Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
von
Werkstoffen
1. Normgerechte Kennzeichnung der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen
Der Deutsche Normenausschuß (DNA) hat sich schon bei der Herausgabe der ersten
Normen für Eisen und Stahl (1924) zu dem Grundsatz entschlossen, daß zu jedem ge-
normten Werkstoff auch eine Kurzbezeichnung festgelegt werden sollte, damit in Stück-
listen, Zeichnungen, Bestellungen, sonstigen Schriftstücken und in Verhandlungen die
Sorten kurz, aber auch eindeutig bezeichnet werden können. Je mehr Stähle in die Nor-
mung einbezogen wurden, desto zweckmäßiger erschien eine Systematik für die Kurz-
bezeichnungen, damit man sich nach ihnen mit möglichst geringer Gedächtnisarbeit den
Stahl vorstellen konnte. Die Norm DIN 17006 „Eisen und Stahl, systematische Benen-
nung" (Ausgabe 1949) enthält ausführliche Festlegungen darüber, wie die Kurzbezeich-
nungen genormter Werkstoffe zu bilden sind. Werkstoffbezeichnungen nach diesem
Schema sollen nur im Einverständnis mit dem Fachnormenausschuß Eisen und Stahl
festgelegt werden.
2
1.1 Einteilung nach der chemischen Zusammensetzung
Die Einteilung der Stähle nach ihrer chemischen Zusammensetzung erfolgt nach den in
der Norm oder Lieferbedingung für die Schmelze vorgeschriebenen Gehalten der Ele-
mente.
Man unterscheidet unlegierte und legierte Stähle. Nach DIN EN 10020 gilt ein Stahl als
unlegiert, wenn die in Tabelle 1 angegebenen Grenzgehalte nicht erreicht werden.
AI Aluminium 0,10
B Bor 0,0008
Bi Wismut 0,10
Co Cobalt 0,10
Cr Chrom') 0,30
Cu Kupfer') 0,40
La Lanthanide (einzeln gewertet) 0,05
Mn Mangan 1,65 3)
Mo Molybdän') 0,08
Nb Niob2) 0,06
Ni Nickel') 0,30
Pb Blei 0,40
Se Selen 0,10
Si Silicium 0,50
Te Tellur 0,10
Ti Titan2) 0,05
V Vanadium2) 0,10
W Wolfram 0,10
Zr Zirkon2) 0,05
Sonstige (mit Ausnahme von C, P, S, N) jeweils 0,05
1) Wenn für den Stahl zwei, drei oder vier durch diese Fußnote gekennzeichneten E-
lemente vorgeschrieben und deren maßgeblichen Gehalte kleiner als die in der Ta-
belle angegebenen Grenzgehalte sind, so ist für die Einteilung zusätzlich ein Grenz-
gehalt in Betracht zu ziehen, der 70% der Summe der Grenzgehalte der zwei, drei
oder vier Elemente beträgt.
3
2) Die in Fußnote 1 angegebene Regel gilt entsprechend auch für die mit Fußnote 2
gekennzeichneten Elemente.
3) Falls für den Mangangehalt nur ein Höchstwert angegeben ist, gilt als Grenzgehalt
1,80 Gewichtsprozent.
Kennzeichen:
Zum Beispiel: C 15 = unlegierter Einsatzstahl mit 0,15 %C (nach DIN 17 210, zukünftig:
EN 10 084),
C 45 = unlegierter Vergütungsstahl mit 0,45 % C (nach DIN EN 10 083
Teile 1 und 2).
Um die notwendige Unterscheidung der zahlreichen unlegierten Stähle und ihre Zusam-
mengehörigkeit in bestimmten Reihen zu kennzeichnen, werden vor dem C Zahlen mit
folgender Bedeutung gesetzt:
Als legiert gilt ein Stahl, wenn die nach Tabelle 1 angegebenen Grenzgehalte erreicht
oder überschritten werden.
a) Niedriglegierte Stähle
Zum Beispiel:
13 CrMo 4-5
4
Nur diejenigen Legierungselemente werden in die Benennung aufgenommen, die zum
Kennzeichnen des Stahles oder zum Unterscheiden von anderen ähnlichen Stählen nö-
tig sind. Dasselbe gilt für die Legierungskennzahlen.
