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Legierte Stähle

Unlegierte Stähle: Grenzwertgehalt


Niedrig legierte Stähle: 1 Element höher als der Grenzwert und kein Element > 5%

 
Al 0,30 % B 0,0008 % Bi 0,10 %
Co 0,30 % Cr 0,30 % Cu 0,40 %
Lanthaniden (einzeln gewertet) 0,10 % Mn 1,60 %
Mo 0,08 % Nb 0,06 % Ni 0,30 %
Pb 0,40 % Se 0,1 % Si 0,60 %
Te 0,10 % Ti 0,05 % V 0,10 %
W 0,30 % Zr 0,05 % Sonstige 0,1 %

Hochlegierte Stähle: Der Gehalt eines Legierungselements ist > 5%


Nichtrostende Stähle: haben einen C – Gehalt von weniger als 1,2% und mehr
als 10,5 % Cr Anteil, mit oder ohne weitere Elemente.
•Sie werden weiter unterteilt in Stähle mit < 2,5 % Ni und
•Stähle mit > 2,5 % Ni, sowie nach den Haupteigenschaften:
•korrosionsbeständig, hitzebeständig, warmfest.

Copyright Mag. Melanie Fischer, Bilfinger Chemserv GmbH, Werkstoffprüfinstitut Linz


Legierte Stähle

C - Gehalt:

0.015 Magnetreineisen
0.03 Tiefziehbleche
0.10
0.20 Einsatzstähle
0.25 Grenze f. unkompl. Schweißen
0.30 Vergütungsstähle
0.40
0.60 Kaltarbeitsstähle
0.80
1.0 Schnellarbeitsstähle
1.4
0.03 Austenitische Stähle
0.06
Legierte Stähle
Gütegruppe
Massenstähle: P, S < 0,06%
Unlegierte Stahlsorten mit keinen besonderen Eigenschaften, nicht für die
Wärmebehandlung
bestimmt, begrenzte mechanische Gütewerte

Qualitätsstähle: P, S < 0,045%


Voraussetzung ist die Gebrauchseigenschaft (z.B. Schweißeignung,
Automatenbearbeitung,
Sprödbruchempfindlichkeit usw.)

Edelstähle: P, S < 0,035%


sind für eine Wärmebehandlung bestimmt, Aufgrund der Herstellungsverfahren sind sie
reiner
als Qualitätsstahl.

Bsp.: C25 – C25E


Legierte Stähle

Legierungselemente:
Karbidbildner:
Zr, Mn, Cr, Mo, W, Ta, V, Nb, Ti bilden mit C intermetallische Phasen:
Sonderkarbide
Bsp: Werkzeugstähle

Nitridbildner:
Ti, Al, B, Cr, Nb, V, Zr bilden Nitride oder Carbonitride
Bsp: Feinkornbaustähle: Carbonitride erzeugen hier ein feinkörniges
Umwandlungsgefüge
⇒ beim Glühen wird das Kornwachstum verhindert
⇒ die Kriechneigung nimmt ab
Legierte Stähle

Legierungselemente:
Austenitbildner:
Legierungselemente, die das γ-Gebiet erweitern: Mn, Ni, Co, N
⇒ austenitische Stähle: umwandlungsfrei und daher nicht normalisierbar oder härtbar

Ferritbildner:
Legierungselemente, die den γ-Bereich einengen: Cr, Si, Mo, V, Ti, Al
⇒ umwandlungsfreie, korrosionsbeständige, ferritische Stähle, nicht normalisierbar
oder härtbar
Legierte Stähle

SS
Legierte Stähle

Schaeffler Diagramm
SS
Legierte Stähle

SS

Austenit

Ferrit
Stähle
Einfluss der Legierungselemente auf das Umwandlungsverhalten
 und  Stabilisatoren: Duplex-Stähle
• Duplexstähle zeichnen sich durch die
Kombination von Eigenschaften aus,
die eine Mischung aus Eigenschaften
ferritischer (oder martensitischer)
Chrom- und austentischer Chrom-
Nickel-Stähle darstellen
• Sie haben höhere Festigkeiten als die rostfreien Chrom-Nickel-Stähle, weisen
dabei aber eine höhere Duktilität auf als rostfreie Chromstähle
• Duplexstähle besitzen gute Beständigkeit gegen Loch- und Spannungsriss-
korrosion, zeigen aber Neigung zur Phasen Versprödung
• Eine weitere Möglichkeit, die Korrosionsbeständigkeit weiter zu verbessern, ist
der Zusatz von Molybdän

