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Die Kennzeichnung

von

Werkstoffen
1. Normgerechte Kennzeichnung der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen

Der Deutsche Normenausschuß (DNA) hat sich schon bei der Herausgabe der ersten
Normen für Eisen und Stahl (1924) zu dem Grundsatz entschlossen, daß zu jedem ge-
normten Werkstoff auch eine Kurzbezeichnung festgelegt werden sollte, damit in Stück-
listen, Zeichnungen, Bestellungen, sonstigen Schriftstücken und in Verhandlungen die
Sorten kurz, aber auch eindeutig bezeichnet werden können. Je mehr Stähle in die Nor-
mung einbezogen wurden, desto zweckmäßiger erschien eine Systematik für die Kurz-
bezeichnungen, damit man sich nach ihnen mit möglichst geringer Gedächtnisarbeit den
Stahl vorstellen konnte. Die Norm DIN 17006 „Eisen und Stahl, systematische Benen-
nung" (Ausgabe 1949) enthält ausführliche Festlegungen darüber, wie die Kurzbezeich-
nungen genormter Werkstoffe zu bilden sind. Werkstoffbezeichnungen nach diesem
Schema sollen nur im Einverständnis mit dem Fachnormenausschuß Eisen und Stahl
festgelegt werden.

In dem Maße, in dem in der Industrie maschinentechnische Auswertungen zunahmen,


stieg der Wunsch, für diesen Zweck brauchbare Sortenkennzeichnungen auch für die
Eisenwerkstoffe vorzusehen. Im Jahre 1951 wurden die „Stoffnummern für Eisen und
Stahl" in einem Entwurf für DIN 17007 „Werkstoffnummern" vorgeschlagen. Da aber eine
Reihe von Gruppen ihm nicht zustimmte, teils weil sie nicht zwei Arten der Sortenbe-
zeichnung in DIN-Normen haben wollte, teils weil sie die Systematik nicht ganz befriedig-
te, ist dieser Entwurf wieder zurückgezogen worden. Inzwischen waren in der Eisenin-
dustrie die Nummern weiter gebraucht worden, da sie für die Erfassung der Selbstkosten
und vor allem für Erzeugungs- und Absatzstatistiken unübertreffbare Hilfsmittel sind. Mit
den Erfahrungen änderte jedoch die Eisenindustrie die Systematik der Werkstoffnum-
mern für Grund- und Qualitätsstähle, als sie im Jahre 1954 ihre „Einheitliche Numme-
rung von Erzeugnissen der Eisen schaffenden Industrie" herausgab. Für dieselbe Stahl-
sorte waren nun mehrere Kurzbezeichnungen vorhanden: alte Markenbezeichnungen
aus der Zeit vor der Herausgabe von DIN 17006, Kurznamen nach DIN 17006, alte und
neue Werkstoffnummern und schließlich neue Marken- und Werksbezeichnungen. Es
erschien dann DIN 17007. Zusätzlich erfolgte die Werkstoffkennzeichnung auch nach
Stahl-Eisen-Werkstoffblättern. Mit dem Erscheinen der europäischen Norm DIN EN
10020 im September 1989 „Begriffsbestimmungen für die Einteilung der Stähle" liegt ein
Regelwerk vor, das eine eindeutige Definition der Stahlsorten nach ihrer chemischen
Zusammensetzung und nach Hauptgüteklassen ermöglicht. In der DIN EN 10 027 Teil
1, Ausgabe September 1992, sind Regeln zur eindeutigen Identifizierung von Stählen
mittels Kennbuchstaben und Zahlen festgelegt. Im September 1992 erschien eben-
falls die DINEN 10027 Teil 2, die das Werkstoffnummernsystem zur Bezeichnung von
Stählen festlegt. Das darin beschriebene Werkstoffnummernsystem ist nahezu identisch
mit der DIN 17 007 Teil 2 „Werkstoffnummern; Systematik der Hauptgruppe 1: Stahl"
und der „Stahl-Eisen-Liste".

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1.1 Einteilung nach der chemischen Zusammensetzung

Die Einteilung der Stähle nach ihrer chemischen Zusammensetzung erfolgt nach den in
der Norm oder Lieferbedingung für die Schmelze vorgeschriebenen Gehalten der Ele-
mente.

1.1.1 Unlegierte Stähle

Man unterscheidet unlegierte und legierte Stähle. Nach DIN EN 10020 gilt ein Stahl als
unlegiert, wenn die in Tabelle 1 angegebenen Grenzgehalte nicht erreicht werden.

