LADEN s s

s ch lu
Nazi- Läden machen dic ht!
e
rukturen der Bremer Nazi-Szen
schäftsst
Eine Kampagne ge gen die Ge

Isl dolum delisi. Em iniam, volorpe rcinis ea
faccum ilit lor inisi tionsequat. Unt iriusci pisit, ver
Zum Aufbau dieser Broschüre:
– In dieser linken, rot hinterleg­ten
Spal­te wer­­­den einige Marken
und Codes der Nazis benannt.
– In den mittleren Spalten gibt es
Artikel zu Geschäftsstrukturen
und -strategien der Nazis sowie
dem Engagement dagegen.
– In der rechten, rot hinterlegten
Spalte findet ihr Informationen
zu Personen und Geschäfte-
machern aus der Rechten Sze-
ne Bremens.
h a l l o u n d
guten Tag...
Eigentlich sind wir ganz nett und
wünschen kleinen Gewerbetrei-
benden nicht den Konkurs an den
Hals! Ein paar Ausnahmen gibt es
da jedoch...
Weitestgehend unbemerkt von der
Öffentlichkeit etablierte sich in den
letzten fünf Jahren eine neue Form des
Einzelhandels. Nicht nur in Bremen,
sondern bundesweit, etwa in Rostock,
Wismar, Magdeburg, Berlin, oder
unserer Nachbarstadt Hamburg
entstanden Geschäfte, die sich bemü-
hen, die Konsumwünsche der stetig
wachsenden Neonazi-Kultur zu befrie-
digen. So zum Beispiel im Magdebur-
ger Hundertwasserhaus, das sich in
kirchlichem Besitz befindet, und den
Laden „Narvik“ beherbergt. In diesem
werden Bekleidungsstücke der Marke
„Thor Steinar“ vertrieben, wie etwa den
„no Inquisition“-Pulli, der sich
mit dem Logo der rechtsextremen
„Artgemeinschaft“ des Hamburger
Nazi-Anwaltes und Heisenhofbesitzers
Jürgen Rieger schmückt. Die Stadt
Narvik steht für eines der größten
Verbrechen der faschistischen Wehr-
macht im besetzten Norwegen.
Doch uns geht es hier nicht darum
den Nazis ihren Zynismus zu erklären,
sondern sie mitsamt ihrer Propaganda
und ihren Geschäften zum Teufel
zu jagen. Auch hier in Bremen gehen
einige Läden und Versände unbehelligt
von der Öffentlichkeit ihren Geschäften
nach. Wir hoffen, dass dies an nur
mangelnder Information über die
Produkte, Produzenten, ihre Verkäufer
und ihre Kunden liegt. Dies zu ändern,
ist das Anliegen unserer Broschüre.
Aufklärung sollte nicht nur der Bildung
dienen, sondern auch zum Handeln
führen.
In anderen Bundesländern laufen
bereits seit Jahren Kampagnen gegen
die Händler und Produzenten des rech-
ten Lifestyle. Die bekanntesten darun-
ter dürften „Schöner leben ohne
Naziläden“ und „We will rock you“
sein. So wird es auch in Bremen in den
nächsten Monaten eine breite Palette
an Veranstaltungen und Aktionen
gegen die braunen Kaufleute geben.
Denn auch in anderen Städten gelang
es, den Gewinn der Nazis zu schmä-
lern und einige sogar zur Aufgabe ihrer
Geschäfte zu bewegen. Eure Beteili-
gung ist gefragt.
Kampagne Ladenschluss

Die im Folgenden genannten Mar­
ken sind in Bremen erhältlich. Wir
haben sie aufgelistet, um zu ver-
deutlichen, dass Laden­ge­schäf­te,
wie der „Sportsfreund“, und ein
Teil der dort angebotenen Produk­
te, Bestandteile der rechten Infra­
struktur sind. Das Bedürfnis der
Sze­ne nach einem identitätsstif-
tenden rechten Lifestyle wird
­bedient, durch den Verkauf der
Produkte fließt wiederum Geld zu­
rück in die Szene. Bestehende
Kon­takte zwischen Neonazis wer­
den auf kommerzieller Ebene
­wei­tergeführt, neue entstehen da­
durch. Diese Entwicklung bestä-
tigt auch Henrik Ostendorf, der
als lang­jähriger Nazikader und
Hooligan-Anführer eine rech­te
Bekleidungsmarke auf den Markt
bringt und etabliert. Als Werbe-
träger agiert Bruder Hannes
d r e i s o h n e
bremens
In den letzten Jahren hat sich
in Bremen eine gut organisierte
­militante rechte Szene gebildet,
die über vielfältige Kontakte
verfügt. Am Beispiel der Brüder
Ostendorf soll diese näher
­b eleuchtet werden.
Der Sportsfreund
Der Jüngste der drei Brüder Ostendorf
ist Marten. Der Mitte zwanzig jährige
betreibt seit Herbst letzten Jahres
den Laden Sportsfreund in der Bremer
Innenstadt. In diesem vertreibt er
Body-Builder Food ebenso wie in der
rechten Szene beliebte Marken wie
„Yakuza“, „Thor Steinar“ oder „Sport
Frei“ und Ausrüstung für Kampfsport
oder Hooligan Aktivitäten.
Gebäck, Gewalt, Gebrüll
Sein Bruder Hannes hingegen gibt
sich bei seinen geschäftlichen Aktivi-
täten etwas bürgerlicher. Er betreibt
seit letztem Jahr das Bistro „Baguette
de France“ in Lilienthal bei Bremen.
