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W Ü STE N R OT STI FTU N G

Wüstenrot Stiftung (Hrsg.)

RAUMPILOT
GR UNDL A GE N

Thomas Jocher
Sigrid Loch

kraemerverlag
Die Publikationsreihe „Raumpilot“ besteht aus insgesamt vier Bänden:

Raumpilot Grundlagen Thomas Jocher, Sigrid Loch


Institut Wohnen und Entwerfen, Universität Stuttgart
ISBN 978-3-7828-1551-2 (PDF)
ISBN 978-3-7828-1556-7 (ePub fixed layout)
Raumpilot Arbeiten Markus Gasser, Carolin zur Brügge, Mario Tvrtković
Professur Entwerfen und Siedlungsentwicklung, Technische Universität Darmstadt
ISBN 978-3-7828-1552-9 (PDF)
ISBN 978-3-7828-1557-4 (ePub fixed layout)
Raumpilot Lernen Arno Lederer, Barbara Pampe
Institut für Öffentliche Bauten und Entwerfen, Universität Stuttgart
ISBN 978-3-7828-1553-6 (PDF)
ISBN 978-3-7828-1558-1 (ePub fixed layout)
Raumpilot Wohnen Walter Stamm-Teske, Katja Fischer, Tobias Haag
Professur Entwerfen und Wohnungsbau, Bauhaus-Universität Weimar
ISBN 978-3-7828-1554-3 (PDF)
ISBN 978-3-7828-1559-8 (ePub fixed layout)

Herausgeber
Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg

Konzeption, Inhalt und Gestaltung Band Grundlagen


Thomas Jocher, Sigrid Loch

Mitarbeit
Dominik Weitbrecht

Gesamtlayout Buchreihe „Raumpilot“


Sigrid Loch, Tobias Haag

Haftung
Das in diesem Buch veröffentlichte Datenmaterial ist mit keinerlei Gewährleistung oder Garantie verbunden. Die Autoren, der Verlag und
der Herausgeber übernehmen infolgedessen keine Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben und werden keine daraus folgende oder
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fältigungen, Nachdruck, Übersetzungen, elektronische Speicherung (auch durch Scannen) in digitalen Netzen oder die Mikroverfilmung.

© 2012 Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg, und Karl Krämer Verlag Stuttgart + Zürich


Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.
ISBN 978-3-7828-1551-2
Inhalt

Grundlagen Wohnen Arbeiten Lernen

11 Anthropometrie 155 Städtebau 349 Typologie 455 Schulsystem


31 Barrierefrei 165 Erschließung 355 Programm 459 Lage und Orientierung
49 Treppe 175 Typologie 361 Ankommen 463 Typologie
77 Aufzug 185 Ankommen 377 Organisation 469 Programm
99 Rettung 193 Kochen 387 Raster 475 Ankommen
109 Ruhender Verkehr 213 Essen 401 Flexibilität 481 Erschließen, verteilen
141 Energie 223 Entspannen und 407 Nebenräume und flüchten
kommunizieren 419 Schall 491 Veranstalten und feiern
231 Schlafen 423 Luft 495 Lernen
241 Kinder wohnen 427 Licht 503 Sitzen
251 Arbeiten 435 Fassade 513 Allgemein unterrichten
261 Reinigen und pflegen 447 Planungsregeln/ 523 Fachbezogen unter-
279 Wirtschaften Literatur richten
285 Aufbewahren 531 Arbeiten und verwal-
293 Entsorgen ten
303 Nutzungsneutral 537 Recherchieren und
311 Private Freibereiche informieren
321 Ökonomie 541 Essen und
333 Schall Freizeit verbringen
339 Planungsregeln/ 545 Nebenräume
Literatur 553 Freibereiche
559 Bauausführung
567 Planungsregeln/
Literatur

Anhang

572 Abkürzungen
573 Index
579 Dank
580 Autoren
Vorwort der Wüstenrot Stiftung

Die Arbeits-, Lebens-, Organisations- und Wirtschaftsformen haben Grundlagen von Architektur und Gestaltung sind ergänzend hierzu
sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur in Deutschland erheblich unverzichtbar.
verändert. Kulturelle, technische und wirtschaftliche Entwicklungen
und Globalisierungsprozesse sowie gewandelte Anforderungen, Die Wüstenrot Stiftung hat auf eine Initiative von Prof. Dr. Thomas
Präferenzen und Werthaltungen gehören zu den wichtigsten Ursa- Jocher hin gemeinsam mit einem Kreis von engagierten Hochschul-
chen für diese Veränderungen. Inzwischen werden dadurch auch lehrern verschiedener Universitäten in einem Forschungsprojekt die
neue Orientierungen in der räumlich-baulichen Konzeption und in der Frage aufgegriffen, mit welchen neuen Impulsen und Strukturen in
Organisation der Gebäude erforderlich, um den damit verbundenen der Ausbildung der Architekten auf diese Veränderungen reagiert
Auswirkungen auf die vorherrschenden Nutzungsformen entspre- werden kann. Ziel dabei ist es, die Studierenden besser auf sich
chen zu können. wandelnde Anforderungen an ihre Berufsgruppe vorzubereiten und
zugleich das kreative Entwerfen auch angesichts neuer Herausfor-
Zu beobachten ist dieser Prozess in nahezu allen Lebensbereichen; derungen und Leistungsprofile weiterhin in den Mittelpunkt der Aus-
deutlich wird er beispielsweise in einer gewandelten Nachfrage nach bildung stellen zu können. Zentrales Kriterium für eine erfolgreiche,
differenzierten Wohnungen und Wohngebäuden, in modifizierten zukunftsgewandte Ausrichtung ist in diesem Sinne die Fähigkeit, in
Anforderungen an die Gestaltung von Kindergärten, Schulen und einen kreativen, künstlerischen Entwurfsvorgang eine wachsende
anderen Bildungseinrichtungen, in Industrie- und Gewerbebauten, Zahl an zu beachtenden Rahmenbedingungen zu integrieren und
die unter den Bedingungen eines verschärften ökonomischen dabei zugleich die Qualität der einzelnen Komponenten aufrecht
Wettbewerbs einem besonderen Anpassungsdruck unterliegen, erhalten zu können.
oder in den Wirkungen neuer Konsum- und Freizeitmus­ter sowohl
auf Gebäude als auch auf öffentliche Räume. Besonders auffällig Entstehen sollen funktional und ökonomisch nachhaltige Gebäude,
werden die Veränderungen an neuen Kombinationen unterschied- deren Eignung und Qualität vor allem in der Fähigkeit bestehen,
licher Gebäude­nutzungen, an veränderten Nutzungszyklen und an auch weiterhin sich kontinuierlich verändernden Bedingungen und
den Verbindungen des Wohnens mit modernen, leicht integrierbaren Einflussfaktoren entsprechen zu können. Dieser Anspruch kann in
Dienstleistungen. einer kreativen Entwurfsleistung nur dann eingelöst werden, wenn
als Grundlage der Kreativität ein klares Konzept der wichtigsten
Angesichts signifikant wachsender internationaler Einflüsse und Elemente einer Bauaufgabe verfügbar ist – im technischen und
Marktorientierungen greifen eine klassische Gebäudelehre und wirtschaftlichen sowie in wachsendem Maße auch im gesetzlichen
damit auch die herkömmliche Vermittlung von Raum- und Organisa- Bereich. Es war ein Anliegen der Wüstenrot Stiftung, mit ihren
tionskonzepten nur noch begrenzt. Parallel zu einer gebäudetyplo- Möglichkeiten einen Beitrag dafür zu leisten, dass in dieser Hinsicht
gischen Betrachtung treten die ausgeübten Tätigkeiten und die mit für einige ausgewählte Bereiche der Gebäudelehre ein erster Schritt
ihnen verbundenen Anforderungen stärker in den Vordergrund. Die getan werden konnte, und zwar in Form einer Aufbereitung von
Gebäudelehre muss, um auf diese Veränderungen adäquat reagie- Aufgaben und Lösungsvorschlägen, die den genannten Kriterien
ren zu können, intensiver als bisher auf die grundlegenden Anfor- folgen kann. Sie hat hierzu ein Forschungsprojekt initiiert, das auf
derungen ausgerichtet werden, die sich aus den verschiedenen Wunsch der beteiligten Hochschullehrer den programmatischen Titel
Tätigkeiten ergeben. Neue Schwerpunkte in der Vermittlung der „Raumpilot“ erhalten hat.

5
Vorwort der Wüstenrot Stiftung

Das Forschungsprojekt „Raumpilot“ der Wüstenrot Stiftung konzen-


triert sich mit Hilfe von einzelnen, phänomenologisch ausgerichteten
und aufeinander abgestimmten Bausteinen auf eine anschauliche,
die wesentlichen Nutzungen fokussierende Darstellung der Grundla-
gen der Gebäudelehre. Vier Bände behandeln wichtige Bereiche der
Gebäudelehre:
• „Raumpilot Grundlagen“ schafft die gemeinsame Basis für drei er-

gänzende Vertiefungsbände und führt in die wichtigsten Aufgaben


und Themen sowie die spezifische Ausrichtung an den Nutzungs-
formen und -erfordernissen ein.
• „Raumpilot Arbeiten“ stellt Gebäude mit Arbeitsplätzen in den

Sektoren Verwaltung und Dienstleistungen, die unter dem Einfluss


der wirtschaftsstrukturellen, technologischen, betriebswirtschaft-
lichen und globalen Entwicklungen einer besonderen Dynamik des
Wandels unterliegen, in den Mittelpunkt.
• „Raumpilot Lernen“ behandelt den Bau von Schulen und von

anderen Ausbildungsstätten, auf die eine Vielzahl von Faktoren aus


Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einwirken.
• „Raumpilot Wohnen“ konzentriert sich auf den Wohnungsbau, der

in all seinen Formen unter dem Einfluss weitreichender, vor allem


gesellschaftlicher Veränderungen steht.

Die Wüstenrot Stiftung dankt allen „Raumpiloten“ – Autoren, Hoch-


schullehrern, Studierenden – für die engagierte, intensive Zusam-
menarbeit bei der Erstellung und Umsetzung des Konzeptes. Sie
hofft damit wichtige Impulse für den kontinuierlichen Prozess der
Anpassung von Form und Inhalten der Ausbildung im Fachbereich
Architektur an die veränderten Rahmenbedingungen in Wirtschaft
und Gesellschaft geben zu können.

6
Vorwort der Autoren

Der vorliegende Band vermittelt die „Grundlagen“ der vierteiligen weiteren gesellschaftlichen Vereinbarungen begründen. Denn das
Gebäudelehre „Raumpilot“. Darauf aufbauend vertiefen die Folge- „Kennen und Verstehen“ dieser Basisparameter ist eine wesentliche
bände „Arbeiten“, „Lernen“ und „Wohnen“ die fachspezifischen Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Anwendung von Pla-
gebäudekundlichen Anforderungen im Kontext des aktuellen gesell- nungsregeln, die im konkreten Fall auch „kreative Abweichungen“
schaftlichen Wandels. erforderlich machen kann.

Der römische Architekt und Gelehrte Vitruv beschreibt in seinen Das Buch gliedert sich in vier Kapitel. Neben den funktionsüber-
berühmten zehn Büchern, dass sich alle Architektur auf die Grund- greifenden allgemeinen Grundlagen im ersten Hauptkapitel sind
prinzipien firmitas (Festigkeit), utilitas (Nützlichkeit) und venustas die wesentlichen Planungsvorgaben für das Wohnen, Arbeiten und
(Anmut) gründet. Der Grundlagenband widmet sich der utilitas – der Lernen in drei weiteren Hauptkapiteln wiedergegeben. Da sich die
Nützlichkeit von Architektur in ihrem Gebrauch. Die wesentlichen Publikation in erster Linie an Studierende wendet, wurde eine klare
Kriterien der Nützlichkeit bestimmt der Mensch. Er bildet mit seinen und didaktisch einprägsame Informationsvermittlung angestrebt.
physischen und psychischen Möglichkeiten, aber auch Begren- Besonderer Wert wurde dabei auf die grafische Visualisierung von
zungen das zentrale Bezugssystem für die Planung räumlicher Inhalten gelegt, da Abbildungen und grafische Abstraktionen auf
Umgebungen und Situationen. Diese elementaren Grundlagen – die knappem Raum meist mehr Detailinformationen weitergeben und
menschlichen Körper- und Bewegungsmaße – bilden den Inhalt des schneller erfasst werden können als textliche Erläuterungen.
ersten Kapitels dieses Planungshandbuchs. Abweichend von vielen
früheren Planungslehren wird hierbei nicht nur ein Idealmaß des Die Erstellung dieser Publikation war nur durch die Zusammenarbeit
Menschen als Planungsbasis herangezogen. Eine Zielsetzung der vieler, auf ganz unterschiedliche Art und Weise beteiligter Akteure
vorliegenden Publikation ist es, die tatsächliche Vielfalt der Körper- möglich. Wir danken den drei weiteren Autorenteams der Buch-
maße und mögliche körperliche Einschränkungen stärker zu berück- reihe von den Universitäten in Weimar, Darmstadt und Stuttgart für
sichtigen und damit auch die Belange der barrierefreien Planung als die kooperative Zusammenarbeit und den anregenden inhaltlichen
eine selbstverständliche Planungsgrundlage zu integrieren. Austausch. Daneben möchten wir auch den zahlreichen Institutsmit-
arbeitern und den externen Fachberatern für die wichtigen Hinweise
Eine weitere Zielsetzung dieser Gebäudelehre ist es, nicht „fertige“ und ihre inhaltliche Beratung und Unterstützung danken. Ein ganz
Raum- oder Grundrissmuster, sondern einzelne Funktionsbereiche besonderer Dank gilt an dieser Stelle den vielen Studierenden, die
als Grundbausteine für Raumkonfigurationen in den Vordergrund zu sich mit großem Engagement eingebracht haben. Ohne ihre uner-
stellen. So wird beispielsweise im Hauptkapitel „Wohnen“ nicht ein müdliche Hilfe hätte dieses Buch nicht entstehen können. Unser
„Esszimmer“ als kopierfähiges Raummuster vorgegeben, sondern großer Dank gilt schließlich der Wüstenrot Stiftung für ihre Initiative
der Funktionsbereich „Essen“ ausführlich erläutert. Parallel zu zur Konzeption und Umsetzung dieser neuen Lehrbuchreihe „Raum-
diesem neuen Fokus auf die funktionalen Anforderungen und parallel pilot“ und insbesondere Herrn Georg Adlbert und Herrn Dr. Stefan
zu der stärkeren Ausrichtung auf ein „Universal Design“ von Ge- Krämer für ihre engagierte Begleitung während aller Entwicklungs-
bäuden schien es unerlässlich, in diesem Grundlagenbuch auch die phasen dieses umfangreichen Projekts.
minimalen Grenzwerte zu benennen, die sich aus den Mindestma-
ßen des Gebrauchs, aus rechtlichen Rahmenbedingungen und aus Thomas Jocher und Sigrid Loch

7
Grundlagen

11 Anthropometrie
31 Barrierefrei
49 Treppe
77 Aufzug
99 Rettung
109 Ruhender Verkehr
141 Energie

Raumpilot Grundlagen 9
Grundlagen

Zum Aufbau des Kapitels „Grundlagen“ grafische Symbole am oberen Blattrand Barrierefrei-Normen
gekennzeichnet. Bei Buchfertigstellung Ende 2009 sind die
In dem folgenden Kapitel „Grundlagen“ sind beiden Barrierefrei-Normen DIN 18024
die wesentlichen Planungsinformationen Das letzte Unterkapitel des Grundlagenteils (Teil 1 Januar 1998; Teil 2 November 1996)
zusammengefasst, die für die Planung von widmet sich dem Thema „Energie“, das im und die DIN 18025 (Teil 1 Dezember 1992;
Gebäuden unterschiedlicher Funktionen Zusammenhang mit der globalen Klimaer- Teil 2 Dezember 1992) gültig. Seit Februar
relevant sind. Das Kapitel gliedert sich in wärmung und dem Schwinden fossiler 2009 liegt aber bereits der Normenentwurf
die sieben Unterkapitel „Anthropometrie“, Brennstoffe in den vergangenen Jahren bei für die nachfolgende DIN 18040 vor, der
„Barrierefrei“, „Treppe“, „Aufzug“, „Rettung“, Planung, Bau und Unterhalt von Gebäuden voraussichtlich ab 2010 diese beiden Vorgän-
„Ruhender Verkehr“ und „Energie“. Diese erheblich an Bedeutung gewonnen hat. gernormen ersetzen wird. Es werden daher
Basisinformationen werden in den drei Mittels wesentlicher Basisinformationen in der ersten Hierarchieebene die Werte
nachfolgenden Hauptkapiteln durch spezi- zur solaren Energieeinstrahlung soll in diese der Normen 18024 und 18025 aufgeführt,
fische Planungshinweise für das Wohnen, Thematik eingeführt und zu einer weiter- in einer zweiten Hierarchieebene werden
das Arbeiten und das Lernen ergänzt. gehenden Vertiefung dieses wichtigen zusätzlich die Werte des Normenentwurfs
Themenbereichs angeregt werden. DIN 18040 berücksichtigt. Diese Angaben
Eine Besonderheit im Aufbau dieses aus dem Normenentwurf können in der
Kapitels stellt die Struktur des Unterkapi- späteren Neufassung der DIN 18040 mögli-
tels „Barrierefrei“ dar. Das Thema Barrie- Zu den Hinweisen auf Gesetze, cherweise geändert sein.
refreiheit wird nicht getrennt, sondern so Verordnungen und Planungsregeln
weit wie möglich in den Themenkapiteln
integriert dargestellt. Ziel dieser Konzeption MBO – LBO
ist eine Darstellung, die das Thema „Barrie- In den nachfolgenden Kapiteln wurde auf
refreiheit“ ein Stück weit „selbstverständ- die Musterbauordnung (MBO 2002) und
licher“ berücksichtigt. zusätzlich beispielhaft auf die Landesbau-
ordnung Baden-Württemberg (LBO BW)
Im Kapitel „Grundlagen“ sind daher lediglich verwiesen. Diese Angaben können von den
die wesentlichen Basisinformationen für die Bauordnungen der anderen Bundesländer
barrierefreie Planung zusammengefasst, auf abweichen. Die hier vielfach zitierte LBO
die bei differenzierteren Planungsvorgaben BW stammt in ihrer Originalfassung aus
immer wieder zurückgegriffen wird. Am An- dem Jahr 1995 (zuletzt geändert durch Arti-
fang dieses Kapitels wird in einem Überblick kel 12 der Verordnung vom 25. April 2007).
auf die weiteren vertiefenden Planungsinfor- Seit Mitte 2009 liegt ein Gesetzentwurf zur
mationen verwiesen. Die Seiten mit diesen Novellierung der Landesbauordnung Baden-
Detailangaben sind in den Themenkapiteln Württemberg vor, der voraussichtlich im
zur schnellen Auffindbarkeit zusätzlich durch Jahr 2010 wirksam wird.

10 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie

Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 11
Grundlagen
Anthropometrie

13 Einleitung
13 Der menschliche Körper als Bezugs-
system der Planung
13 Die Geometrisierung des menschlichen
Körpers
14 Verschiedenartigkeit menschlicher
Körperproportionen
14 Verwendung von Perzentilen
15 Hinweise für die Planung
16 Körpermaße der Frau
18 Körpermaße des Mannes
20 Unterschiedliche Sitzpositionen
22 Platzbedarf Erwachsener
24 Körpermaße Kind 3 Jahre
25 Körpermaße Kind 6 Jahre
26 Körpermaße Kinder 3 bis 18 Jahre
28 Bewegungsmaße Rollstuhlfahrer
30 Planungsregeln/Literatur

12 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie

Einleitung ten Körpermaßen des Menschen abgeleitet. Anthropometrie ist die Wissenschaft
von den Maßen und den Maßverhält-
Bekannt geworden sind darunter vor allem

Grundlagen
nissen des menschlichen Körpers
Der menschliche Körper als Leonardo da Vincis Proportionsfigur nach
Bezugssystem der Planung Vitruv (1485/90) und Albrecht Dürers Dar-
Der Mensch bildet mit all seinen physi­schen stellung der menschlichen Proportionsver-
und psychischen Möglichkeiten, aber auch hältnisse aus dem Jahr 1528.
Begrenzungen das zentrale Bezugssystem
für Planungen. Neben dem spezifischen Im 20. Jahrhundert zielte Le Corbusier mit
Behaglichkeitsempfinden stellen auch seinen beiden architekturtheoretischen
die menschliche Anatomie und die damit Abhandlungen zum „Modulor“ auf die „Dar-
zusammenhängenden ergonomischen stellung eines in Architektur und Technik
Kriterien wesentliche Planungsgrundlagen allgemein anwendbaren Maßsystems im
dar. Kenntnisse über die menschliche menschlichen Maßstab.“ (Untertitel von Le
Physiologie, über die Körper- und Bewe- Corbusiers Modulor, 1956) Seine beiden
gungsmaße des Menschen und über den Modulor-Reihen dokumentieren den Ver-
daraus resultierenden Raum- und Flächen- such, unter Miteinbeziehung des Goldenen
bedarf sind daher für die Gestaltung einer Schnitts eine neue verbindliche, „objektive“
dem Menschen angemessenen Architektur und zeitlose Maßordnung zu etablieren.
unerlässlich. Diese sollte als universelle Grundlage für
Planungen anwendbar sein und speziell
Die Geometrisierung des menschlichen auch als Maßgrundlage für den Bereich der
Körpers normierten industriellen Produktion dienen.
Historische Proportionslehren bezo-
gen sich vielfach auf einen idealisierten All diese verschiedenen historischen Propor-
menschlichen Körper und dessen Propor- tionsstudien beziehen sich auf ein idealisier-
tionsverhältnisse. Die davon abgeleiteten tes Muster des menschlichen Körpers. Der
Maßverhältnisse wurden zur Grundlage der Modulor beispielsweise baut in der zweiten
Proportionsregeln für Kompositionen in der Studie, die im Band „Modulor 2“ dargestellt
Kunst und Architektur. Ein exakt fixierter ist, auf einer Körperhöhe von 183 cm auf
Proportionskanon auf Basis des mensch- (Le Corbusier, 1955). Von diesem ange-
lichen Körpers existierte bereits im alten nommenen Idealmaß ausgehend, wurden
Ägypten in der Zeit um etwa 3000 v. Chr.. unterschiedliche Teilungsmaße abgeleitet,
Auch in der griechischen Antike und in der wobei entsprechend den Zahlenreihen des
Renaissance wurden geometrische und nu- Goldenen Schnitts wiederum idealisierte
merische Ordnungssysteme von idealisier- Proportionsverhältnisse des Körpers zu-

Raumpilot Grundlagen 13
Grundlagen

grunde gelegt wurden. Dieses „Nivellieren“ tungen kann dadurch für Personen mit vom
menschlicher Körpermaße auf ein Idealmaß Durchschnitt abweichenden Körpermaßen
stellt eine Vereinfachung dar und liefert erschwert oder sogar ausgeschlossen
einen – meist aus wirtschaftlichen Gründen werden.
– notwendigen Durchschnittswert als Basis
für Planungen. Die Werte nehmen jedoch Verwendung von Perzentilen
keinerlei Bezug auf die tatsächliche Vielfalt Die Verwendung von Perzentilen bietet
und Verschiedenartigkeit der individuellen eine Möglichkeit, die Unterschiedlichkeit
Leonardo da Vinci entwickelte einen Proportionskanon in Körpermaße. der Körpermaße in der Bevölkerung stärker
Anlehnung an Vitruv
zu berücksichtigen. Ein Perzentilwert gibt
2260 Verschiedenartigkeit menschlicher an, wieviel Prozent der Menschen in einer
Körperproportionen Bevölkerungsgruppe – in Bezug auf ein be-
1830 Die individuellen Körpermaße unterscheiden stimmtes Maß – kleiner sind als der jeweils
sich erheblich in Abhängigkeit von Alter, angegebene Wert. So liegt zum Beispiel
Geschlecht, ethnischer Herkunft oder phy- das 95. Perzentil der Körperhöhe von 16- bis
1130
sischen Besonderheiten. Eine Planung, die 60jährigen Männern bei 1841 mm. „Das
863
auf einer angenommenen Durch­schnitts­ besagt, dass 95 Prozent dieser Bevölke-
physiologie aufbaut, kann diese Vielfalt rungsgruppe kleiner und fünf Prozent größer
kaum berücksichtigen. Die Nutzbarkeit als 1841 mm sind.“ (DIN 33402-2, Beiblatt 1,
von räumlichen Umgebungen und Ausstat- Seite 1).
Le Corbusiers Modulor 2 aus dem Jahr 1955
(Die erste Reihe entwickelte Le Corbusier 1948
ausgehend von einer Körpergöße von 175 cm)

14 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie

Berücksichtigt man beispielsweise bei wird. Die Daten der derzeit aktuellen Norm 1750

Durchgangsmaßen und sonstigen Höhen- stammen aus dem Jahr 2005, allerdings

Grundlagen
maßen nicht nur den Mittelwert, sondern wurden die Maße von Kindern seit dem
auch das 95. Perzentil, dann deckt man Jahr 1986 nicht mehr angepasst (DIN
damit einen Anteil von 95 Prozent der 33402-2/1986). Deshalb wurde bei den
Bevölkerung ab und nur für fünf Prozent der Körpermaßen von Kindern auf die Werte von 1629 1841
Bevölkerung wäre die geplante Öffnung zu 1986 zurückgegriffen.
niedrig bemessen. In diesem Kapitel wer- 1300 2100
den bei den Abbildungen zu den Körperma- Hinweise für die Planung
ßen daher soweit möglich immer das 5. und In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, die
das 95. Perzentil zusätzlich zum 50. Perzentil angegebenen oberen und unteren Perzentil-
5. 50. 95. Perzentil
(Median) dargestellt. werte zusätzlich zu berücksichtigen, damit
Gebäude und Ausstattungen für eine mög- Variationsbreite

Bei der Kapitelbearbeitung wurde auf die lichst große Bevölkerungsgruppe zugänglich Verteilung der Körperhöhe erwachsener Männer
(0. bis 100. Perzentil)
Perzentilwerte der DIN 33402/12 2005 zu- und nutzbar sind. Besonders Wohnungs-
rückgegriffen. Diese DIN dokumentiert die bauten sollten so gestaltet werden, dass
Ergebnisse statistischer Untersuchungen sie „universell“ von allen genutzt werden
von Körpermaßen der deutschen Bevöl- können oder Anpassungen an auftretende
kerung, wobei nach Geschlecht, Alter und körperliche Veränderungen im Alter oder bei
nach ethnischer Herkunft unterschieden Krankheit durch entsprechende Vorpla-
nungen ermöglicht werden.

Raumpilot Grundlagen 15
Grundlagen

Körpermaße der Frau entsprechend DIN 33402-2, M 1:20


5., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 18 bis 65 Jahre

MW 195 cm

MW 163 cm

MW 152 cm
Reichweite nach oben 184 - 203 cm (Griffachse)
Körperhöhe 154 - 172 cm
Aughöhe 143 - 161 cm

5. Perzentil 50. Perzentil 95. Perzentil


Schulterbreite 40 cm Schulterbreite 44 cm Schulterbreite 49 cm

16 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie

Grundlagen
MW 160 cm

MW 128 cm

MW 118 cm

Reichweite nach oben 149 - 167 cm


MW 50 cm

Körperhöhe 119 - 136 cm


MW 42 cm

Aughöhe 109 -126 cm


Kniehöhe 46 - 55 cm
Sitzhöhe 38-45 cm
69 cm

69 cm
MW

MW

Reichweite nach vorne


63 - 75 cm (Griffachse) Gesäß- Knielänge 55 - 64 cm

Raumpilot Grundlagen 17
Grundlagen

Körpermaße des Mannes entsprechend DIN 33402-2, M 1:20


5., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 18 bis 65 Jahre

MW 208 cm

MW 175 cm

MW 163 cm
Reichweite nach oben 198 - 221 cm (Griffachse)
Körperhöhe 165 - 186 cm
Aughöhe 153 - 174 cm

5. Perzentil 50. Perzentil 95. Perzentil


Schulterbreite 44 cm Schulterbreite 49 cm Schulterbreite 53 cm

18 Raumpilot Grundlagen
MW
74 cm

69 - 82 cm (Griffachse)
Reichweite nach vorne
MW
61 cm

Gesäß- Knielänge 57 - 66 cm
MW 45 cm

Sitzflächenhöhe
41 - 49 cm
MW 54 cm

Kniehöhe 50 - 59 cm
MW 125 cm

Aughöhe sitzend 115 - 135 cm


MW 136 cm

Raumpilot Grundlagen
Körperhöhe 127 - 146 cm
MW 169 cm

Reichweite nach oben 160 - 181 (Griffachse)

19
Anthropometrie

Grundlagen
Grundlagen

Aufgerichtet liegen Entspannt sitzen Hocken


Sitzhöhe 0 cm Sitzhöhe ca. 17 cm Sitzhöhe ca. 41 cm
Aughöhe ca. 53 cm Aughöhe ca. 78 cm Aughöhe ca. 98 cm
Platzbedarf Platzbedarf Platzbedarf
in der Tiefe ca. 135 cm in der Tiefe ca. 133 cm in der Tiefe ca. 81 cm

200 cm

180 cm

160 cm

140 cm

120 cm

100 cm

80 cm

60 cm

40 cm

20 cm

0 cm

20 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie

Im Sessel sitzen Am Tisch sitzen Angelehnt stehen An der Bar sitzen


Sitzhöhe ca. 41 cm Sitzhöhe ca. 44 cm Sitzhöhe ca. 78 cm Sitzhöhe ca. 80 cm

Grundlagen
Aughöhe ca. 116 cm Aughöhe ca. 123 cm Aughöhe ca. 155 cm Aughöhe ca. 158 cm
Platzbedarf Platzbedarf Platzbedarf Platzbedarf
in der Tiefe ca. 103 cm in der Tiefe ca. 77 cm in der Tiefe ca. 80 cm in der Tiefe ca. 64 cm

Körpermaße eines erwachsenen Mannes in unterschiedlichen Sitzpositionen (Körpergröße 175 cm / 50. Perzentil), M 1:20

Raumpilot Grundlagen 21
Grundlagen

Platz- und Bewegungsflächenbedarf von Erwachsenen mit durchschnittlichen Körpermaßen (ca. 50. Perzentil), M 1:50
2050

1660

1320

1280

1280
1250
950

580 535 860 1500 1100 625 1100


1750

1250 2125 600 670 1000 900


1750

375 625 490 875 1000 1750 ≥ 1000

22 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie

Grundlagen
1000

875

875
770

815

300
1760
1330 625 875 1010 1330

ca. 2100
700 900 850 750 1100 1100 1120

≥ 1150 ≥ 1700 ≥ 2250 ca. 6 Personen / m² Grundfläche


Platzbedarf 2 Pers. Platzbedarf 3 Personen Platzbedarf 4 Personen entspricht Dichte im Aufzug

Raumpilot Grundlagen 23
Grundlagen

Körpermaße Kind entsprechend DIN 33402-2 (1986), M 1:20


5., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 3 Jahre

MW 113 cm

MW 101 cm
MW 94 cm
MW 91 cm
Reichweite nach oben 105 - 127 cm (Griffachse)

MW 82 cm

Reichweite nach oben 85 - 106 cm (Griffa.)


MW 71 cm
Körperhöhe 92 - 111 cm

Körperhöhe 72 - 90 cm
Aughöhe 61 - 80 cm
Aughöhe 85 - 99 cm

MW 94 cm
MW 25 cm
Sitzflächen-

25 - 33 cm
19-28 cm

Kniehöhe
höhe
33cm

5. Perzentil 50. Perzentil 95. Perzentil


MW

Schulterbreite Schulterbreite Schulterbreite Gesäß- Knielänge


25 cm 31 cm 35 cm 30 - 36 cm

24 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie

Körpermaße Kind entsprechend DIN 33402-2 (1986), M 1:20


5., 50. (MW = Medianwert) und 95. Perzentil, Altersgruppe 6 Jahre

Grundlagen
MW 139 cm

MW 120 cm
MW 114 cm
MW 109 cm

MW 95 cm

Reichweite nach oben 125 - 151 cm (Griffachse)


Reichweite nach oben 100 - 125 cm (Griffachse)

MW 85 cm

Körperhöhe 111 - 129 cm


Körperhöhe 85 - 103 cm

Aughöhe 100 - 120 cm


MW 36 cm
Aughöhe 75 - 92 cm

MW 30 cm
Sitzflächenhöhe
25 - 33 cm
31 - 40 cm
Kniehöhe

39 cm

5. Perzentil 50. Perzentil 95. Perzentil


MW

Gesäß- Knielänge Schulterbreite Schulterbreite Schulterbreite


33 - 44 cm 37 cm 32 cm 27 cm

Raumpilot Grundlagen 25
Grundlagen

Körperwachstum und Veränderung der Körperproportionen bei Kindern und Jugendlichen von 3 bis 18 Jahren entsprechend
DIN 33402-2 (1986) M 1:20

3 Jahre 6 Jahre 9 Jahre 12 Jahre 16 Jahre 18 Jahre

26 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie

Grundlagen
220

Greifhöhe nach oben


200

180
Körperhöhe
Greifhöhe sitzend
160 Augenhöhe

140
Körperhöhe sitzend

Augenhöhe sitzend
120

100

80

Greifweite nach vorne

60 Gesäß-Knielänge
Kniehöhe
Sitzflächenhöhe
40 Schulterbreite

20

3 Jahre 6 Jahre 9 Jahre 12 Jahre 15 Jahre 18 Jahre

Raumpilot Grundlagen 27
Grundlagen

Greifraum Rollstuhlfahrer, M 1:20


Der Greifraum ist in Abhängigkeit von der Beweglichkeit des Oberkörpers unterschiedlich groß

200

180

160

140

120

100

80

60

40

20

40 20 0 20 40 60 80 100 120

28 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie

Grundlagen
20 0 20 40 60 80 100 120 40 20 0 20 40 60 80 100

Raumpilot Grundlagen 29
Grundlagen

Planungsregeln Literatur

Normen Le Corbusier: Der Modulor. Darstellung


DIN 33402-1 / März 2008 / Ergonomie – Kör- eines in Architektur und Technik allgemein
permaße des Menschen – Teil 1: Begriffe, anwendbaren harmonischen Maßes im
Meßverfahren menschlichen Maßstab. Stuttgart 1956
(Originalausgabe 1948)
DIN 33402-2 / Dezember 2005 / Ergonomie
– Körpermaße des Menschen – Teil 2: Werte Le Corbusier: Modulor 2. Fortsetzung des
ersten Buches „Der Modulor“ von 1948.
DIN 33402-2 Berichtigung 1 / Mai 2007 / Er- Stuttgart1955 (Originalausgabe 1955)
gonomie – Körpermaße des Menschen – Teil
2: Werte, Berichtigungen zu DIN 33402-2: Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela; HEWI
2005-12 Heinrich Wilke GmbH (Hrsg.): Universell,
integrativ, anpassbar. Planungsempfeh-
DIN 33402-2 Beiblatt 1 / August 2006 / lungen für barrierefreies Wohnen. Bad
Körpermaße des Menschen – Teil 2: Werte; Arolsen 2002
Beiblatt 1: Anwendung von Körpermaßen in
der Praxis Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela:
Wohnungsbau für alte und behinderte Men-
DIN 33402 Teil 2 / Oktober 1986 / Körperma- schen. Stuttgart, Berlin, Köln 1996
ße des Menschen – Werte/ zurückgezogen
(es wurde hier auf diese DIN zurückgegrif- Stemshorn, Axel (Hrsg.): Barrierefrei Bauen
fen, da die Altersgruppe 3 Jahre bis 17 Jahre für Behinderte und Betagte. Leinfelden-
in der neuen Ausgabe der DIN 33402 vom Echterdingen 2003
Dezember 2005 nicht mehr erfasst wurde)
Padovan, Richard: Proportion. Science,
DIN 33402 Teil 3 / Oktober 1984 / Körper- Philosophy, Architecture. London, New York
maße des Menschen – Bewegungsraum 1999
bei verschiedenen Grundstellungen und
Bewegungen Prigge, Walter: Ernst Neufert. Normierte
Baukultur im 20. Jahrhundert. Frankfurt am
Main, New York 1999

30 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei

Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 31
Grundlagen

Detailkapitel Barrierefrei – Übersicht

Grundlagen Wohnen
Detailkapitel zur barrierefreien Planung von Detailkapitel zur barrierefreien Planung
öffentlichen Gebäuden und Wohngebäuden von Wohngebäuden

Anthropometrie barrierefrei Ankommen barrierefrei


Seite 28f. Seite 189f.
190

Barrierefrei Kochen barrierefrei


Seite 32f. Seite 208f.

75-90

75-90
150 90
Treppe barrierefrei Essen barrierefrei
max. 6%
Seite 71f. Seite 220f.

110 110 150 90


Aufzug barrierefrei Entspannen und kommunizieren barrierefrei
140

140

Seite 84f. Seite 230f.


90 90

Ruhender Verkehr barrierefrei 150 120 Schlafen barrierefrei


500

Seite 120f. Seite 238f.


350

Arbeiten barrierefrei
Seite 258f.
150

150

32 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei

Wohnen Arbeiten/Lernen

Grundlagen
Detailkapitel zur barrierefreien Planung Detailkapitel zur barrierefreien Planung von
von Wohngebäuden öffentlichen Gebäuden

95
150
Reinigen und pflegen barrierefrei Nebenbereiche barrierefrei
150
180

Seite 274f. Seite 550f.


150

150
95

95
200

150
Wirtschaften barrierefrei
Seite 284f.

Aufbewahren barrierefrei
40 - 140

40 - 140

Seite 290f.

Entsorgen barrierefrei
85

Seite 302f.

Private Freibereiche barrierefrei


Seite 318f.
60

Nutzungsneutral barrierefrei
Seite 308f.
20m2+ 15m2+

Raumpilot Grundlagen 33
Grundlagen
Barrierefrei

35 Einleitung
36 Gesetzliche Grundlagen
37 Arten der Behinderung
39 Allgemeine Planungsregeln
40 DIN-Normen
40 Planungshinweise
40 Geh-/Fahrhilfen
41 Erreichbarkeit/Schwellen
41 Durchgangs- und Öffnungsbreiten
41 Türhöhen
42 Bedienhöhe
42 Sicht-/Augenhöhe
42 Greifraum
43 Orientierung, Farben und Kontrast,
Form und Materialien
44 Bewegungsabläufe beim Öffnen und
Schließen von Türen
46 Flurbreiten
47 Planungshinweise/Literatur

34 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei

Einleitung mäßig zwar häufiger auf, doch auch jüngere


Personen können durch Krankheiten oder

Grundlagen
„So ist mittlerweile bekannt, dass eine Unfälle temporär oder langfristig betroffen
barrierefrei zugängliche Umwelt für etwa sein. Auch für sie ist eine „barrierefreie“
10 Prozent der Bevölkerung zwingend räumliche Umgebung eine wesentliche
erforderlich, für 30 bis 40 Prozent notwen- Voraussetzung für ein möglichst selbststän-
dig und für 100 Prozent komfortabel ist und diges Leben.
ein Qualitätsmerkmal darstellt.“ (Neumann
2005, Seite 2) Vor diesem Hintergrund muss eine
zukunftsweisende Planung vor allem
Der demografische Wandel trägt mit integrativ sein. Personen „außerhalb der
dem erheblich wachsenden Anteil älterer Norm“ dürfen nicht durch Sonderlösungen
Personen dazu bei, dass die Unterschiede stigmatisiert werden. Eine entsprechende
zwischen den individuellen physischen und „integrative Planung“ bedeutet bauliche
psychischen Fähigkeiten innerhalb der Be- Umgebungen im Sinne eines „universellen
völkerung zukünftig noch weiter zunehmen Designs“ so zu gestalten, dass sie mög-
werden. Im Alter treten Mobilitäteinschrän- lichst für alle zugänglich und ohne fremde
kungen und sonstige kognitive, physische Hilfe nutzbar sind.
oder psychische Beeinträchtigungen anteils-

210
55 80 - 90 70 70 70 - 85 65

M 1:50

Raumpilot Grundlagen 35
Grundlagen

Im Jahr 2005 war etwa jeder zehnte Gesetzliche Grundlagen Informationsquellen und Kommunikations­
Einwohner Deutschlands (8,6 Mio.)
einrichtungen sowie andere gestaltete
als behindert „amtlich anerkannt“.
Davon zählte der größte Teil Die Forderung nach Integration ist im Grund- Lebensbereiche, wenn sie für behinderte
(6,7 Mio.) zu den Schwerbehinderten gesetz der Bundesrepublik Deutschland Menschen in der allgemein üblichen Weise,
(mit einem Behinderungsgrad von
mehr als 50 Prozent). Für diese Grup-
unter Artikel 3, Abs. 3 verankert: „Niemand ohne besondere Erschwernis und grund-
pe wurde 2005 folgende Verteilung darf wegen seiner Behinderung benach- sätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und
ermittelt: teiligt werden.“ Diesem Anspruch will die nutzbar sind.“
bundesdeutsche Gesetzgebung auch mit
Art der Behinderung Anteil Hilfe von konkreten baurechtlichen Vorga- Mittels einer barrierefreien Planung sollen
ben und weiteren Planungsempfehlungen die Voraussetzungen für ein selbstständiges
Körperliche Behinderung 67 % für die sogenannte „barrierefreie Planung“ und unabhängiges Leben der Betroffenen
davon: entsprechen. Eine Definition des Begriffs geschaffen werden, um ihnen eine weitge-
Innere Organe 26 % „Barrierefreiheit“ findet sich unter anderem hend uneingeschränkte Teilhabe am gesell-
Gliedmaße 14 % in dem deutschen „Gesetz zur Gleichstel- schaftlichen Leben zu ermöglichen.
Wirbelsäule/Rumpf 14 % lung behinderter Menschen“ unter § 4:
Blinde/Sehbehinderte 5%
Sprach-/Gehörgeschädigte 4% „Barrierefrei sind bauliche und sonstige
zerebrale Störungen 9% Anlagen, Verkehrsmittel, technische Ge-
geistige/seelische Behind. 9% brauchsgegenstände, Systeme der Informa-
sonstige Behinderungen 15 % tionsverarbeitung, akustische und visuelle
(Statistisches Bundesamt, 2005)

100 90 110 120 190

36 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei

Arten der Behinderung Funktionen soweit beeinträchtigt sind, dass Euroschlüssel


ihre unmittelbaren Lebensverrichtungen

Grundlagen
Der Euroschlüssel des CBF
Für den Begriff „Behinderung“ existiert oder die Teilnahme am Leben der Gesell- Darmstadt – Club Behinderter und
keine universelle, den verschiedenen schaft erschwert wird.“ (Bleidick 1997, Seite ihrer Freunde in Darmstadt und
Umgebung e. V. – ist ein inzwischen
Anwendungsgebieten gleichermaßen 9) europaweit einheitlich eingeführtes
entsprechende Definition. Das deutsche Schließsystem, das es körperlich
Gleichstellungsgesetz definiert den Begriff In den meisten Auflistungen werden sieben beeinträchtigten Menschen ermög-
licht, selbstständig und kostenfrei
beispielsweise unter § 3 wie folgt: „Men- Arten von Behinderungen unterschieden: Zugang zu behindertengerechten
schen sind behindert, wenn ihre körperliche – Körperliche Behinderungen sanitären Anlagen und Einrichtungen
zu erhalten, zum Beispiel in Bahn-
Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische – Sinnesbehinderungen
hofstoiletten, öffentlichen Toiletten
Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit – Sprachbehinderungen in Fußgängerzonen, Museen oder
länger als sechs Monate von dem für das – Psychische Behinderung Behörden.

Lebensalter typischen Zustand abweichen – Lernbehinderungen


und daher ihre Teilhabe am Leben in der – Geistige Behinderungen
Gesellschaft beeinträchtigt ist.“ – Multimorbidität (= paralleles Auftreten ver-
schiedener Krankheiten beziehungsweise
Ulrich Bleidick definiert den Begriff etwas verschiedener Behinderungen).
abweichend: „Als behindert gelten Per-
sonen, welche infolge einer Schädigung
ihrer körperlichen, seelischen oder geistigen

im Durchschnitt ca. 130 - 150


ca. 167
ca. 122
125 160 180 175

M 1:50

Raumpilot Grundlagen 37
Grundlagen

Darüber hinaus werden Behinderungen stark übergewichtige Personen ohne eine


auch entsprechend des Behinderungs- entsprechend berücksichtigende Planung
grads unterschieden: sowohl im öffentlichen Bereich wie im pri-
– Einfachbehinderung vaten Wohnen auf „Barrieren“ oder „Gren-
– Mehrfachbehinderung zen“ stoßen. Oft wird vergessen, dass auch
– Schwerbehinderung die Körpermaße von Kindern räumliche
– Schwerstbehinderung Bedingungen und Ausstattungsmaße
„außerhalb der Norm“ von Erwachsenen er-
Neben dauerhaften physischen oder fordern (siehe Kapitel Anthropometrie). Eine
psychischen Einschränkungen können auch barrierefreie Planung sollte diese Vielfalt in
temporäre Mobilitätseinschränkungen auf- der Bevölkerung berücksichtigen.
treten, die fremde Hilfe oder entsprechende
Anpassungen der räumlichen Bedingungen
erforderlich machen. Prinzipiell kann schon
das Mitführen von einem Kinderwagen oder
großen Koffern erhebliche Mobilitätsein-
schränkungen mit sich bringen.

Daneben können auch Kleinwüchsige, au-


ßergewöhnlich große Personen oder auch

Rollator Sportrollstuhl Faltrollstuhl

89 - 102
75 - 100

75

85 58 - 65 90 - 100 85 - 100 105 - 120 25-32 65 - 72

38 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei

Allgemeine Planungsregeln Kinderheime, Bürogebäude, Gaststätten,


Hotels und sonstige gewerblich genutzte

Grundlagen
Wesentliche Festlegungen zur barrierefreien Gebäude ab 1200 m² Nutzfläche und Groß-
Planung finden sich in der Musterbauord- garagen (siehe hierzu auch MBO § 50).
nung MBO und entsprechend auch in den
Landesbauordnungen. Für Wohnbauplanungen wurde in der
LBO BW unter § 35 (3) festgelegt: „In
In der LBO BW ist unter § 39 „Barriere- Wohngebäuden mit mehr als vier Woh-
freie Anlagen“ festgelegt, welche bauliche nungen müssen die Wohnungen eines
Anlagen bei Neuplanungen grundsätzlich Geschosses barrierefrei erreichbar sein. In
barrierefrei zu gestaltet sind. Hierzu zählen diesen Wohnungen müssen die Wohn- und
neben speziellen Wohnungen, Heimen, Be- Schlafräume, eine Toilette, ein Bad und die
gegnungsstätten und Schulen für behinder- Küche oder Kochnische mit dem Rollstuhl
te oder/und alte Menschen unter anderem zugänglich sein.“ (LBO BW 2006, § 35 (3))
auch alle öffentlich zugänglichen Gebäude. Ausnahmen von dieser Festlegung sind
Insbesondere werden aufgeführt: Verwal- möglich, falls durch die Umsetzung der
tungsgebäude, Versammlungsstät­­ten, barrierefreien Planung ein unverhältnis-
Museen, Verkaufsstätten, Krankenhäuser, mäßiger Mehraufwand entsteht (beispiels-
Kirchen, Schulen, Hochschulen, Volkshoch- weise wenn dafür aufwendige Aufzugsanla-
schulen, Kindertageseinrichtungen und gen notwendig wären).

Elektrorollstuhl Kinder- /Kombiwagen Buggy /Sportwagen

105 - 110
85 - 110
102 - 127

113 - 132 62 - 77 130 - 140 55 - 65 90 - 135 50 - 60

M 1:50

Raumpilot Grundlagen 39
Grundlagen

DIN-Normen DIN 18025 Teil 1 und 2 mit einigen Ein-


Konkrete Planungsempfehlungen für eine schränkungen in die „Liste der Technischen
barrierefreie Planung sind in Deutschland Baubestimmungen (LTB)“ übernommen
gegenwärtig in der DIN 18024 und in der und damit in diesem Bundesland bauauf-
DIN 18025 aufgeführt. Die DIN 18024 sichtlich eingeführt.
widmet sich der barrierefreien Planung
in öffentlichen Freiflächen (Teil 1) und in
öffentlich zugänglichen Gebäuden und Planungshinweise
Arbeitsstätten (Teil 2). Die DIN 18025 gibt
Empfehlungen zur barrierefreien Planung Geh-/Fahrhilfen
von Wohnungen. Zur Unterstützung bei Mobilitätseinschrän-
kungen werden neben einfachen Gehhilfen
Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, wie Stöcken oder Krücken inzwischen auch
diese Normen zu überarbeiten und um eini- sogenannte „Rollatoren“ verwendet. Rolla-
ge Aspekte zu erweitern. Seit Februar 2009 toren sind meist 60 cm bis 65 cm breit, für
liegt dazu der Normenentwurf für eine neue ihre Handhabung wird aber weit mehr Platz
DIN 18040 (Entwurf) vor. Diese neue Norm gebraucht. Hierfür liegen jedoch noch keine
soll langfristig beide derzeit noch gültigen detaillierten Planungsempfehlungen vor.
DIN-Normen ersetzen. In Baden-Württem- Dagegen sind die notwendigen Mindest-
berg wurden die DIN 18024 Teil 2 und die maße für die Rollstuhlnutzung sehr detail-

85

40 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei

liert ermittelt. Die festgelegten Planungs- Türöffnungen grundsätzlich mindestens


maße für die barrierefreie rollstuhlgerechte 90 cm lichte Öffnungsbreite notwendig.

Grundlagen
Planung sind grundsätzlich für die Nutzung Dies entspricht den Anforderungen von DIN
eines Elektrorollstuhls ausgelegt (hierfür 18024 und DIN 18025 Teil 1.
wurde angenommen: Rollstuhl mit 85 cm
Breite und 120 cm Länge). Entsprechend DIN 18025 Teil 2 genügt für
die barrierefreie, nicht rollstuhlgerechte
Erreichbarkeit/Schwellen Planung dagegen ein lichtes Türdurch-
Untere Türanschläge und -schwellen sind gangsmaß von 80 cm. Hauseingangstüren,
in der barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnungseingangstüren und Aufzugstüren
Planung grundsätzlich zu vermeiden. Soweit müssen jedoch auch entsprechend Teil 2
Schwellen technisch unbedingt erforderlich grundsätzlich eine lichte Breite von minde-
sind, dürfen sie entsprechend DIN 18040 stens 90 cm haben.
(Entwurf), DIN 18024 und DIN 18025 nicht
höher als maximal 2 cm sein, im Außenbe- Türhöhen
reich maximal 3 cm (DIN 18024). Türöffnungen sollten entsprechend den
Normen in der barrierefreien Planung grund-
Durchgangs- und Öffnungsbreiten sätzlich eine lichte Höhe von mindestens
Obwohl Rollstühle selten breiter als 70 cm 210 cm nicht unterschreiten.
sind, sind zum sicheren Passieren von

85

M 1:50

Raumpilot Grundlagen 41
Grundlagen

Bedienhöhe Bedienhöhe Sicht-/Augenhöhe


Entsprechend den Barrierefrei-Normen Optische Informationen werden am besten
Die durchschnittlich optimale
Bedienhöhe liegt bei 85 cm über der sind alle Bedienelemente wie Türklinken, in Augenhöhe gelesen. Da die Augenhöhe
Oberkante des Fertigfußbodens. Im Lichtschalter, Fenstergriffe und ähnliches in bei Erwachsenen, Kindern und Rollstuhl-
Entwurf der DIN 18040 sind Abwei-
chungen im Bereich zwischen 85 cm
der durchschnittlich optimalen Bedienhöhe benutzern sehr unterschiedlich ist, wird
und 105 cm jedoch im begründeten von 85 cm über der Oberkante des Fertig- eine Höhe von circa 130 cm bis 150 cm
Einzelfall zulässig. Auch für Personen fußbodens anzubringen. Im Entwurf der zum Anbringen von Informationen als eine
mit Gehstock oder mit Rollator kann
eine Türklinkenhöhe über 85 cm DIN 18040 sind Abweichungen im Bereich Kompromisslösung angegeben. Um Kindern
eventuell günstiger sein. zwischen 85 cm und 105 cm jedoch im und Rollstuhlfahrern mit ihrer niedrigeren
begründeten Einzelfall zulässig. (Die Türgriff- Augenhöhe auch Ausblick zu gewähren,
höhe von 105 cm wird häufig vom Personal wird empfohlen, Fenster- und Balkonbrüs­
in Pflege- und Altersheimen gewünscht). tungen nur bis zu einer Höhe von 60 cm
Die direkte Anfahrbarkeit sämtlicher Be- massiv auszubilden.
dienungsvorrichtungen, die abweichende
Dimensionierung von üblichen Möbeln und Greifraum
vor allem die Unterfahrbarkeit von Einrich- Der Greifraum eines Menschen hängt stark
tungen in Bad und Küche muss zusätzlich von der Beweglichkeit seines Oberkörpers
zur Bedienhöhe beachtet werden. ab. Der horizontale Greifbereich eines er-
Alter
5-14
35-44
55-64
74-90

≥ 210

≥ 210
≤ 140
optimal 85
≥ 40

≥ 90 ≥ 80 (≥ 90)

Aufwärtsbeweglichkeit der Augen in Greifhöhen Mindest-Durchgangsmaße entsprechend DIN


unterschiedlichen Altersstufen

42 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei

wachsenen Menschen beträgt bei uneinge- höhen beschränken sich dann auf einen Kommunikationsmöglichkeiten. Menschen
schränkter Beweglichkeit des Oberkörpers Bereich zwischen 50 cm und 85 cm. mit eingeschränkter Hörfunktion sind

Grundlagen
circa 80 cm, bei eingeschränkter Beweg- dagegen je nach Schweregrad zusätzlich
lichkeit kann er sich erheblich verkleinern Orientierung, Farben und Kontrast, auf eine akustisch-visuelle oder rein visuelle
(Abbildung Seite 28-29). Form und Materialien Orientierung angewiesen. Da besonders bei
Normalsichtige Menschen nutzen für ihre Kindern und älteren Menschen die Feinmo-
Im vertikalen Greifbereich sind für ältere Orientierung bis zu 90 Prozent visuelle torik unterschiedlich ausgeprägt ist, ist die
Menschen und für Rollstuhlfahrer drei Informationen und Signale. Bei Sehbehin- Formgebung von Ausstattungselementen
Höhen von besonderer Bedeutung: die derungen sind stärkere Farbsignale und von besonderer Bedeutung.
durchschnittlich mögliche niedrigste Kontraste sehr wichtig. Daneben ist es
Greifhöhe bei 40 cm, die durchschnittlich sinnvoll, Informationen entsprechend dem Es wird daher empfohlen Türklinken,
optimale Greifhöhe bei 85 cm und die „Zwei-Sinne-Prinzip“ so zu vermitteln, dass Handläufe und Haltegriffe der Handform
durchschnittlich höchstmögliche Greifhöhe sie parallel von zwei unterschiedlichen Sin- entsprechend ergonomisch anzupassen und
ohne Hilfsmittel bei etwa 140 cm. Mit einer nen wahrgenommen werden können. diese nicht scharfkantig, eckig oder zu hart
Greifzange können eventuell noch höher auszubilden.
liegende Gegenstände erreicht werden. Bei Für blinde Menschen bietet vor allem der
frontalem Anfahren wird das Greifen für Einsatz taktiler Elemente und/oder akus­
einen Rollstuhlfahrer schwieriger, die Greif- tischer Signale entsprechende zusätzliche
≥ 150
ca. 80
ca. 60

ca. 60 ca. 80 ≥ 150 ≥ 90 ≥ 120

Horizontaler Greifbereich, links bei eingeschränkter, rechts Mindestbewegungsfläche zum Mindestbewegungsfläche in Räumen (90 cm) und vor Möbeln (120 cm)
bei uneingeschränkter Beweglichkeit des Oberkörpers Wenden für Rollstuhlfahrer
M 1:50

Raumpilot Grundlagen 43
Grundlagen

Bewegungsabläufe beim Öffnen


und Schließen von Türen, M 1:100

Bewegungsablauf Drehflügeltür,
nach innen öffnend

Bewegungsablauf Drehflügeltür,
nach außen öffnend

Bewegungsablauf Schiebetür

Bewegungsablauf Aufzugstür

44 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei

Bewegungsabläufe beim Öffnen Vor barrierefreien Aufzügen muss eine Min- ► DIN EN 81-70 / September 2005 /
und Schließen von Türen destbewegungsfläche von 150 x 150 cm „Sicherheitsregeln für die Konstruk-

Grundlagen
tion und den Einbau von Aufzügen“
vorgesehen werden. Bei der Aufzugstür ist legt wesentliche Anforderungen an
Zum Anfahren des Türdrückers benötigt eine lichte Durchgangsbreite von minde- die barrierefreie Aufzugsplanung im
Bereich des Fahrkorbs fest. Die DIN
der Rollstuhlfahrer beidseitig der Tür eine stens 90 cm erforderlich, damit Rollstuhlfah- EN 81-70 gilt zusätzlich zu den DIN
Bewegungsfläche von 50 cm, die baulich rer sie unbehindert durchfahren können . 18024 und 18025.
nicht eingeschränkt werden darf. Dieses Weitere detaillierte Angaben zur barrierefrei-
Maß gilt unabhängig davon, ob es sich um en Aufzugsplanung sind im Kapitel „Aufzug“
eine Drehflügel- oder Schiebetür handelt, auf den Seiten 96-97 aufgeführt.
wobei letztere für einen Rollstuhlfahrer M 1:50
meist leichter zu bedienen ist. ≥ 110

≥ 150 ≥ 190

≥ 140
≥ 120

≥ 120

≥ 90 ≥ 90 ≥ 90
≥ 50 ≥ 50 ≥ 50

≥ 50 ≥ 50
≥ 50 ≥ 50
≥ 120
≥ 150

≥ 150
≥ 190

≥ 150 ≥ 150

Bewegungsflächen vor Drehflügeltüren, rollstuhlgerecht Bewegungsflächen vor Schiebetüren, rollstuhlgerecht Bewegungsflächen vor Aufzugstüren, rollstuhlgerecht
entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf) entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf) entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf)

Raumpilot Grundlagen 45
Grundlagen

Flurbreiten

Bewegungsfläche für Rollstuhlbenutzer Platzbedarf und Bewegungsflächen für Platzbedarf und Bewegungsflächen bei
ohne Richtungsänderung Rollstuhlbenutzer bei Richtungsänderung Begegnung von Rollstuhlbenutzern

≥ 180
≥ 150

≥ 120 ≥ 150 ≥ 180

Es genügt eine Flurbreite von 120 cm, wenn Die Bewegungsfläche von 150 x 150 cm Für die Begegnung von Rollstuhlbenutzern
mindestens einmal eine Bewegungsfläche muss in jedem Raum und auf Fluren als muss eine Bewegungsfläche von mindes­
von 150 x 150 cm zum Wenden vorhanden Wendemöglichkeit vorhanden sein. Ausge- tens 180 cm x 180 cm vorhanden sein.
ist; bei langen Fluren muss diese Bewe- nommen sind Räume, die der Rollstuhlbe-
gungsfläche mindestens alle 15 m angeord- nutzer ausschließlich vor- und rückwärtsfah-
net werden (15 m-Angabe aus DIN 18040 rend uneingeschränkt nutzen kann. Hierbei
Teil 2 (Entwurf)). ist eine Breite von 120 cm ausreichend.

Rollstuhlgerechte Mindestflurbreiten entsprechend DIN 18024, DIN 18025 und DIN 18040 (Entwurf), M 1:50

46 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei

Planungsregeln Personen- und Gütertransport – Teil 40: / Gestaltung barrierefreier Produkte


Treppenschrägaufzüge und Plattformaufzü-

Grundlagen
Normen ge mit geneigter Fahrbahn für Personen mit
DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies Behinderungen; Deutsche Fassung Gesetze/Verordnungen
Bauen – Straßen, Plätze, Wege, öffentliche EN 81-40:2008 Grundgesetz für die Bundesrepublik
Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplät- Deutschland (19. März 2009), Artikel 3
ze – Planungsgrundlagen DIN EN 81-70 / September 2005 / Sicher-
heitsregeln für die Konstruktion und den Bürgerliches Gesetzbuch 2007 / Artikel 1
DIN 18024-2 / November 1996 / Barrierefrei- Einbau von Aufzügen – Besondere Anwen- Gesetz zur Gleichstellung behinderter
es Bauen – Öffentlich zugängliche Gebäude dungen für Personen- und Lastenaufzüge Menschen (Behindertengleichstellungsge-
und Arbeitsstätten – Planungsgrundlagen – Teil 70: Zugänglichkeit von Aufzügen für setz – BGG 2002) auch § 4 Barrierefreiheit
Personen einschließlich Personen mit Be- (Definition); § 8 Herstellung von Barrierefrei-
DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Bar­ hinderungen; Deutsche Fassung EN 81-70: heit in den Bereichen Bau und Verkehr
rierefreie Wohnungen – Wohnungen für 2003 + A1: 2004
Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen Musterbauordnung MBO 2002
DIN 15325 / Dezember 1990/ Aufzüge;
DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barriere- Bedienungs-, Signalelemente und Zubehör; Landesbauordnung für Baden-Württemberg
freie Wohnungen – Planungsgrundlagen ISO 4190-5, Ausgabe 1987 modifiziert (letzte Änderung 2007)

DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / DIN 32975 / Entwurf Juni 2008 / Gestaltung Gesetzentwurf der Landesregierung:
Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen: visueller Informationen im öffentlichen Gesetz zur Änderung der Landesbauord-
Öffentlich zugängliche Gebäude (geplant als Raum zur barrierefreien Nutzung nung für Baden-Württemberg (2009)
Ersatz für DIN 18024)
DIN 32981 / November 2002 / Zusatzein- Arbeitsstättenverordnung und Arbeitsstät-
DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Bar­ richtungen für Blinde und Sehbehinderte tenrichtlinien 2007 / § 3, Abs. 2 Einrichten
rierefreies Bauen – Planungsgrundlagen: an Straßenverkehrs-Signalanlagen (SVA) und Betreiben von Arbeitsstätten für Men-
Wohnungen (geplant als Ersatz für DIN - Anforderungen schen mit Behinderung
18025)
DIN 32984 / Mai 2000 / Bodenindikatoren
DIN 18041 / Mai 2004 / Hörsamkeit in klei- im öffentlichen Verkehrsraum Richtlinien
nen bis mittelgroßen Räumen VDI 6008 / August 2005 / Barrierefreie und
DIN 77800 / September 2006 / Qualitätsan- behindertengerechte Lebensräume – Anfor-
DIN EN 81-40 / April 2009 / Sicherheitsre- forderungen an Anbieter der Wohnform „Be- derungen an die Elektro- und Fördertechnik
geln für die Konstruktion und den Einbau treutes Wohnen für ältere Menschen“
von Aufzügen – Spezielle Aufzüge für den DIN-Fachbericht 124, Ausgabe: Januar 2003

Raumpilot Grundlagen 47
Grundlagen

Literatur Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela: Internet


Wohnungsbau für alte und behinderte Neumann, Peter, in: ECA Europäisches
Bleidick, Ulrich u.a.: Einführung in die Menschen. Stuttgart, Berlin, Köln 1996 Konzept für Zugänglichkeit. Berlin 2005,
Behindertenpädagogik Band I. Stutt- S. 2 (http://www.fdst.de/w/files/pdf/eca_
gart1997 Stemshorn, Axel (Hrsg.): Barrierefrei Bauen deutsch_internet.pdf (Zugriff 11.06.2009))
für Behinderte und Betagte. Leinfelden-
Böhringer, Dietmar (Hrsg.): Taktile, Echterdingen 2003 http://nullbarriere.de
akustische und optische Informationen im Informationen und Planungshilfen zu
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Heinrich Wilke GmbH (Hrsg.)): Universell,
integrativ, anpassbar. Planungsempfeh-
lungen für barrierefreies Wohnen. Bad
Arolsen 2002

48 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 49
Grundlagen
Treppe

51 Einleitung
51 Notwendige und nicht notwendige
Treppen
52 Notwendige Treppen
53 Treppenteile
54 Steigungsverhältnis
55 Treppenneigungen
56 Nutzbare Treppenlaufbreite
58 Treppenraumprofil
59 Treppendurchgangshöhe
60 Lauflinie und Gehbereich
62 Treppenpodeste
63 Krankentransporte
64 Stufenschnitt im Podestbereich bei zwei-
läufiger massiverTreppe
65 Unterschneidung
65 Geländer
67 Handlauf
68 Treppenarten
71 Barrierefreie Treppenplanung
73 Barrierefreie Rampenplanung in Woh-
nungen und öffentlichen Gebäuden
74 Planungsregeln/Literatur

50 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Grundlagen
Außenliegende „Treppenlandschaft“ Außenliegende Treppe und Treppenturm Innenliegende, natürlich belichtbare Treppen

Einleitung Notwendige und nicht (Definition siehe MBO 2 „Begriffe“);


notwendige Treppen 2. für die Verbindung von höchstens zwei
Treppen dienen dem Überwinden von Geschossen innerhalb einer Nutzungsein-
Höhenunterschieden. Sie sind fest mit dem Die einzelnen Landesbauordnungen regeln heit mit insgesamt nicht mehr als 200 m²,
Bauwerk verbundene Bauteile, die aus min- unter anderem den vorbeugenden Brand- wenn in jedem Geschoss ein anderer
destens einem Treppenlauf bestehen. Mit schutz. Da Treppen in vielen Fällen einen Rettungsweg erreicht werden kann;
Treppenlauf wird die ununterbrochene Folge wichtigen Bestandteil von Fluchtwegen 3. als Außentreppe, wenn ihre Nutzung
von mindestens drei Treppenstufen (drei bilden, werden hierin Anforderungen an ausreichend sicher ist und im Brandfall
Steigungen) bezeichnet. (Definition entspre- ihre Ausführung und Brandsicherheit nicht gefährdet werden kann.
chend DIN 18065 „Gebäudetreppen“) beschrieben. Die Bauordnung unterscheidet
zwischen notwendigen Treppen, die auch § 35 (2) schreibt vor, dass von jeder Stelle
Für die Planung einer Treppe ist neben als Fluchtweg dienen sollen, und nicht not- eines Aufenthaltsraums sowie eines Keller-
der gestalterischen Absicht vor allem ihre wendigen oder zusätzlichen Treppen. geschosses mindestens ein notwendiger
Funktion innerhalb des Gebäudes von Be- Treppenraum oder ein Ausgang ins Freie
deutung. Bei einer repräsentativen Treppe in Die speziellen Anforderungen an die bau- in höchstens 35 m Entfernung erreichbar
öffentlichen Gebäuden kann beispielsweise liche Ausführung notwendiger Treppen sind sein muss. Entsprechend § 35 (3) müssen
ein langsames Schreiten erwünscht sein. in der MBO (§ 34 und § 35) und entspre- notwendige Treppen durchgehend an einer
Dies kann mit einer niedrigen Steigung und chend in den Landesbauordnungen (Baden- Außenwand geführt werden. Innenliegende
tiefem Auftritt erreicht werden. Dagegen Württemberg: LBO BW § 28 und LBOAVO notwendige Treppen können gestattet
steht bei einer Fluchttreppe üblicherweise u. a. § 10, § 11) aufgeführt. Entsprechend werden, wenn im Brandfall keine Gefähr-
die schnelle Höhenüberwindung im Vorder- MBO § 35 (1) muss jede notwendige Treppe dung durch Raucheintritt vorliegt. Sofern der
grund. zur „Sicherstellung der Rettungswege aus Ausgang eines notwendigen Treppenraums
den Geschossen ins Freie in einem eigenen, nicht unmittelbar ins Freie führt, werden
durchgehenden Treppenraum liegen (not- verschiedene Anforderungen an den Raum-
wendiger Treppenraum). Ausnahmen von bereich zwischen notwendiger Treppe und
dieser Forderung sind möglich: Ausgang gestellt (Rauchdichte und selbst-
1. für Gebäude der Gebäudeklasse 1 und 2 schließende Abschlüsse et cetera).

Raumpilot Grundlagen 51
Grundlagen

Maximale Entfernung von jeder Stel- Notwendige Treppen Bei Gebäuden mit mehr als 8 m Brüstungs-
le eines Aufenthaltsraums zu einem
höhe muss die Erreichbarkeit mit Hubret-
notwendigen Treppenraum
Die Entfernung von jeder Stelle eines tungsfahrzeugen sichergestellt sein (MBO
Gebäudeart Max. Entfernung Aufenthaltsraums sowie eines Kellerge- § 5). Für Hochhäuser (siehe MBO 2 (4)
schosses bis zu mindestens einem Flucht- Oberkante Fußboden des höchstgelegenen
Hochhäuser 25 m weg (Fluchttreppe) oder einem Ausgang Geschosses höher als 22 m über Gelände­
Gast- und Beherbergungs- 25 m ins Freie darf bei Gebäuden, die keine oberfläche) gelten ebenfalls besondere
stätten
Sonderbauten nach LBO sind, höchstens 35 Anforderungen.
Verkaufsstätten 25 m m (MBO) beziehungsweise 40 m (LBO BW)
betragen.
geschlossene und unter- 30 m
irdische Garagen
Jedes vom umgebenden Gelände nicht
Versammlungsstätten 30 m betretbare Geschoss mit Aufenthaltsräumen
(vom Ausgang zum
muss über mindestens eine notwendige
Treppenraum)
Treppe zugänglich sein. Zusätzlich ist ein
Krankenhäuser 30 m zweiter Rettungsweg erforderlich. Ein zwei- Die maximale Entfernung zur Fluchttreppe wird gerechnet
vom äußersten Punkt des Raums bis zur Tür des Flucht-
ter Rettungsweg kann eine von der Feuer- treppenhauses.
Schulen 35 m wehr erreichbare Nutzungseinheit sein. Ein
Gebäude, die keine Son- 35 m zweiter Rettungsweg ist nicht erforderlich,
derbauten nach LBO sind
wenn in den notwendigen Treppenraum kein
Abweichungen in den Feuer und Rauch eindringen kann (Sicher-
einzelnen LBO beachten!
heitstreppenraum).

Fluchtwege / notwendige Treppen für Gebäude mit Aufenthaltsräumen, außer Sonderbauten


Für die Planung notwendiger
Treppen müssen weitere Vorschriften Anzahl notwendiger Treppen sonstiges
entsprechend der Nutzung
beach­tet werden; zum Beispiel Wohngebäude bis 2 WE - Innenliegende, offene Treppen sind ausreichend
Versammlungsstättenverordnung,
Krankenhausbauverordnung, Ge-
schäfts- und Warenhausverordnung, Gebäude bis 7 m (LBO BW) 1 Der 2. Fluchtweg kann durch Feuerwehrleitern sicherge-
stellt werden
Schulbaurichtlinien, Richtlinien für
Kindergärten, Hochhausrichtlinien Gebäude bis 22 m 1 Der 2. Fluchtweg kann durch Hubrettungsfahrzeuge
et cetera. sichergestellt werden

Gebäude über 22 m 2 besondere Anforderungen an Treppenräume; u.a. LBO,


HHR

52 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Treppenteile ► Hinweis: Seit Septem-


ber 2009 liegt ein Entwurf
Definition entsprechend DIN 18065

Grundlagen
zur Überarbeitung der DIN
18065 vor.
fe
tu
tts
tri
us
A

fe
tstu
Trit

fe
tu
tzs
Se s
ng
igu
te
ens
pp
Tre
a
tt
tri

f
lau
uf
na

en
pe

pp
ep

Tre
Tr

fe
tu
ts
rit
nt
A
t
es
od
np
pe
ep
Tr

Podestbreite Treppenlauflänge

Laufbreite/
Podestbreite

Raumpilot Grundlagen 53
Grundlagen

Steigungsverhältnis

Die Beziehung zwischen der Steigungshöhe Schrittmaßregel: 2 s + a = 63 cm


(s) und der Auftrittsbreite (a) wird als das
Steigungsverhältnis bezeichnet und bezieht Bequemlichkeitsregel: a – s = 12 cm
sich auf das menschliche Schrittmaß.
Sicherheitsregel: a + s = 46 cm
Das Steigungsverhältnis (s/a) 17/29 gilt nach
empirischen Untersuchungen als günstiges
Durchschnittsmaß. Je nach Anforderung an
die Treppe wird eine der folgenden Berech-
nungsformeln verwendet:

Entsprechend DIN 18065 kann die


durchschnittliche Schrittlänge zwi-
schen 59 und 65 cm angenommen
werden. Die übliche angenommene
Schrittlänge beträgt 63 cm.

Als durchschnittlich günstiges


Steigungsverhältnis gilt:
s/a: 17/29
s

ca. 63 a

Bewegungsablauf beim Treppensteigen, M 1:50

54 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Treppenneigung (allgemeine Empfehlungen)

Grundlagen
Leitern: bis 90°

Leitertreppen: 45° - 75°

steilste Wohnhaustreppe:
21 / 21 (≤ 45° / 100% Steigung)

normale Wohnhaustreppe:
17 / 29 (30,5°)

Freitreppe: 12,5 / 37,5 (19°)

Belagrampe: bis 10°


befahrbar, noch trittsicher
Flachrampe: bis 6°
befahrbar, trittsicherer Belag

Treppensteigungen (s) (allgemeine Empfehlungen)

Freitreppen 14–16 cm Verwaltungsbauten 14–16 cm

Versammlungsstätten 15–17 cm Wohnhäuser 15–17 cm

Schulen 14–16 cm Bodentreppen 14–16 cm

öffentliche Gebäude 16–17 cm Kellertreppen 16–17 cm

Gewerbebauten 17–19 cm nicht notwendige Treppen 17–19 cm

Raumpilot Grundlagen 55
Grundlagen

Nutzbare Treppenlaufbreite
Nutzbare Laufbreite
Die nutzbare Treppenlaufbreite bezeichnet zwischen Wandober-
die waagrecht gemessene Laufbreite zwi- flächen
schen der Wandoberflächen und der Innen-
kante Handlauf beziehungsweise zwischen
zwei Handläufen.
Nutzbare Laufbreite
Die Treppenbreite wird entsprechend der zwischen den Innen-
Anzahl der Nutzer bemessen. Überschlägig kanten von Handläufen

kann für eine Person mindestens 0,75 m


Breite als Mindestbewegungsraum ange-
nommen werden. Damit zwei Personen un-
gehindert aneinander vorbeilaufen können, Nutzbare Treppenlaufbreite
sollte mindestens 1,25 m Breite vorgesehen
werden, für drei Personen entsprechend
1,875 m.

≥ 75 ≥ 125 ≥ 187,5

Orientierungswerte für Treppenbreiten entsprechend dem durchschnittlichen Bewegungsraum von Erwachsenen, M 1:50

56 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Die DIN 18065 ist in der Regel eine


Grenzwerte Treppensteigung und Treppenbreite entsprechend DIN 18065
bauaufsichtlich „eingeführte Norm“

Grundlagen
Gebäudeart Treppenart Treppenlaufbreite Treppensteigung s2) Treppenauftritt a3)
min. max. min. 1) schließt auch Maisonettewoh-
nungen in Gebäuden mit mehr als
Wohngebäude mit Treppen, die zu Aufenthalts- 80 cm 20 cm 23 cm zwei Wohnungen ein
nicht mehr als zwei räumen führen
Wohnungen1) 2) aber nicht < 14 cm
Kellertreppen, die nicht zu 80 cm 21 cm 21 cm
Aufenthaltsräumen führen
3) aber nicht > 37 cm
Bodentreppen, die nicht zu 50 cm 21 cm 21 cm
Aufenthaltsräumen führen 4) Bei Stufen, deren Treppenauf-
tritt a unter 26 cm liegt, muss die
Sonstige Gebäude baurechtlich notwendige 100 cm 19 cm 26 cm Unterschneidung u mindestens so
Treppen groß sein, dass insgesamt 26 cm
Trittfläche (a + u) erreicht werden.
Alle Gebäude baurechtlich nicht notwendige 50 cm 21 cm 21 cm
Treppen
5) Bei Stufen, deren Treppenauf-
tritt a unter 24 cm liegt, muss die
Unterschneidung u mindestens so
groß sein, dass insgesamt 24 cm
Trittfläche (a + u) erreicht werden.

Treppenbreiten in besonderen Bautypen (nach den jeweiligen Vorschriften) MHHR - Muster-Hochhaus-Richtlinie


VkVO - Verkaufsstättenverordnung
Hochhäuser (MHHR) ≥ 1,20 m Versammlungsstätten ≤ 2,40 m VStättVO - Versammlungsstättenver-
je 150 Personen (VStättVO BW) ≥ 1,00 m ordnung (hier Baden-Württemberg)

Verkaufsstätten ≤ 2,50 m Schulen min. ≥ 1,25 m


≥ 2,00 m je 150 Personen (Schulbaurichtl.) ≥ 1,00 m
< 500 m (VkVO)
2
≥ 1,25 m

Raumpilot Grundlagen 57
Grundlagen

Erforderlicher Raumbedarf entspre- Treppenraumprofil


chend DIN 18065

Notwendige Treppen nach DIN 18065 Sonstige Treppen nach DIN 18065
≥ 80
≥ 100 ≤ 25 ≥ 50 ≤ 25

≤ 25
≥ 200

≥ 200
≤ 15

≤ 15
≤ 10 ≤ 10

Der seitliche Abstand von Treppenläu-


≥5 ≥5
fen und Treppenpodesten zur Wand
darf nicht mehr als 6 cm betragen.

Handlauf:
Der Abstand zwischen Wand und
Handlauf muss mindestens 5 cm
betragen.

Die Greifhöhe liegt zwischen 80 und


115 cm (DIN 18065). Der Handlauf
≤6 ≤6 ≥ 80
sollte ununterbrochen durchlaufen.
≥ 100

Lichtraumprofil und Seitenabstände, M 1:50

58 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Treppendurchgangshöhe

Grundlagen
Die lichte Durchgangshöhe von Treppen ist Begrenzung der lichten Durchgangshöhe
in DIN 18065 mit mindestens 200 cm fest- beispielsweise durch:
gelegt. (Wenn möglich sollte eine größere 1 Unterseite eines darüberliegenden Trep-
Höhe von mindestens 220 cm ausgeführt penlaufs
werden.) Bauteile wie Balken, Leuchten et 2 Rohr, Leuchte
cetera dürfen in diesen Raum nicht hinein- 3 Balken
ragen (Ausnahmen siehe: Treppenraum- 4 Dachschräge, Deckenunterseite
profile).

4
3
2
2
lichte Treppendurchgangshöhe

1
≥ 200 cm
Treppendurchgangshöhe
Messebenen für lichte

Zulässige lichte Treppendurchgangshöhe, M 1:50

Raumpilot Grundlagen 59
Grundlagen

36
30

R
30

Gehbereich
18
R

Gehbereich

R
60
Gehbereich

R
60
32

36
32
R

R
40

R
40
40 20 40
32 16 32 32 16 32 40 20 50

Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten

Lauflinie und Gehbereich

Die Lauflinie ist eine gedachte Bewegungs- Im Krümmungsbereich der Lauflinie ist der Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten über
linie, die den üblichen Weg eines Treppen- Auftritt gleich der Sehne, die sich durch die 100 cm – außer bei Spindeltreppen – beträgt
nutzers angibt. Sie liegt im Gehbereich. Schnittpunkte der gekrümmten Lauflinie mit die Breite des Gehbereichs 20 cm. Der
Der Auftritt wird innerhalb der Lauflinie den Stufenvorderkanten ergeben. Im gera- Abstand des Gehbereiches von der inneren
gemessen. den Treppenbereich verläuft der Gehbereich Begrenzung der nutzbaren Treppenlaufbreite
in Treppenmitte. beträgt 40 cm (DIN 18065/ 9.2).
Bei gewendelten Treppen kann die Lauflinie
(der Auftritt) innerhalb des Gehbereichs frei Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten bis Bei Wendeltreppen mit einer nutzbaren Trep-
gewählt werden. Krümmungsradien der 100 cm hat der Gehbereich eine Breite von penbreite < 100 cm liegt der Gehbereich
Begrenzungslinie des Gehbereichs müssen 20 Prozent der nutzberen Treppenlaufbreite mittig und beträgt 20 Prozent der nutzbaren
mindestens 30 cm betragen. und liegt im Mittelbereich der Treppe (DIN Laufbreite.
18065/ 9.1).

60 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Zum Verziehen von Treppenstufen


gibt es verschiedene Konstruktions-

Grundlagen
Gehbereich methoden. Detaillierte Angaben
Gehbereich hierzu siehe:
Schuster, Franz: Treppen aus Stein,
Holz und Eisen. Stuttgart 1943,
Seite 19f
Pech, Anton; Kolbitsch, Andreas:
Treppen/Stiegen. Wien, New York
2005, Seite 15ff

40 16 24
50% 20% 30%
36 18 36 80
40% 20% 40%
90

Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten von Wendeltreppen Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten von Spindeltreppen

20 10 20 50

24 12 24 60 100 110
90 30
33
28 14 28 70 120
27
20 36
32 16 32 80 22
80 18
36 18 36 90 24 24
16 130
40 20 40 100 39
70 45 50 55
21 26
50 20 40 110 14 40 60
35
60 20 40 120 Spindel- 65
60 18 12 30 seite 72 28 40 140 Handlaufseite
70 20 40 130 Seite der
schmalen 25
10
80 20 40 140 Stufenenden 50 15

Nutzbare Treppenlaufbreite: Diagramm mit Darstellung der Lage des Nutzbare Treppenlaufbreite: Diagramm mit Darstellung der Lage des
Gehbereiches für gewendelte Treppen sowie für Treppen unter- Gehbereiches für Spindeltreppen unterschiedlicher Breite
schiedlicher Breite, die sich aus geraden und gewendelten Laufteilen
zusammensetzen

Raumpilot Grundlagen 61
Grundlagen

Nach DIN 18065 kann die durch- Treppenpodeste


schnittliche Schrittlänge zwischen
59 und 65 cm angenommen werden.
Als Treppenpodest wird der Treppenabsatz Podestlänge = x Schrittmaß + 1 Auftritt
Bei der Grafik wurde auf das gängige am Anfang oder Ende eines Treppenlaufs
Durchschnittsmaß von 63 cm zurück-
bezeichnet. Die nutzbare Treppenpodesttiefe muss
gegriffen.
mindestens der nutzbaren Treppenlaufbreite
Mit Zwischenpodest wird der Treppenabsatz entsprechen. Entsprechend DIN 18065 soll
zwischen zwei Treppenläufen bezeichnet. nach höchstens 18 Stufen ein Treppenpo-
Zwischenpodeste sollten so bemessen dest angeordnet werden. In Versammlungs-
werden, dass der Bewegungsfluss entspre- stätten sollte nach höchstens 14 Stufen ein
chend dem Schrittmaß nicht unterbrochen Treppenpodest angeordnet werden.
wird:

a 63 63

Zwischenpodest
x*63cm + 1 Auftritt (a)

max. 18 Stufen
(max. 14 Stufen bei Versammlungsstätten)

Systemschnitt mit Treppenpodest, M 1:50

62 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Krankentransporte im Podestbereich

Grundlagen
250 250

Treppenanlagen/Treppenpodeste
müssen in Gebäuden ohne entspre-
chende Aufzüge so ausgebildet wer-
den, dass darin eine Krankentrage
transportiert werden kann (Abmes-
sungen Krankentrage mit klappbaren
125

140
Holmen entsprechend DIN 13024-2/
April 1997: 2302 x 556 x 137 mm
beziehungsweise entsprechend DIN
EN 1865 wie im Entwurf DIN 18065
von September 2009 angegeben).

100 50 100
100 50 100

Notwendige Bewegungsfläche für Personentransport im Podest- Notwendige Bewegungsfläche für Personentransport im Podest-
bereich bei offenem Treppenauge bereich bei geschlossenem Treppenauge

Raumpilot Grundlagen 63
Grundlagen

Stufenschnitt bei zweiläufiger massiver Treppe

A B C D

Schnitt

Aufsicht
Die Treppengeometrie von Treppe
A hat Vorteile: Die Knicklinie der
Treppenuntersicht liegt durchgehend
in einer Linie, das Podest kann daher
mit geringerer Materialstärke ausge-
führt werden als bei B und C.

Untersicht

Stufenschnitte, M 1:100

Um bei der Untersicht des Zwischen- statische oder herstellungstechnische Nach-


podestes bei massiven Treppen eine teile haben. Die Lage des Handlaufs hängt
durchlaufende Anschlusskante der beiden ebenfalls von der Geometrie der Treppenan-
Treppenläufe zu erhalten, müssen die lage ab. Die Alternative D weist durch ihre
Steigungen versetzt anschließen (Zeichnung verspringende Knicklinie eine schwierige
A). Die Zeichnungen B und C sind mögliche Geometrie in der Untersicht auf.
Alternativen, die jedoch geometrische,

64 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Unterschneidung Geländer In öffentlichen Gebäuden müssen die teilweise von der


DIN beziehungsweise der LBO abweichenden Anfor-

Grundlagen
derungen der GUV (gesetzliche Unfallversicherung) für
Treppen ohne Setzstufen (offene Treppen) Um gegen Absturz zu sichern, müssen die die Höhe und Gestaltung von Umwehrungen beachtet
müssen um mindestens 3 cm unterschnit- freien Seiten von Treppenläufen und Trep- werden!

ten werden (DIN 18065, 6.7.1). Bei Treppen penpodesten durch Geländer gesichert wer-
mit Setzstufen (geschlossene Treppen) den. Die Höhe des Geländers wird lotrecht ≤ 12
können die Stufen bündig mit der Setzstufe über der Stufenvorderkante beziehungswei-
abschließen, Unterschneidungen sind eben- se über der Oberkante des Podestbodens

≤ 12
falls möglich. Geschlossene Treppen mit gemessen (geforderte Geländerhöhen siehe
Treppenauftritten a < 26 cm sind so weit zu Tabelle nächste Seite). Um das Überklet-
unterschneiden, dass a + u ≥ 26 cm beträgt tern von Geländern durch Kleinkinder zu
(DIN 18065, 6.7.2). erschweren, darf entsprechend DIN 18065
der lichte Abstand von Geländerteilen in

< 15
eine Richtung nicht mehr als 12 cm betra-
gen (dies gilt nicht für Wohngebäude mit < 15

nicht mehr als zwei Wohneinheiten). Über Maximal zulässige Abstände von Geländerteilen und
maximal zulässiger Abstand des Geländers über den
Treppenpodesten darf der lichte Abstand
Treppenstufen entsprechend DIN 18065
≥3 zur Geländerunterkante lotrecht gemessen
nicht mehr als 12 cm betragen. (DIN 18065,
Unterschneidung offene Treppe 6.9)

≤ 12
≤ 12
Die LBOAVO BW fordert darüber hinaus
unter § 4, dass Öffnungen in Umwehrungen
1. bei einer Breite von mehr als 12 cm bis zu

≤2
einer Höhe der Umwehrung von 60 cm
nicht höher als 2 cm, darüber nicht mehr
als 12 cm sein dürfen;

≥ 60
2. bei einer Höhe von mehr als 12 cm nicht
Unterschneidung geschlossene Treppe breiter als 12 cm sein dürfen.
Der Abstand dieser Umwehrungen von der Maximal zulässige Abstände von Geländerteilen entspre-
chend LBOAVO BW § 4 Umwehrungen
zu sichernden Fläche darf senkrecht gemes-
sen nicht mehr als 12 cm betragen.

Raumpilot Grundlagen 65
Grundlagen

Handlauf
Kinder
65 - 75
Brüstungshöhe
min. 90 - 110
(LBO)
Handlauf
Erwachsener
80 - 115

Treppengeländerhöhen für Erwachsene (DIN 18065) und Kinder (Orientierungswert)

Treppengeländerhöhen nach DIN 18065

Absturzhöhen Gebäudearten Treppengeländerhöhe min.

bis 12 m 1)
Wohngebäude und andere Gebäude, 90 cm 2)
die nicht der Arbeitsstättenverordnung
unterliegen

bis 12 m 1) Arbeitsstätten 100 cm 3)

über 12 m für alle Gebäudearten 110 cm

1)
außerdem bei größeren Absturzhöhen, wenn das Treppenauge bis zu 20 cm breit ist
2)
nach Bauordnungsrecht
3)
nach Arbeitsschutzrecht

66 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Handlauf

Grundlagen
Treppenläufe ab vier Stufen müssen
mindestens auf einer Seite einen festen und
griffsicheren Handlauf haben.

Bei nutzbarer Treppenbreite über 1,50 m


müssen beide Treppenseiten mit Handläu-
fen ausgerüstet werden. Wenn die Trep-
penbreite mehr als 4 m beträgt, muss ein
zusätzlicher Zwischenhandlauf in der Mitte
angeordnet werden.

