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Glas im Bauwesen
Mehrscheiben-Isolierglas
Teil 4: Verfahren zur Prüfung der physikalischen Eigenschaften des Randverbundes
Deutsche Fassung EN 1279-4:2002 EN 1279-4
ICS 81.040.20
Die Europäische Norm EN 1279-4:2002 hat den Status einer Deutschen Norm.
Nationales Vorwort
Die Europäische Norm EN 1279-4 wurde im Europäischen Komitee für Normung (CEN) in der Arbeits-
gruppe 4 Mehrscheiben-Isolierglas (Sekretariat: Belgien) des Technischen Komitees TC 129 Glas im
Bauwesen (Sekretariat: Belgien) unter intensiver Mitwirkung deutscher Experten ausgearbeitet.
Das zuständige deutsche Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss NMP 364/NABau Mehrscheiben-
Isolierglas.
Fortsetzung 26 Seiten EN
ICS 81.040.20
Deutsche Fassung
Glas im Bauwesen
Mehrscheiben-Isolierglas
Teil 4: Verfahren zur Prüfung der physikalischen Eigenschaften des Randverbundes
Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen
dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand befindliche Listen
dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim Management-Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage
erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache,
die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Management-
Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland,
Island, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, der Tschechischen
Republik und dem Vereinigten Königreich.
© 2002 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN 1279-4:2002 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
EN 1279-4:2002 (D)
Inhalt
Seite
Vorwort........................................................................................................................................................................ 3
1 Anwendungsbereich..................................................................................................................................... 4
2 Normative Verweisungen ............................................................................................................................. 4
3 Begriffe und Symbole ................................................................................................................................... 5
4 Anforderungen .............................................................................................................................................. 5
5 Prüfverfahren................................................................................................................................................. 8
6 Prüfbericht ................................................................................................................................................... 12
Anhang A (normativ) Probekörper für die Haftprüfung........................................................................................ 13
Anhang B (normativ) Anforderungen für Vergleiche der Randverbundfestigkeit bei Austausch von
Dichtstoffen ................................................................................................................................................. 16
Anhang C (normativ) Verfahren zur Messung der Wasserdampfdurchlässigkeit ............................................. 17
Anhang D (normativ) Haftung auf Beschichtungen und Zwischenschichthaftung........................................... 20
Anhang E (informativ) Informative Prüfungen....................................................................................................... 25
Anhang F (informativ) Beispiel einer die Sonnenstrahlung simulierenden Strahlungsquelle ......................... 26
Literaturhinweise...................................................................................................................................................... 26
2
EN 1279-4:2002 (D)
Vorwort
Dieses Dokument EN 1279-4:2002 wurde vom CEN/TC 129 Glas im Bauwesen, dessen Sekretariat von IBN
gehalten wird, erarbeitet.
Dieses Europäische Dokument muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Januar 2003 und etwaige entgegenstehende nationale
Normen müssen bis Januar 2003 zurückgezogen werden.
Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder
gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden,
Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich.
Dieser Teil der Norm stellt keine selbständige Norm dar, er ist Teil einer Norm-Reihe:
prEN 1279-1, Glas im Bauwesen Mehrscheiben-Isolierglas Teil 1: Allgemeines und Maßtoleranzen und
Vorschriften für die Systembeschreibung;
EN 1279-4, Glas im Bauwesen Mehrscheiben-Isolierglas Teil 4: Verfahren zur Prüfung der physika-
lischen Eigenschaften des Randverbundes;
Die Anhänge A, B, C und D sind normativ. Die Anhänge E und F sind informativ.
3
EN 1279-4:2002 (D)
1 Anwendungsbereich
Diese Europäische Norm ist die Produktnorm für Mehrscheiben-Isoliergläser, die Mehrscheiben-Isoliergläser
definiert und durch eine adäquate Bewertung deren Übereinstimmung mit dieser Norm sicherstellt, dass:
Energieeinsparungen erzielt werden, da keine signifikanten Änderungen des U-Werts und des Solarfaktors
auftreten;
die Gesundheitsvorsorge gefördert wird, da keine signifikanten Änderungen der Schalldämmung und der
Durchsicht auftreten;
der Sicherheit gedient wird, da keine signifikanten Änderungen der mechanischen Beständigkeit auftreten.
Diese Europäische Norm deckt zusätzliche Merkmale ab, die für den Handel von Bedeutung sind. Die
Bedingungen für die Kennzeichnung werden ebenfalls erfasst.
Bei Glasprodukten mit elektrischer Verkabelung oder elektrischen Anschlüssen, z. B. für Alarmanlagen oder
Heizsysteme, gilt diese Norm nur für Verkabelungen mit einem elektrischen Potentialunterschied zur Erde von
weniger als 50 V Wechselstrom oder weniger als 75 V Gleichstrom.
ANMERKUNG 1 Falls die Kanten nicht gegen direkte UV-Strahlung geschützt sind, wie z. B. bei geklebten lastabtragenden
Glaskonstruktionen, sind zusätzliche europäische technische Spezifikationen zu befolgen (siehe Literaturhinweise [4] und [5]).
ANMERKUNG 2 Mehrscheiben-Isoliergläser rein künstlerischer Natur werden von dieser Norm nicht erfasst.
