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AD2000_S2
AD2000_S2
Berechnung AD 2000-Merkblatt
Sonderfälle
auf Wechselbeanspruchung S2
Die AD 2000-Merkblätter werden von den in der „Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter“ (AD) zusammenarbeitenden, nachstehend genannten
sieben Verbänden aufgestellt. Aufbau und Anwendung des AD 2000-Regelwerkes sowie die Verfahrensrichtlinien regelt das AD 2000-Merk-
blatt G1.
Die AD 2000-Merkblätter enthalten sicherheitstechnische Anforderungen, die für normale Betriebsverhältnisse zu stellen sind. Sind über
das normale Maß hinausgehende Beanspruchungen beim Betrieb der Druckbehälter zu erwarten, so ist diesen durch Erfüllung besonderer
Anforderungen Rechnung zu tragen.
Wird von den Forderungen dieses AD 2000-Merkblattes abgewichen, muss nachweisbar sein, dass der sicherheitstechnische Maßstab
dieses Regelwerkes auf andere Weise eingehalten ist, z. B. durch Werkstoffprüfungen, Versuche, Spannungsanalyse, Betriebserfahrungen.
Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf
Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften e.V., Sankt Augustin
Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI), Frankfurt/Main
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), Fachgemeinschaft Verfahrenstechnische Maschinen
und Apparate, Frankfurt/Main
Stahlinstitut VDEh, Düsseldorf
VGB PowerTech e.V., Essen
Verband der Technischen Überwachungs-Vereine e.V. (VdTÜV), Berlin
Die AD 2000-Merkblätter werden durch die Verbände laufend dem Fortschritt der Technik angepasst. Anregungen hierzu sind zu
richten an den Herausgeber:
Inhalt
0 Präambel 13 Berücksichtigung besonderer Betriebsbedingungen
1 Geltungsbereich 14 Maßnahmen bei Erreichen der rechnerischen
2 Allgemeines Lebensdauer
3 Formelzeichen und Einheiten 15 Zusätzliche Angaben
4 Grundlagen der Spannungsberechnung Anhang 1: Erläuterungen zum AD 2000-Merkblatt S 2
5 Vergleichsspannungsschwingbreite und Anhang 2: Hinweise zur Beurteilung von Wechsel-
Vergleichsmittelspannung bei ein- und beanspruchung aus Schwingfestigkeits-
mehrachsiger Wechselbeanspruchung versuchen
6 Maßgebende Vergleichsspannungsschwing- Anhang 3: Hinweise zur Durchführung der Spannungs-
breite im überelastisch beanspruchten Bereich berechnung
7 Zulässige Spannungsschwingbreite bei Anhang 4: Alternative Berechnung für höhere zulässige
bekannter Lastspielzahl Spannungsschwingbreiten oder Lastspiel-
8 Zulässige Lastspielzahl bei bekannter zahlen bei verkürzten Prüffristen
Spannungsschwingbreite
Anhang 5: Berechnung auf Wechselbeanspruchung für
9 Berücksichtigung eines Betriebslastkollektivs Gusseisensorten mit Kugelgraphit
10 Konstruktive Voraussetzungen Anhang 6: Berechnung auf Wechselbeanspruchung für
11 Herstellungstechnische Voraussetzungen Behälter aus Aluminiumlegierungen --
12 Prüftechnische Voraussetzungen Knetwerkstoffe
0 Präambel scher Regeln nach dem Stand der Technik zur Lösung von
Teilproblemen setzt die Beachtung des Gesamtkonzeptes
Zur Erfüllung der grundlegenden Sicherheitsanforderungen voraus.
der Druckgeräte-Richtlinie kann das AD 2000-Regelwerk Bei anderen Modulen der Druckgeräte-Richtlinie oder
angewandt werden, vornehmlich für die Konformitätsbewer- für andere Rechtsgebiete kann das AD 2000-Regelwerk
Luxemburger Straße 449, 50939 Köln
tung nach den Modulen „G“ und „B + F“. sinngemäß angewandt werden. Die Prüfzuständigkeit
Das AD 2000-Regelwerk folgt einem in sich geschlosse- richtet sich nach den Vorgaben des jeweiligen Rechts-
nen Auslegungskonzept. Die Anwendung anderer techni- gebietes.
E Carl Heymanns Verlag KG
Ersatz für Ausgabe Mai 2004; = Änderungen gegenüber der vorangehenden Ausgabe
Die AD 2000-Merkblätter sind urheberrechtlich geschützt. Die Nutzungsrechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks,
der Entnahme von Abbildungen, die Wiedergabe auf fotomechanischem Wege und die Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei auszugsweiser Verwertung, dem Urheber vorbehalten.
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k e = A1 ⋅ σ vap
R p0,2∕T*
−1 + 1 (8)
zu berechnen. Falls die Korrekturfaktoren f nicht durch
Schwingfestigkeitsversuche bestimmt werden (vgl. An-
hang 2), sind diese den folgenden Abschnitten zu entneh-
und im Bereich σ vap∕R p0,2∕T* > 1,5 durch men.
σ vap 7.1.1 Zulässige Spannungsschwingbreite für
ke = A 2 + A 3 ⋅ (9) ungekerbte Probestäbe
R p0,2∕T*
Dabei ist die Spannungsschwingbreite 2 σ a für ungekerbte,
beschrieben werden. Die vom Werkstoffgefüge abhängi-
polierte Probestäbe aus ferritischen und austenitischen
gen Werte A 1, A 2 und A 3 sind aus Tafel 1 zu entneh-
Walz- und Schmiedestählen bei Raumtemperatur und rei-
men.
ner Wechselbeanspruchung (Mittelspannung σ = 0) nach
Formel (14) im Geltungsbereich 102 ≤ N ≤ 2 ⋅ 106 und
Tafel 1. Werte A 1, A 2 und A 3 Rm ≤ 1000 N/mm2 zu berechnen oder aus Bild 11 zu er-
mitteln. In den Kurven ist ein Lastspielzahlsicherheitsbei-
Werkstoffgruppe A1 A2 A3
wert von SN = 10 bzw. ein Spannungssicherheitsbeiwert
Ferrit, Rm = 800 bis 1000 N/mm2 0,518 0,718 0,432 von Sσ = 1,5 gegenüber den mittleren Anrisskurven be-
rücksichtigt (vgl. Anhang 1). Für Zwischenwerte der Zug-
Ferrit, Rm ≤ 500 N/mm2 und festigkeit ist linear zu interpolieren.
0,443 0,823 0,327
Austenit
2 σ a = 4 ⋅ 10 + 0, 55 ⋅ R m − 10
4
(14)
N
Bei Ferriten mit Rm zwischen 500 und 800 N/mm2 kann Die Spannungsschwingbreite 2 σ a für den Dauerfestig-
linear interpoliert werden. keitsbereich (N ≥ 2 ⋅ 106) kann auch aus Tafel 2 entnom-
men werden.
6.2 Thermische Belastungen
Tafel 2. Spannungsschwingbreite 2 σ a im Dauerfestigkeits-
Bei thermischen Belastungen in Dickenrichtung der Wan- bereich für ungekerbte Probestäbe aus ferritischen
dungen berechnet sich die maßgebende pseudoelastische und austenitischen Walz- und Schmiedestählen bei
Vergleichsspannungsschwingbreite aus Raumtemperatur und Mittelspannung σ = 0
2 σ *vaw = 2 σ vaw ⋅ k ν (10)
Zugfestigkeit 2 σ a = konst. [N∕mm 2]
mit kν aus Bild 5 oder nach der Formel
Rm [N/mm2] N ≥ 2 ⋅ 106 N ≥ 108
0,7
kν = (11) bei Lastkollektiv
0,2
0,5+
σ vaw∕R p0,2∕T* 400 240 162
Im Bereich lokaler Störstellen muss anstelle kν auch für 600 350 236
thermische Belastungen ke nach Formel (8) bzw. (9) ange-
wendet werden, sofern kein detaillierter Nachweis erfolgt. 800 460 310
Andere thermische Belastungen sind wie mechanische Be-
lastungen nach Abschnitt 6.1 zu behandeln. 1000 570 385
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gewalzt oder stranggepreßt 200 unter Einhaltung der Bedingung σvr ≤ σv einzusetzen ist.
mechanisch bearbeitet 50
7.1.5 Korrekturfaktor zur Berücksichtigung des
kerbfrei geschliffen 10 Temperatureinflusses
Für polierte Oberflächen mit Rautiefen RZ < 6 µm kann Bei Lastzyklustemperatur T* > 100 °C muss der tempera-
mit fo = 1 gerechnet werden. Der Abminderungsfaktor fo für turbedingte Abfall der Schwingfestigkeit durch einen Kor-
Walzhaut kann auch aus Bild 6 entnommen werden. rekturfaktor fT* berücksichtigt werden. Der Korrekturfaktor
fT* ist aus Bild 10 zu entnehmen oder im Temperaturbe-
7.1.3 Korrekturfaktor zur Berücksichtigung des reich von 100 °C ≤ T* ≤ 600 °C für ferritischen Werkstoff
Wanddickeneinflusses nach
fT* = 1,03 -- 1,5 ⋅ 10-4 ⋅ T* -- 1,5 ⋅ 10-6 ⋅ T*2 (24)
Die auf der Basis von Schwingfestigkeitsversuchen an klei-
und für austenitischen Werkstoff nach
nen Probestäben abgeleiteten Spannungsschwingbreiten
2 σ a nach Bild 11 sind bei Wanddicken s > 25 mm abzu- fT* = 1,043 -- 4,3 ⋅ 10-4 ⋅ T* (25)
mindern. Der Korrekturfaktor fd ist für N ≤ 2 ⋅ 106 nach zu bestimmen.
0,4343⋅ln N−2
fd = Fd 4,301 (17) 7.2 Geschweißte Bauteilbereiche
mit 1 7.2.1 Die zulässige Spannungsschwingbreite ist nach
F d = 25
s
Z
(18) 2 σ azul = 2 σ a ⋅ fd ⋅ fT* (26)
und Z = 10 zu berechnen, wobei mit einer beeinflussen- zu berechnen.
den Wanddicke von maximal s = 150 mm der Faktor fd auf Dabei ist die Spannungsschwingbreite 2 σ a in Abhängig-
Fd = 0,84 zu begrenzen ist. Für N > 2 ⋅ 106 ist fd = Fd. keit von der Schweißnahtgestaltung für ferritische und aus-
Bei Schmiedestücken ist als Wanddicke der maßgebliche tenitische Walz- und Schmiedestähle bei Raumtemperatur
Wärmebehandlungsdurchmesser nach DIN 17243 einzu- aus Bild 12 zu entnehmen. In diesen aus spannungs-
setzen. Der Korrekturfaktor fd ist in Bild 7 dargestellt. und dehnungsgesteuerten Schwingfestigkeitsversuchen an
Schweißverbindungen abgeleiteten Lastspielzahlkurven
7.1.4 Korrekturfaktor zur Berücksichtigung des sind die Schweißnahtkerbwirkung, die Schweißeigenspan-
Mittelspannungseinflusses nungen und der noch verbleibende Mittelspannungsein-
fluss bereits berücksichtigt. Oberflächen- und Mittelspan-
Eine Zugmittelspannung wirkt sich schwingfestigkeitsab- nungseinfluss brauchen deshalb hier nicht gesondert in
mindernd und eine Druckmittelspannung schwingfestig- Abzug gebracht zu werden5).
keitserhöhend aus. Die Kurven des Bildes 12 können durch die Formel (27) im
Bereich 102 ≤ N ≤ 2 ⋅ 106 und Konstanten der Tafel 4
7.1.4.1 Elastischer Bereich beschrieben werden.
1
Im Falle 2 σ va < Rp 0,2/T* ist der Mittelspannungs-Korrektur-
faktor fM in Abhängigkeit von der Mittelspannungsempfind- 2 σa = B 1
N
3
(27)
lichkeit M im Bereich
7.2.2 In der Tafel 5 sind die für Druckbehälter üblichen
σa Schweißverbindungen dargestellt und hinsichtlich ihrer
− R p0,2∕T* ≤ σ v ≤
1+M Kerbwirkung vier Schweißnahtklassen K 0, K 1, K 2 und
nach der Formel K 3 zugeordnet.
fM = 1−
M (2 + M) σv
1+M
⋅
σa
(19)
Tafel 5 enthält zwei Alternativen für den Spannungsnach-
weis:
– Spannungsnachweis 1: Zusätzliche Spannungen durch
Wanddickenversatz (s. auch Fußnote 9 in Tafel 5) oder
σa durch Anschweißteile werden beim Strukturspannungs-
und im Bereich ≤ σ v ≤ R p0,2∕T*
1+M nachweis gemäß Abschnitt 4.1 vernachlässigt und
nach der Formel
1 + M∕3 M σ v
fM = − ⋅ (20)
1+M 3 σa 5) Angaben über Sicherheiten in Vorbereitung
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Seite 6 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
Konstante Spannungsschwingbreite
Klasse B1 B2 2 σ a = konst. [N∕mm 2]
102 ≤ N ≤ 2 ⋅ 106 2 ⋅ 106 ≤ N ≤ 108 N ≥ 2 ⋅ 106 N ≥ 108
bei Lastkollektiv
K0 1,56 ⋅ 1012 1,32 ⋅ 1016 92 42
K1 5,0 ⋅ 1011 1,98 ⋅ 1015 63 29
K2 2,5 ⋅ 1011 6,25 ⋅ 1014 50 23
K3 1,28 ⋅ 1011 2,05 ⋅ 1014 40 18
2
N zul = 4 ⋅ 10 4 (29)
7.2.5 Längs- oder Rundnähte von drucktragenden Wan-
dungen nach Tafel 5, die zur Erhöhung der Lebensdauer 2 σ a* − 0, 55 ⋅ R m + 10
beidseitig blecheben geschliffen und unabhängig von den Hierbei ist 2 σ *a die Spannungsschwingbreite, die aus der
entsprechenden Anforderungen nach AD 2000-Merkblatt Vergleichsspannungsschwingbreite 2 σ va nach Abschnitt 5
HP 5/3 zu 100 % zerstörungsfrei geprüft sind, können in bzw. 2 σ *va nach Abschnitt 6 und den Korrekturfaktoren fo,
die Klasse K 0 eingestuft werden. fd, fM und fT* nach Abschnitt 7.1 aus
2σ va
7.2.6 Der Korrekturfaktor fd ist sinngemäß nach Abschnitt 2 σ a* = (30)
f o ⋅ f d ⋅ f M ⋅ fT*
7.1.3 zu berechnen, wobei in Formel (18) Z = 4 zu setzen
und der Faktor fd auf Fd = 0,64 zu begrenzen ist. Der Fak- zu ermitteln ist.
tor fd kann auch aus Bild 8 entnommen werden. Bei blech- Die lastspielzahlabhängigen Korrekturfaktoren fo (N, Rm) und
eben geschliffenen Nähten nach Abschnitt 7.2.5 oder bei fd (N, s) müssen für N = Nzul iterativ bestimmt werden.
Ermittlung der Schweißnahtkerbspannungen nach Ab- Bei Werten für 2 σ *a unterhalb der Kurven nach Bild 11 im
schnitt 4.2 darf in Formel (18) Z = 10 gesetzt und bei einer Bereich N ≥ 2 ⋅ 106 oder bei 2 σ *a ≤ 2 σ a für N ≥ 2 ⋅ 106
beeinflussenden Wanddicke von maximal s = 150 mm der nach Tafel 2 liegt Dauerfestigkeit vor.
