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Raumpilot Grundlagen
Raumpilot Grundlagen
RAUMPILOT
GR UNDL A GE N
Thomas Jocher
Sigrid Loch
kraemerverlag
Die Publikationsreihe „Raumpilot“ besteht aus insgesamt vier Bänden:
Herausgeber
Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg
Mitarbeit
Dominik Weitbrecht
Haftung
Das in diesem Buch veröffentlichte Datenmaterial ist mit keinerlei Gewährleistung oder Garantie verbunden. Die Autoren, der Verlag und
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fältigungen, Nachdruck, Übersetzungen, elektronische Speicherung (auch durch Scannen) in digitalen Netzen oder die Mikroverfilmung.
Anhang
572 Abkürzungen
573 Index
579 Dank
580 Autoren
Vorwort der Wüstenrot Stiftung
Die Arbeits-, Lebens-, Organisations- und Wirtschaftsformen haben Grundlagen von Architektur und Gestaltung sind ergänzend hierzu
sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur in Deutschland erheblich unverzichtbar.
verändert. Kulturelle, technische und wirtschaftliche Entwicklungen
und Globalisierungsprozesse sowie gewandelte Anforderungen, Die Wüstenrot Stiftung hat auf eine Initiative von Prof. Dr. Thomas
Präferenzen und Werthaltungen gehören zu den wichtigsten Ursa- Jocher hin gemeinsam mit einem Kreis von engagierten Hochschul-
chen für diese Veränderungen. Inzwischen werden dadurch auch lehrern verschiedener Universitäten in einem Forschungsprojekt die
neue Orientierungen in der räumlich-baulichen Konzeption und in der Frage aufgegriffen, mit welchen neuen Impulsen und Strukturen in
Organisation der Gebäude erforderlich, um den damit verbundenen der Ausbildung der Architekten auf diese Veränderungen reagiert
Auswirkungen auf die vorherrschenden Nutzungsformen entspre- werden kann. Ziel dabei ist es, die Studierenden besser auf sich
chen zu können. wandelnde Anforderungen an ihre Berufsgruppe vorzubereiten und
zugleich das kreative Entwerfen auch angesichts neuer Herausfor-
Zu beobachten ist dieser Prozess in nahezu allen Lebensbereichen; derungen und Leistungsprofile weiterhin in den Mittelpunkt der Aus-
deutlich wird er beispielsweise in einer gewandelten Nachfrage nach bildung stellen zu können. Zentrales Kriterium für eine erfolgreiche,
differenzierten Wohnungen und Wohngebäuden, in modifizierten zukunftsgewandte Ausrichtung ist in diesem Sinne die Fähigkeit, in
Anforderungen an die Gestaltung von Kindergärten, Schulen und einen kreativen, künstlerischen Entwurfsvorgang eine wachsende
anderen Bildungseinrichtungen, in Industrie- und Gewerbebauten, Zahl an zu beachtenden Rahmenbedingungen zu integrieren und
die unter den Bedingungen eines verschärften ökonomischen dabei zugleich die Qualität der einzelnen Komponenten aufrecht
Wettbewerbs einem besonderen Anpassungsdruck unterliegen, erhalten zu können.
oder in den Wirkungen neuer Konsum- und Freizeitmuster sowohl
auf Gebäude als auch auf öffentliche Räume. Besonders auffällig Entstehen sollen funktional und ökonomisch nachhaltige Gebäude,
werden die Veränderungen an neuen Kombinationen unterschied- deren Eignung und Qualität vor allem in der Fähigkeit bestehen,
licher Gebäudenutzungen, an veränderten Nutzungszyklen und an auch weiterhin sich kontinuierlich verändernden Bedingungen und
den Verbindungen des Wohnens mit modernen, leicht integrierbaren Einflussfaktoren entsprechen zu können. Dieser Anspruch kann in
Dienstleistungen. einer kreativen Entwurfsleistung nur dann eingelöst werden, wenn
als Grundlage der Kreativität ein klares Konzept der wichtigsten
Angesichts signifikant wachsender internationaler Einflüsse und Elemente einer Bauaufgabe verfügbar ist – im technischen und
Marktorientierungen greifen eine klassische Gebäudelehre und wirtschaftlichen sowie in wachsendem Maße auch im gesetzlichen
damit auch die herkömmliche Vermittlung von Raum- und Organisa- Bereich. Es war ein Anliegen der Wüstenrot Stiftung, mit ihren
tionskonzepten nur noch begrenzt. Parallel zu einer gebäudetyplo- Möglichkeiten einen Beitrag dafür zu leisten, dass in dieser Hinsicht
gischen Betrachtung treten die ausgeübten Tätigkeiten und die mit für einige ausgewählte Bereiche der Gebäudelehre ein erster Schritt
ihnen verbundenen Anforderungen stärker in den Vordergrund. Die getan werden konnte, und zwar in Form einer Aufbereitung von
Gebäudelehre muss, um auf diese Veränderungen adäquat reagie- Aufgaben und Lösungsvorschlägen, die den genannten Kriterien
ren zu können, intensiver als bisher auf die grundlegenden Anfor- folgen kann. Sie hat hierzu ein Forschungsprojekt initiiert, das auf
derungen ausgerichtet werden, die sich aus den verschiedenen Wunsch der beteiligten Hochschullehrer den programmatischen Titel
Tätigkeiten ergeben. Neue Schwerpunkte in der Vermittlung der „Raumpilot“ erhalten hat.
5
Vorwort der Wüstenrot Stiftung
6
Vorwort der Autoren
Der vorliegende Band vermittelt die „Grundlagen“ der vierteiligen weiteren gesellschaftlichen Vereinbarungen begründen. Denn das
Gebäudelehre „Raumpilot“. Darauf aufbauend vertiefen die Folge- „Kennen und Verstehen“ dieser Basisparameter ist eine wesentliche
bände „Arbeiten“, „Lernen“ und „Wohnen“ die fachspezifischen Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Anwendung von Pla-
gebäudekundlichen Anforderungen im Kontext des aktuellen gesell- nungsregeln, die im konkreten Fall auch „kreative Abweichungen“
schaftlichen Wandels. erforderlich machen kann.
Der römische Architekt und Gelehrte Vitruv beschreibt in seinen Das Buch gliedert sich in vier Kapitel. Neben den funktionsüber-
berühmten zehn Büchern, dass sich alle Architektur auf die Grund- greifenden allgemeinen Grundlagen im ersten Hauptkapitel sind
prinzipien firmitas (Festigkeit), utilitas (Nützlichkeit) und venustas die wesentlichen Planungsvorgaben für das Wohnen, Arbeiten und
(Anmut) gründet. Der Grundlagenband widmet sich der utilitas – der Lernen in drei weiteren Hauptkapiteln wiedergegeben. Da sich die
Nützlichkeit von Architektur in ihrem Gebrauch. Die wesentlichen Publikation in erster Linie an Studierende wendet, wurde eine klare
Kriterien der Nützlichkeit bestimmt der Mensch. Er bildet mit seinen und didaktisch einprägsame Informationsvermittlung angestrebt.
physischen und psychischen Möglichkeiten, aber auch Begren- Besonderer Wert wurde dabei auf die grafische Visualisierung von
zungen das zentrale Bezugssystem für die Planung räumlicher Inhalten gelegt, da Abbildungen und grafische Abstraktionen auf
Umgebungen und Situationen. Diese elementaren Grundlagen – die knappem Raum meist mehr Detailinformationen weitergeben und
menschlichen Körper- und Bewegungsmaße – bilden den Inhalt des schneller erfasst werden können als textliche Erläuterungen.
ersten Kapitels dieses Planungshandbuchs. Abweichend von vielen
früheren Planungslehren wird hierbei nicht nur ein Idealmaß des Die Erstellung dieser Publikation war nur durch die Zusammenarbeit
Menschen als Planungsbasis herangezogen. Eine Zielsetzung der vieler, auf ganz unterschiedliche Art und Weise beteiligter Akteure
vorliegenden Publikation ist es, die tatsächliche Vielfalt der Körper- möglich. Wir danken den drei weiteren Autorenteams der Buch-
maße und mögliche körperliche Einschränkungen stärker zu berück- reihe von den Universitäten in Weimar, Darmstadt und Stuttgart für
sichtigen und damit auch die Belange der barrierefreien Planung als die kooperative Zusammenarbeit und den anregenden inhaltlichen
eine selbstverständliche Planungsgrundlage zu integrieren. Austausch. Daneben möchten wir auch den zahlreichen Institutsmit-
arbeitern und den externen Fachberatern für die wichtigen Hinweise
Eine weitere Zielsetzung dieser Gebäudelehre ist es, nicht „fertige“ und ihre inhaltliche Beratung und Unterstützung danken. Ein ganz
Raum- oder Grundrissmuster, sondern einzelne Funktionsbereiche besonderer Dank gilt an dieser Stelle den vielen Studierenden, die
als Grundbausteine für Raumkonfigurationen in den Vordergrund zu sich mit großem Engagement eingebracht haben. Ohne ihre uner-
stellen. So wird beispielsweise im Hauptkapitel „Wohnen“ nicht ein müdliche Hilfe hätte dieses Buch nicht entstehen können. Unser
„Esszimmer“ als kopierfähiges Raummuster vorgegeben, sondern großer Dank gilt schließlich der Wüstenrot Stiftung für ihre Initiative
der Funktionsbereich „Essen“ ausführlich erläutert. Parallel zu zur Konzeption und Umsetzung dieser neuen Lehrbuchreihe „Raum-
diesem neuen Fokus auf die funktionalen Anforderungen und parallel pilot“ und insbesondere Herrn Georg Adlbert und Herrn Dr. Stefan
zu der stärkeren Ausrichtung auf ein „Universal Design“ von Ge- Krämer für ihre engagierte Begleitung während aller Entwicklungs-
bäuden schien es unerlässlich, in diesem Grundlagenbuch auch die phasen dieses umfangreichen Projekts.
minimalen Grenzwerte zu benennen, die sich aus den Mindestma-
ßen des Gebrauchs, aus rechtlichen Rahmenbedingungen und aus Thomas Jocher und Sigrid Loch
7
Grundlagen
11 Anthropometrie
31 Barrierefrei
49 Treppe
77 Aufzug
99 Rettung
109 Ruhender Verkehr
141 Energie
Raumpilot Grundlagen 9
Grundlagen
Zum Aufbau des Kapitels „Grundlagen“ grafische Symbole am oberen Blattrand Barrierefrei-Normen
gekennzeichnet. Bei Buchfertigstellung Ende 2009 sind die
In dem folgenden Kapitel „Grundlagen“ sind beiden Barrierefrei-Normen DIN 18024
die wesentlichen Planungsinformationen Das letzte Unterkapitel des Grundlagenteils (Teil 1 Januar 1998; Teil 2 November 1996)
zusammengefasst, die für die Planung von widmet sich dem Thema „Energie“, das im und die DIN 18025 (Teil 1 Dezember 1992;
Gebäuden unterschiedlicher Funktionen Zusammenhang mit der globalen Klimaer- Teil 2 Dezember 1992) gültig. Seit Februar
relevant sind. Das Kapitel gliedert sich in wärmung und dem Schwinden fossiler 2009 liegt aber bereits der Normenentwurf
die sieben Unterkapitel „Anthropometrie“, Brennstoffe in den vergangenen Jahren bei für die nachfolgende DIN 18040 vor, der
„Barrierefrei“, „Treppe“, „Aufzug“, „Rettung“, Planung, Bau und Unterhalt von Gebäuden voraussichtlich ab 2010 diese beiden Vorgän-
„Ruhender Verkehr“ und „Energie“. Diese erheblich an Bedeutung gewonnen hat. gernormen ersetzen wird. Es werden daher
Basisinformationen werden in den drei Mittels wesentlicher Basisinformationen in der ersten Hierarchieebene die Werte
nachfolgenden Hauptkapiteln durch spezi- zur solaren Energieeinstrahlung soll in diese der Normen 18024 und 18025 aufgeführt,
fische Planungshinweise für das Wohnen, Thematik eingeführt und zu einer weiter- in einer zweiten Hierarchieebene werden
das Arbeiten und das Lernen ergänzt. gehenden Vertiefung dieses wichtigen zusätzlich die Werte des Normenentwurfs
Themenbereichs angeregt werden. DIN 18040 berücksichtigt. Diese Angaben
Eine Besonderheit im Aufbau dieses aus dem Normenentwurf können in der
Kapitels stellt die Struktur des Unterkapi- späteren Neufassung der DIN 18040 mögli-
tels „Barrierefrei“ dar. Das Thema Barrie- Zu den Hinweisen auf Gesetze, cherweise geändert sein.
refreiheit wird nicht getrennt, sondern so Verordnungen und Planungsregeln
weit wie möglich in den Themenkapiteln
integriert dargestellt. Ziel dieser Konzeption MBO – LBO
ist eine Darstellung, die das Thema „Barrie- In den nachfolgenden Kapiteln wurde auf
refreiheit“ ein Stück weit „selbstverständ- die Musterbauordnung (MBO 2002) und
licher“ berücksichtigt. zusätzlich beispielhaft auf die Landesbau-
ordnung Baden-Württemberg (LBO BW)
Im Kapitel „Grundlagen“ sind daher lediglich verwiesen. Diese Angaben können von den
die wesentlichen Basisinformationen für die Bauordnungen der anderen Bundesländer
barrierefreie Planung zusammengefasst, auf abweichen. Die hier vielfach zitierte LBO
die bei differenzierteren Planungsvorgaben BW stammt in ihrer Originalfassung aus
immer wieder zurückgegriffen wird. Am An- dem Jahr 1995 (zuletzt geändert durch Arti-
fang dieses Kapitels wird in einem Überblick kel 12 der Verordnung vom 25. April 2007).
auf die weiteren vertiefenden Planungsinfor- Seit Mitte 2009 liegt ein Gesetzentwurf zur
mationen verwiesen. Die Seiten mit diesen Novellierung der Landesbauordnung Baden-
Detailangaben sind in den Themenkapiteln Württemberg vor, der voraussichtlich im
zur schnellen Auffindbarkeit zusätzlich durch Jahr 2010 wirksam wird.
10 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 11
Grundlagen
Anthropometrie
13 Einleitung
13 Der menschliche Körper als Bezugs-
system der Planung
13 Die Geometrisierung des menschlichen
Körpers
14 Verschiedenartigkeit menschlicher
Körperproportionen
14 Verwendung von Perzentilen
15 Hinweise für die Planung
16 Körpermaße der Frau
18 Körpermaße des Mannes
20 Unterschiedliche Sitzpositionen
22 Platzbedarf Erwachsener
24 Körpermaße Kind 3 Jahre
25 Körpermaße Kind 6 Jahre
26 Körpermaße Kinder 3 bis 18 Jahre
28 Bewegungsmaße Rollstuhlfahrer
30 Planungsregeln/Literatur
12 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie
Einleitung ten Körpermaßen des Menschen abgeleitet. Anthropometrie ist die Wissenschaft
von den Maßen und den Maßverhält-
Bekannt geworden sind darunter vor allem
Grundlagen
nissen des menschlichen Körpers
Der menschliche Körper als Leonardo da Vincis Proportionsfigur nach
Bezugssystem der Planung Vitruv (1485/90) und Albrecht Dürers Dar-
Der Mensch bildet mit all seinen physischen stellung der menschlichen Proportionsver-
und psychischen Möglichkeiten, aber auch hältnisse aus dem Jahr 1528.
Begrenzungen das zentrale Bezugssystem
für Planungen. Neben dem spezifischen Im 20. Jahrhundert zielte Le Corbusier mit
Behaglichkeitsempfinden stellen auch seinen beiden architekturtheoretischen
die menschliche Anatomie und die damit Abhandlungen zum „Modulor“ auf die „Dar-
zusammenhängenden ergonomischen stellung eines in Architektur und Technik
Kriterien wesentliche Planungsgrundlagen allgemein anwendbaren Maßsystems im
dar. Kenntnisse über die menschliche menschlichen Maßstab.“ (Untertitel von Le
Physiologie, über die Körper- und Bewe- Corbusiers Modulor, 1956) Seine beiden
gungsmaße des Menschen und über den Modulor-Reihen dokumentieren den Ver-
daraus resultierenden Raum- und Flächen- such, unter Miteinbeziehung des Goldenen
bedarf sind daher für die Gestaltung einer Schnitts eine neue verbindliche, „objektive“
dem Menschen angemessenen Architektur und zeitlose Maßordnung zu etablieren.
unerlässlich. Diese sollte als universelle Grundlage für
Planungen anwendbar sein und speziell
Die Geometrisierung des menschlichen auch als Maßgrundlage für den Bereich der
Körpers normierten industriellen Produktion dienen.
Historische Proportionslehren bezo-
gen sich vielfach auf einen idealisierten All diese verschiedenen historischen Propor-
menschlichen Körper und dessen Propor- tionsstudien beziehen sich auf ein idealisier-
tionsverhältnisse. Die davon abgeleiteten tes Muster des menschlichen Körpers. Der
Maßverhältnisse wurden zur Grundlage der Modulor beispielsweise baut in der zweiten
Proportionsregeln für Kompositionen in der Studie, die im Band „Modulor 2“ dargestellt
Kunst und Architektur. Ein exakt fixierter ist, auf einer Körperhöhe von 183 cm auf
Proportionskanon auf Basis des mensch- (Le Corbusier, 1955). Von diesem ange-
lichen Körpers existierte bereits im alten nommenen Idealmaß ausgehend, wurden
Ägypten in der Zeit um etwa 3000 v. Chr.. unterschiedliche Teilungsmaße abgeleitet,
Auch in der griechischen Antike und in der wobei entsprechend den Zahlenreihen des
Renaissance wurden geometrische und nu- Goldenen Schnitts wiederum idealisierte
merische Ordnungssysteme von idealisier- Proportionsverhältnisse des Körpers zu-
Raumpilot Grundlagen 13
Grundlagen
grunde gelegt wurden. Dieses „Nivellieren“ tungen kann dadurch für Personen mit vom
menschlicher Körpermaße auf ein Idealmaß Durchschnitt abweichenden Körpermaßen
stellt eine Vereinfachung dar und liefert erschwert oder sogar ausgeschlossen
einen – meist aus wirtschaftlichen Gründen werden.
– notwendigen Durchschnittswert als Basis
für Planungen. Die Werte nehmen jedoch Verwendung von Perzentilen
keinerlei Bezug auf die tatsächliche Vielfalt Die Verwendung von Perzentilen bietet
und Verschiedenartigkeit der individuellen eine Möglichkeit, die Unterschiedlichkeit
Leonardo da Vinci entwickelte einen Proportionskanon in Körpermaße. der Körpermaße in der Bevölkerung stärker
Anlehnung an Vitruv
zu berücksichtigen. Ein Perzentilwert gibt
2260 Verschiedenartigkeit menschlicher an, wieviel Prozent der Menschen in einer
Körperproportionen Bevölkerungsgruppe – in Bezug auf ein be-
1830 Die individuellen Körpermaße unterscheiden stimmtes Maß – kleiner sind als der jeweils
sich erheblich in Abhängigkeit von Alter, angegebene Wert. So liegt zum Beispiel
Geschlecht, ethnischer Herkunft oder phy- das 95. Perzentil der Körperhöhe von 16- bis
1130
sischen Besonderheiten. Eine Planung, die 60jährigen Männern bei 1841 mm. „Das
863
auf einer angenommenen Durchschnitts besagt, dass 95 Prozent dieser Bevölke-
physiologie aufbaut, kann diese Vielfalt rungsgruppe kleiner und fünf Prozent größer
kaum berücksichtigen. Die Nutzbarkeit als 1841 mm sind.“ (DIN 33402-2, Beiblatt 1,
von räumlichen Umgebungen und Ausstat- Seite 1).
