6” E
Instrumenten-
aufbereitung
N
ot all products illustrated in this documentation are available for sale in all countries.
Please contact your local distributor for more information.
THE ART OF SURGERY
Inhaltsverzeichnis
1.2 Warnhinweis hinsichtlich CJK-Patienten und 6 13.1 Tipps zur Organisation des Instrumenten- 47
CJK-Verdachtsfällen transports
1.3 Wichtige Symbole zur Kennzeichnung von 7 13.1.1 Allgeimeine Tipps 47
Medizinprodukten
13.1.2 Tipps zur Entsorgung 47
2. Fabrikneue Instrumente 8
13.2 Tipps zum Beladen der Siebkörbe 48
3. Vorbereitung am Gebrauchsort 9
13.3 Tipps zur Reinigung und Desinfektion 48
3.1 Entsorgung 9
13.4 Tipps zur Kontrolle, Wartung und Pflege 49
3.1.1 Trockenentsorgung 10
13.4.1 Pinzetten 49
3.1.2 Nassentsorgung 11
13.4.2 Gelenke 50
3.2 Transport von OP / Stationen in ZSVA 13
13.4.3 Instrumente mit Doppelgelenk 52
4. Vorreinigung 14
13.4.4 Schiebeschaft Instrumente 52
4.1 Manuelle Vorreinigung 15
13.5 Tipps zur Verpackung 53
4.2 Maschinelle Vorreinigung 15
13.6 Tipps zur Dokumentation 53
4.3 Ultraschallbehandlung 16
14. Prozesschemikalien 54
5. Vorbereitung der Instrumente zur 19
Reinigung 14.1 Reinigungsmittel 54
1
THE ART OF SURGERY
1. Allgemeine Informationen
Handhabung
von fabrik-
neuen und Vorbereitung der
OP-Einsatz
reparierten Instrumente
Instrumenten
Maschinelle oder
Lagerung manuelle Reinigung
und Desinfektion
Kontrolle,
Sterilisation
Wartung und
Pflege
Verpackung
Die Anwendung von validierten Verfahren gewährleistet die Nachvollziehbarkeit und die
Reproduzierbarkeit der Prozessschritte und sichert die Qualität der Wiederaufbereitung. Der
gesamte Wiederaufbereitungsprozess und das aufbereitete Medizinprodukt darf zu keiner
Zeit die Sicherheit von Patienten, Anwendern und Dritten gefährden.
2
THE ART OF SURGERY
1. Allgemeine Informationen
Risikostufen:
Die Medizinprodukte werden für die Wiederaufbereitung bewertet und in Risikostufen einge-
stuft. Die Einstufung erfolgt durch den Betreiber unter der Berücksichtigung
Es ist zu empfehlen in Zweifelsfällen und bei Problemen bei der Wiederaufbereitung den Rat
des Herstellers einzuholen.
3
THE ART OF SURGERY
1. Allgemeine Informationen
1. Allgemeine
Informationen
2. Fabrikneue Instrumente
9. Kontrolle, Wartung und 2.2.2 Prüfung der tech- 3.8 Kontrolle, Wartung und
Pflege nischfunktionellen Prüfung
Sicherheit
4
THE ART OF SURGERY
1. Allgemeine Informationen
5
THE ART OF SURGERY
1. Allgemeine Informationen
6
THE ART OF SURGERY
1. Allgemeine Informationen
• verwendbar bis
• Chargenbezeichnung
• Herstellungsdatum
• Hersteller
• steril
• Achtung
• untere Temperaturbegrenzung
• obere Temperaturbegrenzung
• Temperaturbegrenzung
• Gebrauchsanweisung beachten
• trocken aufbewahren
• unsteril
Verweise:
7
THE ART OF SURGERY
2. Fabrikneue Instrumente
Fabrikneue Instrumente, die unsteril angeliefert werden, müssen aus der Verpackung
genommen und wie folgt gelagert werden:
• luftoffen
• in trockenen Räumen
• nicht in der Umgebung von Chemikalien
Gut zu
wissen • Bei der Lagerung in einer geschlossenen Kunststoffverpackung
können Temperaturschwankungen zur Bildung von Kondenswas-
ser führen. Die Gefahr von Rostbildung wird erheblich erhöht.
• Die Chromanteile des Instrumentenstahls reagieren bei luftoffener
Lagerung mit dem Sauerstoff und die Passivschicht bildet sich
weiter aus (Passivschicht Kapitel 15.1.2).
• Die aggressiven Inhaltsstoffe der Chemikalien können in unver-
dünnter Form korrosive Dämpfe entwickeln und das Material der
Instrumente angreifen.
Ein sensibler Umgang mit fabrikneuen Instrumenten ist wichtig, da bei ihnen die
Passivschicht noch nicht so stark ausgebildet ist und die Oberfläche leichter beschä-
digt werden kann.
Die Instrumente müssen vor der ersten Anwendung den kompletten Aufbereitungs-
kreislauf durchlaufen um mögliche Kontaminationen aus dem Fertigungsprozess und
von der Verpackung zu entfernen. Obwohl die Instrumente nach der Herstellung
gründlich gereinigt werden, kann es dennoch zu Kontaminationen der Instrumente
kommen. Durchlaufen die Instrumente vor der Sterilisation nicht den Reinigungs- und
Desinfektionsprozess, führen die Kontaminationen bei der Sterilisation meist zu
Flecken- und Belagsbildung.
8
THE ART OF SURGERY
3. Vorbereitung am Gebrauchsort
Gebrauchsort OP
3.1 Entsorgung
Unter Entsorgung versteht man den Weg und die Behandlung der Instrumente direkt
nach der Anwendung bis zur eigentlichen Aufbereitung der Instrumente in der ZSVA.
Hier wird zwischen wirklich benutztem und unbenutztem Instrumentarium nicht unter-
schieden. Instrumentensiebe, welche im OP waren und ggf. nicht zur Anwendung ka-
men, sind als unsteril, kontaminiert anzusehen und entsprechend zu behandeln.
Die Entsorgung aller Instrumentensiebe ist in jedem Fall so zu organisieren, dass weder
Personen, die Umgebung oder Medizinprodukte zu Schaden kommen. Es ist ratsam das
Instrumentarium der ZSVA (Zentrale Sterilversorgungsabteilung)zeitnah zuzuführen.
Es muss zwischen wiederaufbereitbaren Instrumenten und Single-Use-Artikeln unter-
schieden werden. Hierbei sind die Angaben des Herstellers zu beachten.
• Aufbereitbare Instrumente werden dem Instrumentenkreislauf zugeführt.
• Single-Use-Artikel werden gemäß Abfallvorschrift in den Sondermüll entsorgt.
Zur Entsorgung werden Behälter aus festem Material empfohlen. Ein fester Werkstoff
(z.B. Aluminium, Edelstahl, Kunststoff) ist gegen mechanische Einwirkung (scharfe,
spitze Instrumente) resistent und zudem wasserundurchlässig.
Sind die Transportbehälter an der Außenseite sichtbar verschmutzt, müssen diese vor
dem Transport außen gereinigt werden (reinigende Wischdesinfektion). Die Infektionsge-
fahr für das Transportpersonal und die Kontaminationsgefahr der Umwelt werden ge-
senkt.
Kontaminierte, aufbereitbare Instrumente können nach ihrer Anwendung auf verschiede-
ne Arten entsorgt und dem Aufbereitungskreislauf zugeführt werden. Eine Trockenent-
sorgung von chirurgischen Instrumenten ist der Nassentsorgung vorzuziehen. Es sollte
keine Entsorgungsvariante dazwischen gewählt werden, bei welcher die Instrumente nur
teilweise mit Flüssigkeit benetzt sind.
In jedem Falle sind lange Wartezeiten, die die Korrosionsgefahr erhöhen, zu vermeiden.