Faktor fd auf Fd = 0,84 begrenzt werden. Der Korrekturfak-
tor fd kann auch aus Bild 7 entnommen werden. Bei ge- 8.2 Geschweißte Bauteile
schweißten Schmiedestücken gelten die Regelungen nach Die zulässige Lastspielzahl wird nach
Abschnitt 7.1.3. Für den Korrekturfaktor fT* gelten die For-
meln (24) bzw. (25) oder Bild 10. N = B1
zul 3
(31)
2 σ *a
7.2.7 Bei spannungsarmgeglühten Bauteilen wird die mit den Konstanten B 1 aus Tafel 4 und der Spannungs-
Schwingfestigkeit durch den Abbau von Schweißeigen- schwingbreite 2 σ *a aus
spannungen gegenüber dem Schweißzustand erhöht. Die
zulässige Spannungsschwingbreite kann unter Einbezug 2 σ va
2 σ a* = (32)
des Korrekturfaktors fM zur Berücksichtigung des Mittel- f d ⋅ f T*
spannungseinflusses aus der Belastung nach Abschnitt oder aus Bild 12 ermittelt, wobei 2 σ va nach Abschnitt 5
7.1.4 aus bzw. 2 σ *va nach Abschnitt 6 sowie die Korrekturfaktoren fd
2 σ azul = 2 σ a ⋅ fd ⋅ fT* ⋅ f *M (28) und fT* nach Abschnitt 7.2.6 einzusetzen sind.
0,4343 · ln N − 4,699
Liegen Randbedingungen nach den Abschnitten 7.2.4,
7.2.5 oder 7.2.7 vor, sind die dort angegebenen Vorge-
mit f *M = 1, 3 1,602 · fM (28 a) hensweisen sinngemäß anzuwenden. Dabei ist die Span-
bestimmt werden, wobei für f *M keine kleineren Werte als nungsschwingbreite bei spannungsarmgeglühten Bauteilen
1,0 berücksichtigt zu werden brauchen. nach
AD 2000-Merkblatt
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2 σ a* =
2 σ va
fd ⋅ f T* ⋅ f *M
(33) tt
j mj
j
= t1 t
+ 2 +
t m1 t m2
tj
t mj
≤ 1,0 (37)
zu ermitteln (vgl. Abschnitt 7.2.7).
zu bestimmen ist.
t1 t tj
8.3 Alternative Berechnungsmethode Die Kriechschädigungsanteile + 2 + sind ana-
t m1 tm2 t mj
Die zulässige Lastspielzahl darf alternativ zu der in Ab-
log zu den Ermüdungsschädigungsanteilen aus entspre-
schnitten 8.1 und 8.2 beschriebenen Methode auch nach
der im Anhang 4 erläuterten Vorgehensweise ermittelt wer- chenden Zeitstandfestigkeitsdiagrammen unter Zugrunde-
den. Hierbei ergeben sich bei verkürzten Prüfintervallen legung der Mindestwerte des Streubandes zu ermitteln
höhere zulässige Lastspielzahlen. (siehe z. B. EN 10 028-2 : 1992, Tabelle A.1 Fußnote 1).
Für vollbeanspruchte Schweißnähte ist AD 2000-Merkblatt
B 0 Abschnitt 6.5 zu beachten.
9 Berücksichtigung eines Betriebslast- 9.4 Zur Abschätzung der Überlagerung von Ermüdungs-
kollektivs und Kriechschädigung im Hinblick auf die Prüfungen nach
9.1 Bei unterschiedlichen Belastungsvorgängen müssen Abschnitt 14.5 kann nach einer modifizierten linearen
zu jeder Belastungsart der Beanspruchungszustand, die Schädigungsakkumulationshypothese verfahren werden.
Vergleichsspannungsschwingbreite, gegebenenfalls die Dabei werden die Schädigungsanteile nach Formel (34)
maßgebende Vergleichsspannungsschwingbreite im über- und (37) zu einer Erschöpfungskennzahl
Nk
elastischen Bereich und bei ungeschweißten Bauteilen au-
ßerdem die Vergleichsmittelspannung bestimmt werden.
e= N k zul
+
tj
t mj
≤ 1,0 (38)
k j
Der folgende Berechnungsgang ist nur anzuwenden, wenn zusammengefasst.
die größte Spannungsschwingbreite die Dauerfestigkeit
übersteigt. Ggf. ist für spezielle Anwendungen der zulässige Betrag
von e zu ermitteln (vgl. Abschnitt 14.5).
Die Schädigung durch Wechselbeanspruchung wird nach
der linearen Schädigungsakkumulationshypothese zu
k
Nk
N k zul
= N1
+
N2
N zul 1 N zul 2
+
Nk
N zul k
≤ 1, 0 (34) 10 Konstruktive Voraussetzungen
ermittelt. Hierin sind N1, N2 ... Nk die im Betrieb zu erwar- 10.1 Die Lebensdauer von wechselbeanspruchten Bau-
tenden Lastspielzahlen, wobei jeweils die Lastzyklen zu- teilen ist wesentlich von der Dimensionierung und kon-
sammengefasst werden, die die gleiche Spannungs- struktiven Gestaltung abhängig. Hierbei ist besonders da-
schwingbreite 2 σ va bzw. 2 σ *va hervorrufen. Somit tritt die rauf zu achten, dass Konstruktionen mit hoher Spannungs-
Spannungsschwingbreite 2 σ va1 ( 2 σ *va1) während der ge- bzw. Dehnungskonzentration vermieden werden, z. B.
durch eine spannungsflussgerechte Gestaltung von Quer-
samten Betriebszeit N1 mal auf, 2 σ va2 ( 2 σ *va2) tritt N2 mal
schnittsübergängen. Eine Bewertung von im Druckbehäl-
auf usw. Die zugehörigen zulässigen Lastspielzahlen
terbau üblichen Schweißnahtausführungen ist in der
Nzul 1, Nzul 2 ... Nzul k sind dann mit der jeweiligen Span-
Tafel 5 gegeben. Bei hohen Anforderungen an die Lebens-
nungsschwingbreite 2 σ *a aus den entsprechenden Last-
dauer sind die Schweißnahtgestaltungen der Klasse K 1
spielzahlkurven für ungeschweißte und geschweißte Bau-
zu empfehlen. Ggf. sind höhere Anforderungen an die Ge-
teile zu entnehmen, wobei im Bereich N > 2 ⋅ 106 die in
staltung als nach AD 2000-Merkblatt HP 1 zu stellen.
Bild 11 bzw. Bild 12 gestrichelt angegebenen fiktiven Last-
Durch geeignete Gestaltung ist die Möglichkeit der Prüfung
spielzahlkurven gelten. Die fiktiven Lastpielzahlkurven kön-
nach Abschnitt 12 zu schaffen.
nen für ungeschweißte Bauteile nach Formel (35)
chanische oder thermische Oberflächenbehandlung, lässt 12.2.2 Für die zerstörungsfreie Prüfung sind die Rege-
sich die Lebensdauer eines Bauteils ebenfalls erhöhen. lungen des AD 2000-Merkblattes HP 5/3 in Verbindung mit
Ihre Berücksichtigung bei der Ermittlung des Oberflächen- Übersichtstafel zu HP 0 zu beachten. Ist es hiernach frei-
korrekturfaktors oder der zulässigen Spannungsschwing- gestellt, ob nach dem Durchstrahlungsverfahren oder dem
breiten nach Abschnitt 7 ist im Einzelfall mit der zuständi- US-Verfahren geprüft wird, so ist der US-Prüfung in der
gen unabhängigen Stelle abzustimmen. Regel der Vorrang zu geben. Im Betrieb hochbeanspruchte
Stellen, wie z. B. Stutzeneinschweißungen, Lochränder
oder Querschnittsübergänge, sind möglichst vollständig
zerstörungsfrei zu prüfen. Die Besichtigung auf Oberflä-
11 Herstellungstechnische chenfehler und äußerlich sichtbare Schweißfehler ist mit
Voraussetzungen der entsprechenden Sorgfalt vorzunehmen.
Für die Herstellung gelten die AD 2000-Merkblätter der 12.3 Prüfungen während des Betriebes
Reihe HP. Zusätzlich ist bei Behältern, die nach diesem
Blatt berechnet werden, zu beachten: 12.3.1 An jedem Druckbehälter, für den die Zahl der zu-
lässigen Lastwechsel (Lastspielzahl N) festgelegt ist, muss
11.1 Bei Wechselbeanspruchung wirken sich bei der Fer- spätestens bei Erreichen der Hälfte der festgelegten Last-
tigung entstandene Fehler ungünstiger aus als bei ruhen- spielzahl eine innere Prüfung durchgeführt werden.
der Beanspruchung. Durch Kerbstellen oder ungünstige Ergeben sich aufgrund einer besonderen Vereinbarung
Eigenspannungen kann die Lebensdauer von Bauteilen entsprechend den nationalen Vorschriften kürzere Fristen
beträchtlich vermindert werden. für die innere Prüfung, so ist davon die kürzeste Frist ein-
zuhalten. Dem Betreiber obliegt es, in geeigneter Weise
11.2 Für die Bauteile sind an die Schweißnahtausführung
die Zahl der auftretenden Lastwechsel zu erfassen und er-
besondere Anforderungen zu stellen. Bewertungsgruppe B
forderlichenfalls die inneren Prüfungen zu veranlassen.
nach DIN EN 25817 ist einzuhalten. Hinsichtlich der Wär-
meführung beim Schweißen und der Schweißfolge ist den 12.3.2 Sind durch andere betriebliche Einflüsse bereits
Schweißeigenspannungen besondere Bedeutung zuzu- vor Ablauf der Prüffristen Schädigungen an der drucktra-
messen. Sämtliche Wärmebehandlungen sind dem Werk- genden Wand zu erwarten, so sind die Prüffristen entspre-
stoff und der Wanddicke entsprechend ordnungsgemäß chend den nationalen Vorschriften zu verkürzen.
auszuführen.
12.3.3 Bei wechselnd beanspruchten Druckbehältern
Glühtemperaturen, Haltezeit und Abkühlbedingungen sind sind wiederkehrende Prüfungen von besonderer Bedeu-
möglichst so festzulegen, dass große Dehnung und Kerb- tung; sie erlauben, beginnende Schädigungen rechtzeitig
schlagzähigkeit gewährleistet sind. In vielen Fällen werden zu erkennen. Dazu sind die inneren Prüfungen durch zer-
sich dabei Streckgrenze und Zugfestigkeit an der unteren störungsfreie Prüfungen an hochbeanspruchten Stellen zu
Grenze der zulässigen Spanne einstellen. Das Span- ergänzen. Als Prüfverfahren kommen Oberflächenrissprü-
nungsarmglühen ist so durchzuführen, dass die Eigen- fungen und US-Prüfungen in Frage. Zur Überwachung gut
spannungen auf ein niedriges Niveau abgebaut werden prüfbarer Bereiche kann auch die US-Prüfung von der Au-
und die oben genannten Werkstoffeigenschaften erhalten ßenseite des Behälters eingesetzt werden.
bleiben (siehe die entsprechenden DIN-Normen und Werk-
stoffblätter). 12.3.4 Werden bei einer inneren Prüfung keine Risse
Stempelungen dürfen nicht an Stellen erhöhter Beanspru- festgestellt, so ist die nächste innere Prüfung in der sich
chung angebracht werden. aufgrund einer besonderen Vereinbarung entsprechend
den nationalen Vorschriften ergebenden kürzesten Frist,
spätestens jedoch wiederum bei Erreichen der Hälfte der
festgelegten Lastspielzahl, durchzuführen. Dies gilt auch,
12 Prüftechnische Voraussetzungen wenn die Zahl der zulässigen Lastspiele überschritten ist.
Für die Prüfung vor, während und nach der Herstellung 12.3.5 Auf die Prüfungen, die nach Abschnitt 12.3.1 bis
sind zusätzlich zu den AD 2000-Merkblättern der Reihe HP 12.3.4 aufgrund der Wechselbeanspruchung während des
und zu den TRB die folgenden Abschnitte zu beachten: Betriebes erforderlich sind, kann verzichtet werden, wenn
das Bauteil für eine Betriebslastspielzahl ≥ 2 ⋅ 106 oder
für ≥ 5 ⋅ 106 bei alternativer Berechnungsmethode nach
12.1 Entwurfsprüfung Anhang 4 (dauerfest) ausgelegt ist.
Im Rahmen der Entwurfsprüfung nach AD 2000-Merkblatt 12.3.6 Bei tiefen zulässigen Temperaturen unterhalb von
HP 511 sind von der zuständigen unabhängigen Stelle die -- 200 °C sind die Prüfintervalle zur Durchführung der inne-
im Hinblick auf die Wechselbeanspruchung bei den Prü- ren Prüfungen nochmals auf die Hälfte zu verkürzen, d. h.
fungen nach Abschnitt 12.2 und 12.3 besonders zu prüfen- die inneren Prüfungen nach Abschnitt 12.3.1 und 12.3.4
den Stellen festzulegen. müssen spätestens bei Erreichen eines Viertels der fest-
gelegten Lastspielzahl durchgeführt werden.
Bei der Werkstoffwahl ist im Hinblick auf Korrosionsbestän- bestimmt werden, wobei ebenfalls Schweißnahtklasse K 1
digkeit zu berücksichtigen, dass bei einem Werkstoff unter vorausgesetzt wird und kleinere Werte als 0,5 nicht be-
Wechselbeanspruchung auch eine Schädigung durch rücksichtigt zu werden brauchen. Eine weitere Abminde-
Korrosionsermüdung auftreten kann, wenn bei ruhender rung bei K20 > 355 N/mm2 ist nicht erforderlich.
Beanspruchung noch keine wesentliche Korrosionsanfäl-
ligkeit festzustellen ist. 13.4 Bei wasserberührten Teilen aus nicht austenitischen
Stählen, die mit Temperaturen über 200 °C betrieben wer-
Der Spannungsrisskorrosion ist durch Verwendung weitge- den, ist auf die Erhaltung der Magnetitschutzschicht zu
hend korrosionsbeständiger Werkstoffe, eines kathodi- achten.
schen Schutzes, eines Korrosionsschutzöl-Zusatzes im Siehe TRD 301 Anlage 1.
Beschickungsmedium oder durch konstruktive Maßnah-
men (Vermeidung von Oberflächenkerben oder sonstige
Ungänzen mit entsprechender Kerbwirkung) zu begegnen.
14 Maßnahmen bei Erreichen der
Bei Behältern mit sehr niedrigfrequenter zyklischer Innen- rechnerischen Lebensdauer
druckbeanspruchung (z. B. ein- oder zweimaliges Füllen
und Entleeren pro Tag) unter Druckwasserstoff kommen 14.1 Ist die bei der Lebensdauerberechnung eines Bau-
konstruktive und fertigungstechnische spannungsvermin- teils zugrunde gelegte Lastspielzahl N oder der zulässige
dernde Maßnahmen zur Vermeidung von Rissbildungen Wert für die Gesamtschädigung nach Abschnitt 9, Formel
besondere Bedeutung zu (vgl. Abschnitte 10 und 11). Auf- (38) erreicht, sind an einigen hochbeanspruchten Stellen,
grund von Erkenntnissen aus Schadensfällen sind hier bei die mit der zuständigen unabhängigen Stelle festzulegen
zylindrischen Mantelschüssen im Längsschweißnahtbe- sind, möglichst vollständig zerstörungsfreie Prüfungen ge-
reich verlaufende dachförmige Formabweichungen oder mäß Abschnitt 12.2 durchzuführen.