Die Zahlen hinter den Legierungsbestandteilen sind nicht die wirklichen Gehalte an Le-
gierungselementen, sondern sind, um einfache glatte Zahlen zu erhalten, die mittleren
Sollgehalte der betreffenden Legierungselemente multipliziert mit nachstehenden
Schlüsselzahlen:
Die Gehalte des Stahles 13 CrMo 4-5 an den wichtigsten Legierungsbestandteilen kön-
nen daher wie folgt ermittelt werden:
Charakterisierung des Stahles 13 CrMo 4-5: warmfester, mit Chrom und Molybdän le-
gierter Kesselbaustahl nach DIN EN 10 028 Teil 2 (ehemals DIN 17155).
5
b) Hochlegierte Stähle
„Hochlegiert" sind Stähle, die mehr als 5 % Legierungsbestandteile besitzen. Die Be-
zeichnung beginnt mit dem Buchstaben „X" zur Kennzeichnung des hochlegierten Stah-
les, damit Verwechslungen mit unlegierten und niedriglegierten Stählen ausgeschlossen
werden. Darauf folgen wie bei den niedriglegierten Stählen die Kohlenstoffkennzahl (mit
der gleichen Schlüsselzahl 100), die Symbole für die Legierungsbestandteile und die
Legierungskennzahlen für die wichtigsten Legierungselemente. Hierbei werden keine
Schlüsselzahlen mehr benutzt, die Legierungskennzahlen geben also die wirklichen Ge-
halte in Gewichts-% (abgerundet) an.
Hochlegierter Stahl mit 0,06 % C, 18% Cr, 10 % Ni, etwa 0,3 bis 0,8 % Ti. Der letzte Le-
gierungsgehalt ist nicht in der Stahlbezeichnung enthalten.
6
1.2 Einteilung nach Hauptgüteklassen
Auch bei dieser Einteilung ist DIN EN 10020 anzuwenden. Sie unterscheidet Grundstäh-
le, Qualitätsstähle und Edelstahle.
1.2.1 Grundstähle
1.2.2 Qualitätsstähle
7
auf eine Wärmebehandlung und keine Anforderungen an den Reinheitsgrad bezüglich
nichtmetallischer Einschlüsse vorgeschrieben sind. Aufgrund der Beanspruchungen, de-
nen sie beim Gebrauch ausgesetzt sind, bestehen jedoch im Vergleich zu den Grund-
stählen schärfere oder zusätzliche Anforderungen, zum Beispiel hinsichtlich der
Sprödbruchunempfindlichkeit, der Korngröße und der Verformbarkeit, so daß die Her-
stellung der Stähle besondere Sorgfalt erfordert.
a) Unlegierte Qualitätsstähle
Zu den unlegierten Qualitätsstählen zählen alle unlegierten Stähle, die nicht als Grund-
stähle oder Edelstahle einzustufen sind.
b) Legierte Qualitätsstähle
- schweißgeeignete Feinkornbaustähle,
- Stähle mit besonderen elektrotechnischen Anforderungen wie Permeabilität,
magnetische Induktion,
- legierte Stähle für Schienen, Grubenausbau und Spundwände,
- Stähle, die für schwierige Kaltumformarbeiten bestimmt sind, und
- Stähle, die nur Cu als Legierungselement aufweisen.
1.2.3 Edelstahle
a) Unlegierte Edelstähle
8
- Stähle mit einem vorgeschriebenen Mindestwert der elektrischen Leitfähigkeit größer
als 9 m/Ohm•mm2.
- Spannbetonstähle.
b) Legierte Edelstahle
In dieser Gruppe sind die Stähle erfaßt, denen durch eine genaue Einstellung der che-
mischen Zusammensetzung bestimmte Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften
verliehen werden. Zu dieser Gruppe gehören insbesondere die nichtrostenden Stähle,
die hitzebeständigen Stähle, die warmfesten Stähle, die Wälzlagerstähle, die Werkzeug-
stähle, die Stähle für den Stahlbau und den Maschinenbau und die Stähle mit besonde-
ren physikalischen Eigenschaften.
9
1.3 Werkstoff-Kennzeichnung nach der Zugfestigkeit und der Streckgrenze
Zum Beispiel: Stahl nach EN 10 025: S 355 J2G3 C (nach DIN 17100: Q St 52-3)
S 355 = Mindestwert der Streckgrenze von 355 N/mm2 für Dicken < 16 mm.