Dieser Teil der Norm, der nur in Verbindung mit den anderen Teilen der Norm gilt, umfasst die Bewertung der
Festigkeit des Randverbunds und die Teilbewertung der Feuchtigkeits- und Gasdurchlässigkeit des Dichtstoffs
durch Prüfung und/oder Prüfberichtsuntersuchung als Mittel der Verifikation, ob ein nach der Systembeschreibung
und deren Variationen gemäß prEN 1279-1 hergestelltes Erzeugnis unter dem entsprechenden Aspekt der
Definition von Mehrscheiben-Isolierglas entspricht.
2 Normative Verweisungen
Diese Europäische Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen
Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen
sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder Überarbeitungen nur
zu dieser Europäischen Norm, falls sie durch Änderung oder Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten
Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation (einschließlich Änderungen).
EN 410, Glas im Bauwesen Bestimmung der lichttechnischen und strahlungsphysikalischen Kenngrößen von
Verglasungen.
4
EN 1279-4:2002 (D)
3.1 Begriffe
Für die Anwendung dieser Europäischen Norm gelten die in prEN 1279-1, prEN 1279-2, prEN 1279-3 und EN
1279-6 angegebenen sowie die folgenden Begriffe:
3.1.1
Wasserdampfdurchlässigkeitsrate
der gleichmäßige Wasserdampfstrom je Zeiteinheit durch die Flächeneinheit eines Körpers, senkrecht zu
spezifischen parallelen Oberflächen unter bestimmten Bedingungen von Temperatur und Feuchtigkeit auf jeder
Oberfläche
3.1.2
Normklimabedingungen
Umgebungstemperatur von (23 ± 2) °C und eine relative Feuchtigkeit von (50 ± 5) %
3.2 Symbole
4 Anforderungen
Wenn sich während der Festigkeitsprüfung der Glas-Dichtstoff-Glas-Klebung (in der Seitenansicht) der Verlust der
Adhäsion oder Kohäsion über die ganze Breite und Tiefe des Probekörpers im Bereich OAB aus Bild 1 ausdehnt,
hat der Probekörper die Prüfung nicht bestanden (Bild 2). Das Prinzip der Lichtdurchlässigkeit durch die defekte
Stelle kann angewendet werden, um über Bestehen oder Nichtbestehen der Prüfung zu entscheiden.
Ein Glasbruch während der Prüfungen stellt keinen Ausfall dar, vorausgesetzt, dass eine ausreichende Anzahl
erfolgreich geprüfter Klebungen vorliegt, um einen Mittelwert zu bilden.
Hinsichtlich des Vergleichs der Festigkeit verschiedener Randverbünde, der für den Austausch von Dichtstoffen
relevant ist, wird auf Anhang B verwiesen.
5
EN 1279-4:2002 (D)
Legende
1 Bereich OAB. In diesem Bereich ist Bruch der Klebung weder vor noch nach der Alterung zulässig.
σ Spannung innerhalb des Dichtstoffs
ε Dehnung innerhalb des Dichtstoffs
Bild 1 Spannung/Dehnungs-Dreieck
Legende
1 Verlust der Kohäsion
2 Verlust der Adhäsion
Bild 2 Darstellung eines Adhäsions- oder Kohäsionsverlusts, der sich über die ganze Breite und Tiefe
ausdehnt
4.2.1 Allgemeines
Es muss ein Prüfbericht für den äußeren Dichtstoff des betreffenden Mehrscheiben-Isolierglases nach Abschnitt 6
von EN 1279-4:2002 (der den Prüfbericht über die Festigkeit des Randverbunds zusammenfasst) mit einem
Prüfbericht zur Feuchtigkeitsaufnahme nach prEN 1279-2 vorliegen. Bei gasgefüllten Mehrscheiben-Isoliergläsern
muss zusätzlich ein Prüfbericht zur Gasverlustrate nach prEN 1279-3 vorliegen. Der Nachweis der Übereinstim-
mung mit der Definition des Mehrscheiben-Isolierglases ist zu erbringen (siehe prEN 1279-1).
Falls die Mehrscheiben-Isolierglaseinheit auch auf einer Beschichtung (in Übereinstimmung mit EN 1096) versie-
gelt wird, die nicht entfernt werden soll, sind die Prüfberichte durch einen zusätzlichen Prüfbericht nach Anhang D
von EN 1279-4:2002 zu ergänzen.
ANMERKUNG Obwohl diese Norm nur für klares Floatglas gilt, liegt es in der Verantwortung des Herstellers des
Mehrscheiben-Isolierglases sicherzustellen, dass der Randverbund-Dichtstoff alle verwendeten Gläser verbinden kann, die in
prEN 1279-1 genannt werden. Die Anforderungen für die Verwendung beschichteter Gläser nach EN 1096 sind detailliert in
Anhang D aufgeführt.
6
EN 1279-4:2002 (D)
Diese Möglichkeit ist nur bei Mehrscheiben-Isoliergläsern mit metallischem Abstandhalter aus Hohlprofil anwend-
bar. Für andere Systeme liegen keine Erfahrungen vor, die die Aufstellung von Regeln für den Austausch von
Dichtstoffen erlauben (siehe auch prEN 1279-1).
Verfügbare Prüfberichte nach Abschnitt 6 der EN 1279-4:2002 gestatten den Austausch des Dichtstoffs ohne
wiederholte Feuchtigkeitsaufnahmeprüfung nach prEN 1279-2, wenn der neue Dichtstoff:
b) bei Einheiten mit einem I-Wert zwischen 0,1 und 0,2 gilt die Liste aus (a), jedoch mit der folgenden Abwei-
chung:
die Wasserdampfdurchlässigkeitsrate durch eine Folien-Membran des neuen Dichtstoffs muss kleiner
oder gleich der des alten Dichtstoffs sein.