Einziehungen möglichst gering zu halten. Die Zulässigkeit
dieser Formabweichungen sind unabhängig von den im 14.2 Werden bei den Prüfungen gemäß Abschnitt 14.1
AD 2000-Merkblatt HP 1 angegebenen oberen Grenz- keine Risse gefunden, so ist ein Weiterbetrieb bis zum Er-
werten gesondert nachzuweisen. reichen des zehnfachen Wertes der zulässigen Lastspiel-
zahl Nzul oder der Schädigungssumme nach Formel (34)
13.2 Bei Stahlflaschen und nahtlos hergestellten Druck- zulässig. Voraussetzung hierfür ist, dass bei den zerstö-
gasbehältern aus Vergütungsstählen (z. B. 34 CrMo 4) zum rungsfreien Prüfungen, die in Prüfintervallen durchzuführen
Transport von kaltem Druckwasserstoff kann zur Berech- sind, die 50 % der Betriebsdauer nach Abschnitt 14.1 ent-
nung der zulässigen Lastspielzahl im Bereich von 103 ≤ N sprechen, keine Ermüdungsschäden festgestellt werden.
≤ 5 ⋅ 104 sinngemäß nach Abschnitt 8.1 vorgegangen Nach Erreichen dieser Betriebszeit ist das weitere Vorge-
werden. Dabei ist der Oberflächen-Korrekturfaktor fo nach hen im Einzelnen entsprechend den nationalen Vorschrif-
Formel (15) für den Oberflächenzustand „gewalzt oder ten mit den jeweils zuständigen Stellen abzustimmen.
stranggepresst“ zu berechnen. Bei tiefen zulässigen Temperaturen unterhalb von -- 200 °C
Zur Berücksichtigung des Wasserstoffeinflusses ist die verkürzen sich die Prüfintervalle für die zerstörungsfreien
Lastspielzahl Nzul nach Formel (29) mit einem Abminde- Prüfungen von 50 % auf 25 % der Betriebsdauer nach Ab-
rungsfaktor fN = 1/10 entsprechend schnitt 14.1.
N *zul = N zul ⋅ f N (39) 14.3 Sollten bei den Prüfungen gemäß Abschnitt 14.1
oder 14.2 Risse oder rissartige Fehler im Sinne des
zu reduzieren. AD 2000-Merkblattes HP 5/3 Abschnitt 5.2 bzw. 5.4 oder
weitergehende Schädigungen festgestellt werden, ist das
13.3 Bei geschweißten Behältern unter Druckwasserstoff Bauteil oder das betreffende Konstruktionselement auszu-
aus ferritischen Stählen mit Festigkeitskennwerten K20 tauschen, es sei denn, dass durch geeignete Maßnahmen,
≤ 500 N/mm2 kann bei unbeschliffenen Schweißnähten die entsprechend den nationalen Vorschriften mit den je-
sinngemäß nach Abschnitt 8.2 oder Anhang 4, Ab- weils zuständigen Stellen zu vereinbaren sind, ein Weiter-
schnitt 4.2 vorgegangen werden. Hierbei ist die nach For- betrieb zulässig erscheint.
mel (31) berechnete Lastspielzahl sinngemäß Formel (39)
mit einem spannungsabhängigen Abminderungsfaktor 14.4 Als konstruktive, herstellungstechnische und verfah-
renstechnische Maßnahmen für einen Weiterbetrieb kom-
5
f N = 215 ≤1 (41) chen von e = 1,0 ist der Prüfumfang auf Oberflächenge-
2 σ va fügeuntersuchungen zu erweitern.
AD 2000-Merkblatt
Seite 10 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
σva
‹
σ
σ--v
0 t
σva
‹
σ
Bild 2. Spannungsverlauf bei einachsiger Beanspruchung
(schematisch)
σ1
σ2
0 t
σ3
σ Δ σ23 ― Δ σ23
Δσ 23
Δ σ12 ― Δ σ12
‹
Δσ 31
‹
Δσ 12
t
0
Δσ 31
2σva = Δ σ31 ― Δ σ31
ke
Rm
ke , k ν
kν
σva / Rp0,2/T*
Rm
[N/mm2]
f0
Lastspielzahl N
s
[mm]
1 30
40
50
60
0,9 80
100
120
150
0,8
fd
0,7
0,6
0,5
102 103 104 105 106 107
Lastspielzahl N
Bild 7. Korrekturfaktor fd zur Berücksichtigung des Wanddickeneinflusses bei ungeschweißten Bauteilen, blecheben
geschliffenen Nähten und beim Kerbspannungsnachweis von Schweißverbindungen
AD 2000-Merkblatt
Seite 16 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
s
fd
Lastspielzahl N
Bild 8. Korrekturfaktor fd zur Berücksichtigung des Wanddickeneinflusses bei unbearbeiteten oder nicht eben
geschliffenen Schweißverbindungen
AD 2000-Merkblatt
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004 Seite 17
1,6
1,4
1,2
fM
1
Rm
0,8
0,6
0,4
--
Mittelspannung σv [N/mm2]
1000
Rm
[N/mm2]
1000
800
600
400
AD 2000-Merkblatt
Bild 11. Zulässige Lastspielzahlen in Abhängigkeit von der Spannungsschwingbreite für ungekerbte Probestäbe aus warmfesten ferritischen und
austenitischen Walz- und Schmiedestählen bei Raumtemperatur und σ = 0
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
Seite 19
10000
1000
Klasse
100
K0
K1
K2
K3
AD 2000-Merkblatt
Bild 12. Zulässige Lastspielzahlen in Abhängigkeit von der Spannungsschwingbreite für Schweißverbindungen aus warmfesten ferritischen und
austenitischen Walz- und Schmiedestählen bei Raumtemperatur ( σ -- unabhängig)
AD 2000-Merkblatt
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004 Seite 21
Tafel 5. Beispiele von Schweißverbindungen mit den zugeordneten Nahtklassen K 1, K 2 und K 3, abhängig von der Art
des Spannungsnachweises (eingezeichnete Rissverläufe beispielhaft)
Nahtklasse für
Spannungs-
lfd. Darstellung Beschreibung Voraussetzung nachweis 1 o. 2
Nr.
1 2
1.1
1.2
1.3
1.4
s2
s1
K 27) K1
1.5
K3 K1
1.6
K1 K1
1.8
K2 K1
1.9
7) Zulässige Wanddickenverhältnisse und zulässiger Versatz siehe AD 2000-Merkblatt HP 5/1. Es gelten die Werte für Längsnähte.
AD 2000-Merkblatt
Seite 22 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
Tafel 5. Beispiele von Schweißverbindungen mit den zugeordneten Nahtklassen K 1, K 2 und K 3, abhängig von der Art
des Spannungsnachweises (eingezeichnete Rissverläufe beispielhaft)
Nahtklasse für
Spannungs-
lfd.
Darstellung Beschreibung Voraussetzung nachweis 1 o. 2
Nr.
1 2
Kegelanschlussnaht beidseitig geschweißt oder -- K1
1.10 einseitig geschweißt mit
Gegennaht
2. Stutzeneinschweißungen
Stutzen durchgesteckt oder beidseitig durchgeschweißt -- K1
eingesetzt oder
2.1 einseitig durchgeschweißt mit
Gegennaht
2.4
einseitig durchgeschweißt, -- K2
ohne Gegennaht oder ohne
mechanische Bearbeitung der
Wurzel
2.6
Tafel 5. Beispiele von Schweißverbindungen mit den zugeordneten Nahtklassen K 1, K 2 und K 3, abhängig von der Art
des Spannungsnachweises (eingezeichnete Rissverläufe beispielhaft)
Nahtklasse für
Spannungs-
lfd.
Darstellung Beschreibung Voraussetzung nachweis 1 o. 2
Nr.
1 2
3.3
oder
3.4
einseitig durchgeschweißt mit
Gegennaht
3.5
4. Doppelmantel -- Anschlussnähte
Tafel 5. Beispiele von Schweißverbindungen mit den zugeordneten Nahtklassen K 1, K 2 und K 3, abhängig von der Art
des Spannungsnachweises (eingezeichnete Rissverläufe beispielhaft)
Nahtklasse für
Spannungs-
lfd.
Darstellung Beschreibung Voraussetzung nachweis 1 o. 2
Nr.
1 2
5.1
5.5
einseitig geschweißt -- K3
5.8
Tafel 5. Beispiele von Schweißverbindungen mit den zugeordneten Nahtklassen K 1, K 2 und K 3, abhängig von der Art
des Spannungsnachweises (eingezeichnete Rissverläufe beispielhaft)
Nahtklasse für
Spannungs-
lfd.
Darstellung Beschreibung Voraussetzung nachweis 1 o. 2
Nr.
1 2
6. Anschweißteile, allgemein8)
Anschweißteile ohne Einleitung beidseitig durchgeschweißt K1 --
von wechselnden Zusatzkräften
6.1 oder -momenten
6.5
7.1
8) Voraussetzung: Äußerer Befund nach EN 25817, Bewertungsgruppe B, ausschließlich der Merkmale Nahtüberhöhung
und -unterschreitung sowie Ungleichschenkligkeit
9) Die Bewertung bezieht sich auf die Rippenmitte. Für das Rippenende ist die Bewertung jeweils eine Klasse schlechter.
AD 2000-Merkblatt
Seite 26 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
Tafel 5. Beispiele von Schweißverbindungen mit den zugeordneten Nahtklassen K 1, K 2 und K 3, abhängig von der Art
des Spannungsnachweises (eingezeichnete Rissverläufe beispielhaft)
Nahtklasse für
Spannungs-
lfd.
Darstellung Beschreibung Voraussetzung nachweis 1 o. 2
Nr.
1 2
7.5
7.6
7.7
7.8
7.9
AD 2000-Merkblatt
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004 Seite 27
Spannung auf σ vap/Rp0,2/T* = 1,0 pragmatisch festgelegt. Die und Seeger [69] durchgeführt. Die Auswertungen haben ge-
hiernach berechneten ke-Faktoren sind auch vergleichbar zeigt, dass die Anrisslastspielzahlkurven nach Bild A 7 auch
mit den im AD 2000-Merkblatt B 13 Formel (12) zu ermitteln- nach derzeitigem Kenntnisstand als Grundlage für Ausle-
den f2-Faktoren zur Berücksichtigung überelastischer Ver- gungs-Lastspielzahlkurven benutzt und hiernach auch aus-
formungen. Weitere Einzelheiten hierzu sind in [92] beschrie- tenitische Werkstoffe beurteilt werden können. Bild A 8
ben. dieses Anhanges zeigt beispielsweise einen Vergleich zwi-
schen Versuchsdaten hochfester zäher Stähle mit zulässi-
Erläuterung zu Formel (11) gen Lastspielzahlen für Rm = 1000 N/mm2 nach diesem
Mit Formel (11) wird die globale Spannungserhöhung für AD 2000-Merkblatt. Weitere Einzelheiten hierzu siehe [92].
thermische Belastung in Dickenrichtung der Wandungen bei Zur Festlegung von Auslegungs-Lastspielzahlkurven sind
Spannungsschwingbreiten oberhalb der zweifachen Streck- Sicherheitsbeiwerte nach statistischen Gesichtspunkten
grenze berechnet. Die Formel wurde aus [80] übernommen festgelegt worden.
und basiert auf einer Betrachtung zu Wärmedehnungen im Der Lastspielsicherheitsbeiwert SN berechnet sich unter Vor-
elastischen und überelastischen Bereich und vereinfachen- aussetzung Gauß’scher Normalverteilung der Lastspielzahl-
der Annahme eines ideal elastisch-plastischen Werkstoffver- streuung in Abhängigkeit vom Streumaß 1/TN und von der
haltens. Ausfallwahrscheinlichkeit PA aus
lg (1∕TN )
z
Erläuterung zu Formel (12) 2,564
S N = 10
Formel (12) beinhaltet eine Näherungslösung zur Überlage-
mit z = f (PA) nach folgender Tabelle
rung mechanischer und thermischer Belastungen.
PA z
Erläuterung zu Formel (14)
Zwecks einfacherer Handhabung werden in dieser Neuaus- 50 % 0
gabe Lastspielzahlkurven angegeben, in denen Lastspiel- 10 % 1,28
zahl- und Spannungssicherheitsbeiwerte bereits eingearbei- 1% 2,33
tet sind. 0,1 % 3,09
Grundlagen der Formel (14) sind die in den bisherigen Aus- 0,01 % 3,72
gaben dieses AD 2000-Merkblattes enthaltenen Anrisslast-
Statistische Auswertungen zur Lebensdauerstreuung von
spielzahlkurven (vgl. Bild A 7 dieses Anhangs). Diesem Bild
glatten Probestäben, Schweißverbindungen, Rohrleitungen
liegen dehnungs- und spannungskontrollierte Schwingver-
und zylindrischen Behälterschüssen mit Abzweigungen im
suche unter Zug-Druck bzw. Biegung mehrerer Institute zu-
Lastspielbereich von ca. 104 bis 106 [6, 25, 39, 52 u. a.] ha-
grunde, deren Ergebnisse in [4] bis [26] veröffentlicht wur-
ben gezeigt, dass in erster Näherung von einer Gauß’schen
den. Hierbei wurde die Lebensdauer überwiegend für das
Normalverteilung der Messergebnisse ausgegangen wer-
Versagenskriterium Bruch ermittelt. Die Ergebnisse von An-
den kann und dass bei der Lebensdauervorhersage von
riss-Lebensdauerversuchen liegen im Streufeld von Bruch-
Bauteilen im Bereich von 2 ⋅ 104 < NA < 106 je nach Höhe
Lastspielzahlen entsprechender Werkstoffproben. Bei klei-
der Spannungsschwingbreiten mit Streuspannen TN = 1:3
nen ungekerbten Proben steht nach Auftreten eines
bis 1:6 gerechnet werden muss (vgl. Bild A 3 dieses An-
technischen Anrisses der Bruch bald bevor (Na ≈ 0,8 ⋅
hangs). Unter Bezugnahme auf die als Mittelwerte zu bewer-
NBruch). Es ist deshalb statthaft, die auf der Basis sowohl von
tenden Anriss-Lebensdauerkurven des Bildes A 7 und auf
Bruch- als auch von Anrisslebensdauerwerten kleiner Pro-
eine für viele Druckbehälter praktikable Ausfallwahrschein-
ben festgelegten Lebensdauerkurven eines Bauteils (mit in
lichkeit von PA = 0,01 % bis 0,1 % ergibt sich unter der Vor-
der Regel größeren Abmessungen als denen der Proben) als
aussetzung Gauß’scher Normalverteilung z. B. für die
Lebensdauerkurven bis zum technischen Anriss zu betrach-
Streuspanne TN = 1:5 eine statistisch begründete Mindest-
ten, zumal auch die Bauteile mehr oder weniger große Mikro-
Lastspielsicherheit von SL ≈ 10 (vgl. Bild A 5 b dieses An-
und Makrokerbwirkung aufweisen und damit rissempfindli-
hangs). Gleichartige Betrachtungen zur Streuung der Span-
cher sind.
nungsschwingbreite im Dauerfestigkeitsbereich führen zu
Zwecks optimaler Werkstoffausnutzung (z. B. bei der Dimen- einer Spannungs-Streuspanne T σ = 1:1,4 zwischen Pü = 10
sionierung von ungeschweißten Hochdruckbehältern) wurde und 90 % und unter Zugrundelegung oben genannter Aus-
das Ansteigen der Schwingfestigkeit im Bereich höherer fallwahrscheinlichkeit von 0,01 % zu einer Mindest-Span-
Lastspielzahlen mit zunehmender Zugfestigkeit durch Ein- nungssicherheit von 1,63 für die Dauerfestigkeit (vgl. Bild
führung von Rm als Lastspielzahl-Parameter berücksichtigt. A 5 a dieses Anhangs).
