die uns der Böse verbarg in der Erde !

Das Wort im vierten Vers ist dem Castelli zu S. 631

beizufügen. Die Bibelstelle, anf welche sich der V. 2 bezieht, fin¬


det sich im Buche Ecclesiastic. XXX, 17. Anstatt Probe mag
man auch Beweis übersetzen. Des verlornen Sohues Flucht ist
die Bestätigung dessen, was die Schrift sagt.

r*. V 71 P'i ^ ^ I Tir


:\X>/ v'N^? T?^0 >^M- )^

❖ yib^. ,,1!^ )jjO-3? xfJ^? )'0)0J


Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 511

vp) jv^ j-ojj >qd/ ^yjj

•>V9^ \rt^° iN«i2) jjol \k^-i2) )QA.

Was liaben wir gesündigt und wodurch haben wir gegen dich uns
verfehlt? Sprich,
0 Liclit nnserer Augen, dass du uns im Brande (heisser Angst)
wohnen machst?

Wende dich wieder zu uns, wie David zu dem Vertriebenen sang,


Mit den Vögeln, o schöne Taube, und wohne in unserm Hansel

Schwierigkeit macht hier der Ausdruck im dritten Verse.

Vielleicht ist zu lesen. Die Psalmenstelle Davids dürfte im

Psalm 83 V. 4 sein: „Der Sperling hat sich u. s. w." Der


verlorne Sohn wird mit einem flüchtigen Sperling und einer Taube
verglichen und zur Rückkehr eingeladen. Eine andere Psalmenstelle
wüsste ich nicht hieher zu ziehen. Unter den JN*.-^ sind dann

die pulli der Turteltaube zu verstehn, von denen die Psalmstelle

spricht. Das ist Umschreibung anstatt der Silbenzahl

des Verses weRcn.

■Vojb >jiNa opy |x$S.^ on.^a

■y^i7 jO iL. ooto )i2> ii.^ joy OO) jj? Jo» ]U


71

Das Scheiden deiner an Vorzügen reichen Person betrübt unsern


Geist ;
Das Bild deiner Erinnerung ruht auf den Tafeln des Verstandes,
der deine Herrlichkeit besingt.

Es beklagt sich der Geist über dein Entweichen, und da er be¬


trübt war,
Verfasst' er Trauerlieder des Schmerzes und sprach also:

Verlassen ist die Welt und alles in ihr ii h dir, bis du sprichst:
Wohlan, da bin ich, der nach dem Umirren zurück kam und wieder
lebt, da er verborgen war.
Bd. XXIX. 34
512 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

Schwierigkeit macht, mir weuigstens, das io in V. 2 dieser

Strophe. Wie es dasteht, ist es der Imperativ „bilde a b". Diess


scheiut überflüssig, da sein Bild ja schon im Andenken war, uud

so müsste man eher W; lesen „abgebildet ist" u. s. w. Viel-


" r

leicht ist es der status c. von J»Oj, das bei Ephraem II, 548 C.
die Bedeutung Brustbild, Büste zu baben scheint.

Bemerken muss ich noch, dass zum Verse 4 der vierten Strophe
als Anmerkung der Vers 7 des Psalms 54: „quis dabit mihi penuas

sicut columbae" u. s. f. angeführt ist. Das Partip. p. ira

V. 3 der Str. nehme ich im Sinne von conquestus est. Das


p p . , ,
^hha nach dir = seitdem du uns verlassen hast.

Nach dieser Klage folgt eine Antwort des verlornen Sohus,


worin er seine Sehnsucht des Wiedersehens ausdrückt und die Liebens¬
würdigkeit des ältern Bruders beschreibt.
Aus einer folgenden Ahtheilung, deren Zahl ich zu notiren
vergass, wählte ich folgeude Beschreibung des Nisaus oder Frühlings,

der als jLov«»^ ]^ bezeichnet wird. Der Gesang ist

alphabetisch, so dass jeder Buchstabe vier Verse von sieben Silben


einnimmt und zwar mit der Eigeuthümlichkeit, dass drei davon aus¬

gehend auf J vor sich den Aufangsbuchstaben der Strophe haben,


der vierte Vers aber immer auf ausgeht, also:

)|2)0 W^auto jxso o/ J.

llZ <$o>^

— jN» ^Vjo) ^\aao

JaaO) ^ ^QJt op>

J^rövo J.xVjo U^jo

❖ -.Q*. ^Jd^wj j/iV

3 S
Zingerle, iiher das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 513

WS OMQ^ v^.

*)i^!S.pb otvSojkO otiyoto

l^oS )^S.\ \uxp

<'^^^eo JJbja «^NAo

J^a\ Jl>ioa; }.

]noo )..öo>'^ Jcin.j^

J*a\.o
• llo^ UofUDO
« •

<;-wy.jul Kofo .a^f 1«,;/

Jotpo )fc»\n°>\ o(f;o( o(.

Jc^S» ^oio^ jjx^o

Jo»\'Sv> ^0)'«S0jO J)00)0


v

<.^acaj ^o^tJj ^^'i^?

Joot .JOS Jaäoio J;io o.

jooi^^jQ*. 3pj^'*^j jj—Vo


P
Joo) Jho >$0M20 oiK^fc^o

❖ wuJLLNj ^o»a JjüViä;

Jjq\ JLojo Jb-) ).

))c^ k^-,^|o JcdJo

J)oi s^Op \UX0 JjLlJJ

❖ -iiiu jo»\JI ^^opj

1) Zu lesen mit Uiaerese maslegn. Sie ist dureh einen Strich unten an¬

gezeigt, während eiu Strich oben anzeigt, dass kein Vocal ist, z. B. joO)
=r h'vo.
34»
514- Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

)...aao Uja

JL-^o )oy^l Jjc^

J-Jis ilj lua»

|l.o\N\a\ o^j

|xjq^A.vs |3vi «t-

1^0^-4 U|2) IxVjo

>^Q^ jiOXO

•:*o..ajüo jyLo«.; ^ao^.'^o

H2>\>^ jLouJ-
■V

lijkio Jo^L |\ao^o

UjI« Jfe>aaX>. oip,

•>-j^ ojwiojj jO

JOJO WOMJ )ov(Ao ^

j/NVyitV ^«^j |k-\30

)^^\c» ]»-^ o;oK>

•>ww^bOD jloa..^ «3

Jbäi JJi; UiLoj;^

Jlp.o ji^Agg» jJ;o

jyig^CD^ La.|s ^O)^ .aSVy

❖ -ovo JjAjJ; Jjq^

Ua^i'^^.oa; JloNi:^ p.

|x>\.\x>; JlA.,. oroo


Zingerle, über das syr. Buch ' s Paradieses von Ebedjesu. 515

ISDOJO ^/ 0)\ JjUQ»

<>vwJ? -0)d^ Oto.;/ j*a^

IuaIo Jai jiotoj ^.

Jus; jjüoj^ >^rr>nY>

|oj^^ ^ opo

•>^»^^ Jao>? ...joAp

jmpfp o»o>\..o«,i jio^ 3p.

') jfnvipnq» Joot oqp>

JoDVabcoo Jaw otbs;;^«*o

^.^Qcsuo o^; Jl|l^ ,^ .\\

J\vi», Jjoqcdo Jix^. ^.

U^fX) JbA^ J2U.O

J\...?>a. 0)ilo\a >$0f^ JcoiN»

OwwJüObCD
• ♦ Jll• Jwioo^^

Ja>.Y> otiotoja JbAxis

JSuOJkO baV JVq^o

Jo>\.'.rt« ^oj^.^ JUIjo

❖ w^poo Naj» JvS)QA.;

jjjo JxaSojkO j^J j.

J^ jyu )ai. jja*o

1) Der Strich unter )0 bedeutet, dass eine Diaerese da sei und mekasmeso
gelesen werden soll.
516 ZingerU, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

J^p ^.s-^ö ilo

•: --;2> o>au^ )oi. »Aoo

Oln^li 1.0^^ X

ia»Q\^\a2>j Jbax\
V

|i>p» jaoöoy Jjc^^

❖-jOj >50tio)Qj op"^\>.\o

J-^o ixsoVotj \

jio^DO j.moo i^jQ^isJo

jV^IO) 3O.JOVIO ia*,a20;o

•:-w..i^ op Jb-'p^^aa

ijLOVS"^ ^ ).^Qa. .A.

ijL»/ )a-» ^^?o^v\

iiUVS^k^ o»jaij

•S-wnONaJ opj joj

Schluss-Strophe von 8 Versen.

jN-joL )o\ jN-oajLl l

jNxoao iLoa jQoai

Jlcuia -6) öf\s; oo>\

•>yM«CDjo ^^wiS^ opo^

jlcui- jjO) joo)L

jböi ^ ilQ=>0)i

1) Wieder Diaerese, das Wort dreisilbig, nuu/lekOy zu lesen. So auch im


IPÄ c
V. 3 jO-QX) .

3 0«
Zingerle, üher das .syr. Buch des Paradieses von Ehedjesu. 517

Jl*.- jxAv^ ^ .^.»1


_0
•>-«Ji JooijÄ '*^y Ja-/

Dem langen Gesänge sind wieder einige Worterklärnngen bei¬

gefügt, z. B. Ji./<^^==-oiol>-jj J^ajt .J^ait ^ Jai. Ji^jj Ji.)<^jj^


.jboQQD, Jaoa«.

j^Q^ = Jav3 sulcus.

J^Qi, Beleg zu Castelli p. 632 = Jx^S lam^^aCD.

JLq*.j J«sckX=Jb-^.QJo ^tu^'^o JvJoio Jaaai..

j r^i zu Castelli p. 547 = lsj^'° joN) Jjo;» bedeutend,

was immer rein ist nnd glänzt wie Edelsteine, Blumeu, Jv-nq
n5

Jiq^Jj = „Scbimmer des Purpurs". Zur S. 815 Castelli gehört

als Beispiel für das Verb, ^p^coo das Particip. Jfv^wv^r.v^

-jl^jx,.

Anstatt einer wörtlichen Uebersetzung dieses Gesanges über


die Herrlichkeit des Nisans oder Wonnemonats wag' ich es, eine
etwas freiere Nachbildung beizufügen.