Verfügbare Prüfberichte nach Abschnitt 6 der EN 1279-4:2002 gestatten den Austausch des Dichtstoffs ohne
wiederholte Prüfung der Gasverlustrate nach prEN 1279-3, wenn der neue Dichtstoff:
1
a) bei Einheiten mit einer Gasverlustrate Li kleiner als 0,8 % × a :
die Gasverlustrate des neuen Dichtstoffs muss kleiner oder gleich der des alten Dichtstoffs sein.
4.2.3 Möglichkeiten für den Austauschs des beschichteten Glases, wobei keine Randentschichtung
vorgesehen ist
Verfügbare Prüfberichte nach Anhang D von EN 1279-4:2002 ermöglichen den Austausch der beschichteten
Gläser (beschichtetes Glas nach EN 1096), wenn nicht beabsichtigt ist, die Beschichtung aus dem Bereich zu
entfernen, in dem das Mehrscheiben-Isolierglas ohne erneute Feuchtigkeitsaufnahmeprüfung nach prEN 1279-2
versiegelt wird (bei gasgefüllten Mehrscheiben-Isoliergläsern ohne erneute Prüfung der Gasverlustrate nach
prEN 1279-3), sofern die in Anhang D festgelegten Bestimmungen befolgt werden. Siehe auch prEN 1279-1.
7
EN 1279-4:2002 (D)
5 Prüfverfahren
5.1 Haftung
5.1.1 Kurzbeschreibung
Für die Prüfung wird eine Anzahl von Glas-Dichtstoff-Glas-Klebungen vorbereitet und den folgenden in 5.1.2 von
EN 1279-4:2002 beschriebenen Alterungsverfahren :
Wärmelagerung;
Wasserlagerung;
ultraviolette Bestrahlung;
Die Geometrie der Probekörper und die Herstellung der Klebungen müssen dem normativen Anhang A
entsprechen. Bei Mehrscheiben-Isoliergläsern mit Systemen, auf die Anhang A nicht anwendbar ist, muss der
Probekörper aus 50 mm des aus dem Randverbund eines Mehrscheiben-Isolierglases geschnittenen Dichtstoffs
bestehen. Die Geometrie der Probekörper muss der in Anhang A beschriebenen so ähnlich wie möglich sein. Ihre
Querschnitte müssen dem Querschnitt des in Anhang A beschriebenen Probekörpers so ähnlich wie möglich sein.
Für jede Beanspruchungsart werden sieben Klebungen benötigt.
Bild 3 Schematische Darstellung der Testreihenfolge für die Haftprüfung Leserichtung: von oben
nach unten
Nach Herstellung, Alterung (sofern erforderlich) und einer 24 h bis 48 h dauernden Konditionierung bei Normklima-
bedingungen müssen an den Probekörpern Breite, Dicke und Höhe gemessen werden, bevor sie in die Deh-
nungsmesseinrichtung mit einer Fehlergrenze von ≤ 2 % eingesetzt werden.
8
EN 1279-4:2002 (D)
Die Trenngeschwindigkeit beträgt bei Randverbund-Dichtstoffen auf Polymerbasis (5 ± 0,25) mm/min und bei
metallischen Randabdichtungen (12,5 ± 0,5) mm/min (siehe Bild 3 zur schematischen Darstellung der Reihenfolge
bei der Vorbereitung und den Prüfungen).
Falls das Glas wiederholt bricht, kann eine Fügeteilaussteifung am Glas unmittelbar vor der Prüfung, jedoch nach
der Alterung angebracht werden. Die Aussteifung kann mit einem zusätzlichen Glasstück oder sonstigem Werkstoff
erreicht werden, das/der z. B. mit einem Cyanacrylat-Klebstoff befestigt wird.
Die Spannung der Klebung für einen Probekörper wird berechnet mit Hilfe des Mittelwertes aus den gemessenen
2
Kontaktflächen zwischen Dichtstoff und Glas. Bei metallischen Abdichtungen wird die Kontaktfläche auf 100 mm
festgelegt (siehe Bild A.2).
Die Ergebnisse werden als die Mittelwerte von Spannung und Dehnung ausgedrückt, bei denen die Span-
nungs-/Dehnungskurven die Strecke AB aus Bild 1 schneiden. Der höchste und der niedrigste Wert werden
gestrichen, sodass die Mittelwerte aus den fünf verbleibenden Messwerten von Spannung und Dehnung berechnet
werden.
5.1.3 Durchführung
Nach der Aushärtung (siehe Anhang A) und der mindestens 7 Tage dauernden Konditionierung bei Normklima-
bedingungen werden sieben nicht gealterte Probekörper der Zugbelastung unterzogen.
5.1.3.2 Wärmelagerung
Nach der Aushärtung und der mindestens 7 Tage dauernden Konditionierung bei Normklimabedingungen müssen
die sieben Probekörper im Wärmeschrank bei (60 ± 2) °C für eine Dauer von (168 ± 5) h gealtert werden. Falls der
Dichtstoff bei 60 °C ein plastisches Fließen zeigt, müssen Abstandhalter zwischen den beiden Glasteilen
verbleiben, um Verformungen zu vermeiden.