Tabelle 1: Grenzgehalte für die Einteilung in unlegierte und legierte Stähle.

vorgeschriebene Elemente Grenzgehalt in Gewichtsprozent (w/o)

AI Aluminium 0,10
B Bor 0,0008
Bi Wismut 0,10
Co Cobalt 0,10
Cr Chrom') 0,30
Cu Kupfer') 0,40
La Lanthanide (einzeln gewertet) 0,05
Mn Mangan 1,65 3)
Mo Molybdän') 0,08
Nb Niob2) 0,06
Ni Nickel') 0,30
Pb Blei 0,40
Se Selen 0,10
Si Silicium 0,50
Te Tellur 0,10
Ti Titan2) 0,05
V Vanadium2) 0,10
W Wolfram 0,10
Zr Zirkon2) 0,05
Sonstige (mit Ausnahme von C, P, S, N) jeweils 0,05

1) Wenn für den Stahl zwei, drei oder vier durch diese Fußnote gekennzeichneten E-
lemente vorgeschrieben und deren maßgeblichen Gehalte kleiner als die in der Ta-
belle angegebenen Grenzgehalte sind, so ist für die Einteilung zusätzlich ein Grenz-
gehalt in Betracht zu ziehen, der 70% der Summe der Grenzgehalte der zwei, drei
oder vier Elemente beträgt.

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2) Die in Fußnote 1 angegebene Regel gilt entsprechend auch für die mit Fußnote 2
gekennzeichneten Elemente.
3) Falls für den Mangangehalt nur ein Höchstwert angegeben ist, gilt als Grenzgehalt
1,80 Gewichtsprozent.

Kennzeichen:

Zum Beispiel: C 15 = unlegierter Einsatzstahl mit 0,15 %C (nach DIN 17 210, zukünftig:
EN 10 084),
C 45 = unlegierter Vergütungsstahl mit 0,45 % C (nach DIN EN 10 083
Teile 1 und 2).

„C" mit dem mittleren Kohlenstoffgehalt x 100 (Kohlenstoffkennzahl).

Um die notwendige Unterscheidung der zahlreichen unlegierten Stähle und ihre Zusam-
mengehörigkeit in bestimmten Reihen zu kennzeichnen, werden vor dem C Zahlen mit
folgender Bedeutung gesetzt:

1: unlegierte Qualitätsstähle, zum Beispiel 1 C 25,


2: Edelstähle mit niedrigem Phosphor- und Schwefelgehalt, zum Beispiel 2 C 45,
3: Edelstähle mit einem festgelegten Phosphor- und Schwefelgehalt von je 0,02 bis
0,04%, zum Beispiel 3 C 60.

1.1.2 Legierte Stähle

Als legiert gilt ein Stahl, wenn die nach Tabelle 1 angegebenen Grenzgehalte erreicht
oder überschritten werden.

a) Niedriglegierte Stähle

„Niedriglegiert" sind Stähle, die im allgemeinen nicht mehr als 5 % an Legierungsbe-


standteilen enthalten. Die Benennung eines niedriglegierten Stahles gliedert sich wie
folgt:

Zum Beispiel:

13 CrMo 4-5

Kohlenstoffkennzahl Symbole für Legierungsbe- Legierungskennzahlen


standteile, nach ihrem mittle- für die Legierungsbe-
ren Soll-%-Gehalt geordnet standteile

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Nur diejenigen Legierungselemente werden in die Benennung aufgenommen, die zum
Kennzeichnen des Stahles oder zum Unterscheiden von anderen ähnlichen Stählen nö-
tig sind. Dasselbe gilt für die Legierungskennzahlen.

Legierungselemente und ihre Symbole:

Aluminium AI Cobalt Co Niob Nb Nickel Ni


Beryllium Be Schwefel S Phosphor P Titan Ti
Bor B Silicium Si Kupfer Cu Vanadium V
Chrom Cr Stickstoff N Mangan Mn Wolfram W
Cer Ce Tantal Ta Molybdän Mo Zirkon Zr

Die Zahlen hinter den Legierungsbestandteilen sind nicht die wirklichen Gehalte an Le-
gierungselementen, sondern sind, um einfache glatte Zahlen zu erhalten, die mittleren
Sollgehalte der betreffenden Legierungselemente multipliziert mit nachstehenden
Schlüsselzahlen:

Legierungselemente Schlüsselzahlen bei niedriglegierten Stählen

Co, Cr, Mn, Ni, Si, W 4


AI, B, Be, Cu, Mo, Nb, Pb, Ta, Ti, V, Zr 10
C, Ce, P, S, N 100

Die Gehalte des Stahles 13 CrMo 4-5 an den wichtigsten Legierungsbestandteilen kön-
nen daher wie folgt ermittelt werden:

Kohlenstoffkennzahl „13": 100 = 0,13% C,


Legierungskennzahl für „Cr" = 4; 4:4 = 1 % Cr;
Legierungskennzahl für „Mo" = 5; 5:10 = 0,5 % Mo.

Charakterisierung des Stahles 13 CrMo 4-5: warmfester, mit Chrom und Molybdän le-
gierter Kesselbaustahl nach DIN EN 10 028 Teil 2 (ehemals DIN 17155).

Oder zum Beispiel: 10 S 20:

Kohlenstoffkennzahl „10": 100 = 0,1 % C;


Legierungskennzahl für „S" = 20; 20:100 = 0,2 % S.

Charakterisierung: niedriglegierter Automatenstahl mittleren Kohlenstoffgehaltes (hoher


Schwefelgehalt für gute Zerspanbarkeit) nach DIN 1651 (zukünftig: EN 10087).