9
THE ART OF SURGERY
3. Vorbereitung am Gebrauchsort
3.1.1 Trockenentsorgung
+ Vorteile Nachteile
-
• beladene Behälter sind leichter • nachfolgende Reinigung kann
kein zusätzliches Gewicht durch durch angetrocknete Rückstände
Flüssigkeit erschwert werden
• Rückstände trocknen an trocke-
ne Rückstände führen dem Instru-
mentenstahl weniger Schaden zu
(Lochkorrosion, Rückstände sind
in flüssigem Zustand für Instru-
mentenstahl gefährlich)
10
THE ART OF SURGERY
3. Vorbereitung am Gebrauchsort
Checkliste Trockenentsorgung
Alle Instrumente, die im OP waren - auch nicht benutzte - sind zu entsorgen und
dem Aufbereitungskreislauf zuzuführen
Instrumente öffnen
Zerlegbare Instrumente gemäß Herstelleranweisungen zerlegen
Instrumente ablegen keinesfalls abwerfen
Entsorgungsbehälter gut verschließen, Verletzungs- und Kontaminationsgefahr für
Personal ausschließen
Siebe bereits „reinigungskompatibel“ beladen
Umpacken der kontaminierten Instrumente in der ZSVA vermeiden
Siebe nicht überladen
Umpacken der kontaminierten Instrumente in der ZSVA vermeiden.
3.1.2 Nassentsorgung
11
THE ART OF SURGERY
3. Vorbereitung am Gebrauchsort
Checkliste Nassentsorgung
Gut zu
wissen
Die antimikrobiellen Wirkstoffe, die im Desinfektionsmittel enthalten sind,
führen zu einer Reaktion mit den Rückständen. In dieser chemischen
Reaktion werden diese verbraucht und die Wirksamkeit der Desinfekti-
onslösung lässt nach. Gleichzeitig nehmen jedoch die Schmutzbelastung
der Reinigungslösung und die Korrosionsgefahr zu.
12
THE ART OF SURGERY
3. Vorbereitung am Gebrauchsort
+ Vorteile Nachteile
-
• Rückstände trocknen nicht an • Entsorgungsbehälter sind durch
nachfolgende Reinigung fällt die zusätzliche Desinfektionslö-
leichter sung schwerer
• Die Entsorgungsbehälter mit
Entsorgungsdeckel müssen ver-
schlossen und dicht sein.
• Gefahr des Verschüttens der
kontaminierten Desinfektionslö-
sung Infektionsgefahr
Der Transport der kontaminierten Instrumente sollte nach einem Plan ablaufen, nach
welchem die Instrumente zeitnah in die ZSVA transportiert und aufbereitet werden. Die
Transportwege sollten definiert sein, wobei Wege mit viel Personenverkehr zu vermeiden
sind.
Wir empfehlen den Transport der kontaminierten Instrumente vom Gebrauchsort in die
ZSVA in geschlossenen Transportbehältern durchzuführen. Behälter mit kontaminierten
Instrumenten müssen entsprechend und gut erkennbar gekennzeichnet sein.
Für den Transport von Entsorgungsbehältern mit kontaminierten Instrumenten sollten
geeignete Entsorgungswägen verwendet werden. Das Tragen der Entsorgungsbehälter
über längere Strecken ist zu vermeiden (Gewicht, Verschütten, Instrumente rutschen,
verkratzen und beschädigen sich ggf. gegenseitig).
Zu empfehlen ist die Entsorgung und der Transport in den verschließbaren
Medicontainern des Medicontainersystems und im Container-Transportwagen mit
abschließbaren Türen der MEDICON eG.
MEDICONTAINER 2.0
13
THE ART OF SURGERY
4. Vorreinigung
14
THE ART OF SURGERY
4. Vorreinigung
Bei der manuellen Vorreinigung kann ein Dampfreinigungsgerät (Steamer) oder eine Kunst-
stoffbürste zum Einsatz kommen.
15
THE ART OF SURGERY
4. Vorreinigung
4.3 Ultraschallbehandlung
Gut zu
wissen Prinzip der Ultraschallbehandlung:
Die Ultraschallreinigung erfolgt nach dem Prinzip der Kavitation.
An Grenzflächen von Wasser zu einem festen Gegenstand (z.B. einem chirurgischen
Instrument) entstehen Gasbläschen. In diesen Bläschen herrscht ein Unterdruck, der zur
Implosion dem Zusammenfallen des Gasbläschens führt.
Beim Zusammenfallen wird eine Energie freigesetzt, die wiederum zur mechanischen
Ablösung der dem Instrument anhaftenden Schmutzpartikel beiträgt.
Ultraschallwellen werden durch Schallgeber hervorgerufen und breiten sich in einer
Flüssigkeit - hier der Reinigungs- und Desinfektionslösung - aus. Die Intensität der
Schallwellen nimmt mit der Entfernung zur Schallwelle stark ab.
Die Angaben des Geräte- und Reinigungsmittelherstellers sind unbedingt zu beachten. Dies
gilt besonders im Bezug auf
• Schallzeitvorgaben
• Temperaturvorgaben
• Eignung des Reinigungsmittels
• Konzentration des Reinigungsmittels
Um eine vollständige Reinigung zu gewährleisten oder Schädigungen der Instrumente zu
vermeiden müssen die Parameter aufeinander abgestimmt sein.
Gut zu
wissen Für eine erfolgreiche Durchführung ist wichtig:
• Auswahl des Gerätes passend zur Größe der verwendeten Siebkörbe
• Auswahl der Siebkörbe (Medicontainer Container System), Siebkörbe aus Loch-
blech mit kleinen Löchern sind für Ultraschallbehandlung ungeeignet. Die kleinen
Löcher hindern die Ultraschallwellen an ihrer Ausbreitung.
• die Eignung des zu reinigenden Materials für die Ultraschallbehandlung
16
THE ART OF SURGERY
4. Vorreinigung
17
THE ART OF SURGERY
4. Vorreinigung
Vor allem feine Instrumente und Medizinprodukte mit erhöhten Anforderungen an die
Aufbereitung können durch die Ultraschallbehandlung erfolgreich gereinigt werden.
Die Ultraschallbehandlung ist besonders für harte Materialien wie Metall, Glas und
Keramik geeignet. Aufgrund des flexibleren Materials von Kunststoffen entsteht nur ein
niedrigerer Schalldruck und das Reinigungsergebnis fällt schlechter aus (siehe Prinzip
der Ultraschallbehandlung). Optiken oder weiche Kunststoffe dürfen aufgrund der
Zerstörungsgefahr keinesfalls mit Ultraschall gereinigt werden.
Gut zu
wissen
Die antimikrobiellen Wirkstoffe, die im Reinigungsmittel enthalten sind,
sind für die Reaktion mit Rückständen zuständig. Das heißt, sie werden
durch die chemische Reaktion verbraucht. Die Wirksamkeit der Reini-
gungslösung lässt mit zunehmender Schmutzbefrachtung nach und die
Korrosionsgefahr nimmt zu.
18
THE ART OF SURGERY
Für die nachfolgende Reinigung und Desinfektion wird das Instrumentarium in Siebkörbe
abgelegt (Medicontainer Siebkorb). Die Medicontainer Siebkörbe sind für die Reinigung und
Desinfektion in validierten Reinigungs- und Desinfektionsgeräten geeignet.
Gelenke
Scharfe Löffel, Nierenschalen und Becher mit der Öffnung nach unten ablegen.
Ansammeln von Wasser und Reinigungsmittel vermeiden.
Gut zu
wissen Verschleppung der Reinigungs- und Desinfektionsmittel verhindern, die
sich durch den kompletten Reinigungsprozess zieht.
Zerlegbare Instrumente
Zerlegbare Instrumente sind vor der Reinigung zu demontieren und in ihren Einzelteilen
in die Siebschale abzulegen. Bei der Demontage ist die Gebrauchsanweisung zu beach-
ten.
Lumen
Es muss gewährleistet sein, dass Schläuche, Lumen und andere Hohlkörper durchspült
werden. Diese müssen auf dafür vorgesehene Vorrichtungen und Düsen von Spezialrei-
nigungswägen gestülpt werden.
19
THE ART OF SURGERY
Kabel
Um das Beschädigungsrisiko zu reduzieren, Kabel aufwickeln und nicht zwischen
Instrumenten ablegen.