5.1.3.3 Wasserlagerung
Nach der Aushärtung und der mindestens 7 Tage dauernden Konditionierung bei Normlaborbedingungen müssen
alle sieben Probekörper für die Dauer von (168 ± 5) h bei Normklimabedingungen in 1 bis 2 Liter destilliertem oder
entionisiertem Wasser gelagert werden. Für jede Prüfung muss frisches Wasser verwendet werden. Die elektrische
Leitfähigkeit des Frischwassers muss ≤ 30 µS betragen.
Nach der Aushärtung und der mindestens 7 Tage dauernden Konditionierung bei Normklimabedingungen müssen
sieben Probekörper für die Dauer von (96 ± 4) h UV-Strahlung ausgesetzt werden. Die Bestrahlung muss
2
senkrecht zum Glas mit einer Bestrahlungsintensität von (40 ± 5) W/m im UV-A-Bereich (siehe EN 410) erfolgen.
Hinsichtlich der Bestrahlungsausrichtung wird auf Bild 4 verwiesen; ein Beispiel für eine UV-Bestrahlungsquelle
wird in Anhang F genannt.
Die Höhe der UV-Quelle muss so eingestellt werden, dass sämtliche Klebungsteile der Mindestbestrahlungs-
intensität ausgesetzt werden.
Die Bestrahlungsintensität muss zu Beginn und am Ende jeder Prüfung gemessen werden. Wenn die
Mindestbestrahlungsintensität nicht mehr erreicht wird, muss eine neue UV-Quelle eingesetzt werden.
9
EN 1279-4:2002 (D)
Legende
1 klares Floatglas
2 geprüfte Oberfläche, die beschichtet sein kann
5.2 Wasserdampfdurchlässigkeit
Die Angabe der Wasserdampfdurchlässigkeitsrate ist nur erforderlich, wenn Dichtstoffe zum Zwecke des Aus-
tauschs verglichen werden.
5.2.1 Kurzbeschreibung
Die Wasserdampfdurchlässigkeit (WDD) ist, falls erforderlich, an einer 2 mm dicken Folie zu bestimmen, wie dies in
5.2.2 von EN 1279-4:2002 beschrieben wird.
5.2.2 Durchführung
5.2.2.1 Folienherstellung
Es wird empfohlen, die Herstellung der Folien mit den Maschinen durchzuführen, die der Hersteller des
Mehrscheiben-Isolierglases verwendet. Handmischung oder auch geringfügige Erwärmung können zu fehlerhaften
Ergebnissen führen.
Es gibt eine Vielzahl von Prüfungen für die Wasserdampfdurchlässigkeit. Sie unterscheiden sich in der Foliendicke,
PH2O auf beiden Seiten der Folie und die Prüftemperatur.
Für Vergleichszwecke muss das im normativen Anhang C festgelegte Verfahren mit den folgenden Kriterien
angewendet werden:
PH 2O muss ≤ 5 % (Trocknungsmittel) auf der einen Seite der Folie und ≥ 90 % relative Feuchtigkeit
(Prüfkammer) auf der anderen Seite der Folie sein.
Die Angabe der Gasdurchlässigkeit ist nur erforderlich, wenn Dichtstoffe zum Zwecke des Austauschs unterein-
ander verglichen werden.
5.3.1 Kurzbeschreibung
Diese Prüfung ist nicht erforderlich, wenn der Hersteller des Dichtstoffs eindeutig erklärt, dass der Dichtstoff nicht
für die Verwendung in gasgefüllten Mehrscheiben-Isoliergläsern vorgesehen ist.
10
EN 1279-4:2002 (D)
Im Falle der Durchführung muss die Gasdurchlässigkeitsrate an einer 2 mm dicken Folie bestimmt werden, wie
dies in 5.3.2 des vorliegenden Teils dieser Norm beschrieben wird.
5.3.2 Durchführung
Die Prüfung der Gasdurchlässigkeit muss unter Verwendung einer vergleichbaren Prüfeinrichtung und unter den
gleichen Prüfbedingungen durchgeführt werden, wie sie in prEN 1279-3 festgelegt sind. Anstelle der Prüfscheibe
ist eine Mess zu verwenden, die die Folie als Membran verwendet. Als Prüfgas muss Argon verwendet werden. Es
muss ein Druck von höchstens 10 mbar auf die Prüfgasseite der Folie aufgebracht werden. Als Trägergas muss
Helium verwendet werden.
2
Die Größe der darf nicht kleiner als 10 cm sein. Die Fläche darf eine runde oder quadratische Form haben. Größe
und Form der Fläche sind zu dokumentieren. Wenn das Gleichgewicht erreicht wurde, muss der Wert der
2 1
Gasdurchlässigkeit durch die Folie in g × m × h bestimmt werden.
11
EN 1279-4:2002 (D)
6 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss die Prüfung im Detail bewerten und folgende Zusammenfassung enthalten:
Prüfung der Festigkeit des am Schnittpunkt mit der Strecke AB (EN 1279-4, Bild 1) Bruchbild (falls zutreffend)
Randverbunds
Mittlere Spannung σav Mittlere Dehnung εav C = kohäsiv A = adhäsiv
Haftung in MPa in %
1 2 3 4 5
Aushärtung
Nach Wasserlagerung
Nach Warmlagerung 60 °C
Nach UV-Bestrahlung
ANMERKUNG Es wird empfohlen, die Spannungs-/Dehnungskurven (informative Prüfung E.1) diesem Prüfbericht beizufügen.
Gasdurchlässigkeit: (falls zutreffend bei Austausch des Dichtstoffs und Dichtstoff für gasgefüllte Mehrscheiben-Isoliergläser vorgesehen ist)
Foliendicke .................................mm
2
Oberfläche .................................m Form: rund/quadratisch (Nichtzutreffendes streichen)
2 1
Gasdurchlässigkeitsrate .................................g × m × h
.......................................................................
