Sie sind auf Seite 1von 2

Von Jurga Tjalfsdotter will ich euch singen,

vom Goldland, wo unsere Ahnen geboren,


von Hjaldingard, Heimat, die wir verloren,
will Jurgas Vermächtnis euch bringen. (Sang 1)

Nach blutigem Kampfe um Hof und Otta,


nach einsamer Irrfahrt über Ifirns See,
die Rettung, das Ende von Not und Weh -
dies danken wir Jurga Tjalfsdotter. (Sang 2)

Eine feindliche Heerschar zog plündernd nach Norden


überzog unsere Heimstatt mit Brand und Krieg.
Und auch wenn wir errangen gar manchen Sieg -
unsere Schar war doch klein geworden. (Sang 12)

Nach langem Kampfe, wohl mit Beil und mit Speer


da standen die Feinde vor unseren Mauern.
Es hilft uns kein Flehen, es hilft uns kein Trauern,
sprach Jurga: Wir fahren übers Meer. (Sang 13)

Wir fahren, wo uns grüßt die Sonne am Morgen,


um die Feiheit zu finden für Frau und für Mann,
wohin nur Efferd uns sicher geleiten kann,
und Ende ist aller Sorgen (Sang 14)

Und so ließ sie wohl vierzig Drachen bemannen


und auch Knorren, beladen bis hoch an den Mast.
Mehr den tausend mal zwei nahmen Abschied in Hast
Und fuhr'n gen Osten von dannen. (Sang 15)

Wir wollen mit Liedern der Helden gedenken,


die fielen im Kampf gegen feindliche Heere,
die tapfer sich schlugen zu Land und zu Meere,
und Ihnen Unsterblichkeit schenken. (Sang 26)

Er jedoch, dessen Mut wir stets priesen,


den wir in Hjaldingard lange verehrt,
zur Stunde der Not verweigert sein Schwert,
wurd' ohne Nam' aus den Sängen verwiesen. (Sang 30)

Ein Bild, das ich niemals vergessen sollt:


Die Sonne den Wogen entstiegen war,
und Jurga Tjalfsdotters wild wehendes Haar
war wie diese von gleißendem Gold! (Sang 32)

Nach Wochen ein Eiland verkünd't uns der Rufer


voll blühenden Bäumen an weißem Strand.
Die goldene Halle inmitten Stand.
Es grüßte uns Swafnir vom Ufer. (Sang 39)

Trotz Insel und Wasser war Nahrung verloren,


den Frauen und Männern drohte der Tod.
Doch der Wal am Strand ihnen Rettung erbot,
sich selbst zu opfern er ward auserkoren. (Sang 42)

In Sturm und auf Wogen will ich euch beschützen,


so lange mein Leib die Tiefen durchquert.
Ihr werdet sein mein Speer und mein Schwert
und dereinst am Ende mir nützen (Sang 46)

Die Schlange, sie biss Heck und Bug zugrunde,


als ein Wal aus den Wogen aufstieg.
Im blutigen Kampfe verlor er den Sieg,
doch verblieb Jurgas Schiff nun uns im Bunde. (Sang 64)

Vor grimmigen Bergen ein Winterland


mit Schluchten und Flüssen aus spiegelndem Eise.
Oh, welches Ende der schrecklichen Reise!
Keinen Trost rings das Auge hier fand. (Sang 85)

Im Binnenland lauerten viele Gefahren -


wo gewaltige Berge streben empor
so mancher Sohn Hjaldings sein Leben verlor
an Riesen und schwarzpelzige Scharen. (Sang 87)

Und zur Mitwinternacht, in Olaports Hallen


Nahm Jurga Tjalfsdotter die Axt und den Thin.
Um zu erfüllen der Weissagung Sinn.
Um Swafnirs Wort zu gefallen. (Sang 90)

Und hieß zu versammeln die Männer und Frauen,


zu hören das Schicksal, von den Göttern bestimmt.
Auf daß Kind und auch Enkel zu Herzen sich nimmt,
das Wort, auf das wir vertrauen. (Sang 91)

Den Hetmann, die Hetfrau sollt ihr euch erküren


zu lenken, zu richten, die Feinde zu schlagen
solange sein Haupt solche Bürde kann tragen -
und sein Arm den Drachen kann führen (Sang 92)

Wohl waren nur hundert mal drei noch am Leben


Doch siegreich blieb Jurga bis an ihr End.
Gen Süden blutrot die Sonne sich wendt
Dem Morgen gilt nun unser Streben! (Sang 104)

Das könnte Ihnen auch gefallen