Die Lastspielzahl, von der ab die Lastspielzahlkurven hori-
Die Berücksichtigung der o. a. Sicherheitsabstände, die
zontal verlaufen, wurde einheitlich zu 2 ⋅ 106 festgelegt (fik-
Eliminierung des pauschalen Größeneinflussfaktors 1,15
tive Dauerfestigkeit). Das mittlere Verhältnis der Zug-Druck-
im Dauerfestigkeitsbereich und die Glättung der Unstetig-
Dauerwechselfestigkeit zur Zugfestigkeit ungekerbter glatter
keitsstellen führen zu Auslegungs-Lastspielzahlkurven, die
Proben aus Stählen mit Zugfestigkeiten bis zu 1300 N/mm2
mit ausreichender Genauigkeit mit der Approximationsfor-
ist mit 0,46 statistisch genügend abgesichert [26]. Unter
mel (14) beschrieben werden können. Bezogen auf eine
Berücksichtigung eines pauschalen Abminderungsfaktors
mittlere Dauerfestigkeit 2 σ a = 2 ⋅ 0,45 ⋅ Rm nach Schätzfor-
von 1,15 für einen evtl. zu berücksichtigenden Dauerfestig-
mel von Schütz u. a. [68] ergeben sich hiernach Span-
keits-Größeneinfluss ist deshalb für die Spannungsschwing-
nungssicherheiten bei N ≥ 2 ⋅ 106 von S = 1,5 bis 1,57,
breite bei Dauerfestigkeit und Mittelspannung Null bisher
was einer Ausfallwahrscheinlichkeit von ca. 0,1 % ent-
2 σ va = 0,8 ⋅ Rm angesetzt worden.
spricht (vgl. Bild A 5 a dieses Anhangs).
Im Zeitfestigkeitsbereich können die Kurven nach Bild A 7
ebenfalls als Mittelwertkurven bewertet werden. Erläuterung zu Formel (15) und (16)
Im Rahmen der Überarbeitung dieses AD 2000-Merkblattes Aufgrund fehlender detaillierter Angaben zur Oberflächen-
wurden ergänzende Auswertungen von Versuchsdaten für feingestalt in den meisten Beschreibungen von Ermüdungs-
ungekerbte Probestäbe aus der Datensammlung von Boller versuchen hängen die Ergebnisse aus einzelnen Versuchs-
AD 2000-Merkblatt
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004 Seite 29
reihen von weitgehend unbekannten Einflüssen ab, was sche Walz- und Schmiedestähle im Bereich von ca. 102 bis
wiederum zu einer relativ großen Streubreite der Versuchs- 105 Lastspielen. Sie enthalten keine Einflüsse zeitabhängi-
ergebnisse führt. ger Verformung (Kriechen, Relaxation). Die bei ferritischen,
Die bisher in der Ausgabe 3.90 des AD-Merkblattes S 2 ent- besonders bei unlegierten Stählen im Temperaturbereich
haltenen Oberflächenkorrekturfaktoren orientierten sich von ca. 250 bis 350 °C (Blaubruchgebiet) teilweise auftre-
nach den in verschiedenen Veröffentlichungen und Techni- tende Erhöhung der Schwingfestigkeit [31] wurde hierbei
schen Regeln [6, 16, 32 bis 35] vorgeschlagenen Nähe- nicht berücksichtigt.
rungsformeln und Diagrammen zur Abschätzung der Kerb- Erläuterung zu Formel (25)
wirkung von Walzhautoberflächen im Dauerfestigkeits-
bereich von Rm = 400 bis 1000 N/mm2. In dieser Ausgabe Die Auswertung zahlreicher Versuchsdaten von Dehnungs-
wurde mit Formel (16) der Oberflächeneinfluss im Dauer- Wechselversuchen für ungeschweißte austenitische Proben
festigkeitsbereich nach [54] übernommen. Hiernach erge- bei Raumtemperatur und Temperaturen bis 600 °C aus [69]
ben sich teilweise etwas geringere Korrekturfaktoren, jedoch hat gezeigt, dass für Austenite ein schwingfestigkeitsabmin-
eine bessere Anpassung an die Lebensdauerkurven für dernder Temperatureinflussfaktor entsprechend dem tempe-
Schweißverbindungen. raturbedingten Abfall des E-Moduls in Rechnung gesetzt
werden kann. Unter Berücksichtigung dieses Sachverhaltes
Dehnungs- sowie spannungsgesteuerte Ermüdungsversu- wurde auf der Grundlage der E-Modulangaben für Austenite
che im Zeitfestigkeitsgebiet zeigen, dass der Oberflächen- in [58] die Formel (25) abgeleitet.
einfluss mit abnehmender Lastspielzahl kleiner wird und im
Bereich unterhalb von ca. 102 Lastspielen nicht mehr vorhan- Erläuterungen zu Abschnitt 7.2.1
den ist [6, 11, 36 bis 38]. Ausgehend von diesen Unter- Die Lebensdauerbeurteilung von Schweißverbindungen er-
suchungen wurde mit Formel (15) eine lineare Lastspielzahl- folgt nicht mehr wie bisher auf der Grundlage von Anrisslast-
abhängigkeit im doppeltlogarithmischen Maßstab postuliert. spielzahlkurven für glatte Probestäbe und Schweißnahtkor-
rekturfaktoren fK, sondern in Anlehnung an das europäische
Erläuterung zu Formel (17) und (18) Stahlbau-Regelwerk Eurocode Nr. 3 [76]. Hiernach erfolgt
Formel (18) basiert auf einer Literaturauswertung in [85] zur die Lebensdauerbeurteilung von Schweißverbindungen
Problematik des Schwingfestigkeitsabfalls mit zunehmender nach normierten Wöhlerlinien, in denen die Schweißnaht-
Bauteilgröße. Mit Formel (17) wurde die gleiche Gesetzmä- kerbwirkung und der größtmögliche Einfluss von Schweißei-
ßigkeit der Lastspielzahlabhängigkeit wie nach (15) ange- genspannungen bereits berücksichtigt sind (Nennspan-
nommen. nungs-Wöhlerlinien).
Bild A 9 dieses Anhangs beschreibt nach diesem Code das
Erläuterung zu Formel (19) bis (21) Schema paralleler Wöhlerlinien, die stahlbautypischen
Der Mittelspannungseinfluss auf die Schwingfestigkeit Schweißverbindungen zugeordnet sind. Die Kurven sind
wurde bisher nach der Gerber-Formel berücksichtigt, die nach der Normzahlreihe R 20 abgestuft; die Bezeichnung
nach neueren Erkenntnissen die Festigkeitsabhängigkeit der Schweißnahtklassen entspricht dem Zahlenwert der
(Rm) nicht richtig wiedergibt und für Druckmittelspannungen Spannungsschwingbreite bei 2 ⋅ 106 Lastspielen. Die Dauer-
nicht anwendbar ist. Mit Formel (19) bis (21) werden deshalb festigkeit ist bei N = 5 ⋅ 106 angesetzt. Für Schadensakku-
Berechnungsvorschläge von Schütz/Haibach und Mertens mulationsrechnungen sind die Wöhlerlinien mit verringerter
[70] aufgegriffen, die diese Einflüsse wirklichkeitsnäher be- Neigung bis zu einem Grenzwert N = 108 fortgesetzt.
schreiben. Die Lebensdauerlinien basieren sowohl auf spannungsge-
steuerten als auch dehnungsgesteuerten Versuchen, wobei
Erläuterung zu Abschnitt 7.1.4.2 die zulässigen Spannungen im Abstand der zweifachen lo-
Wird an der höchstbeanspruchten Stelle des Bauteils die garithmischen Standardabweichung der Streuverteilung
Streckgrenze überschritten, ist zu berücksichtigen, dass sich der Versuchsergebnisse von den Mittelwerten festgelegt
die Dehnung nicht mehr proportional zur Spannung verhält. sind und damit einer Überlebenswahrscheinlichkeit von
Infolge der Spannungsumlagerung verringern sich die Mittel- Pü = 97,7 % entsprechen. Zur Größe der Standardabwei-
spannungen. chung von Anriss- oder Bruchlastspielzahlen sind Werte von
Im Bild A 1 dieses Anhangs ist für einen einachsigen Span- sN = 0,22 bis 0,29 bekannt geworden, die im Bereich üblicher
nungszustand unter der vereinfachten Annahme eines ideal Streumaße 1/TN = 3 bis 6 liegen (vgl. Bild A 6 dieses An-
plastischen Werkstoffverhaltens dargestellt, wie die zu den hangs). Angaben zu den Standardabweichungen von Span-
elastisch gerechneten Hauptspannungen σ und σ zuge- nungsschwingbreiten im Dauerfestigkeitsbereich und Mittel-
hörige Mittelspannung σ im Falle Rp0,2/T* ≤ 2 σ va ≤ 2 Rp0,2T* werten der Datenbasis werden bedauerlicherweise vermisst
auf σ vr = Rp0,2T* – σ va reduziert wird (vgl. Formel (23) des und müssen im Bedarfsfall als Erfahrungswert aus anderen
AD 2000-Merkblattes). Im Falle 2 σ va > 2 Rp0,2/T* entspricht Quellen übernommen werden [70].
dem elastisch gerechneten Spannungszyklus ABA im Bild Die Lebensdauerkurven nach Bild 12, Formel (27) und den
A 2 dieses Anhangs der Dehnungszyklus CDEFC. Damit Konstanten in Tafel 4 dieses Merkblattes sind aus dem Euro-
wird σ vr = 0 (vgl. Abschnitt 6 des AD 2000-Merkblattes). code nach folgenden Gesichtspunkten abgeleitet worden: Die
Beim mehrachsigen Spannungszustand sind hierbei sinnge- Schweißnaht-Gestaltungsgruppen K 0, K 1, K 2 und K 3 nach
mäß die Vergleichsspannungen zu betrachten. Tafel 5 wurden den Eurocode-Klassen 112, 90, 71 und 56 mit
vergleichbaren Schweißnahtverbindungen zugeordnet.
Erläuterung zu Formel (24) Zwecks Anpassung an die bei Druckbehältern zugrunde ge-
Die Formel (24) zur Berücksichtigung des Temperaturein- legten üblichen Überlebenswahrscheinlichkeit von Pü = 99,9
flusses auf die Schwingfestigkeit entspricht Formel (15) in bis 99,99 % (PA = 0,1 bis 0,01 %) wurden die Kurven im Zeit-
der bisherigen Ausgabe 3.90. Der Korrekturfaktor fT* basiert schwingfestigkeitsbereich um den Faktor 2,5 von der „Eck-
im Wesentlichen auf den isothermischen Ermüdungsversu- lastspielzahl“ N = 5 ⋅ 106 als Übergang in den Dauerfestig-
chen von Wellinger/Luft [21] sowie Sautter [7] und entspricht keitsbereich nach Eurocode auf die entsprechende Dauer-
etwa der unteren Grenze des Streufeldes der Schwingfestig- festigkeits-Lastspielzahl N = 2 ⋅ 106 nach diesem Blatt unter
keitsabminderung für unlegierte und niedriglegierte ferriti- Beibehaltung der Spannungsschwingbreiten bei N = 5 ⋅ 106
AD 2000-Merkblatt
Seite 30 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
nach Eurocode transformiert. Dieser Lastspielzahl-Abmin- Erläuterung zu Formel (29) bis (33)
derungsfaktor von 2,5 lässt sich ausgehend von einem Die in Abschnitt 8 angegebenen Formeln (29) bis (33) sind
mittleren Wert der o. a. Standardabweichungen sN = 0,25 durch entsprechende Umformung der Formeln aus Ab-
aus dem Zusammenhang zwischen Standardabweichung schnitt 7 entwickelt.
und Streumaß (vgl. Bild A 6 dieses Anhangs) sowie aus der
Verknüpfung zwischen Sicherheitsbeiwert, Streumaß und Erläuterung zu Formel (34) und (37)
Ausfallwahrscheinlichkeit (vgl. Bild A 5b dieses Anhangs) Die mit Formel (34) angegebene lineare Schädigungsakku-
begründen. mulationshypothese zur Überlagerung verschiedener Last-
Die nach o. a. Betrachtungen aus den Eurocode-Schweiß- zyklen mit unterschiedlichen Beanspruchungszuständen so-
nahtklassen 112, 90, 71 und 56 abgeleiteten Lebensdauer- wohl im Temperaturbereich zeitunabhängiger als auch in
kurven für die Gestaltungsgruppen K 0, K 1, K 2 und K 3 ver- dem zeitabhängiger Verformungen wurde aus Gründen der
laufen im Zeitfestigkeitsbereich nahezu deckungsgleich mit Plausibilität und der einfachen Handhabung gewählt. Eine
den Ermüdungskurven der Klassen 80, 63, 50 und 40, die allgemein gültige Aussage über die Zuverlässigkeit dieser
u. a. von Maddox in CEN TC 54 WG C SG-Design Criteria, Hypothese, besonders im Hochtemperaturbereich, kann
basierend auf Eurocode 3, vorgeschlagen wurden. Zwecks z. Z. noch nicht gemacht werden. Ihre Bedeutung bei der Le-
Konsistenz zu dieser CEN-Norm wurden die dort enthalte- bensdauervorhersage liegt vielmehr in der Ermittlung eines
nen Wöhlerlinien-Konstanten für den Zeitfestigkeitsbereich „Warnzeitpunktes“, von dem ab gemäß den Festlegungen im
als Konstanten B 1 in Tafel 4 übernommen. Abschnitt 12 des Merkblattes besondere Prüfmaßnahmen
durchzuführen sind.
Eine weitere Absenkung der zulässigen Spannungen bis zum
Knickpunkt 5 ⋅ 106 Lastspiele wird nach den Untersuchungs- Zur Berücksichtigung des Schädigungsanteils von Span-
ergebnissen mehrerer deutscher Institute [71, 77] für nicht er- nungsschwingbreiten unterhalb der Dauerfestigkeit sind in
forderlich und auch nicht praktikabel gehalten. Der Abknick- Anlehnung an die modifizierte lineare Schadensakkumulati-
punkt in die Dauerfestigkeit wird wie bei ungeschweißten Bau- onshypothese nach Haibach [62] die zulässigen Spannungs-
teilen einheitlich auf 2 ⋅ 106 Lastspiele festgelegt. schwingbreiten 2 σ a im Dauerfestigkeitsbereich durch fiktive
Verlängerung der Lastspielzahlkurven bis 108 Lastspiele
Erläuterung zu Abschnitt 7.2.5 fortgesetzt.
spricht nach derzeitigen Kenntnissen einer Anrissausfall- [4] Zenner, H.: Festigkeitsverhalten von schwingend bean-
wahrscheinlichkeit von ca. 0,1 %, die noch als akzeptabel spruchten Bauteilen mit schräger Kerbe in Abhängigkeit
angesehen wird. vom Beanspruchungszustand.
Techn.-wiss. Ber. MPA-Stuttgart (1970) H. 70-01.
Erläuterung zu Abschnitt 13.3 [5] Betz, U.: Zur Rissbildung wechselbeanspruchter glatter
Für Schweißverbindungen aus Feinkornbaustählen unter Proben.
Wasserstoffeinfluss liegen nur sehr wenige brauchbare und Techn.-wiss. Ber. MPA-Stuttgart (1970) H. 70-02.
vergleichbare Versuchswerte aus [86] vor. Die formal nach [6] Mall, G.: Innendruckschwellverhalten von Hohlzylin-
statistischer Vorgehensweise berechneten Mittelwerte sind dern mit eingeschweißten Stutzen.
deshalb nur als grobe Anhaltswerte für 50 %-Werte einer grö- Techn.-wiss. Ber. MPA-Stuttgart (1970) H. 70-03.
ßeren Grundgesamtheit zu werten.
