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MAN Truck & Bus AG WERKNORM Juli 2017

Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) in


MAN-Nutzfahrzeugen M 3285
Prüfvorschrift
Maße in mm

Inhaltsübersicht
1. Anwendungsbereich und Zweck ............................................................................................ 2
2. Freigabebedingungen ............................................................................................................ 2
3. Abkürzungen .......................................................................................................................... 2
4. Gesetzliche Anforderungen ................................................................................................... 3
5. Allgemeines............................................................................................................................ 4
5.1. Einführung .............................................................................................................................. 4
5.2. Bedeutung von Fahrzeug- und Laborprüfung ........................................................................ 5
5.3. Allgemeine Anforderungen an Steuergeräte ......................................................................... 5
5.4. Anforderungen an Bus-Systeme ............................................................................................ 5
5.5. Lebensdauer von EMV-Maßnahmen ..................................................................................... 5
5.6. Sicherheitskritische Funktionen ............................................................................................. 6
5.7. Funktionszustände ................................................................................................................. 6
6. EMV-Prüfungen von Komponenten und Systemen im Labor ................................................ 7
6.1. Störspannungsspitzen auf Versorgungsleitungen im 12 V und im 24 V Bordnetz ................ 7
6.2. Gekoppelte Störungen auf Signal- und Steuerleitungen ....................................................... 8
6.3. Messung von leitungsgeführten Störungen im Frequenzbereich (Funkstörungen) ............... 9
6.4. Messung von gestrahlten Störungen ................................................................................... 11
6.5. Störfestigkeit gegen elektromagnetische Felder.................................................................. 14
6.6. Test der Störfestigkeit von Kommunikationsschnittstellen .................................................. 18
6.7. Störfestigkeit gegen technische Magnetfelder ..................................................................... 21
7. EMV-Prüfung von Fahrzeugen ............................................................................................ 22
7.1. Messung der Störaussendung des Gesamtfahrzeuges....................................................... 22
7.2. Störfestigkeit von Fahrzeugen gegen gestrahlte elektromagnetische Felder ..................... 24
8. Störfestigkeit gegen Entladung statischer Elektrizität (ESD) ............................................... 28
8.1. Allgemeine Prüfbedingungen für ESD-Tests ....................................................................... 28
8.2. ESD-Komponententest (eingeschalteter Zustand, Kl. 15, Kl. 30)........................................ 28
8.3. ESD bei Verpackung, Einbau und Handhabung (Bauteil stromlos) .................................... 29
8.4. ESD-Fahrzeugtest................................................................................................................ 30
9. EMV Anforderungen für Sonderanwendungen .................................................................... 31
9.1. Anforderungen für Einbauten in Schiffe ............................................................................... 31
9.2. Anforderungen für Einbauten in Bahnen ............................................................................. 31
9.3. NEMP-Test........................................................................................................................... 31
Mitgeltende Dokumente ................................................................................................................. 32
Frühere Ausgaben.......................................................................................................................... 34
Änderungen .................................................................................................................................... 35
Anhang 1: Schaubild Zulässiger Funktionszustand der elektrischen, elektronischen
Komponente. Mögliche Funktionsstörungen für das System Nutzfahrzeug .................................. 36

Fortsetzung Seite 2 bis 36

Fachverantwortung: Normung: Ersatz für: 2017-04


EEVE – Scheuch EZAS – Ahrens
EEV – Kreutmair EZAS – Jürgens

MAN Truck & Bus Aktiengesellschaft, Werk München - Abteilung Standardization (EZAS)  Alle Rechte vorbehalten gemäß ISO 16016.
Weitergabe und Verwertung des Inhaltes ohne schriftliche Zustimmung der MAN Truck & Bus Aktiengesellschaft verboten.
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1. Anwendungsbereich und Zweck


Die Norm gilt für:
- Lieferanten der MAN Truck & Bus AG,
- Aufbauhersteller sowie MAN-Service-Niederlassungen, die Konstruktion und/oder Montage von Auf-,
An- oder Umbauten an MAN-Fahrzeugen vornehmen,
im folgenden Lieferanten genannt.
Die Norm dient der Sicherstellung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) in MAN Nutzfahrzeugen.
Soweit im entsprechenden Systemlastenheft keine anderen Anforderungen definiert wurden, gilt diese Norm
für alle Systeme, Komponenten und Gesamtfahrzeuge.
Durch Einhaltung dieser Norm wird dem derzeitigen Stand der Technik entsprochen.

2. Freigabebedingungen
Es gelten die allgemeinen Lieferbedingungen nach MAN 239.
Voraussetzung für die Freigabe von Bauteilen, Modulen und Systemen ist u. a. die Erfüllung aller
Anforderungen dieser Norm. Die Erfüllung der Anforderungen dieser Norm ist bezüglich der
Komponentenmessungen durch den Lieferanten zu dokumentieren und unaufgefordert an die zuständige
MAN-Fachabteilung zu senden. Auf Verlangen sind der zuständigen MAN-Fachabteilung Messprotokolle
bzw. Prüfbedingungen zur Einsichtnahme vorzulegen.

3. Abkürzungen
3G ...................Dritte Generation (bzgl. Mobilfunkstandard)
AM ...................Amplitudenmodulation
AMPS ..............Advanced Mobile Phone System
ASIL ................Automotive Safety Integrity Level
AVG ................Average
BB ...................Breitband
BCI ..................Bulk Current Injection
BOS ................Behörden, Organisationen, Sicherheitsdienste
CAN ................Controller Area Network
CB ...................Citizens Band
CCC ................Capacitive Coupling Clamp
CW ..................Continuous Wave
DAB.................Digital Audio Broadcasting
DTTV...............Digital Terrestrial Television
DUT.................Device Under Test
ED ...................Einschaltdauer
EGSM .............Extended Global System for Mobile Communications
EMV ................Elektromagnetische Verträglichkeit
ESD .................Electro-Static-Discharge
FM ...................Frequenzmodulation
GPS ................Global Positioning System
GSM ................Global System for Mobile Communications
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HF ................... Hochfrequenz
IL ..................... Insertion Loss
KW .................. Kurzwelle
LIN .................. Local Interconnect Network
LTE ................. Long Term Evolution (Mobilfunkstandard der 4. Generation)
LW .................. Langwelle
MW ................. Mittelwelle
NEMP ............ Nuclear Electromagnetic Pulse
NF ................... Niederfrequenz
PCS ................ Personal Communication Services
PK ................... Spitzenwert
PM .................. Pulsmodulation
QP................... Quasispitzenwert
RBW ............... Resolution Band Width
RKE ................ Remote Keyless Entry
SB ................... Schmalband
SDARS ........... Satellite Digital Audio Radio Services
SW .................. Short Wave
TEM ................ Transversal-Elektro-Magnetisch
TETRA ............ Trans European Trunked Radio
TETRAPOL ..... Trans European Trunked Radio for Police
TV ................... Television
UHF ................ Ultra High Frequency
UKW ............... Ultra-Kurzwelle
UMTS.............. Universal Mobile Telecommunication System
VHF................. Very High Frequency
WLAN ............. Wireless Local Area Network

4. Gesetzliche Anforderungen
Unabhängig von dieser Prüfvorschrift stellt der Lieferant sicher, dass seine Komponente/sein System alle
gesetzlichen Anforderungen erfüllt, speziell die der ECE R10 in der jeweils geltenden Fassung (bei
Herausgabe dieser Norm Revision 5). Soweit mit MAN nichts anderes vereinbart wird, ist jede
Komponente/jedes System mit einer E-Kennzeichnung nach der bei Bauteillieferung geltenden Fassung der
ECE R10 zu versehen. Die E-Kennzeichnung ist sowohl auf der Zeichnung (gemäß M 3010) als auch auf
jedem einzelnen Bauteil selbst anzubringen. Eine Kopie des Typgenehmigungsbogens ist der zuständigen
MAN Fachabteilung vorzulegen. Eine Bestätigung, dass die vorgelegte Typgenehmigung mit dem
freizugebenden Bauteil übereinstimmt ist schriftlich vorzulegen.
Die Typgenehmigung (E-Kennzeichnung) muss nicht durchgeführt werden, wenn die Komponente/das
System nicht in den Anwendungsbereich der ECE R10 in der jeweils geltenden Fassung fällt.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen allein nicht für
die Freigabe eines Bauteiles ausreicht.
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5. Allgemeines