Einsatz: Chemieindustrie, Zellstoffindustrie, Meerwasserentsalzung

Beispiel: 1.4462, X 2 CrNiMoN 22-5-3


Legierte Stähle

Weitere wichtige Legierungselemente:


Silizium: erniedrigt den Schmelzpunkt des Eisens. Bei hohen Siliziumgehalten verschlechtert
sich die Verformbarkeit;
Zugfestigkeit und Streckgrenze werden erhöht; Verwendung: Federstähle
Verbessert die Zunderbeständigkeit
Der spezifische elektrische Widerstand wird erhöht. Die bei der Ummagnetisierung
entstehenden Energieverluste werden dadurch reduziert: Stähle mit bis zu 4% Si als
Transformator- oder Dynamoblech

Mangan: Mangan stabilisiert den γ-Bereich;


Zugfestigkeit und Streckgrenze werden erhöht;
Herabsetzung der kritischen Abkühlgeschwindigkeit
Hartmanganstahl: 1,2-1,4% C und 12-14% Mn: hohes Verfestigungsvermögen, hoher
Verschleißwiderstand, geringe Härte, niedrige Streckgrenze, hohe Dehnung.
Verwendung von Manganstählen: hoch beanspruchte Teile von Baggern,
Zerkleinerungsmaschinen,...
Legierte Stähle
Legierungselemente:
Nickel: stabilisiert das γ-Gebiet; Nickel erhöht die Zähigkeit auch bei tiefen Temperaturen,
verringert die Überhitzungsneigung und behindert das Kornwachstum;
Verwendung von Nickelstählen: aufgrund des geringen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten für Präzisionswerkzeugen, Meßgeräte,...

Chrom: In kohlenstoffreichen Legierungen wird durch 15% Cr das γ-Gebiet abgeschnürt.


Legierungen mit > 15% Cr sind deshalb bis zum Schmelzpunkt ferritisch.
Der eutektoide Punkt wird zu niedrigeren C-Gehalten verschoben. Ein Stahl mit
15,1% Cr und nur 0,11% C besteht zu 80% aus Perlit.
Es entsteht ein Cr-Sonderkarbid, das sich
nur schwer auflöst.
Legierte Stähle

Legierungselemente:
Chrom: Cr erhöht die Zugfestigkeit, während die Dehnung abnimmt.
Die kritische Abkühlgeschwindigkeit wird herabgesetzt.
Bei höheren Chromgehalten wird die Warmfestigkeit erhöht.
Chromstähle sind sehr gut härtbar und vergütbar ⇒ Werkzeugstähle

Bsp:
Warmarbeitsstähle z. B. von Böhler: W 300 (0,4%C, 5%Cr, 1,3%Mo): Pressen,
Schmieden, Druckguss
Kaltarbeitsstähle z. B. von Böhler: K110 (1,5 %C, 11%Cr) Schnecken, Zylinder,
Walzen...
Wälzlagerstahl 100Cr6 (1%C, 1,5%Cr)

Chrom erhöht die Korrosionsbeständigkeit, insbesondere ab 13%


⇒ Verchromen!
Legierte Stähle

Legierungselemente:
Chrom-Nickel:
Bsp: X10 CrNi 18 9
⇒ gute mechan.-technol. Eigenschaften
⇒ gute Korrosionsbeständigkeit
⇒ gute Schweißbarkeit
⇒ gute Kaltumformbarkeit
Bezeichnung der Stähle
Bezeichnungssysteme für Stähle, Übersicht über Stahlgruppen (DIN EN 10027)
a.) Teil 1: Kurznamen

1.Kurznamen basierend auf Verwendung und mechanischen oder physikalischen


Eigenschaften

Hauptsymbol S = Stähle für den allgemeinen Stahlbau P = Stähle für Druckbehälterbau, u. a.

