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Klassifikations- und Bauvorschriften

VI Ergänzende Vorschriften und Richtlinien


9 Werkstoffe und Schweißtechnik

2 Richtlinien für die Herstellung und Prüfung geschweißter Rohrleitungen aus


Kupfer-Nickel-Legierungen

Ausgabe 2007
Diese Richtlinien treten am 1. Mai 2007 in Kraft.

Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft

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(siehe Klassifikations- und Bauvorschriften, I - Schiffstechnik, Teil 0 - Klassifikation und Besichtigungen).

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der Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft gestattet.

Verlag: Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg


Druck: Gebrüder Braasch GmbH, Hamburg
VI - Teil 9 Inhaltsverzeichnis Kapitel 2
GL 2007 Seite 3

Inhaltsverzeichnis

Abschnitt 1 Allgemeine Grundsätze und Anforderungen


A. Geltungsbereich .......................................................................................................................... 1- 1
B. Mitgeltende Normen .................................................................................................................. 1- 1
C. Anforderungen an den Hersteller ............................................................................................... 1- 1
D. Werkstoffe .................................................................................................................................. 1- 1
E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe ................................................................................................. 1- 1

Abschnitt 2 Fertigungstechnische Grundsätze


A. Allgemein ................................................................................................................................... 2- 1
B. Umformen .................................................................................................................................. 2- 1
C. Schweißverbindungen ................................................................................................................ 2- 1
D. Schweißerprüfungen ................................................................................................................... 2- 1
E. Verfahrensprüfungen .................................................................................................................. 2- 2

Abschnitt 3 Prüfung an geschweißten Rohrleitungen


A. Sichtprüfung ............................................................................................................................... 3- 1
B. Eindringprüfung ......................................................................................................................... 3- 2
C. Durchstrahlungsprüfung ............................................................................................................. 3- 2
D. Wasserdruckprüfung .................................................................................................................. 3- 7

Abschnitt 4 Zulassungsunterlagen, Bewertungsbögen und Zertifikate


VI - Teil 9 Abschnitt 1 E Allgemeine Grundsätze und Anforderungen Kapitel 2
GL 2007 Seite 1–1

Abschnitt 1

Allgemeine Grundsätze und Anforderungen

A. Geltungsbereich 4. Für die Betriebszulassung sind die GL-


Vorschriften II – Werkstoffe und Schweißtechnik, Teil
1. Diese Richtlinien enthalten technische 3 – Schweißen, Kapitel 1 – Allgemeine Anforderun-
Grundsätze für die Herstellung und Prüfung ge- gen, Qualifikationsnachweise, Zulassungen, Abschnitt
schweißter Rohrleitungen aus Kupfer-Nickel- 2 bzw. für die Herstellung von wehrtechnischen Pro-
Legierungen für den Einsatz auf Schiffen. Für andere dukten, die DIN 2303 zu beachten.
Bauteile aus diesem Werkstoff können diese Richtli-
nien sinngemäß angewendet werden.

2. Diese Richtlinien sind als Ergänzung zu den D. Werkstoffe


Klassifikations- und Bauvorschriften I – Schiffstech-
nik, Teil 1 – Seeschiffe, Kapitel 2 – Maschinenanla- 1. Die Werkstoffe müssen für den vorgesehenen
gen, Abschnitt 11 gedacht, die beim Bau von Schiffen Verwendungszweck geeignet sein.
mit Klasse des Germanischen Lloyd (GL) in jedem
Fall einzuhalten sind.
1.1 Für die Herstellung der Rohrleitungen sind
3. Der Germanische Lloyd behält sich Ände- im Regelfall Rohre aus Kupfer-Nickel 90/10 nach den
rungen oder Ergänzungen dieser Richtlinien entspre- GL-Vorschriften II – Werkstoffe und Schweißtechnik,
chend der technischen Entwicklung bzw. bei Inkraft- Teil 1 – Metallische Werkstoffe, Kapitel 3 – Nichtei-
treten von neuen Klassifikations- und Bauvorschriften senmetalle, Abschnitt 2 (CuNi10Fe1Mn nach EN
vor. 12449) oder gleichwertige Sorten (z.B. Cu-
Ni10Fe1,6Mn nach WL 2.1972) zu verwenden.

B. Mitgeltende Normen 1.2 Sollen andere Legierungen eingesetzt wer-


den, sind die Anforderungen an die Güteeigenschaften
1. Diese Richtlinien lehnen sich an die Normen- der Verbindungen besonders festzulegen. Dabei sind
reihe DIN 85004 „Rohrleitungen aus Kupfer-Nickel- mögliche Analysen-Begrenzungen für schweißgeeig-
Legierungen“ an bzw. übernehmen diese. nete Rohrwerkstoffe nach den Normen zu beachten.