J2G3 = Kennzeichen für die Gütegruppe im Hinblick auf die Schweißeignung und die
Kerbschlagarbeit. Eine Übersicht der Gütegruppen gibt Tabelle 3 wieder.
C = Eignung zum Kaltbiegen, Abkanten, Kaltflanschen oder Kattbördeln.
1.3.2 Nahtlose Rohre aus unlegierten Stählen für besonders hohe Anforderungen
nach DIN 1630
Zum Beispiel: St 45.8 = nahtloses Rohr mit einer Zugfestigkeit von 410 bis 530
N/mm2 und gewährleisteten Warmfestigkeitseigenschaf-
ten nach DIN 17175
1.3.4 Elektrisch preßgeschweißte Rohre aus warmfesten Stählen nach DIN 17177
10
1.3.5 Schweißgeeignete Feinkombaustähle naöh DIN EN 10113
(bisher: DIN 17102)
1.3.6 Stahlrohre für brennbare Flüssigkeiten und Gase nach DIN 17172
(zukünftig: EN 10208 Teil2)
11
1.4 Benennung der Stähle nach DIN EN 10 027 Teil 1
Zur Identifizierung von Stählen erschien im September 1992 die DIN EN 10027 Teil 1.
Diese Norm legt die Regeln für die Bezeichnung der Stähle durch Kennbuchstaben und
Zahlen sowie Hinweise auf wesentliche Merkmale fest.
Anzumerken ist noch, daß sich Teil 1 nur auf die Hauptsymbole beschränkt, mit denen
die Verwendung und die mechanischen oder physikalischen Eigenschaften oder die
chemische Zusammensetzung grob gekennzeichnet werden. Zur eindeutigen Identifizie-
rung einer Stahlsorte sind jedoch in vielen Fällen noch weitere Zusatzsymbole notwen-
dig. Diese Zusatzsymbole sind in der EClSS-Mitteitung IC 10 erfaßt, die der deutschen
Öffentlichkeit in der DIN V 17006 Teil 100 vorgestellt wurde. Somit sind zur klaren Kenn-
zeichnung von Stählen zwei Regelwerke, nämlich die DIN EN 10027 Teil 1 und die
ECISS-Mttteilung IC 10 notwendig (ECISS = European Committee for Iron and Steel
Standardization).
Die Hauptsymbole setzen sich aus einem Buchstaben als Hinweis auf die Verwendung
des Stahles und der Beschreibung der Eigenschaften des Werkstoffes zusammen. Hier
nun einige Buchstabenbeispiele:
Nach diesen Buchstaben folgt zur Beschreibung der Eigenschaften eine Zahl, die dem
Mindeststreckgrenzenwert in N/mm2 entspricht. Zur Veranschaulichung nun ein Beispiel:
Der St 37-2 nach alter DIN 17 100 heißt somit nach DIN EN 10027 Teil 1:
S 235
Stahl für den Stahlbau Streckgrenze ReH > 235 N/mm2
Die Zusatzsymbole für Stahl werden wiederum in zwei Gruppen unterteilt, nämlich in die
12
Gruppe 1 und 2, wobei die Symbole der Gruppe 2 nur in Verbindung mit denen der
Gruppe 1 zu verwenden sind. Durch ein Pluszeichen (+) können die Symbole für Stahl-
erzeugnisse ergänzt werden. In den Tabellen 5 bis 7 sind diese Zusatzsymbole wieder-
gegeben.
Stellvertretend für den Aufbau des Bezeichnungssystems nach DIN EN 10027 Teil 1 und
der ECISS-Mitteilung IC 10 ist in der nachfolgenden Tabelle 4 die Stahlgruppe „Stähle
für den Stahlbau" wiedergegeben.
Nach dieser Systematik wird der gut bekannte Stahl St 37-3 N (nach DIN 17 100) in der
neuen Ausgabe der DIN EN 10025 „Warmgewalzte Erzeugnisse aus unlegierten Bau-
stählen" folgendermaßen benannt:
S 235 J 2 G3
Stahl für den Stahlbau ReH > 235 N/mm2 weiteres Merkmal
Der bisher in DIN 17102 verankerte normalgeglühte Feinkornbaustahl TStE 355 wird
nach DIN EN 10113 Teil 2 „Warmgewalzte Erzeugnisse aus schweißgeeigneten Fein-
kornbaustählen - Normalgeglüht" bezeichnet als:
S 355 NL
Stahl für den Stahlbau ReH > 355 N/mm2 normalgeglüht für tiefe Temperatur
13
Tabelle 5: Beispiele für Symbole für besondere Anforderungen.
