Sie sind auf Seite 1von 6

Ein Service von Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung

Billi, der Seeräuber


Eine Geschichte von Johanna Friedl mit Illustrationen von Vanessa Paulzen,
erschienen im Loewe Verlag.
Billi ist ein Kind wie jedes andere. Na ja, nicht ganz wie jedes andere, denn

Billi ist der Sohn eines weltberühmten Seeräuberhauptmannes.

Kapitän Eisenhand ist – wie Seeräuber

nun einmal sind – überaus wild, mutig

und tapfer. Und sein Sohn Billi

wünscht sich nichts mehr, als genauso

wild und mutig zu sein wie sein Vater

und mit ihm über die Weltmeere zu

segeln, Schätze zu suchen und fremde

Schiffe zu entern.

„Wann darf ich endlich mit dir

segeln?“, fragt Billi seinen Vater vor

jedem Beutezug.

Doch ehe ihn der Kapitän zu seiner

ersten Seereise mitnehmen will, muss Billi alles üben, was man auf einem

Schiff können muss, damit man wie ein guter Seeräuber nicht über Bord

1/6
Ein Service von Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung

gespült wird.

Kapitän Eisenhand testet immer wieder Billis Seefestigkeit, seine

Geschicklichkeit und seinen Mut. Es vergeht kaum ein Tag, an dem Eisenhand

nicht mit Billi „Brausender Sturm auf hoher See“ spielt: Der Junge wird von

seinem Vater gerüttelt und geschüttelt wie eine Piratenflagge im Wind.

„Denn wenn auf dem Meer ein starker Wind weht und die Wellen hoch über

Bord schlagen, schwankt auch ein Schiff gewaltig und alle Männer an Bord

werden ordentlich durchgeschüttelt", erklärt der starke Seeräuberhauptmann

seinem Sohn. „Wer da nicht richtig seefest ist, dem wird ganz schön übel oder

er purzelt kreuz und quer auf dem Schiffsdeck umher. Das ist wirklich

gefährlich, denn man kann leicht von einer hohen Welle von Bord gespült

werden!“

Billi strengt sich natürlich mächtig an,

um richtig seefest zu werden.

„Aber was passiert, wenn doch mal ein

Pirat über Bord geht?“, fragt er zur

Sicherheit genau nach.

„Dann muss er wissen, wie er ein altes

2/6
Ein Service von Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung

Brett als Floß benutzen und damit weiterschwimmen kann“, antwortet

Kapitän Eisenhand.

Der Seeräuberhauptmann veranstaltet deshalb mit Billi eine Floßwettfahrt auf

dem wilden Fluss, um das Auf-dem-Brett-Schwimmen zu üben. Der Kapitän

gewinnt natürlich, aber Billis Floß kommt nur wenig später ins Ziel.

Immer wieder erzählt der Kapitän seinem Sohn, was es auf einem

Piratenschiff alles zu tun gibt:

Es müssen Fässer umhergerollt und der Boden geschrubbt werden.

Manchmal werden Kisten geschleppt oder Segel gehisst. Alles müssen die

Seeräuber selbst machen. Nur wer kräftig ist, kommt mit der schweren Arbeit

auf dem Piratenschiff zurecht.

Und so schrubbt Billi jeden Morgen den Küchenfußboden mit dem alten

3/6
Ein Service von Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung

Schrubber oder schleppt Kisten durch das ganze Haus. Bestimmt sind seine

Muskeln bald genauso kräftig wie die des Seeräuberhauptmannes!

„Aber das Wichtigste auf einem Piratenschiff ist, mutig zu sein, wenn es zu

einem Kampf mit fremden Seeräubern kommt. Nur wer wirklich tapfer ist,

kann einen Angriff überstehen", mahnt Seeräuberhauptmann Eisenhand mit

erhobenem Säbel. „Und man muss geschickt sein, mein Sohn!“

Billi packt den Stiel des alten

Schrubbers und zack! – hat er seinem

Vater damit den Piratenhut vom Kopf

genommen.

Kapitän Eisenhand reißt erschrocken

die Augen auf. Dann beginnt er, laut zu

lachen. „Gut gemacht, mein Sohn!", lobt er Billi. „Jetzt bist du bereit, ein echter

Pirat zu sein!“

4/6
Ein Service von Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung

Billi, der Seeräuber


Geschichte aus: 111 Vorlesegeschichten für Sternenreisen
und süße Träume
Autor: Johanna Friedl
Illustration: Vanessa Paulzen
Verlag: Loewe
Alterseinstufung: ab 3 Jahren
ISBN: 978-3-7432-0229-0

5/6
Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)

Das könnte Ihnen auch gefallen