2. Bestehen zwischen diesen Richtlinien und


den mitgeltenden Normen Unterschiede in den Anfor-
derungen, so sind, soweit im Einzelnen nichts anderes E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe
bestimmt wurde, die Anforderungen dieser Richtlinien
maßgebend. 1. Die Zusatzwerkstoffe sind so auszuwählen,
dass die für den Grundwerkstoff festgelegten Anforde-
rungen durch das Schweißgut und die Verbindung
C. Anforderungen an den Hersteller erfüllt werden können. Dies ist z.B. gegeben, wenn
Zusatzwerkstoffe vom Typ CuNi30 nach EN 14640
1. Der Fertigungsbetrieb muss über geeignete (SG-CuNi30Fe nach DIN 1733-1) zum Schweißen
Einrichtungen verfügen, um die Schweißarbeiten von CuNi10Fe1Mn verwendet werden.
sachgemäß nach diesen Richtlinien durchführen zu
können. 1.1 Nach Möglichkeit sollen bereits vom GL über-
prüfte und zugelassene Schweißzusätze und -hilfsstoffe
2. Einrichtungen und Anlagen betriebsfremder eingesetzt werden; siehe hierzu die GL-Vorschriften II
Stellen, z.B. für die zerstörungsfreien Prüfungen, – Werkstoffe und Schweißtechnik, Teil 3 – Schweißen,
können bei der Beurteilung des Betriebes mit berück- Kapitel 1 – Allgemeine Anforderungen, Qualifikations-
sichtigt werden, wenn dort die Voraussetzungen für nachweise, Zulassungen, Abschnitt 5.
eine sachgemäße Prüfung gegeben sind.

3. Der Hersteller muss ferner sachkundige 1.2 Der Nachweis kann auch mittels einer Ver-
Schweißaufsichtspersonen benennen, welche die fahrensprüfung gemäß Abschnitt 2, E. beim Anwender
Schweißarbeiten verantwortlich überwachen und darf erbracht werden. Derartige Anerkennungen bleiben
für die Arbeiten nur Schweißer und Schweißverfahren jedoch auf den Anwenderbetrieb beschränkt und gel-
einsetzen, die gemäß Abschnitt 2, D. bzw. E. mit Er- ten längstens ein Jahr, sofern nicht die jährlichen Wie-
folg geprüft worden sind. derholungsprüfungen durchgeführt werden.
VI - Teil 9 Abschnitt 2 D Fertigungstechnische Grundsätze Kapitel 2
GL 2007 Seite 2–1

Abschnitt 2

Fertigungstechnische Grundsätze

A. Allgemein 4. Die Rohrleitung ist so zu konstruieren, dass


möglichst viele Schweißnähte in der Werkstatt gefer-
1. Die Verarbeitung von Kupfer-Nickel- tigt werden können. Es soll soweit wie möglich in
Werkstoffen muss von der Fertigung von Bauteilen Wannenlage (PA) geschweißt werden.
aus Stahl getrennt sein.
5. Für Rohre bis 2,5 mm Wanddicke kommt die
2. Rohre und Rohrformteile müssen in saube- I-Nahtvorbereitung in Betracht, für größere Wanddi-
rem Zustand verarbeitet werden, d.h. Schmutz jegli- cken ist eine V-Nahtvorbereitung mit Öffnungswin-
cher Art, Öl- und Fettreste sowie Sand, Metallspäne keln bis zu 90° erforderlich.
und dergleichen sind zu beseitigen.
6. Der Nahtbereich muss unmittelbar vor dem
3. Bis zum Einbau an Bord sind die Öffnungen
Schweißen metallisch blank sein. Spalte und Kanten-
von Rohren und Formstücken gegen das Eindringen
versatz müssen so klein wie möglich gehalten werden.
von Schmutz zu schützen.