Name und Unterschrift
12
EN 1279-4:2002 (D)
Anhang A
(normativ)
Glasmaße: 75 mm × 12 mm × 6 mm;
Maße in Millimeter
Legende
1 Glas
2 Dichtstoff
3 Glas
4 Oberfläche, die beschichtet sein kann
Grenzabmaße des Dichtstoffs ± 1 mm
Das Glas sollte nach dem Schneiden auf die gewünschten Maße sorgfältig gereinigt und getrocknet werden, bevor
es als Probekörper verwendet wird. Das Reinigungsverfahren kann dem Verfahren ähnlich sein, das der Hersteller
der Mehrscheiben-Isoliergläser anwendet. Wenn die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden,
können die Klebungen im Werk des Isolierglasherstellers vorbereitet werden.
Weitere Reinigungsverfahren sind unter der Voraussetzung zulässig, dass das Verfahren die Haftung des Dicht-
stoffs nicht durch chemische Veränderung der Glasoberfläche positiv oder negativ beeinflusst.
Nach der Reinigung des Glases muss der Probekörper mit frisch gemischtem (bei Zweikomponenten-Dichtstoff)
oder aus einer Verpackungseinheit frisch entnommenem Dichtstoff hergestellt werden. Der Dichtstoff muss gemäß
den Anweisungen des Herstellers vorbereitet werden. Bei Zweikomponenten-Dichtstoffen muss das
Mischungsverhältnis, bezogen auf den festgelegten Absolutwert, innerhalb der Grenzen von ± 5 % liegen.
Glasteile mit den Maßen 75 mm × 12 mm × 6 mm müssen so angeordnet werden, dass ein Hohlraum mit den
Maßen 50 mm × 12 mm × 12 mm zwischen zwei parallelen Oberflächen gebildet wird. Pastöser Dichtstoff wird in
den Hohlraum gepresst und glatt gestrichen, um eine Klebung mit den gewünschten Maßen herzustellen (siehe
Bild A.1). Um die richtigen Maße der Klebung zu erhalten, dürfen Polyethylen- oder sonstige inerte Formstücke
verwendet werden, jedoch muss mindestens eine Fläche von 50 mm × 12 mm des Dichtstoffes während der
Aushärtung der Atmosphäre ausgesetzt sein.
13
EN 1279-4:2002 (D)
Bei vorextrudierten Dichtstoffen wird eine Länge von 50 mm auf ein Glasstück aufgetragen. Das zweite Glasstück
wird gemäß den Anweisungen des Herstellers des Mehrscheiben-Isolierglases auf den Dichtstoff gedrückt.
Vorzugsweise sollte die Höhe des Dichtstoffs 12 mm betragen.
Ein (19 ± 1) mm breites und (0,9 ± 0,1) mm dickes Bleiband, das lang genug ist, dass es in einer Zugmess-
einrichtung eingespannt werden kann, wird auf die metallische Beschichtung gelötet, wie auf Bild A.2 dargestellt.
Das Lötverfahren ist wie bei der Herstellung der Mehrscheiben-Isoliergläser anzuwenden. Die Festigkeit des
Bleibands muss ≥ 3 MPa sein.
Maße in Millimeter
Legende
1 klares Floatglas
2 metallische Beschichtung wie bei der Herstellung
3 Bleiband: Dicke (0,9 ± 0,1) mm, Bruchspannung größer als 3 MPa
4 Lot wie bei der Herstellung
Während des Lötens ist darauf zu achten, dass das Lot zwischen das Band und die metallische Beschichtung
fließt. Es muss ein Flussmittel verwendet werden, das auch bei der Herstellung von Mehrscheiben-Isoliergläsern
eingesetzt wird.
Bild A.3 zeigt ein mögliches Verfahren für das Einspannen des Probekörpers in die Zugmesseinrichtung. Die
Trenngeschwindigkeit beträgt (12,5 ± 0,5) mm/min.
14
EN 1279-4:2002 (D)
Legende
1 Probekörper
2 Einspannstelle des Bleibands
3 Einspannstelle des Glases
a ungefähr 20 mm
F Zugkraft
Bild A.3 Einspannen des Probekörpers mit metallischer Randabdichtung für die Messung der
Zugfestigkeit
15
EN 1279-4:2002 (D)
Anhang B
(normativ)
Legende
1 Spannungs-/Dehnungskurve des ursprünglichen Dichtstoffs. Bruch der Klebung muss außerhalb des Dreiecks
OAB sein.
2 Spannung am Schnittpunkt σc
3 Zulässige Plus-Abweichung
4 Zulässige Minus-Abweichung
Bild B.1 Darstellung der zulässigen Abweichung (± 20 % mit mindestens ± 0,02 MPa) von der Spannung
am Schnittpunkt des ursprünglichen Dichtstoffs beim Vergleich der Festigkeit des Randverbunds für den
Austausch des Dichtstoffs
16
EN 1279-4:2002 (D)
Anhang C
(normativ)
C.1 Allgemeines
Dieses Verfahren beschreibt die Bestimmung der Wasserdampfdurchlässigkeit (WDD) an organischen Dichtungs-
materialien, für die die Permeation von Wasserdampf von Bedeutung ist.
ANMERKUNG Diese Messung basiert auf ASTM E 96 90 Standard Test Methods for Water Vapor Transmission of
Materials (siehe Literaturhinweise [6]).