Le Corbusiers Modulor 2 aus dem Jahr 1955
(Die erste Reihe entwickelte Le Corbusier 1948
ausgehend von einer Körpergöße von 175 cm)
14 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie
Berücksichtigt man beispielsweise bei wird. Die Daten der derzeit aktuellen Norm 1750
Durchgangsmaßen und sonstigen Höhen- stammen aus dem Jahr 2005, allerdings
Grundlagen
maßen nicht nur den Mittelwert, sondern wurden die Maße von Kindern seit dem
auch das 95. Perzentil, dann deckt man Jahr 1986 nicht mehr angepasst (DIN
damit einen Anteil von 95 Prozent der 33402-2/1986). Deshalb wurde bei den
Bevölkerung ab und nur für fünf Prozent der Körpermaßen von Kindern auf die Werte von 1629 1841
Bevölkerung wäre die geplante Öffnung zu 1986 zurückgegriffen.
niedrig bemessen. In diesem Kapitel wer- 1300 2100
den bei den Abbildungen zu den Körperma- Hinweise für die Planung
ßen daher soweit möglich immer das 5. und In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, die
das 95. Perzentil zusätzlich zum 50. Perzentil angegebenen oberen und unteren Perzentil-
5. 50. 95. Perzentil
(Median) dargestellt. werte zusätzlich zu berücksichtigen, damit
Gebäude und Ausstattungen für eine mög- Variationsbreite
Bei der Kapitelbearbeitung wurde auf die lichst große Bevölkerungsgruppe zugänglich Verteilung der Körperhöhe erwachsener Männer
(0. bis 100. Perzentil)
Perzentilwerte der DIN 33402/12 2005 zu- und nutzbar sind. Besonders Wohnungs-
rückgegriffen. Diese DIN dokumentiert die bauten sollten so gestaltet werden, dass
Ergebnisse statistischer Untersuchungen sie „universell“ von allen genutzt werden
von Körpermaßen der deutschen Bevöl- können oder Anpassungen an auftretende
kerung, wobei nach Geschlecht, Alter und körperliche Veränderungen im Alter oder bei
nach ethnischer Herkunft unterschieden Krankheit durch entsprechende Vorpla-
nungen ermöglicht werden.
Raumpilot Grundlagen 15
Grundlagen
MW 195 cm
MW 163 cm
MW 152 cm
Reichweite nach oben 184 - 203 cm (Griffachse)
Körperhöhe 154 - 172 cm
Aughöhe 143 - 161 cm
16 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
MW 160 cm
MW 128 cm
MW 118 cm
69 cm
MW
MW
Raumpilot Grundlagen 17
Grundlagen
MW 208 cm
MW 175 cm
MW 163 cm
Reichweite nach oben 198 - 221 cm (Griffachse)
Körperhöhe 165 - 186 cm
Aughöhe 153 - 174 cm
18 Raumpilot Grundlagen
MW
74 cm
69 - 82 cm (Griffachse)
Reichweite nach vorne
MW
61 cm
Gesäß- Knielänge 57 - 66 cm
MW 45 cm
Sitzflächenhöhe
41 - 49 cm
MW 54 cm
Kniehöhe 50 - 59 cm
MW 125 cm
Raumpilot Grundlagen
Körperhöhe 127 - 146 cm
MW 169 cm
19
Anthropometrie
Grundlagen
Grundlagen
200 cm
180 cm
160 cm
140 cm
120 cm
100 cm
80 cm
60 cm
40 cm
20 cm
0 cm
20 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
Aughöhe ca. 116 cm Aughöhe ca. 123 cm Aughöhe ca. 155 cm Aughöhe ca. 158 cm
Platzbedarf Platzbedarf Platzbedarf Platzbedarf
in der Tiefe ca. 103 cm in der Tiefe ca. 77 cm in der Tiefe ca. 80 cm in der Tiefe ca. 64 cm
Körpermaße eines erwachsenen Mannes in unterschiedlichen Sitzpositionen (Körpergröße 175 cm / 50. Perzentil), M 1:20
Raumpilot Grundlagen 21
Grundlagen
Platz- und Bewegungsflächenbedarf von Erwachsenen mit durchschnittlichen Körpermaßen (ca. 50. Perzentil), M 1:50
2050
1660
1320
1280
1280
1250
950
22 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
1000
875
875
770
815
300
1760
1330 625 875 1010 1330
ca. 2100
700 900 850 750 1100 1100 1120
Raumpilot Grundlagen 23
Grundlagen
MW 113 cm
MW 101 cm
MW 94 cm
MW 91 cm
Reichweite nach oben 105 - 127 cm (Griffachse)
MW 82 cm
Körperhöhe 72 - 90 cm
Aughöhe 61 - 80 cm
Aughöhe 85 - 99 cm
MW 94 cm
MW 25 cm
Sitzflächen-
25 - 33 cm
19-28 cm
Kniehöhe
höhe
33cm
24 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
MW 139 cm
MW 120 cm
MW 114 cm
MW 109 cm
MW 95 cm
MW 85 cm
MW 30 cm
Sitzflächenhöhe
25 - 33 cm
31 - 40 cm
Kniehöhe
39 cm
Raumpilot Grundlagen 25
Grundlagen
Körperwachstum und Veränderung der Körperproportionen bei Kindern und Jugendlichen von 3 bis 18 Jahren entsprechend
DIN 33402-2 (1986) M 1:20
26 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
220
180
Körperhöhe
Greifhöhe sitzend
160 Augenhöhe
140
Körperhöhe sitzend
Augenhöhe sitzend
120
100
80
60 Gesäß-Knielänge
Kniehöhe
Sitzflächenhöhe
40 Schulterbreite
20
Raumpilot Grundlagen 27
Grundlagen
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
40 20 0 20 40 60 80 100 120
28 Raumpilot Grundlagen
Anthropometrie
Grundlagen
20 0 20 40 60 80 100 120 40 20 0 20 40 60 80 100
Raumpilot Grundlagen 29
Grundlagen
Planungsregeln Literatur
30 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei
Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 31
Grundlagen
Grundlagen Wohnen
Detailkapitel zur barrierefreien Planung von Detailkapitel zur barrierefreien Planung
öffentlichen Gebäuden und Wohngebäuden von Wohngebäuden
75-90
75-90
150 90
Treppe barrierefrei Essen barrierefrei
max. 6%
Seite 71f. Seite 220f.
140
Arbeiten barrierefrei
Seite 258f.
150
150
32 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei
Wohnen Arbeiten/Lernen
Grundlagen
Detailkapitel zur barrierefreien Planung Detailkapitel zur barrierefreien Planung von
von Wohngebäuden öffentlichen Gebäuden
95
150
Reinigen und pflegen barrierefrei Nebenbereiche barrierefrei
150
180
150
95
95
200
150
Wirtschaften barrierefrei
Seite 284f.
Aufbewahren barrierefrei
40 - 140
40 - 140
Seite 290f.
Entsorgen barrierefrei
85
Seite 302f.
Nutzungsneutral barrierefrei
Seite 308f.
20m2+ 15m2+
Raumpilot Grundlagen 33
Grundlagen
Barrierefrei
35 Einleitung
36 Gesetzliche Grundlagen
37 Arten der Behinderung
39 Allgemeine Planungsregeln
40 DIN-Normen
40 Planungshinweise
40 Geh-/Fahrhilfen
41 Erreichbarkeit/Schwellen
41 Durchgangs- und Öffnungsbreiten
41 Türhöhen
42 Bedienhöhe
42 Sicht-/Augenhöhe
42 Greifraum
43 Orientierung, Farben und Kontrast,
Form und Materialien
44 Bewegungsabläufe beim Öffnen und
Schließen von Türen
46 Flurbreiten
47 Planungshinweise/Literatur
34 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei
Grundlagen
„So ist mittlerweile bekannt, dass eine Unfälle temporär oder langfristig betroffen
barrierefrei zugängliche Umwelt für etwa sein. Auch für sie ist eine „barrierefreie“
10 Prozent der Bevölkerung zwingend räumliche Umgebung eine wesentliche
erforderlich, für 30 bis 40 Prozent notwen- Voraussetzung für ein möglichst selbststän-
dig und für 100 Prozent komfortabel ist und diges Leben.
ein Qualitätsmerkmal darstellt.“ (Neumann
2005, Seite 2) Vor diesem Hintergrund muss eine
zukunftsweisende Planung vor allem
Der demografische Wandel trägt mit integrativ sein. Personen „außerhalb der
dem erheblich wachsenden Anteil älterer Norm“ dürfen nicht durch Sonderlösungen
Personen dazu bei, dass die Unterschiede stigmatisiert werden. Eine entsprechende
zwischen den individuellen physischen und „integrative Planung“ bedeutet bauliche
psychischen Fähigkeiten innerhalb der Be- Umgebungen im Sinne eines „universellen
völkerung zukünftig noch weiter zunehmen Designs“ so zu gestalten, dass sie mög-
werden. Im Alter treten Mobilitäteinschrän- lichst für alle zugänglich und ohne fremde
kungen und sonstige kognitive, physische Hilfe nutzbar sind.
oder psychische Beeinträchtigungen anteils-
210
55 80 - 90 70 70 70 - 85 65
M 1:50
Raumpilot Grundlagen 35
Grundlagen
Im Jahr 2005 war etwa jeder zehnte Gesetzliche Grundlagen Informationsquellen und Kommunikations
Einwohner Deutschlands (8,6 Mio.)
einrichtungen sowie andere gestaltete
als behindert „amtlich anerkannt“.
Davon zählte der größte Teil Die Forderung nach Integration ist im Grund- Lebensbereiche, wenn sie für behinderte
(6,7 Mio.) zu den Schwerbehinderten gesetz der Bundesrepublik Deutschland Menschen in der allgemein üblichen Weise,
(mit einem Behinderungsgrad von
mehr als 50 Prozent). Für diese Grup-
unter Artikel 3, Abs. 3 verankert: „Niemand ohne besondere Erschwernis und grund-
pe wurde 2005 folgende Verteilung darf wegen seiner Behinderung benach- sätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und
ermittelt: teiligt werden.“ Diesem Anspruch will die nutzbar sind.“
bundesdeutsche Gesetzgebung auch mit
Art der Behinderung Anteil Hilfe von konkreten baurechtlichen Vorga- Mittels einer barrierefreien Planung sollen
ben und weiteren Planungsempfehlungen die Voraussetzungen für ein selbstständiges
Körperliche Behinderung 67 % für die sogenannte „barrierefreie Planung“ und unabhängiges Leben der Betroffenen
davon: entsprechen. Eine Definition des Begriffs geschaffen werden, um ihnen eine weitge-
Innere Organe 26 % „Barrierefreiheit“ findet sich unter anderem hend uneingeschränkte Teilhabe am gesell-
Gliedmaße 14 % in dem deutschen „Gesetz zur Gleichstel- schaftlichen Leben zu ermöglichen.
Wirbelsäule/Rumpf 14 % lung behinderter Menschen“ unter § 4:
Blinde/Sehbehinderte 5%
Sprach-/Gehörgeschädigte 4% „Barrierefrei sind bauliche und sonstige
zerebrale Störungen 9% Anlagen, Verkehrsmittel, technische Ge-
geistige/seelische Behind. 9% brauchsgegenstände, Systeme der Informa-
sonstige Behinderungen 15 % tionsverarbeitung, akustische und visuelle
(Statistisches Bundesamt, 2005)
36 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei
Grundlagen
Der Euroschlüssel des CBF
Für den Begriff „Behinderung“ existiert oder die Teilnahme am Leben der Gesell- Darmstadt – Club Behinderter und
keine universelle, den verschiedenen schaft erschwert wird.“ (Bleidick 1997, Seite ihrer Freunde in Darmstadt und
Umgebung e. V. – ist ein inzwischen
Anwendungsgebieten gleichermaßen 9) europaweit einheitlich eingeführtes
entsprechende Definition. Das deutsche Schließsystem, das es körperlich
Gleichstellungsgesetz definiert den Begriff In den meisten Auflistungen werden sieben beeinträchtigten Menschen ermög-
licht, selbstständig und kostenfrei
beispielsweise unter § 3 wie folgt: „Men- Arten von Behinderungen unterschieden: Zugang zu behindertengerechten
schen sind behindert, wenn ihre körperliche – Körperliche Behinderungen sanitären Anlagen und Einrichtungen
zu erhalten, zum Beispiel in Bahn-
Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische – Sinnesbehinderungen
hofstoiletten, öffentlichen Toiletten
Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit – Sprachbehinderungen in Fußgängerzonen, Museen oder
länger als sechs Monate von dem für das – Psychische Behinderung Behörden.
M 1:50
Raumpilot Grundlagen 37
Grundlagen
89 - 102
75 - 100
75
38 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei
Grundlagen
Wesentliche Festlegungen zur barrierefreien Gebäude ab 1200 m² Nutzfläche und Groß-
Planung finden sich in der Musterbauord- garagen (siehe hierzu auch MBO § 50).
nung MBO und entsprechend auch in den
Landesbauordnungen. Für Wohnbauplanungen wurde in der
LBO BW unter § 35 (3) festgelegt: „In
In der LBO BW ist unter § 39 „Barriere- Wohngebäuden mit mehr als vier Woh-
freie Anlagen“ festgelegt, welche bauliche nungen müssen die Wohnungen eines
Anlagen bei Neuplanungen grundsätzlich Geschosses barrierefrei erreichbar sein. In
barrierefrei zu gestaltet sind. Hierzu zählen diesen Wohnungen müssen die Wohn- und
neben speziellen Wohnungen, Heimen, Be- Schlafräume, eine Toilette, ein Bad und die
gegnungsstätten und Schulen für behinder- Küche oder Kochnische mit dem Rollstuhl
te oder/und alte Menschen unter anderem zugänglich sein.“ (LBO BW 2006, § 35 (3))
auch alle öffentlich zugänglichen Gebäude. Ausnahmen von dieser Festlegung sind
Insbesondere werden aufgeführt: Verwal- möglich, falls durch die Umsetzung der
tungsgebäude, Versammlungsstätten, barrierefreien Planung ein unverhältnis-
Museen, Verkaufsstätten, Krankenhäuser, mäßiger Mehraufwand entsteht (beispiels-
Kirchen, Schulen, Hochschulen, Volkshoch- weise wenn dafür aufwendige Aufzugsanla-
schulen, Kindertageseinrichtungen und gen notwendig wären).
105 - 110
85 - 110
102 - 127
M 1:50
Raumpilot Grundlagen 39
Grundlagen
85
40 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei
Grundlagen
Planung sind grundsätzlich für die Nutzung Dies entspricht den Anforderungen von DIN
eines Elektrorollstuhls ausgelegt (hierfür 18024 und DIN 18025 Teil 1.
wurde angenommen: Rollstuhl mit 85 cm
Breite und 120 cm Länge). Entsprechend DIN 18025 Teil 2 genügt für
die barrierefreie, nicht rollstuhlgerechte
Erreichbarkeit/Schwellen Planung dagegen ein lichtes Türdurch-
Untere Türanschläge und -schwellen sind gangsmaß von 80 cm. Hauseingangstüren,
in der barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnungseingangstüren und Aufzugstüren
Planung grundsätzlich zu vermeiden. Soweit müssen jedoch auch entsprechend Teil 2
Schwellen technisch unbedingt erforderlich grundsätzlich eine lichte Breite von minde-
sind, dürfen sie entsprechend DIN 18040 stens 90 cm haben.
(Entwurf), DIN 18024 und DIN 18025 nicht
höher als maximal 2 cm sein, im Außenbe- Türhöhen
reich maximal 3 cm (DIN 18024). Türöffnungen sollten entsprechend den
Normen in der barrierefreien Planung grund-
Durchgangs- und Öffnungsbreiten sätzlich eine lichte Höhe von mindestens
Obwohl Rollstühle selten breiter als 70 cm 210 cm nicht unterschreiten.
sind, sind zum sicheren Passieren von
85
M 1:50
Raumpilot Grundlagen 41
Grundlagen
≥ 210
≥ 210
≤ 140
optimal 85
≥ 40
≥ 90 ≥ 80 (≥ 90)
42 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei
wachsenen Menschen beträgt bei uneinge- höhen beschränken sich dann auf einen Kommunikationsmöglichkeiten. Menschen
schränkter Beweglichkeit des Oberkörpers Bereich zwischen 50 cm und 85 cm. mit eingeschränkter Hörfunktion sind
Grundlagen
circa 80 cm, bei eingeschränkter Beweg- dagegen je nach Schweregrad zusätzlich
lichkeit kann er sich erheblich verkleinern Orientierung, Farben und Kontrast, auf eine akustisch-visuelle oder rein visuelle
(Abbildung Seite 28-29). Form und Materialien Orientierung angewiesen. Da besonders bei
Normalsichtige Menschen nutzen für ihre Kindern und älteren Menschen die Feinmo-
Im vertikalen Greifbereich sind für ältere Orientierung bis zu 90 Prozent visuelle torik unterschiedlich ausgeprägt ist, ist die
Menschen und für Rollstuhlfahrer drei Informationen und Signale. Bei Sehbehin- Formgebung von Ausstattungselementen
Höhen von besonderer Bedeutung: die derungen sind stärkere Farbsignale und von besonderer Bedeutung.
durchschnittlich mögliche niedrigste Kontraste sehr wichtig. Daneben ist es
Greifhöhe bei 40 cm, die durchschnittlich sinnvoll, Informationen entsprechend dem Es wird daher empfohlen Türklinken,
optimale Greifhöhe bei 85 cm und die „Zwei-Sinne-Prinzip“ so zu vermitteln, dass Handläufe und Haltegriffe der Handform
durchschnittlich höchstmögliche Greifhöhe sie parallel von zwei unterschiedlichen Sin- entsprechend ergonomisch anzupassen und
ohne Hilfsmittel bei etwa 140 cm. Mit einer nen wahrgenommen werden können. diese nicht scharfkantig, eckig oder zu hart
Greifzange können eventuell noch höher auszubilden.