Symbol Bedeutung
+C Grobkornstahl
+F Feinkornstahl
+H mit besonderer Härtbarkeit
+Z15 Mindest-Brucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche 15%
+Z25 Mindest-Brucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche 25%
+Z35 Mindest-Brucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche 35%
Anmerkung: Die Symbole werden durch Pluszeichen (+) von den vorhergehenden ge-
trennt. Diese Symbole stehen im Grunde als für den Stahl kennzeichnende Sonderan-
forderungen. Aus praktischer Erwägung werden sie jedoch wie Zusatzsymbole für Stahl-
erzeugnisse behandelt.
Symbol Bedeutung
+A feueraluminiert
+AR Aluminium-walzplattiert
+AS mit einer Al-Si-Legierung überzogen
+AZ mit einer Al-Zn-Legierung überzogen (> 50% AI)
+CE elektrolytisch spezialverchromt (ECCS)
+CU Kupferüberzug
+IC anorganische Beschichtung
+OC organisch beschichtet
+S feuerverzinnt
+SE elektrolytisch verzinnt
+T schmelztauchveredelt mit einer Blei-Zinn-Legierung (Terne)
+TE elektrolytisch mit einer Blei-Zinn-Legierung überzogen
+Z feuerverzinkt
+ZA mit einer Zn-AI-Legierung überzogen (> 50% Zn)
+ZE elektrolytisch verzinkt
+ZF diffusionsgeglühte Zinküberzüge (galvannealed, mit diffundiertem Fe)
+ZN Zink-Nickel-Überzug (elektrolytisch)
Anmerkung: Die Symbole werden durch Pluszeichen (+) von den vorhergehenden ge-
trennt. Um Verwechselungen mit anderen Symbolen zu vermeiden, kann der Buchstabe
S vorangestellt werden, zum Beispiel: +SA.
15
Tabelle 8:
18
1.6 Werkstoff-Kennzeichnung ohne feste Systematik
Stähle für Kesselbleche, für die eine ganz kurze Bezeichnung notwendig ist, um ein ein-
faches und schnelles Kennzeichnen durch Stempeln zu ermöglichen, wurden wie folgt
gekennzeichnet:
Diese Stähle werden nun nach DIN EN 10028 Teil 2 wie folgt bezeichnet:
1.6.2 Kaltband zum Kaltumformen nach DIN EN 10130 (bisher: DIN 1623 Teil 1)
Bezeichnungsbeispiel: ~
DC 01 A m
Bezeichnungsbeispiel:
U St 37-2 03
19
1.6.4 Kaltbänder aus weichen unlegierten Stählen nach DIN 1624
(zukünftig: EN 10139)
Stähle für Kaltbänder werden nach DIN 1624 mit St (Stahl) und einer Ziffer für die Stahl-
güte bezeichnet. Vor St können Kennbuchstaben für Erschmelzungs- und Vergießungs-
art oder für besondere Eigenschaften angegeben werden. Hinter der Stahlgüteziffer
können, wenn erforderlich, noch der Behandlungszustand und die Oberflächenbeschaf-
fenheit angegeben werden.
Bezeichnungsbeispiel:
St 2 K 32 BK
Obiges Bezeichnungsbeispiel bedeutet also: Kaltband, kalt nachgewalzt auf eine Min-
destzugestigkeit von 310 N/mm2, blankgeglühte Oberfläche.
20
1.7 Gußwerkstoffe
Die Benennung von Stahlguß, Grauguß und Temperguß (DIN 1691, DIN 1692, DIN
1693, DIN 1694 und DIN 17 245 - zukünftig: EN 10 213 Teil 2) beginnt mit nachstehen-
den Kennbuchstaben (Gußzeichen), die von den darauf folgenden Kennzeichnungen
durch einen Bindestrich getrennt werden:
Gußzeichen:
GS- = Stahlguß
GG- = Grauguß allgemein
GGL- = Grauguß mit Lamellengraphit
GGG- = Grauguß mit Kugelgraphit
GT- = Temperguß allgemein
GTS- = schwarzer Temperguß
GTW- = weißer Temperguß.