5.1. Einführung
Der Lieferant ist für die EMV seiner Komponente bzw. seines Systems im Fahrzeug verantwortlich. In dieser
Prüfvorschrift aufgeführte Labormessverfahren sind vom Lieferanten selbständig durchzuführen.
Fahrzeugmessungen führt der Lieferant in Absprache mit der zuständigen MAN-Fachabteilung durch.
Eventuell benötigte Ansteuer- bzw. Auswertegeräte für Fahrzeugmessungen sind vom Lieferanten
beizustellen. Die Beurteilung der ordnungsgemäßen Funktion der Komponente/des Systems im Fahrzeug
obliegt dem Lieferanten. Die Messtechnik muss im elektromagnetischen Feld eine Beurteilung des Systems,
sowie aller Sensoren und Aktuatoren ermöglichen. Testergebnisse müssen MAN zur Verfügung gestellt
werden. Jede Abweichung durch den Lieferanten von dieser Prüfvorschrift hinsichtlich
- Messverfahren
- Messausrüstung
- Messeinstellungen
- Mess- und Prüfanforderungen, Störpegel
bedarf vor der Messung der Genehmigung der zuständigen MAN-Fachabteilung und muss dokumentiert
werden.
Allgemeine Prüfbedingungen
Nachfolgende Bedingungen gelten für alle Prüfungen, soweit nichts anderes angegeben oder mit der zu-
ständigen MAN-Fachabteilung vereinbart ist.
Prüfspannung: 24 V Systeme: UP = 28,0 V ± 0,2 V (Versorgungsspannung des Prüflings)
UP = 24,0 V + 2 V (Fahrzeug ohne Motorbetrieb)
12 V Systeme: UP = 14,0 V ± 0,2 V (Versorgungsspannung des Prüflings)
UP = 12,0 V + 2 V (Fahrzeug ohne Motorbetrieb)
Prüftemperatur: 23 °C ± 5 °C (Umgebungstemperatur)
Luftfeuchtigkeit: 25 % – 75 % Bevorzugt 25 % für ESD-Tests
Leitungsquerschnitte: Bei Komponentenprüfungen sind die Leitungsquerschnitte der Stromaufnahme des
Prüflings im Fahrzeug entsprechend auszuwählen.
Lasten: Es sind soweit möglich Originallasten zu verwenden. Wo die Verwendung von
Originallasten nicht möglich ist, können Nachbildungen verwendet werden.
Prüfaufbauten: Komponentenprüfungen sind möglichst mit Originalkabelbaum und
fahrzeugidentischer Kabelverlegung auf einem Brettaufbau zu prüfen. Sofern dies
nicht möglich ist, sind Normkabelbäume entsprechend den in den jeweiligen
Kapiteln zitierten Normen zu verwenden. Grundsätzlich soll das Testsetup und die
Masseführung einen realen Verbau nachbilden und mit dem Fahrzeughersteller
abgesprochen werden.
Steuergeräte sind mit angeschlossenen Originallasten (Sensoren bzw. Aktuatoren)
oder entsprechenden Nachbildungen zu prüfen. Sensoren bzw. Aktuatoren sind mit
dem entsprechenden Steuergerät, oder entsprechenden Nachbildungen zu prüfen.
Netzwerke: Geräte die im Fahrzeug Bestandteil eines Netzwerkes sind (z. B. CAN, LIN,
Ethernet), sind bei der Komponentenprüfung innerhalb eines Gesamtverbundes
(Brettaufbau) zu prüfen. Sofern dies nicht möglich ist, muss die
Datenkommunikation geeignet simuliert werden.
Massebezug: Das Gehäuse des Prüflings ist bei der Komponentenprüfung entweder elektrisch
isoliert oder auf Masse gelegt, je nach Anbindung im Fahrzeug. Ist die
Masseanbindung nicht eindeutig festgelegt, so ist der Prüfling sowohl isoliert, als
auch mit Massebezug zu prüfen.
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Betriebsart: EMV-Prüfungen sind in der Betriebsart des Prüflings durchzuführen, bei welcher
der Prüfling die größte Empfindlichkeit gegen Störungen besitzt bzw. bei der die
höchsten Störpegel zu erwarten sind. Soweit die Stellen der größten
Prüflingsempfindlichkeit nicht bekannt und auch nicht durch Überlegung
vorhersehbar sind, sind die Betriebspunkte zu wählen, die dem Normalbetrieb im
Fahrzeug entsprechen. Im Zweifelsfall ist die Betriebsart des Prüflings mit der
zuständigen MAN-Fachabteilung abzustimmen.
Dokumentation: Prüfaufbauten und Prüfergebnisse sind geeignet zu dokumentieren. Die
Dokumentation ist der zuständigen MAN Fachabteilung vorzulegen.

5.2. Bedeutung von Fahrzeug- und Laborprüfung


Die Prüfung einer Komponente/eines Systems im Fahrzeug kann aufgrund der vielen Einflussfaktoren alleine
nicht als Freigabemessung angesehen werden. D. h., ein Bestehen der Prüfungen im Fahrzeug entbindet
den Lieferanten nicht von der vollständigen Durchführung der aufgeführten Komponentenprüfungen.
Umgekehrt gilt ein Bauteil/System auch bei bestandenen Komponentenprüfungen erst als bzgl. EMV
freigabefähig, wenn es auch im Fahrzeug alle Prüfungen bestanden hat.
Die EMV einer Komponente/eines Systems im Fahrzeug ist auch im Hinblick des Gesamtsystemverbundes
(Kabelbaum, Massekonzept, Karosseriestruktur, zusätzliche elektronische Systeme) zu betrachten. Der
Gesamtsystemverbund Fahrzeug ist daher für den Lieferanten als Vorgabe zu betrachten, innerhalb dessen
sein System/seine Komponente bestimmungsgemäß funktionieren muss. Evtl. zulässige Ersatzfunktionen
müssen in den jeweiligen Systemlastenheften definiert werden.

5.3. Allgemeine Anforderungen an Steuergeräte


- Steuergeräte dürfen sich bei Störfestigkeitsprüfungen weder selbständig abschalten, noch dürfen sie
in einen unkontrollierten Betriebszustand verfallen.
- Bei Geräten mit Diagnosespeicher darf durch die Störfestigkeitsprüfung kein Eintrag in den
Diagnosespeicher geschrieben werden. Ausgenommen sind Einträge, die durch Fehlfunktionen von
an dem Gerät angeschlossenen Sensoren/Aktuatoren verursacht werden.
- Geräte welche sich bei der Prüfung im Sleep-Mode befinden, dürfen diesen nicht selbständig
verlassen.
- Die Störaussendungspegel sind so niedrig zu halten, dass im Fahrzeug keine Funkstörungen
verursacht werden. Sofern es im Fahrzeug zu Störungen kommt, sind trotz Einhaltung der
Grenzwerte in den Komponentenmessungen Verbesserungen durch den Lieferanten am Bauteil
vorzunehmen.
- Sofern bei der Störfestigkeitsmessung der geforderte Funktionszustand nicht eingehalten wird, ist im
Prüfbericht eine detaillierte Beschreibung des Prüflingsverhaltens anzugeben.

5.4. Anforderungen an Bus-Systeme


Die Anforderungen dieser Norm gelten für alle Bus-Systeme. Ausdrücklich auch für solche Systeme, die
komplett in der Systemverantwortung eines einzelnen Lieferanten liegen.

5.4.1. Anforderungen an Bus-Schnittstellen


An die Schnittstellen der Bus-Systeme werden die gleichen Anforderungen gestellt, wie an das am jeweiligen
Bus angeschlossene Steuergerät mit den höchsten Anforderungen. Die Anforderung an das
Gesamtbussystem ist mit der jeweiligen MAN Fachabteilung zu klären.

5.5. Lebensdauer von EMV-Maßnahmen


Die Lebensdauer von EMV-Maßnahmen (speziell die Wirksamkeit von Schirmen) muss mindestens der im
entsprechenden Lastenheft geforderten Gesamtlebensdauer des zu prüfenden Systems/Komponente
entsprechen.
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5.6. Sicherheitskritische Funktionen


Sicherheitskritische Funktionen sind u. a. Funktionen, welche die Brems-, Motor-, Lenk-, Getriebefunktionen
und die Beleuchtung beeinflussen. Eine Funktion ist grundsätzlich als sicherheitskritisch zu betrachten, wenn
im Fehlerfall sicherheitskritische Fahrzustände auftreten können. Nach ISO 26262 darf sich kein kritischer
ASIL Level ergeben.

5.7. Funktionszustände

5.7.1. Betrachtungseinheit elektrische, elektronische Komponente nach ISO 16750-1


Funktionszustand A:
Alle Funktionen eines Geräts/Systems werden während und nach der Beaufschlagung mit der Störgröße wie
vorgegeben erfüllt.
Funktionszustand B:
Alle Funktionen eines Geräts/Systems werden während der Beaufschlagung wie vorgegeben erfüllt, jedoch
kann eine oder mehrere außerhalb der festgelegten Grenzabweichung liegen. Alle Funktionen kehren
automatisch in die vorgegebenen Grenzen zurück, wenn die Beaufschlagung aufgehört hat. Spei-
cherfunktionen müssen im Funktionszustand A bleiben.
Funktionszustand C:
Eine oder mehrere Funktionen eines Geräts/Systems werden während der Beaufschlagung nicht wie
vorgegeben ausgeführt, kehren aber zur normalen Funktion zurück, nachdem die Beaufschlagung aufgehört
hat.
Funktionszustand D:
Eine oder mehrere Funktionen eines Geräts/Systems werden während der Beaufschlagung nicht wie
vorgegeben erfüllt und kehren erst zur normalen Funktion zurück nachdem die Beaufschlagung aufgehört
hat und das Gerät/System durch einen einfachen technischen Eingriff des Benutzers wieder in Betrieb
genommen („zurückgesetzt“) worden ist.
Funktionszustand E:
Eine oder mehrere Funktionen eines Geräts/Systems werden während und nach der Beaufschlagung nicht
wie vorgegeben ausgeführt und können nicht zu ordnungsgemäßer Funktion zurückgeführt werden, ohne
das Gerät/System zu reparieren oder zu ersetzen.

5.7.2. Betrachtungseinheit System Nutzfahrzeug


Zustand A:
Störungsfreier Betrieb auf öffentlichen Straßen.
Zustand B: Funktionsminderung:
Die Funktionsminderung ist die Beeinträchtigung der Funktion einer Einrichtung, die zwar nicht
vernachlässigbar ist, aber als zulässig akzeptiert wird.
Zustand C: Fehlfunktion:
Die Fehlfunktion ist die nicht mehr zulässige Beeinträchtigung der Funktion einer Einrichtung.
Zustand D: Funktionsausfall:
Der Funktionsausfall ist die Beeinträchtigung der Funktion einer Einrichtung, die nicht mehr zulässig ist und
wobei die Funktion nur durch technische Maßnahmen wieder hergestellt werden kann. (Technische
Maßnahmen sind z. B. Instandsetzen, Austausch, Wiedereinschalten, Neuladung von Rechnerprogrammen).
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6. EMV-Prüfungen von Komponenten und Systemen im Labor

6.1. Störspannungsspitzen auf Versorgungsleitungen im 12 V und im 24 V Bordnetz

6.1.1. Störfestigkeit
Prüfung und Definition der Prüfpulse gemäß ISO 7637-2.

6.1.1.1. Einstellwerte und zulässige Funktionszustände

Tabelle 1: Einstellwerte und Funktionszustände für die Störfestigkeitsprüfung (nach ISO 7637-2)
12 V und 24 V Systeme

12 V-Systeme 24 V-Systeme
Im- Mindest-
Prüf- Prüf- Funktionszustand
puls prüfumfang
spannung Einstellwerte spannung Einstellwerte
[UPrüf] [UPrüf]

C
Us = -100 V Us = -450 V A (nach
1 14,0 V 28,0 V 5.000 Pulse
t1 = 0,5 s t1 = 0,5 s Wiedereinschalten der
Versorgungsspannung)

Us = +75 V Us = +50 V
2a 14,0 V 28,0 V 5.000 Pulse A
t1 = 0,5 s t1 = 0,5 s

Us = +10 V Us = +20 V C
td = 2 s td = 2 s A (nach
2b 14,0 V 28,0 V 10 Pulse
Ri = 0,05 Ω Ri = 0,05 Ω Wiedereinschalten der
Wiederholzeit 5 s Wiederholzeit 5 s Versorgungsspannung)

1 h pro
3a 14,0 V Us = -150 V 28,0 V Us = -150 V A
Anschluss

1 h pro
3b 14,0 V Us = +100 V 28,0 V Us = +150 V A
Anschluss

Hinweise:
- Bei Komponenten/Systemen, die an Klemme 30 (Dauerplus) liegen, muss auch eine Prüfung in ausgeschaltetem
Zustand (d. h. Kl. 15 aus) durchgeführt werden.
- Bei Geräteeingängen, die direkt von der Batterie versorgt werden, können in Absprache mit der zuständigen MAN-
Fachabteilung einzelne Prüfimpulse entfallen.
- Puls 2b: Bei Komponenten mit mehreren Spannungsversorgungen sind diese getrennt zu prüfen. D. h. ein
Anschluss bleibt auf Dauerplus, während der andere Anschluss mit Puls 2b beaufschlagt wird.
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6.1.2. Störaussendung
Prüfung gemäß ISO 7637-2
Die Prüfung ist nur bei solchen Komponenten/Systemen durchzuführen, die auch potentiell in der Lage sind,
Störungen zu erzeugen.