Im Gegensatz zu seinem jüngeren
Bruder ist er durch seine Aktivitäten
seit Jahrzehnten bekannt. Schon
als Heranwachsender war er in der
Neonazi-Schlägerbande „Penny-Crew“
im Bremer Westen aktiv. Für den
Höhepunkt der Gewalt, einen Brandan-
schlag Anfang der neunziger Jahre
auf ein von Flüchtlingen bewohntes
Haus, wurde er rechtskräftig verurteilt.
Er schien daraufhin seine Persönlich-
keit in den radikalen Neonazi und
in den „unpolitischen“ Hooligan zu
spalten. Der Neonazi wurde der
Rechtsrock-Band „Nahkampf“ zuge-
rechnet und wirkte mit dieser lediglich
in der eigenen Szene. Der „unpoli-
tische“ Hooligan war Sänger der Band
„Kategorie C“ und ist Mitglied der
Bremer Hooligantruppe „Standarte88“.
Konzerte der Band fanden in den
letzten fünf Jahren in ganz Deutsch-
land und auch im europäischen
Ausland statt. Die Besucherzahlen
lagen meist im Bereich von zweihun-
dert Personen. Ein gewisser Erfolg
stellte sich ein, da
es der Band gelang, trotz eindeuti­ger
Kon­takte, sich Unwissenden immer
wieder als Fußballfanprojekt zu verkau-
fen. Dies ging soweit, dass sie im Fe-
bruar 2002 als Vorband der populären
Hardcoreband Biohazard spielen
sollten. Durch antifaschistische Inter-
vention und Aufklärung konnte diese
Etablierung erfolgreich verhindert
werden. Mehrere Konzerte fanden
deshalb in Vereinsheimen von Motor-
radclubs und nicht in bekannten
Konzertorten und Discos statt. Auffällig
war hier, dass es offensichtlich keine
Nähe zu einem bestimmten Club
gab, sondern quer durch die Szene ge-
tourt wurde. So fand ein Konzert im
Henrik Ostendorf (1968 geb.) hat
bereits eine längere Nazikarriere hinter
sich. Schon seit 1985 engagiert er sich
aktiv im Umfeld der Jungen National­
demokraten (JN), der Freiheitlichen
Arbeiter Partei (FAP) und der Nationalis-
tischenen Front (NF). Er ist aktiv im
inzwischen verbotenen aber weiterhin
bestehenden Neonazi-Netzwerk „Blood
& Honour“. Während der Woche arbeitet
er in Riesa für das Parteiorgan der
National­demokratischen Partei Deutsch-
lands (NPD) „Deutsche Stimme“. In
Bremen führt er seit einigen Jahren zu­-
sammen mit seinem Freund Andre
Sagemann die Bremer Hooliganszene
an. In diesen Kreisen gelingt es den
beiden ausgezeichnet, Nachwuchs für
die militante Neonaziszene zu rekrutieren.

­ stendorf, der in einer der be-
O bis zum Eintreffen der Polizei verbarri-
kanntesten rech­ten Hooligan-
bands (KC) singt, und für den
Verkauf sorgt der Jüngste der
drei, Marten Ostendorf, mit sei-
nem Geschäft „Sportsfreund“
Einigen dieser Bekleidungsmar-
ken ist es gelungen, die „Nazi-
Schmuddelecke“ zu verlassen
und für andere Jugendliche inte-
ressant zu werden. Diese Mar­ken
können trotz ihres rechten Hin-
tergrundes in Sportläden und
großen Bekleidungsketten ge­
kauft werden. So tragen oft un-
wissende Abnehmer die damit
verbundene Ideologie in fast alle
Bereiche der Gesellschaft.
Treff des Gremium MC in Bremerhaven
und ein anderes am 13. Oktober 2001
im Vereinsheim der Blazes in Brinkum,
die später zu den Bandidos wechsel-
ten, statt. Im August 2004 löst sich
„KC die Band“ auf.
Zwei neue Projekte entstehen: „voll-
KontaCt“ und „KC-hungrige Wölfe“. Ein
halbes Jahr später wird ein Konzert
von „KC-hungrige Wölfe“ in Lüneburg
verboten, in Folge dessen wollen die
Veranstalter aus dem „Temple of
Football“ eine Demonstration gegen
das Verbot durchführen. Diese wird
ebenfalls verboten. Einige rechte
Schläger lassen sich davon nicht be-
einflussen und greifen in der Innen-
stadt einige Jugendliche an, die sie für
Antifaschisten halten. Nach diesem
Angriff werden sie von Antifaschisten
in eine Gaststätte gejagt, wo sie sich
kadieren. Bei der anschließenden
polizeilichen Personalienkontrolle ist
auch Martin Elsner, der Betreiber des
Hastedter Ladens „Sieg oder Spiel­
abbruch“ und des Versandes „90
Minuten“, unter den mutmaßlichen
Tatverdächtigen.
Am 4. Juni 2005 kommt es zu einem
neuen Highlight der Bremer Hooligan-
szene, denn die „Standarte 88“ und
die „City Warriors“ feiern gemeinsam
ihr 15-jähriges Bestehen. Mit von der
Partie sind auch Mitglieder des Gremi-
um MC und der Bremer Hells Angels,
ebenso wie Hooligans aus Deutsch-
land und Spanien. Mit zweihundert
Personen wird unter Bannern mit Kel-
tenkreuzen und der Beteiligung
bekannter Neonaziaktivisten bis in die
frühen Morgenstunden an der Flanier-
meile Bremens auf einem Partyschiff
gefeiert.
Im Juni 2005 wird der Versand
„Heimdall-Shop“ des Bremen-Norders
Lutz Henze von der Polizei durchsucht.
Sichergestellt werden Exemplare des
zur Weltmeisterschaft erscheinenden
Fußballsamplers „zu Gast bei uns“.