liegende Gegenstände erreicht werden. Bei Für blinde Menschen bietet vor allem der
frontalem Anfahren wird das Greifen für Einsatz taktiler Elemente und/oder akus
einen Rollstuhlfahrer schwieriger, die Greif- tischer Signale entsprechende zusätzliche
≥ 150
ca. 80
ca. 60
Horizontaler Greifbereich, links bei eingeschränkter, rechts Mindestbewegungsfläche zum Mindestbewegungsfläche in Räumen (90 cm) und vor Möbeln (120 cm)
bei uneingeschränkter Beweglichkeit des Oberkörpers Wenden für Rollstuhlfahrer
M 1:50
Raumpilot Grundlagen 43
Grundlagen
Bewegungsablauf Drehflügeltür,
nach innen öffnend
Bewegungsablauf Drehflügeltür,
nach außen öffnend
Bewegungsablauf Schiebetür
Bewegungsablauf Aufzugstür
44 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei
Bewegungsabläufe beim Öffnen Vor barrierefreien Aufzügen muss eine Min- ► DIN EN 81-70 / September 2005 /
und Schließen von Türen destbewegungsfläche von 150 x 150 cm „Sicherheitsregeln für die Konstruk-
Grundlagen
tion und den Einbau von Aufzügen“
vorgesehen werden. Bei der Aufzugstür ist legt wesentliche Anforderungen an
Zum Anfahren des Türdrückers benötigt eine lichte Durchgangsbreite von minde- die barrierefreie Aufzugsplanung im
Bereich des Fahrkorbs fest. Die DIN
der Rollstuhlfahrer beidseitig der Tür eine stens 90 cm erforderlich, damit Rollstuhlfah- EN 81-70 gilt zusätzlich zu den DIN
Bewegungsfläche von 50 cm, die baulich rer sie unbehindert durchfahren können . 18024 und 18025.
nicht eingeschränkt werden darf. Dieses Weitere detaillierte Angaben zur barrierefrei-
Maß gilt unabhängig davon, ob es sich um en Aufzugsplanung sind im Kapitel „Aufzug“
eine Drehflügel- oder Schiebetür handelt, auf den Seiten 96-97 aufgeführt.
wobei letztere für einen Rollstuhlfahrer M 1:50
meist leichter zu bedienen ist. ≥ 110
≥ 150 ≥ 190
≥ 140
≥ 120
≥ 120
≥ 90 ≥ 90 ≥ 90
≥ 50 ≥ 50 ≥ 50
≥ 50 ≥ 50
≥ 50 ≥ 50
≥ 120
≥ 150
≥ 150
≥ 190
≥ 150 ≥ 150
Bewegungsflächen vor Drehflügeltüren, rollstuhlgerecht Bewegungsflächen vor Schiebetüren, rollstuhlgerecht Bewegungsflächen vor Aufzugstüren, rollstuhlgerecht
entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf) entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf) entsprechend DIN 18024, 18025, 18040 (Entwurf)
Raumpilot Grundlagen 45
Grundlagen
Flurbreiten
Bewegungsfläche für Rollstuhlbenutzer Platzbedarf und Bewegungsflächen für Platzbedarf und Bewegungsflächen bei
ohne Richtungsänderung Rollstuhlbenutzer bei Richtungsänderung Begegnung von Rollstuhlbenutzern
≥ 180
≥ 150
Es genügt eine Flurbreite von 120 cm, wenn Die Bewegungsfläche von 150 x 150 cm Für die Begegnung von Rollstuhlbenutzern
mindestens einmal eine Bewegungsfläche muss in jedem Raum und auf Fluren als muss eine Bewegungsfläche von mindes
von 150 x 150 cm zum Wenden vorhanden Wendemöglichkeit vorhanden sein. Ausge- tens 180 cm x 180 cm vorhanden sein.
ist; bei langen Fluren muss diese Bewe- nommen sind Räume, die der Rollstuhlbe-
gungsfläche mindestens alle 15 m angeord- nutzer ausschließlich vor- und rückwärtsfah-
net werden (15 m-Angabe aus DIN 18040 rend uneingeschränkt nutzen kann. Hierbei
Teil 2 (Entwurf)). ist eine Breite von 120 cm ausreichend.
Rollstuhlgerechte Mindestflurbreiten entsprechend DIN 18024, DIN 18025 und DIN 18040 (Entwurf), M 1:50
46 Raumpilot Grundlagen
Barrierefrei
Grundlagen
Normen ge mit geneigter Fahrbahn für Personen mit
DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies Behinderungen; Deutsche Fassung Gesetze/Verordnungen
Bauen – Straßen, Plätze, Wege, öffentliche EN 81-40:2008 Grundgesetz für die Bundesrepublik
Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplät- Deutschland (19. März 2009), Artikel 3
ze – Planungsgrundlagen DIN EN 81-70 / September 2005 / Sicher-
heitsregeln für die Konstruktion und den Bürgerliches Gesetzbuch 2007 / Artikel 1
DIN 18024-2 / November 1996 / Barrierefrei- Einbau von Aufzügen – Besondere Anwen- Gesetz zur Gleichstellung behinderter
es Bauen – Öffentlich zugängliche Gebäude dungen für Personen- und Lastenaufzüge Menschen (Behindertengleichstellungsge-
und Arbeitsstätten – Planungsgrundlagen – Teil 70: Zugänglichkeit von Aufzügen für setz – BGG 2002) auch § 4 Barrierefreiheit
Personen einschließlich Personen mit Be- (Definition); § 8 Herstellung von Barrierefrei-
DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Bar hinderungen; Deutsche Fassung EN 81-70: heit in den Bereichen Bau und Verkehr
rierefreie Wohnungen – Wohnungen für 2003 + A1: 2004
Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen Musterbauordnung MBO 2002
DIN 15325 / Dezember 1990/ Aufzüge;
DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barriere- Bedienungs-, Signalelemente und Zubehör; Landesbauordnung für Baden-Württemberg
freie Wohnungen – Planungsgrundlagen ISO 4190-5, Ausgabe 1987 modifiziert (letzte Änderung 2007)
DIN 18040-1 / Entwurf Februar 2009 / DIN 32975 / Entwurf Juni 2008 / Gestaltung Gesetzentwurf der Landesregierung:
Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen: visueller Informationen im öffentlichen Gesetz zur Änderung der Landesbauord-
Öffentlich zugängliche Gebäude (geplant als Raum zur barrierefreien Nutzung nung für Baden-Württemberg (2009)
Ersatz für DIN 18024)
DIN 32981 / November 2002 / Zusatzein- Arbeitsstättenverordnung und Arbeitsstät-
DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Bar richtungen für Blinde und Sehbehinderte tenrichtlinien 2007 / § 3, Abs. 2 Einrichten
rierefreies Bauen – Planungsgrundlagen: an Straßenverkehrs-Signalanlagen (SVA) und Betreiben von Arbeitsstätten für Men-
Wohnungen (geplant als Ersatz für DIN - Anforderungen schen mit Behinderung
18025)
DIN 32984 / Mai 2000 / Bodenindikatoren
DIN 18041 / Mai 2004 / Hörsamkeit in klei- im öffentlichen Verkehrsraum Richtlinien
nen bis mittelgroßen Räumen VDI 6008 / August 2005 / Barrierefreie und
DIN 77800 / September 2006 / Qualitätsan- behindertengerechte Lebensräume – Anfor-
DIN EN 81-40 / April 2009 / Sicherheitsre- forderungen an Anbieter der Wohnform „Be- derungen an die Elektro- und Fördertechnik
geln für die Konstruktion und den Einbau treutes Wohnen für ältere Menschen“
von Aufzügen – Spezielle Aufzüge für den DIN-Fachbericht 124, Ausgabe: Januar 2003
Raumpilot Grundlagen 47
Grundlagen
48 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 49
Grundlagen
Treppe
51 Einleitung
51 Notwendige und nicht notwendige
Treppen
52 Notwendige Treppen
53 Treppenteile
54 Steigungsverhältnis
55 Treppenneigungen
56 Nutzbare Treppenlaufbreite
58 Treppenraumprofil
59 Treppendurchgangshöhe
60 Lauflinie und Gehbereich
62 Treppenpodeste
63 Krankentransporte
64 Stufenschnitt im Podestbereich bei zwei-
läufiger massiverTreppe
65 Unterschneidung
65 Geländer
67 Handlauf
68 Treppenarten
71 Barrierefreie Treppenplanung
73 Barrierefreie Rampenplanung in Woh-
nungen und öffentlichen Gebäuden
74 Planungsregeln/Literatur
50 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Außenliegende „Treppenlandschaft“ Außenliegende Treppe und Treppenturm Innenliegende, natürlich belichtbare Treppen
Raumpilot Grundlagen 51
Grundlagen
Maximale Entfernung von jeder Stel- Notwendige Treppen Bei Gebäuden mit mehr als 8 m Brüstungs-
le eines Aufenthaltsraums zu einem
höhe muss die Erreichbarkeit mit Hubret-
notwendigen Treppenraum
Die Entfernung von jeder Stelle eines tungsfahrzeugen sichergestellt sein (MBO
Gebäudeart Max. Entfernung Aufenthaltsraums sowie eines Kellerge- § 5). Für Hochhäuser (siehe MBO 2 (4)
schosses bis zu mindestens einem Flucht- Oberkante Fußboden des höchstgelegenen
Hochhäuser 25 m weg (Fluchttreppe) oder einem Ausgang Geschosses höher als 22 m über Gelände
Gast- und Beherbergungs- 25 m ins Freie darf bei Gebäuden, die keine oberfläche) gelten ebenfalls besondere
stätten
Sonderbauten nach LBO sind, höchstens 35 Anforderungen.
Verkaufsstätten 25 m m (MBO) beziehungsweise 40 m (LBO BW)
betragen.
geschlossene und unter- 30 m
irdische Garagen
Jedes vom umgebenden Gelände nicht
Versammlungsstätten 30 m betretbare Geschoss mit Aufenthaltsräumen
(vom Ausgang zum
muss über mindestens eine notwendige
Treppenraum)
Treppe zugänglich sein. Zusätzlich ist ein
Krankenhäuser 30 m zweiter Rettungsweg erforderlich. Ein zwei- Die maximale Entfernung zur Fluchttreppe wird gerechnet
vom äußersten Punkt des Raums bis zur Tür des Flucht-
ter Rettungsweg kann eine von der Feuer- treppenhauses.
Schulen 35 m wehr erreichbare Nutzungseinheit sein. Ein
Gebäude, die keine Son- 35 m zweiter Rettungsweg ist nicht erforderlich,
derbauten nach LBO sind
wenn in den notwendigen Treppenraum kein
Abweichungen in den Feuer und Rauch eindringen kann (Sicher-
einzelnen LBO beachten!
heitstreppenraum).
52 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
zur Überarbeitung der DIN
18065 vor.
fe
tu
tts
tri
us
A
fe
tstu
Trit
fe
tu
tzs
Se s
ng
igu
te
ens
pp
Tre
a
tt
tri
f
lau
uf
na
en
pe
pp
ep
Tre
Tr
fe
tu
ts
rit
nt
A
t
es
od
np
pe
ep
Tr
Podestbreite Treppenlauflänge
Laufbreite/
Podestbreite
Raumpilot Grundlagen 53
Grundlagen
Steigungsverhältnis
ca. 63 a
54 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Leitern: bis 90°
steilste Wohnhaustreppe:
21 / 21 (≤ 45° / 100% Steigung)
normale Wohnhaustreppe:
17 / 29 (30,5°)
Raumpilot Grundlagen 55
Grundlagen
Nutzbare Treppenlaufbreite
Nutzbare Laufbreite
Die nutzbare Treppenlaufbreite bezeichnet zwischen Wandober-
die waagrecht gemessene Laufbreite zwi- flächen
schen der Wandoberflächen und der Innen-
kante Handlauf beziehungsweise zwischen
zwei Handläufen.
Nutzbare Laufbreite
Die Treppenbreite wird entsprechend der zwischen den Innen-
Anzahl der Nutzer bemessen. Überschlägig kanten von Handläufen
≥ 75 ≥ 125 ≥ 187,5
Orientierungswerte für Treppenbreiten entsprechend dem durchschnittlichen Bewegungsraum von Erwachsenen, M 1:50
56 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Gebäudeart Treppenart Treppenlaufbreite Treppensteigung s2) Treppenauftritt a3)
min. max. min. 1) schließt auch Maisonettewoh-
nungen in Gebäuden mit mehr als
Wohngebäude mit Treppen, die zu Aufenthalts- 80 cm 20 cm 23 cm zwei Wohnungen ein
nicht mehr als zwei räumen führen
Wohnungen1) 2) aber nicht < 14 cm
Kellertreppen, die nicht zu 80 cm 21 cm 21 cm
Aufenthaltsräumen führen
3) aber nicht > 37 cm
Bodentreppen, die nicht zu 50 cm 21 cm 21 cm
Aufenthaltsräumen führen 4) Bei Stufen, deren Treppenauf-
tritt a unter 26 cm liegt, muss die
Sonstige Gebäude baurechtlich notwendige 100 cm 19 cm 26 cm Unterschneidung u mindestens so
Treppen groß sein, dass insgesamt 26 cm
Trittfläche (a + u) erreicht werden.
Alle Gebäude baurechtlich nicht notwendige 50 cm 21 cm 21 cm
Treppen
5) Bei Stufen, deren Treppenauf-
tritt a unter 24 cm liegt, muss die
Unterschneidung u mindestens so
groß sein, dass insgesamt 24 cm
Trittfläche (a + u) erreicht werden.
Raumpilot Grundlagen 57
Grundlagen
Notwendige Treppen nach DIN 18065 Sonstige Treppen nach DIN 18065
≥ 80
≥ 100 ≤ 25 ≥ 50 ≤ 25
≤ 25
≥ 200
≥ 200
≤ 15
≤ 15
≤ 10 ≤ 10
Handlauf:
Der Abstand zwischen Wand und
Handlauf muss mindestens 5 cm
betragen.
58 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Treppendurchgangshöhe
Grundlagen
Die lichte Durchgangshöhe von Treppen ist Begrenzung der lichten Durchgangshöhe
in DIN 18065 mit mindestens 200 cm fest- beispielsweise durch:
gelegt. (Wenn möglich sollte eine größere 1 Unterseite eines darüberliegenden Trep-
Höhe von mindestens 220 cm ausgeführt penlaufs
werden.) Bauteile wie Balken, Leuchten et 2 Rohr, Leuchte
cetera dürfen in diesen Raum nicht hinein- 3 Balken
ragen (Ausnahmen siehe: Treppenraum- 4 Dachschräge, Deckenunterseite
profile).
4
3
2
2
lichte Treppendurchgangshöhe
1
≥ 200 cm
Treppendurchgangshöhe
Messebenen für lichte
Raumpilot Grundlagen 59
Grundlagen
36
30
R
30
Gehbereich
18
R
Gehbereich
R
60
Gehbereich
R
60
32
36
32
R
R
40
R
40
40 20 40
32 16 32 32 16 32 40 20 50
Die Lauflinie ist eine gedachte Bewegungs- Im Krümmungsbereich der Lauflinie ist der Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten über
linie, die den üblichen Weg eines Treppen- Auftritt gleich der Sehne, die sich durch die 100 cm – außer bei Spindeltreppen – beträgt
nutzers angibt. Sie liegt im Gehbereich. Schnittpunkte der gekrümmten Lauflinie mit die Breite des Gehbereichs 20 cm. Der
Der Auftritt wird innerhalb der Lauflinie den Stufenvorderkanten ergeben. Im gera- Abstand des Gehbereiches von der inneren
gemessen. den Treppenbereich verläuft der Gehbereich Begrenzung der nutzbaren Treppenlaufbreite
in Treppenmitte. beträgt 40 cm (DIN 18065/ 9.2).
Bei gewendelten Treppen kann die Lauflinie
(der Auftritt) innerhalb des Gehbereichs frei Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten bis Bei Wendeltreppen mit einer nutzbaren Trep-
gewählt werden. Krümmungsradien der 100 cm hat der Gehbereich eine Breite von penbreite < 100 cm liegt der Gehbereich
Begrenzungslinie des Gehbereichs müssen 20 Prozent der nutzberen Treppenlaufbreite mittig und beträgt 20 Prozent der nutzbaren
mindestens 30 cm betragen. und liegt im Mittelbereich der Treppe (DIN Laufbreite.
18065/ 9.1).
60 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Gehbereich methoden. Detaillierte Angaben
Gehbereich hierzu siehe:
Schuster, Franz: Treppen aus Stein,
Holz und Eisen. Stuttgart 1943,
Seite 19f
Pech, Anton; Kolbitsch, Andreas:
Treppen/Stiegen. Wien, New York
2005, Seite 15ff
40 16 24
50% 20% 30%
36 18 36 80
40% 20% 40%
90
Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten von Wendeltreppen Gehbereiche bei nutzbaren Treppenlaufbreiten von Spindeltreppen
20 10 20 50
24 12 24 60 100 110
90 30
33
28 14 28 70 120
27
20 36
32 16 32 80 22
80 18
36 18 36 90 24 24
16 130
40 20 40 100 39
70 45 50 55
21 26
50 20 40 110 14 40 60
35
60 20 40 120 Spindel- 65
60 18 12 30 seite 72 28 40 140 Handlaufseite
70 20 40 130 Seite der
schmalen 25
10
80 20 40 140 Stufenenden 50 15
Nutzbare Treppenlaufbreite: Diagramm mit Darstellung der Lage des Nutzbare Treppenlaufbreite: Diagramm mit Darstellung der Lage des
Gehbereiches für gewendelte Treppen sowie für Treppen unter- Gehbereiches für Spindeltreppen unterschiedlicher Breite
schiedlicher Breite, die sich aus geraden und gewendelten Laufteilen
zusammensetzen
Raumpilot Grundlagen 61
Grundlagen
a 63 63
Zwischenpodest
x*63cm + 1 Auftritt (a)
max. 18 Stufen
(max. 14 Stufen bei Versammlungsstätten)
62 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Krankentransporte im Podestbereich
Grundlagen
250 250
Treppenanlagen/Treppenpodeste
müssen in Gebäuden ohne entspre-
chende Aufzüge so ausgebildet wer-
den, dass darin eine Krankentrage
transportiert werden kann (Abmes-
sungen Krankentrage mit klappbaren
125
140
Holmen entsprechend DIN 13024-2/
April 1997: 2302 x 556 x 137 mm
beziehungsweise entsprechend DIN
EN 1865 wie im Entwurf DIN 18065
von September 2009 angegeben).
100 50 100
100 50 100
Notwendige Bewegungsfläche für Personentransport im Podest- Notwendige Bewegungsfläche für Personentransport im Podest-
bereich bei offenem Treppenauge bereich bei geschlossenem Treppenauge
Raumpilot Grundlagen 63
Grundlagen
A B C D
Schnitt
Aufsicht
Die Treppengeometrie von Treppe
A hat Vorteile: Die Knicklinie der
Treppenuntersicht liegt durchgehend
in einer Linie, das Podest kann daher
mit geringerer Materialstärke ausge-
führt werden als bei B und C.