0 wie reizend, schön und herrlich strahlt er


Weit vor allen Monaten durch Alles,
Was nur immer glänzend ist, der Nisan!
Ja, verklärt ist er durch alle Zierden;
Denn die Blüthen all' und alle Bäume,
Saaten, Kräuter sprossen auf in ihm, und
Alle diese auserwählte Schönheit
Gleich den Cedern Libanons entkeimet
Nur in ihm. Wie schön ist seine Farbe,
Lust-erweckend ! Seine Pracht und Anmuth
Schimmern und erquicken hold die Herzen,
Und erfreun die Erdbewohner alle.
Sieh: die arbeitsame Biene flieget
Auf die Blumen, auf die Rose schwärmend.
Sammelt Fülle, formt ein Werk, so trefflich,
Reich an Nntzen. — Seine Pracht verkläret
Die Gefilde rings, entzückt die Augen,
Dass verwirrt ob solcher Schönheit staunet
Hoch der Geist und stets darnach sich sehnet.
Ros' und BInmen sammelt er geschäftig, sammelt
Wohlgerüche jeder Art, und voll ist
Ihrer dann sein Schatz, dass ihn benutze
Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

Froh der Mensch. Der Oclhaum nnd die Palme,


Mandelbaum und Myrthe, Pomeranze,
Und der Nussbaum, alle sind's, durch die er
Wonne schafft dem Menschen, dass er freudig
Gott verherrlicht. Hehren, schönen Anblick,
Eine helle wundervolle Farbe

Gibt er Pflanzen auch ohn' alle Pflege,


Um verständ'ge Wesen zu erheitern.
Blätter an den Stämmen und den Aesten,
Edlen Samen in die Furchen reiht er.
Bildet dichte Pflanzungen, und alles
Kraut des Feldes macht er reich entsprossen.

Ueber alles holde Anmuth, eine


Wunderreiche prächt'ge Färbung schauet
Ein gesundes Aug' in ihm, da schimmernd
Es sein Glanz erhellt. Was immer leuchtend
Ist und rein, ja Kronen, Königshäupter
Werth zu schmücken, bringt er Hochgestellten
Dar und Niedern, milde Güt' erzeigend.
Lilien hüllt er ohne Müh' und Pflege
In der Schönheit Kleid, dass dessen Farbe
Den Betrübten Wonne und Erquickung
Reichlich spendet. Allgeliebte Zierden,
Vollerblühte Anmuth schafft als Herrscher
Er dem Felde, dem sein Schimmer aufgeht.
Ja, der Sonue der Natur verleiht er
Grössers, stärkers Licht, und mehr als jemals
Glänzt in ihm sie wie mit goldnen Strahlen.
Der so sehr veränderliche Mond wird
Reicher noch an Schmuck in ihm, und seine
Scheibe wächst nnd stellt sich herrlicher dem
Auge des Beschauers dar entzückend.

Augen und Geruch sammt dem Gehöre,


Und Geschmack, Gefühl mit dera Verstände
Nährt mit seinem Reichthum er, dem vollen,
Mit Vergnügen, unermesslich wonnig.
Die Gefilde deckt mit seinem Licht' er.
Und die hohen steilen Berg', die Thäler
Schmückt mit allen holden Wechselformen
Hoher Schönheit er wie triumphirend.
Sperling, Turteltaube, Habicht, Taube
Mit dem muth'gen Adler bauen jubelnd
Ihre Nester, fliegen mit der Brut dann
Auch ins Freie alle. — Hellern Schimmer
Finden anch die Quellen in den Tiefen
Zingerle , über das syr. Ruch des Paradieses von Ebedjesu. 519

Ueberall. Wie blitzend glänzt der Sterne


Heerscbaar ringsum weit ibr Licht verbreitend.

Auch Aromenduft und Wohlgerüch' aus


Casia und Myrrhen nnd Narcisse
Mit dem Veilchen breiten sich im Nisan
Süss und lieblich aus. — Gepriesen werde
Nun von allen Weisen unser Schöpfer,
Der so menschenfreundlich für den Menschen
Diese Zeit erschuf zu seiner Ehre!
Lasst uns denn mit lauter voller Stimme
Dank ihm und Verherrlichung erweisen.
Der den ganzen Reichthum dieser Schönheit
Uns gegeben in so edler Fülle!
Möge alle diese Herrlichkeit ein
Unterpfand sein für die Güter alle.
Die er uns in jener Welt versprodien,
In der neuen, wo kein Streit mehr waltet!

Wir müssen diesen langen Gesang doch auch für das sprach¬
liche Gebiet auszubeuten suchen. Einige Worterklärungen sind

bereits früher gegeben. Das Adverb, fcoi ist dem Lexic. C. p. 843
1
beizufügen. Bei Ephraem findet es sich öfter, meist fcoi. Das

Nomen JtoiA» rationalitas, bei Cast. p. 499, ist wohl col¬

lectiv als rationales „verständige Wesen" aufzufassen. Das

Substantiv jLofcOj» ist p. 751 im Cast als Bereicherung anzu¬


schreiben. Bei Aphraates pag. kommt es als ornatus vestium

vor. Der Ausdruck Jl ft\.r>nr> dient als Beleg zu S. 616 Castelli.

Das unter dem Buchstaben jo vorkommende Particip. Jci \ )y> zu .

pag. 258 Castelli = J^^po. Die Buchstaben y^und jo werden


bekanntlich leicht miteinander verwechselt. Siehe Gesen. Thesaur. I

p. 252. Unter dem Buchstaben » im dritten Vers Ja*«iJO findet

sich bei Castelli p. 570 als viola.

Mehrere in abstractem unpoetischem Stile verfasste Stücke über¬

gehend biete ich nun aus dem •, fr»\ yy\ I « jv»|» eine Probe, die
sich endlich einiger Massen mit Hariris Makamen zusammenstellen
lässt, nämlich eine Belehrung durch einen Todten, zu vergleichen
mit der eilften Makame des berühmten Meisters, oder der neunten
bei dem kunstvollen Nachbildner Rückert Mögen die freundlichen
Leser die Gabe geduldig hinnehmen , wenigstens des sprachlichen
Interesses wegen. Der Gesang ist nach zwei einleitenden Zeilen
alphabetisch so geordnet, dass jeder Buchstabe durch drei Distichen
520 Zingerle, iiber das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

oder sechs Verse geht, die sich aher in der Mitte abtheilen lassen,
so dass je nnter Einem Buchstaben zwölf kürzere gereimte Verse
von je sieben Silben sich finden. Auf diese Weise geschriebeu,
lasse ich nun die Predigt des Todten folgen. Gereimt sind übrigens
nur die drei ersten Verse der Strophen. Die einleitenden Zeilen
lanten :

JJ/ Ju^ Jl? Jilo? jb«.^ ^\2Qjk Ji;äL jioao b-=o

<.J)y^QCDO Jpov^

Zu bemerken ist noch, dass der Rede als Titel vorgesetzt ist :

JaJJSwO J.fSxw Jo)\y? Jj^ \ao ^ ^ Jloulwo? Jb-^L

❖ J-OMi» m^Nsji[?

Dann die Erklärung, dass jeder Buchstabe drei Strophen (J\.VL)

einnehme. Das Particip. J.o)«v> kann als Beleg zn S. 895 Castelli

benntzt werden.

J..£3Qna vojo »a^LiJ J.

j!)I ^j/ ijl. ^?


fT
JII.? bu/ Jab^2oo

< ])J^^ ^loSS^ b-oo) JL^

«aob>JL? 00^ j«ir>oa. jqqd/

.,. i09>/ J.1ft\\ ^o^jo


71

..if|0>v>'> w.^O)i ,^]o

'>U^:o\.j JilJI ... to..?o

.^J^J? J20o/ b-OO)

yiiD<Lj Jlv>o3 bwoö) büjo

.|.vJV Jvjkl? Jx> -los/

•:-JiwLO J0'«ä JIo

fc-JtOOp3 Joäl./

h^-<^U ^?
Zingerle, iiher das syr. Buch des Parcuiieses von Ebedjesu. 521

b-lNjk/ 0>A*»'>0

•>)jUä» Opä )\l\2>

joojuA io^ s^xA ibo

Ja^O) ^op» 3i;*»2>?

Jds. K.U W -Sj? •♦ajJ.jo

❖ )jQJk^|)Op» W Jjk^

^Ob^JÜD

^"^..booo baJo Jj/

,j-Joij V3 J»A

❖ jl...MY> Jlo ^'tOt

Jloo? b-OO) Jx^ S^-

J^^ oJ b-OO) jl?

|\ib w3 p

❖ Jt\a^t> JLCCD .^Jbo

^ p " . " ^
otl^^i*; opQ\ ooot OVQ^

otLoJJo -SJso wou.

OtLoVC^ J^OQJtO o^i.U

•> JomO -..Iw.iJ? o6)f

ks^aS ^

^!sl JIÖ ^ -Jljo

J-ä^Ju-V ^ ... ociopo

<-jjil.a< fc\io ^ -2oa3o


522 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

i. •• P.
)iA wi^dw^

jr*jt? wOszw

Jvao jjop Na^iII/

•:>)j^o)Qj U^j op> bAl

Jb^^^La s^oSucpo -^qOj^j

Jbl,^^ -b-QJtl ^

Jlo^j Jicx JvaA

<*|l0O)O QJbVSO

A wM-njt JJ JjJ*2Co;

A. bw/ foAa J**aQD

A .omv) lao^^

•>|u*A3 0^300

, f»
JLsl )J woot

.^.ja o»..">n>,o ix?v\ ^

pQjo -O)^ b^llj;

•:-|)*jQX )oao «uito/ jJo

otlo^ bwoJ; jacu. o6(

0)lcilV>,.\-> wkJUi./

otloalol; j;2Da^

JjuoauDo -aoS/

b.-2oV .^Ic^ jo(

■t.«r»'>..t jJ
Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 523

.<a<;OAO >. '«> Mo -b-aa

ojis&wj» wlöbAc^ uoo)o

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524 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

v^x^ya io*. ]*I1 io^j

.^^^ o»\9»\

.ji\->»x> joop; ^Ax?