Mit auf der, vom damaligen stellvertre-
tenden Kreisvorsitzenden der NPD
vertriebenen CD, sind „KC-hungrige
Wölfe“.
Hannes Ostendorf, bastelt schon
länger an seiner Karriere im Neonazispek-
trum. Als Teenager gehörte er mit zum
Kern der sogenannten Penny-Crew. Diese
Gruppe von rechten Jugendlichen
gestal­tete ihre Freizeit im gut situierten
Schwachhausen, in dem sie vermeintliche
ausländische Menschen, Punks und linke
Jugendliche anpöbelten und angriffen. In
der Nacht zum 03. Oktober 1991 gipfelten
dann die Aktionen der Penny-Crew in
einem Brandanschlag auf eine Flüchtlings-
unterkunft an der Schwachhauser
Heerstraße. Ostendorf und zwei andere
Täter wurden im Mai 1992 dafür verurteilt.
In den letzten Jahren fällt Ostendorf vor
allem als Hooligans auf, gründete mit
Freunden das Bandprojekt „KC-Die Band“.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass er nicht
auch bei offen faschistischen Bands wie
„Nahkampf“ aktiv ist, oder ab und zu
versucht, anders Denkende zu verprügeln.
Rechte Codes und Beklei­
dungs­­marken
Codes sind Begriffe, Zahlenkom-
binationen und Abkürzungen, de­
ren Bedeutung meistens nur Ein-
geweihte kennen. In der rechten
Szene gibt es mehr als 120 be-
kannte Symbole und Codes. Sie
dienen als Erkennungsmerkmal,
vermitteln ein Gruppengefühl und
transportieren eine politische Bot­
schaft. Sie werden außerdem
auch dazu verwendet, Verbote
und Straftatbestände zu umge-
hen. Relativ bekannt ist z.B. die
Zahlenkombination „88“, wel­che
mit „Heil Hitler“ gleichgesetzt
wird. Die beiden Achten stehen
jeweils für den achten Buchsta-
ben - also das „H“ - im Alphabet.
Weniger bekannt ist hingegen,
dass es eine ganze Reihe rechter
Bekleidungsmarken gibt, die von
Hannes Ostendorf tritt, mit musika-
lischer Unterstützung der Band Agita-
tor aus Göttingen, beim Pressefest der
„Deutschen Stimme“ in Dresden
Pappritz auf, sowie auf der Demonstra-
tion für den inhaftierten Landser-Sänger
Michael „Lunikoff“ Regener in Berlin.
Beim Absingen von „ich bin mit Leib
und Seele Nazi“, was in Dresden noch
problemlos über die Bühne ging, wird
der Sänger von „Agitator“ von der
Berliner Polizei in Gewahrsam genom-
men. Selbst die Ordner der NPD
können dies nicht verhindern. Unter
den Demonstranten befinden sich die
Anhänger der „Standarte 88“ Hooli-
gans Andre Sagemann und Henrik
Ostendorf.
Von Partei bis Schlägerei
Henrik Ostendorf ist der Älteste der
drei Brüder. Mittlerweile arbeitet er
beim Versand des NPD Parteiorgans
„Deutsche Stimme“ im sächsischen
Riesa als Produktentwickler. Er ist seit
langem in der Neonazi Szene aktiv und
eine Schnittstelle zwischen Subkultur
und Partei. Er ist Halter der Wort- und
Bildmarke „Ian Stuart Donaldson“ und
tourte durch die
USA, um über das NPD Verbotsverfah-
ren zu referieren. Er dürfte es sein,
der Hooligans mit zu Ordnerdiensten
auf Parteiaufmärschen bringt. Henrik
Ostendorf hat sich darüber hinaus
immer wieder an Angriffen auf Linke
und Fussballfans beteiligt. Am 20.
Januar 2007 überfallen ungefähr 25
Hooligans und Neonazis eine Party
von Ultras im Ostkurvensaal des
Weserstadions. An dem Angriff beteiligt
waren Andre Sagemann und Hannes
Ostendorf. Es gibt mehrere Verletzte
auf Seiten der Ultras, die ärztlich
versorgt werden müssen. Die Angst
in der Bremer Ultra Szene bewirkt,
dass sich zunächst, trotz über einhundert
Anwesender, keiner traut als Zeuge
aufzutreten. Schon einige Wochen
später, am 24. April, kommt es zu
einem erneuten Angriff.
Nachdem einige Hooligans erfolglos
versucht haben, die Fans des FC St.
Pauli zu attackieren, greifen sie einzel-
ne Personen, die von dem Anti-Antifa-
Aktivisten Andreas Hackmann als Linke
identifiziert werden, an. Ihre Jagd
gipfelt in zwei Angriffen auf ein Jugend­
zentrum, in dem an diesem Abend ein
Punkkonzert stattfindet. Der zweite
Angriff wird von einem Teil der anwe-
senden BesucherInnen rechtzeitig
bemerkt und die Neonazis werden aus
dem Stadtteil verjagt.
„Sportsfreund“, Faulenstraße 9,
28195 Bremen (Bremer Innenstadt)
Inhaber: Marten Ostendorf, Standarte88-
Hooligan, fällt gelegentlich bei den „Anti-
Antifa-Trupps“ rund um linke Demons-
trationen herum auf.
Im Angebot des Ladens finden sich
Body­builder-Nahrung, Kampfsportaus­
rüs­tung und Kleidung der Marken Thor
Steinar, Sport frei, Yakuza, Brachial,
Pro Violence, ...
Am 15.09.07 gab es eine Signierstunde
mit Bruder Hannes Ostendorf im Laden.
Der Laden wirkt harmlos, zieht aber auch
Nazis aus dem Bremer Umland an.