7. Heftnähte, die nicht entfernt werden sollen,


müssen in gleicher Güte wie die Wurzelnähte herge-
B. Umformen stellt werden. Gerissene Heftnähte dürfen nicht über-
schweißt werden, sondern sind vor dem Fertigungs-
1. Für das Aushalsen (T-Drill Verfahren), Bör- schweißen auszuschleifen.
deln und Einziehen muss das jeweilige Verfahren
beim Hersteller vom GL zugelassen sein. 8. Der Lichtbogen soll nur in der Schweißfuge
gezündet werden. Die Wärmeeinbringung ist zu be-
2. Kaltbiegen von Rohren kann erfolgen, wenn grenzen.
der Biegeradius größer als das 2-fache des Außen-
durchmessers ist. Entstandene Biegefalten sind zu
beseitigen. 9. Schweißspritzer, unzulässig große Nahtüber-
höhungen und Wurzeldurchhänge sind zu beseitigen;
dabei darf die Mindestwanddicke jedoch nicht unter-
3. Rohrabzweigungen können durch Formstü-
schritten werden.
cke, aufgeschweißte Stutzen oder Aushalsungen her-
gestellt werden. Bei Aushalsungen darf die rechneri-
sche Mindestwanddicke nicht unterschritten werden.
Sind hierbei größere Kaltumformungen vorzunehmen,
ist bei etwa 750 °C zu glühen. D. Schweißerprüfungen

1. Schweißerprüfungen nach EN ISO 9606-3


sind für alle diejenigen Schweißer erforderlich, die
C. Schweißverbindungen
Schweißungen mit von Hand geführten Schweißgerä-
ten (z.B. WIG, Lichtbogenhandschweißen) ausführen
1. Die Schweißungen sind vorzugsweise nach sollen.
dem Wolfram-Inertgasschweißverfahren (141) mit
Argon (auch als Wurzelschutzgas) vorzunehmen.
2. Die Qualifikation des Bedienungspersonals
2. Bei Mehrlagenschweißungen an Rohren mit von vollmechanischen Schweißeinrichtungen (z.B.
Wanddicken ab etwa 6 mm dürfen die Füll- und Deck- Orbitalschweißen) ist nach EN 1418/ISO 14732 an
lagen auch mittels Lichtbogen-Handschweißung (111) geschweißten Prüfstücken, z.B. im Rahmen von Ver-
mit basisch umhüllten Stabelektroden hergestellt wer- fahrensprüfungen, nachzuweisen.
den, wobei die Wurzellage mit dem WIG-Verfahren
geschweißt sein muss. 3. Der Schweißer oder Bediener, der die Ver-
fahrensprüfung in Übereinstimmung mit E. erfolgreich
3. Andere Verfahren können auf Antrag eben- durchgeführt hat, ist für den entsprechenden Gel-
falls zugelassen werden, wenn durch eine Verfahrens- tungsbereich nach EN ISO 9606-3 bzw. EN 1418/ISO
prüfung ausreichende Güteeigenschaften nachgewie- 14732 qualifiziert, vorausgesetzt dass die maßgeben-
sen wurden. den Prüfungsanforderungen erfüllt sind.
Kapitel 2 Abschnitt 2 E Fertigungstechnische Grundsätze VI - Teil 9
Seite 2–2 GL 2007

4. Neben den Forderungen aus den o.a. Normen Schweißen nur auf die Wannenposition (PA), z.B.
sind die Angaben in den GL-Vorschriften II – Werk- beim Schweißen auf Drehvorrichtungen, kann sich das
stoffe und Schweißtechnik, Teil 3 – Schweißen, Kapi- Schweißen der Prüfstücke auf diese Position be-
tel 1 – Allgemeine Anforderungen, Qualifikations- schränken.
nachweise, Zulassungen, Abschnitt 3 zu beachten.
5. Falls die Abmessungen der in der Fertigung
verwendeten Rohre stark von den o.a. Maßen des
E. Verfahrensprüfungen Prüfstückes abweichen, ist ein angepasstes Prüfpro-
gramm mit dem GL abzustimmen.
1. Vor Beginn der Fertigung muss durch eine
Verfahrensprüfung nachgewiesen werden, dass in dem 6. Vor dem Aufteilen sind die geschweißten
Herstellerbetrieb Rohrverbindungen mit den geforder- Prüfstücke auf ganzer Nahtlänge zerstörungsfrei auf
ten Güteeigenschaften hergestellt werden können. äußere und innere Schweißfehler mittels Sicht-, Ein-
dring- und Durchstrahlungsprüfung (VT, PT, RT) zu
2. In einer Hersteller-Schweißanweisung (WPS) untersuchen. Die Bewertung der Unregelmäßigkeiten
sind von der Schweißaufsicht alle Einzelheiten an- erfolgt nach Abschnitt 3, Tabelle 3.1, 3.2 und 3.4.
zugeben, wie die Schweißarbeit durchzuführen ist.
Das Schweißen der Prüfstücke erfolgt auf der Grund- 7. Die Aufteilung der Prüfstücke und die Ab-
lage dieser vorläufigen Schweißanweisung. messungen der Proben für die mechanisch-
technologischen Prüfungen sind aus den Abb. 2.2 und
3. Für die einlagige WIG-Schweißung mit I- 2.3 ersichtlich. Ein Probensatz soll – soweit im Ein-
Nahtvorbereitung sind von mindestens zwei Schwei- zelnen nicht anders vereinbart – aus folgenden Proben
ßern je ein Prüfstück mit einem Durchmesser d1 = 150 bestehen:
bis 200 mm und einer Wanddicke s = 2,5 bis 3 mm
mit waagerecht liegender Rohrachse, Rohr fest (Pos. − 2 Querzugproben (Z) je Schweißposition
PA, PF, PE) und senkrecht stehender Rohrachse, Rohr
fest (Pos. PC) zu schweißen, siehe Abb. 2.1. − 2 Querbiegeproben je Schweißposition, davon je
eine mit der Decklagenseite (FBB) und der Wurzel-
4. Wird Mehrlagenschweißung angewendet, ist seite (RBB) im Versuch auf Zug beansprucht.
ein weiterer Satz Prüfstücke mit entsprechender
Wanddicke zu schweißen. Beschränkt sich das − 1 Makroschliff (M) je Schweißposition