Untersicht
Stufenschnitte, M 1:100
64 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
derungen der GUV (gesetzliche Unfallversicherung) für
Treppen ohne Setzstufen (offene Treppen) Um gegen Absturz zu sichern, müssen die die Höhe und Gestaltung von Umwehrungen beachtet
müssen um mindestens 3 cm unterschnit- freien Seiten von Treppenläufen und Trep- werden!
ten werden (DIN 18065, 6.7.1). Bei Treppen penpodesten durch Geländer gesichert wer-
mit Setzstufen (geschlossene Treppen) den. Die Höhe des Geländers wird lotrecht ≤ 12
können die Stufen bündig mit der Setzstufe über der Stufenvorderkante beziehungswei-
abschließen, Unterschneidungen sind eben- se über der Oberkante des Podestbodens
≤ 12
falls möglich. Geschlossene Treppen mit gemessen (geforderte Geländerhöhen siehe
Treppenauftritten a < 26 cm sind so weit zu Tabelle nächste Seite). Um das Überklet-
unterschneiden, dass a + u ≥ 26 cm beträgt tern von Geländern durch Kleinkinder zu
(DIN 18065, 6.7.2). erschweren, darf entsprechend DIN 18065
der lichte Abstand von Geländerteilen in
< 15
eine Richtung nicht mehr als 12 cm betra-
gen (dies gilt nicht für Wohngebäude mit < 15
nicht mehr als zwei Wohneinheiten). Über Maximal zulässige Abstände von Geländerteilen und
maximal zulässiger Abstand des Geländers über den
Treppenpodesten darf der lichte Abstand
Treppenstufen entsprechend DIN 18065
≥3 zur Geländerunterkante lotrecht gemessen
nicht mehr als 12 cm betragen. (DIN 18065,
Unterschneidung offene Treppe 6.9)
≤ 12
≤ 12
Die LBOAVO BW fordert darüber hinaus
unter § 4, dass Öffnungen in Umwehrungen
1. bei einer Breite von mehr als 12 cm bis zu
≤2
einer Höhe der Umwehrung von 60 cm
nicht höher als 2 cm, darüber nicht mehr
als 12 cm sein dürfen;
≥ 60
2. bei einer Höhe von mehr als 12 cm nicht
Unterschneidung geschlossene Treppe breiter als 12 cm sein dürfen.
Der Abstand dieser Umwehrungen von der Maximal zulässige Abstände von Geländerteilen entspre-
chend LBOAVO BW § 4 Umwehrungen
zu sichernden Fläche darf senkrecht gemes-
sen nicht mehr als 12 cm betragen.
Raumpilot Grundlagen 65
Grundlagen
Handlauf
Kinder
65 - 75
Brüstungshöhe
min. 90 - 110
(LBO)
Handlauf
Erwachsener
80 - 115
bis 12 m 1)
Wohngebäude und andere Gebäude, 90 cm 2)
die nicht der Arbeitsstättenverordnung
unterliegen
1)
außerdem bei größeren Absturzhöhen, wenn das Treppenauge bis zu 20 cm breit ist
2)
nach Bauordnungsrecht
3)
nach Arbeitsschutzrecht
66 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Handlauf
Grundlagen
Treppenläufe ab vier Stufen müssen
mindestens auf einer Seite einen festen und
griffsicheren Handlauf haben.
Raumpilot Grundlagen 67
Grundlagen
Treppenarten
68 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Zweiläufige gerade Treppe mit Zwischenpodest Zweiläufige gegenläufige Treppe mit Zwischenpodest
Zweiläufige gewinkelte Treppe mit Zwischenpodest Dreiläufige gegenläufige Treppe mit Zwischenpodest
Raumpilot Grundlagen 69
Grundlagen
Bogentreppe; zweiläufige gewendelte Treppe mit Zwischenpodest Spindeltreppe; Treppe mit Treppenspindel
Dreiläufige zweimal abgewinkelte Treppe mit Zwischenpodesten Wendeltreppe; Treppe mit Treppenauge
70 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
DIN 18040 Teil 1/ Feb 2009 (Entwurf)
Erreichbarkeit im Wohnungsbau chend DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 und 2 DIN 18040 Teil 2/ Feb 2009 (Entwurf)
Entsprechend LBO BW § 35 (3) müssen bei dürfen Handläufe im Treppenauge und an DIN 18024 Teil 2/ Nov. 1996
DIN 18025 Teil 2/ Dez. 1992
Wohngebäuden mit mehr als vier Wohnein- Podesten nicht unterbrochen sein.
heiten die Wohnungen eines Geschosses – Äußerer Handlauf muss über das
barrierefrei erreichbar sein. In diesen Treppenende hinaus 30 cm waagerecht
Wohnungen müssen die Wohn- und in 85 cm Höhe (beziehungsweise 85 bis
Schlafräume, eine Toilette, ein Bad und die 90 cm entsprechend DIN 18040 Entwurf)
Küche oder Kochnische mit dem Rollstuhl weitergeführt werden.
zugänglich sein. – Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) sind
frei in den Raum kragende Handlaufenden
Erreichbarkeit in öffentlichen Gebäuden mit einer Rundung nach unten oder zur Stolpergefahr bei Stufenunterschneidung, daher sind
Stufenunterschneidungen bei barrierefreien Treppen unzu-
In LBO BW § 39 sind weitere bauliche An- Seite abzuschließen.
lässig (DIN 18024/DIN 18025) beziehungsweise nur bis
lagen aufgelistet, die barrierefrei gestaltet 2 cm zulässig (DIN 18040 Entwurf)
werden müssen. Entsprechend § 39 und Stufen
DIN 18024 Teil 2 (beziehungsweise 18040 – Stufenunterschneidungen sind unzulässig
Teil 1 (Entwurf)) ist für öffentlich zugängliche (DIN 18024/DIN 18025 Teil 2).
Gebäude wie unter anderem Bürogebäude, – Entsprechend DIN 18040 (Entwurf)
Gaststätten und Praxen die stufenlose Er- müssen Treppen Setzstufen haben. Tritt-
reichbarkeit aller Gebäudeebenen gefordert. stufen dürfen über die Setzstufen nicht
Bei Bedarf sind Aufzug oder Rampe zum vorkragen, bei schrägen Setzstufen sind
Überwinden von Höhenunterschieden Unterschneidungen bis zu 2 cm zulässig.
erforderlich.
Treppenlauf b 30
Treppen entsprechend DIN 18024, – Notwendige Treppen in öffentlich zu- Die Trittstufen müssen durch taktiles Material erkennbar
sein. Taktile Hilfen an Handläufen am Anfang und am Ende
DIN 18025 beziehungsweise DIN 18040 gänglichen Gebäuden und Arbeitsstätten
der Treppe informieren Blinde über den Beginn und das
(Entwurf) Handlauf dürfen nicht gewendelt sein (DIN 18024). Ende des Treppenlaufs
– Beidseitige Handläufe auf 85 cm Höhe – Der Treppenlauf von Wohnungstreppen
erforderlich (DIN 18024 und DIN 18025). sollte in der barrierefreien Planung nicht
– Entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 gewendelt sein (DIN 18025 Teil 2).
Orientierungshilfen sind für Menschen mit einge-
und Teil 2 sind Handlaufhöhen zwischen – Entsprechend DIN 18040 Teil 1 und 2 schränktem Sehvermögen wichtig!
85 und 90 cm zugelassen. (Entwurf) sind ab einem Innendurchmes- – Markierungen der Stufenvorderkanten (zumindest die
erste und letzte Stufe sollte markiert sein)
– Handläufe sind mit 3 bis 4,5 cm Durch- ser des Treppenauges von 200 cm auch – Aufmerksamkeitsfeld vor der Treppe (Belagswechsel)
messer gefordert. gebogene Treppenläufe zulässig.
Raumpilot Grundlagen 71
Grundlagen
≥ 30
Barrierefreie Treppe
≥ 30
waagerecht über den Anfang und das
Ende einer Treppe hinausragen.
72 Raumpilot Grundlagen
Treppe
max. 6%
Barrierefreie Rampenplanung Handläufe sind beidseitig mit 3,5 cm bis Nicht-barrierefreie Rampen
in Wohnungen und öffentlichen 4 cm Durchmesser auf 0,85 m Höhe Rampen können alternativ oder zu-
Grundlagen
sätzlich zu Treppen oder Aufzügen als
Gebäuden (0,85 m bis 0,90 m DIN 18040 (Entwurf) großzügige vertikale Erschließungs-
anzubringen und über die Rampe hinaus elemente eingesetzt werden. Die
Neigung von Flachrampen liegt bei
Rampen ermöglichen Gehbehinderten, Roll- 30 cm über die Podestfläche zu führen. maximal 6 Prozent, bei Belagrampen
stuhlfahrern und Personen mit Kinderwagen (nicht barrierefrei) zwischen 6 und 10
et cetera die ungehinderte Höhenüberwin- Frei auskragende Handlaufenden sind mit Prozent, bei Steilrampen zwischen 10
und 24 Prozent (nicht barrierefrei).
dung. Rampen sind ab 3 Prozent Längsge- einer Rundung nach unten oder zur Seite
fälle erforderlich. abzuschließen (DIN 18040 Entwurf). Die Be-
wegungsflächen am Anfang und am Ende
Bei der barrierefreien Rampenplanung ist der Rampe müssen mindestens 1,50 m x
>5
eine Steigung bis maximal 6 Prozent mög- 1,50 m groß sein.
lich. Die nutzbare Rampenbreite zwischen
den mindestens 10 cm hohen Radabwei-
85
sern ist mit mindestens 1,20 m Breite
10
gefordert. Nach maximal 6 m Rampenlänge
ist ein Zwischenpodest von mindestens 120
30
30
85
72
120
Rollstuhlgerechte Rampe entsprechend DIN 18024, DIN 18025 und DIN 18040 Entwurf. *) 150 cm nur entsprechend DIN 18040 (Entwurf) ausreichend, falls Handläufe unterfahrbar. M 1:100
Raumpilot Grundlagen 73
Grundlagen
Normen DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Bar Landesbauordnung für Baden-Württemberg
DIN EN 1865 / Dezember 1999 / Festle- rierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – (2006), insbesondere:
gungen für Krankentragen und andere Teil 2: Wohnungen § 28 Treppen, Treppenräume, Ein- und Aus-
Krankentransportmittel im Krankenkraft gänge, Flure, Gänge, Rampen und LBOAVO:
wagen DIN 13024 Teil 1 / April 1997 / Krankentra- unter anderem § 4 Umwehrungen, § 10
ge –Teil 1: mit starren Holmen – Maße, Treppen, § 11 Notwendige Treppenräume,
DIN 18065 / Januar 2000 / Gebäudetreppen Anforderungen, Prüfung Ausgänge
– Definitionen, Messregeln, Hauptmaße
DIN 13024 Teil 1 Berichtigung 1 / Mai 2008 Gesetzentwurf der Landesregierung:
DIN 18065 Entwurf / September 2009 / / Krankentrage - Teil 1: Mit starren Holmen; Gesetz zur Änderung der Landesbauord-
Gebäudetreppen – Begriffe, Messregeln, Maße, Anforderungen, Prüfung, Berichti- nung für Baden-Württemberg (2009)
Hauptmaße gungen zu DIN 13024 Teil 1: 1997-04
Richtlinien
DIN 18024-1 / Januar 1998 / Barrierefreies DIN 13024 Teil 2 / April 1997 / Krankentra- Hochhausrichtlinien
Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öf- ge – Teil 2: mit klappbaren Holmen – Maße, Versammlungsstättenverordnung
fentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Anforderungen, Prüfung Verkaufsstättenverordnung
Spielplätze – Planungsgrundlagen Krankenhausbauverordnung
Gesetze/Verordnungen Geschäfts- und Warenhausverordnung
DIN 18024-2 / November 1996 / Barriere- Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstät- Garagenverordnungen
freies Bauen – Teil 2: Öffentlich zugängliche tenverordnung – ArbStättV) (12.08.2004) mit Schulbaurichtlinien
Gebäude und Arbeitsstätten – Planungs- Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR) (Oktober Richtlinien für Kindergärten
grundlagen 1979), besonders:
– ASR 7/3 Künstliche Beleuchtung Unfallverhütungsvorschriften
DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Bar- – ASR 12/1-3 Schutz gegen Absturz und Vorschriften der gesetzlichen Unfallversiche-
rierefreie Wohnungen – Wohnungen für herabfallende Gegenstände rung (GUV)
Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen – ASR 17/1,2 Verkehrswege
74 Raumpilot Grundlagen
Treppe
Grundlagen
Stuttgart 1998
Pech, Anton; Kolbitsch, Andreas: Treppen/
Deplazes, Andrea (Hrsg.): Architektur kon- Stiegen. Wien, New York 2005
struieren. Basel, Boston, Berlin 2008
Raumpilot Grundlagen 75
Grundlagen
76 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 77
Grundlagen
Aufzug
79 Einleitung
79 Planungsregeln
80 Begriffe
81 Fahrkorbvarianten
82 Antriebsarten
82 Seilaufzug
82 Triebwerksraumloser Seilaufzug
82 Reduzierte Schachtgrubentiefe/
reduzierte Schachtkopfhöhe
83 Hydraulikaufzug
83 Indirekt hydraulisch angetriebener
Aufzug
83 Direkt angetriebener Hydraulikaufzug
84 Dimensionierung – Aufzugsgrößen
86 Dimensionierung – Bewegungsflächen/
Wartezone/ Vorraum
88 Dimensionierung – Anzahl und Größe der
Aufzüge
90 Dimensionierung – anhand von Tabellen
91 Vorgaben der Landesbauordnung
92 Hochhaus
92 Aufzugsgruppen
93 Doppeldecker-Aufzugsgruppen
93 Twin-System
94 Feuerwehraufzug
96 Barrierefrei
98 Planungsregeln/Literatur
78 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
Einleitung Für die Projektierung von Aufzügen in Der zur Zeit schnellste Personenauf-
zug befindet sich im Taipei Financial
größeren Gebäuden sind komplexe
Grundlagen
Center „Taipei 101“ in Taipeh, Taiwan
Aufzüge dienen neben Treppen, Fahrtreppen Verkehrsberechnungen schon während (Baujahr 2004) und erreicht in einer
und Rampen der vertikalen Erschließung der Planungsphase erforderlich. Es gibt Richtung (!) eine Geschwindigkeit
von 17 m/s, dies entspricht 61 km/h.
von Gebäuden. verschiedene Berechnungsmethoden,
beispielsweise indem über die Förderleis
Man unterscheidet für den Transport von tung die Aufzugskapazität bestimmt wird
Personen und Lasten verschiedene Auf- (siehe „Dimensionierung“). Dieses Kapitel
zugsarten: kann hierfür nur erste Planungshinweise
– Personenaufzüge geben. Es empfiehlt sich, bei der konkreten
– Lastenaufzüge Projektierung frühzeitig einen Fachplaner
– Güteraufzüge mit einzubeziehen.
– Feuerwehraufzüge. ► Anforderungen an die Aufzugspla-
nung der jeweiligen LBO beachten!
Dieses Kapitel behandelt vorwiegend Planungsregeln
Personenaufzüge, wie sie beispielsweise in Die MBO 2002 führt unter § 39, 4 „Auf-
Wohn- oder Verwaltungsbauten eingesetzt züge“ an: „Gebäude mit einer Höhe nach
werden. § 2 Abs. 3 Satz 2 (Fußbodenoberkante
des höchstgelegenen Geschosses in dem
Für die Erschließung von Hochhäusern ein Aufenthaltsraum möglich ist, über der
haben Aufzüge eine größere Bedeutung als Geländeroberfläche im Mittel) von mehr als
Treppen, die – außer den repräsentativen 13 m müssen Aufzüge in ausreichender Zahl
Treppen in Foyerbereichen – oft nur als haben. Von diesen Aufzügen muss minde-
Fluchtwege (notwendige Treppen) ausgebil- stens ein Aufzug Kinderwagen, Rollstühle,
det sind und entsprechend selten genutzt Krankentragen und Lasten aufnehmen
werden. können und Haltestellen in allen Geschos- ► Die hier beispielhaft zitierte
LBO BW wird voraussichtlich 2010
sen haben.“
novelliert. Der Gesetzesentwurf zur
Bei der Planung barrierefreier Gebäude Novellierung sieht für § 29 „Auf-
sind Aufzüge unverzichtbar, da sie Gehbe- Abweichend davon fordert die LBO BW zugsanlagen“ Angleichungen an die
Musterbauordnung MBO vor.
hinderten und Rollstuhlfahrern den Zugang unter § 29 entsprechende Aufzüge ab
zu allen Geschossen eines Gebäudes 12,50 m Höhe des obersten Fußbodens
ermöglichen. über der Eingangsebene (Novellierung 2010
beachten!).
Raumpilot Grundlagen 79
Grundlagen
Begriffe Schutzraum
Der Schutzraum soll sowohl auf dem Fahr-
Triebwerksraum
mindestens 0,60 m x 1 m
Schachttürhöhe
Schachtkopf
Teil des Schachtes zwischen der Fußboden- Teleskopschiebetür
oberkante der obersten vom Fahrkorb Bei dieser Schiebetürkonstruktion werden
bedienten Haltestelle und der Schacht- die Türelemente nebeneinander zu einer
decke. Seite hingeschoben. Von Vorteil ist die gerin-
gere lichte Schachtbreite als bei der zentral
Schachtgrube öffnenden Variante/Schiebetür.
Teil des Schachtes zwischen der untersten
Aufzugs- vom Fahrkorb bedienten Haltestelle und der Zentral öffnende Schiebetür
schacht
Schachtsohle. Bei dieser Schiebetürkonstruktion werden
Förderhöhe
öffnende Teleskopschiebetür.
Nenngeschwindigkeit (m/s) 0,63 1,00 1,60 2,50 ► Angaben zur Mindestschachtgrubentiefe und zur Min-
Puffer
80 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
Fahrkorbvarianten
Die am häufigsten ausgeführte Aufzugsva-
Grundlagen
riante ist in der Abbildung oben rechts zu
Fahrkorb
sehen. Der Fahrkorb ist zentral angeordnet
mit zentral öffnender Schiebetür.
Schachttiefe
Fahrkorbtiefe
Der Durchlader ist unter anderem beson-
ders für das Anfahren von Zwischenge-
schossen geeignet.
zentral öffnende
Schiebetür
Die Übereck-Variante ist eine Sonderlösung.
Ihr Einbau erfordert meist aufwendige Breite
Fahrkorbtür
Konstruktionen, die die Investitionskosten
Schachttürbreite
für den Aufzug deutlich erhöhen.
Fahrkorbbreite
Schachtbreite
Standard-Aufzug
Fahrkorb Fahrkorb
Fahrkorbtiefe
Schachttiefe
Schachttiefe
Fahrkorbtiefe
Breite Breite
Fahrkorbtür Fahrkorbtür
Schachttürbreite Schachttürbreite
Fahrkorbbreite Fahrkorbbreite
Schachtbreite Schachtbreite
Raumpilot Grundlagen 81
Grundlagen
Seilaufzug mit Triebwerks- Seilaufzug mit Triebwerks- Seilaufzug mit Triebwerks- Seilaufzug ohne Trieb- Seilaufzug ohne Trieb-
raum über dem Schacht raum oben neben dem raum unten neben dem werksraum; das Triebwerk werksraum und
Schacht Schacht ist im Schacht über dem reduzierter Schachtgrube
Fahrkorb angeordnet
Antriebsarten
Seilaufzug lenkungen notwendig ist. Die Anordnung verursachen einen geringeren Geräusch
Seilaufzüge sind in der Regel die kosten neben dem Schacht kann aus konstruktiven pegel und verbrauchen etwas weniger
günstigsten Aufzüge. Sie sind für alle oder gestalterischen Gründen von Vorteil Energie als herkömmliche Seilaufzüge.