bzw. für Neonazis hergestellt
werden. Sie werden dem Trend
der Neonazis gerecht, vom eher
martialischen Skinhead-Outfit
weg­­­­zukommen, hin zu diskre­te­
ren und modischeren Kleidungs-
stilen. Auch sie sind Erkennungs-
merkmal und natürlich finanzieller
Faktor der rechten Infrastruktur
von Versänden, Läden, Einzelper-
sonen etc.
Im Folgenden sollen einige
­Be­­kleidungsmarken vorgestellt
wer­den, die auch in Bremer Läden
oder Versänden er­­hält­lich sind.
Bremen antifaschistisch
Es zeigt sich am Beispiel Bremens,
dass antifaschistische Gegenwehr die
Neonaziszene stark in ihren Hand-
lungsmöglichkeiten einschränkt, und
ihnen den Bewegungsraum verkleinert.
Antifaschistische Demonstration gegen die Nazi-Läden „Nordic Thunder“ und „Harakiri“ in Berlin
Breite Bündnisse von Antifagruppen,
Gewerkschaften, etc., wie das gegen
den Neonaziaufmarsch am 4. Novem-
ber 2006, haben sich dabei bewährt.
Es bleibt zu hoffen, dass die vielfälti­
gen Aktivitäten fortgesetzt und erwei-
tert werden, denn der rechten Szene
gelingt es trotz antifaschis­tischer
Intervention ihren gesellschaftlichen
Einfluss zu vergrößern.
Die Notwendigkeit antifaschi-
stischer Kultur...
Es ist schön in Bremen. Nicht, dass es
keine Nazis oder andere Rassisten
gäbe, die den Alltag ab und an etwas
anstrengend werden lassen, doch im
Vergleich zu anderen Teilen der BRD,
etwa Orten, in denen Nazis das Straßen­
bild dominieren, lässt sich feststellen,
dass zwar eine Neonazi-Szene existiert,
diese jedoch weit davon entfernt ist,
das kulturelle oder politische Leben der
Stadt zu prägen.
Um keine falschen Illusionen zu
wecken: es gibt, wie in den anderen
Artikeln aufgezeigt, eine erfahrene,
aktive und selbstbewusst auftretende
Naziszene. Es werden Menschen, die
von nichts
kommt nichts
nicht in deren Weltbild passen, verfolgt
und verprügelt, es finden Nazi-Konzerte „Ich stand in der ersten Reihe, zwei Meter
und -Infostände statt, es gibt Nazi- von ihm entfernt. Ein guter Schütze
hätte ihn leicht abknallen können. Aber
Marken aus Bremen, genau so wie es in hundert ähnlichen Situationen hat
Nazi-Versände und -Geschäfte gibt. sich dieser Schütze nicht gefunden. Das
ist das Wichtigste, was ich über Hitler
weiß.“
Doch es gibt eben auch eine linke,
antifaschistische (Jugend-) Kultur, die Denis de Rougemontt
dem Treiben der Nazis nicht tatenlos
zusieht. Wo die Nazis versuchen in
die Öffentlichkeit zu gelangen, sei es
mit einem Aufmarsch, wie zuletzt am
4. November 2006, mit Infoständen,
Konzerten oder Flugblatt- und Aufkle-
beraktionen, wird ihnen der Raum
streitig gemacht.

Das Logo der Nazi-Marke „Consdaple“
Consdaple
Die Bekleidungsmarke „Consda-
ple“ wurde von Neonazis ent­
worfen und ist nur in neonazis-
tischen Läden erhältlich. Der
Be­treiber des rechten „Patria-Ver­
sandes“ aus Landshut brachte sie
auf den Markt, nachdem Lons-
dale (siehe unten) seinen Liefer-
vertrag gekündigt hatte. Consda-
ple ist bei Neonazis aufgrund der
im Wort enthaltenen Buchstaben­
kombination NSDAP beliebt. Der
Begriff ist abgeleitet vom eng-
lischen Wort Constable (Schutz-
mann).
Oft werden Bündnisse geschaffen, um
ihnen mit breiter Mobilisierung entge-
gen zu treten. Es werden Veranstal-
tungen organisiert, in denen über Nazi-
Strukturen, -Musik, -Marken, -Codes
und deren Wirkung informiert wird.
Es werden die Nachbarn von Nazis
über deren Treiben informiert und sie
werden aus der Anonymität gezogen,
um ihren Handlungsspielraum ein-
zugrenzen.
Auch das kulturelle Leben wird von
einer weltoffenen Mehrheit bestimmt.
Es gibt viele Parties, Konzerte, Le-
sungen, Dikussionsveranstaltungen,
bei denen Nazis nichts zu suchen
haben. Kurz: es gibt viel Raum, in dem
sich Menschen, relativ frei von rassi-
stischen Gesinnungen entwickeln,
bilden und amüsieren können. Diese
Freiräume zu erhalten, sie auszubauen
und neue zu schaffen ist von enormer
Bedeutung für das Bestehen und die
Entwicklung fortschrittlicher Gemein-
schaften und Protestkulturen. Denn
genau dies sind die Orte, wo ein
solidarisches und selbstbestimmtes
Leben, möglichst frei von gesellschaft-
lichen Zwängen, praktiziert und
reflektiert werden kann, wo Kultur
pulsiert und Entwicklung statt findet.