6.1.2.1. Einstell- und Grenzwerte

Tabelle 2: Zulässige Störspannungen (nach ISO 7637-2)

Zulässige Pulsamplitude Zulässige Pulsamplitude


Impuls
12 V-Systeme 24 V-Systeme

Negative langsame Pulse Us = - 100 V Us = - 150 V


(ms Bereich oder langsamer)

Positive langsame Pulse Us = + 50 V Us = + 50 V


(ms Bereich oder langsamer)

Negative schnelle Pulse Us = - 150 V Us = - 150 V


(µs oder ns Bereich)

Positive schnelle Pulse Us = + 100 V Us = + 150 V


(µs oder ns Bereich)

Allgemeine Hinweise für die Messungen


- Der parallele Ersatzwiderstand Rs beträgt 40 Ω.
- Dauerstörer werden bei geschlossenem Schalter S gemessen.
- Elektromotoren, die im normalen Betrieb gegen Anschlag fahren können, werden sowohl im
normalen Lastzustand, als auch im blockierten Zustand gemessen (z. B. Fensterhebermotor).
- Zur Beurteilung wird der Maximalwert aus 10 Einzelmessungen herangezogen.

6.2. Gekoppelte Störungen auf Signal- und Steuerleitungen

6.2.1. Messvorschrift
Die Prüfung erfolgt nach ISO 7637-3.
Art der Prüfung: Kapazitive Einkopplung (CCC-Methode)

6.2.2. Einstellwerte und zulässige Funktionszustände

Tabelle 3: Störspannungen (nach ISO 7637-3)

Spitzenspannung Spitzenspannung Impuls- Zulässiger


Impuls Prüfdauer
12 V-Systeme 24 V-Systeme wiederholzeit Funktionszustand

3a Us = - 80 V Us = - 80 V 10 min 100 ms A

3b Us = + 80 V Us = + 80 V 10 min 100 ms A
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6.3. Messung von leitungsgeführten Störungen im Frequenzbereich (Funkstörungen)

6.3.1. Messvorschrift für leitungsgeführte Funkstörungen


Messung gemäß CISPR 25
- Sofern Störungen ausschließlich durch hochfrequent taktende Bauteile verursacht werden, welche
immer in Betrieb sind, genügt ein Betriebszustand.
- Bewertung (Peak/Quasipeak/Average) gemäß CISPR 25.
- Für die Messungen ist ein Messempfänger zu verwenden. Bei Komponenten, welche nicht für
einen längeren Dauerbetrieb ausgelegt sind, der benötigt wird um den relevanten Frequenzbereich
zu prüfen, kann ein Spektrumanalyzer verwendet werden.

6.3.2. Einstellwerte zur Messung leitungsgeführter Funkstörungen

6.3.2.1. Einstellungen bei Verwendung eines Messempfängers

Tabelle 4: Einstellwerte zur Messung von leitungsgeführten Funkstörspannungen nach CISPR 25

Frequenzbereich
Parameter AM FM Funkdienste
0,15 – 30 MHz 76 – 108 MHz 30 – 76 MHz

Messbandbreite 9 kHz 120 kHz 120 kHz

Frequenzschrittweite 5 kHz 50 kHz 50 kHz

Peak: 50 ms Peak: 5 ms Peak: 5 ms


Messzeit pro
Average: 50 ms Average: 5 ms Average 5 ms
Frequenzschritt
Quasipeak: 1 s Quasipeak: 1 s Quasipeak: 1 s

6.3.2.2. Einstellungen bei Verwendung eines Spektrum Analyzers

Tabelle 5: Einstellwerte zur Messung von leitungsgeführten Funkstörungen nach CISPR 25

Frequenzbereich
Parameter AM FM Funkdienste
0,15 – 30 MHz 76 – 108 MHz 30 – 76 MHz

Auflösungsbandreite
9 - 10 kHz 120 kHz 120 kHz
(RBW)

Videobandbreite 100 kHz 1 MHz 1 MHz

Peak: 10 s/MHz Peak: 100 ms/MHz Peak: 100 ms/MHz


Scan Zeit Average: 10 s/MHz Average: 100 ms/MHz Average: 100 ms/MHz
Quasipeak: 200 s/MHz Quasipeak: 20 s/MHz Quasipeak: 20 s/MHz
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6.3.3. Grenzwerte für leitungsgeführte Funkstörungen


Einzuhalten ist Entstörgrad 5 gemäß CISPR 25 (bei allen Betriebszuständen u. Umgebungsbedingungen).
Es ist der gesamte Frequenzbereich 0,15 - 108 MHz lückenlos zu testen. In Frequenzbereichen, welche
gemäß CISPR 25 nicht mit Grenzwerten versehen sind, gelten die in Tabelle 6 und Tabelle 7 angegebenen
Grenzwerte.

Tabelle 6: Grenzwerte für leitungsgeführte Störgrößen auf den Eingängen der Spannungsversorgung

Grenzwert [dB µV]


Frequenz [MHz]
Peak Quasipeak Average

0,15 – 0,53 70 57 50

0,53 – 5,9 54 41 34

5,9 – 26 53 40 33

26 – 30 44 31 24

30 – 41 44 31 24

41 – 88 34 25 24

88 – 108 38 25 18

Tabelle 7: Grenzwerte für leitungsgeführte Störgrößen auf Signal und Steuerleitungen


(Stromzangenmessung)

Grenzwert [dB µA]


Frequenz [MHz]
Peak Quasipeak Average

0,15 – 0,53 50 37 30

0,53 – 5,9 26 13 6

5,9 – 26 19 6 -1

26 – 30 10 -3 -10

30 – 41 10 -3 -10

41 – 88 0 -9 -10

88 – 108 4 -9 -16

Position der Stromzangen gemäß CISPR 25


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6.4. Messung von gestrahlten Störungen

6.4.1. Messvorschrift für gestrahlte Störungen


Die Messung erfolgt gemäß CISPR 25
Zugelassene Verfahren sind:
- Antennenmessung
- Streifenleiter
Es ist das Verfahren zu wählen, bei welchem der Lieferant bzw. das Prüflabor die größte Erfahrung besitzt
und nach Erfahrung des Lieferanten für sein System die größte Korrelation zum Fahrzeug gegeben ist. Es
sind sämtliche Frequenzbereiche durchgehend abzudecken.

Hinweise
- Sofern Störungen ausschließlich durch hochfrequent taktende Bauteile verursacht werden, welche
immer in Betrieb sind, genügt bei den Tests ein Betriebszustand.
- Die Bewertung (Peak/Quasipeak/Average) erfolgt gemäß CISPR 25.
- Für die Messungen ist ein Messempfänger zu verwenden. Bei Komponenten, welche nicht für einen
längeren Dauerbetrieb ausgelegt sind, der benötigt wird um den relevanten Frequenzbereich zu
prüfen, kann ein Spektrumanalyzer verwendet werden.
- Die Antennenmessung erfolgt gemäß CISPR 25. Bei Prüfaufbauten größeren Ausmaßes ist die
Antenne in Höhe der Steuerelektronik (bzw. desjenigen Bauteiles mit der höchsten zu erwartenden
Abstrahlung) aufzubauen, 1 m vom Rand des Prüfaufbaues entfernt.

6.4.2. Einstell- und Grenzwerte für gestrahlte Störungen

6.4.2.1. Einstellungen bei Verwendung eines Messempfängers

Tabelle 8: Einstellwerte zur Messung von gestrahlten Störungen nach CISPR 25

Frequenzbereich
Parameter AM FM Funkdienste Funkdienste
0,15 – 30 MHz 76 – 108 MHz 30 – 2500 MHz 2500 – 5925 MHz

Messbandbreite 9 kHz 120 kHz 120 kHz 1000 kHz

Frequenz-
5 kHz 50 kHz 50 kHz ≤ 500 kHz
schrittweite

Peak: 50 ms Peak: 5 ms Peak: 5 ms Peak: 50 ms


Messzeit pro
Average: 50 ms Average: 5 ms Average 5 ms Average: 50 ms
Frequenz-schritt
Quasipeak: 1 s Quasipeak: 1 s Quasipeak: 1 s

Frequenzbereich 1000 – 5925 MHz: Sofern eine Peakmessung nicht möglich ist (Breitbandstörer),
kann in Abstimmung mit MAN bei der Quasipeakmessung die
Frequenzschrittweite erhöht werden.
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6.4.2.2. Einstellungen bei Verwendung eines Spektrum Analyzers

Tabelle 9: Einstellwerte zur Messung von gestrahlten Funkstörungen (nach CISPR 25)

Frequenzbereich
Parameter AM FM Funkdienste
0,15 – 30 MHz 76 – 108 MHz 30 – 5925 MHz

Auflösungsbandbreite
9 - 10 kHz 120 kHz 120 kHz
(RBW)

Videobandbreite 100 kHz 1 MHz 120 kHz

Peak: 10 s/MHz Peak: 100 ms/MHz Peak: 100 ms/MHz


Scan Zeit Average: 10 s/MHz Average: 100 ms/MHz Average: 100 ms/MHz
Quasipeak: 200 s/MHz Quasipeak: 20 s/MHz Quasipeak: 20 s/MHz

6.4.2.3. Grenzwerte Antennenmessung


Einzuhalten ist die Entstörklasse 5 nach CISPR 25, für alle Fälle (Peak/Quasipeak/Average).
Es ist der gesamte Frequenzbereich 0,15 – 5925 MHz lückenlos zu testen. In Frequenzbereichen, welche
gemäß CISPR 25 nicht mit Grenzwerten versehen sind, gelten untenstehende Grenzwerte.

