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de Anamnese / Untersuchung

ANAMNESE .................................................................................................................................................... 2
ALT-ANAMNESE ............................................................................................................................................ 2
FAMILIEN-ANAMNESE UND SOZIAL-ANAMNESE .......................................................................................... 2
ALLGEMEIN-ANAMNESE ............................................................................................................................... 2
UNTERSUCHUNG VON KOPF UND HALS.............................................................................................. 3
INSPEKTION.................................................................................................................................................... 3
OHR................................................................................................................................................................ 3
NASE + NASENNEBENHÖHLEN ...................................................................................................................... 3
MUNDHÖHLE ................................................................................................................................................. 3
AUGEN ........................................................................................................................................................... 4
HALS .............................................................................................................................................................. 4
UNTERSUCHUNG DES THORAX.............................................................................................................. 5
UNTERSUCHUNG DER LUNGE ........................................................................................................................ 5
UNTERSUCHUNG DES HERZENS ..................................................................................................................... 5
UNTERSUCHUNG DER BLUTGEFÄßE............................................................................................................... 7
UNTERSUCHUNG DES ABDOMENS ........................................................................................................ 8
INSPEKTION.................................................................................................................................................... 8
PALPATION .................................................................................................................................................... 8
AUSKULTATION ............................................................................................................................................. 8
UNTERSUCHUNG DER HAUT ................................................................................................................... 9
HAUTSCHICHTEN: .......................................................................................................................................... 9
HAUTBESCHAFFENHEIT: ................................................................................................................................ 9
PRIMÄREFFLORESZENZEN: ............................................................................................................................ 9
SEKUNDÄREFFLORESZENZEN: ....................................................................................................................... 9
UNTERSUCHUNG DES KINDES .............................................................................................................. 10
NEUGEBORENES........................................................................................................................................... 10
KLEINKIND................................................................................................................................................... 10
NEUROLOGISCHE UNTERSUCHUNG .................................................................................................. 12
KOPF + HALS ............................................................................................................................................... 12
RUMPF ......................................................................................................................................................... 13
OBERE EXTREMITÄT .................................................................................................................................... 13
UNTERE EXTREMITÄT .................................................................................................................................. 14

Seite 1 -  Andreas Werner


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Anamnese

Personen-Angaben: Name, Geburtsdatum, Anschrift, Hausarzt, Familienstand, Angehörigen-Adresse

Jetzt-Anamnese

Hauptbeschwerden: Begleitumstände, Lokalisation, Qualität, Quantität, Ausstrahlung, bisherige Therapie

Alt-Anamnese

Kinderkrankheiten: Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Diphtherie, Keuchhusten, rheumat. Fieber

Krankheiten:
Herz- / Kreislauf: KHK, Herzrhythmusstörung, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz • Hypertonus, pAVK
Atemwege: TBC, COLD
Magen-Darm-Trakt: Entzündungen, Ulzera, Polypen
Leber: Hepatitis, Gallensteine
Urogenitaltrakt: Infekte, Steine, Niereninsuffizienz, Dialysepflicht
Stoffwechsel: Diabetes mellitus, Hyperthyreose
ZNS: Apoplex, Epilepsie, Depressionen
Bewegungsapparat: Osteoporose, Prolaps

Allergien: Medikamente, Kontrastmittel, Verbandsmaterial, Pollen, Gräser

OPs: Wann?, Was?, Wo?

Familien-Anamnese und Sozial-Anamnese

Eltern: Alter, Todesursachen von Blutsverwandten, chronische und maligne Erkrankungen

Soziales: Partnerschaft, Kinder, häusliche Versorgung, Beruf

Allgemein-Anamnese

Vegetativum:
Verdauung: Obstipation, Diarrhoe, Stuhl-Regelmäßigkeit, Stuhlkonsistenz und -farbe, Stuhlinkontinenz
Miktion: Dysurie, Nykturie, Inkontinenz
Durst / Appetit: vermehrter / verminderter Durst, Appetit, Gewichtsveränderungen (Zeitraum), Größe
Schlaf: Ein- und Durchschlafstörungen, Müdigkeit

gynäkologische Anamnese: Regelanamnese (Menarche, Menopause), Postmenopausalblutungen, Ge-


burten, Fehlgeburten, Kontrazeption, Sexualverhalten, Libido, Vorsorgeuntersuchungen

Suchtmittel: Nikotin (Menge, Dauer, Art), Alkohol, Koffein, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Schmerzmittel,
Abführmittel, Rauschmittel

Medikamente: Handelsname, Dosis

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Untersuchung von Kopf und Hals

Inspektion

kachektisches Aussehen: auszehrende Erkrankungen (Karzinom, Lungentuberkulose, Ulkuserkrankung)


Schilddrüsenerkrankung: • Hypothyreose: stumpfer Blick, struppiges Haar, rauhe Stimme, blasse Haut •
Hyperthyreose: ängstlicher Ausdruck, weitaufgerissene glänzende Augen, warme + glatte Haut
Monokel- oder Brillenhämatome: Schädelbasisfrakturen
Xanthelasmen: Hyperlipoproteinämie • gelbliche beetartige Einlagerungen im Oberlid
Lupus erythematodes: blaurotes schmetterlingsförmiges Erythem im Gesicht (Nasenrücken und Wangen)
Akromegalie: vergröberte Gesichtszüge (Augenbrauen, Nase, Kinn, Zunge)
Kopfasymmetrie: Tumoren, Narben, Fazialislähmung

Gesichtsveränderungen:
Masken-Gesicht: Morbus Parkinson • mimische Starre, fettige Haut (Salbengesicht), gleichförmige Sprache
Facies mitralis: Mitralklappenstenose, andere Herzerkrankung mit kleinem HMV • rote zyanotische Wange
Facies lunata: Cushing-Syndrom oder Prednisolon-Behandlung • hochrotes Vollmondgesicht
Facies hippocratica: akutes Abdomen • tiefliegende Augen, scharf vorspringende Nase, trockene Lippen
Facies tetanica: Tetanus • typisches Lächeln bei Dauerkontraktion der mimischen Muskulatur, Kieferklemme
Facies myopathica: Muskeldystrophie, Myopathie • schlaffer müder Gesichtsausdruck (Sphinxgesicht)
Facies Hutchinson: nukleäre Ophthalmoplegie • unbewegliche Augen, Lidptose, schläfriger Ausdruck