Nutzungsarten, das heißt für Personen- und sein, da damit die Gesamtbauhöhe verrin- Allerdings ist die Wartung erschwert, da
Lastentransport einsetzbar und ermöglichen gert werden kann. Durch die längere Seil- die Antriebsanlage nur über den Fahrkorb
große Förderhöhen. Bei dieser Aufzugs- führung erhöht sich aber der Verschleiß und zugänglich ist. Dadurch erhöhen sich bei
art ist der Fahrkorb über Seile mit einem damit steigen auch die Wartungskosten. Wartungsarbeiten meist auch die Ausfall-
Gegengewicht verbunden. Die Seile werden zeiten. Die maximale Förderhöhe liegt im
üblicherweise über eine Treibscheibe mit Triebwerksraumloser Seilaufzug Jahr 2009 bei etwa 100 m, sie wird durch
Umlenkrolle geführt und von einer Antriebs- Bei diesen Konstruktionen werden we- die kontinuierliche Weiterentwicklung der
maschine in beide Richtungen gezogen. Der sentliche Triebwerkskomponenten inner- Systeme jedoch voraussichtlich noch weiter
Triebwerksraum, in dem sich der Antrieb halb des Schachts angeordnet, wodurch erhöht werden.
und die Steuerung et cetera befinden, kann der Triebwerksraum entfällt. Bei vielen
über dem Aufzug, oben neben dem Aufzug Systemen ist die Steuerung außerhalb des Reduzierte Schachtgrubentiefe/
oder unten neben dem Schacht angeordnet Schachts angeordnet, beispielsweise neben reduzierte Schachtkopfhöhe
werden. Die Anordnung direkt über dem der obersten oder untersten Schachttür In Einzelfällen ist es möglich, die geforderte
Schacht ist meist die wirtschaftlichste Lö- von außen zugänglich. Der Wegfall des Schachtgrubentiefe zu unterschreiten.
sung und hat den besten Gesamtwirkungs- Treibwerksraums bedeutet eine deutliche Dieser Fall kann bei nachträglichen Aufzugs-
grad, da eine geringe Anzahl an Seilum- Raum- und Kostenersparnis. Diese Aufzüge einbauten, zum Beispiel im Altbau eintreten.
82 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
Direkt angetriebener Direkt angetriebener Indirekt angetriebener Indirekt angetriebener Direkt angetriebener
Hydraulikaufzug mit Hydraulikaufzug mit Hydraulikaufzug mit Hydraulikaufzug mit Hydraulikaufzug mit
Druckkolben neben dem Zugkolben Druckkolben neben dem Zugkolben neben dem zentralem Druckkolben
Fahrkorb Fahrkorb Fahrkorb
Grundlagen
Daneben wurden zwischenzeitlich auch Dies verhindert größere Energieverluste setzt werden. Bei diesem seilhydraulischen
Aufzüge mit einer reduzierten Schacht- (und entsprechende Betriebskosten). Hubsystem wird der Hubkolben von einem
kopfhöhe entwickelt (ab circa 2,50 m bis Seil unterstützt. Das Seil wird mehrfach
2,60 m Schachtkopfhöhe, für den Aufbau ist Der hydraulisch angetriebene Aufzug umgelenkt, so dass auch größere Höhen
eine Ausnahmegenehmigung erforderlich). wird bevorzugt bei kleineren Förderhöhen überwunden werden können.
Diese Aufzüge können komplett in übliche (15–25 m) verwendet. Eine korrekte Aus-
Geschosshöhen integriert werden, so dass führung der geforderten Abdichtungs- und Direkt angetriebener Hydraulikaufzug
zusätzliche Dachaufbauten entfallen. Die Sicherheitsmaßnahmen ist zum Schutz vor Bei diesen Aufzügen ist die Kabine ohne
Anschaffungskosten sind jedoch höher als auslaufendem Öl wichtig (Gewässerschutz). Umlenkungen, also direkt, mit dem Kolben
bei üblichen Konstruktionen, und sie gelten Bei diesen Systemen ist ein relativ hoher verbunden.
auch als wartungsintensiver. Energieaufwand nötig, da ständig das ge-
samte Gewicht der Kabine bewegt werden
Hydraulikaufzug muss.
Bei einem hydraulisch angetriebenen Aufzug
wird der Fahrkorb mit einem ölhydraulischen Indirekt hydraulisch angetriebener
Hubkolben bewegt. Der Maschinenraum Aufzug
ist unter oder neben dem Aufzugsschacht Für größere Förderhöhen kann eine Kombi-
angeordnet, um den Weg vom Aggregat nation aus Seil- und Hydraulikaufzug – der
zum Schacht möglichst gering zu halten. seilhydraulisch angetriebene Aufzug – einge-
Raumpilot Grundlagen 83
Grundlagen
110 110
140
140
90 90
100
150
verschiedene Hersteller unterschrei-
210
220
140
140
ten diese Abmessungen bei ihren 320 kg
Fabrikaten geringfügig.
70 630 kg 1000 kg
90 110
Die Norm EN 81-70 gilt zusätzlich zu
den DIN 18024 und 18025. Zukünftig 160 200 250
müssen die Vorgaben der DIN 18040
beachtet werden. 100 135 200
220
220
140
140
Einsteigen möglich ist. Dies führt zur
Erhöhung der Förderleistung. 450 kg
80 800 kg 1275 kg
Eine Mindestfahrkorbgröße von 90 110
110 cm x 140 cm und eine lichte
170 160
Aufzugstüröffnung von mindestens
90 cm sind unter anderem Voraus- 110 110
setzung für einen rollstuhlgerechten
Aufzug, siehe hierzu auch Kapitel
„Grundlagen Barrierefrei“, Seite 45.
140
190
210
260
► Die Anforderungen an die barrie-
refreie Aufzugsplanung sind nicht nur 630 kg
in DIN 18025 Teil 1 (Wohnungen für 90 1000 kg
Rollstuhlbenutzer) gefordert, sondern 80
entsprechend auch in DIN 18025 Teil 170 220
2 (Barrierefreie Wohnungen)!
110 160
220
140
210
260
1000 kg
1000 kg
90
90
84 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
110 110
140
140
90 90
Personenaufzüge für andere als Wohnge- Personenaufzüge für andere als Wohn- DIN 15306 / Juni 2002
Aufzüge
bäude entsprechend DIN 15309 – gebäude sowie Bettenaufzüge entspre-
Grundlagen
Personenaufzüge für Wohngebäude
Personenaufzüge für intensive Nutzung chend DIN 15309 – Bettenaufzüge Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße
230
290
270
330
1275 kg
110 1275 kg
2500 kg
270 110
130
210
140 180
1600 kg
mögliche Bettenabmessungen:
110
300 bei 1275 kg und 1600 kg:
240
300
270
330
90 cm x 200 cm
235
270
330
2000 kg
120 2000 kg M 1:200
130
Raumpilot Grundlagen 85
Grundlagen
Vorraum
Maße des Raums vor dem Einzelaufzug
Vor jedem Aufzug oder jeder Aufzugsgruppe (gilt nicht für Bettenaufzüge)
sind Bewegungsflächen einzuplanen. Vor einem Einzelaufzug muss mindestens
das 1,5-fache der Fahrkorbtiefe (FKT) als
DIN 15306 Personenaufzüge für Abstand zur gegenüberliegenden Wand
FKT x SBR, Wohngebäude eingehalten werden. Die Mindestfläche
min. 150 x 150 Der Abstand zwischen Schachtwandtür vor dem Aufzug ist das Produkt aus dem
und gegenüberliegender Wand muss der 1,5-fachen der Fahrkorbtiefe (FKT) und der
Fahrkorbtiefe (FKT) entsprechen, mindes Schachtbreite (SBR).
tens jedoch 1,50 m betragen. Die nutzbare
Schachtbreite (SBR)
Mindestfläche soll dem Produkt aus Fahr- Maße des Raums vor nebeneinanderlie-
korbtiefe und Schachtbreite entsprechen, genden Aufzügen
Fahrkorbtiefe (FKT)
mindestens jedoch einer Fläche von 1,50 m (gilt nicht für Bettenaufzüge)
x 1,50 m. Bei mehreren nebeneinanderlie- Bei nebeneinanderliegenden Aufzügen
genden Aufzügen ist der tiefste Fahrkorb soll die nutzbare Mindesttiefe zwischen
maßgeblich, hier ist jedoch ebenfalls Schachttürwand und gegenüberliegender
mindestens 1,50 m Abstand gefordert. Die Wand, gemessen in Richtung Fahrkorbtie-
nutzbare Mindestfläche soll gleich dem fe, das 1,5-fache der Fahrkorbtiefe sein,
Produkt aus der Tiefe des tiefsten Fahrkorbs mindestens aber 2,40 m betragen. Die
FKT (min. 150) x SBR
und der Breite zwischen den äußersten nutzbare Mindestfläche soll gleich dem
Schachtwänden sein. Produkt aus der 1,5-fachen Fahrkorbtiefe
und der Breite zwischen den äußersten
Dimensionierung der Raumzone vor Aufzügen Die DIN 15306 macht keine Angaben zu Schachtwänden sein.
in Wohngebäuden entsprechend DIN 15306
Mindestabständen bei gegenüberliegenden
Aufzügen. Es empfiehlt sich, in diesem Maße des Stauraums zwischen gegen-
Fall für Orientierungswerte auf die Be- überliegenden Aufzügen
stimmungen der DIN 15309 (siehe rechts) (gilt nicht für Bettenaufzüge)
zurückzugreifen. Aufzugsgruppen mit Die nutzbare Mindesttiefe zwischen den
gegenüberliegenden Aufzügen kommen Schachtvorderwänden soll gleich der
allerdings in reinen Wohngebäuden nur Summe der beiden gegenüberliegenden
selten zum Einsatz. Fahrkorbtiefen, jedoch nicht größer als
4,50 m sein.
86 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
Grundlagen
Personenaufzüge für Wohngebäude
Fahrkorbtiefe (FKT)
Fahrkorbtiefe (FKT)
Schachtbreite (SBR)
Fahrkorbtiefe (FKT)
Fahrkorbtiefe (FKT)
Raumpilot Grundlagen 87
Grundlagen
Dimensionierung –
Anzahl und Größe der Aufzüge
Eine flexible und schnelle Beförderung Meist wird als Bewertungsmaßstab für die
großer Personenzahlen ist möglich, wenn Förderleistung die „Fünf-Minuten-Leistung“
die zu transportierenden Personen auf genannt. Sie gibt an, wie viele Personen
mehrere Aufzüge verteilt werden. Ist nur mit dem Aufzug innerhalb von fünf Minuten
Aufzug gegenüber Treppe
ein Aufzug vorhanden, kommt es bei einem befördert werden können.
Ausfall zu einem Verkehrsengpass, da keine
300 x P x n
Ausweichmöglichkeit besteht. NZ = = [Personen/5 min.]
tu
Aufzugsgruppen können eine schnelle
Abwicklung gewährleisten. Mehrere im P = Kabinenbelegung [Personen]
Aufzug neben
Aufzug neben Treppe
Treppe im
im
Gebäudeinnern mit Splitlevel
Gebäudeinnern
88 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
Grundlagen
Aufzug benötigt, um wieder an seine Aus- durchschnittlich vergeht, bis ein Fahrgast
gangsposition zu gelangen. an einer Station abgeholt wird. Sie sollte
Kern zentral
tu = tf + to [s] aus Komfortgründen 30 Sekunden nicht
überschreiten.
tu = Umlaufzeit
tf = Fahrzeit
to = Standzeit Einzelaufzug: tw= tu
Aufzuggruppe: tw = tu / n
Die Umlaufzeit hängt im wesentlichen von Kern dezentral
I = errechnete mittlere Wartezeit
der Steuerung und der Art der Türöffnung
n = Anzahl der Aufzüge
(Dauer des Aus- und Einsteigens der Per- tu = Umlaufzeit
sonen) ab.
Kern außerhalb
Drei Kerne
Commerzbank Frankfurt
Gebäude Ermittlung der Belegung eines Gebäudes Personen erf. 5-min-För- max. zul. Warte-
derleistung [%] zeit [s]
Raumpilot Grundlagen 89
Grundlagen
■ VDI 4707 Blatt 1. Auf- Dimensionierung anhand von Tabellen Büronutzung zurückgegriffen werden.
züge – Energieeffizienz.
Zur überschlägigen Dimensionierung von Für eine präzise Bestimmung des För-
Ausgabe 2009: Diese
Richtlinie gilt für die Beur- Aufzugsanlagen in der ersten Planungs- derbedarfs sind dieTabellenwerte jedoch
teilung und Kennzeich- phase kann auf die Diagramme der FEM nicht ausreichend. Zusätzlich notwendige
nung der Energieeffizienz
von neuen Personen- und
(Fédération Européene de la Manutention) Feuerwehr- oder Lastenaufzüge sind in den
Lastenaufzügen. Sie für Wohngebäude beziehungsweise für Diagrammen nicht berücksichtigt.
kann ebenfalls für die komfortable Wohngebäude mit oder ohne
nachträgliche Feststellung
der Energieeffizienz
bestehender Aufzügen
sowie für die Nachprüfung
von Bedarfsangaben des 20
Herstellers und die Ermitt-
lung des voraussichtlichen G H
Energieverbrauchs heran-
gezogen werden.
15 F
A 1 x 630 kg (8 Personen)
1 x 1000 kg
H 3 x 1000 kg (39 Personen) 0 100 200 300 400 500 600 700 800
≥ Bewohner in allen Vollgeschossen
90 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
Vorgaben der Landesbauordnung Hat ein Gebäude beispielsweise 280 Nutzer, FEM
Fédération Européene
Einzelne Landesbauordnungen fordern so werden mindestens 280 : 20 = 14 Auf-
Grundlagen
de la Manutention (Euro-
abweichend von der MBO § 39, dass auf zugsplätze benötigt. Die notwendige Anzahl päische Vereinigung der
20 Gebäudenutzer je mindestens ein Platz und Größe der Aufzüge ergibt sich dann Förder- und Lagertechnik)
im Aufzug zur Verfügung stehen muss (zum aufgrund der zulässigen Personenzahl je
Beispiel LBO BW, LBOAVO Anhang I/1, Aufzug. Die so ermittelten Werte dienen nur
§ 13 (5)). einer groben Vordimensionierung.
20
15
A 1x 630 kg (8 Pers.)
E
B 1x 1000 kg (13 Pers.)
10
1x 1000 kg
0 100 200 300 400 500 600 700 800 H 3x 1000 kg (39 Pers.)
≥ Bewohner/ Beschäftigte in allen Vollgeschossen
Anforderungen an die Förderleistung bei komfortablen Wohngebäuden mit oder ohne Büronutzungen (FEM)
Raumpilot Grundlagen 91
Grundlagen
Hochhaus
obere Ferngruppe
Fußbodenoberkante des höchstgelegenen
Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum
möglich ist, mehr als 22 m über der Gelän-
deoberfläche im Mittel liegt. In Gebäuden
Nahgruppe solcher Höhe ergeben sich besondere
Anforderungen an die vertikale Erschließung
obere
Aufzugsgruppen ab Eingangsebene
Die Aufzugsgruppen werden in mehre-
Nahgruppe
mittlere
Ferngruppe
Nahgruppe
untere
92 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
Grundlagen
Bei Gebäuden ab einer Höhe von etwa schossige Fahrkörbe und bedienen so zwei
200 m werden Aufzugsgruppen übereinan- Haltestellen gleichzeitig. Diese Aufzugsart
der angeordnet, um den Flächenbedarf der ist nur für Expressaufzüge zu empfehlen.
Aufzugsanlage zu reduzieren. In diesem Fall
werden Umsteigegeschosse eingerichtet, Twin-System
sogenannte „Skylobbys“. Von der Ein- Eine Sonderlösung zur Verbesserung der
gangsebene aus wird die untere Gebäude- Förderleistung bietet das Twin-System.
hälfte mit einer Nah- und einer Ferngruppe Hierbei werden in einem Schacht zwei
direkt erschlossen. Eine zusätzliche Ex- Fahrkörbe übereinander angeordnet. Jeder
pressgruppe befördert die Passagiere ohne Fahrkorb hat einen separaten Antrieb und
Zwischenhalt in die Skylobby, von wo aus kann unabhängig angesteuert werden.
die obere Gebäudehälfte ebenfalls mit einer So kann zur gleichen Zeit in nur einem
Nah- und Ferngruppe erschlossen wird. Fast Schacht zum Beispiel ein Fahrkorb vom
alle Hochhäuser mit mehr als 200 m Höhe ersten in den vierten und der andere vom
werden auf diese Weise mit ein oder zwei achten in den sechsten Stock fahren. Da
Skylobbys erschlossen. in diesem Aufzugsschacht die Verbindung
von der untersten zur höchsten Haltestelle
Zusätzlich werden in solchen Gebäuden nicht ohne Umsteigen möglich ist, sollte
häufig Expressaufzüge für Sondernutzungen bei Mehrkabinenanlagen mindestens ein
eingesetzt, um Nutzergruppen voneinander konventioneller Aufzug in die Aufzugsgruppe
zu trennen (zum Beispiel eine umstiegslose integriert werden.
Verbindung von der Eingangsebene zu einer
Aussichtsplattform oder einem Restaurant
in den obersten Etagen).
Raumpilot Grundlagen 93
Grundlagen
94 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
Vorraum Aufzugsgruppen
Vorräume müssen mindestens so groß sein, Ist der Feuerwehraufzug als Teil einer
Grundlagen
dass eine belegte Krankentrage mit einer Aufzugsgruppe vorgesehen, kann die ge-
Breite von 0,60 m und einer Transportlän- meinsame Wartezone als brandgeschützter
ge von 2,26 m ungehindert in den Aufzug Vorraum ausgebildet werden. Alle Wände
eingebracht werden kann. In einzelnen und Türen des Vorraums sowie alle Aufzugs-
Bundesländern werden exakte Vorraumab- türen müssen dann den Anforderungen an
messungen vorgegeben. In Krankenhäusern Vorräume von Feuerwehraufzügen genügen.
und ähnlichen baulichen Anlagen müssen Der Feuerwehraufzug ist in jedem Fall in
Vorräume eine Grundfläche von mindestens einem eigenen Schacht anzuordnen
2 m x 2,50 m haben.
Raumpilot Grundlagen 95
Grundlagen
110 110
140
140
90 90
► Die DIN EN 81-70 gilt zusätzlich Barrierefrei Vorbereiche die DIN 18024 und DIN 18025
zu DIN 18024 und DIN 18025. Fest-
beziehungsweise zukünftig DIN 18040. Eine
legungen für Aufzüge aus der DIN
18024 und aus der DIN 18025 wur- Für barrierefreie Aufzüge werden in der lichte Türbreite von 90 cm ist erforderlich,
den in diese EN-Norm übernommen. DIN EN 81-70 Anforderungen an Tür- und damit Rollstuhlfahrer die Türöffnung
Die Anforderungen an Aufzüge der
DIN 18024 und DIN 18025 wurden
Fahrkorbgrößen sowie an die Gestaltung unbehindert durchfahren können. Eine
damit durch die DIN EN 81-70 der Bedien- und Anzeigeelemente gestellt, Kabinengröße von mindestens 1,10 m
abgelöst und dadurch die geplanten um Rollstuhlfahrern, Personen mit Geh- Breite und 1,40 m Tiefe ist gefordert.
