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Sonntag | Nr. 3 | 30. September 2007

Seite 67 REGION

Von Bauhütten
zu Freimaurern
Wie der Männerbund entstand
Mozart und Goethe waren es,
Winston Churchill und John
W ayne gehörten dazu: zu den
Freimaurern. Seit über 300 Jah-
ren existiert dieser Männer-
bund. Doch wie entstand die
Bruderschaft, deren Anhänger
auf der ganzen Welt zu finden
sind?
FREIMAURER
Die Freimaurerloge «Prometheus» Solo-
thurn feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges
Bestehen. Aus diesem Anlass wird im
November in der Zentralbibliothek in
Solothurn eine Ausstellung zur Freimau-
rerei in Solothurn zu sehen sein. In einer
5-teiligen Artikelserie beleuchten wir die
QUELLE: MESSERLI, «ES WERDE LICHT»», OTT VERLAG, THUN

Welt der Freimaurerei, die heute noch

VON FRÄNZI RÜTTI-SANER
Als Vorläufer der heutigen Freimaurer
gelten die handwerklichen Bruder-
schaften und Bauhütten, die im Mittel-
alter überall dort entstanden sind, wo
Dome gebaut wurden. Die Steinmetze,
Maurer und Dachdecker wanderten da-
mals durch Europa, um die gewaltigen
Kathedralen zu bauen, doch da die
meisten von ihnen des Schreibens un-
kundig waren, überlieferten sie die Ge-
setze und Regeln ihrer Kunst nur münd-
lich und hielten diese innerhalb ihrer
Reihen streng geheim.
1375 wurde erstmals in einer Ver-
sammlung von Maurer-Gilden in Lon-
don der Ausdruck «Freemason» ge-
braucht. Im 16. Jahrhundert begann –
nicht zuletzt auch durch die Reform a-
tion bedingt – der Niedergang des Bau-
hüttenwesens und damit wurden auch
die Gemeinschaften meist aufgelöst.
Templer, Rosenkreuzer, Illuminaten und die Loge P 2
Die Freimaurer wurden immer wieder
mit anderen Bruderschaften in Verbin-
dung gebracht. Eine erste sind die Temp-
ler oder Tempelritter. Dieser Ritteror-
den entstand im 11. Jahrhundert und
machte es sich zur Aufgabe, Jerusalem-
Pilger bei ihrer damals gefährlichen Pil-
gerfahrt zu begleiten und zu schützen.
Im Laufe der Zeit gewannen die Templer
an Einfluss, besonders weil der Orden
sich seine Haupteinkünfte mit der Ver-
leihung von Geld an Mächtige sicherte.
1307 wurde der Orden gesamthaft der
Ketzerei und Sodomie (damals Homo-
sexualität) eingeklagt und die Mitglieder
verfolgt. 1314 wurde ihr letzter Gross-
meister in Paris hingerichtet. Weil wahr-
scheinlich ein Teil der französischen
Templer nach Schottland flüchten konn-
ten, leiten schottische Freimaurer ihre
Herkunft heute noch von den Tempelrit-
vielen unbekannt ist. Im heutigen zwei-
ten Teil erkunden wir die Entstehungs-
geschichte der Freimaurerei und die Zie-
le anderer Logen und Bruderschaften,
mit denen die Freimaurer häufig in Ver-
bindung gebracht werden. Der erste
Serien-Teil erschien am 16.9. (FRB)
Kupferstich der Logenbrüder der Grossloge in London von 1736.
IN ENGLAND ALLERDINGS überlebten die
Bruderschaften, die dort Lodges, also Lo-
gen genannt wurden, weil es dort schon
seit dem 16. Jahrhundert üblich war, der Loge die Möglichkeit des ungestör- später bekam dieser Bund eine Verfas- Gründung des Bundesstaates von 1848
Nicht-Berufsbauleute in die Gemein- ten Gedankenaustausches unter Gleich- sung. Nach dieser richten sich die Frei- beteiligt waren. So war der erste
schaften aufzunehmen. Damit vollzog gesinnten. Gemeinsam baute man maurer überall in der Welt noch heute. Bundespräsident, Jonas Furrer, Frei-
sich die Entwicklung von der reinen nicht mehr an Domen, sondern – wie es Man bezeichnet sie als die «Alten maurer.
W erkmaurerei zur so genannten speku- in ihrer Sprache heisst: «am geistigen Pflichen von 1723».
lativen, der geistigen Freimaurerei. Da- Te mpel der Humanität», als Einzelne be- IM 20. JAHRHUNDERT wurde die Frei-
bei entwickelte sich ein «besonderes, in arbeiteten sie ihren «rauen Stein». DIE FREIMAURERBEWEGUNG breitete sich maurerei schon vor der Machtergrei-