C.3 Prüfgeräte
C.3.1 Prüfbecher
Der Prüfbecher muss aus einem korrosionsfreien Werkstoff bestehen, der für Feuchtigkeit oder Wasserdampf
undurchlässig ist. Eine geringe Masse des Prüfbechers ist wünschenswert. Die Öffnung des Bechers muss
2
geeignet sein, um Membranen mit etwa 100 cm aufzunehmen, die durch Scheiben mit einem Durchmesser von
etwa 113 mm definiert sind. Die Fläche des Trocknungsmittels darf nicht kleiner sein als die der Becheröffnung. Ein
äußerer Flansch oder eine äußere Umrandung der Öffnung, an dem der Probekörper befestigt werden kann, ist
nützlich, falls Schrumpfungen oder Verwerfungen auftreten.
C.3.2 Prüfkammer
Der Raum in der Kammer, in den die angeordneten Prüfbecher eingebracht werden, muss eine regelbare
Temperatur und relative Feuchtigkeit haben. Sowohl die Temperatur als auch die relative Feuchtigkeit müssen
häufig gemessen oder vorzugsweise kontinuierlich aufgezeichnet werden. Die Luft muss gleichmäßig mit einer
Geschwindigkeit in der Kammer zirkulieren, die ausreicht, um gleichmäßige Bedingungen bei sämtlichen
Prüfstellungen aufrechtzuerhalten. Die Luftgeschwindigkeit über dem Probekörper darf nicht kleiner als 2,5 m/s
sein.
C.3.3 Waage
Die Waage muss so empfindlich sein, dass Änderungen von weniger als 1 % der Massenänderung während der
Zeit, in der ein stationärer Zustand als erreicht angenommen wird, registriert werden.
C.4 Werkstoffe
Molekularsiebe der Typen 4 Å oder 3 Å können für das Trocknungsmittelverfahren so lange verwendet werden, bis
der Anfangswassergehalt kleiner als 5 % ist, gemessen nach dem Trocknungsverfahren bei 950 °C gemäß
prEN 1279-2.
Der für die Befestigung des Probekörpers auf dem Becher verwendete Dichtstoff muss gegen die Permeation von
Wasserdampf und Feuchtigkeit hoch beständig sein. Innerhalb der festgelegten Zeit darf der Dichtstoff weder einen
Massebetrag an die Atmosphäre abgeben noch von ihr aufnehmen, der das Prüfergebnis um mehr als 2 %
verändern würde.
17
EN 1279-4:2002 (D)
C.5 Prüfling
Der Probekörper muss repräsentativ für den zu prüfenden Werkstoff sein.
Die Gesamtdicke jedes Probekörpers ist der Mittelwert der Messungen im Mittelpunkt jedes Quadranten. Die
Messungen der Membrandicke von 2 mm ist auf 0,1 mm durchzuführen.
Wenn bei der Prüfung eines Werkstoffs eine Massezunahme oder -verringerung (wegen Verdunstung oder
Oxidation) auftreten kann, wird dringend empfohlen, einen zusätzlichen Probekörper als Attrappe genauso wie die
anderen Probekörper zu prüfen, mit der Ausnahme, dass kein Trocknungsmittel in den Becher eingebracht wird.
Wird dieser Attrappen-Probekörper nicht zum Nachweis der veränderlichen Bechermassen eingesetzt, kann sich
die zur Durchführung der Prüfung erforderliche Zeit deutlich verlängern.
C.7 Durchführung
Der Prüfbecher ist so mit Trocknungsmittel zu füllen, dass ein Abstand von 6 mm zum Probekörper bleibt. Es ist
genügend Freiraum zu lassen, sodass bei dem vor jeder Wägung durchzuführenden Schütteln des Bechers das
Trocknungsmittel durchmischt wird.
Der Probekörper wird auf dem Becher befestigt und in die geregelte Kammer eingebracht, mit dem Probekörper
nach oben, und sofort gewogen.
ANMERKUNG Diese Masse ikönnte für das Verständnis der anfänglichen Feuchtigkeit des Probekörpers nützlich.
Die Becher-Einheit ist ausreichend häufig in periodischen Abständen zu wägen, um während der Prüfung acht oder
zehn Datenpunkte zu erhalten. Ein Datenpunkt ist die Masse zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der Zeitpunkt, an
dem die Masse bestimmt wird, sollte mit einer maximalen Unsicherheit von etwa 1 % der Dauer, die zwischen
aufeinander folgenden Wägungen liegt, aufgezeichnet werden. Zu Beginn ändert sich die Masse schnell; später
wird ein stabiler Zustand erreicht, bei dem die Änderungsgeschwindigkeit im Wesentlichen konstant ist. Die
Wägungen sollten ohne Entnahme der Prüfbecher aus der geregelten Atmosphäre durchgeführt werden; wenn
jedoch eine Entnahme notwendig ist, sollte die Dauer, in der sich die Probekörper bei abweichenden Bedingungen
der Temperatur und/oder relativer Feuchtigkeit befinden, so kurz wie möglich sein.
Bevor die vom Trocknungsmittel aufgenommene Feuchtigkeit 10 % der Anfangsmasse übersteigt, ist die Prüfung
zu beenden oder das Trocknungsmittel auszutauschen.
C.8.1 Allgemeines
Die Wasserdampfdurchlässigkeit kann sowohl grafisch als auch rechnerisch bestimmt werden.