Änderungen durch die DIN 18040
vorweggenommen. Europäische hilfen, Personen mit Sehbehinderungen et Eine waagerechte Anordnung des Innen
Regelungen haben grundsätzlich Vor- cetera die selbstständige Aufzugsnutzung tableaus erleichtert in Kombination mit
rang vor nationalen Regelungen, die
oder die Nutzung mit Begleitpersonen kontrastreichen, taktilen (erhabenen,
nach einer festgelegten Übergangs-
zeit zurückgezogen werden müssen. zu ermöglichen. Zusätzlich gelten für fühlbaren) Bezeichnungen der Taster die
Da ein Zurückziehen der DIN 18024 die Bemessung und Gestaltung der Bedienung, auch für Sehbehinderte.
und der DIN18025 aufgrund der
Abdeckung zahlreicher weiterer
Bereiche außer Aufzüge derzeit nicht
möglich ist, wurde der Ersatzvermerk
in das nationale Vorwort der DIN EN
81-70 aufgenommen.
≤ 10
50
85
► Entsprechend DIN 18040
(Entwurf) Teil 1 müssen barrierefreie
Aufzüge in öffentlich zugänglichen
Gebäuden dem Typ 1 oder dem Typ
3 nach DIN 81-70 / September 2005 ≥ 110
Tabelle 1 entsprechen. Die lichte 90 50
Zugangsbreite muss mindestens 90
cm betragen.
96 Raumpilot Grundlagen
Aufzug
110 110
140
140
90 90
Ein Handlauf unter dem Tableau verbessert DIN EN 81-70 / Sep. 2005
die Nutzbarkeit (90 cm Höhe entsprechend
Grundlagen
DIN 18024 Teil 1 / Jan. 1998
DIN 81-70). Ein raumhoher Spiegel DIN 18024 Teil 2 / Nov. 1996
an der Fahrkorbrückwand ermöglicht
Rollstuhlfahrern die Orientierung beim DIN 18025 Teil 1 / Dez. 1992
DIN 18025 Teil 2 / Dez. 1992
Rückwärtsfahren im Fahrkorb und beim
Verlassen des Aufzugs (nach DIN 81-70 DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 / Feb 2009
DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 / Feb 2009
nicht raumhoch erforderlich, aber trotzdem
≥ 150
zu empfehlen). LBO BW § 29
LBO BW § 35
Warte- und Bewegungszone vor dem ≥ 150 LBO BW § 39
Aufzug LBOAVO BW §13
Damit das Wenden mit einem Rollstuhl
möglich ist, muss die Bewegungsfläche
vor der Aufzugstür mindestens 150 cm x
150 cm bemessen sein (DIN 18024 Teil
1 und Teil 2, DIN 18025 Teil 1 und Teil 2,
DIN 18040 (Entwurf) Teil 1 und Teil 2). Alle
Bedieneinrichtungen und Haltestangen
für den Rollstuhlfahrer müssen auf einer
Höhe von 85 cm angeordnet sein (DIN
≥ 150
freigehalten werden.
Raumpilot Grundlagen 97
Grundlagen
Planungsregeln / Literatur
98 Raumpilot Grundlagen
Rettung
Grundlagen
RHEW
Raumpilot Grundlagen 99
Grundlagen
Rettung
101 Rettungswege
102 Notwendige Treppen
103 Notwendiger Treppenraum
103 Notwendige Flure
104 Notwendige Fenster
105 Sicherheitstreppenraum
105 Rettungsgeräte der Feuerwehr
105 Zu- und Durchgänge
106 Zu- und Durchfahrten
107 Aufstellflächen
108 Bewegungsflächen
108 Literatur/Planungsregeln
>6
0m
Rettungswege
Grundlagen
Die Anforderungen an die Rettungswege in
Gebäuden sind abhängig von der jeweiligen
Gebäudeklasse. Die unterschiedlichen
Gebäudeklassen sind in der Musterbauord-
nung (MBO, § 2) beziehungsweise in den <6
Landesbauordnungen definiert. Zusätzlich
0m
sind in den Hochhausrichtlinien Angaben
zu den besonderen Anforderungen an die
Rettungswege in Hochhäusern enthalten
(MHHR und andere).
– Höhe: maximal 7 m 22
m
Oberkante Fußboden Aufenthaltsraum
Gebäudeklasse 3
– Höhe: maximal 22 m
Oberkante Fußboden Aufenthaltsraum
Gebäudeklasse 5
2.
– Höhe: maximal 60 m 1.
Hochhaus mit einem
Sicherheitstreppenhaus 7m
2.
– Höhe: über 60 m 1.+
Hochhaus mit
zwei Treppenhäusern,
davon ein Sicherheits-
treppenhaus 1. 2.
2.
1.
Rettungswege bei unterschiedlichen Gebäudehöhen (unterschiedliche Gebäudeklassen)
Rettungswege A
Die LBO BW fordert unter § 15, dass jede
Nutzungseinheit in jedem Geschoss mit
Aufenthaltsräumen über mindestens zwei < 40m
Notwendiger Flur
voneinander unabhängige Rettungswege
erreichbar sein muss. Dabei muss der erste
Rettungsweg in Nutzungseinheiten, die
nicht zu ebener Erde liegen, die „notwen- 1. Notwendige Treppe 2. Notwendige Treppe
dige Treppe“sein. Der zweite Rettungsweg
kann über eine weitere notwendige Treppe
führen oder alternativ über eine für die
Rettungsgeräte der Feuerwehr erreichbare
B 2. Notwendiges Fenster -
Rettungsgeräte der Feuerwehr
Stelle (zum Beispiel ein „notwendiges Fens
ter, siehe Seite 104).
< 40m
Notwendiger Flur
Der zweite Rettungsweg ist nach LBO BW,
§ 15 Abs. 3 nicht erforderlich, wenn ein
„Sicherheitstreppenraum“ vorhanden ist.
1. Notwendige Treppe
Da dieser den einzigen Rettungsweg dar-
stellt, werden an ihn viel höhere Anforde-
rungen gestellt als an andere notwendige
Treppen. Er muss insbesondere so ausge- C
bildet werden, dass Feuer und Rauch nicht
eindringen können.
< 40m
Notwendiger Flur
Notwendige Treppen
Von jeder Stelle eines Aufenthaltsraums
muss eine notwendige Treppe oder ein 1. Sicherheitstreppenraum mit vorgelagerter Sicherheitsschleuse
Ausgang ins Freie in höchstens 40 m Ent-
fernung erreichbar sein (LBOAVO BW, § 10).
Davon abweichend fordern die MBO sowie Rettungswege in Gebäuden mit Aufenthaltsräumen gemäß § 15 (3) LBO BW
die Arbeitsstättenrichtlinien (ASR) maximal
35 m Entfernung. Für verschiedene Ge-
bäudenutzungen sind davon abweichende
Fluchtweglängen gefordert (siehe Tabelle
Seite 103).
Maßgebend ist die tatsächliche Länge des bei innenliegenden notwendigen Treppen- Maximale Entfernung jeder Stelle
eines Aufenthaltsraums von einem
Weges, nicht die Luftlinie. Der Weg ist bis räumen ist an der obersten Stelle des Trep-
Grundlagen
notwendigen Treppenraum
zum Beginn des Treppenraums zu messen. penraums eine Rauchabzugsvorrichtung mit
Die Treppenlaufbreite der Treppe muss in einem freien Querschnitt von mindestens Gabäudeart Max. Entfernung
den meisten Nutzungen mindestens 1 m 1 m² anzubringen, die vom Eingangsge-
betragen. Einschubtreppen und Rolltreppen schoss und der obersten Podestfläche zu Hochhäuser
sind ungeeignet und deshalb als notwen- öffnen sein muss (LBOAVO BW, § 11). Gast- und Beherbergungs- 25 m
stätten
dige Treppen unzulässig (LBOAVO BW, § 10).
Notwendige Flure Verkaufsstätten
Notwendiger Treppenraum Notwendige Flure sind Flure, über die
Notwendige Treppen müssen grundsätzlich Rettungswege von Aufenthaltsräumen geschlossene und unter-
irdische Garagen
in einem eigenen, durchgehenden Trep- zu notwendigen Treppenräumen oder zu
penraum liegen, der nur der Aufnahme der Ausgängen ins Freie führen (LBOAVO BW, Versammlungsstätten
(vom Ausgang zum 30 m
Treppe dient und durch Wände und Türen § 12). Als notwendige Flure gelten keine
Treppenraum)
von den übrigen Räumen eines Gebäudes „Flure innerhalb von Nutzungseinheiten,
abgetrennt ist. An notwendige Treppenräu- die einer Büro- oder Verwaltungsnutzung Krankenhäuser
me dürfen in einem Geschoss nicht mehr dienen und deren Nutzfläche in einem
als sechs Nutzungseinheiten vergleichbarer Geschoss nicht mehr als 400 m² beträgt“ Schulen
Größe unmittelbar angeschlossen sein (LBOAVO BW, § 12). Zur Nutzfläche zählen Gebäude, die keine Son-
derbauten nach LBO sind 35 m
(LBOAVO BW, § 11). alle Flächen, die durch den Flur erschlossen
werden, also auch Teeküchen, Abstellräume Abweichungen in den
einzelnen LBO beachten!
Der Ausgang muss in der Regel mindestens und Sanitärräume, sowie die Fläche des
so breit sein wie die zugehörigen notwen- Flures selbst.
digen Treppen. Notwendige Treppen müssen
an der Außenwand angeordnet sein und
in jedem über dem Gelände liegenden Ge- Für die Planung notwendiger
Treppen müssen weitere Vorschriften
schoss Fenster haben, die geöffnet werden
entsprechend der Nutzung beachtet
können. Werden Belüftung, Beleuchtung werden; beispielsweise die
und Rauchabführung nicht durch Fenster, Versammlungsstättenverordnung,
die Krankenhausbauverordnung, die
sondern durch andere Einrichtungen sicher- Geschäfts- und Warenhausverord-
gestellt, ist eine andere Ausführung der nung, Schulbaurichtlinien, Richtlinien
Treppenräume zugelassen. für Kindergärten, Hochhausrichtlinien
et cetera.
Notwendige Fenster
Notwendige Fenster müssen zu öffentlichen
Verkehrsflächen oder zu Flächen für die Feu-
erwehr hin angeordnet sein und im Lichten
mindestens die Größe eines Quadrats mit
≥ 90
Seitenlängen von 0,90 m haben. Die Unter-
kante der lichten Öffnung darf nicht mehr
≥ 90
Grundlagen
räume an der Außenwand liegen oder vom weges – der zweiten notwendigen Treppe – Zu- oder Durchgang, da das Rettungsgerät
Gebäude abgesetzt sein und nur über einen sind auch Fluchtwege über Rettungsgeräte tragbar ist (Höhe Fußboden des obersten
offenen Gang zugänglich sein, damit Feuer der Feuerwehr als zweite Rettungswege Aufenthaltsraums maximal 7 m über Ge-
und Rauch auch bei geöffneten Türen (beim zulässig. Voraussetzung ist allerdings, dass lände).
Fluchtvorgang) nicht eindringen können eine mit diesen Rettungsgeräten erreich-
(LBOAVO BW, § 12). bare Stelle vorhanden ist. Zugänge müssen geradlinig, ebenerdig
und mindestens 1,25 m breit sein. Für
Innenliegende Sicherheitstreppenräume Die Führung des zweiten Rettungswegs Türöffnungen und andere geringfügige
kommen nur in Betracht, wenn das Eindrin- über Rettungsgeräte der Feuerwehr ist nur Einengungen genügt eine lichte Breite von
gen von Feuer und Rauch gleichermaßen für die Rettung einer begrenzten Personen- mindestens 1 m.
verhindert wird. Voraussetzung hierfür ist, zahl geeignet. Bei einer großen Personen-
dass der Zugang über jedes Geschoss nur zahl ist der für eine Rettung erforderliche Durchgänge müssen an jeder Stelle eine
über eine Sicherheitsschleuse möglich ist. Zeitaufwand zu groß. lichte Höhe von mindestens 2,20 m haben,
Diese Schleuse muss mindestens 3 m lang für Türöffnungen genügt eine lichte Höhe
sein, die gleiche Feuerwiderstandsklasse von mindestens 2 m (DIN 14090, Abschnitt
wie die Treppenräume besitzen und mit 4.1)
selbstschließenden, mindestens feuerhem-
menden Türen ausgestattet sein.
≥ 350
Abs. 6). RHEWREUEF
≥ 220
≥ 200
Zu- und Durchfahrten Die Zu- oder Durchfahrt muss eine Min-
M 1:500
Bei höheren Gebäuden ist eine Feuerwehr- destbreite von 3 m, bei einer Gebäudetiefe
>3m
zu- oder -durchfahrt für die Drehleiter mit von mehr als 12 m mindestens 3,50 m und
einer Einsatzlänge bis zur Hochhausgrenze eine lichte Höhe von mindestens 3,50 m Übergangsbereich
erforderlich. Hierfür sind Aufstellflächen besitzen. r
> 11 m
herzustellen, auszuweisen und ständig
freizuhalten. Die Zufahrten dürfen eine Steigung von
Übergangsbereich
höchstens 10 Prozent ausweisen. Wenn b
Die Zufahrten zum Erreichen der Aufstell- Zufahrten nicht geradlinig geführt sind,
> 11 m
und Bewegungsflächen von Feuerwehrfahr- müssen für die Kurvenbereiche bestimmte
zeugen sind als befestigte Flächen auf dem Mindestbreiten vorgesehen werden. Die
Grundstück gefordert. Sie müssen direkt an Breite des Kurvenbereichs ist abhängig vom
den öffentlichen Verkehr angebunden sein. Kurvenradius. Zusätzlich müssen vor und >3m
hinter Kurven auf einer Länge von minde-
Diese Zufahrten sind nur erforderlich bei stens 11 m Übergangsbereiche vorhanden nicht geradlinige Zufahrt
Gebäuden, bei denen eine Anleiterbarkeit sein (siehe Abbildung).
für den zweiten Rettungsweg nicht in aus-
reichendem Umfang von der öffentlichen Zum Einbiegen von der öffentlichen Ver-
Verkehrsfläche aus möglich ist. kehrsfläche in die Zufahrt ist ein Außenra-
dius der Kurve von mindestens 10,50 m für Tabelle für nicht geradlinige Zufahrten
jede Anfahrtrichtung gefordert (DIN 14090/ Kurvenradius r Breite der Zufahrt b
Abschnitt 4.2).
bis 10,50 m unzulässig -
10,50 bis 12 m 5m
über 15 bis 20 m 4m
über 70 m 3m
Grundlagen
Brüstungshöhe Abstand a Brüstungshöhe Abstand a
tigte Flächen auf dem Grundstück, die dem
Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen dienen
≥ 8 m bis ≤ 18 m ≥ 3 m bis ≤ 9 m ≥ 8 m bis ≤ 18 m <9m
und ständig freigehalten werden müssen.
> 18 m ≥ 3 m bis ≤ 6 m > 18 m <6m
Sie müssen mindestens 5 m x 11 m groß
und so angeordnet sein, dass alle zum An-
leitern bestimmten Stellen erreicht werden
können.
≥4
2
≥3 ≥1
2
≥7 ≥1 ≥7 ≥4
Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 109
Ruhender Verkehr
Grundlagen
111 Einleitung
111 Vorschriften und Regeln
112 Motorisierung
114 Stellplatzbedarf
118 Fahrgassenbreiten – EAR 2005
119 Fahrzeugabmessungen
120 Garagenverordnung - GaVO BW
122 Empfehlungen für Anlagen des ruhenden
Verkehrs - EAR 2005
124 Kritische Parkierungsanlage
125 Garagenklassifizierung – Kleingarage
126 Garagenklassifizierung – Mittelgarage
127 Garagenklassifizierung – Großgarage
128 Rampen – EAR 2005
132 Schleppkurve Pkw
133 Schleppkurve Lkw
134 Wendeanlagen – RASt 2006
136 Verkehrsraum und Abmessungen Fahrrad
– EAR 2005
138 Fahrradabstellflächen
140 Planungsregeln/Literatur
Grundlagen
dings beruhen die Mindestmaße der
Zu den Anlagen des ruhenden Verkehrs Die Rechtsgrundlagen für die Planung von GaVO auf Abmessungen von Pkw
gehören Abstellanlagen für Fahrräder, Parkierungsanlagen finden sich: aus den 1970er Jahren und führen
heute in der Anwendung häufig zu
Motorräder, Pkw, Lkw und Omnibusse. großen Problemen.
– im Bauplanungsrecht, einschließlich der
In diesem Kapitel werden wesentliche Normen des Wege- und Zivilrechts Die Angaben der EAR 05 entspre-
chen den aktuellen Anforderungen
Hinweise für die Planung und Bemessung – im Bauordnungsrecht und an Funktionsfähigkeit und Benutzer
von Parkierungs- und Bewegungsflächen – im Straßenverkehrsrecht. freundlichkeit von Parkierungs-
anlagen besser.
zusammengestellt, mit Bezug auf die ent-
sprechenden Gesetze, Empfehlungen und Alle Anlagen des ruhenden Verkehrs
Richtlinien. außerhalb des öffentlichen Straßenraums
unterliegen dem Bauplanungsrecht. In
Die Breite der Fahrwege und die Größe der den Bauordnungen der Länder sind die
Parkierungsflächen wird auf Basis der Ab- Bemessungskriterien für die notwendigen
messungen und fahrgeometrischen Kenn- Stellplätze geregelt.
größen von Bemessungsfahrzeugen festge-
legt. Daneben müssen zahlreiche weitere – Verordnung des Wirtschaftsministeriums
Aspekte berücksichtigt werden, wie die Art über Garagen und Stellplätze:
der Aufstellung der Fahrzeuge, der zusätz- Garagenverordnung – GaVO BW (1997)
liche Flächenbedarf bei Kurvenfahrten, die – Forschungsgesellschaft für Straßen- und
Bewegungs- und Begegnungszuschläge, die Verkehrswesen (FGSV):
Sicherheitsabstände zu festen Hindernissen EAR 05 – Empfehlungen für Anlagen des
während der Fahrt, die Schutzabständen vor ruhenden Verkehrs (2005)
und hinter abgestellten Fahrzeugen, sowie
die seitlichen Mindestabstände für die
Zugänglichkeit der Parkplätze.
Motorisierung
< 500 € mtl. Einkommen 1500 - 2000 € mtl. Einkommen > 3600 € mtl. Einkommen
100%
Die Abbildungen zeigen den tatsäch-
lichen Bedarf (Nachfrage) an Pkw-
Stellplätzen im Wohnungsbau.
25%
Grundlagen
Berlin BRD Baden-Württemberg
100%
75%
50%
25%
Stellplatzbedarf
Wohngebäude
Räume mit erheblichem Besucherverkehr 1 Stellplatz je 20 bis 30 m2 Nutzfläche, 1 Stellplatz je 20 bis 30 m2 Nutzfläche,
(Schalter-, Abfertigungs- oder Beratungsräume, mindestens jedoch 3 Stellplätze mindestens 3 Stellplätze
Arztpraxen o.ä.)
