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(^rauta-Sütra
Von
Richard Garbe.
Texte ein jeder überzeugen kann, nichts anderes als der eigent¬
liche Milchcult, in sich abgeschlossen und abgerundet. Dass man
denselben der Soma-Feier einverleibte, ist ein sinniger Gedanke,
der entschieden auf die Weise der Vorväter zurückführt.
So viel über die Entstehung der einfachsten Form des Pra¬
vargja und die Bedeutung, welche seiner SteUung im späteren
Ritual beizumessen ist und welche in der brähmanischen Symbolik
ihm beigemessen wurde.
Cap. 1.
4. sä 'gnikjä vjäkhjätä.
Diese (Hippe) ist schon durch die beim Agnik'ajana erforder-
Uche beschrieben (d. ^h. sie sei ebenso Avie jene , aus Bambusrohr
gefertigt, gesprenkelt u. s. w. Schob).
Cap. 2.
8. ath& 'tjantaprade9ah.
Hier folgt eine durchgängige Bestimmung (welche für den
ganzen Verlauf des Pravargja, nicht nur für die Behandlung der
Requisiten gilt, atha sarvapravargjavjäpi vidhir uk'jate, na saip-
bhäram&travishaja^).
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330 Garbe, die Pravargja-Ceremonie n. d. Äpastamba-^rauta-Süfra
giessen (äsek anam gartah, Schol. zu Kätj. Qr. 26. 1. 26) versehen,
in der Mitte gebogen, im übrigen nach der Weise der Väjavja-
gefösse. .
Kätj. Qr. 26. 1. 26, 27.
Cap. 3.
5. trtijaveläm atinajati.
Er verfertigt (die Höhlung) über die Grenze des dritten Ab¬
schnitts hinaus. (D. h. die Ausdehnung des unfertigen Topfes
theilt er von oben nach unten in drei Abschnitte und höhlt den¬
selben dann aus über die Linie hinweg, welche den Beginn des
dritten Abschnitts bezeichnet, tak' k a bilam mahävirasja trtijaveläm
atitja najati, tridhäkrtasja mahäviräjämasja mukhädajo dväv auKjau
trtijäm9asimäm k'ä 'tigatam karoti 'tj arthah, tathä k'a baudhäjanah :
athä 'sja venukändena dvibhägam avavidhjati 'ti).
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Garbe, die Pravargja-Ceremonie n. d. Äpastamba-Qrauta-Sütra. 331
auf den Kies (in dem umhegten Eaum, 2. 5), behält ihn im Auge
und spricht dazu: „Der Makha bist du" (TÄ. 4. 2. 6).
9. tüshnim itaräni.
Die übrigen (zum Pravargja erforderlichen Gefässe, päträni 'ti
9eshah, formt er) stillschweigend.
und spricht dazu: „Mist von einem Hengst bist du* (TA. 4. 3. 1).
Kätj. gr. 26. 1. 24.
Cap. 4.
1. ark'ir asi 'ti prathamam, 9ok'ir asi 'ti dvitijaip, gjotir »si
tapo 'si tftijam.
Den ersten (dieser Töpfe) mit dem Spruche: „Flainme bist
du", den zweiten mit: „Gluth bist du", den dritten mit: „Licht
bist du, Hitze bist du" (TA. 4. 5. 2).
5. uttarajä vä.
Oder mit dem folgenden j[an Mitra gerichteten Verse, d. h.
mitrasja k'arshanidhrtah etc., TA. 4. 3. 2).
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334 Garbe, die Pravargja- Ceremonie n. d. Äjmstamba- Qrauta-Sütra.
Cap. 5.
2. pari(;rajanti patnjäh.
Und verhiült den Ort vor der Gattin (des Jagamäna, jathä
svasthänasthajä na dr9jate pravargjah).
Kätj. gr. 26. 3. 2.
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Garbe, die Pravargja- Ceremonie n. d. Apastamba-, Qrauia-Sütra. 335
8. k'atasra^ smk'ali.
Vier Sruk'-Löffel (legt er dazu, pürvavad anvajah).
9. dve anishtubdhe.
(Darunter) zwei mit unausgehöhlter Mündung (täsu dve ana-
vaviddhabile bhavatah Schob, stubhnäti nishkoshane Dhätup. 31. 7).
18. vedau.
Nämlich: zwei Veda-Büschel,
Cap. 6.
5. prokshitäni vjäjätajatL
Und steht dann die besprengten Gegenstände gesondert hin
(vjäjätajati vibhagja gamajati).