20
THE ART OF SURGERY
Dieses Kapitel entstand mit freundlicher Unterstützung der Miele & Cie. KG
Gesetzlicher Hintergrund
21
THE ART OF SURGERY
Der Prozess der maschinellen Aufbereitung umfasst die Reinigung, Spülung, Desinfek-
tion und Trocknung der chirurgischen Instrumente. Die folgende Abbildung zeigt
beispielhaft einen Programmablauf zur Instrumentenaufbereitung.
Reinigung
Bei der Reinigung wird die Verschmutzung – meist Blutanschmut-
zungen – von der Oberfläche abgelöst. Damit die Blutreste auf den Instrumenten
nicht denaturieren, erfolgt der erste Reinigungsschritt bei einer Wassertemperatur
von 20 °C. (vgl. Abb.)
Hierbei werden auch Prozesschemikalien (z. B. Reinigungsmittel, Netzmittel,
Emulgatoren, Neutralisationsmittel) verwendet.
Durch die Injektordüsen ist eine gründliche Innenreinigung von Hohlkörperinstru-
menten sichergestellt.
22
THE ART OF SURGERY
Spülung
Bei der Spülung werden die abgelöste Verschmutzung und die eingesetzten
Prozesschemikalien abgespült. Die Spülung kann aus einzelnen Programmblöcken
bestehen. Die Wahl der Wasserqualität (z. B. Stadtwasser, VE-Wasser, Reinstwas-
ser) ist von der Anwendung und der örtlichen Wasserhärte abhängig.
Desinfektion
Trocknung
23
THE ART OF SURGERY
Eine erfolgreiche Reinigung ist die Grundvoraussetzung für eine gute Desinfektion und eine
sichere Sterilisation.
Nach Möglichkeit ist die maschinelle Reinigung einer manuellen Reinigung vorzuziehen. Nur
Medizinprodukte, die aufgrund ihrer Materialauswahl, Konstruktion oder Verschmutzung
eine erfolgreiche maschinelle Reinigung und Desinfektion nicht gewährleisten, sind manuell
aufzubereiten.
Im Gegensatz dazu ist die maschinelle Reinigung standardisierbar und bietet einen besseren
Schutz für das Personal (RKI-Empfehlung).
Die Gefahr einer Rekontamination der Instrumente ist bei der manuellen Reinigung größer
als bei der maschinellen Reinigung, da der gesamte Prozess in einem Raum stattfindet. Die
Instrumente werden an der gleichen Stelle in das Reinigungsbecken geladen, an der sie
nach der Einwirkzeit wieder entnommen werden. Um eine Rekontamination der Instrumente
zu vermeiden, ist ein genaues Trennen zwischen unreinen und reinen Arbeitsprozessen
durch das Personal notwendig.
Dies fordert eine mehrmalige Wischdesinfektion des Arbeitsplatzes oder ein Wechsel der
Gummihandschuhe und der restlichen Schutzkleidung. Das Tragen der notwendigen Schut-
zausrüstung ist unerlässlich ( Kapitel 4. Vorreinigung). Insbesondere bei der manuellen
Aufbereitung ist die Infektionsgefahr durch den ständigen Kontakt mit kontaminierten Instru-
menten für das Personal sehr hoch.
24
THE ART OF SURGERY
Befinden sich noch sichtbare Verschmutzungen auf dem Instrument, ist der Reini-
gungsvorgang zu wiederholen.
Ggf. Nutzung eines Ultraschallbeckens zur Unterstützung von Reinigung und Desin-
fektion ( 4.3 Ultraschallbehandlung).
Eine regelmäßige Erneuerung der Reinigungslösung (mindestens einmal täglich) trägt
zum wesentlichen Erfolg der Reinigung bei. Die Abstände zwischen dem Auswech-
seln der Lösung sind abhängig von:
• der Häufigkeit der Benutzung
• dem Grad der Verschmutzung
• den Angaben des Reinigungsmittelherstellers
Die antimikrobiellen Wirkstoffe, die im Reinigungsmittel enthalten sind, sind für die
Reaktion mit den Rückständen zuständig. Das heißt, sie werden durch die chemi-
sche Reaktion verbraucht.
Die Wirksamkeit der Reinigungslösung lässt nach. Gleichzeitig nehmen jedoch die
Schmutzbelastung der Reinigungslösung und die Korrosionsgefahr zu.
25
THE ART OF SURGERY
8. Trocknung
Eine ausreichende und gründliche Trocknung ist unmittelbar nach der Reinigung und Desin-
fektion äußerst wichtig und sicherzustellen. Die Trocknung muss unter Bedingungen stattfin-
den, die eine Rekontamination ausschließen.
Anhaftende Feuchtigkeit fördert besonders Fleckenbildung, Verfärbungen, Loch- und Spal-
tenkorrosion ( Kapitel 16.3 Korrosion). Ferner können Feuchtigkeitsreste bei Temperatur-
veränderungen zu Kondensatbildung in der Verpackung führen. Dies erhöht die Korrosions-
gefahr.
Bei der maschinellen Reinigung ist eine Trocknungsphase meist bereits in das Programm
des Reinigungs- und Desinfektionsgerätes integriert. Die Trocknung erfolgt durch Heiß-
luft.
Die Temperatur der Trocknung ist vom Material des Medizinprodukts und dessen Tem-
peraturstabilität abhängig. Die Herstellerangaben und die Gebrauchsanweisung sind zu
beachten.
Gut zu
wissen
• empfohlene Trocknungstemperatur: 70-80 °C
• thermolabile Instrumente bei max. 60 °C
Druckluft:
Bei der Trocknung mit Druckluft sind Parameter wie Druck und Luftqualität gemäß
Herstellerangaben einzuhalten. Die Druckluft zeigt bei der Trocknung eine sehr gute und
rasche Wirkung. Aus diesem Grund ist sie nach Möglichkeit anderen manuellen Trock-
nungsverfahren vorzuziehen.
Besonders in Lumen, Hohlräumen und an anderen schwer zugänglichen Stellen sind die
Instrumente oft noch nass. Diese müssen mit Druckluft gründlich durchgeblasen
werden.
Tücher:
Sollte die Anwendung von Druckluft nicht möglich sein, werden die Instrumente mit
flusenfreien Tüchern trocken gerieben. Besonderes Augenmerk gilt den schwer zugängli-
chen Stellen.
Instrumente, die nicht sterilisiert werden können oder aufgrund ihrer Anwendung
nicht sterilisiert werden müssen, werden nach der Reinigung einer Schlussdesin-
fektion unterzogen (manuell oder maschinell, chemisch oder thermisch). Werden
die Instrumente anschließend mit Druckluft getrocknet, muss dies mit steril
filtrierter Druckluft erfolgen.
26
THE ART OF SURGERY
Die Kontrolle, Wartung und Pflege der Medizinprodukte erfolgt erst nach vollständiger
Trocknung und Abkühlung der Instrumente auf Raumtemperatur.
Die Gefahr von Metallabrieb wird reduziert. Metallabrieb entsteht durch die Reibung
zweier Instrumentenflächen aneinander.
9.1 Kontrolle
Sauberkeit
Die Instrumente müssen nach der Reinigung und Desinfektion makroskopisch sauber
sein. Es dürfen sich keine sichtbaren Rückstände auf dem Instrument befinden. Die
Kontrolle wird visuell durchgeführt.
Eine erfolgreiche Reinigung und die Sauberkeit der Instrumente ist die
Grundvoraussetzung für eine sichere Sterilisation.
Gut zu
wissen
Restverschmutzungen werden durch die darauffolgende Behandlung
fixiert und können in späteren Aufbereitungsprozessen nicht mehr abge-
löst werden. Die Korrosionsbildung wird begünstigt.
Nachreinigung:
Die Nachreinigung erfolgt zunächst manuell und ggf. durch eine Ultraschallbehandlung.
Weisen die Instrumente keine sichtbaren Rückstände mehr auf, werden sie im Reini-
gungs- und Desinfektionsgerät erneut maschinell aufbereitet. Die Herstellerangaben der
Instrumente sind zu beachten. Ggf. ist eine manuelle Reinigung statt einer maschinellen
Reinigung nötig.
