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„Schön, dass Sie es bis hierhin geschafft haben. Das ist nicht trivial!“ → Komplexe
Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Denkleistungen, die zu komplexen
Handlungssteuerungen führen, haben Sie bis hierhin gebracht.
• Eysenck & Keane → „Ein Ansatz, der darauf abzielt, die menschliche Kognition durch die
Untersuchung des Verhaltens zu verstehen.“
• Wentura & Frings → „Wie das Denken im Kopf entsteht“. → „Denken“ ist hier in einem
umfassenden Sinne gemeint…
1. Wie funktionieren z.B. die Prozesse der visuellen Wahrnehmung, die vom Abbild der Welt
auf der Netzhaut bis hin zum Erkennen von Objekten reichen?
2. Wie funktionieren die Prozesse der Aufmerksamkeitssteuerung, die uns helfen, das
momentan Relevante aus der Vielfalt des Irrelevanten herauszustellen?
3. Wie funktioniert unser Gedächtnis, sowohl das für das kurzfristige Behalten, das Gedächtnis
für Ereignisse unseres Lebens, als auch dasjenige für das Wissen über die Welt?
4. Wie schlussfolgern wir, wie kommen Urteils- und Entscheidungsprozesse zustande?
5. Wie planen wir Handlungen und wie führen wir sie aus ?
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
1.) Wahrnehmung:
„top down“-
Prozesse
Sinneseindrücke, Raum, Tiefe, Formen,
Farbe, Objekte, Bewegung
„bottom up“-
• Wahrnehmung als Wechselspiel von Prozesse
„Bottom-Up“ und „Top-Down“-Prozessen.
• Als „Top-Down“ (von oben nach unten) und
„Bottom-Up“ (von unten nach oben) werden
zwei entgegengesetzte Wirkrichtungen in
Prozessen bezeichnet, die in
verschiedenen Sinnzusammenhängen für
Analyse- und Syntheserichtungen
verwendet werden.
• sowie…
- Aggregation → Vereinigung von Segmenten (Teilen) zu einem Ganzen.
Worum geht es?
- Dekomposition → Zerlegung, Auflösung eines Ganzen in einzelne Segmente (Teile).
Wahrnehmung
I.) Beispiel 1: (Punktebild)
1 2 3 4 5 1 2 3 4 5
• Anschließend wird Bild 5 einzeln gezeigt und es wird gefragt, was die Studenten sehen („Was
sehen sie?“).
• Je nach Gruppe, sehen die Studenten entweder einen alten Mann (Gruppe 1) oder eine Maus
(Gruppe 2). Jede Gruppe lernte für sich also vorher ein Konzept zu dem Bild und nahm es
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dementsprechend war (Bottom-Up Prozess). → Wahrnehmung als Wechselspiel von „Bottom-
18
Up“ und „Top-Down“-Prozessen.
phrase (i.e., to
• Ein Stimulus wird präsentiert und löst einen bestimmten STIMULUS
the informatio
internalen kognitiven Prozess aus, welcher letztendlich die stimulus (i.e.,
gewünschte Antwort produziert Prozesse, die direkt vom Reiz Attention The tradit
simplified in
(Input) beeinflusst werden, werden als „Bottom-Up“- typically seria
Prozesse bezeichnet. Perception
situations in w
involved in a c
time – this is k
- Früher nahm man an, dass immer nur ein Prozess zur Thought
is often hard t
processes a given task is
gleichen Zeit auftritt („serial processing“). Ein Prozess are much more
muss also erst abgeschlossen sein, damit ein weiterer when performi
folgen kann. Decision practised than
(see Chapter 5
- Die Abbildung ist jedoch zu einfach dargestellt. In der RESPONSE
their first drivin
Realität gibt es viele Situationen, in der die Verarbeitung OR ACTION to change gear
attention to ot
nicht ausschließlich „Bottom-Up“ stattfindet, sondern auch Figure 1.1 An early version of the information- In contrast, an
processing approach.
„Top-Down“. and can even
For many y
at any moment in time. This is known as serial cognition invo
processing, meaning that the current process
• „Top-down“-Processing ist die Verarbeitung, welche durch die Erwartungen und das Wissen
is completed before the next one starts.
healthy individ
Such experime
eines Individuums beeinflusst wird und nicht nur durch den Reiz selbst.
The above approach represents a drastic and “scientific
oversimplification of a complex reality. There ingenuity in d
are numerous situations in which processing the processes i
is not exclusively bottom-up but also involves learning, mem
top-down processing. Top-down processing consequence, t
3 is processing influenced by the individual’s gists have had
expectations and knowledge rather than simply conducted by c
by the stimulus itself. Look at the triangle shown as we will see,
in Figure 1.2 and read what it says. Unless you in this book ow
are familiar with the trick, you probably read logical approa
it as, “Paris in the spring”. If so, look again,
in Figure 1.2 and read what it says. Unless you in this b
are familiar with the trick, you probably read logical a
it as, “Paris in the spring”. If so, look again, An
Allgemeine Psychologie 1 and you will see that the word
Skript 2017/18 “the” is repeated.
