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1. Anwendungsbereich
Geschützt werden lediglich offene Ansprüche aus dem Verkauf von Erzeugnis-
sen, die im Betrieb des Schuldners produziert wurden.133 Zu den landwirtschaftli-
che Erzeugnisse zählen unter anderem Fleisch, Honig, Getreide, Gemüse, Obst,
Wein, Milch und Eier. Nicht dagegen die landwirtschaftliche Flächen selbst,
Lager- und Wohnräume oder Maschinen.134
Erfasst sind darüber hinaus die diese Verkäufe ergänzenden beziehungsweise er-
setzenden Ansprüche.135 Hierbei kommt den landwirtschaftlichen Beihilfen und
Ausgleichszahlungen eine große Bedeutung zu.
Für etwaige Miet- und Pachtforderungen des Landwirts gilt ausschließlich der
Pfändungsschutz gemäß § 851b ZPO. Ebenso sind Forderungen aus Steuerer-
stattungen nicht erfasst.136
Jedoch nicht Erträge für einen nützlichen Ausbau und entsprechende Investitio-
nen.140
Die Forderungen sind nur unpfändbar, wenn sie zur Unterhaltssicherung oder ei-
ner geordneten Wirtschaftsführung unentbehrlich sind. Es ist hierbei somit ein
strengerer Maßstab als bei § 811 Abs. 1 Nr. 4 ZPO anzulegen. 141 Unentbehrlich
sind diese, wenn die Deckung der Bedürfnisse nicht durch andere Mittel gewähr-
leistet werden kann.142 Dem Schuldner sind seine Einkünfte pfändungsfrei zu be-
lassen, damit es ihm weiterhin möglich ist seine Arbeitskraft zu erhalten und die
für den Betrieb üblichen Anschaffungen zu tätigen.143 Eine Berücksichtigung pfän-
dungsfreier Einkünfte scheidet dann aus, wenn der Schuldner diese üblicherwei-
se mittels Krediten sichert.144
Es genügt jedoch, wenn durch verschiedene Gläubiger sowohl die landwirtschaft-
lichen Erzeugnisse, als auch die Forderung aus deren Verkauf gepfändet wur-
den.145 Dabei gilt dabei der Prioritätsgrundsatz gemäß § 894 Abs. 3 ZPO.
144 MüKo-ZPO/Smid, a. a. O.
145 Zur Pfändung von Milchkühen und Milchgeld, LG Bonn B. v. 24.03.1983, 4 T 136/83,
DGVZ 1983, 153.