Tabelle 10: Grenzwerte für gestrahlte Störungen von Komponenten


Antennenmessung (f = 0,15 - 5925 MHz). Messung gemäß CISPR 25 (ALSE Methode)

Grenzwert dB [µV/m]
Frequenz [MHz]
Peak Quasipeak Average
0,15 – 0,30 46 33 26

0,30 – 30 40 27 20

30 – 41 40 27 20

41 – 88 28 22 18

88 – 142 38 25 18

142 – 171 35 22 15

171 – 300 26 – 16

300 – 450 32 – 18

450 – 944 41 – 31

944 – 1447 44 – 24

1447 – 1567 28 – 18

1567 – 1583 – – 10

1583 – 2500 44 – 24

2500 – 5925 66 – 46
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6.4.2.4. Grenzwerte Streifenleiter


Einzuhalten ist die Entstörklasse 5 nach CISPR 25, für alle Fälle (Peak/Quasipeak/Average).
Es ist der gesamte Frequenzbereich 0,15 – 1000 MHz lückenlos zu testen. In Frequenzbereichen welche
gemäß CISPR 25 nicht mit Grenzwerten versehen sind, gelten untenstehende Grenzwerte.

Tabelle 11: Grenzwerte für gestrahlte Störungen von Komponenten


Streifenleitermessung (f = 0,15 - 1000 MHz). Messung gemäß CISPR 25

Grenzwert dB [µV]
Frequenz [MHz]
Peak Quasipeak Average
0,15 – 0,30 47 34 27

0,30 – 30 41 28 21

30 – 88 22 13 12

88 – 142 32 19 12

142 – 171 26 13 6

171 – 300 16 – 6

300 – 450 20 – 6

450 – 820 22 – 12

820 – 1000 26 13 6
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6.5. Störfestigkeit gegen elektromagnetische Felder


Zugelassene Testverfahren:
- Antennentest in der Absorberhalle gemäß ISO 11452-2
- BCI-Methode und Rohrkopplermethode gemäß ISO 11452-4
- Stripline gemäß ISO 11452-5
Es ist das Verfahren zu wählen, bei welchem der Lieferant bzw. das Prüflabor die größte Erfahrung besitzt
und die größte Korrelation zum Fahrzeug gegeben ist. Es ist der gesamte Frequenzbereich von 0,1 MHz bis
6 GHz lückenlos abzutesten.
Soweit mit der zuständigen Fachabteilung nicht anders vereinbart, sind über Datenbus vernetzte Systeme
(z.B. CAN, LIN, Ethernet) bzgl. den Störfestigkeitsanforderungen als „Sicherheitskritische Systeme“ zu
betrachten.

6.5.1. Allgemeine Versuchsbedingungen


Einstellungen und Prüfung erfolgen gemäß ISO 11452-1

6.5.1.1. Frequenzschrittweite

Tabelle 12: Schrittweiten beim Störfestigkeitstest von Komponenten

Frequenzband Schrittweite

0,1 – 1 MHz 0,03 MHz

1 – 20 MHz 0,5 MHz

20 – 200 MHz 1,0 MHz

200 – 1000 MHz 2,0 MHz

1000 – 3000 MHz 5,0 MHz

3000 – 6000 MHz 10,0 MHz

Die angegebenen Werte sind Maximalwerte u. können verringert werden.

6.5.1.2. Haltezeit (Dwell time)


Die Haltezeit ist entsprechend der längsten Diagnoseentprellzeit des Prüflings zu wählen, mindestens jedoch
2 s pro Frequenzschritt.

6.5.1.3. Modulation

Tabelle 13: Modulation beim Störfestigkeitstest von Komponenten

Frequenzbereich 0,1 – 1000 MHz Mobilfunk: 800 – 6000 MHz

a) CW (ohne Modulation) a) CW (ohne Modulation)


Modulation
b) Amplitudenmodulation (AM) b) Pulsmodulation (PM)

Modulationsfrequenz 1 kHz 217 Hz; 12,5 % ED

Modulationsgrad 80 % –
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6.5.1.4. Prüfsignal (Antennenmessung und Stripline)


Signalerzeugung: Substitutionsmethode gemäß ISO 11452-1
Feldstärkedefinition: Angegeben sind die Effektivwerte einer unmodulierten Welle.
Peakerhaltung: Die Spitzenwerte von moduliertem und unmoduliertem Signal sind
identisch.
E AM peak  ECW peak
EAM peak = Spitzenwert des amplitudenmodulierten Prüfsignals
ECW peak = Spitzenwert des unmodulierten Prüfsignals

2  m2
Prüfleistung: PAM  PCW 
21  m
2

PAM = Leistung des amplitudenmodulierten Signals


PCW = Leistung des unmodulierten Signals
m = Modulationsgrad

6.5.2. Prüfung mit Antennen in der Absorberkammer

6.5.2.1. Prüfvorschrift für Antennenmessung in der Absorberkammer


- Prüfung gemäß ISO 11452-2
- Frequenzbereich: 30 – 6000 MHz
- Polarisation: Horizontal und vertikal

6.5.2.2. Einstellwerte und zulässige Funktionszustände

Tabelle 14: Anforderungen an die Störfestigkeit von Komponenten und Systemen


(Test „Absorberkammer“). Test gemäß ISO 11452-2

Störfeldstärke Sicherheitskritische
Frequenzbereich Alle Systeme
(Effektivwert CW) Systeme

75 V/m A A
30 – 800 MHz
150 V/m B A

800 – 6000 MHz 150 V/m A A


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6.5.3. Prüfung mittels BCI-Methode

6.5.3.1. Prüfvorschrift für BCI-Methode


- Prüfung gemäß ISO 11452-4
- Frequenzbereich: 0,1 – 400 MHz
- Prüfsignalerzeugung gemäß Substitutionsmethode
- Abstand der induktiven Koppelzange vom Prüfling: 150 mm
- Stromdefinition: Peakerhaltung: Spitzenwerte von moduliertem und unmoduliertem Signal sind
identisch.
I AM peak  I CW peak
IAM peak = Spitzenwert des amplitudenmodulierten Prüfsignals
ICW peak = Spitzenwert des unmodulierten Prüfsignals

2  m2
- Prüfleistung: PAM  PCW 
21  m
2

PAM = Leistung des amplitudenmodulierten Signals


PCW = Leistung des unmodulierten Signals
m = Modulationsgrad

6.5.3.2. Einstellwerte und zulässige Funktionszustände

Tabelle 15: Anforderungen an die Störfestigkeit von Komponenten und Systemen (Test „BCI-Methode“)
Test gemäß ISO 11452-4

Strom Sicherheitskritische
Frequenzbereich Alle Systeme
(Effektivwert CW) Systeme

75 mA A A

0,1 – 400 MHz 150 mA B A

200 mA C B

6.5.4. Prüfung mittels Rohrkoppler (TWC–Methode)

6.5.4.1. Prüfvorschrift für TWC–Methode


- Prüfung gemäß ISO 11452-4
- Frequenzbereich: 400 MHz - 3000 MHz
- Prüfsignalerzeugung gemäß Substitutionsmethode
- Abstand des Rohrkopplers vom Prüfling: 100 mm
- Der einzustellende Strom entspricht dem Effektivwert der unmodulierten Trägerfrequenz.
 m2 
Peff, AM  PCW  1  
 2 
m = Modulationsgrad
Peff,AM = Effektivwert des amplitudenmodulierten Prüfsignals
Peff,CW = Effektivwert des unmodulierten Prüfsignals
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Tabelle 16: Leistungspegel (Peff,CW) beim Rohrkopplertest

Testpegel (Peff,CW) Sicherheitskritische


Frequenzbereich Alle Systeme
[dB m] Systeme

21 – 17 A A
400 – 1000 MHz
27 – 23 B A

17 – 14 A A
1000 – 2000 MHz
23 – 20 B A

14 A A
2000 – 3000 MHz
20 B A

Bei der Messung einzustellen ist Peff,AM : Für m = 0,8; Peff , AM  1,32  Peff ,CW

Bild 1 – Einzustellende Leistungspegel beim Rohrkopplertest

Ptest dBm  Pvorwärts dBm  ISL dB


Der Testpegel ist wie folgt definiert:
Mit
Ptest = Testleistung
Pvorwärts = Vorwärtsleistung
ISL = Einfügungsdämpfung des Rohrkopplers
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6.5.5. Prüfung in der Stripline

6.5.5.1. Prüfvorschrift Test Stripline


Prüfung gemäß ISO 11452-5
Frequenzbereich: 0,1 – 1000 MHz
Bei der Prüfung befinden sich sowohl Kabelbaum als auch der Prüfling selbst unter der Stripline.
Ausnahme: Falls die Größe des Prüflings die Einbringung unter der Stripline nicht zulässt,
befindet sich nur der Kabelbaum unter der Stripline.

6.5.5.2. Einstellwerte und zulässige Funktionszustände

Tabelle 17: Anforderungen an die Störfestigkeit von Komponenten und Systemen (Test „Stripline“)
Test gemäß ISO 11452-5

Störfeldstärke Sicherheitskritische
Frequenzbereich Alle Systeme
(Effektivwert CW) Systeme

75 V/m A A
0,1 – 1000 MHz
150 V/m B A

6.6. Test der Störfestigkeit von Kommunikationsschnittstellen

6.6.1. Prüfvorschrift: Störfestigkeit von Kommunikationsschnittstellen


Nachfolgende Prüfung kann in Abstimmung mit der zuständigen MAN Fachabteilung entfallen.
Prüfung angelehnt an ISO 11452-4
Einstellwerte gemäß Abschnitt 6.5.3 „Prüfung mittels BCI-Methode“.
Regelverfahren: Theoretische Methode zur Stromeinstellung, d. h. Einspeisezange ist auf die
angegebene Nettoleistung kalibriert, bezogen auf ein 50 Ω System.
Abstand: Die induktive Koppelzange befindet sich in einem Abstand von 150 mm zum Stecker
des Steuergeräts (sofern geometrisch möglich).
Monitorsonde: Der tatsächlich eingekoppelte Strom wird mit einer Monitorstromzange ermittelt und
dokumentiert. Die Monitorstromzange befindet sich zwischen Stromeinspeisezange
und Prüfling.
Modulation: Amplitudenmodulation: 95 %, Modulationsfrequenz: 1 kHz
Frequenzbereich: 0,1 – 400 MHz
Signaldefinition: Peakerhaltung: Die Spitzenwerte von moduliertem und unmoduliertem Signal sind
identisch.
I AM peak  I CW peak
IAM peak = Spitzenwert des amplitudenmodulierten Prüfsignals
ICW peak = Spitzenwert des unmodulierten Prüfsignals
Prüfaufbau u. CAN: Prüfaufbau und Durchführung gemäß nachfolgendem Kapitel
Durchführung: LIN: Prüfaufbau und Durchführung gemäß nachfolgendem Kapitel
Ethernet: Gemäß Absprache mit der zuständigen MAN Fachabteilung
Weitere Kommunikationsschnittstellen: Gemäß Absprache mit der zuständigen
MAN Fachabteilung.
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6.6.1.1. Maximale Stromeinspeisung


Der Strom wird nur auf die LIN bzw. verdrillten CAN Leitungen mittels Stromzange eingekoppelt.