Ohr

klassische Otoskopie: Einführen des Ohrtrichter mit linker Hand in Ohrmuschel (rechte Hand am Kopf) ⇒
Ausgleich der Gehörgangs-Biegung durch Zug der Helix nach oben (rechtes Ohr)
oder Druck mit Mittelfinger unter Anthelix (linkes Ohr) • evtl. Vorwärmung des
metallene Ohrtrichters, bei Kindern Fixation des Kopfes durch Helfer • Tragus-
druckschmerz: Diagnose einer Otitis externa

Nase + Nasennebenhöhlen

Nase:
Rhinoscopia anterior: mittels ins Nasenloch eingeführten Beckmann'schen Nasenspekulums • sichtbare
Strukturen: Vestibulum nasi, Concha nasalis media + inferior, Septum mit Nasenboden, laterale Nasenwand,
nach Dorsalflexion des Kopfes Locus Kiesselbachi (im vorderen Bereich des Nasen-septum gelegener
subpapillären venöser Plexus, häufig Ursprung von Nasenbluten ist)
Rhinoscopia posterior: Beurteilung des Nasopharynx mittels Mundspatel und Spiegel • sichtbare Strukturen:
hintere Anteile der Nasenmuscheln, Septum, Larynx (indirekte Laryngoskopie)
Rhinoscopia media: mittels Spezialspekulum oder flexiblem Nasenendoskop tiefes Vordringen in Nasenraum
• sichtbare Strukturen: Ostien, hintere Nasengänge

Antroskopie: invasives endoskopisches Untersuchungsverfahren


Sinuskopie: invasives endoskopisches Untersuchungsverfahren

Nasennebenhöhlen: Trigeminus-Druckpunkte • 1. Ast: R. ophthalmicus, bei Sinusitis frontalis • 2. Ast: R.


maxillaris: bei Sinusitis maxillaris • 3. Ast: R. mandibularis, bei entzündlichen Zahnerkrankungen

Mundhöhle

Untersuchung: • Öffnen des Mundes → in linker Hand den Spatel → rechte Hand auf Scheitel legen
• Mundvorhof: Entfaltung des Raumes vor den Zahnreihen mit Spatel
• Mundboden: Mund weit öffnen → Anheben der Zungenspitze mit Spatel → Betrachtung der
dorsalen Räume zwischen Zungenwurzel und Unterkiefer
• Isthmus faucium: Herabdrücken der nicht herausgestreckten Zunge mit Spatel (bis 2/3)
• Gaumenmandeln: Herabdrücken der Zunge mit Spatel in linker Hand → mit Spatel in
rechter Hand Druck auf Stelle zwischen Mandel und Unterkiefer ausüben → Mandel
bewegt sich aus ihrer Nische heraus

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Augen

Augeninnendruck: 10-20 mmHg, tageszeitliche Schwankungen • Erhöhung: Glaukom, intraokuläre


Entzündung, Mydriatika • Bestimmung: indirekte Tonometrie, qualitativ durch Palpation des Bulbus
Augenbewegungen: ruhige Position des Kopfes → Blick folgt dem Finger des Untersuchers nach horizontal +
vertikal + vor / zurück • Beobachtung auf zurückbleibende Augen bei gleichzeitigen Doppelbildern

Pupillen:
Größe + Form:
Miosis: Opiat-Intoxikation, Parasympathomimetika (Pilocarpin), Stellatumblockade, Horner-Syndrom
Mydriasis: Ausfall des N. oculomotorius, Lähmung des M. sphincter pupillae, akuter Glaukomanfall,
Contusio bulbi

Lichtreaktion:
direkt: Beleuchtung eines Auges (Abdunklung des anderen) → prompte Verengung der
beleuchteten Pupille
indirekt: Beleuchtung eines Auges → prompte Ver-engung der anderen Pupille

Gesichtsfeld-Prüfung: Patient und Untersucher sitzen in Armlänge gegenüber → Patient und Arzt schließen
gegenüberliegendes Auge → seitliches Einführen des Fingers in Gesichtsfeld
linksseitige ?: Läsion des linken N. opticus

mononasale Druck von links auf Chiasma opticum


Hemianopsie:
bitemproale Druck im Chiasma opticum
Hemianopsie:
homonyme Läsion des linken Tractus opticus
Hemianopsie:
obere Läsion des Tractus retino-geniculo-corticalis zwischen Corpura
Quantenanopsie: geniculata lateralia und Sehrinde
untere Läsion des Tractus retino-geniculo-corticalis zwischen Corpura
Quantenanopsie: geniculata lateralia und Sehrinde

Sehschärfe-Prüfung: Prüfung des einzelnen Auges (Verdeckung des anderen)


Kinder + Analphabeten: E-Haken oder Landolt-Ringe

Hals

Beweglichkeit: Prüfung der Hals-Beweglichkeit

Lymphknoten: systematische Suche mit kreisenden Bewegungen • subokzipital • präaurikulär vor dem Ohr
• retroaurikulär auf Mastoid • submandibulär am Kieferwinkel • submental unter dem Kinn • zervikal
superficial auf M. sternocleidomastoideus • zervikal tiefliegend unter M. sternocleidomastoideus • zervikal
posterior am Trapeziusrand • supraklavikulär zwischen Clavicula und M. sternocleidomastoideus

Schilddrüse: Palpation

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Untersuchung des Thorax

Untersuchung der Lunge

Atmungs-Formen:
Tachypnoe: schnelle + flache Atmung • restriktive Lungenerkrankungen
Kussmaul-Atmung: regelmäßige tiefe + beschleunigte Atmung • Azidose
Orthopnoe: starke Luftnot, Besserung bei Oberkörperhochlagerung
Cheyne-Stokes-Atmung: periodisch ansteigende + absteigende beschleunigte Atmung mit Atempausen •
Biot-Atmung: unregelmäßige flach / tiefe Atmung mit Pausen • Meningitis, Hirnerkrankungen