Maximilian Bungart ogists h
Your expectation that it was the well-known
• Liest man den Text in dem Dreieck zum KEY
ersten mal, wird man vermutlich „Paris in
the spring“ lesen. Beim zweiten hinsehen serial
fällt jedoch auf, dass dort ein zusätzliches proces
„the“ steht. PARIS see pa
IN THE
top-do
- Erklärung → Unsere Erwartung, dass is influ
es der bekannte Satz „Paris in the THE SPRING past ex
spring“ ist (der „Top-Down“-Prozess), parall
dominiert die Information, welche or mo
eigentlich von dem Reiz verfügbar ist Figure 1.2 Diagram to demonstrate top-down time; s
(der „Bottom-Up“-Prozess). Dadurch processing.
blenden wir das zweite „the“ aus.
• Außerdem weiß man mittlerweile, dass viele kognitive Prozesse parallel zur selben Zeit
ablaufen, dies nennt sich „parallel processing“.
• Es ist schwer zu sagen, ob ein Prozess seriell oder parallel abläuft, dennoch ist es
wahrscheinlicher, parallele Verarbeitung bei Aufgaben zu benutzen, in denen wir hoch geübt
9781841695402_4_001.indd 3
sind. Dinge, die wir gerade erst lernen, werden hingegen eher seriell Verarbeitet.
- Beispiel → Jemandem der seine erste Fahrstunde hat ist es nahezu unmöglich während
Worum geht es
dem Fahren noch andere Dinge zu tun, wohingegen erfahrene Fahrer dies ohne Probleme
können.
- Wir können auf einer lauten Party unserem Gesprächspartner zuhören und andere
Geräusche unterdrücken (mehrere Schallquellen), sodass diese nicht bewusst verarbeitet,
aber trotzdem wahrgenommen werden. Denn wenn jemand im Raum plötzlich unseren
Namen nennt, schwenkt unsere Aufmerksamkeit sofort zu diesem Gespräch, damit wir
mitbekommen, was über uns gesagt wird. („intelligentes/selektives Hören“)
Kurzer Ausblick ins Sommersemester: (Folgendes ist nur ein grober Überblick)
Gedächtnis:
Wechselspiel von „Bottom-Up“ und „Top-Down“- Bildung von Kategorien
Fliegenpilz
Prozessen. (siehe oben)
• Kategorisierung → die Wahrnehmung mit giftig
reizunabhängigem Wissen über diese Kategorie
anreichern (wobei „Wissen“ hier nicht immer die
wahren Fakten sind!)
5
Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
Beispiel: 9/11
6
Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
- Müssen jedoch zwei Merkmale eines Stimulus zur Unterscheidung kombiniert werden, ist
eine gerichtete Aufmerksamkeit notwendig. Damit würden die Reaktionszeiten ansteigen.
Visuelle
Visuelle Suche
Suche
• Empirische Vorhersage → TargetTarget TargetTarget
nur nur
aufgrund
aufgrund von von aufgrund
aufgrund von von
einfachem
einfachem Merkmals-
- bei Ziel-Reizen („Targets“), die durch Merkmal
Merkmal
Merkmals-
konjunktion
konjunktion
einfache Merkmale von den Störreizen entdeckbar
entdeckbar entdeckbar
entdeckbar
(„Distraktoren“) diskriminierbar sind →
Keine Abhängigkeit der Reaktionszeit
von der Anzahl der Objekte.
- Bei Ziel-Reizen, die erst durch die Verbindung (Konjunktion) von Merkmalen diskriminierbar
sind → Linearer Anstieg der Reaktionszeit mit der Anzahl der Objekte.
33 33
7
einfachem Merkmals-
Merkmal konjunktion
entdeckbar entdeckbar
• Ergebnis →
550 550
Target anwesend
Reaktionszeit (ms)
Reaktionszeit (ms)
- Links (einfache Merkmale) → keine 500 Target abwesend 500
Worum geht e
vgl. Müller & Krummenacher (2008, S. 114-115) 3
- Rechts (konjunktive Merkmale) →siehe
linearer Anstieg
auch Eysenck der
& Keane Reaktionszeiten
(2015, durch
S. 176ff); Wentura & Frings die
(2013, S. 96)
Veränderung der Displaygröße. Je mehr schwarze Balken also im Display angezeigt werden,
desto schwerer wird die Aufgabe (daher steigt die Zeitdauer bis zur Reaktion).
III.) „Experimental-Paradigma“:
• Experimentelle Anordnungen (bzw. Aufgaben) wie die gerade beschriebenen, werden in der
Psychologie (Experimental)-Paradigma genannt.
IV.) Theorien der (klassischen) Kognitiven Psychologie: (zur Funktionsweise der Psyche)
Wie könnten wir uns vorstellen, dass eine bestimmte Struktur (z.B. das Langzeitgedächtnis) im
menschlichen „kognitiven Apparat“ aufgebaut ist?