Gefolgt von der Mindeststreckgrenze in N/mm² für die kleinste Erzeugnisdicke. Bsp.: S355

Zusatzsymbol: Symbol Bedeutung


A Weichgeglüht
AC Geglüht zur Erzielung kugeliger Carbide
M Thermomechanisch gewalzt
N Normalisiert
QA luftgehärtet
QO Ölgehärtet
QT vergütet
QW Wassergehärtet
SR spannungsarmgeglüht
Bezeichnung der Stähle

2. Kurznamen basierend auf chemischer Zusammensetzung der Stähle


2.1. Unlegierte Stähle
Kennbuchstabe C,
Gefolgt vom 100-fachen des C-Gehaltes
Bsp.: C45E+N
Zusatzsymbol: Symbol Bedeutung

C Zum Kaltumformen

D Zum Drahtziehen

E Vorgeschriebender max. S-Gehalt

S Für Federn

U Für Werkzeuge
Bezeichnung der Stähle
2.2. Legierte Stähle mit Gehalten der einzelnen Legierungselemente unter 5 Gew.-%
100-faches des C-Gehalts,
gefolgt von chemischen Symbolen der kennzeichnenden Legierungselemente,
gefolgt von Zahlen in der Reihenfolge d. kennzeichnenden Legierungselemente, die mit
Faktoren multipliziert die Gehalte der Elemente darstellen.

Element Faktor
W, Si, Mn,Cr, Co, Ni 4
Al, Cu, Mo Ta Ti, V, Be, Nb, Pb, Zr 10
Ce, N, P, S 100
B 1000

Gefolgt von Zusatzsymbol:


Bsp: 30NiCrMo16-6+QT
Bezeichnung der Stähle
2.3. Legierte Stähle, wenn mindestens ein Legierungselement ≥ 5 Gew.-%
Kennbuchstabe X = hochlegierter Stahl
gefolgt von 100-fachen des C-Gehaltes,
gefolgt von chemischen Symbolen der kennzeichnenden Legierungselemente
gefolgt von Zahlen in der Reihenfolge der kennzeichnenden Legierungselemente, die die
Gehalte der Elemente darstellen.

2.4. Schnellarbeitsstähle
Kennbuchstabe HS
gefolgt von Zahlen, die in folgender Reihenfolge die Gehalte an Legierungselementen
angeben:
Wolfram W, Molybdaen Mo, Vanadium V, Kobalt Co.
Legierte Stähle

Stahlsorten:
Einteilung nach Nummernsystem:
Baustähle
Als Baustähle wird jene Stahlgruppe bezeichnet, die üblicherweise keine
Wärmebehandlung beim Anwender erfährt

1. Allgemeine Baustähle: Gütenorm EN 10025

•Sie bilden den größten Teil der gesamten


Stahlproduktion. Üblicherweise werden diese
Stähle warmgeformt und normalgeglüht

•Einsatz im Hochbau, Tiefbau, Brückenbau,


Behälterbau, Fahrzeug- und Maschinenbau. Z.B.
S235, (St 37)

• Bei den unlegierten Baustählen werden die


Eigenschaften hauptsächlich über den C-Gehalt,
aber auch über den Mn-Gehalt eingestellt
• Die Zähigkeit wird durch die Menge der Verunreinigungen bestimmt, im
unlegierten Stahl sind das S, P und N
• Aufgrund der Weiterverarbeitung dieser Stähle ist eine ausreichende
Schweißeignung und ein entsprechendes Sprödbruchverhalten notwendig
( Einteilung in Gütegruppen abhängig von Zähigkeit)
Baustähle
1. Allgemeine Baustähle: Gütenorm EN 10025
 
Flacherzeugnisse zum Kaltumformen:
•Kaltgewalzte Bleche können oberflächenveredelt (feuerverzinkt, galvanisiert, lackiert,
verchromt) werden
•Sie müssen aber weich genug für die Kaltumformung (Tiefziehen, Biegen,
Streckverformen) bleiben, d.h. hier ist nicht die Festigkeit, sondern die
Verformbarkeit/ Duktilität die wichtigste Anforderung.
Baustähle
2. Automatenstähle: Gütenorm DIN 1651

Geforderte Gebrauchseigenschaften:
•Sehr gute Zerspanbarkeit mit Drehautomaten (hohe Schnittleistung)
•Hohe Oberflächengüte

Relevante Werkstoffkenngrößen:
•Günstig sind im allgemeinen Weichglühgefüge (Ferrit-Perlit-Gefüge)

•Erhöhter Schwefel- und Phosphorgehalt


•Zusatz von Blei

Feinverteilte Sulfide wirken


Spanbrechend!