d1
s

PA
=
s

PF PF PC
d1

ca. 300

= =
=

PE
ca. 300

Rohr fest (Pos. PA, PF, PE)


Rohrachse waagerecht oder Rohr fest
Rohr rotierend (PA) Rohrachse senkrecht
Rohrachse waagerecht

Abb. 2.1 Prüfstücke für Verfahrensprüfungen


VI - Teil 9 Abschnitt 2 E Fertigungstechnische Grundsätze Kapitel 2
GL 2007 Seite 2–3

PA
RBB Z M
FBB

Pos. PC
Z FBB Z FBB
PF PF
M RBB M RBB
(Pos. PA)

Z M R FBB
BB

PE
Rohrachse waagerecht, Rohr fest Rohrachse senkrecht, Rohr fest
(bzw. waagerecht, wenn auf Drehvorr. geschweißt)

Abb. 2.2 Positionen und Probeentnahmen an Prüfstücken für Verfahrensprüfungen

L0 Naht
abgearbeitet Naht
R35

LS abgearbeitet

R2
20

30

20
LC (Zugseite)
300

Flachzugprobe Querbiegeprobe FBB bzw. RBB


LC ³ LS + 60

Abb. 2.3 Maße der Zug- und Biegeproben

Tabelle 2.1 Anforderungen an die Schweißverbindungen

Art der Prüfung Anforderungen

Zugversuch quer zur Schweißnaht (Z) Zugfestigkeit Rm wie für den Grundwerkstoff festgelegt,
jedoch mindestens 290 N/mm2
Die Mindestbruchdehnung A ≥ 15 % ist mit einer
Anfangsmesslänge L0 = 5,56 S0 zu bestimmen.

Querbiegeversuch (FBB, RBB) Biegewinkel 180° mit einem Biegedorndurchmesser


entsprechend der dreifachen Wanddicke
Max. zulässiger Anriss ≤ 3 mm
Makroschliff (M) Die Unregelmäßigkeiten sind nach Tabelle 3.1, 3.2 und
3.4 zu bewerten.

8. Bei Verfahrens- und Arbeitsprüfungen an und den Durchmesser wird in Anlehnung an die
Kupfer-Nickel 90/10 Legierungen müssen bei Schweißerprüfung nach EN ISO 9606-3 festgelegt.
Stumpfnahtproben die in Tabelle 2.1 angegebenen
Mindestgütewerte erreicht werden. 10. Die Gültigkeitsdauer einer Verfahrensprü-
fung wird, in Abhängigkeit von der Rohrklasse, in
Kapitel 1 – Allgemeine Anforderungen, Qualifika-
9. Eine mit Erfolg abgeschlossene Verfahrens- tionsnachweise, Zulassungen, Abschnitt 3 und Kapitel
prüfung gilt für den untersuchten Schweißprozess, die 3 – Schweißen in den verschiedenen Anwendungsge-
verwendete Kupfer-Nickel-Legierung, den eingesetz- bieten, Abschnitt 4 der GL-Vorschriften II – Werk-
ten Schweißzusatztyp und die überprüfte(n) Schweiß- stoffe und Schweißtechnik, Teil 3 – Schweißen gere-
position(en). Der Geltungsbereich für die Wanddicke gelt.
VI - Teil 9 Abschnitt 3 A Prüfung an geschweißten Rohrleitungen Kapitel 2
GL 2007 Seite 3–1

Abschnitt 3

Prüfung an geschweißten Rohrleitungen

A. Sichtprüfung Die Bewertung anderer Unregelmäßigkeiten ist nach


Tabelle 3.2 vorzunehmen.
1. Alle Schweißnähte sind auf die äußere Be-
schaffenheit zu prüfen, wobei auch die Wurzelseiten Tabelle 3.1 Zulässige innere Überhöhung
der Nähte, soweit zugänglich, mit zu prüfen sind.