Welche Prozesse können wir annehmen, die diese Strukturen nutzen (bzw. sie verändern)?
Welche Hypothesen können wir aus diesen Annahmen ableiten?
Welche Experimentalanordnung eignet sich zum Test dieser Hypothesen?
Dennett (1987)
Betrachte
• „Computermetapher“ (Dennett, 1987) → „Software des ein—komplexes
Gehirns“ System (z.B.,
Dennett betrachtet ein den Menschen
komplexes System (z.B. den Menschen) als…
3. physical stance (Ebene der physischen Realisierung) → … ein physisches System, das
sich gemäß der Gesetze der Physik/Chemie/Biologie verhält. ((Neuro-)Physiologie)
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
• Dieser Ansatz beinhaltet Evidenz des Verhaltens und des Gehirns, um menschliche Kognition
zu verstehen.
• Erforschung der neuronalen Mechanismen der menschlichen Kognition, hauptsächlich unter
Verwendung funktionaler bildgebender Verfahren. (Beobachtung von Verhalten & Hirn über
bildgebende Verfahren)
Wie funktioniert es?
I.) Beispiel: „Vertrautheit“ (familiarity) vs. „(volle) Erinnerung“ (recollection)
Cognitive Neuroscience
Sind Ihnen diese Personen bekannt?
(zur Info: das rechte Bild ist ein Porträt
von Prof. Hubert Zimmer)
- Zum Beispiel erinnern Sie sich vielleicht daran, dass der Mann ihnen ein frisch gehacktes
Stück Fleisch im Lebensmittelladen gegeben hat. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass
er eine Schürze getragen hat. Dieser „Suchprozess“ nennt sich „recollection“ (erinnern).
➠ Rekognition auf Basis von Familiarität ist schneller zugänglich. Die Rekognition findet also erst
auf Basis von Familiarität statt und dann erst auf Rekollektion.
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most of which have emphasised the sheer vari- key component for processing facial expression
ety of information we extract from faces. The being the expression analysis component.
model considered in most detail is that of Bruce Third, when we look at a familiar face,
and Young (1986). Why is that? It has been familiarity information from the face recognition
Allgemeine Psychologie
easily the1most influential theoretical
Skript 2017/18
approach Maximilian
unit should be accessed first, followedBungart
by infor-
to face recognition. Indeed, most subsequent mation about that person (e.g., occupation)
models incorporate many ideas taken from the
• Nach Dennett (1987):
Bruce and Young model.
The model consists of eight components
1. intentional stance → „Ich
(see Figure weiß, dass ich diese
3.20): or
Person kenne; ich kann sie aber im Moment nicht
zuordnen“ (1) Structural encoding: this produces various
representations or descriptions of faces. Expression View-centred
2. design stance → ein System im Gehirn, welches
(2) Expression analysis: other people’s emo-
analysis descriptions
Dieses Thema(3)wird
Facial
in Thema WA6 : speech perception
speech analysis Facial
speech
Expression-
independent
is assisted by
(Gesichtererkennung) behandelt. observing
Dahera nurspeaker’s
die lip analysis descriptions
movements (lip-reading – see Chapter 9).
Abbildung.
(4) Directed visual processing: specific facial
3. physical stance → Das Gehirn
information wäre hier
is processed also das
selectively. Directed Face
physische System des recognition
(5) Face Mechanismus nodeszur
: these contain visual recognition
processing units
Gesichtererkennungstructural
bzw. information about known faces.
Objekterkennung.
(6) Person identity nodes: these provide infor-
mation aboutvon
individuals (e.g., occupation,
- Wird die Unterscheidung
interests).
familiarity und Person
recollection(7)
durch Methoden bestätigt, die
Name generation: a person’s name is stored Cognitive
identity
nodes
Hirnprozesse abbilden?
separately. system
Nach Cooper R, Osselton JW, Shaw JC (1980). Mit freundlicher Genehmigung von Elsevier.
- Grund für kleine Amplituden ist die stärkere örtliche
Lokalisation in den Kortexgebieten und seltenere
Ereignisse.
• Aufgaben-Hinweis →
L
- L für „Erster und letzter Buchstabe in Apfel
• Ergebnis → Ergebnisse von Studien mit dieser Methode sehen üblicherweise wie folgt aus:
neue Wörter
„oberflächlich“ verarbeitete Wörter
„tief“ verarbeitete Wörter
Fazit:
52
• Ereigniskorrelierte Potenziale dienen also…
- Als Methode der Experimentellen Kognitiven Psychologie (1.) → ermöglichen eine feinere
zeitliche Auflösung (relativ zu einfachen Reaktionszeitmaßen).
- Als Methode der „Cognitive Neuroscience“ (2.) → (in begrenztem Maße) Lokalisation
möglich
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Wie funktioniert es?
Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
Cognitive Neuroscience: fMRT
Studie von W
(1998):
Beispiel: Studie von Wagner et al. (1998)
• Lernen vo
im Scanne
• Lernen von Wörtern im Scanner • Gibt es ein
• Gibt es einen lokalisierbaren Unterschied in der lokalisierb
Unterschie
Lernphase zwischen Wörtern, die später erinnert
Lernphase
werden und denen, die nicht erinnert werden? Wörtern, d
• Abbildung → Ausschnitt der Ergebnisse. erinnert w
denen, die
erinnert w
III.) Überblick über die Verfahren:
8 COGNITIVE PSYCHOLOGY: A STUDENT’S (Ausschnitt
HANDBOOK der Ergebnisse)
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
Positronen-Emissionstomographie (PET):
• Messung von Hirnaktivität mithilfe radioaktiv markierter Isotope oder Sauerstoff, die man in die
Blutbahn injiziert. Künstlich hergestellte Positronen lagern sich als „Tracer“ an verschiedene
Stoffe an und markieren diese.
• Die Anziehung zwischen Elektronen und Positronen führt zur Kollision. Dabei werden Stoffe in
entgegengesetzte Richtungen ausgesandt und über Koinzidenz-Detektoren gemessen.
• Beispiel → höherer Glukoseverbrauch in aktiven Arealen = vermehrte Anreicherung markierter
Positronen = Kollision mit Elektronen der Umgebung = mehr Gammastrahlung.
• Vorteil → relativ gute „Ortskennung“ (spatial resolution)
• Nachteil → Radioaktivität, schlechte zeitliche Auflösung, indirekte Aktivitätsmessung.
Magnetenzephalographie (MEG):
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
Erregungsschwelle des Axons: -65
Single-unit-recording: (Einzelableitung)
• Es erlaubt die Analyse der menschlichen Kognition und kortikales Mapping und wird daher sehr
häufig in der „cognitive Science“ genutzt.
• Vorteil → sehr empfindlich und genau, hohe zeitliche Auflösung, kann lange verbleiben.
• Nachteil → nur einzelne Neuronen messbar.
IV.) Probleme der „cognitive Neuroscience“:
• „Baselineproblem“ → oft keine Grundrate zum Vergleich mit den späteren Messwerten
vorhanden.
• oft fehlende funktionale Spezialisierung.
• Aktivität ist nur Korrelation und kann auch z.B. durch eine bestimmte Strategie oder
Selbstbeobachtung hervorgerufen werden.
• oft geringe externe Validität und eine hohe „Paradigma specificy“ (Effekte treten
ausschließlich bei einem bestimmten Paradigma auf).
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart 1. Ta
40
• Viele Theorien sind noch wenig formalisiert, aber: Formale Theorien werden angestrebt. Das
sind manchmal mathematische Modelle, aber häufiger Computersimulationen („Kognitive
Modellierung“). → Versuch, die Theorien der kognitiven Psychologie zu formalisieren.
I.) „halb-formalisierte“ Theorien: z.B. das semantische Netzwerk (Collins & Quillian, 1969)
Ein Beispiel: Semantisches Priming und der Begriff des Paradigmas 31
sog. „Aktivationsausbreitung“).
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
➠ Die Theorie ist in manchen ihrer Variationen formalisiert, d.h. sie kann als Computerprogramm
realisiert werden, um das Verhalten und die Widerspruchsfreiheit zu simulieren.
➠ Solche Theorien können auch als „funktionsorientierte Theorien“ bezeichnet werden, da sie
einen bestimmten abgrenzbaren Bereich herausgreifen, ihn begrifflich „sezieren“, um dann zu
angemessenen experimentellen Überprüfungen zu gelangen, die durch die Theorie diktiert
werden. (man spricht auch von „Theorien mittlerer Reichweite“)
- So ist die Theorie semantischer Netzwerke z.B. stark am Paradigma des „semantischen
Priming“ orientiert.
- Ein weiteres Beispiel für eine solche Theorie ist die Arbeitsgedächtnistheorie von Baddeley.
Diese wird mit Kurzzeitgedächtnistests und dem Doppelaufgaben Paradigma untersucht.
(wird im letzten Thema des Skriptes erklärt, WA10)
Wichtig:
• Es gibt auch „Theorien kleiner Reichweite“, welche auch als „paradigmenorientierte Theorien“
genannt werden.
• Hierbei geht es eher darum, sich viel stärker auf die Erklärung des beobachtbaren Effektes zu
fokussieren („Wie kann man erklären, dass die mittlere Reaktionszeit bei der
Wortentscheidungsaufgabe kürzer ist, wenn ein inhaltlich benachbartes Wort vorangeht?“) als
auf die Erklärung der übergeordneten Frage („Wie muss das semantische Gedächtnis
aufgebaut sein, damit ein Primingeffekt erklärt werden kann?“).
- Hier wird also akribisch geprüft, ob sich bestimmte Annahmen, die häufig implizit bei der
Etablierung eines Paradigmas gemacht werden, halten lassen.
➠ Ohne „paradigmenorientierte“ Theorien würde man mitunter nicht bemerken, dass ganze
Theoriegebäude auf Sand gebaut sind.