Tabelle 18: Einstellungen für CAN- und LIN-Schnittstellentest

CAN LIN

Max Strom ICW 200 mA 200 mA

6.6.1.2. Prüflingsverkabelung
Es werden nur die Ein- bzw. Ausgänge gemäß Tabelle 19 des Steuergerätes/Prüflings verkabelt.

Tabelle 19: Verkabelungsvorschrift bei CAN- und LIN-Schnittstellentest

Anschluss Kabellänge Ausführung Anwendung

Masse
1,5 m Querschnitt wie im Fahrzeug CAN + LIN Test
(alle Masseanschlüsse)

Klemme 30
1,5 m Querschnitt wie im Fahrzeug CAN + LIN Test
(Dauerplus, alle Anschlüsse)

Klemme 15
1,5 m Querschnitt wie im Fahrzeug CAN + LIN Test
(Geschaltetes Plus)

Einfachverdrillt (Twisted Pair),


CAN-High 1,2 m CAN Test
28 Schläge pro Meter

Einfachverdrillt (Twisted Pair),


CAN-Low 1,2 m CAN Test
28 Schläge pro Meter

LIN 1,2 m Querschnitt wie im Fahrzeug LIN Test


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6.6.1.3. Betrieb des Prüflings

Tabelle 20: Betriebsart und Test des Prüflings: CAN- und LIN-Schnittstellentest

Schnittstelle CAN LIN

Betrieb Ohne zusätzliche Peripherie (Sensorik/Aktuatorik). Nur an der Spannungs-


versorgung angeschlossen betrieben.

Schnittstellen- Abschluss mit einem Wandler elekt- Abschluss mit einem Wandler
abschluss risch → optisch, so dass der Bus mit elektrisch → optisch. Der jeweils
seinem definierten Wellenwiderstand notwendige Busabschluss (ab-
von 60  abgeschlossen ist. hängig ob Master oder Slave) ist
Ausführung des externen Bus- durch ein separates Netzwerk re-
abschlusses: alisiert. Das Netzwerk ist gemäß
M3365 („LIN-Schnittstelle für
elektrische Systeme in
MAN Nutzfahrzeugen“)
auszuführen.

(4,7 nF gegen Bezugsmasse des


Messsystems)

Prüfkriterium Error-Frames, welche durch das Fehler im LIN-Verbund, welcher


Steuergerät gesendet werden. Die durch den angeschlossenen
Detektierung der Error-Frames erfolgt LINalyzer detektiert wird (jeder
z. B. mittels mögliche Fehler). Überwachung
Digitalspeicheroszilloskop. des LINalyzers optisch.
Kriterium: 6 aufeinander folgende Bei Auftreten eines Fehlers wird
Dominantbits als Fehleranzeige der Strom so lange zurückgeregelt,
(Definition eines Error-Frame). bis für die Prüfzeit von 2 s kein
Parallel wird ein CANalyzer betrieben Fehler mehr detektiert wird.
(Erzeugung des Acknowledge und
Der LINalyzer stellt auch die logi-
zusätzliche Sensierung von Error-
sche Gegenstelle für Master/Slave
Frames).
dar.
Bei Auftreten von Error-Frames wird
der Strom so lange zurückgeregelt,
bis für die Prüfzeit von 2 s kein Error-
Frame mehr detektiert wird.

Ergebnis- Die Ausfallschwelle (eingespeister Die Ausfallschwelle (eingespeister


darstellung Strom, bei dem ein Error-Frame Strom, bei dem ein LIN - Fehler
auftritt) wird gegen die Prüffrequenz auftritt), wird gegen die Prüffre-
aufgetragen. Es ergibt sich so eine quenz aufgetragen. Es ergibt sich
Ausfallkurve für die CAN-Schnittstelle so eine Ausfallkurve für die LIN-
des Steuergerätes. Parallel wird der Schnittstelle des Steuergerätes.
tatsächlich auf den Prüfling Parallel wird der tatsächlich auf
eingekoppelte Strom (Ermittlung über den Prüfling eingekoppelte Strom
Monitorsonde) in das Diagramm (Ermittlung über Monitorsonde) in
eingetragen. das Diagramm eingetragen.
Im Idealfall ergeben sich keine Aus- Im Idealfall ergeben sich keine
fälle, d. h. es ergibt sich eine gerade Ausfälle, d. h. es ergibt sich eine
Linie (Ordinate: max. Prüfschärfe von gerade Linie (Ordinate: max. Prüf-
200 mA) über den gesamten schärfe von 200 mA) über den ge-
Frequenzbereich. samten Frequenzbereich.
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6.7. Störfestigkeit gegen technische Magnetfelder


Die Prüfung erfolgt gemäß ISO 11452-8.
Frequenzbereich: 0,015 kHz – 150 kHz und zusätzlich statisches Feld (0 Hz)

Separat zu testende Prüffrequenzen

Tabelle 21: Prüffrequenzen (Einzelfrequenzen) für technische Magnetfelder

Statische Magnetfelder (z. B. Elektromagnete) f = 0 Hz

Bahn f = 16 23 Hz

Öffentliches Stromnetz Europa f = 50 Hz

Öffentliches Stromnetz USA f = 60 Hz

Frequenzschrittweiten und Prüfschärfen

Tabelle 22: Prüfschrittweiten und Prüfschärfen für technische Magnetfelder

Frequenzbereich f Schrittweite Prüfschärfe

Einzelfrequenzen
– 300 A/m
(0 Hz, 16 23 Hz, 50 Hz, 60 Hz)

10 - 60 Hz 10 Hz 300 A/m

60 - 1800 Hz 100 Hz 300/(f/60) A/m

1800 - 10000 Hz 1000 Hz 10 A/m

10000 - 50000 Hz 1000 Hz 30 A/m

50000 - 150000 Hz 10000 Hz 10 A/m

(f = Testfrequenz [Hz])
Verweilzeit: Entsprechend der längsten Diagnoseentprellzeit des Prüflings. Mindestens jedoch
2 s pro Frequenzschritt. Bei den separat zu testenden Prüffrequenzen gilt eine
Mindestverweilzeit von 10 s.
Sonderanforderungen: 3000 A/m (z. B. für Getriebeteile, welche beim Be- u. Entladen des Fahrzeuges mit
Elektromagneten beeinflusst werden können). Die Sonderanforderung ist
gegebenenfalls im jeweiligen Systemlastenheft zu definieren.
Funktionszustand: Alle Systeme: B
Sicherheitskritische Systeme: A
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7. EMV-Prüfung von Fahrzeugen

7.1. Messung der Störaussendung des Gesamtfahrzeuges

7.1.1. Störaussendung – Schutz von Empfängern außerhalb des Fahrzeuges (Fernentstörung)

7.1.1.1. Messvorschrift Fernentstörung


Messung gemäß ECE R10 in der geltenden Fassung bzw. CISPR 12 Edition 5.0, 2001-09
Grenzwerte gemäß ECE R10 in der geltenden Fassung bzw. CISPR 12 Edition 5.0, 2001-09

7.1.2. Störaussendung - Schutz von Empfängern im Fahrzeug (Eigenstörungen)

7.1.2.1. Messvorschrift Eigenstörungen


Messung gemäß CISPR 25
Frequenzbereiche: siehe Abschnitt 7.1.2.3
Antennen:
- Für die Messungen sind auf die jeweiligen Frequenzbereiche abgestimmte Fahrzeugantennen zu
verwenden.
- Für die Rundfunkbereiche kann die Originalfahrzeugantenne verwendet werden. Für die LW-, MW-
und KW-Bereiche ist ein Antennen-Impedanzkonverter zu verwenden, sofern die Antenne nicht auf
die Impedanz von 50 Ω abgestimmt ist.
- Die Positionierung der Antennen am Fahrzeug erfolgt an ihrem Originaleinbauort.
- Nicht im geprüften Fahrzeug verbaute Antennen werden mittels Magnetfuß auf dem Fahrerhausdach
über der Fahrerseite angebracht.
- Bei Fahrzeugen mit nicht magnetischem Dach können die Magnetfußantennen ersatzweise seitlich
an der Beifahrerseite in Höhe der Beifahrerkopfstütze angebracht werden.
- Antennen ohne Magnetfuß, die nicht original im Prüffahrzeug verbaut sind, sind mit einem
Masseband mit der Karosserie gut leitend zu verbinden und mit einem Metallblech als
Äquipotentialfläche aufzubauen.

Versuchsdurchführung:
- Elektrische Steuergeräte, die bei „Zündung ein“ in Betrieb sind, werden zunächst im normalen
Betriebszustand mit allen anderen Fahrzeugsystemen zusammen vermessen (Zündung ein, Motor
aus).
- Anschließend wird das zu prüfende System ausgeschaltet (alle elektrischen Verbindungen zum
Fahrzeug gelöst) und das Fahrzeug mit allen restlichen Systemen nochmals vermessen (Zündung
ein, Motor aus).
- Beide sich ergebende Messschriebe werden verglichen. Störpegel, die nur auf dem Messschrieb bei
Betrieb des Prüflings sichtbar sind, werden dem Prüfling zugeschrieben.
- In Zweifelsfällen sind Frequenzen mit signifikanten Störspitzen mit dem Messempfänger direkt
anzufahren und die Peakhöhe auszumessen.
- Bei Prüflingen, deren Störaussendungen durch den Betrieb des Fahrzeugmotors beeinflusst werden
können, wird die Prozedur auch bei laufendem Motor durchgeführt. Motordrehzahl: 1500 1/min.
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7.1.2.2. Einstellwerte Messung von Eigenstörungen


Einstellungen bei Verwendung eines Messempfängers:

Tabelle 23: Einstellwerte zur Messung von Eigenstörungen. Messung gemäß CISPR 25

Frequenzbereich
Parameter AM FM Funkdienste Funkdienste
0,15 – 30 MHz 76 – 108 MHz 30 – 2500 MHz 2500 – 5925 MHz

Messbandbreite 9 kHz 120 kHz 120 kHz 1000 kHz

Frequenz-
5 kHz 50 kHz 50 kHz ≤ 500 kHz
schrittweite

Peak: 50 ms Peak: 5 ms Peak: 5 ms Peak: 50 ms


Messzeit pro
Average: 50 ms Average: 5 ms Average 5 ms Average: 50 ms
Frequenzschritt
Quasipeak: 1s Quasipeak: 1s Quasipeak: 1s

7.1.2.3. Grenzwerte für Eigenstörungen

Tabelle 24: Zulässige Störspannungen bei der Messung an abgestimmten Fahrzeugantennen. Messung
gemäß CISPR 25

Grenzwert dB (µV)
Frequenzband Frequenz [MHz]
Peak Quasipeak Average

LW 0.15 – 0.53 26 – 6

MW, SW. CB 0.53 – 30 20 – 0

VHF 30 – 41 20 – 0

TV Band I 41 – 88 16 – 6

FM 88 – 142 20 – 0

VHF 142 – 171 20 – 0

DAB III 171 – 245 10 – 0

RKE, PMR 245 – 468 20 – 6

TV Band IV 468 – 944 16 – 6

EGSM/GSM900 944 – 1447 20 – 6

DAB L band 1447 – 1494 10 – 0

GPS 1494 – 1583 10 – 0

GSM, 3G 1583 – 2320 26 – 6

SDARS 2320 – 2345 16 – 6

Bluetooth 802.11 2345 – 2500 26 – 6

5G, WLAN 2500 – 5925 – – 6


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7.2. Störfestigkeit von Fahrzeugen gegen gestrahlte elektromagnetische Felder

7.2.1. Allgemeine Versuchsbedingungen


Allgemeine Prüfbedingungen gemäß ISO 11451-1 und ECE R10 in der geltenden Fassung.