Bei der Handlaufplanung ist auf eine ange-


nehme Greifhöhe zu achten. Die DIN 18065
empfiehlt eine Höhe zwischen 80 cm und
115 cm. Für Treppen, die häufig von Kindern
begangen werden, ist ein zusätzlicher tiefer
liegender Handlauf sinnvoll, als Anhalts-
wert kann eine Höhe von 65 cm bis 75 cm
genannt werden.
Der Seitenabstand des Handlaufs
von benachbarten Bauteilen muss
Durch einen Seitenabstand des Treppen-
≥5 mindestens 5 cm betragen
handlaufs zu benachbarten Bauteilen von
mindestens 5 cm wird ein sicheres
Umgreifen ermöglicht (DIN 18065).
80 - 115

Bei der Planung sollte darauf geachtet


werden, dass der Handlauf ununterbrochen
durchläuft und das Umgreifen nicht durch
Befestigungselemente gestört wird.
Die Höhe der „Umwehrung“ (Absturz-
sicherung) entspricht nicht immer der
optimalen Handlaufhöhe. Empfehlung:
Handlaufhöhe für Erwachsene etwa 85 cm. Handlauf, M 1:20

Raumpilot Grundlagen 67
Grundlagen

Treppenarten

Einläufige gerade Treppe Einläufige, zweimal viertelgewendelte Treppe

Einläufige, im Antritt viertelgewendelte Treppe Einläufige, halbgewendelte Treppe

68 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Grundlagen
Zweiläufige gerade Treppe mit Zwischenpodest Zweiläufige gegenläufige Treppe mit Zwischenpodest

Zweiläufige gewinkelte Treppe mit Zwischenpodest Dreiläufige gegenläufige Treppe mit Zwischenpodest

Raumpilot Grundlagen 69
Grundlagen

Bogentreppe; zweiläufige gewendelte Treppe mit Zwischenpodest Spindeltreppe; Treppe mit Treppenspindel

Dreiläufige zweimal abgewinkelte Treppe mit Zwischenpodesten Wendeltreppe; Treppe mit Treppenauge

70 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Barrierefrei – Innerer Handlauf darf nicht unterbrochen LBO BW § 35 (3)


LBO BW § 39
sein (DIN 18024/DIN 18025), entspre-

Grundlagen
DIN 18040 Teil 1/ Feb 2009 (Entwurf)
Erreichbarkeit im Wohnungsbau chend DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 und 2 DIN 18040 Teil 2/ Feb 2009 (Entwurf)
Entsprechend LBO BW § 35 (3) müssen bei dürfen Handläufe im Treppenauge und an DIN 18024 Teil 2/ Nov. 1996
DIN 18025 Teil 2/ Dez. 1992
Wohngebäuden mit mehr als vier Wohnein- Podesten nicht unterbrochen sein.
heiten die Wohnungen eines Geschosses – Äußerer Handlauf muss über das
barrierefrei erreichbar sein. In diesen Treppenende hinaus 30 cm waagerecht
Wohnungen müssen die Wohn- und in 85 cm Höhe (beziehungsweise 85 bis
Schlafräume, eine Toilette, ein Bad und die 90 cm entsprechend DIN 18040 Entwurf)
Küche oder Kochnische mit dem Rollstuhl weitergeführt werden.
zugänglich sein. – Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) sind
frei in den Raum kragende Handlaufenden
Erreichbarkeit in öffentlichen Gebäuden mit einer Rundung nach unten oder zur Stolpergefahr bei Stufenunterschneidung, daher sind
Stufenunterschneidungen bei barrierefreien Treppen unzu-
In LBO BW § 39 sind weitere bauliche An- Seite abzuschließen.
lässig (DIN 18024/DIN 18025) beziehungsweise nur bis
lagen aufgelistet, die barrierefrei gestaltet 2 cm zulässig (DIN 18040 Entwurf)
werden müssen. Entsprechend § 39 und Stufen
DIN 18024 Teil 2 (beziehungsweise 18040 – Stufenunterschneidungen sind unzulässig
Teil 1 (Entwurf)) ist für öffentlich zugängliche (DIN 18024/DIN 18025 Teil 2).
Gebäude wie unter anderem Bürogebäude, – Entsprechend DIN 18040 (Entwurf)
Gaststätten und Praxen die stufenlose Er- müssen Treppen Setzstufen haben. Tritt-
reichbarkeit aller Gebäudeebenen gefordert. stufen dürfen über die Setzstufen nicht
Bei Bedarf sind Aufzug oder Rampe zum vorkragen, bei schrägen Setzstufen sind
Überwinden von Höhenunterschieden Unterschneidungen bis zu 2 cm zulässig.
erforderlich.
Treppenlauf b 30

Treppen entsprechend DIN 18024, – Notwendige Treppen in öffentlich zu- Die Trittstufen müssen durch taktiles Material erkennbar
sein. Taktile Hilfen an Handläufen am Anfang und am Ende
DIN 18025 beziehungsweise DIN 18040 gänglichen Gebäuden und Arbeitsstätten
der Treppe informieren Blinde über den Beginn und das
(Entwurf) Handlauf dürfen nicht gewendelt sein (DIN 18024). Ende des Treppenlaufs
– Beidseitige Handläufe auf 85 cm Höhe – Der Treppenlauf von Wohnungstreppen
erforderlich (DIN 18024 und DIN 18025). sollte in der barrierefreien Planung nicht
– Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 gewendelt sein (DIN 18025 Teil 2).
Orientierungshilfen sind für Menschen mit einge-
und Teil 2 sind Handlaufhöhen zwischen – Entsprechend DIN 18040 Teil 1 und 2 schränktem Sehvermögen wichtig!
85 und 90 cm zugelassen. (Entwurf) sind ab einem Innendurchmes- – Markierungen der Stufenvorderkanten (zumindest die
erste und letzte Stufe sollte markiert sein)
– Handläufe sind mit 3 bis 4,5 cm Durch- ser des Treppenauges von 200 cm auch – Aufmerksamkeitsfeld vor der Treppe (Belagswechsel)
messer gefordert. gebogene Treppenläufe zulässig.

Raumpilot Grundlagen 71
Grundlagen

≥ 30
Barrierefreie Treppe

Barrierefreie Treppen müssen beid-


seitige Handläufe besitzen mit 3 bis
4,5 cm Durchmesser.

Äußere Handläufe müssen in 85


cm Höhe (beziehungsweise 85 bis
90 cm DIN 18040 Entwurf) 30 cm

≥ 30
waagerecht über den Anfang und das
Ende einer Treppe hinausragen.

Die rechtlichen Vorschriften über


Brüs­tungshöhen gelten unabhängig ≥ 150
von der Forderung nach 85 cm
(85 bis 90 cm DIN 18040 Entwurf)
Handlaufhöhe, die Absturzsicherung
muss daher getrennt vom Handlauf
in der geforderten Höhe angeordnet
werden!

Die Höhe des Handlaufs wird


lotrecht über Stufenvorderkante
beziehnungsweise über OFF der
Podeste bis Oberkante Handlauf
gemessen.
3 - 4,5
Entsprechend DIN 18024, DIN 18025
Teil 1 und DIN 18040 (Entwurf) ist
Umwehrung 90 - 110

eine 150 cm Bewegungsfläche vor


Handlauf 85 (- 90)

der Treppe für Rollstuhlfahrer gefor-


dert. Die oberste Stufe (Austrittsstu-
fe, siehe „Treppenteile“) darf nicht
dazugerechnet werden.

Das Zwischenpodest kann jedoch


schmäler sein als 150 cm, da es
von Rollstuhlfahrern nicht erreicht
werden kann. (Bemaßung dieser
Podestfläche entsprechend Forde-
rungen der LBO und DIN 18065).

Barrierefreie Treppe, M 1:50

72 Raumpilot Grundlagen
Treppe

max. 6%

Barrierefreie Rampenplanung Handläufe sind beidseitig mit 3,5 cm bis Nicht-barrierefreie Rampen
in Wohnungen und öffentlichen 4 cm Durchmesser auf 0,85 m Höhe Rampen können alternativ oder zu-

Grundlagen
sätzlich zu Treppen oder Aufzügen als
Gebäuden (0,85 m bis 0,90 m DIN 18040 (Entwurf) großzügige vertikale Erschließungs-
anzubringen und über die Rampe hinaus elemente eingesetzt werden. Die
Neigung von Flachrampen liegt bei
Rampen ermöglichen Gehbehinderten, Roll- 30 cm über die Podestfläche zu führen. maximal 6 Prozent, bei Belagrampen
stuhlfahrern und Personen mit Kinderwagen (nicht barrierefrei) zwischen 6 und 10
et cetera die ungehinderte Höhenüberwin- Frei auskragende Handlaufenden sind mit Prozent, bei Steilrampen zwischen 10
und 24 Prozent (nicht barrierefrei).
dung. Rampen sind ab 3 Prozent Längsge- einer Rundung nach unten oder zur Seite
fälle erforderlich. abzuschließen (DIN 18040 Entwurf). Die Be-
wegungsflächen am Anfang und am Ende
Bei der barrierefreien Rampenplanung ist der Rampe müssen mindestens 1,50 m x
>5
eine Steigung bis maximal 6 Prozent mög- 1,50 m groß sein.
lich. Die nutzbare Rampenbreite zwischen
den mindestens 10 cm hohen Radabwei-

85
sern ist mit mindestens 1,20 m Breite

10
gefordert. Nach maximal 6 m Rampenlänge
ist ein Zwischenpodest von mindestens 120

1,50 m Länge erforderlich.

30

30
85
72

Steigung maximal 6 Prozent in der barrierefreien Rampenplanung


≥ 150

120

≥ 150 30 ≤ 600 ≥ 150 ≤ 600 30 ≥ 150


≥ 150 *) ≥ 150 *)

Rollstuhlgerechte Rampe entsprechend DIN 18024, DIN 18025 und DIN 18040 Entwurf. *) 150 cm nur entsprechend DIN 18040 (Entwurf) ausreichend, falls Handläufe unterfahrbar. M 1:100

Raumpilot Grundlagen 73
Grundlagen

Normen DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Bar­ Landesbauordnung für Baden-Württemberg
DIN EN 1865 / Dezember 1999 / Festle- rierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – (2006), insbesondere:
gungen für Krankentragen und andere Teil 2: Wohnungen § 28 Treppen, Treppenräume, Ein- und Aus-
Krankentransportmittel im Krankenkraft­ gänge, Flure, Gänge, Rampen und LBOAVO:
wagen DIN 13024 Teil 1 / April 1997 / Krankentra- unter anderem § 4 Umwehrungen, § 10
ge –Teil 1: mit starren Holmen – Maße, Treppen, § 11 Notwendige Treppenräume,
DIN 18065 / Januar 2000 / Gebäudetreppen Anforderungen, Prüfung Ausgänge
– Definitionen, Messregeln, Hauptmaße
DIN 13024 Teil 1 Berichtigung 1 / Mai 2008 Gesetzentwurf der Landesregierung:
DIN 18065 Entwurf / September 2009 / / Krankentrage - Teil 1: Mit starren Holmen; Gesetz zur Änderung der Landesbauord-
Gebäudetreppen – Begriffe, Messregeln, Maße, Anforderungen, Prüfung, Berichti- nung für Baden-Württemberg (2009)
Hauptmaße gungen zu DIN 13024 Teil 1: 1997-04
Richtlinien
DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies DIN 13024 Teil 2 / April 1997 / Krankentra- Hochhausrichtlinien
Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öf- ge – Teil 2: mit klappbaren Holmen – Maße, Versammlungsstättenverordnung
fentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Anforderungen, Prüfung Verkaufsstättenverordnung
Spielplätze – Planungsgrundlagen Krankenhausbauverordnung
Gesetze/Verordnungen Geschäfts- und Warenhausverordnung
DIN 18024-2 / November 1996 / Barriere- Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstät- Garagenverordnungen
freies Bauen – Teil 2: Öffentlich zugängliche tenverordnung – ArbStättV) (12.08.2004) mit Schulbaurichtlinien
Gebäude und Arbeitsstätten – Planungs- Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR) (Oktober Richtlinien für Kindergärten
grundlagen 1979), besonders:
– ASR 7/3 Künstliche Beleuchtung Unfallverhütungsvorschriften
DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Bar- – ASR 12/1-3 Schutz gegen Absturz und Vorschriften der gesetzlichen Unfallversiche-
rierefreie Wohnungen – Wohnungen für herabfallende Gegenstände rung (GUV)
Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen – ASR 17/1,2 Verkehrswege

DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Musterbauordnung (MBO) (2002)


Bar­rierefreie Wohnungen – Planungsgrund- insbesondere:
lagen – § 14 Brandschutz
– § 33 Erster und zweiter Rettungsweg
DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / Bar­ – § 34 Treppen
rie­refreies Bauen – Planungsgrundlagen – – § 35 Notwendige Treppenräume,
Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude Ausgänge
– § 38 Umwehrungen

74 Raumpilot Grundlagen
Treppe

Literatur Schuster, Franz: Treppen aus Stein, Holz und


Baus, Ursula; Siegele, Klaus: Stahltreppen. Eisen. Stuttgart 1943

Grundlagen
Stuttgart 1998
Pech, Anton; Kolbitsch, Andreas: Treppen/
Deplazes, Andrea (Hrsg.): Architektur kon- Stiegen. Wien, New York 2005
struieren. Basel, Boston, Berlin 2008

Drexel, Thomas: Neue Treppen, Konstruktion


und Design. München 2000

Jiricna Eva: Moderne Treppen. Architektur –


Konstruktion – Gestaltung. Stuttgart 2001

Mielke, Friedrich: Handbuch der Treppen-


kunde. Hannover 1993

Pracht, Klaus: Treppen aus Metall, gerade


und gewendelt. Köln 2002

Pracht, Klaus: Geländer, Gitter und Zäune


aus Metall. Köln 2000

Ronner, Heinz; Kölliker, Fredi; Rysler, Emil:


Baukonstruktion im Kontext des architekto-
nischen Entwerfens: Zirkulation. Basel 1994

Schuster, Franz: Treppen – Entwurf, Kon­


struktion und Gestaltung von großen und
kleinen Treppenanlagen. Stuttgart 1964

Slessor, Catherine: Treppenhäuser. Mün­


chen 2001

Meyer-Bohe, Walter: Elemente des Bauens.


Leinfelden-Echterdingen 1983

Raumpilot Grundlagen 75
Grundlagen

76 Raumpilot Grundlagen
Aufzug

Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 77
Grundlagen
Aufzug

79 Einleitung
79 Planungsregeln
80 Begriffe
81 Fahrkorbvarianten
82 Antriebsarten
82 Seilaufzug
82 Triebwerksraumloser Seilaufzug
82 Reduzierte Schachtgrubentiefe/
reduzierte Schachtkopfhöhe
83 Hydraulikaufzug
83 Indirekt hydraulisch angetriebener
Aufzug
83 Direkt angetriebener Hydraulikaufzug
84 Dimensionierung – Aufzugsgrößen
86 Dimensionierung – Bewegungsflächen/
Wartezone/ Vorraum
88 Dimensionierung – Anzahl und Größe der
Aufzüge
90 Dimensionierung – anhand von Tabellen
91 Vorgaben der Landesbauordnung
92 Hochhaus
92 Aufzugsgruppen
93 Doppeldecker-Aufzugsgruppen
93 Twin-System
94 Feuerwehraufzug
96 Barrierefrei
98 Planungsregeln/Literatur

78 Raumpilot Grundlagen
Aufzug

Einleitung Für die Projektierung von Aufzügen in Der zur Zeit schnellste Personenauf-
zug befindet sich im Taipei Financial
größeren Gebäuden sind komplexe

Grundlagen
Center „Taipei 101“ in Taipeh, Taiwan
Aufzüge dienen neben Treppen, Fahrtreppen Verkehrsberechnungen schon während (Baujahr 2004) und erreicht in einer
und Rampen der vertikalen Erschließung der Planungsphase erforderlich. Es gibt Richtung (!) eine Geschwindigkeit
von 17 m/s, dies entspricht 61 km/h.
von Gebäuden. verschiedene Berechnungsmethoden,
beispielsweise indem über die Förderleis­
Man unterscheidet für den Transport von tung die Aufzugs­kapazität bestimmt wird
Personen und Lasten verschiedene Auf- (siehe „Dimensionierung“). Dieses Kapitel
zugsarten: kann hierfür nur erste Planungshinweise
– Personenaufzüge geben. Es empfiehlt sich, bei der konkreten
– Lastenaufzüge Projektierung frühzeitig einen Fachplaner
– Güteraufzüge mit einzubeziehen.
– Feuerwehraufzüge. ► Anforderungen an die Aufzugspla-
nung der jeweiligen LBO beachten!
Dieses Kapitel behandelt vorwiegend Planungsregeln
Personenaufzüge, wie sie beispielsweise in Die MBO 2002 führt unter § 39, 4 „Auf-
Wohn- oder Verwaltungsbauten eingesetzt züge“ an: „Gebäude mit einer Höhe nach
werden. § 2 Abs. 3 Satz 2 (Fußbodenoberkante
des höchstgelegenen Geschosses in dem
Für die Erschließung von Hochhäusern ein Aufenthaltsraum möglich ist, über der
haben Aufzüge eine größere Bedeutung als Geländeroberfläche im Mittel) von mehr als
Treppen, die – außer den repräsentativen 13 m müssen Aufzüge in ausreichender Zahl
Treppen in Foyerbereichen – oft nur als haben. Von diesen Aufzügen muss minde-
Fluchtwege (notwendige Treppen) ausgebil- stens ein Aufzug Kinderwagen, Rollstühle,
det sind und entsprechend selten genutzt Krankentragen und Lasten aufnehmen
werden. können und Haltestellen in allen Geschos- ► Die hier beispielhaft zitierte
LBO BW wird voraussichtlich 2010
sen haben.“
novelliert. Der Gesetzesentwurf zur
Bei der Planung barrierefreier Gebäude Novellierung sieht für § 29 „Auf-
sind Aufzüge unverzichtbar, da sie Gehbe- Abweichend davon fordert die LBO BW zugsanlagen“ Angleichungen an die
Musterbauordnung MBO vor.
hinderten und Rollstuhlfahrern den Zugang unter § 29 entsprechende Aufzüge ab
zu allen Geschossen eines Gebäudes 12,50 m Höhe des obersten Fußbodens
ermöglichen. über der Eingangsebene (Novellierung 2010
beachten!).

Raumpilot Grundlagen 79
Grundlagen

Begriffe Schutzraum
Der Schutzraum soll sowohl auf dem Fahr-
Triebwerksraum

Triebwerksraum korbdach als auch in der Schachtgrube eine


Triebwerk Raum, in dem das Triebwerk und/oder die gefahrlose Wartung sicherstellen.
zum Aufzugsantrieb dazugehörigen tech-
nischen Einrichtungen wie Antrieb, Steue- Die DIN EN 81-1 beziehungsweise DIN
rung und Regelung untergebracht werden. EN 81-2 fordert für Personen-, Lasten- und
Güteraufzüge
Fahrkorb oben: mindestens 1 m
Teil des Aufzugs, der Personen und Lasten unten: mindestens 0,50 m
Fahrkorb
Schachtkopf

befördert. bei einer von Einbauten freien Fläche von


Fahrkorbhöhe

mindestens 0,60 m x 1 m
Schachttürhöhe

Schachtkopf
Teil des Schachtes zwischen der Fußboden- Teleskopschiebetür
oberkante der obersten vom Fahrkorb Bei dieser Schiebetürkonstruktion werden
bedienten Haltestelle und der Schacht- die Türelemente nebeneinander zu einer
decke. Seite hingeschoben. Von Vorteil ist die gerin-
gere lichte Schachtbreite als bei der zentral
Schachtgrube öffnenden Variante/Schiebetür.
Teil des Schachtes zwischen der untersten
Aufzugs- vom Fahrkorb bedienten Haltestelle und der Zentral öffnende Schiebetür
schacht
Schachtsohle. Bei dieser Schiebetürkonstruktion werden
Förderhöhe

die Türelemente mittig zu beiden Seiten ge-


öffnet. Vorteilhaft ist die kürzere Öffnungs-
und Schließzeit, nachteilig ist die größere
Fahrschachtbreite gegenüber der einseitig
Gegengewicht

öffnende Teleskopschiebetür.

Dimensionierung Schachtkopf und Schachtgrube,


Schachtgrube

entsprechend DIN 15306 (cm)

Nenngeschwindigkeit (m/s) 0,63 1,00 1,60 2,50 ► Angaben zur Mindestschachtgrubentiefe und zur Min-
Puffer

destschachtkopfhöhe machen die DIN EN 81-1, die DIN EN


Mindestschachtgrubentiefe 140 140 160 220 81-2, die DIN 15306 und die DIN 15309. In nebenstehen-
der Tabelle werden beispielhaft einige Werte aus der DIN
Mindestschachtkopfhöhe 360 370 380 500
Schemaschnitt, M 1:100 15306 (Personenaufzüge für Wohngebäude) zitiert.

80 Raumpilot Grundlagen
Aufzug

Fahrkorbvarianten
Die am häufigsten ausgeführte Aufzugsva-

Grundlagen
riante ist in der Abbildung oben rechts zu
Fahrkorb
sehen. Der Fahrkorb ist zentral angeordnet
mit zentral öffnender Schiebetür.

Schachttiefe
Fahrkorbtiefe
Der Durchlader ist unter anderem beson-
ders für das Anfahren von Zwischenge-
schossen geeignet.
zentral öffnende
Schiebetür
Die Übereck-Variante ist eine Sonderlösung.
Ihr Einbau erfordert meist aufwendige Breite
Fahrkorbtür
Konstruktionen, die die Investitionskosten
Schachttürbreite
für den Aufzug deutlich erhöhen.
Fahrkorbbreite
Schachtbreite

Standard-Aufzug

Fahrkorb Fahrkorb
Fahrkorbtiefe
Schachttiefe
Schachttiefe
Fahrkorbtiefe

einseitig öffnende einseitig öffnende


Teleskopschiebetür Teleskopschiebetür

Breite Breite
Fahrkorbtür Fahrkorbtür
Schachttürbreite Schachttürbreite
Fahrkorbbreite Fahrkorbbreite
Schachtbreite Schachtbreite

Durchlader Übereckaufzug M 1:50

Raumpilot Grundlagen 81
Grundlagen

Seilaufzug mit Triebwerks- Seilaufzug mit Triebwerks- Seilaufzug mit Triebwerks- Seilaufzug ohne Trieb- Seilaufzug ohne Trieb-
raum über dem Schacht raum oben neben dem raum unten neben dem werksraum; das Triebwerk werksraum und
Schacht Schacht ist im Schacht über dem reduzierter Schachtgrube
Fahrkorb angeordnet

Antriebsarten

Seilaufzug lenkungen notwendig ist. Die Anordnung verursachen einen geringeren Geräusch­
Seilaufzüge sind in der Regel die kosten­ neben dem Schacht kann aus konstruktiven pegel und verbrauchen etwas weniger
güns­tigsten Aufzüge. Sie sind für alle oder gestalterischen Gründen von Vorteil Energie als herkömmliche Seilaufzüge.
Nutzungsarten, das heißt für Personen- und sein, da damit die Gesamtbauhöhe verrin- Allerdings ist die Wartung erschwert, da
Lastentransport einsetzbar und ermöglichen gert werden kann. Durch die längere Seil- die Antriebsanlage nur über den Fahrkorb
große Förderhöhen. Bei dieser Aufzugs- führung erhöht sich aber der Verschleiß und zugänglich ist. Dadurch erhöhen sich bei
art ist der Fahrkorb über Seile mit einem damit steigen auch die Wartungskosten. Wartungsarbeiten meist auch die Ausfall-
Gegengewicht verbunden. Die Seile werden zeiten. Die maximale Förderhöhe liegt im
üblicherweise über eine Treibscheibe mit Triebwerksraumloser Seilaufzug Jahr 2009 bei etwa 100 m, sie wird durch
Umlenkrolle geführt und von einer Antriebs- Bei diesen Konstruktionen werden we- die kontinuierliche Weiterentwicklung der
maschine in beide Richtungen gezogen. Der sentliche Triebwerkskomponenten inner- Systeme jedoch voraussichtlich noch weiter
Triebwerksraum, in dem sich der Antrieb halb des Schachts angeordnet, wodurch erhöht werden.
und die Steuerung et cetera befinden, kann der Triebwerksraum entfällt. Bei vielen
über dem Aufzug, oben neben dem Aufzug Systemen ist die Steuerung außerhalb des Reduzierte Schachtgrubentiefe/
oder unten neben dem Schacht angeordnet Schachts angeordnet, beispielsweise neben reduzierte Schachtkopfhöhe
werden. Die Anordnung direkt über dem der obers­ten oder untersten Schachttür In Einzelfällen ist es möglich, die geforderte
Schacht ist meist die wirtschaftlichste Lö- von ­außen zugänglich. Der Wegfall des Schachtgrubentiefe zu unterschreiten.
sung und hat den besten Gesamtwirkungs- Treibwerksraums bedeutet eine deutliche Dieser Fall kann bei nachträglichen Aufzugs-
grad, da eine geringe Anzahl an Seilum- Raum- und Kostenersparnis. Diese Aufzüge einbauten, zum Beispiel im Altbau eintreten.

82 Raumpilot Grundlagen
Aufzug

Direkt angetriebener Direkt angetriebener Indirekt angetriebener Indirekt angetriebener Direkt angetriebener
Hydraulikaufzug mit Hydraulikaufzug mit Hydraulikaufzug mit Hydraulikaufzug mit Hydraulikaufzug mit
Druckkolben neben dem Zugkolben Druckkolben neben dem Zugkolben neben dem zentralem Druckkolben
Fahrkorb Fahrkorb Fahrkorb

Grundlagen
Daneben wurden zwischenzeitlich auch Dies verhindert größere Energieverluste setzt werden. Bei diesem seilhydraulischen
Aufzüge mit einer reduzierten Schacht- (und entsprechende Betriebskosten). Hubsystem wird der Hubkolben von einem
kopfhöhe entwickelt (ab circa 2,50 m bis Seil unterstützt. Das Seil wird mehrfach
2,60 m Schachtkopfhöhe, für den Aufbau ist Der hydraulisch angetriebene Aufzug umgelenkt, so dass auch größere Höhen
eine Ausnahmegenehmigung erforderlich). wird bevorzugt bei kleineren Förderhöhen überwunden werden können.
Diese Aufzüge können komplett in übliche (15–25 m) verwendet. Eine korrekte Aus-
Geschosshöhen integriert werden, so dass führung der geforderten Abdichtungs- und Direkt angetriebener Hydraulikaufzug
zusätzliche Dachaufbauten entfallen. Die Sicherheitsmaßnahmen ist zum Schutz vor Bei diesen Aufzügen ist die Kabine ohne
Anschaffungskosten sind jedoch höher als auslaufendem Öl wichtig (Gewässerschutz). Umlenkungen, also direkt, mit dem Kolben
bei üblichen Konstruktionen, und sie gelten Bei diesen Systemen ist ein relativ hoher verbunden.
auch als wartungsintensiver. Energieaufwand nötig, da ständig das ge-
samte Gewicht der Kabine bewegt werden
Hydraulikaufzug muss.
Bei einem hydraulisch angetriebenen Aufzug
wird der Fahrkorb mit einem ölhydraulischen Indirekt hydraulisch angetriebener
Hubkolben bewegt. Der Maschinenraum Aufzug
ist unter oder neben dem Aufzugsschacht Für größere Förderhöhen kann eine Kombi-
angeordnet, um den Weg vom Aggregat nation aus Seil- und Hydraulikaufzug – der
zum Schacht möglichst gering zu halten. seilhydraulisch angetriebene Aufzug – einge-

Raumpilot Grundlagen 83
Grundlagen
110 110

140

140
90 90

Dimensionierung – Personenaufzüge für Wohngebäude Personenaufzüge für andere als Wohnge-


Aufzugsgrößen entsprechend DIN 15306 bäude entsprechend DIN 15309 –
Personenaufzüge für normale Nutzung

150 200 240


Die angegebenen Schachtmaße 90 110 160
entsprechen den Angaben der DIN
15306 / Juni 2002 beziehungsweise
der DIN 15309 / Dezember 2002,

100
150
verschiedene Hersteller unterschrei-

210

220
140

140
ten diese Abmessungen bei ihren 320 kg
Fabrikaten geringfügig.
70 630 kg 1000 kg
90 110
Die Norm EN 81-70 gilt zusätzlich zu
den DIN 18024 und 18025. Zukünftig 160 200 250
müssen die Vorgaben der DIN 18040
beachtet werden. 100 135 200

Ein breiterer Fahrkorb ist von Vorteil,


da damit ein schnelleres Aus- und
120
170

220

220
140

140
Einsteigen möglich ist. Dies führt zur
Erhöhung der Förderleistung. 450 kg
80 800 kg 1275 kg
Eine Mindestfahrkorbgröße von 90 110
110 cm x 140 cm und eine lichte
170 160
Aufzugstüröffnung von mindestens
90 cm sind unter anderem Voraus- 110 110
setzung für einen rollstuhlgerechten
Aufzug, ­siehe hierzu auch Kapitel
„Grundlagen Barrierefrei“, Seite 45.
140
190

210
260
► Die Anforderungen an die barrie-
refreie Aufzugsplanung sind nicht nur 630 kg
in DIN 18025 Teil 1 (Wohnungen für 90 1000 kg
Rollstuhlbenutzer) gefordert, sondern 80
entsprechend auch in DIN 18025 Teil 170 220
2 (Barrierefreie Wohnungen)!
110 160
220
140
210
260

1000 kg
1000 kg
90
90

84 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
110 110

140

140
90 90

Personenaufzüge für andere als Wohnge- Personenaufzüge für andere als Wohn- DIN 15306 / Juni 2002
Aufzüge
bäude entsprechend DIN 15309 – gebäude sowie Bettenaufzüge entspre-

Grundlagen
Personenaufzüge für Wohngebäude
Personenaufzüge für intensive Nutzung chend DIN 15309 – Bettenaufzüge Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße

260 210 270 DIN 15309 / Juni 2002


Aufzüge
200 120 180 Personenaufzüge für andere als
Wohngebäude sowie Bettenaufzüge
Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße
230
140

230
290

270
330
1275 kg
110 1275 kg
2500 kg
270 110
130
210

240 (260) 270


250
160

140 180

1600 kg
mögliche Bettenabmessungen:
110
300 bei 1275 kg und 1600 kg:
240
300

270
330
90 cm x 200 cm
235

1600 kg bei 2000 kg:


2500 kg 100 cm x 230 cm
130
130
250
160

bei beiden 2500 kg:


100 cm x 230 cm
1800 kg
120
300 240 (260)
235 150
260
170

270
330

2000 kg
120 2000 kg M 1:200
130

Raumpilot Grundlagen 85
Grundlagen

Schachtbreite (SBR) Dimensionierung – DIN 15309 Personenaufzüge für andere


Bewegungsflächen/Wartezone/ als Wohngebäude
Fahrkorbtiefe (FKT)

Vorraum
Maße des Raums vor dem Einzelaufzug
Vor jedem Aufzug oder jeder Aufzugsgruppe (gilt nicht für Bettenaufzüge)
sind Bewegungsflächen einzuplanen. Vor einem Einzelaufzug muss mindestens
das 1,5-fache der Fahrkorbtiefe (FKT) als
DIN 15306 Personenaufzüge für Abstand zur gegenüberliegenden Wand
FKT x SBR, Wohngebäude eingehalten werden. Die Mindestfläche
min. 150 x 150 Der Abstand zwischen Schachtwandtür vor dem Aufzug ist das Produkt aus dem
und gegenüberliegender Wand muss der 1,5-fachen der Fahrkorbtiefe (FKT) und der
Fahrkorbtiefe (FKT) entsprechen, mindes­ Schachtbreite (SBR).
tens jedoch 1,50 m betragen. Die nutzbare
Schachtbreite (SBR)
Mindestfläche soll dem Produkt aus Fahr- Maße des Raums vor nebeneinanderlie-
korbtiefe und Schachtbreite entsprechen, genden Aufzügen
Fahrkorbtiefe (FKT)

mindestens jedoch einer Fläche von 1,50 m (gilt nicht für Bettenaufzüge)
x 1,50 m. Bei mehreren nebeneinanderlie- Bei nebeneinanderliegenden Aufzügen
genden Aufzügen ist der tiefste Fahrkorb soll die nutzbare Mindesttiefe zwischen
maßgeblich, hier ist jedoch ebenfalls Schachttürwand und gegenüberliegender
mindestens 1,50 m Abstand gefordert. Die Wand, gemessen in Richtung Fahrkorbtie-
nutzbare Mindestfläche soll gleich dem fe, das 1,5-fache der Fahrkorbtiefe sein,
Produkt aus der Tiefe des tiefsten Fahrkorbs mindes­tens aber 2,40 m betragen. Die
FKT (min. 150) x SBR
und der Breite zwischen den äußersten nutzbare Mindestfläche soll gleich dem
Schachtwänden sein. Produkt aus der 1,5-fachen Fahrkorbtiefe
und der Breite zwischen den äußersten
Dimensionierung der Raumzone vor Aufzügen Die DIN 15306 macht keine Angaben zu Schachtwänden sein.
in Wohngebäuden entsprechend DIN 15306
Mindestabständen bei gegenüberliegenden
Aufzügen. Es empfiehlt sich, in diesem Maße des Stauraums zwischen gegen-
Fall für Orientierungswerte auf die Be- überliegenden Aufzügen
stimmungen der DIN 15309 (siehe rechts) (gilt nicht für Bettenaufzüge)
zurückzugreifen. Aufzugsgruppen mit Die nutzbare Mindesttiefe zwischen den
gegenüberliegenden Aufzügen kommen Schachtvorderwänden soll gleich der
allerdings in reinen Wohngebäuden nur Summe der beiden gegenüberliegenden
selten zum Einsatz. Fahrkorbtiefen, jedoch nicht größer als
4,50 m sein.

86 Raumpilot Grundlagen
Aufzug

Schachtbreite (SBR) Schachtbreite (SBR) DIN 15306 / Juni 2002


Aufzüge

Grundlagen
Personenaufzüge für Wohngebäude

Fahrkorbtiefe (FKT)
Fahrkorbtiefe (FKT)

Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße

DIN 15309 / Juni 2002


Aufzüge
Personenaufzüge für andere als
Wohngebäude sowie Bettenaufzüge
Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße

1,5 FKT x SBR


1,5 FKT (min. 240) x SBR

Schachtbreite (SBR)

Fahrkorbtiefe (FKT)
Fahrkorbtiefe (FKT)

FKT + FKT (max. 450)

1,5 FKT (min. 240) x SBR


(tiefste FKT maßgeblich)
Fahrkorbtiefe

Dimensionierung der Raumzone vor Aufzügen in „anderen


als Wohngebäuden“ entsprechend DIN 15309

Raumpilot Grundlagen 87
Grundlagen

Dimensionierung –
Anzahl und Größe der Aufzüge

Anzahl der Aufzüge Förderleistung


Aufzug im Treppenauge Um Anzahl und Größe benötigter Aufzü- Die Förderleistung ist die entscheidende
ge zu bestimmen, muss die Menge der Komponente in der Dimensionierung von
zu befördernden Personen bekannt sein, Aufzugsanlagen. Sie wird auf der Basis von
außerdem die Frequentierung und die Höhe Umlaufzeit und mittlerer Wartezeit ermittelt.
des Gebäudes. Die Kapazität der Aufzüge In Gebäuden mit starkem Vertikalverkehr
sollte so ausgelegt werden, dass auch in ist es wichtig, die erforderliche Aufzugs-
Stoßzeiten eine Wartezeit von 30 Sekunden kapazität der gewünschten Förderleistung
Aufzug neben Treppe
nicht überschritten wird. anzupassen.

Eine flexible und schnelle Beförderung Meist wird als Bewertungsmaßstab für die
großer Personenzahlen ist möglich, wenn Förderleistung die „Fünf-Minuten-Leistung“
die zu transportierenden Personen auf genannt. Sie gibt an, wie viele Personen
mehrere Aufzüge verteilt werden. Ist nur mit dem Aufzug innerhalb von fünf Minuten
Aufzug gegenüber Treppe
ein Aufzug vorhanden, kommt es bei einem befördert werden können.
Ausfall zu einem Verkehrsengpass, da keine
300 x P x n
Ausweichmöglichkeit besteht. NZ = = [Personen/5 min.]
tu

Aufzugsgruppen können eine schnelle
Abwicklung gewährleisten. Mehrere im P = Kabinenbelegung [Personen]

Aufzug gegenüber Treppe


Grundriss verteilte Aufzugsgruppen sind bei n = Anzahl der Aufzüge [-]
tu = Umlaufzeit [s]
außenliegend großflächigen Gebäuden von Vorteil, da sie
eine zügige und flexible Personenbeförde-
rung ermöglichen.

Aufzug neben
Aufzug neben Treppe
Treppe im
im
Gebäudeinnern mit Splitlevel
Gebäudeinnern

88 Raumpilot Grundlagen
Aufzug

Umlaufzeit Mittlere Wartezeit


Die Umlaufzeit ist der Zeitraum, den der Hierbei handelt es sich um die Zeit, die

Grundlagen
Aufzug benötigt, um wieder an seine Aus- durchschnittlich vergeht, bis ein Fahrgast
gangsposition zu gelangen. an einer Station abgeholt wird. Sie sollte
Kern zentral
tu = tf + to [s] aus Komfortgründen 30 Sekunden nicht
überschreiten.
tu = Umlaufzeit
tf = Fahrzeit
to = Standzeit Einzelaufzug: tw= tu
Aufzuggruppe: tw = tu / n
Die Umlaufzeit hängt im wesentlichen von Kern dezentral
I = errechnete mittlere Wartezeit
der Steuerung und der Art der Türöffnung
n = Anzahl der Aufzüge
(Dauer des Aus- und Einsteigens der Per- tu = Umlaufzeit
sonen) ab.

Kern außerhalb

Drei Kerne
Commerzbank Frankfurt

Orientierungswerte für die Bemessung von Aufzugsanlagen

Gebäude Ermittlung der Belegung eines Gebäudes Personen erf. 5-min-För- max. zul. Warte-
derleistung [%] zeit [s]

Wohnhaus je Wohnung für den ersten Wohnraum 2 7,5–10 80–120


für jeden Wohnraum, Nebenräume und 1
Küchen werden nicht mitgezählt
Zwei
RWE Kerne intern, ein Kern
Hauptverwaltung Essen
Hotel je Bett 1 12–15 30–50 außen

Büro- und Verwaltungs- je 10m2 Arbeitsfläche 1 15–20 30–50


bau

Schulgebäude je 10 m2 Klassenzimmerfläche 6 15–20 30–50


Kerne zentral
Thyssen Verwaltung
Krankenhaus je Bett 1,5 25–30 30–40
Düsseldorf

Raumpilot Grundlagen 89
Grundlagen

■ VDI 4707 Blatt 1. Auf- Dimensionierung anhand von Tabellen Büronutzung zurückgegriffen werden.
züge – Energieeffizienz.
Zur überschlägigen Dimensionierung von Für eine präzise Bestimmung des För-
Ausgabe 2009: Diese
Richtlinie gilt für die Beur- Aufzugsanlagen in der ersten Planungs- derbedarfs sind dieTabellenwerte jedoch
teilung und Kennzeich- phase kann auf die Diagramme der FEM nicht ausreichend. Zusätzlich notwendige
nung der Energieeffizienz
von neuen Personen- und
(Fédération Européene de la Manutention) Feuerwehr- oder Lastenaufzüge sind in den
Lastenaufzügen. Sie für Wohngebäude beziehungsweise für Diagrammen nicht berücksichtigt.
kann ebenfalls für die komfortable Wohngebäude mit oder ohne
nachträgliche Feststellung
der Energieeffizienz
bestehender Aufzügen
sowie für die Nachprüfung
von Bedarfsangaben des 20
Herstellers und die Ermitt-
lung des voraussichtlichen G H
Energieverbrauchs heran-
gezogen werden.

15 F

A 1 x 630 kg (8 Personen)

B 1 x 1000 kg (13 Personen)


10 D

C 1 x 450 kg (18 Personen) CD


≥ Vollgeschosse (ohne Erdgeschoss)

1 x 1000 kg

D 1 x 630 kg (21 Personen)


1 x 1000 kg
B
E 1 x 630 kg (21 Personen) 5
1 x 1000 kg

F 2 x 630 kg (29 Personen) AB


1 x 1000 kg

G 2 x 1000 kg (26 Personen)


1

H 3 x 1000 kg (39 Personen) 0 100 200 300 400 500 600 700 800
≥ Bewohner in allen Vollgeschossen

Anforderungen an die Förderleistung bei Wohngebäuden (FEM)

90 Raumpilot Grundlagen
Aufzug

Vorgaben der Landesbauordnung Hat ein Gebäude beispielsweise 280 Nutzer, FEM
Fédération Européene
Einzelne Landesbauordnungen fordern so werden mindestens 280 : 20 = 14 Auf-

Grundlagen
de la Manutention (Euro-
abweichend von der MBO § 39, dass auf zugsplätze benötigt. Die notwendige Anzahl päische Vereinigung der
20 Gebäudenutzer je mindestens ein Platz und Größe der Aufzüge ergibt sich dann Förder- und Lagertechnik)

im Aufzug zur Verfügung stehen muss (zum aufgrund der zulässigen Personenzahl je
Beispiel LBO BW, LBOAVO Anhang I/1, Aufzug. Die so ermittelten Werte dienen nur
§ 13 (5)). einer groben Vordimensionierung.

20

15

A 1x 630 kg (8 Pers.)
E
B 1x 1000 kg (13 Pers.)
10

C 1x 450 kg (18 Pers.)


≥ Vollgeschosse (ohne Erdgeschoss)

1x 1000 kg

D 1x 630 kg (21 Pers.)


1x 1000 kg
CD

5 E 1x 630 kg (21 Pers.)


1x 1000 kg

AB F 2x 630 kg (29 Pers.)


1x 1000 kg

G 2x 1000 kg (26 Pers.)


1

0 100 200 300 400 500 600 700 800 H 3x 1000 kg (39 Pers.)
≥ Bewohner/ Beschäftigte in allen Vollgeschossen
Anforderungen an die Förderleistung bei komfortablen Wohngebäuden mit oder ohne Büronutzungen (FEM)

Raumpilot Grundlagen 91
Grundlagen

Hochhaus

Die Musterbauordnung definiert unter § 2


Hochhäuser als Gebäude, bei denen die

obere Ferngruppe
Fußbodenoberkante des höchstgelegenen
Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum
möglich ist, mehr als 22 m über der Gelän-
deoberfläche im Mittel liegt. In Gebäuden
Nahgruppe solcher Höhe ergeben sich besondere
Anforderungen an die vertikale Erschließung
obere

und somit auch an die Aufzugsplanung.


Skylobby
Bei bis zu circa 25 Vollgeschossen kann eine
Aufzugserschließung eingeplant werden,
bei der jeder Aufzug alle Geschosse des
obere Ferngruppe

Gebäudes anfährt. Bei höheren Gebäuden


Expressgruppe
ist die Aufteilung in mehrere Aufzugsgrup-
pen sinnvoll.

Aufzugsgruppen ab Eingangsebene
Die Aufzugsgruppen werden in mehre-
Nahgruppe
mittlere
Ferngruppe

re Zielzonen unterteilt. Dies erhöht die


Förderleistung und reduziert die Warte-
Skylobby
zeiten, da die Anzahl der Haltestellen eines
Aufzugs reduziert wird. Bei Gebäuden bis
untere Ferngruppe

circa 35 Geschossen empfiehlt sich eine


Mittelgruppe

Unterteilung in zwei Gruppen (Nah- und


Ferngruppe), bei Gebäuden mit bis zu
45 Geschossen eine Unterteilung in drei
Gruppen (Nah-, Mittel- und Ferngruppe) und
bei bis zu 60 Geschossen eine Unterteilung
Nahgruppe

Nahgruppe
untere

in vier Zielgruppen. Eine solche Aufzugs-


gruppierung ermöglicht zwar eine komfor-
Eingang
table Erschließung von Hochhäusern, wird
bei mehr als drei Gruppen aber auch sehr
Systeme mit Aufzugsgruppen in der Hochhausplanung flächenverbrauchend.

92 Raumpilot Grundlagen
Aufzug

Aufzugsgruppen übereinander und Doppeldecker-Aufzugsgruppen


Skylobby Doppeldeckeraufzüge besitzen zweige-

Grundlagen
Bei Gebäuden ab einer Höhe von etwa schossige Fahrkörbe und bedienen so zwei
200 m werden Aufzugsgruppen übereinan- Haltestellen gleichzeitig. Diese Aufzugsart
der angeordnet, um den Flächenbedarf der ist nur für Expressaufzüge zu empfehlen.
Aufzugsanlage zu reduzieren. In diesem Fall
werden Umsteigegeschosse eingerichtet, Twin-System
sogenannte „Skylobbys“. Von der Ein- Eine Sonderlösung zur Verbesserung der
gangsebene aus wird die untere Gebäude- Förderleistung bietet das Twin-System.
hälfte mit einer Nah- und einer Ferngruppe Hierbei werden in einem Schacht zwei
direkt erschlossen. Eine zusätzliche Ex- Fahrkörbe übereinander angeordnet. Jeder
pressgruppe befördert die Passagiere ohne Fahrkorb hat einen separaten Antrieb und
Zwischenhalt in die Skylobby, von wo aus kann unabhängig angesteuert werden.
die obere Gebäudehälfte ebenfalls mit einer So kann zur gleichen Zeit in nur einem
Nah- und Ferngruppe erschlossen wird. Fast Schacht zum Beispiel ein Fahrkorb vom
alle Hochhäuser mit mehr als 200 m Höhe ersten in den vierten und der andere vom
werden auf diese Weise mit ein oder zwei achten in den sechsten Stock fahren. Da
Skylobbys erschlossen. in diesem Aufzugsschacht die Verbindung
von der untersten zur höchsten Haltestelle
Zusätzlich werden in solchen Gebäuden nicht ohne Umsteigen möglich ist, sollte
häufig Expressaufzüge für Sondernutzungen bei Mehrkabinenanlagen mindestens ein
eingesetzt, um Nutzergruppen voneinander konventioneller Aufzug in die Aufzugsgruppe
zu trennen (zum Beispiel eine umstiegslose integriert werden.
Verbindung von der Eingangsebene zu einer
Aussichtsplattform oder einem Restaurant
in den obersten Etagen).

Doppeldecker-Aufzug Twin-System mit zwei


mit zweigeschossigem unabhängigen Fahrkörben
Fahrkorb (ThyssenKrupp)

Raumpilot Grundlagen 93
Grundlagen

Feuerwehraufzug, DIN EN 81-72 Bauliche Anforderungen


Angaben zu den baulichen Anforderungen
Entsprechend den Landesbauordnungen enthält die Europäische Norm EN 81-72 vom
und den Hochhausrichtlinien müssen Mai 2003.
Hochhäuser, bei denen der Fußboden min-
destens eines Aufenthaltsraums mehr als Vom Feuerwehraufzug aus muss jeder
30 m über der Geländeoberfläche liegt, min- Punkt eines Aufenthaltsraums in höchstens
destens einen Feuerwehraufzug in einem 50 m Entfernung erreichbar sein. Jeder
eigenen Schacht haben, der im Brandfall der Feuerwehraufzug ist in einem feuerbe-
Feuerwehr zur Verfügung steht (Feuerwehr- ständigen Fahrschacht (F90) anzuordnen.
aufzug). Weitere Feuerwehraufzüge können Außerdem muss der Feuerwehraufzug
verlangt werden bei Hochhäusern, bei von jedem Geschoss des Hochhauses
denen nach Art ihrer Nutzung im Brandfall zugänglich sein.Entsprechend den Ausfüh-
mit größeren Gefahren zu rechnen ist. rungskriterien für den Bau und Betrieb von
Feuerwehraufzügen muss der Fahrkorb
Auch in mehrgeschossigen Krankenhäusern mindestens 1,10 m x 2,10 m groß sein (gilt
sollte mindestens einer der Bettenaufzüge für den Main-Taunus-Kreis). Fahrkörbe von
als Feuerwehraufzug ausgebildet werden. Feuerwehraufzügen in Krankenhäusern und
In erster Linie dienen Feuerwehraufzüge der ähnlichen baulichen Anlagen sind so zu
Brandbekämpfung. Sie sollen der Feuer- bemessen, dass Platz für mindestens ein
wehr den Zugang zum Brandherd erleich- Bett und zwei Begleitpersonen vorhanden
tern und gegebenenfalls auch als Rettungs- ist; die nutzbare Grundfläche muss jedoch
aufzüge genutzt werden. Ansonsten werden mindestens 1,40 m x 2,40 m betragen.
Feuerwehraufzüge im Normalbetrieb als
Personen- oder Lastenaufzüge verwendet.

94 Raumpilot Grundlagen
Aufzug

Vorraum Aufzugsgruppen
Vorräume müssen mindestens so groß sein, Ist der Feuerwehraufzug als Teil einer

Grundlagen
dass eine belegte Krankentrage mit einer Aufzugsgruppe vorgesehen, kann die ge-
Breite von 0,60 m und einer Transportlän- meinsame Wartezone als brandgeschützter
ge von 2,26 m ungehindert in den Aufzug Vorraum ausgebildet werden. Alle Wände
eingebracht werden kann. In einzelnen und Türen des Vorraums sowie alle Aufzugs-
Bundesländern werden exakte Vorraumab- türen müssen dann den Anforderungen an
messungen vorgegeben. In Krankenhäusern Vorräume von Feuerwehraufzügen genügen.
und ähnlichen baulichen Anlagen müssen Der Feuerwehraufzug ist in jedem Fall in
Vorräume eine Grundfläche von mindestens einem eigenen Schacht anzuordnen
2 m x 2,50 m haben.

Feuerwehraufzug mit brandgeschütztem Vorraum Feuerwehraufzug in Aufzugsgruppe mit brandgeschütztem Vorraum

Raumpilot Grundlagen 95
Grundlagen
110 110

140

140
90 90

► Die DIN EN 81-70 gilt zusätzlich Barrierefrei Vorbereiche die DIN 18024 und DIN 18025
zu DIN 18024 und DIN 18025. Fest-
beziehungsweise zukünftig DIN 18040. Eine
legungen für Aufzüge aus der DIN
18024 und aus der DIN 18025 wur- Für barrierefreie Aufzüge werden in der lichte Türbreite von 90 cm ist erforderlich,
den in diese EN-Norm übernommen. DIN EN 81-70 Anforderungen an Tür- und damit Rollstuhlfahrer die Türöffnung
Die Anforderungen an Aufzüge der
DIN 18024 und DIN 18025 wurden
Fahrkorbgrößen sowie an die Gestaltung unbehindert durchfahren können. Eine
damit durch die DIN EN 81-70 der Bedien- und Anzeigeelemente gestellt, Kabinengröße von mindestens 1,10 m
abgelöst und dadurch die geplanten um Rollstuhlfahrern, Personen mit Geh- Breite und 1,40 m Tiefe ist gefordert.
Änderungen durch die DIN 18040
vorweggenommen. Europäische hilfen, Personen mit Sehbehinderungen et Eine waagerechte Anordnung des Innen­
Regelungen haben grundsätzlich Vor- cetera die selbstständige Aufzugsnutzung tableaus erleichtert in Kombination mit
rang vor nationalen Regelungen, die
oder die Nutzung mit Begleitpersonen kontrastreichen, taktilen (erhabenen,
nach einer festgelegten Übergangs-
zeit zurückgezogen werden müssen. zu ermöglichen. Zusätzlich gelten für fühlbaren) Bezeichnungen der Taster die
Da ein Zurückziehen der DIN 18024 die Bemessung und Gestaltung der Bedienung, auch für Sehbehinderte.
und der DIN18025 aufgrund der
Abdeckung zahlreicher weiterer
Bereiche außer Aufzüge derzeit nicht
möglich ist, wurde der Ersatzvermerk
in das nationale Vorwort der DIN EN
81-70 aufgenommen.

► Die Anforderungen an barriere-


Spiegel
50

freie Aufzugsplanung sind nicht nur (raumhoch)


in DIN 18025 Teil 1 (Wohnungen für
Rollstuhlbenutzer) gefordert sondern
≥ 140

entsprechend auch DIN 18025 Teil 2 Innen-


tableau
(Barrierefreie Wohnungen)!

≤ 10
50

85
► Entsprechend DIN 18040
(Entwurf) Teil 1 müssen barrierefreie
Aufzüge in öffentlich zugänglichen
Gebäuden dem Typ 1 oder dem Typ
3 nach DIN 81-70 / September 2005 ≥ 110
Tabelle 1 entsprechen. Die lichte 90 50
Zugangsbreite muss mindestens 90
cm betragen.

Entsprechend DIN 18040 (Entwurf)


Teil 2 müssen barrierefreie Aufzüge
in Wohnungen dem Typ 2 oder dem
Typ 3 nach DIN 81-70 / September
2005 Tabelle 1 entsprechen. Die lich-
te Zugangsbreite muss mindestens
90 cm betragen. 150 / 150

96 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
110 110

140

140
90 90

Ein Handlauf unter dem Tableau verbessert DIN EN 81-70 / Sep. 2005
die Nutzbarkeit (90 cm Höhe entsprechend

Grundlagen
DIN 18024 Teil 1 / Jan. 1998
DIN 81-70). Ein raumhoher Spiegel DIN 18024 Teil 2 / Nov. 1996
an der Fahrkorbrückwand ermöglicht
Rollstuhlfahrern die Orientierung beim DIN 18025 Teil 1 / Dez. 1992
DIN 18025 Teil 2 / Dez. 1992
Rückwärtsfahren im Fahrkorb und beim
Verlassen des Aufzugs (nach DIN 81-70 DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 / Feb 2009
DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 / Feb 2009
nicht raumhoch erforderlich, aber trotzdem

≥ 150
zu empfehlen). LBO BW § 29
LBO BW § 35
Warte- und Bewegungszone vor dem ≥ 150 LBO BW § 39
Aufzug LBOAVO BW §13
Damit das Wenden mit einem Rollstuhl
möglich ist, muss die Bewegungsfläche
vor der Aufzugstür mindestens 150 cm x
150 cm bemessen sein (DIN 18024 Teil
1 und Teil 2, DIN 18025 Teil 1 und Teil 2,
DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 und Teil 2). Alle
Bedieneinrichtungen und Haltestangen
für den Rollstuhlfahrer müssen auf einer
Höhe von 85 cm angeordnet sein (DIN
≥ 150

18024 / DIN 18025). Neben dem äußeren


Bedienungstableau muss ein seitlicher
Abstand von mindestens 50 cm zur Wand
≥ 150
oder zu einschränkenden Gegenständen
≥ 150

freigehalten werden.

Die DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 verlangt


zusätzlich für öffentlich zugängliche
Gebäude, dass sich die 150 cm x 150
cm große Fläche vor dem Aufzug
nicht mit Verkehrswegen oder anderen
Bewegungsflächen überlagert.

Raumpilot Grundlagen 97
Grundlagen

Planungsregeln / Literatur

Normen für die Konstruktion und den Einbau von Richtlinien


DIN 15306 / Juni 2002 / Aufzüge – Perso- Aufzügen – Teil 1: Elektrisch betriebene Muster-Richtlinie über den Bau und Betrieb
nenaufzüge für Wohngebäude – Baumaße, Personen- und Lastenaufzüge (enthält von Hochhäusern (Muster-Hochhaus-Richtli-
Fahrkorbmaße, Türmaße Berichtigung AC: 1999) – Deutsche Fassung nie – MHHR) (18. April 2008)
EN 81-1: 1998 + AC: 1999
DIN 15309 / Dezember 2002 / Aufzüge VDI 4707 / März 2009 / Blatt 1. Aufzüge –
– Personenaufzüge für andere als Wohnge- DIN EN 81-1/A1 Energieeffizienz
bäude sowie Bettenaufzüge – Baumaße, DIN EN 81-1/A2
Fahrkorbmaße, Türmaße DIN EN 81-1/A3 (Entwurf) Bauordnungen
Musterbauordnung MBO 2002, insbeson-
DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies DIN EN 81-2 / Mai 2000 / Sicherheitsregeln dere § 39 Aufzüge
Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öf- für die Konstruktion und den Einbau von
fentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Aufzügen – Teil 2: Hydraulisch betriebene Landesbauordnung für Baden-Württemberg
Spielplätze – Planungsgrundlagen Personen- und Lastenaufzüge (enthält (letzte Änderung 2007)
Berichtigung AC: 1999) – Deutsche Fassung
DIN 18024-2 / November 1996 / Barriere- EN 81-2: 1998 + AC: 1999 Gesetzentwurf der Landesregierung:
freies Bauen – Teil 2: Öffentlich zugängliche Gesetz zur Änderung der Landesbauord-
Gebäude und Arbeitsstätten – Planungs- DIN EN 81-2/A1 nung für Baden-Württemberg (2009)
grundlagen DIN EN 81-2/A2
DIN EN 81-2/A3 (Entwurf) Literatur
DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Bar-
rierefreie Wohnungen – Wohnungen für DIN EN 81-70 / September 2005 / Sicher- Eisele, Johann; Kloft, Ellen (Hrsg.): Hoch-
Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen heitsregeln für die Konstruktion und den hausAtlas. München 2002
Einbau von Aufzügen – Besondere Anwen-
DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barriere- dungen für Personen- und Lastenaufzüge Reuter, Günter: Das Aufzugssystem Twin-
freie Wohnungen – Planungsgrundlagen – Teil 70: Zugänglichkeit von Aufzügen für zwei Kabinen, ein Schacht, eine Fahrbahn.
Personen einschließlich Personen mit Be- in: Detail, 2004/5, S. 526-527
DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / Barri- hinderungen; Deutsche Fassung EN 81-70:
erefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2003 + A1: 2004 Streng, Harro: Aufzüge. Neuheiten – Stand
1: Öffentlich zugängliche Gebäude der Technik – Entwicklungstrends. In:
DIN EN 81-72 / November 2003 / Sicher- DAB 2002/3, S. 70-73
DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Barri- heitsregeln für die Konstruktion und den
erefreies Bauen - Planungsgrundlagen – Teil Einbau von Aufzügen – Besondere Anwen- Schöllkopf, Karl-Otto: Planungsgrundsätze
2: Wohnungen dungen für Personen- und Lastenaufzüge für Aufzüge. In: Detail, 2004/5, S. 518-523
– Teil 72: Feuerwehraufzüge – Deutsche
DIN EN 81-1 / Mai 2000 / Sicherheitsregeln Fassung EN 81-72: 2003

98 Raumpilot Grundlagen
Rettung

Grundlagen
RHEW

Raumpilot Grundlagen 99
Grundlagen
Rettung

101 Rettungswege
102 Notwendige Treppen
103 Notwendiger Treppenraum
103 Notwendige Flure
104 Notwendige Fenster
105 Sicherheitstreppenraum
105 Rettungsgeräte der Feuerwehr
105 Zu- und Durchgänge
106 Zu- und Durchfahrten
107 Aufstellflächen
108 Bewegungsflächen
108 Literatur/Planungsregeln

100 Raumpilot Grundlagen


Rettung

>6
0m

Rettungswege

Grundlagen
Die Anforderungen an die Rettungswege in
Gebäuden sind abhängig von der jeweiligen
Gebäudeklasse. Die unterschiedlichen
Gebäudeklassen sind in der Musterbauord-
nung (MBO, § 2) beziehungsweise in den <6
Landesbauordnungen definiert. Zusätzlich
0m
sind in den Hochhausrichtlinien Angaben
zu den besonderen Anforderungen an die
Rettungswege in Hochhäusern enthalten
(MHHR und andere).

– Höhe: maximal 7 m 22
m
Oberkante Fußboden Aufenthaltsraum
Gebäudeklasse 3

– Höhe: maximal 22 m
Oberkante Fußboden Aufenthaltsraum
Gebäudeklasse 5
2.
– Höhe: maximal 60 m 1.
Hochhaus mit einem
Sicherheitstreppenhaus 7m
2.
– Höhe: über 60 m 1.+
Hochhaus mit
zwei Treppenhäusern,
davon ein Sicherheits-
treppenhaus 1. 2.

2.
1.
Rettungswege bei unterschiedlichen Gebäudehöhen (unterschiedliche Gebäudeklassen)

Raumpilot Grundlagen 101


Grundlagen

Rettungswege A
Die LBO BW fordert unter § 15, dass jede
Nutzungseinheit in jedem Geschoss mit
Aufenthaltsräumen über mindestens zwei < 40m
Notwendiger Flur
voneinander unabhängige Rettungswege
erreichbar sein muss. Dabei muss der erste
Rettungsweg in Nutzungseinheiten, die
nicht zu ebener Erde liegen, die „notwen- 1. Notwendige Treppe 2. Notwendige Treppe
dige Treppe“sein. Der zweite Rettungsweg
kann über eine weitere notwendige Treppe
führen oder alternativ über eine für die
Rettungsgeräte der Feuerwehr erreichbare
B 2. Notwendiges Fenster -
Rettungsgeräte der Feuerwehr
Stelle (zum Beispiel ein „notwendiges Fens­
ter, siehe Seite 104).
< 40m
Notwendiger Flur
Der zweite Rettungsweg ist nach LBO BW,
§ 15 Abs. 3 nicht erforderlich, wenn ein
„Sicherheitstreppenraum“ vorhanden ist.
1. Notwendige Treppe
Da dieser den einzigen Rettungsweg dar-
stellt, werden an ihn viel höhere Anforde-
rungen gestellt als an andere notwendige
Treppen. Er muss insbesondere so ausge- C
bildet werden, dass Feuer und Rauch nicht
eindringen können.
< 40m
Notwendiger Flur
Notwendige Treppen
Von jeder Stelle eines Aufenthaltsraums
muss eine notwendige Treppe oder ein 1. Sicherheitstreppenraum mit vorgelagerter Sicherheitsschleuse
Ausgang ins Freie in höchstens 40 m Ent-
fernung erreichbar sein (LBOAVO BW, § 10).
Davon abweichend fordern die MBO sowie Rettungswege in Gebäuden mit Aufenthaltsräumen gemäß § 15 (3) LBO BW
die Arbeitsstättenrichtlinien (ASR) maximal
35 m Entfernung. Für verschiedene Ge-
bäudenutzungen sind davon abweichende
Fluchtweglängen gefordert (siehe Tabelle
Seite 103).

102 Raumpilot Grundlagen


Rettung

Maßgebend ist die tatsächliche Länge des bei innenliegenden notwendigen Treppen- Maximale Entfernung jeder Stelle
eines Aufenthaltsraums von einem
Weges, nicht die Luftlinie. Der Weg ist bis räumen ist an der obersten Stelle des Trep-

Grundlagen
notwendigen Treppenraum
zum Beginn des Treppenraums zu messen. penraums eine Rauchabzugsvorrichtung mit
Die Treppenlaufbreite der Treppe muss in einem freien Querschnitt von mindestens Gabäudeart Max. Entfernung
den meisten Nutzungen mindestens 1 m 1 m² anzubringen, die vom Eingangsge-
betragen. Einschubtreppen und Rolltreppen schoss und der obersten Podestfläche zu Hochhäuser
sind ungeeignet und deshalb als notwen- öffnen sein muss (LBOAVO BW, § 11). Gast- und Beherbergungs- 25 m
stätten
dige Treppen unzulässig (LBOAVO BW, § 10).
Notwendige Flure Verkaufsstätten
Notwendiger Treppenraum Notwendige Flure sind Flure, über die
Notwendige Treppen müssen grundsätzlich Rettungswege von Aufenthaltsräumen geschlossene und unter-
irdische Garagen
in einem eigenen, durchgehenden Trep- zu notwendigen Treppenräumen oder zu
penraum liegen, der nur der Aufnahme der Ausgängen ins Freie führen (LBOAVO BW, Versammlungsstätten
(vom Ausgang zum 30 m
Treppe dient und durch Wände und Türen § 12). Als notwendige Flure gelten keine
Treppenraum)
von den übrigen Räumen eines Gebäudes „Flure innerhalb von Nutzungseinheiten,
abgetrennt ist. An notwendige Treppenräu- die einer Büro- oder Verwaltungsnutzung Krankenhäuser
me dürfen in einem Geschoss nicht mehr dienen und deren Nutzfläche in einem
als sechs Nutzungseinheiten vergleichbarer Geschoss nicht mehr als 400 m² beträgt“ Schulen
Größe unmittelbar angeschlossen sein (LBOAVO BW, § 12). Zur Nutzfläche zählen Gebäude, die keine Son-
derbauten nach LBO sind 35 m
(LBOAVO BW, § 11). alle Flächen, die durch den Flur erschlossen
werden, also auch Teeküchen, Abstellräume Abweichungen in den
einzelnen LBO beachten!
Der Ausgang muss in der Regel mindestens und Sanitärräume, sowie die Fläche des
so breit sein wie die zugehörigen notwen- Flures selbst.
digen Treppen. Notwendige Treppen müssen
an der Außenwand angeordnet sein und
in jedem über dem Gelände liegenden Ge- Für die Planung notwendiger
Treppen müssen weitere Vorschriften
schoss Fenster haben, die geöffnet werden
entsprechend der Nutzung beachtet
können. Werden Belüftung, Beleuchtung werden; beispielsweise die
und Rauchabführung nicht durch Fenster, Versammlungsstättenverordnung,
die Krankenhausbauverordnung, die
sondern durch andere Einrichtungen sicher- Geschäfts- und Warenhausverord-
gestellt, ist eine andere Ausführung der nung, Schulbaurichtlinien, Richtlinien
Treppenräume zugelassen. für Kindergärten, Hochhausrichtlinien
et cetera.

In notwendigen Treppenräumen von Ge-


bäuden mit mehr als fünf Geschossen und

Raumpilot Grundlagen 103


Grundlagen

Die Länge des notwendigen Flurs bemisst


sich nach der höchstzulässigen Entfernung Laufweglänge
von 35 m (40 m) zwischen jeder Stelle
eines Aufenthaltsraums und einer notwen-
digen Treppe. In Bürogebäuden beträgt die
Notwendiger Flur
Mindestflurbreite beispielsweise 1,25 m. LBO BW: max. 40 m
MBO: max. 35 m
Sie muss über diese Fluchtweganforderung ASR: max. 35 m
hinaus eine für den größten zu erwartenden
Verkehr ausreichende Breite haben. Eine Stichflurlänge
größere Breite kann deshalb bei baulichen
Anlagen besonderer Art oder Nutzung nach
LBO BW, § 38, Abs. 1, Nr. 6 im Einzelfall
Notwendiger Flur
verlangt werden.
MBO: max. 15 m
In notwendigen Fluren ist eine Folge von
weniger als drei Stufen unzulässig. Rampen
mit einer Neigung bis maximal 6 Prozent
sind zulässig. Beispiel Bürogebäude
Breite notwendiger Flur min. 1,25 m
Nutzungseinheiten von max. 400 m²
Flure von mehr als 30 m Länge müssen
mit Rauchschutztüren in Brandabschnitte
unterteilt werden.

Notwendige Fenster
Notwendige Fenster müssen zu öffentlichen
Verkehrsflächen oder zu Flächen für die Feu-
erwehr hin angeordnet sein und im Lichten
mindestens die Größe eines Quadrats mit
≥ 90
Seitenlängen von 0,90 m haben. Die Unter-
kante der lichten Öffnung darf nicht mehr
≥ 90

als 1,20 m über der Fußbodenoberkante


sein. Je Nutzungseinheit muss mindestens
ein notwendiges Fenster vorhanden sein
≤ 120

(LBOAVO BW, § 14, Abs. 5).


Notwendiges Fenster (LBO BW), Lichtes Mindestinnenmaß, M 1:100

104 Raumpilot Grundlagen


Rettung

Sicherheitstreppenraum Rettungsgeräte der Feuerwehr Zu- und Durchgänge


Grundsätzlich müssen Sicherheitstreppen- Anstelle eines baulichen zweiten Rettungs- Bei Gebäuden niedriger Höhe genügt ein

Grundlagen
räume an der Außenwand liegen oder vom weges – der zweiten notwendigen Treppe – Zu- oder Durchgang, da das Rettungsgerät
Gebäude abgesetzt sein und nur über einen sind auch Fluchtwege über Rettungsgeräte tragbar ist (Höhe Fußboden des obersten
offenen Gang zugänglich sein, damit Feuer der Feuerwehr als zweite Rettungswege Aufenthaltsraums maximal 7 m über Ge-
und Rauch auch bei geöffneten Türen (beim zulässig. Voraussetzung ist allerdings, dass lände).
Fluchtvorgang) nicht eindringen können eine mit diesen Rettungsgeräten erreich-
(LBOAVO BW, § 12). bare Stelle vorhanden ist. Zugänge müssen geradlinig, ebenerdig
und mindestens 1,25 m breit sein. Für
Innenliegende Sicherheitstreppenräume Die Führung des zweiten Rettungswegs Türöffnungen und andere geringfügige
kommen nur in Betracht, wenn das Eindrin- über Rettungsgeräte der Feuerwehr ist nur Einengungen genügt eine lichte Breite von
gen von Feuer und Rauch gleichermaßen für die Rettung einer begrenzten Personen- mindestens 1 m.
verhindert wird. Voraussetzung hierfür ist, zahl geeignet. Bei einer großen Personen-
dass der Zugang über jedes Geschoss nur zahl ist der für eine Rettung erforderliche Durchgänge müssen an jeder Stelle eine
über eine Sicherheitsschleuse möglich ist. Zeitaufwand zu groß. lichte Höhe von mindestens 2,20 m haben,
Diese Schleuse muss mindestens 3 m lang für Türöffnungen genügt eine lichte Höhe
sein, die gleiche Feuerwiderstandsklasse von mindestens 2 m (DIN 14090, Abschnitt
wie die Treppenräume besitzen und mit 4.1)
selbstschließenden, mindestens feuerhem-
menden Türen ausgestattet sein.

Der Sicherheitstreppenraum und die


Sicherheitsschleusen müssen eine eigene
≥ 300 (350)
Lüftungsanlage haben, die so ausgebildet
ist, dass im Brandfall durch Überdruck auch
bei geöffneten Schleusentüren der Rauch
nicht eindringen kann. Diese Lüftungsanla- ≥ 125
≥ 100
ge muss von der allgemeinen Stromversor-
gung unabhängig sein (LBOAVO BW, § 11,

≥ 350
Abs. 6). RHEWREUEF
≥ 220

≥ 200

Durchgang Türöffnung Durchfahrt M 1:100

Raumpilot Grundlagen 105


Grundlagen

Zu- und Durchfahrten Die Zu- oder Durchfahrt muss eine Min-
M 1:500
Bei höheren Gebäuden ist eine Feuerwehr- destbreite von 3 m, bei einer Gebäudetiefe

>3m
zu- oder -durchfahrt für die Drehleiter mit von mehr als 12 m mindestens 3,50 m und
einer Einsatzlänge bis zur Hochhausgrenze eine lichte Höhe von mindestens 3,50 m Übergangsbereich
erforderlich. Hierfür sind Aufstellflächen besitzen. r
> 11 m
herzustellen, auszuweisen und ständig
freizuhalten. Die Zufahrten dürfen eine Steigung von

Übergangsbereich
höchstens 10 Prozent ausweisen. Wenn b
Die Zufahrten zum Erreichen der Aufstell- Zufahrten nicht geradlinig geführt sind,

> 11 m
und Bewegungsflächen von Feuerwehrfahr- müssen für die Kurvenbereiche bestimmte
zeugen sind als befestigte Flächen auf dem Mindestbreiten vorgesehen werden. Die
Grundstück gefordert. Sie müssen direkt an Breite des Kurvenbereichs ist abhängig vom
den öffentlichen Verkehr angebunden sein. Kurvenradius. Zusätzlich müssen vor und >3m
hinter Kurven auf einer Länge von minde-
Diese Zufahrten sind nur erforderlich bei stens 11 m Übergangsbereiche vorhanden nicht geradlinige Zufahrt
Gebäuden, bei denen eine Anleiterbarkeit sein (siehe Abbildung).
für den zweiten Rettungsweg nicht in aus-
reichendem Umfang von der öffentlichen Zum Einbiegen von der öffentlichen Ver-
Verkehrsfläche aus möglich ist. kehrsfläche in die Zufahrt ist ein Außenra-
dius der Kurve von mindestens 10,50 m für Tabelle für nicht geradlinige Zufahrten
jede Anfahrtrichtung gefordert (DIN 14090/ Kurvenradius r Breite der Zufahrt b
Abschnitt 4.2).
bis 10,50 m unzulässig -

10,50 bis 12 m 5m

über 12 bis 15 m 4,50 m

über 15 bis 20 m 4m

über 20 bis 70 m 3,50 m

über 70 m 3m

106 Raumpilot Grundlagen


Rettung

Aufstellfläche parallel zu Außenwänden Aufstellfläche rechtwinklig zu Außenwänden


Aufstellflächen
Aufstellflächen sind nicht überbaute befes­

Grundlagen
Brüstungshöhe Abstand a Brüstungshöhe Abstand a
tigte Flächen auf dem Grundstück, die dem
Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen dienen
≥ 8 m bis ≤ 18 m ≥ 3 m bis ≤ 9 m ≥ 8 m bis ≤ 18 m <9m
und ständig freigehalten werden müssen.
> 18 m ≥ 3 m bis ≤ 6 m > 18 m <6m
Sie müssen mindestens 5 m x 11 m groß
und so angeordnet sein, dass alle zum An-
leitern bestimmten Stellen erreicht werden
können.

Aufstellflächen parallel zur Außenwand


müssen mit ihrer, der anzuleiternden Außen-
wand zugekehrten Seite einen Abstand von
mindestens 3 m zur Außenwand haben. Der
Abstand darf höchstens 9 m, bei Brüstungs-
höhen von mehr als 18 m höchstens 6 m
betragen.

Aufstellflächen rechtwinklig zu Außenwän-


den dürfen keinen größeren Abstand als 1
m zur Außenwand haben. Der Abstand zwi-
schen der Außenseite der Aufstellfläche und
der entferntesten seitlichen Begrenzung der
zum Anleitern bestimmten Stelle darf höch-
stens 9 m, bei Brüstungshöhen von mehr
als 18 m höchstens 6 m betragen.

Aufstellflächen müssen in einer Ebene


liegen und dürfen in keiner Richtung mehr
≥1 als 5 Prozent geneigt sein (DIN 14090, Abs.
,0
a a 4.3).
1,0 ≥1
≥5 ≥1 1,0 ,0
,0 ≥5

Aufstellfläche parallel zur Außenwand Aufstellfläche rechtwinklig zur Außenwand

Raumpilot Grundlagen 107


Grundlagen

Bewegungsflächen Literatur Planungsregeln


Bewegungsflächen sind befestigte Flächen
auf dem Grundstück, die dem Aufstellen Friedl, Wolfgang; Sonntag, Rainer: Der Musterbauordnung MBO 2002
von Rettungsfahrzeugen, der Entnahme und Brandschutzbeauftragte. Stuttgart 2009
Bereitstellung von Geräten und der Vorberei- Landesbauordnung für Baden-Württemberg
tung und Durchführung von Rettungs- und Hausladen, Gerhard; Giertlova, Zuzana; (letzte Änderung 2007)
Löscheinsätzen dienen. Sonntag, Rainer: Strategien für die ganzheit-
liche Gebäudeplanung. Rettungswege – An- Gesetzentwurf der Landesregierung:
Für jedes Feuerwehrfahrzeug ist in der Re- forderung und Gestaltung. München 2004 Gesetz zur Änderung der Landesbauord-
gel eine Bewegungsfläche von mindestens nung für Baden-Württemberg (2009)
7 m x 12 m erforderlich. Zufahrten dürfen Fouad, Nabil, et al.: Bauphysik Kalender
nicht gleichzeitig Bewegungsfläche sein. 2006. Berlin 2006 LBOAVO
Auch Bewegungsflächen sind ständig freizu- Allgemeine Ausführungsverordnung des
halten. Vor und hinter Bewegungsflächen an Wirtschaftsministeriums zur Landesbauord-
weiterführenden Zufahrten sind mindestens nung BW 1995, letzte Änderung 2007
4 m lange Übergangsbereiche anzuordnen.
Bewegungsflächen müssen in einer Ebene MHHR
liegen und dürfen in keiner Richtung mehr Muster-Richtlinie über den Bau und Betrieb
als 5 Prozent geneigt sein (DIN 14090, Abs. von Hochhäusern (Muster-Hochhaus-Richt­
4.4). linie) April 2008.

Bewegungsflächen können gleichzeitig ASR


Aufstellflächen sein. Sie sind durch Hinweis- Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR)
schilder (DIN 4066) mit der Aufschrift „Flä-
chen für die Feuerwehr“ zu kennzeichnen.

≥4
2
≥3 ≥1
2
≥7 ≥1 ≥7 ≥4

Bewegungsflächen Bewegungsflächen an weiterführenden Zufahrten

108 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 109
Ruhender Verkehr
Grundlagen

111 Einleitung
111 Vorschriften und Regeln
112 Motorisierung
114 Stellplatzbedarf
118 Fahrgassenbreiten – EAR 2005
119 Fahrzeugabmessungen
120 Garagenverordnung - GaVO BW
122 Empfehlungen für Anlagen des ruhenden
Verkehrs - EAR 2005
124 Kritische Parkierungsanlage
125 Garagenklassifizierung – Kleingarage
126 Garagenklassifizierung – Mittelgarage
127 Garagenklassifizierung – Großgarage
128 Rampen – EAR 2005
132 Schleppkurve Pkw
133 Schleppkurve Lkw
134 Wendeanlagen – RASt 2006
136 Verkehrsraum und Abmessungen Fahrrad
– EAR 2005
138 Fahrradabstellflächen
140 Planungsregeln/Literatur

110 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Einleitung Vorschriften und Regeln ► Die Garagenverordnung GaVO BW


von 1997 ist rechtlich bindend. Aller-

Grundlagen
dings beruhen die Mindestmaße der
Zu den Anlagen des ruhenden Verkehrs Die Rechtsgrundlagen für die Planung von GaVO auf Abmessungen von Pkw
gehören Abstellanlagen für Fahrräder, Parkierungsanlagen finden sich: aus den 1970er Jahren und führen
heute in der Anwendung häufig zu
­Motorräder, Pkw, Lkw und Omnibusse. großen Problemen.
– im Bauplanungsrecht, einschließlich der
In diesem Kapitel werden wesentliche Normen des Wege- und Zivilrechts Die Angaben der EAR 05 entspre-
chen den aktuellen Anforderungen
Hinweise für die Planung und Bemessung – im Bauordnungsrecht und an Funktionsfähigkeit und Benutzer­
von Parkierungs- und Bewegungsflächen – im Straßenverkehrsrecht. freundlichkeit von Parkierungs-
anlagen besser.
zusammengestellt, mit Bezug auf die ent-
sprechenden Gesetze, Empfehlungen und Alle Anlagen des ruhenden Verkehrs
Richtlinien. außerhalb des öffentlichen Straßenraums
unterliegen dem Bauplanungsrecht. In
Die Breite der Fahrwege und die Größe der den Bauordnungen der Länder sind die
Parkierungsflächen wird auf Basis der Ab- Bemessungskriterien für die notwendigen
messungen und fahrgeometrischen Kenn- Stellplätze geregelt.
größen von Bemessungsfahrzeugen festge-
legt. Daneben müssen zahlreiche weitere – Verordnung des Wirtschaftsministeriums
Aspekte berücksichtigt werden, wie die Art über Garagen und Stellplätze:
der Aufstellung der Fahrzeuge, der zusätz- Garagenverordnung – GaVO BW (1997)
liche Flächenbedarf bei Kurvenfahrten, die – Forschungsgesellschaft für Straßen- und
Bewegungs- und Begegnungszuschläge, die Verkehrswesen (FGSV):
Sicherheitsabstände zu festen Hindernissen EAR 05 – Empfehlungen für Anlagen des
während der Fahrt, die Schutzabständen vor ruhenden Verkehrs (2005)
und hinter abgestellten Fahrzeugen, sowie
die seitlichen Mindestabstände für die
Zugänglichkeit der Parkplätze.

Raumpilot Grundlagen 111


Grundlagen

Motorisierung

< 500 € mtl. Einkommen 1500 - 2000 € mtl. Einkommen > 3600 € mtl. Einkommen

100%
Die Abbildungen zeigen den tatsäch-
lichen Bedarf (Nachfrage) an Pkw-
Stellplätzen im Wohnungsbau.

Häufig wird baurechtlich ein Pkw-


Stellplatz je Wohneinheit gefordert.
Der tatsächliche Bedarf weicht davon
aber ab. Er schwankt erheblich,
abhängig vom durchschnittlichen 75%
Einkommen und dem Wohnstand-
ort. Die Darstellungen zeigen, dass
mehr als die Hälfte der Personen mit
geringen Einkommen keinen Pkw
besitzen. Im Gegensatz dazu belegen
einkommensstarke Schichten
teilweise drei Pkw-Stellplätze je
Wohneinheit.
50%
Auch der Standort hat erheblichen
Einfluss: In großen Städten mit
einem guten öffentlichen Personen-
nahverkehr werden je Wohneinheit
weniger Stellplätze benötigt als im
ländlichen Raum.

25%

Abhängigkeit zwischen dem Monats-


einkommen und der Anzahl der Pkw
im Haushalt. Angaben entsprechend:
Verkehr in Zahlen (ViZ) 2001/2002) in 0%
Deutschland. Anzahl
Anzahl PKW
Pkw

112 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Grundlagen
Berlin BRD Baden-Württemberg

100%

75%

50%

25%

Pkw pro Haushalt in Berlin, in der


BRD und in Baden-Württemberg.
Angaben entsprechend: Verkehr in
0% Zahlen (ViZ 2001/2002).
Anzahl PKW
Pkw

Raumpilot Grundlagen 113


Grundlagen

Stellplatzbedarf

Richtzahlen und Orientierungswerte für den objektbezogenen Stellplatzbedarf

Landesbauordnung für Baden-Württemberg Empfehlungen für Anlagen des ruhenden


LBO BW Verkehrs EAR 05

Wohngebäude

Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihenhäuser 1 bis 2 Stellplätze je Wohnung

Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen 0,7 bis 1,5 Stellplätze je Wohnung

Gebäude mit Altenwohnungen 0,2 bis 0,5 Stellplätze je Wohnung

Wochenend- und Ferienhäuser 1 Stellplatz je Wohnung

Altenheime 1 Stellplatz je 10 bis 15 Plätze, 1 Stellplatz je 8 bis 15 Betten,


mindestens jedoch 3 Stellplätze mindestens 3 Stellplätze

Behindertenwohnheime 1 Stellplatz je 10 bis 15 Plätze,


mindestens jedoch 3 Stellplätze

Kinder- und Jugendwohnheime 1 Stellplatz je 20 Plätze, 1 Stellplatz je 10 bis 20 Betten,


mindestens jedoch 2 Stellplätze mindestens 2 Stellplätze

Studentenwohnheime 1 Stellplatz je 2 bis 5 Plätze, 1 Stellplatz je 2 bis 5 Betten,


mindestens jedoch 2 Stellplätze mindestens 2 Stellplätze

Schwesternwohnheime 1 Stellplatz je 2 bis 5 Plätze, 1 Stellplatz je 2 bis 6 Betten,


mindestens jedoch 2 Stellplätze mindestens 3 Stellplätze

Arbeitnehmerwohnheime 1 Stellplatz je 2 bis 5 Plätze, 1 Stellplatz je 2 bis 5 Betten,


mindestens jedoch 2 Stellplätze mindestens 3 Stellplätze

Gebäude mit Büro-, Verwaltungs- und Praxisräumen

Büro- und Verwaltungsräume allgemein 2 (1)


1 Stellplatz je 30 bis 40 m Büronutzfläche , 1 Stellplatz je 30 bis 40 m2 Nutzfläche
mindestens jedoch 1 Stellplatz

Räume mit erheblichem Besucherverkehr 1 Stellplatz je 20 bis 30 m2 Nutzfläche, 1 Stellplatz je 20 bis 30 m2 Nutzfläche,
(Schalter-, Abfertigungs- oder Beratungsräume, mindestens jedoch 3 Stellplätze mindestens 3 Stellplätze
Arztpraxen o.ä.)

Verkaufsstätten
2
Läden, Geschäftshäuser bis 700 m Verkaufsnutzfläche: 1 Stellplatz je 30 bis 40 m2 Verkaufsnutzfläche,
2 (2)
1 Stellplatz je 30 bis 50 m Verkaufsnutzfläche , mindestens 2 Stellplätze je Laden
mindestens jedoch 2 Stellplätze je Laden
Verkaufsstätten, Geschäftshäuser mit mehr als 700 m2 Verkaufsnutzfläche: mit geringem Besucherverkehr:
2 (2)
1 Stellplatz je 10 bis 30 m Verkaufsnutzfläche 2
1 Stellplatz je 50 m Verkaufsnutzfläche
Großflächige Einzelhandelsbetriebe außerhalb
1 Stellplatz je 10 bis 20 m2 Verkaufsnutzfläche
von Kerngebieten

114 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Landesbauordnung für Baden-Württemberg Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Hinweis zur LBO BW:
LBO BW Verkehrs EAR 05
Stellplätze für Beschäf-

Grundlagen
tigte der jeweiligen
Versammlungsstätten (außer Sportstätten), Kirchen Anlagen sind bereits
eingeschlossen.
Versammlungsstätten 1 Stellplatz je 4 bis 8 Sitzplätze von überörtlicher Bedeutung, z.B. Theater,
Konzerthäuser:
1 Stellplatz je 5 Sitzplätze (1) Nicht zur Büronutzflä-
che werden gerechnet:
Kirchen 1 Stellplatz je 10 bis 40 Stellplätze von überörtlicher Bedeutung: Sozial- und Sanitärräume,
1 Stellplatz je 10 bis 20 Sitzplätze Funktionsflächen für be-
Gemeindekirchen: triebstechnische Anlagen,
1 Stellplatz je 20 bis 30 Sitzplätze
Verkehrsflächen.

Sportstätten, Freizeiteinrichtungen (2) Nicht zur Verkaufsnutz-


fläche werden gerechnet:
2 (3)
Sportplätze 1 Stellplatz je 250 m Sportfläche , ohne Besucherplätze, z.B. Trainingsplätze: Sozial- und Sanitärräume,
2
zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucher- 1 Stellplatz je 250 bis 300 m Sportfläche Kantinen, Ausstellungs-
plätze Sportplätze und Sportstadien mit Besucherpl.: flächen, Lagerflächen,
2
1 Stellplatz je 250 bis 400 m Sportfläche,
Funktionsflächen für be-
zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherpl.
triebstechnische Anlagen,
Spiel- und Sporthallen 2
1 Stellplatz je 50 m Sportfläche ,
(3)
ohne Besucherplätze: Verkehrsflächen.
2
zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucher- 1 Stellplatz je 50 bis 100 m Hallenfläche
plätze mit Besucherplätzen: (3) Nicht zur Sportfläche
2
1 Stellplatz je 50 bis 80 m Hallenfläche, werden gerechnet:
zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherpl. Sozial- und Sanitärräume,
2 (3) Umkleideräume, Geräte-
Fitnesscenter 1 Stellplatz je 25 m Sportfläche
räume, Funktionsflächen
Freibäder 1 Stellplatz je 200 bis 300 m2 Grundstücksfläche Freibäder und Freiluftbäder: für betriebstechnische
2
1 Stellplatz je 200 bis 300 m Grundstücksfl. Anlagen, Verkehrsflächen.

Hallenbäder 1 Stellplatz je 5 bis 10 Kleiderablagen, ohne Besucherplätze:


zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucher- 1 Stellplatz je 5 bis 10 Kleiderablagen
plätze mit Besucherplätzen:
1 Stellplatz je 5 bis 10 Kleiderablagen,
zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherpl.

Tennisplätze, Tennisanlagen 3 bis 4 Stellplätze je Spielfeld, ohne Besucherplätze:


zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucher- 2 bis 4 Stellplätze je Spielfeld
plätze mit Besucherplätzen:
4 Stellplätze je Spielfeld,
zusätzlich 1 Stellplatz je 10 bis 15 Besucherpl.

Minigolfplätze 6 Stellplätze je Minigolfanlage

Kegel- und Bowlingbahnen 4 Stellplätze je Bahn 2 bis 4 Stellplätze je Bahn

Bootshäuser und Bootsliegeplätze 1 Stellplatz je 2 bis 3 Boote 1 Stellplatz je 2 bis 5 Liegeplätze

Reitanlagen 1 Stellplatz je 4 Pferdeeinstellplätze

Raumpilot Grundlagen 115


Grundlagen

Stellplatzbedarf

Landesbauordnung für Baden-Württemberg Empfehlungen für Anlagen des ruhenden


LBO BW Verkehrs EAR 05

Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen

Universitätskliniken und ähnliche 1 Stellplatz je 2 bis 3 Betten 1 Stellplatz je 2 bis 3 Betten


Lehrkrankenhäuser

Krankenhäuser 1 Stellplatz je 3 bis 6 Betten von überörtlicher Bedeutung und Privatkliniken:


1 Stellplatz je 3 bis 4 Betten
von örtlicher Bedeutung:
1 Stellplatz je 4 bis 6 Betten

Kureinrichtungen 1 Stellplatz je 3 bis 6 Betten 1 Stellplatz je 2 bis 5 Betten

Pflegeheime 1 Stellplatz je 10 bis 15 Betten, 1 Stellplatz je 6 bis 10 Betten


mindestens jedoch 3 Stellplätze

Schulen, Einrichtungen für Kinder und Jugendliche

Grundschulen Grund- und Hauptschulen: 1 Stellplatz je 25 bis 30 Schüler


1 Stellplatz je 30 Schüler

Sonstige allgemeinbildende Schulen 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz
je 10 bis 15 Schüler über 18 Jahre je 5 bis 10 Schüler über 18 Jahre

Berufsschulen, Berufsfachschulen 1 Stellplatz je 20 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz
je 3 bis 5 Schüler über 18 Jahre je 5 bis 10 Schüler über 18 Jahre

Sonderschulen für Behinderte 1 Stellplatz je 15 Schüler 1 Stellplatz je 15 bis 30 Schüler

Fachhochschulen, Hochschulen, 1 Stellplatz je 2 bis 4 Studierende 1 Stellplatz je 2 bis 6 Studierende


Berufsakademien

Kindergärten, Kindertagesstätten und 1 Stellplatz je 20 bis 30 Kinder, 1 Stellplatz je 20 bis 30 Kinder,


dergleichen mindestens jedoch 2 Stellplätze mindestens 2 Stellplätze

Jugendfreizeitheime und dergleichen 1 Stellplatz je 15 Besucherplätze 1 Stellplatz je 15 bis 20 Besucherplätze

116 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Landesbauordnung für Baden-Württemberg Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Hinweise zur LBO BW:
LBO BW Verkehrs EAR 05
Stellplätze für Beschäf-

Grundlagen
tigte der jeweiligen
Gewerbliche Anlagen
Anlagen sind bereits
eingeschlossen.
Handwerks- und Industriebetriebe 1 Stellplatz je 50 bis 70 m2 Nutzfläche(4) oder
1 Stellplatz je 50 bis 70 m2 Nutzfläche oder
(5)
1 Stellplatz je 3 Beschäftigte 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
(4) Nicht zur Nutzfläche
Lagerräume, Lagerplätze 1 Stellplatz je 120 m2 Nutzfläche(4), 1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche oder werden gerechnet: Sozial-
oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte und Sanitärräume, Kan-
tinen, Funktionsflächen
Ausstellungs- und Verkaufsplätze 1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche(4), 1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche oder für betriebliche Anlagen,
(5)
oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
Verkehrsflächen.
Kfz-Werkstätten 6 Stellplätze je Wartungs- oder Reparaturstand 4 bis 6 Stellplätze je Reparaturstand
(5) Der Stellplatzbedarf
Tankstellen mit Wartungs- oder Reparaturständen: mit Pflegeplätzen: ist in der Regel nach der
1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche, 2 bis 4 Stellplätze je Pflegeplatz Nutzfläche zu berechnen.
oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte Ergibt sich dabei ein
offensichtliches Missver-
Kfz-Waschanlagen 3 Stellplätze je Waschplatz automatische Kfz-Waschstraßen:
hältnis zum tatsächlichen
3 bis 5 Stellplätze je Waschstraße
Kfz-Waschplätze zur Selbstbedienung: Stellplatzbedarf, so ist die
3 Stellplätze je Waschplatz Zahl der Beschäftigten
zugrunde zu legen.
Reifenhandelsbetriebe mit Montageständen 2 bis 3 Stellplätze je Montagestand

Gaststätten, Beherbergungsbetriebe, Vergnügungsstätten

Gaststätten 1 Stellplatz je 6 bis 12 m2 Gastraum von örtlicher Bedeutung:


1 Stellplatz je 8 bis 12 Sitzplätze

Tanzlokale, Diskotheken 1 Stellplatz je 4 bis 8 m2 Gastraum von überörtlicher Bedeutung, z.B. Diskotheken: Hinweise zur EAR 05:
1 Stellplatz je 4 bis 8 Sitzplätze
In der Tabelle der EAR
2 2
Spielhallen 1 Stellplatz je 10 bis 20 m Nutzfläche des 1 Stellplatz je 20 m Spielhallenfläche, 05 sind die von den
Ausstellraumes, mindestens 3 Stellplätze mindestens 1 je Betrieb Bundesländern erlassenen
Stellplatzrichtlinien
Hotels, Pensionen, Kurheime und andere 1 Stellplatz je 2 bis 6 Betten 1 Stellplatz je 2 bis 6 Betten
zusammengefasst. Die
Beherbergungsbetriebe
Richtzahlen entsprechen
Jugendherbergen 1 Stellplatz je 10 Betten 1 Stellplatz je 10 Betten dem durchschnittlichen
Bedarf und dienen ledig-
lich als Anhalt, um die Zahl
Verschiedenes der üblicherweise erfor-
derlichen Stellplätze oder
Kleingartenanlagen 1 Stellplatz je 3 Kleingärten 1 Stellplatz je 3 Kleingärten
Garagen zu bestimmen.
2
1 Stellplatz je 2000 m Grundstücksfläche, 1 Stellplatz je 2000 m2 Grundstücksfläche, Die Festlegungen des
Friedhöfe
mindestens jedoch 10 Stellplätze mindestens 10 Stellplätze jeweiligen Bundeslandes
sind zu beachten.