Legierte Stahlgußsorten werden wie legierte Stähle unter Vorsatz des Gußzeichens be-
zeichnet, zum Beispiel:
21
2. Nichteisenmetalle (NE-Metalle)
2.1 Überblick
Edelmetalle sowie Kupfer und Blei wurden früher in großem Maße gewonnen und einge-
setzt. Da leicht zugänglich und einfach verhüttbar, wurden diese Schwermetalle bereits
im Altertum für Gebrauchsgegenstände, Bauten und Schmuck verwendet. Der geringe
Anteil dieser Metalle in der Erdkruste und ihr intensiver Abbau führten dazu, daß diese
Metalle und ihre Legierungen immer stärker entsprechend ihren spezifischen Eigen-
schaften eingesetzt werden. Das älteste Gebrauchsmetall Kupfer ist heute das Rückgrat
der Industriezweige Elektrotechnik und Elektronik. Der einstige »Baustoff« Blei wird heu-
te u. a. speziell für Akkumulatoren, für chemische Zwecke und zum Strahlenschutz ver-
wendet. Günstiger sind die Verhältnisse bei Aluminium, Magnesium und Titan. Aus-
gangsstoffe für die Herstellung dieser Metalle sind in praktisch unerschöpflichen Mengen
vorhanden.
22
b) nach ihrer hauptsächlichsten Verwendung
Im vorliegenden Themenkreis werden aus der Vielfalt der NE-Metalle ausgewählt: Alu-
minium, Kupfer, Titan und deren Legierungen sowie Lagerweißmetalle (Legierungen auf
Zinn- und Bleibasis).
Ebenso wie bei Eisenwerkstoffen unterscheidet man bei NE-Metallen Knet- und Guß-
werkstoffe. Ein vorgesetztes »G« kennzeichnet stets eine Gußlegierung. Ein weiterer
Buchstabe kennzeichnet das spezielle Gießverfahren (Tabelle 9).
Metallische Werkstoffe
Knetwerkstoffe Gußwerkstoffe
(umgeformt) (urgeformt & gegossen)
ohne vorgesetzten Buchstaben „G“ vorgesetzt
G Guß, allgemein
GS Sandguß (d. h. Verwendung von Sandformen)
GD Druckguß
GK Kokillenguß
GZ Schleuderguß (Zentrifugalguß)
GC Strangguß (continuous)
GL Gleitlagermetall
L Lotmetall
S Schweißmetall
23
Analog zu der Bezeichnung der Fe-Werkstoffe wird die chemische Zusammensetzung
der Legierung durch chemische Symbole und Zahlen angegeben. An erster Stelle steht
das Basismetall (Grundmetall). Dann folgen die beteiligten Komponenten, geordnet
nach ihrem prozentualen Anteil. Die Ergänzung zu 100% ist der Anteil des Basismetalls.
Auf eine Angabe wird verzichtet.
Die zulässigen Abweichungen (Toleranzen) der prozentualen Anteile sind in den, ein-
schlägigen Normblättern enthalten. Die Bezeichnung mit Werkstoffnummern ist ebenfalls
gebräuchlich.
Beispiel:
CuZn 40 MnPb (Messing)
Der Mindestwert der Zugfestigkeit wird mit F und nachgesetzter Zahl in kp/mm2 angege-
ben. Die mechanischen Eigenschaften (Festigkeit, Härte, Zähigkeit usw.) werden in ers-
ter Linie durch die letzte Verarbeitungsstufe bestimmt (kaltumgeformte Bleche, Bänder,
Drähte, Stangen usw.). Ebenso können Aushärtungsvorgänge zu erheblichen Festig-
keitssteigerungen führen. Glühungen verringern Festigkeit und Härte und dienen vor al-
lem der besseren Verarbeitbarkeit der Werkstoffe.