Allegorien gekleidetes und durch Sym- Im Jahr 1717 schlossen sich in Lon- von England nach Frankreich, den fung der Nationalsozialisten in
bole dargestelltes Moralsystem». Fern al- don vier Logen zu einer so genannten Niederlanden, Deutschland und nach Deutschland angegriffen. Erklärbar ist
ler Standesunterschiede suchte man in Grossloge zusammen und sechs Jahre Österreich aus. Besonders in den fran- das mit der Anfälligkeit in Krisenzeiten
zösischen Logen dominierten – im für Verschwörungstheorien, die in
Unterschied zu den englischen – weni- Deutschland nach dem verlorenen 1.
ger die Adligen, als mehr die Intellek- W eltkrieg sprunghaft anstiegen. Frei-
tuellen des Landes, die somit das Kultur- maurer und Juden hätten diesen Krieg
tern ab. Ende des 18. Jahrhunderts minati» von Dan Brown. Im Jahr 1981 und Geistesleben in Frankreich nach- angezettelt, hiess es da beispielsweise.
gewannen die «Rosenkreuzer» an erschütterte der Skandal um die Loge haltig beeinflussten. Die Freimaurer 1934 unterschrieb Göring eine Verord-
Beachtung unter den Gelehrten. Die P2 Italien, und die Freimaurer wurden lehnten zwar jeden revolutionären, ge- nung gegen die Freimaurerei und be-
«Rosenkreuzer» betrachteten sich als mit der Weltverschwörung in Verbin- waltsamen Umsturz ab, doch gerieten gründete diesen Schritt mit der These,
Vertreter der höchsten Stufe der Frei- dung gebracht. Tatsächlich existierte sie mit ihrer Befürw ortung der Toleranz dass im deutschen Volk kein Bedürfnis
maurerei, verfolgten aber eher soziale seit 1887 in Rom die Freimaurerloge und der Freiheit stark in die Nähe der mehr für die Erhaltung der Logen be-
und religiöse Ziele. Diesem Bund ent- «Propaganda Due». Im Faschismus ver- Frühphase der Französischen Revolu- stehe. Auch in der Schweiz wurde ver-
gegengesetzt entstanden die «Illumina- schwand sie, wurde aber 1944 von Livio tion. Auch in der «neuen Welt» breitete sucht, die Freimaurerei mittels Geset-
ten», dessen Gründer, Adam Weishaupt, Gelli neu gegründet. Eines der Ziele der sich die Freimaurerei schnell aus. Die zesänderung zu verbieten. 1937 wurde
um das Jahr 1776 vermutete, dass es P2 war, im Falle eines Wahlsieges der hauptsächlich von Freimaurern verfass- jedoch die so genannte Fonjallaz-Initia-
eine Verschwörung von Jesuiten und Kommunisten durch einen Militär- ten demokratischen «Grundrechte von tive, welche ein Verbot der Freimaurerei
Rosenkreuzern gegenüber der Aufklä- putsch die Macht zu übernehmen. Als Virginia» von 1776 fanden Eingang in zum Ziel hatte, von allen Ständen,
rung gebe, welcher er mit der Grün- die italienische Grossloge von diesem die amerikanische Verfassung von 1787 ausser dem Kanton Freiburg, abgelehnt.
dung einer eigenen, explizit politischen Vorhaben erfuhr, wurde Gelli 1976 aus- und in die Menschenrechtserklärung Gleich nach dem Zweiten Welt-
Bruderschaft entgegenwirken wollte. geschlossen. Die P2 war in den 70er- der Französischen Revolution. krieg formierte sich die Freimaurerei in
Einer der heute noch bekanntesten Mit- Jahren in zahlreiche kriminelle und ter- In der Schweiz waren es vor allem den europäischen Staaten neu. Und
glieder der Illuminaten war Adolf Frei- roristische Aktionen verwickelt. 1982 Söldner-Offiziere, die Logen gründeten. heute betrachten sich die Freimaurer in
herr von Knigge. Heute noch werden die wurde sie durch das italienische Parla- Die ersten entstanden um das Jahr 1749 einer Welt des Werteverlusts, der gesell-
Illuminaten gerne in Romanen darge- ment aufgelöst, existierte aber bis Mitte in Genf, Lausanne und Zürich. Zu einer schaftlichen Destabilisierung, der nu-
stellt, so zum Beispiel in Umberto Ecos 1990 weiter. Eines ihrer prominentesten zweiten Gründungswelle kam es im 19. klearen Bedrohung und der grossen
«Das Foucaultsche Pendel» oder in «Illu- Mitglieder war Silvio Berlusconi. (FRB) Jahrhundert, wobei auch nachzuweisen Um weltprobleme erneut herausgefor-
ist, dass Freimaurer massgeblich an der dert.