Dass das Klima in Bremen relativ
weltoffen ist, schreiben sich viele Leute
gerne auf die Fahnen, seien es die
großen Parteien, die Polizei oder so
manche sozialarbeiterische Einrich-
tung. Doch einem wissenden Blick auf
das Geschehen bleibt nicht verborgen,
dass viele der eben genannten Institu-
tionen oft nur temporär in Erscheinung
treten, gerne eben wenn man sich
damit profilieren kann. Nach den in der
Öffentlichkeit stehenden Ereignissen
verschwinden sie dann so schnell
wieder im Nichts, wie sie sich vorher
wichtig genommen und in den Vorder-
grund gestellt haben. Auch dass
antifaschistische Arbeit von Seiten der
Regierenden oder der Polizei oft
behindert oder gar verhindert wird,
sollte nicht ungesagt bleiben. So ist es
eine Unverschämtheit von Seiten
des Staates, wenn Menschen, die ein
durchgestrichenes Hakenkreuz als
Button oder Aufnäher tragen, wegen
der „Verwendung verfassungsfeind-
licher Symbole“ belangt werden. Oft
kommt es vor, dass die Polizei antifa- Martin Elsner, Anmelder der Hooligan-
schistische Demonstrationen angreift, demo in Berlin. Er gehört zum direkten KC-
Umfeld, war u.a. beteiligt am Angriff auf
was in der Folge oft zu Auseinander- die Antifademo in Lüneburg (26.02.2005),
setzungen führt. So wird antifaschi- ist bei mehreren Aufmärschen als
stischer Widerstand kriminalisiert, Teilnehmer aufgefallen.
während die Nazis ungestört und oft
von der gleichen Polizei geschützt
marschieren dürfen. Derlei Beispiele
für das Verhalten von offizieller Seite
ließen sich noch weitere aufführen.
Verwundern sollte dies jedoch nicht,
bedenkt man kurz, wie oft auch der
Staat mit seiner Abschiebepraxis,
seinen Kriegseinsätzen, etc. im Fokus
antifaschistischer Kritik steht.
Das Logo der Nazi-Marke „Doberman“
Doberman
Doberman Streatwear ist eine
auf kommerziellen Vertrieb aus-
gelegte Bekleidungsmarke, und
hat an Popularität unter Neonazis
in den letzten Jahren zugenom-
men. Die Firma produziert in Kas­
sel und ihr Geschäft dient als An­
laufstelle für die rechte Szene.
An­geboten werden unter ande-
rem Basecaps, Jacken, Hosen
und T-Shirts, zum Teil mit ein-
deutig rechter Symbolik.
Sport Frei
Diese Marke wird vom langjäh-
rigen Bremer Nazikader Henrik
Ostendorf vertrieben. Zielgruppe
ist die rechte Hooliganszene. Die
gleichnamige Internetdomain ist
auf einen Hamburger Neonazi
registriert.
Was dagegen zu setzen ist, ist Ge-
schlossenheit und Solidarität. Es ist
klar, dass Widerstand gegen Nazis
eine breite Spanne an Handlungen
umfasst, wovon auch nicht immer
alle von allen Beteiligten unterstützt
werden. Doch sollte die Kritik dabei
ihren solidarischen Anspruch nicht
verlieren. Wenn es mehr um inhaltliche
Differenzen und gegenseitiges strate-
gisches Ausbooten geht, als um das
gemeinsame Widerstehen gegen die
Nazis, läuft etwas gewaltig schief. Ein
gemeinsames Vorgehen, wie etwa
am 4. November 2006 in Gröpelingen,
wo sich die Menschen, auch bei ein-
­setzender Gewalt von Seiten der Polizei
(hier sei kurz an die Unverhältnismä-
ßigkeit des Einsatzes erinnert), nicht
haben spalten lassen, führt zum Erfolg.
Festzuhalten bleibt jedoch auch, dass
es gerade die alltägliche Arbeit kleiner
antifaschistischer Initiativen ist, die den
Widerstand oft erst möglich machen.
Es ist die Recherche und Analyse
fa­schistischen Treibens, die ganze
kontinuierlich stattfindende, unschein-
bare Arbeit, die es überhaupt ermög­
licht, adäquat auf Bedrohungen von
Seiten der Nazis zu reagieren. Es ist
das alltägliche Eingreifen im Falle
von rassistischen Sprüchen und Taten.
Es ist das alltägliche aktive Verbreiten
von Informationen, das Schaffen von
weltoffener Kultur. Es ist der antifaschi-
stische Alltag von viel zu wenig Leuten,
der einen wenig sichtbaren, aber doch
wichtigen Teil dazu beiträgt, dass sich
Nazis in bestimmten Regionen nicht
oder nur schwerlich ausbreiten können.
Es ist unbestritten wichtig bei großen
Ereignissen mitzuwirken, um Nazis
effektiv zu bekämpfen, doch ohne das
Engagement im Alltag kann dies zu
keinem Erfolg führen. Es ist und bleibt
also von enormer Bedeutung, dass
viele Leute sich organisieren und
kontinuierlich aktiv gegen das Aufkei-
men und Gedeihen von Rassismus
und rechtem Gedankengut vorgehen
und antifaschistische Kultur schaffen.
So hängt also auch der Erfolg dieser „Sieg oder Spielabbruch“
Kampagne davon ab, dass sich viele Alter Postweg 1, 28207 Bremen
Menschen einbringen und gemeinsam Hier in diesem Haus betreibt Martin
so viel Druck aufbauen (sei es durch Elsner seinen Versand von Hooligan-
das Ausbleiben der Kundschaft, die Artikeln und Musik, die teilweise
von Nazis für Nazis gemacht wird.
Kündigung von Räumlichkeiten oder
die Herstellung von Öffentlichkeit), dass
die Nazis sich zurück ziehen müssen,
statt sich als Geschäftsleute etablieren
zu können.
Get organized!