• Werden auch „Theorien großer Reichweite“ oder „Kognitive Architekturen“ (bzw. „Kognitive
Modelle“) genannt.
• Dahinter steht der Versuch, ein Gesamtbild des „Kognitiven Apparates“ zu zeichnen, also eine
Theorie zu konstruieren, die im Prinzip gestattet, für alle Phänomenbereiche Vorhersagen zu
machen.
• Einer der bekanntesten Ansätze einer „kognitiven Architektur“ ist die sog. „adaptive control of
thought“-Theorie (ACT-R) von John R. Anderson.
- Mit „kognitiver Architektur“ ist gemeint, dass eine Grundstruktur aus Modulen vorgeschlagen
wird, die ausreichen sollten, das Gesamt an Kognitiven Prozessen zu modellieren.
- Das System ist so flexibel, dass Modelle für spezifische Phänomenbereiche (also „Theorien
mittlerer Reichweite“) integriert werden können.
- Die Module sind zudem so formalisiert, dass die Prozesse innerhalb und zwischen den
Modulen computersimuliert werden können.
- ACT-R eignet sich daher hervorragend, um diese wichtige Facette kognitionspsychologischer
Theoriebildung zu diskutieren.
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
Produktionssysteme:
• Eine der prominentesten funktionalen Architekturen ist das sog. „Produktionssystem“. Es ist
auch Kern von ACT-R.
• Ein „Produktionssystem“ ist zunächst eine mögliche formale Vorstellung darüber, was ein
Computer ist (also eine Maschine, die alles bearbeiten kann, was sich durch die strikte
Anwendung von Regeln überhaupt bearbeiten lässt).
• Anderson und andere Kognitive Psychologen haben darin ein sinnvolles Modell für menschliche
Denkprozesse gesehen.
• Das ACT-R-Produktionssystem hat im Wesentlichen einen Arbeitsspeicher, ein Gedächtnis für
Abläufe (das „prozedurale Gedächtnis“) und ein Gedächtnis für Wissen (das „deklarative
Gedächtnis“).
- Das prozedurale Gedächtnis besteht aus einer Menge von „Wenn … dann …“-Regeln, der
so genannten „Produktionenmenge“.
- Die Wenn-Dann-Regeln sind in einer formalen, symbolischen Sprache abgespeichert.
- Der Musterabgleichprozess überprüft fortlaufend, ob der Inhalt des Arbeitsspeichers mit dem
Wenn-Teil irgendeiner Regel übereinstimmt.
- Falls das der Fall ist, wird der Dann-Teil ausgeführt. Dies kann eine Antwort des Systems
sein, aber auch eine Änderung des Inhaltes des Arbeitsspeichers unter Einbezug des
Wissensspeichers. D.h., dass nach dem Ausführen einer Produktion ein neuer Zustand des
Systems etabliert wurde, so dass nun der Wenn-Teil einer anderen Produktion passt.
- Auf diese Weise lassen sich komplexe Abläufe simulieren. Wie funktioniert es?
Wie funktioniert es?
Formale Theorien: Beispiel Produktionssysteme Formale Theorien: Produktionssysteme
Beispiel:
Arbeitsgedächtnis Prozedurales
Gedächtnis
67
67
Input wenn … - 52
- 52 dann ….
Ziel: wenn …
Subtrahiere! dann ….
• Bei konnektionistischen Modellen werden verschiedene Namen verwendet, welche nicht ganz
deckungsgleich verwendet werden: „Konnektionismus“, „Parallel verteilte Modelle“, „Neuronale
Netze“ (Achtung: trotz dieses Namens wäre es ein Missverständnis anzunehmen, dass ein
plausibles Modell von neuronalen Prozessen im Gehirn gemeint ist)
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
• Im einfachsten Fall ist die interne Datenstruktur eine Reihe von Einzelelementen, die jeweils nur
Aktivierungszustände annehmen können. Diese Elemente sind hochgradig miteinander
vernetzt.
• Jede Verbindung ist durch einen „Gewichtswert“ gekennzeichnet, der positive oder negative
Werte annehmen kann. Sie stehen für fördernde bzw. hemmende Verbindungen zwischen den
Elementen.
• Diese Gewichte sind das Ergebnis vorheriger Lernerfahrungen. Zum Lernprozess selbst gibt es
verschiedene Erklärungsvorschläge, z.B. dass das Gewicht für 2 Elemente einen positiven Wert
annimmt, wenn sie i.d.R. gleiche Zustände annehmen, aber negative Werte, wenn sie id.R.
entgegengesetzte Zustände annehmen.
• Eine Konsequenz dieses Lernprozesses ist, dass nur bestimmte Muster von Aktivitätszuständen
der vielen Elemente möglich sind.
