Sie sind auf Seite 1von 12

Exportförderungssysteme im

Agrar- und Ernährungssektor im


EU-Vergleich
Dissertation zur Erlangung des
akademischen Grades einer
Doktorin der Philosophie von
Elizaveta Lazzaretto
(geb. Gorelysheva)
Gliederung
• 1. Theoretische Ansätze der Agrar- und Ernährungswirtschaft
1.1 Begrifflichkeiten, ökonomische Bedeutung
1.2 Aktuelle Entwicklungen in Deutschland
1.2 Exportförderung
• 2. Institutionenökonomische Betrachtung der Exportförderung
2.1 Theorie der Verfügungsrechte, Transaktionskostentheorie, Agenturtheorie
2.2 Relevanz für die Exportförderung
2.3 Akteure der Exportförderung aus Sicht der Institutionenökonomik
• 3. Kooperatives Marketing: Organisationsformen und Kriterien
• 4. EU-Recht
4.1 Rechtliche Grundlagen
4.2 Neue EU-Absatzförderungspolitik
• 5. Exportförderungssysteme im EU-Vergleich
• 6. Evaluierung des Exportförderungssystems in Deutschland und Handlungsempfehlungen
• Schlussbetrachtung
1 Ökonomische Bedeutung
• 12 Mio. Vollzeitlandwirte
• 6 % des BIP der EU
• Fast 1.500 Mrd. € Umsatz der Landwirtschaft- und Ernährungsindustrie
• Lebensmittelindustrie: 289.000 Unternehmen, 15 % am Gesamtumsatz
des verarbeitenden Gewerbe
• Mehr als 90 % KMU
• GAP bildet 40 % des EU-Haushalts (140,4 Mrd. €)
• EU hat 39 % Anteil an den Agar- und Lebensmittelausfuhren
• Größte Lebensmittelexporteure: Niederlande (93 Mio.$), Deutschland
(87 Mio. $), Frankreich (74 Mio. $)1

1
Weltagrarhandel 2014, BMEL Statistik
Exportförderung – alle Aktivitäten, Instrumente und
Maßnahmen, die der Erhöhung des Exportvolumens oder
der Transformation nichtexportierender in exportierende
Unternehmen dienen

• Die Maßnahmen müssen einen staatlichen, halbstaatlichen oder


gemeinschaftlichen Auftragsgeber haben
• Die Aktivitäten sollten ausdrücklich auf die Exportförderung
ausgerichtet sein
• Die „klassischen“ Maßnahmen: Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring,
Organisation von B2B-Treffen, Delegations- und Journalistenreisen,
Marktstudien, Durchführung von Seminaren und Messen
• EU-Beihilfe-Recht muss eingehalten werden (Sicherstellung des
Falles einer Ausnahme gemäß Art. 107 II, III des AEU-Vertrages
sowie Einhaltung der De-minimis Vorgaben – Verordnung Nr. 1407)
2 Institutionenökonomische Betrachtung

beauftrag beauftrag beauftrag


t t t

Asymmetrische Asymmetrische
Nutzen- Asymmetrische Agentur Agentur vor Nutzen-
Unternehmen Staat Informationen Informationen
maximierung Informationen Ort maximierung
   
 
leistet leistet
leistet

Prinzipal-Agent-Beziehungen bei staatlicher Exportförderung


beauftragt

Asymmetrische
Nutzen- Exportförderungs- Nutzen-
maximierung Informationen Agentur vor Ort
organisation maximierung
 

leistet

Prinzipal-Agent-Beziehungen bei privater Exportförderung


Staatliche Akteure der Private Akteure der
Exportförderung: Exportförderung:

•BMEL •Exportförderungs-
•BLE organisationen und
•Bundesländer und zuständige Branchenverbände (GEFA e.
Ministerien V., German Meat GmbH,
•BMF German Sweets e. V.,
Exportunion für
•Germany Trade & Invest
Milchprodukte e. V.)
•Auslandshandelskammer
•Messegesellschaften und
sonstige Akteure
3 Klassifikation des Gemeinschaftsmarketings
4 Neue EU-Absatzförderungspolitik

• Drittländer haben Priorität (mit 80 % Finanzierungsanteil)


• Mehr Flexibilität bei der Angabe von Ursprung und Marken
(Platzanteil bis 5 % Gesamtfläche)
• Schwerpunkt auf Produkte mit Gütezeichen g.U und g.g.A.
• Budget liegt insgesamt bei 2o0 Mio. € pro Jahr (früher 61 Mio. €)
• 70-85 % Kofinanzierungssatz von der EU (früher 50 % EU + 20 %
Dachverband + 30 % Mitgliedstaat)
• Vereinfachtes Antragsverfahren (Einzellandprogramme durch die
Kommission, Mehrländer durch CHAFEA - Mitgliedstaat fällt aus)
• Mehr Verantwortung bei Antragsteller (steigt das Risiko von der
Strafzahlung)
5 Ländervergleich
Fazit
• Grundsätzlich KMU-orientierte Exportförderungspolitik
• Keine direkte Verbindung zwischen Mitteleinsatz und Exportwert
• Deutschland, Niederlande und Belgien weisen die effektivsten Systeme auf (aus ökonomischer Sicht)
• Viele staatliche, private und halbstaatliche Organisationen vorhanden mit ähnlichen Leistungen
• Private Exportförderung kosteneffizienter, staatliche imagestärker
• Generische Werbung erweist sich als ineffektiv
• Parafiskalisches System funktioniert unter Voraussetzungen Äquivalenz und Transparenz (AMA-
Marketing, AHDB, VLAM)
• Zentralisierung der Aufgaben (Italien, Spanien, Frankreich)
• Privatisierung der Exportförderungsorganisationen (SOPEXA, AHDB)
• Forschungspotenzial der EU-Exportförderungspolitik

• AEPU, VLAM, AHDB: Ausnahme gemäß Art. 87 III c) EGV („Beihilfen zur Förderung der Entwicklung
gewisser Wirtschaftszweige oder Wirtschaftsgebiete, soweit sie die Handelsbedingungen nicht in einer
Weise verändern, die dem gemeinsamen Interesse zuwiderläuft“)
• Gemäß Art. 88 III EGV müssen alle neuen Förderungsprogramme sowie individuelle Förderungen der
EU Kommission vorgelegt werden
-> Sicherstellung des Falles einer Ausnahme gemäß Art. 87 II, III sowie Einhaltung der de-minimis
Vorgaben
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!

Das könnte Ihnen auch gefallen