27
THE ART OF SURGERY
Funktion
Spezielle Prüfmethoden für die Funktionsprüfung der Medizinprodukte sind ggf. beim
Hersteller einzuholen. Hilfsmittel, die für die Funktionsprüfung benötigt werden, dürfen
die darauf folgenden Schritte der Instrumentenaufbereitung wie die Sterilisation nicht be-
einträchtigen.
Unversehrtheit
28
THE ART OF SURGERY
Beschädigtes Instrument
9.2 Wartung
Die Wartung erfolgt gemäß den produktspezifischen Herstellerangaben. Ggf. sind Teile
von Medizinprodukten regelmäßig auszutauschen und zu kalibrieren.
Beispiele für den Austausch einzelner Komponenten sind:
• Dichtungen
• O-Ringe
• Single-use Komponenten
• Gummieinsätze
29
THE ART OF SURGERY
9.3 Pflege
Alle aneinander reibenden und sich drehenden Teile müssen mit Instrumentenpflegeöl
(MEDICON Instrumentenpflegeöl) behandelt werden. Die Bewegungsmöglichkeit und ein
leichtgängiges Bedienen werden erhalten.
• Gelenke
• Schlüsse
• Gewinde
• Gleitflächen
müssen gepflegt werden.
Pflegeöl manuell, punktuell und gezielt auf die betroffene Stelle des
Instruments aufbringen
Ölen des Instruments in geöffnetem Zustand
durch Bewegen der Instrumententeile Pflegeöl verteilen
überschüssiges Pflegemittel auf der Instrumentenoberfläche mit flusen-
freiem Tuch entfernen
komplettes Besprühen der Instrumente vermeiden
Gut zu
wissen
Die betroffenen Stellen sind meist schwer zugänglich, verdeckt und durch
grobes Übersprühen der Instrumente nicht zu erreichen. Komplettes
Besprühen schützt das Instrument nicht zusätzlich vor Korrosion.
Kunststoffoberflächen nicht mit Instrumentenpflegemittel benetzen
30
THE ART OF SURGERY
31
THE ART OF SURGERY
10. Verpackung
Nach erfolgreicher Dekontamination und Pflege müssen die Instrumente für die Sterilisation
und Lagerung verpackt werden.
Die Verpackung dient zum einen als mechanischer Schutz der Instrumente vor Beschä-
digungen z.B. durch den Transport und zum anderen als Sterilbarrieresystem.
Die Verpackung ist für den Erhalt der Sterilität der Medizinprodukte nach der Sterilisati-
on bis zur Anwendung verantwortlich und muss eine aseptische Entnahme ermöglichen.
Das Sterilbarrieresystem muss die Rekontamination der Medizinprodukte verhindern.
Hierbei sind jedoch folgende Bedingungen der Lagerung zu beachten:
Temperatur
Luftfeuchtigkeit
Sonneeinstrahlung
Sauberkeit
Keimbelastung
Es dürfen keine Mikroorganismen, die die Instrumente kontaminieren können, in die
Verpackung gelangen.
Die Verpackung muss in Abhängigkeit von
• den zu verpackenden Instrumenten
• dem darauf folgenden Sterilisierverfahren
• der vorgesehenen Lagerung
gewählt werden.
Die Verpackung muss folgende Aufgaben erfüllen:
• mechanischer Schutz
• Bewahrung der Sterilität
• ggf. Umverpackung für den Transport
Die Angaben des Verpackungsmaterialherstellers sind zu beachten.
32
THE ART OF SURGERY
10. Verpackung
• Ladung je Siebkorb oder Set soll das Gewicht von 10 kg nicht überschreiten.
Checkliste Zusammenstellung
und Packen der Sets
Verweise:
DIN EN 868-2 Verpackungen für in der Endverpackung zu sterilisierende Medizinprodukte
- Teil 2: Sterilisierverpackung –
Anforderungen und Prüfverfahren
DIN EN 868-8 Wiederverwendbare Sterilisierbehälter für Dampf-Sterilisatoren (nach DIN
EN 285 – Sterilisation - Damp-Sterilisation - Groß-Sterilisation)
33
THE ART OF SURGERY
10. Verpackung
Verweise (Fortsetzung):
DIN EN ISO 11607-1 Verpackung für in der Endverpackung zu sterilisierende
Medizinprodukte – Teil 1: Anforderungen an Materialien,
Sterilbarrieresysteme und Verpackungssysteme
10.2 Hartverpackung
Zur Hartverpackung zählen alle Arten von Sterilisationscontainern. Container haben sich vor
allem für die Dampfsterilisation bewährt.
Bei Sterilisationscontainern kommen verschiedene Mechanismen zum Einsatz, die den Ein-
und Austritt des Dampfes ermöglichen und zugleich das Sterilbarrieresystem bilden.
• Einmalfilter aus Papier
• Langzeitfilter (Textil- und Teflonfilter)
• Permanentfilter (Pasteur’sche Schleife)
Einmalfilter müssen vor jeder erneuten Verwendung des Containers
ausgetauscht werden. Ein Einmalfilter darf keinesfalls mehrmals
verwendet werden. Labyrinth - Filter auf
Langzeitfilter haben eine lange, aber dennoch begrenzte Nutzungs- Basis der Pasteur-
schen Schleife
dauer: Eine Überwachung der Anwendungsanzahl ist notwendig.
Permanentfilter haben oft wartungsarme Mechanismen, die das
physikalische Verhalten von Keimen nutzen, um die Sterilität des Verpackungsinhaltes zu
erhalten.
34
THE ART OF SURGERY
10. Verpackung
Checkliste Hartverpackung
Container auf eventuelle Schäden und eine intakte Dichtung prüfen. Container und
Dichtungen müssen regelmäßig gewartet werden.
Herstellerangaben beachten.
Um eine Entnahme der Medizinprodukte aus dem Sterilisationscontainer unter
aseptischen Bedingungen zu ermöglichen, kann eine Innenumhüllung mit non-wo-
ven Material erfolgen. Die Innenumhüllung gilt nicht als eigenständige Verpackung.
Baumwolltücher sind zu vermeiden.
Instrumente sicher in die Container legen. Instrumente dürfen nicht verrutschen und
sich gegenseitig beschädigen, Rasten nur im ersten Zahn schließen
Deckel des Containers sicher verschließen und verplomben.
Verschlussplomben
35
THE ART OF SURGERY
10. Verpackung
10.3 Weichverpackung
Checkliste Weichverpackung
Klarsichtbeutel:
Spitze und scharfe Instrumententeile mit Schutzkappen versehen.
Beschädigung der Verpackung vermeiden
Klarsicht- und Papierbeutel nur zu 75 % füllen.
Eine aseptische Entnahme wird ermöglicht. Die Gefahr des Aufplatzens während
der Sterilisation wird reduziert.
Klarsichtbeutel müssen zum Erhalt der Sterilität mit einer korrekt verschlossenen
Siegelnaht versehen sein.
Bei zweifacher Verpackung in Klarsichtbeutel
Papier auf Papier / Folie auf Folie (Inhalt der Verpackung ist gut sichtbar)
die Primärverpackung in der Sekundärverpackung nicht umgeknickt werden.
die Siegelnähte dürfen nicht aneinander kleben
Die Klarsichtverpackungen zur Setrilisation vorbereiten
In geeignete Siebkörbe
Papier an Papier / Folie an Folie Andernfalls Dampfaustausch durch die
Bedeckung der Papierseite (durchlässig) mit der Folienseite (dicht) vermindert.
Siegelnaht - eine korrekt verschlossene Siegelnaht ist maßgebend für das Sterilbarriere-
system:
Siegelnaht muss faltenfrei sein
Siegeltemperatur für Klarsichtverpackung und Papierbeutel gemäß Hersteller-
angaben
Siegelnaht muss mindestens 6 mm breit sein
Herstellerangaben des Verpackungsmaterials müssen beachtet werden.
Siegelgeräte müssen nach Herstellerangaben gewartet und kalibriert werden.
