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Fakten zur Energie Nr.

Nicht erneuerbare
Energien

ERDÖL UND ERDGAS HABEN IN DER SCHWEIZ NEBEN URAN


EINE GROSSE BEDEUTUNG IN DER ENERGIEVERSORGUNG.

Nicht erneuerbare Energien werden aus Verbrennung von fossilen Energieträgern


endlichen Rohstoffen gewonnen. Diese gilt als die Hauptursache für die Klimaer-
Rohstoffe werden früher oder später zur wärmung und den Klimawandel.
Neige gehen, weil sie – in für uns Men-
schen fassbaren Zeiträumen – nicht mehr ERDÖL, ERDGAS
neu entstehen können. Zu den nicht er- Vor Jahrmillionen sanken abgestorbe-
neuerbaren Energieträgern zählen Erdöl, ne Meereskleinstwesen, vor allem Algen,
Erdgas, Kohle und Uran, wobei die drei auf den Meeresgrund. Dort konnte das
erstgenannten auch als fossile Energien Plankton aufgrund von Sauerstoffman-
bezeichnet werden (entstanden aus fossi- gel nicht gänzlich verwesen, es entstand
ler Biomasse). Faulschlamm. Dieser wurde durch Sedi-
mente überdeckt und verfestigte sich.
Nicht erneuerbare Energieträger machen Druck und Hitze nahmen zu, was die Um-
den grössten Teil des schweizerischen wandlung des Schlamms in Erdöl und Erd-
Energieverbrauchs aus, nämlich rund 79 gas bewirkte.
Prozent. Weder fossile Energieträger noch
Uran kommen in der Schweiz in nennens- Erdöl wird aus grosser Tiefe gefördert.
werten und wirtschaftlich abbaubaren Neben Erdöl- und Erdgasvorkommen,
Mengen vor. Das heisst, sie müssen aus die mit relativ einfachen, klassischen För-
dem Ausland importiert werden. dermethoden abgebaut werden können,
müssen heute zunehmend auch Vorkom-
Die fossilen Energieträger haben neben men mit unkonventionellen Methoden
der Endlichkeit und der Importabhängig- ausgebeutet werden. Für diese sehr tie-
keit auch den Nachteil, dass bei Verbren- fen Lagerstätten oder für Ölschiefer und
nungsprozessen in Auto- und Flugzeug- Ölsand sind aufwändigere Verfahren not-
motoren, in Heizungen und fossilen wendig, was oft höhere Kosten und hö-
Kraft­werken unter anderem das Klimagas here Umweltrisiken bedeutet. Mittels Fra-
Kohlendioxid (CO2) freigesetzt wird. Die cking beispielsweise wird Erdgas und
Erdöl aus mehreren tausend Meter tie- Erdöl und Erdgas werden vorwiegend für
fen Lagerstätten gewonnen. Dabei wird den Verkehr und zur Beheizung von Ge-
die Durchlässigkeit des Gesteins durch bäuden benutzt. Sie lassen sich zusätzlich
Einpressen von Flüssigkeit unter grossem auch für die Stromerzeugung einsetzen,
Druck erhöht. Über die dabei auftreten- was effizienter ist.
den unterirdischen Risse strömt Gas oder
Öl zum Bohrloch und an die Oberfläche. In Gas-und-Dampf-Kombikraftwerken
(GuD) wird der Brennstoff in der Brenn-
Das gewonnene Rohöl wird in Raffinie- kammer der Gasturbine, die einen Gene-
ren aufbereitet (Destillationsprozess) rator antreibt, verbrannt. Mit den noch
und zu Heizöl und Treibstoffen (Benzin, heissen Abgasen wird Dampf erzeugt,
Diesel, Kerosin) verarbeitet. Aber auch der eine Dampfturbine antreibt, die eben-
Kunststoffe, Farbstoffe, Reinigungs- und falls mit dem Generator verbunden ist.
Waschmittel, etc. haben Rohöl als Basis. Danach sind die Gase soweit abgekühlt,
dass in der Regel keine weitere Nutzung
Rund 30 Prozent des Erdöls wird als Roh- mehr erfolgt. Reine GuD sind heute in der
öl, der Rest als Fertigprodukte wie Ben- Schweiz keine in Betrieb.
zin, Heizöl oder Kerosin in die Schweiz
importiert (Jahresbericht 2018, Erdöl- In Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen
Vereinigung). Mehr als die Hälfte (62 Pro- (WKK) wird nicht nur Strom produziert,
zent) des Rohöls stammt aus Afrika und sondern auch die Wärme genutzt. Solche
etwa 38 Prozent aus Kasachstan. WKK-Anlagen tragen rund 2 Prozent zur
Fertige Erdölprodukte kommen fast aus- Stromerzeugung bei.
schliesslich aus der EU, die Rohöl aus der
Nordsee, aus Afrika und dem Mittleren In der Industrie oder in grösseren Fern-
Osten sowie zu rund einem Drittel aus wärmeversorgungen werden Gas- und
Russland beschafft. Das Erdgas für die Dampfturbinen in WKK-Anlagen einge-
Schweiz wird in Westeuropa und Norwe- setzt. Die Stromnutzung der Turbinen wird
gen gefördert, 25 Prozent stammen aus zugunsten der Wärmenutzung kleiner ge-
Russland. halten, damit die anfallende Wärme für in-