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dieses Systems „Kauderwelsch“ produzieren, da die Startwerte der Gewichte
zufällig sind. Das System lernt aber aus der Diskrepanz zwischen der fak-
tischen Ausgabe und der gewünschten Ausgabe und die Gewichte werden
dementsprechend verändert. Am Ende wird dieses System viele Wörter
Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
• Das System lernt aber aus der Diskrepanz zwischen der faktischen Ausgabe und der
gewünschten Ausgabe und die Gewichte werden dementsprechend verändert. (aus „grmpf!“
wird „Butter“)
• Am Ende wird dieses System viele Wörter „lesen“ können, d.h. wenn das Wort visuell
präsentiert wird (lies: die Elemente der oberen Reihe werden auf ein ganz bestimmtes An/Aus-
Muster eingestellt), wird das Wort akustisch ausgegeben (lies: die Elemente der unteren Reihe
sind dann auf ein ganz bestimmtes An/Aus-Muster eingestellt).
• Die Festlegung der Eingabeeinheiten auf einbestimmtes Muster + der Struktur der Gewichte
lässt nur noch einen Zustand der Ausgabeeinheit zu.
• Wird ein anderes Wort präsentiert, ergibt sich aus dem Zusammenspiel des Musters der oberen
Reihe mit den Gewichten des Systems ein anderer Ausgabezustand.
Was bedeutet nun die mittlere Reihe von Elementen? (hidden units)
• Diese Zwischeneinheiten müssen vorhanden sein, damit das Lernen stattfinden kann.
• Das An-/Aus-Muster dieser Einheiten wird bei jedem Wort ganz spezifisch sein, aber es ist ein
vollkommen willkürliches Muster, das zunächst einmal in keinem erkennbaren
Abbildungsverhältnis zu dem Wort oder zu dem durch das Wort benannten Objekt steht.
• Zudem ist das Muster immer nur zum Zeitpunkt der entsprechenden Eingabe vorhanden. Wie
ist „Butter“ in dem System repräsentiert? → Nur implizit in den Gewichten! (Daher kommt auch
der Name „parallel-verteilt“)
• Würde man das parallel-verteilte Modell erweitern, würden wir eine mittlere Ebene von
Elementen haben, die immer dann ein bestimmtes Muster annehmen, wenn in irgendeiner
Form auf Butter Bezug genommen wird.
- egal ob das Wort Butter gelesen oder gehört wird, ob man ein Päckchen Butter sieht oder ob
jemand sagt „Ich habe mir ein Brot geschmiert“.
- Vielleicht ist es sogar so, dass ein bestimmter Teil der Elemente genau das gleiche Muster
annimmt, wenn von „Margarine“ die Rede ist, ein anderer, wann immer Milchprodukte
erwähnt werden und ein dritter, wenn quaderförmige Objekte gezeigt werden.
- Dann könnte man sagen, das Gesamtmuster symbolisiert das inhaltliche Konzept „Butter“
und Teile des Gesamt symbolisieren bestimmte Eigenschaften („Brotaufstrich“,
„Milchprodukte“, „quaderförmig“)
• Modelle wie „die semantischen Netzwerke“ und die „Produktionssysteme“ arbeiten mit einer
symbolischen Kodierung der zu verarbeitenden Inhalte. (Eine Einheit im Modell steht für etwas -
symbolische Repräsentation)
• Parallel-verteilte Modelle werden dagegen als „nicht symbolisch“ oder „subsymbolisch“
bezeichnet. (subsymbolische Repräsentation)
• Symbolische Repräsentationen (semantische Netzwerke und Produktionssysteme) haben den
Fokus auf regelgeleitete Prozesse und kaum auf der Entwicklung oder dem Aufbau von
Strukturen.
• Bei subsymbolischen Repräsentationen (parallel-verteilte Modelle) verhält es sich genau
umgekehrt. → Fokus auf der Entwicklung oder Aufbau von Strukturen und nicht auf
regelgeleiteten Prozessen.
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
IV.) Fazit:
• Theorien der Kognitiven Psychologie sind stets daran orientiert, wie bestimmte Grundfunktionen
des psychischen Geschehens sich aus dem Zusammenspiel bestimmter Strukturen und
Prozessen, die auf diesen Strukturen „arbeiten“, erklären lassen.
- Beispiele für Strukturen sind das semantische Netzwerk, die Module des Arbeitsgedächtnis-
Modells von Baddeley, das Produktionssystem bei Anderson, oder die subsymbolische
Modellierung.
- Beispiele für Prozesse sind die „Aktivationsausbreitung“ (im semantischen Netzwerk), der
artikulatorische Kontrollprozess (im Arbeitsgedächtnismodell), oder der Lernprozess (im
subsymbolischen Modell).
• Es handelt sich immer um Prozesse, die simulierbar sind, also in einem bestimmten Sinne nicht
mehr rätselhaft sind.