Raumpilot Grundlagen 117


Grundlagen

Fahrgassenbreiten – EAR 2005

a
a
a

250
250
0
25

a = 54° > 350 a = 72° > 450 a = 90° > 600

Aufstellung Fahrgassenbreite [m] für Vorwärtseinparken in


Abhängigkeit vom Aufstellwinkel [Grad], für die
– Längsaufstellung – Senkrechtaufstellung Parkenstandbreite b = 2,5 m
Vorwiegend für Parken und Be- oder Ent­ Wahlweise Ein- oder Zweirichtungsver-
Aufstellwinkel a 45 54 63 72 81 90
laden am Fahrbahnrand. Hoher Flächenver- kehr. Zügiges Ein- und Ausparken nicht
Fahrgassenbreite 3,00 3,50 4,00 4,50 5,25 6,00
brauch. gewährleistet.

– Schrägaufstellung Fahrgassenbreite
Zügiges und bequemes Einparken. Auf­stell­ Aufstellwinkel, Parkstandbreite, Fahrweise
winkel kleiner als 45 Grad nicht empfohlen und die seitlichen Bewegungsspielräume
wegen schlecht nutzbarer Restflächen. bestimmen die Breite der Fahrgasse. M 1:200

118 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Fahrzeugabmessungen

Grundlagen
150
150
155

145
270 155 420 180 470 185 510 190

Mini (Smart, 2009) Kompaktklasse (Golf, 2009) Mittelklasse (Audi A4, 2009) Oberklasse (Mercedes S-Klasse, 2009)

Beispiele für Kfz-Kategorien

Bemessungsfahrzeuge
repräsentieren bestimmte
Typen von Kraftfahrzeugen

270
M 1:200

700 240

Transporter (Mercedes, 2009)

355
Kenngrößen der Bemessungsfahrzeuge für Parkflächen [m] nach
EAR 05 - Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs

Länge Breite (ohne Höhe Wendekreis-


Außenspiegel) radius außen 790 250

Fahrrad 1,90 0,60 1,00 Nutzfahrzeug (Müllfahrzeug, 2-achsig)

Moped 1,80 0,60 1,00

Kraftrad 2,20 0.70 1,00

Pkw 4,74 1,76 1,51 5,85

Transporter 6,89 2,17 2,70 7,35

390
Kleine Lkw (2-achsig) 9,46 2,29 3,80 9,77

Große Lkw (3-achsig) 10,10 2,55 3,80 10,05

Bus 12,00 2,55 3,70 10,50


1220 255
Müllfahrzeug (2-achsig) 9,03 2,55 3,55 9,40
Reisebus (Mercedes, 2008)

Raumpilot Grundlagen 119


Grundlagen

500
350

Garagenverordnung – GaVO BW

► Die Grundmaße der Garagenver-


ordnung sind knapp 40 Jahre alt. Es
empfiehlt sich, für die Planung ab
der gehobenen Pkw-Mittelklasse die

≥ 500
500
Maße wesentlich zu überschreiten.

Schräg- und Senkrechtaufstellung


(senkrecht zur Fahrbahn)
230 230 ≥ 230 ≥ 240 ≥ 250
Ein Einstellplatz muss mindestens
5 m lang sein. Die Breite eines Stell-
platzes muss mindestens betragen
– 2,30 m, wenn keine Längsseite
– 2,40 m, wenn eine Längsseite
– 2,50 m, wenn jede Längsseite
des Einstellplatzes im Abstand bis
zu 10 cm durch Wände, Stützen,
andere Bauteile oder Einrichtungen
begrenzt ist.

Parkstände für Rollstuhlbenutzer

500
Die 1,50 m tiefe Bewegungsfläche
vor der Längsseite des Pkw führt
≥ 750

zu einer erforderlichen Gesamtstell-


platzbreite von 3,50 m. Es kann unter
Umständen Fläche gespart werden,
wenn sich die Bewegungsflächen ≥ 150 200 200 ≥ 150 200
zweier Behindertenstellplätze überla-
gern. Einer der beiden Wagen muss 350 550
dabei gegebenenfalls rückwärts
einparken. In diesem Fall ergibt sich
ein Maß von 5,50 m Breite für zwei ≥ 350
Stellplätze.

Längsaufstellung
(parallel zur Fahrbahn)

Garagenstellplätze, die hintereinan-


230

der und parallel zur Fahrgasse ange-


ordnet werden, müssen mindestens
6 m lang sein. 600 600 600

M 1:200

120 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

500 650 500 500 600 500 500 550 500 Senkrechtanordnung
(senkrecht zur Fahrbahn)

Grundlagen
Die Senkrechtanordnung ist sinnvoll,
wenn die Parkstände aus beiden
Richtungen anfahrbahr sein sollen.

Die Fahrgassenbreite ist abhängig


von der Parkstandbreite!
230

240

250
1650 1600 1550
Ø 18,90 m2/Pkw Ø 19,20 m2/Pkw Ø 19,40 m2/Pkw

350 300 300 Schrägaufstellung

Schrägaufstellen ist an Anlieger-


straßen zu empfehlen, weil das
Ein- und Ausparken bei beidseitiger
Anordnung einfach ist und das
spontane Betreten der Fahrbahn
23

24

25
durch Fußgänger erschwert wird.
0

0
Die Schrägaufstellung ist bei einem
Winkel von 60 Grad besonders
flächensparend.
0

0
50

0
50

50
45° 45° 45°
1385 1350 1360
Ø 19,80 m2/Pkw Ø 19,90 m2/Pkw Ø 20,90 m2/Pkw

230 300 230 240 300 240 250 300 250


Längsaufstellung
(parallel zur Fahrbahn)

Die Längsaufstellung wird gewählt,


wenn beim Ausparken eine gute
Sicht auf den fließenden Verkehr
erforderlich ist und auf Grund der
Flächenverhältnisse keine Schräg-
oder Senkrechtparkstände möglich
sind.
600
600
600

760 780 800


Ø 22,80 m2/PKW Ø 23,40 m2/Pkw Ø 24,00 m2/Pkw M 1:1000

Raumpilot Grundlagen 121


Grundlagen

500
350

Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs – EAR 2005


≤ 20

Schräg- und Senkrechtaufstellung


(senkrecht zur Fahrbahn)

≤ 60
Ein Einstellplatz muss mindestens

≥ 500
5 m lang sein. Die Breite eines Stell-
platzes muss mindestens betragen
– 2,50 m, wenn keine Längsseite
– 2,85 m, wenn eine Längsseite

≤ 75
– 2,90 m, wenn jede Längsseite
durch aufgehende Bauwerksteile
oder Absperrungen ganz oder 225 250 175 75 175 75 75 175 40
teilweise begrenzt ist. Hierzu zählen 285 285 250 250 290
zum Beispiel auch Stützen auf halber
Parkstandlänge, weil sie das Öffnen
der Fahrzeuge behindern.

Längsaufstellung
(parallel zur Fahrbahn) Randparkstände, die an einer
Längsseite durch Bordsteine
Markierte Parkstände sollten eine begrenzt sind, können auf
Länge von mindestens 5,70 m 2,25 m reduziert werden.

≥ 500
aufweisen. Sollte aus besonderen
Gründen nur das Vorwärtseinparken
möglich sein, sollte die Parkstand-
länge 6,70 m betragen.

175 175 175 175 175 75 175


Parkstände für Rollstuhlfahrer
250 100 250 250 140

Die Parkstandbreite für Rollstuhlbe- 600 350 390


nutzer beträgt 3,50 m und neben
festen Einbauten 3,90 m. Darin
enthalten ist die Rollstuhlbewe-
gungsfläche neben der Längsseite
des Fahrzeugs. Parkstände in
Regelbreite sind zulässig, wenn eine
ausreichende Bewegungsfläche mit
mindestens 1,50 m Breite vorhanden
ist, zum Beispiel in Form eines
Gehwegs. Doppelparkstände, bei
denen sich die Bewegungsflächen
überlagern, sind möglich.

570 670

M 1:200

122 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

70 430 600 430 70 70 430 450 430 70


Senkrechtanordnung

Grundlagen
rückwärts einparken
vorwärts einparken

250
250

1600 1450
Ø 18,20 m2/Pkw Ø 16,40 m2/Pkw

70 415 300 415 70 Schrägaufstellung


25
0

45°
1270
Ø 20,00 m2/Pkw

200 325 200 200 350 200 Längsaufstellung


rückwärts einparken
vorwärts einparken

570
670

725 750
Ø 24,30 m2/Pkw Ø 21,40 m2/Pkw M 1:1000

Raumpilot Grundlagen 123


Grundlagen

Kritische Parkierungsanlage Das Praxisbeispiel zeigt einen häufig


anzutreffenden Planungsmangel, bei dem
fahrgeometrische Erfordernisse nicht be-
rücksichtigt wurden. Die Regelmaße nach
der GaVO reichen hier nicht aus, um eine
funktionsfähige und benutzerfreundliche 1.

Parkierungsanlage zu entwerfen. Dies ist


besonders schwerwiegend bei beengten
Kleingaragen, bei denen die Anbindung
der Rampe fahrgeometrisch oft zusätzliche
Schwierigkeiten bereitet.

In den Zeichnungen ist dargestellt, wie 2.


schwierig das Einparken am letzten Stell-
platz ist. Dieses Problem besteht prinzipiell
in allen Tiefgaragen mit der Parkplatzan-
ordnung senkrecht zur Fahrgasse, wenn
das Ende der Fahrgasse als Sackgasse
ausgeführt ist. Es lässt sich aber zum
Beispiel durch breitere Stellplätze oder eine 3.
Fahrgassenverlängerung lösen.

4.

M 1:500 5.

124 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Garagenklassifizierung – Kleingarage (bis 100 m2 Nutzfläche)


(entsprechend LBO GaVO)

Grundlagen
250

80
700

275
500
circa 50 m2/Stellplatz
(Durchschnittswert:
Gesamtfläche inklusive
Rampe/Stellplatzanzahl)

M 1:1000

Raumpilot Grundlagen 125


Grundlagen

Garagenklassifizierung – Mittelgarage (100 bis 1000 m2 Nutzfläche)

250 350
30m
500

80
650

275
500 500
650
500

circa 30 m2/Stellplatz
(Durchschnittswert:
Gesamtfläche inklusive
Rampe/Stellplatzanzahl)
0m
.3
x
ma

M 1:1000

126 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Garagenklassifizierung – Großgarage (größer als 1000 m2 Nutzfläche)

Grundlagen
250 350
30m

500

80
650

275
500 500
650
500
circa 25 m2/Stellplatz
(Durchschnittswert:
Gesamtfläche inklusive
Rampe/Stellplatzanzahl)

30 m
max.

M 1:1000

Raumpilot Grundlagen 127


Grundlagen

Rampen – EAR 2005 Rampenneigung Fahrbahnbreite


Die Rampenneigung soll nach EAR 2005 im Die Fahrbahnbreite gerader Rampen mit
Allgemeinen 15 Prozent und bei Parkrampen Richtungsverkehr beträgt 2,75 m, bei
6 Prozent nicht überschreiten. Rampen im Gegenverkehr 5,75 m. Wenn die beiden
Freien sollen höchstens eine Steigung von Fahrstreifen durch einen Mittelleitbord
10 Prozent aufweisen, damit auch bei un- geteilt sind, ist eine Fahrbahnbreite von
günstiger Witterung eine sichere Befahrbar- 6 m empfehlenswert.
keit gewährleistet werden kann. Innenram-
pen kleiner Parkbauten sowie kurze Rampen Lichte Höhe
können in Ausnahmefällen bis zu 20 Prozent Die lichte Durchfahrtshöhe in Parkbauten
geneigt sein. soll mindestens 2,10 m betragen und bei
Neigungswechseln auf Rampen mit einer
Bei Neigungswechseln sind Neigungsdiffe- Neigung von über 8 Prozent Steigung min-
renzen über 8 Prozent auszurunden oder ab- destens 2,30 m.
zuflachen, um ein Aufsetzen der Fahrzeuge
zu vermeiden. Es ist darauf zu achten, dass die lichte
Durchfahrtshöhe unter allen Bauteilen, Ein-
Kuppenausrundungen bauten und Verkehrszeichen vorhanden ist.
Halbmesser Hk = mindestens 15 m
Wannenausrundungen
Halbmesser Hw = mindestens 20 m

Ausbildung Kuppe

HK
HK HK SR
S = 0% TK TK SR = min. 8%
TK = *
2 100

HW Ausbildung Wanne
HW
SR [%] = Rampenneigung
HK [m] = Kuppelhalbmesser SR = min. 8% S = 0%
TK [m] = Tangentenlänge HW SR
HW [m] = Wannenhalbmesser TW TW TW = *
TW [m] = Tangentenlänge Wanne 2 100 M 1:200

128 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Ausbildung von Rampen für PKW bei tiefliegenden Kleingaragen


Rampenneigung SR = 10%

Grundlagen
Kuppenausrundung Halbmesser HK = 15 m
Wannenausrundung Halbmesser HW = 20 m

Höhendifferenz h [m] 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00

Rampenlänge LR [m] 10,00 15,00 20,00 25,00 30,00 35,00 40,00

Gesamtrampenlänge L [m] 11,75 16,75 21,75 26,75 31,75 36,75 41,75

Die Rampenneigung sollte bei Rampen


im Freien 10 Prozent nicht überschreiten.
Die sichere Befahrbarkeit muss auch bei
ungünstiger Witterung gewährleistet sein.
Dies kann zum Beispiel durch eine geriffelte
Oberfläche, Heizung oder Überdachung
erreicht werden.

Rampeneinfahrt im Freien

SR = ≤ 10%
h
≥ 230

h [m] = Höhendifferenz
SR [%] = Rampenneigung
TK [m] = Tangentenlänge Kuppe
TW [m] = Tangentenlänge Wanne
TK LR TW
LR [m] = Rampenlänge ohne
L Ausrundung
M 1:200 L [m] = Gesamtrampenlänge

Raumpilot Grundlagen 129


Grundlagen

Rampen – EAR 2005 Ausbildung von Rampen für PKW bei tiefliegenden Kleingaragen
Rampenneigung SR = 15%
Kuppenausrundung Halbmesser HK = 15 m
Wannenausrundung Halbmesser HW = 20 m

Höhendifferenz h [m] 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00

Rampenlänge LR [m] 6,67 10,00 13,33 16,67 20,00 23,33 26,67

Gesamtrampenlänge L [m] 9,30 12,63 15,96 19,30 22,63 25,96 29,30

Rampeneinfahrt Ausnahmefall

SR = ≤ 15%

h
≥ 230
h [m] = Höhendifferenz
SR [%] = Rampenneigung
TK [m] = Tangentenlänge Kuppe
TW [m] = Tangentenlänge Wanne
TK LR TW
LR [m] = Rampenlänge ohne
Ausrundung L
L [m] = Gesamtrampenlänge M 1:200

130 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Ausbildung von Rampen für PKW bei tiefliegenden Kleingaragen


Rampenneigung SR = 20% (Ausnahmefall)

Grundlagen
Kuppenausrundung Halbmesser HK = 15 m
Wannenausrundung Halbmesser HW = 20 m

Höhendifferenz h [m] 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00

Rampenlänge LR [m] 5,00 7,50 10,00 12,50 15,00 17,50 20,00

Gesamtrampenlänge L [m] 8,50 11,00 13,50 16,00 18,50 21,00 23,50

Rampeneinfahrt nur nach Zustimmung

► Die maximale Steigung von 20 Prozent


ist ausnahmsweise (!) nur zulässig bei einer
kleinen Nutzerzahl, kurzen Rampen und bei
einer übersichtlichen Ein- und Ausfahrt. Eine
Überdachung der Rampe oder eine Behei-
zung der Fahrbahn ist zwingend erforderlich.

Rampeneinfahrt Ausnahmefall

SR = ≤ 20%
h
≥ 230

h [m] = Höhendifferenz
SR [%] = Rampenneigung
TK [m] = Tangentenlänge Kuppe
TW [m] = Tangentenlänge Wanne
TK LR TW
LR [m] = Rampenlänge ohne
L Ausrundung
M 1:200 L [m] = Gesamtrampenlänge

Raumpilot Grundlagen 131


Grundlagen

Schleppkurve Pkw

Flächenbedarf bei Kurvenfahrt auf se hierzu finden sich in „Bemessungsfahr- schlag von 0,125 m. Bei Lkw sollte man auf
ebenen Parkierungsflächen zeuge und Schleppkurven zur Überprüfung Zuschläge von stets 0,25 m zurückgreifen.
Charakteristisch für den Bewegungsablauf der Befahrbarkeit von Verkehrsflächen“ der
eines mit den Vorderrädern gelenkten Fahr- Forschungsgesellschaft für Straßen- und Abstände
zeugs bei der Kurvenfahrt ist die sichel- Verkehrswesen (FGSV, 2001). Bei Ein- und Ausparkmanövern gelten die
förmige Verbreiterung der überstrichenen Bewegungszuschläge für ausreichend. Auf
Fläche durch das kurveninnere Hinterrad Bewegungs- und Begegnungszuschläge Fahrgassen und geraden Rampen sollte
(Schleppkurve). Der Flächenbedarf ist ab- Für Pkw soll dieser Zuschlag an allen Fahr- man einen Abstand von 0,25 m einhalten,
hängig von den maßgebenden Fahrzeugab- zeugseiten oder -kanten auf Fahrbahnen bei Fahrbahnen und gekrümmten Rampen
messungen, dem Kurvenradius und dem 0,25 m und auf Rampen 0,50 m betragen, 0,50 m.
Winkel der Fahrtrichtungsänderung. Hinwei- innerhalb von Fahrgassen genügt ein Zu-

50 275 50

25 250 25 500

Ri = 335 775

Ra = 585

Wendekreisradien des Wendekreisradien des


Bemessungsfahrzeugs Bemessungsfahrzeugs
Pkw für Parkflächen Pkw für Rampen
nach EAR 2005: nach der GaVO :
Wa = 5,85 m Wa = 7,75 m
Wi = 3,35 m Wi = 5,00 m
M 1:200 M 1:200

132 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Schleppkurve Lkw

Grundlagen
Wendekreisradien des Bemessungs-
fahrzeugs Lastzug mit Anhänger für
Parkflächen nach EAR 2005:
Wa = 10,30 m
Wi = 3,80 m

25 650 25
Ri = 380
Ra = 1030

M 1:200

Raumpilot Grundlagen 133


Grundlagen

Wendeanlagen – RASt 2006


450 450

Wendeanlagen werden am Ende von Stich-

100
straßen und Stichwegen beziehungsweise Flächenbedarf für einen
Wendehammer für Pkw
Stichstraßensperren angelegt, wenn Ga-

450
ragenflächen oder Gehwegüberfahrten für
Wendevorgänge nicht mitbenutzt werden

400
können.

325
Aus lenktechnischen Gründen sollen
400 500
Wendeanlagen asymmetrisch linksseitig 475
angeordnet werden.

Wendehämmer erfordern Rangiermanöver


500

und sind daher, zumindest bei regelmä-


ßigem Lkw-Verkehr, aus Gründen der Ver- 100
550

550
kehrssicherheit und der Emissionsbelastung
ungünstiger als Wendekreise und Wende-
schleifen, welche in einem Zug befahren
500

werden können. Aus den angeführten


Beispielen lässt sich jedoch auch erkennen,
dass Wendehämmer wesentlich platzspa-
render sind als Wendekreise. Flächenbedarf für einen Wendehammer für
Fahrzeuge bis 9 m Länge (zweiachsiges Müllfahrzeug)

Alle Beispiele weisen eine Freihaltezone von


1 m auf. Gehwege sind nicht dargestellt.

134 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Grundlagen
373 1170 373 900

Flächenbedarf für einen Wendekreis


für ein zweiachsiges Müllfahrzeug

900
100

1800
550
1050

600
Flächenbedarf für einen einseitigen und zweiseitigen Wen-
dehammer für Fahrzeuge bis 10 m Länge (dreiachsiges
250

Müllfahrzeug)
100

250 1550 250

M. 1:500

Raumpilot Grundlagen 135


Grundlagen

Verkehrsraum und
Abmessungen
Fahrrad – EAR 2005

225
20 100 20 20 60 20

Grundmaße für den Verkehrsraum des Radverkehrs, Schieben und Fahren, M 1:50

Unter anderem im Vorbereich von Schulen, Bauordnungsrechtliche Hinweise


Freizeiteinrichtungen, Sportstätten und Die Bauordnungen regeln die Anforde-
anderen öffentlichen Gebäuden und Plätzen rungen an den Bau von Fahrradstellplätzen.
sind Fahrradabstellplätze erforderlich. Sie Die geforderte Kapazität richtet sich nach
sollten ausreichend beleuchtet sein und so der zu erwartenden Fahrradbelegung. Einige
angeordnet werden, dass sie ständig ein- Bauordnungen definieren zudem qualitative
gesehen werden können. Bei längerer Ab- Anforderungen für die Erreichbarkeit und die
stelldauer empfiehlt sich eine Überdachung. Flächengrößen.
Zusätzlich sollten ausreichende Stütz- und
Anschließmöglichkeiten vorhanden sein.

136 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Grundlagen
100

200 330
60

90

M 1:50

Grundtypen

– Fahrradhalter, an denen sich der Rahmen – Fahrradboxen ermöglichen die indivi-


oder ein Laufrad anschließen lassen, bie- duelle, diebstahlsichere Unterbringung
ten ein Mindestmaß an Diebstahlschutz eines Fahrrads sowie gegebenenfalls von
und Standsicherheit. Gepäck. Sie werden meist im Langzeit-
parkbereich eingesetzt, insbesondere an
– Fahrradkleingaragen werden überwiegend ÖPNV-Haltestellen.
für Wohngebäude geplant.
– Teil- oder vollautomatische Fahrradbauten
– Geschlossene Fahrradräume werden werden in stark frequentierten öffent-
häufig in Wohngebäuden, Schulen und lichen Bereichen wie beispielsweise an
Firmen eingesetzt. An Bahnhöfen erhalten Bahnhöfen realisiert.
die Nutzer für die abschließbaren Räume
Schlüssel oder Chipkarten.

Raumpilot Grundlagen 137


Grundlagen

Fahrradabstellfächen
EAR 2005

Höhengleiche Aufstellung

Lenker- oder Vorderradhalter benö-

80
tigen Achsabstände von 0,80 m bei

120
beengter und 1,20 m bei bequemer
Zugänglichkeit. Diese Aufstellungsart
wird auf Grund des relativ hohen Flä-
chenverbrauchs nur selten realisiert.

200 180 200 200 180 200


beengte Anordnung Ø 2,30 m2/Fahrrad bequeme Anordnung Ø 3,50 m2/Fahrrad

Höhenversetzte Aufstellung

Durch den Höhenversatz wird Fläche


eingespart. Allerdings entstehen
Nachteile durch mögliches Verhaken
100

der Lenker und/oder Beschädigungen

120
des Zubehörs wie Kabel und Lam-
pen. Ein seitliches Herantreten zum
Abschließen ist nicht möglich.

200 180 200 200 180 200


2
M 1:100 beengte Anordnung Ø 1,45 m2/Fahrrad bequeme Anordnung Ø 1,75 m /Fahrrad

138 Raumpilot Grundlagen


Ruhender Verkehr

Grundlagen
60 Schrägaufstellung

85
Vor dem Parkstand ist eine Verkehrs-
40

fläche notwendig, deren Breite vom


Aufstellwinkel abhängig ist. Das Ein-

60
und Ausparken ist in Richtung des
gewählten Winkels begünstigt.

150 180 150 150 180 150


Höhenversetzte Aufstellung Ø 1,20 m2/Fahrrad Höhengleiche Aufstellung Ø 1,75 m2/Fahrrad

Doppelaufstellung mit Vorradüber-


lappung

Die Achsabstände richten sich nach


den notwendigen Manövrierflä-
chen beim Ein- und Ausparken der
Fahrräder und nach den Ansprüchen
80

an die seitliche Zugänglichkeit.


Entscheidend für den Achsabstand
ist weiterhin die Breite von Fahrrad-
körben oder Kindersitzen.

180 350 180 350 180


Höhengleiche Doppelaufstellung Ø 2,10 m2/Fahrrad M 1:100

Raumpilot Grundlagen 139


Grundlagen

Planungsregeln

Gesetze/Verordnungen
Landesbauordnung für Baden-Württemberg
LBO BW (letzte Änderung 2007)

Verordnung des Wirtschaftsministeriums


über Garagen und Stellplätze (Garagenver-
ordnung – GaVO), Baden-Württemberg
(7. Juli 1997, voraussichtliche Änderung
2010)

Empfehlungen
Forschungsgesellschaft für Straßen- und
Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Straßenent-
wurf:
– Empfehlungen für Anlagen des ruhenden
Verkehrs (EAR 2005)
– Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen
(RASt 2006)

140 Raumpilot Grundlagen


Energie

Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 141
Grundlagen
Energie

143 Besonnungsrichtung und Einfallwinkel


der Sonne im Jahresverlauf
144 Globalstrahlung
144 Sonnenscheindauer
145 Verschattung/Abstandsflächen
146 Strahlung Wandfläche – Ostseite
148 Strahlung Wandfläche – Südseite
150 Solare Energieeinstrahlung –
im gesamten Jahr
151 Solare Energieeinstrahlung –
nur im Winter
152 Planungsregeln/Literatur

142 Raumpilot Grundlagen


Energie

Besonnungsrichtung und Einfallswinkel Nord 0°


der Sonne im Jahresverlauf als Grund-

Grundlagen
Sonnenhöhe
lage zur Berechnung von Abstandsflä- 0°
chen, Verschattungen durch Bauwerke 10°
und durch Vegetation
20°

Mit Hilfe des Diagramms können die Be- 30°


21. Jun
sonnungsdauer und der Tageslichteinfall von 15. Jul 40°
20
Wohnräumen und Arbeitsräumen berechnet 5 15. Mai
50°
werden. Ein Wohnraum gilt als besonnt, 15. Aug
19 60°
wenn Sonnenstrahlen bei einer Sonnen- 6
15. Apr
höhe von mindestens 6 Grad in den Raum 70°
18 7
einfallen können. Ferner gilt eine Wohnung 80°
15. Sep
dann als ausreichend besonnt, wenn die 17
West 270° 90° 8 Ost 90°
mögliche Besonnungsdauer auf Brüstungs- 15. Mrz
16 9
höhe, in Fenstermitte, zumindest eines 15 Uhrzeit (MEZ) 10
Raums der Wohnung am 17. Januar eine 15. Okt 14
13 12
11
Stunde beträgt (DIN 5034). 15. Feb

Geländeverlauf, Nachbargebäude oder 15. Nov


Bäume können den Sonneneinfall behindern 15. Jan

und Verschattungen erzeugen. 21. Dez

Süd 180°

Besonnungsrichtung und Einfallswinkel der Sonne am Beispiel Stuttgart 48° 47‘ Nord, 9° 11‘ Ost
(Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abteilung Stadtklimatologie, www.stadtklima-stuttgart.de)

Raumpilot Grundlagen 143


Grundlagen

Globalstrahlung Sonnenscheindauer

Hamburg Hamburg

Bremen Bremen

Berlin Berlin

Hannover Hannover

Köln Erfurt Köln Erfurt

Frankfurt Frankfurt

Stuttgart Stuttgart

München München

Jährliche Globalstrahlung Durchschnittliche Sonnenscheindauer

1200 1150 1100 1050 1000 950 900 KWh/(m² x a) 1800-1900 1700-1800 1600-1700 1500-1600 1400-1500 Stunden pro Jahr

144 Raumpilot Grundlagen


Energie

Verschattung/Abständsflächen Verschiedene Landesbauordnungen fordern


bei einer Wohnbebauung Abstandsflächen

Grundlagen
Die Forderung nach einer größerer Dichte entsprechend 2 H (doppelte Wandhöhe).
im Städtebau kann durch eine Erhöhung der Die Musterbauordnung (MBO) schlägt 2 x
Gebäudetiefe und der Geschosszahl und 0,6 H = 1,2 H vor. In Kerngebieten ist häufig
durch eine Verringerung der Gebäudeabstän- nur 2 x 0,4 H = 0,8 H oder sogar nur 2 x
de erreicht werden. Dies kann allerdings zu 0,2 H = 0,4 H erforderlich, abhängig von der
Belichtungsnachteilen in Gebäuden und auf jeweiligen LBO.
Freiflächen führen. Die unteren Abbildungen
verdeutlichen diesen Zusammenhang. Mit den Mindestabstandsforderungen der
Landesbauordnungen sollen Vorausset-
Die Besonnung ist nicht nicht nur für die zungen für gesunde Wohn- und Arbeitsver-
Gesundheit, das Wohlbefinden und den hältnisse geschaffen werden. Der höchste
Komfort der Nutzer von Bedeutung, sie hat Besonnungsgrad wird für Wohnnutzungen
auch großen Einfluss auf die Energiebilanz gefordert, danach folgen Büronutzungen,
der Gebäude (Passivhäuser). Gewerbe, Läden und Lagerflächen.

65° 21. Juni: 12:00

38° 21. Sept / März: 12:00

17° 21. Dez: 12:00


H

2xH 2 x 0,6 H 2 x 0,4 H 2 x 0,2 H

Verschattungssituationen

Raumpilot Grundlagen 145


Grundlagen

Die Einstrahlwerte auf die Ost- beziehungs- Strahlung Wandfläche – Ostseite


weise Westseite eines Gebäudes sind
in den Sommermonaten sehr hoch und
können sogar höhere Werte (750 ­W/­m²)
erreichen als auf der Südseite (600 W/­m²)!
Auch im Frühling und Herbst ist der Ener-
giegewinn auf der Ostseite (600 W/m²), der
im Gebäude häufig zur „Kühllast“ wird, nur
etwas geringer als auf der Südseite (800 12:00 Uhr 63°
0
W/­m²). 80
0
70
0 0
Dargestellt ist der Verlauf der Sonne am Vor- 6
0
mittag von 4 Uhr bis 12 Uhr. Die Werte der 50
0 0
Grafik verdeutlichen auch, dass bei transpa- 16 4
U 0 hr
hr 30 4U
renten Bauteilen auf der Ost- und Westseite 0
2 0
ein wirksamer Sonnenschutz notwendig 0
10
ist. Bei der Gestaltung des Sonnenschutzes
muss der geringe Einstrahlwinkel beachtet 4:30 Uhr 0°
4
werden.
6
8
10
12

8U
Uhr hr
12

Tagesspitzenwerte [W/m2] im Sommer (51° Breite)

146 Raumpilot Grundlagen


Energie

Strahlung Wandfläche – Ostseite

Grundlagen
0 0
80 80
0 0
70 70
0 0 0 0
6 6
0 0
50 50
0 0 0 0
16 4 16 4
U 0 hr U 0 hr
hr 30 4U
hr 30 4U
0 0 0 0
2 2
0 0
10 10

4 4
12:00 Uhr 38°
6 6
8 8
10 6:00 Uhr 0° 10
12 12
12:00 Uhr 18°

8U 8U
Uhr hr Uhr hr
12 12 8:30 Uhr 0°

Tagesspitzenwerte [W/m2] im Frühling/Herbst Tagesspitzenwerte [W/m2] im Winter

Raumpilot Grundlagen 147


Grundlagen

Die Einstrahlwerte auf der Südseite, Strahlung Wandfläche – Südseite


beginnend von 8 Uhr bis 16 Uhr, sind
überraschend: Die Spitzenwerte sind im
Herbst und im Winter (800 W/m²) wesent-
lich höher als im Sommer (600 W/m²). Für
einen wirksamen Sonnenschutz ist der
sehr geringe Einstrahlwinkel im Winter zu
beachten.

80
Die Südseite ist gut geeignet, um in der 16:00 Uhr 41° 0
70
winterlichen Heizperiode Wärme durch 0
60
Solarenergie zu gewinnen. 0
50
0
40
16 0
U hr 30 hr
0 4U
20
0
10
0

16
14 8:00 Uhr 33°
12
10
8

8U
Uhr hr
12

Tagesspitzenwerte [W/m2] im Sommer (51° Breite)

148 Raumpilot Grundlagen


Energie

Strahlung Wandfläche – Südseite

Grundlagen
80
80 0
0
70
70 0
0
60
60 0
0 50
50 0
0
40
40 0
16 16:00 Uhr 20° 0 16
Uh 30 h r U hr
30
0 hr
r 0 4U 4U
20
20 0
0
10
10 16:00 Uhr 4° 0
0

16 16
14 14
12 12

10 10
8 8
8:00 Uhr 15°

8U
hr
8U
Uhr hr
U hr
12 12 8:30 Uhr 0°

Tagesspitzenwerte [W/m2] im Frühling/Herbst Tagesspitzenwerte [W/m2] im Winter

Raumpilot Grundlagen 149


Grundlagen

100 Prozent Energie 36 Prozent Energie


(maximal) (minimal) 92 Prozent Energie
Neigung: 30° Süd Neigung: 90° Nord Neigung: horizontal

Solare Energieeinstrahlung (%) – abhängig von der Neigung (0° bis 90°) und der Himmelsrichtung – im gesamten Jahr

We
s rd
t No
We
rteW
es
tse 0°
ite
en
tsp 30°
rec
he
nd
er
Os
tse 45°
ite

60°

90°

90° 90°

60° 60°

45° 45°

30° 30°
0° 0°
Os
Süd t

150 Raumpilot Grundlagen


Energie

Grundlagen
25 Prozent Energie 8 Prozent Energie
(maximal) (minimal) 19 Prozent Energie
Neigung: 45/60° Süd Neigung: 90° Nord Neigung: horizontal

Solare Energieeinstrahlung (%) – abhängig von der Neigung (0° bis 90°) und der Himmelsrichtung – nur im Winter

We
s rd
t No
We
rteW
es
tse 0°
ite
en
tsp 30°
rec
he
nd
er
Os
tse 45°
ite

60°

90°

90° 90°

60° 60°

45° 45°

30° 30°
0° 0°
Os
Süd t

Raumpilot Grundlagen 151


Grundlagen

Planungsregeln rechnung des Energiebedarfs von heiz- und VDI 4710 Blatt 3 / August 2009 / Meteoro­
raumlufttechnischen Anlagen in Deutsch- logische Grundlagen für die technische
Normen land, Berichtigungen zu DIN 4710: 2003-01 Gebäudeausrüstung
DIN 5034-1 / Oktober 1999 / Tageslicht in
Innenräumen – Teil 1: Allgemeine Anforde- DIN 4710 Beiblatt 1 / Januar 2003 / Statis­ VDI 2078 Blatt 1 / Februar 2003 / Berech-
rungen tiken meteorologischer Daten zur Berech- nung der Kühllast klimatisierter Gebäude
nung des Energiebedarfs von heiz- und bei Raumkühlung über gekühlte Raumum-
DIN 5034-2 / Februar 1985 / Tageslicht in raumlufttechnischen Anlagen in Deutsch- schließungsflächen
Innenräumen – Grundlagen land – Korrelationen zwischen Lufttempera-
tur t und Wasserdampfgehalt x DIN V 4108-6 Berichtigung 1 / März 2004 /
DIN 5034-3 / Februar 2007 / Tageslicht in Wärmeschutz und Energie-Einsparung
Innenräumen – Teil 3: Berechnung Gesetze/Verordnungen in Gebäuden – Teil 6: Berechnung des
BauNVO Jahresheizwärme- und des Jahresheiz­
DIN 5034-4 / September 1994 / Tages- Verordnung über die bauliche Nutzung energiebedarfs
licht in Innenräumen – Teil 4: Vereinfachte der Grundstücke (Baunutzungsverord-
Bestimmung von Mindestfenstergrößen für nung), 1962, letzte Änderung 1993
Wohnräume Literatur
Verordnung über energiesparenden Wärme-
DIN 5034-5 Entwurf / September 2009 / schutz und energiesparende Anlagentechnik Daniels, Klaus: Energy Design for Tomorrow.
Tageslicht in Innenräumen – Teil 5: Messung bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung Stuttgart, London 2009
EnEV), 2009
DIN 5034-5 / Januar 1993 / Tageslicht in Keller, Bruno; Rutz, Stephan: Pinpoint, Fak-
Innenräumen – Messung Landesbauordnung für Baden-Württemberg ten der Bauphysik. Zürich 2007
LBO BW (zuletzt geändert 2007)
DIN 5034-6 / Februar 2007 / Tageslicht in Wüstenrot Stiftung (Hrsg.): Energieeffizienz
Innenräumen – Teil 6: Vereinfachte Bestim- Richtlinien von Gebäuden. Stuttgart 2006
mung zweckmäßiger Abmessungen von VDI 4710 Blatt 1 / Dezember 2008 /
Oberlichtöffnungen in Dachflächen Meteorologische Grundlagen für die Tech- Hausladen, Gerhard, u.a.: ClimaDesign.
nische Gebäudeausrüstung – Außereuropä- München 2005
DIN 4710 / Januar 2003 / Statistiken meteo- ische Klimadaten
rologischer Daten zur Berechnung des Graf, Anton: Das Passivhaus – Wohnen
Energiebedarfs von heiz- und raumlufttech- VDI 4710 Blatt 2 / Mai 2007 / Meteorolo- ohne Heizung. München 2000
nischen Anlagen in Deutschland gische Daten in der technischen Gebäu-
deausrüstung – Gradtage Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
DIN 4710 Berichtigung 1 / November 2006 Energie, u.a.: Energiegerechtes Bauen und
/ Statistiken meteorologischer Daten zur Be- Modernisieren. Basel 1996

152 Raumpilot Grundlagen


Wohnen

155 Städtebau
165 Erschließung
175 Typologie
185 Ankommen
193 Kochen
213 Essen
223 Entspannen und kommunizieren
231 Schlafen
241 Kinder wohnen
251 Arbeiten
261 Reinigen und pflegen
279 Wirtschaften
285 Aufbewahren
293 Entsorgen
303 Nutzungsneutral
311 Private Freibereiche
321 Ökonomie
333 Schall
339 Planungsregeln/Literatur

Raumpilot Grundlagen 153


Wohnen

Zum Aufbau des Kapitels „Wohnen“ Bei den Sanitär- und Kochbereichen werden Bei diesem Kapitel geht es nicht um Detail-
darüber hinaus aber auch Anordnungsvari- informationen zur Kostenplanung, sondern
Das Kapitel „Wohnen“ gliedert sich inhalt- anten mit ihren entsprechenden Raumab- um einen groben Überblick über die Bedeu-
lich in drei Abschnitte. Im ersten – den ers­ messungen dargestellt, da hier durch viele tung der unterschiedlichen Kos­tengruppen
ten drei Kapiteln – werden städtebauliche Planungsparameter (Mindestabstände, sowie über das Verhältnis von Kosten für
Erscheinungsformen von Wohnungsbauten, Mindestbewegungsflächen) bestimmte An- den längerfristigen Bauunterhalt et cetera
Erschließungssysteme von Geschosswoh- ordnungsmuster für Mindestanforderungen zu den einmaligen Investitionskosten. Das
nungsbauten und unterschiedliche Grund- vorgegeben sind. letzte Kapitel „Schall“ liefert abschließend
risstypen jeweils in einem systematischen Grundinformationen über die Schallschutz-
Überblick gezeigt. Ergänzt werden diese Funktionskapitel anforderungen an unterschiedliche Bauteile
durch die Kapitel „Nutzungsneutral“ und im Wohnungsbau.
Der zweite Abschnitt – die Kapitel von „An- „Private Freibereiche“. Im Kapitel „Nut-
kommen“ bis „Entsorgen“ – widmet sich zungsneutral“ werden Mindestraummaße
den unterschiedlichen Wohnfunktionen. von Individualräumen aufgezeigt, die
Die räumliche Organisation dieser Einzel- flexibel für unterschiedliche Funktionen Zu den Hinweisen auf Gesetze, Verord-
funktionen kann je nach Grundrisskonzep- nutzbar sind. Die Nutzungsneutralität der nungen, Planungsregeln
tion sehr unterschiedlich sein. Das Spek- Räume eröffnet Spielräume für die indivi- MBO – LBO
trum reicht von Zellengrundrissen, in denen duelle Nutzungsverteilung in der Wohnein- Zur Verwendung der Musterbauordnung,
jeder einzelnen Funktion ein spezifisch heit. ­Darüber hinaus kann damit auf sich der Landesbauordnung Baden-Württemberg
zugeschnittener Raum zugeordnet ist, bis ändernde Nutzungsanforderungen reagiert und des Gesetzentwurfs zur Novellierung
hin zu großzügigen Einraumeinheiten (Loft- werden, die sich unter anderem in Zusam- der Landesbauordnung Baden-Württemberg
wohnungen), in denen die Wohnfunktionen menhang mit dem Familienzyklus ergeben wird auf die entsprechenden Hinweise am
als „Funktionsinseln“ frei und veränderbar (zum Beispiel durch den Auszug der Kinder Anfang des Kapitels „Grundlagen“ (Seite
im Raum angeordnet sind und Nutzungsbe- aus der elterlichen Wohnung). Im nach- 12) verwiesen.
reiche sich teilweise überlagern. folgenden Kapitel „Private Freibereiche“
werden unterschiedliche Typen privater
Um für diese Vielfalt von Grundrisstypen Außenräume mit wesentlichen Planungs- Barrierefrei-Normen
anwendbare Planungsgrundlagen erstellen hinweisen aufgezeigt. Bei der Verwendung der Barrierefrei-Nor-
zu können, wurde die Funktion und nicht men wird auf die entsprechenden Hinweise
der Raum in den Vordergrund gestellt. Das Den dritten Abschnitt bilden die Kapitel am Anfang des Kapitels „Grundlagen“
heißt, dass primär die jeweilige Wohnfunk- „Ökonomie“ und „Schall“. Im Kapitel „Öko- (Seite 12) verwiesen.
tion mit dem für ihre Nutzung notwendigen nomie“ werden Hinweise auf die durch-
Flächen- und Raumbedarf als Grundbaustein schnittliche Verteilung von Investitions- und
für die Planung behandelt wird. Baunutzungskosten bei unterschiedlichen
Gebäudetypen gegenübergestellt.

154 Raumpilot Grundlagen


Städtebau

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 155
Wohnen
Städtebau

157 Städtebau/Dichte
161 GRZ und GFZ – Berechnung
162 GRZ und GFZ – Beispiele
164 Abstandsflächen

156 Raumpilot Grundlagen


Städtebau

Städtebau/Dichte

Die folgenden Beispiele zeigen


unterschiedliche Dichtewerte bei
der Anordnung verschiedener

Wohnen
Gebäudetypen, beginnend vom
freistehenden Einfamilienhaus bis
hin zum Hochhaus. In exempla-
rischen Berechnungen werden die
Anzahl der Personen und Fahrzeuge
ermittelt, die jeweils auf einer ange-
nommenen Grundstücksfläche von
100 m x 100 m (1 ha) untergebracht
werden.

Als Berechnungsgrundlage wird die


durchschnittliche Größe der 2006 in
Deutschland fertiggestellten Woh-
nungen (Geschosswohnungsbau) mit
79 m² Wohnfläche herangezogen.
Daraus ergibt sich eine gerundete
Geschossfläche von 100 m² pro
Wohneinheit.

Pro Wohneinheit werden zwei Per-


sonen und ein Auto angenommen.

Hinweis: Der tatsächliche Durch­


schnittswert des gesamten
(bewohnten und nicht bewohnten)
Wohnungsbaubestands in Deutsch-
land liegt bei 42,9 m² (Quelle: Stati-
stisches Bundesamt, Stand 2007).

Durchschnittswerte für die Anzahl


der Fahrzeuge/Personen:
– 1 Kfz/2 Personen
– 1 Pkw/1,7 Personen
Städtebauliche Konfigurationen – Schema (Quelle: Statistisches Bundesamt,
Stand 2008)

Raumpilot Grundlagen 157


Wohnen

Städtebau/Dichte

100 Personen

0 Personen

100 Pkw
0 Pkw

circa 70/ha circa 80/ha

circa 35/ha circa 40/ha

circa 90/ha circa 140/ha

circa 45/ha circa 70/ha

158 Raumpilot Grundlagen


Städtebau

Wohnen
circa 160/ha circa 220/ha

circa 80/ha circa 110/ha

circa 320/ha circa 380/ha

circa 160/ha circa 190/ha

M 1:3000

Raumpilot Grundlagen 159


Wohnen

Städtebau/Dichte

circa 420/ha

circa 210/ha

circa 1060/ha

circa 530/ha

circa 760/ha

circa 380/ha

160 Raumpilot Grundlagen


Städtebau

GRZ und GFZ – Berechnung

Vorgaben zur genauen


Berechnung der Grund-
flächenzahl und der
zulässigen Grundfläche
enthält die Baunutzungs-
verordnung unter § 19
(BauNVO)

Wohnen
96

96 96

480 480

Berechnung der Grundflächenzahl GRZ Berechnung der Geschossflächenzahl GFZ

überbaute Grundstücksfläche gesamte Geschossfläche


GRZ = GFZ =
gesamte Grundstücksfläche gesamte Grundstücksfläche

96 96 + 96
GRZ = GFZ =
480 480

GRZ = 0,2 GFZ = 0,4

Raumpilot Grundlagen 161


Wohnen

GRZ und GFZ – Beispiele

In einigen Beispielen sind Höchst-


werte der GRZ und GFZ dargestellt.
Die rechtlichen Obergrenzen für das
Maß der baulichen Nutzung sind in
der BauNVO § 17 – klassifiziert nach
Baugebieten – festgesetzt:

Baugebiete (Beispiele): Einfamilienhaus Atriumhaus Reihenhaus Doppelhaushälfte


freistehend Beispiel: 1 Ebene Beispiel: 2 Ebenen Beispiel: 2 Ebenen
– reine Wohngebiete (WR) Beispiel: 2 Ebenen GRZ = 0,4 GRZ = 0,4 GRZ = 0,4
maximale GRZ = 0,4 GRZ = 0,2 GFZ = 0,4 GFZ = 0,8 GFZ = 0,8
maximale GFZ = 1,2 GFZ = 0,4

– besondere Wohngebiete (WB)


maximale GRZ = 0,6
maximale GFZ = 1,6

– Kerngebiete (MK)
maximale GRZ = 1,0
maximale GFZ = 3,0

Die Obergrenzen können überschrit-


ten werden, wenn zum Beispiel
besondere städtebauliche Gründe
dies erfordern.

Kettenhaus Zeilenbebauung Stadthaus Stadthaus


Beispiel: 2 Ebenen Beispiel: 4 Ebenen Beispiel: 8 Ebenen Beispiel: 6 Ebenen
GRZ = 0,2 GRZ = 0,3 GRZ = 0,2 GRZ = 0,3
GFZ = 0,3 GFZ = 1,2 GFZ = 1,6 GFZ = 1,8

162 Raumpilot Grundlagen


Städtebau

Wohnen
aufgelöste Blockrandbebauung
Beispiel: 6 Ebenen
GRZ = 0,3
GFZ = 1,8

Blockrandbebauung Wohnturm „Le Corbusier“ M 1:2000


Beispiel: 8 Ebenen Beispiel: 49 Ebenen
GRZ = 0,5 GRZ = 0,1
GFZ = 4,0 GFZ = 4,9

Raumpilot Grundlagen 163


Wohnen

Abstandsflächen

Die Tiefe der Abstandsfläche bemisst


sich nach der Wandhöhe; sie wird
h
0,1 25


senkrecht zur jeweiligen Wand 25 0,1
h


gemessen. Als Wandhöhe gilt das
Maß vom Schnittpunkt der Wand
mit der Geländeoberfläche bis zum h
5
0,2 0,2


Schnittpunkt der Wand mit der Dach- 5
haut oder bis zum oberen Abschluss h


der Wand.

Die erforderliche Abstandsfläche h


0,4


ergibt sich durch einen in der LBO
0,4
festgelegten Faktor, der je nach
h


Baugebiet zwischen 0,4 und 0,125
variiert (LBO BW). Dachflächen und >7 h2
Giebelflächen werden je nach Nei- 0°
gung unterschiedlich angerechnet. h
0,6

Die Tiefe der Abstandsflächen 0,6
beträgt (LBO BW Novellierung, h h

voraussichtlich ab 2010):

– allgemein 0,4 der Wandhöhe


– in Kerngebieten, Dorfgebieten
und in besonderen Wohngebieten
h1
0,25 der Wandhöhe
>4
– in Gewerbegebieten und in Indus- 5° h2
)
triegebieten sowie in Sondergebie- X
h+


ten, die nicht der Erholung dienen, h (
0,4


0,125 der Wandhöhe.

0,4
(h
≤4 +X


5° h1) h2
)


h
+X

(h
0,4

0,4
(h
+X

h1
)

h
0,4 0,4

h

164 Raumpilot Grundlagen


Erschließung

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 165
Wohnen
Erschließung

167 Vertikal
167 Einspänner
168 Zweispänner
168 Dreispänner
169 Vierspänner
169 Sechsspänner
169 Achtspänner
170 Horizontal
170 Außengangerschließung
173 Innengangerschließung

166 Raumpilot Grundlagen


Erschließung

Vertikal – Wirtschaftlichkeit: die Anzahl der Rettung eventuell gefordert (Rauchabzug,


angeschlossenen Einheiten beeinflusst Sichtkontakt zu Rettungskräften).
Spännererschließungen sind die am erheblich die Wirtschaftlichkeit
häufigsten realisierte Erschließungsform in – Anforderungen an Barrierefreiheit Entsprechend der Anzahl der jeweils an
Wohnungsbauten. Die Anzahl der an einem – Belichtung (natürlich/künstlich) einen Erschließungskern angeschlossenen
Erschließungskern angeschlossenen Woh- – Belüftung (Luftqualität, Ventilation) Wohneinheiten wird unterschieden in
nungen beeinflusst die Größe, Proportion – Energie (Hüllfläche, Beheizung; Lage an Ein-, Zwei- bis x-Spänner. Bei mehr als
und Orientierung der Wohneinheiten. Bei der Außenwand oder in Gebäudemitte; sechs angeschlossenen Wohneinheiten
der Planung der Lage und Gestaltung des Anbindung zur Dachfläche) werden höhere Brandschutzanforderungen

Wohnen
Erschließungskerns – in der Regel eine Trep- – Erdgeschoss (Eingangssituation, versetzte gestellt. Typologisch können verschiedene
pe mit Lift – müssen verschiedene Faktoren Ebenen Wohngeschoss/öffentliche Übergangstypen zwischen reiner Spänner-
berücksichtigt werden: Fläche) und reiner Gangerschließung unterschieden
– Räumliche Qualität: möglicher räumlicher – Übergang zu Freiflächen (Hofzugang) werden.
Zusammenhang über viele Ebenen – Untergeschoss (zum Beispiel Tiefgarage)
– Kommunikative Qualität: gemein­schaft­ – Größe: baurechtlich erforderliche Maße
l­icher Raum mehrerer Wohnparteien, als Minimum Hinweis: Weitere Angaben zu Fluchtwegen siehe Kapitel
„Grundlagen – Rettung“
sozialer Raum – Baurecht: Lage an einer Außenwand zur

Einspänner

Raumpilot Grundlagen 167


Wohnen

Zweispänner

Dreispänner

168 Raumpilot Grundlagen


Erschließung

Wohnen
Vierspänner

Sechsspänner Achtspänner

Raumpilot Grundlagen 169


Wohnen

Horizontal Außengang-
erschließung
Außengangerschließungen sind
„Gehsteige zur Haustüre“. Sie wer-
Schnitt M 1: 500
den auch Laubengang oder Laufgang
(zu Beginn der Moderne) genannt.

Nebenstehender Schnitt zeigt die


Prinzipien:
– Außenflur unmittelbar am Gebäude
– Außenflur vom Gebäude abgesetzt
– Flur erschließt eine Ebene
– Flur erschließt zwei und mehrere
Ebenen (Maisonette, Duplex, Triplex)
– Außengang unmittelbar am Gebäude, – Außengang vom Gebäude abgesetzt
Gangerschließungen bieten den
– Gang erschließt eine Ebene – Gang erschließt eine Ebene
großen Vorteil, dass viele (oftmals
kleine oder mehrgeschossige) Woh-
nungen zumindest in der Eingangs-
ebene mit einem Aufzug wirtschaft-
lich barrierefrei erschlossen werden
können.

Gangerschließungen werden bei ent-


sprechender Größe und Gestaltung
auch zu Kommunikationsräumen. Da-
mit verbindet sich aber auch ihr größ-
ter Nachteil: mangelnde Privatheit
in den an den Gang angrenzenden
Wohnräumen. Zusätzlich werden
an die angrenzende Fassade häufig
erhöhte Brandschutzanforderungen
gestellt, die den Gestaltungsspiel-
raum einschränken. Insbesondere
Wandöffnungen sind oft nur einge-
schränkt möglich.
Zudem ist bei der Anordnung
eines offenen Außengangs ein
ausreichender Witterungsschutz im
Eingangsbereich jeder Wohnung
erforderlich.

170 Raumpilot Grundlagen


Erschließung

Außengang-
erschließung

Von einem Außengang


aus können auch zweige-
schossige Wohneinheiten
(Maisonetten) erschlossen
werden.

Die Lage des Außengangs

Wohnen
kann prinzipiell variieren:

– Eingezogener Außen-
gang mit guter Flächen-
– Außengang eingezogen – Außengang angesetzt – Außengang vom Gebäude abgesetzt ausnutzung, jedoch er-
– Gang erschließt zwei Ebenen – Gang erschließt zwei Ebenen – Gang erschließt zwei Ebenen heblicher baukonstruktiver
und bauphysikalischer
Belastung bei offenem,
„kaltem“ Gang.

– Angesetzter Außengang:
einfache und wirtschaft-
liche Form der Erschlie-
ßung, gestalterisch
dominant.

– Abgesetzter Außengang:
erhöhter Schutz der
Privatheit, wenn gesichert
ist, dass der Durchblick
nach unten und oben
entlang der Außenwand
eingeschränkt ist.

Raumpilot Grundlagen 171


Wohnen

Außengang-
erschließung

Von einem Außengang


aus können prinzipiell
auch mehr als zwei
Ebenen (zum Beispiel als
„Triplex“) erschlossen
werden. Bei diesem
System sind auch Kombi-
nationen von dreigeschos-
sigen Wohneinheiten
mit weiteren ein- oder
mehrgeschossigen
Wohnungen möglich – Außengang eingezogen – Außengang angesetzt – Außengang vom Gebäude abgesetzt
(Wohnungsvielfalt). – Gang erschließt drei Ebenen – Gang erschließt drei Ebenen – Gang erschließt drei Ebenen

Der Außengang erzwingt


keine eindeutige Orientie-
rung, es werden jedoch
häufig die Nord- oder die
Ostseite für die Erschlie-
ßung gewählt.

Bei der Außengang-


planung müssen die
besonderen Brandschutz-
anforderungen beachtet
werden (LBO). Wenn
nicht zwei bauliche (!)
Rettungswege vorhanden
sind, dann sind die Mög-
lichkeiten für Öffnungen
an der Außengangwand
erheblich eingeschränkt.

172 Raumpilot Grundlagen


Erschließung

Innengang-
erschließung

Die Innenganger-
schließung ist eine
selten angewandte
Erschließungsform. Sie
bedingt in der Regel eine
West-Ost-Orientierung
der Wohneinheiten, um

Wohnen
ungleiche Lagequalitäten
Schnitt M 1: 500 auszuschließen. Allerdings
bietet sie eine hohe Varia-
bilität bei der Kombination
– Innengang – Innengang verschiedener Ebenen.
– Gang erschließt zwei Ebenen – Gang erschließt zwei Ebenen

Nachteilig ist bei diesem


System die räumliche
Qualität des Gangs,
da keine natürliche
Belichtung und Belüftung
möglich ist, falls keine
besonderen Außenkon-
taktflächen (Wand/Dach)
eingeplant werden. Positiv
ist die hohe Wirtschaftlich-
keit des Systems durch
die geringere Hüllfläche.

Raumpilot Grundlagen 173


Wohnen

174 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 175
Wohnen
Typologie

177 Gebäudetiefen
178 Belichtung
179 Orientierung im Blockrand
180 Orientierung West-Ost
181 Orientierung Nord-Süd
182 Organisation

176 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Gebäudetiefen

I. Zweiseitige Orientierung III. Zweiseitige Orientierung V. Einseitige Orientierung


große, nicht belichtete Nebenraumzonen „Normalfall“, geringe nicht belichtete Innen- Sondersituationen (Lärmschutz...)
Erschließung: Innengang raumbereiche Erschließung: Spänner
Erschließung: Spänner
II. Zweiseitige Orientierung VI. Zweiseitige Orientierung
große, nicht belichtete Nebenraumzone IV. Einseitige Orientierung „Durchwohnen“, hoher Wohnwert

Wohnen
Erschließung: Spänner Sondersituationen (Lärmschutz...) Erschließung: Spänner
Erschließung: Außengang, (Spänner)

II

III

12
-
20
10
IV

-
13
Haupträume
9-
11

V
Nebenräume
8-
11

Gebäudetiefen (min./ VI
max.) im Gechosswoh-
nungsbau bei linearerAn-
6-
8

ordnung
Quelle: Faller, Peter: „Der
Wohngrundriss“, Stuttgart
2002
4-
8

Raumpilot Grundlagen 177


Wohnen

Belichtung

Wohnungsbelichtung von einer Seite Wohnungsbelichtung von zwei gegen- Wohnungsbelichtung von zwei Seiten
– Wohnungstiefe begrenzt überliegenden Seiten – „Eckwohnungen“
– keine natürliche Belichtung der innenlie- – Wohnungstiefe bei Nord-Süd-Ausrichtung – Belichtung/Nutzung der innenliegenden
genden Räume begrenzt Ecke schwierig
– Ausrichtung möglichst nach Süden, Osten – bei Ost-West-Ausrichtung größere Grund- – Ausrichtung nach Südwesten günstig,
oder Westen risstiefen möglich nach Nordosten ungünstig

Wohnungsbelichtung von drei Seiten Wohnungsbelichtung über Innenhof Wohnungsbelichtung von vier Seiten
– meist Zeilenende – Sonderform „Atrium“ – Sonderform „Penthouse“
– Ausrichtung in alle drei Richtungen mög- – introvertiert, keine (wenige) Öffnungen – Ausrichtung in alle Richtungen möglich
lich nach außen – Belichtung/Grundrissanordnung nutzungs-
– sehr gute Belichtung der Räume – Belichtungsqualität von der Größe des abhängig
Innenhofs abhängig

178 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Orientierung im Blockrand

Wohnen
Orientierung zur Himmelsrichtung Orientierung zur Straße Orientierung zum Innenhof
– Wohnungen soweit möglich nach Süden – Wohnungen orientieren sich zur Straße – Wohnungen orientieren sich zum Innen-
und Westen orientiert – Erschließung zeigt zum Innenhof hof
– Erschließung im Norden oder Osten – extrovertierte Wohnsituation – Erschließung zeigt zur Straße
– gute Belichtung der Wohnräume – introvertierte und private Wohnsituation
– Emissionsschutz

Raumpilot Grundlagen 179


Wohnen

Orientierung West–Ost

Schemata zellenartig organisierter Grund-


risse

1
– „Service“-Nebenräume in Gebäudemitte
– Orientierung der Aufenthaltsräume nach
Osten und Westen
– tiefer Grundriss möglich
– Bündelung der Installation

2
– „Wohnen“ im Westen, Individualräume 1 2
im Osten
– Erschließung der Individualräume über
„Wohnen“
– zwei Installationsbereiche

3
– „Wohnen“ im Westen, Individualräume im
Osten, Bereiche werden separat erschlos-
sen
– Wohn- und Essbereich in einem Raum
– zwei Installationsbereiche

4
– „Durchwohnen“-Prinzip
– „Wohnen“ zweiseitig orientiert
– Individualräume über „Wohnen“ erschlos- 3 4
sen
– Wohn- und Essbereich zusammenhän-
gend
– zwei Installationsbereiche

180 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Orientierung Nord–Süd

Schemata zellenartig organisierte Grund-


risse

1
– „Individualräume“ im Süden, „Service“-
Nebenräume im Norden
– Erschließung über gemeinsamen Flur

Wohnen
– Wohn- und Essbereich in einem „Durch-
wohnbereich“
1 2 – Bündelung der Installation
– geringe Grundrisstiefe

2
– Individualräume im Süden, Service und
Kochen im Norden
– getrennte Schlafbereiche, zweiter Schlaf-
bereich wird über „Durchwohnbereich“
erschlossen
– zwei Installationsbereiche
Serviceräume
3
Individualraum – „Wohnen“ im Süden, Service und Kochen
im Norden
Gemeinschaftsräume – zwei Schlafbereiche mit unterschiedlichen
3 Orientierungen
– Individualräume werden über „Wohnen“
erschlossen
– Bündelung der Installation

Raumpilot Grundlagen 181


Wohnen

Organisation

linear zoniert
– lineare Organisation der Individualräume – Trennung zwischen gemeinschaftlichen
und der Serviceräume entlang einer zen- Bereichen und Individualräumen
tralen „Erschließungsachse“ – störungsfreie Erschließung der „Individu-
– Endpunkt der Achse kann „Wohnen“ und/ alräume“ über getrennte Erschließungs­
oder Servicebereich sein zone
– Flur häufig lang, schmal und/oder unbe-
lichtet

Architekt Lyons, London 1957 Architekt Alder, Basel 1992

Architekt O.M. Ungers, Berlin 1969 Architekt Jäger, Müller, „Hannibal“, Stuttgart 1971

182 Raumpilot Grundlagen


Typologie

zentral zirkular peripher


(Wohnraum als Mittelpunkt) (Umgang) (eingestellte Elemente)
– „Wohnen“ als kommunikativer Mittel- – Erschließungsbereich aufgewertet, Weg – großzügiger Raumeindruck
punkt und Verteiler zugleich schafft zusätzliche funktionale und räum- – zusammenhängende Fläche kann flexibel
– Einsparung von Erschließungsfläche liche Beziehungen mit „Funktionsinseln“ belegt werden

Wohnen
– geringere Abgrenzung der Privatsphäre – Verkehrsfläche sehr groß – wenig/keine ausgewiesene Erschlie-
– große Außenwandfläche ßungsfläche
– eingestellte Elemente sind meist instal-
lierte Serviceräume (Küche, Bad)

Architekt Aalto, Berlin 1957 Architekt O.M. Ungers, Köln 1957 Architekt Duinker, van der Torre, Amsterdam 1989

Architekt Schnebli, Ammann, Egli, Rohr, Zürich 1985 Architekt Suzuki, „cruciformers“, Paris 1967 Architekt Kairamo, Vormala, Helsinki 1963

Raumpilot Grundlagen 183


Wohnen

184 Raumpilot Grundlagen


Ankommen
Ankommen

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 185
Wohnen
Ankommen

187 Eingangsbereich
188 Eingangsvarianten
190 Einrichtungen im äußeren Eingangs-
bereich
190 Briefkastenanlage/Klingelanlage
190 Barrierefreier Eingangsbereich
190 Rollstuhlabstellplatz (barrierefrei)
190 Briefkastenanlage/Klingelanlage
(barrierefrei)
190 Hauseingang außen (barrierefrei)
190 Hauseingang innen (barrierefrei)
191 Gemeinschaftliche Eingangsbereiche im
Geschosswohnungsbau
192 Einbruchschutz

186 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Reinigen
und pflegen
Aufbewahren
Kochen

Ankommen
Wirtschaften
Essen

Wohnen
Private Entspannen und
Arbeiten kommunizieren
Freibereiche

Funktionsbeziehungen Ankommen

Eingangsbereich Mit der aktuellen Vielfalt an konzeptionellen fläche bieten. Möglichkeiten zum Abstellen
Ansätzen für das Wohnen verbindet sich von schweren Einkaufstaschen et cetera
Eingangsbereiche bilden den Übergang auch eine Vielfalt an Gestaltungsansätzen sind beispielsweise im Eingangsbereich
zwischen innen und außen, zwischen für den Eingangsbereich. In vielen Fällen sehr hilfreich.
privat und öffentlich und meist auch zwi- wird dieser Bereich als eigene Raumzone
schen geregeltem Innenklima und wech- ausgestaltet und dient als eine Art „Filter- In der Eingangszone sollte eine Garderobe
selndem Außenklima. Als Raumbereich schicht“ zur Abschirmung der privateren zum Ablegen von Mänteln und Schirmen
des Ankommens und des Empfangens Räume. Das Gestaltungsspektrum reicht zugänglich sein. Darüber hinaus sollte ihr
fungierte die Eingangszone in historischen von minimierten Windfängen bis hin zu re- möglichst auch ein WC zugeordnet werden.
Wohnformen häufig auch als ein wichtiger präsentativen „Vorräumen“ und großzügigen Der Eingangsbereich sollte bei Wohnungen,
Repräsentationsraum der Wohnung. Eingangszonen, die direkt in die Gemein- von denen aus man unmittelbar ins Freie
In den standardisierten Familiengrund- schaftsbereiche der Wohnung übergehen. gelangt, möglichst eine äußere und eine
rissen des 20. Jahrhunders wurde der innere Tür besitzen (Windfang beispielswei-
Eingangsbereich jedoch auf einen funktional Welche konkreten Funktionen dem Ein- se bei Wohnungen am Laubengang).
notwendigen minimierten Flur reduziert. Die gangsbereich zugeordnet sind, ist abhängig
Bedeutung als Repräsentationsraum verla- vom jeweiligen Wohn- und Grundrisskon-
gerte sich in diesen Wohnungen vor allem in zept. Prinzipiell sollte dieser Raumbereich
das gemeinschaftliche Wohnzimmer. genügend Platz für die verschiedenen
Bewegungsabläufe und genügend Abstell-

Raumpilot Grundlagen 187


Wohnen

Eingangsvarianten

≥ 215
≥ 140
≥ 90 ≥ 125 ≥ 150 ≥ 200 ≥ 140 ≥≥180
200
≥ 210

105
40

≥ 90

Empfohlene Mindest- Überdachter Eingang Eingezogener Eingang Eingezogener Eingang Eingezogener Eingang mit Eingangsbereich mit
maße für Eingangstüren: mit Glasfeld mit Sitzgelegenheit und mit Glasfenster Kinderwagenabstellplatz Windfang und Garderobe
lichte Durchgangsbreite Ablage für Einkaufsta-
≥ 90 cm, lichte Durch- schen et cetera
gangshöhe ≥ 210 cm

188 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

190

150 / 150

≥ 290
≥ 200

≥ 190

190
≥ 150

Wohnen
30 - 40

50 ≥ 150
≥ 200 ≥ 150 150 150 ≥ 300
85

85
67

Mindestmaße für einen Variante für einen roll- Rollstuhlwechselplatz außen mit stirn- Vorraum beziehungsweise
rollstuhlgerechten Ein- stuhlgerechten Eingangs- seitiger unterfahrbarer Ablagefläche Eingangsbereich mit Garderobe
gangsbereich entspre- bereich entsprechend und Batterieladeplatz für Elektroroll- und Rollstuhlwechselplatz innen
chend DIN 18025 und DIN 18025 und DIN 18040 stühle (entsprechend DIN VDE 0510 entsprechend DIN 18025 und
DIN 18040 (Entwurf) (Entwurf) Teil 3) DIN 18040 (Entwurf)

M 1:100

Raumpilot Grundlagen 189


Wohnen

Einrichtungen im äußeren Wohnhäuser mit bis zu vier Wohn- 150 cm angegeben. Zur Ausstattung eines
Eingangsbereich einheiten Batterieladeplatzes für Elektrorollstühle ist
Bei Wohnhäusern mit bis zu vier Wohn- DIN VDE 0510 Teil 3 zu beachten.
Briefkastenanlage/Klingelanlage einheiten sind die Hausbriefkästen und
Hausbriefkästen, Ablagefächer, Klingelanla- Ablagefächer an der Grundstücksgrenze Briefkastenanlage/Klingelanlage
gen et cetera sollten für Zusteller und Emp- anzubringen. Beträgt der Abstand zwischen Grundsätzlich sollten Briefkästen für Roll­
fänger jederzeit zugänglich und griffgünstig Grundstücksgrenze und dem Eingang über stuhlfahrer innerhalb des senkrechten
angeordnet sein, wobei Hausbriefkasten- 8 m, darf die Anbringung der Hausbrief- Greifbereichs liegen und mit dem Rollstuhl
anlagen und einzelne Hausbriefkästen kästen auch im Eingangsbereich, an der anfahrbar sein. Briefkästen sollten so an-
möglichst so angebracht sein sollten, dass Außenseite des Hauses oder als Durchwurf- gebracht sein, dass der Abstand zwischen
sie ohne Betreten des Gebäudes erreicht anlage vorgesehen werden. Unterkante Fußboden und Einwurfklappe
werden können. nicht unter 50 cm beziehungsweise nicht
Wohnhäuser mit mehr als vier Wohnein- über 170 cm beträgt. Die Bedienhöhe sollte
Briefkästen nach DIN EN 13724 heiten möglichst zwischen 85 cm und 105 cm
– Einwurfschlitzbreite mindestens 23 cm für Bei Wohnhäusern mit mehr als vier Wohn- liegen.
den Längseinwurf eines C4-Umschlags einheiten sind die Hausbriefkästen oder
– Einwurfschlitzbreite mindestens 32,5 cm die einzelnen Hausbriefkastenelemente am Hauseingang außen
für den Quereinwurf eines C4-Umschlags, oder vor dem Haus anzubringen oder als Der Zugang sollte schwellenlos erfolgen.
Einwurfschlitzhöhe mindestens 3 cm Durchwurfanlage vorzusehen. Entsprechend DIN 18025 sind in Ausnah-
– Entnahmesicherung mindestens 1,5 cm mefällen Schwellen bis maximal 2 cm Höhe
tief und 80 Prozent der Einwurfsschlitz- möglich. Die Hauptwege (Breite ≥ 120 cm)
breite Barrierefreier Eingangsbereich zum Hauseingang, zur Garage und zu den
– Der Abstand zwischen der Hinterkan- Müllsammelbehältern sollten auch bei
te der Entnahmesicherung und einem Rollstuhlabstellplatz ungünstiger Witterung gefahrlos begehbar
Poststapel mit einer Dicke von 4 cm muss Bei rollstuhlgerechten Wohnungen ist für sein. Das Längsgefälle der Wege sollte für
mindestens 0,5 cm betragen. jeden Rollstuhlbenutzer ein Rollstuhlabstell- rollstuhlgerechte Planung ≤ 3 Prozent und
platz, vorzugsweise im Eingangsbereich das Quergefälle ≤ 2 Prozent betragen.
≥ 12

des Hauses oder vor der Wohnung, zum


Umsteigen vom Straßenrollstuhl auf den Hauseingang innen
3

≥ 23 / 32,5 ≥ 40
Zimmerrollstuhl vorzusehen. Der Rollstuhl- Entsprechend dem Entwurf der DIN 18040
abstellplatz muss entsprechend DIN 18025 und der DIN 18025 Teil 1 muss die Wende­
≥4

mindestens 190 cm breit und mindestens fläche für Rollstuhlnutzer mindestens


150 cm tief sein. Im Entwurf DIN 18040 150 cm breit und 150 cm tief sein (Detail-
Briefkasten und Zeitungs- wird der Rollstuhlabstellplatz mit einer angaben hierzu siehe Kapitel Barrierefrei).
,7
≥9 rolle, M 1:200 Breite von 180 cm und einer Tiefe von

190 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Eingangsbereiche im
Geschosswohnungsbau

Wohnen
≥ 720
≥ 600
≥ 100

≥ 100

≥ 100 ≥ 100 ≥ 100 220 ≥ 100 ≥ 100 ≥ 100


≥ ca. 230

Beispiel für eine zweiläufige Treppe Beispiel für eine zweiläufige Treppe mit Aufzug Beispiel für eine einläufige Treppe mit
Aufzug

M 1:100

Raumpilot Grundlagen 191


Wohnen

Einbruchschutz die Außenhaut des Objekts. Sie sollen das Elektronische Sicherung
Eindringen in ein Objekt verhindern bezie- Elektronische Sicherungen dienen dem
Die DIN EN 1627 unterscheidet sechs hungsweise erheblich erschweren. Zu den Erkennen oder Melden von Gefahren bezie-
Einbruchswiderstandsklassen entsprechend Sicherungen gehören: hungsweise der Beobachtung von Orten.
der jeweiligen Widerstandszeit. Bei den so – Aufbohrschutz Zu den Sicherungssystemen gehören:
gesicherten Fenstern und Türen ist sicher- – Fensterverriegelungen – Alarmglas
gestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion – Hinterhaken – Einbruchsmeldeanlage (Alarmanlagen)
(Rahmen, Beschlag, Verglasung beziehungs- – Kastenschloss – Überfallmeldeanlagen (ÜMA)
weise Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag) – Lichtschachtsicherung – Videoüberwachung
keine Schwachpunkte gibt. Eine Vielzahl – Pilzkopfverriegelung
von Einbrüchen lässt sich durch Maßnah- – Querriegelschloss Sonstige Maßnahmen
men zum Einbruchschutz verhindern oder – einbruchhemmende Rollläden Eine Kombination aus mechanischen und
erschweren. – Schutzbeschlag elektronischen Sicherungen optimiert den
– Sicherheitsschloss Einbruchschutz. Weitere, ergänzende Maß-
Mechanische Sicherung – Stangenschloss nahmen dazu können sein:
Mechanische Sicherungen sollten bei allen – Türspion – Zutrittskontrolle
Sicherungsplanungen an oberster Stelle – angriffhemmende Verglasung – Zaun
stehen. Derartige Sicherungen schützen – Vergitterung (DIN 18106) – Wachhunde
– gute Außenbeleuchtung
– Wertsachenerfassung
Einbruchschutznorm - Prüfnorm für Fenster, Türen DIN EN 1627
– Tresor/Wertbehältnis
– Nachbarschaftshilfe
Widerstandsklasse Widerstands- Tätertyp/Vorgehensweise
zeit – Haussitter
– Wach- und Sicherheitsdienst
WK 1 keine manuelle WK 1 bietet einen Grundschutz gegen Gelegenheitstäter; körperliche
Prüfung Gewalt z. B. Eintreten, Herausreißen etc., vorwiegend Vandalismus
.
WK 2 3 Minuten WK 2 setzt voraus, dass ein Gelegenheitstäter einfache Werkzeuge wie
Verhaltensmaßnahmen
zum Beispiel Schraubendreher, Zange, Keil benutzen Zu den Verhaltenmaßnahmen gehört der
WK 3 5 Minuten WK 3 widersteht auch Tätern, die einen Profischraubendreher, Kuhfuß et Anwesenheitsschutz.
cetera benutzen

WK 4 10 Minuten Bei WK 4 setzt der erfahrene Täter zusätzlich Hammer, Meißel, Schlagaxt,
Stemmeisen, Akku-Bohrer et cetera ein

WK 5 15 Minuten
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeugen wie zum Beispiel
Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge, Winkelschleifer ein
WK 6 20 Minuten

192 Raumpilot Grundlagen


Kochen

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 193
Kochen
Wohnen

195 Funktionen
195 Funktionsbeziehungen
196 Zuordnung im Grundriss
196 Orientierung
196 Planungsregeln
198 Küchendimensionierung
198 Einrichtungsmaße
199 Unterschränke und Unterbaugeräte
199 Arbeitshöhe
200 Schränke
200 Übliche Abmessungen von Küchen-
einrichtungen
202 Koch- und Backeinrichtungen
202 Dunstabzug
202 Kühl- und Gefriergeräte
202 Geräteabstellflächen
202 Planerische Besonderheiten
203 Bewegungsabläufe und
Grundrissanordnung
203 Arbeitsdreieck
204 Küchenformen
204 Sonderform „Schrankküche“ beziehungs-
weise mobile „Kofferküche“
205 Einzeilige Küche
205 Zweizeilige Küche
206 L-Küche
206 U-Küche
207 Küche mit Arbeitsinsel
207 L- Küche mit Essplatz
208 Barrierefreie Küchenplanung
212 Höhenverstellbare und flexible Möbel

194 Raumpilot Grundlagen


Kochen

Reinigen Ankommen
und pflegen
Aufbewahren
Essen
Entsorgen
Kochen

Wirtschaften
Entspannen und
kommunizieren

Wohnen
Freibereiche

Funktionsbeziehungen Kochen

Funktionen Funktionsbeziehungen
Innerhalb der Wohnung besteht eine enge
Der Bereich Kochen dient der Zubereitung Funktionsbeziehung zwischen Kochbereich,
und Aufbewahrung von Nahrungsmitteln. Essplatz, weiteren Wohnbereichen und Vor-
Darüber hinaus können in diesem Bereich ratslagerung (Vorratsraum, Keller, Garten).
noch weitere hauswirtschaftliche Funkti- Dar­über hinaus ist häufig ein Bezug zum
onen integriert sein. privaten Außenbereich erwünscht.

Der Bereich Kochen kann als eigener Da in der Küche meist Lebensmittel auf-
Funktionsbereich räumlich abgeschlossen bewahrt werden, ist eine Lage in der Nähe
sein oder mit einem Essplatz oder weiteren vom Wohnungseingang (bei sehr großen
Wohnfunktionen räumlich gekoppelt sein. Wohnungen auch Anlieferungseingang)
In vielen Wohnungen bildet dieser Funkti- vorteilhaft. Auch Möglichkeiten zur problem-
onsbereich den räumlichen Mittelpunkt. losen Abfallentsorgung sind von Bedeutung.
Unabhängig von Funktionsbeziehungen
kann das Zusammenschalten von Küche
und Bad an einen gemeinsamen Installa-
tionsschacht aus ökonomischen und schall-
technischen Gründen sinnvoll sein.

Raumpilot Grundlagen 195


Wohnen

► Für einen zusätzlichen Essplatz in Zuordnung im Grundriss


der Küche sollten mindestens 4 m2
vorgesehen werden
Orientierung
Küchen sind entweder selbstständige
Räume oder der Kochbereich ist mit ande- Für eine reine Funktionsküche gilt eine
ren Funktionen in größere Raumbereiche Nordost- oder Nordwest-Orientierung als
integriert. Prinzipiell können vier unter- günstig, da dadurch ein Aufheizen des
schiedliche Kombinationsmöglichkeiten der Raums vermieden werden kann. Kommt
Bereiche „Kochen“, „Essen“ und „Wohnen“ ein Essplatz oder sonstige Aufenthaltsfunk-
unterschieden werden (siehe entspre- tionen dazu, kann die Besonnung jedoch
chende Grafik im Kapitel „Essen“ auf Seite erwünscht sein. Bei der Orientierung dieses
216): Raumbereichs müssen daher die unter­
schiedlichen Bedingungen und Funktionszu-
1. „Funktionsküche“ – nur Kochfunktionen sammenhänge abgewogen werden.
2. „Essküche“ – Kochbereich mit Essplatz
3. „Wohnküche“ – Kochen, Essplatz und
Wohnfunktionen fließen in einem Raum- Planungsregeln
bereich zusammen (zum Beispiel auch in
Lofteinheiten) Die Musterbauordnung fordert unter § 48:
4. flexible Anordnung – Funktionsbereiche „Jede Wohnung muss eine Küche oder
der Wohnküche können mittels flexib- Kochnische haben. Fensterlose Küchen
ler Schiebe- oder Faltwände temporär oder Kochnischen sind zulässig, wenn eine
zusammengeschaltet oder getrennt wirksame Lüftung gewährleistet ist“ (MBO
werden.

Erforderliche Mindestabstände in Küchen (nicht rollstuhlgerecht)

Erforderliche Mindestabstände zwischen Stellflächen und Abstände

gegenüberliegenden Stellflächen ≥ 120 cm

gegenüberliegenden Wänden ≥ 120 cm

anliegenden Wänden ≥ 3 cm

Tür- und Fensterlaibungen ≥ 10 cm

196 Raumpilot Grundlagen


Kochen

2002, § 48 Wohnungen).
Da abgeschlossene Küchen als Aufent-
haltsräume anzusehen sind, müssen sie
entsprechend MBO § 47 über eine lichte
Höhe von mindestens 2,40 m verfügen. In
der LBO BW sind dagegen abweichend nur
2,30 m Mindesthöhe gefordert und „2,20
m über mindestens der Hälfte der Grundflä-
che, wenn die Aufenthaltsräume ganz oder

Wohnen
Arbeitsküche, 1-2 Personen, min. 5,40 m2
überwiegend im Dachraum liegen; dabei
bleiben Raumteile mit einer lichten Raum-
höhe bis 1,50 m außer Betracht“ (LBO BW,
Arbeitsküche, 2 Personen, min. 6,50 m2
§ 34 „Aufenthaltsräume“).

Über eine notwendige Mindestgrundflä-


Küche mit Essplatz, 12-15 m2
che von Küchen macht die Bauordnung
keine Angaben. Als Orientierungswerte
für die Planung werden hier beispielhaft
die Festlegungen der Bayerischen Wohn-
bauförderbestimmungen herangezogen.
Darin wird für einen Ein- bis Zwei-Personen- Wohnküche, ca. 20 m2

Haushalt mindestens eine Lauflänge von


3,30 m und für Haushalte ab zwei Personen Schema Orientierungswerte Küchengrößen, M 1:50
eine Lauflänge von 5,40 m gefordert. Die
sogenannte Lauflänge wird entlang der frei
zugänglichen Vorderkanten der Küchenein-
richtungen gemessen.

Raumpilot Grundlagen 197


Wohnen

Geschirrspülmaschine unterhalb der Küchendimensionierung Einrichtungsmaße


Arbeitsfläche (Abtropffläche) links
neben dem Spülbecken
Als Mindestmaß für die Bewegungsfläche Grundlage für die bei der Küchenplanung
vor der Küchenzeile sind für die nicht roll- üblichen Einrichtungsmaße der Küchen-
stuhlgerechte Ausführung 120 cm empfoh- möbel und Elektrogeräte ist die DIN
len. Allerdings ist eine 120 cm breite Bewe- EN 1116. Im Jahr 2007 wurde die vorherige
gungsfläche zwischen zwei Küchenzeilen Planungsgrundlage DIN 18022 zurück-
nur für eine in der Küche arbeitende Person gezogen.
gerechnet. Bereits eine zweite Person oder
auch geöffnete Unterschränke können die Für die Abmessungen der Schränke und
Arbeit ein wenig behindern. Geräte wurden in der DIN EN 1116
Koordinationsmaße festgelegt. Die üblichen
► Die abgebildeten Arbeitshöhen Eine Vergrößerung der Bewegungsfläche Breitenmaße betragen für Schränke 30,
der unterschiedlichen Arbeitszen-
auf 150 cm Breite verbessert deutlich die 40, 60, 90, 120 und 150 cm und für Geräte
tren wurden in Abhängigkeit von
der Körpergröße als Idealmaße in Arbeitsbedingungen und ermöglicht darüber 60 cm. Über diese Maße hinaus wird in
ergonomischen Forschungsstudien hinaus auch Rollstuhlfahrern die Benutzung Deutschland eine Vielzahl an Sonderlö-
ermittelt (mit Bezug auf die Angaben
der AMK).
(siehe Kapitelseiten für die barrierefreie sungen auf dem Markt angeboten. So
Küchenplanung). sind häufig zusätzlich Breiten von 45 cm
► Die durchschnittlich gebräuch- erhältlich.
lichen Höhen von Arbeitsplatten
liegen bei etwa 85 cm bis 95 cm.

M 1:50

170
160
145

max. erreichbare Fachhöhe

95 - 100
90 - 95

85 - 95
85 - 90

80 - 90

80 - 90
70 - 85
80
70

Kochen Arbeiten Spülen


Körpergröße 140 155 165

198 Raumpilot Grundlagen


Kochen

Unterschränke und Unterbaugeräte Abschnitt 3.4 eine maximale Arbeitsflächen- Oberschränke bis unter die Decke
schaffen zusätzlichen Stauraum.
Für die Höhe der Unterschränke bezie- höhe von 92 cm vorsah, empfiehlt die AMK
hungsweise der Unterbaugeräte wurden (Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche Zwischen Herd und Spüle minde-
in der DIN EN 1116 folgende Koordinati- e.V.) eine ergonomisch an die Körpergröße stens 60 cm Arbeitsfläche, besser
100 cm vorsehen.
onsmaße festgelegt: 770, 820, 870 und der Nutzer angepasste Arbeitsflächenhöhe
920 mm. zwischen 70 cm und 105 cm (siehe Abbil- Abfallbehälter berücksichtigen
dungen unten). (abhängig vom örtlichen Abfalltrenn-
system).
Arbeitshöhe
Als Bezugsmaß für die Arbeitshöhe gelten Hier werden für unterschiedliche Tätig-

Wohnen
folgende Maße: keiten auch unterschiedliche Arbeitshöhen
800 (0-50) mm empfohlen. Der Spülbereich kann dabei bis
850 (0-50) mm zu 15 cm über den normalen Arbeitsbereich
900 (0-50) mm angehoben werden, während die Arbeits-
950 (0-50) mm höhe des Kochbereichs tiefer liegen sollte.
Eine solche Differenzierung der Arbeits-
Bei den Arbeitshöhen sollten Aspekte der höhen ist beispielsweise bei einer Küche
Ergonomie berücksichtigt werden. Während mit freistehendem Arbeitsblock möglich.
die 2007 zurückgezogene DIN 18022/

195
185
175

> 105
95 - 105

95 - 105
90 - 100

85 - 100
105

105
80 - 100

80 - 100

170 180 190

Raumpilot Grundlagen 199


Wohnen

Übliche Abmessungen von Kücheneinrichtungen (Orientierungswerte) Unterschränke sind in der Regel mit
verstellbaren Füßen ausgestattet, um die
Schränke Stellflächenbreite Stellflächentiefe
Arbeitshöhe möglichst individuell anpassen
Unterschrank 30 - 150 cm 60 cm zu können. Häufig wird dieser Sockelbereich
Oberschrank 30 - 150 cm ≤ 40 cm verblendet. Um ein bequemes Stehen direkt
Hochschrank 60 cm 60 cm
vor der Arbeitsplatte zu ermöglichen, wird
empfohlen, den Sockels um circa 5 cm bis
Kühl- und Gefriergeräte
7 cm einzurücken.
Kühl- und Gefrierkombination 60 cm 60 cm

Gefrierschrank 60 cm 60 cm Unterschränke
Unterschränke sind günstig zur Unterbrin-
Arbeits-/Abstellflächen
gung von schwerem Geschirr oder Vorräten
kleine (große) Arbeitsfläche ≥ 60 (120) cm 60 cm
sowie für die Integration von Einbaugeräten.
Fläche für Kleingeräte ≥ 60 cm 60 cm

Abstellfläche neben Herd/Spüle ≥ 30 cm 30 cm Hochschränke


Hochschränke sind als Vorratsschränke oder
Abstell-/Abtropffläche neben Spüle ≥ 60 cm 60 cm
Geschirrschränke geeignet. Für die rücken-
Koch-/Backeinrichtungen schonende und sichere Nutzung wird der
Herd/Backofen (Glaskeramikkochfeld) 60 (≤ 90) cm 60 cm Einbau von Backofen, Mikrowelle, Dampf-
Einbaubackofen mit Schrank 60 cm 60 cm
garer und Geschirrspülmaschine in Sicht-
und Griffhöhe in Hochschränken empfohlen.
Mikrowellenherd mit Schrank 60 cm ≥ 40 cm

Spüleinrichtungen Oberschränke
Einbeckenspüle mit Abtropffläche ≥ 90 cm 60 cm Um die Tiefe der Arbeitsfläche von 60 cm
voll auszunutzen, wird empfohlen, die
Doppelbeckenspüle mit Abtropffläche ≥ 120 cm 60 cm
maximal 40 cm tiefen Oberschränke in
Geschirrspülmaschine 60 (45) cm 60 cm
einem Mindestabstand von 50 cm über
Spülzentrum (Einbeckenspüle mit Abtropffläche, ≥ 90 cm 60 cm der Arbeitsplatte anzubringen. Über den
Unterschrank und Geschirrspülmaschine
Arbeitszentren Herd und Spüle sollte der
Abstand zur Arbeitsfläche auf etwa 65 cm
erhöht werden.

200 Raumpilot Grundlagen


Kochen

65

Greifhöhe ca. 180

Wohnen
65

> 50
Brüstungshöhe in Abhängigkeit
von der Arbeitshöhe

85 - 92
10 - 15

30 - 40 5-7

60 120 60

240 M 1:20

Raumpilot Grundlagen 201


Wohnen

Koch- und Backeinrichtungen Gerätestellflächen


Die meisten Herde benötigen einen Stark- Für das Aufstellen von Küchenkleingeräten,
stromanschluss (380 V). wie Kaffeemaschine oder ähnliches, sollte
eine Gerätestellfläche von mindestens
Dunstabzug 60 cm x 60 cm vorgesehen werden.
Die Unterkante einer Dunstabzugshaube
über der Kochstelle sollte oberhalb der Planerische Besonderheiten
Augenhöhe der Benutzer liegen. Bei der Planung der Küche ist die Positio-
nierung von Elektroanschlüssen wichtig.
Kühl- und Gefriergeräte Für Einbaugeräte in den Unterschränken,
Für Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte wird wie Backofen oder Geschirrspülmaschine,
ein Kühlgerät mit 120 l bis 140 l Fassungs- sind Anschlüsse auf einer Höhe von 30 cm
vermögen empfohlen. Für jede weitere vorzusehen. Elektroanschlüsse für Geräte
Person im Haushalt sollten zusätzlich etwa in den Oberschränken, wie Dunstabzug,
60 Liter Fassungsvermögen zuzüglich eines werden üblicherweise auf einer Höhe von
Gefrierfachs eingerechnet werden. Ergän- 165 cm angeordnet.
zend kann ein getrennter Gefrierschrank
oder eine Gefriertruhe auch außerhalb Für Kleingeräte auf der Arbeitsfläche muss
der Küche in Lagerräumen untergebracht darüber hinaus eine ausreichende Anzahl
werden. von Steckdosen auf einer Höhe von 115 cm
vorgesehen werden. Genauere Angaben
über die Mindestanzahl an Steckdosen und
Auslässen finden sich in der DIN 18015-2.

202 Raumpilot Grundlagen


Kochen

Bewegungsabläufe und Lineare Anordnung


Grundrissanordnung Bei einer einzeiligen Kücheneinrichtung gilt
für Rechtshänder die Lage der zentralen
Arbeitsdreieck Funktionen in folgender Anordnung von
Der Küchenbenutzer bewegt sich zwischen rechts nach links als günstig: Abstellfläche,
verschiedenen Arbeitszentren der Lagerung Herd, Arbeitsfläche, Spüle, Abstellfläche.
(Frischvorrat, Kühlvorrat, Tiefkühlvorrat et Für Linkshänder gilt dies entsprechend
cetera), der Vorbereitung (Arbeitsfläche, Ge- spiegelverkehrt.
räteschrank), der Zubereitung (Herd, Back-

Wohnen
ofen, Arbeitsfläche) und der Nachbereitung Zweizeilige Anordnung
(Spüle, Abtropffläche, Geschirrspülmaschi- In der zweizeiligen Anordnung bilden Herd,
ne, Abfallsammlung). Durch eine günstige Spüle und der gegenüberliegende Kühl-
Zuordnung dieser Arbeitszentren zueinander schrank das sogenannte „Arbeitsdreieck“.
kann ein fließender Arbeitsablauf mit kurzen Diese Anordnung führt zu einer Optimierung
Wegen erreicht werden, der notwendigen Weglängen im Arbeits-
ablauf. Herd und Spüle sollten möglichst
wie in der linearen Anordnung durch eine
Arbeitsfläche miteinander verbunden sein.