2. Unebenheiten an den Schweißnähten im


Inneren der Rohrleitungen, wie z.B. Schweißperlen Rohr-Nennweite Größte zulässige innere
oder durchhängende Schweißtropfen müssen beseitigt Überhöhung
werden; dabei darf die Mindestwanddicke nicht unter- DN mm
schritten werden.
≤ 40 1,5
3. Die Wurzelüberhöhung darf die in Tabelle 50 bis 150 2
3.1 angegebenen Werte nicht überschreiten. Der inne-
re Kantenversatz darf die halbe Wanddicke, jedoch 175 bis 250 2,5
max. 2 mm, nicht überschreiten. Die Summe aus Wur-
≥ 300 3
zelüberhöhung und innern Kantenversatz darf die in
Tabelle 3.1 angegebenen Werte nicht überschreiten.

Tabelle 3.2 Unregelmäßigkeiten in der Schweißnaht

Nach EN ISO 6520-1


Bemerkung
Benennung Ordnungsnummer Buchstabensymbol
Pore 2011 Aa siehe Tabelle 3.4
Porennest 2013 − nicht zulässig 1,2
Porenzeile 2014 − nicht zulässig 2
Schlauchpore 2016 Ab nicht zulässig
Wolframeinschluss 3041 H nicht zulässig 3
Bindefehler 401 C nicht zulässig
Ungenügende Durchschweißung 402 D nicht zulässig
Kerbe, durchlaufend 5011 F nicht zulässig
Kerbe, unterbrochen 5012 F bedingt zulässig
Wurzelkerbe 5013 − nicht zulässig
Riss 100 E nicht zulässig
Unregelmäßige Nahtzeichnung 514 − zulässig
Ansatzfehler 517 − nicht zulässig
1 Porengröße bis 0,5 mm bleibt ab Wanddicke 2 mm unberücksichtigt.
2 Poren bis 0,3 mm werden nicht bewertet.
3 Wolframeinschlüsse bis 0,5 mm bleiben ab einer Wanddicke von 2 mm unberücksichtigt. Wolframeinschlüsse bis 0,3 mm werden nicht
bewertet.
Kapitel 2 Abschnitt 3 C Prüfung an geschweißten Rohrleitungen VI - Teil 9
Seite 3–2 GL 2007

B. Eindringprüfung nahmen hinsichtlich des Film-Strahler-Abstandes nach


Prüfklasse B bzw. A herzustellen.
1. Die Schweißnähte der Rohrleitungen der
Rohrklasse I und II sind stichprobenweise einer Ein-
1.5 Belichtungszeit und Filmsysteme sind so zu
dringprüfung zu unterziehen.
wählen, dass eine optische Dichte gemäß 3. erreicht
2. Die Durchführung der Eindringprüfung ist in wird.
den GL-Vorschriften II – Werkstoffe und Schweiß-
technik, Teil 3 – Schweißen, Kapitel 2 – Gestaltung, 2. Filmsysteme und Verstärkerfolien
Herstellung und Prüfung der Schweißverbindungen,
Abschnitt 4, N. geregelt. 2.1 Es sind Röntgenfilme der Filmsystemklassen
C3 und C4 nach EN 584-1 zugelassen. Bei einer Röh-
3. Die Bewertung der Unregelmäßigkeiten ist
renspannung Ur ≤ 150 kV sind C3 Filme und bei Ur ≥
nach Tabelle 3.2 vorzunehmen.
150 kV bzw. bei Ir192 und Se75 sind C4 Filme zu
verwenden.