7.2.1.1. Frequenzschrittweite

Tabelle 25: Frequenzschrittweiten bei Fahrzeug-Störfestigkeitsmessungen

Max. Schrittweite nach Max. Schrittweite bei


Frequenzband
MAN Anforderung Typprüfung

0,1 – 1 MHz 0,1 MHz –

1 – 20 MHz 0,1 MHz –

20 – 200 MHz 1,0 MHz 5 MHz

200 – 400 MHz 2,0 MHz 10 MHz

400 – 1000 MHz 2,0 MHz 20 MHz

1000 – 2000 MHz 5,0 MHz 40 MHz

2000 – 6000 MHz 10,0 MHz –

7.2.1.2. Verweilzeit
Mindestens 2 s pro Frequenzschritt.

7.2.1.3. Modulation

Tabelle 26: Feldmodulation bei Fahrzeug-Störfestigkeitsmessungen (MAN Anforderung)

Im Fahrzeug (Mobilfunk)
Störquelle Außerhalb Fahrzeug
Test mit Handynachbildung

Frequenzbereich 0,1 - 2000 MHz 800 - 6000 MHz

a) CW (ohne Modulation)
Modulationsart Pulsmodulation (PM)
b) Amplitudenmodulation (AM)

Modulationsfrequenz 1 kHz 217 Hz; 12,5 % ED

Modulationsgrad 80 % -

Bei Typprüfungen gilt für den Frequenzbereich 800 MHz – 2 GHz:


Modulation 217 Hz; 12,5 % ED, Bestrahlung von außen.
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7.2.1.4. Fahrzeugzustand

Tabelle 27: Fahrzeugzustand bei Fahrzeug-Störfestigkeitsmessungen

Anforderung zur Typprüfung


MAN Anforderung
Fahrzyklus Bremsenzyklus

 Motor an (U = 1000 1/min)  Motor an  Motor an (U = Untere


 Abblendlicht an  Gang eingelegt Leerlaufdrehzahl)
 Blinker Fahrerseite an  Fahrgeschwindigkeit  Getriebe in Neutral
ca. 50 km/h (v = 0 km/h)
 Getriebe in Neutral (v = 0 km/h)
 Antriebswelle  Bremspedal mechanisch
 Zusatzverbraucher gemäß
abgekoppelt durchgedrückt
Prüfplan eingeschaltet bzw.
betätigt  Abblendlicht an  Überwachung des
Bremsdruckes über CAN
 Bei speziellen  Blinker Fahrerseite an
Systemprüfungen werden an  Scheibenwischer an
dem zu prüfenden System (max.)
spezielle Betriebszustände
eingestellt. Die einzustellenden
Zustände werden im Prüfplan
festgelegt.

7.2.1.5. Prüflingsüberwachung
- Monitoring des CAN-Verbundes über Lichtwellenleiterverbindung gemäß Prüfplan
- Überwachung der Onboard Diagnose über Lichtwellenleiterverbindung
- Kameraüberwachung der Instrumentierung (Kamera im Innenraum)
- Kameraüberwachung der Beleuchtung und des Gesamtfahrzeuges (Außenkamera)
- Fahrzeuggeräusch durch Mikrofon
- Weitere Überwachungen gemäß Prüfplan

7.2.2. Fahrzeugtestverfahren für externe Störquellen


Prüfung gemäß ISO 11451-2 und ECE R10 in der geltenden Fassung

7.2.2.1. Prüfsignal
Signalerzeugung: Referenzfeldmethode gemäß ISO 11451-1
Feldstärkedefinition: Peakerhaltung: Die Spitzenwerte von moduliertem und unmoduliertem Signal sind
identisch.
E AM peak  ECW peak
EAM peak = Spitzenwert des amplitudenmodulierten Prüfsignals
ECW peak = Spitzenwert des unmodulierten Prüfsignals

2  m2
Prüfleistung: PAM  PCW 
21  m
2

PAM = Leistung des amplitudenmodulierten Signals


PCW = Leistung des unmodulierten Signals
m = Modulationsgrad
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7.2.2.2. Referenzpunkt
Der Referenzpunkt ist gemäß ISO 11451-2 zu wählen.

7.2.2.3. Polarisation
0,1 – 30 MHz: vertikal
30 – 1000 MHz: vertikal und horizontal (Typprüfung nur vertikal)
1000 – 2000 MHz: vertikal

7.2.2.4. Verwendete Antennen und Antennenstandorte

Tabelle 28: Antennen u. Antennenstandorte bei der Fahrzeug-Störfestigkeitsprüfung

Frequenzbereich Abstand:
Antenne Ausrichtung Antennenstandort
[MHz] Spitze – Referenzpunkt

Mind. 4 m Höhe
0,1 - 30 Parallel Plate Von oben Über Fahrzeug
über Ground Plane

Logarithmisch Von vorne auf


30 - 1000 3,0 m Fahrzeuglängsachse
Periodisch Referenzpunkt

Von vorne auf


1000 - 2000 Horn 3,0 m Fahrzeuglängsachse
Referenzpunkt

Abweichungen von Tabelle 28 aufgrund der Ausstattung des Testlabors, der Hallengeometrie, der Fahrzeuggeometrie,
des Verbauortes der relevanten elektronischen Komponenten oder der Leerfeldkalibrierung sind möglich.

7.2.2.5. Einstellwerte und zulässige Funktionszustände

Tabelle 29: Einstellwerte für die Störfestigkeitsprüfung von Fahrzeugen

Funktionszustand “Fahrzeug”
Frequenzbereich Modulation Feldstärke Sicherheitskritische Andere
Funktionen Funktionen

0,1 – 30 MHz (Parallel Plate) CW/AM 30 V/m A A

0,1 – 30 MHz (Parallel Plate) CW/AM 50 V/m B B

0,1 – 30 MHz (Parallel Plate) CW 70 V/m B B

0,1 – 30 MHz (Parallel Plate) AM 100 V/m B B

20 – 220 MHz CW/AM 30 V/m A A

20 – 220 MHz CW/AM 50 V/m A A

20 – 220 MHz CW/AM 100 V/m B B

220 – 1000 MHz CW/AM 30 V/m A A

220 – 1000 MHz CW/AM 50 V/m A A

220 – 1000 MHz CW/AM 70 V/m B B

800 – 2000 MHz PM 30 V/m A A


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7.2.3. Fahrzeugtestverfahren für interne Sendequellen („On board transmitter“)


Prüfung gemäß ISO 11451-3

7.2.3.1. Handynachbildung im Fahrzeug


Antenne: Handynachbildung für D-Netz, E-Netz, UMTS
Antennenausgangsleistung: 40 W
Zul. Funktionszustand: A
Antennenposition: Gemäß Prüfplan. Abhängig von der zu prüfenden Komponente.
Frequenzbereich: 800 – 6000 MHz (lückenlose Prüfung mit Schrittweiten gemäß Tabelle 25)

7.2.3.2. Prüfung mit der Fahrzeugantenne


Durchführung der Prüfung und Auswahl der Frequenzbereiche sowie der Leistungen gemäß Prüfplan.

Tabelle 30: Frequenzbereiche und Einstellungen für die Prüfung mit Fahrzeugantennen

Anwendung / Frequenz Schrittweite


Modulation Leistung [W]
Frequenzband [MHz] [MHz]

Kurzwelle 1,8 – 30 0,1 AM 1 kHz 80 % 100 (RMS)

8m 30 – 50 0,5 CW 120 (RMS)

6m 50 – 54 0,5 AM 1 kHz 80 % 120 (RMS)

4m 68 – 87,5 0,5 CW 120 (RMS)

2m 142 – 176 0,5 CW 120 (RMS)

70 cm 410 – 470 1 CW 120 (RMS)

TETRA / TETRAPOL 380 – 390 1 PM 18 Hz; 50 % duty cycle 100 (Peak)

TETRA / TETRAPOL 410 – 420 1 PM 18 Hz; 50 % duty cycle 100 (Peak)

TETRA / TETRAPOL 450 – 460 1 PM 18 Hz; 50 % duty cycle 100 (Peak)

TETRA / TETRAPOL 806 – 825 1 PM 18 Hz; 50 % duty cycle 100 (Peak)

TETRA / TETRAPOL 870 – 876 1 PM 18 Hz; 50 % duty cycle 100 (Peak)

PM 217 Hz; Ton = 577 µs


AMPS / GSM 850 824 – 849 1 100 (Peak)
Toff = 4600 µs

LTE 800 832 – 862 1 PM 1000 Hz; 10 % Duty cycle 40 (Peak)

PM 217 Hz; Ton = 577 µs


GSM 900 876 – 915 1 40 (Peak)
Toff = 4600 µs

23 cm 1200 – 1300 2 CW 25 (RMS)

PCS, GSM 1800 / GSM PM 217 Hz; Ton = 577 µs


1710 – 1910 2 40 (Peak)
1900 Toff = 4600 µs

IMT-2000 1885 – 2025 2 PM 1600 Hz; 50 % duty cycle 40 (Peak)

LTE 2600 2500 – 2620 2 PM 1000 Hz; 10 % Duty cycle 40 (Peak)

Antennenort: Originaleinbauort der Antenne.