L-förmige Anordnung
Auch im Winkel angeordnet, bilden Kühl-
schrank, Herd und Spüle ein „Arbeits-
dreieck“. Herd und Spüle sollten ent-
sprechend den vorangegangenen Beispielen
nebeneinander liegen.

Übersicht Küchenformen, M 1:200

Raumpilot Grundlagen 203


Wohnen

Küchenformen
Bei der Küchenanordnung können unter-
schiedliche Grundformen unterschieden
werden:

Sonderform „Schrankküche“ beziehungs-


weise mobile „Kofferküche“
Hierbei handelt es sich um eine Minimal-
lösung, bei der alle wesentlichen Küchen-
funktionen auf kleinstem Raum kombiniert
werden. Solche Minimalküchen werden
häufig nur temporär eingebracht, oder in Fe-
rienappartements oder in Büros genutzt. Für
die üblichen Funktionsanforderungen größe-
rer Haushalte sind sie nicht aus­reichend.
210

127
100
178
0
14

4
10

10
66

66
70

Beispiel für eine minimierte Schrankküche Beispiel für eine mobile Kofferküche

204 Raumpilot Grundlagen


Kochen

Einzeilige Küche Zweizeilige Küche


Alle Schränke und Geräte werden linear in Die zweizeilige Küche besteht aus zwei
einer Zeile angeordnet. Diese Anordnung gegenüberliegend angeordneten Küchen-
ist eher für kleine Haushalte geeignet. zeilen, wobei eine meist die Funktion der
Für Mehrpersonenhaushalte wird eine frei Installationszeile übernimmt und die andere
zugängliche Vorderkante der Zeilen von als Schrankzeile fungiert. Diese Anordnung
mindestens 5,40 m Lauflänge empfohlen. ist flächensparend, da sich die Bewegungs-
Dies würde bei einer einzeiligen Küchenan- flächen beider Zeilen überdecken. Um das
ordnung zu einer entsprechend großen und Arbeitsdreieck zu optimieren, wird empfoh-

Wohnen
kaum sinnvollen Raumlänge mit ungüns­ len, den Kühlschrank in die Schrankzeile zu
tigen Raumproportionen führen. integrieren.

330
30 60 90 60 60 30

330

60
30 60 90 60 60 30
60

120
240
180
120

60

Einzeilige Küche Zweizeilige Küche M 1:50

Raumpilot Grundlagen 205


Wohnen

L-Küche U-Küche
Bei der L-förmigen Küche ist die Möblierung Wie bei der zweizeiligen Küche werden
winkelförmig angeordnet. Der sich erge- auch hier die Arbeitszentren Herd und Spüle
bende Eckbereich ist nur schwer zugäng- an einer Seite installiert, um möglichst kurze
lich, kann jedoch durch spezielle Schrank­ Arbeitswege zu erhalten.
ausführungen sinnvoll genutzt werden.

360 360
60 60 90 60 60 30 60 60 90 60 60 30

60
60
240

120
240
180

60

L-Küche U-Küche

206 Raumpilot Grundlagen


Kochen

Küche mit Arbeitsinsel L-Küche mit Essplatz


Die Arbeitsinsel kann als reine Arbeitsfläche Diese Essküche wird beispielhaft für
dienen oder als Arbeitszentrum mit Kochfeld die Kombination aus Arbeitsküche und
und eventuell auch Spülfunktion gestaltet Essbereich angeführt. Der Essbereich ist in
werden. Diese Küchenformen haben einen diesem Fall als Imbissplatz gestaltet.
relativ großen Platzbedarf, da vor allen
Arbeitsseiten der Insel Bewegungsflächen
eingeplant werden müssen. Insellösungen
sind günstig für Küchen, in denen oft meh-

Wohnen
rere Personen gleichzeitig arbeiten.

360
240
370 60 60 60 60
40 60 60 60 90 60

60
60
60

120
300
280
60

60
60

60
40

Küche mit Arbeitsinsel L-Küche mit Essplatz M 1:50

Raumpilot Grundlagen 207


Wohnen

75-90

Barrierefreie Küchenplanung

≥ 210
≥ 150
≥ 150 ≥ 150 ≥ 150 ≥ 150
≥ 210 ≥ 270 ≥ 210 ≥ 270

Einzeilige Küche Zweizeilige Küche L-förmige Küche U-förmige Küche

Mindest-Bewegungsflächen vor Kücheneinrichtungen für Rollstuhlfahrer entsprechend DIN 18025 Teil 1 und DIN 18040 Teil 2 (Entwurf), M 1:100
Die Unterfahrbarkeit muss mindestens über 90 cm Breite gewährleistet sein.

208 Raumpilot Grundlagen


Kochen

75-90

Wohnen
≥ 180
≥ 120

≥ 120 ≥ 120 ≥ 120 ≥ 120


≥ 180 ≥ 240 ≥ 180 ≥ 240

Einzeilige Küche Zweizeilige Küche L-förmige Küche U-förmige Küche

Mindest-Bewegungsflächen vor Kücheneinrichtungen für barrierefreie Planung entsprechend 18025 Teil 2 und DIN 18040 Teil 2 (Entwurf), M 1:100
Ausreichende Beinfreiheit sollte beim Sitzen gewährleistet sein.

Raumpilot Grundlagen 209


Wohnen

75-90

Greifhöhe
max. 140 cm
30 - 40

30 - 40
≤ 140

≤ 140
Greifhöhe
min. 40 cm
75 - 90

75 - 90
≥ 67

≥ 40
40 40
60 (unterfahrbar) ≥ 150 ≥ 15 ≤ 45
3 ≥ 270 3

210 Raumpilot Grundlagen


Kochen

75-90

Wohnen
Greifhöhe
max. 140 cm
30 - 40

30 - 40
≤ 140

≤ 140
Greifhöhe
min. 40 cm
75 - 90

75 - 90
≥ 40

40 40
60 ≥ 120 60
3 ≥ 240 3 M 1:20

Raumpilot Grundlagen 211


Wohnen

75-90

Verschiedene höhenverstellbare und flexible Möbel für Rollstuhlfahrer, M 1:50


Design Rollstuhl: Natalie Chusainow und Matthias Högger, Diplomarbeit an der Fachhochschule Aargau, Studiengang Industrial Design, SS 2005

212 Raumpilot Grundlagen


Essen

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 213
Wohnen
Essen

215 Essbereiche
215 Funktionsbeziehungen
216 Kombinationsmöglichkeiten von Küche,
Essplatz und Wohnbereich
217 Raumdimensionierung
217 Einrichtungsmaße
218 Mindestflächenbedarf von Essplätzen
220 Essplätze rollstuhlgerecht
221 Essplätze barrierefrei

214 Raumpilot Grundlagen


Essen

Kochen

Entspannen
Ankommen
und kommunizieren

Wohnen
Essen
WC
Arbeiten

Private Freibereiche

Funktionsbeziehungen Essen

Essbereiche Funktionsbeziehungen

Die Gestaltung und Nutzung des Essbe- Zwischen Küche, Essplatz und Wohnbereich
reichs ist in Abhängigkeit von der Haushalts- bestehen enge funktionale Beziehungen.
größe und von individuellen Wohngewohn- In der Grafik auf der folgenden Seite sind
heiten sehr unterschiedlich. Das Spektrum sechs unterschiedliche räumliche Anord-
reicht vom Stehtisch in der Küche für den nungsprinzipien dargestellt, die sich durch
schnellen Imbiss über den Esstisch für das die jeweiligen Bereichsabgrenzungen der
tägliche gemeinsame Essen der Familie bis Funktionsbereiche unterscheiden.
hin zur großzügigen Tafel für das ausgiebige
Menü mit Gästen. In vielen Fällen bildet der
Essbereich das soziale und kommunikative
Zentrum der Wohnung.

Raumpilot Grundlagen 215


Wohnen

Kombinationsmöglichkeiten
von Kochbereich, Essplatz und
Wohnbereich

Essbereiche in der Küche


Für einen Essplatz in der Küche
sollten mindestens 4 m² Fläche
zusätzlich vorgesehen werden.

Durch Anordnung einer Küchenzeile


Küche, Esszimmer und Wohnzimmer in einzelne Räume Kochbereich, Essplatz und Wohnbereich in einem
ohne Oberschränke in Richtung
getrennt Raumzusammenhang
Essplatz wird der Blickkontakt
zwischen Küche und Essplatz
ermöglicht.

Auch in Ein- bis Zwei-Personen-


Haushalten sollte es möglich sein,
den Essplatz bei Bedarf auch
für größerere Personengruppen
zu erweitern.

Flexible Raumabgrenzungen
Schiebe- oder Faltwände
ermöglichen die räumliche Kopplung
oder Trennung der Bereiche je nach
Bedarf.

Wohnküche mit Essplatz und Wohnzimmer getrennt Kochbereich, Essplatz und Wohnbereich in einem
Raumzusammenhang, Kochbereich flexibel abtrennbar

Kombinationsmöglichkeiten von Küche, Wohnbereich mit Essplatz, Küche getrennt Kochbereich, Essplatz und Wohnbereich in einem
Essplatz und Wohnbereich, M 1:200 Raumzusammenhang, Bereiche flexibel abtrennbar

216 Raumpilot Grundlagen


Essen

Raumdimensionierung Für Stühle sollten vor der Vorderkante des

40
Tischs etwa 50 cm bis 55 cm Stell- und

≥ 80
Überschlägig kann ein Mindestplatzbedarf Bewegungsfläche eingerechnet werden.
von etwa 4 m² Grundfläche bei der Anord­ Zu Wänden sollten zusätzlich 30 cm und zu

40
nung des Essplatzes für vier bis sechs Möbeln zusätzlich 70 cm Abstandsfläche
60 60
Personen in der Küche angenommen hinter der Stuhlfläche eingerechnet werden.
ca. 130
werden.
Die Sitzhöhe von Essstühlen liegt durch­ Platzbedarf Gedecke, M 1:50
schnittlich bei 42 cm bis 47 cm, sie sollte

Wohnen
Einrichtungsmaße jedoch jeweils auf die spezifische Tischhöhe
abgestimmt werden. Der Abstand zwischen
Grundlage der Essplatzbemaßung ist Sitzfläche und Tischunterkante sollte bei
die Fläche eines Gedecks. Pro Person Esstischen etwa 31 cm bis 34 cm betragen.
werden hierfür circa 60 cm x 40 cm Fläche
gerechnet. Als Tisch-Ansitzbreite werden
pro Person 65 cm bis 70 cm empfohlen.

Essplatz Mindeststellfläche für Tisch und Stühle

Stellflächentiefe Stellflächenbreite

4 Personen 180 cm 130 cm

5 Personen 180 cm 180 cm

6 Personen 180 cm 180 cm

7 Personen 180 cm 230 cm

8 Personen 180 cm 240 cm

Raumpilot Grundlagen 217


Wohnen

Mindest-Platzbedarf von Essplätzen

70 - 75

70 - 75
42 - 47

42 - 47
70 50 - 55 ≥ 80 50 - 55 30 70 50 - 55 90 - 120 50 - 55 30

Höhe Unterkante Leuchte über Augenhöhe der sitzenden Personen.


Anhaltswert: etwa 60 cm Abstand zwischen Tischplatte und Unterkante
Leuchte (blendfrei!)
30
50 - 55
70 cm Abstand bis zum Möbel

70 cm Abstand bis zum Möbel


10

Stellfläche 180 - 185


30 cm Abstand bis zur Wand

30 cm Abstand bis zur Wand


210 - 215
20 40 - 45
65
40 - 45
65
10

70 50 - 55 ≥ 80 50 - 55 30 70 50 - 55 90 - 120 50 - 55 30
Stellfläche 180 - 190 Stellfläche 190 - 230
280 - 290 290 - 330

Mindest-Platzbedarf beim eckigen und beim runden Essplatz, Schnitt und Grundriss

218 Raumpilot Grundlagen


Essen

110 - 115

85 - 92

85 - 92
80 - 85

70 - 75
70 - 75

Wohnen
60 25 30 - 40 30 60 40 50 30 60 50 - 110
45 40 60 - 70

Imbissplätze: Essbar, Ausziehtisch und Ansatztisch


55

55
5

5
190

190
130

130

130
80 5 55 55 5 80 5 55 55 5 80 5 55
140 200 200

Platzsparende Sitzplatzanordnung: Eckbank, U-Bank und Doppelbank M 1:50

Raumpilot Grundlagen 219


Wohnen
150

70 - 75
70 - 75
≥ 150 80 50 30 ≥ 150 120 50 30
≥ 310 ≥ 350

30
50
150 / 150
Wendefläche

120
≥ 370
130

150 / 150
Wendefläche

50
≥ 120

≥ 120
≥ 150 80 50 30 ≥ 150 120 50 30
≥ 310 ≥ 350

Mindest-Platzbedarf rollstuhlgerecht entsprechend DIN 18025 Teil 1 beziehungsweise entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 beim eckigen und beim runden Essplatz,
Schnitt und Grundriss

220 Raumpilot Grundlagen


Essen
90

70 - 75

70 - 75
90 80 90 90 120 90

Wohnen
260 300

90
120
≥ 350
130
≥ 220

50
≥ 90

≥ 90

90 80 90 90 120 90
260 300

Mindest-Platzbedarf barrierefrei entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 beim eckigen und beim
runden Essplatz, Schnitt und Grundriss
M 1:50

Raumpilot Grundlagen 221


Wohnen

222 Raumpilot Grundlagen


Entspannen und kommunizieren

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 223
Wohnen
Entspannen und kommunizieren

225 Einleitung
226 Mindestabmessung von „Wohnzimmern“
227 Platzbedarf Sessel und Sofa
228 Augenabstand zum Bildschirm
229 Billardtisch
229 Tischfußball
229 Klavier und Flügel
230 Entspannen und kommunizieren
barrierefrei

224 Raumpilot Grundlagen


Entspannen und kommunizieren

Kochen
WC

Essen

Wohnen
Ankommen
Entspannen und kommunizieren

Schlafen

Arbeiten

Private Freibereiche

Funktionszusammenhänge Entspannen und kommunizieren

Einleitung

In den funktionalistischen Standardfamilien- war der Raum häufig mit Schränken, Rega- häufig überlagern sie sich mit anderen Nut-
grundrissen des 20. Jahrhunderts war das len, mit Fernseher, Radio und Plattenspieler. zungen. Aus diesem Grund werden auf den
gemeinschaftliche Wohnzimmer von seiner Das Zentrum bildete meist eine bequeme folgenden Seiten die Stellflächen verschie-
Größe und auch von seiner Bedeutung her Sitzgruppe mit Einzelsesseln oder Sofas. dener Ausstattungselemente als frei kombi-
den Individualräumen, der Küche und dem nierbare „Einzelbausteine“ dargestellt.
Bad gewissermaßen übergeordnet. Das Nach wie vor sind viele Grundrisse mit
Wohnzimmer war in der Regel der „reprä- einem gemeinschaftlichen Wohnzimmer
sentativste“ Raum der Wohnung, in dem oder Wohnbereich organisiert, doch die
die Gäste empfangen wurden. Daneben war Funktionen „Unterhaltung, Erholung, Ent-
es vor allem der Raum, in dem die Famili- spannung und Kommunikation“ haben sich
enmitglieder einzeln oder gemeinsam einen inzwischen zusätzlich auch in die anderen
Teil ihrer Freizeit verbrachten, wobei Unter- Raumbereiche verlagert. Diese Funktio­
haltung, Entspannung und Kommunikation nen können daher nicht eindeutig einem
meist im Vordergrund standen. Ausgestattet einzelnen Raumbereich zugeordnet werden,

Raumpilot Grundlagen 225


Wohnen

Orientierungswerte/Mindestflächen von „Wohnzim- Standard-Sofagrößen, M 1:50


mern“

ca. 85
Fläche

Wohnzimmer ohne Essplatz für

1 Person ≥ 16 m² ca. 180 - 240

1–2 Personen ≥ 18 m²

Wohnzimmer mit Essplatz für

4 Personen ≥ 20 m²

5 Personen ≥ 22 m²

6 Personen ≥ 24 m²

für jede weitere Person ≥ 2 m²

Zur Information über die Größen von Mindeststandards


ca. 160 - 200
werden hier die Angaben zu Mindestflächen von „Wohn-
zimmern“ aufgeführt, die in der DIN 18011 (zurückgezo-
gen) entsprechend aufgeführt waren.

ca. 60 - 90
84

83
48

41
40

47,5 60 104 83 50 61

Coconut Chair, Ottomane Coconut Chair, Entwurf: Charles Nelson Panton Chair, Entwurf: Verner Panton

226 Raumpilot Grundlagen


Entspannen und kommunizieren

ca. 200 - 300

ca. 350 - 400

Wohnen
ca. 300 - 350
ca. 70 - 100

ca. 350 - 400

ca. 80 - 100 ca. 80 - 100


ca. 270 - 300 Platzbedarf Sessel und Sofas

80
84
87
50

38
200 90 65 44 68
155 84 64 90

Soft Pad Chaise ES 106, Entwurf Ray und Charles Eames La Chaise, Entwurf Ray und Charles Eames Lounge Chair mit Ottomane, Entwurf: Ray und Charles Eames M 1:50

Raumpilot Grundlagen 227


Wohnen

60˚

Abstand: mindestens 3 - 4 fache Bildschirmdiagonale


90˚

Empfohlener Augenabstand zum Bildschirm,


M 1:50 Bildschirmdiagonale

67
62

160 73 99 70 76

Chaiselongue LC 4, Entwurf:
Le Corbusier, Pierre Jeanneret, Charlotte Perriand Sessel LC 3, Entwurf: Le Corbusier Sessel LC 2, Entwurf: Le Corbusier

228 Raumpilot Grundlagen


Entspannen und kommunizieren

ca. 120 - 167,5

ca. 74

Wohnen
ca. 143

ca. 190 - 310


Tischfußballspiel, Spielhöhe bei circa 88 cm bis 92 cm

Billardtisch, für private Zwecke und für Cafés übliche Außenabmessungen:


215 cm x 120 cm oder 225 cm x 125 cm, Spielfeldhöhe zwischen circa 80 cm bis 88 cm.
Beim Billardtisch muss der große Bewegungsraum beachtet werden.

275
200
155
60

140-160 114 150 160

Klavier Stutzflügel Salonflügel Konzertflügel M 1:50

Raumpilot Grundlagen 229


Wohnen
150 90

Entspannen und kommunizieren


barrierefrei

≥ 150

≥ 90
≥ 120

≥ 90
≥ 150

≥ 90

≥ 90 ≥ 80

Sitzgruppe mit Darstellung der Mindestbewegungsflächen Sitzgruppe mit Darstellung der Mindestbewegungsflächen
für die rollstuhlgerechte Planung entsprechend DIN 18025 für die barrierefreie Planung entsprechend DIN 18025 Teil 2
Teil 1 beziehungsweise entsprechend DIN 18040-2 (Entwurf) beziehungsweise entsprechend DIN 18040-2 (Entwurf)

230 Raumpilot Grundlagen


Schlafen

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 231
Wohnen
Schlafen

233 Schlafbereiche
233 Funktionsbeziehungen
234 Anordnungsmöglichkeiten
234 Planungsregeln
235 Orientierung
235 Raumdimensionierung
236 Bettsysteme
237 Matratzengrößen
238 Schlafen barrierefrei

232 Raumpilot Grundlagen


Schlafen

Ankleiden Reinigen und pflegen

Arbeiten

Schlafen
Entspannen
und kommunizieren
Freibereiche

Wohnen
Kinder wohnen

Funktionsbeziehungen Schlafen

Schlafbereiche
In freien Grundrissanordnungen und Funktionsbeziehungen
In größeren Wohneinheiten sind die Lofteinheiten für kleinere Haushalte wird
Schlaf­bereiche meist vom Gemeinschafts- der Schlafbereich auch als „Funktionsinsel“ Starke Funktionsbeziehungen bestehen
bereich getrennt den Individualräumen offen oder abgeschirmt in den zusammen- zwischen dem Schlafbereich und dem
der einzelnen Haushaltsmitglieder zuge- hängenden Wohnraum integriert. Sanitär- und Ankleidebereich. Daneben
ordnet. Diese Individualräume für ein oder können Funktionsbeziehungen zwischen
zwei Personen werden über das Schlafen Bedeutungswandel bei Bettlägrigkeit Elternschlafzimmer und den Schlafräumen
hinaus auch als Rückzugs-, Aufenthalts-, Die Bedeutung des Schlafbereichs kann kleiner Kinder bestehen.
Kommunikations-, Arbeits-, Lese- und/oder sich im Krankheitsfall und/oder bei Bett-
Spielräume genutzt. Ein Teil der Funktionen, lägrigkeit stark ändern. Der Schlafbereich Weitere Funktionsbeziehungen sind vom
die noch vor einigen Jahrzehnten in wird für die Betroffenen zum räumlichen individuellen Wohnverhalten abhängig, sie
vielen Wohneinheiten ausschließlich den Zentrum ihres Lebens. In diesen Fällen können beispielsweise auch zum häuslichen
Gemeinschaftsräumen zugeordnet waren, können flexible Raumtrennungen Arbeitsplatz bestehen.
wie beispielsweise Musik hören, Fernsehen (Schiebe­wände) zwischen Schlaf- und
oder Freunde empfangen, wurden Wohnbereich sehr günstig sein, da sie dem
inzwischen auch in die Individualräume Bettlägrigen bei Bedarf eine „Teilhabe“ am
verlagert. Wohngeschehen ermöglichen.

Raumpilot Grundlagen 233


Wohnen

Orientierungswerte für Mindest-Einrichtungsmaße

Stellflächenbreite Stellflächentiefe
Schlafen in Individualräu-
men, getrennt. Für die Betten
Individualräume wird ein
nutzungsneutraler Raum- Einzelbett circa 90–140 cm circa 205–220 cm
zuschnitt empfohlen.
Doppelbett circa 160–220 cm circa 205–220 cm

Französisches Bett circa 140–160 cm circa 205–220 cm

Ablage neben Bett/Ablagetisch circa 55–60 cm circa 40 cm


Schlafen in Individualräu-
men, flexibel abtrennbar. Schrankflächen
Für die flexibel abtrenn-
baren Individualräume Kleiderschrank (eine Person) ≥ 110 60–65 cm
wird ein nutzungsneu-
Kleiderschrank (zwei Personen) ≥ 220 60–65 cm
traler Raumzuschnitt
empfohlen. Sonstige Einrichtungsgegenstände

Kleinkinderbett circa 55–60 cm circa 100–120 cm

Kommode/Regal circa 30–50 cm circa 100 cm


Schlafen im Loft, mit einer
Serviceinsel zoniert. Arbeitstisch ≥ 80 cm ≥ 55 cm
Schlafbereich mittels
Schiebewänden flexibel Stuhl circa 45 cm circa 50 cm
abtrennbar.
Sessel ≥ 60 cm ≥ 60 cm

Planungsregeln
Schlafen im Loft, mit
Serviceinsel zoniert Für Aufenthaltsräume, wie Individualräume Die LBO BW § 34 fordert hiervon
oder reine Schlafzimmer, gilt entsprechend abweichend nur 2,30 m lichte Raumhöhe
der MBO § 44 eine lichte Höhe von 2,40 m beziehungsweise 2,20 m über mindes-
als Mindestmaß. Diese Räume müssen tens der Hälfte ihrer Grundfläche bei
natürlich belichtet und belüftet sein. Das Dachräumen, wobei Raumteile mit
Schlafen im Loft, nur mit Rohbaumaß der Fensteröffnung sollte etwa einer lichten Höhe bis 1,50 m nicht
Möbeln zoniert ein Achtel der Grundfläche des Raums mitberücksichtigt werden.
betragen. Verglaste Loggien und künstliche
Anordungsmöglichkeiten des Schlafbereichs Beleuchtung werden unter bestimmten
bei unterschiedlichen Grundrisstypen, M 1:200 Voraussetzungen gestattet.

234 Raumpilot Grundlagen


Schlafen

5
200 - 210
60 ca. 140 60

≥ 295

Wohnen
Ankleideraum, empfohlener
Bewegungsraum etwa
140 cm, M 1:100

Orientierung
70
90

Individualräume sollten Besonnung erhalten.


Für die Orientierung der Räume ist daneben
70 70
die Abschirmung von störendem Lärm und
90 200 - 210 90
anderen Umwelteinflüssen zu beachten.
≥ 380

Stell- und Bewegungsfläche beim Doppelbett. Gestrichelt dargestellt ist die Mindestbewe-
gungsfläche (70 cm) und zusätzlich die empfohlene Bewegungsfläche (90 cm) um das Bett
und der daraus resultierende Platzbedarf, M 1:50
Raumdimensionierung

Für Individualräume sollte möglichst


eine nutzungsneutrale Raumgröße mit
mindestens 14 m² bis 15 m² eingeplant
werden (siehe Kapitel „Nutzungsneutral“).
ca. 415 - 425

Eine Verkleinerung um circa 2 m² ist


ca. 360 - 370

möglich, wenn die Flächen für Kleider- und


Wäscheschränke und für das Ankleiden
an anderer Stelle vorgesehen sind (zum
Beispiel in einem getrennten Ankleideraum).

Flächenbedarf bei unterschiedlicher Anordnung der


ca. 380 - 390 ca. 445 - 455 Möbel, M 1:100

Raumpilot Grundlagen 235


Wohnen

ca. 75 ca. 75

ca. 150
ca. 175
ca. 35

ca. 35

ca. 50
ca. 35
ca. 100 ca. 200 ca. 90 ca. 90 ca. 90

ca. 200

ca. 200
ca. 200

ca. 200

ca. 200
ca. 100 ca. 200
ca. 90 ca. 90

Einzelbett Doppelbett Hochbett Hochbett,


Anordnung mit 3 Betten

ca. 90

Eingebautes Bett
(Alkovenbett)
ca. 240

ca. 160

ca. 35 ca. 170 ca. 35 ca. 90


ca. 205 ca. 125
ca. 100

ca. 200

ca. 35 ca. 170

ca. 35 ca. 90

Klappbett, Bettlänge einklappbar Klappbett, Bettbreite einklappbar

236 Raumpilot Grundlagen


Schlafen

ca. 70
ca. 90

ca. 90

ca. 70
ca. 70

ca. 70
ca. 72
ca. 120 ca. 190 ca. 190 ca. 72 ca. 190

ca. 70
ca. 70
ca. 160

ca. 160

ca. 160
ca. 160

ca. 72 ca. 190

Wohnen
ca. 120 ca. 190 ca. 72 ca. 190

Klappsofas, Varianten Klappsessel

22
10 20 0

19

20

0
0

0
1 4

90
80

80

0
50
1

10
90
90

0
60

12
0

0
10

10
70

14

0
12

16
0

0
14

18
0

0
16

20
0
18

0
20

Übliche Matratzengrößen; häufig verwendet: 90 cm x 200 cm

Betten/Matratzengrößen M 1:100

Raumpilot Grundlagen 237


Wohnen
150

Schlafen barrierefrei

5
Die Bewegungsfläche muss 150 cm breit
sein entlang einer Längsseite des Bettes

200 - 210
(über die gesamte Bettlänge) und zusätz-
lich vor Schränken. Entlang der anderen
Bettlängsseite muss die Bewegungsfläche
mindestens 120 cm breit sein, damit der
Rollstuhlfahrer auch diese Bettseite im
Bedarfsfall anfahren kann.

≥ 420
≥ 150
60
5
≥ 150 200 - 210 ≥ 120
≥ 470

Mindest-Bewegungsflächen um das Bett entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise DIN 18040
(Entwurf) Teil 2, M 1:50
≤ 140
≥ 40

≥ 150

Kleiderschrank mit herunterklappbarer Kleiderstange, M 1:50

238 Raumpilot Grundlagen


Schlafen
120

Die Bewegungsfläche muss 120 cm breit

5
sein entlang einer Längsseite des Bettes.
Vor Schränken und entlang der anderen
Bettlängsseite muss die Bewegungsfläche
mindestens 90 cm breit sein.

200 - 210

Wohnen
≥ 360
≥ 90
60
5

≥ 120 200 - 210 ≥ 90


≥ 410

Mindest-Bewegungsflächen um das Bett entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise


DIN 18040 (Entwurf) Teil 2, M 1:50

Raumpilot Grundlagen 239


Wohnen

240 Raumpilot Grundlagen


Kinder wohnen

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 241
Wohnen
Kinder wohnen

243 Funktionen
244 Funktionsbeziehungen
244 Orientierung
245 Planungshinweise
246 Stuhl- und Tischhöhen
246 Bettabmessungen
247 Raumdimensionierung
248 Raumhöhen

242 Raumpilot Grundlagen


Kinder wohnen

Schlafen
Eltern

Reinigen und pflegen

Spielen und schlafen

Kinder wohnen Kochen, essen

Wohnen
Draußen spielen Entspannen und
Private Freibereiche kommunizieren

Funktionsbeziehungen der Kinderbereiche

Funktionen

Der Raumbereich von Kindern beschränkt Die Anforderungen an diese Räume und
sich keinesfalls auf das Kinderzimmer, er an deren Ausstattung ändern sich mit den
umschließt die gesamte Wohnung und verschiedenen Altersstufen der Kinder.
die zugehörigen Freibereiche. Doch mit Aufgrund dieser vielfältigen Nutzungsanfor-
zunehmendem Alter gewinnt das „eigene derungen und auch in Hinblick auf den lang-
Zimmer“ als individueller Raumbereich stär- fristig vorhersehbaren Nutzungswechsel
ker an Bedeutung. Kinderzimmer sind nicht ist für Kinderzimmer ein nutzungsneutraler
nur Schlaf- und Rückzugsräume. Sie sind Raumzuschnitt mit einer Raumgröße nicht
vielmehr multifunktionale Raumbereiche, unter 14 m² zu empfehlen (siehe Kapitel
die auch für das Spielen, das Basteln, die „Nutzungsneutral“).
Hausarbeiten, das Lesen, für Treffen mit
Freunden, zum Musik hören und für vieles
mehr genutzt werden.

Raumpilot Grundlagen 243


Wohnen

Kind
Bezugsperson

Säugling Kleinkind Schulkind Jugendlicher Erwachsener

0 1 6 12 18

Jahre

0 7 14 21

Physischer Leib Ätherleib Astralleib Ich

Raumbezug zwischen Kind und Bezugsperson im Zusammenhang mit den Entwicklungsphasen eines Kindes
Oberer Zeitstrahl: nach Arbeitsgemeinschaft Wohnberatung e.V. – Wohnen mit Kindern
Unterer Zeitstrahl: anthroposophischer Ansatz (Quelle: Waldorfpädagogik nach Rudolf Steiner)

Funktionsbeziehungen

Mit den Entwicklungsphasen eines Kindes schlafzimmer getrenntes eigenes Kinder- Jugendliche einen separaten Wohnbereich
lockert sich die anfänglich sehr enge Bin- zimmer wird erforderlich. Anfänglich können mit eigenem Sanitärbereich und eigenem
dung zur Bezugsperson. Damit verändern sich auch zwei Kinder einen Raum teilen. Eingang zu schaffen, wäre daher ideal.
sich auch die Anforderung an die Kopplung Ab dem Alter von etwa acht bis zehn Jahren
beziehungsweise Abgrenzung der Raumbe- wird jedoch ein eigenes Zimmer für jedes Orientierung
reiche von Kind und Bezugspersonen. Kind empfohlen. Da Kinderzimmer ab dem Kindergarten­alter
– beziehungsweise ab dem Schulalter – vor
Für Säuglinge und Kleinkinder ist die räum- Ein eigener Arbeitsplatz wird spätestens allem nachmittags genutzt werden, wird
liche Nähe zum Elternschlafbereich günstig. dann erforderlich, wenn das Kind in die eine Süd- oder Westorientierung empfohlen.
Eine direkte Kopplung der Raumbereiche Schule kommt. Für heranwachsende
kann in dieser Phase erwünscht sein. Mit Jugendliche erhält das eigene Zimmer als
zunehmendem Alter gewinnen für Kinder individueller Rückzugsbereich große Bedeu-
Möglichkeiten zur Abgrenzung des eigenen tung. Der Raum wird zu ihrer eigenen „Woh-
Bereichs an Bedeutung. Ein vom Eltern- ninsel“ in der Wohnung. Die Möglichkeit für

244 Raumpilot Grundlagen


Kinder wohnen

Sicherung elektrischer Niedrige Brüstungshöhen von Niedrige Geschossigkeit


Anlagen und Geräte Fenstern ermöglichen Kindern ermöglicht
Ausblick Ruf- und Blickbeziehungen
Absturzsicherung
nach außen

Möblierung:
Größe, Farbe, Material
Abstellflächen für Kinderwagen, Roller,
Fahrrad und Spielgeräte etc.
Sicherung von Außenraum

Wohnen
(Gartenteiche/ giftige Pflanzen etc.) erhöhter Treppengeländer:
und Spielbereichen Schallschutz Greifhöhe und Sicherheit

Gebäudeschema mit Hinweisen für eine „Kinder berücksichtigende“ Planung , M 1:200

Planungshinweise

In Gebäuden und Wohnungen, die stän- Psychologen raten dazu, Kinderzimmer


dig von Kindern genutzt werden, müssen nicht vollständig durchzuplanen, sondern
zahlreiche Sicherheitsaspekte berücksichtigt bewusst veränderbare oder vom Kind selbst
werden. Daneben sollten auch die besonde- wähl- oder gestaltbare Einrichtungen und
ren Körpermaße bei Greifhöhen, Fenster- auch abwaschbare, bemalbare Wandab-
öffnungshöhen, Möblierungen et cetera schnitte vorzusehen. Damit soll Kindern
beachtet werden. die Möglichkeit gegeben werden, sich ihre
Raumbereiche „anzueignen“ und gleichzei-
Für die Gestaltung von Bereichen für tig kreative Erfahrungen zu sammeln.
kleinere Kinder werden warme Farben, Farb-
kontraste und gute Belichtung empfohlen.

Raumpilot Grundlagen 245


Wohnen

Orientierungswerte für Stuhl- und Tischhöhen in Abhängigkeit zur


Körpergröße von Kindern (siehe auch Kapitel Lernen)

Körpergröße Tischhöhe (a) Sitzflächenhöhe (b)

≤ 113 cm 46 cm 26 cm

113–127 cm 52 cm 30 cm

128–142 cm 58 cm 34 cm

143–157 cm 64 cm 38 cm

158–172 cm 70 cm 42 cm

b
≥ 173 cm 76 cm 46 cm

70
70

263 - 278
70
70

190 - 205
213
193
173

140
120
100
3

3
3

3
3 50 70 3 60 70 3 70 70 3 90 - 160 70
123 133 143 163 - 233

Kinderbett, ca. 0 - 1 Jahre Kinderbett, ca. 1 - 4 Jahre Kinderbett, ca. 5 - 8 Jahre Einzelbett, ca. ab 9 Jahren

Bettabmessungen mit Mindestbewegungsfläche in Abhängigkeit von Alter und Körpergröße von Kindern, M 1:50

246 Raumpilot Grundlagen


Kinder wohnen

Raumdimensionierung
100 x 60
Kinderzimmer gelten als Aufenthaltsräume, des Raums einschließlich der Netto-Grund-
die laut Musterbauordnung 2002, § 47 fläche verglaster Vorbauten und Loggien

100 x 205
eine lichte Höhe von mindestens 2,40 m haben. Entsprechend LBO BW, § 34 ist
45 x 55
aufweisen müssen. Diese Räume müssen abweichend bereits eine lichte Höhe von
natürlich belichtet und belüftet sein. Das 2,30 m ausreichend.
Rohbaumaß der Fensteröffnung muss min-

110 x 65
destens ein Achtel der Netto-Grundfläche

Wohnen
Empfohlene Möbelstellflächen für ein Empfohlene Möbelstellflächen für ein Flächen für ein Kinderzimmer
Ein-Personen-Zimmer Zwei-Personen-Zimmer
Empfohlen
Anzahl Empfohlen (B x T) Anzahl Empfohlen (B x T)
Ein-Personen-Zimmer 14 - 16 m2
Bett 1 100 x 205 cm Bett 2 100 x 205 cm
Zwei-Personen-Zimmer (bis 6 Jahre) 16 - 20 m2
Kleiderschrank 1 110 x 65 cm Kleiderschrank 1 220 x 65 cm

Zusätzl. Möbelstück 1 110 x 55 cm 2 110 x 65 cm

Arbeitstisch 1 100 x 60 cm Zusätzl. Möbelstück 1 110 x 55 cm

Stuhl 1 45 x 55 cm Arbeitstisch 2 100 x 60 cm

Stuhl 2 45 x 55 cm

Raumpilot Grundlagen 247


Wohnen

Raumhöhen

Die Wahrnehmung der dritten Dimension


ist bei Kindern stärker ausgeprägt als bei
Erwachsenen. Ihr Blick bewegt sich nicht
überwiegend in der Horizontalen, sondern
stärker auch in der Vertikalen. Räumliche
Angebote für Kinder sollten daher auch
Perspektivwechsel und Bewegungen in der
Vertikalen ermöglichen. Übliche Raumhöhen
ab etwa 2,50 m bieten zahlreiche Möglich-
keiten zur Unterteilung in der Vertikalen.
Kleinere Kinder fühlen sich sicherer und
geborgener, wenn die Raumhöhe ihrer
Körpergröße angepasst ist. Kleine Nischen
und Höhlen sind willkommene Rückzugs-
bereiche.

Hochbett mit Leiter Möblierungsvariante mit erhöhtem Podest

111 - 129
92 - 111
92 - 111
66 - 78

Kind mit Ball Klettern Kind mit Springseil Spielende Kinder


Altersgruppe 3 Jahre Altersgruppe 3 Jahre Altersgruppe 3 Jahre Altersgruppe 6 Jahre

248 Raumpilot Grundlagen


Kinder wohnen

Wohnen
Raummodulation für Kinder, Ausbildung von Nischen und Podesten
111 - 129

123

Springen Lesen Kinder mit Kaufladen Kind mit Eisenbahn


Altersgruppe 6 Jahre Altersgruppe 6 Jahre Altersgruppe 6 Jahre Altersgruppe 6 Jahre

M 1:50

Raumpilot Grundlagen 249


Wohnen

250 Raumpilot Grundlagen


Arbeiten

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 251
Arbeiten
Wohnen

253 Wohnen und Arbeiten


254 Räumliche Kombinationsmöglichkeiten
255 Arbeitsplatzgestaltung
255 Beleuchtung
256 Flächenbedarf Arbeitsplatz
258 Arbeiten barrierefrei

252 Raumpilot Grundlagen


Arbeiten

Schlafen

Entspannen und
kommunizieren Ankommen

Wohnen
Arbeiten
WC
Essen

Freibereiche

Funktionsbeziehungen von einem häuslichen Arbeitsbereich, die Funktionsbeziehungen können in Abhängigkeit von der
konkreten Art der Arbeit stark differieren

Wohnen und Arbeiten Die Technisierung der Arbeit durch die neu- im Auftrag der japanischen Firma „Brother“
en Informations- und Kommunikationsmedi- erstellt hat. Als „regular homeworking
Arbeitswissenschaftler sprechen seit den en (IuK) schuf die Voraussetzung für ortsun- teleworkers“, die komplett oder alternierend,
1990er Jahren in Hinblick auf die Entwick- abhängiges Arbeiten – auch von zu Hause mindestens jedoch einen Arbeitstag pro
lung der Arbeitsformen zunehmend von aus. Mit der „Telearbeit“ entwickelte sich Woche zu Hause arbeiten, wurden in
„Entgrenzungsprozessen“ (Gottschall/Voß eine neue häusliche Arbeitsform. Unter die- Deutschland für 2005 6,8 Prozent aller
2005). Mit diesem Begriff wird das Auflösen sem Begriff werden informationstechnisch Erwerbstätigen ermittelt. Dies entsprach
der Merkmale fordistisch-tayloristisch gestützte Erwerbstätigkeiten zusammenge- 2,6 Millionen Teleheimarbeitern bei insge-
geprägter Arbeitsorganisationen beschrie- fasst, die üblicherweise in einem Büro oder samt 38,8 Millionen Erwerbstätigen (2005).
ben, wozu auch die überkommene Trennung in einem Betrieb ausgeführt werden, die Ihre Zahl soll entsprechend der Prognose
zwischen Erwerbstätigkeit und Privatsphäre aber mittels IuK-Medien nun teilweise oder bis 2020 auf 14,9 Prozent steigen. Unter
zählt. Über Jahrzehnte hinweg gewohnte komplett zu Hause verrichtet werden. den mobilen „teleworkers“ ermittelte die
„Grenzen“, wie zwischen Arbeitszeit und Studie für 2005 einen Anteil von 39 Prozent,
Freizeit oder zwischen Wohnort und Arbeits- Neuere Zahlen zur Entwicklung der Telear- der sich bis 2020 auf 81 Prozent deutlich
ort, werden unbestimmter und verlieren ihre beit liefert eine Studie, die die englische erhöhen soll.
Eindeutigkeit. Beratungsfirma „Future Founda­tion“ 2005

Raumpilot Grundlagen 253


Wohnen

Räumliche Kombinations-
möglichkeiten

Die Abgrenzung der Bereiche Wohnen und


Arbeiten ist abhängig vom genauen Typus
der Arbeit und von persönlichen Vorlieben. Arbeitsplatz im Allraum/Loft Arbeitsplatz im internen
Arbeiten und Wohnen Schaltraum mit direktem
Wichtige, den Privatbereich eventuell
überlagern sich Zugang von außen
„störende“ Einflussparameter der Arbeit
stellen Kunden, Mitarbeiter, mögliche Anlie-
ferungen und eventuelle Störungen durch
Lärm et cetera dar.

Das Spektrum der räumlichen Kombinati-


onsmöglichkeiten von Wohnen und Arbeiten
spannt sich entsprechend weit auf; es reicht Arbeitsplatz im Allraum/Loft
Arbeiten flexibel abtrenn­bar
vom Zusammenfließen und Überlagern der
beiden Bereiche über den abgetrennten Ar-
beitsraum, mit oder ohne eigenem Eingang,
bis hin zum getrennten „Satellitenbüro“ an
anderer Stelle im Wohngebäude oder im
Quartier. Satellitenbüros können eventuell Arbeitsplatz im externen
Schaltraum, temporär
auch mit anderen Personen zusammen als
einer der Wohneinheiten
Nachbarschaftsbüros genutzt werden. zuschaltbar oder getrennt
Arbeitsplatz im flexiblen nutzbar
Möbelelement, temporär
Es scheint gerade für Arbeitsräume und -be-
zuschaltbar
reiche sinnvoll, spätere Nutzungswechsel
miteinzuplanen, denn viele Selbstständige
arbeiten nur phasenweise als „Teleheimar-
beiter“ von zu Hause aus. Häufig markiert
die Arbeit zu Hause nur die Gründungspha-
+
se eines Unternehmens. Nutzungsneutrale
Raumzuschnitte oder Schalträume mit
getrennten Eingängen können in Hinblick Getrenntes Arbeitszimmer Arbeitsplatz im Satelliten-
in der Wohneinheit büro im Gebäude oder im
auf spätere Nutzungsänderungen für diesen
Quartier
Bereich sinnvoll sein.

254 Raumpilot Grundlagen


Arbeiten

Arbeitsplatzgestaltung Direkte Beleuchtung


Das Licht strahlt von der Leuchte direkt
zum Arbeitsplatz. Dem Vorteil der Effizienz
Die Dimensionierung häuslicher Arbeits­ auf der horizontalen Arbeitsebene stehen
plätze ist von der Art der Arbeit abhängig. die Nachteile der meist ungenügenden
Raumwirkung durch dunkle Decken und
Durch die weitere Miniaturisierung des starke Schatten gegenüber.
Arbeitsequipments ist Computerarbeit
prinzipiell überall möglich und kann auch
temporär in unterschiedlichen Wohn­
bereichen ohne besondere Zusatz­aus­

Wohnen
stattung stattfinden. Indirekte Beleuchtung
Das Licht der Leuchte reflektiert über die
Decke und Wände und strahlt von dort zum
Beleuchtung Arbeitsplatz zurück. Einer angenehm hellen
– Am Arbeitsplatz werden zwischen 300 Raumwirkung steht vielfach ein diffuser,
schattenarmer Raumeindruck gegenüber.
und 1000 Lux empfohlen, durchschnittlich
500 Lux
– Reflexionsgrad der Möbel und Wände
beachten, Schreibtischoberflächen sollten
matt sein, um Blendung zu vermeiden
Indirekt-direkt-Beleuchtung
Indirekt-direkt-Beleuchtungen kombinieren
die beiden vorigen Konzepte. Dies schafft
eine effektive Beleuchtungsstärke bei
angenehmer Raumwirkung.

Beleuchtungsstärken in Lux

Licht vom Sternenhimmel 0,01

Licht vom Vollmond 0,24


Konzept „mildes Licht“
Nächtliche Straßenbeleuchtung 1 - 30
Dieses Beleuchtungskonzept orientiert
Energiesparlampe 20 W in 2 m Abstand 35 sich an der Charakteristik des Tageslichts.
Das Licht wirkt angenehm mild. Es bleibt
Gute Arbeitsbeleuchtung 300 - 2000 sichtbar.

Trüber Wintertag 3000

Sommertag bei bedecktem Himmel 20.000

Sommertag bei Sonnenschein 100.000

Raumpilot Grundlagen 255


Wohnen

Als Orientierungswert für


die Größe eines Arbeits-
tisches gilt 160 cm x 80 cm
Arbeitsfläche.

Die Normhöhe eines


Schreibtisches beträgt
72 cm, wichtiger ist jedoch
die Höhenverstellbarkeit
(68 cm bis 76 cm), die eine
Anpassung des Tisches an
die jeweilige Körpergröße
ca. 200

des Nutzers ermöglicht.


ca. 180
ca. 160

ca. 80 ≥ 100 ca. 45


ca. 90

Zur Orientierung: Flächenaufteilung und notwendige Abstände bei einem Schreibtischarbeitsplatz in Arbeitsstätten, entsprechend DIN 4543/
Teil 1, M 1:20

256 Raumpilot Grundlagen


Arbeiten

Wohnen
d
abstan
Augen
ca. 72 (individuell einstellbar)
65
62
55
12

20
45
60
ca. 80 ≥ 100

Ansicht üblicher Arbeitsplatz mit Beinfreiraum (gestrichelt), entsprechend DIN 4543 Teil 1, siehe auch DIN EN ISO 9241, M 1:20

Raumpilot Grundlagen 257


Wohnen

150

150

Arbeiten barrierefrei

ca. 80
ca. 60

ca. 80
ca. 60

≥ 150

Rollstuhlgerechter Arbeitsbereich: links: horizontaler Greifbereich (links eingeschränkt, rechts bei uneingeschränkter Beweglichkeit des
Oberkörpers, M 1:20

258 Raumpilot Grundlagen


Arbeiten

150
150

Wohnen
≤ 140
ca. 75 - 90 (individuell einstellbar)
UK Tisch ≥ 67

≥ 40

unterfahrbar ≥ 150

Rollstuhlgerechter Arbeitsbereich und vertikaler Greifbereich bei individuell einstellbarer Arbeitsplattenhöhe, unterfahrbare Bereiche müssen mindestens 90 cm breit
sein, M 1:20

Raumpilot Grundlagen 259


Wohnen

260 Raumpilot Grundlagen


Reinigen und pflegen

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 261
Reinigen und pflegen
Wohnen

263 Funktionen
263 Funktionsbeziehungen
264 Zuordnungen der Sanitärräume im
Grundriss
265 Planungsregeln
265 Raumdimensionierung
266 Einrichtungsmaße
266 Duschwannen
266 Badewannen
267 Toiletten
267 Planerische Besonderheiten
267 Installation
267 Elektro
267 Belichtung und Belüftung
267 Schallschutz
267 Oberflächen
268 Sanitärraumarten
269 Stell- und Bewegungsflächen
274 Rollstuhlgerecht
275 Reinigen und pflegen barrierefrei
276 Beispiel rollstuhlgerechter Sanitärraum

262 Raumpilot Grundlagen


Reinigen und pflegen

WC

Schlafen
Kochen

Reinigen und pflegen


Kinder wohnen

Wohnen
Wirtschaften
Freibereiche

Entspannen und
kommunizieren

Funktionsbeziehungen Reinigen und pflegen

Funktionen von Nutzungszusammenhängen wegen der räumen mit direktem Zugang zugeordnet
möglichen Bünde­lung der Installationen in werden. Häufig wird aus ökonomischen
Sanitärräume bieten den Raum und die einem gemeinsamen Schacht von Vorteil Gründen jedoch ein gemeinsames Bad für
Ausstattung für die Körperhygiene und für sein. Darüber hinaus besteht eine funktio- den gesamten Schlafbereich vorgesehen.
die Körper- und Gesundheitspflege. Die nale Beziehung zum hauswirtschaftlichen
Größe und Gestaltung von Sanitärräumen Bereich. Häufig werden auch hauswirt- Werden Nasszellen direkt mit den Individu-
im Wohnungsbau variiert in einem breiten schaftliche Funktionen in das Bad integriert, alräumen gekoppelt, sollte möglichst noch
Spektrum zwischen flächenoptimierten insbesondere für das Waschen und Trock- ein weiteres Bad beziehungsweise ein
Funktionsräumen und großzügigen Raum­ nen von Wäsche. getrenntes WC eingeplant werden, das von
bereichen mit Aufenthaltsqualitäten. den übrigen Räumen aus erreicht werden
Für die Zuordnung der Sanitärräume inner- kann. Aber auch im Fall eines gemeinsamen
halb einer Wohnung gibt es unterschiedliche Bads ist grundsätzlich ein zweites WC
Funktionsbeziehungen Möglichkeiten. Jedem Individualraum eine (Gäste-WC) zu empfehlen.
eigene Nasszelle zuzuordnen, stellt eine
Das Bad ist funktional stark an die Indi- aufwendige, für die Nutzung aber sehr
vidualräume gekoppelt. Eine räumliche günstige Lösung dar. Daneben können
Anbindung an die Küche kann unabhängig Nasszellen auch jeweils zwei Individual-

Raumpilot Grundlagen 263


Wohnen

Zuordnung der Sanitärräume im Grundriss

Jedem Individualraum ist direkt ein Die Beispiele unten zeigen eine Diese Reihe zeigt Anordnungs- Die Beispiele dieser Reihe zeigen
eigener Sanitärraum zugeordnet. Bei Variante, bei der jeweils zwei varianten bei denen mehreren unterschiedliche Anordnungen von
dieser Anordnung muss den Gemein- Individualräumen ein Sanitärraum Individualräumen ein gemeinsamer Sanitärräumen in Einraum-Wohnein-
schaftsbereichen ein zusätzliches direkt zugeordnet ist. Auch bei dieser Sanitärraum zugeordnet ist. heiten (Lofteinheiten).
WC zugeordnet werden. Anordnung muss den Gemein-
schaftsbereichen ein zusätzliches
WC zugeordnet werden.

264 Raumpilot Grundlagen


Reinigen und pflegen

Planungsregeln Norm hatte die Anforderungen an eine ► Bei der Planung von WC- und
Sanitärräumen sollten soweit
barrierefreie Planung nicht berücksichtigt.
möglich die Bewegungsmaße für die
Entsprechend der Musterbauordnung muss Im Kontext des demografischen Wandels barrierefreie Badplanung zugrunde
jede Wohnung ein Bad mit Badewanne oder und im Sinne eines „Universal Design“ gelegt werden.

Dusche und eine Toilette besitzen (MBO sollten aktuelle und zukünftige Planungen
§ 48). Fensterlose Bäder sind nur zulässig, von Sanitärräumen nach Möglichkeit
wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet den Anforderungen der DIN 18025
ist (MBO § 43). Bäder können nach Norden beziehungsweise der nachfolgenden DIN
orientiert sein. 18040 entsprechen. ■

Wohnen
Anstelle eines zweiten Waschbe-
ckens im Bad ist im Mehrpersonen-
haushalt meist ein zweiter Wasch-
Die LBO BW fordert unter § 36, dass Angaben zu Mindestmaßen für die platz mit zusätzlicher Dusche an
jede Nutzungseinheit mindestens eine Ausstattung von Sanitärräumen in anderer Stelle zu empfehlen, um eine
parallele Nutzung zu ermöglichen.
Toilette haben muss und dass diese eine Wohnungen macht die VDI-Richtlinie
ausreichende Lüftung aufweisen muss. 6000 Blatt 1 / Februar 2008. Hierin
werden detaillierte Hinweise zur Größe
von Sanitärobjekten (Stellflächen), zu
Raumdimensionierung seitlichen Abstandsflächen zwischen den
einzelnen Sanitärobjekten beziehungsweise ► Bei der Planung eines Sanitär-
raums müssen auch die Beheizung,
Im Jahr 2007 wurde die DIN 18022 zu Wänden sowie zu den notwendigen
die Beleuchtung, die Warmwasser-
zurückgezogen, die bisher als wesentliche Mindestbewegungsflächen gegeben. versorgung und gegebenenfalls der
Planungsgrundlage für die Stell- und Fliesenplan berücksichtigt werden.

Bewegungsflächen im Bad diente. Diese

Erforderliche Abstände von Sanitärraumausstattungen/Mindestwerte entsprechend VDI 6000 Blatt 1

Erforderliche Abstände zwischen Stellflächen oder Wänden und Abstände

gegenüberliegenden Stellflächen ≥ 75 cm

gegenüberliegenden Stellflächen von Waschmaschine/-trockner ≥ 90 cm

Erforderliche Abstände zwischen Stellflächen für bewegliche Einrichtungen und

anliegenden Wänden ≥ 3 cm

Erforderliche Abstände zwischen Stellflächen und

Türlaibungen ≥ 10 cm

Raumpilot Grundlagen 265


Wohnen

Einrichtungsmaße Bewegungsflächen können sich allerdings Standardduschwannen (80 cm x 80 cm oder


sowohl seitlich als auch gegenüberliegend 90 cm x 75 cm) liegen meist zwischen 6 cm
Als Mindestbewegungsfläche vor Sanitär­ überdecken. und 26 cm. Für möglichst bodengleiche
objekten sollten in der nicht barrierefreien Duschbereiche können beispielsweise
Planung 75 cm vorgesehen werden. (Die Duschwannen Flach­wannen (1 bis 2 cm) eingesetzt
Anforderungen in der VDI Richtlinie 6000 Duschwannen sind aufgrund ihres geringen werden. In der nicht barrierefreien Planung
Blatt 1 liegen teilweise darunter). Vor Flächenbedarfs geeignet für kleine Bäder. muss vor der Dusche ein Bewegungsraum
Waschmaschinen und Wäschetrocknern Wenn möglich sollte eine Duschwanne von mindestens 75 cm x 90 cm vorhanden
muss auf der Bedienseite eine Fläche und zusätzlich eine Badewanne ange- sein. Für die Einstiegsbreite sollten
von 90 cm freigehalten werden. Die ord­­net werden. Die Wannenhöhen von mindestens 70 cm vorgesehen werden.

Abstandsmaße verschiedener Sanitärobjekte untereinander und zu Wänden/entsprechend VDI 6000 Blatt 1

Sanitäre Ausstattungs- Einzel- Doppel- Einbau- Einbau- Hand- Sitzwasch- Klosett- Klosett- Urinal- Dusch- Bade- Bade-
gegenstände wasch- wasch- waschtisch waschtisch wasch- becken becken, becken, becken wanne wanne wanne
becken becken mit einem mit zwei becken Spülung Spülung
Becken Becken vor der für Wand-
Wand einbau

Kurzbezeichnung WB (DWB) (EWT) (EDWT) (HWB) (SWB) (WCa) (WCu) (UB) (DU) (BW) (BW)

WB - - - - - 25 20 20 20 20 20 20

DWB - - - - - 25 20 20 20 20 20 20

EWT - - - - - 25 20 20 20 15 15 20

HWB - - - - - 25 20 20 20 20 20 20

SW 25 25 25 25 25 - 25 25 25 25 25 25

WCa / WCu 20 20 20 20 20 25 - - 20 20 20 20

UR 20 20 20 20 20 25 20 20 - 20 20 20

DU 20 20 15 15 20 25 20 20 20 - - 3

BW 20 20 15 15 20 25 20 20 20 - - 3

WM / TR 20 20 15 15 20 25 20 20 20 3 3 -

Wand 20 20 - - 20 25 20 20 20 - - 20

Vorwand-Installation horizontale Leitungsführung: ab 17 cm, vertikale Leitungsführung: ab 25 cm (Maße gelten von Rohwand bis Vorderkante Beplankung, jedoch ohne Fließen)

Türbereich Abstand zu Türöffnungen/Türlaibungen: ≥ 10 cm

266 Raumpilot Grundlagen


Reinigen und pflegen

Badewannen von etwa 25 cm Tiefe für die vertikale Armaturen zu erheblichen Belästigungen
Neben Standardwannen (170 cm x Leitungsführung. Prinzipiell sollten führen können. Installationsleitungen sollten
75 cm) sind diverse Sonderformen, wie Leitungsführungen für spätere Reparaturen soweit möglich an Wänden zu weiteren
zum Beispiel runde Badewannen oder oder Veränderungen möglichst gut Sanitär- oder Küchenräumen und nicht an
Eckbadewannen erhältlich. In der nicht- zugänglich sein (Revisionsöffnungen). Wänden zu Wohn- oder Schlafbereichen
barrierefreien Planung sollte vor der Wanne geführt werden (DIN 4109 berücksichtigen).
ein Bewegungsraum von 90 cm x 75 cm Elektro
vorhanden sein. In Räumen mit Badewanne oder Dusche Oberflächen
sind die Schutzbereiche nach der DIN VDE Der Bodenbelag muss rutschsicher

Wohnen
Toiletten 0100 Teil 701 zu beachten. ausgeführt werden. Empfohlen wird
Wandbecken sind aus hygienischen eine Orientierung nach DIN 51130,
Gründen den Standbecken vorzuziehen, da Belichtung und Belüftung die Rutschsicherheitswerte „R“
sie eine bessere Reinigung ermöglichen. Die Luftqualität innenliegender Bäder und festlegt (R 9: gering; R 13: höchste
Spülkästen werden im Vergleich zu Toiletten kann nur durch mechanische Rutschsicherheitsklassen).
Druckspülungen aufgrund ihres geringeren Lüftungsanlagen (das heißt mit
Wasserverbrauchs und wegen ihres Ventila­toren) nach DIN 18017 wirklich
geringen Geräuschpegels empfohlen. sichergestellt werden. Im hochwertigen
Wohnungsbau werden für die einzelnen
Wohneinheiten Einzellüftungsanlagen
Planerische Besonderheiten mit eigener Abluftleitung eingeplant. Bei
geringerem Standard werden lediglich
Installation Einzellüftungsanlagen mit gemeinsamer
Aus ökonomischen Gründen sollten Abluftleitung eingesetzt, die zwar einen
die Installationsschächte der Nass­ geringeren Leitungsquerschnitt mit sich
räume in Wohnungen, wenn möglich, bringen, aber schalltechnisch nachteilig
zusammengefasst werden. Bei mehr­ sind. Fensterlose WC-Räume sollten, wenn
geschossigen Wohnbauten sollten die Bäder möglich, eine motorgesteuerte Sauglüftung
und Küchen möglichst an gemeinsamen erhalten, da eine Schachtlüftung je nach
vertikalen Installationssträngen angeschlos­ Jahreszeit und topografischer Lage nicht
sen sein. Die Installationsführung innerhalb wirkungsvoll arbeitet.
des Bads erfolgt üblicherweise entweder
in der Wandebene oder in Form einer Schallschutz
Vorwandinstallation. Bei letzterer ergibt Bei der Planung von Sanitärräumen muss
sich ein zusätzlicher Platzbedarf von der Schallschutz berücksichtigt werden,
etwa 20 cm Tiefe für die horizontale und da Fließgeräusche in den Leitungen und

Raumpilot Grundlagen 267


Wohnen

Sanitärraumarten/Standardtypen Einrichtungsmaße von Sanitärobjekten, Geräten und Möbeln/Standardmaße entsprechend VDI 6000 Blatt 1

Waschtische Breite (cm) Tiefe (cm)


Toilettenräume
Toilettenräume sind mit Toilette und einem Einzelwaschtisch ≥ 60 ≥ 55

Handwaschbecken ausgestattet. Die Doppelwaschtisch ≥ 120 ≥ 55


Mindestgröße liegt bei circa 190 cm x Einbauwaschtisch, 1 Becken und Schrank ≥ 70 ≥ 60
90 cm oder 165 cm x 115 cm.
Einbauwaschtisch, 2 Becken und Schrank ≥ 140 ≥ 60

Duschbad Handwaschbecken ≥ 45 ≥ 30

Ein Duschbad wird in größeren Haushalten Sitzwaschbecken (Bidet) 40 60


oft als Ergänzung zum Vollbad eingeplant.
Wannen
Das Duschbad ist meist mit Dusche und
Duschwanne ≥ 80 ≥ 80
Waschtisch ausgestattet. Hierfür ist eine
Mindestraumgröße von circa 110 cm x Badewanne ≥ 170 ≥ 75
170 cm notwendig. Toiletten

Toiletten mit Vorwand-Spülkasten 40 75


Duschbad mit Toilette
Hierbei handelt es sich um ein Duschbad, Toiletten mit Wandeinbau-Spülkasten 40 60

(Dusche und Waschtisch), das mit einer Urinalbecken 40 40


Toilette ergänzt wird. Die Mindestgröße Wäschepflegegeräte
beträgt circa 185 cm x 195 cm
Waschmaschine 60 60
beziehungsweise circa 165 cm x 200 cm.
Wäschetrockner 60 60

Wannenbad mit Toilette Badmöbel


Ein Wannenbad umfasst eine Badwanne,
Hochschrank (Unter-/Oberschrank) ≥ 30 ≥ 40
einen Waschtisch und in der Regel auch
eine Toilette.

Vollbad mit Toilette


Im sogenannten Vollbad sind ein Wasch-
tisch, eine Toilette, eine Badewanne
und auch eine Dusche integriert. Diese
Ausstattung kann zusätzlich um ein Bidet
ergänzt werden.

268 Raumpilot Grundlagen


Reinigen und pflegen

60 120
45

► Falls kein Hausarbeitsraum


geplant ist, müssen im Bad auch
35

55
55

80
Stellflächen und Anschlüsse für
Waschmaschine, Wäschetrockner
sowie Platz für einen Schmutzwä-
45

schebehälter eingeplant werden.


(75)

55

55
(75)

(75)

75
70
90 150 ► Auch ein verschließbarer Arznei-
mittelschrank und Schrankraum für

Wohnen
80 Handtücher und Reinigungsmittel
sollten bei der Planung berücksichtigt
Handwaschbecken Einzel- und Doppelwaschtisch Duschwanne werden.

170 40 40 40
► Vorgefertigte Sanitärzellen stellen
eine mögliche Alternative zu individu-
ell geplanten Sanitärräumen dar.

40
60

60
75

► In aktuellen Wohnbauplanungen

60
werden Bäder mit Aufenthaltsqua-
(75) litäten und Zusatzausstattungen,
60

60
(75)

(75)

wie Sauna oder Whirlpool stärker


berücksichtigt. Auch durch einen di-
75

60 rekt zugeordneten, nicht einsehbaren


80 80 Freibereich (z.B. Innenatrium) kann
90 eine Aufwertung dieses Raumbe-
reichs erfolgen.

Badewanne Bidet, WC, Urinal

Stell- und Bewegungsflächen M. 1:50 Werte in Klammern bei gegenüberliegender Anordnung von Sanitärgegenständen

Raumpilot Grundlagen 269


Wohnen

25 40 25 20 40 20 45 20 20 40 20 35

60
60

60
145
20
170

60
(75)
75

45
20
145
35

≥20 45 ≥20
90

WC-Räume, Varianten

65 80 80 20 40 20 45 80
80

80

80
165

165
20

20
215
75

45

45
20

20
35 125 35 90
60

160

20 45 20 40 20
145

Duschbäder, mit und ohne Toilette, Varianten Stell- und BewegungsflächenM. 1:50

270 Raumpilot Grundlagen


Reinigen und pflegen

75 75 60 20 60 20 170

20

75
40
≥20
170

20
40
60

Wohnen
20
20

210 60
155 55
210

20 40 ≥20 40 ≥20 60 20 60 20
35 170
60

60
75
20

90
60
20

75

80

60 90 55

Wannenbäder, mit Toilette, Varianten 170 80

„Vollbad“

Raumpilot Grundlagen 271


Wohnen

85 - 105
40 - 60

0 - 30
55 - 60
160 - 180 80 - 100

272 Raumpilot Grundlagen


Reinigen und pflegen

Wohnen
85 - 105
40

60 20 60 50
190 Stell- und Bewegungsflächen, M 1:20

Raumpilot Grundlagen 273


Wohnen

150
150

95

Reinigen und pflegen barrierefrei

≥ 30 ≥ 150
≥ 20

≥ 150

≥ 170
≥ 150
≥ 95 (≥ 90)
≥ 150

≥ 150
≥ 150 ≥ 70 ≥ 150 ≥ 150 ≥ 150 ≥ 150
≥ 225

Rollstuhlgerechte Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entsprechend DIN 18025 Teil 1 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf), M 1:100

► Die hier gezeigten Mindestbewegungs- Duschplatz


flächen für die barrierfreie Sanitärraum- Der Sanitärrraum ist mit einem rollstuhl-
planungen sollten soweit möglich grund- befahrbaren (stufenlosen) Duschplatz
sätzlich bei Neu- oder Umbauplanungen auszustatten. Das nachträgliche Aufstellen
berücksichtigt werden. Die Bewegungs- einer „mit einem Lifter unterfahrbaren“
flächen werden in diesen Abmessungen Badewanne im Bereich des Duschplatzes
benötigt, damit sich Rollstuhlfahrer muss möglich sein.
55

möglichst selbstständig im Sanitärraum


bewegen können. Lüftung
Der Sanitärraum muss eine mechanische
► In Wohnungen mit mehr als drei Lüftung entsprechend DIN 18017 Teil 3
15

Personen ist ein zusätzlicher Sanitärraum erhalten.


mit WC und Waschbecken vorzusehen (DIN
18025 Teil 1 6.2) Wände und Decken
Wände und Decken müssen zur bedarfs-
WC gerechten Befestigung von Halte-, Ein-
Die Sitzhöhe einschließlich Sitz sollte richtungs-, Stütz-, und Hebevorrichtungen
48 cm über Oberkante Fertigfußboden tragfähig ausgebildet werden.
(OFF) liegen (46 bis 48 cm, DIN 18040 Ent-
wurf). Bei Bedarf muss Höhenanpassung Armaturen
möglich sein. Die Bewegungsfläche neben Einhebel-Mischbatterien mit Temperatur-
dem WC kann prinzipiell in Abhängigkeit begrenzern und schwenkbarem Auslauf
von der individuellen Behinderung links müssen vorgesehen werden.
oder rechts vom WC angeordnet werden.

Waschtisch ► Notwendige Zusatzausstattungen, wie


Der Waschtisch muss für die Belange des Haltegriffe und Duschsitz sind in den nach-
Nutzers in die ihm entsprechende Höhe folgenden Schnitten M 1: 20 dargestellt.
montiert werden können. Er muss flach (15
Mögliche Überlagerungen von Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entsprechend DIN bis 18 cm) und unterfahrbar sein. Er muss
18025 Teil 1 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf). Die Werte in Klammern zeigen die in mit einem Unterputz- oder Flachaufputzsi-
DIN 18040 (Entwurf) abweichenden Werte. M 1:50 phon ausgestattet sein.

274 Raumpilot Grundlagen


Reinigen und pflegen

180
200
≥ 20

≥ 20
≥ 120

≥ 120

≥ 120
≥ 120 ≥ 120 ≥ 120 ≥ 120

Wohnen
Barrierefreie Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf), M 1:100

Duschplatz
Auch in der barrierefreien Sani-
tärraumplanung entsprechend
DIN 18025 Teil 2 sollte der
Sanitärraum mit einem stufenlos
begebaren Duschplatz ausge-
stattet sein. Das nachträgliche
Aufstellen einer Badewanne im
Bereich des Duschplatzes sollte
möglich sein.

Waschtisch
Unter dem Waschtisch muss
Beinfreiraum vorhanden sein. Er
sollte mit einem Unterputz- oder
Flachaufputzsiphon ausgestattet
sein.

Mögliche Überlagerungen von Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entspre-


chend DIN 18025 Teil 2 bzw. DIN 18040 (Entwurf), M 1:50

Raumpilot Grundlagen 275


Wohnen

150
150

95

Rollstuhlgerechter Sanitärraum
entsprechend DIN 18025 Teil 1
beziehungsweise DIN 18040 Teil 2
(Entwurf). Die Werte in Klammern
zeigen die in DIN 18040 Teil 2 (Ent-
wurf) abweichenden Werte.

M 1:20

(28)
85
(46 -) 48
(65 -) 70
≥ 245 (≥ 240)

276 Raumpilot Grundlagen


Reinigen und pflegen

150

150

95

Wohnen
82 - 85 (≤ 80)

85
≥ 67
≥ 35

(≤ 10) (≥ 30) ≥ 50
(≤ 40)
≥ 55
≥ 295

Raumpilot Grundlagen 277


Wohnen

278 Raumpilot Grundlagen


Wirtschaften

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 279
Wirtschaften
Wohnen

281 Funktionen
281 Zuordnung im Grundriss
281 Raumdimensionierung
282 Einrichtungsmaße
282 Waschen
282 Trocknen
282 Bügeln, Nähen
284 Wirtschaften barrierefrei

280 Raumpilot Grundlagen


Wirtschaften

Ankommen

Aufbewahren

Wirtschaften Reinigen und pflegen

Private Freibereiche

Wohnen
Kochen

Funktionsbeziehungen Wirtschaften (Hausarbeiten)

Funktionen Zuordnung im Grundriss

Neben dem Kochbereich und dem Bade- Die Verbindung zu Küche oder Bad ist
zimmer sind in Wohnungen auch Flächen organisatorisch und installationstechnisch
für die Wäsche-, Kleidungs- und Wohnungs- sinnvoll. Ein direkter Ausgang in private
pflege notwendig. Ein eigener funktional Freibereiche ist günstig.
ausgestatteter Hausarbeitsbereich kann
die Hausarbeit erleichtern. Dennoch ist im Der Hausarbeitsbereich sollte möglichst
Geschosswohnungsbau ein eigener Hausar- durch Fenster ausreichend belichtet und
beitsraum eher unüblich und wird meist nur belüftet sein. Doch auch ein ausreichend
in größeren und/oder exklusiveren Wohn- belüfteter und beheizter Kellerraum kann für
bauten realisiert. In kleineren Einheiten sind diese Funktionen genutzt werden.
diese Funktionen meist in den Küchen- oder
Badbereich integriert. In gemeinschaft- Raumdimensionierung
lich orientierten Wohnmodellen werden
teilweise auch gemeinschaftlich genutzte Die erforderliche Mindestfläche für einen
Wirtschaftsräume mit Waschmaschinen und Hausarbeitsraum beträgt etwa 7 bis 9 m².
Trocknern angeboten. Eine Mindeststellfläche von 3,60 m Lauf-
länge wird empfohlen.

Raumpilot Grundlagen 281


Wohnen

Einrichtungsmaße che direkt neben der Waschmaschine zum


Sortieren und Vorbehandeln der Wäsche.
Im Hausarbeitsbereich sind die gleichen Zusätzlich sollten hier die Schmutzwäsche-
Bewegungsmaße wie im Küchenbereich behälter untergebracht werden.
erforderlich (120 cm beziehungsweise
150 cm in der rollstuhlgerechten Planung). Trocknen
Der Hausarbeitsbereich kann ähnlich Übliche Trockner haben ebenfalls eine
wie die Küche in mehrere Arbeitszentren Grundfläche von 60 cm x 60 cm. Für die
organisiert werden. Generell wird zwischen Be- und Entlüftung gibt es unterschiedliche
den „nassen“ Hausarbeiten wie Waschen, Gerätesysteme, günstig ist die Möglichkeit
Trocknen, Schleudern der Wäsche und den zur Entlüftung nach außen.
„trockenen“ Hausarbeiten wie Bügeln,
Nähen, Reinigen und Aufbewahren et cetera Bügeln, Nähen
unterschieden. Für das Bügeln und Nähen sind notwendige
Stell- und Lagerflächen wichtig. Dar­über
Waschen hinaus wird eine Arbeitsfläche von 120 cm
Dieser Bereich umfasst in der Regel eine empfohlen.
Waschmaschine mit einer Grundfläche von
60 cm x 60 cm. Günstig ist die Anordnung
eines Waschbeckens mit einer Arbeitsflä-

Einrichtungsmaße

Einrichtungsgegenstand Stellflächenbreite Stellflächentiefe

Waschmaschine 60 cm 60 cm

Wäschetrockner 60 cm 60 cm

Arbeitsfläche zum Legen der Wäsche 120 cm 60 cm

Unterschrank mit Waschbecken 60 cm 60 cm

Platz für Schmutzwäschebehälter 60 cm 60 cm

Schrankraum für Kleingeräte 60 cm 60 cm

Stellfläche für Bügelbrett 140 bis 170 cm 45 cm

Stellfläche für Nähmaschine 70 cm 45 cm

282 Raumpilot Grundlagen


Wirtschaften

360
60 60 60 60 120

60

Wohnen
180

160
120

85
40 40 100

Einrichtungsmaße und Bewegungsflächen Waschen und Trocknen 60 60

Schnitt Bügeln

250
140 120 70 60
60
180
120

Einrichtungsmaße und Bewegungsflächen Bügeln M 1:50

Raumpilot Grundlagen 283


Wohnen
150

Wirtschaften barrierefrei

360
60 60 60 60 120

60
210
≥ 150

Einrichtungsmaße und Bewegungsflächen Waschen und Trocknen rollstuhlgerecht, M 1:50

250
140 120 70 60
60
210
≥ 150

Einrichtungsmaße und Bewegungsflächen Bügeln rollstuhlgerecht, M 1:50

284 Raumpilot Grundlagen


Aufbewahren

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 285
Wohnen
Aufbewahren

287 Planungsgrundlagen
288 Aufbewahrungsmöglichkeiten
290 Aufbewahren barrierefrei

286 Raumpilot Grundlagen


Aufbewahren

Ankommen
Arbeiten
Kochen

Schlafen
Essen
Aufbewahren

Wohnen
Kinder wohnen Wirtschaften

Freiflächen

Funktionsbeziehungen Aufbewahren

Planungsgrundlagen

Bei der Planung von Wohnungen ist es Hinweis:


wichtig, Abstellräume beziehungsweise Ab- Die LBO BW fordert unter § 35 „Woh-
stellmöglichkeiten für Sperriges und andere nungen“: Für jede Wohnung muss ein Abstellfläche 6 m²
Gegenstände vorzusehen. Die frühere MBO Abstellraum zur Verfügung stehen (LBO BW 1 m² in der Wohnung
1997 forderte unter § 45 Wohnungen für 2007, § 35, 5). Im Gesetzentwurf zur Novel-
jede Wohnung einen Abstellraum mit 6 m² lierung der LBO BW ist hier eine Änderung
Mindestfläche. Davon sollte mindestens vorgesehen: „Bei Wohngebäuden mit
1 m² innerhalb der Wohnung angeordnet mindestens 20 Wohnungen muss für jede 5 m² im Keller o. ä.

sein. Die neue MBO 2002 formuliert die Wohnung ein Abstellraum zur Verfügung
Anforderung offener: „In Wohngebäuden stehen“ (Gesetzentwurf der Landesregie-
der Gebäudeklassen 3 bis 5 sind leicht er- rung zur Novellierung der LBO BW 2009).
reichbare und zugängliche Abstellräume für Orientierungswerte für Abstellräume
in Wohnungen
Kinderwagen und Fahrräder sowie für jede
Wohnung ein ausreichend großer Abstell-
raum herzustellen“ (MBO 2002, § 48, 2).

Raumpilot Grundlagen 287


Wohnen

Aufbewahrungsmöglichkeiten

500

Beispiel für einen Einbauschrank zum Abstellen von Reini- Ansicht Kellerabstellraum 5 m2
gungsgeräten et cetera
35

20

41
160

26
19

41
39

60 60 35 30
120

Unterschiedliche Aufbewahrungsmöglichkeiten (Maßangaben sind nur Orientierungswerte)

288 Raumpilot Grundlagen


Aufbewahren

28 - 33
22 - 32
17 - 27

32
13

11 7 14 1 29 8 18 - 24 20 - 30 55

Wohnen
150 - 190

140 - 150
110

112
80 87 40
140 - 180

140
85

76

60 60 60 40

M 1:50

Raumpilot Grundlagen 289


Wohnen

40 - 140

40 - 140

Aufbewahren
barrierefrei

≤ 140

≤ 140
≥ 40

≥ 40
≥ 150 (120) ≥ 90

≥ 150 (120) ≥ 90

Abstellraum in der rollstuhlgerechten Planung Abstellraum in der rollstuhlgerechten


entsprechend DIN 18025 Teil 1 und DIN 18040 Teil 2 Planung entsprechend DIN 18025 Teil 2
(Entwurf) und DIN 18040 Teil 2 (Entwurf)
M 1:50

290 Raumpilot Grundlagen


Aufbewahren

40 - 140

Wohnen
75 - 90

≥ 150

Beispiel für einen Paternoster-Schrank, der für Rollstuhl-


fahrer günstig ist

120 120 120


60

60

60

Varianten von Schranktüren

M 1:50

Raumpilot Grundlagen 291


Wohnen

292 Raumpilot Grundlagen


Entsorgen

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 293
Wohnen
Entsorgen

295 Grundlagen der Entsorgung von


Haushaltsabfällen
295 Abfallaufkommen in Deutschland
295 Begriffe
295 Haushaltsabfälle
295 Abfallbereitstellung und -entsorgung
296 Allgemein geltende Verordnungen
297 Dimensionierung der Abfallbehälter
und Lage der Standplätze
297 Allgemeine Planungshinweise
298 Behälterarten
298 Offene Abfallsammelbehälter
300 Offene Abfallsammelbehälter
mit Ummauerung
301 Abfallbehälterschränke
301 Abfallbehälterräume
302 Barrierefreie Abfallbehälterstandplätze

294 Raumpilot Grundlagen


Entsorgen

Grundlagen der Entsorgung von „Hausabfall“ umfasst Sperrabfall (Sperr- Hausmüll, ähnliche Sperrmüll
Haushaltsabfällen müll), Haushaltsabfall und haushaltsähn- Gewerbeabfälle
6% Biotonne
lichen Gewerbeabfall.
35% 9%
Abfallaufkommen in Deutschland
Entsprechend den Erhebungen des Statis­ Haushaltsabfälle
40,8 Mio t 10% Garten-,
tischen Bundesamts wurde von Bürgern Im Wohnbereich fallen täglich verschiedene Parkabfälle
und Industrie in Deutschland im Jahr Haushaltsabfälle an. Bei der Sammlung gilt
2006 ein Abfallaufkommen von insgesamt das Prinzip der Abfalltrennung. Im Bereich
340,9 Millionen Tonnen produziert. Der der Haushaltsabfälle kann man folgende

Wohnen
40%
größte Anteil entfiel dabei auf Bau- und Abfallarten unterscheiden: Papier, Pappe,
Andere getrennt
Abbruchabfälle (196,4 Millionen Tonnen), Bioabfälle, Kunststoffe, Verbundverpa- gesammelte Fraktionen
Abfälle aus Produktion und Gewerbe (56 ckungen, Glas, Textilien, Metalle, Sonder-
Millionen Tonnen) und Abfälle aus dem müll und Restmüll. Die Sortierung wird auf
20%
Bergbau (41,9 MillionenTonnen). Doch mehr kommunaler Ebene durch die jeweilige
als 40,8 Mil­lionen Tonnen stammten 2006 Abfallentsorgungssatzung festgelegt. Glas 5% Papier, Pappe,
Kartonagen
aus Haushaltsabfällen. Entsprechend der 4%
Sonstiges (Metalle, 11%
Abfallbilanz der Länder entfielen auf jeden Abfallbereitstellung und -entsorgung Verbunde, Textilien usw.) Leichtverpackungen,
Einwohner in Deutschland im Jahr 2006 ins- Der von den Haushalten bereitgestellte Kunststoffe
gesamt 454 kg Haushaltsabfälle (inklusive Abfall wird in Deutschland vom zuständigen
Sperrmüll), das entspricht circa 1,24 kg pro Abfallentsorgungsunternehmen im soge- Zusammensetzung der Haushaltsabfälle in Deutschland
Einwohner pro Tag. nannten „Holsystem“ getrennt eingesam- 2006 (Quelle: Statistisches Bundesamt, Abfallentsorgung
2006, Wiesbaden 2008)
melt. Durch dieses System ergeben sich
Begriffe gewisse Anforderungen für die Abfallbe-
Das Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz reitstellung, die in der Abfallentsorgungs-
(KrW-/AbfG) ist das zentrale Gesetz des satzung festgelegt sind. Das kommunale
deutschen Abfallrechts. Es hat 1996 das Abfallgesetz gibt also die wesentlichen
frühere „Gesetz zur Vermeidung und Rahmenbedingungen für die Planung der ► Entsprechend der Abfallbilanz der Länder entfielen auf
Entsorgung von Abfällen (AbfG)“ abgelöst Sammeleinrichtungen von Haushaltsabfällen jeden Einwohner in Deutschland im Jahr 2006 insgesamt
454 kg Haushaltsabfälle (inklusive Sperrmüll), das ent-
und regelt seither den Umgang mit und die vor.
spricht circa 1,24 kg pro Einwohner pro Tag.
Entsorgung von Abfällen. Auf Landesebene
gilt zusätzlich das jeweilige Landesabfallge- ► Als erster Orientierungswert für die Planung kann
setz (LAbfG). Entsprechend diesem Gesetz angenommen werden:
und der DIN 30706-1 wird mit Hausabfall 45 l Müllanfall
= Restmüll + Biotonne
„beweglicher fester Abfall bestimmter
pro Person pro Woche
Herkunft“ bezeichnet. Der Oberbegriff

Raumpilot Grundlagen 295


Wohnen

Allgemein geltende Verordnungen 1. Trennwände und Decken müssen als


Feste Abfälle haben eine hohe Brandlast raumabschließende Bauteile die Feuerwi-
und häufig geht von ihnen eine Geruchs- derstandsfähigkeit der tragenden Wände
belästigung aus. Die Musterbauordnung besitzen.
gibt daher unter § 45 vor: „Innerhalb von
Gebäuden dürfen feste Abfallstoffe vorüber- 2. Öffnungen vom Gebäudeinnern zum
gehend aufbewahrt werden, in Gebäuden Aufstellraum müssen feuerhemmende,
der Gebäudeklassen 3 bis 5 (Gebäude mit dicht- und selbstschließende Abschlüsse
mehr als zwei Wohnungen oder Nutzflächen haben.
von 400 m²) jedoch nur, wenn die Abfall-
sammelräume die nachfolgenden Anforde- 3. Die Abfallbehälter müssen unmittelbar
rungen erfüllen: vom Freien entleert werden können.

4. Abfallsammelräume müssen eine ständig


wirksame Lüftung haben. (MBO § 45,
siehe hierzu auch LBO BW § 33, Abs.2)
97

75

47
33

54 36 20 22
20
36
54

48

Abmessungen verschiedener Müllbehälter für den Wohnbereich M 1:50

296 Raumpilot Grundlagen


Entsorgen

Dimensionierung der Abfall- vermieden werden. Der Standplatz muss


sammelbehälter und Lage der leicht erreichbar und gut zugänglich sowie
Standplätze möglichst witterungsgeschützt sein. Au-
ßerdem ist eine ausreichende Beleuchtung
Parameter zur Bestimmung der benötigten erforderlich.
Anzahl an Abfallbehältern sind bei Woh-
nungsbauten die Bewohneranzahl und der Der Standplatz sollte von der Zufahrtsstra-
Abfuhrturnus des Abfallentsorgungsunter- ße für das Sammelfahrzeug nicht weiter
nehmens. Mithilfe des Orientierungswerts als 15 m entfernt liegen. Standplatz und

Wohnen
von etwa 45 Liter Restmüll plus Biotonne Zugangswege müssen unfallsicher und
pro Einwohner und Woche lässt sich die vom Fahrweg her ohne Stufen ausgeführt
Abfallmenge grob schätzen. Genauere werden. Die Durchgänge müssen min-
Informationen gibt das zuständige Abfall­ destens 2 m hoch und 1 m breit sein, bei
entsorgungsunternehmen. (Die individuell Großmüllbehältern ist eine Wegbreite von
anfallende Abfallmenge kann jedoch sehr 1,50 m erforderlich (Angaben entsprechend
unterschiedlich sein). der Richtlinie GUV-VC 27, Seite 14-16). Die
Bewegungsfläche vor den Abfallbehälter-
Allgemeine Planungshinweise reihen sollte mindestens 1,20 m breit sein.
Der Flächenbedarf für den Standplatz von Türen im Zugangsweg sollten mit einer
Abfallsammelbehältern sollte nicht zu knapp Arretierung ausgestattet sein.
kalkuliert werden, denn oft werden zu
einem späteren Zeitpunkt noch zusätzliche
Behälter aufgestellt. Die Standplatzfläche
sollte möglichst ebenerdig, befestigt und
trittsicher sein, um den Transport der Be-
hälter zu erleichtern. Der Standplatz sollte
mit ausreichendem Abstand zu Aufent-
haltsräumen und zu Grundstücksgrenzen
angeordnet werden. (Die frühere MBO
1997 empfahl mindestens 5 m Abstand
von Öffnungen in Aufenthaltsräumen und
mindestens 2 m Abstand zur Grundstücks-
grenze). Visuelle Störungen und Geruchs-
belästigungen von Aufenthaltsräumen und
privaten Freibereichen sollten möglichst

Raumpilot Grundlagen 297


Wohnen

Behälterarten
Abmessungen von Abfallsammelbehältern
sind in der DIN EN 840-1 bis 4, Fahrbare
Abfallsammelbehälter, aufgeführt. Die DIN
EN unterscheidet zwischen Behältern mit
zwei oder vier Rädern.

Es gibt im wesentlichen drei unterschied-


liche Standplatzarten für Abfallsammel-

h+l
behälter. Jede Ausführungsweise bringt
spezifische Vor- und Nachteile mit sich,

h
die bei der Planung berücksichtigt werden
müssen:

– offene Behälterstandplätze im Freien


– Abfallbehälterschränke
– Abfallbehälterräume

Offene Behälterstandplätze
Die einfachste und kostengünstigste
Lösung sind offene Behälterstände. Sie wer-

l
den zur Abschirmung häufig umpflanzt oder
in Mauernischen integriert. Ohne Überda-
chung sind die Behälter den Witterungsein- b
flüssen (Einfrieren, Regen) ausgesetzt.

Abmessungen für fahrbare Abfallsammelbehälter nach DIN EN 840/ Teil 1

V 80 l 100 l 120 l 130 l 140 l 210 l 240 l 340 l

b 480 ± 5 472 ± 5 505 ± 5 472 ± 5 505 ± 5 546 ± 5 580 ± 5 685 max.

l 555 max. 558 max. 555 max. 558 max. 555 max. 730 max. 740 max. 880 max.

h 975 max. 1021 max. 1005 max. 1021 max. 1100 max. 1095 max. 1100 max. 1115 max.

298 Raumpilot Grundlagen


Entsorgen

h+l

Wohnen
h
h

l
b
l

Abmessungen für fahrbare Abfallsammelbehälter nach DIN EN 840/ Teil 2 Abmessungen für fahrbare Abfallsammelbehälter nach DIN EN 840/ Teil 3

V 500 l 660 l 770 l 1000 l 1100 l 1200 l V 770 l 1100 l 1300 l

b 1370 ± 10 1370 ± 10 1370 ± 10 1370 ± 10 1370 ± 10 1370 ± 10 b 1370 ± 10 1370 ± 10 1370 ± 10

l 740 max. 850 max. 870 max. 1190 max. 1190 max. 1190 max. l 1100 max. 1245 max. 1245 max.

h 1170 max. 1250 max. 1370 max. 1470 max. 1470 max. 1470 max. h 1425 max. 1470 max. 1480 max.

M 1:50

Raumpilot Grundlagen 299


Wohnen

Offene Abfallbehälterstandplätze mit Ummauerung

220
200
119

64

80

160
78 70 - 90
≥ 120 empf.
80

110 120 110


340

Beispiel für offene Abfallbehälterstandplätze mit Ummauerung zur Abschirmung von Sammelbehältern mit 240 l und 660 l M 1:50

300 Raumpilot Grundlagen


Entsorgen

Abfallbehälterschränke und Abfallbehälterräume Abfallbehälterschränke


In Abfallbehälterschränken sind die Sammel-
behälter besser geschützt als auf offenen
Standplätzen und damit auch hygienischer
untergebracht. Ausführungsanforderungen
werden beschrieben in der DIN EN 15132/
Dezember 2006, Abfallbehälterschränke für
Ausgang unmittelbar ins Freie
fahrbare Abfallsammelbehälter mit einem
Nennvolumen bis 1700 l.

Wohnen
Abfallbehälterräume
ständig wirksame Lüftung
Ein Abfallbehälterraum kann neben Gara-
gen oder in Nebengebäuden angeordnet
werden. Ein solcher Raum muss durch
Lüftungsöffnungen belüftet sein, die sich
in der Tür, Rückwand oder auf dem Dach
80

befinden können. Der Fußboden sollte ein


feuerbeständige Gefälle von 2 Prozent haben, damit er leicht
Wände und Decken gereinigt werden kann. Für die Reinigung
ist ein Bodenablauf und ein Wasseran-
80

schluss vorzusehen. An Abfallbehälterräume


innerhalb von Gebäuden der Gebäudeklas-
320

sen 3 bis 5 werden aufgrund der hohen


Brandgefahr von festen Abfällen besondere
Anforderungen gestellt (MBO § 45).
160

feuerhemmende, dicht-
und selbstschließende Tür

110 120 110


340

Beispiel für einen Abfallbehälterraum M 1:50

Raumpilot Grundlagen 301


Wohnen
85

Barrierefreie Abfallbehälterstandplätze

70
70 - 85
25

≥ 150 ≥ 150

≥ 150 ≥ 150

Barrierefreie Planung, rollstuhlgerecht: Beispiel für offene Abfallbehälterstandplätze, links mit Ummauerung zur Abschirmung von Sammelbehältern mit
660 l, rechts offen mit Sammelbehälter 240 l, M 1:50

302 Raumpilot Grundlagen


Nutzungsneutral

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 303
Nutzungsneutral
Wohnen

305 Einleitung
306 Quadratischer nutzungsneutraler Raum
307 Rechteckiger nutzungsneutraler Raum
308 Nutzungsneutraler Raum rollstuhlgerecht
309 Nutzungsneutraler Raum nach DIN 18025
Teil 2 (barrierefrei)

304 Raumpilot Grundlagen


Nutzungsneutral

Einleitung

Mit dem Begriff „Nutzungsneutralität“ wird Darüber hinaus sollen auch die Mindestab-
die funktionale Offenheit von Einzelräumen messungen für einen nutzungsneutralen
bezeichnet. Zwar sind die meisten Räume Raum in der barrierefreien Planung gezeigt
bis zu einem gewissen Grad unterschiedlich werden:
nutzbar, aber bei zu geringer Raumgröße – nutzungsneutraler Raum rollstuhlgerecht
oder ungünstigem Raumzuschnitt können (entsprechend DIN 18025 Teil 1)
alternativ gewünschte Raummöblierungen – nutzungsneutraler Raum barrierefrei

Wohnen
eventuell nicht in einem Raum unterge- (entsprechend DIN 18025 Teil 2).
bracht werden, so dass für Nutzungs-
wechsel Einschränkungen entstehen. Zur Bemessung der Mindestgröße wird die
Wesentliche Voraussetzungen für die Möblierung eines Elternschlafzimmers mit
Nutzungsneutralität eines Raums sind Doppelbett als maßgebend angenommen,
daher eine Raumgröße mit einem gewissen da das Doppelbett mit seinen notwendigen
„Flächenüberschuss“, eine günstige Raum- Bewegungsflächen üblicherweise das
proportion und eine günstige Positionierung größte zu berücksichtigende Möblierungs­
der Türen und Fenster, so dass der Raum element darstellt.
unterschiedlich möbliert werden kann.
Den üblichen Nutzungsanforderungen an
Unter diesen Voraussetzungen kann in gemeinschaftliche Wohnräume können die
einem nutzungsneutralen Raum sowohl ein hier betrachteten nutzungsneutralen Raum-
Elternzimmer, ein Kinderzimmer, ein Ess- zuschnitte jedoch nur eingeschränkt
zimmer, ein Arbeitszimmer, ein Gästezim- entsprechen, da hierfür meist größere
mer und bei entsprechender Installations- Raumabmessungen benötigt werden. Die
führung auch eine Küche beziehungsweise hier betrachteten Raumgrößen entsprechen
Essküche oder ein Bad eingerichtet werden. eher Individualräumen und nicht Gemein-
schaftsräumen.
Die wesentlichen Planungsparameter sollen
an Hand von zwei unterschiedlichen Raum-
proportionen betrachtet werden:
– quadratischer nutzungsneutraler Raum
– rechteckiger nutzungsneutraler Raum.