Brachial
„Brachial – The Lifestyle Compa-
ny“, mit eigenem Werksverkauf –
„Brachial Store“ – in Zwickau,
bedient ebenfalls den rechten
Life­style mit T-Shirts, Jogging-
hosen, etc. und bietet in ihrem
Internetauftritt Links zu einschlä-
gigen Naziläden, unter anderem
dem Sportsfreund in Bremen.
Pro-Violence
Ebenfalls an die rechte Hooligan-
szene richtet sich die Marke
„Pro-Violence“. Die Macher sind
in der Magdeburger Hooligansze-
ne zuhause und sponsern mit ih-
ren Kleidungsstücken oftmals
Ord­nerdienste von Neonazi-Auf-
märschen und -Konzerten. Chris­
toph Her­pich aus Magdeburg
wollte sich dieses Label sichern,
das Deutsche Patentamt unter-
sagte es ihm jedoch wegen des
gewaltverherrlichenden Slogans.
h e n u n d
zeic
raume
„Bildet euch, denn wir brauchen all
eure Klugheit. Bewegt euch, denn wir
brauchen eure ganze Begeisterung.
Organisiert euch, denn wir brauchen
eure ganze Kraft.“ (Gramski)
Zeichen zeigen und Räume besetzen.
Unter diesem Motto scheinen auch
Neonazis in den letzten Jahren zuneh-
mend zu agieren. Mit welchen Codes
sich Tribes oder Gruppen bilden, wird
im vorangegangenen Artikel aufge-
zeigt. Im Folgenden soll es darum
gehen, warum diese Form des „zur
Schau Stellens“ so gerne genutzt wird.
Neu ist diese Form des Versuchs der
Erlangung der Macht nicht. Schon in
den zwanziger Jahren des vergan­
genen Jahrhunderts gelang es italie-
nischen Faschisten mit Hilfe dieser
Methode der eigenen Kultur und der
eigenen Codes, die Macht erst in der
Gesellschaft und dann im Staate zu
erlangen.
Viel diskutiert wurden in den letzten
Jahren die Begriffe der „National
befreiten Zone“ oder der „Angst­
räume“. Doch beide Begriffe taugen
recht wenig in der Analyse, der eine,
weil er der Eigenbegriff der NPD
ist und Befreiung nichts mit den von
ihr gewünschten Realitäten zu tun
hat. Genau so wenig der Begriff des
„Angstraumes“, weil doch nicht alle
in diesem Raum Angst haben müssen,
wie der Begriff unterstellt, sondern
nur die „Feinde des Volkes“.
Das unter anderem in der „Deutsche
Stimme“, dem NPD Parteiorgan dis-
kutierte Konzept, sieht mehr vor als
die Einschüchterung. Vielmehr geht
es um eine Dominanz oder um die
Vorherrschaft. Diese soll durch mate­
rielle Unabhängigkeit, wie Unterneh-
mensgründungen geschaffen werden,
ebenso wie kulturelle Raumbesetzung
durch Kneipen, Konzerte, Druckereien,
Verlage, Vertriebe, Tattooläden und
andere Ladengeschäfte des rechten
Lifestyle. All dies dient der Auseinan-
dersetzung in der Gesellschaft. Das
Bekenntnis des Rechtsrockhörers mit
dem Bandshirt zu seiner Ideologie,
des Tätowierten zum „Arier“ durch die
Rune auf dem Unterarm, des Lesers
der „Deutsche Stimme“ in der Straßen­
bahn zum Verbreiten seiner rassis­ti­
schen und nationalistischen Gedanken
etc. Längerfristig soll hiermit nicht nur
eine Gewöhnung an offen nationalsozi-
alistische Ideologie erreicht werden, Lutz Henze ist Nazi-Skinhead und
sondern die Vorherrschaft in gesell- Ex-Stellvertretender NPD-Vorsitzender
der NPD-Bremen. Er betreibt den Online-
schaftlichen Räumen etabliert werden. Versand „Heimdall Shop“ und ist u.a.
Heute werden von der extremen Produzent der Rechtrock-CD „Zu Gast
Rechten noch Meinungsfreiheit und bei uns“, die zur WM erschien.
Akzeptanz gefordert, wie auf Transpa-
renten mit dem Satz „die Freiheit ist
immer die Freiheit des Anders­den­ken­
den“(in Anlehnung an

Das neue Logo der Nazi-Marke „Thor
Steinar“ und ein Pullover mit dem alten
Logo dieser Marke
Thor Steinar
„Thor Steinar“ wird mittlerweile
bundesweit über rechte Versände
verbreitet, ist aber auch in vielen
anderen Geschäften und Beklei-
dungsketten erhältlich. Die auf
den Nazi Axel Kopelke (Königs-
Wusterhausen) registrierte Marke
machte vorallem durch ein gegen
sie angestrengtes Verbots­ver­fah­
ren von sich Reden. Im No­vem­
ber 2004 wurde die Verwendung
des Thor Steinar Logos für straf-
bar befunden, da das Runenlogo
mit den Kennzeichen ehema­liger
NS-Organisationen verwech­selt
werden kann. Seit Anfang 2005
ist ein neues Thor Steinar Logo
ein Zitat der von Nationalisten ermor-
deten Mitbegründerin der kommuni-
stischen Partei Deutschlands, Rosa
Luxemburg). Doch falls sie diese
Freiheit haben und die Macht in der
Auseinandersetzung erobert haben,
wird es diese Freiheit nicht mehr
geben, wie dies schon in manchen
Gebieten Deutschlands zur Realität
geworden ist. Überall dort geschieht
dies am schnellsten, wenn es wenig
oder keine Auseinandersetzung mit
den Positionen der Nazis gibt.