Antenne: Sofern Fahrzeug nicht mit Antennen ausgestattet ist, Verwendung von Testantennen.
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8. Störfestigkeit gegen Entladung statischer Elektrizität (ESD)


Prüfung gemäß ISO 10605

8.1. Allgemeine Prüfbedingungen für ESD-Tests


Prüfpunkte: Die zu prüfenden Punkte sind im Prüfplan festzulegen. Zu prüfen sind
vorwiegend jene Punkte, welche eine hohe Empfindlichkeit gegen
elektrostatische Entladungen besitzen und im normalen Betrieb berührt
werden können.
Polarisation: Positive und negative Polarisation.
Anzahl der Entladungen: Mindestens drei pro Prüfpunkt und Polarisation
Zeit zwischen den Entladungen: ≥ 1 s
Prüfreihenfolge: Eine Prüfung beginnt mit der niedersten und endet mit der höchsten
Prüfschärfe
Es sind alle Prüfschärfen zu testen.
Entladungsarten: Kontaktentladung: metallische Flächen: U = ± 2 kV – ± 8 kV
Luftentladung: metallische Flächen: U = ± 2 kV – ± 15 kV
nichtmetallische Flächen: U = ± 2 kV – ± 15 kV
Funktionstest: Nach jeder Prüfschärfe ist ein Funktionstest durchzuführen.

8.2. ESD-Komponententest (eingeschalteter Zustand, Kl. 15, Kl. 30)

8.2.1. ESD Komponententest: Direkte Entladung


- Entladekondensator: 330 pF
- Entladewiderstand: 330 Ω
- Der Prüfling ist während der Tests bestromt. Die zum Prüfling gehörige Sensorik und Aktuatorik ist
angeschlossen.
- Der Kabelbaum wird mit Luftentladungen beaufschlagt (Beaufschlagung nur in Steckernähe).
- Steckerpins werden nicht beaufschlagt.
Zwischen zwei Entladungsereignissen muss der Prüfling mit 2 x 470 kΩ Widerständen in Reihe über die
Bezugsmasseplatte entladen werden.

Tabelle 31: Prüfschärfegrade ESD Komponententest

Prüfspannung
Schärfegrad Funktionszustand
Kontaktentladung Luftentladung

1  4 kV  4 kV A

2  6 kV  6 kV A

3  8 kV  8 kV A

4  15 kV  15 kV A
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8.2.2. ESD Komponententest: Indirekte Entladung


- Entladekondensator: 330 pF
- Entladewiderstand: 330 Ω
- Der Prüfling ist während der Tests bestromt. Die zum Prüfling gehörige Sensorik und Aktuatorik ist
angeschlossen.
- Verwendung der Koppelstruktur für indirekte Entladungen gemäß ISO 10605 Anhang F.
- Für jede Prüfspannung und Polarität sind für jede der drei Entladeinseln drei Kontaktentladungen
vorzunehmen.

Tabelle 32: Prüfschärfegrade ESD Komponententest indirekte Entladung

Prüfspannung
Schärfegrad Funktionszustand
Kontaktentladung

1  4 kV A

2  6 kV A

3  8 kV A

4  15 kV A

8.3. ESD bei Verpackung, Einbau und Handhabung (Bauteil stromlos)


- Entladekondensator: 150 pF
- Entladewiderstand: 330 Ω
- Der Prüfling befindet sich bei der Prüfung direkt auf der Bezugsmassefläche.
- Der Prüfling ist nicht bestromt.
- Prüfung der Steckerpins nur mit Kontaktentladung (max. Prüfspannung: ± 6 kV).
- Zwischen zwei Entladungsereignissen muss der Prüfling mit 4 x 470 kΩ Widerständen in Reihe über
die Bezugsmasseplatte entladen werden
(2 x 470 kΩ zwischen Prüfling und HCP (Horizontal Coupling Plane) und 2 x 470 kΩ zwischen HCP
und Bezugsmasseplatte angelehnt an IEC 61000-4-2).
- Bei der Prüfung müssen Massepins (Kl. 31) mit der Bezugsmasseplatte verbunden werden.

Tabelle 33: Prüfschärfegrade ESD bei Verpackung, Einbau und Handhabung

Prüfspannung
Schärfegrad Funktionszustand
Kontaktentladung Luftentladung

A
1  4 kV  4 kV
nach Inbetriebnahme

A
2  6 kV  8 kV
nach Inbetriebnahme

A
3  8 kV  15 kV
nach Inbetriebnahme
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8.4. ESD-Fahrzeugtest
Die Prüfung ist optional.
Entladekondensator: 150 pF für Bauteile, die nur von außerhalb berührbar sind.
330 pF für Bauteile, die im Fahrzeuginnern berührbar sind.
Entladewiderstand: 2 kΩ oder 330 Ω
Soweit nichts anderes festgelegt, wird die Prüfung bei laufendem Motor (mit eventuell erhöhter Drehzahl)
durchgeführt. In Ausnahmefällen (z. B. automatisiertes Getriebe) ist ein Gang eingelegt. Der Blinker ist
betätigt und das Abblendlicht eingeschaltet.
Bei speziellen Systemprüfungen werden an dem zu prüfenden System spezielle Betriebszustände
eingestellt. Die einzustellenden Zustände werden im Prüfplan festgelegt.

Tabelle 34: Maximale Prüfschärfegrade ESD im Fahrzeug

Prüfspannung
Schärfegrad Funktionszustand
Kontaktentladung Luftentladung

1  2 kV  4 kV A

2  4 kV  8 kV A

3  6 kV  15 kV A

4  8 kV  25 kV A
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9. EMV Anforderungen für Sonderanwendungen


Nachfolgende Anforderungen gelten nur, wenn sie im Komponenten-/Systemlastenheft ausdrücklich
gefordert werden.

9.1. Anforderungen für Einbauten in Schiffe


Germanischer Lloyd Klassifikations- und Bauvorschriften 7 Richtlinien zur Durchführung von
Baumusterprüfungen 2 Prüfanforderungen an Elektrische/Elektronische Geräte und Systeme. Hierin
enthalten
- Elektrostatische Felder angelehnt an IEC 61000-4-3
- Elektrostatische Entladung angelehnt an IEC 61000-4-2
- Leitungsgebundene schnelle transiente Störgrößen (Burst) angelehnt an IEC 61000-4-4
- Leitungsgebundene Stoßspannungen (Surge) angelehnt an IEC 61000-4-5
- Leitungsgebundene hochfrequente Störungen angelehnt an IEC 61000-4-6
- Leitungsgebundene Störaussendung angelehnt an CISPR 16-1 und CISPR 16-2
- Gehäusestörstrahlung angelehnt an CISPR 16-1 und CISPR 16-2
- Energieversorgungsschwankungen angelehnt an IEC 60068-2-2

9.2. Anforderungen für Einbauten in Bahnen


EN 50121-3-2 „Bahnanwendungen – Elektromagnetische Verträglichkeit - Teil 3-2: Bahnfahrzeuge – Geräte“

9.3. NEMP-Test
Prüfung gemäß VG 96900
Anwendung: Ausschließlich bei Sonderfahrzeugen auf Anforderungen des MAN-Kunden.
Durchführung: Gemäß Prüfplan und Anforderung des MAN-Kunden.
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Mitgeltende Dokumente
CISPR 12:2007-05 + Vehicles, boats and internal combustion engines - Radio disturbance characteristics -
AMD1:2009-01 CSV Limits and methods of measurement for the protection of off-board receivers. Edition 6.1
CISPR 12:2001-09 + Vehicles, boats and internal combustion engines - Radio disturbance characteristics -
AMD1:2005-02 Limits and methods of measurement for the protection of off-board receivers. Edition
(relevant für 5.0, 2001-09 und Amd1 2005
ECE R10 Rev. 5)
CISPR 16 Specification for radio disturbance and immunity measuring apparatus and methods
CISPR 25: 2016-10 Vehicles, boats and internal combustion engines - Radio disturbance characteristics -
Limits and methods of measurement for the protection of on-board receivers
CISPR 25: 2008-03 Vehicles, boats and internal combustion engines - Radio disturbance characteristics -
Limits and methods of measurement for the protection of on-board receivers
CISPR 25 Cor 1: Vehicles, boats and internal combustion engines - Radio disturbance characteristics -
2009-01 Limits and methods of measurement for the protection of on-board receivers;
Corrigendum 1
CISPR 25:2002-08 Radio disturbance characteristics for the protection of receivers used on board vehicles,
(relevant für boats, and on devices - Limits and methods of measurement
ECE R10 Rev. 5)
CISPR 25 Cor 1: Radio disturbance characteristics for the protection of receivers used on board vehicles,
2004-03 boats, and on devices - Limits and methods of measurement; Corrigendum 1
(relevant für
ECE R10 Rev. 5)
DIN EN 50121-3-2: Bahnanwendungen – Elektromagnetische Verträglichkeit Teil 3-2 Bahnfahrzeuge
2015 Geräte
Germanischer Lloyd Germanischer Lloyd Klassifikations- und Bauvorschriften 7 Richtlinien zur Durchführung
von Baumusterprüfungen 2 Prüfanforderungen an Elektrische/Elektronische Geräte und
Systeme
IEC 61000-4-2:2008 Electromagnetic compatibility (EMC) - Part 4-2: Testing and measurement techniques -
Electrostatic discharge immunity test
IEC 61000-4-3:2006 Electromagnetic compatibility (EMC) - Part 4-3: Testing and measurement techniques -
Radiated, radio-frequency, electromagnetic field immunity test
IEC 61000-4-4:2012 Electromagnetic compatibility (EMC) – Part 4-4: Testing and measurement techniques –
Electrical fast transient/burst immunity test
IEC 61000-4-5:2014 Electromagnetic compatibility (EMC) - Part 4-5: Testing and measurement techniques -
Surge immunity test
IEC 61000-4-6:2013 Electromagnetic compatibility (EMC) - Part 4-6: Testing and measurement techniques -
Immunity to conducted disturbances, induced by radio-frequency fields
ISO 7637-2:2011-03 Road vehicles -- Electrical disturbances from conduction and coupling -- Part 2:
Electrical transient conduction along supply lines only. Third edition
ISO 7637-2:2004 Road vehicles -- Electrical disturbances from conduction and coupling -- Part 2:
(relevant für Electrical transient conduction along supply lines only. Second edition
ECE R10 Rev. 5)
ISO 7637-3:2007-07 Road vehicles -- Electrical disturbances from conduction and coupling -- Part 3:
Electrical transient transmission by capacitive and inductive coupling via lines other than
supply lines. Second edition
ISO 10605:2008-07 Road vehicles - Test methods for electrical disturbances from electrostatic discharge
Seite 33
M 3285:2017-07