Gebräuchliche Stahlsorten:
9SMn28, 9SMnPb28
Baustähle
3. Wetterfeste Baustähle: Gütenorm EN 10155

Geforderte Gebrauchseigenschaften:
•Erhöhter Widerstand gegen atmosphärische Korrosion
•Mechanische Eigenschaften wie unlegierte Baustähle (St37, St52)
•Einsatz ohne Anstrich und Verzinkung

Metallkundliche Maßnahmen:
•Bildung einer festhaftenden Deckschicht,
die sich ständig mit der Bewitterung
erneuert
•Erhöhter Cr – und Cu-Gehalt (niedrigere
Korrosionsgeschwindigkeit) und

Gebräuchliche Stahlsorten:
WTSt 37-2, WTSt 52-3

Typische Anwendungsgebiete:
Straßen- und Eisenbahnbrücken, Stahlkonstruktionen im Hochbau, COR-TEN Stahl in
der Architektur usw.
Baustähle
4. Feinkornbaustähle: Gütenorm EN 10113
Geforderte Gebrauchseigenschaften:
•Garantierte Streckgrenze und Kerbschlagarbeit bei tiefen Temperaturen
•Beste Verarbeitbarkeit, d.h. Schweißeignung und Umformbarkeit

Metallkundliche Maßnahmen:
•Die Feinkornhärtung ist die einzige Maßnahme, bei der sowohl die Festigkeit als auch
die Zähigkeit erhöht werden
•In den letzten Jahren konzentrierte sich die Entwicklung auf den Einsatz von
Mikrolegierungselementen zur Vermeidung des Kornwachstums bei hohen
Temperaturen und als Ausscheidungsbildner

Konventioneller C-Stahl: Mikrolegierte Feinkornstähle:


Festigkeitssteigerung durch Festigkeitssteigerung durch:
Kohlenstoff-Erhöhung
 Feinkornhärtung
 Ausscheidungshärtung durch Karbide und Nitride
Nachteile:
 Hohe Festigkeit  leichtere Strukturen
Bruchdehnung ↓  Sehr gute Zähigkeit  auch bei tiefen Temperaturen
Umformbarkeit ↓  Schweißbarkeit ist sichergestellt  durch
Zähigkeit ↓ begrenzten C- Gehalt
Schweißbarkeit ↓  Niedrige Legierungskosten
Baustähle
4. Feinkornbaustähle: Gütenorm EN 10113

Gebräuchliche Stahlsorten:
S275N, S275M

Typische Anwendungsgebiete:
•Bleche (Warm- und Kaltband), Profile, Rohre
•Blechumformteile, z.B. für LKW-Rahmen,
Schiffe, Bohrplattformen, Pipelines
Baustähle für bestimmte Wärmebehandlungen
Vergütungsstähle
Sind beruhigte Maschinenbaustähle die sich zum Härten eignen.
Die „Vergüter“ haben typischerweise einen C-Gehalt von 0,2 – 0,65 % und werden bei
relativ hohen Temperaturen angelassen.

Vergütungsstahl wird für dynamisch hoch beanspruchte Teile eingesetzt (Wellen,


Achsen Bolzen, Zahnräder, Walzen, etc.)
Die Festigkeit und Zähigkeit von Vergütungsstählen wird durch die chemische
Zusammensetzung und die Wärmebehandlung, insbesondere aber durch die
Anlasstemperatur bestimmt.

Die wichtigsten Legierungselemente für die Vergütungsstähle sind Cr, Ni, Mo, wie z.b.
34CrNiMo6 oder 42 CrMo4
 
Bauteile aus Vergütungsstahl können immer nur unter der jeweiligen Anlasstemperatur
verwendet werden, d.h. max. Einsatztemperatur ca. 350 °C.
Eine weitere wichtige Eigenschaft der Vergütungsstähle ist ihre ausreichende
Zerspanbarkeit. In diesem Fall kann S-Zusatz bis 0,035 % gut sein. In weichgeglühtem
Zustand sind alle Stähle zerspanbar.
Die Carbide in den verschiedenen Vergütungsstählen lösen sich relativ schnell, es wird
leicht Grobkorn gebildet, d.h. es sind enge Toleranzen bei der Härtetemperatur
erforderlich. Vanadium verringert die Grobkornbildung.
Baustähle für bestimmte Wärmebehandlungen
Einsatzstähle
Unlegierte oder legierte Edelstähle mit einem niedrigen Kohlenstoffgehalt (0,1-028%).

Der randnahe Bereich wird mit Kohlenstoff angereichert um härtbar zu werden.