Cap. 7.
Cap. 8.
Cap. 9.
mit lätiter Stimme (die Kuh) mit ihrem wirklichen Namen: ,Du,
N. N. (z. B. Gai\ga, Schol.), komme! Du, N. N., komme! Dui
N. N., komme!« (TAv 4. 8. 1).
Kätj. gr. 26. -5. 1.
11. jaträ 'bhigänätj upa drava pajasä godhug iti, tad ägni¬
dhro 'nuprapadjate.
Wenn (der Hotar) es mit dem Verse : „Eile als Melker herbei
mit der Milch . . ." (AV. 7. 73. 6) gutheisst, so folgt der Ägnidhra
(den beiden) nach.
Cap. 10.
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Garbe, die Pravargja- Ceremonie n. d. ApaMamba- Qrauta-Sütra. 347
Cap. 11.
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350 Garbe, die Pravargja-Ceremonie n. d. Äpastamba-Qrauta-Sütra.
bestimmten Khara (cf. 6. 22) ab, stellt ihn auf die Vedi und legt
die beiden Metallplatten auf ihn nieder. Darauf bringt er heisses
Wasser herbei, reinigt die Platt m mit demselben unter Recitation
der Verse, welche mit „äpo hi shtha" („Ihr Wasser seid ja . . .",
RV. 10. 9. 1. T. S. 4. 1. 5. 1) beginnen, giesst das Wasser aus
und stellt dort das ganze Ghanna-Geschin- hin.
Kätj. Qr. 26. 6. 21.
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Garbe, die Pravargja-Ceremonie n. d. Apastamba-Qrauta-Sütra. 35J
Cap. 12.
6. etävan nänä.
9. samsTshtahomam vä.
Oder auch (anstatt des Agnihotra) einen Homa gememschaft-
lich für Agni und die Sonne.
Cap. 13.
Cap. 14.
10. mahinäm pajo 's! 'ti mahävire gopaja änajati, gjotir bbä
asi vanaspattnäm oshadhinäm rasa iti madhu, vä^aip tvä vägino
'vanajäma iti dadhi.
Mit dem Sprache: „Die Milch der grossen (Kühe) bist du'
(TA. 4. 12. 1) giesst er in den Mahävira Kuhmilch, mit dem
Sprache: „0 Licht, Glanz bist du, der Saft der Bäume und
Kräuter' (TA. 4. 12) Honig und mit dem Sprache: „Dich den
männlichen (gleichzeitig: „die Molke") giessen wir, die männhchen,
dazu" (TA. 4. 12) saure Milch.
Cap. 15.
(legt er) nach vom gerichtet zur Darstellung der Rippen, zwei
von den Fächern als Hüften und in die Mitte (oberhalb derselben)
den dritten als Brast und zwischen sie die thöneme Unterlage
als Bauch; auf diese legt er alles das, was aus Stricken besteht,
zur Darstellung der Eingeweide ; aufwärts gerichtet dann die Hippe
als Hintorbacken , zwei von den Pflöcken als Schenkel und den
dritten in deren Mitte als Penis, die beiden Rauhina-Schalen als
Fersen. Mit dem Reste des Rauhina - Mehles bestäubt er (den
prauzen Körper, apadhvamsajatj abhiprakirati) zur Darstellung des
Markes, bestreut ihn mit dem aufgelösten Veda-Büschel um die
Sehnen zu versinnbildlichen und bedeckt ihn mit Avakä-Pflanzen
und angeräucherten Gräsern (dhümatfnair mufigapralavaih, cf. 7. 3)
zur Nachbildung des Fleisches. Er besprengt (den Körper) darauf
mit honiggemischter saurer Milch als Blut, bedeckt ihn mit dem
358 Garhe, die Praimrgja- Ceremonie n. d. Äpastamba- Qrauta-SHtra.
Cap. 16.
bedecKt ist, dorthin schaffe (der Adhvarju die Geräthe) für einen,
der nach Begen verlangt.
TA. 5. 10. 6.
10. etat tvam deva gbai-ma devo devän upägä itj abhimantrje,
'dam aham manushjo manushjän iti pradakshinam ävftja, sumiträ
na äpa osbadbaja iti mär^älijade9a uk'k'hishtakhare märgajitvo, 'd
vajain tamasas pari 'tj äditjam upasthäjo 'd u tjam k'itram iti
dväbhjäm gärhapatje gul»otji upatishthanta itj eka, imam ü shu
tjam asmabhjam itj ähavanije ^hotj, upatishthanta itj eke.