ISO 11451-1:2015-06 Road vehicles - Vehicle test methods for electrical disturbances from narrowband
radiated electromagnetic energy - Part 1: General principles and terminology
ISO 11451-1:2005 Road vehicles - Vehicle test methods for electrical disturbances from narrowband
(relevant für radiated electromagnetic energy - Part 1: General principles and terminology
ECE R10 Rev. 5)
ISO 11451-2:2015-06 Road vehicles - Vehicle test methods for electrical disturbances from narrowband
radiated electromagnetic energy - Part 2: Off-vehicle radiation sources
ISO 11451-2:2005-02 Road vehicles - Vehicle test methods for electrical disturbances from narrowband
(relevant für radiated electromagnetic energy - Part 2: Off-vehicle radiation sources
ECE R10 Rev. 5)
ISO 11451-3 Road vehicles - Vehicle test methods for electrical disturbances from narrowband
radiated electromagnetic energy - Part 3: On-board transmitter simulation
ISO 11452-1:2015-06 Road vehicles - Component test methods for electrical disturbances from narrowband
radiated electromagnetic energy - Part 1: General principles and terminology
ISO 11452-1:2005-02 Road vehicles - Component test methods for electrical disturbances from narrowband
(relevant für radiated electromagnetic energy - Part 1: General principles and terminology
ECE R10 Rev. 5)
ISO 11452-1 AMD 1: Road vehicles - Component test methods for electrical disturbances from narrowband
2008-01 radiated electromagnetic energy - Part 1: General principles and terminology;
(relevant für Amendment 1
ECE R10 Rev. 5)
ISO 11452-2:2004-11 Road vehicles - Component test methods for electrical disturbances from narrowband
radiated electromagnetic energy - Part 2: Absorber-lined shielded enclosure
ISO 11452-4:2011-12 Road vehicles - Component test methods for electrical disturbances from narrowband
radiated electromagnetic energy - Part 4: Harness excitation methods
ISO 11452-4:2005-04 Road vehicles - Component test methods for electrical disturbances from narrowband
(relevant für radiated electromagnetic energy - Part 4: Bulk current injection (BCI)
ECE R10 Rev. 5)
ISO 11452-4 Cor 1: Road vehicles - Component test methods for electrical disturbances from narrowband
2009 radiated electromagnetic energy - Part 4: Bulk current injection (BCI); Technical
(relevant für Corrigendum 1
ECE R10 Rev. 5)
ISO 11452-5:2002-04 Road vehicles - Component test methods for electrical disturbances by narrowband
radiated electromagnetic energy - Part 5: Stripline
ISO 11452-8:2015-06 Road vehicles - Component test methods for electrical disturbances from narrowband
radiated electromagnetic energy - Part 8: Immunity to magnetic fields
ISO 16750-2:2012-11 Road vehicles - Environmental conditions and testing for electrical and electronic
equipment, Part 2: Electrical loads, Fourth edition
ISO 26262: 2011-11 Road vehicles - Functional safety
M 3010 Verfahren zur Erfüllung von Vorschriften und Sicherheitstechnischen Festlegungen für
MAN-Erzeugnisse, Begriffe, Verfahren, Kennzeichnung
M 3333 Diagnose und End-Of-Line-Programmierung von elektronischen Systemen in MAN-
Nutzfahrzeugen
M 3365 LIN-Schnittstelle für elektrische Systeme in MAN Nutzfahrzeugen.
M 3474 750 V DC-Niederspannungsbordnetz, Anforderungen an Komponenten am
Gleichspannungszwischenkreis von Hybrid-Fahrzeugen
Seite 34
M 3285:2017-07

M 3499 Allgemeine Anforderungen an elektrische, elektronische und mechatronische Systeme


MAN 239 Allgemeine Lieferbedingungen für Kaufteile, alle Teile
ECE R10 Revision 5 Übereinkommen über die Annahme einheitlicher technischer Vorschriften für Rad-
(2014) fahrzeuge, Ausrüstungsgegenstände und Teile, die in Radfahrzeugen eingebaut
und/oder verwendet werden können, und die Bedingungen für die gegenseitige
Anerkennung von Genehmigungen, die nach diesen Vorschriften erteilt wurden.
Regelung Nr. 10: Einheitliche Bedingungen für die Genehmigung der elektromag-
netischen Verträglichkeit.
VG 96900 Schutz gegen Nuklear Elektromagnetischen Puls (NEMP) und Blitzschlag.

Frühere Ausgaben M 3285 / 1997-06, 2001-01, 2008-07; 2011-09


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M 3285:2017-07

Änderungen Gegenüber Ausgabe 2011-09 wurden folgende Punkte geändert:


- Redaktionelle Anpassung sämtlicher Kapitel und Anpassung an die aktuellen
Normen.
- Kap. 4: Standard für gesetzliche Anforderungen: ECE R10 Rev. 5.
- Kap. 5.13: Präzisierung der allgemeinen Anforderungen bei Nichteinhaltung.
- Kap. 6: Aktualisierung der Normungsverweise für die Prüfimpulse.
Entfall der Bordnetzprüfungen -> Übertrag auf M3499-2.
- Kap. 6.1.2 Neudefinition der Pulse für Störaussendung.
- Kap. 6.2.2 Reduzierung der Prüfdauer bei gekoppelten Pulsen.
- Kap. 6.2.4.3 Verweis der Stromzangenpositionierung auf CISPR 25.
- Kap. 6.4 Erweiterung des zu messenden Frequenzbereiches auf 150 kHz –
5,925 GHz.
- Kap. 6.4.2.1: Definition der Prüfung von nichtgenormten Frequenzbereichen
Erweiterung des Frequenzbereiches um LTE, WLAN, DSRC Frequenzen.
- Kap. 6.6: Definition von CAN und LIN bzgl. Sicherheitskritischen Systemen.
Erweiterung des zu prüfenden Frequenzbereich um den Bereich 100 kHz –
6,0 GHz für alle Störfestigkeitsprüfungen.
Entfall der TEM-Zelle als Prüfverfahren.
- Kap. 6.5.3: Erweiterung der BCI Methode auf zusätzliche Prüfschärfe von
200 mA.
- Kap. 6.6.5: Verweis bei Rohrkopplermethode auf ISO Normung.
- Kap. 6.7. Test von CAN und LIN Schnittstellen Anpassung Prüfschärfe und der
Modulation. Ausweitung auf alle Datenschnittstellen.
- Kap. 6.7: Anpassung der Prüfschärfe an ISO 11452-8 im Bereich 18 – 150 kHz.
Anpassung der Verweilzeit bei diskreten Prüffrequenzen.
- Kap. 7: Messvorschrift Fernentstörung: ECE R10 als Prüfgrundlage definiert.
Einführung zusätzlicher Prüfschärfen beim Störfestigkeitstest.
On board Transmitter Test: Erweiterung des Frequenzbereiches auf 150 kHz –
6 GHz.
Störaussendung Erweiterung auf 150 kHz – 6 GHz.
- Kap. 9.2 ESD Komponententest: Hinzufügen der indirekten Entladung.
Änderung des Testaufbaus.
- Kap 9.3 ESD Fahrzeugtest als optional deklariert.
- Kap. 10: Neudefinition: EMV von Sonferanwendungen (Schiffs- und
Bahneinbauten.

Gegenüber Ausgabe 2017-04 wurden folgende Punkte geändert:


- Tabelle 3: Titel korrigiert
- Tabelle 8: Titel korrigiert
- Tabelle 20, Zeile 5, Spalte 2: Wert „200 mA“ war „100 mA“
- Abschnitt 7.1.2.1: Verweis korrigiert
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M 3285:2017-07

Anhang 1: Schaubild Zulässiger Funktionszustand der elektrischen, elektronischen Komponente.


Mögliche Anhang 1 Schaubild:für
Funktionsstörungen Zulässiger Funktionszustand
das System Nutzfahrzeug der elektrischen,
elektronischen Komponente. Mögliche Funktionsstörungen für das
System Nutzfahrzeug

Betrachtungseinheit
Elektrische,elektronische Betrachtungseinheit
Komponente System Nutzfahrzeug

Funktionszustand A
Alle Funktionen eines Geräts/Systems werden A) Störungsfreier Betrieb auf
während und nach der Beaufschlagung mit der öffentlichen Straßen
Störgröße wie vorgegeben erfüllt.

Funktionszustand B
Alle Funktionen eines Geräts/Systems werden B) Funktionsminderung
während der Beaufschlagung wie vorgegeben Die Funktionsminderung ist die
erfüllt, jedoch kann eine oder mehrere außerhalb Beeinträchtigung der Funktion einer
der festgelegten Grenzabweichung liegen. Alle Einrichtung, die zwar nicht
Funktionen kehren automatisch in die vernachlässigbar ist, aber als zulässig
vorgegebenen Grenzen zurück, wenn die Funktions- akzeptiert wird.
Beaufschlagung aufgehört hat. störung
Speicherfunktionen müssen im Funktionszustand
A bleiben.

Funktionszustand C C) Fehlfunktion
Eine Funktion eines Geräts/Systems wird Die Fehlfunktion ist die
während der Beaufschlagung nicht wie Beeinträchtigung der Funktion einer
vorgegeben ausgeführt, kehrt aber zur normalen Einrichtung, die nicht mehr zulässig ist.
Funktion zurück, nachdem die Beaufschlagung
aufgehört hat.
D) Funktionsausfall
Funktionszustand D Der Funktionsausfall ist die
Eine Funktion eines Geräts/Systems wird Beeinträchtigung der Funktion einer
während der Beaufschlagung nicht wie Einrichtung, die nicht mehr zulässig ist
vorgegeben erfüllt und sie kehrt nicht zur und wobei die Funktion nur durch
normalen Funktion zurück, ehe die technische Maßnahmen wieder
Beaufschlagung aufgehört hat und das hergestellt werden kann.
Gerät/System durch einen einfachen technischen
Anmerkung: Technische Maßnahmen
Eingriff des Benutzers wieder in Betrieb
sind z. B. Instandsetzung, Austausch,
genommen (“zurückgesetzt“) worden ist.
Wiedereinschalten, Neuladung von
Rechnerprogrammen.
Funktionszustand E
Eine oder mehrere Funktionen eines
Geräts/System werden während und nach der
Beaufschlagung nicht wie vorgegeben ausgeführt
und können nicht zur ordnungsgemäßen
Funktion zurückgeführt werden, ohne das
Gerät/System zu reparieren oder zu ersetzen.

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