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b) Hochlegierte Stähle

„Hochlegiert" sind Stähle, die mehr als 5 % Legierungsbestandteile besitzen. Die Be-
zeichnung beginnt mit dem Buchstaben „X" zur Kennzeichnung des hochlegierten Stah-
les, damit Verwechslungen mit unlegierten und niedriglegierten Stählen ausgeschlossen
werden. Darauf folgen wie bei den niedriglegierten Stählen die Kohlenstoffkennzahl (mit
der gleichen Schlüsselzahl 100), die Symbole für die Legierungsbestandteile und die
Legierungskennzahlen für die wichtigsten Legierungselemente. Hierbei werden keine
Schlüsselzahlen mehr benutzt, die Legierungskennzahlen geben also die wirklichen Ge-
halte in Gewichts-% (abgerundet) an.

Zum Beispiet: X 6 CrNiTi 18-10 bedeutet:

Hochlegierter Stahl mit 0,06 % C, 18% Cr, 10 % Ni, etwa 0,3 bis 0,8 % Ti. Der letzte Le-
gierungsgehalt ist nicht in der Stahlbezeichnung enthalten.

Charakterisierung: austenitischer nichtrostender Chrom-Nickel-Stahl mit Titanzusatz zur


Stabilisierung nach DIN 17440 (zukünftig: DIN EN 10088).

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1.2 Einteilung nach Hauptgüteklassen

Auch bei dieser Einteilung ist DIN EN 10020 anzuwenden. Sie unterscheidet Grundstäh-
le, Qualitätsstähle und Edelstahle.

1.2.1 Grundstähle

Grundstähle sind unlegierte Stahlsorten mit Güteanforderungen, deren Erfüllung keine


besonderen Maßnahmen bei der Herstellung erfordert. Sie erfüllen alle vier im folgenden
aufgeführten Bedingungen:

a) Die Stähle sind nicht für eine Wärmebehandlung bestimmt.


b) Die nach den Normen oder Lieferbedingungen für den unbehandelten oder nor-
malgeglühten Zustand einzuhaltenden Anforderungen liegen in den in Tabelle 2
angegebenen Grenzen.
c) Weitere besondere Gütemerkmale (wie Eignung zum Tiefziehen, Ziehen, Kaltpro-
filieren) sind nicht vorgeschrieben.
d) Abgesehen von den Silicium- und Mangangehalten sind keine weiteren Gehalte
für Legierungselemente vorgeschrieben.

Tabelle 2: Grenzwerte für die Einteilung von Stahlsorten als Grundstahle.

1) Falls die Anforderungen in der betreffenden Norm oder Lieferbedingungen sich


nicht auf eine Meßlänge von Lo =5,65 • S01/2 (So = Anfangsquerschnitt der Probe)
beziehen, sind die dort angegebenen Werte nach ISO 2566 auf diese Meßlänge
umzurechnen.
2) e = Probendicke.

1.2.2 Qualitätsstähle

Qualitätsstähle sind Stahlsorten, für die im allgemeinen kein gleichmäßiges Ansprechen

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auf eine Wärmebehandlung und keine Anforderungen an den Reinheitsgrad bezüglich
nichtmetallischer Einschlüsse vorgeschrieben sind. Aufgrund der Beanspruchungen, de-
nen sie beim Gebrauch ausgesetzt sind, bestehen jedoch im Vergleich zu den Grund-
stählen schärfere oder zusätzliche Anforderungen, zum Beispiel hinsichtlich der
Sprödbruchunempfindlichkeit, der Korngröße und der Verformbarkeit, so daß die Her-
stellung der Stähle besondere Sorgfalt erfordert.

a) Unlegierte Qualitätsstähle

Zu den unlegierten Qualitätsstählen zählen alle unlegierten Stähle, die nicht als Grund-
stähle oder Edelstahle einzustufen sind.

b) Legierte Qualitätsstähle

Legierte Qualitätsstähle sind:

- schweißgeeignete Feinkornbaustähle,
- Stähle mit besonderen elektrotechnischen Anforderungen wie Permeabilität,
magnetische Induktion,
- legierte Stähle für Schienen, Grubenausbau und Spundwände,
- Stähle, die für schwierige Kaltumformarbeiten bestimmt sind, und
- Stähle, die nur Cu als Legierungselement aufweisen.

1.2.3 Edelstahle

a) Unlegierte Edelstähle

Unlegierte Edelstähle sind Stahlsorten, die gegenüber Qualitätsstählen einen höheren


Reinheitsgrad, insbesondere bezüglich nichtmetallischer Einschlüsse, aufweisen. Zu den
Edelstahlen zählen die im folgenden aufgeführten unlegierten Stähle:

- Stähle mit Anforderungen an die Kerbschlagarbeit im vergüteten Zustand.


- Stähle mit Anforderungen an die Einhärtungstiefe oder Oberflächenhärte im gehärteten
oder oberflächengehärteten und gegebenenfalls angelassenen Zustand.
- Stähle mit Anforderungen an besonders niedrige Gehalte an nichtmetallischen Ein-
schlüssen.
- Stähle mit einem vorgeschriebenen Höchstgehalt an P und S von < 0,020 % in der
Schmelze und 0,025 % am Stück.
- Stähle mit Mindestwerten von über 27 J für den Energieverbrauch beim Kerbschlag-
biegeversuch an ISO-V-Längsproben bei -50 °C.
- Kernreaktorstähle mit gleichzeitiger Begrenzung der Gehalte an Cu, Co und V auf fol-
gende für die Stückanalyse geltenden Werte: Cu < 0,10%, Co < 0,05%, V < 0,05%.