Raumpilot Grundlagen 305


Wohnen

Quadratischer nutzungsneutraler Raum Als Mindesttiefe der Bewegungsfläche


≥ 90

sind 70 cm erforderlich. Grundsätzlich wird


Ausgehend von der Möblierung eines jedoch zur langfristigen und möglichst
Elternschlafzimmers mit Doppelbett und universellen Nutzbarkeit eine 90 cm tiefe
≥ 380 - 390
200 - 210

Schrank ergeben sich für einen nutzungs- Bewegungsfläche empfohlen.


≥ ca. 14m2
neutralen quadratischen Raum Mindestab-
messungen für die Stell- und Bewegungsflä- Dies entspricht auch den Empfehlungen des
che von 360 cm x 380 cm. Schweizer Wohnungs-Bewertungs-Systems
WBS (Bundesamt für Wohnungswesen
≥ 90

BWO, 2000, Seite 22 f.).


200 - 210 ≥ 90 60
≥ 350 - 360

Empfohlene Mindestabmessungen der Stell- und Bewe-


gungsflächen ausgehend vom Elternschlafzimmer
≥ 380 - 390

≥ 380 - 390

≥ 380 - 390

≥ 350 - 360 ≥ 350 - 360 ≥ 350 - 360

Möblierungsbeispiele quadratischer nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation)

M 1:100

306 Raumpilot Grundlagen


Nutzungsneutral

Rechteckiger nutzungsneutraler Raum


≥ 90

Bei einer rechteckigen Raumgeometrie


ergeben sich entsprechend bei einer
200 - 210

Bewegungsfläche von 90 cm Breite Min-


≥ 440 - 450

≥ ca. 14m2
destabmessungen der Stell- und Bewe-
gungsfläche von 300 cm x 440 cm.

Wohnen
≥ 90
60

200 - 210 ≥ 90
≥ 290 - 300

Empfohlene Mindestabmessungen der Stell- und Bewe-


gungsflächen ausgehend vom Elternschlafzimmer
≥ 440 - 450

≥ 440 - 450

≥ 440 - 450

≥ 290 - 300 ≥ 290 - 300 ≥ 290 - 300

Möblierungsbeispiele rechteckiger nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation)

M 1:100

Raumpilot Grundlagen 307


Wohnen

20m2+

Nutzungsneutraler Raum Die Bewegungsfläche vor Schränken


≥ 120

rollstuhlgerecht muss mindestens 150 cm breit sein.


Ausgehend von der Möblierung eines
Die Bewegungsfläche entlang einer Längs- Elternschlafzimmers ergeben sich für einen
seite des Bettes muss über die gesamte rollstuhlgerechten nutzungsneutralen Raum
200 - 210
≥ 470 - 480

≥ ca. 20m2
Bettlänge mindestens 150 cm breit sein, Mindestabmessungen der Stell- und Bewe-
damit der Rollstuhlfahrer wenden kann. gungsfläche von 420 cm x 470 cm.
Entlang der Betteinstiegsseite des Nicht-
Rollstuhlnutzers genügen 120 cm Breite
(damit der Rollstuhlfahrer auch diese Seite
≥ 150

anfahren kann; entsprechend DIN 18025 Teil


1 und DIN 18040 Teil 2 / Entwurf).
≥ 90
200 - 210 ≥ 150 60
≥ 410 - 420

Mindestabmessungen der Stell- und Bewegungsflächen


ausgehend vom Elternschlafzimmer
≥ 470 - 480

≥ 470 - 480
≥ 470 - 480

≥ 90 ≥ 90 ≥ 90
≥ 410 - 420 ≥ 410 - 420 ≥ 410 - 420

Möblierungsbeispiele quadratischer nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation) M 1:100

308 Raumpilot Grundlagen


Nutzungsneutral

15m2+

Nutzungsneutraler Raum
≥ 90

nach DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise


nach DIN 18040-2 (Entwurf)
200 - 210

Die Bewegungsfläche muss mindestens


≥ 410 - 420

≥ ca. 15m2
120 cm breit sein entlang einer Längsseite
eines Bettes, vor Möbeln wie Schränken,
Regalen, Kommoden und Betten muss
sie mindestens 90 cm tief sein. Daraus

Wohnen
≥ 120

ergeben sich für einen barrierefreien (nicht


rollstuhlgerechten) nutzungsneutralen Raum
≥ 80 Mindestabmessungen der Stell- und Bewe-
200 - 210 ≥ 90 60 gungsfläche von 360 cm x 410 cm.
≥ 350 - 360
Mindestabmessungen der Stell- und Bewegungsflächen
ausgehend vom Elternschlafzimmer
≥ 410 - 420

≥ 410 - 420

≥ 410 - 420

≥ 80 ≥ 80 ≥ 80
≥ 350 - 360 ≥ 350 - 360 ≥ 350 - 360

Möblierungsbeispiele rechteckiger nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation) M 1:100

Raumpilot Grundlagen 309


Wohnen

310 Raumpilot Grundlagen


Private Freibereiche

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 311
Private Freibereiche
Wohnen

313 Einleitung
313 Den Wohnfunktionen zugeordnet
313 Den Hauswirtschaftsbereichen
zugeordnet
313 Im Wohnungsvorbereich
314 Grundtypen privater Freibereiche
315 Einflussfaktoren auf die Planung
315 Ausstattung
315 Wohnflächenberechnung
316 Geländer und Umwehrungen
318 Private Freibereiche barrierefrei

312 Raumpilot Grundlagen


Private Freibereiche

Ankommen Wirtschaften

Schlafen Kochen

Private Freibereiche

Essen

Wohnen
Kinder wohnen Arbeiten

Entspannen und
kommunizieren

Funktionsbeziehungen Private Freibereiche

Einleitung Den Wohnfunktionen zugeordnet Den Hauswirtschaftsbereichen


Die den Wohn-, Ess- und Arbeitsbereichen zugeordnet
Private Außenräume bilden Schwellenräume zugeordneten Freiflächen sind meist stärker Daneben können Freiflächen auch den
am Übergang zwischen dem Innen- und nach außen abgeschirmt und erweitern Küchen oder Hauswirtschaftsbereichen
dem Außenbereich des Wohnens und in der wärmeren Jahreszeit die privaten zugeordnet sein und beispielsweise für
damit auch an den Schnittstellen zwischen Wohnräume um zusätzliche, unterschied- Küchenarbeiten, zum Wäschetrocknen et
privater und öffentlicher Sphäre. Sie können lich nutzbare Raumbereiche. Sie können cetera genutzt werden.
als zusätzliche Raumangebote den Wohn- beispielsweise genutzt werden:
wert einer Wohnung erheblich erhöhen. – als Essplatz Im Wohnungsvorbereich
– als Arbeitsplatz Ein Laubengang zum Beispiel kann eine
Je nachdem, welchen Nutzungsbereichen – als Leseplatz Wohnung in den öffentlichen oder gemein-
sie zugeordnet sind, können Freibereiche – zum Entspannen und Sonnen schaftlichen Raum hinein erweitern oder
unterschiedlichen Funktionen dienen: – als Spielbereich der Kinder Raum für Nachbarschaftstreffs bieten.
– zum Treffen und Feiern.

Raumpilot Grundlagen 313


Wohnen

Grundtypen privater
Freibereiche

Freibereichstypen, Grundprinzipien
M 1:750

Neben den hier gezeigten vier Grund- Atrium


typen von privaten Freiflächen sind Rundum raumhoch umschlossen, in der Regel nach oben offener Außenraum. Liegt innerhalb des Grundrisses, das heißt es ist
zahlreiche weitere Abwandlungen von Räumen oder Fassadenelementen umschlossen.
und Mischformen möglich.

Eine Sonderform stellt der verglaste


oder teilverglaste Wintergarten
dar. Durch den vollständigen
Witterungsschutz ermöglicht ein
Wintergarten längere Nutzungsdauer
im Jahresverlauf. Mit entsprechender
Zusatzheizung kann er energieauf- Loggia
wendig ganzjährig genutzt werden. Loggia-Außenraum ist in die Gebäudemasse „eingeschnitten“, das heißt von zwei oder drei Seiten und nach oben umschlossen.

Balkon
Hängt als eigenes Bauelement vor der Fassade. Kann konstruktiv auskragend oder mit eigener Tragkonstruktion ausgeführt
werden.

Terrasse
Abweichend vom Balkon ist die Terrasse unterbaut. Sie kann auch auf einem Geschoss aufgebaut sein (auf Garage, Geschoss-
rücksprung, Dachterrasse) oder auf dem Erdreich. Bei Terrassen über beheizten Geschoss sind entsprechende Dämm- und
Abdichtungsmaßnahmen notwendig.

314 Raumpilot Grundlagen


Private Freibereiche

Stehende Person Sitzplatz für zwei Personen

80 80

Wohnen
70

70
135
90

65
30 50 - 55 ≥ 80 50 - 55 30
240

Einflussfaktoren auf die Planung Ausstattung chenberechnung einbezogen werden. Die


Vorschriften der Wohnflächenverordnung
– Himmelsrichtungen (Besonnungszeiten) – Schrank; eventuell kann ein Stauschrank (WoFlV gelten für Wohnflächenberech-
– Witterungseinflüsse (Zugwind) für das Abstellen von Gartenmöbeln et nungen nach dem Wohnraumförderungs-
– externe Störfaktoren (zum Beispiel cetera sinnvoll sein gesetz. Auf die Grundflächen werden
Verkehrslärm oder die Einsehbarkeit von – Stromanschluss angerechnet:
Nachbargebäuden) – Wasseranschluss. – die Grundflächen von Balkonen, Loggien
– Funktionsbeziehung (zum Beispiel Lage in und Terrassen in der Regel zu einem Vier-
Beziehung zu den Wohnfunktionen) tel, maximal jedoch bis zur Hälfte;
– rechtliche Faktoren. Wohnflächenberechnung – die Grundfläche von unbeheizten Win-
Bei der Planung müssen auch baurecht- tergärten zur Hälfte, die Grundfläche von
liche Vorgaben (Abstandsregel et cetera) Die Außenraumfläche kann je nach Art der beheizten Wintergärten voll (siehe hierzu
beachtet werden (siehe Kapitel „Wohnen Umschließung (umschlossen, überdacht) auch Kapitel „Wohnen – Ökonomie“).
- Städtebau“) zu einem gewissen Teil in die Wohnflä-

Raumpilot Grundlagen 315


Wohnen

Liegestuhl Sitzende Person

80 80

70
140

185
70

200 70
270

150

Geländer und Umwehrungen mit einer Absturzhöhe von 1 m bis hoch sein. Die Höhe der Umwehrung darf
Anforderungen an Brüstungshöhen sind in 12 m: 0,90 m. auf 0,80 m verringert werden, wenn die
der Musterbauordnung und in den Landes- Tiefe der Umwehrung mindestens 0,20 m
bauordnungen festgelegt. Die MBO 2002 2. Umwehrungen von Flächen mit mehr als beträgt.
führt für Umwehrungen (außer Fensterbrüs­ 12 m Absturzhöhe: 1,10 m.
tungen) unter § 38 (4) folgende Mindesthö- (Anforderungen an die Gestaltung von
hen auf: Entsprechend der LBOAVO § 4 „Umweh- Geländern und Umwehrungen siehe Kapitel
rungen“ gilt für Baden-Württemberg: „Grundlagen – Treppe“, Seite 65).
1. Umwehrungen zur Sicherung von Öff-
nungen in begehbaren Decken und Dä- (2) Bei einer Absturzhöhe von über 1 m
chern sowie Umwehrungen von Flächen muss die Umwehrung mindestens 0,90 m

316 Raumpilot Grundlagen


Private Freibereiche

Sitzplatz für vier Personen Sitzplatz für sechs Personen

80 80

Wohnen
70

70
30
50 - 55
≥ 130 bei 4 Personen
200
65

≥ 280
≥ 180
≥ 80
65

50 - 55
30 50 - 55 ≥ 80 50 - 55 30
240

30
30 50 - 55 65 65 50 - 55 30
≥ 230
≥ 290

Raumpilot Grundlagen 317


Wohnen
60

Private Freibereiche barrierefrei

Lichte Lichte
Durchgangsbreite Durchgangsbreite
≥ 90 ≥ 90

70
≥ 150

≥ 215
80
65
≥ 150
30 50 - 55 80 150
≥ 310

Bei Unterfahrbarkeit von Ausstattungsgegenständen und Tischen muss für den Roll-
stuhlfahrer jeweils mindestens 90 cm Anfahrbreite unterfahrbar sein!
► Entsprechend DIN sollte jeder
Wohnung ein mindestens 4,5 m²
großer Freisitz (Terrasse, Loggia oder
Balkon) zugeordnet werden (DIN
18025, Teil 1 und Teil 2).

Brüstungen in mindestens einem


Aufenthaltsraum der Wohnung und
von Freisitzen sollten ab 60 cm Höhe
durchsichtig sein (18025, Teil 1 und
Teil 2).

318 Raumpilot Grundlagen


Private Freibereiche

60
Barrierefreier Terrassenausgang mit Schwelle ≤ 2 cm.
Vor der Tür ist eine Rinne mit Gitterrostabdeckung ange-
ordnet.

„Barrierefreie Übergänge erfordern abdichtungstechnische


Sonderlösungen, die zwischen Planer, Türhersteller und
Blickdurchlässigkeit der Brüstungen
Ausführendem abzustimmen sind. Die Abdichtung allein
ab 60 cm Höhe beachten!
kann die Dichtigkeit am Türanschluss nicht sicherstellen.
Deshalb sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, gegebe-

Wohnen
nenfalls auch in Kombination, zum Beispiel:

– wannenförmiger Entwässerungsrost gegebenenfalls


≥ 200

beheizbar mit unmittelbarem Anschluss an die Entwässe-


rung
– Gefälle der wasserführenden Ebenen
– Schlagregen- und Spritzwasserschutz durch Über­
≥ 90 - 110

dachung
85

– Türrahmen mit Flanschkonstruktion


– zusätzliche Abdichtung im Innenraum mit gesonderter
Entwässerung“ (Fachregel für Abdichtungen – Flachdach-
richtlinie, Oktober 2008, 4.4, 3).

M 1:10

Gitterrost
≥ 150
15

Raumpilot Grundlagen 319


Wohnen

320 Raumpilot Grundlagen


Ökonomie

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 321
Wohnen
Ökonomie

323 Flächenberechnung nach


Wohnflächenberechnung (WoFLV)
324 Flächenberechnung nach
Baunutzungsverordnung (BauNVO)
325 Flächenberechnung nach DIN 277
Wohnflächenberechnung
326 Baukosten unterschiedlicher
Gebäudetypen
327 Baunutzungskosten
328 Verhältnis von Hüllfläche zu Wohnfläche
330 Verhältnis von Erschließungsfläche zu
erschlossener Wohnfläche

322 Raumpilot Grundlagen


Ökonomie

Flächenberechnung

Zur Flächenermittlung eines Gebäudes gibt Flächenberechnung


es mehrere Berechnungsgrundlagen: WoFlV

– Wohnflächenverordnung (WoFlV)

Wohnen
Zur Ermittlung der genauen Wohnflä-
che wird im Wohnungsbau meist die
– Baunutzungsverordnung (BauNOV)
Berechnung nach der Wohnflächen-
– DIN 277. verordnung (WoFlV) herangezogen.
Grundflächen werden vollständig
(bei Räumen mit einer lichten Höhe
Je nach Richtlinie oder Norm werden
von mindestens 2 m, zur Hälfte
Elemente von Gebäuden (zum Beispiel bei Räumen mit einer Höhe von
Balkone, Flure) unterschiedlich angerechnet. mindes­tens 1 m und weniger als 2 m
angerechnet.
Abhängig von der Berechnungsmethode
erhält man also für das gleiche Gebäude In dieser Verordnung können
beispielsweise der Balkon bis zur
verschiedene Werte.
Hälfte, Tür- und Fensterlaibungen erst
ab 13 cm Tiefe angerechnet werden.
Wohnfläche, voll anrechenbar Technische Funktionsflächen (Instal-
(enthält Laibungen größer 13 cm Tiefe) lationsschächte) und Verkehrsflächen
(Treppenhaus, Flur) fließen hier nicht
Wohnfläche, bis zur Hälfte anrechenbar in die Wohnfläche ein.

Die Vorschriften der WoFlV gelten


für Flächenberechnungen nach dem
Wohnraumförderungsgesetz.

Raumpilot Grundlagen 323


Wohnen

Flächenberechnung
BauNVO
(Baunutzungsverordnung)

In der Baunutzungsverordnung wird


festgesetzt:

§ 19 Grundflächenzahl, zulässige
Grundfläche

§ 20 Vollgeschosse, Geschossflä-
chenzahl, Geschossfläche

Mit der Geschossfläche (GF) wird die


Geschossflächenzahl (GFZ), mit der
Grundfläche (GR) die Grundflächen-
zahl (GRZ) ermittelt.

Die Geschossfläche (GF) unterschei- Grundfläche


det sich häufig geringfügig von der
Grundfläche eines Gebäudes.

Die Geschossfläche (GF) wird häufig


mit der Brutto-Grundfläche (BGF)
nach DIN 277 verwechselt!

Geschossfläche (GF)

324 Raumpilot Grundlagen


Ökonomie

Flächenberechnung
DIN 277
Grundflächen und
Rauminhalte von
Bauwerken
im Hochbau

Mit der DIN 277 werden alle Grund-


flächen und davon abgeleitet die

Wohnen
Rauminhalte berechnet.

Sie ist die umfassendste Be-


rechnungsgrundlage und wird
beispielsweise zur Berechnung der
Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes
herangezogen.

Brutto-Grundfläche (BGF = KGF + NGF) Netto-Grundfläche (NGF = NF + TF + VF) Die Flächenberechnung der DIN
277 weicht von der Berechnung in
der Baunutzungverordnung und der
Wohnflächenberechnung in kleinen,
aber entscheidenden Einzelheiten ab
(siehe Abbildungen).

Konstruktions-Grundfläche (KGF) (enthält Tür- und Nutzfläche (NF)


Fensteröffnungen sowie Installationsschächte bis zu
Verkehrsfläche (VF)
1 m² Querschnitt)
Technische Funktionsfläche (TF)

Raumpilot Grundlagen 325


Wohnen

Baukosten unterschiedlicher Gebäudetypen

Baukosten
In der nebenstehenden Grafik
werden die pro Kostengruppe und
Quadratmeter anfallenden Baukosten
für ein Mehrfamilienhaus, für ein Rei-
henhaus und für ein freistehendes
Einfamilienhaus aufgeführt.
1€
161
Die relevanten Kostengruppen der
1. Ebene sind:


9€ 216
KG 700:
120 13, €
4 81
5,0 %
Baunebenkosten [€/m² BGF]

0€
%
104 €
224
KG 500:
Außenanlagen 18, €
€ 5 81
[€/m² Fläche Außenanlagen] 131 6,7 %
12, 9 € %
6
6,66%
% 6€
KG 300 + 400: 129
Bauwerk – Baukonstruktion €
€ 850
Bauwerk – Technische Anlagen 800
[€/m² BGF]

0€
KG 200:
€ 70, € €
76, 40 3% 54 80, 18
Herrichten und Erschließen 9% 4%
[€/m² Fläche Baugrundstück]

Die Kosten sind Näherungswerte


in Anlehnung an Informationen des
Baukosteninformationszentrums
Deutscher Architektenkammern (BKI)

Mehfamilienhaus > 6 WE Reihenhaus Einfamilienhaus, unterkellert


mittlerer Standard mittlerer Standard hoher Standard
Kosten: 1040 €/m² Kosten: 1209 €/m² Kosten: 1611 €/m²

326 Raumpilot Grundlagen


Ökonomie

9€
349


308
8,8
%

318 Baunutzungskosten
9,1
%

7€ Baunutzungskosten
225 Für Bauherren und Investoren sind
nicht nur die reinen Erstellungskos­
2€
126 ten eines Gebäudes von Interesse,
sondern auch die weiteren Unter-
4€ € halts- beziehungsweise Betriebskos­
198 255 ten, die von der Planung über die Er-
11,

Wohnen
2% stellung bis hin zum Abriss anfallen.

222
Dadurch können schon im Vorfeld
9,8 Aussagen über die Wirtschaftlichkeit
%
€ oder auch Unwirtschaftlichkeit eines
248 36,
1% Gebäudes getroffen werden. Diese
12,
5% € 57 1€ Gesamtkosten werden als Baunut-
215 zungskosten bezeichnet.
10,
8%

€ 25,
4%
481 Die Baunutzungskosten, im Beispiel
für 50 Jahre, gliedern sich wie folgt:
24,
3%
1€
161 Bauunterhaltskosten
(Wartung/Instandhaltung)
9€
0€ 120
104 Betriebskosten
(Energiekosten)

0€
Grundstückskosten
52, 53, 46,
4% 6% 0%
Erstellungskosten

Die Kosten sind Näherungswerte aus


einer Studie des Bundesbauministe-
riums (1990). Zu beachten ist, dass
Bauunterhalts-, Betriebs- und Grund-
stückskosten in €/m² Wohnfläche,
Baukosten in €/m² BGF angegeben
Mehfamilienhaus > 6 WE Reihenhaus Einfamilienhaus, unterkellert
werden.
mittlerer Standard mittlerer Standard hoher Standard
Kosten: 1984 €/m² Kosten: 2257 €/m² Kosten: 3499 €/m²

Raumpilot Grundlagen 327


Wohnen

Verhältnis von Hüllfläche zu Wohnfläche

200 m²
158 m²

100 m²
58 m²
Hüllfläche 42 m²

Wohnfläche 100 m² 100 m² 100 m² 100 m² 100 m²


20

12

12
12

12
Geschosswohnungsbau Geschosswohnungsbau Geschosswohnungsbau Geschosswohnungsbau Geschosswohnungsbau
große Gebäudetiefe, mittige Lage, Randlage, Dachgeschoss, Randlage Dachgeschoss,
mittige Lage, eine Außenfläche zwei Außenflächen drei Außenflächen drei Außenflächen vier Außenflächen

328 Raumpilot Grundlagen


Ökonomie

290 m²
256 m² Die Hüllfläche bezieht sich in den
Beispielen immer auf eine Wohnflä-
che von 100 m² und ein Raumvolu-
192 m²
men von 300 m³.

108 m²
Um den Energieverbrauch zu verrin-
gern, muss vorrangig der Energie-
verlust der Außenhülle (Wand/Dach)

Wohnen
minimiert werden. Die Hüllfläche als
begrenzendes Bauteil zwischen dem
Klima des Innen- und Außenraums
hat besonders hohe Anforderungen
zu erfüllen. Sie ist das aufwendigste
100 m² 100 m² 100 m² 100 m² und kostenintensivste Bauteil eines
Gebäudes. Eine geringe Hüllfläche
ist ökonomisch und ökologisch wün-
schenswert. Ein energetischer Vorteil
großer Gebäudehüllen könnte allein
im Versuch der Energiegewinnung
gesehen werden.

Einfamilienhäuser (freistehend
oder angebaut) und verdichtete
Flachbauten führen daher zu einer
intensiveren Auseinandersetzung
mit Gebäudehüllen. Der geschätzte
Gegenwert dieser Gebäudetypen
wird künftig hinsichtlich knapper
12
12

12

Ressourcen zunehmend kritischer


diskutiert werden.

Reihenhaus Reihenendhaus Freistehendes Freistehendes,


drei Außenflächen vier Außenflächen Einfamilienhaus winkelförmiges
fünf Außenflächen Einfamilienhaus
fünf Außenflächen

Raumpilot Grundlagen 329


Wohnen

Verhältnis von Erschließungsfläche zu erschlossener Wohnfläche

Die nebenstehende Grafik zeigt das 7 13 20 25


17
Verhältnis von Erschließungsaufwand
(Treppenhaus Regelgeschoss) zu
Wohnfläche. Dadurch lassen sich
schon in der ersten Planungsphase
Rückschlüsse auf die zu erwartende
Effizienz und die Baukosten ziehen.
Je geringer die „Ausbeute“ der
1
Wohnfläche je Quadratmeter
Erschließungsfläche ausfällt, desto
höher sind die Erstellungskosten.
Das kalkulierte Beispiel stellt nur ein
stark vereinfachtes Modell dar; es
wird nach Größe und Anforde- 1
rungen (räumliche und funktionale
Qualitäten, zum Beispiel Belichtung,
Barrierefreiheit) gegenüber einer
1
konkreten Planung differieren.

Die Beispiele zeigen deutlich die


große Effizienz der Vertikalerschlie- 1
ßung (Spänner) und widerlegen die
vermutete Wirtschaftlichkeit der
Horizontalerschließung. Zumindest
die Erschließung eingeschossiger
Einheiten mit einem Außenflur ist flä-
chenaufwendig. Einzig das Argument
der Barrierefreiheit (nur ein Aufzug
bis zur Hochhausgrenze) spricht für
die in der Regel einhüftige Anord-
nung. Eine Steigerung der Effizienz
ist nur mit einem Innenflur und mehr-
geschossigen Wohneinheiten zu
erreichen. Aber auch hier muss der
Flächenverlust durch die zusätzliche
interne Erschließung der zwei- oder
dreigeschossigen Wohneinheiten mit
berücksichtigt werden.
100

100 100 100


100 100 50
50 100
100 100 50
100 100 100

Einspänner Zweispänner Dreispänner Vierspänner Fünfspänner

330 Raumpilot Grundlagen


Ökonomie

7 5 9 13 m2 erschlossene Wohnfläche

Wohnen
1 m2 Erschließungsfläche

290
140
140
140
140
140
140
140
140
290

100
50
50
100 50 100 290
50 50
50
50 140
50 50 140
50 50 50 40
100 50 50 50 140
1
50 50 50 50 140
50 50 50 140
50 100 50
50 140
50 50 50 140
100 100 100 290

Außenflurerschließung Außenflurerschließung Innenflurerschließung Innenflurerschließung


6 WE 10 WE (1 Ebene) 20 WE (3 Ebenen) 20 WE

Raumpilot Grundlagen 331


Wohnen

332 Raumpilot Grundlagen


Schall

Wohnen
Raumpilot Grundlagen 333
Wohnen
Schall

335 Schallschutzanforderungen
335 Schallschutz bei Einfamilien-, Doppel-
und Reihenhäusern
336 Anforderungen an den baulichen
Schallschutz
337 Schalldämmung von Wänden

334 Raumpilot Grundlagen


Schall

Schallschutzanforderungen destanforderungen und erhöhte Anforde- ► Hinweis zum baulichen Schall-


schutz:
rungen hinsichtlich der Luft- und Trittschall-
Die Mindestschallschutzanforderung
Die DIN 4109 / November 1989 regelt übertragung aus einem fremden Wohn- und der DIN 4109 entsprechen nicht
die Anforderungen an den Schutz gegen Arbeitsbereich fest. Die „Mindestanfor- mehr den üblichen Anforderungen.
Sie schützen lediglich „vor unzumut-
Luft- und Trittschallübertragung zwischen derungen“ entsprechen allerdings nicht baren Belästigungen“. Anzuwen-
fremden Wohn- und Arbeitsräumen gegen mehr den heute üblichen Anforderungen, den ist mindestens der erhöhte
Außenlärm sowie gegen Geräusche von es sollten die „erhöhten Anforderungen“ Schallschutz oder die SSt II oder
SSt III (Schallschutzstufen der VDI
haustechnischen Anlagen und aus baulich angewendet werden. Richtlinie 4100).
verbundenen Betrieben. Daneben macht

Wohnen
SSt I entspricht DIN 4109
auch die VDI-Richtlinie 4100 „Schallschutz
„Mindestanforderungen“.
von Wohnungen; Kriterien von Planung und Anforderungen an den baulichen
Beurteilung“/ August 2007 Angaben über Schallschutz im Geschosswohnungsbau
die Schallschutzanforderungen in Wohnge- entsprechend DIN 4109 / Nov 1989
bäuden.
1 – sehr hoch 52 bis 55 dB
Schallschutz bei Einfamilien-, Doppel- 2 – hoch 53 bis 55 dB
und Reihenhäusern 3 – mittel 40 bis 47 dB
Die DIN 4109 legt für Wohngebäude Min- 4 – niedrig

1
4

1 1

3 2

Schemagrundriss eines Wohngebäudes mit Hinweisen auf unterschiedliche Anforderungen an den baulichen Schallschutz
M 1:200

Raumpilot Grundlagen 335


Wohnen

Anforderungen an den baulichen Schallschutz (dB) DIN 4109 / November 1989 Anforderungen an den baulichen Schallschutz (dB) DIN 4109 / November 1989

Geschosshäuser mit Wohnungen (Whg.) mit Arbeitsräumen Einfamilien - Doppelhäuser und Einfamilien - Reihenhäuser

Mindestanforderung erhöhte Anforderung Mindestanforderung erhöhte Anforderung


Bauteil Bauteil
R‘ w L‘ n, w R‘ w L‘ n, w R‘ w L‘ n, w R‘ w L‘ n, w

Decken unter begehbaren 53 53 55 46 Decken - 48 - 38


Dachräumen, zum Beispiel Böden
– Gebäude mit zwei Wohnungen 52 63 - - Treppen, Treppenpodeste und Decken - 53 - 46
unter Fluren
Wohnungstrenndecken und 54 53 55 46
Wohnungstrenntreppen Haus-/(Wohnungs-)Trennwände 57 - 67 -
– Gebäude mit zwei Wohnungen 52 53 - -

Decken über Kellern, 52 53 55 46


Hausfluren,Treppenräumen
Anmerkung zum baulichen Schallschutz:
über Aufenthaltsräumen
Die Mindestschallschutzanforderung der DIN 4109 entsprechen nicht mehr den üblichen
Decken über Durchfahrten Anforderungen. Sie schützen lediglich „vor unzumutbaren Belästigungen“. Anzuwenden
– unter Aufenthaltsräumen 55 53 - 46
ist mindestens der erhöhte Schallschutz oder die SSt II oder SSt III (Schallschutzstufen der
– über Gemeinschafts- 55 46 - -
VDI Richtlinie 4100).
räumen
Hinweis: SSt I entspricht DIN 4109 „Mindestanforderungen“
Decken unter Terrassen und Loggien - 53 - 46
über Aufenthaltsräumen

Decken unter Laubengängen - 53 - 46 VDI Richtlinie 4100 „Schallschutz im Hochbau“

Decken unter Bad und WC 54 53 55 46 Art der Geräuschemission SSt 1 SSt 2 SSt 3

Treppen und Treppenpodeste - 58 - 46 Laute Sprache verstehbar im Allgemeinen im Allg. nicht


– innerhalb von Wohnungen - 53 - 46 verstehbar verstehbar

Decken unter Hausfluren - 53 - 46 Sprache mit angehobener im Allgemeinen im Allgemeinen nicht verstehbar
Sprechweise verstehbar nicht verstehbar
Wohnungstrennwände 53 - 55 -
Sprache mit normaler im Allgemeinen nicht nicht verstehbar nicht hörbar
Treppenraumwände und Wände 52 - 55 - Sprechweise verstehbar
neben Hausfluren
Gehgeräusche im Allgemeinen im Allg. nicht nicht störend
Wände neben Durchfahrten 55 - 55 - störend mehr störend

Türen von Hausfluren und Treppen- 27 - 37 - Geräusche aus Haustech- unzumutbare Beläs- gelegentlich nicht oder nur
räumen zu Fluren nikanlagen tigungen werden im störend selten störend
– zu Aufenthaltsräumen 37 - 37 - Allg. vermieden

Wände zwischen „lauten“ und 40 - 47 - Hausmusik, laut eingestellte deutlich hörbar deutlich hörbar im Allgemeinen
„leisen“ Räumen unterschiedlicher Rundfunk- und Fernsehge- hörbar
Nutzung innerhalb der Wohnung räte, Parties

336 Raumpilot Grundlagen


Schall

Schalldämmung von Wandkonstruktionen Schalldämmung von Wandkonstruktionen

Wanddicke / Rw,R Ständer- Gesamt- Rw, R


Einschalige Innenwände Rohdichte Einschalige Innenwände tiefe tiefe

10,0 cm 46 1,25 cm Gipsplatte


Stahlbetonwand beidseitig 12,5 cm 49 Holzständer 6/6 cm oder 6,0 8,5 36
Dünnputz 15,0 cm 51 6/14 cm mit Volldämmung in
17,5 cm 53 der Dicke der Ständer 14,0 16,5 40
20,0 cm 54 1,25 cm Gipsplatte
22,5 cm 56
25,0 cm 57 1,25 cm Gipsplatte

Wohnen
Holzständer 6/6 cm oder 6,0 8,5 41
1.2 42 6/14 cm mit Volldämmung in
11,5 cm Mauerwerk, 1.4 44 der Dicke der Ständer 14,0 16,5 42
beidseitig 1,5 cm Putz 1.6 45 1,25 Gipsplatte
1.8 46
2.0 47 1,0 cm Gipsplatte
1,25 cm Gipsplatte
1.2 46 Holzständer 6/6 cm oder 6,0 10,5 46
17,5 cm Mauerwerk, 1.4 48 6/14 cm mit Volldämmung in
beidseitig 1,5 cm Putz 1.6 49 der Dicke der Ständer 14,0 18,5 46
1.8 50 1,25 cm Gipsplatte
2.0 51 1,0 cm Gipsplatte

1.2 50 1,5 cm OSB-Platte


24 cm Mauerwerk, 1.4 51 Holzständer 6/6 cm oder 6,0 9,0 33
beidseitig 1,5 cm Putz 1.6 53 6/14 cm mit Volldämmung in
1.8 54 der Dicke der Ständer 14,0 17,0 36
2.0 55 1,5 cm OSB-Platte

1.2 52 0,95 cm Gipsplatte


30 cm Mauerwerk, 1.4 54 1,5 OSB-Platte
beidseitig 1,5 cm Putz 1.6 55 Holzständer 6/6 cm oder 6,0 9,7 37
1.8 56 6/14 cm mit Volldämmung in
2.0 57 der Dicke der Ständer 14,0 17,7 40
1,25 cm Gipsplatte
36,5 cm Mauerwerk, beid- 1.2 54
seitig 1,5 cm Putz 1.4 56 13,5 cm Brettsperrholzele-
1.6 57 ment Holzständer 8/8 cm 8,0 22,8 43
1.8 59 mit 8 cm Dämmung
2.0 60 1,25 cm Gipsplatte

Wand aus Porenbeton – 10,0 cm 35 1,25 cm Gipsplatte


Plansteinen, beidseitig 12,5 cm 38 1,25 cm Gipsplatte
1 cm Putz 15,0 cm 39 Holzständerkonstruktion
17,5 cm 42 6/6 cm mit 6 cm Dämmung 6,0 20,0 59
15,0 cm 44 3 cm Trennfuge
Holzständer 6/6 cm mit
Wand aus Gipsplatten, 6,0 cm 35 6 cm Dämmung
beidseitig Dünnputz 8,0 cm 39 1,25 cm Gipsplatte
10,0 cm 44 1,25 cm Gipsplatte

Raumpilot Grundlagen 337


Wohnen

338 Raumpilot Grundlagen


Planungsregeln/Literatur

§§
§
§ § §
§ Raumpilot Grundlagen 339

Wohnen
Wohnen
Planungsregeln/Literatur

341 Planungsregeln
344 Literatur

340 Raumpilot Grundlagen


Planungsregeln/Literatur

Planungsregeln Anforderungen; Deutsche Fassung EN 716- mit Zapfenaufnahme oder BG-Schüttungen


1: 2008 und/oder für breite Kammschüttungen –
Normen Maße und Formgebung; Deutsche Fassung
DIN EN 747-1 / Juli 2007 / Möbel - Etagen- EN 840-4: 2004
DIN EN 71-8 / September 2006 / Sicherheit betten und Hochbetten für den Wohn-
von Spielzeug – Teil 8: Schaukeln, Rutschen bereich – Teil 1: Anforderungen an die DIN EN 840-5 / Juli 2004 / Fahrbare Abfall-
und ähnliches Aktivitätsspielzeug für den Sicherheit, Festigkeit und Dauerhaltbarkeit; sammelbehälter – Teil 5: Anforderungen an
häuslichen Gebrauch (Innen- und Außenbe- Deutsche Fassung EN 747-1: 2007 die Ausführung und Prüfverfahren; Deut-
reich); Deutsche Fassung EN 71-8: 2003 + sche Fassung EN 840-5: 2004

Wohnen
A1: 2006 + A2: 2005 DIN EN 840-1 / Juli 2004 / Fahrbare Ab-
fallsammelbehälter – Teil 1: Behälter mit 2 DIN EN 840-6 / November 2008 / Fahrbare
DIN 276-1 / Dezember 2008 / Kosten im Rädern und einem Nennvolumen bis 400 l Abfallsammelbehälter – Teil 6: Sicherheits-
Bauwesen – Teil 1: Hochbau für Kammschüttungen – Maße und Formge- und Gesundheitsschutzanforderungen;
bung; Deutsche Fassung EN 840-1: 2004 Deutsche Fassung EN 840-6: 2004 + A1:
DIN 277-1 / Februar 2005 / Grundflächen 2008
und Rauminhalte von Bauwerken im Hoch- DIN EN 840-2 / Juli 2004 / Fahrbare Ab-
bau – Teil 1: Begriffe, Ermittlungsgrundlagen fallsammelbehälter – Teil 2: Behälter mit 4 DIN EN 1116 / September 2004 / Küchen-
Rädern und einem Nennvolumen bis 1300 l möbel – Koordinationsmaße für Küchenmö-
DIN 277-2 / Februar 2005 / Grundflächen mit Flachdeckel(n), für Schüttungen mit bel und Küchengeräte; Deutsche Fassung
und Rauminhalte von Bauwerken in Hoch- Zapfenaufnahme und/oder für Kammschüt- 1116: 2004
bau – Teil 2: Gliederung der Netto-Grundflä- tungen – Maße und Formgebung; Deutsche
che (Nutzflächen, Technische Funktionsflä- Fassung EN 840-2: 2004 DIN EN 1116 Berichtigung 1 / Mai 2007/
chen und Verkehrsflächen) Küchenmöbel – Koordinationsmaße für
DIN EN 840-3 / Juli 2004 / Fahrbare Ab- Küchenmöbel und Küchengeräte; Deutsche
DIN 277-3 / April 2005 / Grundflächen und fallsammelbehälter – Teil 3: Behälter mit 4 Fassung 1116: 2004, Berichtigungen zu DIN
Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – Rädern und einem Nennvolumen bis 1300 l EN 1116: 2004-09
Teil 3: Mengen und Bezugseinheiten mit Schiebedeckel(n), für Schüttungen und DIN EN 1022 / September 2005 / Wohnmö-
Zapfenaufnahme und/oder für Kammschüt- bel – Sitzmöbel – Bestimmung der Standsi-
DIN EN 527-1 / Juli 2000 / Büromöbel - tungen – Maße und Formgebung; Deutsche cherheit; Deutsche Fassung EN 1022: 2005
Büro-Arbeitstische – Teil 1: Maße; Deutsche Fassung EN 840-3: 2004
Fassung EN 527-1: 2000 DIN EN 1130-1 / Juli 1996 / Möbel – Krippen
DIN EN 840-4 / Juli 2004 / Fahrbare Ab- und Wiegen für den Wohnbereich – Teil 1:
DIN EN 716-1 / September 2008 / Möbel – fallsammelbehälter – Teil 4: Behälter mit 4 Sicherheitstechnische Anforderungen; Deut-
Kinderbetten und Reisekinderbetten für den Rädern und einem Nennvolumen bis 1700 l sche Fassung EN 1130-1: 1996
Wohnbereich – Teil 1: Sicherheitstechnische mit Flachdeckel(n), für breite Schüttungen

Raumpilot Grundlagen 341


Wohnen

DIN EN 1176-1 / August 2008 / Spielplatzge- DIN EN 1930 / März 2006 / Artikel für Säug- DIN 4708 Teil 2 / April 1994 / Zentrale
räte und Spielplatzböden – Teil 1: Allgemeine linge und Kleinkinder – Kinderschutzgitter Wassererwärmungsanlagen – Regeln zur Er-
sicherheitstechnische Anforderungen und – Sicherheitstechnische Anforderungen und mittlung des Wärmebedarfs zur Erwärmung
Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 1176- Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 1930: von Trinkwasser in Wohngebäuden
1: 2008 2000 + A1: 2005
DIN 5035-8 / Juli 2007 / Beleuchtung mit
DIN EN 1176-3 / August 2008 / Spielplatzge- DIN 1946-6 / Mai 2009 / Raumlufttechnik künstlichem Licht – Teil 8: Arbeitsplatz-
räte und Spielplatzböden – Teil 3: zusätzliche – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allge- leuchten – Anforderungen, Empfehlungen
besondere sicherheitstechnische Anfor- meine Anforderungen, Anforderungen zur und Prüfung
derungen und Prüfverfahren für Rutschen; Bemessung, Ausführung und Kennzeich-
Deutsche Fassung EN 1176-3:2008 nung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und DIN 31130 / Juni 2004 / Prüfung von Bo-
Instandhaltung denbelägen – Bestimmung der rutschhem-
DIN EN 1286 / Juni 1999 / Sanitärarmaturen menden Eigenschaft – Arbeitsräume und
– Mechanisch einstellbare Mischer für die DIN 4543-1 / September 1994 / Büroarbeits- Arbeitsbereiche mit Rutschgefahr, Bege-
Anwendung im Niederdruckbereich – Allge- plätze – Teil 1: Flächen für die Aufstellung hungsverfahren – Schiefe Ebene
meine technische Spezifikation; Deutsche und Benutzung von Büromöbeln – Sicher-
Fassung EN 1286: 1999 heitstechnische Anforderungen, Prüfung DIN EN ISO 9241/ Februar 2009 /
Ergonomische Anforderungen für
DIN EN 1287 / Juni 1999 / Sanitärarmaturen DIN V 4701-10 / Vornorm August 2003 / Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten
– Thermostatische Mischer für die Anwen- Energetische Bewertung heiz- und raum-
dung im Niederdruckbereich – Allgemeine lufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, DIN EN 12221-1 / August 2008 / Wickel-
technische Spezifikation; Deutsche Fassung Trinkwassererwärmung, Lüftung einrichtungen für den Hausgebrauch – Teil
EN 1287: 1999 1: Sicherheitstechnische Anforderungen;
DIN V 4701-10 Beiblatt 1 / Februar 2007 / Deutsche Fassung EN 12221-1: 2008
DIN EN 1627 / Entwurf April 2006 / Energetische Bewertung heiz- und raum-
Einbruchhemmende Bauprodukte (nicht lufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, DIN EN 12227-1 / April 2000 / Kinderlaufstäl-
für Betonfertigteile) – Anforderungen und Trinkwassererwärmung, Lüftung; Beiblatt 1: le für den Wohnbereich – Teil 1: Sicher-
Klassifizierung; Deutsche Fassung prEN Anlagenbeispiele heitstechnische Anforderungen; Deutsche
1627: 2006 Fassung EN 12227-1: 1999
DIN V 4701-10/A1 / Vornorm Dezember 2006
DIN V ENV 1627 / April 1999 / Fenster, / Energetische Bewertung heiz- und raum- DIN EN 12464-1 / März 2003 / Licht und
Türen, Abschlüsse – Einbruchhemmung – lufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstät-
Anforderungen und Klassifizierung – Deut- Trinkwassererwärmung, Lüftung ten – Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen;
sche Fassung ENV 1627: 1999 Deutsche Fassung EN 12464-1: 2002

342 Raumpilot Grundlagen


Planungsregeln/Literatur

DIN EN 12764 / April 2008 / Sanitäraus- DIN 18015-1 / September 2007 / Elektrische DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barriere-
stattungsgegenstände – Anforderungen an Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1: freie Wohnungen – Planungsgrundlagen
Whirlwannen; Deutsche Fassung EN 12764: Planungsgrundlagen
2004 + A1: 2008 DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Barri-
DIN 18015-2 / August 2004 / Elektrische erefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil
DIN EN 13724 / Mai 2003 / Postalische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 2: Art und 2: Wohnungen
Dienstleistungen – Einwurföffnungen von Umfang der Mindestausstattung
Hausbriefkästen – Anforderungen und DIN 18015-3 / September 2007 / Elek- DIN 30706-1 / Dezember 2006 / Begriffe
Prüfungen – Deutsche Fassung EN 13724: trische Anlagen in Wohngebäuden – Teil der Kommunalen Technik – Teil 1: Abfallent-

Wohnen
2002 3: Leitungsführung und Anordnung der sorgung
Betriebsmittel
DIN EN 13203-1 / November 2006 / Gasbe- DIN 33408-1 / März 2008 / Körperumriss-
heizte Geräte für die sanitäre Warmwasser- DIN 18015-3 Berichtigung 1 / Januar 2008 / schablonen – Teil 1: Für Sitzplätze
bereitung für den Hausgebrauch – Geräte, Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil
die eine Nennwärmebelastung von 70 kW 3: Leitungsführung und Anordnung der Be- DIN 33408-1 Beiblatt 1 / Januar 1987 /
und eine Speicherkapazität von 300 Litern triebsmittel, Berichtigungen zu DIN 18015-3: Körperumrissschablonen für Sitzplätze –
Wasser nicht überschreiten – Teil 1: Be­ 2007-09 Anwendungsbeispiele
wertung der Leistung der Warmwasserbe-
reitung; Deutsche Fassung EN 13203-1: DIN 18017 Teil 1 / Februar 1987 / Lüftung DIN 4109 / November 1989/ Schallschutz
2006 von Bädern und Toilettenräumen ohne im Hochbau. Anforderungen und Nachweise
Außenfenster – Einzelschachtanlagen ohne
DIN EN 14988-1 / Juni 2006 / Kinderhoch- Ventilatoren DIN 4109 / November 1989 / Beiblatt 2 /
stühle – Teil 1: Sicherheitstechnische Anfor- Schallschutz im Hochbau. Hinweise für
derungen; Deutsche Fassung EN 14988-1: DIN 18017-3 / September 2009 / Lüftung Planung und Ausführung. Vorschläge für
2006 von Bädern und Toilettenräumen ohne Au- einen erhöhten Schallschutz. Empfehlungen
ßenfenster – Teil 3: Lüftung mit Ventilatoren für den Schallschutz im eigenen Wohn- und
DIN EN 15132 / Dezember 2006 / Abfallbe- Arbeitsbereich
hälterschränke für fahrbare Abfallsammel- DIN 18106 / September 2003 / Einbruch-
behälter mit einem Nennvolumen bis 1700 hemmende Gitter – Anforderungen und DIN 66354 / Dezember 1986 / Küchenein-
l – Anforderungen an die Ausführung und Prüfverfahren richtungen - Formen, Planungsgrundsätze
Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 15132:
2006 DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Bar- DIN 68881 / Februar 1979 / Begriffe für
rierefreie Wohnungen – Wohnungen für Küchenmöbel – Küchenschränke
Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen

Raumpilot Grundlagen 343


Wohnen

DIN 68878 Teil 1 / Januar 1987 / Stühle für Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirt- Literatur
den Wohnbereich – Anforderungen, Prüfung schaft und Sicherung der umweltverträg-
DIN 68885 / Januar 1987 / Tische für den lichen Beseitigung von Abfällen (Kreislauf- AMK Arbeitsgemeinschaft Die Moderne
Wohnbereich – Anforderungen, Prüfung wirtschafts- und Abfallgesetz – KrW-/AbfG) Küche e.V.: Ratgeber Küche. Neue Küche –
(27.09.1994) jetzt erleben. Mannheim 2004
DIN 68880 Blatt 1 / Oktober 1973 / Möbel
– Begriffe Gesetz zur Neuordnung des Abfallrechts für AMK Arbeitsgemeinschaft Die Moderne
Baden-Württemberg (Landesabfallgesetz Küche e.V.: Ergonomieplaner für Einbaukü-
DIN 68890 / Mai 2009 / Kleiderschränke LAbfG) (14.10.2008) chen. Erstellt in Anlehnung an eine Studie
im Wohnbereich – Anforderungen an die GUV-V C 27 / Januar 1979 beziehungsweise der TH Darmstadt. Mannheim (Erschei-
Gebrauchstauglichkeit – Prüfung 1997 / Unfallverhütungsvorschrift Müllbe- nungsdatum unbekannt)
seitigung
DIN 68935 / Dezember 1999 / Koordi- Architektenkammer Baden-Württemberg
nationsmaße für Badmöbel, Geräte und (Hrsg.): Arbeitshilfen zum Barrierefreien
Sanitärobjekte Richtlinien Bauen - B2 Barrierefreies Wohnen. Stutt-
VDI Richtlinien 4100/ Aug. 2007/ gart 1998
Schallschutz von Wohnungen – Kriterien für
Gesetzte/ Verordnungen Planung und Beurteilung Behren-Wolpert, Silvia: Wohnen mit Kindern.
Musterbauordnung MBO 2002 Stuttgart 1985
VDI Richtlinie 6000 / Blatt 1 / Februar 2008
Landesbauordnung für Baden-Württemberg Ausstattung von und mit Sanitärräumen Belz, Walter; Gösele, Karl; Hoffmann, Wolf;
(zuletzt geändert 2007) Wohnungen Jenisch, Richard; Pohl, Reiner; Reichert,
Hubert: Mauerwerk Atlas. München, 1999
Gesetzentwurf der Landesregierung: Bundesamt für Wohnungswesen BWO
Gesetz zur Änderung der Landesbauord- (Hrsg.): Wohnbauten planen, beurteilen und
nung für Baden-Württemberg 2009 vergleichen. Wohnungs- Bewertungs-
System WBS Ausgabe 2000. Grenchen
Baunutzungsverordnung BauNVO 2000
(1962, zuletzt geändert 1993)
BKI Baukosteninformationszentrum
Wohnflächenverordnung WoFlV vom (Hrsg.):BKI Baukosten 2009, Teil 1: Statis­
25. November 2003, Inkraftgetreten am tische Kostenkennwerte für Gebäude.
1. Januar 2004 Stuttgart 2009

344 Raumpilot Grundlagen


Planungsregeln/Literatur

Dessai, Elisabeth; Alt-Rosendahl, Renate: Herzog, Thomas; Natterer, Julius; RWE Energie Aktiengesellschaft (Hrsg.):
Wohnen und Spielen mit Kindern. Alterna- Schweitzer, Roland; Volz, Michael; Winter, Bau-Handbuch. Heidelberg 1998
tiven zur familienfeindlichen Architektur. Wolfgang: HolzbauAtlas. München 2003
Düsseldorf, Wien 1976 Rughöft, Sigrid: Wohnökologie; Grundwis-
Keller, Bruno; Rutz, Stephan: Pinpoint, Fak- sen. Stuttgart 1992
Eisele, Johann; Staniek, Bettina (Hrsg.): ten der Bauphysik. Zürich 2007
BürobauAtlas. München 2005 Sauter, Helmut; Krohn, Hans-Jürgen;
König, Roland: Leitfaden barrierefreier Woh- Bergemann, Lutz: Landesbauordnung für
Faller, Peter: Der Wohngrundriss. Stuttgart, nungsbau. Stuttgart 2005 Baden-Württemberg. Stuttgart, Berlin, Köln,

Wohnen
München 2002 Mainz 1987
Krebs, Jan: Basics - Entwerfen und Wohnen.
Fuhrmann, Peter: Bauplanung und Bauent- Basel 2007 Schneider, Friederike: Grundrissatlas
wurf. Stuttgart, Berlin, Köln 1998 Wohnungsbau. Basel 2004
Kuldschun, Herbert; Rossmann, Erich:
Gottschall, Karin; Voß, Günter, G. (Hrsg.): Planen und Bauen für Behinderte. Stuttgart Stamm-Teske, Walter; Fischer, Katja; Haag,
Entgrenzung von Arbeit und Leben. Zum 1974 Tobias: Raumpilot Wohnen. Stuttgart, Zürich
Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit 2010
und Privatsphäre im Alltag. München und Loeschcke, Gerhard; Pourat, Daniela:
Mering 2005 Wohnungsbau für alte und behinderte Stemshorn, Axel: Barrierefrei Bauen für
Menschen. Stuttgart 1996 Behinderte und Betagte. Leinfelden-
Graf, Anton: Wohnen und Arbeiten unter Echterdingen 2003
einem Dach. München 2000 Mack, Lorrie: Neue Wohn-Ideen für kreative
Arbeitsplätze. München 1996
Groh, Maria: Wohnen mit Kindern: Ein
Erfahrungsbericht. Wien 1992 Marx, Lothar: Barrierefreies Planen und Bau-
en für Senioren und behinderte Menschen.
Heisel, Joachim: Planungsatlas. Das Stuttgart, Zürich 1994
kompakte Planungsbuch für den
Bauentwurf mit Projektbeispielen. Berlin Nußberger, Jörg; Röttgermann, Ludwig;
2004 Dittmann, Elmar (Hrsg.): Aktuelles Entwurfs-
und Planungsrecht für den wirtschaftlichen
Henz, Alexander; Henz, Hannes: Wohnungsbau. Augsburg 1996 (1994)
Anpassbare Wohnungen. ETH Wohnforum.
Zürich 1995 Peukert, Martin: Gebäudeausstattung.
München 2004

Raumpilot Grundlagen 345


Wohnen

Internetquellen
Absatzförderungsfonds der deutschen
Forst- und Holzwirtschaft (Herausgeber):
Informationsdienst Holz, 08/2004 (http://
www.schallschutz-holzbau.de/sonstiges/
downloads/schallschutz_waende_daecher.
pdf) (Zugriff am 26.05.2009)

Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau


e.V. (Herausgeber): Schallschutz nach DIN
4109, 2006 (http://www.schlagmann.de/
downloads/DGfM_Schallschutz_2006.pdf)
(Zugriff am 12.05.2009)

346 Raumpilot Grundlagen


Arbeiten

349 Typologie
355 Programm
361 Ankommen
377 Organisation
387 Raster
401 Flexibilität
407 Nebenräume
419 Schall
423 Luft
427 Licht
435 Fassade
447 Planungsregeln/Literatur

Raumpilot Grundlagen 347


Arbeiten

Aufbau des Kapitels „Arbeiten“ Im folgenden Kapitel werden – ausgehend Jeder Arbeitsplatz ist zugleich auch ein
vom einzelnen Arbeitsplatz – die verschie- „Lebensraum“, und an seine Planung wer-
Zugegeben, hier wird nur ein sehr kleiner denen Organisationsformen der Büroarbeit den hohe Anforderungen gestellt. Mit zahl-
Teil von dem vorgestellt, was der Begriff und ihre jeweiligen räumlichen Nutzungs- reichen baurechtlichen Forderungen soll die
„arbeiten“ bedeutet. In diesem Kapitel anforderungen systematisch betrachtet. Gesundheit am Arbeitsplatz geschützt wer-
wird ausschließlich der tertiäre Sektor (Jean Die Organisationsformen werden weiterhin den und auch Unfällen oder Verletzungen so
Fourastié) betrachtet und davon lediglich der in einen Zusammenhang mit der Gebäude- weit wie möglich vorgebeugt werden.
Büroarbeitsplatz. Dieser Sektor ist aber der struktur gestellt. Abhängigkeiten zwischen
weitaus größte Wirtschaftsbereich und des- baulichen Parametern (Raster, konstruktives
halb von wesentlicher Bedeutung. Ein guter System) und räumlichen Aufteilungsvarian- Vorschriften
Arbeitsplatz, an dem sich die „white shirts“ ten werden aufgezeigt. Eine für die Planung bedeutende Vorschrift
wohlfühlen, ist motivierend und leistungstei- ist die Arbeitsstättenrichtlinie (ASR).
gernd. Am Büroarbeitsplatz halten sich viele Die Systematik der Gebäudestruktur be- Mit der Liberalisierung im Arbeitsmarkt
Menschen länger auf als in ihrer Wohnung! schränkt sich auf den Normalfall einer ortho- soll unter anderem auch diese Richtlinie
gonalen Organisation. Wer diese einfachen zurückgenommen werden; allerdings mit
Die Arbeitswelt, und insbesondere die Büro- Regeln einmal verstanden hat, kann sie der Konsequenz, dass sich die Architekten
arbeitswelt, verändert sich permanent und weiterentwickeln, in Frage stellen oder die jetzt in einem ungeklärten rechtlichen Raum
rasant. Anforderungen und Konzepte, die Regeln auch brechen. Solche komplexeren bewegen müssen. Anstelle von genauen
noch vor wenigen Jahren das Nonplusultra Anwendungsbeispiele werden detailliert im Zahlenangaben für Mindestflächen- und
waren, werden inzwischen wieder beiseite Aufbauband „Arbeiten“ behandelt. Raummaße sind auslegungsoffene Begriffe
gelegt. Es ist deshalb wichtig, ein Büroge- wie „ausreichend“ getreten. Um eine
bäude so flexibel wie möglich zu planen, um Der einzelne Arbeitsplatz steht im Mittel- vorübergehende Planungssicherheit wieder
auf alle denkbaren Änderungen reagieren punkt des Kapitels. Aus den differenzierten herzustellen, wurde beschlossen, bis Mitte
zu können. Schlagworte wie „first come, Nutzungsanforderungen dieses Grundbau- 2010 – der Frist zur Überarbeitung der Richt-
first serve“ „nonterritorialer Arbeitsplatz“, steins leiten sich weitere Bedingungen ab, linie – die Werte der „alten“ ASR als „Stand
„Business Club“ ergänzen inzwischen die die in den darauffolgenden Abschnitten der Technik“ zu übernehmen. Wesentliche
früheren Organisationsformen vom Zellen- „Schall“, „Luft“ und „Licht“ betrachtet Hinweise auf den aktuellen Stand des
bis zum Großraumbüro. Neben diesen werden. Die sich daraus ergebenden Normenwerks, Rechtsvorschriften sowie
­neuen Organisationsideen ist das traditio- Konsequenzen und Möglichkeiten auf die Literaturhinweise zu diesem Thema sind in
nelle Zellenbüro nach wie vor von großer Gestaltung sind im abschließenden Kapitel dem abschließenden Abschnitt „Planungs-
Bedeutung, da es die Voraussetzungen für „Fassaden“ erläutert. regeln/Literatur“ zusammengestellt.
ruhiges, konzentriertes Arbeiten bietet.

348 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 349
Arbeiten

351 Struktur
353 Typologien

350 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Struktur Einbund
Gebäudetiefe 7 bis 10 m

Grundriss
An Bürogebäude werden in der Regel hohe
Effizienzanforderungen gestellt. Verschie-
dene Aufbaumuster der Grundstruktur
haben sich in der Vergangenheit bewährt
und werden daher häufig verwendet. Mit
der Wahl dieser Grundstrukturen werden
jedoch auch zahlreiche Vorgaben für die
Fassade, Konstruktion und Erschließung
definiert. Der zentrale Parameter für die
innere Raumaufteilung ist die Größe eines Zweibund
Gebäudetiefe 12 bis 14 m
Büroarbeitsplatzes. Von diesem Raummodul
ausgehend, ergeben sich durch Addition

Arbeiten
oder unterschiedliche Kombinationen die
Festlegungen für die größeren Raumzu-
sammenhänge. Um den Einzelarbeitsplatz
ökonomisch organisieren zu können,
müssen die Abhängigkeiten, die sich aus
der Fassadenaufteilung, dem Trennwandras­
ter und der Positionierung der „statischen“
Elemente wie Stützen und Vertikalerschlie-
ßungen ergeben, in einem Zusammenhang
betrachtet werden. Dreibund
Gebäudetiefe 14 bis 20 m

Auch die Struktur einer Tiefgarage (nicht


neben, sondern unterhalb des Gebäudes)
beeinflusst erheblich die Konstruktion
der darüberliegenden Normalgeschosse
(Stützenstellung und Vertikalerschließung).
Aufgrund von Erfahrungswerten werden
für Verwaltungsbauten Gebäudetiefen
zwischen 13,50 und 15 m empfohlen, da
sie flexible Aufteilungen erlauben und als Gebäudestruktur
wirtschaftlich gelten.

Raumpilot Grundlagen 351


Arbeiten

Punkt Block Scheibe


Kompaktes Layout, häufig als Großraum­ Wirtschaftliches, flächensparendes Layout. Erschließung in der Regel durch einen oder
büro genutzt, ermöglicht daneben auch Vereint unterschiedliche Raumqualitäten: mehrere Flure in Längsrichtung. Sehr gute
die Organisation von Zellenstrukturen oder geschützte, ruhigere Innenhofräume und Belichtung des Flurs beim Einbund, aber
Kombibüros. Meist mit einem mittigen nach außen orientierte Räume. Die Räume geringe Wirtschaftlichkeit. Beim Zwei- oder
oder seitlich liegenden Erschließungskern innerhalb des Blocks sind vor emissionsbe- Dreibund ist der Flur in der Regel über weite
organisiert. lasteter Umgebung stärker geschützt. Strecken nicht natürlich belichtet.

Quelle: „Raumpilot Arbeiten“

352 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Kamm Netz/Pavillon Freiform


Starke Untergliederung des Gebäudes in Flächiges Layout, das nur bei geringer Freiformen können als Reaktion auf einen
Teilbereiche und starker Außenraumbezug. Gebäudehöhe oder großen Gebäudeab- spezifischen städtebaulichen Kontext
Flächen zwischen den „Kammzinken“ kön- ständen natürlich belichtet werden kann. ent­stehen oder auch als freistehende
nen eventuell zur energetischen Optimie- Die Orientierung innerhalb des Gebäudes Solitärbauten realisiert werden. Günstig zur
rung herangezogen werden (Überdachung). ist durch die Gleichwertigkeit der Bereiche Gestaltung spannungsvoller, aufgeweiteter
erschwert. Erschließungsräume (Kommunikationsräu-
me). Freiformen erfordern unter Umständen
eine spezifische Anpasssung des Innenaus-
baus.

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 353
Arbeiten

354 Raumpilot Grundlagen


Programm

Fitness

Kantine

Arbeiten
Pause / Cafeteria
Meeting

Foyer
Arbeitsplätze

PKW / Bus

Raumpilot Grundlagen 355


Programm
Arbeiten

357 Nutzungsbereiche
358 Raumprogramm
360 Mietflächenberechnung MF-G

356 Raumpilot Grundlagen


Programm

Nutzungsbereiche Kopierer und Faxgeräte, sanitäre Einrich-


In Bürogebäuden wird nicht nur gearbei- tungen und Lagerflächen benötigt. Diese
tet, es werden auch Räume für andere einzelnen Nutzungsbausteine können bei
Tätigkeiten, zum Beispiel zur Erholung der Planung und Organisation des Gebäu-
oder für Essenspausen, gebraucht. Die des jeweils übergeordneten Nutzungsbe-
verschiedenen Funktionsbereiche erfordern reichen zugeordnet werden.
teilweise sehr unterschiedliche räumliche
Voraussetzungen. Die Büroarbeitsplätze und die zugehörigen
Besprechungs- und Konferenzräume bilden
Je nach Größe und Konzeption der Unter- die Kernfunktion und haben in der Regel
nehmen gibt es unterschiedlich gestaltete den größten Flächenbedarf. Der Empfangs-
Eingangszonen oder Empfangsbereiche bereich oder die Eingangsflächen werden
mit Rezeption, daneben werden Erschlie- dagegen häufig flächenreduziert gestaltet.
ßungsbereiche und selbstverständlich die
Arbeitsplätze – als Einzelarbeitsplätze oder Anhand von Richtwerten aus den unteren

Arbeiten
für Arbeitsgruppen – gebraucht. Ergänzend Tabellen kann der Flächenbedarf grob ge-
werden Besprechungsräume, Pausenräume schätzt werden.
und Nebenräume für Büroeinrichtungen wie

Nutzungsbereiche Arbeitsplatz

Funktion Flächenverhältnis Verknüpfungen Stellung Flächenbedarf pro Anzahl


Person
Ankommen - an Erschließung
gebunden Geschäftsführer 25 m² 1

Bürofläche 1 m² möglichst zentral Abteilungsleiter 15 m² 5

Bürozusatz- 0,3 bis 0,5 m² leichte Erreich- Bereichsleiter 10 m² 10


fläche barkeit
Sachbearbeiter 10 m² 50
Erschließung 0,1 bis 0,15 m² -

Sanitärräume 0,02 bis 0,05 m² kurze Wege

Lager - -

Raumpilot Grundlagen 357


Arbeiten

Raumprogramm
Die übergeordneten Funktionsbereiche
des Programms setzen sich jeweils aus
Meeting
Bürotechnik
unterschiedlichen Einzelnutzungsbereichen
Kopierer
zusammen. Zum Bereich „Arbeiten“ gehö­
ren beispielsweise nicht nur Büro- und
Lager Besprechungsräume, sondern auch Flächen
Arbeitsplätze für Bürotechnik, die nicht unmittelbar in
Fitnessraum, Büro den Büroräumen untergebracht sind, und
Empfang
Kindertagesstätte Lagerflächen.

Pause, Cafeteria Sanitär Auch der Bereich des Erholens kann weiter
untergliedert werden. Neben Aufenthalts-
Foyer
räumen und einer Cafeteria verfügen viele
Aufenthaltsraum größere Unternehmen zusätzlich über eine
Teeküche eigene Kantine. In kleineren Unternehmen
werden meist Teeküchen genutzt, die teil­
Kantine
weise mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet
sind. Seit einigen Jahren werden zuneh-
mend auch Fitnessräume und zusätzliche
Serviceangebote, wie beispielsweise
betriebsinterne Kindertagesstätten, in Büro-
gebäude integriert.
Raumprogramm „Arbeiten“. Die Nutzungsbereiche können jeweils weiter untergliedert werden.
Besondere Bedeutung hat die Gestaltung
der unterschiedlichen informellen Kommu-
nikationsräume – wie beispielsweise die
Erschließungsräume –, da sie den wichtigen
zufälligen oder spontanen Informationsaus-
tausch ermöglichen.

Im folgenden Abschnitt sind die wichtigsten


Elemente eines Raumprogramms für
Bürogebäude in einem Überblick zusam-
mengestellt.

358 Raumpilot Grundlagen


Programm

Eingang/Rezeption häufig spontan in persönlichen Gesprächen.


Der Eingang gilt als die „Visitenkarte“ Deshalb ist es wichtig, auch Räume mit Auf-
eines Unternehmens. Er dient als zentraler enthaltsqualitäten und Aufforderungcharak-
Verteiler für alle weiteren Gebäudeteile. Je ter zu schaffen, die informelle Begegnungen
nach Konzeption und Größe des Unterneh- ermöglichen und fördern.
mens sollte er auch einen Wartebereich für
Besucher beinhalten und Informationen zur WC/Dusche
Orientierung im Gebäude bieten (Leitsys­ Die Sanitärräume sollten in der Nähe der
tem). Arbeitsplätze angeordnet werden, häufig
liegen sie an Schnittpunkten der horizon-
Erschließen talen und vertikalen Erschließungsflächen.
Treppen, Rolltreppen, Aufzüge, Flure, Gänge Umkleideräume und Duschmöglichkeiten
und erweiterte Bewegungszonen bilden für Fahrradfahrer und Jogger können das
die Erschließungsräume eines Bürogebäu- Raumangebot zusätzlich aufwerten.
des. Die Erschließungsbereiche sind von

Arbeiten
zentraler Bedeutung für die Funktion des Lager/Sonstiges
Gebäudes und sie beeinflussen auch seine Lagerflächen werden für unterschiedliches
Aufenthaltsqualität erheblich. Lagergut gebraucht. Häufig werden Akten-
und Materiallager in unmittelbarer Nähe
Arbeiten zum Arbeitsplatz angeordnet. Sie dienen
Die Organisation des Arbeitsbereichs kann vorrangig zur Aufbewahrung von häufig ge-
in Abhängigkeit von den jeweiligen Arbeits- brauchten Büromaterialien wie Papier, Dru-
abläufen sehr unterschiedlich sein. Je nach ckerpatronen et cetera. Daneben werden in
Organisationsform werden verschiedene vielen Unternehmen auch größere Flächen
Bereiche für Gruppenarbeit, Projektarbeit für Altakten et cetera benötigt, die seltener
und Abstimmungen und/oder Raumange- gebraucht werden. Diese werden in der
bote für ungestörtes individuelles Arbeiten Regel in unbelichteten Bereichen (Ecksitua-
gebraucht. Büroräume sollten in der Regel tionen, Untergeschossen) untergebracht.
möglichst viel Tageslicht erhalten.

Erholen: Kantine/Cafeteria
Pausenräume und Kantinen sind nicht nur
Raumbereiche für die Nahrungsaufnahme,
sondern auch für die Begegnung und die
Erholung. Kreative Gedanken entstehen

Raumpilot Grundlagen 359


Arbeiten

Mietflächenberechnung MF-G Beispiel Berechnung MF-0 Beispiel Berechnung MF-G


Richtlinie zur Berechnung der Mietflächen Treppenlauf: 9,60 m² Alle Räume
für gewerblichen Raum + Grundflächen Bauteile + Treppenhaus ohne Treppenlauf:
(gif Gesellschaft für immobilienwirtschaft- + umschließende Wände 16,80 m² = = 276,10 m²
liche Forschung e.V.) = 26,40 m²

Seit 2004 gibt es eine Richtlinie für die


Berechnung von Mietflächen sowie für den
gewerblichen Raum (MF-G), herausgegeben
von der gif.
Modellbau Besprechung Treppenhaus
37,80 m² 20,30 m² 39,60 m²
Die Flächenarten nach MF-G basieren auf
der Brutto-Grundfläche (BGF) gemäß DIN
277 und sind wie folgt unterteilt:
Wc D
9,50 m²
– MF-0 (keine Mietfläche!)
technische Funktionsflächen
Verkehrsflächen Wc H
14,80 m²
Konstruktionsgrundflächen Büro
124,20 m² 2,90 m²
– MF-G (Mietfläche nach gif)

MF-G1 (exklusive Nutzung) und


MF-G2 (gemeinschaftliche Nutzung)

Mietfläche MF-G:
BGF abzüglich MF-0, zuzüglich VF mit indivi- Galerie Teeküche
48,00 m² 15,80 m²
dueller Mieteranforderung, zuzüglich TF mit
individueller Mieteranforderung
Luftraum Halle

Beispiel Flächenberechnung Büro (Ausschnitt) nach MF-G

360 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 361
Ankommen
Arbeiten

363 Ankommen außen


363 Erschließungsarten
364 Fahrverkehr
365 Stellplatzbedarf
365 Ruhender Verkehr
366 Ver- und Entsorgung
366 Übergang Außen/Innen
366 Ein- und Ausgänge
367 Ankommen innen
367 Eingangsbereich
369 Türen
370 Türarten
372 Zutrittskontrolle
373 Empfang
374 Wartebereich
375 Besucherstühle
375 Garderobe
376 Innere Erschließung

362 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Ankommen außen Erschließungsarten Die Orientierung der internen Parkplätze zu


Die öffentliche Erschließung gibt gewisse einem gesonderten Mitarbeitereingang ist
Die Corporate Identity – dazu gehört Rahmenbedingungen für die Konzeption vorteilhaft. Entsprechende Ein- und Aus-
auch das visuelle Erscheinungsbild eines der internen Erschließungswege auf dem fahrten für Mitarbeiter können durch Schlüs-
Unternehmens – ist eines der wichtigsten Grundstück des Unternehmens vor. Ein gut sel oder Code-Karten gesichert werden.
Marketinginstrumente. Der Eingangsbereich erschlossener Standort zeichnet sich aus
wird vor diesem Hintergrund zu einem durch: Die Besucherzufahrten sollten vom öf-
bedeutenden Repräsentationsbereich eines – direkte Zufahrtstraßen fentlichen Straßenraum aus eindeutig dem
Unternehmens, der durch seine Ausgestal- – Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmit- Gebäude zuzuordnen sein und sich zum
tung auch die unternehmerische Haltung, tel (Empfehlung: Entfernung zwischen Haupteingang hin orientieren. Eine direkte
die Inhalte und Zielsetzungen nach außen Haltestelle und Büro nicht größer als Vorfahrt mit Besucherparkplätzen am Haupt-
kommuniziert. Der Eindruck, den ein Besu- 500 m) eingang sollte bei größeren Verwaltungsge-
cher von einem Gebäude erhält, wird stark – gut ausgebautes Fußgänger- und Radwe- bäuden vorgesehen werden.
durch den Eingangsbereich geprägt. genetz

Arbeiten
Anlieferung

Feuerwehr

Personalparken

Besucherparken

Personal

Gebäude
Individualverkehr

Grundstück
ÖPNV

Umgebung

Erschließungsarten

Raumpilot Grundlagen 363


Arbeiten

Fahrverkehr Der Fahrverkehr kann tageszeitabhängig


Die Anbindung an die öffentliche Verkehrs- sehr unterschiedlich sein (viel Fahrverkehr
fläche muss so gestaltet sein, dass der meist morgens und abends). In Abhängig-
Verkehr beim Ein- oder Ausfahren gut zu keit von den Begegnungsfällen und der
überblicken ist und wenig beeinträchtigt Fahrgeschwindigkeit empfieht die EAE die
wird. Vor Anlagen, die die Zufahrt zeitweilig in der Grafik unten dargestellten Fahrbahn-
behindern, wie Schranken, Kontrollen, Tore, breiten. Eine geringe Breite von 4 m ist nur
et cetera, muss ausreichend Platz für war- in Anliegerstraßen (auch im Gegenverkehr)
tende Fahrzeuge vorhanden sein. möglich, wenn die Verkehrsstärke sehr
gering ist, die Straße von Lastkraftwagen
Besondere Anforderungen ergeben sich selten befahren wird und für Begegnungs-
bei unterschiedlichem Andienungsverkehr fälle Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung
(Personal, Material, Post, Küche et cetera). stehen (EAE 85/95, Seite 43).

Empfehlung für die Anlage von Er-


schließungsstraßen EAE 85/95, 1995 Raumbedarf bei
verminderter
Geschwindigkeit
≤ 40 km/h
400 475 550

Raumbedarf bei
verminderter
Geschwindigkeit
≤ 50 km/h
475 550 625

Fahrbahnbreiten (cm) für mögliche Begegnungsfälle

364 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Stellplatzbedarf Die Einbindung des Standorts in das Netz Ruhender Verkehr


Die Richtzahlen für den Stellplatzbedarf sind des öffentlichen Personennahverkehrs ist Offene Stellplätze im Freien sind die
in den einzelnen Bundesländern und Kom- nach Tabelle der LBO BW, in VwV Stellplätze wirtschaftlichste Art der Unterbringung. Sie
munen unterschiedlich, die Tabelle dient 10, § 37, Anhang, zu berücksichtigen. Eine erfordern jedoch eine große Grundstücksflä-
daher nur als Orientierungshilfe. Genaue besonders gute Erreichbarkeit des Stand- che. Bauliche Anlagen unter dem Gelände
Angaben finden sich in den jeweiligen Lan- orts mit öffentlichen Verkehrsmitteln führt oder Gebäude (Tiefgaragen) sind deshalb
desbauordnungen (für LBO BW unter § 37 zur Minderung der geforderten Stellplatz- die Regel. Parkdecks und Garagen in Ober-
und in der VwV Stellplätze im Anhang). zahl. geschossen werden meist nur realisiert,
wenn aufgrund räumlicher Zwänge und/
Bei der Zahl der notwendigen Stellplätze Für Motorräder, Mopeds und Fahrräder sind oder Gründungsproblemen keine andere
ist für Gebäude mit Büro- und Verwaltungs- geschützte Unterbringungsmöglichkeiten, Möglichkeit besteht.
räumen durchschnittlich von folgenden möglichst in Zusammenhang mit den sons­
Richtzahlen auszugehen: tigen Anlagen für den ruhenden Verkehr, zu Notwendige Stellplätze können prinzipiell
planen. auch auf einem anderen Grundstück in der
– 1 Stellplatz je 30 bis 40 m² Büronutzflä- Nähe des Unternehmens untergebracht

Arbeiten
che. werden, wenn sie bequem zu Fuß erreich-
bar sind. Die Ablösung von Stellplätzen
Für Gebäude mit erheblichem Besucher- durch Zahlung von Beiträgen zur Mitfinan-
verkehr (Beratungsräume, Arztpraxen oder zierung öffentlicher Parkmöglichkeiten ist
ähnliches) werden folgende Richtwerte dann denkbar, wenn nicht genug eigene
genannt: Stellplätze geschaffen werden können.

– 1 Stellplatz je 20 bis 30 m² Büronutzflä-


che, mindestens jedoch 3 Stellplätze.

Zahl der notwendigen Stellplätze entsprechend LBO BW, VwV

Verkehrsquelle Zahl der Stellplätze

Büro- und Verwaltungsräume allgemein 1 Stellplatz je 30 bis 40 m2 Büronutzfläche, mindestens


jedoch 1 Stellplatz

Räume mit erheblichem Besucherverkehr 1 Stellplatz je 20 bis 30 m2 Nutzfläche, mindestens jedoch


(Beratungsräume, Arztpraxen oder ähnliches) 3 Stellplätze

Raumpilot Grundlagen 365


Arbeiten

Ver- und Entsorgung Übergang Außen/Innen Wenn Ein- und Ausgänge Bestandteile von
Für Anlieferungs- und Besucherverkehr Rettungswegen im Gebäude sind, werden
sollte bei großen Bürogebäuden mög- Erschließungspunkt besondere Anforderungen an ihren Brand-
lichst eine getrennte Einfahrt zum Grund- Der Erschließungspunkt bezeichnet den schutz und ihre Verkehrssicherheit gestellt.
stück vorhanden sein. Es ist sinnvoll, die Wechselpunkt von der äußeren zur inneren Verkleidungen, Dämmstoffe und Einbauten
unterschiedlichen Anlieferungspunkte bei Erschließung. Angestrebt wird die Konti- aus brennbaren Stoffen sind dann im
größeren Bürogebäuden in Anlieferungshö- nuität des Verkehrsablaufs. Er kann eine Bereich von Ein- und Ausgängen unzulässig.
fen zusammenzufassen. Eingangstür, ein Garagentor oder eine Die baulichen Bestandteile von Ein- und
Verladerampe sein. Ausgängen müssen der Feuerwiderstands-
Ladehof qualität von notwendigen Türen entsprechen
Der Ladehof dient dem Ver- und Entsor- Ein- und Ausgänge (DIN 4102‑5).
gungsverkehr. Spezielle Rangierflächen Sie müssen für den größten zu erwartenden
für das Be- und Entladen der Fahrzeuge Verkehr ausreichen und die erforderlichen Stufenfolgen von weniger als drei Stufen
sind meist erforderlich. Folgende Bereiche Rettungswege gewährleisten. Die Breite sind in der Regel in Rettungswegen nicht
sollten möglichst in der Nähe liegen: sollte entsprechend der Tabelle rechts zulässig und sollten auch ansonsten auf
bemessen werden, soweit keine Sonder- Grund der Stolpergefahr vermieden werden.
Müllräume vorschriften bestehen. Die Ermittlung der
Einschließlich der Flächen für Zerkleinern Personenzahl ergibt sich aus der Betriebs-
und Pressen: circa 90 bis 250 m², als art. Verkehrsspitzen, zum Beispiel bei Breiten für den Gehverkehr
Richtwert kann 0,2 m² je Büroarbeitsplatz Schichtwechsel, sind zu beachten (ASR Anzahl der Personen Breite mindestens
angenommen werden. 10/1, Abschnitt 2.4.2). (* Baurichtmaß)

bis 5 0,875 m*
Warenannahme Bürogebäude gehören nach LBO BW,
bis 20 1,00 m*
Zentrale Verteilungsstelle für ein- und abge- § 39 zu den baulichen Anlagen, die so
bis 100 1,25 m
hende Waren. Fläche: 40 bis 100 m², damit herzustellen sind, dass sie von behinderten
0,1 m² je Büroarbeitsplatz. Menschen zweckentsprechend und ohne bis 250 1,75 m
fremde Hilfe genutzt werden können (bar- bis 400 2,25 m
Poststelle rierefreie Anlagen). Für die Planung ist die
notwendige Flure 1,25 m
Übernimmt die Verteilung aller ein- und aus- DIN 18024 beziehungsweise die DIN 18040
gehenden Sendungen und Waren. Flächen- heranzuziehen.
bedarf: 0,2 bis 0,5 m² je Arbeitsplatz.

Lagerräume
(Hausdienste, Abstellräume, Küchenlager-
räume, Papierlager für EDV)

366 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Ankommen innen

Eingangsbereich
Der Flächenbedarf für den Eingangsbereich
ist abhängig von der Unternehmensgröße, Bürobereiche
dem Besucherverkehr und dem Repräsenta- Konferenz, Schulung
tionsanspruch des Unternehmens. Innere Erschließung

Cafeteria, Restaurant
Als grober Richtwert kann für die Dimen-
sionierung des Eingangsbereichs circa 0,2
bis 0,6 m² je Büroarbeitsplatz angenommen Eingangszone
Ausstellung
werden. WC

Mögliche Funktionszonen im Eingangs-


Empfang Wartezone
bereich:

Arbeiten
– Foyer, Empfangshalle/-bereich Eingang

– Theke, Rezeption, Empfang, Sekretariat


– offene Besprechungsgruppen
– Wartezone
– Garderobe
– Ausstellung, Präsentation
– Toiletten (für Mitarbeiter und Besucher) Funktionsbeziehungen Eingangsbereich

Raumpilot Grundlagen 367


Arbeiten

Eingangsbereich

Windfang

Innen
beheizter Aufenthaltsraum
Ein dem Ein- und Ausgang vorgelagerter
Windfang dient als Wärmepuffer. Er ist er-
forderlich, wenn beheizte Aufenthaltsräume
direkt angrenzen, aber nur dann zwingend,
Wärmepuffer
wenn ständige Arbeitsplätze im Eingangsbe-
so groß, dass die innere Tür reich vorhanden sind (DIN 4108, Baulicher
geschlossen werden kann,
Wärmeschutz im Hochbau). Ein Windfang
bevor die äußere geöffnet wird,

Windfang
und umgekehrt muss mindestens so groß sein, dass die
≥ 200

innere Tür geschlossen werden kann, bevor


Lauflänge auf Schmutzfangmatte
min. 2m
die äußere geöffnet wird – und umgekehrt.
Wenn die Türen des Windfangs im Zuge
von Rettungswegen liegen, müssen diese
Schmutzfangmatte nach außen aufschlagen und dürfen die für
Rettungswege vorgeschriebenen Breiten
Klingel / Ruftaste / Sprechanlage nicht einschränken.
Hausnummer/ Name/ Information Außen
Briefkasten
Beleuchtung / Lichtschalter Briefkasten
Feuerwehrschlüsseldepot Anforderungen nach DIN EN 13724:
Außenliegender Schmutzfang – Einwurföffnungen (Außenbereich, Innen-
bereich, Durchwurf, Tür-/ Seitenwand)
Windfang – zwei verschiedene Einwurfgrößen (32,5
Beleuchtung / Lichtschalter und 40 cm bei Quereinwurf sowie 23 und
28 cm bei Längseinwurf, Einwurfhöhe 3,0
bis 3,5 cm).
2
Feuerwehrschlüsseldepot
22,9

Aufbewahrungsort für den Objektschlüssel,


70 - 170

4 3
1 mit dem die Feuerwehr im Brandfall Zugang
Position Briefkasten zum Gebäude erhält. Die Einbaurichtlinien
1 Außenbereich 32,4 der VdS Schadenverhütung (Vertrauen durch
2 Innenbereich
3 Durchwurf Sicherheit) sind zu beachten.
4 Tür-/ Seitenwand Höhe Einwurföffnung Quer- und Längseinwurf

368 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Türen
Türen in Rettungswegen müssen in Flucht­
DIN links
richtung aufschlagen und im Notfall durch DIN links, DIN rechts
einfaches Aufstoßen geöffnet werden Laut DIN 107 „Bezeichnungen mit links
können. Bei umfangreichem Personenver- und rechts im Bauwesen“ unterscheidet
kehr sind Türen mit sogenannten Panikver- man bei Drehflügeltüren zwischen Links-
schlüssen nach EN 1125 gefordert. Unter und Rechtsflügeln. Ein Linksflügel ist als
Panikverschlüssen versteht man einen ein Flügel definiert, dessen Drehachse bei
speziellen Türbeschlag aus Schloss, Zylinder Blickrichtung auf seiner Öffnungsfläche
und Griff, der es im Fluchtfall ermöglicht, links liegt.
eine abgeschlossene Tür in Fluchtrichtung
DIN rechts
öffnen zu können.

Die ersten Ausführungen von Schiebetüren


waren sogenannte „Break Out“-Systeme,

Arbeiten
bei denen der Fluchtweg sichergestellt
wurde, indem die Schiebetürflügel mit Drehflügeltür mit Links- beziehungsweise Rechtsflügel
einem zusätzlichen Drehbeschlag aus-
Türen-Checkliste
geführt wurden. Dieser ermöglichte eine
Notöffnung der Schiebetür durch Druck auf Barrierefreier Zugang, Bedienungsschalter

die Schiebeflügel, welche dann über den Fluchtweg- und Rettungswegfunktion


Drehbeschlag nach außen geöffnet werden Impuls- und Kontaktgeber für Automatiktüren
können. In jedem Fall ist die Zulässigkeit
Nachtverschluss
nach DIN18650 (Schlösser und Baube-
schläge – automatische Türsysteme, Teil 1: Notentriegelung

Produktanforderungen und Prüfverfahren, Panikschloss


Teil 2: Sicherheit an automatischen Türen)
Quetschgefahr
zu prüfen. Der Nachweis erfolgt über die
Schleusenfunktion (Sicherheit und Schmutz)
Baumusterprüfung und beinhaltet bei den
meisten Herstellern auch den Nachweis für Schloss, Zutrittskontrolle
den Einsatz in Flucht- und Rettungswegen Sicherheitsbeleuchtung
gemäß AutSchR (Richtlinie über automa-
Vordach, Windfang
tische Schiebetüren in Rettungswegen).

Raumpilot Grundlagen 369


Arbeiten

Türarten

Drehflügeltüren Schiebetüren Winkelschiebetüren


– einflügelig oder mehrflügelig – ein- oder zweiflügelig – mit jedem Winkel > 90° < 180° realisierbar
– Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen:
ohne spezielle Prüfung möglich möglich möglich

Teleskopschiebetüren Rundschiebetüren Falttüren


– großes lichtes Durchgangsmaß bei relativ – ähnliche Grundkonstruktion wie Schiebe- – Durchgang mit größtmöglicher Öffnungs-
kleiner Bauöffnung türen weite bei engen Platzverhältnissen
– in beide Richtungen: zwei (oder mehrere) – Flachbogenschiebetür, Rundschiebetür – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen:
Schiebetürflügel überlappen teleskopartig – Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: möglich
– Einsatz in Flucht- und Rettungswegen: möglich
möglich

370 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

zweiflügelige Karusselltüren dreiflügelige Karusselltüren vierflügelige Karusselltüren


– sehr großes Kammermaß – sehr großes Kammermaß – große Eingangsöffnung von 90°
– einfacher Transport von Gegenständen – Nachteil: kleine Eingangsöffnung – als Personenschleuse in Verbindung mit
– Durchgang für Rollstuhlfahrer möglich Zutrittskontrollen

Arbeiten
Karusselltüren, allgemein
– aus gerundeten Seitenwänden und zen-
traler Achse, an der die Türflügel befestigt
sind
– Tür wird in Kammersegmente unterteilt
– Rotation der Flügel gegen den Uhrzeiger-
sinn
– kein direkter Luftaustausch
– keine Zugerscheinungen
– Schöpfwirkung der Türflügel kann zu
Luftaustausch und Energieverlust führen

Raumpilot Grundlagen 371


Arbeiten

Zutrittskontrolle
Bürogebäude sind häufig hohen Sicherheits-
Büros
anforderungen unterworfen. Die Kontrolle
aller in das Gebäude eintretenden Personen
kann daher notwendig sein. Die meisten
Büros hierfür eingesetzten Kontrollsysteme stehen
in unmittelbarem Zusammenhang mit dem
Erschließungssystem.
Foyer Umsteigen
Zutrittskontrolle Durch spezielle Identifizierungssysteme
Besucher
können beispielsweise die Zugänge gesi-
chert werden. Eine Zutrittskontrolle kann in
Tiefgarage Abhängigkeit des Sicherheitsbedürfnisses
Besucher
rein visuell, zum Beispiel durch einen Pfört-
Bedienstete
ner (personelle Zutrittskontrolle) oder durch
eine automatische Zutrittskontrollanlage
Visuelle Zutrittskontrolle durch Empfangspersonal im Foyer erfolgen.

Eine Zutrittsberechtigung für Gebäude,


Gebäudeteile oder einzelne Räume kann
Büros
durch Prüfung
Zutritt nur – der Systemzugehörigkeit des Identifika­
begrenzt
tionsmerkmalträgers
Büros – zeitliche Zutrittsbeschränkungen (Zeitzo-
nen)
– örtliche Zutrittsbeschränkungen (Raum-
zonen)
Foyer
ermittelt werden.
Besucher Zutrittskontrolle

Der Gebäudezugang aus der Tiefgarage oder


Tiefgarage Zutrittskontrolle dem Parkhaus wird aus Sicherheitsgrün-
den häufig so organisiert, dass Besucher
Bedienstete
zunächst das Foyer mit der Rezeption
und Zutrittskontrolle aufsuchen müssen.
Visuelle Zutrittskontrolle sowie örtliche Zutrittsbeschränkungen mittels Identifizierungssystem

372 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Empfang
Größere Unternehmen mit viel Publikums-
verkehr benötigen meist eine Rezeption.