[7] Sautter, S.: Der Einfluss von Temperatur, Dehnungsge-
Auffallend ist die flache Neigungscharakteristik der mittleren schwindigkeit und Haltezeit auf das Zeitfestigkeitsver-
Anrisskurven gegenüber „Luft“-Kurven. Die Referenz-Ver- halten von Stählen.
suchsdaten unter Luft mit Proben aus der gleichen Charge Techn.-wiss. Ber. MPA-Stuttgart (1971) H. 71-04.
liegen nur wenig oberhalb einer entsprechenden Aus-
legungskurve für Schweißnahtklasse K 1 nach Abschnitt 7.2 [8] Friedrich, W.: Festigkeitsberechnung einwandiger
dieses Merkblattes, woraus geschlossen werden kann, dass Balgkompensatoren.
die Versuchswerte sowohl für Luft als auch für Wasserstoff Techn.-wiss. Ber. MPA-Stuttgart (1973) H. 73-01.
dem unteren Bereich des Streufeldes für Stumpfnähte [9] Maier, H.-J.: Über den Einfluss einer Kaltverformung auf
Klasse K 1 und die „Mittelwertkurve“ einer kleineren Ausfall- die Zeitfestigkeit biegewechselbeanspruchter glatter
wahrscheinlichkeit PA < 50 % zuzuordnen sind. Es erscheint Proben.
deshalb gerechtfertigt, hierfür nur einen Sicherheitsabstand
Techn.-wiss. Ber. MPA-Stuttgart (1975) H. 75-02.
von 5 (fN = 1/5) gegenüber den Versuchsmittelwerten in
Rechnung zu setzen. Unter Bezugnahme auf eine Berech- [10] Grubisic, V., u. C.M. Sonsino: Festigkeit von Hoch-
nung nach Abschnitt 8.2 lässt sich damit eine einfache Nähe- druckbehältern für neuartige Fertigungsverfahren.
rungsformel für den schwingfestigkeitsabmindernden Was- Forsch. Ber. Lab. f. Betriebsfest. Darmstadt (1979),
serstoffeinfluss für Werkstoffe mit Festigkeitsbeiwerten K20 Nr. FB-148.
≤ 355 N/mm2 (StE 355) gemäß der Formel (40) ableiten. [11] Grubisic, V., u. C.M. Sonsino: Festigkeitsbeurteilung
Hiernach beginnt der schwingfestigkeitsabmindernde Ein- von Bauteilen aus Stahl im Bereich der Kurzzeit-
fluss von Druckwasserstoff oberhalb einer Vergleichsspan- schwingfestigkeit.
nungsschwingbreite 2 σ va = 215 N/mm2.
Forsch. Ber. Lab. f. Betriebsfest. Darmstadt (1975),
Aus einigen vergleichbaren Versuchsergebnissen von Nr. TB-134.
Schweißproben aus StE 355 und StE 460 sowie aus vorlie-
[12] Saal, H.: Der Einfluss von Formzahl und Spannungs-
genden Rissbefunden an Wasserstofflagerbehältern geht verhältnis auf die Zeit- und Dauerfestigkeiten und Riss-
hervor, dass der höherfeste Feinkornbaustahl wasserstoff-
fortschreitungen bei Flachstäben aus St 52.
empfindlicher ist.
Veröff. Inst. f. Statik u. Stahlbau der TH Darmstadt
Eine Abminderung auf die Hälfte der für Stähle mit K20 ≤ 355 (1971) H. 17.
N/mm2 berechneten Werte wird als realistisch angesehen.
[13] Klee, St.: Das zyklische Spannungs-Dehnungs- und
Ein Vergleich der Versuchsdaten kerbfrei geschliffener Bruchverhalten verschiedener Stähle.
Schweißproben aus StE 460 unter Wasserstoff- und Luftbe- Veröff. Inst. f. Statik u. Stahlbau der TH Darmstadt
dingungen lassen keine signifikanten Unterschiede zwi- (1973) H. 22.
schen Wasserstoff und Luft erkennen. Es ist deshalb sinn-
voll, auch bei kerbfrei geschliffenen Nähten die Berechnung [14] Schütz, H.: Schwingfestigkeit von Werkstoffen.
für Luftmedium gemäß Abschnitt 7.2.5 durchzuführen und VDI-Bericht Nr. 214, S. 45/47.
die Lastspielzahl über einen Abminderungsfaktor fN nach [15] Just, E.: Beabsichtigte Einflüsse der Fertigungsverfah-
Formel (41) zu reduzieren, der unter Einbezug höherfester ren auf das Dauerfestigkeitsverhalten von Stählen ohne
Feinkornbaustähle (z. B. StE 460) ausreichenden Sicher- Randschichtbehandlung.
heitsabstand gewährleistet. VDI-Bericht Nr. 214, S. 75/84.
Weitere Einzelheiten siehe [92, 95]. [16] Broichhausen, J.: Beeinflussung der Dauerhaltbarkeit
von Konstruktionswerkstoffen und Werkstoffverbindun-
Schrifttum gen durch konstruktive Kerben, Oberflächenkerben
und metallurgische Kerben.
[1] Technische Regeln für Dampfkessel; hier: TRD 301 An- Fortschr.-Ber. VDI.Z., Reihe 1, Nr. 20.
lage 1 (8.96) „Berechnung auf Wechselbeanspruchung
durch schwellenden Innendruck bzw. durch kombi- [17] Schmidt, W.: Werkstoffkennwerte bei Dauerfestigkeits-
nierte Innendruck- und Temperaturänderungen“. untersuchungen.
DEW-Techn. Ber. 11 (1971), S. 8/21.
Hrsg.: VdTÜV Essen; Carl Heymanns Verlag KG, Köln.
[18] Pomp, A., u. M. Hempel: Wechselfestigkeit und Kerb-
[2] KTA-Regel 3201.2: „Komponenten des Primärkreises wirkungszahlen von unlegierten und legierten Baustäh-
von Leichtwasserreaktoren, Teil: Auslegung, Konstruk- len bei + 20 °C und -- 78 °C.
tion und Berechnung“, Ausgabe 1981. Archiv Eisenhüttenw. 21 (1950) H. 1/2, S. 53/66.
[3] Dietmann, H., u. F. Baier: Spannungszustand und Fes- [19] Hempel, M.: Dauerfestigkeit von unterschiedlich er-
tigkeitsverhalten (Literaturauswertung); 2. Teil: Schwin- schmolzenen Baustählen USt 37-2, St. 37.3 und St
gende Beanspruchung. 52.3.
Techn.-wiss. Ber. MPA-Stuttgart (1971) H. 71-02. Archiv Eisenhüttenw. 43 (1972) H. 5, S. 439/46.
AD 2000-Merkblatt
Seite 32 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
[20] Wellinger, K., u. K. Kußmaul: Festigkeitsverhalten von [38] Kloos, K.-H.: Einfluss des Oberflächenzustandes und
Stählen bei wechselnder überelastischer Beanspru- der Probengröße auf die Schwingfestigkeitseigen-
chung. schaften.
Mitt. VGB (1964) H. 92, S. 342/57. VDI-Bericht Nr. 268 (1976), S. 63/76.
[21] Wellinger, K., u. G. Luft: Wechselverformungsverhalten [39] Haibach, E.: Schwingfestigkeitsverhalten von Schweiß-
von Stählen. verbindungen.
Mitt. VGB (1968) H. 1, S. 33/45. VDI-Bericht Nr. 268 (1976), S. 179/92.
[22] Degenkolbe, J., u. H. Dißelmeyer: Schwingverhal- [40] Nowak, B., u.a.: Ein Vorschlag zur Schwingfestigkeits-
ten eines hochfesten wasservergüteten Chrom-Mo- bemessung von Bauteilen aus hochfesten Baustählen.
lybdän-Zirkonium-legierten Feinkornbaustahles mit Der Stahlbau 44 (1975) H. 9, S. 257/68 u. H. 10,
700 N/mm2 Mindeststreckgrenze im geschweißten S. 306/12.
und ungeschweißten Zustand.
[41] DIN 15 018 Teil 1 „Krane, Grundsätze für Stahltrag-
Schweißen u. Schneiden 25 (1973) H. 3, S. 205/07.
werke, Berechnung“, Ausg. 4.74.
[23] Haibach, E.: Schwingfestigkeit hochfester Feinkorn-
[42] DASt-Richtlinie 011 „Hochfeste schweißgeeignete
baustähle im geschweißten Zustand.
Feinkornbaustähle StE 460 und StE 690, Anwendung
Schweißen u. Schneiden 27 (1975) H. 5, S. 179/81. für Stahlbauten“, Ausg. Febr. 1979; Deutscher Aus-
[24] Wellinger, F., u. M. Liebrich: Kerbempfindlichkeit von schuss für Stahlbau, Köln.
Stählen im Gebiet der Zeitfestigkeit. [43] Issler, L.: Festigkeitsverhalten metallischer Werkstoffe
Z. Konstruktion 20 (1968) H. 3, S. 81/89. bei mehrachsiger phasenverschobener Schwingbean-
[25] Interne Versuchsberichte der Firma Thyssen Nieder- spruchung.
rhein AG. Diss. Uni. Stuttgart 1973.
[26] Hempel, M.: Dauerfestigkeit von Stahl. Merkblatt [44] El-Magd, E., u. S. Mielke: Dauerfestigkeit bei überlager-
Nr. 457d. Beratungsstelle f. Stahlverwendung, Düssel- ter zweiachsiger statischer Beanspruchung.
dorf. Z. Konstruktion 29 (1977) H. 7, S. 253/57.
[27] Hempel, M.: Zug-Druck-Wechselfestigkeit ungekerbter [45] Nowak, B., Saal, H., u. T. Seeger: Ein Vorschlag zur
und gekerbter Proben warmfester Werkstoffe im Tem- Schwingfestigkeitsbemessung von Bauteilen aus hoch-
peraturbereich von 500 bis 700 °C. festen Baustählen.
Archiv Eisenhüttenw. 43 (1972) H. 6, S. 479/88. Der Stahlbau 44 (1975), S. 257/68.
[28] Wellinger, K., u. R. Idler: Der Einfluss wechselnder Tem- [46] Troost, A., u. E. El-Magd: Allgemeine Formulierung der
peraturen auf das Zeitfestigkeitsverhalten von Stählen. Schwingfestigkeitsamplitude in Haighscher Darstel-
Archiv Eisenhüttenw. 48 (1977) H. 6, S. 347/52. lung.
Materialprüf. 17 (1975) Nr. 2, S. 47/49.
[29] Schieferstein, U., u. W. Wiemann: Anwendung von Be-
messungsregeln auf Bauteile mit gleichzeitiger Kriech- [47] Neuber, A.: Über die Berücksichtigung der Spannungs-
und Dehnungswechsel-Beanspruchung. konzentration bei Festigkeitsberechnungen.
Chem.-Ing. Tech. 49 (1977) Nr. 9, S. 726/37. Konstruktion 20 (1968) H. 7, S. 245/51.
[30] Zenner, H.: Niedriglastwechselermüdung bei hohen [48] Gorsitzke, B.: Betriebsfestigkeitsuntersuchungen zur
Temperaturen. Lebensdauerabschätzung; Bericht über das Kollo-
VDI-Berichte Nr. 302 (1977), S. 29/44. quium „Sicherheitstechnische Bauteilbegutachtung“
des TÜV Rheinland am 27.05.1975 in Köln-Poll.
[31] VDI-Richtlinie 2227, Entwurf 1974 „Festigkeit bei wie-
Verlag TÜV Rheinland GmbH, S. 77/93.
derholter Beanspruchung“.
[49] Krägeloh, E.: Überlagerung von thermischer und me-
[32] Siebel, E., u. M. Gaier: Untersuchungen über den Ein-
chanischer Beanspruchung bei Stählen -- Einfluss von
fluß der Oberflächenbeschaffenheit auf die Dauer-
Kerben und Schweißungen.
schwingfestigkeit metallischer Bauteile.
VDI-Bericht Nr. 301 (1977), S. 45/52.
VDI-Zeitschr. 98 (1956), S. 1715/23.
[50] Kloos, K.-H.: Einfluss des Oberflächenzustandes und
[33] Hänchen, R., u. H. Decker: Neue Festigkeitsberech-
der Probengröße auf die Schwingfestigkeitseigen-
nung für den Maschinenbau.
schaften.
Carl Hanser-Verlag, München 1967.
VDI-Bericht Nr. 268 (1976), S. 63/76.
[34] Wellinger-Dietmann: Festigkeitsberechnung.
[51] Tauscher, H.: Dauerfestigkeit von Stahl und Gusseisen.
Alfred Körner-Verlag, 3. Auflage (1976).
VEB Fachbuchverlag Leipzig (1969).
[35] Buch, A.: Einige Bemerkungen über das Einflussfakto-
[52] Haibach, E.: Dauerfestigkeit von Schweißverbindun-
renverfahren zur Berechnung der Dauerfestigkeit von
gen bei Grenzlastspielzahlen größer als 2 . 106.
Maschinenteilen.
Archiv Eisenhüttenw. 42 (1971) H. 12, S. 901/08.
Materialprüf. 19 (1976) Nr. 6, S. 194/99.
[53] Fachausschussbericht 5.016: „Höhere Zuverlässigkeit
[36] Unveröffentlichte Diskussionsbeiträge der MPA-Stutt-
im Schwermaschinenbau (Beitrag der Betriebsfestig-
gart zur Aufstellung der TRD 301 Anlage 1 (1974).
keit für die Verfügbarkeit von Hüttenwerksanlagen)“.
[37] Zirn, R.: Schwingfestigkeitsverhalten geschweißter Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) Düsseldorf,
Rohrknotenpunkte von Rohrlaschenverbindungen. Ausschuss für Anlagentechnik, Gemeinschaftsaus-
Techn.-wiss. Bericht MPA-Stuttgart (1975) H. 75-01. schuss Betriebsfestigkeit, 1974.
AD 2000-Merkblatt
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004 Seite 33
[54] Bericht der Arbeitsgemeinschaft Betriebsfestigkeit [70] Haibach, E.: Betriebsfestigkeit. Verfahren und Daten
beim VDEh Nr. ABF 19: „Leitfaden für eine Betriebsfes- zur Bauteilberechnung.
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[55] Haibach, E., Ostermann, H., u. H.-G. Köbler: Abdecken Schweißverbindungen aus Baustählen; Teil 1 bis 5.
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Rohr-Fernleitungen. [73] Maddox, S. J.: Third Draft (June 1994) of proposed
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[57] Uebing, D.: Neue Wege der Sicherheitsbetrachtung bei
Pipelinesystemen. [74] British Standard BS 5500/1994: Specification for un-
3 R international, H. 1 (1976), S. 7/10. fired fusion welded pressure vessels.
[75] British Standard BS 7608/1993: Code of practice for
[58] Richter, F.: Physikalische Eigenschaften von Stählen
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und ihre Temperaturabhängigkeit. Stahleisen-Sonder-
bericht Heft 10. [76] Eurocode Nr. 3: Bemessung und Konstruktion von
Verlag Stahleisen mbH, Düsseldorf 1983. Stahlbauten. Deutsche Fassung der europäischen Vor-
norm ENV 1993-1-1.
[59] Dengel, D.: Einige grundlegende Gesichtspunkte für die
Planung und Auswertung von Dauerschwingversu- [77] Seeger, T., u.a.: Zulässige Spannungen für den Be-
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nach sechsjähriger Bewitterung.
Materialprüfung 13 (1971) Nr. 5, S. 145/80.
Z. Stahlbau 60 (1991) H. 11.
[60] DIN 50 100 „Dauerschwingversuch“, Ausg. 2.78.
[78] Seeger, T., u. R. Olivier: Neigung und Abknickpunkt der
[61] VDI-Richtlinie 2227: „Festigkeit bei wiederholter Bean- Wöhlerlinie von schubbeanspruchten Kehlnähten.
spruchung; Zeit- und Dauerfestigkeit metallischer Z. Stahlbau 61 (1992), H. 5.
Werkstoffe, insbesondere von Stählen“, Entwurf 4.74.