Lungengrenzen – Perkussion:
untere Lungengrenze: rechts 1-2cm höher als links (Leber) • Medioklavikularlinie: 6.-7. Rippe • mittlere
Axillarlinie: 8. Rippe • Skapularlinie: 9. Rippe • Wirbelsäule: 11. Brustwirbeldornfortsatz

Atemverschieblichkeit: • Vorgehen: bei ruhiger Atmung mittlere Lungengrenze markieren → bei tiefer
Inspiration und Atemanhalten bis zur Dämpfung weiterperkutieren → bei völliger Exspiration und
Atemanhalten aufwärts bis zum Lungenschall perkutieren • Befund: mittlere Axillarlinie (10cm), Skapularlinie
(5-6cm) • eingeschränkte Atemverschieblichkeit: tiefstehende Lungengrenzen (Lungenemphysem, Asthma),
Störung der Atemmechanik (Abdominalprozesse, Pleuritis, Phrenikuslähmung, Schwangerschaft) •
aufgehobene Atemverschieblichkeit: Pleuraprozesse, große Infiltrationen, Atelektasen des Unterlappen

Thorax-Leitfähigkeit – Perkussion + Auskultation:


Stimmfremitus: Prüfung der Leitfähigkeit des Thorax für tiefe Frequenzen • unter Palpation „99“ brummen

Bronchophonie: Prüfung der Leitfähigkeit des Thorax für hohe Frequenzen • bei aufgesetztem Stethoskop
„66“ flüstern • Abschwächung: Pleuraerguß, Pleuraschwarte, Pneumothorax,
Verstärkung: Pneumonie

Befunde: Klopfschall Atemgeräusch Stimmfremitus


Lobärpneumonie: gedämpft Bronchialatmen, feinblasiges Knisterrasseln verstärkt
Atelektase: gedämpft abgeschwächt bis fehlendes vesikuläres AG abgeschwächt bis fehlend
Pleuraerguß: gedämpft abgeschwächtes vesikuläres Atmen abgeschwächt bis fehlend
Pleuraschwarte: gedämpft häufig Bronchialatmen abgeschwächt
Pneumothorax: hypersonor abgeschwächt bis fehlendes vesikuläres AG abgeschwächt bis fehlend
Lungenemphysem: hypersonor abgeschwächtes vesikuläres Atmen, abgeschwächt
verlängertes Exspirium

Atem- und Körpergeruch: Foetor ex ore (Geruch aus Mund- und Nasenraum), Halitosis (Geruch aus tiefer
liegenden Organen) • putride / jauchig: Lungengangrän (Infektionen mit Anaerobiern), infizierte Nekrose
(Fäulnisbakterien) • harnähnlicher Atemgeruch: Foetor uraemicus (urämische Koma) • obst- / apfelartig:
Foetor acetonicum (diabetische Ketoazidose) • alkoholisch: Alkoholintoxikation • mäuseartiger Urin-Geruch:
Phenylketonurie • süßlich-aromatisch: Foetor hepaticus (schwere Leberfunktionsstörung)

Untersuchung des Herzens

Inspektion + Palpation:
Herzspitzenstoß: 5. ICR links parasternal • bei manchen Patienten fühlbar, bei mageren Patienten sichtbar

Herzbuckel / Voussure: Vorwölbung der gesamtem Herzgegend • bei angeborenen oder früh erworbenen
Herzfehlern (verformbarer Thorax)

epigastrische Pulsationen: Bewegung in Magengrube • Aktion der rechten Kammer oder Aortenpulsationen

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Auskultation:
Auskultationsstellen: Aortenklappe: 2. ICR rechts parasternal
Pulmonalklappe: 2. ICR links parasternal
Mitralklappe: Herzspitze
Trikusspidalklappe: Ansatz der 5. Rippe rechts parasternal
Erb-Punkt: 3. ICR links parasternal

1. Herzton: Beginn der Systole, entsteht durch Schwingungen der Ventrikelwand (Muskulatur + AV-Klappen
+ Gefäßwurzeln)
Abschwächung: Mitralinsuffizienz, dekompensierte Herzinsuffizienz + Herzinfarkt, beeinträchtigte Thorax-
fortleitung (Perikarderguß, Lungenemphysem)

2. Herzton: Ende der Systole, Schluß der Aorten- und Pulmonalklappen


Abschwächung: Klappenstenosen, Klappenverkalkung
Inspiration: ↑ Unterdruck in Hohlvenen ⇒ ↑ Füllung des rechten Ventrikel ⇒ ↑ Austreibungszeit ⇒ Spaltung
des 2. Herztons (erst Aortenklappe – dann Pulmonalklappe)
Rechtsschenkelblock: verspätete Erregung des rechten Ventrikels ⇒ verspätete Kontraktion ⇒ Spaltung des
2. Herztons (∅ Veränderung mit Atmung)
Linksschenkelblock: verspätete Erregung des linken Ventrikels ⇒ verspätete Kontraktion ⇒ Spaltung des 2.
Herztons (kürzerer Abstand bei Inspiration, größerer Abstand bei Exspiration)

Herzgeräusche:
systolische Geräusche: • Mitral- und Trikusspidalinsuffizienz: Blutrückstrom vom Ventrikel in Vorhof während
der Kontraktion, Dekreszendocharakter • Aorten- und Pulmonalstenose: turbulenter Blutfluß während
Austreibungsphase, spindelförmiger Charakter • Septumdefekt: turbulenter Blutfluß von linken in rechtes
Herz, bandförmiger Charakter

diastolische Geräusche: • Mitral- und Trikusspidalstenose: Geräusch nach Klappenöffnung, Mitralöffnungs-


ton → diastolisches Dekreszendogeräusch → präsystolisches Kreszendogeräusch • Aorten- und Pulmonal-
insuffizienz: Blutrückstrom nach Klappenschluß (nach 2. Herzton), Dekreszendocharakter

kontinuierliche Geräusche: • offener Ductus botalli: • Aortopulmonale Fistel:

Befunde

Mitralstenose:
Inspektion: Facies mitralis (bläulichrote Verfärbung von Wangen+Nasenspitze+Lippen+Ohren), Hände
Palpation: abgeschwächter Herzspitzenstoß
Auskultation: • 1. Herzton: paukend • 2. Herzton: unauffällig • Mitralöffnungston: bei Öffnung der Klappe
durch Zurückschlagen des Mitralsegels in Diastolenstellung (kurz nach 2. Herzton) •
diastolisches Geräusch: über Herzspitze (z.B. Linksseitenlage, Aufsitzen), rauher +
rumpelnder Klang, Dekreszendocharakter → Kreszendocharakter

Mitralinsuffizienz:
Inspektion: Facies mitralis

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Palpation: hebender und nach links-unten verlagerter Herzspitzenstoß


Auskultation: • 1. Herzton: leise (eingeschränkte Schwingungsfähigkeit der Klappe) • 2. Herzton:
unauffällig (verstärkt bei ↑ Druck im Lungenkreislauf) • 3. Herzton: rascher Bluteinstrom in
Diastole • systolisches Geräusch: über Herzspitze mit Fortleitung in linke Axilla, gießender
Klang, bandförmiger Charakter (1.-2. HT)

Aortenstenose:
Inspektion: Blässe
Palpation: verbreiterter + hebender Herzspitzenstoß, kleiner Puls, systolisches Schwirren über Aorta
und oberem Sternum
Auskultation: • 1. Herzton: unauffällig • 2. Herzton: leise / verspätet / fehlend • systolisches Geräusch:
über Aortenklappe mit Fortleitung in Karotiden (Punctum maximum über Erb-Punkt), rauher
+ lauter Klang, spindelförmiger Charakter

Untersuchung der Blutgefäße

Puls:
Größe: Pulsus altus: hoher Puls, Aorteninsuffizienz • Pulsus parvus: kleiner Puls, Aorten- + Mitral-
stenose und Kollaps
Form: Pulsus celer: schnellender Puls, rascher Druckanstieg, Aorteninsuffizienz • Pulsus tardus:
langsamer Puls, träger Druckanstieg, Aortenstenose
Äqualität: Pulsus aequalis • Pulsus inaequalis
Abnormitäten: dikroter Puls: Doppelgipfligkeit des Pulses • kleiner fadenförmiger frequenter Puls: Schock

Untersuchung: Palpation und Auskultation an korrespondierenden Stellen


Palpationsstellen: A. radialis, A. femoralis, A. poplitea, A. dorsalis pedis, A. carotis, A. axillaris
Auskultationsstellen: A. carotis, A. femoralis

Befunde:

akute periphere Ischämie: • Symptome: Schmerzen, blasse / zyanotische Hautfarbe, ↓ Hauttemperatur,


kein tastbarer Puls, kollabierte Venen

chronische Durchblutungsstörungen: • Symptome: Puls schlecht tastbar, subjektive Beschwerden •


Stadien: ∅ subjektiven Beschwerden, Schmerzen bei Belastung, Ruheschmerz, Gangrän / Ulzeration
Lagerungsprobe: in Rückenlage beide Beine senkrecht anheben → 2min kreisende Bewegungen in Sprung-
gelenken (Blässe?, Schmerzen?, Abbruch?) → Aufsetzen und Beine hängen lassen (Fußrötung nach 5sec?,
Venenfüllung nach 7sec?)

Faustschlußprobe: Arme erheben und Fäuste 20x ballen bei gleichzeitiger Kompression der Handgelenke
(stärkere Abblassung einer Seite?) → Öffnen der Kompression und Herunternehmen der Arme (schlagartige
Hautrötung)

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Untersuchung des Abdomens

Inspektion

eingesunkenes Abdomen: Jugendliche, hochgradige Abmagerung, Diarrhoe, Meningitis


vorgewölbtes Abdomen: • insgesamte Vorwölbung: Fettsucht, Meteorismus (tympanischer Klopfschall),
Schwangerschaft (8. Monat), Aszites (wandernde Dämpfung) • umschriebene Vorwölbung: Organver-
größerung durch Tumoren oder Zysten (gedämpfter + nicht-wandernder Klopfschall)

Striae distensae: blaurote bis weißlich glänzende Streifen an seitlicher Bauchwand und Oberschenkeln • bei
Überdehnung der Bauchwand (Schwangerschaft, Adipositas, Morbus Cushing)
abnorme Gefäßzeichnung: erweiterte Arterien oder Venen (Kollateralkreislauf bei Aortenisthmusstenose,
Caput medusae bei Pfortaderkreislauf-Störung)

Palpation

digitale rektale Untersuchung: • tastbare Strukturen: Prostata (durch vordere Rektumwand als runde
kastaniengroße + aus zwei Lappen bestehende Struktur tastbar, weniger als 1 cm ins Lumen der Rektums
hineinragend, medianer Sulcus normalerweise gut zwischen beiden Lappen abgrenzbar, bei Adenom oder
Hyperplasie palpatorisch deutlich vergrößert), tumoröse Veränderungen am Rektum, Prüfung des
Analsphinktertonus, Douglas Raum

Auskultation

Darmgeräusche: Auskultation aller 4 Quadranten

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Untersuchung der Haut

Hautschichten

Epidermis: Stratum corneum, Stratum granulosum, Stratum spinosum,Stratum basale


Corium: Stratum reticulare, Stratum papillare

Hautbeschaffenheit

Akantholyse: Blasenbildung in Epidermis durch Verlust des Zusammenhalts der Stachelzellen in Haut
Ekchymose: kleine fleckförmige Blutung in Haut + Schleimhaut (hämorrhagische Diathese oder Trauma)
Enanthem: flächenhafte oder fleckige Effloreszenz der Schleimhäute (Infektion, Toxikodermie)
Erythem: Hautrötung infolge Gefäßektasie
Exanthem: vom Gefäßbindegewebe ausgehender lokaler / generalisierter Hautausschlag (Arzneimittel-
exanthem, Masern, Röteln, Scharlach), Beschreibung nach Art (makulös, papulös, urtikariell)
Petechie: punktförnige Blutung
Purpura: spontan auftretende kleinfleckige multiple exanthematische Haut- und Schleimhautblutung
(hämorrhagische Diathese, toxische + allergische Gerinnungsstörung, Stauung)
Sugillation: flächige Blutaustritte ins Gewebe (nach Verletzung, hämorrhagische Diathese)
Zyanose: livid-bläuliche Verfärbung der Haut infolge reduziertem O2-Gehaltes des Blutes