Nach dem Einsatzhärten weisen die Bauteile eine hohe Dauerfestigkeit und an der
Oberfläche eine große Härte und Verschleißbeständigkeit auf
→ zäher Kern / harte Oberfläche

Beispiele: 16 MnCr 5, 25 CrMo 4, C10

Einsatzbereich: hochbeanspruchte Bauteile im Getriebebau: Zahnräder, Wellen, …..


aber auch Spindeln, Werkzeuge,….
Baustähle für bestimmte Wärmebehandlungen
Nitrierstähle
Weisen einen Kohlenstoffgehalt von 0,22 – 0,6% auf und sind mit nitridbildenden
Elementen wie Cr, V, Al, oder Mo legiert.

Diese Stähle werden normalerweise nitriert oder nitroarburiert und sind danach an der
Oberfläche äußerst hart und verschleißbeständig.

Beispiele: 34 CrAlMo 5-10, 42 CrMo 5

Einsatzbereich: Ventile, Zahnräder, Wellen usw.


Warmfeste und hitzebeständige Stähle
Manche Bauteile müssen bei hohen Temperaturen mechanischen und korrosiven
Beanspruchungen lange standhalten.

Temperaturbereiche:
ca. 300 bis 500 °C z.B. bei Frischdampf,
700 °C z.B. bei Gasturbinen
1100 °C bei Flugzeugtriebwerken.

Außer der notwendigen Warmfestigkeit ist auch die Korrosionsbeständigkeit


erforderlich. Über 550 °C müssen Stähle außerdem zunderbeständig sein.

Bei höheren Temperaturen muss speziell das Kriechen begrenzt werden, da diese
Formänderung zum Bruch führt.
Mit zunehmender Temperatur steigt die Gefahr der Korrosion durch heiße aggressive
Gase oder Flüssigkeiten.
Ausreichende Korrosionsbeständigkeit besitzen nur hochlegierte Stähle, die aber
vor allem eine hinreichende Schweißeignung haben müssen.
 
Warmfeste und hitzebeständige Stähle

Verbesserung der Warmfestigkeit:


LE wie Mn, Mo oder Co verringern die Atombeweglichkeit und behindern die
Rekristallisation.

Die Beweglichkeit im kfz Gitter ist kleiner als im krz, daher sind austenitische Stähle
besser hitzebeständig.

Ferritisch/perlitische Stähle ändern sich weniger als martensitische Stähle (können max.
bis zur Anlasstemperatur eingesetzt werden).

Die Partikel in Ausscheidungshärtbaren Stählen müssen thermisch und chemisch


sehr beständig sein.
Warmfeste und hitzebeständige Stähle
Einteilung der warmfesten Stähle:

Unlegierte und niedriglegierte warmfeste Stähle:


unlegierte, warmfeste Kesselbleche werden bis zu 350 °C, legierte bis 550 °C
eingesetzt, warmfeste Feinkornbaustähle bis ca. 400 °C.
z.B. 16Mo3

Hochlegierte Cr-Mo Stähle:


Cr > 12 % Stähle können bis ca. 600 °C eingesetzt werden, die max. Temperatur für
ferritische Stähle. In der Matrix (martensitisch, perlitisch) sind Sondercarbide
eingelagert, z.B. X20CrMoV12 1

Hochlegierte austenitische Cr-Ni Stähle:


Im Gegensatz zu den korrosionsbeständigen Stählen haben die warmfesten 13 – 16 %
Ni und weniger Cr. Mo, V, W und Nb bilden stabile Sondercarbide.
 
Geringe Mengen Bor (0,01 %), das in den Korngrenzen liegt, hemmen das Kriechen.
Solche Stähle werden beim Triebwerksbau bei Wandtemperaturen von 800 °C
eingesetzt. Z.B. X8CrNiMoVNb16 13
Warmfeste und hitzebeständige Stähle
Hitzebeständige Stähle:
Diese müssen in erster Linie zunderbeständig sein, d.h. über 550 °C muss eine
festhaftende Oxidschicht gebildet werden, die vor weiteren Angriffen durch Heißgas,
Salze, Schmelzen, etc. schützt.

Verzunderung: Bildung von Oxidschichten in heißen Gasen durch direkte Verbindung


der Eisenbegleiter mit dem Luftsauerstoff.
Diese Zunderschichten sind meist nicht sehr kompakt und können durch
Temperaturwechsel abblättern. Es kommt dann zu weiterer Verzunderung und somit zu
einem Werkstoffabtrag – siehe Hochtemperaturkorrosion

→ Cr-Oxidschichten, die durch Al und Si noch verbessert werden.