[79] Autrosson, B., u.a.: Simplified Elastoplastic Fatigue
[62] Haibach, E.: Modifizierte lineare Schadens-Akkumula- Analysis.
tions-Hypothese zur Berücksichtigung des Dauerfestig- Int. J. Pres. Ves. & Piping 37 (1989).
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[80] Grandemange, J.M., u.a.: Corrections de plasticite
Lab. f. Betriebsfest. Darmstadt, TM Nr. 50/70. dans les analyses de fatigue.
[63] Neuber, H.: Theory of Stress Concentration for Shear AFIAP-Conference, October 1992, Vol. 2, 109.
Strained Prismatical Bodies with Arbitrary Non-Linear [81] Hübel, H.: Plastic Strain Concentration in a Cylindrical
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[64] Saal, H.: Näherungsformeln für die Dehnungsformzahl. Transactions of the ASME, Vol. 109, Mai 1987.
Z. Materialprüf. 17 (1975) Nr. 11, S. 395/98. [82] Hübel, H.: Erhöhungsfaktor Ke zur Ermittlung plasti-
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[65] Kühnapfel, K.-F., u. A. Troost: Näherungslösungen zur
Z. TÜ Bd. 35 (1994) Nr. 6.
rechnerischen Ermittlung von Kerbdehnungen und
Kerbspannungen bei elastoplastischer Beanspru- [83] Sonsino, C.M., u. D. Hanewinkel: Schwingfeste Bauteil-
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Z. Konstruktion 31 (1979) H. 5, S. 183/90. zu Konstruktion und Bemessung.
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[66] Dahl, W.: Das Verhalten von Stahl bei schwingender
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Verlag Stahleisen mbH, Düsseldorf 1978. weise, Lücken, Abhilfemaßnahmen.
Vortrag 18. MPA-Seminar, Oktober 1992.
[67] Hoffmann, G., u. F. Huba: Sichere Dimensionierung
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VDI-Zeitschr. 122 (1980) Nr. 5, S. 177/81.
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[68] Schütz, W. u.a.: Berechnung von Wöhlerlinien für Bau- [86] Kerkhoff, H., u.a.: Untersuchungen zur wasserstoffin-
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Wöhlerlinien. VDEh-Arbeitsgemeinschaft Betriebsfes- Feinkornbaustahl bei low-cycle-Beanspruchung unter
tigkeit, Bericht Nr. ABF 11, Düsseldorf (1983). dem Einfluß von Druckwasserstoff.
[69] Boller, Chr., u. T. Seeger: Materials Data for Cyclic VdTÜV-Forschungsvorhaben Nr. 250, Schlussbericht
Loading; Part A, B, C, D u. E. Elsevier 1987. SB 2000/85, TÜV Rheinland 1990.
AD 2000-Merkblatt
Seite 34 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
[87] Schlegel, D., u.a.: Sicherheitstechnisches Gutachten [92] Gorsitzke, B.: Neuere Berechnungsvorschriften zur
zum Betrieb von Wasserstofftransportbehältern und Ermüdungsfestigkeit von Druckbehältern.
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TÜV Rheinland 1981.
[88] Maddox, S.J.: Fatigue Aspects of Pressure Vessel [93] Dietmann, H., u. H. Kockelmann: Verwendung der Ge-
Design. Auszug aus: Pressure Vessel Design Philoso- staltänderungsenergiehypothese im Anwendungsbe-
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Univ. Strathclyde, 1992. VGB Kraftwerkstechnik 74 (1994), H. 6, S. 498/508.
[89] Niemi, E.: Recommendations Concerning Stress Deter-
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IIW Doc. XIII-1458-92, Version 15.08.1994. prediction.
[90] Radaj, D., H.D. Gerlach u. B. Gorsitzke: Experimentell- IIW-Doc. XIII-941-80.
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schweißte Kesselkonstruktion. [95] Gorsitzke, B.: Erläuterungen zu den Neuausgaben der
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[91] Gorsitzke, B.: Vorhersage der Ermüdungsfestigkeit Hinweise – Empfehlungen für sinngemäße Anwendung
druckführender Komponenten im Energie- und Che- auf Bauteile außerhalb des Gültigkeitsbereiches dieser
mieanlagenbau; Teil 1 u. Teil 2. Blätter. Teil 1 u. Teil 2.
Z. TÜ Bd. 30 (1989) Nr. 2 u. Nr. 3. Z. TÜ Bd. 40 (1999) Nr. 3, S. 20–25 u. Nr. 4, S. 43–48.
Spannungsschwingbreite 2 σa
Anrisslastspielzahl NA
N (Pü = 10%)
Streumaß TN = 1:
N (Pü = 90%)
σ a, D Pü = 10%
Streumaß Tσ, D = 1 :
σ a, D Pü = 90%
Anrisslastspielzahl NA
PA [%]
Sicherheitsbeiwert S
Streumaß 1/T
Bild A 5a. Bestimmung eines statistisch begründeten Sicherheitsbeiwertes bei bekanntem Streumaß
AD 2000-Merkblatt
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004 Seite 37
PA [%]
Sicherheitsbeiwert S
Streumaß 1/T
Bild A 5b. Bestimmung eines statistisch begründeten Sicherheitsbeiwertes bei bekanntem Streumaß
AD 2000-Merkblatt
Seite 38 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
Standardabweichung s
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Streumaß 1/T
Rm
[N/mm2]
1000
1000
800
600
400
AD 2000-Merkblatt
Anrisslastspielzahl NA
Bild A 7. Anrisslastspielzahlen (Streuband-Mittelwert) in Abhängigkeit von der Spannungsschwingbreite für ungekerbte Probestäbe aus
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
warmfesten ferritischen Walz- und Schmiedestählen bei Raumtemperatur und σ = 0 (AD-Merkblatt S 2, Ausg. 3.90)
Seite 39
10000
Anrisslastspielzahlen
AD-S 2 (Ausg. 3.90) Versuchsdaten nach Boller/Seeger
Rm = 1000 N/mm2 ferritische Stähle
ungekerbte glatte Proben
Rm = 900--1500 N/mm2
A5 > 15%, Z > 45%
Seite 40 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
1000
[N/mm2]
Zulässige Lastspielzahlen
AD-S 2 (Ausg. 2.95)
Rm = 1000 N/mm2
100
102 103 104 105 106 2 107
Lastspielzahl N
1000
500
pseudoelastische Spannungsschwingbreite 2 σa [N/mm2]
100
160
140
50 125
m=3
112
100
90
80
71
63
56
50
45
40
36
m=5
10
104 105 106 2 5 107 108 109
Lastspielzahl N
Hinweise zur Beurteilung von Wechselbeanspru- Nachweis nur für e i n e Belastungshöhe ausreichend, so
chung aus Schwingfestigkeitsversuchen dass bei Schwingfestigkeitsversuchen auf die aufwendige
Ermittlung einer Bauteil-Lebensdauerkurve verzichtet wer-
den kann. Liegen dann aber noch die beim Versuch ermittel-
1 Festlegung der Prüflast ten Anrisslastspielzahlen von nur wenigen Bauteilen dersel-
Die Prüflasten sind auf die jeweiligen Betriebsbedingungen ben Größe vor, kann nicht davon ausgegangen werden, dass
abzustimmen. Wird ein warmbetriebenes Bauteil bei Raum- der Mittelwert aus diesen wenigen Einzelergebnissen mit
temperatur geprüft, so muss bei der Festlegung der Prüflast dem Mittelwert aller übrigen nichtgeprüften gleichartigen
die temperaturbedingte Schwingfestigkeitsverminderung Bauteile (z. B. einer Baureihe) übereinstimmt.
des Werkstoffs berücksichtigt werden. Hierzu kann nähe- Es besteht die Gefahr, dass aufgrund zufällig sehr günsti-
ger Versuchsergebnisse die Schwingfestigkeits-Sicherhei-
rungsweise die 1 fache Betriebslast angesetzt werden.
f T* ten ü b e r schätzt werden. Über die auf den Mittelwert der
Sollen die Versuchsergebnisse auf geometrisch ähnliche, je- Versuchsergebnisse NVersuch bezogene Lastspielsicherheit
doch größere Bauteile oder auf Bauteile mit größeren Ober- SL = 10 hinaus wird deshalb empfohlen, einen Risiko-Bei-
flächenrauheiten übertragen werden, sind ggf. Größen- und wert jN [55] zu berücksichtigen, der das Risiko einer Fehl-
Oberflächeneinfluss bei der Prüflast zu berücksichtigen. Bei einschätzung aufgrund zufallsbedingter überdurchschnitt-
Schwingfestigkeitsversuchen im Bereich höherer Lastspiel- licher Ergebnisse abgrenzt.
zahlen (etwa oberhalb 105) ist über die Ermittlung der Anriss- Unter der Voraussetzung Gauß’scher Normalverteilung für
lastspielzahl hinaus mit der 1,5fachen auf die Betriebsbedin- die Streuung der Anrisslastspielzahlen und auf der Basis ei-
gungen abgestimmten Prüflast mit einer Prüflastspielzahl ner statistischen Sicherheit von 95 % kann der Risiko-Bei-
gleich der Betriebslastspielzahl zu prüfen, um die Span- wert jN in Abhängigkeit von der Anzahl n der geprüften Bau-
nungssicherheit S = 1,5 nach Abschnitt 7.1.1 dieses Merk- teile (Anzahl der Prüfergebnisse) und von der zu
blattes nachzuweisen. erwartenden Streuspanne 1/TN aus Bild A 10 dieses An-
hangs entnommen oder aus
1
2 Ermittlung einer Bauteil-Wöhlerkurve
Soll für ein Bauteil die zulässige Spannungs- oder Betriebs-
jN = 1
TN
1,56 n
(1)
last-Schwingbreite für verschiedene Betriebslastspielzahlen berechnet werden.
aufgenommen werden, ist bei der Aufstellung des Versuchs-
programmes zu berücksichtigen, dass die Streuung von Die zulässige Lastspielzahl Nzul aus nur wenigen Ergebnis-
Schwingfestigkeits-Wöhlerkurven im Allgemeinen sehr groß sen, die für eine statistische Auswertung nicht ausreichen, ist
ist. dann zu ermitteln aus:
Zur quantitativen Erfassung dieser Streuung mit Hilfe statisti- N Versuch
N zul = (2)
scher Auswertungsmethoden muss das Streuband der SL ⋅ jN
Lebensdauerverteilung durch hinreichend viele Versuchs-
punkte belegt sein, wie im Bild A 3 des Anhangs 1 schema-
tisch dargestellt ist. Auf mehreren Belastungshorizonten soll-
ten mindestens sieben bis acht Bauteile geprüft werden, um
für die jeweilige Prüflasthöhe eine statistische Auswertung
hinsichtlich der Ausfallwahrscheinlichkeit durchführen zu
können. Eine Belegung von Bauteil-Wöhlerkurven, wie in
Bild A 4 des Anhangs 1 schematisch dargestellt, kann auf-
grund zufallsbedingter Lage der Messpunkte zu keiner Aus-
sage über die Streuung führen. Die durch die Punkte, evtl.
durch Ausgleichsrechnungen gezogene „Mittelwert“-Kurve
kann bestenfalls mit einer Überlebenswahrscheinlichkeit von
Pü = 50 % bewertet werden.
Bei Schwingfestigkeitsversuchen im Dauerfestigkeitsbe-
reich oder bei Berücksichtigung eines Betriebslastkollektivs
(Betriebsfestigkeitsversuch) wird es ratsam sein, wegen der
zu beachtenden Prüftechnik noch weiteres Schrifttum heran-
zuziehen [59 bis 61].
Hinweise zur Durchführung der Spannungs- Formel (1) berechnet führt. Dieser Stützeffekt wird jedoch im
berechnung Rahmen der hier angegebenen Näherungsberechnungen
vernachlässigt.
Inhalt
Bei Berechnungen mit direkter Ermittlung der Vergleichs-
1 Allgemeines
spannung (ohne Verwendung der Spannungskomponenten)
2 Formelzeichen und Einheiten sind unter Voraussetzung vernachlässigbarer Schubspan-
3 Empfehlungen für Spannungsnachweise nungen und bei Wirkung von nur einer Belastungsart die ma-
ximale Vergleichsspannung σv, die Vergleichsspannungs-
3.1 Zylinderschale mit Ausschnitten
schwingbreite 2 σ va und die Vergleichsmittelspannung σ v
3.2 Verbindung Zylinderschale – Versteifungsring nach den allgemeinen Formeln (2) bis (4) zu bilden.
3.3 Zylinderschale mit Formabweichungen 2 σ va = B ⋅ α SB − B ⋅ α SB ⋅ G (2)
3.4 Verbindung Zylinderschale – Kegelschale
3.5 Gewölbter Boden mit Ausschnitten σv = f B ⋅ α SB + B ⋅ α SB
2
⋅G (3)
3.6 Verbindung Zylinderschale – Tellerboden mit Eckring
oder verstärktem Flansch σ v = f max. |B| ⋅ α SB; |B| ⋅ α SB ⋅ G (4)
3.7 Verbindung Zylinderschale – unverankerter ebener Hierin bedeuten:
Boden
3.8 Runde unverankerte ebene Platten mit Ausschnitten B, B Extremwerte einer Belastungsgröße, z. B. Innen-
druck p
3.9 Schraubverbindungen
4 Berechnungsbeispiel α SB, α SB den Belastungsgrößen B und B zugeordnete
5 Schrifttum Strukturformzahlen (bei linearer Abhängigkeit
von Belastung und Spannung ist α SB = α SB ).
G spezielle von geometrischen Größen abhängige
1 Allgemeines Funktion, z. B. auf p bezogene mittlere Ver-
gleichsspannung nach SSH für Zylinderschale
Mit den nachstehenden Hinweisen werden einfache inge-
Dm
nieurmäßige Berechnungsmethoden angegeben, nach de- G=
20 ⋅ s
nen Struktur- und Kerbspannungen für häufig ausgeführte
und lebensdauerrelevante Behälterstrukturen ermittelt wer- Die Formeln (4) bis (6) nach AD 2000-Merkblatt S 2 Ab-
den können. schnitt 5.2 zur Bildung der Vergleichsspannungsschwing-
breite 2 σ va und der zugehörigen Vergleichsmittelspannung
Die Berechnungsverfahren beschränken sich auf die allei- σ v kommen dann nicht zur Anwendung. Liegt ein kombinier-
nige Wirkung von innerem Überdruck. Zur Berechnung für ter Belastungszustand aus mehreren Belastungsarten vor,
andere Belastungsarten wie z. B. aus instationären Tempe- sind im Allgemeinen andere Berechnungsverfahren anzu-
raturdehnungen wird z. B. auf die Quellen [1] und [4] hinge- wenden, nach denen die anteilmäßigen Spannungskompo-
wiesen. nenten zur Überlagerung und Bildung der Vergleichsspan-
Als Strukturspannung wird hier die nach technischen Trag- nungen ermittelt werden können. Entsprechende Litera-
werkstheorien (z. B. Theorie der Schalen, Platten, Träger) tur-Hinweise sind in den folgenden Abschnitten enthalten.
berechnete Spannung auf der Oberfläche ohne Berücksich- Die nachstehenden Berechnungsempfehlungen basieren
tigung der Kerbwirkung (Mikro-Kerben) bezeichnet. Die auf der Grundlage der linearen Elastizitätstheorie (pseudo-
Strukturformzahl α s drückt das Verhältnis der Strukturspan- elastische Spannungen) und gelten für den Sonderfall ν = 0,3
nung σs zur Nennspannung σn aus, die in der Regel mit einer und gleichen E-Moduls von miteinander verbundenen Teilen.
mittleren Spannung im Querschnitt einer betrachteten Stelle
identisch ist. Die Kerbspannung σK ist die über die Struktur-
spannung hinausgehende maximale örtliche Spannung im
Kerbgrund. Mit der Kerbformzahl α k wird hier das Verhältnis
2 Formelzeichen und Einheiten
von elastischer Kerbspannung σK zur Strukturspannung σs Über die Festlegungen des AD 2000-Merkblattes B 0 hinaus
definiert. Für die Verknüpfung von Strukturformzahl und gilt:
Kerbformzahl wird näherungsweise ein multiplikatives Über- d Durchmesser eines Abzweiges in mm
lagerungsgesetz angenommen, so dass gilt:
fu Unrundheitsfaktor –
σ K = αk ⋅ σs = αk ⋅ αs ⋅ σ n (1)
h Höhe eines Kantenversatzes, einer
Eine scharfe Abgrenzung zwischen Strukturspannung und
Aufdachung oder Einziehung in mm
Kerbspannung ist nicht immer möglich.
s Nennwanddicke abzüglich Abnut-
Bei der Beurteilung von Schweißnahtbereichen nach
zungszuschlag in mm
AD 2000-Merkblatt S 2 Abschnitt 7.2 ist die Schweißnaht-
kerbwirkung bereits in den Lastspielzahlkurven berücksich- D Durchmesser eines Grundkörpers in mm
tigt. Im ungestörten Bereich ungeschweißter Bauteile ent- αb Biegespannungsformzahl –
spricht α k dem Oberflächen-Korrekturfaktor fo.