C.8.2 Probekörper-Attrappen
Wenn zur Kompensation der veränderlichen Prüfbedingungen aufgrund der Temperatur- und/oder barometrischen
Druckänderungen eine Probekörper-Attrappe verwendet wurde, sollten die täglich aufgezeichneten Massen durch
Berechnung der Massenänderung vom Beginn bis zum Zeitpunkt der Wägung angepasst werden. Die Anpassung
erfolgt relativ zur Massenänderung der Probekörper-Attrappe bezogen auf deren Anfangsmasse.
18
EN 1279-4:2002 (D)
Die Masse, korrigiert durch die Probekörper-Attrappe (sofern verwendet), wird gegen die vergangene Zeit
aufgezeichnet, und beschreibt eine Kurve, die sich einer Geraden annähert. Sachverstand ist hier erforderlich, und
zahlreiche Punkte sind hilfreich. Wenn durch mindestens 6 gut getrennte Messpunkte eine Gerade hinreichend
beschrieben wird, wird der stationäre Nennzustand angenommen, wobei der Anstieg der Geraden die
Wasserdampfdurchlässigkeit angibt.
Die Wasserdampfdurchlässigkeit ergibt sich durch die Regressionsanalyse der Masse (bei Verwendung einer
Probekörper-Attrappe entsprechend geändert) nach der Methode der kleinsten Quadrate als Funktion der Zeit. Die
Messunsicherheit oder Standardabweichung der Rate kann auch zur Bestimmung des Konfidenzbereichs
berechnet werden.
C.8.5 Berechnung
G G/t
MVTR = = (C.1)
tA A
Dabei ist:
ANMERKUNG Die Variabilität der Ergebnisse (Standardabweichung über Mittelwert für die Reproduzierbarkeit zusammen
mit der Wiederholbarkeit) bewegt sich in der Größenordnung von 25 % (siehe Literaturhinweise [6]).
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EN 1279-4:2002 (D)
Anhang D
(normativ)
D.1 Allgemeines
Mehrscheiben-Isoliergläser mit einer Beschichtung im Scheibenzwischenraum dürfen auf der Beschichtung nicht
abgedichtet werden, sofern nicht der Hersteller der Beschichtung dem beschichteten Glas Angaben beigibt, denen
zufolge die Abdichtung auf der betreffenden Beschichtung zulässig ist. Diese Angaben für das beschichtete Glas
gemäß der Definition in D.2 sind in Übereinstimmung mit den nachfolgenden Beschreibungen in diesem Anhang
zusammenzustellen.
Wenn die Abdichtung auf der Beschichtung nicht gestattet ist, muss der Hersteller des beschichteten Glases dem
beschichteten Glas Angaben beigeben, aus denen hervorgeht, wie die Beschichtung zu entfernen ist. Diese Be-
schichtungen sind nicht Gegenstand des vorliegenden Anhangs D.
D.2 Anwendungsbereich
Die betreffenden Beschichtungen, deren Entfernung als nicht notwendig erklärt wird, müssen EN 1096
entsprechen.
D.4 Bewertung
D.4.1 Allgemeines
Für jede Beschichtung muss nachgewiesen werden, dass die Haftung zwischen Glas und Beschichtung, zwischen
Dichtstoff und Beschichtung und zwischen den unterschiedlichen Lagen der Beschichtung ausreichend groß ist.
Der Nachweis erfolgt durch Prüfungen oder durch verfügbare ältere Prüfberichte oder durch eine Kombination aus
Prüfungen und verfügbaren älteren Prüfberichten.
Das Fließdiagramm auf Bild D.1 ist zu befolgen; Schritt 3 des Diagramms kann jedoch übersprungen werden. Der
Prüfbericht muss einen Abschnitt gemäß Anhang D enthalten.
Die Probekörper in Schritt 3 sind mit einem Referenzdichtstoff herzustellen. Dieser Referenzdichtstoff muss neutral
sein und fest genug, um Kohäsion und Haftfestigkeit zu prüfen. Es kann z. B. ein neutraler Silikondichtstoff sein.
Bei Schritt 5 ist zu berücksichtigen, dass die interne Festigkeit der Beschichtung bereits ausreichend geprüft
wurde, sodass die Prüfung sich auf die Haftung zwischen der obersten Schicht und dem Dichtstoff beschränken
kann. Der Prüfbericht muss einen Teil gemäß Abschnitt 6 enthalten.
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EN 1279-4:2002 (D)
Bild D.1 Fließdiagramm für die Bewertung der Haftung auf Beschichtungen und der
Zwischenschichthaftung von Beschichtungen Leserichtung: von oben nach unten und von links nach
rechts
Wenn eine Beschichtung zur Bewertung der Eignung vorgelegt wird, darf der Hersteller bestehende Prüfberichte
nach dem vorliegenden Anhang D einreichen, sofern die Prüfergebnisse Folgendes betreffen:
Probekörper mit der gleichen KLebung aus Dichtstoff/oberste Lage der Beschichtung als zu bewertende
Dichtstoff/Beschichtung-Kombination;
und/oder Probekörper mit der gleichen Klebung aus Glas/unterste Lage der Beschichtung als zu bewertende
Glas/Beschichtung-Kombination;
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EN 1279-4:2002 (D)
und/oder Probekörper mit der gleichen Kombination benachbarter Zwischenlagen der Beschichtung als zu
bewertende Beschichtung.