• In der Philosophie der Wahrnehmung wird mit „Homunkulus“ auf die Idee Bezug genommen,
dass es im Kopf nochmals ein Wesen gebe, das Reize wahrnehme und Erlebnisse habe. Wenn
man etwa annimmt, dass in der visuellen Wahrnehmung ein Bild auf die Netzhaut projiziert wird,
das als Bild dann in das Gehirn gesendet wird, dann müsste es im Kopf nochmals ein Wesen
geben, das sich diese Bilder anschaut. Mit solchen Gedankengängen sollen bestimmte
Vorstellungen über die Wahrnehmung und den Geist ad absurdum geführt werden.
• In der Neuroanatomie wird veranschaulichend von einem sensorischen und einem motorischen
Homunkulus gesprochen. Diese entstehen als epistemische Hilfskonstruktionen, wenn man die
Gehirnregionen den Körperteilen zuordnet, für die sie jeweils zuständig sind (Abbildung).
5.) Zusammenfassung:
• Die Kognitive Psychologie versucht vor allem durch Experimente Erkenntnisse zu gewinnen,
d.h. es werden mindestens zwei Bedingungen unterschieden, die sich in genau einer Hinsicht
unterscheiden.
• Dabei spielen einfache Verhaltensmaße (Reaktionszeiten, einfache Leistungsmaße) sowie
messbare physiologische Reaktionen eine große Rolle als abhängige (messbare) Variablen.
• Grundlegende, immer wieder genutzte Experimentalanordnungen nennt man „Paradigma“. Sie
sind so etwas wie „Werkzeuge“ der Kognitiven Psychologie.
• Theorien werden in der Regel als „funktionale Modelle“ formuliert, d.h. es werden Module
definiert und Prozesse, die in und zwischen den Modulen ablaufen.
21
Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
• Die aktuelle Sozialpsychologie bezieht sich in hohem Maße auf die Allgemeine Psychologie.
- Wahrnehmung → von anderen und sich selbst
- Aufmerksamkeit → „Stereotypisiert“ man Fremde automatisch?
- Gedächtnis → Wie sind soziale Gruppen repräsentiert?
- Denken & Urteilen → Welche typischen Fehler machen wir bei der Beurteilung anderer?
oder…
- Frau (Frau schminkt sich) geprimed. höflich
Wortentscheidungsaufgabe (Wort/Nicht-Wort)
Wie hängtfürdas
• Ergebnis → Probanden zeigten schnellere Reaktionszeiten Ganze
die Kategorie, zusammen?
die geprimed
wurde. Soziale Kategorisierung
- Grund → vermutlich ist das semantische 900
Eigenschaften "Frau"
Eigenschaften "Chinesen"
Netzwerk und die damit verbundene 800
Aktivationsausbreitung für die schnellere
700
Zugänglichkeit (Accessibility, siehe S.16)
Reaktionszeit (in ms)
600
verantwortlich und somit ergeben sich
schnellere Reaktionszeiten. 500
400
14
vgl. Bodenhausen & McCrae (1998)
22
Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
... ...
... ...
.... Chinese .... Chinese
emotional emotional
2.) Persönlichkeitspsychologie:
Mentale
• Die aktuelle Persönlichkeitspsychologie bezieht Rotation
sich ebenfalls undauffigurale
in hohem Maße die Intellige
Allgemeine Psychologie.
Mentale Rotation und figurale Intellige
- An welchen Stellen sind personenspezifische Parameter in die allgemeinpsychologischen
Modelle eingebaut?
- Wie sind individuelle Überzeugungen im Gedächtnis repräsentiert und welche Auswirkungen
hat das auf das Verhalten?
Mentale
Mentale Rotation
Rotation und
und figurale
figurale Intelligenz
Intelligenz
Beispiel: „Mentale Rotation & figurale Intelligenz“ (Anderson, 2007)
•
Mentale Rotation
welche und nicht
der 3 Alternativen figurale (a) gleich
Mentale
Intelligenz
zu den anderen (a) gleich
beiden
(b) gleich
passt.Rotation
In(b) gleich
diesem
(c)
Falleund(c)ungleich
sind figurale
ungleich
Abbildung (a) Intellig
Durch den mentalen Vergleich der vorliegenden Formen (a, b, c) soll herausgefunden werden,
und (b) gleich, während Abbildung (c) nicht mit(Just & Carpenter,
den anderen 1985)
übereinstimmt.
Abb. hier aus Anderson (2007, S. 135)
Abb. hier aus Anderson (2007, S. 135)
18000
5 geringe räumliche Fähigkeit
16000 hohe räumliche Fähigkeit
4.5
(a)(a) gleich
gleich
4
(b)(b) gleich
gleich (c)(c) ungleich
ungleich 14000
Mittlere Reaktionszeit (s)
Reaktionszeit in MIllisekunden
3.5 12000
3 18 18
Abb.
Abb. hier aushier aus Anderson
Anderson (2007, (2007,
S. 135)S. 135) 10000
2.5
8000
2
1.5 6000
1 4000
0.5 2000
0
0
0 50 100 150 200
0 30 60 90 120 150 180
Rotationswinkel (Grad) Rotationswinkel (Grad)
23 19
Abb. aus Anderson (2007, S. 136)
Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
• Es gibt unterschiedliche Ergebnisse bei dem Experiment für Personen mit geringer räumlicher
Fähigkeit (in Form höherer, also langsamerer, Reaktionszeiten) und hoher räumlicher
Fähigkeiten (in Form kleinerer, also schnellerer, Reaktionszeiten).
