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J.v.

Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts


Leben: *1788 in Preußen, arme Adelsfamilie
→ prunkvoller Lebensstil, Feste, Reisen → Weltoffenheit
1804 Gymnasium, enge Beziehung zu älterem Bruder
1805 Studium in Halle; gegen rein verstandesmäßiges Denken
1806 Uni geschlossen → geht nach Heidelberg, trifft Romantiker
nach dem Examen: Reisen
1808 zurück zum Familiensitz
findet keinen Job, fängt an zu dichten
1815 heiratet, 4 Kinder
Familiensitz wird verkauft
1816 Breslau: Verwaltungsbeamter
1821 Regierungsrat in Danzig
1830er Jahre: Gedichte veröffentlicht
† 1857 Neisse
Taugenichts: entstanden in Berlin 1817-21
kein politischer Hintergrund
romantisierte Welt
vernichtende Rezeption

Anfang der Novelle: Taugenichts auf Reise, bricht in der Frühe auf, Frühling,
Stimmung: positiv, Lebensfreude, locker, Sinn für die Kunst, Offenheit
Daheim: väterliche Mühle

Mühle
- +
• Mühlrad: Monotonie, alles dreht sich im • idyllische, abgeschiedene Lage in freier
Kreis, Bewegung bedeutet Stillstand Natur
• Vater denkt immer nur an Arbeit, kein Platz • Kunden kommen → Ort der Begegnung →
für Kunst Austausch von Gedanken und Neuigkeiten
• Mühle ist Arbeitsplatz → Geldverdienen • Sehnsucht und Fernweh

Philister Romantiker
(Kleinbürger, Spießer, nicht an Kunst interessiert)

Philister und Romantiker


• Schlafmütze, Pantoffeln, Schlafrock, • Gedanken an die allerschönste Frau,
Tabakspfeife deswegen Blumenanbau, die verschenkt
• Sorgen, Geschäfte, Entschlüsse werden
• Geldsparen, es zu etwas Großem bringen • Begeisterung für die Jagd
• Portier, Blumenzüchten + Jägerei nicht • Reiselust
nützlich • große Erwartungen (ewiger Klang im
• schöne Dinge sind schon aufgegeben → Herzen, will wie ein Vogel ausreisen)
verstaubte Geige • fernes Ziel ist Italien (→ Kunst)
• Rechnungsbuch

Lebensauffassungen im Taugenichts
die „kleine Welt“ die „große, weite Welt“
Bauern, Handwerker, Kleinbürger Adel
räumliche Enge und Beschränktheit Weite, Ferne, Jagd, Eleganz, Offenheit
materieller Nutzen, Arbeit, geistige Trägheit Muße, Lebensfreude, Sinn für Kunst + Natur
kein Sinn für Natur und Kunst Zweckfreiheit, Schönheit, Abenteuerlust
Taugenichts
Mühle, Dorf Italien, Schloss, Geliebte

Gründe für die Reise des Taugenichts


• Vater schmeißt ihn raus
• will sein Glück machen: Sehnsucht, Fernweh, will wunder erleben, Traumfrau finden
• flieht vor Bevormundung des Vaters
• hinaus aus Enge, Langeweile, Unverständnis des Vaters
• Fröhlichkeit, Gottvertrauen beim Aufbruch

Aufgabe: Erschließe den Text inhaltlich und zeige dann unter Einbezug der sprachlichen und
erzähltechnischen Mittel auf, welche unterschiedlichen Lebenseinstellungen und
Menschenbilder im Textausschnitt deutlich werden. (1. Kapitel Anfang - … Wagentritt hin
und schlief ein.)

Ferne und Heimat


Ziel: Taugenichts will sein Glück machen
Grundlage: Gottvertrauen, poetische Veranlagung, Fröhlichkeit
Fernweh
Unabhängigkeit

Bevormundun
weite Welt
g
Wunder
Gebundenheit
neue Menschen,
Enge
Abenteuer,
Unverständnis
Erfahrungen
Heimat
Langeweile Fremde
Donaulandschaft nahe Wien
Italien
Mühle des Vaters Schoss der Geliebten
anfangs: prächtig später: schauerlich

Muttersprache Isoliertheit
, die Geliebte, Vereinsamung
kühle gefährliches + falsches
Schatten Land
Heimweh groteske Personen
Liebessehnsucht

Das Motiv des Reisens – Der Moment des Aufbruchs


Lebenssituation des Taugenichts beim Aufbruch: positive, optimistische Grundhaltung, Beginn
eines selbstbestimmten Lebens
Bild: Taugenichts ist auf der Türschwelle → Veränderung
Schlaf aus den Augen wischen → Leben fängt an
Taugenichts packt nur Geige ein, die Reise ist für ihn eine Gunst Gottes (Vorteil) → Vertrauen auf
Gott, stolz und zufrieden

„Jeder Aufbruch ist ein schmerzliches Losreißen aus vertrauten Umständen, ein Ablegen der
eingefahrenen Verhaltensweisen, eine Entkonditionierung – auch eine Entcodierung. Man muss den
Schlafrock der Gewohnheiten und die gemütlichen Pantoffeln ausziehen, das Gepäck schnüren,
Abschied nehmen. Insofern ist der Aufbruch eine Art sich preiszugeben und auszusetzen, die mit
einer Verletzbarkeit verbunden ist.“

Aufbruchssituation: nicht krisenhaft, schmerzlich,


sondern frohen Mutes von einer Lebensphase in die nächste, Losreisen aus
vertrauten Umständen, Ablegung eingefahrener Verhaltensweisen

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