αk Kerbformzahl –
Bei scharfen Kerben tritt ein von der Spannungsverteilung
und vom Werkstoff abhängiger dynamischer Kerbstützeffekt αs Strukturformzahl –
auf, der zu etwas abgeminderten Kerbspannungen als nach α so Membranspannungsformzahl –
AD 2000-Merkblatt
Seite 44 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
3.5 Gewölbter Boden mit Ausschnitten Stutzenrohr lebensdauerbestimmend für die Platte ist. Eine
Bei gewölbten Böden mit Ausschnitten kann sowohl die Bo- Berechnungsmethode ist in [4] angegeben.
denkrempe als auch der Kalottenbereich mit Ausschnitten le- Zur Berechnung von ebenen Platten für andere Lastfälle und
bensdauerbestimmend sein. Es sind deshalb beide Bereiche Lastkombinationen wird auf die Literatur [4], [13] und [14] hin-
einer Spannungsberechnung zu unterziehen. gewiesen.
Die für Ausschnitte in Zylinderschalen in Abschnitt 3.2 ange-
gebenen Hinweise gelten grundsätzlich auch für Ausschnitte 3.9 Schraubverbindungen
im Kalottenbereich von gewölbten Böden. Die örtlichen Schraubverbindungen als lösbare Verbindungselemente
Spannungen wirken jedoch hier am gesamten Ausschnitts- von Druckbehälterteilen können lebensdauerrelevanten Be-
rand. anspruchungen ausgesetzt sein, wenn bei veränderlicher
Betriebsbelastung hohe wechselnde Schraubenkräfte wirk-
Die Strukturspannung an der Bodenkrempe kann nach [4]
sam werden wie z. B. bei nicht oder nicht ausreichend vorge-
oder über die α-Kurven in den Bildern 2 und 3 im Anhang 1
spannten Verbindungen sowie beim häufigen Lösen der Ver-
zu AD 2000-Merkblatt B 3 ermittelt werden.
schraubung.
Die Bodenkalotte mit rohrförmig verstärkten oder unverstärk-
Bei üblicherweise ungleichartiger Beanspruchung von
ten Ausschnitt kann nach [6] berechnet werden. Die Berech-
Schrauben- und Mutterteil (Schraube:Zug; Mutter:Druck)
nung gilt jedoch nicht für Ausschnitte im Krempenbereich
befindet sich die höchstbeanspruchte Stelle im Allgemeinen
(außerhalb 0,6 ⋅ Da , vgl. AD 2000-Merkblatt B 3 Abschnitt
im Bereich des ersten tragenden Gewindeganges. Die ex-
8.1.4 und Bild 2).
treme Spannungsüberhöhung an dieser Stelle ist bedingt
Bei Blockflanschen oder dickwandigen Einschweißringen durch die Kerbwirkung des Gewindes und die Krafteinleitung
kann mit einer Strukturformzahl α s = 2,0 gerechnet werden, in die Gewindeflanke sowie durch die zusätzliche Biege-
sofern die Bedingungen sinngemäß nach Formel (5) erfüllt beanspruchung infolge der Flankenbelastung. Die Lastver-
sind. teilung im Gewindeeingriff sowie die Gewindekerbwirkung
Detailliertere analytische Berechnungsverfahren, die auch hängen im Wesentlichen von der Gewindeform und der
eine Ermittlung der Strukturspannungen im Stutzen an der Nachgiebigkeit der Gewindeträger (Abmessungsverhält-
Durchdringung gestatten, sind in [4] und [7] angegeben. nisse) ab. Die Spannungserhöhungsfaktoren (Kerbformzah-
len α k) liegen bei üblichen Gewindeträgerabmessungen für
3.6 Verbindung Zylinderschale – Tellerboden mit Spitzgewinde (metrisches ISO-Gewinde, Whitworth-Ge-
Eckring oder verstärktem Flansch winde) am niedrigsten. Für Sägen- oder Trapezgewinde kön-
nen zwei- bis dreifache Werte gegenüber Spitzgewinde auf-
Die Strukturspannungen für Tellerböden, die über einen Eck-
treten.
ring oder eine verstärkte Flanschverbindung mit durchge-
hender Dichtung an eine Zylinderschale angeschlossen Zur analytischen Berechnung der Gewindelastverteilung
sind, können nach [4] berechnet werden. Dabei wird voraus- und der Kerbformzahl α k wird auf die Literatur [16] bis [19]
gesetzt, dass die Flanschverbindung ausreichend vorge- hingewiesen. Zur Optimierung einer Schraubverbindung
spannt ist und nicht im Zyklus der Wechselbelastung gelöst sind wegen der vielfältigen Einflussgrößen detaillierte Be-
wird. Spannungsmaxima treten auf der Innenseite auf, und rechnungen mit großem Berechnungsaufwand erforderlich
zwar im Übergangsbereich von Tellerboden bzw. Zylinder- [20].
mantel zum Eckring oder zu den Flanschblättern, an der in
vielen Fällen auch die Anschlussschweißnähte liegen. 4 Berechnungsbeispiel
3.7 Verbindung Zylinderschale – unverankerter Druckbehälter für Kohlestaubeinblasanlage
ebener Boden
1 Angaben zur Konstruktion
Die Verbindungsstelle eines ebenen Bodens an einen Zylin-
dermantel ist ebenfalls ein ermüdungskritischer Bereich. Im Siehe Bild A 11
Falle eines Vollbodens mit sB/sz > 1 tritt die maximale Ver- Zylindermantel, Kegelmantel, Korbbogenboden, Deckel
gleichsspannung immer in der Zylinderwandung (Innenseite) und Stutzenbleche aus H II
an der Anschlussstelle auf, die z. B. nach [11] ermittelt wer- Stutzenrohre aus St 35.8 I
den kann. Detailliertere Berechnungen können auch nach [4] Flansche aus C22.8, Druckstufe PN 16
durchgeführt werden. Die Berechnungen setzen voraus, Blinddeckel mit durchgehender Dichtung
dass die ebenen Böden volltragend an- oder eingeschweißt Gestaltung der Schweißverbindungen von drucktragenden
sind (vergl. AD 2000-Merkblatt B 5 Tafel 1 Ausführung c, f Wandungen (Längs-, Rundnähte und Stutzenanschluss-
und h). nähte) entsprechend Schweißnahtklasse K 1, von An-
schweißteilen Klasse K 2
Abnutzungszuschlag 1 mm für Mäntel und Böden
3.8 Runde unverankerte ebene Platten
mit Ausschnitten 2 Betriebsdaten
Als ermüdungskritische Stelle bei Platten mit Ausschnitten ist Maximal zulässiger Druck 16 bar
in der Regel der Ausschnittsbereich anzusehen. Bei ver- Betriebstemperatur 50 °C
stärkten Ausschnitten kann dabei das Spannungsmaximum
Innendruckschwankungsbreite p− p = 12 - 0 = 12 bar
je nach den Abmessungsverhältnissen sowohl im Stutzen-
Betriebslastspielzahl N = 250.000
rohr als auch in der Platte liegen.
(entsprechend 3 Zyklen/h, 3-Schichtbetrieb, 10 Jahre)
Liegen Abmessungs-Randbedingungen nach Formel (6)
vor, 3 Zulässige Spannungsschwingbreiten nach
d s AD 2000-Merkblatt S 2 Abschnitt 7
0,05 ≤ a ≤ 0,3, 0,1 ≤ s A ≤ 0,3 (6)
dD B 3.1 Ungeschweißter Bereich, Walzhaut
liegt die maximale Vergleichsspannung immer an der An- H II ⇒ Rm = 410 N/mm2
schlussstelle des Stutzenrohres an die Platte, so dass das Rp0,2/T* = 255 N/mm2
AD 2000-Merkblatt
Seite 46 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
Wanddickenfaktor 10
1 = 6,83 ⋅ 12 = 82 N∕mm 2 < 2 σ azul∕K1 = 122
F d = 25
30
4
= 0,955
4.3.2 Ausschnitt im mittleren Kegelschuss,
0,4343⋅ln 250.000−2 Stutzen Pos. 8
4,301
f d = 0,955 = 0,97 Strukturformzahl nach [3] unter Berücksichtigung eines Zy-
Zulässige Spannungsschwingbreiten nach Formel (26) für linder-Ersatzdurchmessers Di = 2200 mm nach AD 2000-
Klasse K 1 und K 2 Merkblatt B 2
α s = 2,61
2 σ azul∕K1 = 126 ⋅ 0,97 = 122 N∕mm 2
Hier im speziellen Fall keine Formabweichung berücksichtigt
2 σ azul∕K2 = 100 ⋅ 0,97 = 97 N∕mm 2 ( α s = α so).
Spannungsschwingbreite
4 Vergleichsspannungsschwingbreiten Dm ⋅ p
2 σ va = α s ⋅
20 ⋅ s K
Bei reiner Schwellbeanspruchung und alleiniger Wirkung
von Innendruck können die Vergleichsspannungsschwing- = 2,61 ⋅ 2229 ⋅ 12 = 120 N∕mm 2
breiten vereinfacht nach der allgemeinen Formel (2) mit 20 ⋅ 29
B ⋅ α SB = 0 gebildet werden. < 2 σ azul∕K1 = 122
⋅ 10p ⋅ α
2
d [7] Varga, L.: Bestimmung der in der Umgebung der Aus-
2 σ va = σ v = 0,31 ⋅ s D s schnitte von innendruckbeanspruchten Druckbehälter-
B
2 deckeln auftretenden Spannungen.
= 2,85 ⋅ 0,31 ⋅ 370
35
⋅ 12 = 118 N∕mm 2
10
Forsch. Ing.-Wes. 29 (1963).
[8] Schmidt, K.: Beanspruchung unrunder Druckbehälter.
< 2 σ azul∕K1 = 122 VDZ-Z. (1960) Nr. 1, S. 11/15.
[9] Pich, R.: Der Zusammenhang zwischen der Unrundheit
4.5 Zylinderschale mit Tragpratzen von Kesseltrommeln und den zugehörigen Biegezu-
Tragpratzenkonstruktion mit Verstärkungsblech, Stege und satzspannungen.
Auflagerblech im Hinblick auf dehnungsbehindernde Wir- Mitt. VGB (1966) H. 103, S. 270/279.
kung für Zylinderschale konservativerweise als rechteckför- [10] John H. H., G. Lässig u. D. Niedermeyer: Ursache für
migen „Kern“ in Scheibe unter zweiachsiger Zugbeanspru- Rissschäden im Längsnahtbereich von zylindrischen
chung betrachtet. Apparatemänteln.
Berechnung der Strukturformzahl nach [5], Abschnitt 2.4, Chem. Techn. (1990) H. 6, S. 242/245.
Formeln (51) bis (54) mit Polynomkoeffizienten nach Ta-
[11] Sterr, G.: Die genaue Ermittlung des C-Wertes für die
belle 4 oder aus Bild 36.
am Rande mit einem Schuss verschweißte Kreisvoll-
Strukturformzahl α s = 2,1 platte unter Berücksichtigung der im Schuss auftreten-
Spannungsschwingbreite den Spannungen.
Techn. Überwach. 4 (1963) Nr. 4, S. 140/143.
Dm ⋅ p
2 σ va = σ u = α s ⋅ [12] Zellerer E., u. H. Thiel: Beitrag zur Berechnung von
20 ⋅ s Z
Druckbehältern mit Ringversteifungen.
= 2,1 ⋅ 2942 ⋅ 12 = 128 N∕mm 2 Die Bautechnik 44 (1967) H. 10, S. 333/339.
20 ⋅ 29
[13] Warren C. Young: Roark’s Formulas for Stress and
> 2 σ azul∕K2 = 97
Strain.
Die zulässige Spannungsschwingbreite wird überschritten. MCGraw-Hill Book Company 1989, 6. Edition.
Die Zulässigkeit der vorgesehenen Konstruktion kann ggf.
[14] DIN 3840 „Armaturengehäuse -- Festigkeitsberech-
durch genauere Spannungsberechnung nachgewiesen wer-
nung gegen Innendruck“. Entwurf August 1989.
den. Anderenfalls ist eine Konstruktionsänderung erforder-
lich. Beuth-Verlag GmbH, Berlin.
[15] VDI-Richtlinie 2230 „Systematische Berechnung hoch-
beanspruchter Schraubenverbindungen“.
5 Schrifttum VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf 1986.
[1] TRD 301 Anlage 1: Berechnung auf Wechselbeanspru- [16] Maduschka, L.: Beanspruchung von Schraubenverbin-
chung durch schwellenden Innendruck bzw. durch kom- dungen und zweckmäßige Gestaltung der Gewindeträger.
binierte Innendruck- und Temperaturänderungen. Forschung 7 (1936) H. 6, S. 299--304.
Ausgabe April 1975. Heymanns Verlag, Köln; Beuth- [17] Hase, R.: Verformung der Gewindegänge bei Belastung
Verlag, Berlin. der Gewindeverbindung.
[2] KTA 3211.2: Druck- und aktivitätsführende Komponen- Werkstatt und Betrieb 111 (1978) H. 12, S. 813--815.
ten von Systemen außerhalb des Primärkreises. Teil 2: [18] Neuber, H., J. Schmidt u. K. Heckel: Ein dauerschwing-
Auslegung, Konstruktion und Berechnung, 6/1992. festes Gewindeprofil.
[3] Duan-Shou Xie u. Yong-Guo Lu: Prediction of Stress Konstruktion 27 (1975) H. 11, S. 419--421.
Concentration Factors for Cylindrical Pressure Vessels [19] Neuber, H.: Kerbspannungslehre.
with Nozzles.
3. Aufl., Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg
Int. J. Pressure Vessel & Piping 21 (1985). 1985.
[4] Richtlinienkatalog Festigkeitsberechnungen (RKF), [20] Gorsitzke, B.: Kerbspannungsberechnung von Schraub-
Behälter und Apparate Teil 6. verbindungen.
Ausgabe 1986. Linde-KCA-Dresden GmbH. Interner Berechnungsbericht des RWTÜV (1994).
[5] Radaj, D., u. G. Schilberth: Kerbspannungen an Aus- [21] Zeman, J.L.: Aufdachung an Längsnähten zylindrischer
schnitten und Einschlüssen. Schüsse.
Deutscher Verlag für Schweißtechnik, Düsseldorf 1977. Techn. Überwach. 34 (1993) Nr. 7/8, S.292/295.