C. Durchstrahlungsprüfung 2.2 Verstärkerfolien, seien es Vorderfolien (VF)


oder Hinterfolien (HF), sind gemäß EN 444 auszu-
1. Strahlenquellen und Prüfklassen
wählen. Für Röhrenspannungen von Ur ≤ 150 kV sind
1.1 Die Durchstrahlungsprüfung von geschweiß- vorzugsweise 0,02 mm starke Vorderfolien (VF) bzw.
ten Rohrleitungen aus Cu-Ni-Legierungen ist gemäß Hinterfolien (HF) zu verwenden.
DIN 85004-9 durchzuführen. Die Durchstrahlungsprü-
fung der o.g. Rohrleitungen hat bevorzugt mit Rönt- 2.3 Eine enge Anlage der Filme an die Folien ist
genstrahlen zu erfolgen. Es wird Prüfklasse B nach sicherzustellen (Vakuumverpackung).
EN 444 zugrunde gelegt. Die maximale Röhrenspan-
nung kann um 50 kV erhöht werden, siehe Abb. 3.1. 3. Optische Dichte, Bildgüte und Kontroll-
500 körper
400
Kupfer
300
3.1 Optische Dichte
200
Stahl
In Anlehnung an die EN 444 ist im Prüfbereich von
Durchstrahlungsaufnahmen eine optische Dichte
Röhrenspannung in kV

100 Titan
(Schwärzung) von ≥ 2,0 und beim Einsatz von Gam-
70 Aluminium mastrahlern von ≥ 2,3 gefordert.
60
50
40 Bei der Anwendung von Gammastrahlern nach Prüf-
30 klasse A, soll die minimale optische Dichte 2,5 betra-
gen.
20

3.2 Bildgüteprüfkörper
10
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 20 30 40 50 60 mm 100
Durchstrahlte Dicke w
Die Bildgüte ist mit Bildgüteprüfkörpern (Kupfer)
nach EN 462-1 zu überprüfen und nach EN 462-3
Abb. 3.1 Maximale Röhrenspannung in Abhän- nachzuweisen.
gigkeit von den durchstrahlten Dicken
3.3 Kontrollkörper
1.2 Im Falle von Instandsetzungen, bei denen
Rohre im eingebauten Zustand aus Zugänglichkeits- Zur Auswertung der Durchstrahlungsaufnahmen hin-
gründen nicht mit Röntgenstrahlen prüfbar sind, ist die sichtlich der Bestimmung der Wurzel- bzw. Deckla-
Prüfung mit Gammastrahlen (z.B. Ir192 oder Se75) genüberhöhung wird der Stufenkeil gemäß Abb. 3.2
gemäß Prüfklasse B nach EN 444 zulässig. Bei einer verwendet.
durchstrahlten Dicke von kleiner 10 mm ist nur Se75
zu verwenden. Für unterschiedliche Aufnahmeanordnungen sind
1.3 Falls eine weitere Reduzierung des Abstandes sowohl ebene als auch gebogene Stufenkeile zu ver-
aus Zugänglichkeitsgründen oder für eine Zentralauf- wenden. Der gebogene Stufenkeil ist filmfern, der
nahme erforderlich wird, kann mit Se75 nach Prüf- ebene Stufenkeil filmnah anzuordnen (Abb. 3.3).
klasse A geprüft werden, wobei die minimale optische
Dichte auf ≥ 2,5 zu erhöhen ist. Der als Position 1 in Abb. 3.3 dargestellte Stufenkeil
darf auch parallel zur Naht angeordnet werden, wenn
1.4 Bei Aufnahmen mit Gammastrahlen sind er zusätzlich mit einem „F“ Bleibuchstaben (F = film-
wegen des Empfindlichkeitsverlustes Vergleichsauf- nah) gekennzeichnet ist.
VI - Teil 9 Abschnitt 3 C Prüfung an geschweißten Rohrleitungen Kapitel 2
GL 2007 Seite 3–3