Wärmeausdehnungskoeffizient der Oxidschicht muss etwa gleich dem des
Grundwerkstoffes sein.

Hitzebeständig sind die ferritischen Cr und die austenitischen Cr-Ni Stähle, sowie
verschiedene Co-Cr-Nichteisenmetalllegierungen, allerdings können die ferritischen
Cr-Stähle bei 500 bis 800 °C verspröden.
 
 
Warmfeste und hitzebeständige Stähle
Hitzebeständige Stähle:
 
Weitere Anforderungen für Gasturbinen, Raketen und spezielle Chemie werden mit
Super-Alloys, den Ni-Basislegierungen oder Co-Basislegierungen gelöst.
Höchstbeständige Carbide und intermediäre Verbindungen in der Matrix sorgen für die
benötigten Eigenschaften.
Kaltzähe Stähle
In der Kälteindustrie (Gasverflüssigung, Rohre, Armaturen, Pumpen) werden Werkstoffe
gebraucht, die auch bei –50 °C bis –270 °C noch ausreichend zäh sind.

Bei diesen Temperaturen ist die Ursache eines Versagens praktisch immer
Sprödbruch, d.h. es muss eine entsprechend tiefe Übergangstemperatur der
Kerbschlagzähigkeit vorhanden sein. Da die Anlagen ausschließlich durch Schweißen
hergestellt werden, ist natürlich die Schweißeignung unabdingbar.

 
Kaltzähe Stähle
Es werden 3 Hauptgruppen unterschieden:
•Unlegierte und niedriglegierte Tieftemperatur (TT) und Feinkornbaustähle (FK) die bis
–50 °C, im vergüteten Zustand bis zu –80 °C verwendet werden. Haupt LE ist Mn (>2
%) Es verfeinert die Sekundärkorngröße durch Absenkung der
Umwandlungstemperatur.

•Ni-Mn legierte normalgeglühte Feinkornbaustähle, 13MnNi6 3 und


• Ni-legierte Vergütungsstähle, die von –80 bis –200 °C eingesetzt werden. Ni wirkt als
Zähigkeitserhalter bei tiefen Temperaturen

•Austenitische Cr-Ni Stähle sind auch bei –270 °C noch zäh. Der Steilabfall in der
Kerbschlagarbeit ist nicht vorhanden. Das Gefüge bleibt stabil, es muss allerdings,
wegen der Bildung von Martensit, jede Art von Verformung vermieden werden, die
dann zur Versprödung führen würde.
 
Werkzeugstähle
Definition: Stähle, die zum Be- und Verarbeiten von Werkstoffen sowie zum
Handhaben únd Messen von Werkstücken geeignet sind.

Die Härte ist die wichtigste Kennzeichnung der Werkzeugstähle. Sie muss aber nicht
immer den höchsten Wert haben um die jeweilige Aufgabe zu erfüllen.

Zu der Gruppe der Werkzeugstähle gehören:

•Kaltarbeitsstähle Bearbeitungstemperaturen bis 250°C


•Warmarbeitsstähle Bearbeitungstemperaturen bis 1200°C
•Schnellarbeitsstähle Bearbeitungstemperaturen bis 600°C

Die für den Einsatz benötigten Eigenschaften werden durch eine Wärmebehandlung
erzielt.

Neben den klassischen Werkzeugstählen werden in der Industrie auch Hartmetalle und
keramikbasierte Werkstoffe eingesetzt
Werkzeugstähle
Kaltarbeitsstähle:

•Diese Stahlgruppe wird für Bearbeitungstemperaturen auf der Oberfläche bis 250 °C
eingesetzt. Die Beständigkeit gegen Abriebverschleiß ist bei diesen Stählen die
wichtigste Anforderung.

•Hauptanwendungsgebiete sind das Schneiden von metallischen und nichtmetallischen


Werkstoffen, das Stanzen, Kaltumformen und Einsatz als Werkzeuge für
Kunstoffformteile
Werkzeugstähle
Kaltarbeitsstähle:

•Unlegierte Kaltarbeitsstähle werden hauptsächlich im Werkzeugbau eingesetzt, wo ein


zäher Bauteilkern benötigt wird (begrenzte Einhärtetiefe)

•Legierte Kaltarbeitsstähle (Mn, Cr, Mo und Ni verbessern die Durchhärtbarkeit) werden


im Formenbau und in der Nahrungsmittelindustrie verwendet, wenn eine höhere
Gesamtfestigkeit erforderlich

Der C-Gehalt bestimmt die Härte und gegenläufig die Zähigkeit über den Karbidanteil.
Karbide erhöhen den Verschleißwiderstand.
Die Karbide einiger Legierungselemente sind wesentlich härter als Fe3C. Zu diesen
Legierungselementen gehören Cr, W, V.