Primäreffloreszenzen

Bulla/Vesicula: flüssigkeitsgefüllter Hohlraum in der Haut • keratolytisch: subkorneal (unter der Hornschicht)
• akantholytisch oder epidermolytisch: in oder unter der Epidermis
Macula: umschriebene Hautverfärbung durch Änderung des Pigmentgehaltes oder der Durchblutung
Papula: linsengroße solide Erhabenheit der Haut (glatte, rauhe, warzenförmige oder abgeschliffene
Oberfläche), entsteht infolge Zellvermehrung in Dermis
Pustula: mit Eiter gefüllte Bläschen
Urtica: Quaddel, stecknadelkopf- bis handtellergroße runde bis polyzyklische hellrosafarbene bis
weißliche Primäreffloreszenz (Ödem in Epidermis und Korium)
Urticaria: generalisiertes oder lokales Auftreten von Quaddeln

Sekundäreffloreszenzen:

Cicatrix: Narbe, durch Substanzdefekt bedingter bindegewebiger Ersatz im Bereich der Kutis
Crusta: Auflagerung von eingetrocknetem Sekret auf geschädigte Haut (Blut, Eiter, seröses Exsudat)
Desquamation: vermehrte Ablösung der obersten verhornten Hautschichten • physiologisch: ständige plätt-
chenförmige Abschuppung eintrocknender Epithelzellen • pathologisch: Hautkrankheiten
Erosionen: rein oberflächliche + nicht blutende (ohne Schorfbildung) Gewebsdefekte, betreffen nur das
Epithel betreffende, heilen narbenlos aus
Exkoriation: bis unter die Haut reichende Verletzungen mit Abhebung des Stratum papillare
Rhagade / Fissur: spaltförmiger tiefer Einriß in Epidermis

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Untersuchung des Kindes

Neugeborenes

Allgemeines: • Schwangerschaftsdauer: 280 ± 10 Tage (präterm, term, postterm) • Gewicht: 3350-3500 g


(hypotroph, eutroph, hypertroph) • Körperlänge: 51cm
Zeichen der somatischen Reife: tastbares Knorpelgerüst der Ohrmuschel, 10mm große Drüsenkörper der
Mamillen, ausgeprägte Fingernägel, Fußsohlenfalten über gesamter Fußsohle, ins Skrotum deszendierte
Hoden bzw. von großen Labien bedeckte kleine Labien

Hydrozephalus: Zunahme von Liquorflüssigkeit in den inneren + äußeren Ventrikelräumen (Verschluss


der Liquorabflusswege, Erweiterung der Liquorräume infolge Hirngewebsatrophie oder
Markschrumpfung) • Symptome beim Säugling: klaffende Schädelnähte, abnorm weite
Fontanellen, Größenzunahme des Hirnschädels (Makrozephalie) im Vergleich zu
Gesichtsschädel, Entwicklungsverzögerung
Hüftgelenkluxation:Symptome: funktionelle Beinlängendifferenz, Hautfaltenasymmetrie (Gesäß, Ober-
schenkel), unterschiedlich hohe linke + rechte quere Glutealfalte, bei weiblichen
Säuglingen Seit- Verziehung der Vulvaspalte, reflektorische Abspreizhemmung
(Anspannung der Adduktoren), Trochanter-hochstand, watschelndes Gangbild
Down-Syndrom: Trisomie 21 (1:600 = häufigste autosomale Trisomie) • Symptome: geistige Behinderung,
Brachyzephalus (Kurz- oder Rundkopf mit abgeflachtem Hinterkopf), Minderwuchs,
Herzfehler (Septum-defekt), Vierfingerfurche (durchgehende Querfurche der
Handinnenfläche), Epikanthus (sichelförmige, die nasale Lidkommissur verdeckende
Hautfalte am inneren Rand des oberen Augenlids), Makroglossie, Gesichtsspalten,
Darmstenosen, Atresien, Sandalenfurche, Überstreckbarkeit der Gelenke

Apgar-Index: Einschätzung der postnatalen Adaptation • Test: 1 / 5 / 10min nach Geburt


Apgarzahl 0 Apgarzahl 1 Apgarzahl 2
Hautfarbe: blau oder weiß Akrozyanose rosig
Atmung: keine langsam / unregelmäßig gut
Herzaktion: keine < 100 / min > 100 / min
Muskeltonus: schlaff träge Flexion aktive Bewegung
Absaug-Reflexe: keine Grimassieren Schreien

Kleinkind

Untersuchungen:
Haut: Blässe, Zyanose, Ikterus, Naevi, Hämangiome
Hirnschädel: Kopfform, Kopfumfang, Fontanellen-Maße, Frakturen, Geburtsgeschwulst, Kephalhämatom
Gesicht: Dysmorphie-Zeichen (Augenabstand, Lidachsen, Epikanthus, tiefsitzende Ohren,
Ohranhänge), Fisteln, Spaltbildungen
Augen: Kolobom, Korneagröße, konjunktivale Blutungen, Katarakt, Lichtreaktion der Pupille
Rachen: Gaumenspalte, Uvula-Spaltung, Zähne, Ösophagus (Atresie)
Hals: Struma, Zysten, Fisteln, Schiefhals, Hämatome, Flügelfell, Clavicularfraktur
Thorax: Brustdrüsen-Größe (evt. Milchsekretion), Thoraxform • Herzfrequenz, Herztöne, Herz-
geräusche, Herzspitzenstoß • Atemfrequenz, Dyspnoe, Atemgeräusche
Abdomen: Nabel, Bauchdeckenwölbung, Palpation (Leber, Milz, Niere), Leistenhernie, Analatresie
Wirbelsäule: Skoliose / Kyphose, Spina bifida, Dermalsinus
Genitalien: • männlich: Hypospadie / Epispadie, Hoden-Deszensus, Hoden-Torquierung, Hydrozele,
Skrotalhämatom, Skrotalpigmentierung • weiblich: Klitorishyperplasie, Vaginalsekretion,
Hymenatresie
Extremitäten: Arm- / Beinfehlstellung, Finger- / Zehenzahl, Syndaktylie, Klinodaktylie, Hüftgelenksluxation
Muskulatur: spontane Haltung, Bewegungsmuster, passive Beugung + Streckung, Muskeltonus, Reflexe
Reflexe: Saugreflex, Schluckreflex, Brustsuchreflex, Licht- und Kornealreflex
Greifreflex: Berühren der Handfläche → Beugen der Finger und Festhalten des berührenden Fingers •
erlischt nach 5-12 Monaten
Moro-Reflex: Schlag auf Unterlage oder Rückfallenlassen des Kopfes → Umklammerung • bis 10. Monat
Babinski-Reflex: Bestreichen der lateralen Fußsohle → Beinanziehen + Dorsalflexion d. Großzehe • bis 2 LJ
Galant-Reflex: Reizung der Haut neben Wirbelsäule → konkave Wirbelsäulen-Bewegung