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- Stähle mit einem vorgeschriebenen Mindestwert der elektrischen Leitfähigkeit größer
als 9 m/Ohm•mm2.
- Spannbetonstähle.

b) Legierte Edelstahle

In dieser Gruppe sind die Stähle erfaßt, denen durch eine genaue Einstellung der che-
mischen Zusammensetzung bestimmte Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften
verliehen werden. Zu dieser Gruppe gehören insbesondere die nichtrostenden Stähle,
die hitzebeständigen Stähle, die warmfesten Stähle, die Wälzlagerstähle, die Werkzeug-
stähle, die Stähle für den Stahlbau und den Maschinenbau und die Stähle mit besonde-
ren physikalischen Eigenschaften.

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1.3 Werkstoff-Kennzeichnung nach der Zugfestigkeit und der Streckgrenze

1.3.1 Warmgewalzte Erzeugnisse aus unlegierten Baustählen nach DIN EN 10 025

Zum Beispiel: Stahl nach EN 10 025: S 355 J2G3 C (nach DIN 17100: Q St 52-3)

S 355 = Mindestwert der Streckgrenze von 355 N/mm2 für Dicken < 16 mm.
J2G3 = Kennzeichen für die Gütegruppe im Hinblick auf die Schweißeignung und die
Kerbschlagarbeit. Eine Übersicht der Gütegruppen gibt Tabelle 3 wieder.
C = Eignung zum Kaltbiegen, Abkanten, Kaltflanschen oder Kattbördeln.

Tabelle 3: Gütegruppen nach DIN EN 10 025.

Gütegruppe JR JO J2G3 J2G4 K2G3 K2G4


Wärmebehandlung frei frei N frei N frei
Temperatur +20°C 0°C -20°C -20°C -20°C -20°C
Kerbschlagarbeit 27 J 27 J 27 J 27 J 40 J 40 J

N = normalgeglüht oder normalisierend gewalzt.

1.3.2 Nahtlose Rohre aus unlegierten Stählen für besonders hohe Anforderungen
nach DIN 1630

Zum Beispiel: St 37.4


St 37= Kennzahl für die Mindestzugfestigkeit von 350 N/mm2
.4 = Gewährleistungskennziffer (dient zur Unterscheidung zu
Rohren nach DIN 1629, die mit .0 gekennzeichnet sind.)

1.3.3 Nahtlose Rohre aus warmfesten Stählen nach DIN 17175


(zukünftig: EN 10 216 Teil 2)

Zum Beispiel: St 45.8 = nahtloses Rohr mit einer Zugfestigkeit von 410 bis 530
N/mm2 und gewährleisteten Warmfestigkeitseigenschaf-
ten nach DIN 17175

1.3.4 Elektrisch preßgeschweißte Rohre aus warmfesten Stählen nach DIN 17177

Zum Beispiel: St 37.8 = elektrisch preßgeschweißtes Rohr mit einer Zugfestigkeit


von 360 bis 480 N/mm2

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1.3.5 Schweißgeeignete Feinkombaustähle naöh DIN EN 10113
(bisher: DIN 17102)

Zum Beispiel: S 460 N = Feinkornbaustahl der Grundgüte


S 460 = Kennzahl für die Mindeststreckgrenze von 460 N/mm2
N = normalgeglühter Lieferzustand

Zum Beispiel: S 420 NL = Kaltzähe Reihe


Die Anforderungen an die Kerbschlagarbeit werden bis -50 °C ge-
stellt.

1.3.6 Stahlrohre für brennbare Flüssigkeiten und Gase nach DIN 17172
(zukünftig: EN 10208 Teil2)

Zum Beispiel: StE 415.7 TM


E 415 = Mindeststreckgrenze von 415 N/mm2
.7 = Gewährleistungskennziffer für die Streckgrenze, Falt- o-
der Stauchversuch und die Kerbschlagarbeit
TM = thermomechanisch behandelter Stahl

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1.4 Benennung der Stähle nach DIN EN 10 027 Teil 1

Zur Identifizierung von Stählen erschien im September 1992 die DIN EN 10027 Teil 1.
Diese Norm legt die Regeln für die Bezeichnung der Stähle durch Kennbuchstaben und
Zahlen sowie Hinweise auf wesentliche Merkmale fest.

Anzumerken ist noch, daß sich Teil 1 nur auf die Hauptsymbole beschränkt, mit denen
die Verwendung und die mechanischen oder physikalischen Eigenschaften oder die
chemische Zusammensetzung grob gekennzeichnet werden. Zur eindeutigen Identifizie-
rung einer Stahlsorte sind jedoch in vielen Fällen noch weitere Zusatzsymbole notwen-
dig. Diese Zusatzsymbole sind in der EClSS-Mitteitung IC 10 erfaßt, die der deutschen
Öffentlichkeit in der DIN V 17006 Teil 100 vorgestellt wurde. Somit sind zur klaren Kenn-
zeichnung von Stählen zwei Regelwerke, nämlich die DIN EN 10027 Teil 1 und die
ECISS-Mttteilung IC 10 notwendig (ECISS = European Committee for Iron and Steel
Standardization).