AD 2000-Merkblatt
Seite 48 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
Alternative Berechnung für höhere zulässige 2 σa für ungekerbte, polierte Probestäbe nach Formel (A 1)
Spannungsschwingbreiten oder Lastspielzahlen im Geltungsbereich 102 ≤ N ≤ 5 ¡ 106 zu ermitteln oder aus
bei verkürzten Prüffristen Bild A 12 zu entnehmen ist.
Die Kurven enthalten gegenüber den mittleren Anrisskurven
1 Geltungsbereich eine Lastspielzahlsicherheit von SN = 3 bis 5 und eine Span-
nungssicherheit von ca. Sσ = 1,5.
Die nachstehende alternative Berechnungsmethode kann
angewendet werden, wenn die Prüfintervalle für die Prüfun-
gen während des Betriebes und nach Erreichen der rechneri- 6, 7 ⋅ 10 4
schen Lebensdauer gemäß den Abschnitten 12.3 und 14.2 2 σa = + 0, 55 ⋅ R m − 10 (A 1)
N
dieses AD 2000-Merkblattes von 50 % der festgelegten
Lastspielzahl auf 25 % verkürzt werden. Die Spannungsschwingbreite 2 σa für den Dauerfestigkeits-
bereich (N ≥ 5 ⋅ 106) kann auch aus Tafel A 1 entnommen
2 Allgemeines werden.
Konstante Spannungsschwingbreite
Bild A 12. Zulässige Lastspielzahlen in Abhängigkeit von der Spannungsschwingbreite für ungekerbte Probestäbe aus warmfesten ferritischen und
austenitischen Walz- und Schmiedestählen bei Raumtemperatur und −σ = 0
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
Seite 51
10000
Klasse
100
K0
K1
K2
K3
AD 2000-Merkblatt
Bild A 13. Zulässige Lastspielzahlen in Abhängigkeit von der Spannungsschwingbreite für Schweißverbindungen aus warmfesten ferritischen und
austenitischen Walz- und Schmiedestählen bei Raumtemperatur ( σ -- unabhängig)
AD 2000-Merkblatt
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004 Seite 53
Berechnung auf Wechselbeanspruchung für entnehmen. Für Qualitätsklasse B sind die 2 σa-Werte auf
Gusseisen mit Kugelgraphit 90 % abzumindern.
Die Kurven des Bildes A 14 sind durch die Formel (A 4) mit
1 Geltungsbereich den Konstanten B aus Tafel A 3 beschrieben.
Übergangsradien von angegossenen Stutzen, Stützfüßen fungen aufgrund der Wechselbeanspruchung verzichtet
usw. dürfen nicht kleiner als das 1,5-fache der dünnsten an- werden.
grenzenden Wand betragen.
9 Reparaturen von festgestellten Oberflächen-
8 Prüfungstechnische Voraussetzungen fehlern
Für wechselbeanspruchte Gussstücke ist die einwandfreie Eine Beseitigung von Oberflächenfehlern an wechselbean-
Beschaffenheit des Bauteils von besonderer Bedeutung. Ins- spruchten Druckgeräten ist ausschließlich durch Beschleifen
besondere wirken sich Oberflächenfehler ungünstig auf die durchzuführen. Die zulässige Schleiftiefe ist erforderlichen-
Lebensdauer aus. Aus diesen Gründen kommt der zerstö- falls im Rahmen einer Entwurfsprüfung zu ermitteln.
rungsfreien Prüfung im Rahmen der Herstellung und bei wie- Druckgeräte, an denen Schweißarbeiten (Fertigungsschwei-
derkehrenden Prüfungen besondere Bedeutung zu. ßungen oder Reparaturschweißungen) durchgeführt wer-
den, können bis zum Vorliegen gesicherter Erkenntnisse
8.1 Entwurfsprüfung über zulässige Lastspielzahlen nur für vorwiegend ruhende
Beanspruchung verwendet werden.
Im Rahmen der Entwurfsprüfung sind die hoch beanspruch-
ten Bauteilbereiche festzulegen, die bei der Herstellung so-
wie den wiederkehrenden Prüfungen an jedem Druckgerät 10 Schrifttum
zerstörungsfrei zu prüfen sind. Die zu prüfenden Bauteilbe- [1] Gorsitzke, B.: Berechnung der Ermüdungslebensdauer
reiche sind zwischen Hersteller und der zuständigen unab- wechselbeanspruchter Druckbehälter aus Gusseisen mit
hängigen Stelle festzulegen. Kugelgrafit.
8.2 Prüfung während der Fertigung Empfehlungen zur Ermüdungsfestigkeitsberechnung in An-
lehnung an die AD-Merkblätter S 1/S 2 und DIN EN 13445-3,
8.2.1 An den hochbeanspruchten Stellen sind Oberflä- 17/18:1999 -- Vorschläge zum Europäischen Normenentwurf
chenrissprüfungen, vorzugsweise nach dem Magnetpulver- prEN 13445, Teil 7 (12.99): Zusätzliche Anforderungen an
prüfverfahren, durchzuführen. Für zulässige Oberflächen- Druckbehälter und Druckbehälterteile aus Gusseisen mit
fehler durch Sand-, Schlacken- und Gaseinschlüsse gelten Kugelgrafit.
sinngemäß die Festlegungen nach DIN 1690 Teil 10, Quali- Z. TÜ 41 (2000) Nr. 11/12, S. 46--52.
tätsklasse A oder B. Hierzu können Eindringprüfungen erfor-
derlich sein. Rissartige Oberflächenfehler sind nicht zuläs- [2] Hück, M.; Schütz, W.; Walter, H.: Moderne Schwingfestig-
sig. keitsunterlagen für die Bemessung von Bauteilen aus Sphä-
roguss und Temperguss.
8.2.2 Zusätzlich sind diese hochbeanspruchten Stellen ei-
ner Volumenprüfung an mindestens 10 % der Bauteile eines ATZ 86 (1984) Nr. 7/8, S. 325--331 und Nr. 9, S. 385--388.
jeden Loses mittels einer Durchstrahlungsprüfung zu unter-
ziehen. Dabei sind die höchtzulässigen Anzeigenmerkmale Tafel A 3. Berechnungskonstante B und Spannungs-
nach Qualitätsklasse A oder B nach DIN 1690 Teil 10 einzu- schwingbreiten bei N ≥ 2 ⋅ 106
halten.
8.2.3 Für jedes Los ist die Graphitausbildung mittels mikro- Berechnungs- Spannungsschwingbreite
konstante B 2 σa = konstant [N/mm2]
skopischer Untersuchung zu prüfen. Die Graphitausbildung
muss DIN EN 1563 Abschnitt 7.5 entsprechen. Lastspiel- Einstufenlast Lastkollektiv
zahlbereich 103 ≤ N ≤ 108 N ≥ 2 ⋅ 106 N = 108
8.3 Prüfungen während des Betriebes
Qualitäts-
A B A B A B
8.3.1 Die Prüfintervalle für Prüfungen während des Betrie- klasse
bes und nach Erreichen der rechnerischen Lebensdauer Werkstoff-
sind abweichend von Abschnitt 12.3.1 bzw. 12.3.4 im Haupt- sorte
teil dieses AD 2000-Merkblattes wegen der in den Lastspiel-
EN-GJS- 1173 1056 275 247 186 167
zahlkurven nach Bild A 14 zugrunde liegenden höheren Aus- 400-15/15U
fallwahrscheinlichkeit auf 25 % der berechneten zulässigen EN-GJS-
Lastspielzahl verkürzt. Hierbei ist bei Bauteilen, die für eine 400-18/18
Betriebslastspielzahl ≥ 2 ⋅ 106 berechnet sind, N = 2 ⋅ 106 U-LT
einzusetzen. EN-GJS- 1091 982 256 230 173 156
8.3.2 Wenn die Spannungsschwingbreite 2 σ *a abweichend 350-22/22
von Tafel A 3 80 N/mm2 nicht übersteigt, kann auf die Prü- U-LT
1000
Qualitätsklasse A
400
EN-GJS-350-22/22U-LT 350
AD 2000-Merkblatt
Bild A 14. Zulässige Lastspielzahlen in Abhängigkeit von der Spannungsschwingbreite für Gusseisen mit Kugelgraphit bei Raumtemperatur ( σ -- unabhängig)
AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
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AD 2000-Merkblatt
Seite 56 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
6 Berücksichtigung eines Betriebslastkollektivs [4] Bäumel, A; Seeger, T.: Materials Data for Cyclic
Loading. Suplement 1.
Der Berechnungsgang ist sinngemäß nach Abschnitt 9 im
Elsevier Science Publishers, Amsterdam, 1990.
Hauptteil dieses AD 2000-Merkblattes mit den entsprechen-
den Lastspielzahlkurven der Bilder A 15 und A 16 unter Aus- [5] Hobbacher, A.; Neumann, A.: Schweißtechnisches
schluss der Überlagerung von Kriechschädigung nach den Handbuch für Konstrukteure; Teil 4 -- Geschweißte
Abschnitten 9.3 und 9.4 durchzuführen. Aluminiumkonstruktionen.
Die in den Bildern A 15 und A 16 im Bereich 5 ¡ 106 DVS-Verlag GmbH, Düsseldorf 1993.
≤ N ≤ 108 gestrichelt angegebenen fiktiven Kurvenver- [6] Haibach, E.: Betriebsfestigkeit -- Verfahren und Daten
läufe können für ungeschweißte Bauteile ebenfalls nach zur Bauteilberechnung.
Formel (A 8) und für Schweißverbindungen nach Formel VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf 1989.
(A 13)
[7] FKM-Richtlinie: Rechnerischer Festigkeitsnachweis für
N zul k = B2∕(2σ a* ) m2 (A 13) Maschinenbauteile aus Stahl, Eisenguss- und Alumi-
mit den in Tafel A 5 angegebenen Konstanten B2 und Expo- niumwerkstoffen.
nenten m2 beschrieben werden. VDMA-Verlag GmbH, Frankfurt/Main, 4., erweiterte
Ausgabe 2002.
von Manson, Coffin, Morrow mit Richtwerten für die das Zu Abschnitt 4.2
zyklische Werkstoffverhalten beschreibenden Parameter.
Die Wöhlerkurven für geschweißte Bauteilbereiche sind
εa = σ f‘/E ¡ (2N)b + εf‘ ¡ (2N)c Dehnungsamplitude wie bei Stahl nahezu mittelspannungs- und zugfestig-
aus plastischer und keitsunabhängig. Die Klassifizierung der verschiedenen
elastischer Wechsel- Schweißnahtausführungen erfolgt wie für Stahl-Schweiß-
dehnung verbindungen nach Tafel 5 dieses AD 2000-Merkblattes,
Der Formel (A 8) liegen folgende Kennwerte (Richtwerte) zu- wobei die zulässigen Spannungsschwingbreiten bei 2 ¡ 106
grunde. Lastspielen sinngemäß den in [1; 2; 3] enthaltenen FAT-
bzw. Class-Festigkeitswerten zugeordnet sind. Die Nei-
σ f‘ = 1,75 ¡ Rm [N/mm2] Schwingfestigkeits- gung der Wöhlerlinien für die verschiedenen Nahtklassen
koeffizient wurde in Anlehnung an [3] festgelegt. Für kerbspannungs-
b = --0,1 Schwingfestigkeits- arme Verbindungen verlaufen die Wöhlerlinien flacher als
exponent bei kerbintensiveren. Der Neigungsexponent m1 reicht
von 4 bis 3. Es wird unterstellt, dass Schweißeigenspan-
εf‘ = 0,35 Duktilitätskoeffizient nungen entsprechend einem Spannungsverhältnis R = 0,5
c = --0,7 Duktilitätsexponent vorliegen.
Hiermit ergibt sich mit E = 7 ¡ 105 N/mm2 eine zugfes- Bei niedrigfesten Legierungen können sich nach Ab-
tigkeitsbezogene Schädigungs-Spannungsamplitude bei schnitt 4.1 (ungeschweißte Bereiche) niedrigere zulässige
einer Bezugslastspielzahl N = 1 ¡ 106 von σ a / Rm ≈ 0,42, Spannungsschwingbreiten ergeben als für kerbspannungs-
die mit dem in [4] angegebenen Richtwert übereinstimmt. arme Schweißverbindungen. In diesen Fällen ist der kleinere
Bei Berücksichtigung einer Spannungssicherheit Sσ = 1,5 Spannungswert maßgebend.
und einer Lastspielzahlsicherheit von mindestens SN = 3,5
analog AD 2000-Merkblatt S 2 Anhang 4 wird wegen des Zu Abschnitt 6
bei Aluminiumwerkstoffen typischen flachen Wöhlerlinien- Zur Berücksichtigung eines Betriebslastkollektivs werden
Verlaufs die Spannungssicherheit über dem gesamten die Wöhlerkurven für Schweißverbindungen ab der Abknick-
Lastspielzahlbereich (N ≥ 103) maßgebend, die schließ- punkt--Lastspielzahl ND = 5 ¡ 106 bei Einstufenbelastung mit
lich zu Formel (A 8) führt. der üblichen flacheren Steigung m2 = m1 + 2 fortgesetzt.
Die Wöhlerkurven für ungeschweißte Teile werden wegen
Zu Abschnitt 4.1.2 des flachen Verlaufs im Bereich hoher Lastspielzahlen nach
Formel (A 8) weitergeführt.
Zur sinngemäßen Berechnung der Oberflächen- und Wand-
dicken-Korrekturfaktoren nach Abschnitt 7.1.2 bzw. 7.1.3 im
Tafel A 4. Spannungsschwingbreite 2σa bei Abknick-
Hauptteil dieses AD 2000-Merkblattes wurden die Exponen- punkt-Lastspielzahlen für ungekerbte Probe-
ten auf die Abknickpunkt-Lastspielzahl ND = 5 ¡ 106 abge- stäbe aus Aluminium-Knetlegierungen bei
stimmt.
Raumtemperatur und Mittelspannung σ = 0
Zu Formel (A 9)
2σa = konst. [N/mm2]
Zugfestigkeit
Formel (A 9) wurde aus Versuchsdaten zur Mittelspan-
N ≥108
nungsempfindlichkeit M von Aluminiumwerkstoffen nach Rm [N/mm2] N ≥ 5 ¡ 106
Lastkollektiv
Haibach/Schütz ([6], Bild 2.1--9) abgeleitet.
300 140 104
Zu Formel (A 10)
250 117 86
Der temperaturbedingte Abfall der Ermüdungsfestigkeit
wurde als unterer Grenzwert des Temperaturverhaltens 200 94 69
einiger Aluminiumlegierungen bei Wechselbeanspruchung
festgelegt. 150 70 52
Tafel A 5. Konstanten B1, B2, m1, m2 und Spannungsschwingbreiten 2σa bei Abknickpunkt-Lastspielzahlen für
Schweißverbindungen aus Aluminium-Knetlegierungen bei Raumtemperatur
Spannungsschwingbreite
Konstanten
2σa = konst. [N/mm2]
Klasse N ≥108
103 ≤ N ≤ 5 ¡ 106 5 ¡ 106 ≤ N ≤ 108 N ≥ 5 ¡ 106
Lastkollektiv
m1 B1 m2 B2
Spannungsschwingbreite 2σ a [N/mm2 ]
Bild A 15. Zulässige Lastspielzahlen in Abhängigkeit von der Spannungsschwingbreite für ungekerbte Probestäbe aus
Aluminium-Knetlegierungen bei Raumtemperatur und σ = 0
AD 2000-Merkblatt
Seite 60 AD 2000-Merkblatt S 2, Ausg. 10.2004
Spannungsschwingbreite 2σ a [N/mm2 ]
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Bild A 16. Zulässige Lastspielzahlen in Abhängigkeit von der Spannungsschwingbreite für Schweißverbindungen aus
Aluminium-Knetlegierungen bei Raumtemperatur ( σ −unabhängig)