•> ji»cu A; Jlo»

j**»j» ''^>a<Jo QO./ wV*

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■^ynrinio JloxiSw ps/

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jv.^ bo/ ^/ io^

JvSojto jlo^A w.|»6

Jvoaa )o\\^ b-oot iioj

<• JjQs^ ].o*«-aA oat^oij

^»q-j jA^, ^

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0

Jyao? JiS^ -l.a.|^;

Jl.tTl'S ..t\->^o ^ii/

w'4»0 jvSA .^SOt -CQ3Q^

«iNjt/ Jo»JoL -aaoio -vSo*


Zingerle, über daa syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 525

Soviel mag genügen, um den Character dieser Leichenpredigt


kennen zu lernen. Den poetischen Gedanken abgerechnet, dass diese
dem Todten selbst iu den Mund gelegt wird, hält sie den Vergleich
mit Hariris Grabreden nicht aus. Mehr davon abzuschreiben ver¬
dross mich die Mühe.

Als Bereicherung fürs Lexieon mache ich auf folgende Wörter


aufmerksam :

Das Adverb. b-JjodcD Pi'u<^enter. Es kommt auch im ersten

Briefe des Clemens Rom: ad Virgines vor.

JiA 2"'' Bedeutung n auxilium S. 637 Cast.

jjio)OJ zu S. 539 Cast, als Adjeetiv. gen. mascul.

Jt I VN zu S. 277 Cast, als Beleg.

. -pV / zu Jju Cast. p. 569 als Ethpa.

Das Nomen Jl t%iw ,.. zu S. 324 d. Lexic. = crudelitas,

Jv ^ 'N <>.. Ztt S. 294 astutia. Ephraem bat das Wort ebenfalls

im B. L S. 182.

j"-pf\>r> foetidum reddens. Adject, ad pag. 618 Lexic.


526 Zingerle, üier das syr. Buch des Paradieses von Ehedjesu.

Uebersetznng dieser Todtenpredigt.

Bei der ßegräbniss-Stätte vorUberwandelnd


Vernabm ich einen natürlich ^) Todten,
Der zwar ohne Zunge sprach,
Durch Winke jedoch und in der That.

Ermahnend redet' er heimlich zu mir:


„Was erblickst du, o Zuschauer, wohl
Und betrachtest du an mir, der ich lebte
Und durchaus redefähig war wie du?

Preise Jenen, der mich zum Schweigen brachte


Im Todtenreicb', und der Welt entführte.
Und durch mein Scheiden Stillstand gebot meiuem
ganzen Lauf,
Und in der Finsterniss Ort mich hinunter stiess!

Ich war, wie du bist,


Und dn wirst am End' deiner Tage
Wie ich, wenn du auflösest dein Leben,
Und Besitzthum dich nicht rettet.

Mich betrachte mit verständigem Sinne,


Wie ich von Allem entfernet bin.
Und in das Dunkel des Grabs geworfen.
Den Ort, wo kein Tröster ist!

In deinem Geiste male die Finsterniss dir,


Ausgebreitet über mich in jenem Wirrwarr,
Und gedenke, dass dn auch kommest hieher
Und liegest in diesem Gemache!

In der Verwesung werden wir gleich gemacht.


Ich und du miteinander vermodert.
Bis uns von dort, wo wir liegen.
Die zum Leben erweckende Stimme ruft.

Ich schrie, und fort von dem Arzte y. .


Kam ich, o Besucher 1 ^
Da begegnete mir plötzlich
Der verderbliche Engel des Todes.

Bei seinem Anblick entschwand

Mein Leben, die Schmerzen und Müdigkeit meiues Leibs


Kamen zur Ruhe. Preis sei dem Herrn,
Der in Gnaden mir Ruhe gewährte!

1) Iin Gegensatze zum geistigen Tode.


Zinyerlc, iiber dan syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 527

Berauht sind meine Augen der Lust,


Meine Ohren der süssen Töne,
Mein Geruch der erles'nen Düfte,
Mein Mund des nützlichen "Wortes.

Denn von meinen Freunden und Gehilfen, t ,


Von meinen wahrhaft Geliebten,
Bin ich abgeschlossen in diesem Grabe,
In dem kein Lichtstrahl ist.

Sie stiessen und stürzten mich hinunter rait Seufzern


Von meinen angenehmen Ruheplätzen
In diesen verächtlichen Staub,
Und schieden leiblich und geistig von mir.

Tröster finde ich keinen;


Eine Hoffnung nur bleibt mir,
Dass aus dieser Grube Er (Christus) mich emporzielit,
Damit ich mich freue an seinem erfreuenden Tage.

Vertraue nie, o Zuschauer, O).


In Uezug auf die Welt uud ihre reizende Herrliebkeit!
Denn ich vertraute Anfangs auf sie,
Docb am Todestag half sie mir niclit.

Die Liebe, die ich gegeu sie zeigte.


Ward vergessen iu ihrer Grausamkeit,
Und aus ihrer Pilger-Wohnung
I'uhrte sie mich nackt und arm.

Siehe, zu Dir erheb' ich mein Auge,


Christus, meine Hoffnung! Du wirst niclit versctiliessen
Mich in meinem Hause (dem Grabe), nicht vergessen micli.
Gedenke mein und sei rair Todtem Erwecker!

Wehe der Trauer, o Zuschauer, o.


Die plötzlieh mich überfiel!
Selbst Träume der Nacbt offenbarten mir nicht,
Was beim Dahinscheiden mir begegne.

Und nicht erschreckten mich die Gefühle


Des Todes, der alle Weisheit mir nahm.
Und dass die Verwesung meine tiebeine zerstreue,
Kam mir in die Erinnerung nicht.

Dichte Finsterniss hüllte mich ein,


Und in Theile zerfielen meine Glieder,
Und meinen erhabnen Körperbau
Lüste die Verwesung iu Moder auf.
Bd. XXIX. yö
528 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

Erbebt alle, die ibr den Weg vorüber gebt, ).


Vor heftigem kläglichem Schmerze,
Und hasset, mich schauend, älle Herrlichkeit
Und alles hier glorreich Geprieseue!

Meine Lieder verwandelt' in Klagen


Der Tod, alles Schönen Zerstörer,
Und verkehrte meine Freuden in Leiden,
Und ich ward der Fäulniss zur Speise.

Kurz-Lebender, schau mit deinem Geiste


Und betrachte die Niedrigkeit deines Gleichen!
Denn auch dir wird Verderber werden
Der Tod, wie er's mir heute ward.

Sieh, wo meine Zunge, die beredte ist, "** •


„Der Griffel des geschickten Schreibers",*)
Und wo meiner Augen helles Gesicht,
Und das feine Gehör meiner Ohren?

Steig' herab, frage die Unterwelt mit deiner Stimme


Und sie wird es dir offenbaren und kundtbun!
Sag' es dem Tod' und er wird dich belehren,
Uud ich werde zum Schauder dir.

Schau auf mich, auch du Schöner,


Und betrachte die Anmuth und Schönheit,
Die ich in der Welt des Fleisches hatte.
Wie Alles iu Hässlichkeit der Farbe sich wandelte!

Knaben sollen auf mich schauen


Und die herrlichen und schönen Männer;
Denn meine hehre Gestalt versank

In die Tiefe der Gräber, mich in Koth versenkend.

Meine Wohlgestalt ward zur Asche, verwesend.


Meine Schönheit mit dem wundervollen Baue löste sich auf.
Habe Mitleid mit mir, o Zuschauer, betrachte mich,
Und entflieh von Allem und lern' es hassen!

Ordne bei meinem Anschau'n deinen Körper uud Geist,


Und lern' an mir zu deiuem Nutzen,
Und belehre freiwillig verständig dich an mir.
Damit der Tod dich nicht mit Gewalt weise mache!

Der vierzehnte Mimro ist, wie mir dünkt, etwas dichterischer


gehalten.

1) Wörtl.: „welche die Kede leitet, fortführt",


2) Psalm XLIV, 2.

3 7
Zingerle, über daa syr. Buch dea Paradieses vön Ebedjesu. 529

Der Titel dazu ist: ^qju; oiLoLiX^^boo )h^$/ .JJ.JJs

<- ^fi .J)o]2>j j'fCco j «x>

Der letzte Buchstabe hat zwei Disticha. Das Metrum ist zwölf¬
sylbig. Die zwei Einleitungsverse heisseu:

IxiA mcojLo Jv^ojk ^l^f

{. Jioa. ^ia*a c^^Sbod^ wa..xi >^«.^

Zu herrlichen Wiesen, voll Schönheit uud namenswerth (ruhmeswerth)


Fübrte mein Geist mich zn meinem Ergötzen am Anfang des Tages.

Der Gesang selbst ist wieder alphabetisch uud zwar so, dass
jeder Buchstabe zwei Verse vou zwölf Sylben einnimmt, die auf J»
sich endigen.

•:• |»aiJO j^o jfotL; \o^^ -a»»

V )»v\ \3i»X) jjüojk wuj; wOtoiA N-a ^?


71 7,

)2Q2iauj; ^ o)io)Qj WOM? liotl O)o;-o

•:• )2Qju ^v^Y) \mZj Joju. 0)0^1 ^lio

|»ova K»*.i löAj ..^Z wujb^

|»i jjijo ]qd/ jooaA j.^? ot^aaooo

]x>]aDo jaoi; ^ "^.-ju. Jjjx^ o»»oS)

•:• jaaoioo ibJ otläSoo ^ ^^Sxt»; )x>o

I^OCD ^20-03 0)^'Q» la-)30 0)0^ lov>iO)

•:• )xiS.jo jl^i; i-Äo jaiäa jojIsjco^

I^QQoa; J..ö'=>>o |aao)^ otouj oSjLo

.;. J>r>rr» .n jcojo juLOJk^ ^ 0^«oi )Q-aQaO

Jxü^ ib^ J'^^S^^ ♦=> ^ -0)<ii-x

•:• jjo-S ^ojl bAj )b-J^5^jX^ ^? -otöijto


35*
530 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

Jwn-Svt i.«-.:D J-.oi ■jo.a'^. jb^oi) oiLp

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J>i^ J;i6 Lo^op iotpoo otv^oit JJa

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•:• JjdILqo ^ ^ -OJO Ajjpo —j2)? --«o>i\«

1) beim zu leseu, eine Diaerese.