Beispiel:
CuSn 6 F 65 (Zinnbronze; für Federn geeignet)
24
Tabelle 10: Kurzzeichen für Behandlungszustände (kennzeichnend für die wichtigsten
mechanischen Eigenschaften)
CuZn40Pb2zh
Kupfer-Zink-Knetlegierung, 40% Zn; 2% Pb; ziehhart
AI 99 F11
Reinaluminium, Mindestzugfestigkeit Rm = 110 N/mm2
GD-MgAl8Zn1ho
Magnesiumlegierung, Druckguß, 8 % AI, 1 % Zn, homogenisiert
TiAl 6 Zr 5 wa
Titanlegierung, 6% AI; 5% Zr, warmausgehärtet
L-SnZn 40
Zinnlot mit 40 % Zn
25
3. Amerikanische Bezeichnungen für Stähle und AI-Legierungen
3.1 Stähle
Die AISI-Zahlen (American Iron and Steel Institute) und SAE-Zahlen (Society of Automo-
tive Engineers) kennzeichnen die Zusammensetzung der Stähle. Die Zahlen bestehen
aus vier oder fünf Ziffern. Die letzten beiden Ziffern bestimmen den Kohlenstoffgehalt in
1/100 Gew.-%, während die ersten beiden Ziffern eine bestimmte Legierungsgruppe be-
zeichnen, die sich aus einem Schlüssel ergibt, z. B.:
1OXX Kohlenstoffstahl
13XX Mn 1,75
25XX Ni 5,00
33XX Ni 3,5; Cr 1,55
40XX Mo 0,25
43XX Ni 1,80; Cr 0,50-0,80; Mo 0,25
50XX Cr 0,30-0,60
50XXX C 1,0; Cr 0,5
51XX Cr 0,80-1,65
51XXX C 1,0; Cr 1,0
92XX Mn 0,85; Si 2,00
98XX Ni 1,00; Cr 0,80; Mn 0,25
Vor oder hinter diese Zahlen werden zur weiteren Kennzeichnung große Buchstaben
gesetzt. Für Anwendungen, in denen eine bestimmte Durchhärtung gefordert wird, steht
der Buchstabe H nach der Zahl (Kap. 8). Die Buchstaben vor den Zahlen bezeichnen
das Herstellungsverfahren: B für Bessemerstahl, C für SM-Stahl, E für Elektrostahl.
3.2 Aluminiumlegierungen
Die »Aluminium Association« benutzt ebenfalls ein Vier-Ziffer-System. Die erste Ziffer
bezeichnet die Legierungsgruppe, die zweite die erlaubten Abweichungen von der
Grundzusammensetzung, die letzten zwei geben diese Legierungselemente an oder
bestimmen die Reinheit. Den vier Ziffern folgt ein Buchstabe, der den Behandlungszu-
stand der Legierung kennzeichnet, z. B.:
O weichgeglüht (annealed),
H mechanisch verfestigt (strain hardened),
W lösungsgeglüht (solution treated),
T angelassen (tempered).
Der Bezeichnung für die Anlaßbehandlung (T) folgen immer Ziffern, die weitere Einzel-
heiten kennzeichnen, z. B.:
26
4. Kunststoffe (DIN 7728)
ABS Acryl-nitril-Butadien-Styrol-Copolymere
CA Cellulose-acetat
CAB Cellulose-aceto-butyrat
CAP Cellulose-aceto-propionat
CN Cellulose-nitrat (Celluloid)
EC Äthyl-Cellulose
EP Epoxid (Duromer)
LCP Flüssig-Kristallines P. (liquid crystal)
PA Poly-amid
PC Poly-carbonat
PCTFE Poly-chlor-trifluor-äthylen
PE = PA Poly-äthylen
PET Poly-äthylen-terephthalat
Pl Poly-imid
PIB Poly-iso-butylen
PMMA Poly-methyl-metacrylat (Plexiglas)
PP Poly-propylen
PS Poly-styrol
PTFE Poly-tetra-fluor-äthylen (Teflon)
PUR Poly-urethan
PVAI Poly-vinyl-alkohol
PVC Poly-vinyl-chlorid
UP ungesättigte Poly-ester (Duromer)
27
5. Zement und Beton
Die Zahlen entsprechen der Druckfestigkeit des Zements nach 28 Tagen (in 0,1 N/mm2).
PZ Portlandzement,
EPZ Eisenportlandzement,
HOZ Hochofenzement,
TZ Trasszement,
SHZ Sulfathüttenzement.
LB: Leichtbeton.
28