WAS UNTERNEHMEN WIR HEUTE?

WIR FAHREN GRASKART MIT AUSSICHT AUF DIE HALBE SCHWEIZ

Von der Wäckerschwend aus lassen
sich nicht nur ausgedehnte Wande-
rungen in den Wynigenbergen unter-
nehmen. Im Restaurant Sonne Wä-
ckerschwend kann man sich verpfle-
gen, abends Konzerte geniessen und
mit Kindern abenteuerliche Fahrten
unternehmen.
Bei schönem Wetter bietet die Sonne in
Wäckerschwend für Kinder ab acht Jah-
ren und alle, die etwas Mut haben, Gras-
kart-Fahrten an. Die motorlosen Karts
fahren auf einem Parcours den Hügel
hinunter. Wie schnell jemand fahren will,
bleibt ihm selbst überlassen. Schnelle
schaffen die Piste in 40 Sekunden,
Draufgänger sind sogar in einer halben
Minute unten und können es gleich
nochmals versuchen. Eine Fahrt (mit
Helm) kostet Fr. 2.50. Wer als Gruppe
kommt und sich vorher anmeldet, kann
mit dem innovativen Gastgeber Bänz
Fiechter einen Pauschalpreis aushan-
deln. Die Kartpiste ist an den Samsta-
gen von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, an
den Sonntagen von 10 Uhr bis 18 Uhr.
Neben dem vierrädrigen Graskart bietet
Fiechter für alle, die mit dem «Winter-
sport» nicht auf den Winter warten
mögen, Grasski und Dirt-Surfen an. Für
die Grasskis Skiausrüstung (Stöcke,
Schuhe und Helm) selber mitnehmen.
Wichtig sei auch, sagt Fiechter, dass
man keine Kleider anhat, die sauber
bleiben sollen. Das gleiche gilt für das
Angebot «Dirt-Surfer». Dirt-Surfen,
übersetzt «Dreck-Surfen», ist eine Erfin-
dung aus Australien. Es ist wie Snow-
boarden, nur dass das Brett Räder hat
und dass man damit auf Gras einen
Abhang hinunterfährt. Es empfiehlt
sich, die ersten Fahrten auf der asphal-
tierten Strasse zu machen und sich erst
den Hang hinunterzusurfen, nachdem
man das Gefühl für das Gefährt gefun-
den hat. Geübte Snowboarder sind bei
dieser Sportart klar im Vorteil. Ein
Dirt-Surfer kostet 8 Franken pro Stunde
oder 35 Franken pro Tag.
Nach der sportlichen Betätigung bietet
Fiechter auch die Wäckerschwend-Spe-
zialitäten an. (Ob es heute warm genug
ist, um sie in der Gartenwirtschaft unter
der riesigen Trauerulme zu essen, ist
von Ihren Gewohnheiten und der Tages-
Bänz Fiechters Erlebnisrestaurant zur Sonne in Wäckerschwend. temperatur abhängig.) Für Fleischesser
gibt es Entrecôte auf heissem Stein, wer
lieber vegetarisch isst, kann sich am
Salatbuffet gütlich tun, es gibt auch
Pilzsalat und andere Speisen. Zum Des-
sert bietet sich der (laut Homepage)
«berühmte» Coupe Bänz an …
Geeignet für Kinder? Für Kinder und
Erwachsene ab acht Jahren offen.
Öffnungszeiten der Kartbahn siehe
Haupttext.
Öffnungszeiten Restaurant: Am Mon-
tag und am Dienstag ist die «Sonne»
geschlossen, von Mittwoch bis Samstag
ist sie von 14 Uhr bis halb eins geöffnet,
am Sonntag von 10 Uhr bis 18 Uhr.
Anreise mit dem Auto: Von Riedtwil via
Oschwand. In Oschwand rechts abbie-
gen nach Wäckerschwend. Eine Karte
ist auf der Homepage zu finden.
Anreise mit den öffentlichen Ver-
kehrsmitteln: Mit dem Bus bis nach
Riedtwil. Der Gastgeber Bänz Fiechter
bietet für «Sonne»-Kundinnen und
-Kunden ein Privattaxi an, das 5 Franken
kostet. Es muss aber vorher bestellt
werden: 062 961 71 10.
Weiter Infos: www.waeck.ch