Zingerle, ühf.r das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 531

)^^""^ OpOi-Iä «.uv»v otp^ ^"'<^>%ii otlo^

•:• l'"«^; ^/ 0)i» >*'V2ilji A )QQco jJ ooio

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|2o\x Jjop jlo^w^o oof ^^^l

•:• Jvirr>n7> )a\ Jloiboo^ ^oj^; obpo


0

Nach dem Gesänge folgen jAär»«^ = Wort- und Sinnerklä¬


rungen, die wohl mitgetheilt zu werden verdienen. Zu dem Worte
Lao im ersten Verse bemerkt der Verfasser, dass darunter die
p ^
heiligen Schriften zu verstehen seien. J»q> ^iojL ist der Morgen

der Arbeit im geistlichen Weinberge. — Jy>',\ Jo>ivs bedeutet

soviel als: Die Sonne bewahrt vor Anstossen. Das Wort

dem Lexic. Cast, zu S. 257 beizufügen, wird durch Jlso?

erklärt. Es bedeutet anch error, vitium. J^^j = Jo»QOD

^jQoioo. Zu S. 891 Castelli dient als Beleg j^o^^,, erläutert

durch Im-^l^ JJjo bwJa.V£D . Der Ausdruck Jjoipa zu S. 213

Castelli = \^.. Die Jahreszahl am Ende bedeutet die Worte


o
J^.^V WQJU.

Durchgehen wir noch den ganzen Gesang, um auch andere


zur Bereicherung des Lexicons dienende Ausdrücke hervorzuheben!

Jlo;..yO) als Beispiel zu S- 210 Castelli. — j\>rn. wird wubl Jasmin

•.5 7«
532 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

sein, und S. 378 Castelli beizuliigen. Oder das chaldäiscbe vtoo'


sesamum, oleum sesaminum . IdßfllVOV jUVOOV. jlrt...'^«

zu S. 885 = Erbabenbeit, Herrlichkeit. — ) ^f^\ C v^

jungmacbend, verjüngend, zu S. 653 Castelli. Ferner p nrr,.^fy\

zu S. 576 Cast. Dicbte, Menge. )^fesselnd und

gefesselt.

Uebersetzu ng.

1. Auf schöne Wiesen Der Rede Zauber

Voll Anmuth, würdig Ergossen Heilung


Erhabnen Namens, Für den Gequälten
Führte mein Geist mich 7. Durch harte Schmerzen
Zu Lust und Wonne Des Grimms nnd Zornes.
Am Tagesanbruch. Sein Glanz besiegte
2. Ein wundervolles Deu Glanz von Blüthen
Gesicht da schaute Und duft'gen Blumen.
Mein Geist, ein Wesen, Sein Hauch war süsser
An dessen Stirne 8. Als Hauch der Lilien
Die Sonne aufging. Und Myrt' und Jasmins;
Die Pfade ebnend.
Die Augen blauer
3. Bei diesem Anblick Als Frucht der Rebe,
Erstaunt' ich; heller Die herrlich schmecket.
War er als Tagslicht. Die Zähue ähnlich
Sein Glanz verscheuchte
9, Der edlen Perle,
Der Leiden Dunkel
Ganz unvergleichlich.
Von jedem Geiste. Sein schimmernd Antlitz
4. Und seine Farbe Erfreut', ergötzte
War schimmernd, ähulich Den Tiefbetrübten,
Der Sonne Strahlen Und die Gestalt schien
Am hohen Himmel ; 10. Vor allen andern
Ein Zweig der Myrte, Hoch liebenswürdig.
Der hehren Ceder
Wie glänzte herrlich
5. Schien die Gestalt mir *). Dann seine Schönheit,
Ihr Mund glich einem Wie eine volle
Gefäss, gebildet Ros' entschimmernd,
Aus Gold und Silber. 11. Den Geist ergreifend
Im Sprechen strömte Durch holde Farbe
Der Duft von Safran Wie Milch und Blut.

6. Aus seinen Lippen. Ganz war er reizend


Die Schönheit ».her Und alle Anmuth

Des Angesichtes, In ihm vereinet.

1) Am schUnlien Emporragen. Vergleiclie Höh, Lied V, 15.

7 •
Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebcdjcsv. 533

12. Der Zierden Muster, Riss raeinen Geist hin.


Weil alle Schönheit Zu lassen Alles
In ihm verbunden. Und Ihn zu lieben.
Als ich nun schaute
18. Mit ihm beschäftigt
Auf seine Glorie
Ira Geistesumgang,
Verjüngend Greise,
Der voll des Friedens,
13. Bracht' ich entgegen Empfand ich Wonne
Ihm reine Liebe In süsser Liebe
Ohn' allen Tadel Unvergleichbar.
Ihm, dem so Reinen
19. Herrlich war mir
Dess' Bild erhaben
Die Zeit der Ankunft
Ob allen Flecken.
Zu diesem Jüngling,
14. Gar keine Schönheit Der micb erfreute,
Gleicht der des Freundes, Heiligt' und reinigte
Den ich erworben. Von allen Flecken.
Vom Meer' des Reichthums
20. Sein lieblich Redeu
Seines Geist's nahm
Schlug raeinen Geist durch
Ich einen Tropfen
Lieb' in Baude;
15. Der Weisheit; dadurch Nie gefiel's mir,
Ward ich so weise. Thörichter Weise
Mich ihm zu einen Von ihm zu scheiden.
Mit edler Liebe.
21. Schwere Kämpfe
Es war sein Licht mir
Erregte mir der
Gleich einem Führer
Schlaue Gegner *),
16. Für eineu Blinden Und mich Schwachen
Am Leib', und also Wollt' er vora Theuren

Trat ich ihm nahe. Aus Neid entfernen.


Nahm meine Zuflucht
22. Dieser Kuramer
Zum treuen Busen
Erregt' mir Thräuen
Des Liebevollen.
Wie Meeresfluten,
17. Der Reize Menge Und vor Leiden
Am Leib' nnd Geiste Ward das Herz mir
Der hehren Schönheit Wie Gras verdorret.

Anm.: Die Verse , welche die Jahrszabl bedeuten , füglich


übergehend bemerke ich, dass Ebedjesu zuletzt den Wunsch aus¬
spricht, seine Arbeit möge zur Belehrung dienen, hier Sieg im Guten
nnd jenseits die ewige Seligkeit zu erlangen.

Mit diesera Gesänge endet das erste Buch dieses Paradieses.

1^ jr*N« )jO^ . Nimmt man \ als Accusativ, dann bezielit cs sich auf

j'^'N-- ,,jcne so reine Liebe".


2) Satan.
534 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu,.

Das II. Buch (^Vlj jv2>0D) beginnt mit einem Jpaj» über
den orthodoxen Glauben, dann andre Mimre über den Glauben der
Kirche, den verlornen Sohn, das Tadelnswertlic schändlicher Uewohn-
heiten : alles Gegenstände, die weni^^ oder gar keine Poesie erwarten
lassen. Da kommen denn viele Spielereien mit Buchstaben vor.
So z. B. hat im dreissigsten J*»2o|ao jedes Wort den Buchstaben

aber die Buchstaben .^,0,^, jo kommen gar nicht vor. Ein


Distichon mag als Probe genügen:

^,5^0)loM>^j i.^o J-,;Jt^o IM.^

❖ l:;!^ ioJO^Jo Ai^ljj i-Q^Jk^

D. i. Verborgner nnd Vollkommner und Herrlicher, der seine


Verborgenheit offenbar offenbarte, führe mich zum innern Schatze,
der vollkommen gemacht ist, damit ich die Edlen vervollkommne.

Das Wort jLo^J^ gehört als Beleg zu S. 160 des Lexic.


Gast. — Bei Ephraem kommt es öfter vor.

Im eiuunddreissigsten Mimro hat jedes Wort den Bucbstaben j ;


im zwciunddreissigsten findet sich in jedem Worte ein o) und nebst¬
dem gehen alle Verse anf o) aus, u. s. w. Das ganze Alphabet so
zu verfolgen oder zu durchgehen verdross mich die undankbare Mühe.
Für Bereicherung der Lexicographie böten diese vielen Mimre des
zweiten Theils freilich manches Interessante wegen seltener Ausdrücke
uud ihrer Erklärung.

Einen jpdj» auch aus diesem II. Buche mitzutheilen scheint

mir für den Zweck des Auszugs doch angemessen. Es ist der vier¬
undzwanzigste , alphabetisch und zwar so geordnet, dass je vier
Disticha mit dem gleichen Buchstaben beginnen. Der Slotf handelt
vou Adam als Typus der gauzen geistigen Führung des menschlichen

Geschlechtes : |-,o« Jpoj "^^Xj .

Die gefälligen Leser mögen sich mit Geduld rüsten, wie ich
sie zum Abschreiben des ganzen langen Stückes brauchte. Die
Verse sind zwölfsylbig. Es sind aber öfter Diacrcscn anzuwenden,

zweisylbige Wörter als dreisylbige zu leseu, z. B. ^ioM-2Ö


herin u. s. w.

Einleitungsstrophc.

jLo):cX>Lj JbwX*.!. olo^ )jtcv..3 oL

V Jbw^ä-JCö Kö»- Y>*a JV j^^jooj


Zingerle, nher daa nyr. Buch des Paradieses von Ehedjesu. 535

jJLji^? jLjIlo/ op

)loSK:sso JUbo^ A W oov» joi

jbc^bof) JJbOD w.vx>? |!Q«aA. ol

•> jlM.^? ja\>ö\\ wOci\ olco Aboö o,qa3


r 0
jfcj»3 jO vb? O)».)? pl

jbw?ol o>b. Jj/ --£>pa p Jj/ ?ovk» Joi

1. Kommt, Verständ'ge, 3. Kommt, ihr Weisen,


Hört die Erzählung Gleichnisse sprechend
Von Wunderdingen, In den Schriften,
Die ich hcrichte Erklärt die meinen.
Vor den Kundigen Steigt mit mir nieder
Auf verhorgue Weise*)! In verborgue *) Tiefen!