• Was man außerdem an der linken Grafik sehen kann → je stärker der Rotationswinkel, desto
langsamer die Reaktionszeit (Proband wird also langsamer, wenn er länger mental „rotieren“
muss). „Schlauchfiguren“ aus dem
• Durch die intradisziplinäre Zusammenarbeit von Allgemeiner und Persönlichkeitspsychologie,
Test für Medizinische Studiengänge
wird auch die Verwendung des „Schlauchfiguren-Test“ in dem Test für medizinische
Studiengänge begründet/gerechtfertigt. (Kadmon & Kadmon, 2011)
• Die Schlauchfiguren sind Teil des Medizinertests. Mit ihnen wird die räumliche Vorstellung
geprüft. (Lösung → A = rechts, B = links, C = unten, D = oben, E = hinten)
3.) Entwicklungspsychologie:
• Die aktuelle Klinische Psychologie bezieht sich ebenfalls in hohem Maße auf die Allgemeine
Psychologie.
• Lassen sich bestimmte Störungsformen mit einzelnen Fehlfunktionen des kognitiv-affektiven
Systems in Verbindung bringen?
- Lässt sich z.B. Schizophrenie mit einer zu geringen Abschirmung irrelevanter Informationen
in Verbindung bringen?
- Haben Ess-Gestörte andere Wahrnehmungsschemata für Körperformen?
- Lassen sich z.B. Angststörungen mit erhöhter (zu hoher?) Aufmerksamkeitsausrichtung auf
negative Reize in Verbindung bringen?
- Haben Personen mit Depression höhere Schwierigkeiten als Kontrollprobanden, irrelevante
negative Informationen zu unterdrücken?
• Wörter lesen und behalten → rechts = blaue Liste (positive Worte); links = rote Liste (negative
Worte). Danach wird die Farbe präsentiert, dass die relevante Liste für den Durchgang anzeigt.
• Anschließend muss sich der Proband entscheiden, ob das präsentierte Wort in der Liste
enthalten war, oder nicht.
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
Arbeitsgedächtnis
Unfall Meer Unfall Meer Unfall Meer
Unglück Baden Unglück Baden Unglück Baden
Nur noch die blaue Nur noch die blaue Nur noch die blaue
Arbeitsgedächtnis
7.8 Sek Trauer Sonne Liste ist relevant für
die Aufgabe!
7.8 Sek Trauer Sonne Liste ist relevant für 7.8 Sek Trauer Sonne Liste ist relevant für
die Aufgabe!
Reaktionszeit für „NEIN“ zu irrelevanten negativen/positiven
die Aufgabe!
Unfall Meer Unfall Meer Unfall Meer
Unglück Baden Wörtern TRAUER) minus „NEIN“ zu neuen WörternUnglück
(z.B.Baden
Unglück (z.B. Baden
1 Sek
War dieses Wort in
der relevanten
1 Sek
ABFALL) War dieses Wort in
1 Sek
War dieses Wort in
der relevanten
der relevanten
Liste? Liste? Liste?
MEER → „JA“ ABFALL Reaktionszeit für „NEIN“ zu irrelevanten
→ „NEIN“ negativen/positiven
TRAUER → „NEIN“
• Die aktuelle Arbeits-, Betriebs-, und Organisations- und Medienpsychologie bezieht sich in
hohem Maße auf die Allgemeine Psychologie.
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
- Vermeidung von Unfällen
- Aufnahme von komplexen Text- und Bildmaterialien als angewandte Wahrnehmungs- und
Gedächtnispsychologie.
7.) Rechtspsychologie:
• Die aktuelle Rechtspsychologie bezieht sich in hohem Maße auf die Allgemeine Psychologie.
• z.B. bei Zeugenaussagen…
- Fehlerquellen
- Wie erhalte Ich möglichst viele korrekte Angaben?
- Glaubwürdigkeit
- Wiedererkennen von Personen
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Allgemeine Psychologie 1 Skript 2017/18 Maximilian Bungart
Veränderung der Gedächtnisspur
• Anschließend wurden sie gefragt… • xxx
„Wie schnell
waren die
- EG → „Wie schnell waren die Autos, als Autos
sie ineinander Krachten?“ ungefähr, als
sie
- KG → „Wie schnell waren die Autos, als ineinander-
sie aneinander stießen?“ krachten?“
- Beide → „Gab es Glas am
Unfallort?“ (es gab in Wirklichkeit keins)
Zeugenaussagen Original- Falsch-
information ?
Verändertes
information Gedächtnis?
• Ergebnis → EG schätzte die (hier: Suggestion)
• Biologische Psychologie Loftus & Palme (1974); vgl. Eysenck & Keane (2015, S. 322), Wentura & Frings (2013, S. 175ff)
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