1.4.1 Hauptsymbole nach DIN EN 10 027 Teil 1

Die Hauptsymbole setzen sich aus einem Buchstaben als Hinweis auf die Verwendung
des Stahles und der Beschreibung der Eigenschaften des Werkstoffes zusammen. Hier
nun einige Buchstabenbeispiele:

S = Stähle für den allgemeinen Stahlbau,


P = Stähle für den Druckbehälterbau,
L = Stähle für den Rohrleitungsbau,
E = Maschinenbaustähle,
B = Betonstähle.

Nach diesen Buchstaben folgt zur Beschreibung der Eigenschaften eine Zahl, die dem
Mindeststreckgrenzenwert in N/mm2 entspricht. Zur Veranschaulichung nun ein Beispiel:

Der St 37-2 nach alter DIN 17 100 heißt somit nach DIN EN 10027 Teil 1:

S 235
Stahl für den Stahlbau Streckgrenze ReH > 235 N/mm2

1.4.2 Zusatzsymbole nach IC 10

Es werden zwei Arten von Zusatzsymbolen unterschieden:

- Zusatzsymbole für Stahl,


- Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse.

Die Zusatzsymbole für Stahl werden wiederum in zwei Gruppen unterteilt, nämlich in die

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Gruppe 1 und 2, wobei die Symbole der Gruppe 2 nur in Verbindung mit denen der
Gruppe 1 zu verwenden sind. Durch ein Pluszeichen (+) können die Symbole für Stahl-
erzeugnisse ergänzt werden. In den Tabellen 5 bis 7 sind diese Zusatzsymbole wieder-
gegeben.

1.4.3 Zusammenfassung der Hauptsymbole und der Zusatzsymbole

Stellvertretend für den Aufbau des Bezeichnungssystems nach DIN EN 10027 Teil 1 und
der ECISS-Mitteilung IC 10 ist in der nachfolgenden Tabelle 4 die Stahlgruppe „Stähle
für den Stahlbau" wiedergegeben.

Nach dieser Systematik wird der gut bekannte Stahl St 37-3 N (nach DIN 17 100) in der
neuen Ausgabe der DIN EN 10025 „Warmgewalzte Erzeugnisse aus unlegierten Bau-
stählen" folgendermaßen benannt:

S 235 J 2 G3

Stahl für den Stahlbau ReH > 235 N/mm2 weiteres Merkmal

Kerbschlagarbeit > 27 J Prüftemperatur - 20°C

Der bisher in DIN 17102 verankerte normalgeglühte Feinkornbaustahl TStE 355 wird
nach DIN EN 10113 Teil 2 „Warmgewalzte Erzeugnisse aus schweißgeeigneten Fein-
kornbaustählen - Normalgeglüht" bezeichnet als:

S 355 NL

Stahl für den Stahlbau ReH > 355 N/mm2 normalgeglüht für tiefe Temperatur

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Tabelle 5: Beispiele für Symbole für besondere Anforderungen.

Symbol Bedeutung

+C Grobkornstahl
+F Feinkornstahl
+H mit besonderer Härtbarkeit
+Z15 Mindest-Brucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche 15%
+Z25 Mindest-Brucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche 25%
+Z35 Mindest-Brucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche 35%

Anmerkung: Die Symbole werden durch Pluszeichen (+) von den vorhergehenden ge-
trennt. Diese Symbole stehen im Grunde als für den Stahl kennzeichnende Sonderan-
forderungen. Aus praktischer Erwägung werden sie jedoch wie Zusatzsymbole für Stahl-
erzeugnisse behandelt.

Tabelle 6: Beispiele für Symbole für die Art des Überzuges.

Symbol Bedeutung

+A feueraluminiert
+AR Aluminium-walzplattiert
+AS mit einer Al-Si-Legierung überzogen
+AZ mit einer Al-Zn-Legierung überzogen (> 50% AI)
+CE elektrolytisch spezialverchromt (ECCS)
+CU Kupferüberzug
+IC anorganische Beschichtung
+OC organisch beschichtet
+S feuerverzinnt
+SE elektrolytisch verzinnt
+T schmelztauchveredelt mit einer Blei-Zinn-Legierung (Terne)
+TE elektrolytisch mit einer Blei-Zinn-Legierung überzogen
+Z feuerverzinkt
+ZA mit einer Zn-AI-Legierung überzogen (> 50% Zn)
+ZE elektrolytisch verzinkt
+ZF diffusionsgeglühte Zinküberzüge (galvannealed, mit diffundiertem Fe)
+ZN Zink-Nickel-Überzug (elektrolytisch)

Anmerkung: Die Symbole werden durch Pluszeichen (+) von den vorhergehenden ge-
trennt. Um Verwechselungen mit anderen Symbolen zu vermeiden, kann der Buchstabe
S vorangestellt werden, zum Beispiel: +SA.