Denn das Akzeptieren ihrer Ideologie
der Ungleichheit der Menschen
bedeutet keinen Pluralismus, sondern
Gleichgültigkeit gegenüber dem Recht
auf Leben einiger Mitmenschen, wie
der Tod von mehr als 130 Menschen,
die seit der Wiedervereinigung 1990
von Nazis ermordet wurden, weil sie
nicht ins Neonazi-Weltbild passten, zeigt.
Schon vor mehr als achtzig Jahren
gelang es den italienischen Faschisten,
die Hegemonie (altgriechisch: Hege-
mon = Führer) in der Gesellschaft
und im Staat zu erlangen. Einer der
führenden Intellektuellen und Mitbe-
gründer der kommunistischen Partei
Italiens, der Antifaschist Antonio
Gramsci, beschäftigte sich genauer
mit diesen innergesellschaftlichen
Bestrebungen des Kampfes um die
Macht. Er setzte diese Untersuchun­
gen sogar in faschistischer Kerkerhaft,
wo sein Hauptwerk „die Gefängnis-
hefte“ entstand, bis zu seinem Tod fort.
Besonders interessant ist seine Fest-
stellung, dass auf der einen Seite das
Eindringen in den vorpolitischen Raum
und zum anderen gesellschaftliche
Bündnisse von besonderer Wichtigkeit
sind. Mit Rechtsrock oder Nazi-
Jugend­kultur versuchen heute Kame-
radschaften und NPD junge Menschen
an sich zu binden. Genau wie durch
die Suche nach Bündnispartnern unter
dem Motto „Umweltschutz ist Heimat-
schutz“ oder anderen zivilgesellschaft-
lichen Initiativen von Rechts. Dies
geschieht auch mit der Bezugnahme
auf Gramscis Theorie, nicht nur durch
Theoretiker der neuen Rechten wie
Manfred Rouhs, sondern auch vom
rechten Jugendlichen, der von alldem
noch nie etwas gehört hat, aber der
seine CDs mit Texten, die diese
Ideologie widerspiegeln, in Nazi-Läden
bestellt und weiter verbreitet.Deswe-
gen bedarf es einer weiteren Anstren-
gung, um genau diese Kräfte wieder in
die gesellschaftliche Isolation zurück zu
drängen. Nicht vom Staat oder der
Politik kann erwartet werden diese
Aufgabe zu übernehmen, sondern die
Gesellschaft selber muss sich überle-
gen, was sie sich an
„vollKontaCt“ posiert vor dem Tonstu­
dio „Art of Sound“
An der Heide 30, 27327 Schwarme
Mit Rechtsrock, der Musik von und für Neona-
zis, wer­den Millionen verdient. Es gibt zig
Bands, Konzerte, Vertriebe und Läden. Das
Tonstudio „Art of Sound“ von Johannes
Meyer ist ein Teil der dazugehörigen Musik-
industrie. Hier haben in den vergangenen
Jahren bekannte Nazibands wie beispiels-
weise „Endlöser“, „Bootsbrothers“ oder
„vollKontaCt“ (ein Projekt, das aus der Tren-
nung der Band „KC-Die Band“ hervorging)
ihre Musik aufnehmen können. Nach eigenem
Bekunden waren sie begeistert vom Studio
und seinem Inhaber, einzig auf die hohen
Preise wurde hingewiesen. Es scheint also
lukrativ zu sein, die Musik zu Mord und Tot-
schlag zu produzieren. Und genau dies tut
Johannes Meyer – wir fragen nicht nach
den Gründen, die er dafür hat, sich an diesen
Geschäften zu beteiligen. Wir fordern den
sofortigen Aufnahmestopp für Nazi-Musik!
auf dem Markt, ebenfalls eine ger­
manische Rune, die aber nicht im
Nationalsozialismus verwendet
wurde. Rechte Symbolik versteckt
Thor Steinar in Aufdrucken wie
„Nordfront“ oder Elementen aus
der nordischen Mythologie (Wi­
kin­gern mit Schwer­tern, Asgard,
Thor, etc.).
Das Logo der Nazi-Marke „Masterrace“
Masterrace Europe
Ins Deutsche übersetzt bedeutet
die Marke „Herrenrasse Europa“.
Sie ist in allen Neonazispektren
sehr beliebt. Die mit Aufdruck
ver­sehenen Jogginghosen, T-
Shirts und Pullover werden aus-
schließlich in neonazistischen Lä­
den und Versänden verkauft.
faschistischer Gesinnung, Gewalt und
Geschäften zumuten möchte. Es
bedarf ein Mehr an Auseinanderset-
zung und Abgrenzung, nicht von
Spezialisten und Intellektuellen, sondern
als eine von Vielen getragene, vielfäl-
tige antifaschistische Kultur: „Eine
neue Kultur zu schaffen bedeutet nicht
nur, individuell ›originelle‹ Entde-
ckungen zu machen, es bedeutet auch
und besonders, bereits entdeckte
Wahrheiten kritisch zu verbreiten, sie
sozusagen zu ›vergesellschaften‹ und
sie dadurch Basis vitaler Handlungen,
Element der Koordination und der
intellektuellen und moralischen Ord-
nung werden zu lassen. Dass eine
Masse von Menschen dahin gebracht
wird, die reale Gegenwart kohärent
und auf einheitliche Weise zu denken,
ist eine ›philosophische‹ Tatsache, die
viel wichtiger und ›origineller‹ ist, als
wenn ein philosophisches ›Genie‹ eine
neue Wahrheit entdeckt, die Erbhof
kleiner Intellektuellengruppen bleibt.“
(Antonio Gramsci, Gefängnishefte,
Kritische Gesamtausgabe, Band 1–10,
herausgegeben von Klaus Bochmann,
Wolfgang-Fritz Haug, Peter Jehle,
Argument Verlag Hamburg, 1991ff;
Band 6, Heft 1, §12)
So soll diese Broschüre dazu anregen,
sich weiter mit dem Thema zu beschäf-
tigen, ebenso wie sich mit den Trägern
der Symbole, den Kunden der Nazi­
läden und Versände, auseinander zu
setzen und ihnen zu zeigen, dass,
solange sie diese Ideologie vertreten,
ihnen kein Raum und keine Ruhe
gegönnt wird. Wobei der Entwicklung
des eigenen und gemeinsamen
Standpunkts genug Raum gegeben
werden sollte. Ein einfaches „Bunt statt
Braun“ scheint angesichts einer vitalen
und bunten Neonazi-Kultur nicht Endstufe-Sänger Jens Brandt.