Verkaufsstätten
2
Läden, Geschäftshäuser bis 700 m Verkaufsnutzfläche: 1 Stellplatz je 30 bis 40 m2 Verkaufsnutzfläche,
2 (2)
1 Stellplatz je 30 bis 50 m Verkaufsnutzfläche , mindestens 2 Stellplätze je Laden
mindestens jedoch 2 Stellplätze je Laden
Verkaufsstätten, Geschäftshäuser mit mehr als 700 m2 Verkaufsnutzfläche: mit geringem Besucherverkehr:
2 (2)
1 Stellplatz je 10 bis 30 m Verkaufsnutzfläche 2
1 Stellplatz je 50 m Verkaufsnutzfläche
Großflächige Einzelhandelsbetriebe außerhalb
1 Stellplatz je 10 bis 20 m2 Verkaufsnutzfläche
von Kerngebieten
Landesbauordnung für Baden-Württemberg Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Hinweis zur LBO BW:
LBO BW Verkehrs EAR 05
Stellplätze für Beschäf-
Grundlagen
tigte der jeweiligen
Versammlungsstätten (außer Sportstätten), Kirchen Anlagen sind bereits
eingeschlossen.
Versammlungsstätten 1 Stellplatz je 4 bis 8 Sitzplätze von überörtlicher Bedeutung, z.B. Theater,
Konzerthäuser:
1 Stellplatz je 5 Sitzplätze (1) Nicht zur Büronutzflä-
che werden gerechnet:
Kirchen 1 Stellplatz je 10 bis 40 Stellplätze von überörtlicher Bedeutung: Sozial- und Sanitärräume,
1 Stellplatz je 10 bis 20 Sitzplätze Funktionsflächen für be-
Gemeindekirchen: triebstechnische Anlagen,
1 Stellplatz je 20 bis 30 Sitzplätze
Verkehrsflächen.
Stellplatzbedarf
Sonstige allgemeinbildende Schulen 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz
je 10 bis 15 Schüler über 18 Jahre je 5 bis 10 Schüler über 18 Jahre
Berufsschulen, Berufsfachschulen 1 Stellplatz je 20 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz 1 Stellplatz je 25 Schüler, zusätzlich 1 Stellplatz
je 3 bis 5 Schüler über 18 Jahre je 5 bis 10 Schüler über 18 Jahre
Landesbauordnung für Baden-Württemberg Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Hinweise zur LBO BW:
LBO BW Verkehrs EAR 05
Stellplätze für Beschäf-
Grundlagen
tigte der jeweiligen
Gewerbliche Anlagen
Anlagen sind bereits
eingeschlossen.
Handwerks- und Industriebetriebe 1 Stellplatz je 50 bis 70 m2 Nutzfläche(4) oder
1 Stellplatz je 50 bis 70 m2 Nutzfläche oder
(5)
1 Stellplatz je 3 Beschäftigte 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
(4) Nicht zur Nutzfläche
Lagerräume, Lagerplätze 1 Stellplatz je 120 m2 Nutzfläche(4), 1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche oder werden gerechnet: Sozial-
oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte und Sanitärräume, Kan-
tinen, Funktionsflächen
Ausstellungs- und Verkaufsplätze 1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche(4), 1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche oder für betriebliche Anlagen,
(5)
oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte
Verkehrsflächen.
Kfz-Werkstätten 6 Stellplätze je Wartungs- oder Reparaturstand 4 bis 6 Stellplätze je Reparaturstand
(5) Der Stellplatzbedarf
Tankstellen mit Wartungs- oder Reparaturständen: mit Pflegeplätzen: ist in der Regel nach der
1 Stellplatz je 80 bis 100 m2 Nutzfläche, 2 bis 4 Stellplätze je Pflegeplatz Nutzfläche zu berechnen.
oder 1 Stellplatz je 3 Beschäftigte Ergibt sich dabei ein
offensichtliches Missver-
Kfz-Waschanlagen 3 Stellplätze je Waschplatz automatische Kfz-Waschstraßen:
hältnis zum tatsächlichen
3 bis 5 Stellplätze je Waschstraße
Kfz-Waschplätze zur Selbstbedienung: Stellplatzbedarf, so ist die
3 Stellplätze je Waschplatz Zahl der Beschäftigten
zugrunde zu legen.
Reifenhandelsbetriebe mit Montageständen 2 bis 3 Stellplätze je Montagestand
Tanzlokale, Diskotheken 1 Stellplatz je 4 bis 8 m2 Gastraum von überörtlicher Bedeutung, z.B. Diskotheken: Hinweise zur EAR 05:
1 Stellplatz je 4 bis 8 Sitzplätze
In der Tabelle der EAR
2 2
Spielhallen 1 Stellplatz je 10 bis 20 m Nutzfläche des 1 Stellplatz je 20 m Spielhallenfläche, 05 sind die von den
Ausstellraumes, mindestens 3 Stellplätze mindestens 1 je Betrieb Bundesländern erlassenen
Stellplatzrichtlinien
Hotels, Pensionen, Kurheime und andere 1 Stellplatz je 2 bis 6 Betten 1 Stellplatz je 2 bis 6 Betten
zusammengefasst. Die
Beherbergungsbetriebe
Richtzahlen entsprechen
Jugendherbergen 1 Stellplatz je 10 Betten 1 Stellplatz je 10 Betten dem durchschnittlichen
Bedarf und dienen ledig-
lich als Anhalt, um die Zahl
Verschiedenes der üblicherweise erfor-
derlichen Stellplätze oder
Kleingartenanlagen 1 Stellplatz je 3 Kleingärten 1 Stellplatz je 3 Kleingärten
Garagen zu bestimmen.
2
1 Stellplatz je 2000 m Grundstücksfläche, 1 Stellplatz je 2000 m2 Grundstücksfläche, Die Festlegungen des
Friedhöfe
mindestens jedoch 10 Stellplätze mindestens 10 Stellplätze jeweiligen Bundeslandes
sind zu beachten.
a
a
a
250
250
0
25
– Schrägaufstellung Fahrgassenbreite
Zügiges und bequemes Einparken. Aufstell Aufstellwinkel, Parkstandbreite, Fahrweise
winkel kleiner als 45 Grad nicht empfohlen und die seitlichen Bewegungsspielräume
wegen schlecht nutzbarer Restflächen. bestimmen die Breite der Fahrgasse. M 1:200
Fahrzeugabmessungen
Grundlagen
150
150
155
145
270 155 420 180 470 185 510 190
Mini (Smart, 2009) Kompaktklasse (Golf, 2009) Mittelklasse (Audi A4, 2009) Oberklasse (Mercedes S-Klasse, 2009)
Bemessungsfahrzeuge
repräsentieren bestimmte
Typen von Kraftfahrzeugen
270
M 1:200
700 240
355
Kenngrößen der Bemessungsfahrzeuge für Parkflächen [m] nach
EAR 05 - Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs
390
Kleine Lkw (2-achsig) 9,46 2,29 3,80 9,77
500
350
Garagenverordnung – GaVO BW
≥ 500
500
Maße wesentlich zu überschreiten.
500
Die 1,50 m tiefe Bewegungsfläche
vor der Längsseite des Pkw führt
≥ 750
Längsaufstellung
(parallel zur Fahrbahn)
M 1:200
500 650 500 500 600 500 500 550 500 Senkrechtanordnung
(senkrecht zur Fahrbahn)
Grundlagen
Die Senkrechtanordnung ist sinnvoll,
wenn die Parkstände aus beiden
Richtungen anfahrbahr sein sollen.
240
250
1650 1600 1550
Ø 18,90 m2/Pkw Ø 19,20 m2/Pkw Ø 19,40 m2/Pkw
24
25
durch Fußgänger erschwert wird.
0
0
Die Schrägaufstellung ist bei einem
Winkel von 60 Grad besonders
flächensparend.
0
0
50
0
50
50
45° 45° 45°
1385 1350 1360
Ø 19,80 m2/Pkw Ø 19,90 m2/Pkw Ø 20,90 m2/Pkw
500
350
≤ 60
Ein Einstellplatz muss mindestens
≥ 500
5 m lang sein. Die Breite eines Stell-
platzes muss mindestens betragen
– 2,50 m, wenn keine Längsseite
– 2,85 m, wenn eine Längsseite
≤ 75
– 2,90 m, wenn jede Längsseite
durch aufgehende Bauwerksteile
oder Absperrungen ganz oder 225 250 175 75 175 75 75 175 40
teilweise begrenzt ist. Hierzu zählen 285 285 250 250 290
zum Beispiel auch Stützen auf halber
Parkstandlänge, weil sie das Öffnen
der Fahrzeuge behindern.
Längsaufstellung
(parallel zur Fahrbahn) Randparkstände, die an einer
Längsseite durch Bordsteine
Markierte Parkstände sollten eine begrenzt sind, können auf
Länge von mindestens 5,70 m 2,25 m reduziert werden.
≥ 500
aufweisen. Sollte aus besonderen
Gründen nur das Vorwärtseinparken
möglich sein, sollte die Parkstand-
länge 6,70 m betragen.
570 670
M 1:200
Grundlagen
rückwärts einparken
vorwärts einparken
250
250
1600 1450
Ø 18,20 m2/Pkw Ø 16,40 m2/Pkw
45°
1270
Ø 20,00 m2/Pkw
570
670
725 750
Ø 24,30 m2/Pkw Ø 21,40 m2/Pkw M 1:1000
4.
M 1:500 5.
Grundlagen
250
80
700
275
500
circa 50 m2/Stellplatz
(Durchschnittswert:
Gesamtfläche inklusive
Rampe/Stellplatzanzahl)
M 1:1000
250 350
30m
500
80
650
275
500 500
650
500
circa 30 m2/Stellplatz
(Durchschnittswert:
Gesamtfläche inklusive
Rampe/Stellplatzanzahl)
0m
.3
x
ma
M 1:1000
Grundlagen
250 350
30m
500
80
650
275
500 500
650
500
circa 25 m2/Stellplatz
(Durchschnittswert:
Gesamtfläche inklusive
Rampe/Stellplatzanzahl)
30 m
max.
M 1:1000
Ausbildung Kuppe
HK
HK HK SR
S = 0% TK TK SR = min. 8%
TK = *
2 100
HW Ausbildung Wanne
HW
SR [%] = Rampenneigung
HK [m] = Kuppelhalbmesser SR = min. 8% S = 0%
TK [m] = Tangentenlänge HW SR
HW [m] = Wannenhalbmesser TW TW TW = *
TW [m] = Tangentenlänge Wanne 2 100 M 1:200
Grundlagen
Kuppenausrundung Halbmesser HK = 15 m
Wannenausrundung Halbmesser HW = 20 m
Rampeneinfahrt im Freien
SR = ≤ 10%
h
≥ 230
h [m] = Höhendifferenz
SR [%] = Rampenneigung
TK [m] = Tangentenlänge Kuppe
TW [m] = Tangentenlänge Wanne
TK LR TW
LR [m] = Rampenlänge ohne
L Ausrundung
M 1:200 L [m] = Gesamtrampenlänge
Rampen – EAR 2005 Ausbildung von Rampen für PKW bei tiefliegenden Kleingaragen
Rampenneigung SR = 15%
Kuppenausrundung Halbmesser HK = 15 m
Wannenausrundung Halbmesser HW = 20 m
Rampeneinfahrt Ausnahmefall
SR = ≤ 15%
h
≥ 230
h [m] = Höhendifferenz
SR [%] = Rampenneigung
TK [m] = Tangentenlänge Kuppe
TW [m] = Tangentenlänge Wanne
TK LR TW
LR [m] = Rampenlänge ohne
Ausrundung L
L [m] = Gesamtrampenlänge M 1:200
Grundlagen
Kuppenausrundung Halbmesser HK = 15 m
Wannenausrundung Halbmesser HW = 20 m
Rampeneinfahrt Ausnahmefall
SR = ≤ 20%
h
≥ 230
h [m] = Höhendifferenz
SR [%] = Rampenneigung
TK [m] = Tangentenlänge Kuppe
TW [m] = Tangentenlänge Wanne
TK LR TW
LR [m] = Rampenlänge ohne
L Ausrundung
M 1:200 L [m] = Gesamtrampenlänge
Schleppkurve Pkw
Flächenbedarf bei Kurvenfahrt auf se hierzu finden sich in „Bemessungsfahr- schlag von 0,125 m. Bei Lkw sollte man auf
ebenen Parkierungsflächen zeuge und Schleppkurven zur Überprüfung Zuschläge von stets 0,25 m zurückgreifen.
Charakteristisch für den Bewegungsablauf der Befahrbarkeit von Verkehrsflächen“ der
eines mit den Vorderrädern gelenkten Fahr- Forschungsgesellschaft für Straßen- und Abstände
zeugs bei der Kurvenfahrt ist die sichel- Verkehrswesen (FGSV, 2001). Bei Ein- und Ausparkmanövern gelten die
förmige Verbreiterung der überstrichenen Bewegungszuschläge für ausreichend. Auf
Fläche durch das kurveninnere Hinterrad Bewegungs- und Begegnungszuschläge Fahrgassen und geraden Rampen sollte
(Schleppkurve). Der Flächenbedarf ist ab- Für Pkw soll dieser Zuschlag an allen Fahr- man einen Abstand von 0,25 m einhalten,
hängig von den maßgebenden Fahrzeugab- zeugseiten oder -kanten auf Fahrbahnen bei Fahrbahnen und gekrümmten Rampen
messungen, dem Kurvenradius und dem 0,25 m und auf Rampen 0,50 m betragen, 0,50 m.
Winkel der Fahrtrichtungsänderung. Hinwei- innerhalb von Fahrgassen genügt ein Zu-
50 275 50
25 250 25 500
Ri = 335 775
Ra = 585
Schleppkurve Lkw
Grundlagen
Wendekreisradien des Bemessungs-
fahrzeugs Lastzug mit Anhänger für
Parkflächen nach EAR 2005:
Wa = 10,30 m
Wi = 3,80 m
25 650 25
Ri = 380
Ra = 1030
M 1:200
100
straßen und Stichwegen beziehungsweise Flächenbedarf für einen
Wendehammer für Pkw
Stichstraßensperren angelegt, wenn Ga-
450
ragenflächen oder Gehwegüberfahrten für
Wendevorgänge nicht mitbenutzt werden
400
können.
325
Aus lenktechnischen Gründen sollen
400 500
Wendeanlagen asymmetrisch linksseitig 475
angeordnet werden.
550
kehrssicherheit und der Emissionsbelastung
ungünstiger als Wendekreise und Wende-
schleifen, welche in einem Zug befahren
500
Grundlagen
373 1170 373 900
900
100
1800
550
1050
600
Flächenbedarf für einen einseitigen und zweiseitigen Wen-
dehammer für Fahrzeuge bis 10 m Länge (dreiachsiges
250
Müllfahrzeug)
100
M. 1:500
Verkehrsraum und
Abmessungen
Fahrrad – EAR 2005
225
20 100 20 20 60 20
Grundmaße für den Verkehrsraum des Radverkehrs, Schieben und Fahren, M 1:50
Grundlagen
100
200 330
60
90
M 1:50
Grundtypen
Fahrradabstellfächen
EAR 2005
Höhengleiche Aufstellung
80
tigen Achsabstände von 0,80 m bei
120
beengter und 1,20 m bei bequemer
Zugänglichkeit. Diese Aufstellungsart
wird auf Grund des relativ hohen Flä-
chenverbrauchs nur selten realisiert.
Höhenversetzte Aufstellung
120
des Zubehörs wie Kabel und Lam-
pen. Ein seitliches Herantreten zum
Abschließen ist nicht möglich.
Grundlagen
60 Schrägaufstellung
85
Vor dem Parkstand ist eine Verkehrs-
40
60
und Ausparken ist in Richtung des
gewählten Winkels begünstigt.
Planungsregeln
Gesetze/Verordnungen
Landesbauordnung für Baden-Württemberg
LBO BW (letzte Änderung 2007)
Empfehlungen
Forschungsgesellschaft für Straßen- und
Verkehrswesen, Arbeitsgruppe Straßenent-
wurf:
– Empfehlungen für Anlagen des ruhenden
Verkehrs (EAR 2005)
– Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen
(RASt 2006)
Grundlagen
Raumpilot Grundlagen 141
Grundlagen
Energie
Grundlagen
Sonnenhöhe
lage zur Berechnung von Abstandsflä- 0°
chen, Verschattungen durch Bauwerke 10°
und durch Vegetation
20°
Süd 180°
Besonnungsrichtung und Einfallswinkel der Sonne am Beispiel Stuttgart 48° 47‘ Nord, 9° 11‘ Ost
(Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Abteilung Stadtklimatologie, www.stadtklima-stuttgart.de)
Globalstrahlung Sonnenscheindauer
Hamburg Hamburg
Bremen Bremen
Berlin Berlin
Hannover Hannover
Frankfurt Frankfurt
Stuttgart Stuttgart
München München
1200 1150 1100 1050 1000 950 900 KWh/(m² x a) 1800-1900 1700-1800 1600-1700 1500-1600 1400-1500 Stunden pro Jahr
Grundlagen
Die Forderung nach einer größerer Dichte entsprechend 2 H (doppelte Wandhöhe).
im Städtebau kann durch eine Erhöhung der Die Musterbauordnung (MBO) schlägt 2 x
Gebäudetiefe und der Geschosszahl und 0,6 H = 1,2 H vor. In Kerngebieten ist häufig
durch eine Verringerung der Gebäudeabstän- nur 2 x 0,4 H = 0,8 H oder sogar nur 2 x
de erreicht werden. Dies kann allerdings zu 0,2 H = 0,4 H erforderlich, abhängig von der
Belichtungsnachteilen in Gebäuden und auf jeweiligen LBO.
Freiflächen führen. Die unteren Abbildungen
verdeutlichen diesen Zusammenhang. Mit den Mindestabstandsforderungen der
Landesbauordnungen sollen Vorausset-
Die Besonnung ist nicht nicht nur für die zungen für gesunde Wohn- und Arbeitsver-
Gesundheit, das Wohlbefinden und den hältnisse geschaffen werden. Der höchste
Komfort der Nutzer von Bedeutung, sie hat Besonnungsgrad wird für Wohnnutzungen
auch großen Einfluss auf die Energiebilanz gefordert, danach folgen Büronutzungen,
der Gebäude (Passivhäuser). Gewerbe, Läden und Lagerflächen.