36
THE ART OF SURGERY
10. Verpackung
Verpackungsverfahren
mit non-woven Material,
Bsp: Diagonal-
verpackung
Schritt 2: eine Ecke über das Sterilgut Schritt 3: die linke Ecke über das Sterilgut
einschlagen einschlagen
Schritt 4: die rechte Ecke über das Sterilgut Schritt 5: die letzte Ecke über das Sterilgut
einschlagen es entsteht eine Tasche an einschlagen und in die Tasche stülpen
der Oberseite ein Zipfel für die aseptische Entnahme
herausragen lassen
37
THE ART OF SURGERY
10. Verpackung
10.4 Kennzeichnung
Alle Siebkörbe, Sets und einzeln verpackte Medizinprodukte müssen für die Sterilisation
und Lagerung gekennzeichnet werden.
Die Kennzeichnung erfolgt meist durch ein von der EDV-Dokumentation angefertigtes
Etikett mit Barcode. Das Etikett muss gut sichtbar auf der Verpackung des Siebes, Sets
und Medizinprodukts angebracht werden.
Zur Bestimmung der Sterilgutlagerfrist sind die Herstellerangaben des Verpackungs-
materials zu berücksichtigen.
Bei der Kennzeichnung der Verpackung ist folgendes zu beachten. Das Kennzeich-
nungssystem darf
• die Kompatibilität des Verpackungsmaterials und/ oder -systems mit dem anzuwen-
denden Sterilisationsverfahren nicht nachteilig beeinflussen.
• durch das anzuwendende Sterilisationsverfahren nicht unlesbar gemacht werden.
• nicht mit einer Farbe bedruckt oder beschriftet werden, die auf das Medizinprodukt
übertragen werden kann.
• keine Reaktion des Verpackungsmaterials und/ oder -systems bewirken, die deren
Nutzen beeinträchtigt.
• nicht derart die Farbe wechseln, dass die Kennzeichnung unlesbar wird.
Checkliste Kennzeichnung
Verweise:
RKI - Empfehlunegn
DIN EN 868-2 Verpackungen für in der Endverpackung zu sterilisierende Medizin-
produkte - Teil 2: Sterilisierverpackung – Anforderungen und
Prüfverfahren
38
THE ART OF SURGERY
11. Sterilisation
Das Ziel der Sterilisation ist es, sterile Medizinprodukte zu erhalten. Die Sterilität soll
während der Lagerung bis zur Anwendung oder dem Verfallsdatum erhalten bleiben.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Sterilisationsverfahren. Die Herstellerangaben bezüg-
lich der Eignung des Sterilisationsverfahrens für die Medizinprodukte sind zu beachten.
Bedeutung "steril":
Medizinprodukte werden als „steril“ angesehen, wenn die theoretische Wahrscheinlich-
keit, dass sich ein lebensfähiger Mikroorganismus auf dem Produkt befindet,
≤ 1 : 1.000.000 Produkten ist.
Somit ist die Sterilisation ein Prozess, bei dem die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mikroor-
ganismus überlebt bei weniger als 1 : 1.000.000 liegt. Das validierte Sterilisationsverfah-
ren muss eine Reduktion, d.h. das Abtöten oder die irreversible Inaktivierung der lebens-
fähigen Mikroorganismen, von 10-6 erreichen.
Voraussetzung:
Eine sichere Sterilisation basiert auf einer erfolgreichen Reinigung und Desinfektion. Die
Instrumente müssen vor einer Sterilisation makroskopisch sauber und unbeschädigt
sein.
Gut zu
wissen
Bei Rückständen auf den Medizinprodukten kann nur die Oberfläche der
Verschmutzung sterilisiert werden. Im inneren des Restschmutzes leben
die Keime und Mikroorganismen jedoch weiter, vermehren sich und
können das Material beschädigen.
Diese Medizinprodukte sind nicht steril!
Die Verpackung, in der die Medizinprodukte verpackt sind, muss für das Sterilisations-
verfahren geeignet sein. Ebenso muss der Behandlungsindikator der Kennzeichnung auf
das Sterilisationsverfahren abgestimmt sein.
39
THE ART OF SURGERY
11. Sterilisation
Merke:
Papier an Papier und Folie an Folie Klarsichtverpackungen mit Papierseite
an Papierseite sterilisieren
Die Ladung darf die Kammerwand des Sterilisators nicht berühren Ladung je Sieb-
korb oder Set soll das Gewicht von 10 kg nicht überschreiten.
Gut zu
wissen
Kapitel 10. Verpackung
40
THE ART OF SURGERY
11. Sterilisation
11.1 Dampfsterilisation
41
THE ART OF SURGERY
11. Sterilisation
Der Sterilisationsprozess
Der Klein-Sterilisator verfügt über einen doppelwandigen Druckbehälter und arbeitet mit
einem fraktionierten Vor-Vakuum-Verfahren. Das Sterilisationsprogramm gliedert sich in
14 Phasen, die auch im Prozessprotokoll für die Prozessdokumentation einzeln aufgelis-
tet werden.
42
THE ART OF SURGERY
11. Sterilisation
Prozessablauf
Prozessablauf
Die effiziente Vakuumpumpe entfernt nach Programmstart zuverlässig die Luft aus der
Kammer und gewährleistet damit eine vollständige Dampfdurchdringung in der an-
schließenden Sterilisationsphase. Das erzeugte, sehr tiefe Vakuum im Sterilisations-
prozess und der im Doppelmantel integrierte Dampferzeuger garantieren schnelle
Prozesse, sichere Ergebniss und ein sehr gutes Trocknungsergebnis.
Bediendisplay
Sicherheit: Helix-Test
Zur Überprüfung der Dampfdurchdringung
von Hohlkörpern wird ein sog. Helix-Test
durchgeführt. Hierbei wird die Dampf-
durchdringung von Instrumenten simuliert.
Helix-Test
43
THE ART OF SURGERY
11. Sterilisation
Für die Sterilisation ist unter Berücksichtigung der nationalen Bestimmungen folgendes
Sterilisationsverfahren anzuwenden:
• Fraktioniertes Vakuumverfahren: dreifach fraktioniert, mit ausreichender Produkttrock-
nung (min. 15 Minuten)
• Dampfsterilisator entsprechend DIN EN 13060 - Dampf-Klein-Sterilisatoren bzw.
DIN EN 285 Sterilisation - Dampf-Sterilisatoren - Groß-Sterilisatoren und gemäß DIN
EN ISO 17665-1 Sterilisation von Produkten für die Gesundheitsfürsorge - Feuchte Hitze
- Teil 1: Anforderungen an die Entwicklung, Validierung und Lenkung der Anwendung
eines Sterilisationsverfahrens für Medizinprodukte
• Sterilisationszeit und Temperatur:
Mindestens 5 Minuten Haltezeit bei 134 °C
Fraktioniertes Vakuumverfahren:
Beim fraktionierten Vakuumverfahren wird mehrmals im Wechsel evakuiert und Dampf in
die Sterilisierkammer gegeben. Auf diese Weise wird die Luft aus der Ladung entfernt
und das Vakuum für das Einströmen des Dampfes zur Sterilisation erzeugt.
11.2 Resterilisation
Eine Resterilisation bedeutet, dass das Medizinprodukt erneut sterilisiert werden muss.
Eine neue Verpackung und eine neue Kennzeichnung mit der entsprechenden Sterilgut-
lagerfrist sind unbedingt notwendig.
Die Kontamination oder Beschädigung des Medizinprodukts muss ausgeschlossen sein.
Ist dies nicht der Fall, muss die komplette Aufbereitung mit Reinigung und Desinfek-
tionund Neuverpackung erfolgen.
Eine Resterilisation wird gefordert, wenn
• der Behandlungsindikator durch die Sterilisation nicht umgeschlagen ist.
• die Verpackung nach der Sterilisation und Trocknungsdauer nicht vollständig
trocken ist ( Korrosionsgefahr).
• die Verpackung beschädigt ist.
• die Sterilgutlagerfrist abgelaufen ist.
• die Sterilisationsparameter nicht erreicht wurden.