85
Diese sollte möglichst in einem Foyer im
Bereich des Haupteingangs angeordnet
werden. Von dieser Schnittstelle aus können

60 - 100
sowohl die Zugänge zu den Stellplätzen
und zum Gebäude überwacht wie auch die
Besucher empfangen, angemeldet und wei-
tergeleitet werden. Für wartende Besucher

60 - 100
können in diesem Bereich eventuell auch
Sitzgelegenheiten erforderlich sein.

38 - 44
40 - 48

Arbeiten
85
40 75 - 125 120 - 160

Anordnungen des Empfangsbereichs


100

65 - 72

Kundentheke mit angrenzendem Arbeitsplatz, M 1:50

Raumpilot Grundlagen 373


Arbeiten

Wartebereich
Warteflächen und Warteräume sind meist
nur bei starkem Publikumsverkehr not-
≥ 50 wendig. Sie können – als Treffpunkte mit
Ausblick ins Freie oder mit Einblick in
mehrgeschossige Verkehrsinnenhallen – zur
Bereicherung des räumlichen Angebots und
120 - 160

zur Orientierung im Bereich der Erschlie-


40 - 48

ßungswege beitragen. In Fluchtwegezonen


38 - 44 müssen die Sitzmöbel häufig in Brandklasse
A ausgeführt werden. In vielen Fällen wer-
60 - 80 den hierfür Metallmöbel gewählt.
30 40 100

ca. 75
28
100

65 - 72

ca. 85
42 - 53

40
65 - 72
110

32 - 40

Kundentheke mit integriertem Schreibtisch, M 1:50

374 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Besucherstühle
Angaben zu Besucherstühlen finden sich in
der EN 13761. Die Sitzhöhe dieser Stühle
sollte zwischen 40 und 50 cm liegen.
Verstellbare Sitzhöhen müssen im Bereich
zwischen 42 und 48 cm möglich sein. Die
Sitztiefe sollte mindestens 38 cm und
höchstens 47 cm betragen. Die Sitzfläche
sollte mindestens 40 cm breit sein. Die
≥ 46
≥ 40

lichte Weite zwischen den Armlehnen muss


mindestens 46 cm betragen.

Garderobe
Zur Unterbringung der Kleiderablage gibt es
verschiedene Möglichkeiten:

Arbeiten
– Eine Zentralgarderobe im Eingangsbe-
reich entlastet die Geschossflächen. Bei
Arbeitsbeginn und -ende können aber
möglicherweise Stauungen entstehen.

– Geschossgarderoben an einem Festpunkt


sind für Großraumbüros zweckmäßig. Sie
sind auch für Einzelbüros empfehlens-
wert, um die Räume von Garderobenauf-
bewahrung zu entlasten.

– Die Garderobenunterbringung in Kleider­


40 - 50

schränken direkt am Arbeitsplatz – ob


im Groß­raumbüro oder in den Einzelbü-
ros – ist wegen der Erreichbarkeit und
38 - 47 ≥ 40 ≥ 40
Überwachungsmöglichkeit die beliebteste
≥ 110 ≥ 46
Form der Garderobenunterbringung.

Besucherstuhl beispielhaft, M 1:20

Raumpilot Grundlagen 375


Arbeiten

Innere Erschließung Vom Eingangsbereich ausgehend sollte den


Verkehrsflächen der vertikalen und hori­ Besuchern und Nutzern eine gute Orien-
zontalen Erschließung setzen sich aus tierung im Gebäude ermöglicht werden.
folgenden Elementen zusammen: Hierfür können spezielle Leitsysteme
erforderlich sein.
– Treppen, Fahrtreppen
– Personenaufzüge, Materialaufzüge
– Flure, Gänge. Verkehrswege als Orte der Kommuni­
kation
Aufgrund der Barrierefrei-Forderung dürfen Die notwendige Infrastruktur der Büro­
Höhenunterschiede im Flurbereich nicht gebäude kann bei entsprechender Gestal-
durch Stufen überwunden werden. Rampen tung zu Orten der Begegnung und Kommu-
sind bis zu höchsten 6 Prozent Neigung nikation aufgewertet werden. Gerade die
möglich (siehe Kapitel „Treppe“, Seite 73). Verkehrsadern – Flure, Gänge und Treppen –
bieten die Möglichkeit, zu besonderen Treff-
Die Breite der Erschließungswege sollte und Erlebnisräumen des Unternehmens zu
nach derselben Tabelle bemessen werden werden. Die infrastrukturellen Knotenpunkte
wie für Ein- und Ausgänge, soweit keine eignen sich besonders zur Anordnung von
Sondervorschriften bestehen. Die Ermitt- Gemeinschaftseinrichtungen wie Teekü-
lung der Personenzahl ergibt sich aus der chen, Meeting-Points und Pausenräumen.
Betriebsart. Verkehrsspitzen, zum Beispiel
bei Schichtwechsel, sind zu beachten
(ASR 17/1,2 - Abschnitt 2.4.2).

Verteilerfunktion
Wesentliche Kriterien für Planung und Beur-
teilung von Erschließungswegen sind:

– Weglänge und Wegzeit


– Orientierbarkeit/Übersichtlichkeit
– Attraktivität (Aufenthaltsqualität) und
Sicherheit

376 Raumpilot Grundlagen


Organisation

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 377
Organisation
Arbeiten

379 Arbeitsplatz
380 Bürotypen
382 Zelle
383 Kombi
384 Gruppe
385 Business Club
386 Großraum

378 Raumpilot Grundlagen


Organisation

Arbeitsplatz 160 160


Grundbaustein der Büroplanung ist der ein-
zelne Arbeitsplatz. Der Abstand zur Fassade,

80

80
die Maße von Stell- und Bewegungsflächen,

180
Funktionsflächen, Stauraumflächen sowie

220
100

100
Zugangsbreiten et cetera definieren den
Flächenbedarf und die Abmessungen des

40
Arbeitsplatzes. Auf Basis dieser Mindestflä-
chen können die Breite des Raums und das
entsprechende Raumachsmaß festgelegt Anforderungen Einzel-Arbeitsplatz DIN 4543-1 Anforderungen Einzel-Arbeitsplatz DIN 4543-1
Schreibtischmaße/Bewegungsfläche Schreibtischmaß/Bewegungsfläche mit Schrank
werden. Die spezifischen Arbeitsabläufe
und Aufgabenstellungen definieren den 360
Grundtypus des Arbeitsplatzes. 450 20 160 180
20 160 270
Die Mindestgröße eines Schreibtischs

Arbeiten
80
beträgt 160 x 80 cm, als Nutzfläche vor
80

dem Tisch werden mindestens 100 cm

220
180

100
benötigt, ein Sideboard wird mit 40 cm
Tiefe angesetzt (DIN 4543). Dies ergibt
100

40
eine Nettofläche von etwa 4 m². Für die
Festlegung von Raster und Gebäudetiefe
ist daneben auch die Breite und Tiefe eines Minimale Anforderung Arbeitsplatzmodul 8 m² Minimale Anforderung Arbeitsplatzmodul 8 m²
Raumbreite/Raumtiefe 180 cm/450 cm Raumbreite/Raumtiefe 220 cm/350 cm
Doppelarbeitsplatzes mit der Mindestgröße
von 8 m² wichtig. Aus den geforderten Mö-
blierungsmaßen ergibt sich eine Raumbreite 360
360
von 220 cm. Aus diesen Maßen leiten 20 160 180
sich effiziente Ausbau- beziehungsweise
Fassadenrastermaße zwischen 120 cm und
120
80

150 cm ab.
240
220
100

120
40

Raster 90 cm / Arbeitsplatzmodul Raster 120 cm / Arbeitsplatzmodul Zellenbüro

Raumpilot Grundlagen 379


Arbeiten

Bürotypen
Die Planung von Büroarbeitsräumen erfor- • Flexible Strukturen lassen sowohl klein-
≥ 3,0 dert eine Analyse der spezifischen Arbeits- räumige als auch großräumige Strukturen
abläufe und Nutzungsanforderungen. zu und ermöglichen eine flexible und
> 100 m² reversible Unterteilung der Geschossflä-
1. Prinzipiell können kleinräumige, großräu- chen. Solche Strukturen sind besonders
mige und flexible Strukturen unterschie- geeignet, wenn die spätere Nutzung eines
den werden. Objekts bei Planung noch nicht bekannt
≥ 2,75
ist und/oder langfristige Nutzungswandel
50 - 100 m² 2. Bürotypen werden nach der unterschiedli- ermöglicht werden sollen.
chen Raumorganisation unterschieden.
Für die Nutzungsflexibilität werden circa
≥ 2,50
• Zellenbüro:Einzelbüros ohne Kommunika- 13,50 m Grundrisstiefe als Orientierungs-
< 50 m²
tionszone können als Einbund- oder als wert empfohlen. Bei dieser Grundrisstiefe
Mindest-Raumhöhe in Abhängigkeit zur Grundfläche Zweibundanlagen organisiert werden. ist sowohl eine zweibündige wie auch eine
(Orientierungswerte entsprechend früheren Arbeitsstätten-
Wird eine mittige Kommunikationszone dreibündige Anordnung von Zellenbüros
Verordnungen)
ergänzt, so entsteht eine Dreibundanlage. möglich.

• Kombibüro: Kombibüros besitzen eine Bei der Planung der Gebäudetiefe sind auch
offene, variable Kommunikationszone für die Grenzwerte für natürliche Belichtung
Austausch und Teamarbeit und zusätzlich und Belüftung relevant. Bei einer Raumhöhe
kleine Arbeitszellen am Rand, die Rück- von 3 m ist eine natürliche Belichtung und
zugsmöglichkeit für konzentriertes Belüftung bis zu einer Raumtiefe von circa
individuelles Arbeiten bieten. 7,50 m entlang der Fassade möglich.

• Großraumbüro: Großräumige Strukturen


Lichte Raumhöhe nach Arbeitsstättenverordnung bestehen aus mittelgroßen bis geschoss-
großen Räumen zur Unterbringung von
Grundfläche Lichte Raumhöhe
fünf oder mehr Personen in einer Nut-
≤ 50 m² ≥ 2,50 m
zungseinheit.
50 m² bis 100 m² ≥ 2,75 m

100 m² bis 2000 m² ≥ 3,00 m

≥ 2000 m² ≥ 3,25 m

380 Raumpilot Grundlagen


Organisation

Entwurfsprinzip Bürotyp/Erschließungssystem

Arbeiten
Bürotyp Zelle Zelle Kombi Gruppe reversibel

Gebäudetiefe 7 bis 10 m (Einbund) 12 bis 14 m (Zweibund) 14 bis 20 m (Dreibund) 12 bis 24 m 14 bis 16 m

Erschließungstyp Flur Flur Flurzone Flurzone -

AP-Flächenmodul 10 bis 14 m² 10 bis 14 m² 8 bis 12 m² 12 bis 15 m² 8 bis 15 m²

Raumtiefe 3,50 bis 5,50 m 3,50 bis 5,50 m 3,50 bis 4,50 m 5 bis 15 m 3,50 bis 7,50 m

Einzelarbeitsplatz, zwei Achsen 2,40 bis 3 m 2,40 bis 3 m 2,30 bis 3 m - 2,30 bis 3 m

Doppelarbeitsplatz, drei Achsen 3,60 bis 4,50 m 3,60 bis 4,50 m 3,60 bis 4,50 m - 3,50 bis 4,50 m

lichte Raumhöhe ≥ 2,50 m ≥ 2,50 m 2,75 bis 3 m 3,50 bis 4 m ≥3m

Raumpilot Grundlagen 381


Arbeiten

Zelle erfolgen als in Großraumstrukturen mit Der Typus funktioniert als Ein-, Zwei- oder
Das Zellenbüro – die „klassische“ Büroform wechselnder Platzbelegung. Dreibund, wobei eine größere Gebäudetiefe
– ermöglicht individuelles und konzentrier­ unter Umständen schmale, dunkle Erschlie-
tes Arbeiten. Das Zellenbüro bietet dem Charakteristisch für Zellenbürostrukturen ßungsflure zur Folge hat, die nur über die
Nutzer einen ihm persönlich zugeordneten ist die Aneinanderreihung von Einzel- und Stirnseiten Licht erhalten. Fassadenraster
Arbeitsbereich, über dessen Ablage, Raum­ Mehrpersonenbüros entlang der Fassade. und Raumtiefe bestimmen die genauen
klima, Ausstattung et cetera er individuell Die innere Erschließung erfolgt meist über Abmessungen des Zellenbüros. Die Stan-
bestimmen kann. Dadurch kann eine einen gemeinsamen, oft nur künstlich dardgröße liegt zwischen 10 und 14 m².
stärkere Identifikation mit dem Arbeitsplatz beleuchteten Flur. Das Fassadenraster bestimmt die An-
schlussmöglichkeiten der Trennwände und
fixiert damit ihre möglichen Positionen. Die
Erschließung erfolgt meist über einen als
Rettungsweg ausgebildeten Flur (notwen-
1320
diger Flur, siehe Kapitel „Rettung“, Seite 99-
450 420 450
108). Zu unterscheiden sind Standardzellen
mit nicht verschiebbaren und Komfortzellen
mit verschiebbaren Bürotrennwänden.
135
405
Die Standardbelegung geht von einem
gleichwertigen Mischverhältnis von Einzel-
räumen (1 Mitarbeiter) zu Mehrpersonen-
räumen (2 bis 5 Mitarbeiter) aus.
270

Zelle

Vorteile Nachteile

hohe Individualität durch mangelnde Kommunikation


kleinere Bürogemein- der Mitarbeiter unterein­
schaften ander

störungsfreies Arbeiten schlechte Integration

Kommunikation mit den hoher Flächenverbrauch


Zimmerpartnern

individuelle Regulierung
Grundrissbeispiel für die
von Beleuchtung, Sonnen-
Büroorganisationsform
schutz und Raumklima
des Zellenbüros

382 Raumpilot Grundlagen


Organisation

Kombi Die ungestörte, konzentrierte Einzelarbeit Um ausreichend Platz für die Funktionen
Das Kombibüro soll die Vorteile von Zellen- findet in den individuellen Zellen statt, die in der Mittelzone zu gewährleisten, wird
büros und Großraumbüros kombinieren. Bei aufgrund reduzierter Raumtiefe deutlich eine Gebäudetiefe von mindestens 13,50 m
Bedarf kann sowohl konzentriertes indivi- kleiner sind als übliche Zellenbüros. Die empfohlen. Die Mittelzone muss bezüg-
duelles Arbeiten wie auch Kommunikation Auslagerung von Funktionsbereichen in die lich Belichtung und Belüftung kontrolliert
mit anderen oder Gruppenarbeit ermöglicht Mittelzone erlaubt diese Platzersparnis. unterstützt werden. Die Wirtschaftlichkeit
werden. Strukturell ist das Kombibüro Der Anteil der natürlichen Belichtung und ist durch hohe Standardisierung der Arbeits-
ein Dreibund: Entlang der Fassade reihen Belüftung liegt beim Einzelarbeitsplatz bei plätze und eine effiziente Flächenbelegung
sich Standardarbeitsplätze in Raumzellen, 80 bis 90 Prozent. begründet.
der Mittelbund wird durch einen offenen
Gemeinschaftsbereich ersetzt. Diese
Raumstruktur soll einen schnellen Wechsel
zwischen konzentriertem Arbeiten und Kom-
munikation ermöglichen.
360 110 400 110 360

Arbeiten
270

Kombi

Vorteile Nachteile

guter Kundenbereich Durchgangsbereiche

hohe Nutzerakzeptanz störende Transparenz

Konzentration und Kommu- seltene Nutzung der


nikation möglich Gemeinschaftszone

Wechsel zwischen Team-/


Grundrissbeispiel für die
Projektarbeit und Einzelar-
beit gut möglich Büroorganisationsform
des Kombibüros

Raumpilot Grundlagen 383


Arbeiten

Gruppe onseinheiten, Kleingruppen- oder Teamarbeit Infrastruktur durch einen Hohlraumboden


Das Gruppenbüro ist eine Weiterentwick- mit spontaner Kommunikation erfordern. flächendeckend gewährleistet, ist eine
lung des Großraumbüros. Die Büroeinheiten Bei bis zu 25 Mitarbeitern pro Büroein- Geschosshöhe von circa 3,50 bis 4 m
sind jedoch deutlich kleiner, üblicherweise heit wird zwischen loftartigem, flurlosem erforderlich.
arbeiten in einer Einheit maximal 25 Mitar- Allraum und einer ein- bis dreibündigen
beiter. Geringere Raumgrößen und Raumtie- Typologie mit großen Mehrpersonenzellen Die anzusetzende Fläche ist mit circa 21 m²
fen bis 7,50 m ermöglichen natürliche unterschieden. Die Steuerung des Raumkli- pro Arbeitsplatz relativ gering. Die Erstel-
Belichtung und Belüftung der Arbeitsplätze. mas kann meist weitgehend eigenständig lungskosten von Gruppenbüros sind durch
Das Gruppenbüro ist für Arbeitsabläufe kon- im jeweiligen Gruppenbereich erfolgen. geringere technische Vorhaltungen eher ge-
zipiert, die zusammengehörige Organisati- Wird die Versorgung mit technischer ringer einzustufen als beim Großraumbüro.

700 650

Gruppe

Vorteile Nachteile

spontane Kommunikation gegenseitige Störung

Teamarbeit hoher Fassadenanteil

kurze Wege Zwangsbindung


Grundrissbeispiel für die
Büroorganisationsform Identifikationsmöglichkeit
des Gruppenbüros

384 Raumpilot Grundlagen


Organisation

Business Club Die Erschließungsfläche wird komplett als Die Anforderungen an die technische
Der Business Club ist eine Weiterentwick- Nutzfläche angerechnet und erfordert we- Ausstattung und Flexibilität der einzelnen
lung des Kombibüros. Die Grundstruktur ist gen der Fläche, die häufig über 100 m2 liegt, Arbeitsplätze und der „Sonderzone“ sind
nahezu die gleiche, das Raumangebot ist eine lichte Raumhöhe von mindes­tens 3 m. hoch, entsprechende Investitionskosten
jedoch vielfältiger: weniger Standardarbeits- Das Fassadenraster ist auf die Belegungs- beeinflussen die Wirtschaftlichkeit der
plätze, vermehrt Gruppen- und Steharbeits­ struktur und Flexibilität der Zellen abzustim- Gebäude. Je nach Gebäudetiefe ist der
plätze, Besprechungsräume, Lounges, men. Der Verzicht auf feste Einzelarbeits- Anteil natürlich belichteter und belüfteter
Begegnungszonen und Lesebereiche. plätze und auf individuelle Ablageflächen Arbeitsplätze unterschiedlich, für die Son-
erlaubt oft eine gewisse „Überbelegung“. derzone muss meist unterstützende Technik
Der Business Club wird teilweise als eine eingesetzt werden.
non-territoriale Büroorganisation realisiert.
Mitarbeiter besitzen keinen festen persön-
lichen Arbeitsplatz mehr, sondern belegen
projektbezogen temporäre Arbeitsplätze.
360 150 840
Dies erlaubt eine Minimierung der Einzel-

Arbeiten
arbeitsplatzfläche auf 8 m² zugunsten der
„Sonderzone“.

405
540
Business Club

Vorteile Nachteile

flächeneffizient eingeschränkte Vertrau-


lichkeit

offener Raumeindruck Durchgangsbereiche

hohe Flexibilität der geringere Aneignungs­


Arbeitsplätze potenziale
Grundrissbeispiel für die
hohe Präsentationsqua- geringe Nutzerakzeptanz
litäten Büroorganisationsform
des Business Clubs

Raumpilot Grundlagen 385


Arbeiten

Großraum erforderliche hohe technische Ausstattung angesetzt. Das Fassadenraster spielt eine
Charakteristisch für das Großraumbüro ist entstehen. Vor allem bieten aber die gegen- untergeordnete Rolle, da die Raumauftei-
ein großer, weitgehend stützenfreier Raum, seitigen Störungen durch fehlende Abschir- lung über mobile Stellwände oder Raum-in-
der flexibel einteilbar ist. Einzige feste Teile mung des einzelnen Arbeitsplatzes und die Raum-Systeme erfolgt.
sind die Treppenkerne mit Aufzug, von de- geringeren Möglichkeiten zur „Aneignung“
nen aus die Nutzfläche flurlos erschlossen des persönlichen Arbeitsplatzes immer Wenn sehr viele Mitarbeiter auf einer
wird, wie auch die Teeküchen, Toiletten und wieder Anlass zur Kritik. Eine individuelle Ebene untergebracht werden, zwingt die
Garderoben. Vorteile des Großraumbüros Steuerung des Raumklimas ist darüber erforderliche Versorgung mit Licht und Luft
sind der minimierte Platzbedarf für den hinaus kaum möglich. bei großen Raumtiefen zu einer erhöhten
Einzelarbeitsplatz und die Multifunktionalität technischen Ausstattung.
der Fläche, die problemlos Umorganisa­ Der durchschnittliche Arbeitsplatzbedarf
tionen erlaubt. Nachteile können durch die pro Mitarbeiter wird mit circa 12 bis 15 m² Die hohe Belegungsdichte erlaubt eine
optimierte Fläche pro Mitarbeiter von unter
21 m². Die Wirtschaftlichkeit des Groß-
1350 raumbüros ist angesichts der gestiegenen
Anforderungen an den Brandschutz und der
erhöhten Betriebskosten für die Flexibilität
kritisch zu bewerten.

Großraum

Vorteile Nachteile

intensive Kommunikation Hierarchie von Fensterbe-


reich zu Kernbereich

Teamarbeit möglich geringe individuelle Steu-


erung des Raumklimas
möglich

fließende Arbeitsabläufe keine Rückzugsmög-


lichkeiten, gegenseitige
Grundrissbeispiel für die Störung (Lärmpegel)
Büroorganisationsform
variable Flächenzuordnung hohe Investitionskosten
des Großraumbüros

386 Raumpilot Grundlagen


Raster

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 387
Arbeiten

389 Raster
390 Rastergrundmaß
391 Rastermaße
391 Modulordnung
392 Ausbau- und Konstruktionsraster
392 Stützenstellung
392 Tiefgarage
393 Flächenmodule
394 Rastermaß 1,20 m
396 Rastermaß 1,35 m
398 Rastermaß 1,50 m

388 Raumpilot Grundlagen


Raster

Raster Wird das Konstruktionsraster gegen das


Bei baulichen Rastern unterscheidet man Ausbauraster versetzt angeordnet, entfallen
zwischen: die Anschlussprobleme von Trennwän-
– Rastergrundmaß und den an Stützen. Allerdings verursacht die
– Rasterart. Stützenstellung im Raum einen gewissen
Raumverlust in den Büroräumen. Aufgrund
Mit Rastergrundmaß – dem Achsmaß – be- unterschiedlicher Lebenszyklen der Bauteile
zeichnet man den Abstand zweier benach- sollte ein anpassungsfähiges Rastermaß
barter Rasterachsen. gewählt werden (siehe Kapitel „Flexibilität“,
Seite 401-406)
Bei der Rasterart unterscheidet man
zwischen dem Konstruktionsraster, dem Oft werden Bürogebäude nur in der
Ausbauraster und dem Fassadenraster. Längsrichtung gerastert. Eine Rasterung in
Das Konstruktionsraster beziehungsweise Gebäudequerrichtung kann aber bei einem
Tragwerksraster bestimmt die Position freistehenden Gebäude oder bei Eckgebäu-

Arbeiten
der tragenden Teile (meist Stützen). Das den von gleich großer Bedeutung sein.
Ausbauraster gibt die Grundmaße für die
Ausbauelemente wie leichte Innenwände, Bei Gebäuden mit Tiefgaragen muss das
Unterdecken und demontable Fußböden Konstruktionsraster (Stützenstellung) der
(beispielsweise Doppelböden) und die oberen Bürogeschosse in Zusammenhang
Position der Fassade vor. Die kleinste mit der Organisation und Stellplatzanord-
Rastereinheit bildet normalerweise das nung der Tiefgarage entwickelt werden,
Fassadenraster. um eine wirtschaftliche Ausführung zu
ermöglichen. Auch bei der Positionierung
Konstruktions- und Ausbauraster können des vertikalen Erschließungskerns muss
entweder getrennt oder deckungsgleich die Organisation der Tiefgarage mitbe-
ausgeführt werden. Ausbau- und Fassa- rücksichtigt werden, falls im Erdgeschoss
denraster dagegen sollten sich möglichst keine Sicherheitskontrolle mit Wechsel der
überlagern, um Trennwandanschlüsse an Vertikalerschließung geplant ist.
der Fassade zu ermöglichen.

Raumpilot Grundlagen 389


Arbeiten

Rastergrundmaß
Bei der Entscheidung für ein Rastergrund-
maß in der Planung eines Bürogebäudes
sollten folgende Aspekte und Parameter
berücksichtigt werden:

1. Gebäudestruktur
2. Organisationsform
Die Organisationsform ist abhängig von
den spezifischen Arbeitsabläufen im
Unternehmen.
3. Modul Standardbüro
Das Standardbüro bildet den kleinsten
Flächenbaustein, auf dem die Unter-
teilung der größeren Raumzusammen-
hänge aufbaut. Größe und Standard
werden durch die Arbeitsstruktur und die
spezifischen Anforderungen des Unter-
nehmens festgelegt.
4. Standardraumgeometrie
Die Stell- und Bewegungsflächen
der Möblierung und die Arbeitsabläufe
bestimmen die Geometrie eines
Raums. Die minimale Breite beträgt
2,20 m und die minimale Tiefe 3,40 m.
5. Anzahl Arbeitsplätze pro Büro
6. Anzahl Standardräume pro Geschoss
7. Maximale Raumgröße
8. Geforderte lichte Raumhöhe
9. Organisation der Tiefgarage

Isometrie eines Bürogebäudes mit Darstellung des Konstruktionsrasters (Stützenstellung), des Ausbaurasters und des
Fassadenrasters.
Die Fläche eines Arbeitsplatzes, die Büroorganisationsform, das Geschossmodul und die Organisation der Tiefgarage bedin-
gen gemeinsam die Wahl des Rastergrundmaßes, die Lage des Erschließungskerns und die Gebäudetiefe.

390 Raumpilot Grundlagen


Raster

Rastermaße Raumtiefen von 3,80 m ermöglichen bei Achsmaß/Konstruktionsraster/Raumgröße


Das Büroachsmaß (Ausbauraster) bestimmt diesem Raster Platz für zusätzliche Registra-
Achsmaß 0,90 m 1,20 m 1,35 m 1,50 m
die möglichen Büroraumbreiten. Achsmaße turmöbel. Günstig für die Einrichtung einer Faktor 3 2 2 2
im Bereich zwischen 120 cm und 150 cm wirtschaftlichen Tiefgarage.
Raumtiefe
haben den Vorteil, dass sich aus zwei Ach-
3,60 m 9,72 m2 8,64 m2 9,72 m2 10,80 m2
sen ein ausreichend großer Einpersonen- 150 cm
Arbeitsraum entwickeln lässt und dass auch Wirtschaftlich günstig für vorwiegend mit 4,00 m 10,80 m2 9,60 m2 10,80 m2 12,00 m2
die weiteren Raumgrößen für Zwei- und Doppelarbeitsplätzen belegte Zellenbüros. 4,50 m 12,15 m2 10,80 m2 12,15 m2 13,50 m2
Mehrpersonenbüros mit drei oder mehr Arbeitsplatztiefe 2,20 m, lichtes Raummaß
4,80 m 12,96 m2 11,52 m2 12,96 m2 14,40 m2
Achsen günstig gebildet werden können. bei 10 cm Wandstärke 4,40 m. Gut geeignet
Unabhängig von den Faktoren Gestaltung für die Einrichtung einer Tiefgarage. 5,00 m 13,50 m2 12,00 m2 13,50 m2 15,00 m2

(Fassadengliederung), Konstruktion (Ferti- 5,50 m 14,85 m2 13,20 m2 14,85 m2 16,50 m2


gung der Fensterelemente) und Statik (Stüt- Modulordnung
zenraster) werden aus organisatorischen Insbesondere für die Verwendung vorge-
und flächenökonomischen Gründen meist fertigter Elemente im Innenausbau werden

Arbeiten
folgende Raster gewählt: die Ausbauelemente mit Hilfe des Ausbau-
rasters koodiniert. Die Koordinationsmaße Tragwerk/ Tiefgarage

110 cm sind in DIN 18 000 festgelegt. In der Praxis Achsmaß [m] Fahrbahnbreite Stellplatzbreite
Aufstellung senkrecht/schräg senkrecht/schräg
Kleines Achsmaß, das kleinräumige Anpas- übliche Raster sind:
sung ermöglicht. In der Anwendung gilt es 9 M (90 cm), 12 M (120 cm), 18 M (180 cm). 9,00 x 9,00 8,00 m / 3,70 m 3,00 m / 2,50 m
jedoch als teurer, da durch die Kleinteiligkeit Alle drei bauen auf der Modulvorzugsreihe 10,80 x 10,80 6,30 m / 5,00 m 2,70 m / 2,40 m
relativ mehr Bauteile benötigt werden als 3 M der DIN 18 000 auf.
7,20 x 10,80 6,20 m / 5,60 m 2,40 m / 2,50 m
bei größeren Achsabständen.
Das Maß 12 M wird bei Bauten mit vielen 9,00 x 10,80 6,20 m / 6,20 m 3,00 m / 2,60 m

125 cm kleinen Räumen bevorzugt, da es feine 7,20 x 9,00 8,40 m / 5,40 m 2,40 m / 2,40 m
Dieses Achsmaß leitet sich aus dem okta- Unterteilungen ermöglicht. Das Maß 18 M
metrischen Maßsystem des Mauerwerk- gilt als wirtschaftlicher, unter anderem weil
baus ab. Die Anwendung dieses Rasters die Zahl der Elemente (Fassadenteilung)
führt aufgrund seiner Kleinteiligkeit auch zu und damit die Anschlüsse und die Montage-
höheren Kosten. kosten geringer sind.

135 cm
Gut geeignet für alle üblichen Bürotypen,
ermöglicht zudem eine hohe Nutzungsfle-
xibilität auch in kleinräumigen Strukturen.

Raumpilot Grundlagen 391


Arbeiten

Ausbau- und Konstruktionsraster

Stützenstellung
a: Konstruktionsachsen und Ausbauraster
sind identisch:
Bei diesem System müssen eventuell An-
schlüsse der Trennwände an die Stützen
hergestellt werden.

b: Konstruktionsachsen und Ausbau­ras­ter


sind nicht identisch:
Die Stützen sind nach innen gerückt,
es entstehen keine Anschlussprobleme
zwischen Trennwänden und Stützen. Im
Bereich der „freigestellten“ Stützen ist
die Möblierbarkeit eingeschränkt.
a: Ausbau- und Konstruktionsraster identisch b: Ausbau- und Konstruktionsraster getrennt
Tiefgarage
Die Tiefgaragenfahrspur und die Stellplätze
geben mögliche Stützenstellungen vor und
beeinflussen dadurch die Tragstruktur der
darüberliegenden Geschosse.

Schnitt

zweifeldig zweifeldig
einfeldig symmetrisch asymmetrisch dreifeldig dreifeldig

Grundriss
Büroebene

Zusammenhang von Stützenstellung Tiefgarage und Normalgeschoss

392 Raumpilot Grundlagen


Raster

120
120
400

120
120
Flächenmodule 8,97 m² Verbindungsgang
> 60

120
120
Der Einzelarbeitsplatz (EA) und der Doppel-
arbeitsplatz (DA) legen als Grundparameter
die Flächenaufteilung fest. Die aus dem Arbeitsplatzmodul Raster 1,20 m Einzel-/Doppelarbeitsplatz
Faktor des Rastermaßes ableitbare Raum-
breite und die Raumtiefe bestimmen das
Flächenmodul des Standardarbeitsplatzes.

135
Rastermaße zwischen 1,20 m und 1,50 m
erlauben die Übereinstimmung von Fassa-

135
den- und Ausbauraster. Das Rastermaß 1,20 400

m leitet sich aus den Minimal­anforderungen


an den Einzelarbeitsplatz mit Schrank ab:

135
80 cm Schreibtischtiefe, 100 cm Bewe-
135

Arbeiten
gungsfläche und 40 cm für die Schranktiefe
ergeben das Maß 2,20 m, das zuzüglich der 10,14 m²
Verbindungsgang
Trennwandstärke von 10 cm ein minimales > 60

135
135

Raumachsmaß von 2,30 cm erfordert. Als


nachteilig erweisen sich die schlauchartigen
Raumproportionen, die aus einer Raumtiefe Arbeitsplatzmodul Raster 1,35 m Einzel-/Doppelarbeitsplatz
von minimal 3,60 m resultieren.

Die Rastermaße 1,35 m und 1,50 m gelten


150
als die gängigsten Maße, da sie reversi- 400
ble Strukturen und eine wirtschaftliche
Anordnung der Tiefgarage ermöglichen.
Für Doppelarbeitsplätze ist das Rastermaß
150
150

1,50 m das wirtschaftlichste Modul, da


schon drei Rasterfelder (4,50 m) ausreichen.
11,31 m²
Bei kleineren Rastermaßen (zum Beispiel
bei 1,25 m) werden dagegen vier Rasterfel- Verbindungsgang
150
150

> 60
der benötigt, wodurch sich funktional nicht
notwendige unwirtschaftliche Raumabmes-
sungen ergeben. Arbeitsplatzmodul Raster 1,50 m Einzel-/Doppelarbeitsplatz

Raumpilot Grundlagen 393


Arbeiten

1680 Rastermaß 1,20 m


Rastermaß 1,20 m
480 720 480 Das Rastermaß 1,20 m entspricht dem
reversible Struktur/
Tiefgarage Modulmaß 12 M der Vorzugsreihe 3 M der
Modulordnung DIN 18 000. Es ist somit
Gebäudetiefe 16,80 m
bauteiloptimiert und gilt als wirtschaftlich,
Rastergrundmaß 1,20 m
720

obwohl es ein kleines Rastermaß darstellt.


Arbeitsplatzmodul EA 2,40 m, DA 4,80 m

Konstruktionsraster 4,80 m / 7,20 m / 4,80 m Das Doppelte des Rastermaßes 1,20 m


erlaubt eine sehr geringe, minimale Einzel-
Stellplatz 2,40 m x 5 m
raumbreite von 2,30 m (10 cm Wandstärke)
Fahrbahnbreite 6,80 m und wird bei wirtschaftlichen Bauten mit
Ausbauraster/Konstruk­ deckungsgleich vielen kleinen Zellenbüros bevorzugt.
tionsraster

Achsmaß 1,20 m/Konstruktionsraster Rasterführung horizontal und vertikal Bei dem Arbeitsplatzmodul von 2,40 m
Breite kann bei deckungsgleichem Ausbau-
und Konstruktionsraster in der Tiefgarage
ein Stellplatz mit der Breite von 2,40 m und
eine Fahrgasse mit der Breite von 6,80 m
angeordnet werden.

Nachteilig und unwirtschaftlich ist bei der


Gebäudetiefe von 16,80 m, dass die Grenze
500 680 500 von 15 m als Maximalmaß für natürliche
Belichtung und Belüftung überschritten wird
300

und zusätzliche Beleuchtung und Belüftung


240

erforderlich werden. Diese Gebäudetiefe


ist jedoch reversibel, wobei sich bei einer
reinen Zellenstruktur allerdings eine sehr
tiefe Mittelzone ergibt.

Grundriss Konstruktionsraster/ Tiefgarage Schnitt Konstruktion/Tiefgarage

394 Raumpilot Grundlagen


Raster

480 7 20 480

120
120
120
Großräumige Gruppen-/
Großraumstruktur

Arbeiten
Kleinräumige Zellen/
Kombibürostruktur mit
Mittelzone, Erschlie-
ßungskern peripher

Raumpilot Grundlagen 395


Arbeiten

1620 Rastermaß 1,35 m


Rastermaß 1,35 m
405 810 405 Auch das Rastermaß 1,35 m lässt sich
reversible Struktur/
Tiefgarage aus den Anforderungen des Einzelarbeits-
platzes mit Schrank ableiten; es erlaubt eine
Gebäudetiefe 16,20 m
Schreibtischtiefe von 90 cm und zusätzliche
Rastergrundmaß 1,35 m
Möblierung. Als effizient und wirtschaftlich
810

Arbeitsplatzmodul EA 2,70 m, DA 4,05 m hat sich dieses Rastermaß beim Einzelzim-


Konstruktionsraster 4,05 m / 8,10 m / 4,05 m mer des Kombibüros und beim Zellenbüro
erwiesen, da sich bei kleineren Raster-
Stellplatz 2,70 m x 5,00 m
maßen oft ungünstigere schlauchartige
Fahrbahnbreite 6,20 m Raumproportionen ergeben. Alle üblichen
Ausbauraster/Konstruk­ deckungsgleich Arbeitsplatzabmessungen sind in der rever-
tionsraster
siblen 1,35 m-Rasterung möglich.
Rasterführung horizontal und vertikal
Grundriss Achsmaß 1,35 m/Konstruktionsraster Gebäudestrukturen mit 1,35 m-Raster sind
sehr anpassungsfähig; das Raster erlaubt
vielfältige Unterteilungsmöglichkeiten
und lässt zusätzlich die wirtschaftliche
Gestaltung einer Tiefgarage in den Unter-
geschossen zu. Besonders vorteilhaft für
die Anordnung einer Tiefgarage unterhalb
500 620 500 des Bürogebäudes ist bei diesem Raster-
maß eine Gebäudetiefe von 16,20 m. Die
Stellplatzbreite von 2,70 m entspricht dabei
270

der Breite des darüberliegenden Einzelar-


300

beitsplatzes.

Grundriss Konstruktionsraster/Tiefgarage Schnitt Konstruktion/Tiefgarage

396 Raumpilot Grundlagen


Raster

405 810 405

135
135
135
Großräumige Gruppen-/
Großraumstruktur

Arbeiten
Kleinräumige Zellen/
Kombibürostruktur mit
Mittelzone

Raumpilot Grundlagen 397


Arbeiten

1650
Rastermaß 1,50 m
Rastermaß 1,50 m
450 7 50 450 Auf der Basis des Flächenmoduls für einen
reversible Struktur/
Tiefgarage Doppelarbeitsplatz erlaubt das Raster-
maß 1,50 m vielfältige Unterteilungen der
Gebäudetiefe 16,50 m
Bürogeschosse und zusätzlich auch eine
Rastergrundmaß 1,50 m
wirtschaftliche Anordnung der Stellplätze in
900

Arbeitsplatzmodul EA 3,00 m, DA 4,50 m der darunter angeordneten Tiefgarage.


Konstruktionsraster 4,50 m / 7,50 / 4,50 m
Das Rastermaß 1,50 m ist besonders wirt-
Stellplatz 3,00 m x 5,00 m
schaftlich für vorwiegend mit Doppelarbeits-
Fahrbahnbreite 6,50 m plätzen belegte Zellenbüros, da drei Raster-
Ausbauraster/Konstruk­ deckungsgleich einheiten eine Raumbreite von 4,50 m er-
tionsraster
geben. Bei kleineren Rastermaßen erfordert
Rasterführung horizontal und vertikal das Doppelarbeitsplatzmodul mit 17,50 m²
jedoch vier Rastereinheiten, was unwirt-
Grundriss Achsmaß 1,50 m/Konstruktionsraster schaftlicher ist. Abgeleitet von dieser Dop-
pelarbeitsplatzbelegung einer Zellenstruktur
ergibt sich beim Zweibund eine für Deutsch-
land übliche Gebäudetiefe von 12 m bis
13 m. Im europäischen Raum gelten Gebäu-
500 650 500 detiefen ab etwa 13,50 m als effizient und
reversibel, da geringere Tiefen nur bedingt
für Kombibürostrukturen geeignet sind.
300

300

Eine Gebäudetiefe von 16,50 m offeriert


eine Rasterung in Gebäudelängs- und
Gebäudequerrichtung, die Anordnung einer
Tiefgarage unterhalb des Bürogebäudes und
eine reversible Büroform, die verschiedene
Bürotypen und Unterteilungen erlaubt. Der
Anforderung nach Nutzungsneutralität kann
mit dem Rastermaß 1,50 m entsprochen-
werden.

Grundriss Konstruktionsraster/Tiefgarage Schnitt Konstruktion/Tiefgarage

398 Raumpilot Grundlagen


Raster

450 750 450

150
150
150
Großräumige Gruppen/
Großraumstruktur

Arbeiten
Kleinräumige Zellen/
Kombi­bürostruktur
Mittelzone

Raumpilot Grundlagen 399


Arbeiten

400 Raumpilot Grundlagen


Flexibilität

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 401
Flexibilität
Arbeiten

403 Flexibilität
404 Rastermaß 1,20 m
405 Rastermaß 1,35 m
406 Rastermaß 1,50 m

402 Raumpilot Grundlagen


Flexibilität

Flexibilität Gebräuchlichste Achsmaße:

Das flexible sogenannte „reversible Büro“ a = 120 cm


soll für möglichst alle Büroorganisations- – kleines Achsmaß
formen geeignet sein. Die Schwierigkeit – seltenere Anwendung
Großraumbüro
besteht darin, die optimale Gebäudetiefe zu
finden, in der sowohl Zellenbüros, Kombi- a = 135 cm
büros wie auch Großraumbüros wirtschaft- – mittelgroßes Achsmaß
lich und sinnvoll untergebracht werden – sehr häufige Anwendung Gruppenbüro mit
offener Arbeitsfläche
können. – gut kombinierbar mit Stellplatzraster
in Tiefgaragen
Die Gebäudetiefe ist abhängig von der Grö- 4 x 1,35 m = 5,40 m
ße des Arbeitsplatzes, der Büroorganisation (2 Stellplätze mit Stütze) Zellenbüro
und der Erschließung.
a = 150 cm

Arbeiten
In den folgenden Beispielen sind die – breites Achsmaß
möglichen Aufteilungsvarianten bei unter- – seltenere Anwendung
Kombibüro
schiedlichen Achsrastern dargestellt. Dabei – gut geeignet für Doppelarbeitsplätze
werden die Flexibilitätspotenziale bei drei (Zelle)
Organisationsformen mit zwei verschie- Verhältnis von Raum/Erschließung
blau: Nutzfläche (Haupt-/Nebennutzfläche)
denen Gebäudetiefen aufgezeigt: Das optimale Achsmaß ist von der jeweils weiß: Erschließung
vorrangig gewünschten Organisationsform
Gebäudetiefen: 12,50 m und 14 m (Zellen- oder Gruppenarbeitsplatz) und der
Gebäudestruktur (zum Beispiel Tiefgaragen-
anordnung) abhängig.

Hinweis:
Gebäudeabschluss (Stirnseite), Gebäudean-
schlüsse (seitlich) und Drehung der Achsen
um 90° bei winkelförmigen Anschlüssen
(Kammbebauung oder Blockrandbebauung)
beachten!

Raumpilot Grundlagen 403


Arbeiten
Rastermaß 120 cm

120

120
120

120
120

120
120

120
120

120
120

120
Großraumbüro

120

120
mit drei- beziehungsweise
vierreihiger Möblierung,

120
die Tiefe von 14 m bietet

120
optimale Platzausnutzung.
1250
120

120
1400
120

120
120

120
120

120
Gruppenbüro
120

120
als Zweibund mit offener
Arbeitsfläche, die nur bei
14 m Tiefe komfortablen
120

120
Platz bietet.
650 150 450 860 155 385
120

120
120

120
120

120
120

Zellenbüro

120
mit Einzel- und Doppelzim-
120

120
mern, die bei 14 m Tiefe
zu tief sind beziehungs-
120

weise schlauchartig

120
wirken.
490 270 490
120

540 320 540

120
120

120
120

120
Kombibüro
120

120
mit Mittelzone, die erst ab
3,20 m genutzt werden
120

120
kann.
360 130 270 130 360 385 155 320 155 385
1250 1400

404 Raumpilot Grundlagen


Flexibilität
Rastermaß 135 cm

135

135
135

135
135

135
135

135
Großraumbüro

135

135
mit drei- beziehungsweise
vierreihiger Möblierung,

135

135
die Tiefe von 14 m bietet
optimale Platzausnutzung.
1250

135
1400

135
135

135
135

135
135

135
Gruppenbüro
135

135
als Zweibund mit offener
Arbeitsfläche, die nur bei
135

135
14 m Tiefe komfortablen
Platz bietet.
650 150 450 860 155 385
135

135

Arbeiten
135

135
135

135
135

135
Zellenbüro
mit Einzel- und Doppelzim-
135

135
mern, die bei 14 m Tiefe
zu tief sind beziehungs-
135

weise schlauchartig

135
wirken.
490 270 490 540 320 540
135

135
135

135
135

135
135

135
Kombibüro
mit Mittelzone, die erst ab
135

3,20 m genutzt werden

135
kann.
360 130 270 130 360 385 155 320 155 385
1250 1400

Raumpilot Grundlagen 405


Arbeiten
Rastermaß 150 cm

150

150
150

150
150

150
Großraumbüro

150

150
mit drei- beziehungsweise
vierreihiger Möblierung,

150

150
die Tiefe von 14 m bietet
optimale Platzausnutzung.
1250 1400

150

150
150

150
150

150
150

150
Gruppenbüro
150

150
als Zweibund mit offener
Arbeitsfläche, die nur bei
150

150
14 m Tiefe komfortablen
Platz bietet.
650 150 450 860 155 385
150

150
150

150
150

150
Zellenbüro
mit Einzel- und Doppelzim-
150

150
mern, die bei 14 m Tiefe
zu tief sind beziehungs-
150

150
weise schlauchartig
wirken.
515 220 515 540 320 540
150

150
150

150
150

150
150

150
Kombibüro
mit Mittelzone, die erst ab
150

150
3,20 m genutzt werden
kann.
360 130 270 130 360 385 155 320 155 385
1250 1400

406 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 407
Arbeiten

409 Einleitung
410 Pausenraum
411 Teeküche
412 Toilettenanlagen
415 Putzraum
415 Erste Hilfe
416 Liegeraum
417 Kopierraum

408 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

Einleitung Dies ist besonders wichtig bei Büroorgani- Einzelarbeits- Kommunikations-


Die Funktionen „Service und Erholung“ sationsformen mit vielen Einzelarbeitsplät- platz fläche
haben in den letzten Jahren in Verwaltungs- zen. Hier ist aufgrund der gegenseitigen
bauten stark an Bedeutung gewonnen. Sie Abschirmung im Einzelbüro der Kontakt zu
sind Bestandteil der „weichen“ Faktoren, Kollegen meist eingeschränkt. Bei Gruppen-
die das Wohlbefinden der Beschäftigten büros oder Großraumbüros kann dagegen
Einzelarbeit
beeinflussen und sich auch auf deren der Informationsaustausch viel leichter und
Arbeitsleistung und Produktivität positiv spontaner stattfinden.
auswirken. Austausch von
Informationen
Neben Kommunikationsräumen sind Gruppenbüro
Neben der thermischen, hygienischen (Luft- auch Raumangebote für die Erholung und
qualität) und visuellen (gute Beleuchtung/ Entspannung wichtig. Genügend Ausgleich Teamarbeit
Blendschutz) Behaglichkeit beeinflusst auch zur Arbeit und Erholung gelten als Voraus-
die „Büro-Attraktivität“ (Gestal­tungs­­qualität) setzung für die Konzentrationsfähigkeit und
das Wohlbefinden der Beschäftigten. Ein Kreativität am Arbeitsplatz. Hierfür können

Arbeiten
Angebot an funktionalen und qualitätvoll ge- in größeren Verwaltungsbauten spezielle
stalteten Pausen- und Nebenräumen erhöht Ruheräumen oder Ruhezonen angeboten
die Attraktivität des Arbeitsplatzes. werden.
offene
Arbeitsfläche
Hauptkommunikationspunkte sind tradi-
tionell die Teeküchen, die Pausenräume
und die Kantinen. Damit Essenspausen Prozessarbeit
und sonstige Arbeitspausen jederzeit auch
individuell gestaltbar sind, ist eine Lage der
Teeküchen und Pausenräume in der Nähe
der Arbeitspätze wichtig. Interaktion

Kommunikation kann prinzipiell aber überall


stattfinden. Auch im Foyer, im Flur oder im Interaktion und Kommunikation innerhalb verschiedener
Bereiche
Kopierraum. Um die informelle Kommunika-
tion bei zufälligen Treffen zu fördern, müs-
sen entsprechend attraktive Raumangebote
auch im Bereich der Erschließung und der
Nebenräume zur Verfügung stehen.

Raumpilot Grundlagen 409


Arbeiten

Pausenraum – bei der Beschäftigung in Räumen, zu


Die ArbStättV 2004 fordert vom Arbeitgeber denen üblicherweise auch Dritte (zum
bei mehr als zehn Beschäftigten oder wenn Beispiel Kunden) Zutritt haben
Sicherheits- und Gesundheitsgründe dies – falls Beschäftigte Hitze, Kälte, Nässe,
erfordern, den Mitarbeitern einen Pausen- Staub, Lärm oder gefährlichen Stoffen
raum oder Pausenbereich zur Verfügung zu ausgesetzt sind oder überwiegend im
stellen. Eine Ausnahme ist möglich, wenn Freien arbeiten.
die Beschäftigten in Büroräumen oder ver-
gleichbaren Arbeitsräumen beschäftigt sind, Der Pausenbereich muss so gelegen sein,
in denen gleichwertige Voraussetzungen für dass er innerhalb von fünf Minuten für
eine Erholung während der Pause gegeben jeden Beschäftigten zu erreichen ist. Pro
sind. Hinweise zu den Anforderungen an Person muss mindestens 1 m² Fläche zur
Pausenräume sind unter anderem in der Verfügung stehen. Bei Pausenräumen, in
Arbeitsstätten-Richtlinie (ASR §29, 1-4) und denen sich bis zu 50 Arbeitnehmer gleich-
in der VDI Richtlinie 6000, Blatt 2 zu finden. zeitig aufhalten sollen, wird empfohlen, die
entsprechend der Zahl der Arbeitnehmer
Pausenräume oder Pausenbereiche sind errechnete Grundfläche für ausreichende
auch in Arbeitsstätten, in denen weniger als Verkehrswege um 10 Prozent zu vergrößern.
zehn Beschäftigte tätig sind, erforderlich, Ein Pausenraum muss mit Tischen und
zum Beispiel: Sitzmöglichkeiten in ausreichender Menge
– bei der Beschäftigung in Räumen ohne möbliert sein. Bei Sitzbänken ist pro Person
1 Person, > 1 m2 Sichtverbindung nach außen eine Sitzbreite von 60 cm einzuplanen.

20 Personen, > 20 m2 Pausenraum, erforderliche Grundfläche entsprechend ASR § 29 M 1:100

410 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

Teeküche Lüftung
Teeküchen werden in der Arbeitsstätten- Da auch in einer Teeküche Gerüche und

65
Richtlinie nicht gefordert. Falls sie angebo- Dämpfe entstehen, muss eine ausrei-

40
ten werden, ist ihre Größe und Beschaffen- chende Lüftung vorhanden sein. Wenn eine
heit von der Anzahl und den Anforderungen natürliche Lüftung nicht möglich ist, muss

60
der Nutzer abhängig. Wenn eine Teeküche mechanisch entlüftet werden (siehe DIN

40

215
mit dem Pausenraum kombiniert wird, ist 68905). Um den Brandschutz sicherzustel-
entsprechend ASR § 29 beziehungsweise len, müssen raumlufttechnische Anlagen in
VDI 6000, Blatt 2 mindestens 1 m² Fläche je L90 vorhanden sein.

85-95
Person gefordert.
Abfälle
Die Ausstattung kann differieren. Falls Der im Küchenbereich entstehende Abfall 60 60 90
keine Betriebskantine zur Verfügung steht, unterscheidet sich von den üblichen Ab- 210
muss den Beschäftigten die Möglichkeit fällen im Arbeitszimmer. Eine integrierte
gegeben werden, mitgebrachte Speisen Mülltrennung sollte berücksichtigt werden.

Arbeiten
und Getränke kühl lagern und bei Bedarf
aufwärmen zu können (ASR § 29). Zur
Grundausstattung gehört ein Kühlschrank,

60
eine Spüle mit Abtropffläche, eine Kaffee-
maschine und ein Geschirrspüler. Bei Bedarf
muss auch ein Herd, eine Herdplatte oder

180
eine Mikrowelle integriert werden. Zudem
sollte ausreichend Stauraum für Geschirr

120
und Vorräte vorhanden sein. Die Größe
der Einbaugeräte entspricht weitgehend
den Maßen von Küchenausstattungen im
Wohnungsbau. 60 60 90
210

Teeküche mit Grundausstattung, beliebig erweiterbar,


Ansicht und Grundriss, M 1:50

Raumpilot Grundlagen 411


Arbeiten

Toilettenanlagen Ab fünf Beschäftigten müssen getrennte


Die geforderte Anzahl an Waschbecken, an Toiletten für Männer und Frauen vorhan-
50

Toiletten für Frauen und an Toiletten und Uri- den sein, außerdem muss ein Vorbereich
nalbecken für Männer sind in den Arbeits- vorgesehen werden. Auf diesen kann nur
125

stätten-Richtlinien (ASR, § 37 – Gültigkeits- verzichtet werden, wenn es sich um eine


75

dauer beachten!) und in den VDI-Richtlinien einzelne Toilette mit direkt zugeordnetem
6000, Blatt 2 festgelegt. Waschbecken handelt. Urinale für die
20 65 20 Männer sollten mit Sichtschutzwänden
105 versehen sein. Die Toilettenanlage darf von
Mindestmaße Waschtisch außen nicht einsehbar sein, die WC-Kabinen
müssen abgesperrt werden können.
20
60
125
65

40
85 Notwendige Menge an Sanitärelementen pro Anzahl Beschäftigte, Quelle: ASR § 37

Mindestmaße WC-Sitz bei Frauen bis 5 bis 10 bis 20 bis 35 bis 50 bis 65 bis 80 bis 100 bis 120 bis 140 bis 160

Türanschlag nach außen WC-Sitze 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Waschtische 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2

Männer bis 5 bis 10 bis 25 bis 50 bis 75 bis 100 bis 130 bis 160 bis 190 bis 220 bis 250
38

WC-Sitze 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
98

Urinale 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
60

Waschtische 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2

20 35 20
75

Mindestmaße Urinal

M. 1:50

412 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

Für Toilettenanlagen und Vorräume sind mehr als ein Stockwerk oder durchs Freie Benötigte Quadratmeter für Toiletten (aufgerundet)
bestimmte Mindestabmessungen gefor- führen. Toilettenanlagen sollten möglichst
Türaufschlag innen Männer Frauen
dert (siehe Abbildungen). Zur weiteren in der Nähe zu Pausen- und sonstigen
Ausstattung einer Toilettenanlage gehören Aufenthaltsräumen angeordnet werden. Für Einzelkabinen ohne Waschbecken - 1,3 m²

Kleiderhaken, Toilettenpapier und -halter ausreichende Lüftung und Belichtung ist 2 WC 10,8 m² 8,6 m²
in jeder Kabine. Im Vorraum müssen für je zu sorgen, eine natürliche Lüftung ist nicht 4 WC 17,5 m² 14,0 m²
zwei Waschtische ein Seifenspender und zwingend erfoderlich, aber empfehlenswert
10 WC 38,0 m² 26,0 m²
eine Handtrocknungsvorrichtung zugeordnet (siehe ASR § 37).
werden. Türaufschlag außen Männer Frauen

Die Anforderungen an Barrierefreiheit in Ver- Einzelkabinen ohne Waschbecken - 1,1 m²


Toiletten müssen gut erreichbar sein, sie waltungsbauten müssen zusätzlich beachtet
Einzelkabinen 3,5 m² 2,8 m²
dürfen nicht mehr als 100 m vom Arbeits- werden (barrierefreie Toiletten siehe Seite
2 WC 11,2 m² 9,0 m²
platz entfernt sein. Der Weg zwischen 550-551).
Arbeitsplatz und Toilette darf nicht über 4 WC 18,3 m² 15,0 m²

10 WC 40,0 m² 30,0 m²

Arbeiten
► Zur Planung von barrierefreien
öffentlichen Toiletten siehe Seite
550- 551
190

► VDI-Richtline 6000, Blatt 2 /


November 2007 / Ausstattung von
90

85

und mit Sanitärräumen – Arbeitsstät-


65

ten und Arbeitsplätze gibt Hinweise


42

zur Planung von Sanitärräumen in


10

Arbeitsstätten. Die Arbeitsstätten-


Richtlinien ASR gelten nur bis 2010.
165 150 50 75
318

Urinal, WC-Kabine, Waschtisch, 150 cm Tiefe sind gefordert bei Türanschlag nach innen M 1:50

Raumpilot Grundlagen 413


Arbeiten

120
120

ca. 320
ca. 320

85
85

85
85

WC-Kabinen, WC-Kabinen
Türaufschlag nach innen Türaufschlag nach außen
150 115 125 155
268 283
120

120
ca. 320

ca. 320
85

85

WC-Kabinen WC-Kabinen
Türaufschlag nach innen Türaufschlag nach außen
85

85

mit gegenüberliegenden mit gegenüberliegenden


Urinalen Urinalen
150 180 125 225
333 353
120
120

Putzraum Putzraum
alternativ alternativ
85
85

WC-Kabinen WC-Kabinen
zweibündige Anlage, zweibündige Anlage,
85
85

Türaufschlag nach Türaufschlag nach


innen außen
150 125 150 125 200 125
431 456
M 1:100

414 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

Putzraum Erste Hilfe


Möglichst auf jedem Geschoss sollte Für Notfälle muss ein Erste-Hilfe-Kasten
mindestens ein Putzraum vorhanden sein. jederzeit leicht zugänglich sein. Für bis zu
Für die Größe gibt es keine Vorgaben. Er 50 Beschäftigte reicht ein sogenannter
kann direkt der Toilettenanlage zugeordnet „Kleiner Verbandkasten“, bei bis zu 300 Be-
werden. Ein Ausgussbecken ist notwendig; schäftigten ist ein „Großer Verbandkasten“
dieses ist nach DIN 68906 mit Spritzwänden gefordert. Der Verbandkasten muss gut und
gegen Schmutzwasser und mit einem Rost schnell erreichbar und durch das Rettungs-
für das Abstellen von Eimern auszustatten. zeichen für Erste-Hilfe-Mittel gekennzeich-

100
Für Putzwägen werden ausreichend Abstell- net sein.
flächen benötigt. Im Wagen sind sämtliche

65
Reinigungsmittel und -geräte untergebracht. Sanitätsraum
In großen Betrieben sollte auch ein kleiner Bei Betrieben mit über 1000 Beschäftigten
Aufenthaltsbereich für das Reinigungsperso- oder bei Beschäftigungen mit besonderer
nal vorgesehen werden. Unfallgefahr (bei Betrieben ab 100 Beschäf-

Arbeiten
tigten), muss ein Sanitätsraum zur Verfü-
Mülleimer gung stehen. Die genauen Anforderungen 190
In Büroräumen und in Gemeinschaftsräu- sind in den VDI-Richtlinien 6000, Blatt 2, 20 50 20 100
men müssen ausreichend Abfallbehälter 5.1.3 beziehungsweise in der Arbeitsstätten-
vorhanden sein. In Pausenräumen oder Richtlinie ASR unter § 38 festgelegt.
Teeküchen muss mindestens ein Behälter

65
mit Deckel zur Verfügung stehen (ASR § 29),

130
gleiches gilt für die Toilettenräume (ASR §
37).

65
Müllabstellfläche
Der anfallende Müll wird bei Bürogebäuden
meist im Kellergeschoss oder außerhalb Putzraum, Ansicht und Grundriss Mindestmaße,
M 1:50
des Gebäudes in Containern gesammelt
und zwischengelagert. Falls in jeder
Geschoss­ebene Müll gesammelt wird, ist
ein separater Müllraum pro Geschoss oder
eine zusätzliche Stellfläche im Putzraum
notwendig.

Raumpilot Grundlagen 415


Arbeiten

Liegeraum Lagerraum
Entsprechend der Arbeitsstätten-Richtlinie Für Papier und andere häufig gebrauchte
(ASR, § 31) muss für schwangere Frauen Büromaterialien ist ein Lagerraum in der
und stillende Mütter eine Liegemöglichkeit Nähe der Arbeitsplätze sinnvoll. Größere
zur Verfügung stehen. Die geforderte Anzahl Vorräte an Büromaterialien und Altakten
ist in nebenstehender Tabelle aufgeführt. werden dagegen meistens in Kellergeschos-
Wenn nur eine einzige Liege erforderlich sen gelagert oder sogar ausgelagert.
250

ist, muss kein separater Liegeraum geplant


werden. Die Liege kann in diesem Fall zum
Beispiel in einem Pausenraum aufgestellt
werden. Es muss aber gewährleistet sein,
dass die Person im Bedarfsfall ungestört ist.
50
45

190 Die Mindestmaße für eine Liege betragen


200 1,90 m Länge und 70 cm Tiefe. Um das Lie-
gen und Aufsitzen zu erleichtern, muss die
Höhe zwischen 45 cm und 50 cm betragen.
Die Liege muss gepolstert und aus hygie-
> 70

nischen Gründen mit einer waschbaren oder


wegwerfbaren Oberfläche versehen sein.
> 190 Notwendige Anzahl an Liegen pro beschäftigte
Pro Liege müssen zehn Kubikmeter Luft-
200

Frauen (ASR § 31.1.1)


raum vorhanden sein. Mit einer Bewegungs-
bis 20 1
fläche von 1,20 m vor der Liege ergibt dies
bis 50 2
bei einer Raumhöhe von mindestens 2,50 m
für spezielle Liegeräume eine Raumbreite bis 100 3
von mindestens 1,90 m. bis 300 4
200
bis 500 5
Mindestfläche Liegeraum, Ansicht und Grundriss, M 1:50

416 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

Kopierraum Ein Tisch zum Ablegen und Lagern von klei- Checkliste Kopierraum
In vielen Büros wird nach wie vor ein nen Papiervorräten ist sinnvoll. Da Papier-
Kopierraum gebraucht. Für seine Größe müll anfällt, sind entsprechende Abfallbehäl- Kopierer (Anzahl und Größe je nach Bedarf)
gibt es keine Vorgaben. Wegen möglicher ter notwenig. Aktenvernichter
Geräuschbelästigungen sollte der Kopier- Ablagefläche
bereich beziehungsweise der Kopiererraum Im Raum muss ausreichend Bewegungsflä- Papiereimer
abgeschirmt liegen. che vorhanden sein. Vor einem Kopiergerät Lagerfläche für kleinere Papiermengen
werden circa 60 bis 70 cm Platz benötigt.
Bei der Unterbringung von Möbeln wie
Schränken und Tischen muss bei der Pla-
29
58

nung die Möbelfunktionsfläche (DIN 4543-1)


35

29

beachtet werden.
30 39

Papiereimer 20 l Aktenvernichter

Arbeiten
300
30 100 100

60
55
120
240
65
55

130
110

65
55

65
60
30 100 30 30 160 30
160 220 30 160 30 80

Kopierer, normale Größe Großkopierer, Kopierstation Möblierungsbeispiel für Kopierbereich, zweizeilig M 1:50

Raumpilot Grundlagen 417


Arbeiten

418 Raumpilot Grundlagen


Schall

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 419
Arbeiten

421 Schallschutz
421 Schallpegel
422 Schalldämmung

420 Raumpilot Grundlagen


Schall

Schallschutz Für die Schalldämm-Anforderungen in besitzt als die Raumtrennwände und die
Bürogebäuden sind zwei unterschiedliche weiteren relevanten inneren Bauteilan-
Hinweise zu den wesentlichen Schallschutz- Werte relevant: schlüsse, dann können interne Geräusche
anforderungen an Fassaden in Verwal- – der Geräuschpegel im Innenraumbereich aus den benachbarten Räumen als beson-
tungsbauten finden sich in der DIN 4109 – der Außenlärmpegel. ders störend empfunden werden.
beziehungsweise in der VDI-Richtlinie 2719 Eine gewisse Schalllängsleitung entwickelt
(Schalldämmung von Fenstern und deren sich über die Außenfassade selbst. Dane- Mit verschiedenen Maßnahmen kann
Zusatzeinrichtungen). Entsprechend der ben beeinflussen auch die Anschlüsse der die schalldämmende Wirkung von Fassaden
VDI-Richtlinie 2719 werden Fassaden nach Trennwände und der Decken an die Fassade und von Trennwand- und Deckenanschlüs-
ihren bewerteten Schalldämmmaßen in die die Schallübertragung zwischen Raum- sen erhöht werde. Zu diesen Maßnahmen
Schallschutzklassen 1 bis 6 eingestuft bereichen oder zwischen benachbarten gehört die Ausführung einer zweischaligen
(zwischen Schallschutzklasse 1: Bewertetes Räumen. Wichtig ist bei der Festlegung der Fassadenkonstruktion. Eine Erhöhung des
Schalldämm-Maß R‘w 25-29 dB und Schalldämmmaße eine Abstimmung zwi- Schalengewichts und eine Erhöhung des
Schallschutzklasse 6: Bewertetes Schall- schen Fassadenwerten und den Werten der Schalenabstands können sich weiterhin
dämm-Maß R‘w ≥50 dB). inneren Bauteile. Falls die Fassade gegen positiv auswirken. (Weitere Informationen

Arbeiten
Außenlärm einen höheren Schalldämmwert hierzu siehe Herzog/ Krippner/ Lang, 2004)

Schallpegel dB (A)
30 45 55 70 85
0 20 40 60 80 100 120

Hörgrenze Wald Wohnraum Unterhaltung Straßenverkehr Presslufthammer

Wert für sonstige Tätigkeiten empfohlen von ArbeitStättV § 15


Wert für einfache, mechanisierte Arbeit empfohlen von ArbeitStättV § 15
Wert für geistige Arbeit empfohlen von ArbeitStättV § 15, VDI Richtlinien 2058
Empfohlener Wertebereich von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Tatsächliche Geräuschpegel verschiedener Szenarien und vorgeschriebene Richtwerte für den Geräuschpegel am Arbeitsplatz

Raumpilot Grundlagen 421


Arbeiten

Anforderungen an die Luftschalldämmung von


Außenbauteilen, laut DIN 4109 Tabelle 8

maßgeblicher Außenlärm- zu erreichende Gesamt-


pegel dB (A) schalldämmung des
Außenbauteils dB (A)
80 dB(A) 30-50 dB(A)
bis 55 -

56 bis 60 30

61 bis 65 30

66 bis 70 35
Schalldämmung einer „Einfachfassade“
71 bis 75 40

76 bis 80 45

≥ 80 50

80 dB(A) 65 dB(A)
30-35 dB(A)

Schalldämmung einer schallschutztechnisch optimierten


Fassade

Schalldämmung über die Fassade Mittels einer zweischaligen Fassaden-


Ziel der Schalldämmung der Fassade ist der ausführung kann eine Verbesserung des
Schutz der Gebäudenutzer vor störenden Schalldämmmaßes um circa 15 dB im
Schallbelastungen von außen. Neben dem Wandbereich erreicht werden.
Gewicht beeinflusst auch der Glasflächen-
anteil das Schalldämmmaß von Fassaden. Mit einer vorgehängten zweiten Schale
Die verschiedenen Schalldämmmaße bei kann auch der Lärmeintrag bei geöffneten
unterschiedlichem Fensterflächenanteil von Fenstern in der inneren Schale deutlich
Fassaden sind unter der DIN 4109 aufge- verringert werden.
führt.

422 Raumpilot Grundlagen


Luft

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 423
Luft
Arbeiten

425 Lüftung über die Fassade


425 Erforderliche Lüftung
426 Lüftungstechnische Anlagen

424 Raumpilot Grundlagen


Luft

Lüftung über die Fassade Fenster


Die natürliche Lüftung erfolgt in der Regel
über Fenster, Lüftungsklappen, Schächte Funktion: Lüftung
oder Dachöffnungen. Ein Nachteil der Schallschutz: gering
natür­lichen Lüftung können unangenehme
Zuglufterscheinungen bei ungünstiger
Witterung sein. Alternativ oder zusätzlich zu
normalen Fenstern können in der Fassade
auch spezielle Lüftungsöffnungen vorgese-
hen werden. Falls die Lüftungsöffnungen
vor Regen geschützt sind und kein Sicher-
heitsrisiko darstellen (Einbruch), können Kastenfenster
sie auch außerhalb der Nutzungszeiten
geöffnet bleiben und im Sommer zur nächt- Funktion: Lüftung
lichen Bauteilkühlung beitragen. Als grobe Lärmschutz

Arbeiten
Faustregel für den hygienischen Luftwech- Luftvorwärmung
sel gilt: Um einen Raum über die Fassade Nachtlüftung
ausreichend zu belüften, sind mindestens Bauteilkühlung
4 Prozent der Grundfläche als Lüftungs- Schallschutz: sehr gut
öffnungen erforderlich. Das entspricht bei
üblichen Raumabmessungen (Raumhöhe
zu Raumtiefe 1:2,5) circa 10 Prozent der
Fassadenfläche. Lüftungsklappe
Lüftungselement
Erforderliche Lüftung
Wesentliche Angaben zur erforderlichen Funktion: gesteuerte,
Lüftung von Arbeitsräumen finden sich in individuelle Lüftung
der Arbeitsstätten-Richtlinie 5, in der DIN Nachtlüftung
EN 15251 und in der DIN EN 13779. Die Bauteilkühlung
ASR 5 unterscheidet zwischen den drei Schallschutz: gut
(Arbeits-) Raumgruppen A (vorwiegend sit-
zende Tätigkeiten), B (vorwiegend nicht sit-
Unterschiedliche Anordnungen von
zende Tätigkeiten), C (starke Geruchsbeläs­ Lüftungsöffnungen in der Fassade
tigung, schwere körperliche Tätigkeit).
Weiterhin wird zwischen vier unterschied-
lichen Lüftungssystemen unterschieden:

Raumpilot Grundlagen 425


Arbeiten

System I: Die erforderlichen Lüftungsquerschnitte Die Gesamtlüftungsrate eines Raums wird


Einseitige Lüftung mit Öffnungen in einer werden in Abhängigkeit vom jeweiligen entsprechend DIN EN 15251 anhand der
Außenwand (Zu- plus Abluftquerschnitte) Lüftungssystem, der Raumhöhe und der folgenden Formel berechnet:
Raumgruppe angegeben (siehe Tabelle q tot = n x qp + A x qB
System II: unten). Die ASR fordert zusätzlich, dass
Querlüftung mit Öffnungen in gegenüber- eine Verringerung der Lüftungsquerschnitte q tot Gesamtlüftungsrate des Raums in l/s
liegenden Außenwänden oder Außenwand durch Verstellbarkeit (Klappen oder ähn- n Auslegungswert für die Anzahl der
und Dachfläche liches) möglich sein muss. Wenn die freie Personen im Raum
Lüftung durch Ventilatoren unterstützt wird, qp Lüftungsrate für die Belegung bzw.
System III: kann der Lüftungsquerschnitt um bis zu Nutzung je Person in l/s, Person
Querlüftung mit Öffnungen in einer Außen­­ 50 Prozent verringert werden. Die DIN EN A Grundfläche des Raums in m²
wand und gegenüberliegendem Schacht 15251 legt der Berechnung der erforder- qB auf die Gebäudeemissionen bezoge-
oder Außenwand und Dachfläche. Schacht- lichen Lüftungsrate weitere Parameter zu ne Lüftungsrate in l/s, m²
querschnitt mindestens 80 cm² und minde- Grunde, zum Beispiel die Komponente
stens 4 m Höhe. Davon müssen mindestens „Personen“ (Raucher/Nichtraucher) und die Lüftungstechnische Anlagen
3 m innerhalb des Gebäudes liegen. Komponente „Gebäude“ (sehr schadstoff- Lüftungstechnische Anlagen sind erfor-
arm, schadstoffarm, nicht schadstoffarm), derlich, wenn freie Lüftung nicht möglich
System IV: die erforderliche Lüftungsrate je Person und ist. Dies kann durch die Raumgröße, die
Querlüftung mit Dachaufsätzen (Dachauf- je Qudratmeter Grundfläche und die erfor- Raumlage (zum Beispiel Tieflage) oder
satzlüftung, zum Beispiel Kuppel, Laterne, derliche Lüftungsrate auf der Grundlage durch eine besondere Raumnutzung (zum
Deflektor) und Öffnungen in einer Wand oder einer Massenbilanz und der erforderlichen Beispiel hohe Wärmebelastung) begründet
gegenüberliegenden Außenwänden (ASR 5). Kriterien für den CO2-Gehalt. sein. Die Arbeitsstätten-Richtlinie legt als
Anforderung für lüftungstechnische Anlagen
bestimmte Mindestaußenluftvolumenströ-
Lüftungsquerschnitte für freie Lüftung/ASR 5 (Bezugsfläche: 6 m² je Arbeitnehmer)
me zugrunde. Empfohlener Außenluftstrom:
Lichte Raum- Maximal Zuluft- und Abluftquerschnitt/ m² Bodenfläche (cm²/ m²) 20 bis 40 m³/ h pro Person bei überwiegend
höhe H (m) zulässige
Raumtiefe (m) Raumgruppe A Raumgruppe B Raumgruppe C sitzender Tätigkeit
System I bis 4 m
40 bis 60 m³/ h pro Person bei überwiegend
200 350 500
2,5 x H nicht sitzender Tätigkeit
System II bis 4 m 120 200 300
65 m³/ h pro Person bei schwerer körper-
5,0 x H licher Arbeit.
System III bis 4 m 80 140 200 Bei hoher Belastung der Raumluft (zum Bei-
5,0 x H spiel durch belästigende Gerüche oder bei
System IV über 4 m 80 140 200 hohem Raucheranteil) ist der jeweils höhere
5,0 x H Wert anzusetzen.

426 Raumpilot Grundlagen


Licht

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 427
Arbeiten

429 Tageslicht
430 Tageslichtquotient
431 Tageslichtlenksysteme
433 Sonnen-/Blendschutz

428 Raumpilot Grundlagen


Licht

Tageslicht Sichtverbindung nach außen 30 Prozent kann als Grenzwert angnommen


Das Tageslicht beeinflusst das Wohlbefin- Neben der Tageslichtversorgung der werden. Für einen Büroraum mit Fenstern
den, die Gesundheit und die Leistungsfähig- Arbeitsplätze ist auch die Sichtverbin- in der Außenwand gilt für den Fensterflä-
keit der Nutzer von Arbeitsräumen. Durch dung nach außen von Bedeutung. Die chenanteil:
Computerarbeit ergeben sich besondere Arbeitsstätten-Richtlinie fordert hierzu: „Die
funktionale Anforderungen an die Tages- Sichtverbindung nach außen muss in Au- 50 % – Erst ab einem Fensterflächenanteil
lichtnutzung in Arbeitsräumen; auch bei genhöhe durch Fenster, durchsichtige Türen von 50 Prozent kann eine Tageslicht-
intensiver Tageslichtversorgung dürfen oder Wandflächen den Ausblick aus dem autonomie von 30 Prozent erreicht
keine Beeinträchtigungen durch Blendung jeweiligen Raum ins Freie ermöglichen.“ werden.
entstehen. Einen erheblichen Einfluss hat (ASR 7/1) 60 % – Ab 60 Prozent ist der Stättigungsbe-
der Tageslichtanteil auf den Energiever- reich nahezu erreicht. Der Tageslicht-
brauch von Verwaltungsgebäuden; eine Größe und Anordnung von Öffnungen eintrag ist ausreichend.
möglichst weitreichende Tageslichtnutzung Büros werden üblicherweise tagsüber 65 % – Maximale Ausbeute für Tageslichtau-
ist hier vorteilhaft. Der Wärmeeintrag ist bei genutzt. Die geforderte Nennbeleuchtungs- tonomie und Stromeinsparung. Gilt
identischer Lichtausbeute bis zu zehnmal stärke ist mit 500 lx relativ hoch. Daher als Optimalwert!

Arbeiten
niedriger als bei Kunstlicht. Zugleich ist es wirkt sich eine Änderung des Tageslicht-
jedoch wichtig, dass der Strahlungseintrag eintrags sehr stark auf die resultierende Eine Erhöhung des Fensterflächenanteils
im Sommer möglichst gering gehalten wird. „Tageslichtautonomie“ und den Strombe- über 65 Prozent bringt keine weiteren
darf aus. Eine Tageslichtautonomie auf der Verbesserungen hinsichtlich dieser beiden
gesamten Hauptnutzfläche in Höhe von Kriterien.

- Fensteroberkante min. 2,2 m über Fußbodenoberkante.


- Höhe Rohbauöffnung > 1,3 m (auch bei Raumhöhen über
3,5 m)
- Durchsichtiger Teil des Fensters max. bis 0,95 m
- Brüstungshöhe max. 0,9 m
- Breite des durchsichtigen Fensterteils > 1m
- Breite der durchsichtigen Fläche min. 55 % der Breite
der Außenwand.

Anforderungen an Flächen der Tageslichtversorgung in Büroräumen nach DIN 5034-1 und ASR 7/1

Raumpilot Grundlagen 429


Arbeiten

Tageslichtquotient
3% - tageslichtorientiert 1% - Minimum
Das Tageslichtangebot wird mit dem
20 > 3 Prozent – Tageslicht Tageslichtquotienten D beschrieben. Dieser
ausreichend
entspricht dem Verhältnis der Beleuch-
< 3 Prozent – Kunstlicht-
15
bedarf tungsstärke innen zur Beleuchtungsstärke
1 Prozent – Grenze für außen, multipliziert mit dem Faktor 100.
das absolute Minimum:
10
zu einem Großteil der
Der Tageslichtquotient bezieht sich in der
Nutzungsstunden wird die Regel auf bedeckten Himmel mit einer
5
Einschaltgrenze von 75 lx Außenbeleuchtungsstärke von 10 000 lx.
erreicht (DIN 5034).
Bei dieser Außenbeleuchtungsstärke muss
0
Erforderlicher Tageslicht- der Tageslichtquotient mindestens 3 Prozent
0,5 1,0 1,4 1,9 2,4 2,9 3,4 3,8 4,3 4,8 5,3 quotient (D) für 300 lx im
betragen, damit eine Belichtung ausschließ-
Arbeitsraum je nach der
Beleuchtung außen: lich mit Tageslicht ausreicht. Bei Arbeits-
Tiefe der Tageslichtbeleuchtung bei einer Außen-Beleuch- 10 000 lx D = 3 % plätzen in Fensternähe ist das möglich. Bei
tungsstärke von 10 000 lx 5 000 lx D=6%
bedecktem Himmel wird in Mitteleuropa
2 500 lx D = 12 %
außen eine Beleuchtungsstärke von:
– 10 000 lx an 50 Prozent der Tagesstunden
im Jahr überschritten
– 5 000 lx an 75 Prozent der Tagesstunden
im Jahr überschritten
– 2 500 lx an 90 Prozent der Tagesstunden
im Jahr überschritten.

Oberlichtbereich: Um in einem Büroraum mindestens 300 lx


Wichtig für Tageslicht
zu erreichen, sind je nach Beleuchtungs-
stärke außen verschiedene Tageslichtquo-
Mittlerer Bereich:
tienten erforderlich (siehe Abbildung). Die
Wichtig für Ausblick und
Tageslicht DIN 5035 / EN 12464 fordert für „tages-
lichtorientierte Arbeitsplätze“ eine Beleuch-
Brüstungsbereich: tungsstärke von 500 lx (CAD-Arbeitsplatz,
Ohne nennenswerten
Schreib- und Lesetätigkeiten) beziehungs­
Nutzen für Tageslicht
weise wenigstens 75 lx (subjektive Ein­­
schaltgrenze für Kunstlicht). Bei einem Ta-
Bereiche der Belichtung in der Fassade geslichtquotienten von 3 Prozent werden an
90 Prozent der Tagesstunden 75 lx erreicht,
an 50 Prozent sogar 300 lx.

430 Raumpilot Grundlagen


Licht

Intelligente Tageslichtplanung Tageslichtlenksysteme


Ein großer Vorteil der Tageslichtnutzung Mittels Tageslichtlenksystemen kann die
ist das Energieeinsparpotenzial, da in den Tageslichtnutzung optimiert werden. Diese
meis­ten Verwaltungsbauten ein großer Systeme lenken einen Teil des Tageslichts
Teil des gesamten Energiebedarfs für die ins Rauminnere und verbessern dadurch
Beleuchtung gebraucht wird. die Tageslichtversorgung auch in großen
Raumtiefen. Durch diese Umlenkung wird
Die Energieverbrauchsverteilung eines die Beleuchtung in Fensternähe etwas redu- Beleuchtung
Heizen und Lüften
typischen Verwaltungsbaus mit gutem ziert zugunsten einer besseren Beleuchtung
Dämmstandard unterscheidet sich deutlich der Raumtiefen. Eine gute Lichtlenkung
Anteile am Jahres-Primär-Energiebedarf eines typischen
von der eines entsprechend gedämmten erfordert zusätzlich zum Fassadensystem Bürogebäudes
Wohngebäudes. Aufgrund der längeren im Raum helle, reflektierende Deckenober-
Nutzungszeiten und vor allem wegen der flächen oder spezielle Reflektorelemente
höheren Nennbeleuchtungsstärke wird in (siehe „Sonnenschutz, Reflexionsgrade“).
Verwaltungsbauten der größte Energieanteil

Arbeiten
für Kunstlicht benötigt. Aus diesem Grund Es gibt auch Kombinationen aus Tageslicht­
sollte bei der Planung von Verwaltungs- lenksystemen und Sonnen- beziehungswei-
gebäuden versucht werden, die Haupt- se Blendschutzsystemen. Diese Systeme
nutzflächen ausreichend mit Tageslicht zu leiten einen Teil der Außenstrahlung in den
versorgen. Ein möglichst großer Teil der Innenraum und reduzieren zugleich auch
Nutzflächen sollte „tageslichtorientiert“ unerwünschte Blendungen oder störende Beleuchtung
sein, hierfür wird ein Tageslichtquotient Reflexionen. Im einfachsten Fall kann Heizen und Lüften
D > 3 Prozent empfohlen. hierfür ein Sonnenschutz mit verstellbaren Warmwasser

Lamellen eingesetzt werden. Die Systeme


Anteile am Jahres-Primär-Energiebedarf eines typischen
können prinzipiell innenliegend, zwischen Wohngebäudes zum Vergleich
den Scheiben im Isolierglas oder außenlie-
gend angeordnet werden.
Tageslichtorientierter Arbeitsplatz:
Ein tageslichtorientierter Arbeitsplatz hat eine Tageslichtau-
tonomie von mindestens 70 Prozent, das heißt dass min-
destens an 70 Prozent der Nutzungsstunden ausreichend
Tageslicht vorhanden ist und kein Kunstlicht zugeschaltet
werden muss. Dies entspricht einem Tageslichtquotienten
von etwa 3 Prozent (Leitfaden Elektrische Energie LEE).

Raumpilot Grundlagen 431


Arbeiten

Lichtlenksysteme Lichtlenkglas

Außenliegende Systeme zur Nutzung des Zwischenraums


Tageslichtlenkung von Doppelglasscheiben

Prismenplatten: Prismenplatten: System ist eine Kombination aus


Direktes Sonnenlicht wird wieder nach Direktes Sonnenlicht wird wieder nach Sonnenschutz- bzw. Blendschutz und
außen reflektiert, während das diffuse außen reflektiert, während das diffuse Tageslichtlenksystem.
Himmelslicht das Material passieren Himmelslicht das Material passieren
kann. kann.

Jalousien: Spiegelprofile:
Jalousien deren Lamellen bereichsweise Speziell geformte Profile lassen
einstellbar sind. flacheinstrahlendes Licht durch,
Können auch innenliegend angebracht während steil einfallende Strahlung
sein. ausgeblendet wird.

Lichtschwerter: Laser Cut Panels: System dient nur der Tageslichtlenkung


Lichtschwerter sind im oberen Drittel Starres System oder drehbare nicht aber dem Sonnenschutz.
eines Fensters montiert und schützen Elemente. Sie lenklen Sonnenlicht durch
den fensternahen Bereich vor direkter mit Laser hergestellte Einschnitte um.
Sonnenstrahlung.

432 Raumpilot Grundlagen


Licht

Sonnen-/Blendschutz Blendschutzaufgaben
Wenn der Blendschutz nicht durch andere
Funktionen von Sonnenschutzsystemen Systeme im erforderlichen Umfang gewähr-
– Hitzeschutz: leistet werden kann, sind spezielle Blend-
zur Reduzierung der Raumaufheizung und schutzsysteme erforderlich. Blendschutz-
der damit verbundenen Kühllasten. systeme werden meist innen am Fenster
angeordnet. Durch den Blendschutz sollte
– Blendschutz: der Blick nach außen jedoch möglichst
zur Optimierung der Arbeitsplatzbedin- wenig gestört werden. Blendschutzsysteme
gungen insbesondere an Bildschirm­ sollten flexibel vor- und zurückziehbar sein,
arbeitsplätzen. da sie die Tageslichtausleuchtung vermin-
dern.
– Lichtlenkung:
zur optimierten Ausleuchtung von Räu- Leuchtdichteverteilung Der innenliegende Sonnenschutz gibt
die absorbierte Strahlung und einen
men, zur Verbesserung der Arbeitsplatzbe- Eine sinnvolle Leuchtdichteverteilung liegt

Arbeiten
Teil der reflektierten Strahlung als
dingungen und Reduzierung der Einschalt- bei 10:3:1 für die Bereiche der Sehaufgabe Wärme an den Innenraum ab.
dauer von Kunstlicht. „unmittelbare Umgebung“ und „fernes
Umfeld“. Die Leuchtdichte wird durch die
– Wärmeschutz: Beleuchtungsstärke und Reflexionsgrade
zur Redzuzierung der Wärmedurchgangs- der Oberflächen bestimmt (DIN EN 12464-
koeffizienten mit dem Ziel der Heizener- 1, Empfohlene Reflexionsgrade). Der direkte
gieeinsparung. Arbeitsbereich sollte mit einer Beleuch-
tungsstärke von 500 lx versorgt sein, die
unmittelbare Umgebung mit 300 lx.

Bei einem außenliegenden System


kann nur der Strahlungsanteil zu
einer Aufwärmung des Raums
beitragen.