Maße in Millimeter

Stufenhöhen

3,5
2,5

3
2
1,5
0,5

4
12,5
0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4

6
8 x 6 = 48

Werkstoff: Kupfer oder CuNi10Fe1,6Mn


Grenzabmaße für Bohrungs-Durchmesser und Stufenhöhen ± 0,1 mm

Abb. 3.2 Stufenkeil gemäß DIN 85004-9

4. Aufnahmeanordnungen und Film-Fokus- 6. Auswertung von Durchstrahlungsauf-


Abstände (FFA) nahmen
Die Aufnahmeanordnung ist nach den Abbildungen I Die Durchstrahlungsaufnahmen sind nach folgenden
- IV (Abb. 3.4) vorzunehmen, wobei ab DN 100 Kriterien zu bewerten bzw. auszuwerten:
Zentralaufnahmen zulässig sind. Die jeweiligen FFAs Bewertung der Aufnahmen:
sind bezogen auf eine optisch wirksame Strahlenquel-
− Bildgüte nach EN 444 und EN 462-3, Prüfklasse
le in Abb. 3.5 wiedergegeben. Bei anderen Anord-
B bzw. A.
nungen ist der FFA der EN 444 zu entnehmen.
− Optische Dichte (Schwärzung) nach DIN 85004-9
5. Prüfumfang − Entspricht der verwendete Film der geforderten
Film-Systemklasse nach EN 584-1 bzw. den GL-
Vorschriften II – Werkstoffe und Schweißtechnik,
Stumpfnahtprüfstücke für Schweißer- und Verfah- Teil 3 – Schweißen, Kapitel 2 – Gestaltung, Her-
rensprüfungen sind vor dem Aufteilen auf ganzer stellung und Prüfung der Schweißverbindungen,
Länge einer Durchstrahlungsprüfung zu unterziehen. Anhang C
− Positionierung der Stufenkeile
Stumpfnähte an Rohrleitungen der Rohrklasse I sind Auswertung der Unregelmäßigkeiten in der Schweiß-
100% zu prüfen, jene von Rohleitungen der Rohr- naht:
klasse II zu 10%. Die Einzelheiten sind in den GL- − Zulässiger innerer Wurzeldurchhang gemäß
Vorschriften II – Werkstoffe und Schweißtechnik, Tabelle 3.1
Teil 3 – Schweißen, Kapitel 3 – Schweißen in den
verschiedenen Anwendungsgebieten, Abschnitt 4 − Unregelmäßigkeiten gemäß Tabelle 3.2 und
geregelt. Tabelle 3.4
Mit der Auswertung von CuNiFe-Durchstrah-
lungsaufnahmen hinsichtlich des zulässigen inneren
Die Prüfung der Schweißnähte an CuNiFe- Wurzeldurchhangs und vorhandener Unregelmäßig-
Rohrleitungssystemen von Schiffen der Deutschen keiten dürfen nur geschulte Personen mit ausreichen-
Marine erfolgt nach einem Stichprobenplan, siehe der Erfahrung betraut werden. Der GL kann hierüber
Tabelle 3.3. entsprechende Nachweise verlangen.
Kapitel 2 Abschnitt 3 C Prüfung an geschweißten Rohrleitungen VI - Teil 9
Seite 3–4 GL 2007

Tabelle 3.3 Stichprobenplan gemäß DIN 85004-2 7. Digitale Radiographie

N 1 n 2 c 3 Wenn Schweißnähte von CuNiFe-Rohrleitungen mit-


2 bis 8 2 0 tels der digitalen Radiographie unter Verwendung
von Speicherfolien oder Detektoren geprüft werden
9 bis 15 3 0 sollen, bedarf es hierzu einer Zulassung des GL auf
16 bis 25 5 0 der Basis von speziell angefertigten Probestücken,
zwecks Validierung des Prüfsystems.
26 bis 50 8 0
51 bis 90 13 1
91 bis 150 20 2
151 bis 280 32 3
281 bis 500 50 5
1 Losumfang (Anzahl der zeitgleichen vorgestellten Schweiß-
nähte).
2 Stichprobenumfang (Anzahl der Schweißnähte, die zur
Prüfung ausgewählt werden).
3 Annahmezahl (zulässige Anzahl fehlerhafter Schweißnähte).

Tabelle 3.4 Zulässige Porigkeit

Wand- Schweiß- Zulässige Porenzahl Wand- Schweiß- Zulässige Porenzahl


dicke nahtdicke je 50 mm dicke nahtdicke je 50 mm
Nahtlänge bei Porengröße 1 Nahtlänge bei Porengröße 1
s s
mm mm in mm mm mm in mm
über 0,3 über 0,5 über 1 über 0,3 über 0,5 über 1
min. bis 0,5 bis 1 bis 1,5 min. bis 0,5 bis 1 bis 1,5
1,5 1,65 4 0 0 − 7 0
2 2,2 − 5 1
2 2 0 8 8,8
2,5 2,75 − 2 2
− 2 0 − 0 3
3 3,3
− 0 1 − 8 0
− 2 0 − 6 1
3,5 3,85
− 0 1 10 11 − 4 2
− 3 0 − 2 3
4 4,4
− 1 1 − 0 4
− 4 0 − 10 0
5 5,5 − 2 1 − 7 1
− 0 2 − 5 2
12 13,2
− 5 0 − 3 3
6 6,6 − 3 1
− 1 4
− 0 2
1 Porengröße ist das im Film feststellbare (projizierte) Größtmaß einer Pore.
2 Porengröße bis 0,5 mm bleibt ab einer Wanddicke von 2 mm unberücksichtigt; Poren bis 0,3 mm werden nicht bewertet.
VI - Teil 9 Abschnitt 3 C Prüfung an geschweißten Rohrleitungen Kapitel 2
GL 2007 Seite 3–5