Ist der Behandlungsindikator bei mehreren Artikeln einer Charge nicht
Gut zu
wissen umgeschlagen oder sind mehrere Verpackungen einer Charge nicht
ausreichend trocken, sollte die Funktion des Sterilisators überprüft
werden.
44
THE ART OF SURGERY
12. Lagerung
Nach der Sterilisation können die sterilen Instrumente entsprechend der Verpackungsart
in einem geeigneten und dafür ausgelegten Sterilgutlager bis zur Anwendung aufbewahrt
werden. Es empfiehlt sich die Aufbewahrung/ Lagerung der Medizinprodukte zu organi-
sieren, hierbei können das Anwendungsgebiet des Siebes sowie Prinzipien wie
„First-in-First-out“ in Betracht kommen.
Es ist besonders wichtig, dass vor Einlagerung der Medizinprodukte in das Sterilgutlager
ein erfolgreicher Sterilisationsprozess dokumentiert nachgewiesen ist:
• die Sterilisationsparameter dokumentiert erreicht wurden
• die Farbe des Behandlungsindikators verändert ist
• die Verpackung vollkommen trocken ist
• die Verpackung unbeschädigt ist
Nur wenn diese Kriterien erfüllt sind, dürfen die Siebkörbe und Sets zur Lagerung freigege-
ben werden. Die Freigabe muss dokumentiert werden.
Aus dem Sterilgutlager werden die Medizinprodukte dem OP und der Station zugeführt.
Weder der Transport noch die Lagerung dürfen die sterilen Eigenschaften oder die Funktion
der Medizinprodukte beeinträchtigen.
Der Transport von sterilen Medizinprodukten sollte grundsätzlich geschützt in Containern
und geschlossenen Transportwägen erfolgen.
Sterillgutager - HUPFER®
Metallwerke GmbH & Co. KG
Verweise:
ANSI/ AAMI ST79 Comprehensive guide to steam sterilization and sterility assurance
in health care facilities
45
THE ART OF SURGERY
12. Lagerung
Lagerdauer:
Die Lagerdauer ist meist nicht zeit-, sondern ereignisbezogen. Die Sterilgutlagerfrist ist
vom Betreiber unter Berücksichtigung der Angaben des Verpackungsmittelherstellers
festzulegen. Die angegebene Lagerzeit des Herstellers von bereits steril angelieferten
Sterilprodukten ist aber nur unter korrekter Handhabung und entsprechenden Lagerbe-
dingungen gültig.
Es gibt keine vorgeschriebenen Sterilgutlagerfristen. Der allgemeine Richtwert beträgt
unter den Bedingungen eines Sterilgutlagerraumes sechs Monate.
First-in-First-out-Prinzip:
Die Lagerung von Sterilgut sollte nach dem First-in-first-out-Prinzip geschehen. Das
Medizinprodukt oder der Siebkorb mit dem frühesten Verfallsdatum wird vorne gelagert
und das Medizinprodukt, das frisch aus der Sterilisation kommt, wird hinten eingelagert.
Die Gefahr der Überlagerung von Medizinprodukte wird reduziert.
Resterilisation:
Überlagerte Medizinprodukte, deren Sterilgutlagerfrist abgelaufen ist, müssen zur
Resterilisation. Vor der Resterilisation müssen die Medizinprodukte neu verpackt
werden. Eine erneute Sterilisation der Medizinprodukte in der alten Verpackung ist nicht
zulässig.
Medizinprodukte in feuchten, verstaubten, beschädigten und angebrochenen Verpa-
ckungen müssen ebenfalls neu verpackt und resterilisiert werden. Diese Verpackungen
stellen kein sicheres Sterilbarrieresystem mehr dar. Das Medizinprodukt ist unsteril.
Checkliste Lagerung
46
THE ART OF SURGERY
Eine gute Organisation des Hol- und Bringdienstes der Instrumente von der ZSVA zum OP
und umgekehrt ist sehr wichtig. Die Schnittstellen müssen für einen einwandfrei funktionie-
renden Instrumentenkreislauf kooperieren.
Es sollte eine ausreichende Anzahl von Instrumentensieben für die jeweilige Anwen-
dung zur Verfügung stehen.
Die erforderliche Gesamtaufbereitungszeit ist bei Sieben, die mehrmals täglich be-
nutzt werden, zu berücksichtigen, um eine rechtzeitige Bereitstellung der Instrumente
zu ermöglichen.
47
THE ART OF SURGERY
Instrumente mit spitzen, gebogenen Maulteilen mit dem spitzen Ende zum
Siebinneren ablegen
spitze Enden stechen nicht durch Sieblöcher hindurch
Gut zu
wissen
Es dürfen keine Instrumente aus dem Siebkorb herausragen
Verletzungs- und Infektionsgefahr
Kleine Instrumente sollten nicht als oberstes im Siebkorb abgelegt werden.
Es besteht die Gefahr, dass die Instrumente durch die Kraft des Wasserstrahls
in der Reinigungskammer herumgewirbelt werden.
48
THE ART OF SURGERY
Bei der manuellen Reinigung kann der Behälterboden mit einer Silikonmatte ausge-
legt werden.
Beschädigungen der Instrumente werden vermieden
Eine regelmäßige Reinigung der Arbeitsflächen trägt zur Hygiene bei und senkt das
Rekontaminationsrisiko.
reinigende Wischdesinfektion
Werden beschädigte, rostige oder funktionsuntüchtige Instrumente aussortiert und
ggf. in Reparatur gesendet oder entsorgt, ist der Siebkorb nicht mehr vollständig
bestückt. Um das Set trotzdem weiter benutzen zu können, sind Nachlegereserven
an Instrumenten zur Reparaturüberbrückung sinnvoll (auf entsprechende Lagerung
achten).
Prüfmittel zur Funktionsprüfung und spezielle, gut geeignete Prüfverfahren können
beim Hersteller erfragt werden.
Für ein gezieltes, punktuelles Aufbringen des Pflegemittels einen Ölstift verwenden.