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Tabelle 8:

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1.6 Werkstoff-Kennzeichnung ohne feste Systematik

1.6.1 Unlegierte und legierte Druckbehälterstähle nach DIN EN 10 028 Teil 2


(bisher: DIN 17155)

Stähle für Kesselbleche, für die eine ganz kurze Bezeichnung notwendig ist, um ein ein-
faches und schnelles Kennzeichnen durch Stempeln zu ermöglichen, wurden wie folgt
gekennzeichnet:

H l und H II (siehe DIN 17155).

Diese Stähle werden nun nach DIN EN 10028 Teil 2 wie folgt bezeichnet:

P 235 GH und P 265 GH.

Die Werkstoffbezeichung entspricht somit DIN EN 10027 Teil 1.

1.6.2 Kaltband zum Kaltumformen nach DIN EN 10130 (bisher: DIN 1623 Teil 1)

Bezeichnungsbeispiel: ~

DC 01 A m

Stahlsorte Oberflächenart Oberflächenausführung


b = besonders glatt,
g = glatt,
m = matt,
r = rauh.

1.6.3 Feinbleche aus allgemeinen Baustählen nach DIN 1623 Teil 2

Bezeichnungsbeispiel:

U St 37-2 03

Vergießungsart Stahlsorte Oberflächenart

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1.6.4 Kaltbänder aus weichen unlegierten Stählen nach DIN 1624
(zukünftig: EN 10139)

Stähle für Kaltbänder werden nach DIN 1624 mit St (Stahl) und einer Ziffer für die Stahl-
güte bezeichnet. Vor St können Kennbuchstaben für Erschmelzungs- und Vergießungs-
art oder für besondere Eigenschaften angegeben werden. Hinter der Stahlgüteziffer
können, wenn erforderlich, noch der Behandlungszustand und die Oberflächenbeschaf-
fenheit angegeben werden.

Bezeichnungsbeispiel:

St 2 K 32 BK

Stahlgüte Behandlungszustand Oberflächenbeschaffenheit


G = weichgeglüht; BK = blank-geglüht:
LG = leicht geglättet; RP = riß- und porenfrei;
K = kalt nachgewalzt. RPG = riß- und porenfrei
hellglänzend.

Obiges Bezeichnungsbeispiel bedeutet also: Kaltband, kalt nachgewalzt auf eine Min-
destzugestigkeit von 310 N/mm2, blankgeglühte Oberfläche.

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1.7 Gußwerkstoffe

Die Benennung von Stahlguß, Grauguß und Temperguß (DIN 1691, DIN 1692, DIN
1693, DIN 1694 und DIN 17 245 - zukünftig: EN 10 213 Teil 2) beginnt mit nachstehen-
den Kennbuchstaben (Gußzeichen), die von den darauf folgenden Kennzeichnungen
durch einen Bindestrich getrennt werden:

Gußzeichen:

GS- = Stahlguß
GG- = Grauguß allgemein
GGL- = Grauguß mit Lamellengraphit
GGG- = Grauguß mit Kugelgraphit
GT- = Temperguß allgemein
GTS- = schwarzer Temperguß
GTW- = weißer Temperguß.

Dahinter folgt im allgemeinen die Mindestzugfestigkeit in kp/mm2, zum Beispiel:

GS-45 = unlegierter Stahlguß von mindestens 45 kp/mm2 = 440 N/mm2 Zugfestigkeit.

Bei hochwertigen Stahlgußsorten, die beispielsweise für eine Wärmebehandlung be-


stimmt sind steht anstelle der Zugfestigkeit die Kohlenstoffkennzahl mit Vorsatzzeichen
„C", zum Beispiel:

GS-C 25 = unlegierter Stahlguß mit 0,17 bis 0,23 % C.

Legierte Stahlgußsorten werden wie legierte Stähle unter Vorsatz des Gußzeichens be-
zeichnet, zum Beispiel:

GS-22 Mo 4 = niedriglegierter Stahlguß mit 0,18% C bis 0,23 % Mo.

Die Gußwerkstoff-Bezeichnung kann selbstverständlich durch entsprechende Kenn-


buchstaben erweitert werden.

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2. Nichteisenmetalle (NE-Metalle)

2.1 Überblick

Edelmetalle sowie Kupfer und Blei wurden früher in großem Maße gewonnen und einge-
setzt. Da leicht zugänglich und einfach verhüttbar, wurden diese Schwermetalle bereits
im Altertum für Gebrauchsgegenstände, Bauten und Schmuck verwendet. Der geringe
Anteil dieser Metalle in der Erdkruste und ihr intensiver Abbau führten dazu, daß diese
Metalle und ihre Legierungen immer stärker entsprechend ihren spezifischen Eigen-
schaften eingesetzt werden. Das älteste Gebrauchsmetall Kupfer ist heute das Rückgrat
der Industriezweige Elektrotechnik und Elektronik. Der einstige »Baustoff« Blei wird heu-
te u. a. speziell für Akkumulatoren, für chemische Zwecke und zum Strahlenschutz ver-
wendet. Günstiger sind die Verhältnisse bei Aluminium, Magnesium und Titan. Aus-
gangsstoffe für die Herstellung dieser Metalle sind in praktisch unerschöpflichen Mengen
vorhanden.