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Schreitreflex: Berührung des aufrechten Neugeborenen auf Unterlage → Schreitbewegungen • Säuglinge


Fallot-Tetralogie: Kombination von Pulmonalstenose + hochsitzendem Ventrikelseptumdefekt +
Dextroposition der Aorta (reitende Aorta) + Rechtsherzhypertrophie bezeichnet
Symptome: zentrale Zyanose mit kompensatorischer Polyglobulie + Hämatokritanstieg, Trommel-
schlegel-finger + -zehen (chronische O2-Minderversorgung in Peripherie ⇒ Gefäßerweiter-
ungen an Finger- + Zehenendglieder), Hockstellung (Erhöhung des peripheren Widerstands
durch Kompression der Aorta + Femoralarterien ⇒ Verminderung des re-li-Shunts)
Entwicklung:
Gewicht: Geburt: 3500g • erste Lebenstage: 10% Gewichtsverlust (Flüssigkeit) • ab 10. Tag: 500g
Zunahme pro Monat • nach 1 Jahr: 3-faches Geburtsgewicht • nach 30 Monaten: 4-faches •
3.-11. LJ: jährlich 2-7cm
Größe: Geburt: 51cm • im 1. LJ: monatl. Zunahme um 2cm bis auf 75cm • 3.-11. LJ: jährlich 5-7cm

Sprachentwicklung:
U1 keine U6 12. Monat Doppelsilben mit „a“ (mama, papa)
U2 keine 15. Monat Artikulieren ohne Einwortsprache
U3 1. Monat kurze gutturale Laute 18. Monat Mama, Papa, einzelne Worte
U4 3. Monat spontanes Vokalisieren U7 24. Monat Symbolsprache, Einwortsprache
U5 6. Monat Vokalisieren auf Ansprache 3. Jahr Mehrwortsätze
9. Monat Silbenketten auf „a“ (wa wa) U8 4. Jahr Erzählung in logischer + zeitlicher Abfolge
5. Jahr fehlerfreie Aussprache, Grammatik richtig
Sozialisierung:
U1 keine
U2 keine
U3 1. Monat Beruhigung beim Aufnehmen und Ansprechen
U4 3. Monat Lächeln bei Gesicht und Ansprechen
U5 6. Monat Freude bei Zuwendung, Ansprechen, Anlachen
9. Monat Unterschiedung zwischen Bekannten und Fremden
U6 12. Monat enge emotionale Bindung an Bezugspersonen
15. Monat Nachahmen von Gestik und Lauten
18. Monat Verstehen von Gebote und Verboten
U7 24. Monat Selbstbeschäftigung, weiterhin Nähe zu Bezugsperson
3. Jahr Befolgen von leichten Spielregeln
U8 4. Jahr Suche von Kooperation und Anerkennung bei Gleichaltrigen
5. Jahr Trennung von Bezugspersonen möglich
Denver-Stadien:
1 Monat: Schreien vor Mahlzeit, Gaumenlaute, kurzzeitige Kopfkontrolle in Bauchlage, Reiz-Reaktion
3 Monate: spontane Laute, verschiedene Schrei-Arten • sichere Kopfkontrolle in Bauchlage, Greifen
von Gegenständen mit Hand, Streckung der Extremitäten
6 Monate: Vokale auf Ansprechen, Anstrengungslaute • Greifen nach entfernten Gegenständen
(Flachzangengriff), Kopfkontrolle bei Lagewechsel
9 Monate: Silbenketten mit „a“ (la la) • Greifen mit Daumen + Zeigefinger (Pinzenttengriff), freies
Sitzen, Fortbewegung in Bauchlage
12 Monate: Doppelsilben mit „a“, mindestens 2 Worte in Kindersprache • gezieltes Greifen nach
Gegenständen, Stehen mit Festhalten oder breitbeiniges Stehen, sicheres Krabbeln
18 Monate: einzelne Worte (Mama) • freies sicheres Gehen
24 Monate: 2-3 Wort-Sätze + Einwortsprache • freihändiges Aufstehen, selbständiges Treppensteigen,
Anziehen einfacher Kleidungsstücke • Visusbestimmung mit Sehtafeln

Pubertät: Auslösung durch hypophysäre Gonadotropine, große Variation bei Zeitpunkt + Dauer •
Zeitraum: Erstauftreten sekundäre Geschlechtsmerkmale ⇒ Menarche (Zeitpunkt der 1.
Menstruation / Spermatozoen-reife), Jungen (9-17 LJ), Mädchen (12-17 LJ) • Stadien nach
Tanner: Orientierung an sekundären Geschlechtsmerkmalen, 1. Pubertätsmerkmal bei
Jungen = Hodenvergrößerung (11,5 LJ), 1. Pubertäts-merkmal bei Mädchen = Brustdrüsen-
entwicklung (Thelarche, 11. LJ) ⇒ Schambehaarung (Pubarche)