13.4.1 Pinzetten
• Pinzetten müssen federnd und parallel von Maulspitze aus schließen
• beim Schließen dürfen sich Maulspitzen nicht öffnen oder seitlich verschieben
• Führungsstift darf nicht verbogen sein muss seitliches Verschieben der Schenkel
verhindern
• Feder darf nicht verbogen sein
• in geschlossenem Zustand müssen Fassflächen fest aufeinander liegen
• Fassflächen dürfen nicht abgenutzt, beschädigt oder verbogen sein
• Rillen und Zahnungen der Fassflächen müssen ineinander greifen
• chirurgische Pinzette Zähne müssen in geschlossenem Zustand
ineinander greifen, dürfen nicht festhaken, verbogen oder abgebrochen sein
Zähne müssen spitz und in Größe und Symmetrie gleichförmig sein
49
THE ART OF SURGERY
13.4.2 Gelenke
Schere
• in geschlossenem Zustand: Blattspitzen müssen deckungsgleich sein
• Sitz der Schlussschraube muss in jeder Öffnungs-Stellung fest sein
• beim Schließen der Schere: nach dem ersten Drittel der Schneidelänge muss der
Gang gleichmäßig und satt sein nicht zu leicht- und nicht zu schwergängig
• Schneideprobe
Versuchsmaterial ist von Größe und Verwendungszweck der Schere abhängig
( DIN 58298)
• bei Schneid- und Gangprüfung keinen seitlichen Zug/ Druck
auf die Branchen ausüben
• drei ununterbrochene Schnitte durchführen
• Schneidprüfung schräg und quer zu den Webrippen des
Versuchmaterials ausführen
• von der Spitze aus müssen 2/3 der Schneidlänge glatt
schneiden ohne ausreißen, verklemmen, zupfen oder
Schneidprobe
schieben
• wegen gewissem Verschleiß der Schneidkanten durch die Schneidprüfung, die
Schneidprüfung nur bei auffälliger Leicht oder Schwergängigkeit durchführen, oder
wenn der Anwender die Schneidleistung beanstandet
50
THE ART OF SURGERY
Atraumatische Klemmen
• Maul muss symmetrisch und gratfrei sein Prüfung erfolgt visuell und taktil mit den
Fingerkuppen, Zahnung darf nicht in Haut einhaken oder zupfen
• Klemme muss sich gleichmäßig schließen
• Maulteile müssen in Deckung zueinander stehen
• Zähne des Maulteils müssen voll ausgeprägt, gratfrei und auf beidenSeiten in Größe
und Symmetrie gleichmäßig sein
• Rastersperre darf nicht unbeabsichtigt geöffnet werden können aufspringen
• Sperren müssen sich in geschlossenem Zustand decken, Zähne müssen vollständig
ineinander einrasten
• Stellung der Branchen und Ringe: auf ebene
Unterlage legen (Tisch) Ringe müssen parallel
aufliegen, Branchen und Ringe dürfen nicht
verbogen sind
Ringe müssen
parallel aufliegen
Stellung der Ringe und Branchen
Ring-Nadelhalter
• Prüfung des Maulteils: Verrundung der Innenseite der Maulspitzen, Maulkanten,
Maulkehlen, Maulprofil prüfen Prüfung erfolgt visuell und taktil mit den Fingerkup-
pen, Zahnung darf nicht in Haut einhaken oder zupfen
• Spalt an Maulspitze ist unzulässig
• Zahnungen des Maulteils müssen in geschlossenem Zustand ineinander greifen
• Maulteile müssen symmetrisch und seitlich deckend sein
• Prüfung der Rastersperre: Sperren müssen sich in geschlossenem Zustand decken,
Zähne müssen vollständig ineinander einrasten
• Stellung der Branchen und Ringe: auf ebene Unterlage legen (Tisch) Ringe müssen
parallel aufliegen, Branchen und Ringe dürfen nicht verbogen sein
51
THE ART OF SURGERY
52
THE ART OF SURGERY
53
THE ART OF SURGERY
14. Prozesschemikalien
14.1 Reinigungsmittel
54
THE ART OF SURGERY
14. Prozesschemikalien
14.2 Neutralisationsmittel
14.3 Pflegemittel
14.4 Nachspülmittel
14.5 Grundreinigungsmittel
Allgemeines:
Der Hersteller der Prozesschemikalien ist verpflichtet, Technische Datenblätter
sowie Sicherheitsdatenblätter zur Verfügung zu stellen.
55
THE ART OF SURGERY
14. Prozesschemikalien
14.6 Wasser
56
THE ART OF SURGERY
Weitere Stahlsorten:
• Martensitischer Instrumentenstahl, Werkstoff-Nr. 1.4034 (Kurzname X40Cr13)
zur Herstellung schneidender und scharfer Instrumente
festharte Werkstoffeigenschaften
Ausgangsmaterial für z.B. Messer, Meißel, Schneidezangen
57
THE ART OF SURGERY
+ Vorteile Nachteile -
• alle im Krankenhaus üblichenAuf- • hohes Gewicht
bereitungsverfahren einsetzbar • geringe Wärmekapazität und
(wie chirurgische Instrumente) Wärmeleitfähigkeit können die
Trocknung beeinträchtigen
• keine Farbcodierung möglich
58
THE ART OF SURGERY
Verweise:
15.1.1 Legierung
Eine Legierung ist ein metallisches Material, das aus mindestens zwei
chemischen Elementen besteht.
Legierungselement Funktion
Kohlenstoff Härte, Festigkeit
Chrom Korrosionsbeständigkeit (Passivschicht)
Nickel Zähigkeit, Durchhärtbarkeit,
Korrosionsbeständigkeit
Schwefel Sprödbrüchigkeit
bessere Zerspanbarkeit
Molybdän Zugfestigkeit, Schneidhaltigkeit
Vanadium Härte (ohne Härtvorgang), Warmfestigkeit
59
THE ART OF SURGERY
15.1.2 Passivschicht
Die Passivschicht ist eine sehr dünne, makroskopisch nicht immer erkennbare Chrom-
oxidschicht. Die Schicht bildet sich durch die Reaktion des Chromanteils im Instrumen-
tenstahl mit dem Sauerstoff der Luft. Dieser Prozess wird Passivierung genannt.
Die Passivschicht ist die Schutzschicht der Instrumente vor den aggressiven Medien in
OP und ZSVA. Wird die Schicht beschädigt, kommt es schneller zu Flecken- und Korro-
sionsbildung.
Die Passivschicht kann durch salzhaltige Halogenide (Chloride) beschädigt werden. Es
bildet sich chlorinduzierte Korrosion (Lochkorrosion).
Chloride sind enthalten in
• Trinkwasser
• unzureichend aufbereitetes VE-Wasser
• Lösungen aus dem OP (physiologische Kochsalzlösung)
• Blut und andere Körperflüssigkeiten
• Salzverschleppung aus Ionentauschern (bei Herstellung von VE-Wasser)
• Verschleppung aus Wäsche
• nicht zugelassene Reinigungsmittel
Je nach Ausprägung, Dichte und Dicke der Chromoxidschicht kann eine matte oder
glänzend grauschwarze Schicht sichtbar werden. Die Schicht ist hygienisch unbedenk-
lich und darf aufgrund der Schutzfunktion nicht beseitigt werden.
Die Ausbildung und Ausprägung der Passivschicht sind abhängig von
• Metallzusammensetzung (mindestens 12 % Chromanteil)
• metallurgischem Gefüge des Stahls
• Alter bzw. Nutzungsdauer des fertigen Instruments
• Aufbereitungsbedingungen
(v.a. zu Beginn der Nutzungsdauer)
Die natürliche Passivierung des Instrumentenstahls bildet nur
eine sehr dünne Passivschicht aus, da das Chrom-Eisenverhältnis
nicht optimal ist und Verunreinigungen durch Schwefel zu lokaler Chromreduktion
führen. Um einen besseren Schutz für das Instrument zu erhalten, wird in der Industrie
auf eine chemische Passivierung zurückgegriffen. Dies kann mit Salpetersäure-, Zitro-
nensäure-, Sequestrierungs- oder Elektropoliturverfahren erfolgen.
Die chemische Passivierung kann eine bis zu 3-5-mal dickere Passivschicht bilden als
die natürliche Passivierung. Dies liegt daran, dass durch die chemische Passivierung das
Chrom-Eisenverhältnis an der Oberfläche des Instrumentenstahls optimiert wird. Die
freien Eisenteile in der Oberfläche und andere Rückstände wie z.B. Schwefelanteile, Öl-
und Fettpartikel werden entfernt. Der Chromgehalt an der Oberfläche wird erhöht, was
zur Erhöhung des Chromoxidanteils führt.
Die chemische Behandlung beschleunigt und unterstützt außerdem die Ausbildung der
Passivschicht.
60
THE ART OF SURGERY
15.2 Titan
+ Vorteile Nachteile -
• biokompatibel • kann zu farblichen Veränderungen
• bioadhäsiv der Oberfläche kommen
wird problemlos vom Körper (gleichmäßig, fleckig, mehrfarbig)
angenommen, Gewebs- und
Knochenzellen können gut am
Implantat anwachsen
• korrosionsbeständig gegenüber
Körperflüssigkeiten
• geringe Dichte
• stabil und belastbar
61
THE ART OF SURGERY
15.3 Aluminium
Eloxalschicht
Die Eloxalschicht ist eine oxidische Schutzschicht von Aluminiuminstrumenten. Sie wird
durch das Anodisierverfahren hergestellt. Die Eloxalschicht ist silbern, kann aber in belie-
bige Farbtöne eingefärbt werden
Einlagerung von Farbstoffen in die Poren der Oxydschicht.
+ Vorteile Nachteile
-
• leicht • Verformung durch Fallenlassen
• hohe Wärmekapazität und geringe oder übermäßigem Stoß durch
Wärmeleitfähigkeit gutes Trock- mechnische Einwirkung
nungsergebnis • Oberfläche (Eloxalschicht) ist
empfindlich gegenüber ungeeigne-
ten Aufbereitungsprozessen und
mechanischem Zerkratzen
• farbige Eloxalschichten verblassen
im Laufe der Zeit
62
THE ART OF SURGERY
15.4 Kunststoffe
Bei nicht sachgemäßer Lagerung (z.B. unter UV-Licht) und Behandlung kann es zu vorzeitiger
Alterung des Kunststoffs kommen
( 16.2.1 Materialveränderungen und ihre Ursachen).