Im Maschinen-, Anlagen- und Apparatebau werden Nichteisenmetallegierungen eben-


falls verwendet (Messingschrauben, Bronzefedern, Lagerwerkstoffe, Rohre für Wärme-
austauscher, Armaturen, Drahtgewebe, Lotwerkstoffe usw.). Kupfer, Blei, Zink und deren
Legierungen werden auch in Zukunft für spezielle Zwecke unentbehrliche Rohstoffe
sein. Aluminium, Magnesium und Titan werden ihren Aufschwung fortsetzen. Bei günsti-
ger preislicher Entwicklung werdenmechanisch und thermisch hochbeanspruchbare
Leichtmetallegierungen weiter zur »Abmagerung« von Maschinen, Anlagen, Fahrzeugen
usw. und zur Erhöhung von deren Leistungsfähigkeit führen.

Einteilung der NE-Metalle:

a) nach Dichte, Schmelzpunkt und Häufigkeit ihres Vorkommens

NE-Metalle Niedrig- Hoch- Höchst-


schmelzende schmelzende schmelzende

Leichtmetalle Mg, AI Be,Ti -


Dichte < 4,5 g/cm3

Schwermetalle Sn, Pb, Bi, Zn, Sb Cu, Ni, Co W, Mo, Ta, Nb


Dichte > 4,5 g/cm)
Cr, Mn, Si, Ag, Au
Pt, Ru, Rh, Pd, Os, lr

Seltene Metalle Cd, Re, Ga, Th, Zr, Ce, Hg

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b) nach ihrer hauptsächlichsten Verwendung

Im vorliegenden Themenkreis werden aus der Vielfalt der NE-Metalle ausgewählt: Alu-
minium, Kupfer, Titan und deren Legierungen sowie Lagerweißmetalle (Legierungen auf
Zinn- und Bleibasis).

2.2 Allgemeines zur Werkstoffbezeichnung nach DIN 1700

Ebenso wie bei Eisenwerkstoffen unterscheidet man bei NE-Metallen Knet- und Guß-
werkstoffe. Ein vorgesetztes »G« kennzeichnet stets eine Gußlegierung. Ein weiterer
Buchstabe kennzeichnet das spezielle Gießverfahren (Tabelle 9).

Metallische Werkstoffe

Knetwerkstoffe Gußwerkstoffe
(umgeformt) (urgeformt & gegossen)
ohne vorgesetzten Buchstaben „G“ vorgesetzt

Tabelle 9: Bedeutung der vorgesetzten Buchstaben

G Guß, allgemein
GS Sandguß (d. h. Verwendung von Sandformen)
GD Druckguß
GK Kokillenguß
GZ Schleuderguß (Zentrifugalguß)
GC Strangguß (continuous)
GL Gleitlagermetall
L Lotmetall
S Schweißmetall

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Analog zu der Bezeichnung der Fe-Werkstoffe wird die chemische Zusammensetzung
der Legierung durch chemische Symbole und Zahlen angegeben. An erster Stelle steht
das Basismetall (Grundmetall). Dann folgen die beteiligten Komponenten, geordnet
nach ihrem prozentualen Anteil. Die Ergänzung zu 100% ist der Anteil des Basismetalls.
Auf eine Angabe wird verzichtet.

Die zulässigen Abweichungen (Toleranzen) der prozentualen Anteile sind in den, ein-
schlägigen Normblättern enthalten. Die Bezeichnung mit Werkstoffnummern ist ebenfalls
gebräuchlich.

Beispiel:
CuZn 40 MnPb (Messing)

Automatenlegierung mittlerer Festigkeit; gut spanbar; Anwendung: Wälzlagerkäfige


Cu Basismetall
Zn Hauptkomponente mit 40 %
Mn, Pb Zusatzkomponenten

Der Mindestwert der Zugfestigkeit wird mit F und nachgesetzter Zahl in kp/mm2 angege-
ben. Die mechanischen Eigenschaften (Festigkeit, Härte, Zähigkeit usw.) werden in ers-
ter Linie durch die letzte Verarbeitungsstufe bestimmt (kaltumgeformte Bleche, Bänder,
Drähte, Stangen usw.). Ebenso können Aushärtungsvorgänge zu erheblichen Festig-
keitssteigerungen führen. Glühungen verringern Festigkeit und Härte und dienen vor al-
lem der besseren Verarbeitbarkeit der Werkstoffe.