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Neurologische Untersuchung

Lähmung:
zentral: spastische Muskeltonuserhöhung mit Kloni, gesteigerte Eigenreflexe, abgeschwächte bis
fehlende Fremdreflexe, pathologische Reflexe, ∅ neurogene Muskelatrophie

peripher: neurogene Muskelatrophie, verminderte Muskelkraft, Hypo- bis Areflexie der Eigenreflexe, ∅
pathologischen Reflexe, Beeinträchtigung der Feinmotorik, Faszikulationen, elektro-
myographisch nachweisbare Fibrillationspotentiale

GCS – Glasgow-Coma-Scale: • GCS > 8 ⇒ Bewußtseinseintrübung (>12 leichte Eintrübung, 12-9 mittel-
schwere Eintrübung) • GCS < 8 ⇒ Bewußtlosigkeit (8-5 leichtes Koma, 4-3 schweres Koma)
Augen öffnen: spontan (4) → auf Ansprache (3) → auf Schmerzreiz (2) → ∅ Reaktion
verbale Antwort: orientiert (5) → verwirrt (4) → sinnlose Worte (3) → unverständliche Laute (2) → keine
motorische Reaktion: befolgt Aufforderungen (6) → gezielte Abwehr (5) → zurückziehen (4) → Beugung (3) →
Streckung (2) → keine

Komagrad: • I: gezielte Abwehrbewegung, normaler Tonus, ∅ Pupillen- und Augenbewegungsstörung,


positiver Vestibulo-okulärer Reflex (VOR) • II: ungezielte Abwehrbewegung, normaler bis
erhöhter Tonus, mgl. Anisokorie und Bulbusdivergenz, intakte Lichtreaktion • III: ungezielte
Bewegungen, Streck- und Beuge-synergismen, erhöhter Tonus, enge bis variable Pupillen,
Anisokorie, abgeschwächte Lichtreaktion, patho-logischer VOR • IV: ∅ Schmerzreaktion,
schlaffer Tonus, weite und starre Pupillen, negativer VOR, kranio-kaudaler Ausfall der
Hirnstammreflexe

Morbus Parkinson: Hypokinetisch-hypertones Syndrom


Symptome: • Tremor: Ruhetremor (Frequenz 4-5 Hz, v.a. an Händen + Füßen), evtl. Haltetremor von
Kopf + Händen • Rigor: erhöhter Muskeltonus an Extremitäten- + Rumpfmuskulatur •
Akinese: reduzierte Willkürbewegung + Mitbewegungen, gestörte Bewegungsinitiation,
verlangsamter Bewegungsablauf, gestörter motorischer Antrieb, Gangstörung (kleinschrittig)
mit Fallneigung, Reduktion von Mimik + Gestik
Tremor:
Intentionstremor / zerebellarer Tremor: Kleinhirnschädigung, bei zielgerichteter Willkürbewegung (Frequenz:
4-6 Hz/sec ⇒ Vergrößerung der Amplitude bei Zielnäherung) • Test: Finger-Nase- / Knie-Hacke-Versuch
schneller Ruhetremor: erblich (Jugendliche), essentieller Tremor (Frequenz: 8-12 Hz/sec)
langsamer Ruhetremor: Morbus Parkinson, Frequenz: 3-6 Hz/sec, Besserung bei Bewegung.
Haltetremor: statische Muskelinnervation, feinschlägig (Frequenz: 15-20 Hz/sec), nur Extremitäten
physiologischer Tremor: elektromyographisch nachweisbar

Kopf + Hals

Kopf: Form + Größe • Klopfschmerz • Beweglichkeit: vor + zurück, links + rechts (Meningismus)
Aphasie: zentrale Sprachstörung, Störung in spez. Anteil fronto-temporo-parietaler Sprachregion
amnestisch: Wortfindungsstörung bei intaktem Begriffs- und Sprachverständnis („das Ding da“)
sensorisch: Wernicke-Aphasie, Schädigung im Gyrus temporalis superior (Gebiet der A. temporalis
posterior), gestörtes Satzverständnis mit vermehrtem Redefluß (Wortverwechslungen,
Wortneuschöpfungen, fehlerhafter Satzbau)
motorisch: Broca-Aphasie, Schädigung im Gyrus frontalis inf. (Gebiet d. A. praeolandica), verlangsamte
Spontansprache mit reduziertem Redefluß + verkürzten Sätzen (Telegrammstil,
Lautverwechslung)
global: stark gestörtes Sprachverständnis (Wortneuschöpfungen, Stereotypien, Automatismen, sinn-
lose Redefloskeln, Perseverationen)
Leitungsaphasie: Unterbrechung des Fasciculus arcuatus zwischen Broca- und Wernicke-Region, flüssige
Sprache mit phonetischer Paraphasie + Nachsprechstörung
Psyche
Bewußtsein: wach → somnolent → soporös → komatös
Orientierung: zeitlich, örtlich, zur Person, zur Situation
Verhalten: ruhig, unruhig, nervös, aggresiv, depressiv, kooperativ, unkooperativ, euphorisch
Sonstiges: Gedächtnisstörungen, Intelligenzabbau, Träume, Phobien, Zwänge

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Hirnnerven
N. olfactorius: • Riechprobe: Hyposmie, Anosmie, Parosmie • Riechstoffe: getrennt für jedes Nasenloch ⇒
ätherische Öle, Vanille, Wachs, Teer, Terpentinöl, Gummi, Kaffee (∅ schleimhautreizende Substanzen wie
Ammoniak + Essigsäure)
N. opticus: • Fingerperimetrie: Gesichtsfelder • Visus:
N. oculomotorius, N. trochlearis, N. abducens: • Fingerperimetrie: Augenbewegungen, Nystagmus, Augen-
muskellähmung, Doppelbilder • Pupille: Form (isokor), Weite, Licht- und Konvergenzreaktion
N. trigeminus: • Sensibilität: Austrittspunkte • Motorik: Kaumuskulatur (Kraft, Atrophie), Mundöffnung (Ab-
weichen des Unterkiefers) • Cornealreflex:

N. facialis: • Motorik: Grimasse schneiden, seitenungleiche Lidspaltenweite, asymmetrische Stirnfurch-ung,


asymmetrische Nasolabialfalte, schiefstehender Mund • Gehör: Hyperakusis • Geschmack:
zentrale Facialis-Parese: kontralaterale Symptome • Parese der oralen mimischen Muskulatur • Klinische
Prüfung: Wangen aufblasen (entweichende Luft), Stirn- und Augenmuskeln intakt
periphere Facialis-Parese: gleichseitige Symptome • Parese aller mimischen Muskeln auf gelähmter Seite •
Klinische Prüfung: auf betroffener Seite → ∅ Stirnrunzeln, ∅ Augenschluß, ∅ Zähne zeigen • Begleit-
symptome: Lagophthalmus, Bell-Phänomen, ∅ Orbicularis-oculi-Reflex, ↓ Tränensekretion, Hyperakusis, ↓
Speichelsekretion, Geschmacksstörung

N. vestibulocochlearis: • Gehör: Flüstersprache, Fingerreiben • Stimmgabel: Rinne (Stimmgabel an Mastoid


halten bis nichts mehr gespürt wird ⇒ Stimmgabel vor Ohr halten), Weber (Stimmgabel auf Schä-delmitte
halten ⇒ seitengleicher Ton?)
N. glossopharyngeus: • Würgereflex:
N. vagus: • Heiserkeit:
N. accessorius:
N. hypoglossus: • Zunge: Seitenabweichung beim Herausstrecken, halbseitige Muskelatrophie

Rumpf

Abdomen:
Bauchdeckenreflex: BHR, Fremdreflex • mit Holzstäbchen / Reflexhammerstiel / Nadelrad oberhalb des
Nabels (Th6-9) + in Nabelhöhe (Th9-11) + am Unterbauch (Th11-L1) von lateral nach medial rasch über
Haut streichen ⇒ seitengleiche rasche Bauchmuskelkontraktur im Bereich der Reizung (Abschwächung oder
Fehlen ⇒ Pyramidenbahnzeichen) • physiologisches Fehlen auch bei Sensibilitätsstörungen am Bauch +
Bauchmuskellähmungen + älteren Menschen + adipösen Bauchdecken auch • abnehmende Reflexantwort
bei wiederholter rascher Auslösung (Habituation)

Wirbelsäule:
Inspektion: • Form • Beweglichkeit • Klopfschmerz • paravertebrale Muskulatur

Spina bifida: unvollständiger Verschluß der Wirbelbögen, meist in Lumbalhöhe (auch Thorakalbereich)
Spina bifida occulta: Wirbelbogendefekt vollständig mit Haut abgedeckt (∅ Veränderung des
Rückenmark), oft Zufallsbefund ohne Krankheitswert (Lokalisation durch Lipom,
Hyperpigmentation, Behaarung)

Spina bifida aperta: veränderter Rückmarkkanal • Meningozele: zystische Erweiterung der Meningen
(intaktes Rückenmark ⇒ selten neurologische Defekte) • Meningomyelozele:
zystische Veränderung der Meningen + Rückenmark (meist Lähmungen) • offene
Myelozele: Kontakt zur Körperoberfläche (immer Lähmungen) ⇒ neurologische
Ausfälle: spastische Querschnittslähmung der unteren Extremität, Darm- +
Blasenentleerungsstörungen

obere Extremität

Inspektion: Muskelatrophien • Ruhetremor • Kraft • Beweglichkeit • Zahnradphänomen

Sensibiltät:
Berührung: Zahlenschrift-Erkennen
Vibration: Stimmgabel auf Knochen aufsetzen
Temperatur: kaltes Metall + warmer Gummi

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Schmerz: Lokalisation + Projektion


Lagesinn:

Muskeleigenreflexe:
Bizepssehnen-Reflex: BSR, C5-6
Trizepssehnen-Reflex: TSR, C7
Radialis-Periost-Reflex:
Trömmner: Prüfung des Reflexbogens auf Höhe C7-C8 (Fingerbeuger-Reflex) ⇒ Anschlagen der
Fingerkuppen des Patienten führt zu leichter Beugebewegung der Finger (Pyramidenbahnzeichen =
überschießende, einseitige Auslösbarkeit)

Nervenschädigungen:
Fallhand: N. radialis
Schwurhand: N. medianus
Krallenhand: N. ulnaris

Koordination: Finger-Nase-Versuch, Glühbirne, Intensionstremor

untere Extremität

Inspektion: Muskelatrophien • Ruhetremor • Kraft

Sensibiltät:
Berührung: Zahlenschrift-Erkennen
Vibration: Stimmgabel auf Knochen aufsetzen
Temperatur: kaltes Metall + warmer Gummi
Schmerz: Lokalisation + Projektion
Lagesinn: Fußzehe nach vorne + hinten bewegen (Wo zeigt die Zehe hin ? )
Muskeleigenreflexe:
Patellasehnenreflex: PSR, L3-4
Adduktorenreflex: L3-4
Achillessehnenreflex: ASR, S1
Pyramidenbahnzeichen: Babinski-Zeichen, Oppenheim-Reflex, Gordon-Reflex:

Babinski-Zeichen:

Koordination:
Ein-Bein-Stand:
Hackenstand + Zehenstand:
Tip-Top-Schritte:
Blind-Gang:
Romberg-Versuch: enge Fußstellung + Arme nach vorne ⇒ Augen schließen ⇒ Ataxie / Fallneigung ?
Unterberger-Tretversuch: 50 Schritte blind auf der Stelle treten ⇒ 45° Drehung ?
Knie-Hacken-Versuch:

Nervenwurzel-Läsion: Parese Reflexstörung


L2 M. adductor longus + brevis + magnus Adduktorenreflex (ADR)
L3 M. quadriceps femoris Patellarsehnenreflex (PSR)
L4 M. quadriceps femoris, M. tibialis anterior Patellarsehnenreflex (PSR)
L5 M. extensor hallucis longus, M. extensor digitorum brevis Tibialis posterior Reflex (TPR)
S1 Mm. peronaei, M. triceps surae, M. glutaeus maximus Achillessehnenreflex (ASR)
Cauda equina Blasen- und Mastdarmlähmung, Reithosenanästhesie Achillessehnenreflex (ASR)

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