Alle richten (an- den Gharma) den Spruch: ,So gingst du
nun, 0 Gott Gharma, als Gott zu den Göttem" (TÄ. 4. 11. 8),
wenden sich dann rechts hemm mit den Worten : „Hiermit (gehe)
ich als Mensch zu den Menschen" (TA. 4. 11. 8) und reinigen
mit dem Spmche: „Hold seien uns die Wasser und die Kräuter!"
(TS. 1. 4. 45. 2, die Gefässe) an der Stätte des Märgälija auf
dem für die Ueberbleibsel bestimmten Khara. Darauf wenden sie
sich mit dem Spmche: „Aus der Finstemiss schritten wir . . ."
(TA. 4. 11. 8) an die Soime und (der Adhvarju) opfert mit den
zwei Sprüchen : „Empor führen ihn . . ." und „Das leuchtende . . ."
(TA. 4. 11. 8, cf. TS. 1. 4. 43. 1 ab, Vait. 21. 23) ins Gärha¬
patja-Feuer — nach einigen treten hier alle heran —, darauf mit
dem^Spmche: „Uns mögest du diesen hier . . (TA. 4. 11. 8)
ins Ahavanija - Feuer , wobei nach einigen wiederum, alle heran¬
treten. (Die Gemndien beziehen sich auf alle Priester trotz des
folgenden guhoti: ete 'pi samänavidbaja^ sarveshäm, jadä tu gär-
hapatjähavanijajor homas tadä 'dhvarjur eva guhotj ekavak'anät).
360 darbe, die Pravargja-Ceremonie n. d. ApaMamba-Qrauta-SUra.
Cap. 17.
Bd. xxxiv. 24
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362 Garbe, die Pravargja- Ceremonie n. d. ApaMamba- Qrauta-Sütra.
Cap. 18.
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Garhe, die Pravargja- Ceremonie n. d. Äpastamba- Qrauta-Sütra. 363
Die mit saurer gemischte heisse Milch geniesst man mit dem
Anuväka: ,Bhüb, hhuvah , suvar . . .' (TA. 4. 21, dadhigharme
tasja 'ranje'nuväkjo bhakshamantra iti).
Cap. 19.
maul ..." (TA. 4. 32), ,So flog die Eule . .^.^ (TA. 4. 33).
,Wenn du hier in die Wesen eingehend . . ." (TA. 4. 34), „Deine
Beine ausstreckend . . (TA. 4. 35). Das Entgegenwerfen des
Feuerbrandes (§ 2) u. s. w. gilt für alle Pälle gemeinsam.
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366 Garhe, die Pravargja-Ceremonie n. d. Apastamba-Qr auta-SiUra.
Cap. 20.
1. aväntaradikshäm vjäkhjäsjämah.
Wir wollen jetzt die Zwischenweihe heschreihen.
Schol. zu Kätj. gr. 8. 2. 4.
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Garhe, die Pravarqja- Ceremonie n. d. Äpastamba- Qrantta-Stttra. 367
10. atrai 'tad väso gurave dattvä vajah suparnä itj äditjam
upatishthate.
Darauf schenkt (der Jagamäna) das genannte Kleid seinem
Lehrer und wendet sich an die Sonne mit dem Spruche : „Die schön
geflügelten Vögel . . .« (TA. 4. 20. 8).
12. nitje.
(Doch sind die folgenden Vorschriften nur zu beachten) bei
dem eigentlichen (ersten Lesen, nicht beim Memoriren u. s. w.,
nitje grahanärthe prathamädhjajane, na tu gapädjarthe).
Cap. 21.
5. nä 'nutsfsht.ädhjäjo 'dhijita.
Er leme nicht ohne Unterbrechung; nämlich:
6. na naktam.
Nicht bei Nacht.
Nachträgliche Bemerkangen.
3t O w< ^
oder
die Form Shiya'i. Desgleichen giebt Freytag nur die Form ^^itj^ ,
Dennoch ist diese Form falsch und die Form ^ - . j-- die
einzig richtige. Die Regel ist bekannt, dass „im correcten Arabisch
nie, selbst wo es der Sinn zu erfordern scheint, ein Nom. rela¬
tivum von einer Pluralform gebildet wird, sondem stets vom Sing.'
Für eine Ausnahme hinsichtlich der Bildung des Nom. relat. von
bezeichnet nicht nur die Partei, sondem auch den und die Partei-
• o.
genossen. Der Plural dagegen bedeutet Parteien, Factionen.