+ Vorteile Nachteile
-
• leicht • geringe Wärmekapazität und
• schlagfest Wärmeleitfähigkeit
• farbecht können die Trocknung
• kratzfest beeinträchtigen
• formstabil • ungeeignete Chemikalien können
zur Zerstörung des Kunststoffs
führen
63
THE ART OF SURGERY
16.1 Beläge
Aussehen Behandlungsmöglichkeit
64
THE ART OF SURGERY
Beläge sind Ablagerungen, Schichten und Krusten auf der Instrumentenoberfläche, welche
aus verschiedenen Gründen entstehen und sich in ihrem Aussehen unterscheiden.
Alle Werkstoffe (Metall, Kunststoff etc.) können durch Fehler im Aufbereitungsprozess von
Belägen betroffen sein.
65
THE ART OF SURGERY
Aussehen Behandlungsmöglichkeit
66
THE ART OF SURGERY
Desinfektionsmittel…)
chen, wenn nötig müssen die Sieb-
körbe auf eine andere Art beladen
werden ( 5. Vorbereitung zur
Reinigung)
• Beachtung der Herstellerangaben
hinsichtlich Demontage und Reini-
gung
• ausreichende Zwischen- und
Schlussspülung mit VE-Wasser
muss sichergestellt sein
• Verschleppung von Reinigungsmit-
teln verhindern
• Funktion der Dosiereinrichtung
regelmäßig kontrollieren
• Wasserqualität bei Dampfsterilisation
einhalten (DIN EN 285 - Sterilisation
- Dampf - Sterilisatoren - Groß-
Sterilisatoren oder DIN 58946)
67
THE ART OF SURGERY
Aussehen Behandlungsmöglichkeit
68
THE ART OF SURGERY
Kalkrückstände
• Wasserqualität im Sterilisator nötig müssen die Siebkörbe auf eine andere
entspricht nicht DIN EN. 285 - Sterili- Art beladen werden ( 5. Vorbereitung zur
sation - Dampf Sterilisation - Großs- Reinigung)
terilisation • Beachtung der Herstellerangaben hinsicht-
lich Demontage und Reinigung
• ausreichende Zwischen- und Schlussspü-
lung mit VE-Wasser muss sichergestellt sein
• Verschleppung von Reinigungsmitteln
verhindern
• Funktion der Dosiereinrichtung regelmäßig
kontrollieren
• Wasserqualität bei Dampfsterilisation
einhalten (DIN EN. 285 - Sterilisation - Dampf
- Sterilisatoren - Groß-Sterilisatoren oder
DIN. 58946)
69
THE ART OF SURGERY
16.2 Verfärbungen
Bei Verfärbungen des Materials handelt es sich um einen Verlust der ursprünglichen Farbe.
Die Farbe kann sich verändern und variieren oder bis zum kompletten Farbverlust verblassen.
Von Materialverfärbungen sind sowohl Metalle als auch Kunststoffe betroffen.
Aussehen Behandlungsmöglichkeit
70
THE ART OF SURGERY
Hochlegierter
( 15.1.2 Passivschicht) Sicht nicht nötig
Edelstahl
• durch Oxidation an der Oberfläche, • Vorbeugung ist aus hygienischer
ausgelöst durch feuchte Hitze oder Sicht nicht nötig
bestimmte Reinigungsmittel
71
THE ART OF SURGERY
16.3 Korrosion
Die Korrosion beschreibt die Reaktion eines Werkstoffes mit seiner Umgebung. Meist wird
sie durch Sauerstoff und Feuchtigkeit ausgelöst. Die Werkstoffoberfläche wird verändert und
die Funktion der Instrumente beeinträchtigt. Betroffene Werkstoffe: Metall
Aussehen Behandlungsmöglichkeit
• verbleibende Korrosionsstellen
und -löcher durch mechanische
Bearbeitung durch Hersteller oder
zertifizierten Reparaturservice
entfernen lassen
• Instrumente mit Spannungsriss-
korrosion müssen aussortiert
werden, eine Beseitigung ist nicht
möglich
72
THE ART OF SURGERY
Lochkorrosion (Lochfraßkorrosion)
die die Passivschicht an Fehlstellen nen von organischen Rückständen
lokal durchdringen und die Korrosi- und anderen chloridhaltigen Flüssig-
onslochbildung auslösen (Fehlstellen keiten vermeiden
der Passivschicht durch z.B. einge-
lagerte Fremdmetallpartikel)
• durch lang anhaftende organische
Rückstände
• durch eine zu hohe Konzentration
oder Antrocknung von chloridhaltigen
Flüssigkeiten (zu hoher Chloridgehalt
im letzten Spülwasser, physiologische
Kochsalzlösung)
• insbesondere fabrikneue Instrumente
sind anfälliger gegenüber chloridhal-
tigen Medien
• durch Reibung von Metall aufeinander • Instrumente nach der Reinigung auf
• feinster metallischer Abrieb raut Raumtemperatur abkühlen lassen
Oberfläche stark auf und zerstört die • Pflege der Instrumente gezieltes
Passivschicht Aufbringen von Pflegeöl
• unzureichende Schmierung und/ • Pflegeöl durch mehrmaliges Öffnen
Reibkorrosion
73
THE ART OF SURGERY
Aussehen Behandlungsmöglichkeit
74
THE ART OF SURGERY
Spannungsrisskorrosion
prozess (Erhitzen - Abkühlen) erste Raste schließen
• an Stellen, die hohen Zugspannungen • Einwirkung von Chloriden minimieren
ausgsetzt sind Niet- oder Schraub- • unsachgemäße Anwendung, die zur
verbindungen, Schweiß-, Lötverbin- Überbeanspruchung führt, vermeiden
dungen • Instrumente nur an Hersteller oder
• durch unsachgemäße Reparatur zertifizierten Reparaturservice zur
können zu hohe Spannungen auf das Reparatur geben
Instrument aufgebracht worden sein
• durch Aufbereitung der Instrumente
unter Spannungen (z.B. geschlossene
Rastersperre)
• bei der Nutzung wurden die Instru-
mente überbeansprucht
• Einfluss von Wasser / Feuchte über • Einmalprodukte aus Stahl oder Altinst-
längere Zeit rumente aus Stahl mit beschädigter
• Passivschicht wird angegriffen (Säure, Beschichtung aussortieren und durch
alkalische Chloridionen) oder an nichtrostenden Stahl ersetzen
Flächenkorrosion
Stellen, an Fehlstellen der Passiv- • Einfluss von Feuchtigkeit über längere
schicht (eingelagerte Fremdmetallarti- Zeit vermeiden
kel, Verunreinigungen) • Eloxal nur mit Reinigungs mitteln mit
pH-Wert im neutralen bis mild alkali-
schen Bereich verwenden
• bei engem Kontakt von unterschied- • alle Gefahren, die Vibrationen zwi-
lich edlen Metallen schen den Instrumenten verursachen
• vor allem bei der Werkstoffkombination können, sollten vermieden werden
Kontaktkorrosion
75
THE ART OF SURGERY
Aussehen Behandlungsmöglichkeit
76
THE ART OF SURGERY
77
THE ART OF SURGERY
Unter Alterung versteht man die Versprödung, Verhärtung oder auch Erweichung von Kunst-
stoffen im Laufe der Zeit. Die Quellung ist das Aufquellen des Materials an der Oberfläche,
ausgelöst durch das Eindringen von Gasen und Flüssigkeit.
Von Alterung und Quellung sind teilweise Kunststoffe betroffen.
78
THE ART OF SURGERY
www.medicon.de
79
Modelländerungen vorbehalten | Gedruckt in Deutschland
© Copyright 2013, MEDICON eG, Tuttlingen, Germany
Für Druckfehler Übernehmen wir keinerlei Haftung
451.01.01