Fracking Konventionelle Förderung

Frac-Gemisch Flüssigkeit mit Erdgas


Grundwasser

Barriereschicht, z.B. Ton Gas


Öl
500 m Bohrloch mit Konventionelle Vorkommen
Wand aus Beton
Sandstein
Konventionelle För-
derung im Vergleich
zu Fracking: Beim Unkonventionelle Vorkommen
Fracking werden Gashaltiges Tonschiefergestein
1000 m
tiefer gelegene Erd-
gasvorkommen un-
ter Druckeinwirkung Frac-Gemisch wird unter Hochdruck in das
Bohrloch gepumpt und erzeugt zahlreiche Risse
in dichtem Gestein
im Gestein, wodurch Gas austreten kann.
gefördert.
Quelle: Fotolia
bis zu 1000 m

2 Faktenblatt Nr. 3: Nicht erneuerbare Energien


dustrielle Prozesse genutzt oder in Fern- tiert aufgrund der Einbindung in europäi-
wärmenetze eingespeist werden kann. sche Strommärkte Strom aus Kohle.
Kleine WKK-Anlagen funktionieren mit
einem Verbrennungsmotor und werden URAN
auch Blockheizkraftwerke (BHKW) ge- Uran ist ein radioaktives Metall, das in Mi-
nannt. Der Motor ist mit einem Gene- neralien vorkommt. Es wird in Bergwer-
rator gekoppelt, der Strom erzeugt. Mit ken, im Tief- wie auch im Tagebau, aus
der Abwärme des Motors und der Abga- Erzen gewonnen. Da die Konzentration
se wird Heizwasser erwärmt. Diese klei- des Urans im Erzgestein oft sehr klein
nen WKK-Anlagen finden sich beispiels- ist, müssen grosse Mengen Erdreich be-
weise in grösseren Wohnüberbauungen wegt werden. Bereits beim Abbau entste-
oder dienen in Spitälern zur Notstromver- hen radioaktive Abfälle, welche die Bevöl-
sorgung. kerung und die Umwelt gefährden. Das
Uran wird danach in einem komplexen
KOHLE Prozess zu Brennelemente verarbeitet.
Kohle entstand vor mehreren hundert
Millionen Jahren aus abgestorbenen Im Reaktor von Kernkraftwerken werden
Pflanzen, vor allem aus Baumfarnen, die Uran-Atomkerne in den Brennelemen-
in Feuchtgebieten unter Sauerstoffar- ten gespalten. Die bei der Kernspaltung
mut in Torf umgewandelt wurden. Koh- freigesetzte Energie erhitzt Wasser. Der
le bildete sich aus Torf unter zunehmen- dabei entstehende Wasserdampf treibt
dem Druck und steigender Temperatur, Turbinen an, die über einen Generator
erzeugt durch die Überdeckung mit Sedi- elektrischen Strom produzieren. Die Le-
menten. Kohle wird in Bergwerken oft im bensdauer von Brennelementen liegt bei
Tagebau, aber auch unter Tage abgebaut. vier bis sechs Jahren. Danach strahlen sie
Sowohl der Abbau wie auch die Nutzung noch immer sehr stark, was für Mensch
sind mit grosser Umweltbelastung ver- und Umwelt bei unsachgemässem Um-
bunden. gang höchst gefährlich sein kann.

Kohle diente früher zum Heizen, heute Die sicherste Lösung für die Entsorgung
steht die Stromerzeugung im Zentrum der radioaktiver Abfälle ist nach heutigem
Nutzung. In der Schweiz spielt Kohle kei- Kenntnisstand die Einlagerung in unterir-
ne grosse Rolle in der Energieversorgung. dische Gesteinsschichten. Vor dem Einla-
Weltweit wird Kohle aber im grossen Stil gern in einem geologischen Tiefenlager
in Kraftwerken verbrannt und in Strom müssen die Abfälle über Jahrzehnte in ei-
umgewandelt. Auch die Schweiz impor- nem Zwischenlager abgekühlt werden.

Wärme-Kraft-Kopplung

50%
100% Heizwärme 85˚C
Energieträger Blockheiz-
- Bio- und Klärgas kraftwerk
- Erdgas 5 kW bis 2,5 MW
- Dieselöl elektrische Leistung
- Pflanzenöl
Mit einer Wärme-
40%
Strom -Kraft-Kopp-
lungsanlage lässt
10% sich Wärme- und
Verluste Stromerzeugung
kombinieren.

Faktenblatt Nr. 3: Nicht erneuerbare Energien 3


Wo in der Schweiz diese geologischen Tie-
fenlager gebaut werden, ist noch offen.

In der Schweiz gibt es fünf Kernkraftwer-


ke, die rund 40 Prozent des schweizeri-
schen Strombedarfs decken. Der Bundes-
rat hat 2011, unter anderem aufgrund des
Reaktorunfalls im Atomkraftwerk von Fu-
kushima (Japan), entschieden, schrittwei-
se aus der Atomkraft auszusteigen. Die
fünf Werke sollen am Ende ihrer Betriebs-
dauer stillgelegt und nicht ersetzt wer-
den. Das KKW Mühleberg ging als erstes
Kernkraftwerk der Schweiz im Dezember
2019 endgültig vom Netz.

Herausgeber: EnergieSchweiz,
Bundesamt für Energie BFE
Funktionsweise
Dienst Aus-und Weiterbildung, Dezember 2019
energieschweiz@bfe.admin.ch, eines Kernkraft­-
www.energieschweiz.ch werks. Quelle:
Fotolia

Einspeisung ins
Stromnetz
Reaktor-
behälter

Frischdampf

Transformator
Dampf Kühlturm
Brenn-
elemente Hochdruck- Niederdruck-
Generator
Turbine Turbine

Vorwärm- Kondensator
anlage Kühlwasser-
pumpe

Steuerstabantrieb Speisewasser-
Umwälzpumpen pumpe
Fluss

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