Beispiel:
CuSn 6 F 65 (Zinnbronze; für Federn geeignet)

F 65: Rm = 640 N/mm2

Tabelle 10 gibt die für Behandlungszustände und mechanische Eigenschaften üblichen


Kennbuchstaben an:

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Tabelle 10: Kurzzeichen für Behandlungszustände (kennzeichnend für die wichtigsten
mechanischen Eigenschaften)

Beispiele für Werkstoff-Kurzbezeichnungen

CuZn40Pb2zh
Kupfer-Zink-Knetlegierung, 40% Zn; 2% Pb; ziehhart

AI 99 F11
Reinaluminium, Mindestzugfestigkeit Rm = 110 N/mm2

GD-MgAl8Zn1ho
Magnesiumlegierung, Druckguß, 8 % AI, 1 % Zn, homogenisiert

TiAl 6 Zr 5 wa
Titanlegierung, 6% AI; 5% Zr, warmausgehärtet

L-SnZn 40
Zinnlot mit 40 % Zn

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3. Amerikanische Bezeichnungen für Stähle und AI-Legierungen

3.1 Stähle

Die AISI-Zahlen (American Iron and Steel Institute) und SAE-Zahlen (Society of Automo-
tive Engineers) kennzeichnen die Zusammensetzung der Stähle. Die Zahlen bestehen
aus vier oder fünf Ziffern. Die letzten beiden Ziffern bestimmen den Kohlenstoffgehalt in
1/100 Gew.-%, während die ersten beiden Ziffern eine bestimmte Legierungsgruppe be-
zeichnen, die sich aus einem Schlüssel ergibt, z. B.:

1OXX Kohlenstoffstahl
13XX Mn 1,75
25XX Ni 5,00
33XX Ni 3,5; Cr 1,55
40XX Mo 0,25
43XX Ni 1,80; Cr 0,50-0,80; Mo 0,25
50XX Cr 0,30-0,60
50XXX C 1,0; Cr 0,5
51XX Cr 0,80-1,65
51XXX C 1,0; Cr 1,0
92XX Mn 0,85; Si 2,00
98XX Ni 1,00; Cr 0,80; Mn 0,25

Vor oder hinter diese Zahlen werden zur weiteren Kennzeichnung große Buchstaben
gesetzt. Für Anwendungen, in denen eine bestimmte Durchhärtung gefordert wird, steht
der Buchstabe H nach der Zahl (Kap. 8). Die Buchstaben vor den Zahlen bezeichnen
das Herstellungsverfahren: B für Bessemerstahl, C für SM-Stahl, E für Elektrostahl.

3.2 Aluminiumlegierungen

Die »Aluminium Association« benutzt ebenfalls ein Vier-Ziffer-System. Die erste Ziffer
bezeichnet die Legierungsgruppe, die zweite die erlaubten Abweichungen von der
Grundzusammensetzung, die letzten zwei geben diese Legierungselemente an oder
bestimmen die Reinheit. Den vier Ziffern folgt ein Buchstabe, der den Behandlungszu-
stand der Legierung kennzeichnet, z. B.:

O weichgeglüht (annealed),
H mechanisch verfestigt (strain hardened),
W lösungsgeglüht (solution treated),
T angelassen (tempered).

Der Bezeichnung für die Anlaßbehandlung (T) folgen immer Ziffern, die weitere Einzel-
heiten kennzeichnen, z. B.:

T3 kaltverformt nach dem Lösungsglühen,


T4 bei Raumtemperatur gealtert.

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4. Kunststoffe (DIN 7728)

Kurzzeichen Chemische Bezeichnung

ABS Acryl-nitril-Butadien-Styrol-Copolymere
CA Cellulose-acetat
CAB Cellulose-aceto-butyrat
CAP Cellulose-aceto-propionat
CN Cellulose-nitrat (Celluloid)
EC Äthyl-Cellulose
EP Epoxid (Duromer)
LCP Flüssig-Kristallines P. (liquid crystal)
PA Poly-amid
PC Poly-carbonat
PCTFE Poly-chlor-trifluor-äthylen
PE = PA Poly-äthylen
PET Poly-äthylen-terephthalat
Pl Poly-imid
PIB Poly-iso-butylen
PMMA Poly-methyl-metacrylat (Plexiglas)
PP Poly-propylen
PS Poly-styrol
PTFE Poly-tetra-fluor-äthylen (Teflon)
PUR Poly-urethan
PVAI Poly-vinyl-alkohol
PVC Poly-vinyl-chlorid
UP ungesättigte Poly-ester (Duromer)

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5. Zement und Beton

5.1 Bezeichnung der Phasen in der Zementtechnologie

3 CaO • SiO2: C3S Tricalziumsilikat


2 CaO • SiO2: C20 Dicalziumsilikat
3 CaO • Al 2O3: C3A Tricalziumaluminat
2 CaO • (Al 2O3, Fe2O3): C2 (A,F) Aluminatferrit

5.2 Bezeichnungen für anorganische Zemente

Es wurden drei Güteklassen festgelegt:

Z 275, Z 375, Z 475.

Die Zahlen entsprechen der Druckfestigkeit des Zements nach 28 Tagen (in 0,1 N/mm2).

5.3 Bezeichnung der Zementart nach Herkunft und Zusammensetzung

PZ Portlandzement,
EPZ Eisenportlandzement,
HOZ Hochofenzement,
TZ Trasszement,
SHZ Sulfathüttenzement.

5.4 Bezeichnung für Beton

Je nach Druckfestigkeit nach 28 Tagen wurden im Beton- und Stahlbetonbau 9 Güte-


klassen festgelegt (in 0,1 N/mm2, gemessen mit Würfeln von 20 cm3):

Bn20, Bn50, Bn80, Bn120, Bn160, Bn225, Bn300, Bn450, Bn600.

LB: Leichtbeton.

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