D.4.4 Bewertung auf Basis einer Kombination aus Prüfung und vorliegenden Prüfberichten
Falls die vorliegenden Prüfberichte bestimmte Schichtzusammensetzungen oder die spezifizierte oberste Lage der
zu bewertenden Beschichtung nicht behandeln:
müssen die Probekörper mit beschichtetem Glas hergestellt werden, das die spezifizierte Lagezusammen-
setzung oder die spezifizierte Kombination aus oberer Lage/Beschichtung hat;
oder die Probekörper sind mit der betreffenden Kombination aus Beschichtung/Dichtstoff herzustellen,
um die Prüfverfahren nach Abschnitt 5 der EN 1279-4:2002 durchzuführen und einen Prüfbericht nach vorliegen-
dem Anhang D zu erstellen.
D.5 Beispiel
Für beschichtetes Glas eines Herstellers ist Folgendes erforderlich:
Beschichtung I der Bewertung auf Eignung ist zu unterziehen: [Glas] [Lage 1 Lage 2] [Dichtstoff A];
Beschichtung II der Bewertung auf Eignung ist zu unterziehen: [Glas] [Lage 2 Lage 1] [Dichtstoff A].
Verfügbare Prüfberichte (nach prEN 1279-2 oder vorliegendem Anhang D) für beschichtetes Glas desselben
Herstellers:
Bericht 1 über die Haftung: [Glas] [Lage 1 Lage 2 Lage 3] [Dichtstoff B] angenommen;
Schlussfolgerung:
Beschichtung II wird angenommen nach Prüfung einer Beschichtung mit der Kombination:
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EN 1279-4:2002 (D)
D.6 Prüfberichte
D.6.1 Bericht über die Haftprüfung an beschichtetem Glas nach prEN 1279-4 (öffentlicher Teil)
Der Prüfbericht muss die Prüfung im Detail bewerten und folgende, für die Öffentlichkeit erhältliche Zusammen-
fassung enthalten:
Öffentlicher Teil
..............................................................................
Name und Unterschrift
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EN 1279-4:2002 (D)
D.6.2 Bericht über die Haftprüfung an beschichtetem Glas nach prEN 1279-4 (vertraulicher Teil)
Der Prüfbericht muss die Prüfung im Detail bewerten und folgende vertrauliche Informationen zu den Beschich-
tungen enthalten:
Vertraulicher Teil
Spezifikation der Lage (die Lagen können mit der vollständigen Bezeichnung der Zusammensetzung oder einem Code des Herstellers
angegeben werden):
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EN 1279-4:2002 (D)
Anhang E
(informativ)
Informative Prüfungen
E.1 Allgemeines
Diese Prüfungen werden nur durchgeführt, wenn Anwender und Lieferant sie einvernehmlich für notwendig
erachten. Die informativen Prüfungen sind so ausgelegt, dass sie ein genormtes Prüfverfahren für den Vergleich
von Dichtstoffen darstellen. Jedoch war der Ausschuss, der die Norm erarbeitete, der Meinung, dass eine
warnende Anmerkung aufzunehmen sei, da der Vergleich von Dichtstoffen, die auf unterschiedlichen Gattungs-
typen basieren, zu Fehlinterpretationen führen kann.
E.2 Haftprüfung
Die im normativen Abschnitt des vorliegenden Teils 1279-4 dargestellte Haftprüfung kann zur Bestimmung der
bleibenden Dehnung und der Zugfestigkeit bei Bruch- und Spitzendehnung fortgesetzt werden. Das Verfahren ist in
der ISO 11600-Spezifikation dargestellt (siehe Literaturhinweise [2]).
Ein geeignetes Prüfverfahren wird in ISO 37 erläutert (siehe Literaturhinweise [1]). Die folgenden Kriterien sollten
beachtet werden:
ANMERKUNG Es ist unwahrscheinlich, dass Mehrscheiben-Isoliergläser, die entsprechend des Anwendungsbereichs dieser
Norm hergestellt wurden, größeren Zugspannungen als 2 MPa oder einer Dehnung von 1,5 (150 % bleibende Dehnung)
ausgesetzt werden. Die richtige Kombination von endgültiger Spannung und geforderten Werten der Dehnung des Dichtstoffs
sollte zwischen Anwender und Lieferant des Dichtstoffs vereinbart werden. Zur Referenz sollte eine vervollständigte Liste der
Anforderungen enthalten sein.
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EN 1279-4:2002 (D)
Anhang F
(informativ)
2
Wenn die Gesamtstrahlungsintensität in der Ebene der Probekörper bei (900 ± 100) W/m bleibt, ist die geforderte
UV-Stärke gesichert.
ANMERKUNG Zur Bestimmung der Gesamtstrahlungsintensität können Pyranometer entsprechend der Spezifikationen in
ISO 9060 (Literaturhinweise [3]) mit einer Nachweisempfindlichkeit für das Spektrum von 305 nm bis 2 800 nm verwendet
werden. Bei Verwendung dieser Strahlungsdetektoren sollte die in der Ebene der Probekörper gemessene Strahlung
2
(730 ± 80) W/m betragen.
Literaturhinweise
[1] ISO 37, Rubber, vulcanized or thermoplastic Determination of tensile stress-strain properties.
[3] ISO 9060, Solar energy Specification and classification of instruments for measuring hemispherical solar
and direct solar radiation.
[5] ETAG n° 002, ETAG for Structural sealant glazing systems (SSGS) Part 1: Supported and unsupported
systems.
[6] ASTM E 96 90, Standard Test Methods for Water Vapor Transmission of Materials.
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