2. Kommt, ihr Forscher, 4. Die Veränderung der Hand ')


Durchforscht die Räthsel, Des Sohns des Höchsten
Die in Gleichnissen Bring' ich in Kürze
Ich vorlege In Erinnrung,
Der Arbeit Freunden Indem ich ihm Preis
Und der Tugend. Als Opfer bringe.

JbJai. ^ Jsi^l)? ,pP lÄJQjt? /,

•:• Jlota.\\? Joo^fvas; Jsa- ^^«^^

Jbc)-. ^? JJ^OZ) *0 JjüA bw,{;^/

•:• Jl'^-a*,? Jj.i^a fcw;jo JlojAo

Jlo—^? Ji-ut |ij>^ vA.Q^jci^ KsA/

Jlo—O-? Js?Q2D «Is -JO- bw^jbo

j^-Ja Jbo^Aj^ Ji^ bo^

❖ Jld^^? >«Ai/ "^^j JjLjJs bo\ä»

1) Wörtlich ,,In vciborgencn Dingen, über verborgene Gegenstände".


2^ VVörtlicli .,iM die Tiefen der verboignen Dinge".
31 So wöiilicli j«<Jj J*jI siehe Psalm 77, v. 11; d. i. das Walten de,^
Erlösers über das Menschengeschlecht,
536 Zingerle, iiher da» syr. Buch des Paradieses von Ehedjesu.

Ich zog einst aus, 3. Ich stürzte meiuen Feind*)


Mich zn ergötzen Durch den scharfen Pfeil
Von Seelenleiden, Der Fröhlichkeit,
Zum Thurm der Liebe ünd gewann mein Lebeu
Im Paradiese Durch die Gewürze
Der blühnden Jugend. Der Heiterkeit,

Ich vertrieb' die Leiden 4. Wie (indem) ich pflanzte


Durch den Trost üm meinen Thurm*)
Der sichtbaren Dinge, Einen schönen Garten,
ünd rief die Freude Geschmückt mit Früchten
Durch Beschäftigung Aller Bäume

Mit schönen Dingen. Lieblicher Wonne.

jb^.\^^o jsoioo 6»-vnso ykO» ^^o^ ^) om.^^

{. ji^jo |»ca.jo la>/ ^ jjyo b^^is

jlaib^M ^ ^/ ^mnr\: b)Q^

❖ Jloifc^j ^^ofso) ^cbi^^ )Qi.

Jlo«^ OMCL^IlJ ö»^i )0;Cn7>

•:• )l.d^ ^S>2D öi-V|3 ^Jlo 6)..'Io'')

Jlci«na>o -JQJ«» KijJ j-'«jb jjoNjo

Ol?
Jlo».fin..y laio^ ^ »yjj o-oj
1. In seinem Lehme 3. Süss ist sein Geruch,
Bildet sich Moschus, Reizend die Farbe
Und sein Kraut ist Voll der Freude;
Crocus und Lilien; Lieblich die Blumen,
Sein Zaun Rose, Süss die Früchte,
Ausserdem Myrte, Ja, voll der Süsse.
Jasmin und Oelbaum.

2. Im Innern finden 4. Stillschweigend lädt er


Sich alle Früchte Ein die Menschen
Süssen Geruches Gequält durch Leiden:
Mit allen Arten „Kommt, ruht bei mir aus
Aller Blüthen Von den Drangsalen
Der Trefflichkeit. Der Dürftigkeit!"

1) Wörtlich: Mörder, wohl der Oram oder Schmerz zu verstehn?


2) Thurm der Liebe, wovon er im Vers 2 des ersten Distichons spricht.

3) D«» Suffix OJ" bezieht sich »uf Jfco^Garten.


Zingerle, üher das syr. Buch des Paradieses von Ehedjesu. 537

jbajLQjk iA>/ h<^l ^-imso QJs^

•:■ Jb-Jiox) omlIj ... -Cr' Ji\2) ^ aacoo

Jlo» JJI JJb oüulJo ^

•:• J^2t^vs Jci."«. ib^^? -oo- ^ ooio

JN.^^ i]j; J^Jl? J...-?; Jjooqd qjoqcd o«^^

•:• jLoJ^Jotj Jv^j |^q2o v*\ij=> J=«üj

jLoju^js; Jx^

•^ Jlor^.obo ^bo^'^ibo y«oi a<VA.o

1. Lagert euch iu meiuem Gebiet 3. Wohlan, zieht den Duft ein


Unter den Bäumen Des Lebensgeruches
Auf Lilien, Der reinen Luft,
Und nehmt von meinen Früchten Die weht in meinem Lande

Speise, die passend ist Mit dem Hauche vonRauchwerk


Für alle Stufen»). Süsser Erquickung!

2. Wählet mein Wasser 4. Auf, alle Schaaren,


Und trinkt lebendiges, Die lieben das Leben
Das den Tod vertreibt! Der Heiligkeit,
Berauscht mit meiner Lieb'euch , Und beginnt') zu klopfen
Die vergessen macht alle Leiden An das Thor meines Gartens
Wie der Sohn der Rebe*). Mit eifrigem Streben!

?.
Jfco^wOQ^ J;jüJ ^ w-.K2> \>.QiJJ

•>]l'Ji -OÖ^ J*3Li lo»*S M.'^.lJ^ wk^lbJO

jLoiiM^o J'oröQa Jbo ..»Dm..? ^uom;

❖ JLOQ-J^ wJ3Lq>J.\ ^ ^J^^

1) Des Alters oder der Fähigkeit.


2) Der Wein.

3) Das CuVitO ist ntir verdächtig, Als Imperativ plur. müsste es jt OVA

heissen, und wenn es Praeter, ist, so sollte anstalt O wohl J sein „die be-
gannen" u. s. w.
538 Zinqerle., üher das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesti.

Jlo;-ioto Jbo^ ..uvj^ -jxä\-]2)

❖ Jfco^j JVjs ,$OM2o sÄo^jQjj ,jQßo

jlcu^jtj Ja.) ^^.^XDia s.''>..'.'jaa a-jo^Jj

•Jlo<=>>.'=>)\-S? w^-;3q«. ibo ^ooi^ ^o)6J:^

Zum Eintritt öffne uns 3. Weil deine Bäume


Dass in dir wir weilen, Wir geschaut, beladen
0 reizender Garten, Mit Schmuck und Schönheit,
Und bei dir ruhen Kam in deu Sinu uns.
Gleich den Dienern Von ihneu zu pflücken
In der Herrin Gütern! Früchte des Heiles.
Weil wir rochen 4. Weil deine Blumen
Deinen Duft voll Wonnen Im Kleid des Glanzes
Und hehren Schimmers, Herrlich erblühten,
Ward gepflanzt in uns Fesselten sie unsern Geist
Zn deiner Anmuth Ihren Reizen zu folgen
Heisse Begierde. Durch doppelten Schimmer.

o».
:Jb^1 JbüK^oiil^j^j bOJO OO» ^♦.O)

•:• Jb^aaj Jx)Jj JJb JxiL --N2»y

Jlos^ No v.oo^..ja3 -.xu.V ^oi

•>J!.aa.o^? Jl-ojls w>flu..* wO >^V)CY)2>bao

\^.^ >^..n«io J.J^w>ca.y,Si\ «^o)

•:-Jbwi2; ...irtoioi Jv^ojo ooi -Q'^^'^^'"

JnJL-oV ..^aJi Jjub^ Jts^i» loot

❖ Jlöj-yo JsQ^j Jiljs» QriS<^lJo o^o

1. Dann aber rief 2. So mögen meine Freunde


Zu seinem Gärtner In meinem Gemache wohnen
Der reine Garten: Im Königreiche,
„Oeffne die Pforte, Und in mir sich ergötzen
Dass einziehn die Söhne Die Gequälten durch die Mühe
Der keuschen Mutter!" Der brennendeu Lust.

1) Der Diehtor richtet uuii seine Anrede an den Garten nicht ohne
poetische Wendung.
Zingerle, über das syr. Such cles Paradieses von Ebedjesu. 539

3. Sie mögen einziehn 4. Eintritt') werde


In mein herrlich Paradies Den Schaaren, die lieben

Und Ruhe finden Geistige Diuge,


Und sich bekleiden Mögen sie kommen und
Mit meiner Schönheit wandeln

Wie mit einem Gewand! Im Orte der Seligkeit


Und aller Freuden!

jLoN-/ l^a-? Ji|2) a*vi.o o.

{•jloci.^ ^7 J^op v>^y ]:,ioL ^bJto

. JVtyiT*^ ovf "-f" l^ö^j^o ojuoi |.,^.^o

{•jNr»Qc6 ^ .^o^pa;^ jv^ Jlko

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•;-jloot^; l^-joJi No ooot ^$o>vS\^o

: ooot O^ JJA20 U

•:■IlL. IfotX ooot ^.i.o^ a.*I.o a.*~6


' ' ' ♦_ X.» • • • • * •

1. Sie begannen zu essen 3, Durch ihre Stimmen


Die Frucht der Liebe, Wurden sie Citheru

Der von Gott erzeugten*), Vernünftiger Rede,


Und zu trinken den Wein, Uud in ihren Herzen

Ausgepresst durch dieRegungen Waren ein Heiligthum


Vou der Gnade. Sie für die Gottheit.

2. Und sie schlugen Cymbeln 4. Auch die Nichtvernünftgen


Und bliesen in Flöten Sprachen geheimnissvoll
Und in Hörner, Dort neue Rede,
Und die Vögel antworteten Freuten sich und erfreuten

Ihren Gesängen Die zn diesera Anblick

Aus den Zweigen. Versammelten.

)LoN.N-o Joo) cäo. jasXCD ^oj^Sj jo-j j.