geeignet, ebenso wie das Einschwören
Glatzenparty ist ein auf der Bremer
Neonazi Martin Elsner eingetragener
Internet-Versandshop, in dem neben Skin-
Klamotten und Musik auch einschlägige
Nazi-Musik aus Deutschland, Skandina-
vien, Italien und den USA angeboten
wird. Der Shop tritt die Nachfolge von
Hanse-Records / Evil-Records an, einem
Versand- und Plattenlabel um den Bremer
Hammerskin und Endstufe-Sänger Jens
Brandt.

Lonsdale
Ihre Popularität bei Neonazis
grün­­det sich auf die im Schriftzug
enthaltenen Buchstaben NSDA,
die unter leicht geöffneter Jacke
oft einzig erkennbarer Namensbe­
standteil sind. Der Stil war Vor-
bild für Marken wie Mas­terrace
Europe, Consdaple. 1999 hat sich
Lonsdale von ihrem neo­nazis­ti­
schen Kundenkreis dis­tan­ziert und
die Belieferung einiger Neonazi-
versände eingestellt. Lons­dale un­
terstützt antirassistische Kulturi-
nitiativen.
auf eine einheitliche demokratische
Gesinnung in Form des Grundge-
setzes. Denn die Nazis mögen zwar
Feinde des Parlamentarismus und der
Republik sein, doch in einigen Lan-
desparlamenten, wie die DVU in der
Bremer Bürgerschaft oder die NPD im
Sächsischen Landtag sind sie gerne
vertreten. Auch einige Mandate im
Bundestag werden sie gerne anneh-
men und in ihrem Sinne zu nutzen
wissen.
Nazi-Kneipe „Bells“
Auf der Brake, 28195 Bremen
Das „Bells“ ist die etablierteste Anlauf-
stelle für Nazis und Hooligans in
Bremen. Wenn man an der Kneipe vorbei
geht ist es nicht ungewöhnlich, dass
man Musik rechter Bands zu hören
bekommt. An Spieltagen des SV Werder
dient sie häufig als zentraler Treffpunkt
für Hooligans. Von hier aus ziehen sie
los, um sich mit den gegnerischen Fans
zu „messen“.
Aber nicht nur an Spieltagen treffen sich
hier Nazis und Hooligans. Bei mehreren
Verstanstaltungen von Antifaschistlnnen
im Innenstadtbereich tauchten Nazis auf,
die entweder vom Bells gestartet sind
oder die Kneipe als späteren Rückzugsort
nutzten. Zudem kommt es immer wieder
zu Übergriffen auf vermeintlich Linke,
die Kneipen und Discos in der direkten
Umgebung besuchen.
Versteckspiel
Eine Broschüre, die umfassend Klar-
heit über Lifestyle, Symbole und Codes
von neonazistischen Gruppen schafft.
www.dasversteckspiel.de
AIB (antifaschistisches Infoblatt)
Regelmäßig erscheinende Zeitschrift,
die über Strukturen, Vorkommnisse
und Entwicklungen in der rechten
Szene informiert.
www.nadir.org/nadir/periodika/aib
DRR (Der Rechte Rand)
Regelmäßig erscheinende Zeitschrift,
die über Umtriebe der Nazis im Nor-
den Deutschlands und Strukturen der
Naziszene berichtet.
www.der-rechte-rand.de
Schöner Leben ohne Naziläden
Eine Bundesweite Kampagne gegen
die Geschäftsstrukturen von Nazis.
www.stoppnazilaeden.de.vu
literaturtipps
turn it down
Ein Forum für Musik und Kultur, ge-
gen Rechtsrock. Hier werden einige
Initiativen, Kampagnen, Aktionen, etc.
gegen rechte Kultur und Musik vor-
gestellt.
www.turnitdown.de
Apabiz
(antifaschistisches Presse­archiv
und Bildungszentrum)
Fördert und vernetzt Initiativen ge-
gen Rassismus, Antisemitismus und
Neofaschismus.
www.apabiz.de
Kein Bock auf Nazis
Eine Kampagne, die gemeinsam mit
Künstlern ein klares Zeichen gegen
Rechts setzt.
www.typo3.freies-netzwerk-berlin.de
Infoladen Bremen
St. Paulistr. 10, 28203 Bremen
Mo, Mi, Fr: 16.00 – 19.00 Uhr
Informationen, Bücher, Broschüren,
Musik, etc. zu linker Politik.
VVN/BdA-Bremen
Vereinigung der Verfolgten des Nazi­
regimes / Bund der Antifaschis­tin­nen
und Antifaschisten in Bremen.
www.bremen.vvn-bda.de
Solid Bremen
Ein Zusammenschluss von Leuten aus
linken politischen Kreisen, teils schon
länger Organisierte, teils Leute aus
neueren Arbeitszusammenhängen.
www.antifa-s.de/Joomla
www.bremen.antifa.net
Informationen zum rechten Rand
Bremens und dem Bremer Umland,
sowie regionale Ankündigungen und
Veranstaltungshinweise.