Raumpilot Grundlagen 433


Arbeiten

Sonnen-/Blendschutz

Sonnenschutz

Jalousie innen Sonnenschutzglas Vorbau + Blendschutz innen Rollo außen Jalousie außen

Wartungsaufwand niedrig sehr niedrig - hoch sehr hoch

Regelbarkeit sehr gut systemabhängig - gut sehr gut

Ausblick winkelabhängig systemabhängig ohne Blendschutz uneinge- materialabhängig winkelabhängig


schränkt

Tageslicht Lichtlenkung möglich, Aus- Lichtlenkung möglich, Aus- Ausbildung als Lichtlenksys­ Ausblendung direkter Strah- Lichtlenkung möglich, variab-
blendung direkter Strahlung blendung direkter Strahlung tem möglich, Ausblendung lung, Ausblick nur bedingt ler Lamellenwinkel
direkter Strahlung möglich

Blendung Blendschutz winkelabhängig Blendschutz winkelabhängig Blendschutz erforderlich wirkt als Blendschutz Blendung an Lamellen­
unterseite

Einsatz bei Windexposition, bei gerin- Dachverglasung, Oberlicht- nur an Südfassaden sinnvoll im Atrium und bei niedrigen niedrige Gebäude
gem Fensterflächenanteil bereich Anforderungen

434 Raumpilot Grundlagen


Fassade

Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 435
Fassade
Arbeiten

437 Fassade
438 Lochfassade
440 Bandfassade
442 Pfosten-Riegel-Fassade
444 Elementfassade

436 Raumpilot Grundlagen


Fassade

Fassade

Im Entwurf der Bürohausfassade vereinigen


sich hochkomplexe Anforderungen. Bei
besonders schwierigen Aufgaben wird dazu
ein eigener Fassadenplaner hinzugezogen.
Zur Ermittlung der ersten Grundlagen dient
dieses Kapitel. Lochfassade

Funktionale Anforderungen an die Fassade:

– Konstruktion
– Belichtung
– Belüftung
– Sonnenschutz, Blendschutz

Arbeiten
– Installation
– Schallschutz Bandfassade
– Brandschutz

Pfosten-Riegel-Fassade

Elementfassade

Raumpilot Grundlagen 437


Arbeiten

Lochfassade

Konstruktion
– Fassade meist massiv und tragend; Fens­
ter schließen ein „Loch“ in der Fläche

Belichtung
– typischer Fensterflächenanteil von circa
30 Prozent
Ansicht –  Tageslichtquotient unterschreitet die in
DIN 5035/1 vorgeschriebene Grenze für
tageslichtbezogene Arbeitsplätze von
3 Prozent/300 lx bereits ab einer Raum­
> 300 lux tiefe von ungefähr 1,50 m
D > 3%

ca. 150
= kein Kunstlichtbedarf
Sonnenschutz
– Installation eines außenliegenden Sonnen-
schutzes in Sturz und Fensterlaibung tech-
Trennwandanschluss nisch einfach und witterungsgeschützt
technisch einfach möglich; geringer solarer Strahlungsein-
funktional begrenzt
trag

Grundriss Belüftung
– die Art der Belüftung ist optional, erfolgt
aber meist aufgrund des höheren Nutz-
komforts und des Einsatzes einzelner
unabhängiger Fensterelemente auf natür-
lichem Weg

Schallschutz
– eingeschränkter Schallschutz, natürliche
3% - tageslichtorientiert Lüftung mindert den Grad der erreichten
1% - Minimum Dämmwirkung
–  Verbesserung duch Installation eines
ca. 150
Schnitt Kastenfensters

438 Raumpilot Grundlagen


Fassade

–  natürliche Lüftung unabhängig von Gebäu- + natürliche Lüftung


+ Integrationsmöglichkeit
dehöhe möglich
Sonnenschutz
–  erhöhte Installations- und Reinigungskos­ + Nachtauskühlung
ten
- Kosten für Installation
und Reinigung
Installationsführung
- Brandschutz
–  Installationsraum in abgehängter Decke - Geruchsübertragung
erleichtert die Integration mechanischer
Lüftungsanlagen; Elektro- und Datenka-
belverteilung entlang der Brüstung gut Schallschutzverbesserung durch Kastenfenster
möglich; Raumakustik über Materialwahl
der Deckenplatten steuerbar
–  Installationsraum in aufgeständertem Bo- + gute Raumakustik
+ einfache Installation von
den ermöglicht maximal flexible Verteilung
RLT-Anlagen
der Elektro- und Datenkabel; Installation + Bauteilaktivierung

Arbeiten
eines Quellluftbodens ist leicht möglich; möglich

Brüstungs-, Wand- und Deckenbereiche - geringere Flexibilität bei


bleiben frei; Akustikprobleme sind über Kabelverteilung
Qualität des Bodenbelags auszugleichen

Bewertung
Vorteile Technikintegration in Fassadenelement
– technisch einfache Konstruktion
– gute Wärmedämmwerte aufgrund gerin-
gerer Verglasungsanteile erreichbar + hohe Flexibilität bei
Kabelverteilung
– individuelle Steuerung
+ Quelllüftung
– einfache Pflege und Wartung + keine Installationen im
Nachteile Raum

– eingebrachte Wärme kann nicht immer - größere Geschosshöhen


in ausreichendem Maße über natürliche - Akustikprobleme
Lüftung abgeführt werden - keine Bauteilaktivierung
im Bodenbereich möglich
– eingeschränkte Flexibilität im Innenausbau
– Einsatz geeignet für Zellenbürotypologie
Installationsführung in Doppelboden

Raumpilot Grundlagen 439


Arbeiten

Bandfassade

Konstruktion
– aneinandergereihte Elemente bilden ein
horizontales Fensterband mit Sturz und
einer Brüstung

Belichtung
– typischer Fensterflächenanteil von circa
Ansicht 60 Prozent
– Tageslichtquotient unterschreitet die in
DIN 5035/1 vorgeschriebene Grenze für
tageslichtbezogene Arbeitsplätze von
> 300 lux 3 Prozent/300 lx bei einer Raumtiefe von
D > 3% circa 3 m
= kein Kunstlichtbedarf
–  Energieeinsparung gegenüber 30-prozen-

ca. 300
tigen Verglasung durch geringere künst-
liche Beleuchtung von 30 bis 40 Prozent
Trennwandanschluss
technisch schwieriger Sonnenschutz
funktional flexibel
– außenliegend, bei Anordnung in Laibungs-
ebene etwas windgeschützter
Grundriss – wartungsintensiv
– erhöhter solarer Strahlungseintrag

Belüftung
– optional, meist aber natürlich
– hoher Wärmeverlust im Winter und Pro­
bleme bei erhöhten Windgeschwindig-
keiten

3% - tageslichtorientiert Schallschutz
1% - Minimum – abhängig von Öffenbarkeit der Fenster
und Art der Zarge
ca. 300
Schnitt –  Verbesserung duch Installation einer Prall-
scheibe

440 Raumpilot Grundlagen


Fassade

–  natürliche Lüftung unabhängig von Gebäu- + natürliche Lüftung


+ Integrationsmöglichkeit
dehöhe möglich
Sonnenschutz
–  Integrationsmöglichkeit für Sonnenschutz + Nachtauskühlung
hinter Prallscheibe
- Kosten für Installation
–  Nachtauskühlung möglich und Reinigung
–  erhöhte Installations- und Reinigungskos­
ten

Installationsführung
– Installationsraum in abgehängter Decke Schallschutzverbesserung durch Prallscheibe
erleichtert die Integration mechanischer
Lüftungsanlagen; Elektro- und Datenka-
belverteilung entlang der Brüstung gut + gute Raumakustik
+ einfache Installation von
möglich; Raumakustik über Materialwahl
RLT-Anlagen
der Deckenplatten steuerbar + Bauteilaktivierung

Arbeiten
– Installationsraum in aufgeständertem Bo- möglich

den ermöglicht maximal flexible Verteilung - geringere Flexibilität bei


der Elektro- und Datenkabel; Installation Kabelverteilung
eines Quellluftbodens ist leicht möglich;
Brüstungs-, Wand- und Deckenbereiche
bleiben frei; Akustikprobleme sind über
Qualität des Bodenbelags auszugleichen Installationsführung in abgehängter Decke

Bewertung
Vorteile + hohe Flexibilität bei
Kabelverteilung
–  gute Tageslichtausnutzung
+ Quelllüftung
– individuelle Steuerung + freier Brüstungs-, Wand-
–  einfache Pflege und Deckenbereich

– technisch einfach - größere Geschosshöhen


–  hohe Flexibilität im Innenausbau - Akustikprobleme
Nachteile - keine Bauteilaktivierung
im Bodenbereich möglich
–  erhöhter Wartungsaufwand des Sonnen-
schutzes
–  höhere Installationskosten Installationsführung in Doppel-/Hohlraumboden
–  Einsatz häufig in Kombibürotypologie

Raumpilot Grundlagen 441


Arbeiten

Pfosten-Riegel-Fassade

Konstruktion
– raumhohe Verglasung
–  Konstruktion aus geschweißten, ge-
schraubten oder gesteckten Pfosten- und
Riegelelementen
–  statische Anforderungen, selbsttragend
vor den Geschossdecken stehend oder
Ansicht von diesen abgehängt

Belichtung
– Fensterflächenanteil circa 90 Prozent
> 300 lux –  Einfluss des verglasten Brüstungsbe-
D > 3%
= kein Kunstlichtbedarf reichs auf Lichteintrag sehr gering; Abfall
der Belichtungsintensität in der Raumtiefe

ca. 325
nahezu analog der nur zu 60 Prozent
verglasten Bandfassade
Trennwandanschluss
technisch schwierig Sonnenschutz
funktional flexibel
–  außenliegend schwierig, meist als Kombi-
nation mit Blendschutz innenliegend
Grundriss –  hoher solarer Strahlungseintrag und hoher
Kostenanteil

Belüftung
–  optional, aber meist natürlich
–  hoher Wärmeverlust im Winter

Schallschutz
– aufgrund des hohen Verglasungsanteils
3% - tageslichtorientiert stark abhängig von der Schalldämmquali-
1% - Minimum
tät der Verglasung
–  Verbesserung duch Installation einer
ca. 325
Schnitt Doppelfassade

442 Raumpilot Grundlagen


Fassade

–  natürliche Lüftung unabhängig von Gebäu- + natürliche Lüftung


+ Integrationsmöglichkeit
dehöhe möglich
Sonnenschutz
– Integrationsmöglichkeit für Sonnenschutz + Nachtauskühlung
hinter Sekundärfassade
- Kosten für Installation
–  erhöhte Installations- und Reinigungskos­ und Reinigung
ten - Brandschutz
– besondere Brandschutzanforderungen - Geruchsübertragung

Installationsführung
–  Installationsraum in abgehängter Decke Schallschutzverbesserung durch Doppelfassade
erleichtert die Integration mechanischer
Lüftungsanlagen; Elektro- und Daten-
kabelverteilung entlang der verglasten + gute Raumakustik
+ einfache Installation von
Brüstung schwierig; Raumakustik über
RLT-Anlagen
Materialwahl der Deckenplatten steuerbar

Arbeiten
–  Installationsraum in aufgeständertem Bo- - verbauter Brüstungs-
bereich
den ermöglicht maximal flexible Verteilung - geringere Flexibilität bei
der Elektro- und Datenkabel; Installation Kabelverteilung
eines Quellluftbodens leicht möglich;
Brüstungs-, Wand- und Deckenbereiche
bleiben frei, hohe Transparenz
Installationsführung in abgehängter Decke
Bewertung
Vorteile
– hohe Transparenz, hohe Flexibilität in der + hohe Flexibilität bei
Kabelverteilung
Raumaufteilung
+ Quelllüftung
–  geeignet für alle Organisationsformen + keine Installationen im
Nachteile Raum

– hoher Wärmeeintrag beziehungsweise - größere Geschosshöhen


-verlust - Akustikprobleme
–  erhöhter Aufwand für Pflege und Wartung - keine Bauteilaktivierung
im Bodenbereich möglich
– hoher Konstruktionsaufwand

Installationsführung in Doppelboden

Raumpilot Grundlagen 443


Arbeiten

Elementfassade

Konstruktion
–  Werkseitig vorgefertigte, mindestens
geschosshohe Elemente, meist dem
Rohbau vorgehängt
– Brüstung, Deckenkopfbekleidung und
Fensterflächen als offene/opake und zu
öffnende/geschlossene Felder, auch tech-
Ansicht nische Anlagen/Sonnenschutz integrierbar

Belichtung
– Tageslichteintrag und Ausblick sind über
> 300 lux Elementierung/Verglasungsanteil steuer-
D > 3% bar
= kein Kunstlichtbedarf

ca. 250
Sonnenschutz
– Installation eines außenliegenden Sonnen-
Trennwandanschluss schutzes schwierig, Situation ähnlich der
technisch einfach Pfosten-Riegel-Fassade
funktional flexibel
– Integration in Deckenkopfbekleidung
möglich
Grundriss – bei hohen Windgeschwindigkeiten proble-
matisch

Belüftung
– die Art der Belüftung ist optional, oft aber
aufgrund der Integrierbarkeit dezentraler
Lüftungsanlagen und dem Einsatz im
Hochhausbau mechanisch

3% - tageslichtorientiert Schallschutz
1% - Minimum – abhängig von Elementierung und damit
von der Schalldämmqualität der einzelnen
250
Schnitt Bauteile

444 Raumpilot Grundlagen


Fassade

– Verbesserung duch Installation einer + natürliche Lüftung


+ Integrationsmöglichkeit
Doppelfassade
Sonnenschutz
– natürliche Lüftung unabhängig von Gebäu- + Nachtauskühlung
dehöhe möglich
- Kosten für Installation
– Integrationsmöglichkeit für Sonnenschutz und Reinigung
hinter Sekundärfassade - Brandschutz
– Nachtauskühlung möglich - Geruchsübertragung

– erhöhte Installations- und Reinigungskos­


ten
– besondere Brandschutzanforderungen Schallschutzverbesserung durch Doppelfassade

Installationsführung
– Integralfassade übernimmt dezentral Heiz- + Dezentrales Heizen und
Lüften
und Lüftungsfunktion
+ keine Installationen im
– keine Energieverluste beim Transport von Raum

Arbeiten
vorkonditionierter Luft
- hohe Installations- und
– den höheren Kosten beim Einbau stehen Wartungskosten
erhebliche Einsparungen beim Gesamt­ - geringere Flexibilität bei
energieverbrauch eines Bürogebäudes Kabelverteilung

gegenüber

Bewertung Technikintegration in Fassadenelement


Vorteile
– Adaption an spezifische Einbausituationen
aufgrund der Elementierung gut möglich + hohe Flexibilität bei
Kabelverteilung
– Integration energiesparender Systeme
+ Quelllüftung
– hohe Flexibilität in der Raumaufteilung + keine Installationen im
– schnelle und einfache Montage vor Ort Raum

Nachteile - größere Geschosshöhen


– hoher technischer Aufwand, weswegen - Akustikprobleme
sich Elementfassaden vor allem für groß- - keine Bauteilaktivierung
im Bodenbereich möglich
flächige, einheitlich gestaltete Fassaden-
flächen eignen
– erhöhter Aufwand für Pflege und Wartung Installationsführung in Doppelboden

Raumpilot Grundlagen 445


Arbeiten

446 Raumpilot Grundlagen


Planungsregeln/Literatur

§§
§
§ § §
§ Raumpilot Grundlagen 447

Arbeiten
Planungsregeln/Literatur
Arbeiten

449 Normen
451 Richtlinien
451 Verordnungen
451 Literatur

448 Raumpilot Grundlagen


Planungsregeln/Literatur

Planungsgrundlagen DIN 4108-2 / Juli 2003 / Wärmeschutz und DIN 4108 Beiblatt 1 / April 1982 / Wärme-
Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: schutz im Hochbau – Inhaltsverzeichnisse,
Normen Mindestanforderungen an den Wärme- Stichwortverzeichnis
DIN 107 / April 1974 / Bezeichnung mit links schutz
und rechts im Bauwesen DIN 4108 Beiblatt 2 / März 2006 / Wärme-
DIN 4108-3 / Juli 2001 / Wärmeschutz und schutz und Energie-Einsparung in Gebäuden
DIN 277-1 / Februar 2005 / Grundflächen Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 3: – Wärmebrücken – Planungs- und Ausfüh-
und Rauminhalte von Bauwerken im Hoch- Klimabedingter Feuchteschutz, Anforde- rungsbeispiele
bau – Teil 1: Begriffe, Ermittlungsgrundlagen rungen, Berechnungsverfahren und Hinwei-
se für Planung und Ausführung DIN 4108-Berichtung 1 / April 2002 / Berich-
DIN 277-2 / Februar 2005 / Grundflächen tigungen zu DIN 4108-3:2001-07
und Rauminhalte von Bauwerken im DIN V 4108-4 / Juni 2007 / Wärmeschutz
Hochbau – Teil 2: Gliederung der Netto­ und Energie-Einsparung in Gebäuden – DIN 4109 / November 1989 / Schallschutz
Grundfläche (Nutzflächen, Technische Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische im Hochbau – Anforderungen und Nach-
Funktionsflächen und Verkehrsflächen) Bemessungswerte weise

Arbeiten
DIN 277-3 / April 2005 / Grundflächen und DIN V 4108-6 / Juni 2003 / Wärmeschutz DIN 4109-1 / Oktober 2006 / Schallschutz im
Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil Hochbau – Teil 1: Anforderungen
Teil 3: Mengen und Bezugseinheiten 6: Berechnung des Jahresheizwärme- und
des Jahresheizenergiebedarfs DIN 4109 Beiblatt 1 / November 1989 /
DIN 1946-2 / 1994-01 / Raumlufttechnik; Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbei-
Gesundheitstechnische Anforderungen DIN V 4108-6 Berichtigung 1 / März 2006 / spiele und Rechenverfahren
(VDI-Lüftungsregeln) ZURÜCKGEZOGEN Berichtigungen zu DIN V 4108­6:2003­06
s 600 DIN 4109 Beiblatt 2 / November 1989 /
DIN 4108-7 / Januar 2009 / Wärmeschutz Schallschutz im Hochbau – Hinweise für
DIN 4066 / Juli 1997 / Hinweisschilder für und Energie-Einsparung in Gebäuden – Planung und Ausführung – Vorschläge für ei-
die Feuerwehr Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden, Anforde- nen erhöhten Schallschutz – Empfehlungen
rungen, Planungs- und Ausführungsempfeh- für den Schallschutz im eigenen Wohn- und
DIN 4102-5 / September 1977 / Brandverhal- lungen sowie Beispiele Arbeitsbereich
ten von Baustoffen und Bauteilen – Feuer-
schutzabschlüsse DIN 4108-10 / Juni 2008 / Wärmeschutz und DIN 4109 Beiblatt 3 / Juni 1996 / Schall-
Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 10: schutz im Hochbau – Berechnung von R‘
DIN 4108-1 / August 1981 / Wärmeschutz im Anwendungsbezogene Anforderungen an w,R für den Nachweis der Eignung nach
Hochbau – Größen und Einheiten Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestell- DIN 4109 aus Werten des im Labor ermit-
te Wärmedämmstoffe telten Schalldämm-Maßes Rw

Raumpilot Grundlagen 449


Arbeiten

DIN 4109/A1 / Januar 2001 / Schallschutz im DIN 5035-3 / Juli 2006 / Beleuchtung mit und Baubeschläge – Automatische Türsys­
Hochbau – Anforderungen und Nachweise – künstlichem Licht – Teil 3: Beleuchtung im teme – Teil 1: Produktanforderungen und
Änderung A1 Gesundheitswesen Prüfverfahren

DIN 4109 Berichtung 1 / August 1992 / DIN 5035-6 / November 2006 / Beleuchtung DIN 18650-2 / Dezember 2005 / Schlösser
Schallschutz im Hochbau – Anforderungen mit künstlichem Licht – Teil 6: Messung und und Baubeschläge – Automatische Türsys­
und Nachweise Bewertung teme – Teil 2: Sicherheit an automatischen
Türsystemen
DIN 4109-11 / September 2003 / Schall- DIN 5035-7 / August 2004 / Beleuchtung mit
schutz im Hochbau – Teil 11: Nachweis des künstlichem Licht – Teil 7: Beleuchtung von DIN 68905 / Februar 1977 / Kücheneinrich-
Schallschutzes – Güte- und Eignungsprü- Räumen mit Bildschirmarbeitsplätzen tungen – Lüftungsgeräte – Begriffe
fung
DIN 5035-8 / Juli 2007 / Beleuchtung mit DIN 68906 / September 1977 / Küchenein-
DIN 4109 Beiblatt 1/A1 / September 2003 / künstlichem Licht – Teil 8: Arbeitsplatzleuch- richtungen – Spülen, Ausgüsse – Begriffe
Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbei- ten – Anforderungen, Empfehlungen und
spiele und Rechenverfahren; Änderung A1 Prüfung DIN EN 1125 / April 2008 / Schlösser und
Baubeschläge – Paniktürverschlüsse mit
DIN 4109 Beiblatt 1/A2 / Februar 2006 / DIN 14090 / Mai 2003 / Flächen für die horizontaler Betätigungsstange für Türen in
Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbei- Feuerwehr auf Grundstücken Rettungswegen – Anforderungen und Prüf-
spiele und Rechenverfahren; Änderung A2 verfahren; Deutsche Fassung EN 1125:2008
DIN EN 14090 / Oktober 2002 / Luft- und
DIN 4109-11/A1 / September 2006 / Schall- Raumfahrt – Raumfahrtproduktsicherung DIN EN 13724 / Mai 2003 / Einwurföff-
schutz im Hochbau – Teil 11: Nachweis des Brennverhaltenstest für die Auswahl von nungen von Hausbriefkästen – Anforde-
Schallschutzes – Güte- und Eignungsprü- Raumfahrtmaterialien – Deutsche und Eng- rungen und Prüfungen
fung, Änderung A1 lische Fassung EN 14090:2002
EAE 85/95 / Empfehlungen für die Anlage
DIN 4543-1 / September 1994 / Büroarbeits- DIN 18040-1 / Februar 2009 / Barrierefrei- von Erschließungsstraßen (zurückgezogen)
plätze – Teil 1: Flächen für die Aufstellung es Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1:
und Benutzung von Büromöbeln, Sicher- Öffentlich zugängliche Gebäude EN 13761 / 2002 / Bueromoebel. Besucher-
heitstechnische Anforderungen, Prüfung stuehle
DIN 18040-2 / Februar 2009 / Barrierefrei-
DIN 5034-1 / Oktober 1999 / Tageslicht in es Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: EN 12464-1 / März 2003 / Licht und Be-
Innenräumen – Teil 1: Allgemeine Anforde- Wohnungen leuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten
rungen Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen –
DIN 18650-1 / Dezember 2005 / Schlösser Deut­sche Fassung EN 12464-1:2002

450 Raumpilot Grundlagen


Planungsregeln/Literatur

Richtlinien Literatur

VDI-Richtlinie 2719 Brandi, Ulrike; Geissmar-Brandi, Christoph:


Schalldämmung von Fenstern und den Lichtbuch; Die Praxis der Lichtplanung.
Zusatzeinrichtungen, August 1987 Basel, Boston, Berlin 2001

VDI-Richtlinie 2058, Blatt 3 Eisele, Johann; Staniek, Bettina (Hrsg.):


Beurteilung von Lärm am Arbeitsplatz unter BürobauAtlas. München 2005
Berücksichtigung verschiedener Tätigkeiten
Gasser, Markus; zur Brügge, Carolin;
Verordnungen Tvrtković, Mario: Raumpilot Arbeiten.
Stuttgart, Zürich 2010
Verordnung über Arbeitsstätten
(Arbeitsstättenverordnung – ArbStättV) Hascher, Rainer; Jeska, Simone; Klauck,
August 2004, geändert 2008 Birgit (Hrsg.): Entwurfsatlas Bürobau.

Arbeiten
Basel, Berlin, Boston 2002
Länderausschuss für Arbeitsschutz und
Sicherheitstechnik – Leitlinien für Arbeits- Hausladen, Gerhard; de Saldanha, Michael;
stättenverordnung (ArbStättV) LV 40, 2009 Liedl, Petra: ClimaSkin. Konzepte für Ge-
bäudehüllen, die mit weniger Energie mehr
Amtlich anerkannte technische Regeln und leisten. München 2006
Richtlinien: Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR)
Hausladen, Gerhard: Einführung in die
ASR 10/1 / 1985-09 / Türen und Tore Bauklimatik; Klima- und Energiekonzepte für
ASR 17/1,2 / 1988-01 / Verkehrswege Gebäude. Berlin 2003
ASR  29/1-4 / 1977-05 / Pausenräume, u.a.
Herzog, Thomas; Krippner, Roland; Lang,
Werner: Fassaden-Atlas. Basel, Berlin 2004

Knirsch, Jürgen: Eingang; Weg+Raum.


Leinfelden-Echterdingen 1998

Wilkhahn (Hrsg.): konferieren, diskutie-


ren, lernen...Einrichtungs-Handbuch für
Kommunikationsräume. Bad Münder 1997

Raumpilot Grundlagen 451


Arbeiten

452 Raumpilot Grundlagen


Lernen

455 Schulsystem
459 Lage und Orientierung
463 Typologie
469 Programm
475 Ankommen
481 Erschließen, Verteilen und Flüchten
491 Veranstalten und Feiern
495 Lernen
503 Sitzen
513 Allgemein unterrichten
523 Fachbezogen unterrichten
531 Arbeiten und Verwalten
537 Recherchieren und Informieren
541 Essen und Freizeit verbringen
545 Nebenräume
553 Freibereiche
559 Bauausführung
567 Planungsregeln/Literatur

Raumpilot Grundlagen 453


Lernen

Kaum eine andere Bauaufgabe ist in Architekten sind durch diese vielfältigen Musterraumprogramme der Schulbauför-
Deutschland derzeit so stark von den sich Wandlungsprozesse besonders gefordert, derrichtlinien beziehungsweise Schulbau-
wandelnden Rahmenbedingungen und von gewohnte Konzeptionen und Detailllö- richtlinien und für Orientierungswerte auch
der Suche nach Neuorientierung betroffen sungen im Schulbau zu überdenken und die Schulbauempfehlungen der einzelnen
wie der Schulbau. Die schlechten Evalua- gegebenenfalls auch ungewohnte, aber Bundesländer herangezogen. In Baden-
tionsergebnisse der beiden PISA-Studien angemessene Lösungsvorschläge zu Württemberg wurde im Februar 2006 eine
scheinen mit Auslöser für die gegenwärtige entwickeln. neue Schulbauförderrichtlinie erlassen.
kritische Auseinandersetzung mit dem
deutschen Schulsystem zu sein, die sich Seit Juli 1998 gibt es eine Muster-Richtlinie
auch auf die Schulgebäude bezieht. Ganz Hinweise zu den Planungsvorgaben im über bauaufsichtliche Anforderungen an
andere Herausforderungen ergeben sich in Kapitel „Lernen“: Schulen (Muster-Schulbau-Richtlinie –
diesem Bereich durch den demografischen Schulen gelten als „Bauliche Anlagen und MSchulbauR), die gegenüber der früheren
Wandel, denn schon in naher Zukunft Räume besonderer Art oder Nutzung“, das „Bauaufsichtlichen Richtlinie für Schulen
werden sinkende Schülerzahlen erwartet. heißt es können im Einzelfall über die Anfor- (BASchulR 1976)“ erheblich gestrafft und
Entsprechend den Modellrechnungen der derungen der LBO hinaus besondere For- gekürzt wurde.
Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2007 derungen gestellt werden, in Abstimmung
wird die Zahl aller Schüler in Deutschland mit den zuständigen Behörden können im Die Schulbauempfehlungen der Länder
von knapp 12,3 Millionen im Jahr 2005 bis Einzelfall aber auch Erleichterungen zuge- stammen noch aus den 1980er Jahren (die
2020 um 2,2 Millionen (17,8 Prozent) auf lassen werden (LBO BW, §38, 2). ASE Baden-Württemberg stammen aus
knapp 10,1 Millionen zurückgehen, wobei dem Jahr 1983). Sie werden inzwischen in
bereits im Jahr 2010 mit 11,5 Millionen ein Schulgebäude sind grundsätzlich als barri- Hinblick auf zahlreiche Detailvorgaben disku-
neuer Tiefststand für das wiedervereinigte erefreie Anlagen gefordert (Musterbauord- tiert und auch hinterfragt. Die ASE werden
Deutschland erreicht sein wird. In den nung § 50 (2) beziehungsweise entspre- in diesem Kapitel dennoch als Planungs-
neuen Bundesländern soll sich dieser pro- chend LBO BW § 39 (11)). grundlage zitiert, da sie nach wie vor für die
phezeite Rückgang am stärks­ten auswirken. Festlegung von Mindeststandards herange-
Diese Prognosen lassen in den kommenden Bei der Planung von Schulgebäuden müs- zogen werden. der aktuellen Diskussion
Jahrzehnten Schulzusammen­legungen und sen auch die speziellen und teilweise sehr wird häufig
auch Schulschließungen erwarten. detaillierten Forderungen der Gesetzlichen Die folgenden Seiten sollen einen Überblick
Unfallversicherung (GUV) berücksichtigt über diese Standard- beziehungsweise
Parallel wächst jedoch die Bedeutung von werden. Diese können in Einzelfällen von Mindestanforderungen im Schulbau ver-
Schulumbauten für den Ganztagesbetrieb, sonstigen Vorgaben, beispielsweise von der mitteln. Sinnvolle und qualitätvolle bauliche
von Bestandssanierungen und gleichzei- LBO, abweichen! Lösungen für die geänderten Anforderungen
tig auch von Neubauplanungen aufgrund im Schulbau könnnen möglicherweise einen
der Nachfrage nach Schulangeboten mit Als Grundlage für die Programmentwicklung „kreativen Umgang“ mit diesen Planungs-
alternativen pädagogischen Ausrichtungen. von Schulen werden in Deutschland die vorgaben erfordern.

454 Raumpilot Grundlagen


Schulsystem

23
22
21
20
19
13

18
12

17
11

16
10

15
9

14
8

13
7

Lernen
12
6

11
5

10
4

9
3

8
2

7
1

6
5
4
3

Raumpilot Grundlagen 455


Schulsystem
Lernen

457 Das deutsche Schulsystem

456 Raumpilot Grundlagen


Schulsystem

Das deutsche Schulsystem

Das deutsche Schulsystem ist in vier über-


geordnete Stufen gegliedert:

Elementarstufe
Die Elementarstufe umfasst die vorschu-
lische Erziehung vom 3. bis zum 6. Lebens-
jahr in Kindertagesstätten, Kindergärten
und in den zu Grundschulen gehörenden
Vorklassen (bundeslandabhängig).

Schuljahre
Primarstufe

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Alter
Die Primarstufe umfasst die Klassen-
stufen 1 bis 4 der Grundschule. In Berlin
und Brandenburg umfasst die Grundschule
abweichend die Klassenstufen 1 bis 6. Die
Tertiärer
Bereich
Klassenstufen 5 und 6 dieser beiden Länder
Studium Studium werden als „schulartunabhängige Orientie-
Allg. Hochschulreife Allg. Hochschulreife (13) rungsstufe“ eingeordnet.
Sekundar-
bereich II

Fachhochschulreife Fachhochschulreife 12
Lehre/Ausbild. 11 Sekundarstufe I

Lernen
Lehre/Ausbild. Mittlere Reife 10 Die Sekundarstufe I umfasst die Klassen,
Berufsschulreife 9 die auf die Grundschule (Primarstufe) folgen
Sekundarbereich I

8 und traditionell in gegliederten Bildungs-


7 gängen unterrichtet werden. In der Regel
6
sind dies die Klassenstufen 5 bis 9 oder 10.
Hauptschule Realschule Gymnasium 5
4 Sekundarstufe II
Primarbereich
9

3 Die Sekundarstufe II, auch gymnasiale


8

2 Oberstufe genannt, umfasst die Klassen 11


7

Grundschule Gesamtschule 1 bis 12 oder 13. Langfristig werden voraus-


6

sichtlich alle Bundesländer die Schulzeit am


Vorschul-
5

bereich

Gymnasium auf 8 Jahre verkürzen (G8) und


4

Kindergarten diese mit der Klassenstufe 12 beenden.


3

Raumpilot Grundlagen 457


Lernen

458 Raumpilot Grundlagen


Lage und Orientierung

Lernen
Raumpilot Grundlagen 459
Lernen
Lage und Orientierung

461 Lage des Grundstücks


461 Größe des Grundstücks
461 Pausenflächen
462 Orientierung
462 Geschosszahl

460 Raumpilot Grundlagen


Lage und Orientierung

Lage des Grundstücks In diesem Kapitel werden wesent-


liche Planungsempfehlungen der
Bei entsprechender Lage und den ent- ASE zu Lage, Außenflächen und Ori-
Mit der Wahl des Schulstandorts und dem sprechenden organisatorischen Voraus- entierung von Schulen zusammen-
Zuschnitt des Schulgrundstücks werden setzungen, können geeignete öffentliche gefasst. Weitere Informationen zu
diesem Thema finden sich im Band
wesentliche Bedingungen für die Schul- Parkflächen und sonstige öffentliche „Raumpilot Lernen“.
bauplanung festgelegt. Grundsätzlich Anlagen auch als offene Pausenflächen mit
wird für Schulen eine möglichst verkehrs- angerechnet werden (ASE BW).
günstige Lage empfohlen, damit sie von
Schülern, Lehrern und Besuchern zu Fuß, Größe des Schulgrundstücks
mit dem Rad oder mit dem öffentlichen
Personennahverkehr gut und gefahrlos Die Größe des Schulgrundstücks sollte
erreicht werden können. Auch aus diesem überschlägig circa 20 m² je Schüler entspre-
Grund wird eine möglichst zentrale Lage chen (ohne Sportgelände, Sportbauten und
in einem Schuleinzugsgebiet gegenüber Wohnungen) (ASE BW).
einer Orts- oder Stadtrandlage empfohlen.
Das Grundstück sollte zugleich jedoch nicht Pausenflächen
durch Immissionen von außen, wie Rauch,
Staub, Gerüche oder Geräusche, beein- Es sollten offene und zusätzlich auch offene
trächtigt sein. überdeckte Pausenflächen zur Verfügung
stehen. An offenen Pausenflächen sollten
Entsprechend der Schulbauempfehlung mindestens 3 bis 5 m² je Schüler ausgewie-
für Baden-Württemberg sollten schwer sen werden (bei Grundschulen mindestens

Lernen
bebaubare Grundstücke aus Gründen der 5 m² je Schüler). Für die offenen überdeck­
Wirtschaftlichkeit als Schulstandort mög- ten Pausenflächen sind circa 0,3 m² je Schü-
lichst vermieden werden (ASE BW). ler vorzusehen; sie sollten eine lichte Höhe
von mindestens 2,10 m besitzen (ASE BW).
Eine Schulanlage kann erheblich aufgewer­
tet werden, wenn angrenzende Sportflä-
chen, angrenzende öffentliche Grün­flächen
oder sonstige außerschulische Einrich-
tungen (zum Beispiel eine Schwimmhalle)
in den Nutzungsbereich der Schule mit
einbezogen werden können.

Raumpilot Grundlagen 461


Lernen

Orientierung

Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit


(Sonnenschutz) empfiehlt die ASE BW eine
Nord-Süd-Orientierung der Hauptfassaden
des Schulgebäudes. Speziell für Zeichensäle
Schulgebäude allgemein
≤ 4 Geschosse und Computerräume wird grundsätzlich eine
möglichst gleichmäßige Beleuchtung an-
gestrebt und daher eine Nord-Orientierung
empfohlen.

Für die Orientierung der Räume muss


letztendlich jedoch das komplexe Zusam-
Grundschulen
Grundschule menspiel verschiedener Faktoren, wie die
≤≤ 22 Geschosse
Geschosse spezifische Grundstückslage, die überge-
ordnete städtebauliche Konzeption und die
Geschosszahl Nutzungsverteilung in der Gesamtanlage,
Für Schulgebäude werden maximal vier Vollgeschosse, für
mit bedacht werden.
selbstständige Grundschulen maximal zwei Vollgeschosse
empfohlen (ASE, 5.5)
Geschosszahl
Barrierefreiheit
Die Zahl der Geschosse sollte bei Schulen
Schulanlagen sind entsprechend MBO § 50 (2) bezie-
hungsweise LBO BW § 38 (2) grundsätzlich barrierefrei zu auf höchstens vier beschränkt sein, selbst-
gestalten ständige Grundschulen sollten maximal
zwei Geschosse besitzen.

462 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Lernen
Raumpilot Grundlagen 463
Lernen
Typologie

465 Lineares System


465 Winkel-System
465 H-förmiges System
466 U-förmiges System
466 Kamm-System
466 System mit zentralem Fokus
467 Atrium-System
467 Netz-System
468 Kompaktes System
468 Pavillon-System

464 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Lineares System Winkel-System H-förmiges System

Belichtung: Belichtung: Belichtung:


natürliche Belichtung aller Räume möglich natürliche Belichtung aller Räume möglich natürliche Belichtung aller Räume möglich

Erschließung: Raumbildung: Raumbildung:


linear, klar und übersichtlich städtebauliche Bezüge aufnehmbar; Ausbildung eines „Innenhofs“ mit Über-
teilumschlossene Außenräume können dachung oder Teilüberdachung möglich
Erweiterbarkeit: gebildet werden
in Bauabschnitte unterteilbar, prinzipiell Erschließung:
in Längsrichtung erweiterbar Erschließung: Erschließungssystem mit zentralem Be-
übersichtlich reich; einfach, klar und übersichtlich
Orientierung:
gute Orientierbarkeit und Überschaubarkeit Erweiterbarkeit: Orientierung:
prinzipiell in beide Richtungen erweiterbar gute Orientierbarkeit und Überschaubarkeit;
Schule als Einheit räumlich erfassbar

Lernen
M 1:2500

Raumpilot Grundlagen 465


Lernen

U-förmiges System Kamm-System System mit zentralem Fokus

Belichtung: Belichtung: Belichtung:


natürliche Belichtung aller Räume möglich natürliche Belichtung aller Räume möglich natürliche Belichtung aller Räume möglich

Raumbildung: Raumbildung: Raumbildung:


schirmt auf drei Seiten ab und öffnet sich schirmt auf drei Seiten ab und öffnet sich nach innen: zentrale Aula – Treffpunkt,
auf einer Seite zum Außenraum; Verzahnung auf einer Seite zum Außenraum; Schulge- nach außen: Baukörper ermöglicht Gestal-
mit Umfeld oder Abgrenzung zum Beispiel bäude „verzahnt“ mit dem Außenraum; tung von drei unterschiedlichen Außenraum-
mit Bepflanzung möglich differenzierte, gut proportionierte Außen- bereichen, eventuell Ausbildung weiterer
raumbildung möglich Außenraumkanten durch Bepflanzung et
Erschließung: cetera sinnvoll
U-förmige Erschließung, übersichtlich Erweiterbarkeit:
prinzipiell in Bauabschnitten realisierbar und Erschließung:
Orientierung: in Längs- und Querrichtung erweiterbar lineare Erschließung vom Zentrum aus
gut und überschaubar; Schule als Einheit
räumlich erfassbar Orientierung: Orientierung:
der Gleichwertigkeit der Kammstruktur kann gute Orientierung und Überschaubarkeit
durch unterschiedlich gestaltete Innenhöfe durch Bezug zum Zentrum
entgegengewirkt werden

466 Raumpilot Grundlagen


Typologie

Atrium-System Netz-System

Belichtung: Belichtung:
natürliche Belichtung aller Räume möglich, über Innenhöfe können alle Klassenräume
Orientierung in vier verschiedene Himmels- natürlich belichtet werden
richtungen
Erschließung:
Städtebauliche Einbindung: lange Erschließungsstraßen; hoher Ver-
eher für solitäre Baukörper geeignet kehrsflächenanteil

Erschließung: Erweiterbarkeit:
horizontale Erschließung, ringförmig innen; Erweiterungen prinzipiell möglich; offen für
Wechsel der Erschließung nach außen und Veränderungen der Baustruktur nach außen
Belichtung von Raumgruppen über den
Innenhof bei genügend großem Innenhof Orientierung:
prinzipiell möglich aufgrund gleichwertiger Erschließungsflure
ist die Orientierung schwieriger als bei den
Orientierung: anderen Systemen
gut und überschaubar; Schule als Einheit
räumlich erfassbar

Lernen
M 1:2500

Raumpilot Grundlagen 467


Lernen

Kompaktes System Pavillon-System

Belichtung: Belichtung:
je nach System tiefe Räume; über Innen- natürliche Belichtung aller Räume, Belich-
höfe oder Atrien können Klassenräume im tung der Räume zusätzlich von mehreren
inneren Bereich natürlich belichtet werden Seiten möglich

Raumbildung: Raumbildung:
eher für solitäre Baukörper geeignet raumbildende Gruppierung möglich, insge-
samt jedoch sehr raumgreifende Anordnung
Erschließung: (hoher Flächenverbrauch)
vertikale Erchließung; horizontale Erschlie-
ßung überlagert eventuell den „Großraum- Erweiterbarkeit:
Unterrichtsbereich“ Erweiterungen prinzipiell möglich durch
Addition weiterer Pavillons
Besonderheit:
Klassenraum löst sich auf zugunsten einer Besonderheit:
offenen Lernlandschaft mit unterschied- starker Außenraumbezug; günstiger Ge-
lichen „Lern- und Funktionsinseln“ bäudemaßstab; ermöglicht Identifikation
der Schüler mit dem „eigenen“ ablesbaren
Schulgebäude

M 1:2500

468 Raumpilot Grundlagen


Programm

Kunst Bibliothek

Verwaltung

Musiksaal
Lehrer
Fachunterricht

Information

Lernen
Foyer WC / Nebenräume
Unter-
Unter-
Aula richtsräume
richtsräume
Schulhof / Gruppenräume
Gruppenräume Treffpunkt
Pausenhof

Ankommen / Fahrräder
PKW / Bus

Raumpilot Grundlagen 469


Lernen
Programm

471 Raumprogramm
472 Raumprogramm Gymnasien

470 Raumpilot Grundlagen


Programm

Raumprogramm

In den Schulbauförderrichtlinien der Länder


(SchBauFR) sind detaillierte Modellraum-
programme festgelegt. Diese sind nach
Schultyp (Grundschule, Hauptschule, Real- Allgemeiner
Unterricht
schule, Gymnasium, Förderschule, Schule
1968m²
für geistig Behinderte, Berufliche Schule) Nebenräume,
(27,3%)
und nach Anzahl der Züge differenziert. Erschließung
2880m²
Entsprechend den Schulbauförderrichtlinien (ca. 40%)
wird ein Verhältnis von der ausgewiesenen
Programmfläche zu den Restflächen von
60 Prozent zu 40 Prozent als wirtschaftlich
Aufenth.
angesehen. Mit den 40 Prozent Nebenflä- 138m²
chen werden Verkehrsflächen (Treppenhäu- (1,9%)
ser, Flure, Aufzüge), Funktionsflächen (zum Naturwissenschaftlicher
Beispiel Räume für Haustechnik) und Ne- Unterricht
bennutzflächen (zum Beispiel Sanitär-, Putz-, Lehrer/ Informations- Musisch-Technischer 1023m²
Abstell- und Geräteräume) ausgewiesen. Verwaltung bereich Bereich (14,2%)
330m² 324m² 537m²
Für das Verhältnis von umbautem Raum (m3) (4,6%) (4,5%) ( 7,5%)

Lernen
zu Programmfläche (m2) werden 7 : 1 als
wirtschaftlich angegeben. Beispielhaft ist das Raumprogramm eines allgemeinbildenden vierzügigen Gymnasiums in Baden-Württemberg dargestellt,
entsprechend den Vorgaben der Schulbauförderrichtlinien (SchBauFR) können in Baden-Württemberg seit 2006 zusätzlich
Flächen für ganztägigen Unterricht als förderungsfähig anerkannt werden.

Raumpilot Grundlagen 471


Lernen

Schema zur Ermittlung Allgem.


Unterr.-Be- Naturwissenschaftlicher Unterrichtsbereich (NUB)
des Raumbedarfs für reich(AUB)
allgemeinbildende
Gymnasien in

Mittlere Klassenräume

Versuchs-,Exper.raum
Große Klassenräume

Kleine Klassenräume
Baden-Württemberg

Anzahl der Züge

Biologie Vorber./
(Stand 1. März 2006)

Chemie Vorber./
Physik Vorber./

Biologie Prakt.
Neutr. Quelle
Physik Prakt.

(Restfläche)

Biologie LÜ

(Restfläche)
Sammlung

Chemie LÜ

Sammlung

Sammlung
Physik LÜ
Beispielhaft werden für ei-
nen Überblick die Vorgaben
der Schulbauförderrichtli- *1, *5 *6 *1, *5 *6 *1, *5 *6
nien (SchBauFR) für allge-
Bereichs-
meinbildende Gymnasien in größe qm 1104 576-600
Baden-Württemberg
66 60 54 84 48 60 - 84 60 84 - 72 -
aufgeführt. In Baden- 2zügiges
Raum- - -
Gymnasium -
Württemberg können seit größe qm
90 90 90
2006 zusätzlich Flächen für
Raumzahl 6 10 2 1 1 1 - 1 1 2 - 1 -
ganztägigen Unterricht als
förderungsfähig anerkannt Bereichs-
1530 804-840
größe qm
werden.
66 60 54 84 48 60 - 84 60 84 48 84 -
3zügiges
Raum- - -
Gymnasium -
Hinweis: Die Raumpro- größe qm
90 90 90
grammvorgaben der
Raumzahl 9 12 4 2 1 1 - 2 1 2 1 1 -
SchBauFR werden inzwi-
schen in verschiedenen Bereichs-
1968 1002-1044
größe qm
Detailpunkten durchaus
kritisch hinterfragt. 4zügiges 66 60 54 84 66 84 - 84 84 84 60 120 -
Raum- - - -
Gymnasium größe qm
90 90 90

Raumzahl 12 16 4 2 1 1 - 2 1 3 1 1 -

Bereichs-
2460 1008-1050
größe qm

66 60 54 84 66 84 - 84 84 84 66 120 -
5zügiges
Raum- - - -
Gymnasium
größe qm
90 90 90

Raumzahl 15 20 5 2 1 1 - 2 1 3 1 1 -

472 Raumpilot Grundlagen


Programm

Aufent- *1 Die Lehrübungsräume sollen als


Musisch-Technischer Bereich Lehrer- und Verwaltungs- Informationsbereich (IB) halts- multifunktional nutzbare naturwis-

Gesamtprogrammfläche (GPF)
(MTB) bereich (LVB) bereich senschaftliche Fachräume gestaltet
werden. Bei einer Standardgröße von
Lehrerbereich (z.B. Lehrer-

90 m² können hier in der Regel 32


schließlich Nebenraum)

Elternsprech-, Kranken-
zimmer mit Garderobe)

allg. Aufenthaltsraum
Schüler unterrichtet werden.
Computerraum (ein-
Nebenraum Musik

Schülerarb. Raum
Schülermitverant.
*2 Der Musikraum kann durch

Schulbibliothek
Nebenraum für
Bildende Kunst

Sekretariat und
Bildende Kunst

Universalraum

u. Arztzimmer
Fachraum für

Stellvertreter

schalldichte Faltwände mit anderen

Hausmeister
Serverraum
(Restfläche)

Kartenraum

Kopierraum
(Restfläche)

-Oberstufe-
Registratur
Schulleiter

Lehrmittel
Musiksaal

Lehrmittel
Räumen und/oder mit der Eingangs-

Fotolabor
Fotolbor
halle verbunden sein (für Gemein-
schaftsveranstaltungen). Sofern
erforderlich, sollten Übungszellen
*2 *3 *4 *4 *7 mit 6 m² Programmfläche zusätzlich
vorgesehen werden.
306-330 234 240 96-132
*3 Eventuell als Podium mit
2556 Schränken
72 12 66 18 72 66 6 132 24 18 30 18 12 96 18 36 36 30 24 - 48 48
-
- - - - - *4 Je nach den örtlichen Verhältnis-
2640
78 24 72 12 84 sen und Erfordernissen

1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - 1 1
*5 Anstelle eines Lehrübungsraums
kann je nach den örtlichen Verhältnis-
450-486 282 282 108-144 sen und Erfordernissen ein Lehrsaal
(ansteigend) vorgesehen werden.
72 18 66 18 72 66 6 174 24 18 36 18 12 126 18 42 42 30 24 - 60 48 3456
- *6 Teilbar
- - - - -
3564
78 24 72 12 84

Lernen
*7 Je nach örtlichen Verhältnissen
2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - 1 1 und Erfordernissen. Der Aufent-
haltsbereich kann auch als Cafeteria
516-558 330 324 120-156 ausgestaltet sein. Falls eine Mensa
(Küche und Speisesaal) eingerichtet
4260 wird, können zusätzliche Flächen
72 18 66 18 72 66 6 216 24 18 42 18 12 156 18 48 48 30 24 - 36 48
- anerkannt werden.
- - - - -
4380
78 24 72 12 84

2 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - 2 1

522-564 378 366 120-156

72 24 66 18 72 66 6 258 24 18 48 18 12 186 18 54 54 30 24 36 48 4854


-
-
- - - - -
4974
78 24 72 12 84

2 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - 2 1

Raumpilot Grundlagen 473


Lernen

474 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Lernen
Raumpilot Grundlagen 475
Lernen
Ankommen

477 Ankommen außen


478 Dimensionierung der Verkehrsflächen
478 Fahrradstellplätze
478 Pkw-Stellplätze
479 Platzbedarf an Bushaltestellen

476 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

Freibereiche
Ankommen innen

Neben-
räume
Veranstalten und Feiern
Ankommen außen
Essen und Freizeit verbringen

Unterrichten allgemein
Unterrichten
fachbezogen

Funktionsbeziehungen Ankommen außen

Ankommen außen rungen geachtet werden. Bei den Parkie-


rungsflächen sollte darüber hinaus eine
Je nach Lage der Schule können die Be- für den Schulbetrieb störungsfreie Lage

Lernen
dingungen für die Erschließung von außen vorgesehen werden. Grundsätzlich sollten
und für die Gestaltung der Vorbereiche sehr die Parkierungsflächen von den Pausenhof-
unterschiedlich sein. flächen getrennt angeordnet werden.

Im Zugangsbereich vieler Schulen müssen Ausgänge von Schulgrundstücken sind


Haltestellen für den öffentlichen Personen- so zu gestalten, dass Schüler und Schüle-
nahverkehr (meist für Busse), Zufahrten und rinnen nicht direkt in den Straßenverkehr
Parkierungsflächen für Pkw und Stellplätze laufen können. Die DIN empfiehlt hier eine
für Fahrräder eingeplant werden. Bei der Abtrennung entweder durch Geländer oder
Planung dieser Bereiche steht die Sicherheit Pflanzstreifen zwischen dem Schulgrund-
der Schüler und Schülerinnen an erster stück und der Fahrbahn (DIN 58125, § 13
Stelle, daher muss auf gefahrlose Wegefüh- und GUV-V S1, § 13).

Raumpilot Grundlagen 477


Lernen

■ Zur detaillierten Planung der Dimensionierung der Verkehrs- Pkw-Stellplätze


Fahrradstellplätze und der Pkw-
Stellplätze siehe Kapitel „Grundlagen
flächen Entsprechend der LBO BW, Anhang I/5,
– Ruhender Verkehr“ Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsminis­
Fahrradstellplätze teriums für die Herstellung notwendiger
Die geforderte Anzahl der Fahrradstellplät- Stellplätze (VwV Stellplätze) werden für
ze wird in der Regel von den Gemeinden Schulen folgende Stellplatzzahlen gefordert:
► Die Inhalte der DIN 58125/ Juli festgelegt (siehe zum Beispiel LBO BW,
2002: Schulbau. Bautechnische
§ 74 (2)). Grund- und Hauptschulen:
Anforderungen zur Verhütung von
Unfällen sind nahezu identisch 1 Stellplatz je 30 Schüler
mit den Inhalten der GUV-V S1 Als Orientierungswert für die Anzahl der
Unfallverhütungsvorschrift Schulen
vom Mai 2001, mit Durchführungs-
notwendigen Fahrradstellplätze gelten 0,7 Sonstige allgemeinbildende Schulen:
anweisungen vom Juni 2002 der Stellplätze je Ausbildungsplatz in allgemein- 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stell-
Gesetzlichen Unfallversicherung bildenden Schulen. platz je 10 bis 15 Schüler über 18 Jahre

Fahrradstellplätze sollten getrennt von oder Berufsschulen, Berufsfachschulen:


am Rand der Pausenhoffläche angeordnet 1 Stellplatz je 20 Schüler, zusätzlich 1 Stell-
werden. Notwendige Rampen zu Fahrrad- platz je 3 bis 5 Schüler über 18 Jahre
stellplätzen dürfen maximal 25 Prozent
Neigung besitzen, wobei ab 10 Prozent Sonderschulen für Behinderte:
Neigung zusätzliche Gehstufen vorzusehen 1 Stellplatz je 15 Schüler
sind (DIN 58125, § 14 und GUV-V S1, § 14).
Bei zusätzlicher außerschulischer Nutzung
der Aula oder weiterer Räume der Schule,
beispielsweise für öffentliche Abendveran-
staltungen, muss der zusätzliche Stellplatz-
bedarf entsprechend berücksichtig werden.

Zur detaillierten Planung der Fahrradstell-


plätze und der Pkw-Stellplätze siehe Kapitel
„Grundlagen – Ruhender Verkehr“.

478 Raumpilot Grundlagen


Ankommen

3000 Platzbedarf an Bushaltestellen

295
350 600 250 255
Äußere Hüllkurve Haltestellen für Busse sollten deutlich von
(Leitlinie) 1200
Pausenhofflächen getrennt sein und so
angeordnet werden, dass die Schüler die
Busse erreichen können, ohne die Fahrspur

295
überqueren zu müssen.
350 625 650 250 255
1875 Die Wartebereiche auf Schulgrundstücken
2500

sind ausreichend bemessen, wenn für


Linienbus und Gelenkbus jeden wartenden Schüler 0,5 m² zur
Verfügung stehen (DIN 58125, § 16 bezie-
hungsweise GUV-V S1, § 16).

Platzbedarf eines Busses bei einer 180°-Wende M 1:1000


300

Lernen
480 2500 je nach Buslänge variabel 1500 400

Bushaltebucht

Raumpilot Grundlagen 479


Lernen

480 Raumpilot Grundlagen


Erschließen, verteilen und flüchten

Lernen
Raumpilot Grundlagen 481
Lernen
Erschließen, verteilen und flüchten

483 Erschließen
483 Flure und Türen
484 Notwendige Flure
485 Stufen in notwendigen Fluren
485 Rettungswege aus Klassenräumen
485 Rettungswege aus Fachräumen
485 Rettungswege über Fenster
486 Treppen
486 Steigungsverhältnis
486 Stufen
486 Zwischenpodest
486 Treppenläufe
486 Bereiche unter Treppen
486 Umwehrung
488 Handlauf
488 Rampen
488 Breite notwendiger Treppen

482 Raumpilot Grundlagen


Erschließen, verteilen und flüchten

Klassenraum,
Flur > 40 Personen Flur
Chemie- oder
Klassenraum Werkraum
< 40 Personen

≥ 125 20 ≥ 125

Türaufschlag nach innen und nach außen bei notwendigen Fluren, M 1:50

Flure und Türen

Lernen
Erschließen Türe zu Räumen müssen so angeordnet Für Schulen, die nach den Vorgaben der
sein, dass Schüler durch nach außen auf- alten GUV-Richtlinien 16.3 (ersetzt im Mai
In diesem Unterkapitel sind wesentliche schlagende Türflügel nicht gefährdet werden 2001 durch die GUV-V S1) errichtet wurden,
Hinweise für die Planung notwendiger Flure können. Wenn Türen in den Flur aufschla- müssen die Türen erst bei Räumen, die für
und Treppen in Schulen zusammengefasst. gen, dürfen sie in Endstellung einschließlich mehr als 80 Personen ausgelegt sind, oder
Türgriff maximal 20 cm in den Fluchtweg bei erhöhter Brandgefahr in Fluchtrichtung
Weitere detaillierte Hinweise zur Gestal- hineinragen. Sie dürfen jedoch keinesfalls aufschlagen. Türen zu Unterrichtsräumen
tung von Erschließungsräumen in Schulen die notwendige Fluchtwegbreite verengen. sollten eine lichte Durchgangsbreite von
sind im Band „Raumpilot Lernen“ anhand Türen von Räumen mit mehr als 40 Benut- mindestens 1 m haben (gefordert 0,90 m
von Projektanalysen zusammengestellt. zern oder mit erhöhter Brandgefahr (zum in SchulBauR, § 3). Bei den Türen müs-
Beispiel Räume für Chemie- oder Werkun- sen auch die Mindestanforderungen der
terricht) müssen in Fluchtrichtung aufschla- Barrierefrei-Planung berücksichtigt werden.
gen (DIN 58125, § 10 und GUV-V S1, § 10).

Raumpilot Grundlagen 483


Lernen

Notwendige Flure
≥ 35 m

Rettungswege dürfen in Schulgebäuden


maximal 35 m lang sein. Die Rettungsweg-
Von jeder Stelle eines Unterrichtsraums muss in maximal 35 m Entfernung ein Ausgang ins länge ist in der Lauflinie zu messen.
Freie beziehungsweise in einen notwendigen Treppenraum vorhanden sein, gemessen von
Abschlusstür Treppenraum bis entferntestem Arbeitsplatz im Raum (MBO 2002), zusätzlich muss
ein zweiter Fluchtweg vorhanden sein. Notwendige Flure mit nur einer Fluchtrich-
≥ 10 m tung (Stichflure) dürfen nicht länger als 10 m
sein (MSchulbauR (3,3)).

Die nutzbare Breite der Ausgänge von
Unterrichtsräumen und sonstigen Aufent-
haltsräumen sowie der notwendigen Flure
Klassenzimmer mit mehr als 200 Benut- Stichflure (nur eine Rettungsrichtung) und notwendigen Treppen muss mindestens
zern, einer Grundfläche von mindestens dürfen als Rettungsweg nicht länger als
1 m je 150 darauf angewiesene Nutzer be-
180 m2 oder mit erhöhter Brandgefahr 10 m sein (MSchulbauR (3.3)).
(zum Beispiel Chemiesaal) benötigen tragen. In Schulen gelten jedoch zusätzlich
einen zweiten Ausgang (GUV-SR 2001). folgende Mindestmaße:
Halle mit Rauchabzug

a) Ausgänge von Unterrichtsräumen und


sonstigen Aufenthaltsräumen ≥ 0,90 m

b) notwendige Flure, auf die mehr als


180 Benutzer angewiesen sind ≥ 2,00 m
Einer der beiden Rettungswege darf durch eine Halle führen, wenn diese mit einer Rauch-
abzugsanlage ausgestattet ist (MSchulbauR (3.2)). Hierbei ist die Halle zu den angrenzenden
c) sonstige notwendige Flure ≥1,25 m
Räumen brandschutztechnisch abzuschotten.

d) notwendige Treppen ≥ 1,25 m


≥ 35 m (MSchulbauR (3,4))

Die erforderliche nutzbare Breite der not-


Außenbalkon
wendigen Flure und notwendigen Treppen
darf durch offenstehende Türen, Einbauten
Einer der beiden Rettungswege darf über Außentreppen ohne Treppenräume, Rettungsbalkone, oder Einrichtungen nicht eingeengt werden.
Terrassen und begehbare Dächer auf das Grundstück führen, wenn dieser Rettungsweg im
Ausgänge zu notwendigen Fluren dürfen
Brandfall nicht gefährdet ist. Dieser Rettungsweg gilt als Ausgang ins Freie (MSchulbauR (3.1)).
nicht breiter sein als der notwendige Flur.

484 Raumpilot Grundlagen


Erschließen, verteilen und flüchten

Treppe und Ausgänge aus notwendigen Rettungswege aus Klassenräumen Schulen gelten als „Bauliche
Anlagen und Räume besonderer
Treppenräumen müssen mindestens so Für jeden Unterrichtsraum müssen in
Art oder Nutzung“, das heißt es
breit sein wie die notwendige Treppe (Mus­ demselben Geschoss mindestens zwei können im Einzelfall über die
ter-Schulbau-Richtlinie (MSchulbauR (3)). voneinander unabhängige Rettungswege zu Anforderungen der LBO hinaus
besondere Forderungen gestellt
Ausgängen ins Freie oder zu notwendigen werden; in Abstimmung mit den
Notwendige Flure müssen in Rauchab- Treppenräumen vorhanden sein. Anstel- zuständigen Behörden können
schnitte von maximal 30 m Länge unterteilt le eines dieser Rettungswege darf ein im Einzelfall aber auch Erleich-
terungen zugelassen werden
werden (MBO 2002, §36 (3)). Alle Türen in Rettungsweg über Außentreppen ohne Trep- (LBO BW, § 38, 2).
notwendigen Fluren und in notwendigen penräume, Rettungsbalkone, Terrassen und
Treppenräumen müssen in Fluchtrichtung begehbare Dächer auf das Grundstück füh-
des jeweils ersten Rettungswegs aufschla- ren, wenn dieser Rettungsweg im Brandfall
gen (MSchulbauR). nicht gefährdet ist; dieser Rettungsweg gilt
als Ausgang ins Freie (MSchulbauR (3.1)).
Stufen in notwendigen Fluren Einer der beiden Rettungswege darf durch
In notwendigen Fluren dürfen keine Trep- eine Halle führen, wenn die Halle eine
pen von weniger als drei Stufen liegen Rauchabzugsanlage hat und brandschutz-
­(LBOAVO). In allen anderen Fluren müssen technisch zu den angrenzenden Räumen
solche Stufen deutlich gekennzeichnet wer- abgeschottet ist (MSchulbauR (3.2)).
den, dafür eignen sich Farben, Änderung
der Materialstruktur oder eine besonders Rettungswege aus Fachräumen
geeignete Beleuchtung der Stufe (GUV-SR Fachräume mit erhöhter Brandgefahr brau-
2001). chen mindestens zwei sichere Fluchtmög-

Lernen
lichkeiten. Daher sollten bei diesen Fachräu-
Für die Überwindung geringer Höhenun- men (zum Beispiel Chemie) die Ausgänge
terschiede eignen sich Rampen, die eine möglichst weit auseinander liegen. Als
Steigung von 6 Prozent nicht übersteigen zweiter Ausgang ist auch der Ausstieg aus
dürfen (LBOAVO). einem entsprechend gekennzeichneten und
gestalteten Fenster zulässig, wenn dieser
Rettungswege über Fenster (Anleitern) eine sichere Fluchtmöglichkeit bietet. Türen
Rettungswege über Anleitern sind in als Ausgänge müssen in Fluchtrichtung auf-
Schulen nicht zugelassen, da der Zeitauf- schlagen (DIN 58125 §21, GUV-V S1, §21).
wand für diesen Rettungsvorgang bei
großen Personenzahlen zu hoch ist.

Raumpilot Grundlagen 485


Lernen

Entsprechend der in der GUV-I 561 Treppen länge muss dem im Steigungsverhältnis
aufgeführten Unfallstatistik ereignen
berücksichtigten Schrittmaß angepasst sein
sich 80 Prozent der Treppenunfälle
beim Abwärtsgehen, in den meisten Steigungsverhältnis (GUV-I 561, 4. Allgemeine Sicherheitsanfor-
Fällen durch Abrutschen von der Entsprechend der DIN 58125, § 9 und der derungen). Die nutzbare Treppenpodesttiefe
Stufenkante. Bei etwa einem Drittel
der Fälle wurden Stufen mit weniger
GUV-V S1, § 9 darf die Steigung (s) von muss mindestens der nutzbaren Treppen-
als 26 cm Auftrittsbreite festgestellt. Treppen in Schulen nicht mehr als 17 cm, laufbreite entsprechen (DIN18065, 6.3.1).
„Bei Stufen mit weniger als 26 cm der Auftritt (a) nicht weniger als 28 cm
Auftritt kann der Fuß nicht vollständig
aufgesetzt werden. (...) Bei zu betragen. Bei gebogenen Läufen darf die Treppenläufe
geringem Auftritt ragt der vordere Teil geringste Auftrittsbreite der Stufen nicht In Schulen sollten möglichst Treppen mit
des Fußes über die Trittfläche hinaus
kleiner als 23 cm und nicht größer als 40 cm geraden Läufen eingeplant werden. Werden
oder der Treppenbenutzer muss
ergonomisch ungünstig die Füße sein, gemessen von der inneren Treppen- dennoch ausnahmsweise gewendelte Läufe
schräg auf setzen.“ Daneben wurde wange im Abstand von 1,25 m. eingebaut, dann sollte sich deren Lauflinie
auch ein zu hohes Steigungsmaß
und Unterschiede im Treppenverlauf
nur nach einer Richtung ändern, das heißt
als häufige Unfallursache genannt. Die GUV-I 561empfiehlt für Schulen: die Treppe sollte als Links- oder Rechtstrep-
(GUV-I 561, Ausgabe April 1992, Auftritt (a): 29 cm bis 31 cm pe ausgebildet sein (GUV-I 561).
aktualisierte Fassung März 2005, Teil
2, Unfallgeschehen, Seite 9) Steigung (s): 15 cm bis 17 cm
Innerhalb eines Gebäudes sollten Treppen Bereiche unter Treppen
gleiche Auftritte und Steigungen aufweisen. Bereiche unter Treppen müssen bis zu einer
Höhe von 2 m gegen unbeabsichtigtes
Stufen Unterlaufen gesichert werden. (GUV-SR
Treppen sollten mindestens vier Stufen am 2001, 4.2.1.3)
Stück haben, damit sie als Treppe wahrge-
nommen und nicht zur Stolperfalle werden. Umwehrung
Einzelstufen sind zu vermeiden oder müs- Treppenumwehrungen beziehungsweise
sen deutlich gekennzeichnet werden (GUV- Geländer müssen in Schulen mindestens
SR 2001, 4.1.1.8). In Schulen sind Treppen 1,10 m hoch sein (MSchulbauR (4)). Die
ohne Setzstufen nicht zulässig (MSchulbauR Umwehrungen dürfen nicht zum Rutschen
(4)). Für die Abrundung der Stufenvorder- und Klettern oder zum Ablegen von Gegen-
b

125
kanten ist ein Radius von mindestens 2 mm ständen verleiten. Rutschen kann verhindert
gefordert (GUV-I 561). werden, indem die Abstände zwischen den
inneren Umwehrungen am Treppenauge
Zwischenpodest und den äußeren Umwehrungen sowie den
Nach höchstens 18 Stufen je Treppenlauf Treppenhauswänden nicht größer als 20 cm
muss ein Zwischenpodest (Treppenabsatz) sind.
Treppe mit gebogenem Lauf angeordnet werden. Die Zwischenpodest-

486 Raumpilot Grundlagen


Erschließen, verteilen und flüchten

Umw r

1 tuf

110
11
1
Han f

Auftrit t
f

Lernen
200

Anforderungen an Treppen in Schulen, M 1:50

Raumpilot Grundlagen 487


Lernen

Handlauf Breite notwendiger Treppen


In Schulen sind beidseitig durchgängige Analog zur Mindestbreite von Fluren gilt
Handläufe gefordert, für Kinder ist ein auch für notwendige Treppen die Faustregel
zweiter Handlauf auf circa 65 cm bis 75 cm mit 1 m Breite pro 150 betroffenen Benut-
Höhe anzuordnen. Die Handläufe dürfen zern. Für Treppen in Unterrichtsbereichen
keine freien Enden haben, sollten also in gelten die folgenden Mindestmaße:
Richtung Boden beziehungsweise in Rich-
tung Wand enden (möglich ist auch eine – weniger als 180 Benutzer: 1,25 m
schneckenförmige Ausführung oder eine
125

Vollkugel mit mindestens 20 cm Durchmes- – mehr als 180 Benutzer: 2,00 m


ser als Abschluss).
Din 58125, 2002/07, 3.5.3 Anordnung und – Treppen dürfen maximal 2,50 m breit sein,
Gestaltung von Handläufen; wenn sie als notwendige Treppen gelten
GUV-I 561 Treppen, Ausgabe April 1992
– Die Treppen können breiter sein, wenn
Rampen der Abstand zwischen den Handläufen
Rampen gelten bis maximal 6 Prozent Nei- maximal 2,50 m misst.
gung als sicher und für Rollstühle geeignet
(siehe Kapitel „Barrierefrei“). Notwendige Treppen müssen gerade
DIN 58125/ 3.5 Treppen, Rampen Läufe haben, um ein sicheres Beschreiten
125

der Treppen im Notfall zu gewährleisten


(MSchulbauR, § 4).
125 125
Jede notwendige Treppe muss in einem
eigenen durchgehenden Treppenraum
liegen, damit unmittelbar und in einem Zug
Notwendiger Treppenraum, M 1:100 das Freie erreicht werden kann. Ausnahme:
Wenn die notwendige Treppe eine Außen-
Die erforderliche, nutzbare Breite von notwendigen
Treppen darf durch offenstehende Türen nicht eingeengt treppe ist. Diese liegt systembedingt nicht
werden. in einem Treppenraum. Trotzdem muss die
Eine notwendige Treppe muss in einem eigenen, durchge-
Nutzbarkeit dieser Treppe sicher und auch
henden Treppenraum liegen. im Brandfalle gewährleistet sein (LBO § 28,
MBO 2002 § 35).

488 Raumpilot Grundlagen


Erschließen, verteilen und flüchten

Der Ausgang in einen notwendiges Trep-


penraum darf nur so breit wie die folgende
Treppe sein, um Engstellen im Fluchtfall
zu vermeiden. Treppenstufen dürfen nicht
unmittelbar hinter einer Tür beginnen, die in
Treppenrichtung aufschlägt. Zwischen
Treppe und Tür muss ein Treppenabsatz
liegen, der mindestens so tief ist wie die Tür
breit ist, so dass er die gesamte aufschwin-
gende Tür „aufnehmen“ kann (LBOAVO
Baden-Württemberg, § 10, § 11).

≥ 125 ≥ 200

Notwendige Treppen: Treppenbreite Notwendige Treppen: Treppenbreite bei mehr als


bei weniger als 180 Nutzern 180 Nutzern

Treppen
DIN 58125 / Juli 2002 / Schulbau
Bautechnische Anforderungen zur Verhütung von Unfällen

Lernen
GUV-V S1 Unfallverhütungsvorschrift Schulen vom Mai
2001 mit Durchführungsanweisungen vom Juni 2002
GUV-I 561 „Treppen“, Ausgabe April 1992, aktualisierte
Fassung März 2005

≤ 250

Notwendige Treppen: Maximaler Abstand zwischen zwei Handläufen M 1:50

Raumpilot Grundlagen 489


Lernen

490 Raumpilot Grundlagen


Veranstalten und feiern

Lernen
Raumpilot Grundlagen 491
Lernen
Veranstalten und feiern

493 Veranstalten und feiern


494 Prinzipielle Anordnungsmöglichkeiten
der Aula

492 Raumpilot Grundlagen


Veranstalten und feiern

Ankommen innen
Freibereiche
Neben-
räume
Arbeiten und verwalten
Veranstalten und feiern Essen und Freizeit verbringen

Allgemein unterrichten
Fachbezogen
unterrichten

Funktionsbeziehungen Veranstalten und feiern

Veranstalten und feiern Bei kleineren Schulanlagen können alter-


nativ auch die erweiterten Verkehrsflächen
In jeder Schule wird ein Raumbereich für im Eingangsbereich – eventuell in Kombina-
größere Veranstaltungen oder Feierlich- tion mit flexiblen, möglichst schalldichten

Lernen
keiten gebraucht. In größeren Schulen wird Wänden – als Bereich für größere Veran-
in der Regel ein eigener Raum – die Aula – staltungen vorgesehen werden. Durch
dafür eingeplant. eine flexible Wand kann zum Beispiel der
Musikraum mit anderen Räumen und/oder
Falls dieser Bereich auch außerschulisch mit der Eingangshalle zusammengeschaltet
genutzt werden soll, ist die Einrichtung werden (SchulBauFR Baden-Württemberg
einer Bühne sinnvoll. Zur Ausstattung dieser 2006).
Gemeinschaftszone gehören Neben-
bereiche wie Garderoben, Toiletten und Unter Umständen kann auch eine mehrfach
gegebenenfalls auch ein Stuhllager oder ein nutzbare Sporthalle für größere Schulveran-
Requisitenlager. staltungen mitgenutzt werden.

Raumpilot Grundlagen 493


Lernen

Aula als eigener Aula als eigenständiger Aula als eigenständiger Aula als Erweiterung der
geschlossener Baukörper, angebunden Baukörper, nicht direkt Verkehrsflächen
beziehungsweise angebunden (Mehrfachnutzung)
abgegrenzter Raum

Prinzipielle Anordnungsmöglichkeiten der Aula M 1:2500


Gliederungsquelle und weitere detaillierte Informationen zur Gestaltung der Aula siehe Band „Raumpilot Lernen“

494 Raumpilot Grundlagen


Lernen

Lernen
Raumpilot Grundlagen 495
Lernen

497 Lernformationen
497 Typ 1: Selbstunterricht
498 Typ 2: Einzelunterricht
499 Typ 3: Gespräch in der Gruppe
500 Typ 4: Demonstration
501 Typ 5: Informelles Lernen

496 Raumpilot Grundlagen


Lernen

Lernformationen

Mit Bezug auf die Inhalte des Beitrags „Der


dritte Pädagoge ist der Raum“ von Otto
Seydel (Buch „Raumpilot Lernen“, Seite
19f.) werden fünf wesentliche Lernforma­
tionen unterschieden, die im Prinzip in allen
Schulformen, in allen Fächern und in allen
Altersstufen zum Einsatz kommen können.

Typ 1: Selbstunterricht
Selbstunterricht bedeutet eigenständiges
Lernen durch Bücher lesen, Basteln, Malen
oder eigene Texte schreiben. Seit einigen
Jahren umfasst der Selbstunterricht zuneh-
mend auch das Recherchieren, Kommuni-
zieren, Schreiben, Zeichnen und Konstru-
ieren am Computer. Das eigenständige
Arbeiten ermöglicht ungestörtes Ausprobie-
ren und Nachdenken. Dieses unabhängige
aktive Arbeiten und Reflektieren ist sehr
bedeutend für den Lernprozess. Räumliche

Lernen
Voraussetzung dafür ist ein entsprechendes
Angebot an Einzelarbeitsplätzen in gemein-
schaftlichen Lern- und Arbeitsbereichen.
Daneben sollten auch stärker abgeschirmte
Einzelarbeitsplätze vorgesehen werden, die
Möglichkeiten zum ungestörten konzen-
trierten Arbeiten bieten.

Mit der zunehmenden Umstellung auf die


Ganztagsschule gewinnen Raumangebote
für das selbstständige, aktive Lernen am
Nachmittag zusätzlich an Bedeutung.
M 1:50

Raumpilot Grundlagen 497


Lernen

Typ 2: Einzelunterricht
Neben dem Selbstunterricht unterscheidet
man als eine weitere Lernformation den
Einzelunterricht. Üblicherweise lernt dabei
einer vom anderen, der Schüler vom Lehrer
oder zwei Schüler erarbeiten sich in partner-
schaftlicher Projektarbeit ein Wissensgebiet
gemeinsam. Der Einzelunterricht geschieht
in Form von Nachdenken, Erkennen, Nach-
fragen, Zuhören und Nachmachen und im
Zweiergespräch.

Einzelunterricht kann aber auch stattfin-


den, indem sich ein Lehrer phasenweise
während Stillarbeitszeiten mit einzelnen
Schülern beschäftigt. Er wird für die gezielte
Förderung einzelner Kinder eingesetzt.

Ähnlich wie beim Selbstunterricht wer-


den hierfür Raumbereiche gebraucht, in
denen das gemeinsame laute oder leise
Lernen von zwei Personen unabhängig vom
Gruppenunterricht stattfinden kann. Hierfür
kann schon das Auseinanderschieben der
Schülertische in genügend großen Klassen-
zimmern ausreichen. In vielen Fällen sind
die Klassenzimmer jedoch zu klein, dann
werden Erweiterungsmöglichkeiten wichtig.
Gruppenräume, entsprechend gestaltete
Erschließungsräume oder sonstige Gemein-
schaftszonen können geeignet sein.

498 Raumpilot Grundlagen


Lernen

Typ 3: Gespräch in der Gruppe


Die dritte Lernformation betrifft das Zuhö-
ren, Sprechen, Vorlesen, Vortragen, Basteln,
Werkeln oder Produzieren in der Gruppe.
Für diese Formation werden Gruppengrö-
ßen zwischen vier und zwölf Teilnehmern
empfohlen. Das Lernen in der Gruppe kann
je nach Aufgabe am Tisch sitzend, im Kreis
oder Halbkreis stehend, auf Stühlen sitzend
oder auf dem Boden sitzend oder liegend
stattfinden. Bei entsprechender Arbeitswei-
se und geringer Lautstärke können mehrere
Gruppen in einem Raum gemeinsam lernen.
Wenn die Gruppen unabhängiger agieren
wollen, werden Abschirmungen nötig, um
gegenseitige Störungen zu vermeiden.

Auch für diese Lernformation sind Klassen-


erweiterungsflächen günstig, die flexibel
genutzt und frei eingeteilt und bei Bedarf
bereichsweise abgeschirmt werden können.

Lernen
M 1:50

Raumpilot Grundlagen 499


Lernen

Typ 4: Demonstration
Die „Demonstration“ ist ein wesentlicher
Bestandteil des sogenannten „Frontalun-
terrichts“. Bei dieser Formation erfolgt die
Wissensvermittlung über den Vortrag, die
Beamer-Präsentation, Arbeit an interaktiven
Whiteboards (IAW), sonstige Vorführungen,
Filme oder durch das Durchführen von
Experimenten. Die Schüler lernen vorwie-
gend rezeptiv durch das Aufnehmen des
Vorgetragenen, durch Zuschauen, Zuhören
und Mitschreiben. Bei der Demonstra­
tion ist die Teilnehmerzahl nicht begrenzt.
Wichtig sind eine gute Sicht und Hörbarkeit
von allen Plätzen durch die entsprechenden
optischen oder akustischen Vorausset-
zungen der Raumplanung. Bei größeren
Teilnehmergruppen ist eine ansteigende
Bestuhlung günstig – Multifunktionalität
und Nutzungsänderungen werden dadurch
jedoch eingeschränkt.

Zu diesen vier Lernformationen gibt


Otto Seydel in seinem Beitrag „Der dritte
Pädagoge ist der Raum“ zusammenfassend
als Faustregel an, „wie die zeitliche Vertei-
lung in der zukünftigen Schule aussehen
könnte: 30 Prozent allein, 30 Prozent in der
Kleingruppe (2 bis 6 Schüler), 10 Prozent im
Kreis (der Klasse), 30 Prozent frontal.“
(Otto Seydel in: „Raumpilot Lernen“, 2010,
Seite 23f.)

500 Raumpilot Grundlagen


Lernen

Typ 5: Informelles Lernen Fazit


Ein Großteil der Lernprozesse findet Für die verschiedenen Lernformationen
zusätzlich auf informelle Art statt. Infor- werden Flächen gebraucht, mit denen die
mell bedeutet in diesem Zusammenhang, Klassenräume je nach Bedarf erweitert wer-
dass das Lernen in Bezug auf das Lernziel, den können – beispielsweise Erschließungs-
die Lerndauer und Lernförderung unsys­ räume, Gruppenräume oder dafür vorgese-
tematisch ist und ungeplant stattfindet. hene Gemeinschaftsbereiche. Besonders
Darunter fällt beispielsweise der Informa­ wichtig ist die vielfältige Nutzbarkeit und die
tionsaustausch auf dem Weg zur Schule, flexible Aufteilbarkeit dieser Flächen, um auf
das Pausengespräch auf dem Schulhof oder wechselnde Anforderungen reagieren zu
die Diskussion beim Spielen und beim Sport können. Prinzipiell erfordern die unterschied-
am Nachmittag. Informelles Lernen findet lichen Formationen sowohl große wie auch
überall im täglichen Leben in vielfältigen kleine Raumeinheiten – ein differenziertes
Interaktionen mit unserer Umwelt statt und Raumangebot, das den Wechsel zwischen
ist auch ein wesentlicher Bestandteil des dem Lernen in der großen Schul- oder
lebenslangen Lernens Erwachsener. Klassengemeinschaft über das Lernen in
der Kleingruppe bis hin zum abgeschirmten
Informelles Lernen ist überall möglich, wo Lernen alleine ermöglicht.
Raum zum Sitzen, Treffen, Warten, Spazie-
rengehen oder Spielen zur Verfügung steht.
Besonders geeignet sind dafür in Schulge-
bäuden räumlich erweiterte Flure, Treppen

Lernen
und Zugangsbereiche, in denen sich die Er-
schließungsflächen mit Aufenthaltsflächen
überlagern. Diese Räume besitzen einen
unverbindlichen Aufforderungscharakter –
man kann stehen bleiben und sich unterhal-
ten, aber man muss es nicht.

Daneben bieten natürlich auch alle Gemein-


schaftsräume wie die Aula oder die über-
dachten und nicht überdachten Schulhof­
flächen entsprechende Raumangebote für
zufällige Treffs und den Austausch von
Informationen. M 1:50

Raumpilot Grundlagen 501


Lernen

502 Raumpilot Grundlagen


Sitzen

Lernen
Raumpilot Grundlagen 503
Lernen
Sitzen

505 Einführung
505 Schulmöbel
505 Sicherheitsanforderungen
506 Anforderungen der DIN EN 1729 und der
DIN ISO 5970
508 Anpassung der Schulmöbel
508 Der Computer am Schülerarbeitsplatz
509 Ergonomische Sitzmöbel/
dynamisches Sitzen
510 Sitzplatzanordnung Werkräume
510 Sitzplatzanordnung allgemeiner
Unterrichtsbereich
511 Möblierungsbeispiele für rechteckige und
quadratische Räume

504 Raumpilot Grundlagen


Sitzen

Einführung Sicherheitsanforderungen und Empfeh- Hinweise zu den Anforderungen an


Schulmöbel finden sich in der GUV-
lungen
Information (Deutsche Gesetzliche
Schüler verbringen die meiste Zeit in der Kanten, Ecken und Haken von Einrichtungs- Unfallversicherung) GUV-SI 8011 /
Schule sitzend. Da dauerndes „falsches“ gegenständen in Aufenthaltsbereichen sind April 1999, aktualisierte Fassung
Oktober 2008: „Richtig sitzen in
Sitzen zu Haltungsschäden führen kann, ist bis zu einer Höhe von 2 m ab Oberkante der Schule. Mindestanforderungen
es wichtig, dass Tische und Stühle an die Standfläche so auszubilden/zu sichern, an Tische und Stühle in allgemein
Körpergröße der Kinder angepasst werden. dass Schüler nicht verletzt werden. Kanten, bildenden Schulen“.

Darüber hinaus werden häufige Wechsel Ecken und Haken von festen und beweg-
der Sitzpositionen empfohlen (dynamisches lichen Einrichtungsgegenständen müssen Gültig ist die europäische Norm DIN
EN 1729 / September 2006, zusätz-
Sitzen). Auch Tische mit geneigten Tischplat- entweder abgerundet (Radius ≥ 2 mm) oder
lich noch gültig ist die internationale
ten können von Vorteil sein (ergonomisches entsprechend gefasst sein. Norm DIN ISO 5970 / Januar 1981.
Mobiliar) (GUV-SI 8011, Seite 5). Daneben
entstehen durch die zunehmende Umstel- Für Schüler sind auf ihre Körpergröße abge- Während die internationale Norm
DIN ISO 5970 aus dem Jahr 1981
lung auf Ganztagsschulen geänderte Nut- stimmte Stühle und Tische bereitzustellen,
von einer physiologisch richtigen
zungsanforderungen in den Schulräumen, die dem Stand der Technik entsprechen. Sitzhaltung ausgeht, berücksichtigt
die flexible Möblierungen erfordern. Die Hinweise der DIN ISO 5970 und der die europäische Norm DIN EN
1729-1:2006-09 „Möbel – Stühle und
GUV-SI 8011 „Richtig sitzen in der Schule“ Tische für Bildungseinrichtungen“
sollten hierbei beachtet werden (DIN 58125, von 2006 auch das dynamische
Schulmöbel § 11und GUV-V S1, § 11). Sitzen. Darüber hinaus werden die
Größenklassen neu definiert und
zusätzlich wird die Klasse 7 (Farbken-
Wichtige Kriterien bei der Schulmöbelwahl Allgemeine Schulbauempfehlungen (ASE) nung „braun“) für sehr große Schüler
eingeführt.
sind: für Baden-Württemberg:

Lernen
– normgerechte und sicherheitsgeprüfte Das Gestühl soll beweglich und kombinier-
Stühle und Tische bar sein und so ausgebildet werden, dass
– ausreichendes Größensortiment gesundheitliche Schäden, insbesondere
– Tische und Stühle aufeinander abge- Haltungsschäden, ausgeschlossen und Er-
stimmt müdungserscheinungen vermieden werden.
– in Fachräumen möglichst zwei Tischhöhen Die Oberfläche der Tische soll hell und matt
durch eine höhenverstellbare Tischplatte sein. Möbel sollen an die Größe der Schüler
(GUV-SI 8011, Seite 4). angepasst sein und verschiedene Sitzhal-
– bei dreieckigen Tischen und dazu gehö- tungen ermöglichen.
rigen höhenverstellbaren Stühlen ist ein
rascher Wechsel zwischen verschiedenen
Unterrichtsformen ohne großen Umbau-
aufwand möglich.

Raumpilot Grundlagen 505


Lernen

59
53
46
40

35
31
26
21
50 50 50
27 30
25

Einzeltisch

24

28
60

60

60

32
120

120

120
0. A.

Doppeltisch

Größe 0 Größe 1 Größe 2 Größe 3


Körperhöhe 80-95cm Körperhöhe 93-116cm Körperhöhe 108-121cm Körperhöhe 119-142cm
Kennfarbe weiß Kennfarbe orange Kennfarbe violett Kennfarbe gelb
Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Winkel Sitzfläche -5 bis 5°
pr EN 1 729-1 Maße ±1cm Maße ±1cm Maße ±1cm Maße ±1cm

93 115 119
80 95 108 121 133

80 85 95 100 110 115 125 130

90 105 120 135


DIN ISO 5970
Größe 0 Größe 1 Größe 2 Größe 3
Körperhöhe 90cm Körperhöhe 105cm Körperhöhe 120cm Körperhöhe 135cm
Kennfarbe weiß Kennfarbe orange Kennfarbe violett Kennfarbe gelb
Winkel Sitzfläche 0 bis 4° Winkel Sitzfläche 0 bis 4° Winkel Sitzfläche 0 bis 4°

50 58

34
52
46
40

30
26
22

50
45 50
33
26 29

29
70
60

60

27
25

Einzeltisch
130

o. A.
120

120

Doppeltisch

506 Raumpilot Grundlagen


Sitzen

82
76
71
64

46

51
43
38
50 50 50 50
34 48 42 46

60

60

400
60
60

38
34

36

130

130
130

130

Größe 4 Größe 5 Größe 6 Größe 7


Körperhöhe 133-159cm Körperhöhe 146-176.5cm Körperhöhe 159-188cm Körperhöhe 174-207cm
Kennfarbe rot Kennfarbe grün Kennfarbe blau Kennfarbe braun
Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Winkel Sitzfläche -5 bis 5° Winkel Sitzfläche -5 bis 5°
Maße ±1cm Maße ±1cm Maße ±1cm Maße ±1cm
159 188
142 146 176.5
174 207

140 145 155 160 170 175 185 190 195 205

150 165 180 200

Größe 4 Größe 5 Größe 6


Körperhöhe 150cm Körperhöhe 165cm Körperhöhe 180cm
Kennfarbe rot Kennfarbe grün Kennfarbe blau
Winkel Sitzfläche 0 bis 4° Winkel Sitzfläche 0 bis 4° Winkel Sitzfläche 0 bis 4°

Lernen
76
70
64

46
42
38

50 50 50
36 38 40
70

36
70
32

34
70
130

130

130

M 1:50

Raumpilot Grundlagen 507


Lernen

Anpassung der Schulmöbel dürfen die Vorderkante der Sitzfläche nicht Computer am Schüler-
berühren. arbeitsplatz
Schulmöbel sollten möglichst halbjährig
individuell angepasst werden. C Tischhöhe: Durch die zunehmende Nutzung von Com-
Die Ellenbogenspitze muss sich bei herun- putern im Unterricht hebt sich die Trennung
A Sitzhöhe: terhängenden Armen in Tischplattenhöhe von Klassenraum und Computerraum mehr
Das Kind muss mit beiden Füßen den befinden. und mehr auf. Eine ergonomische Gestal-
Boden vollständig berühren. Die Ober- tung des Bildschirmarbeitsplatzes und eine
schenkel müssen waagerecht auf der D Beinfreiraum: sichere Geräteunterbringung mit abschließ-
Sitzfläche aufliegen. Zwischen Tischunterbau und Oberschenkel barer Kabelführung müssen in der Planung
muss Bewegungsspielraum bleiben. beachtet werden.
B Sitztiefe: (GUV-SI 8011)
Kniekehle und Unterschenkelrückseite

Auge
nabsta
nd 45
- 70
C

72
D

38 - 50
A

B 80 - 90

508 Raumpilot Grundlagen


Sitzen

Computertisch Ergonomische Schulmöbel/ bedürfnis der Schüler an. Der durch diese
Tischtiefe mindestens 80 cm (besser dynamisches Sitzen Möbel erleichterte Wechsel zwischen
90 cm), Tischhöhe in der Primarstufe circa unterschiedlich aktiven und passiven Sitz-
64 cm, in der Sekundarstufe circa 72 cm. Während die internationale Norm DIN ISO positionen soll Haltungsschäden, die durch
Unterschiedliche Körpergrößen sollten mit 5970 von 1981 von einer physiologisch „Dauersitzen“ verursacht werden, entge-
einem höhenverstellbaren Stuhl ausgegli- richtigen Sitzhaltung ausgeht, berücksichtigt genwirken. Bei ergonomischen Tischen wer-
chen werden. die europäische Norm DIN EN 1729-1:2006- den Höhenverstellbarkeit und eine geneigte
09 „Möbel – Stühle und Tische für Bildungs- Tischplatte empfohlen.
Blickrichtung/Blickhöhe einrichtungen“ aus dem Jahr 2006 auch das
Die Blickrichtung parallel zur Fensterfront dynamische Sitzen durch unterschiedlich
reduziert die Direktblendung und Spiege- zulässige Sitzwinkel.
lungen auf dem Bildschirm. Die Oberkante
des Bildschirms sollte unter Augenhöhe Schulmöbel für dynamisches Sitzen passen
sein (GUV-SI 8009). sich dem natürlichen Sitz- und Bewegungs-

Lernen
M 1:20

Raumpilot Grundlagen 509


Lernen

Sitzplatzanordnung Übungs- und Werkraum Hinweis ASE:


Mindestmaße für Schülerarbeitsplätze in Quadratische, dem Quadrat angenäherte
Allgemeiner Unterrichtsbereich Übungs- und Werkräumen und vergleichbar oder polygonale Raumzuschnitte eignen
Mindestmaße für Schülerplatze in regulären ausgestatteten Räumen, bei Rücken-an- sich für vielseitige Möblierungen. Recht­
Unterrichtsräumen, hintereinander: Rücken-Anordnung: eckige Raumzuschnitte schränken diese
Tischabstand seitlich 80 cm, Tischbreite Tischabstand seitlich 100 cm, besser Möglichkeit ein, sind aber besser teilbar
Zweiertisch 120 cm bis 130 cm, Tischtiefe 120 cm (GUV-SI 8009), Tischbreite Zweier- (ASE BW).
50 cm, Tischabstand vorn/hinten 80 cm tisch 160 cm, Tischtiefe 80 cm (von Raum-
(OFD Baden-Württemberg). nutzung abhängig), Tischabstand 150 cm
(DIN 58125, § 25 und. GUV-V S1, § 25 ).
Größe und Proportion des Klassenraums Abstand zwischen dem Experimentiertisch
sollten die Möglichkeit bieten, Tische und des Lehrers und den ersten Schülertischen
Stühle entsprechend der gewählten Unter- mindestens 120 cm (DIN 58125, § 25 und
richtsform in unterschiedlicher Art aufstellen GUV-V S1 § 25)
zu können. Für den Gruppenunterricht wird
mehr Raum benötigt als für den Frontalun-
terricht.

260
260
100 160
180 - 210 100 160

60 - 80 120 - 130

80
80

165
50

85
130

230
80

150

Platzanordnung im regulären Unterrichtsraum, Platzanordnung in Übungs- und Werkräumen, Platzanordnung in Übungs- und Werkräumen,
hintereinander Rücken an Rücken hintereinander

M. 1:100

510 Raumpilot Grundlagen


Sitzen

Möblierungsbeispiele für einen rechteckigen und einen quadratischen Unterrichtsraum

Frontalunterricht Gruppenarbeit freier Unterricht


32 Sitzplätze 32 Sitzplätze 32 Sitzplätze

Klassenraumgrößen

24 Schüler 54 m2
30 Schüler 60 m2
33 Schüler 66 m2
36 Schüler 72 m2
(OFD BW)

In den Beispielen:
rechteckiger Raum
7,10 m x 9,30 m = 66 m2
quadratischer Raum
8,10 m x 8,10 m = 65,5 m2

Lernen
M 1:250

Raumpilot Grundlagen 511


Lernen

512 Raumpilot Grundlagen


Allgemein unterrichten

Lernen
Raumpilot Grundlagen 513
Lernen
Allgemein unterrichten

515 Einführung
517 Anordnungsvarianten für Klassenräume
mit und ohne Gruppenraum
518 ASE – Vorgaben zur Klassenraum-
gestaltung
519 Klassenraumhöhen
520 Natürliche Belichtung
521 Künstliche Beleuchtung
521 Schallschutz
521 Schallschutz gegen Außengeräusche

514 Raumpilot Grundlagen


Allgemein unterrichten

Recherchieren Veranstalten und feiern


und informieren Arbeiten und
verwalten

Neben-
räume
Allgemein unterrichten

Fachbezogen unterrichten
Essen und Freizeit
verbringen

Freibereiche

Funktionsbeziehungen Allgemein unterrichten

Einführung Auf den folgenden Seiten sind weiterhin die


detaillierten Mindestanforderungen an die
Der allgemeine Unterrichtsbereich umfasst Größe und Gestaltung von Klassenräumen

Lernen
die Klassenzimmer, gegebenenfalls auch entsprechend den Allgemeinen Schul-
Gruppenräume und zusätzliche Klassen- bauempfehlungen Baden-Württembergs
raumerweiterungsflächen. Diesen Räumen angegeben (ASE 1983).
sind Nebenräume wie einzelne Material-,
und Kartenräume zugeordnet.

Je nach pädagogischem Konzept kann die


Gestaltung des Unterrichtsbereichs sehr
unterschiedlich sein. Auch für die Anord-
nung der Gruppenräume in Bezug zu den
Klassenräumen gibt es verschiedene An-
ordnungsvarianten. Auf der nachfolgenden
Doppelseite sind unterschiedliche Grund-
prinzipien in einer Übersicht dargestellt.

Raumpilot Grundlagen 515


Lernen

Anordnungsvarianten von Klassenräumen mit und


ohne Gruppenraum

Reihung von Klassenräumen ohne Ein Gruppenraum für mehrere Klassen- Ein Gruppenraum pro Klassenraum/
Gruppenraum räume Gruppenraum im Klassenraum integriert

Klassenraum

Gruppenraum / Klassenraumerweiterung

516 Raumpilot Grundlagen


Allgemein unterrichten

Gruppenraum überlagert mit „offene Lernlandschaft“ Klassenraumerweiterung in Freibereich


Erschließungszone

Lernen
Weitere detaillierte Informationen zur Gestaltung des Unterrichtsbereichs siehe Band „Raumpilot Lernen“ M 1:2500

Raumpilot Grundlagen 517


Lernen

Die ASE enthalten detaillierte Planungsemp-


Tafelprojektionsfläche
fehlungen zur Gestaltung von Klassen- zentral
räumen. Als Orientierungswerte sind hier

≥ 320 / ≥ 300
die wesentlichen Angaben der ASE BW in
einem Überblick zusammengefasst.