•r-jloNjüD wOp> jiotoj .jtciSSS Q^S)jo j>.öo>\

lj Uas Praeterit. in dieser Strophe nehme ieh als Conjnnetiv oder Optativ.
Siehe syr. Orammatik von Uhlemann S. 167, 4. — Doeh der folgenden Strophe
wegen scheint die Stelle dennoch erzählend zu sein.
2) Wörtlich „des Sohnes der Gottheit", weil das syr. Nomen
gen. mascul. ist.
540 Zingerle, iiber daa nyr. Buch dea Paradieses von Ebedjesu.

jlQ^rs^fbo ...ll^ OOO) ^-O))

•>jLQ\«AaD; ii^£D/ .^ovrdo a<o\o

iki\Xi JJ Jlou. ^/ AIS s^Ot'*2Dj

{•JfcjkA.? JNjÖ\ >$o^-^; Jlö aw.J6

; JI.ciTi.m-S"> ^-^7 Jju'Jy N^mii J«.o)

❖ jNijo Jyo) -o» Jt» >\yjy >«.\»» wO^^.^,^

1. Der Glanz des Gesichtes 3. Ihr Gesang versammelte


Der Gäste besiegte Auch wilde Thiere,
Durch wahres Ansehn Sprachlose Wesen,
Die Blumen. Sie ') schimmerten Und die Töne ihrer Zithern
Im Gewände des Lichtes Belebten die Todten,
Bei diesem Gastmahl. In Schlaf Versunkenen.

2. Sie waren heiter gelagert 4. Frohen Jubel hört' ich


In Ruhe des Geistes Von Menschen, gelagert
Und in Sorglosigkeit*), In lieblicher Freude,
Und an Leib und Geiste Und es erregte mein Geist mich
Gebullt in Gewände Zu erfahren, was
Zierlichen Schmuckes. Dies Schreien bedeute.

tjlos sJlo^ •^^■'^ wJ^°>in\ ..iNoii. JaJ^

•>JNJ. Jloof Jju/ ^JI Hvlo

Jlc^^SUby Jl^V No JL-»io N^v»

•:-jN!a..no j^o^} l^.mrf^ ^\jo vVopt

1) Die Gäste, J'^ vv« .

2) Jl f> \ - wen n rec h t geschri eb e n , scheint Dissolutio

von l'sdeuten. Vergleiche Gesen. Thesaur. I Seite 320 zn bj"! die

Bedeutung frohlocken, jubeln, sich rühmen. Will man mit Buch¬

stabenversetzung jLdSk««.^lesen , so könnte man Bekränzung des Hauptes


bberietzen.
Zingerle, iiher das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 541

: jlojiotojo rr^J! 1=^0^ ^oM^o ^^.^ h^u^

•:• Jlcuoaa^y \^\2i jv^ojo |a>»Sä\ ^fijko

>50»xaAj p b-V-
p

•>jla^o^o J..'>Ofc 6)i;o^ yOynoyo

1. Ein Antrieb ergriff mich 3. Ich erblickt' ober ihnen


Zn öffnen ein Fenster Sterne, die leuchteten
In meinem prächtigemGemache, Im hellsten Glänze,
Und ich schaute die Geister Ünd fesselten den Geist
Der Menschen, die hüteten Durch die hehre Schönheit
Lebende Stoffe (Wesen?) Ihrer Beleuchtung.

2. Ich sah auch Lampen 4. Ich sah , wie da schimmerten


Zwischen den Bäumen Hell ihre Strahlen
Mit herrlichem Schimmer, Auf ein herrliches Land,
Leuchtend und brennend Dessen Anmuth vermehrend
Vom Oele der Liebe Durch hohe Glorie
Und milden Erbarmens. ünd edlen Glanz.

Jloao«..\ ^0)iO)ai ^ ^) ^iofiUD o^

•>)Na3<L M Jxxi^

jNoxo joä^ ^ jo)^ ^y4>

{•jla^^oiJ >^opN:^^ ^ ooi ^.»Iyio

jfcjoLt jO^^iOl w^k-^ ^^po r^*^

{•jNi^ «o ]»m w^JJ ^)ov»

jb^ji:^ ^wmSfeJo >$op? Ibo^

❖jlQjloi^j \sl;^ J»l|3 x;J>^ p

1. Hell erleuchtend 2. Durch ihr Anschaun


Durch ihr Licht Von Betrübten vertreibend

Die Finsterniss, Zorn und Trübsinn,


Des Irrthums Nacht Und erfreuend
Durch ihre Zierden
Zum Tage machend.
Der Tage Haupt, Die Traurigkeit.

1) Das Subject zu diesein Particip und den folgenden sind die J'^OOO
der vorhergehenden Strophe V. 5.
542 Zingerle, über das syr. Bnch des Paradieses von Ebedjesu-

3. Durch Schlag' erschütterud 4. Die Seligkeiteu,


Des Erdkreises Wurzeln, Die sie») erfreuten.
Durch Klang von Tönen, Sind unbeschreiblich.
Erheiternd auch Indem sie jubeln
Der Höhe Antlitz Im gesegneten Orte
Durch Gesäuge. Der Herrlichkeit.

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1. Heute ward ich 3. Das Bild seiner Glorie


Allen nahe Verdunkelte die Zierden
Im Geiste innen, Und allen edlen Schmuck,
Uud hoffte, . morgen Und verhüllte, wie die Sonne
Zu schaun das Haupt Die Sterne überstrahlend,
Von diesem Gastmahl. Alle Gebilde (oder Formen)

2. Ich lernte nach meiner 4. Ich jubelte, da ich sah


Grossen Sehnsucht, Gewunden die Krone
Dass die Stunde gekommen. Der obersten Gewalt,
Und plötzlich strahlte Und sprach: Dies ist das
Das herrliche Licht Heiligthum
Ueber die Schaaren. Und derTempel der verborgneu
Unsichtbaren Macht.

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1) Das Fronomen sie bezielit sich auf die von Sternen bestialilten Guten
uud äeeligeii.
Zingerle, über dtu syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 543

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1. Als ich aber sah, 3. Je mehr er durch sein Anschaun


Wie sein Glanz strahlte In Bewund'rung und Staunen
Auf die erwählte Erde, Die Klugheit versetzte,
Begann ich sogleich Wandt' ich mich zu nahen
Von jenem Thurme Und anbetend mich zu werfen
Zu ihm hinabzusteigen. Zu seinen heiligen Füssen.

2. Je mehr er sich gürtete 4. Er blendete durch die Strahlen


Zu schmücken durch Kleider, Von seinem Antlitze
Durch königliche, Auch die Augen,
Desto mehr schimmerte Uud sie ruhten blind,
Das Feuer seiner Liebe Die geistigen sowohl
In jedem Geiste. Als die leiblichen Augen.

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, Herrlich gekleidet, 2. Kein Antlitz war


Stand als Säule Reizvoller als das
Der Vollkommenheit Des anziehenden Mannes,
Zwischen Bäumen Und der Schimmer seines
Von Pomeranzen Glanzes

Und Tannen der König. Besiegte die Schönheit


Aller Gestalten.
Bd. XXIX. 36

3 S
544 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

3. Gleich den Sphären 4. Hin und her blickt' er,


Der Sonne glänzte Und sein Blick nahm

Sein Gesicht der Schöpfung, Gefangen die Herzen;


Hell durch sein Licht Er wandelt' auf der Erde
Wurden die Bewohner Und mit seinen Schritten
Der Erde der Sterblichkeit. Ruhten die Schritte^).

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1. Er sprach und seiner Rede Aus den Spalten


Gegenüber vertrockneten*) Des Thors seiner Lippen
Auch die Lippen, Leuchtete der Anblick
Und beim Laut seiner Stimme Der Reihe seiner Zähne,
Waren auch Seelen nahe daran Die da glichen •
Einer Krone von Perlen.
Auszuziehen^).

2. Wie süss war seine Stimme! Darum war er würdig


Süsser als Honig Verherrlicht zu werdeu

Und Honigseim*), Durch alle Lobpreisungen,


Und durch ihre Süssigkeit Weil er, wie in einem Beutel,
Ergoss sie Stille Verschloss in seiuer Schönheit
Und Ruhe. Erstaunliche Dinge.

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1) D. h. ihm konnte Niemand nachkommen , mit ilim gleichen Schntt


halten.
2) = verstummten, oder sprachen nur mehr trockenes Gerede.
3] Kamen ausser sich, wurden entzückt.
'D Psalm, xvrn, 11.
Zingerle, über das syr. Buch, des Paradieses von Ebedjesu. 545

JK - -^«* ]^CD 0).>OQJlX bwOJL >$oiaSu

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1. Beschämt standen 3. Lant rauschten die Cithern


Die Zuschauer ob seiner Vom Tone der Triumphe
Geschmücltten Schönheit; Und tapfern Thaten,
Und es sehnten sich Die zeigte auf Erden
Nach dem Umgang mit seiner Die Sonne, die erschien
Liebe In irdischen Gebieten.
Jenes Hauses Söhue.

2. Ihre Seele pries 4. Er bewegte nnd wandte sich.


Seine Herrlichkeit als Summe Sah mich da stehend
Alles Herrlichen, Ganz in Verwirrung,
In Liedern sie lobend, Und winkte: „Komm näher
Auf Saiten des Geistes Und stehe vor mir,
Und mit Gesängen. 0 armseliger!"

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36*
546 Zingerle, Uber das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu

Friedensbotschaft ist's : 3. Werde satt von Wonne

„Entfern' Besorgniss und Durch das Schau'n meiner


Jede Art von Furcht Schönheit,
An dem Tage, da Welches Leben gewährt,
Ich erscheine, tödtend Denn deinetwegen
Alle Betrübniss! Trat ich ein
Und verweilte zwischen

Dichten Bäumen').

2. Nimm dir und trinke 4. Die Traube nud


Vom Wein' meiner Liebe Des Lebens 2) Frucht schneid'
Nur einen Trunk, ab dir

Zu vergessen die Leiden, Ganz in der Nähe!

Die dich gequält Denn sie gibt Leben


In der Eitelkeit Welt. Und verleihet in Fülle
Alle Arten von Gaben.

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J . Er vergnügte meinen Geist 2. Der Allerreichste


Und ermuthigte und stärkte Eröffnete die Schätze
Die Schwäche, Der Seligkeit
Und ich begann zu nahen Und bereicherte mein Elend'),
Der Quelle Das gequält ward
Der Geistigkeit. Durch Armuth.

1) Christus, die Sonne der Gerechtiglceit, erscbien in der Welt der Leiden.

2) Empfang der Sacramente.

3) D i. mich Elenden, Abstract anstatt Concret.


Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 547

Mit süssem Tröste 4. Ich trat mit ihm ein

Macht' er helle sein Antlitz, In das Bündniss der Liebe

Das liebenswürdige. Der Einigkeit;


Denn er lässt mich nicht
Und zog nnd vereinte mich
Mit den Anführern Ihm irgendwie dienen
Jenes Heeres (der Auser¬ In Abgeschiedenheit.
wählten).

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•:• Jlov.'=>)w^ )sf opx. ws,^3d)o

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• Jija

•>Jb^ wjjofo^ Joc^A bo'tso vO «,\,qj>> Jiijs;


1. Dann hob er wieder Er gab mir den Namen
Auf seinen Thron mich, machte Sohn und Bruder
Zum Sohn und Erben mich Und Freund der Wahrheit
Und erwies mir reichlich Und Vertrauten') der Geheim¬
Seine grosse Huld nisse

Im Ueberflusse, Und Oberanfseber


Der verborgenen Dinge.
2. Erschloss seine Schätze Durch das Auffinden
Und zeigte seinen Reichtbum Der Frucht des Lebens

Mir an Erbarmung, Vergass ich alle Uebel,


Und hob empor dann Die auf Erden mich trafen.
Mich von den Nöthen Und segnete ihn, der mir ward
Des ird'schen Mühens. Ursache raeines Heils.

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Jl-oAl» «o

1) Wörtlich Sohn der Geheimnisse.

2) Anstatt «A*.0 Poel ist wohl zu lesen ■- N—Ö plur. fem. Peal „und

süss wurden mir". Zu -.-N ■', fehlt das Subject.


548 Zingerle, üher das syr. Brich den Paradieses von Ebedjesu.

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{•JlaioC^o ^j jxuuo jjOQCo o^So

jl^ J;oA w.lo*oA wOjkJA N.?ojo NAj

•>J1.W JJ?o y'c^A, oi.>^=ibj; oA N^AoLjo

1. Licht ward das Dunkel mir, 3. Sein Bild war mir


Und meinem Gaumen süss Sonne und Licht
Wurden die Bitterkeiten Und auch der Spiegel,
Durch die Süssigkeit Sein Geruch Wohlduft
Des Umgangs mit dem Könige, Und Odem des Lebens
Dem mit Sieg Bekleideten. Und Vergöttlichung.

2. Denn plötzlich erschien mir 4. Ich betete und pries


Das Reich der Höhe Ihn, der mich Elenden
Und seligen Glückes, Dieses Looses gewürdigt,
Und vor der Menge meiner Und flehte zu ihra,
Freuden Es ewig zu machen
Vergass ich die Leiden Und ohne Ende.
Der frühern Zeit.

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jlioio jiäoi? Jiai o£kS.?/ Jykx>.. covo

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JL«^ Uoou N^oo) OpJ ooi ^ ^ojkva

<-*)Jlo«^^i l^yo^ Np JiL Quv«,jo

1) Ues Metrums wegen viersylbig zu lesen , wie jNXI . oben dreisylbig


die Diaerese anzuwenden.

3 '
Zingerle, über das syr. Buch deji Paradieses von Ebedjesu. 549

1. Eine kurze Weile 3. Einen Streit des Betrugs


Ruhten meine Gedanken Erhoben die Argen
Von Mühsal beschwert Durch Listigkeit,
Verstiessen mich hinaus
In jener Wonne,
Der Nichts zu vergleichen. An einen hässlicben Ort
Noch etwas ähnlich. Der Verbannung.

2. Da nahten sich Neider 4. Sie trennten zuerst

Und entflammten das Feuer Mich von Ibm, in dem*)


Des Lärms und Streites Ein neues Wesen ich ward.
Und verwirrten meine Ruhe Und versetzten mein Leben

Durch Organe In Bedrängnisse


Des Zorns und der Hitze. Ruheloser Thätigkeit.

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•:• jN^Q^^D jli^ .^^jo w.(»ä^? ''^^9

1. Es winkte mir der Herr 3. Entfernung erwähl' dir.


Meines Lebens, sehend, Wo nicht Dämonen sind,
Dass das Uebel überhand nahm. Söhne der Bosheit.
Antwortete: „Das Wohnen Vielleicht vereint uus
In der Fremde ist doch Der Geist der Liebe
Besser als der Tod. In einem andern Garten" (dem
Paradiese?).

2. Mein Freund, steh' auf. 4. Nun umarmt' er mich lieblich


Geh hinaus, und mit dir Und küsste mit Liebe
Zieht auch der Geist aus. Und Heiterkeit mich,
Und nicht lässt dich Und es flössen seine Thränen

Die Liebe, die dich erwählte. Und er richtet' an mich

In schmerzlicher Aufregung. Begleitende Worte :

1) oder auch ,,durch den'


550 Zingerle, über das tyr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

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jl-pOD OOt^ i^üQ^^O A«.

❖ jl? ,:aoD iotJ JajJoj oop?

„Der Friede begleite dich, 3. Meine übrigen Tage


Mein Geliebter, an den Ort Sind dem Elend geweiht
Deiner Pilgerschaft, Und bittern Seufzern,
Und Ruhe wohne Denn versiegt ist die Quelle,
Und reise mit dir Die gute meines Lebens,
An allen Orten!" Wegen der Reise*)".

Ich hört' es und schrie 4, Er stillte das Weinen


Unter Seufzern Und gab über die Rückkehr
Kläglicher Wehmuth: Tröstliche Kunden:
„Weh' mir, o Herr! „An dieser Lampe,
Ich werd' in meinem Leben Die im Finstern leuchtet,
Nach dir*) wie todt sein. Nimm dir ein Zeichen".

Jlö).^JJbD JiL/ oot ^ NÜSjo LiotL L.

{•jN^cAjo Jiäjöo \=iQsj N.*vjLO

: jLQ-i.^j Joj v^o -al^ JvsL

•:>jN~oV .jüojk w\ <*J^ ooLi Jl/ iJ*. Joio

:jLQfi**>i? Ja.I^o jio^ y^f oot JiotL

•>jLo)»jk; IsiJ) wüjo J£^ Jl ^Jo

1) D. i. nach dem Scheiden von dir, getrennt von dir.

2) jKrfIVSO ^ ' ^'^ Uebersetzung „die besser als das Fortreisen


ist" scheint mir minder passend.
Zingerle, üher das syr. Buch des Paradieses von Ehedjesu. 551

:\h..a2> Jkboo lukioS 300 )cA v<'*x>; K^l

jjuj? of^/ w«»

1. Ich erstaunt' nnd zog aus 3. Erstaunlich ist's, wie lang


Von jenem Orte Der Raum nnd die Zeit
Voll der Wonnen, Der Entfernung ward,
Und wohnt' an einem Orte Und selbst durch Nachrichten

Voll Dornen und Schmerzen*) Tröstete mich nicht


Und Verwünschungen. Der Freund der Namen*).

2. Trauer befiel mich, 4. Ich wiederholte, dass bitter


Uud lang ward die Zeit Der Kelch der Trennung sei
Der Verlassenheit, Und voll des Weinens.
Und erwartend schau' ich, Mehr bitter noch
Ob hier wieder aufgeh' Ist die Trauer desjenigen
Die Sonne der Geister. Den kein Wechsel erwartet*).

Nach diesen gewöhnlichen vier Distichen kommen noch folgende


mit dem nämlichen Anfangsbuchstaben:

JNaoo; yjki&2)^ ooL

•:-j]iwJD«i3 y,/ wloy~ ^otlo ..^Q^otli

Jbwo; ..■o>ii v>j \ioa^ joo)L

❖ jN^^s^j JJJaoo jyi^V^yoAj JJo

: JloVAa J|---ftvN\ -o>\.. ^lo»; joSodJ.

❖ Jl'Qvrni J^coil •o>\- y;o)Q^ ^2>/

: jla^Oij ^ ^oj; w>.\»aa\ ^l)^ v^^^

•> JboVoa ^.\» OOflV.\ „aoDO*; OtOjM lQ!op

: JloTi.oh
' * ^ö) k^^t
•«•••' bos/ wu>.0i ^

Jboö;» Ji\ OM^ ^»«V *o

1) Im Syr. Wortspiel von euhe und labe.


2) Freund der Namen = namenreiche, vielnamige?
3) Der keine Hoffnung hat, glücklicher zu werden ?
4) Freund der Wahrheit, oder wahrer Freund?
552 Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu.

\Kp c^^*zA KuoSU? |aSu \i2>l

•: JliA*. jl*2kQo ^fewLlx)"^ oixäi jbLlo

Uebersetzung,

1. Nun aber wein' icb 4. Dein Anblick erfrische

Ueber dein Scbeiden, Meinen Geist,der verschmachtet


Freund der Wabrbeit, Vor heissem Durste,
Bis du rückkebrst Gleichwie der Anblick
Und meine Freuden wieder¬ Josephs den Jacob,
bringst Der Segen Quelle*).
Gleich der ersten.

2. Es sei dein Bild 5. An dir erfreu' sich


Geformt auf der Tafel Mein Geist, gleichwie
Meiner armen Seele, Jener Greis*) sich freute,
Und nicht mögen es tilgen Seine Augen erhebend
Fluten und Wogen Und schauend die Arten
Böser Gelüste!
Der Reisewagen*).

3. Dein Bild genüge 6. Wiederkehr' die Seele,


Anstatt der Lampen Die dir nachgezogen.
In den Nächten, In ihr todtes Haus,
Auch dein Gedäcbtniss Und bringe mit sich
Anstatt der Nahrung Ueber deiue Ankunft
Durch Lebensmittel ! Süsse Botschaft!

Nachdem ich so die Geduld der Leser durch den langen Ge¬
sang sehr in Anspruch genommen habe, füge ich zum bessern Ver¬
ständnisse desselben • die eigenen Erklärungen des Verfassers bei.

Zu J^Jj \^], im vierten Distichon der Einleitungsstrophe setzt er

bei ]s>jas> Lootj = Jiiopa |iSQ»od. Das Wort U»,^

in der ersteu Strophe wird umschrieben mit J.^o)iiv. jjVJD fcw>.