Beispiele:
102Cr6 Stempel Wälzlager
60WCrV8 Holzbearbeitungswerkzeuge
X210CrW12 Schnittplatten- und stempel, Tiefziehwerkzeuge

Böhlerbezeichnungen: K110 1.2379 X153CrMoV12


K600 1.2767 X45NiCrMo4
Werkzeugstähle
Warmarbeitsstähle:
•Diese Stahlgruppe wird für das spanlose Umformen bis zu 1200°C eingesetzt – die
Temperatur der Werkzeuge können im Einsatz über 200°C betragen (abhängig von der
Kontaktzeit)

•Hauptanwendungsgebiete sind Druckgußformen, Strangpreßwerkzeuge (zur


Verarbeitung von Al, Mg, Zn, Cu), Schmiedewerkzeuge, Werkzeuge für
Glasverarbeitung
Werkzeugstähle
Warmarbeitsstähle:
•In der Regel werden Warmarbeitstähle weichgeglüht geliefert und beim Kunden
bearbeitet und anschließend vergütet

•Wirkung der Legierungselemente:


• Cr: erhöht die Härtbarkeit, bei höheren Gehalten Ausscheidung von
Sekundärhärtekarbiden
• W, Mo, V: erhöhen die Warmfestigkeit, Anlaßbeständigkeit und
Verschleißwiderstand; verbessern die Thermoschockbeständigkeit

•Meist sind sehr hohe Härtetemperaturen erforderlich, daher wird meist in mehreren
Stufen aufgewärmt. Die Anlasstemperatur sollte ca. 100 °C oberhalb der
Betriebstemperatur liegen.
•Die Oberfläche von Warmarbeitsstahl wird meist nitriert.

Beispiele:
X37CrMoV5-1 Gesenke, Schnecken und Zylinder für
Spritzgussmaschinen
32CrMoV12-28 Druckgießformen

Böhlerbezeichnungen: W300 1.2343 X38CrMoV5-1


Werkzeugstähle
Schnellarbeitsstahl (Schnellstahl):
•Diese Stahlgruppe zeichnet sich durch hohe Warmhärte und Anlaßbeständigkeit aus
wird hauptsächlich für spanende Werkzeuge, zunehmend aber auch für Umform- und
Feinschneidwerkzeuge bis zu 600°C eingesetzt
•Das wesentliche Kennzeichen dieser Stähle ist der hohe Anteil an fein verteilten
Sonderkarbiden der Elemente Cr, W, V, Mo.

• Die große Zahl der verwendeten Legierungen lässt sich auf


drei nahezu gleichwertige Legierungen zurückführen:
%W % Mo %V %Co
W-Typ (HS18-0-1) 18 0 1 0
Mo-Typ (HS2-10-1-8) 2 10 1 8
W-Mo-Typ (HS6-5-2) 6 5 2 0
Werkzeugstähle
Schnellarbeitsstahl (Schnellstahl):
Der C-Gehalt beträgt mind. 0,8 %, der C ist in den harten Carbiden gebunden, der
Austenit liegt nach dem Härten als Martensit oder Bainit vor.
Zum Härten sind sehr hohe, direkt unter der Soliduslinie liegende Temperaturen
(1200 – 1300 °C) notwendig.
Um Rissbildung und Grobkorn zu vermieden, müssen auch diese Stähle stufenweise
erwärmt und die Haltezeiten sehr genau eingehalten werden.

 
Nach dem Härten besteht der Stahl aus 70 % Martensit, 10 % Carbiden und 20 % Restaustenit.
Ein Anlassen bei 550 °C bewirkt ein Ausscheidungshärten (feinverteilte Sondercarbide), das sich
mit dem Austenitzerfall überlagert, es kommt zum typischen Sekundärhärtemaximum. Beim
Abkühlen wandelt dann Austenit, dessen C-Gehalt jetzt niedriger ist, wieder in Martensit um.

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