Raumtiefe:
Die Raumtiefe soll im Allgemeinen bei Lüftungsfläche:
≥ 0,3 m2 pro Schüler voll
7,20 m liegen und kann bei Räumen ab
zu öffnende Lüftungs-
70 m2 bis 8,40 m betragen. Über 8,40 m flügel 720
hinausgehende Raumtiefen erfordern eine
Luftraum:
beidseitige Belichtung durch Fenster oder ≥ 6 m2 pro Schüler
Oberlichter.
720

Raumhöhe:
Die lichte Raumhöhe soll bei natürlicher Be- 30˚

minimaler Abstand
und Entlüftung mindestens 3,20 m und bei Blickwinkel

zur Tafel 2,00 m


künstlicher Be- und Entlüftung mindestens
3 m betragen.
Fensterfläche:
≥ ein Fünftel der Grundflä-
Fensterfläche:

maximaler Abstand zur Tafel 9,00 m


che des Klassenraums
Die Größe der wirksamen senkrechten Fen-
sterfläche (reine Glasfläche) soll ein Fünftel Grundfläche:
≥ 1,8 bis 2 m2 pro Schüler
der Raumgrundfläche nicht unterschreiten. in allgemeinen Unter-
richtsräumen
Sichtabstand zur Tafel:

835
≥ 2,7 m2 pro Schüler in
Der Abstand eines Schülerarbeitsplatzes Fachräumen, Naturwis-
von der Wandtafel soll 2 m nicht unter- senschaften
schreiten und 9 m nicht überschreiten.
Raumausstattung:
Waschbecken, zwei
Blickwinkel zur Tafel: Wandtafeln, davon eine
Magnettafel, Projektions-
Der ungünstigste Blickwinkel zur Tafel soll fläche, (Einbau-)Schrank,
30° nicht unterschreiten. Pinnwand, Tische und
Stühle

Material- und Farbwahl der Oberflächen:


Oberflächen sollen tageslichtaufhellend sein
und Reflexionen vermeiden.

Grundrissbeispiel, Klassenraum mit 60 m2 für 30 Schüler, M 1:100

518 Raumpilot Grundlagen


Allgemein unterrichten

Lüftungsfläche:
Tafelprojektionsfläche
seitlich Je Schüler sollen 0,3 m2 Fensterfläche
voll zu öffnen sein. Eine einseitige freie
≥ 320 / ≥ 300

Fensterlüftung ist bis zu einer Raumtiefe


von 8,40 m möglich, wenn die lichte Raum-
höhe mindestens 3,20 m beträgt und die
innere Raumzone in circa 1 m Tiefe nur als
Verkehrsfläche genutzt wird.

Grundfläche:
840
≥ 1,8 bis 2 m2 pro Schüler in allgemeinen
Unterrichtsräumen
840 ≥ 2,7 m2 pro Schüler in Fachräumen, Natur-
wissenschaften
Türen:
≥ 40 Benutzer
Garderoben:
müssen Klas-
senraumtüren in Garderoben können im Flur, im Klassenraum
Fluchtrichtung oder auch bereichsweise zusammengefasst
aufschlagen;
Nach außen
angeordnet werden. Die ASE empfiehlt die
aufschlagende Unterbringung im Flur (zusätzliche Brandlast
Türen dürfen in beachten). Sofern Garderoben in Unter-
der Endstellung
einschließlich Tür- richtsräumen vorgesehen werden, sind sie
griff max. 20 cm gut lüftbar anzuordnen.
in den Fluchtweg
hineinragen
Raumausstattung:
860

In jedem allgemeinen Unterrichtsraum sollte

Lernen
folgende Grundausstattung vorhanden sein:
– ein Waschbecken
– zwei Wandtafeln, davon eine Magnettafel
– eine Projektionsfläche
– ein (Einbau-)Schrank
– eine Pinwand
– Tische und Stühle.

100

Grundrissvariante, Klassenraum mit 72 m2 für 36 Schüler, M 1:100

Raumpilot Grundlagen 519


Lernen

Raumhöhe bei nicht ebenen Decken:


Bei nicht ebenen Decken sollten je
nach Lüftungssystem 3,20 m im Mit-
tel beziehungsweise 3 m im Mittel
nicht überschritten werden, dabei
muss an der niedrigsten Stelle ein
≥ 250 an niedrigster Stelle

Mindestmaß von 2,50 m eingehalten

320 bzw. 300


werden

im Mittel
Raumhöhe bei künstlicher Be- und
Entlüftung:
mindestens 3 m im Lichten

Raumhöhe bei natürlicher Be- und


Entlüftung:
mindestens 3,20 m im Lichten
≥ 300
≥ 320

840

M 1:100

520 Raumpilot Grundlagen


Allgemein unterrichten

Natürliche Belichtung: gung über flankierende Bauteile) Schallabsorptionsflächen


Sämtliche Unterrichtsräume müssen Fens­ Decken zwischen Unterrichtsräumen und
ter mit Ausblick ins Freie haben. (Lernmittel- Sporthallen, Musikräumen, Werkräumen:
räume et cetera können fensterlos oder von erforderlich R`w 55 dB
oben belichtet sein.) Tageslicht von links und
Südorientierung der Klassen­räume sollten Wände zwischen Unterrichtsräumen
bevorzugt werden. Sonnen- und Blend- oder ähnlichen Räumen und Fluren: An der Decke in Raummitte: ungünstig für
Frontalunterricht, da keine Schallreflektion
schutz muss entsprechend der Orientierung erforderlich R`w 47 dB
über die Deckenmitte in die Raumtiefe
vorgesehen werden. (Vergleiche hierzu DIN möglich ist, günstig für Gruppenunterricht.
5034 und Landesrecht) Wände zwischen Unterrichtsräumen oder
ähnlichen Räumen und Treppenhäusern:
Künstliche Beleuchtung: erforderlich R`w 52 dB
Die künstliche Beleuchtung soll an die
Nutzung ausgerichtet und blendfrei sein. Wände zwischen Unterrichtsräumen oder
Die Farbe der künstlichen Beleuchtung soll ähnlichen Räumen und „besonders lauten“
dem Tageslicht weitgehend entsprechen Räumen wie zum Beispiel Sporthallen oder
(vergleiche DIN 5035). Musikräumen: Oberer Teil Rückwand und seitliche
Deckenstreifen: günstig für Frontalunter-
erforderlich R`w 55 dB
richt, da Schallreflexion des Redners über
Schallschutz: Deckenfläche in die Raumtiefe möglich ist.
Die bauaufsichtlich verbindlichen Anforde- Türen zwischen Unterrichtsräumen oder
rungen an den Schallschutz in Schulen sind ähnlichen Räumen und Fluren: Rückwandreflexion
in der DIN 4109:1989-11 „Schallschutz im erforderlich R`w 32 dB

Lernen
Hochbau“, Tabelle 3 enthalten. Zusätzlich
ungünstig
sind die Anforderungen der DIN 18041: Schallschutz gegen Außengeräusche: ungünstig
2005-4 „Hörsamkeit in kleinen bis mittel- Bei einem Außengeräuschpegel bis zu
großen Räumen“ zu beachten. 65 dB(A) kann von Fensterlüftung ausge-
günstig
gangen werden und es ist keine besondere günstig
Differenzierte Nachhallzeit für Unterrichts- Anforderung an die Ausführung von Außen-
räume: DIN 18041 wänden und Fenstern zu stellen. Bei einem
günstig
Außengeräuschpegel von über 65 dB(A)
Schutz gegen Lärm aus benachbarten sollten die Fenster während des Unterrichts Stark vereinfachte Schemata zur Wirkung
von Schallabsorptions- und Reflektorflä-
Räumen: Normgerechte Luft- und Trittschall- geschlossen bleiben und ein Luftschall-
chen in Klassenräumen. Die Wirkung ist
dämmung der Decken, Wände und Türen schutzmaß von minus 12 dB erreichen. zusätzlich stark von der genauen Raumpro-
entsprechend DIN 4109. (R`w: bewertetes Hierbei kann der Einbau lüftungstechnischer portion, den Oberflächenmaterialien und
der Oberflächengestaltung abhängig.
Schalldämmmaß in dB mit Schallübertra- Anlagen erforderlich werden.

Raumpilot Grundlagen 521


Lernen

522 Raumpilot Grundlagen


Fachbezogen unterrichten

Lernen
Raumpilot Grundlagen 523
Lernen
Fachbezogen unterrichten

525 Einführung
525 Naturwissenschaftlicher Unterrichts-
bereich
526 Lehrsaal
526 Lehr-/Übungsraum
526 Vorbereitungs-/Sammlungsraum
527 Grundrissbeispiel Physikraum
Gymnasium
528 Musischer Unterrichtsbereich
528 Musikunterricht
528 Kunstunterricht
528 Werkstatträume
528 Lage
528 Anforderungen und Ausstattung
529 Belichtung und Belüftung
529 Bodenbelag

524 Raumpilot Grundlagen


Fachbezogen unterrichten

Veranstalten
und feiern
Recherchieren
Arbeiten und
und informieren
verwalten

Fachbezogen unterrichten Neben-


Allgemein unterrichten räume

Essen und Freizeit


verbringen
Freibereiche

Funktionsbeziehungen Fachbezogen unterrichten

Einführung Naturwissenschaftlicher
Unterrichtsbereich
Zu den Fachklassen gehören die Räume
für den naturwissenschaftlichen Unterricht, Die naturwissenschaftlichen Fachbereiche
für Musik und Kunst, für die Computernut- umfassen Lehr- und Übungsräume, Samm-

Lernen
zung, unterschiedliche Werkräume und die lungs- und Vorbereitungsräume und even-
Schullehrküchen für den Kochunterricht. tuell zusätzliche spezielle Lagerräume (zum Günstige Lage der Fluchtwege, sie sollen möglichst weit
auseinanderliegen
Der Fachunterricht erfordert jeweils unter- Beispiel Raum für brennbare Flüssigkeiten).
schiedliche spezielle technische Raumaus- In den naturwissenschaftlichen Unterrichts-
stattungen und teilweise auch spezielle bereichen für Biologie, Physik und Chemie
Raumgrößen und Raumhöhen, die sich von und den Werk-/Technikräumen besteht
den Raumproportionen und Ausstattungen aufgrund ihrer Ausstattung und aufgrund
der allgemeinen Unterrichtsräume unter- der verwendeten Chemikalien et cetera
scheiden. Aus installationstechnischen und eine erhöhte Unfall- und zum Teil auch eine
weiteren funktionalen Gründen wird emp- erhöhte Brandgefahr. Planungsvorgaben für Ungünstige Lage der Fluchtwege, sie sollen nicht in dersel-
ben Ecke liegen
fohlen, die Fachklassen jeweils fächerbezo- diese Räume finden sich in der „Unfallver-
gen räumlich zusammenzufassen. hütungsvorschrift Schulen“ (GUV-V S1) und
in der DIN 58125.

Raumpilot Grundlagen 525


Lernen

Räume mit erhöhter Brandgefahr (Chemie können Rampen zur Höhenüberwindung


und Holzwerkräume) müssen grundsätzlich eingesetzt werden, bei höherer Steigung
über zwei getrennte sogenannte „sichere müssen Stufen ausgebildet werden. In
Fluchtwege“ verfügen, die möglichst in der vordersten Reihe muss Barrierefreiheit
entgegengesetzte Fluchtrichtungen führen. gewährleistet sein.
Diese Anforderung gilt nicht als erfüllt,
wenn der zweite Fluchtweg über den Lehr-/Übungsraum
Sammlungs- oder Vorbereitungsraum führt In Lehr- und Übungsräumen können Schüler
und dessen Zugang in derselben Ecke liegt Experimente unter Aufsicht selbst durchfüh-
wie der Ausgang des Unterrichtsraums. Die ren, ihnen steht daher mehr Arbeitsfläche
Fluchttüren müssen in diesen Räumen in zur Verfügung als in den Lehrsälen. Diese
Fluchtrichtung aufschlagen. Der geforderte Räume sollten möglichst für unterschied-
zweite Fluchtweg kann über ein Fenster liche Unterrichtsformen geeignet sein.
erfolgen, allerdings nicht durch Anleitern der
Feuerwehr, da die Flucht über Anleitern mit Sammlungs-/Vorbereitungsraum
circa 3 Minuten je Person zu lange dauert. Die Sammlungs- und Vorbereitungsräume
Hier werden also Außenbalkone, Terrassen sollten den Lehrräumen möglichst direkt
und Außentreppen gefordert, über die und ohne Stufen zugeordnet sein. Unter
Lehrer und Schüler selbstständig in einen Umständen kann für diese Räume eine
sicheren Bereich flüchten können. Ist der gesonderte Abluftanlage gefordert werden.
Unterrichtsraum jedoch mit einer vollstän- Die Türen zu diesen Räumen und zu den
digen Verdunkelung ausgestattet, darf der Lehrsälen sollten für Transportgut circa
zweite Fluchtweg nicht über ein Fenster 60 cm höher ausgebildet werden als Norm-
erfolgen. türen. Die Chemikalien und Gefahrstoffe
sollten in einem eigenen Chemikalienraum
Lehrsaal mit circa 6 m2 bis 10 m2 Fläche unterge-
In den Lehrsälen wird vorwiegend Demon- bracht werden. Alternativ können entlüftete
strationsunterricht durchgeführt. Um eine Chemikalienschränke für die jeweiligen
gute Sicht auf den Lehrerexperimentiertisch Gefahrstoffgruppen eingesetzt werden
zu gewährleisten, werden die Lehrsäle (Gefahrenstoffe, siehe GUV-V S1, § 26).
des naturwissenschaftlichen Bereichs mit
ansteigendem, fest installiertem Gestühl
ausgestattet. Meist sind 2 bis 3 Podeststu-
fen (circa 15 cm bis 17 cm Höhe) günstig.
Bis zu einer Steigung von 10 Prozent

526 Raumpilot Grundlagen


Fachbezogen unterrichten

≥ 230

40
260

Lehrsaal Sammlungs- und Vorbereitungsraum Lehr- und Übungsraum

Lernen
Lehrsaal (beispielhaft) Sammlungs- und Vorbereitungsraum Lehr- und Übungsraum (beispielhaft)
– Schülerzahl: 40 Schüler (beispielhaft) – Schülerzahl: 32 Schüler
– Raummaße: 7,90 m x 8,40 m – Raummaße: 6,70 m x 8,40 m – Raummaße: 10 m x 8,40 m
– Fläche: 66 m² – Raumausstattung: ausreichend Schrank­ – Fläche: 84 m2 bis 90 m²
– Raumausstattung: Lehrerexperimen- raum; Türen sollen möglichst direkt und – Raumausstattung: Lehrer- und Schüler-
tiertisch mit Strom, Gas- und Wasseran- ohne Stufen erreichbar sein; Chemikalien experimentiertische mit Strom, Gas- und
schluss, Absaugvorrichtung, Wandtafel, müssen in einem eigenen Chemikalien- Wasseranschluss; Schränke für Experi-
Projektionsmöglichkeit, Hörsaalgestühl, raum oder in abgeschlossenen Chemika­ mentiergeräte (mindestens 30 cm tief);
2 bis 3 Podeststufen mit 15 cm bis 17 lienschränken untergebracht werden Wandspüle; 2 bis 3 Podeststufen (je 15 cm
cm Höhe; ausreichende Tiefe (40 cm) bis 17 cm hoch) empfehlenswert
der Schreibgelegenheit

Beispiel für die Gestaltung eines Physikraumbereichs an einem Gymnasium, Grundriss und Schnitt, M 1:200

Raumpilot Grundlagen 527


Lernen

Musische Unterrichtsbereiche Werkstatträume

Musikunterricht Lage
Der Musiksaal kann als abgeschlossener Da in Werkräumen viel Arbeitslärm entsteht,
Raum ausgebildet werden, er kann aber sollten sie im Schulgebäude so angeordnet
auch mittels flexibler (möglichst schall- werden, dass der Unterricht in anderen
dichter) Wände mit anderen Räumen, der Räumen durch sie nicht gestört wird (siehe
Aula oder mit der Eingangshalle verbunden ASE BW). Außerdem wird für Werkräume
sein. An den Musiksaal ist ein Lehrmittel- aufgrund der Materialandienung eine gut
raum für die Lagerung von Instrumenten, zugängliche Erdgeschosslage empfohlen.
Tonträgern et cetera angegliedert. Es ist zweckmäßig, die Werkräume mit den
Räumen für Kunstunterricht zusammenzu-
An Musikräume werden hohe raumakus­ fassen, da der Unterricht häufig vom selben
tische Anforderungen gestellt. Auch Lehrer erteilt wird und die einzelnen Tech-
Störungen nach außen müssen mittels niken wechselseitig eng verknüpft sind.
schalldämmender Maßnahmen vermieden
werden. Die DIN 4109 fordert für die Wände Anforderungen und Ausstattung
und für die Decken zwischen Unterrichts- Grundsätzlich sind die Richtlinien der
räumen oder ähnlichen Räumen und Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV)
besonders lauten Räumen wie zum Beispiel einzuhalten. Dazu gehören die im Kapitel
Sporthallen oder Musikräumen R’w 55 dB. „Sitzen“ erläuterten Mindestabstände
Die DIN 18041 macht genaue Angaben zwischen Arbeitstischen in Werkräumen.
zu raumakustischen Anforderungen, wie Verkehrsflächen sind dabei noch nicht
beispielsweise zur Nachhallzeit. berücksichtigt. Bei Durchgängen zwischen
zwei Arbeitstischen sind mindestens
Kunstunterricht weitere 60 cm erforderlich.
In Zeichensälen sollte eine gleichmäßige
Beleuchtung gewährleistet sein, daher wird Die zugehörigen Material- und Maschinen­
hierfür eine Nord-Orientierung empfohlen räume müssen unmittelbar von den Werk­
(siehe ASE BW). In diesen Räumen sind räumen zu erreichen sein, weil die Bearbei-
ausreichend Stell- und Hängeflächen für Ar- tungsmaschinen von den Schülern nur unter
beitsmaterialien und Objekte/Bilder vorzuse- Aufsicht des Werklehrers benutzen werden
hen. Spülbecken müssen in ausreichender dürfen.
Zahl vorhanden sein.

528 Raumpilot Grundlagen


Fachbezogen unterrichten

Der Maschinenraum sollte jedoch vom Belichtung und Belüftung


Schülerübungsraum baulich getrennt Die Räume müssen sachgemäß beleuchtet
sein, damit lärmintensive Maschinen wie und belüftet sein. Holzstaub darf nicht in
Kreis­säge oder Hobel nicht im Werkraum gesundheitsgefährdender Konzentration
benutzt werden müssen. Damit der Lehrer auftreten (Absauganlagen). Für Brennö-
seine Aufsichtspflicht für beide Räume fen in Aufenthaltsbereichen von Schülern
wahrnehmen kann, ist eine Sichtverbindung muss eine Entlüftung ins Freie vorgesehen
zwischen Maschinenraum und Schüler­ werden (DIN 58125, § 26 beziehungsweise
übungsraum vorzusehen. GUV-V S1, § 26).

Werkräume sind grundsätzlich mit minde- Bodenbelag


stens zwei möglichst weit auseinander lie- Für Werkräume müssen Bodenbeläge
genden Ausgängen zu versehen, wobei ein gewählt werden, die auch bei Staubanfall
Ausgang auch durch den Maschinenraum ausreichend trittsicher sind (siehe DIN
führen darf (DIN 58125, § 21f. beziehungs- 58125, § 23 und GUV-V S1, § 23).
weise GUV-V S1, § 21f.).

Lernen
Grundriss Werkstatträume an einer
Hauptschule (beispielhaft)
≥ 100 160 ≥ 100

≥ 100
Ausstattung:
– Schülerwerkbänke, zusammenge-
stellt zu Vierer-Arbeitsplätzen
– Lehrerarbeitstisch, 2,20 m x 0,80 m
– Einbauschränke
– Tafel und Projektionswand
≥ 100

– Wasserbecken mit Ablage


≥ 100 160

– Maschinen
Sichtfenster, – Reihenwerkbänke
ca. 3,00 x 1,00 m – Brennofen
– Trockenschrank (belüftet)
– Absaugung
145 80 80 150 80 80 145 Fluchtmöglichkeit nach außen – Lagerregale

Werkraum für 16 Schüler, Materialraum, 42 m2


66 m2 und 30 m2 Restfläche Maschinenraum, 36 m2 M 1:200

Raumpilot Grundlagen 529


Lernen

530 Raumpilot Grundlagen


Arbeiten und verwalten

Lernen
Raumpilot Grundlagen 531
Lernen und verwalten
Arbeiten

533 Einführung
534 Varianten mit zentral angeordnetem
Lehrerbereich
534 Lage
534 Schulsekretariat
534 Rektorat
535 Varianten mit dezentral angeordnetem
Lehrerbereich
535 Schulsekretariat
535 Rektorat

532 Raumpilot Grundlagen


Arbeiten und verwalten

Ankommen
Nebenräume Essen und Freizeit
verbringen
Veranstalten und feiern

Arbeiten und verwalten


Freibereiche

Allgemein unterrichten

Fachbezogen unterrichten

Funktionsbeziehungen Arbeiten und verwalten

Einführung konzentrierte Einzelarbeit vorfinden,


Die Arbeit von Lehrern hat sich in den bei Bedarf aber auch im Team arbeiten
letzten Jahren stark verändert. Team- und beziehungsweise Koordinationsgespräche
Projektarbeit nehmen inzwischen einen weit in unterschiedlich großen Gruppen führen

Lernen
größeren Teil ihrer Arbeitszeit ein als zuvor. können.
Zusätzlich verändern sich durch den Ausbau
vieler Schulen zu Ganztagsschulen die Das traditionelle gemeinsame „Lehrerzim-
Arbeitsbedingungen von Lehrern. Die Auf- mer für alle“ kann kaum der angemessene
enthaltszeiten an der Schule sind erheblich Rahmen für diese unterschiedlichen Anfor-
länger geworden und das Aufgabenspek- derungen sein. Damit die längere Arbeitszeit
trum wurde erweitert. Hierdurch entstehen von Lehrern an der Schule sinnvoll genutzt
neue Anforderungen an die Arbeitsplätze werden kann, müssen jedoch nicht nur
und auch an die Sozialräume der Lehrer. geeignete Arbeitsplätze vorhanden sein,
sondern auch entsprechende „Pausenräu-
Die Raumangebote sollten möglichst so me“ zur Erholung und Kommunikation zur
gestaltet sein, dass Lehrer in der Schule Verfügung stehen.
sowohl räumliche Bedingungen für die

Raumpilot Grundlagen 533


Lernen

Lehrerbereich und Verwaltung zentral angeordnet

Lage Bei großen Schulanlagen ist eine dezentrale Statt einem großen Konferenztisch werden
Prinzipiell können Lehrerbereich und Ver- Anordnung des Lehrerbereichs zusam- auch Einzeltische (Kleinschreibtische) einge-
waltung räumlich zentral zusammengefasst men mit der Unterbringung der Lehr- und setzt, die eine freie Gruppierung erlauben,
oder aufgesplittet dezentral auf verschie- Lernmittel bei den einzelnen Fachbereichen oder auch zu einem großen Konferenztisch
dene Stellen im Schulgebäude verteilt meist auch aus gesamtorganisatorischen zusammengestellt werden können.
werden. Gründen sinnvoll (siehe ASE).
Neben Arbeitstischen und Stühlen sind
Es kann von Vorteil sein, den Lehrerbereich Größe und Ausstattung Lehrerzimmer meist auch mit Postfächern
dem Informationsbereich anzugliedern, Die Größe des Lehrerbereichs richtet sich für jede Lehrkraft, Informationsstafeln und
um eine gute Verbindung von Lehrer- und nach dem Schultyp und der Anzahl der einer Handbibliothek für Lehr- und Unter-
Schülerbücherei sowie Lehrerzimmer und Lehrer. Im traditionellen gemeinsamen Leh- richtsmaterial ausgestattet. Eine Lehrergar-
Schülerarbeitsräumen zu schaffen. rerzimmer stehen jedem Lehrer (nur) etwa derobe und Lehrertoiletten sollten in der
3 m² als Arbeitsplatz zur Verfügung. Nähe angeordnet sein.

534 Raumpilot Grundlagen


Arbeiten und verwalten

Lehrerbereich und Verwaltung dezentral angeordnet

Lehrerbereich

Verwaltung

Schulsekretariat Rektorat

Lernen
Das Sekretariat ist die erste Anlaufstelle Die Räume für Schulleiter und Stellvertreter
für alle Besucher und auch für Eltern und sollten möglichst in der Nähe der anderen
Schüler. Dieser Raumbereich sollte daher Lehrerbereiche liegen.
für Besucher leicht auffindbar sein. Eine
Wartezone mit Sitzgelegenheit für Besucher In diesen Räumen sollte jeweils auch ein
im Flur vor dem Sekretariat gehört ebenso kleinerer Besprechungsbereich (circa sechs
dazu wie eine kommunikative Gestaltung Plätze) vorhanden sein.
des gesamten Raums. Doch es muss auch
ein datentechnisch geschützter Bereich vor- (Weitere Informationen zur Gestaltung des
handen sein, in dem vertrauliche Vorgänge Lehrerbereichs siehe Band „Raumpilot
bearbeitet werden können. Lernen“)

Raumpilot Grundlagen 535


Lernen

536 Raumpilot Grundlagen


Recherchieren und informieren

Lernen
Raumpilot Grundlagen 537
Lernen
Recherchieren und informieren

539 Bibliothek/Mediathek
539 Lage
539 Richtwerte für den Flächenbedarf
540 Grundrissbeispiel

538 Raumpilot Grundlagen


Recherchieren und informieren

Nebenräume
Ankommen
Veranstalten Freibereiche
und feiern
Recherchieren
und informieren
Arbeiten und verwalten

Allgemein unterrichten

Fachbezogen unterrichten

Funktionsbeziehungen Recherchieren und Informieren

Bibliothek/Mediathek Lage Richtwerte für den Flächenbedarf


Die Schulbibliothek sollte als Informa-
Empfohlen wird das Zusammenfassen tions-, Arbeits- und Kommunikationsort Bibliotheks-/Mediatheksfläche:
von Schulbibliothek, Mediathek, Lehr- und an zentraler Stelle gut auffindbar unterge- circa 0,4 m² bis 0,55 m² je Schüler
Lernmittelzimmer, Karten- und Samm- bracht sein. Schulstufenbezogen bestehen
lungsräumen, Oberstufen- und Fachbe- unterschiedliche Anforderungen. Zu den Für eine Schule mit 1000 Schülern werden

Lernen
reichsbibliotheken zu einem gemeinsamen, Bibliotheksbereichen zählen prinzipiell: als grobe Richtwerte vorgeschlagen:
möglichst zentral gelegenen Informations- Thekenbereich, Verwaltungsbereich und
bereich. Dieses Informationszentrum sollte Regalzone, Einzelarbeitsbereiche, Gruppen- 10 000 Bände
möglichst über die Unterrichtszeiten hinaus arbeitsbereiche, audio-visueller Bereich, circa 4000 audiovisuelle Medien
geöffnet sein und auch außerschulischen Ausstellungsbereich und eventuell ein circa 50 Zeitschriften
Nutzern offenstehen. Veranstaltungsbereich. circa 40 Arbeitsplätze
80,00 m2
Schulbibliotheken sind mit Bücherrega- circa 6 Carells (Lesekabinen) 16,80 m2
len, einer Registratur und Leseplätzen circa 1 Gruppenraum 50,00 m2
ausgestattet. Mediatheken erweitern die Arbeitsraum für Bibliothekare 18,00 m2
Sammlung um audiovisuelle Medien und Magazin 20,00 m2
entsprechende Hardware.

Raumpilot Grundlagen 539


Lernen

3 3

4 4 4

Beispiel für eine Schulbibliothek


M 1:200
2

1 Ausleihe
8 5 6
2 Büro
3 Einzelarbeit
4 Gruppenarbeit
5 Hörkabinen
6 Computerarbeit
7 Bücherregale
8 Mehrzweckraum

540 Raumpilot Grundlagen


Recherchieren
Essen und Freizeit
und informieren
verbringen

Lernen
Raumpilot Grundlagen 541
Lernenund Freizeit verbringen
Essen

543 Schulmensa und Freizeiträume


544 Planungshinweise
544 Speiseraum
544 Küchen
544 Personalbereich

542 Raumpilot Grundlagen


Recherchieren und informieren

Arbeiten
Ankommen und
verwalten Nebenräume
Veranstalten und feiern

Essen und
Freizeit verbringen

Allgemein unterrichten

Freibereiche
Fachbezogen unterrichten

Funktionsbeziehungen Essen und Freizeit verbringen

Schulmensa und Freizeiträume Der notwendige Flächenbedarf für die ► Die VDI-Richlinie 6000, Blatt 3 /
November 2007 gibt Hinweise zur
zugehörige Küche und Ausgabe ist abhängig
Ausstattung von und mit Sanitärräu-
Durch die zunehmende Umstellung auf davon, ob die Speisen für das Mittagessen

Lernen
men in Versammlungsstätten und
Ganztagsbetrieb gewinnen die Räume für angeliefert und eventuell aufgewärmt wer- Versammlungsräumen. VDI 6000,
Blatt 6 gibt Hinweise zur Ausstattung
die Essensversorgung und für die Freizeit den oder ob das Essen vor Ort zubereitet von und mit Sanitärräumen in
von Schülern und Lehrern stark an Bedeu- und gekocht wird. Bei größeren Schulen Kindergärten, Kindertagesstätten und
tung. wird häufig für die schnelle Pausenver- Schulen.

pflegung zusätzlich eine Ausgabetheke


Die Lage der Speiseräume sollte möglichst oder eine kleine Cafeteria für Snacks und
in der Nähe der Pausenhofflächen und in Getränke eingeplant.
Kombination mit den weiteren Freizeiträu-
men vorgesehen werden. Empfohlen
wird die Planung von mehrfach nutzbaren
Speiseräumen, die auch außerhalb der
Öffnungszeiten der Schulküche genutzt
werden können.

Raumpilot Grundlagen 543


Lernen

Planungshinweise

10 11
15 15 14 14
4 5
13
11

1 Küche
12
2 Essensausgabe
7
3 Essensbereich
12
4 Geschirr-Rückgabe
5 Spüle
3 2 1 6 Vorbereitung
7 Vorräte
8 8 Kühlraum
9 Tiefkühlraum
13 10 Abfall
11 Personal
12 Umkleiden
6 13 Abstellraum
15 15 13 13 9
14 WC
15 Freizeitraum Beispiel für eine Schulmensa, M 1:500

Speiseraum: Im Eingangsbereich des Speisesaals sollten Lager und Anlieferung:


Zur Bemessung des Speiseraums kann man Garderoben (ein Haken pro Platz) und Toi- Für die Lagerung beziehungsweise Kühlung
überschlägig annehmen: letten in ausreichender Anzahl vorgesehen von Lebensmitteln sollten Räume in ausrei-
Essensteilnehmer : Platzwechsel = Anzahl werden. chender Größe vorgesehen werden, die von
der Plätze außen zugänglich und lüftbar sind.
Grundfläche circa 1,4 m² pro Platz bezie- Küchen:
hungsweise 1,25 m² pro Platz bei Grund- Bei der Planung von Großküchen muss in Personalbereich:
schulen der Regel ein professioneller Küchenplaner Neben dem Speisesaal und der Küche
mit einbezogen werden. sollten auch noch Räume für das Küchen-
Bei einer Schule mit 400 Schülern, von personal eingeplant werden. Entsprechend
denen 80 Prozent an der Schule essen, Spülküche: Arbeitsstättenverordnung (ArbStättVO) und
kann bei dreifachem Platzwechsel folgender Für die Spülküche muss ein eigener, von ASR müssen hierbei Umkleideräume sowie
Essplatzbedarf angenommen werden: der Kochküche abtrennbarer Bereich Wasch-, Toiletten-, Pausen- und Ruheräume
400 x 80 Prozent : 3 = 107 Plätze vorgesehen werden (kein Spritzwasser auf vorgesehen werden.
den Speisen). Außerdem ist eine kurze An-
Bei Speiseräumen für mehr als 200 Perso­ bindung der Geschirr-Rückgabe von Vorteil,
nen sind die Vorgaben der Versammlungs- wenn die Tabletts nicht auf einem Band
stättenverordnung (VStättVO) zu beachten. direkt in die Spülküche transportiert werden.

544 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

Lernen
Raumpilot Grundlagen 545
Lernen
Nebenräume

547 Nebenräume in Schulen


547 Toilettenanlagen
548 Toilettenanlagen – Bemessung
549 Hausmeisterdienstzimmer
549 Erste-Hilfe-Raum
549 Arzt-Raum
549 Elternsprechzimmer
549 Schülervertretung
549 Lehr- und Lernmittelräume
549 Personalräume
549 Gebäudereinigung
549 Abstellräume
550 Öffentliche barrierefreie Toilette

546 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

Ankommen
Recherchieren und
Veranstalten und feiern informieren

Nebenräume Arbeiten und verwalten

Freibereiche
Fachbezogen unterrichten

Essen und Freizeit


Allgemein unterrichten
verbringen

Funktionsbeziehungen Nebenräume

Nebenräume in Schulen Bemessung


Für die Bemessung der Toilettenanlagen gibt
Toilettenanlagen die ASE BW an:
Je nach Gebäudekonzept und Schulgröße

Lernen
können die Toiletten für Schüler und Lehrer 40 bis 50 Schüler 1 Sitz und 2 Stände
als Sammelanlagen zusammengefasst 20 bis 25 Schülerinnen 1 Sitz
werden und geschossweise oder bereichs- 10 Lehrer 1 Sitz und 1 Stand
bezogen im Gebäude verteilt werden. 5 Lehrerinnen 1 Sitz
Größere Toilettenanlagen im Pausen- und rollstuhlgerechtes WC
Aulabereich sollten auch für die außer-
schulische Nutzung zur Verfügung stehen. Pro 1 Sitz für Jungen und 2 Sitze für Mäd-
Zusätzlich sollten kleinere Toilettenanlagen chen ist ein Handwaschbecken vorzusehen.
möglichst in der Nähe der Unterrichtsräume
liegen. Außerdem sollte in jedem Geschoss
mindestens ein barrierefreies WC einge-
plant werden.

Raumpilot Grundlagen 547


Lernen

► Die Richtlinie VDI 6000, Blatt 6


gibt detaillierte Hinweise zur Planung
von Sanitärräumen in Kindergärten,
Kindertagesstätten und Schulen.

► Bei Vorschulen und Grundschulen


muss die Höhe der Sanitärobjekte
und der Handwaschbecken der Kör-
pergröße der Kinder entsprechend

60
angepasst werden.

85
85

45
150 150 165

Toilettenanlage für circa 30 Lehrerinnen und 30 Toilettenanlage für circa 100 Schülerinnen und circa
Lehrer mit barrierefreier Toilette 100 Schüler mit barrierefreier Toilette

Die WC-Anlagen werden grundsätz-


lich nach Geschlechtern getrennt
und mit Vorräumen versehen. Die
Vorräume sind mit Seifenspen-
dern, hygienisch einwandfreien
Trockenmöglichkeiten, Spiegel und
Handwaschbecken auszustatten.

Die einzelnen Sitze müssen mit min-


destens 2 m hohen abwaschbaren
Wänden abgetrennt werden.
85

85

150 125 150 150 125 150


Beispiele für unterschiedliche
Größen von Toilettenanlagen im Toilettenanlage für circa 300 Schülerinnen und circa Toilettenanlage für circa 400 Schülerinnen und circa
Schulbau, M 1:200 300 Schüler mit barrierefreier Toilette und Putzraum 400 Schüler mit barrierefreier Toilette und Putzraum

548 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

Hausmeisterdienstzimmer Arztraum Personalräume


Der Hausmeisterraum sollte circa 12 m² Ein eigener Raum für schulärztliche Unter- Personalräume werden für das Reini-
groß sein und gut auffindbar im Eingangs- suchungen ist nicht erforderlich. Dafür kann gungspersonal und gegebenenfalls für das
bereich liegen. Günstig sind Fenster sowohl ein kleiner, ruhig gelegener (Kurs-)Raum ver- Küchenpersonal gebraucht. Die Raumbe-
nach außen als auch zur Eingangshalle hin. wendet werden. Wichtig ist nur, dass dieser reiche sollten einen Umkleideraum sowie
Raum an einen anderen Raum zum Aus- einen Wasch- und Toilettenraum beinhalten.
Zu Planung von Erste-Hilfe-Raum, Eltern- kleiden und für Allgemeinuntersuchungen Die Raumgröße ist abhängig vom Raum-
sprechzimmer und Arztraum angeschlossen ist. Der Raum sollte auch programm der Schule beziehungsweise
Das Elternsprechzimmer, der Erste-Hilfe- über ein Handwaschbecken sowie gute von der Anzahl der Personen, die sich dort
Raum sowie der Arztraum können zu einem Beleuchtung und Belüftung verfügen (siehe aufhalten.
Raum zusammengefasst werden. ASE, 1983, Seite 619).
Gebäudereinigung
Erste-Hilfe-Raum Elternsprechzimmer Stauraum für die Reinigungsgeräte et cetera
In Schulen muss mindestens ein Raum Der 12 m² bis 18 m² große Raum sollte in mit Wasseranschluss (fugenfreie Hartboden­
vorhanden sein, in dem verletzte Schüler Nähe des Lehrerbereichs liegen und für beläge empfohlen).
betreut werden können. Dieser sollte mög- Besucher leicht auffindbar sein.
lichst ebenerdig und zentral liegen und für Abstellräume
den Rettungsdienst gut zugänglich sein (Tür- Schülervertretung Abstellräume sind in angemessener Größe
breite mindestens 1,20 m). Der Raum muss Für die Schülervertretung muss ein eigener und Lage vorzusehen. In den Zugangs-
mit einer Krankentrage oder Liege ausgerüs­ Raum vorgesehen werden. Die Größe liegt bereichen sollten möglichst barrierefreie
tet sein und sollte über ein Waschbecken bei circa 18 m², ist jedoch vom Schultyp und Verkehrsflächen vorhanden sein.
mit kaltem und warmem Wasser verfügen. der Schulgröße abhängig.

Lernen
Für die Erste Hilfe kann entweder ein Lehr- und Lernmittelräume
gesonderter Raum vorgesehen werden, Für ein normales Schulgebäude sollten
oder er kann mit dem Elternsprech- bezie- mindestens zwei Lehr- und Lernmittelräume
hungsweise dem Hausmeisterdienstzimmer in zentraler Lage, am besten in der Nähe
kombiniert werden, wenn dort die erfor- des Lehrerbereichs, eingeplant werden.
derliche Ausrüstung vorhanden ist (GUV-SI Die erforderliche Fläche liegt je nach Größe
8065, früher GUV 20.26). der Schule und Raumprogramm zwischen
24 m² und 60 m².

Raumpilot Grundlagen 549


Lernen

95
150
150

95

► Schulgebäude sind grundsätzlich Öffentliche barrierefreie Toilette Wichtige Anforderung: Als Rangierfläche
als barrierefreie Anlagen gefordert
wird eine Fläche von 1,50 m x 1,50 m (qua-
(Musterbauordnung § 50 (2) bezie-
hungsweise entsprechend LBO BW Die Anforderungen an öffentliche behinder- dratisch, nicht kreisförmig!) benötigt. Damit
§ 39, 11) tengerechte Toiletten sind in der DIN 18024 der Rollstuhlfahrer auf den Toilettensitz
beziehungsweise zukünftig in der DIN umwechseln kann, muss beidseitig von der
18040 (Entwurf) festgelegt. Toilette eine Bewegungsfläche vorhanden
sein. Links und rechts vom Sitz sind Klapp-
Bei der Planung muss der gegenüber griffe anzubringen. Der Waschtisch muss
nicht-barrierefreien Toilettenanlagen deutlich unterfahrbar sein. Die Greifhöhe liegt bei
größere Platzbedarf beachtet werden. 85 cm. Zur besonderen Ausstattung zählen
Notrufmelder, die auch vom Boden aus
erreichbar sind.

20

18
(≥ 90) ≥ 95

17
1
(≥ 220) ≥ 230

(65-) 70

13

≥ 150
1
(≥ 90) ≥ 95

90
9

19
20

220 150
150 230 ≥ 70 ≥ 150
≥ 220

550 Raumpilot Grundlagen


Nebenräume

95
150

150

95
Öffentliche, barrierefreie Toilette entsprechend DIN 18024- 7 Handtuchpapierspender oder Heißluft
2 und DIN 18040-1 (Entwurf) 8 Druckergarnitur mit Hebel zur Verriegelung
Die in DIN 18040-1 (Entwurf) abweichenden Werte/Anga- 9 Querstange zum Zuziehen der Türe
ben sind in Klammern (...) dargestellt. 10 Seifenspender mit Einhandbedienung
11 Spiegel; Unterkante circa 95 cm bis 100 cm über
1 Haltestangen, stufen- und schwerelos klappbar, evtl. Fußboden (Spiegelhöhe ≥ 100 cm)
Notrufauslösung in Vorderseite integriert 12 Einhebelmischer mit langem Hebel (≤ 40 cm hinter
2 Kleiderhaken in drei Höhen: 90 cm, 150 cm, 180 cm Vorderkante Waschtisch)
3 Spülungsauslösung, mit Ellbogen möglich 13 Hänge-WC, Höhe inklusive Sitz 48 cm über Fußboden
4 Vormauerung/Rückenstütze für Hänge-WC 14 Türe, lichtes Durchgangsmaß 90 cm
5 Abfallbehälter, geruchsverschlossen 15 Beleuchtung
6 Waschbecken mit Unterputzsiphon, Beinfreiheit 67 cm 16 Mechanische Lüftung (auch bei vorhandenem Fenster)
bis 30 cm hinter Waschbecken-Vorderkante (Siphon- 17 Abfallkorb für gebrauchte Papierhandtücher
bereich darf maximal 10 cm tief, ab 35 cm Höhe über 18 Ablagefläche 15 cm x 30 cm
Oberkante Fertigfußboden einschränken; Beinfreiheit 19 Bodeneinlauf (entfällt)
muss über 90 cm Breite gewährleistet sein) 20 Wasserventil mit Schlauch (entfällt)
21 Notrufauslösung durch Zugschalter

16
15

14

Lernen
11

10 7

210
12 2
18
3 8
(28)

8
(74-76) 85

17
4 21
5
≤ 80

85
≥ 67
(46-) 48

(≥ 35)

55 15 (≤ 10) ≥ 30
70 (40)
55 M 1:50

Raumpilot Grundlagen 551


Lernen

552 Raumpilot Grundlagen


Freibereiche

Lernen
Raumpilot Grundlagen 553
Lernen
Freibereiche

555 Schulhof
556 Freiraum – Nutzungsbereiche
557 Planungshinweise
557 Wasserflächen
557 Pflanzen
558 Sitzgelegenheiten
558 Einfriedigungen
558 Bodenbeläge

554 Raumpilot Grundlagen


Freibereiche

Ankommen

Allgemein unterrichten
Nebenräume

Fachbezogen unterrichten Freibereiche

Arbeiten und verwalten

Veranstalten und feiern

Essen und Freizeit


verbringen

Funktionsbeziehungen Freibereiche

Schulhof Dimensionierung ► Dimensionierung


Pausenhöfe sollten offene und offene
Offene überdeckte Pausenhof-
Allgemein über­deckte Flächen besitzen, damit auch

Lernen
flächen:
In Pausenräumen und auf Schulhof- bei schlechter Witterung ein Aufenthalt im 0,4 m² je Schüler
mindestens 2,10 m lichte Höhe
flächen findet eine Vielzahl unterschied- Freien möglich ist. Es wird empfohlen, diese
liche Aktivitäten statt. Die Schulfreiflächen teilüberdachten Flächen der Wandelhöfe et Offene Pausenhofflächen:
dienen beispielsweise als Kommunikations- cetera mit 0,4 m2 je Schüler auszuweisen 4 m² bis 6 m² je Schüler

räume, als Spiel- und Erholungsflächen oder und mit mindestens 2,10 m lichter Höhe aus- Bei Grundschulen:
auch für den Außenunterricht in Freiklassen. zuführen. Offene Pausenflächen sollten über- 6 m² je Schüler (ASE)
schlägig mit 4 m2 bis 6 m2 Fläche je Schüler
Aufgrund dieser vielfältigen Nutzungsanfor- bemessen werden. Bei Grundschulen sollten
derungen wird empfohlen, in den Außen- 6 m2 je Schüler eingeplant werden. Bei ent-
flächen ein differenziertes Raumangebot sprechenden Voraussetzungen können auch
mit unterschiedlich gestalteten Bereichen angrenzende öffentliche Flächen anteilsmä-
anzubieten. ßig als offene Pausenfläche mit angerechnet
werden (ASE Baden-Württemberg).

Raumpilot Grundlagen 555


Lernen

Rückzugsbereiche
– überdachte Aufenthaltsbereiche
– geschützte Sitzecken für kleine
Gruppen mit Tisch warten, sitzen, ausruhen,
– Lerngruppen plaudern, versammeln, treffen,
– modelliertes Gelände mit Nischen essen, trinken, sich austauschen
und Sitzmöglichkeiten

Freiklassen- und Präsentationsbereiche


– Aufstellfläche für Schülerarbeiten versammeln, treffen, sitzen,
– freie Flächen für Versammlungen veranstalten,
– Veranstaltungen, Außenunterricht Schülerarbeiten präsentieren

Bewegungszonen
– Ballspielzonen
– Klettergeräte
– Spielplatzflächen laufen, klettern, spielen,
– Fahrradübungsgelände raufen, prügeln, streiten

Begrünte Bereiche
– Schulgarten, Teichanlage säen, pflanzen, pflegen, gärtnern, lernen,
– Bepflanzungen, Bäume, Hecken et üben, ausprobieren,
cetera als Lernumgebung geschützt spielen oder sitzen

Unterschiedliche Freiraum-Nutzungsbereiche

556 Raumpilot Grundlagen


Freibereiche

Vegetation als Puffer

max. Wassertiefe 120

≤ 40
≥100 Teichanlage, M 1:50

Planungshinweise Bei Grundschulen stehen Spielflächen und Wasserflächen


Pausenhöfe sollten möglichst gut besonnt unterschiedliche Spielgeräte stärker im Vor- Wasserflächen wie Teiche und Feuchtbio­to-
und windgeschützt sein. dergrund. Vorhandene Spielgeräte nach DIN pe können in Schulgärten und Pausenhöfen
7926 sollten den Sicherheitsanforderungen zu Lernzwecken angelegt werden. Sie soll-
Sie sollten Bereiche enthalten, die zur nach DIN EN 1176-1 bis DIN EN 1176-7 ten außerhalb von Lauf- und Spielbereichen
Bewegung anregen, und möglichst Spiel-, gerecht werden. (Ball- und Bewegungsspiele) angeordnet
Sitz- und Naturbereiche beinhalten. sein und eine maximale Wassertiefe von

Lernen
Notwendige Verkehrswege und Treppen 1,20 m sowie eine mindestens 1 m breite
Freiklassen sollten so orientiert und gestal- oder Hindernisse müssen mit mindestens Flachwasserzone mit maximal 0,40 m Tiefe
tet werden, dass bei ihrer Nutzung keine 5 Lux nach DIN 5035-2 beleuchtet sein (DIN am Rand aufweisen. Ansonsten muss eine
Störungen in den sonstigen Unterrichtsräu- 58125, § 14 und GUV-V S1, § 14). Sicherung des Uferbereichs durch Zäune,
men entstehen. Hecken oder heckenartige Bepflanzung
Die Zufahrten für Feuerwehr-, Müll- und erfolgen (DIN 58125, § 14 und GUV-V S1,
Bei großen Schulanlagen sollten den Lieferfahrzeuge müssen auf einer Breite von § 14).
verschiedenen Altersstufen getrennte Pau- mindestens 3,50 m freigehalten werden
senbereiche zugeteilt werden. und ausreichend tragfähig sein. Pflanzen
Es dürfen grundsätzlich keine Giftpflanzen
Pausenhallen können mit Verbindungsgän- Abfalleimer sollten in ausreichender Anzahl angepflanzt werden. Pflanzen mit Dornen
gen, Eingangshallen, Speise- und Mehr- vorhanden sein. oder Allergie auslösende Pflanzen sind
zweckräumen kombiniert werden. ebenfalls zu vermeiden.

Raumpilot Grundlagen 557


Lernen

ca. 80

ca. 80

ca. 95

Abgestufte Sitzlandschaft, M 1:50

Sitzgelegenheiten Einfriedungen
Neben Bänken können auch raumland- Zäune, Gitter und sonstige Einfriedungen
schaftliche Elemente wie Podeste, Stufen- dürfen keine spitzen oder scharfkantigen
anlagen und dergleichen zu variablem Sitzen Teile besitzen, um Verletzungen zu vermei-
in verschiedenen Positionen einladen. Diese den.
sind weitgehend unabhängig von der Größe
der Schüler nutzbar. Sie können sowohl Bodenbeläge
einzelnen Schülern wie auch Klein- oder Die Bodenbeläge von Aufenthaltsbereichen
Großgruppen Sitzgelegenheiten bieten. im Freien müssen auch bei Nässe rutsch-
hemmend wirken (DIN 58125, § 14 und
GUV-V S1, § 14).

558 Raumpilot Grundlagen


Bauausführung

Lernen
Raumpilot Grundlagen 559
Lernen
Bauausführung

561 Planungsregeln, Normen und Verord-


nungen
561 Bodenbeläge und Stufen
561 Stolperstellen
561 Abstreifmatten
562 Rutschfestigkeit von Fußböden
563 Bauteile, Oberflächen und Kanten
564 Verglasungen
565 Umwehrungen/Geländer
565 Treppen und Rampen
565 Außenbereiche
565 Beleuchtung/Leuchtstärken
565 Belüftung
566 Türen
566 Fenster

560 Raumpilot Grundlagen


Bauausführung

Planungsregeln, Normen und Bodenbeläge und Stufen ► Hinweis


Verordnungen Wesentliche Planungsanforderungen
finden sich unter anderem in der
Stolperstellen Mus­ter-Richtlinie über bauaufsicht-
In den Bauordnungen der Länder und in Entsprechend DIN 58125, § 5 beziehungs- liche Anforderungen an Schulen
(Muster-Schulbau-Richtlinie –
verschiedenen DIN Normen (vor allem DIN weise GUV-V S1, § 5 sind in Schulgebäuden MSchulbauR, Stand 10. Juli 1998).
58125 / Juli 2002 „Schulbau“), Richtlinien, Stolperstellen und Einzelstufen grund-
Unfallverhütungsvorschriften der Gesetz- sätzlich zu vermeiden. Falls Einzelstufen
lichen Unfallversicherung (GUV), in den unvermeidlich sind, müssen sie optisch von
Muster-Schulbau-Richtlinien und in den den angrenzenden Flächen deutlich abge-
Schulbauempfehlungen finden sich detail- setzt werden. Als Stolperstellen gelten im
lierte Planungsvorgaben und Planungsemp- allgemeinen Höhenunterschiede von mehr
fehlungen für Schulbauten. Die Sicherheits- als 4 mm.
anforderungen im Schulbau sind teilweise
höher als die sonstigen Standards wie sie Abstreifmatten
beispielsweise für Wohngebäude gefordert In Eingangsbereichen sind oberflächenbün-
werden. Auf den folgenden Seiten sind dige Abstreifmatten gefordert, die über die
wesentliche Hinweise aus diesen Planungs- gesamte Durchgangsbreite mit mindestens
vorgaben in einem Überblick zusammen­ 150 cm Tiefe stolperfrei (flächenbündig)
gestellt. verlegt sein müssen (DIN 58125, § 5 und
GUV-V S1, § 5 ). Handelsübliche Matten
besitzen eine Bauhöhe von circa 25 mm bis
40 mm.

Lernen
Raumpilot Grundlagen 561
Lernen

Rutschfestigkeit von Fußböden


3
° R1
35 2
> ° R1
35 Für die verschiedenen Nutzungsbereiche
° bis
28 werden in Schulen unterschiedliche rutsch-
R11
27° hemmende Eigenschaften in der Einstufung
bis
20°
10
zwischen R 9 bis R 11 gefordert, wobei R 13
19° R
11° b
is die höchste Rutschhemmung bezeichnet
Zuordnung der Gesamtmittelwerte (siehe DIN 51130).
der Neigungswinkel zu den Bewer-
R9
tungsgruppen der Rutschhemmung 6° bis 10°
(GUV-R 181) Ist Barfußnutzung (Duschen et cetera)
vorgesehen, erfolgt die Einstufungen über
die Kategorisierung A, B und C, wobei C die
Erforderliche Rutschhemmung in höchste Rutschhemmung bezeichnet.
Duschräume
Abhängigkeit von der Nutzung;
B
Angaben entsprechend der GUV-R
181, Oktober 2003 „Fußböden in Umkleiden Rutschfestigkeit verschiedener Boden-
Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen A beläge
mit Rutschgefahr“. Pausenhöfe
R11
Angaben zur Rutschhemmung Keramische Bodenbeläge R 9 bis R 13
Sanitärräume Lehrküchen Werkräume
in Nassräumen macht die GUV-I Gitterroste R 10 bis R 13
R10
8527, Juli 1999 (aktualisiert 2007)
„Bodenbeläge für nassbelastete Allgemein Klassenräume Treppen PVC R 9 bis R 10
Barfußbereiche“. R9 Elastomer R 9 bis R 10
Laminat R 9, evtl. R 10
Hinweis: Es wird empfohlen, im
Eingangsbereich Bodenklasse R10 Linoleum R 9, evtl. R 10
zu verwenden. An Chemieräume Textile Bodenbeläge R 9 bis R 12
werden besondere Anforderungen
gestellt.
Naturstein R 9 bis R 13

Auch die Bodenbeläge von Aufent- Das „BGIA-Handbuch“ enthält eine aus-
haltsbereichen im Außenbereich
führliche Liste über die Rutschfestigkeit von
müssen bei Nässe rutschhemmend
wirken (DIN 58125, § 14 und GUV-V Fußbodenbelägen verschiedener Hersteller.
S1, § 14). (Hrsg.: Institut für Arbeitsschutz der Deut-
schen Gesetzlichen Unfallversicherung in
Sankt Augustin, 2003)

562 Raumpilot Grundlagen


Bauausführung

Bauteile, Oberflächen und Erforderliche Kantenrundung


Kanten M 1:5
r ≥ 2 mm

Um Verletzungsgefahren zu vermeiden,
werden an die Oberflächen von Wänden
und Stützen bis zu einer Höhe von 2 m über
Oberkante Standfläche besondere Anfor-
derungen gestellt. Neben einer möglichst
glatten Oberfläche ohne vorstehende Grate
et cetera wird für deren Ecken und Kanten
eine nicht scharfkantige Eckausführung
gefordert.

Je nach Material sollten Kanten mit einem


Radius von mindestens 2 mm gerundet
beziehungsweise gefast, gebrochen oder
bei Putzausführung mit gerundeten Eckputz-
schienen ausgeführt werden.

Möbel werden bezüglich ihrer Ecken und


≥ 200
Kanten wie Bauteile behandelt. Auch
sonstige Einrichtungen, wie Fensterbänke,

Lernen
Türen, Bedienungshebel et cetera, müssen
diesen Anforderungen entsprechen (DIN
Aus Sicherheitsgründen (Verletzungsschutz) gelten
58125, § 6 und GUV-V S1, § 6). besondere Anforderung an die Beschaffenheit
von Wandoberflächen bis 2 m Höhe

Raumpilot Grundlagen 563


Lernen

Verglasungen

In Aufenthaltsbereichen von Schülern müs-


sen Verglasungen – auch die Verglasungen
von Möbeln – bis zu einer Höhe von
2 m über Oberkante Standfläche bruch-
sicher ausgeführt werden (Einscheiben-
sicherheitsglas ESG beziehungsweise
Verbund-Sicherheitsglas VSG, kein Draht-
glas).
Gesicherte Kipp- und Schwingflügel
Diese Sicherheitsgläser sind nicht notwen-
dig, wenn die Verglasung ausreichend abge-
schirmt ist. Als ausreichende Abschirmung
gelten eine mindestens 1 m hohe Umweh-
≥ 20 rung oder ein Geländer, das mindes­tens 20
cm vor der Verglasung angebracht ist, oder
eine bepflanzte Schutzzone vor der Vergla-
sung. Als ausreichend umwehrt gelten auch
Fenster, bei denen die Fensterbrüstung
≥ 100

≥ 80

mindestens 80 cm hoch und die Fenster-


bänke mindestens 20 cm tief sind.

Verglasungen und sonstige lichtdurch-


lässige Flächen müssen leicht erkennbar
sein. Für die Erkennbarkeit werden Struktu-
rierungen, Farbgebungen oder die Anord-
Anforderungen an Verglasungen im Aufenthaltsbereich von Schülern nung von Querriegeln et cetera auf Gläsern
empfohlen (DIN 58125, § 7 und GUV-V S1,
§ 7).

564 Raumpilot Grundlagen


Bauausführung

Umwehrungen/Geländer Treppen, Rampen Beleuchtung/Leuchtstärken

Schüleraufenthaltsbereiche, bei denen Siehe Unterkapitel „Erschließen, verteilen, Eine ausreichende und gleichmäßige
Absturzgefahr besteht, müssen gesichert flüchten“, Seite 486 bis 488. Ausleuchtung der Verkehrswege und der
sein. Bei höher liegenden Flächen mit Aufenthaltsbereiche trägt wesentlich zur
einer Absturzhöhe von 0,30 m bis 1 m sind Unfallvermeidung bei. In Schulen sollten
Sicherungen wie Pflanztröge, Pflanzstrei- Außenbereiche alle Bereiche mit künstlicher Beleuchtung
fen, Bänke oder deutliche Markierungen entsprechend der Anforderungen der DIN
ausreichend. Im Außenbereich ist auf rutschhemmende 5035-4 ausgestattet sein
Bodenbeläge (auch bei Nässe) der Flächen
Bei mehr als 1 m Absturzhöhe sind die An- und Wege und auf eine ausreichende
forderungen der Bauordnungen der Länder Beleuchtung der Verkehrswege mit mindes­ Art der Nutzung Nennbeleuchtungsstärke
zu beachten, jedoch sind Umwehrungen tens 5 lx Nennbeleuchtungsstärke nach DIN
oder Geländer mit einer Höhe von mindes­ 5032 -2 zu achten (DIN 58125, § 14 und Verkehrswege in Gebäuden 50 lx
tens 1 m erforderlich (DIN 58125, § 8, GUV- GUV-V S1, § 14). Treppen in Gebäuden 100 lx
V S1, § 8). Bei mehr als 12 m Absturzhöhe Klassen- und Verwaltungsräume 500 lx
sind laut Musterbauordnung Geländer mit Werkräume Holz und Metall 300 lx
1,10 m Mindesthöhe gefordert (MBO 2002, Lüftung Maschinenräume Werkbereich 500 lx
§ 38). Lehrküchen 500 lx
Siehe Unterkapitel „Allgemein unterrich- Speiseräume 200 lx
Fensterbrüstungen von Flächen mit einer ten“, Seite 519. Informatikräume 500 lx
Absturzhöhe bis zu 12 m müssen mindes­ Toilettenräume 100 lx

Lernen
tens 0,80 m, von Flächen mit einer Absturz- In vollständig verdunkelbaren Räumen Außenbereich 5 lx
höhe von mehr als 12 m mindestens 0,90 m sowie in den Fachräumen für Chemieun-
hoch sein. Geringere Brüstungshöhen sind terricht und in den Werkstatträumen für
zulässig, wenn durch andere Vorrichtungen, die Holzverarbeitung kann der Einbau einer
zum Beispiel Geländer, die vorgeschrie- raumlufttechnischen Anlage notwendig sein
benen Mindesthöhen eingehalten werden (DIN 58125, § 26 und GUV-V S1, § 26).
(MBO 2002, § 38). Treppengeländer und
Treppenbrüstungen in Schulen müssen
jedoch mindestens 1,10 m hoch sein
(MSchulbauR (4)).

Raumpilot Grundlagen 565


Lernen

Türen Fenster

Siehe Angaben zu Türen im Unterkapitel Sämtliche dem Unterricht dienende Räume


„Erschließen, verteilen, flüchten“, Seite 483. müssen Fenster mit Ausblick ins Freie
haben. In Ausnahmefällen können Werk-
Türen zu Räumen müssen so angeord- stätten, Lehr- und Lernmittelräume sowie
net sein, dass Schüler durch nach außen Sammlungs- und Putzräume fensterlos
aufschlagende Türflügel nicht gefährdet wer- sein oder mit Tageslicht von oben belichtet
den. Das kann erreicht werden, indem die werden (ASE BW).
Türen in die Räume aufschlagen, in Nischen
oder am Ende des Flurs angeordnet sind. Fenster dürfen beim Öffnen und Schließen
Türen zu Unterrichtsräumen sollten minde- sowie in geöffnetem Zustand niemanden
stens 1 m in der lichten Durchgangsbreite gefährden. Dazu sind normalerweise
messen (gefordert 0,90 m in SchulBauR). Öffnungsbegrenzungen bei Schwingflügeln
erforderlich und Sperrsicherungen an Dreh-
Die Forderung nach Barrierefreiheit muss Kipp-Beschlägen. Bei Schiebefenstern sind
hierbei zusätzlich beachtet werden. Sinnvoll Vorrichtungen notwendig, die den Schließ-
ist eine einheitliche Türbreite von 1 m. Die vorgang abbremsen. Die vollständige Lüf-
lichte Höhe aller Türen sollte mindestens tungsfunktion muss jedoch gewährleistet
2,10 m betragen. sein (DIN 58125, § 10 und GUV-V S1, § 10).

Bei älteren Schulen (Baugenehmigung vor


Januar 2001) kann das Rettungskonzept
vorsehen, dass der zweite Rettungsweg
über festgelegte Fensterflügel und die
Feuerwehrleiter führt. In diesem Fall dürfen
die entsprechenden Fensterflügel natür-
lich nicht mit einer Sperrsicherung verse-
hen sein. Die Fensterbeschläge müssen
gerundet sein. Ansonsten ist ein zweiter
Fluchtweg über Anleitern der Feuerwehr in
Schulen jedoch nicht erlaubt!

566 Raumpilot Grundlagen


Planungsregeln/Literatur

§§
§
§ § §
§ Raumpilot Grundlagen 567

Lernen
Lernen
Planungsregeln/Literatur

569 Planungsregeln
570 Literatur

568 Raumpilot Grundlagen


Planungsregeln/Literatur

Planungsregeln DIN 51130 / Juni 2004 / Prüfung von Bo- Gesetze/Verordnungen


denbelägen – Bestimmung der rutschhem- Musterbauordnung MBO 2002
Normen menden Eigenschaften – Arbeitsräume und
DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies Arbeitsbereiche mit Rutschgefahr, Bege- Landesbauordnung für Baden-Württemberg
Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öf- hungsverfahren – Schiefe Ebene (zuletzt geändert 2007)
fentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Gesetzentwurf der Landesregierung:
Spielplätze – Planungsgrundlagen DIN 58125 / Juli 2002 / Schulbau – Bautech- Gesetz zur Änderung der Landesbauord-
nische Anforderungen zur Verhütung von nung für Baden-Württemberg 2009
DIN 18024-2 / November 1996 / Barriere- Unfällen
freies Bauen – Teil 2: Öffentlich zugängliche Verordnung über die Förderung des Schul-
Gebäude und Arbeitsstätten – Planungs- Richtlinien hausbaus bei Schulen in freier Trägerschaft
grundlagen Muster-Richtlinie über bauaufsichtliche (Privatschulbauverordnung – VOSchuolBau)
Anforderungen an Schulen (Muster-Schul- vom 28. Januar 1977. Änderungen 7. Juni
DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / Bar­ bau-Richtlinie – MSchulbauR), Stand 10. Juli 1999
rierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – 1998
Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude Verordnungen der Gesetzlichen Unfall-
Richtlinien für die Gewährung von Zuschüs- versicherung
DIN 4109 / November 1989 / Schallschutz sen zur Förderung des Schulhausbaus GUV-V S1 / Mai 2001 / Unfallverhütungsvor-
im Hochbau – Anforderungen und Nach- kommunaler Schulträger (Schulbauförde- schrift Schulen
weise rungsrichtlinien – SchBauFR) vom 3. Februar
2006 GUV-SR 2001 / Januar 1987 / Richtlinien für
Berichtigung 1 zu DIN 4109 / August 1992 Schulen – Bau und Ausrüstung

Lernen
/ Berichtigungen zu DIN 4109/11.89; DIN VDI Richtlinie 6000 / Blatt 3 / November
4109 Beiblatt 1/11.89 und DIN 4109 Beiblatt 2006: Ausstattung von und mit Sanitärräu- GUV-I 561 / April 1991 / Treppen
2/11.89 men. Versammlungsstätten und Versamm-
lungsräume GUV-SR 2001 / Januar 1987 / Richtlinien für
Beiblatt 1 zu DIN 4109 / November 1989 / Schulen – Bau und Ausrüstung
Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbei- VDI Richtlinie 6000 / Blatt 6 / November
spiele und Rechenverfahren 2006: Ausstattung von und mit GUV-R 181 / April 1994 / Fußböden in
Sanitärräumen. Kindergärten, Kindertages- Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit
DIN 18041 / Mai 2004 / Hörsamkeit in klei- stätten, Schulen Rutschgefahr
nen bis mittelgroßen Räumen
Empfehlungen GUV-I 8527 / Juli 1999 / Bodenbeläge für
DIN 18065 / Januar 2000 / Gebäudetreppen Allgemeine Schulbauempfehlungen für nassbelastete Barfußbereiche
– Definitionen, Maßregeln, Hauptmaße Baden-Württemberg (ASE) vom 8. Juli 1983

Raumpilot Grundlagen 569


Lernen

Literatur

Dudek, Mark: Entwurfsatlas. Schulen und


Kindergärten. Basel, Boston, Berlin 2007

Hertzberger, Herman: Space and Learning.


Rotterdam 2008

Kahl, Reinhard: Treibhäuser der Zukunft.


(DVD-Dokumentation). Weinheim 2004

Lederer, Arno; Pampe, Barbara: Raumpilot


Lernen. Stuttgart, Zürich 2010

Wüstenrot Stiftung (Hrsg.): Schulen in


Deutschland. Neubau und Revitalisierung.
Stuttgart, Zürich 2004

Roth, Alfred: The new schoolhouse.


Zürich 1966

570 Raumpilot Grundlagen


Anhang

572 Abkürzungen
573 Index
579 Danksagung

Raumpilot Grundlagen 571




Index
Abkürzungen


ASE Allgemeine Schulbauempfeh- GRZ Grundflächenzahl SchBauFR Richtlinien über die


lungen GUV Deutsche Gesetzliche Unfall- Gewährung von Zuschüssen
ASR Arbeitsstätten-Richtlinien versicherung zur Förderung des Schulhaus-
ArbStättV Arbeitsstättenverordnung ISO Internationale Organisation für baus kommunaler Schulträger
BGF Brutto- Grundfläche Normung (Schulbauförderungs-
BauNVO Verordnung über die bauliche ISO Norm Eine von der Internationalen richtlinien)
Nutzung der Grundstücke Organisation für Normung TG Tiefgarage
(Baunutzungsverordnung) herausgegebene Norm TRA Technische Regeln für
DIN Deutsches Institut für LAbfG Gesetz über die Vermeidung und Aufzüge
Normung (Deutsche Norm) Entsorgung von Abfällen und die VDI Verein Deutscher Ingenieure
DIN EN Europäische Norm, die vom Behandlung von Altlasten in VkVO Verordnung über den Bau und
Europäischen Komitee für Baden-Württemberg (Landesab- Betrieb von Verkaufsstätten
Normung herausgegeben wird fallgesetz) (Verkaufsstättenverordnung)
und von der nationalen LBO Landesbauordnung VStättVO Verordnung über den Bau und
Normungsorganisation als LBO BW Landesbauordnung Baden- Betrieb von Versammlungs-
DIN EN übernommen wird Württemberg stätten (Versammlungs-
EAE Empfehlungen für die Anlage LBOAVO Allgemeine Ausführungsverord- stättenverordnung)
von Erschließungsstraßen nung des Innenministeriums zur WE Wohneinheit
EAR 05 Empfehlungen für Anlagen des Landesbauordnung (Anhang I/1 WoFlV Verordnung zur Berechnung
ruhenden Verkehrs 2005 der Landesbaourdnung Baden- der Wohnfläche (Wohnflä-
EnEV Energieeinsparverordnung Württemberg) chenverordnung)
FEM Fédération Européenne de la MA Mitarbeiter
Manutention (Europäische MBO Musterbauordnung
Vereinigung der Förder- und MHHR Muster-Richtlinie über den
Lagertechnik) Bau und Betrieb von Hoch
FGSV Forschungsgesellschaft für häusern (Muster-Hochhaus-
Straßen und Verkehrswesen richtlinie)
GaVO Verordnung des Wirtschafts- KrW-/ Gesetz zur Förderung der Kreis-
ministeriums über Garagen und AbfG laufwirtschaft und Sicherung der
Stellplätze (Garagenverordnung, umweltverträglichen Beseiti-
Anhang I/4 der Landesbauord- gung von Abfällen (Kreislaufwirt-
nung Baden-Württemberg) schaft- und Abfallgesetz)
GFZ Geschossflächenzahl RASt Richtlinien für die Anlage von
gif Gesellschaft für immobilienwirt Stadtstraßen
schaftliche Forschung e.V.

572 Raumpilot Grundlagen


Index

Abfall....................................................... 293-302, 295, 411 Baukosten........................................................................326 Chemikalienraum.............................................................526


Abstandsfläche........................................................164, 265 Baunutzungskosten.........................................................327 Computer................................................................253, 508
Abstellraum......................................................287, 290, 549 Baunutzungsverordnung..................................................324 Corporate Identity............................................................363
Abstreifmatte...................................................................561 Bedienhöhe barrierefrei.....................................................42 Dichte...............................................................................157
Achsmaß (Arbeiten).........................................380-406, 389 Behinderung......................................................................37 Doppelarbeitsplatz...........................................................393
Allgemein unterrichten............................................513-521 Belagrampe........................................................................55 Doppelbett...............................................234-239, 303- 309
Ankommen......................................................185, 361, 475 Beleuchtung.....................................255, 427-434, 521, 565 Doppeldeckeraufzug..........................................................93
Anthropometrie.............................................................11-30 Beleuchtungsstärke................................................255, 430 Doppelhaushälfte.............................................................162
Arbeiten......................................................347-451,251-259 Belichtung.........................................178, 267, 427-434, 518 Doppelwaschtisch...........................................................269
Arbeiten und verwalten (Lernen)..............................531-535 Belüftung...........................................267, 423-426, 518, 519 Drehflügeltür....................................................................370
Arbeitsdreieck Küche...............................................203-209 Bemessungsfahrzeug.......................................................119 Dreibund..........................................................................351
Arbeitsplatz......................................256, 257, 258, 259, 379 Bepflanzung (Lernen).......................................................556 Dunstabzug......................................................................202
Arbeitsplatzgestaltung............................................255, 393 Bequemlichkeitsregel........................................................54 Durchfahrt Feuerwehr......................................................106
Arztraum (Lernen)............................................................549 Besonnungsdauer............................................................143 Durchgang Feuerwehr......................................................105
ASE..........................................................547, 518, 519, 520 Besucherstuhl..................................................................375 Durchwohnen-Prinzip.................................................177,180
Atrium..............................................................................314 Bett.................................................................233- 239, 246 Duschbad................................................................268, 270
Atriumhaus.......................................................................162 Bettenaufzug.....................................................................85 Dusche (Arbeiten)............................................................359
Aufbewahren............................................................285-291 Bewegungsflächen..........................................................108 Duschwanne....................................................................266
Aufbewahren barrierefrei.........................................290-291 Bewegungsflächenbedarf..................................................22 Dynamisches Sitzen................................................505, 509
Aufstellfläche Rettungswagen........................................107 Bibliothek (Lernen)...................................................539-540 EAR.................................................................................122
Aufzug....................................................................45, 77-98 Bidet................................................................................269 Einbruchschutz.................................................................192
Aufzug barrierefrei..................................................45, 94-97 Billard...............................................................................229 Essplatz....................................................................218-221
Aufzugsgruppe...................................................................92 Biologieunterricht.............................................................525 Einbund............................................................................351
Aula.................................................................................491 Blendschutz.....................................................................433 Einfamilienhaus...............................................162, 326, 327
Ausbauraster............................................................389-405 Blockrandbebauung.........................................................163 Einfriedung (Lernen) .......................................................558
Ausgang..................................................................366, 477 Bodenbelag..................................................:..529, 561, 562 Eingang......................................................185-192, 361-376
Außengangerschließung..........................................170, 172 Briefkasten..............................................................190, 368 Einrichtungsmaße Schlafraum.........................................234
Außenlärmpegel..............................................................421 Bruttogrundfläche............................................................325 Einspänner........................................................................167
Außenluftqualität.............................................................426 Bügelbrett........................................................282-284, 288 Einstrahlwert............................................................146-151
Bad...........................................................................261-277 Bürogebäude...................................................................366 Einzeilige Küche...............................................................205
Badewanne......................................................................267 Bürotypen.................................................................380-406 Einzelarbeitsplatz.............................................256, 257, 379
Balkon.......................................................................314-319 Bushaltestelle..................................................................479 Einzelbett........................................................ 234-239, 246
Bandfassade....................................................................440 Business Club.................................................................385 Einzeltisch........................................................................506
Barrierefrei....................................................................31-48 Cafeteria..................................................................359, 543 Einzelunterricht................................................................498
Bauausführung (Lernen) .................................................559 Chemiesaal..................................................................... 525 Einzelwaschtisch.............................................................269

Raumpilot Grundlagen 573


Index

Elektrorollstuhl...................................................................39 Fenster....................................................................425, 566 Grundflächenzahl.............................................................161


Elementfassade...............................................................444 Fensterflächenanteil................................................429, 518 Gruppenbüro...........................................................381, 384
Elternsprechzimmer.........................................................549 Feuerwehr..................................................................99-108 GUV-Richtlinien........................................................483-489
Empfang (Arbeiten)..........................................................373 Feuerwehraufzug...............................................................94 Handlauf.....................................................................67, 488
Energie......................................................................141-152 Feuerwehrschlüsseldepot...............................................368 Handwaschbecken..........................................................269
Energie, solare.................................................................150 Flächenberechnung..................................................324-325 Hausarbeitsraum......................................................279-284
Entsorgen.................................................................293-302 Flächenmodul..................................................................393 Haushaltsabfall.........................................................293-302
Entsorgen barrierefrei......................................................302 Flachrampe........................................................................55 Hausmeisterdienstzimmer...............................................549
Ergonomisches Mobiliar..........................................505, 509 Flexibilität..................................................................401-406 Herd........................................................................200, 202
Erholen.............................................................................359 Fluchtweg............................................52, 101-104, 483-484 Hochhaus...................................................................92, 101
Erschließen.........................165-173, 179, 359, 477, 481-489 Flügel...............................................................................229 Hochschrank....................................................................200
Erschließen, verteilen und flüchten (Lernen)...........481-489 Flur............................................................................46, 483 Horizontalerschließung.............................................170-173
Erschließungsarten...........................................165-173, 363 Förderleistung Aufzug.......................................................88 Hüllfläche.................................................................328-329
Erschließungsfläche........................................................330 Freibereich.................................................311-319, 553-558 Hydraulikaufzug.................................................................83
Erschließungssystem......................................................381 Funktionsküche................................................................196 Kantine.............................................................359, 541-543
Erste-Hilfe-Raum.....................................................415, 549 Fußboden rutschhemmend.............................................562 Kettenhaus.......................................................................162
Essen.......................................................................213-221 Garagenverordnung..................................................120-121 Kinder wohnen.........................................................241-249
Essen und Freizeit verbringen..................................541-544 Garderobe........................................................189, 375, 519 Kinderbett........................................................................246
Essküche..........................................................196, 207, 216 Gäste-WC.................................................................263-264 Kinderwagen.............................................................39, 188
Essplatz....................................................................218-221 Gebäudereinigung...........................................................549 Kinderzimmer...........................................................241-249
Esstisch....................................................................213-221 Gebäudetiefe...................................................................177 Klassenraum.............................................................510-521
Expressaufzug...................................................................93 Gedeck.............................................................................217 Klavier...............................................................................229
Fachbezogen unterrichten.......................................523-529 Geh-/Fahrhilfen..................................................................40 Kleiderschrank..........................................................234-235
Fachklasse................................................................523-529 Gehbereich Treppe.............................................................60 Kleingarage......................................................................125
Fahrbahnbreite..................................................118-139, 364 Geländer.........................................65-66, 316, 486-487, 565 Klingelanlage....................................................................190
Fahrgasse..................................................................118-139 Gemeinschaftszone.................................................493-494 Kochen......................................................................193-212
Fahrkorb.............................................................................80 Gerätestellfläche Küche..................................................202 Kofferküche......................................................................204
Fahrkorbvarianten...............................................................81 Geräuschpegel.................................................................421 Kombibüro...............................................................380, 383
Fahrrad......................................................................136-139 Geschossflächenzahl........................................................161 Konstruktionsgrundfläche................................................325
Fahrradabstellfläche..................................................138-139 Geschosszahl Schulen.....................................................462 Konstruktionsraster..................................................387-406
Fahrradstellplatz................................................137-139, 478 Gleichstellungsgesetz........................................................36 Kopierraum.......................................................................417
Fahrzeuge.........................................................................119 Globalstrahlung................................................................144 Körpermaße..................................................................11-29
Faltrollstuhl........................................................................38 Greifraum..........................................................................28 Krankentransport...............................................................63
Fassade....................................................421, 425, 435-445 Großgarage......................................................................127 Küche........................................................................193-212
Fassadenraster.........................................................389-399 Großraumstruktur............................................................399 Küche barrierefrei.....................................................208-212

574 Raumpilot Grundlagen


Index

Küchenformen..........................................................203-207 Mietflächenberechnung MF-G.........................................360 Planungsregeln/Literatur (Anthropometrie).......................30


Kundentheke............................................................373-374 Mittelgarage.....................................................................126 Planungsregeln/Literatur (Arbeiten)..........................447-451
Kuppenausrundung..........................................................128 Mobilitätseinschränkungen................................................38 Planungsregeln/Literatur (Aufzug).....................................98
LAbfG...............................................................................295 Modellraumprogramm Schule..................................469-473 Planungsregeln/Literatur (Barrierfei).............................47-48
Lage und Orientierung (Lernen)...............................459-462 Modulor..............................................................................13 Planungsregeln/Literatur (Lernen)............................567-570
Ladehof (Arbeiten)..........................................................366 Modulordnung.................................................................391 Planungsregeln/Literatur (Energie)..................................152
Lager (Arbeiten)...............................................................359 Motorisierung............................................................112-113 Planungsregeln (Ruhender Verkehr).................................140
Lagerraum...............................................................366, 416 Müllabstellfläche..............................................296-302, 415 Planungsregeln/Literatur (Rettung)..................................108
Längsaufstellung......................................................118, 121 Müllraum.................................................................301, 366 Planungsregeln/Literatur (Treppe).................................74-75
Lärmeintrag.....................................................................422 Musischer Unterrichtsbereich........................................ 528 Planungsregeln/Literatur (Wohnen)..........................337-346
Laubengang......................................................170-172, 313 Nasszelle....................................................261-277, 550-551 Poststelle.........................................................................366
LauflängeTreppe................................................................53 Naturwissenschaftlicher Unterrichtsbereich............525-527 Private Freibereiche...................................................311-319
Lauflinie Treppe..................................................................60 Nebennutzfläche (Lernen)................................................471 Private Freibereiche barrierefrei................................318-319
Lehrerzimmer...........................................................531-535 Nebenräume........................................................... 407, 545 Programm.................................................355-360, 469-473
Lehrmittelraum................................................................549 Nettogrundfläche.............................................................325 Putzraum.................................................................415, 549
Lehrsaal....................................................................526-527 Notwendige Treppe.............................51, 52, 102, 484, 488 Rampe.................................................................55, 73, 488
Leitertreppe.......................................................................55 Notwendiger Flur.....................................................103, 484 Rampeneinfahrt......................................................128, 129
Lernen......................................................................453-570 Notwendiger Stellplatz.......................................114-117, 365 Raster......................................................................377- 406
Lernformationen.......................................................495-501 NotwendigerTreppenraum...............................................103 Rastermaß 120 cm..................................................394, 404
Lernmittelraum................................................................549 Notwendiges Fenster.......................................................104 Rastermaß 135 cm..................................................396, 405
Leuchtdichteverteilung....................................................433 Nutzfläche........................................................................325 Rastermaß 150 cm..................................................398, 406
Leuchtstärke...........................................................255, 565 Nutzungsneutral.......................................................303-309 Raumakustik Klassenraum......................................521, 528
Licht.........................................................................427-434 Nutzungsneutral barrierefrei ....................................308-309 Raumhöhe...............................................................380, 518
Liegeraum........................................................................416 Oberschrank Küche..................................................200-201 Raumprogramm...................................... .355-360, 469-473
Liegestuhl........................................................................316 Ökonomie.................................................................321-331 Reihenhaus......................................................162, 326, 329
Lochfassade.............................................................438-439 Organisation.....................................................182, 377-386 Recherchieren und Informieren................................537-540
Loggia..............................................................................314 Orientierung.......................................................43, 459-462 Reinigen und Pflegen...............................................261-277
Luftbelastung...................................................................425 Parkdeck..........................................................................365 Reinigen und Pflegen barrierefrei.............................274-277
Luftschalldämmung.........................................................422 Parkgarage........................................................................118 Rektorat...........................................................................535
Lüftung.....................................................411, 423-426, 565 Pausenfläche....................................................461, 553-558 Rettung.......................................................................99-108
Lüftungsklappe................................................................425 Personalräume Schule.....................................................549 Rettungsgeräte................................................................105
Luftwechselzahl...............................................................426 Personenaufzug.................................................................84 Rettungsweg...........................................................101, 484
Materialraum....................................................................528 Perzentil.............................................................14-15, 16-30 Rezeption................................................................359, 373
Matratze...........................................................................237 Physiksaal........................................................................525 Rollator...............................................................................38
Mediathek........................................................................539 PKW-Stellplätze Schule...................................................478 Rollstuhl.............................................................................38

Raumpilot Grundlagen 575


Index

Rollstuhlabstellplatz.........................................................190 Sicherheitstreppenraum..................................................105 Tischfußball......................................................................229


Ruhender Verkehr......................................................109-140 Sichthöhe...........................................................................42 Toilette.............................................................266, 269, 273
Ruheraum........................................................................416 Sitzen........................................................................503-511 Toilette barrierefrei....................274, 275, 276, 277, 550-551
Rundschiebetür................................................................370 Sitzplatzanordnung....................................................510-511 Toilettenanlage........................................................412, 547
Rutschfestigkeit...............................................................562 Skylobby.............................................................................93 Treppe..................................................................49-73, 486
Sammlungsraum.............................................................526 Sofa..........................................................................226-230 Treppenarten......................................................................68
Sanitärraum.........................261-277, 359, 412-414, 546-551 Solare Einstrahlung...................................................141-151 Treppenbreite.....................................................................56
Satellitenbüro...................................................................254 Sonnenscheindauer.........................................................144 Treppendurchgangshöhe...................................................59
Schall...............................................................333, 419, 521 Sonnenschutz...........................................................433-434 Treppenlauf................................................................71, 486
Schallschutz....................................................335, 421, 521 Sonnenstandsdiagramm..................................................143 Treppenlaufbreite...............................................................56
Schlafen....................................................................231-239 Spänner.....................................................................167-169 Treppenpodest...................................................................62
Schlafzimmer.............................................235-239, 301-309 Speisesaal........................................................................544 Treppenraumprofil..............................................................58
Schleppkurve...................................................................132 Spielgeräte.......................................................................557 Treppensteigung................................................................55
Schrägaufstellung Parken........................................121, 123 Sportrollstuhl......................................................................38 Treppenteile.......................................................................53
Schrankküche..................................................................204 Spüle................................................................................200 Trockner...........................................................................282
Schreibtisch......................................................256-259, 379 Spülküche (Lernen)..........................................................544 Twin-System......................................................................93
Schrittmaßregel.................................................................54 Städtebau.........................................................................155 Typologie.........................................................175, 349, 463
Schulbibliothek.........................................................537-540 Standplatz........................................................................297 Übungsraum................................................................... 526
Schülervertretung............................................................549 Steigungsverhältnis...................................................55, 486 Umwehrung...............................................65, 316, 487, 565
Schulgarten..............................................................556-557 Stellplatz...................................................................109-123 Unterrichten, allgemein............................................513-529
Schulgrundstück..............................................................461 Stellplatzbedarf...........................................112-117, 365, 478 Unterrichtsbereiche.........................................................472
Schulhof...........................................................461, 553-558 Stichflur...................................................................104, 484 Unterschneidung...............................................................65
Schulleitung.....................................................................535 Stufen....................................................53-72, 485-486, 561 Unterschrank....................................................................199
Schulmensa..............................................................541-544 Stützenstellung................................................................392 Urinal................................................................................269
Schulmöbel...............................................................503-511 Stutzflügel........................................................................229 Veranstalten und Feiern...................................................491
Schulstandort...................................................................461 Tafel Klassenzimmer........................................................518 Verglasung.......................................................................564
Schulsystem.............................................................455-457 Tageslichtlenksystem......................................................431 Verkehrsfläche.........................................................325, 471
Schwellen barrierefrei........................................................41 Tageslichtquotient............................................................430 Verschattung....................................................................145
Sehbehinderung................................................................43 Technische Funktionsfläche.............................................325 Ver- und Entsorgung........................................................366
Seilaufzug..........................................................................82 Teeküche..........................................................................411 Verteilerfunktion...............................................................376
Sekretariat Schule............................................................535 Teich Schulhof..................................................................557 Vertikalerschließung.........................................................167
Senkrechtaufstellung Parken...........................118, 121, 123 Telearbeit.........................................................................253 Verwaltung.......................................................................534
Sessel.......................................................................227-230 Terrasse............................................................................314 Vollbad..............................................................................271
Sicherheitsanforderungen Schule.............................561-566 Tiefgarage..........................................124,351, 365, 391-392 Vorbereitungsraum..........................................................526
Sicherheitsregel.................................................................54 Tisch.................................................217, 256, 379, 505, 509 Vorwandinstallation Bad..................................................267

576 Raumpilot Grundlagen


Index

Wannenausrundung.........................................................128
Wannenbad......................................................................271
Warenannahme...............................................................366
Wärmeschutz...................................................................433
Wartebereich...................................................................374
Wartezeit............................................................................89
Waschtisch......................................................................269
Waschen..........................................................................282
Wäschetrockner...............................................................266
Waschmaschine......................................................266, 282
Wasserflächen............................................................... 557
WC...................................................269, 359, 412, 547, 550
WC barrierefrei.........................................274- 277, 550- 551
Wendekreis Lkw..............................................................133
Wendekreis Pkw..............................................................132
Wendeltreppe....................................................................70
Werkraum...............................................................525, 528
Werkstattraum.................................................................528
Windfang..................................................................187, 368
Winkelschiebetür.............................................................370
Wirtschaften............................................................279-284
Wirtschaften barrierefrei..................................................284
Wohnen.....................................................................153-346
Wohnfläche..............................................................157, 323
Wohnflächenverordnung.................................................323
Wohnhaustreppe...............................................................55
Zeichensaal......................................................................528
Zellenbüro...............................................................281, 382
Zentralgarderobe.............................................................375
Zutrittskontrolle................................................................372
Zweibund.........................................................................351

Raumpilot Grundlagen 577


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Verlag und der Herausgeber übernehmen infolgedessen keine Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben und werden
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Nicht geschlechterbezogene Sprache


In dieser Publikation wurde auf die geschlechterbezogene sprachliche Differenzierung verzichtet. Vereinfachend wurden aus-
schließlich die männlichen Bezeichnungen genannt. Diese schließen aber ausdrücklich das weibliche Geschlecht immer mit ein.

578 Raumpilot Grundlagen


Wir danken folgenden Wei Jiang Sandra Stadler Für ihre fachliche Beratung Christine Degenhart
Studierenden für ihre Qian Jin Vathana Thorn und Unterstützung danken Sprecherin der Beratungs-
engagierte Mitarbeit bei Volker Kast Luis Eduardo Traesel wir: stelle Barrierefreies Bauen
der Erstellung dieser Julia Karl Anna Treutler bei der Architektenkammer
Publikation: Timo Kegel Anna Ulrichs Petra Stojanik Bayern
Gagarin Kirill Mihriban Ünal Universität Stuttgart, IWE
Nadja Koch Max Vomhof Franziska Messerschmidt
Larissa Abdelhardi Inna Kreimer Sandra Waldecker Simone Lörcher Schul- und Kultusreferat der
Christoph Abele Senada Kusturica Laura Walter Universität Stuttgart, IWE Landeshauptstadt München
Wilhem Aisenbrey Katharina Lang Katharina Wanke
Deniz Aktay Benjamin Lasshof Niko Weidler Eberhard Wurst Andreas Holm
Julia Baumann Eike Lehnhoff Yuto Yamada Universität Stuttgart, IWE Fraunhofer-Institut für Bau-
Stephanie Beck Sebastian Lippert Hu Yi physik Holzkirchen
Ute Bednarz Eric Littlewood Fang Yue Peter Faller
Antonia Blaer Natalie Maras Kuo Yu-Mei Universität Stuttgart, IWE Achim Haberkorn
Sabrina Brenner Sabine Marinescu Huang Wan-Ting Thyssen Krupp
Sarah Centgraf Carolin Maurer Tilman Harlander Aufzugswerke
Britta Ehrig Julia Meisel Universität Stuttgart, IWE
Volker Eisele Daiana Mesaros Gerhard Schiffner
Anja Eisenhardt Ünal Mihriban Dorothee Strauss Thyssen Krupp
Sebastian Ferroni Alesa Mustar Universität Stuttgart, IWE Aufzugswerke
Corinna Flad Chrissie Muhr
Marina Folter Tina Muhr Florian Gruner Rainer Sonntag
Franziska Friedrich Ina Neusch Universität Stuttgart, IWE Brandschutzsachverständiger
Vincent Gabriel Jakub Pakula
Gunda Geising Claudia Palumbo Hanno Ertl Ernst Wagner
Petra Gerhardt Julia Raff Universität Stuttgart, IBBTE Staatsinstitut für Schul-
Daniel Gerber Dominik Raptis qualität und Bildungs-
Michael Grausam Jens Rehm Jürgen Schreiber forschung, München
Kerstin Großmann Dennis Rothe Universität Stuttgart, IBBTE
Carsten Güth Lars Offergeld
Elena Hammerschmidt Albine Oster Christian Stoy Wir danken weiterhin für Ihre
Albrecht Harder Aline Otte Universität Stuttgart, BAUÖK Beratung und Unterstützung:
Martina Henke Valentin Ott
Florian Hagmüller Yan Pei Elisabeth Beusker Vitra GmbH,
Axel Heiser Julie Scheffler Universität Stuttgart, BAUÖK Weil am Rhein
Bettina Heckenberger Isabel von Schmude
Stefanie Hickl Alexa Schmidbauer Arbeitsgemeinschaft
Stefanie Hunold Roman Schieber Die Moderne Küche AMK
Park Hyo Ki Tobias Schwechheimer e.V., Mannheim
Tamara Jechener Simon Schleicher
Bärbel Jetter Kim Schopf

Raumpilot Grundlagen 579


Autoren

Thomas Jocher (Benediktbeuern, 1952)


Prof. Dr.-Ing. Architekt, Direktor Institut Wohnen und Entwerfen,
Fakultät Architektur und Stadtplanung, Universität Stuttgart,
Advisory Professor Tongji University Shanghai

Sigrid Loch (Saarbrücken, 1963)


Dr.-Ing. Architektin, Akademische Mitarbeiterin Institut Wohnen
und Entwerfen, Fakultät Architektur und Stadtplanung, Universität
Stuttgart

580 Raumpilot Grundlagen

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