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Aktionen der Schulze-Boysen-Gruppe / Wie leistete die "Rote Kapelle"

Widerstand?

Die Aktivisten kritisierten die NS-Diktatur und verbreiteten regimekritische


Flugblätter.
Auch forderten sie NS-Vertreter zur Verweigerung des Gehorsams auf.
Darüber hinaus unterstützten sie verfolgte Nazigegner und deren Angehörige
mit Geld, Lebensmitteln und Kleidung.
Einzelne Widerstandskämpfer der Roten Kapelle organisierten Helfernetzwerke
für verfolgte Juden, besorgten Lebensmittelkarten und gefälschte Papiere.
Nach den Pogromen von 1938 verhalfen sie Juden zu einem Versteck oder zur
Flucht.
Sie organisierten Hilfe für deutsche Fallschirmspringer, die nach Deutschland
kamen um Informationen für die Sowjetunion zu beschaffen und halfen
Kriegsgefangen rund Zwangsarbeitern beim Überleben.
Zudem sammelte und beschaffte die Gruppe, soweit es ihr möglich war,
militärische und wirtschaftliche Informationen für die Sowjetunion, um auf
diese Weise mitzuhelfen das Völkermorden zu verkürzen und ein
demokratisches Deutschland in der Mitte Europas zu ermöglichen.
Die Gestapo bescheinigte der Gruppe zwar einen regen Funkverkehr nach
Moskau.
Wie sich aber erst nach 1989 mit der Öffnung der Moskauer Archive zeigte, gab
es einen einzigen Probefunkspruch nach Moskau. "Tausend Grüße allen
Freunden" lautete die Mitteilung.

In Flugblättern die NS-Verbrechen angeprangert

Nachdem der Vernichtungskrieg im Osten begonnen hatte, brach die


Verbindung der Berliner Nazi-Gegner nach Moskau weitgehend ab.
Die Gruppen um Schulze-Boysen und Harnack konzentrierten sich nun darauf,
die NS-Herrschaft von innen heraus zu bekämpfen.
Die Gruppen dokumentierten Kriegsverbrechen und verteilten Flugblätter und
Klebezetteln in Berlin.
Sie prangerten darin die Misswirtschaft der Nazis im eigenen Land, Millionen
Kriegstote und deutsche Kriegsverbrechen an.
Bereits im Februar 1942, kurz nachdem der deutsche Vormarsch vor Moskau
zum Stehen gekommen war, verkündete Schulze-Boysen in einer Flugschrift,
dass der Krieg unzweifelhaft verloren sei.
Er wies auf die „scheußlichsten Quälereien und Grausamkeiten“ hin, die „im
Namen des Reiches“ begangen würden.
Im Februar 1942 verfasste Schulze-Boysen die Agisflugschrift, so genannt nach
dem griechischen Namen, den er als Pseudonym benutzte. Die Schrift trug den
Titel Die Sorge um Deutschlands Zukunft geht durch das Volk … und rief alle
Deutschen zum Widerstand gegen den Krieg der Nationalsozialisten auf, der die
Zukunft aller nunmehr unübersehbar bedrohe
Das mit „Agis“ – unterschriebene Flugblatt versandten er und seine Mitstreiter
an hunderte Adressen, vor allem an Geistliche, Ärzte, Intellektuelle und
Journalisten.
Einige Exemplare schickten sie direkt ans Reichspropagandaministerium und
eines sogar an Alois Hitler, den Halbbruder des „Führers“. Eine bewusste
Provokation.

Warnung vor Angriffskrieg gegen die Sowjetunion

Ab Beginn der 1940er Jahre hatten Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen
Kontakt zum sowjetischen Nachrichtendienst in Berlin aufgenommen.
Harnack und Schulze-Boysen sollen diesem Mitte 1941 konkrete Informationen
über Angriffspläne Hitlers auf die zu dieser Zeit noch mit dem Deutschen Reich
verbündete Sowjetunion übermittelt haben.
Der sowjetische Staatschef Josef Stalin höchstpersönlich soll den
Informationen nicht geglaubt haben.
Am 21. Juni 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht in der Sowjetunion ein.
Was und wie viel Harnack und Schulze-Boysen tatsächlich der sowjetischen
Seite berichteten, war in der historischen Forschung lange umstritten.
Ein durchgängiger Kontakt kam wohl nicht zustande.
Klar ist jedoch: Der Kontakt mit Moskau wurde der Widerstandsgruppe zum
Verhängnis
im Sommer 1942 fing die deutsche Militärabwehr einen sowjetischen
Funkspruch ab, in dem Harro Schulze-Boysen mit Klarnamen benannt wurde.
Dieser war an einen sowjetischen Agenten in Brüssel gegangen, der die Nazi-
Gegner in der deutschen Hauptstadt besuchen sollte.
Deshalb enthielt die Nachricht auch die Namen und Adressen von Harro
Schulze-Boysen und einem seiner wichtigsten Mitstreiter, dem Schriftsteller
Adam Kuckhoff.

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