Jfca.^in der ersten Strophe V. 7 erklärt er als Jxw.oi |j0V-0

jLöj^j \^ -;;°> \oo/. Unter dem Ausdruck J ko>'m j»/ versteht


er die Gottesfurcht als Mutter aller Tugenden, eingetheilt iu die
Theorie vom orthodoxen Glanben und in die Lehre vom christ¬
lichen Lebenswandel. Da manche Erläuterungen minder noth¬
wendig sind, weil der Sinn der Stelle leicht ist, mag es genügen,
nur die Paraphrase dunklerer Ausdrücke anzuführen. So sind

1) j!\cob wird so genannt, weil er sterbend Segen über seine Söhne aus¬
sprach.
2) Wörtl.: jenes G r ei se n al t er.
3) Die Joseph gesendet batte.
Zingerle, über das syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 553

unter dem Worte \\ t n i) Offenbarungen über die Gerecbten

gemeint, mitgetbeilt Jao»^ jO, wodurch dieselben gewarnt

werden, wie Adam vor dem Falle. Zu den Worten v^l/ ^^.^ju» *)
wird bemerkt, dass die göttliche Offenbarung durch das Erscheinen

Christi in der Welt zu verstehen sei. In der Strophe ^ v. 4 wer¬

den die Worte • cosi erläutert, das Lob geschehe durch

jv_O0 |j> tV? ^.^ö-o j*.»oj, so wie auch durch Lobpreisungen


vou Geistern, welche durch die Offenbarung Christi vergöttlicht

werden. Den Ausdruck JK\ (in der Strophe v. 6) wird

erklärt als Bäume, JfcoQODO J-3*CLk .-tv» •• <v» Ich übersetzte

„dichte Bäume", weil bei Ephraem III, 211 B. Zeile 2 das


Wort offenbar mit Bäumen besetzte Plätze bedeutet. Die
armen. Uebersetzung dieser Stelle in Ephraems Rede auf den Palmen-
sonutag hat ein Wort, das Fichte und Ceder bedeutet. In der

Strophe des Buchstaben J3 v. 3 kommt das Wort J>p>cri.. vor. Dies

wird umschrieben mit JjjjL und bösen Menschen, die den Frieden der
Welt störten, und die Erlösung und Erneuerung und Wissenschaft der
Wahrheit, die durch Christus gegeben ward, durch Spaltungen und
Ketzereien verhinderten. In der Strophe endlich v. 1 wird

Jlo^A synonym mit JJ.a.vOQJ bezeichnet. Im letzten Verse der

Strophe wird durch die Worte j^^Jt oo)3j auf die Geschichte
eines greissen Büssers angespielt, dessen Legende hier wohl mit¬
getheilt werden mag:

O^XGDO jLbsSO i***2D Op> w^ijo Jl«*. OQDJ J^(Y>

N-J '^1 joot J^j-^? ])^^»<-o; jojo JA^a o).tYiao J«,t>^

Jv:saA Jjoi J,^ icf»? JjLuaa )Q*.i Joji^ J*;jd ^jj :b^J^;^a*.o
"(> '
^jaj ^IVl ^o . «loa^l; JlaoiS ^ j;o)Coo \U >A Joop; • - \ "«

JjqA; Jl?o Jiot) Jl; «otoM? '■^^ o)*.3*.Jo oiaqd j^^ J**.

^ ""^^J ) ^ i'^^-N^^ jroxa ooljjo JJL2DJ -s^»?

JJ..,^ ^0/ fci.lj ooi ^ijo . oil^Jjt fck*jÄlJo oilQa*l feNaolJ?

1) Strophe v. 3.

2) Strophe w v. 4.
554 Zingerle, Uher dot syr. Buch, des Paradieses von Ebedjesu.

. ^x><L JiOJtj JiojQj iopipo «JQ^? i^^j-*- jo»o J)*.o

o»X)Qjjoj J^ccJS. opoiL Ijoil)? lxu.»jo Jloa-^ jljz) O^ «y<.0

❖ otijSL^; JUoj^o

Eine Uebersetzung des leichtverständlichen Stückes beizufügen


ist wohl unnöthig, und so ist das Gedicht nur noch für die Be¬
reicherung des Lexicons durch Wörter zu durchsehen, welche als
Belege dazu dienen.

fc».^^^/ V. 3. Strophe J Beleg zu Gast. p. 366. — J_djq»

V. 6 d. näml. Str. zu Gast. p. 4. — Ji.0.. .cu. ebendaselbst pag.

281. — )^<*^>55^ letzten V. Cast. p. 847. — JJ.qj)^» Str.

V. 3 zu Cast. 863. — ^aj*20 ebendas. v. 7 zu Cast. 206. —

J*.q3 Str. (^v. 6 zu Cast. 692. —- jLoa-l* Str. j v. 4 zu Cast.

p. 364. — Jlr.o>.o>\. ebendas. v. 8 zu Cast. 664. — . ^^ ^ . n

Str. o) V. 3 zu Cast. p. 793. — Jl r>r>.<^\ ebendas. v. 4 zu Cast.

451. — Jl pWy. Str. o zu Cast. 499. — JJ.ofcwfcul Str. j ad

p. 331 Cast. — Jloiws;^? ibid. v. 3 ad p. 182 Cast. — \) e\.r\ty^

ibid. V. 4 ad p. 616 Cast. — Jl i « Str. v. 3 ad p. 808

Cast. — Jlct^pcp ibid. v. 3 ad pag. 724 Cast. Ist viersylbig

zu lesen. — jLojiotOJ ibid. v. 5 ad p. 539 Cast. — JI.q*.q».


o
ibid. v. 6 ad p. 760 Cast. — ibid. v. 7 ad p. 547 Cast. —

jLoa^o^ ibid. v. 8 ad p. 335 Gast. — JJLoockJu. Str. ^ v. 1 ad

p. 330 Gast. — ^jo*»» in der Bedeutung erfreuend, erhei¬

ternd Str. V. 6 ad p. 854 Cast. — JLqjIoJ^ ibid. v. 8 ad

p. 128 Cast. — Jajou Str. „ v. 3 ad p. 364 Cast. — o^iS/

ibid. v. 5 ad p. 703 Cast. — JIq»oqo ibid. v. 8 ad p. 425 Cast. —

0)oL Aph. Str. ^ V. 5 ad p. 954 Cast. — ppoo ibid. v. 7 ad

p. 418 Cast. — iojs^Aph. ibid. v. 8 ad p. 137 Gast. — Jo*,0Q3

ibid. V. 8 ad p. 109 Cast. — JI.o;aj Str. v. 2. Wenn Nomen

von 'OJ, vielleicht Anstand, wie JJ.oü;3j» moderatio? Sicherer

ist j als Zeichen des Genitivs abhängig von JA*/, wie bei v^V^A
Zingerle, iiber daa syr. Buch des Paradieses von Ebedjesu. 555

Im Lexic. muss p. 29 zu v^*»^/ Levitic. 23, 40, nicht 25 als

Beleg stehen. — |ÜD Str. v. 4. Will man JjJ» lesen, so sind

Musikwerkzeuge zu verstehn. Der Sinn ist der nämliche. —

Jlau.oi fehlt im Lexic. zu p. 856. — )la.oj Beleg zu p. 185

Cast. — -o>^ zu p. 455 Cast. — jLoj*.ajüD zu p. 903 Cast. —

Jl ft\.y>\ zu p. 656 Cast. — jLoj^^zu p 132 Cast. — JIqjo)^|»

zu p. 40 Cast. — K^W ^" P- 2^ — i^oo» zu

p. 220 Cast. — jLo»aiJb Str. jd v. 8 viersylbig zu lesen. Beleg

zu p. 631 Cast. — jLouVOOJ zu p. 552 Cast. — jlc^oj» zu

p. 541 Cast. — |ju.o\y> zu p. 452 Cast. — JLo^a zu p. 635 Cast.

Ephraem braucht das Wort für die Abgeschiedenheit der Einsiedler.

— ]»Qi.i zu p. 872 Cast. — JI.öJ.^Str. JL v. 1 zu p. 128 Cast. —

Jl0Q..>.i zu p. 861 Cast. — jLouO)^ zu p. 752 Cast. — j«^o)


zu p. 259 Cast — P- ^79 Cast. Vergleiche p. 274. —

AoV Aph. V ÄOL zu p. 959 Cast.


656

Ueber Volksthum und Sprache der Kumanen.

Von

Dr. 0. Blau.

Es gilt in vielen Kreisen noch für ein ethnographisches Problem,


welcher Gruppe die Steppenvölker des südlichen Rnsslands im
Mittelalter zuzuweisen sind.
Theils müht man sich , für das Phantom einer frühzeitigen
Verbreitung slaviscber Cultur nnd Herrschaft möglichst viel Terrain
zu gewinnen; theils bernhigt man sich dabei, durch die Annahme
einer bestandenen Vielspaltigkeit verschiedenartiger Stämme das
Ganze in eine nebelhafte Dämmerung zu hüllen; theils sucht man
durch Hervorsuchen eines mongolischen oder finnischen Factors die
mit gewissen Theorien unvereinbare Thatsache abzuschwächen, dass
das gegenwärtig dort fast verschwundene türkische Element einst
das herrschende und culturtragende war.
Durch mannigfache Beschäftigung mit dera Gegenstande und
quellenmässiges Studium bin Ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass
die Sache ausserordentlich einfach ist nnd sich so gestaltet:
Vor wie nach den mongolischen Heerzügen gehört das sess¬
hafte Volk der Steppenregion und der Nordgestade des azowschen
und schwarzen Meeres gleichmässig einera und demselben Zweige
der türkischen Familie an, welcher sich seit dem Vordriugen des
Islam auf dem heimathlichen Boden, im Osten des Caspischen Meeres,
von dort abgesenkt hat und jetzt seine jüngsten Ausläufer iu den
sogenannten Tataren des taurischen Gouvernements treibt.
Innerhalb dieses etwa 1000 jährigen Zeitraumes die ganze
Untersuchung mit gleichem Ebenmasse und entsprechendem Erfolge
zu führen und durch die linguistische Probe aufs Exempel zu krönen,
dazu reichte das Material nicht aus.
Aber eins der wesentlichsten Momente dabei ist die Entschei¬

dung darüber: welche nationale und sprachliche Stellung den Ku¬


manen anzuweisen ist, als demjenigen Volke, das mehrere Jahr¬
hunderte hindurch geschichtlich am Bedeutsamsten in den Vorder¬
grund tritt.

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