Aufnahme-
anordnung A

FFA
Aufnahme-
anordnung B
D 2 2

D
1 ebener Stufenkeil
2 gebogener Stufenkeil Film 1 1 Film
FFA Film-Fokus-Abstand

2 2

C B
Film A
Film A 2 2
A

A 1

Film C Film B

1 2 2
Filmposition A Filmposition C Filmposition B

Abb. 3.3 Positionierung von Bildgüteprüfkörper und Stufenkeilen


Kapitel 2 Abschnitt 3 C Prüfung an geschweißten Rohrleitungen VI - Teil 9
Seite 3–6 GL 2007

FFA < 1000


I DN 80

400 < FFA < 1250


DN 100 bis DN 150
II

600 < FFA < 2200


III B DN 175 und DN 200

A C

D
b f

800 < FFA < 2600


IV B DN ³ 250

A C Anmerkung:
Im Anwendungsfall IV anstelle von 2 Einstellungen
(Ellipsenaufnahme), 4 Einzelaufnahmen anfertigen.
D
b f

Aufnahmeanordnungen und Abstände (FFA) in Abhängigkeit von den Rohrnennweiten

2 2
b
FFA
f
FFA
s

Film
Film
Strahlenquelle (Q)

Aufnahmeanordnung für Zentralaufnahmen

Abb. 3.4 Aufnahmeanordnungen und Film-Fokus-Abstände (FFA) in Abhängig-


keit von den Rohrnennweiten (DN), als auch für Zentralaufnahmen
VI - Teil 9 Abschnitt 3 D Prüfung an geschweißten Rohrleitungen Kapitel 2
GL 2007 Seite 3–7

3000

2500

2000
Fokus 1 mm
Fokus 2 mm
FFA

1500 Fokus 2,5 mm


Fokus 3 mm
1000 Fokus 4 mm

500

0
0 50 100 150 200 250
Durchmesser in mm

Abb. 3.5 Film-Fokus-Abstände (FFA) in Abhängigkeit von den Rohrnennweiten (DN) und
den zu verwendenden Fokus

D. Wasserdruckprüfung schinenanlagen, Abschnitt 11 zu unterziehen. Der


Fertige Rohrleitungsabschnitte der Rohrklasse I und Prüfdruck beträgt im Regelfall das 1,5-fache des
II sind in Gegenwart des Besichtigers einer Wasser- Berechnungsdruckes. Dabei ist sicherzustellen, dass
druckprüfung gemäß den GL-Vorschriften I – bei der Druckprüfung die 0,2%-Dehngrenze (RP0,2)
Schiffstechnik, Teil 1 – Seeschiffe, Kapitel 2 – Ma- des Werkstoffes nicht überschritten wird.
VI - Teil 9 Abschnitt 4 Zulassungsunterlagen, Bewertungsbögen und Zertifikate Kapitel 2
GL 2007 Seite 4–1

Abschnitt 4

Zulassungsunterlagen, Bewertungsbögen und Zertifikate

1. Formblätter für die Betriebszulassung, weisung (WPS), Prüfergebnisse, ZfP-Protokollen –


Schweißer- und Verfahrensprüfung sind in den GL - siehe auch GL-Vorschriften II – Werkstoffe und
Vorschriften II – Werkstoffe und Schweißtechnik, Schweißtechnik, Teil 3 – Schweißen, Kapitel 1 –
Teil 3 – Schweißen, Kapitel 1 – Allgemeine Anforde- Allgemeine Anforderungen, Qualifikationsnachwei-
rungen, Qualifikationsnachweise, Zulassungen, An- se, Zulassungen, Abschnitt 2 (Betriebszulassung),
hang A bis D abgedruckt. Diese Formblätter sind Abschnitt 3 (Schweißerprüfungen) und Abschnitt 4
auch im Internet unter www.gl-group.com verfügbar. (Verfahrensprüfungen) – an die Unternehmenszentra-
le des GL zusenden.
2. Für die Zulassung zum Schweißen von we-
hrtechnischen Produkten nach DIN 2303 ist das An-
tragsformular Anhang B der Norm vom Hersteller 4. Wenn die gestellten Anforderungen erfüllt
auszufüllen. sind, stellt ein Mitarbeiter der Abteilung „Werkstoffe
und Schweißen“, basierend auf den eingereichten,
3. Die ausgefüllten Formblätter sind zusammen vom Besichtiger verifizierten Unterlagen, die ent-
mit allen notwendigen Unterlagen, z.B. Schweißan- sprechenden Zertifikate aus.

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