Verschattungssituationen
8U
Uhr hr
12
Grundlagen
0 0
80 80
0 0
70 70
0 0 0 0
6 6
0 0
50 50
0 0 0 0
16 4 16 4
U 0 hr U 0 hr
hr 30 4U
hr 30 4U
0 0 0 0
2 2
0 0
10 10
4 4
12:00 Uhr 38°
6 6
8 8
10 6:00 Uhr 0° 10
12 12
12:00 Uhr 18°
8U 8U
Uhr hr Uhr hr
12 12 8:30 Uhr 0°
80
Die Südseite ist gut geeignet, um in der 16:00 Uhr 41° 0
70
winterlichen Heizperiode Wärme durch 0
60
Solarenergie zu gewinnen. 0
50
0
40
16 0
U hr 30 hr
0 4U
20
0
10
0
16
14 8:00 Uhr 33°
12
10
8
8U
Uhr hr
12
Grundlagen
80
80 0
0
70
70 0
0
60
60 0
0 50
50 0
0
40
40 0
16 16:00 Uhr 20° 0 16
Uh 30 h r U hr
30
0 hr
r 0 4U 4U
20
20 0
0
10
10 16:00 Uhr 4° 0
0
16 16
14 14
12 12
10 10
8 8
8:00 Uhr 15°
8U
hr
8U
Uhr hr
U hr
12 12 8:30 Uhr 0°
Solare Energieeinstrahlung (%) – abhängig von der Neigung (0° bis 90°) und der Himmelsrichtung – im gesamten Jahr
We
s rd
t No
We
rteW
es
tse 0°
ite
en
tsp 30°
rec
he
nd
er
Os
tse 45°
ite
60°
90°
90° 90°
60° 60°
45° 45°
30° 30°
0° 0°
Os
Süd t
Grundlagen
25 Prozent Energie 8 Prozent Energie
(maximal) (minimal) 19 Prozent Energie
Neigung: 45/60° Süd Neigung: 90° Nord Neigung: horizontal
Solare Energieeinstrahlung (%) – abhängig von der Neigung (0° bis 90°) und der Himmelsrichtung – nur im Winter
We
s rd
t No
We
rteW
es
tse 0°
ite
en
tsp 30°
rec
he
nd
er
Os
tse 45°
ite
60°
90°
90° 90°
60° 60°
45° 45°
30° 30°
0° 0°
Os
Süd t
Planungsregeln rechnung des Energiebedarfs von heiz- und VDI 4710 Blatt 3 / August 2009 / Meteoro
raumlufttechnischen Anlagen in Deutsch- logische Grundlagen für die technische
Normen land, Berichtigungen zu DIN 4710: 2003-01 Gebäudeausrüstung
DIN 5034-1 / Oktober 1999 / Tageslicht in
Innenräumen – Teil 1: Allgemeine Anforde- DIN 4710 Beiblatt 1 / Januar 2003 / Statis VDI 2078 Blatt 1 / Februar 2003 / Berech-
rungen tiken meteorologischer Daten zur Berech- nung der Kühllast klimatisierter Gebäude
nung des Energiebedarfs von heiz- und bei Raumkühlung über gekühlte Raumum-
DIN 5034-2 / Februar 1985 / Tageslicht in raumlufttechnischen Anlagen in Deutsch- schließungsflächen
Innenräumen – Grundlagen land – Korrelationen zwischen Lufttempera-
tur t und Wasserdampfgehalt x DIN V 4108-6 Berichtigung 1 / März 2004 /
DIN 5034-3 / Februar 2007 / Tageslicht in Wärmeschutz und Energie-Einsparung
Innenräumen – Teil 3: Berechnung Gesetze/Verordnungen in Gebäuden – Teil 6: Berechnung des
BauNVO Jahresheizwärme- und des Jahresheiz
DIN 5034-4 / September 1994 / Tages- Verordnung über die bauliche Nutzung energiebedarfs
licht in Innenräumen – Teil 4: Vereinfachte der Grundstücke (Baunutzungsverord-
Bestimmung von Mindestfenstergrößen für nung), 1962, letzte Änderung 1993
Wohnräume Literatur
Verordnung über energiesparenden Wärme-
DIN 5034-5 Entwurf / September 2009 / schutz und energiesparende Anlagentechnik Daniels, Klaus: Energy Design for Tomorrow.
Tageslicht in Innenräumen – Teil 5: Messung bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung Stuttgart, London 2009
EnEV), 2009
DIN 5034-5 / Januar 1993 / Tageslicht in Keller, Bruno; Rutz, Stephan: Pinpoint, Fak-
Innenräumen – Messung Landesbauordnung für Baden-Württemberg ten der Bauphysik. Zürich 2007
LBO BW (zuletzt geändert 2007)
DIN 5034-6 / Februar 2007 / Tageslicht in Wüstenrot Stiftung (Hrsg.): Energieeffizienz
Innenräumen – Teil 6: Vereinfachte Bestim- Richtlinien von Gebäuden. Stuttgart 2006
mung zweckmäßiger Abmessungen von VDI 4710 Blatt 1 / Dezember 2008 /
Oberlichtöffnungen in Dachflächen Meteorologische Grundlagen für die Tech- Hausladen, Gerhard, u.a.: ClimaDesign.
nische Gebäudeausrüstung – Außereuropä- München 2005
DIN 4710 / Januar 2003 / Statistiken meteo- ische Klimadaten
rologischer Daten zur Berechnung des Graf, Anton: Das Passivhaus – Wohnen
Energiebedarfs von heiz- und raumlufttech- VDI 4710 Blatt 2 / Mai 2007 / Meteorolo- ohne Heizung. München 2000
nischen Anlagen in Deutschland gische Daten in der technischen Gebäu-
deausrüstung – Gradtage Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
DIN 4710 Berichtigung 1 / November 2006 Energie, u.a.: Energiegerechtes Bauen und
/ Statistiken meteorologischer Daten zur Be- Modernisieren. Basel 1996
155 Städtebau
165 Erschließung
175 Typologie
185 Ankommen
193 Kochen
213 Essen
223 Entspannen und kommunizieren
231 Schlafen
241 Kinder wohnen
251 Arbeiten
261 Reinigen und pflegen
279 Wirtschaften
285 Aufbewahren
293 Entsorgen
303 Nutzungsneutral
311 Private Freibereiche
321 Ökonomie
333 Schall
339 Planungsregeln/Literatur
Zum Aufbau des Kapitels „Wohnen“ Bei den Sanitär- und Kochbereichen werden Bei diesem Kapitel geht es nicht um Detail-
darüber hinaus aber auch Anordnungsvari- informationen zur Kostenplanung, sondern
Das Kapitel „Wohnen“ gliedert sich inhalt- anten mit ihren entsprechenden Raumab- um einen groben Überblick über die Bedeu-
lich in drei Abschnitte. Im ersten – den ers messungen dargestellt, da hier durch viele tung der unterschiedlichen Kostengruppen
ten drei Kapiteln – werden städtebauliche Planungsparameter (Mindestabstände, sowie über das Verhältnis von Kosten für
Erscheinungsformen von Wohnungsbauten, Mindestbewegungsflächen) bestimmte An- den längerfristigen Bauunterhalt et cetera
Erschließungssysteme von Geschosswoh- ordnungsmuster für Mindestanforderungen zu den einmaligen Investitionskosten. Das
nungsbauten und unterschiedliche Grund- vorgegeben sind. letzte Kapitel „Schall“ liefert abschließend
risstypen jeweils in einem systematischen Grundinformationen über die Schallschutz-
Überblick gezeigt. Ergänzt werden diese Funktionskapitel anforderungen an unterschiedliche Bauteile
durch die Kapitel „Nutzungsneutral“ und im Wohnungsbau.
Der zweite Abschnitt – die Kapitel von „An- „Private Freibereiche“. Im Kapitel „Nut-
kommen“ bis „Entsorgen“ – widmet sich zungsneutral“ werden Mindestraummaße
den unterschiedlichen Wohnfunktionen. von Individualräumen aufgezeigt, die
Die räumliche Organisation dieser Einzel- flexibel für unterschiedliche Funktionen Zu den Hinweisen auf Gesetze, Verord-
funktionen kann je nach Grundrisskonzep- nutzbar sind. Die Nutzungsneutralität der nungen, Planungsregeln
tion sehr unterschiedlich sein. Das Spek- Räume eröffnet Spielräume für die indivi- MBO – LBO
trum reicht von Zellengrundrissen, in denen duelle Nutzungsverteilung in der Wohnein- Zur Verwendung der Musterbauordnung,
jeder einzelnen Funktion ein spezifisch heit. Darüber hinaus kann damit auf sich der Landesbauordnung Baden-Württemberg
zugeschnittener Raum zugeordnet ist, bis ändernde Nutzungsanforderungen reagiert und des Gesetzentwurfs zur Novellierung
hin zu großzügigen Einraumeinheiten (Loft- werden, die sich unter anderem in Zusam- der Landesbauordnung Baden-Württemberg
wohnungen), in denen die Wohnfunktionen menhang mit dem Familienzyklus ergeben wird auf die entsprechenden Hinweise am
als „Funktionsinseln“ frei und veränderbar (zum Beispiel durch den Auszug der Kinder Anfang des Kapitels „Grundlagen“ (Seite
im Raum angeordnet sind und Nutzungsbe- aus der elterlichen Wohnung). Im nach- 12) verwiesen.
reiche sich teilweise überlagern. folgenden Kapitel „Private Freibereiche“
werden unterschiedliche Typen privater
Um für diese Vielfalt von Grundrisstypen Außenräume mit wesentlichen Planungs- Barrierefrei-Normen
anwendbare Planungsgrundlagen erstellen hinweisen aufgezeigt. Bei der Verwendung der Barrierefrei-Nor-
zu können, wurde die Funktion und nicht men wird auf die entsprechenden Hinweise
der Raum in den Vordergrund gestellt. Das Den dritten Abschnitt bilden die Kapitel am Anfang des Kapitels „Grundlagen“
heißt, dass primär die jeweilige Wohnfunk- „Ökonomie“ und „Schall“. Im Kapitel „Öko- (Seite 12) verwiesen.
tion mit dem für ihre Nutzung notwendigen nomie“ werden Hinweise auf die durch-
Flächen- und Raumbedarf als Grundbaustein schnittliche Verteilung von Investitions- und
für die Planung behandelt wird. Baunutzungskosten bei unterschiedlichen
Gebäudetypen gegenübergestellt.
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 155
Wohnen
Städtebau
157 Städtebau/Dichte
161 GRZ und GFZ – Berechnung
162 GRZ und GFZ – Beispiele
164 Abstandsflächen
Städtebau/Dichte
Wohnen
Gebäudetypen, beginnend vom
freistehenden Einfamilienhaus bis
hin zum Hochhaus. In exempla-
rischen Berechnungen werden die
Anzahl der Personen und Fahrzeuge
ermittelt, die jeweils auf einer ange-
nommenen Grundstücksfläche von
100 m x 100 m (1 ha) untergebracht
werden.
Städtebau/Dichte
100 Personen
0 Personen
100 Pkw
0 Pkw
Wohnen
circa 160/ha circa 220/ha
M 1:3000
Städtebau/Dichte
circa 420/ha
circa 210/ha
circa 1060/ha
circa 530/ha
circa 760/ha
circa 380/ha
Wohnen
96
96 96
480 480
96 96 + 96
GRZ = GFZ =
480 480
– Kerngebiete (MK)
maximale GRZ = 1,0
maximale GFZ = 3,0
Wohnen
aufgelöste Blockrandbebauung
Beispiel: 6 Ebenen
GRZ = 0,3
GFZ = 1,8
Abstandsflächen
•
senkrecht zur jeweiligen Wand 25 0,1
h
•
gemessen. Als Wandhöhe gilt das
Maß vom Schnittpunkt der Wand
mit der Geländeoberfläche bis zum h
5
0,2 0,2
•
Schnittpunkt der Wand mit der Dach- 5
haut oder bis zum oberen Abschluss h
•
der Wand.
•
ergibt sich durch einen in der LBO
0,4
festgelegten Faktor, der je nach
h
•
Baugebiet zwischen 0,4 und 0,125
variiert (LBO BW). Dachflächen und >7 h2
Giebelflächen werden je nach Nei- 0°
gung unterschiedlich angerechnet. h
0,6
•
Die Tiefe der Abstandsflächen 0,6
beträgt (LBO BW Novellierung, h h
•
voraussichtlich ab 2010):
•
ten, die nicht der Erholung dienen, h (
0,4
•
0,125 der Wandhöhe.
0,4
(h
≤4 +X
•
5° h1) h2
)
•
h
+X
•
(h
0,4
•
0,4
(h
+X
•
h1
)
•
h
0,4 0,4
•
h
•
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 165
Wohnen
Erschließung
167 Vertikal
167 Einspänner
168 Zweispänner
168 Dreispänner
169 Vierspänner
169 Sechsspänner
169 Achtspänner
170 Horizontal
170 Außengangerschließung
173 Innengangerschließung
Wohnen
Erschließungskerns – in der Regel eine Trep- – Erdgeschoss (Eingangssituation, versetzte gestellt. Typologisch können verschiedene
pe mit Lift – müssen verschiedene Faktoren Ebenen Wohngeschoss/öffentliche Übergangstypen zwischen reiner Spänner-
berücksichtigt werden: Fläche) und reiner Gangerschließung unterschieden
– Räumliche Qualität: möglicher räumlicher – Übergang zu Freiflächen (Hofzugang) werden.
Zusammenhang über viele Ebenen – Untergeschoss (zum Beispiel Tiefgarage)
– Kommunikative Qualität: gemeinschaft – Größe: baurechtlich erforderliche Maße
licher Raum mehrerer Wohnparteien, als Minimum Hinweis: Weitere Angaben zu Fluchtwegen siehe Kapitel
„Grundlagen – Rettung“
sozialer Raum – Baurecht: Lage an einer Außenwand zur
Einspänner
Zweispänner
Dreispänner
Wohnen
Vierspänner
Sechsspänner Achtspänner
Horizontal Außengang-
erschließung
Außengangerschließungen sind
„Gehsteige zur Haustüre“. Sie wer-
Schnitt M 1: 500
den auch Laubengang oder Laufgang
(zu Beginn der Moderne) genannt.
Außengang-
erschließung
Wohnen
kann prinzipiell variieren:
– Eingezogener Außen-
gang mit guter Flächen-
– Außengang eingezogen – Außengang angesetzt – Außengang vom Gebäude abgesetzt ausnutzung, jedoch er-
– Gang erschließt zwei Ebenen – Gang erschließt zwei Ebenen – Gang erschließt zwei Ebenen heblicher baukonstruktiver
und bauphysikalischer
Belastung bei offenem,
„kaltem“ Gang.
– Angesetzter Außengang:
einfache und wirtschaft-
liche Form der Erschlie-
ßung, gestalterisch
dominant.
– Abgesetzter Außengang:
erhöhter Schutz der
Privatheit, wenn gesichert
ist, dass der Durchblick
nach unten und oben
entlang der Außenwand
eingeschränkt ist.
Außengang-
erschließung
Innengang-
erschließung
Die Innenganger-
schließung ist eine
selten angewandte
Erschließungsform. Sie
bedingt in der Regel eine
West-Ost-Orientierung
der Wohneinheiten, um
Wohnen
ungleiche Lagequalitäten
Schnitt M 1: 500 auszuschließen. Allerdings
bietet sie eine hohe Varia-
bilität bei der Kombination
– Innengang – Innengang verschiedener Ebenen.
– Gang erschließt zwei Ebenen – Gang erschließt zwei Ebenen
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 175
Wohnen
Typologie
177 Gebäudetiefen
178 Belichtung
179 Orientierung im Blockrand
180 Orientierung West-Ost
181 Orientierung Nord-Süd
182 Organisation
Gebäudetiefen
Wohnen
Erschließung: Spänner Sondersituationen (Lärmschutz...) Erschließung: Spänner
Erschließung: Außengang, (Spänner)
II
III
12
-
20
10
IV
-
13
Haupträume
9-
11
V
Nebenräume
8-
11
Gebäudetiefen (min./ VI
max.) im Gechosswoh-
nungsbau bei linearerAn-
6-
8
ordnung
Quelle: Faller, Peter: „Der
Wohngrundriss“, Stuttgart
2002
4-
8
Belichtung
Wohnungsbelichtung von einer Seite Wohnungsbelichtung von zwei gegen- Wohnungsbelichtung von zwei Seiten
– Wohnungstiefe begrenzt überliegenden Seiten – „Eckwohnungen“
– keine natürliche Belichtung der innenlie- – Wohnungstiefe bei Nord-Süd-Ausrichtung – Belichtung/Nutzung der innenliegenden
genden Räume begrenzt Ecke schwierig
– Ausrichtung möglichst nach Süden, Osten – bei Ost-West-Ausrichtung größere Grund- – Ausrichtung nach Südwesten günstig,
oder Westen risstiefen möglich nach Nordosten ungünstig
Wohnungsbelichtung von drei Seiten Wohnungsbelichtung über Innenhof Wohnungsbelichtung von vier Seiten
– meist Zeilenende – Sonderform „Atrium“ – Sonderform „Penthouse“
– Ausrichtung in alle drei Richtungen mög- – introvertiert, keine (wenige) Öffnungen – Ausrichtung in alle Richtungen möglich
lich nach außen – Belichtung/Grundrissanordnung nutzungs-
– sehr gute Belichtung der Räume – Belichtungsqualität von der Größe des abhängig
Innenhofs abhängig
Orientierung im Blockrand
Wohnen
Orientierung zur Himmelsrichtung Orientierung zur Straße Orientierung zum Innenhof
– Wohnungen soweit möglich nach Süden – Wohnungen orientieren sich zur Straße – Wohnungen orientieren sich zum Innen-
und Westen orientiert – Erschließung zeigt zum Innenhof hof
– Erschließung im Norden oder Osten – extrovertierte Wohnsituation – Erschließung zeigt zur Straße
– gute Belichtung der Wohnräume – introvertierte und private Wohnsituation
– Emissionsschutz
Orientierung West–Ost
1
– „Service“-Nebenräume in Gebäudemitte
– Orientierung der Aufenthaltsräume nach
Osten und Westen
– tiefer Grundriss möglich
– Bündelung der Installation
2
– „Wohnen“ im Westen, Individualräume 1 2
im Osten
– Erschließung der Individualräume über
„Wohnen“
– zwei Installationsbereiche
3
– „Wohnen“ im Westen, Individualräume im
Osten, Bereiche werden separat erschlos-
sen
– Wohn- und Essbereich in einem Raum
– zwei Installationsbereiche
4
– „Durchwohnen“-Prinzip
– „Wohnen“ zweiseitig orientiert
– Individualräume über „Wohnen“ erschlos- 3 4
sen
– Wohn- und Essbereich zusammenhän-
gend
– zwei Installationsbereiche
Orientierung Nord–Süd
1
– „Individualräume“ im Süden, „Service“-
Nebenräume im Norden
– Erschließung über gemeinsamen Flur
Wohnen
– Wohn- und Essbereich in einem „Durch-
wohnbereich“
1 2 – Bündelung der Installation
– geringe Grundrisstiefe
2
– Individualräume im Süden, Service und
Kochen im Norden
– getrennte Schlafbereiche, zweiter Schlaf-
bereich wird über „Durchwohnbereich“
erschlossen
– zwei Installationsbereiche
Serviceräume
3
Individualraum – „Wohnen“ im Süden, Service und Kochen
im Norden
Gemeinschaftsräume – zwei Schlafbereiche mit unterschiedlichen
3 Orientierungen
– Individualräume werden über „Wohnen“
erschlossen
– Bündelung der Installation
Organisation
linear zoniert
– lineare Organisation der Individualräume – Trennung zwischen gemeinschaftlichen
und der Serviceräume entlang einer zen- Bereichen und Individualräumen
tralen „Erschließungsachse“ – störungsfreie Erschließung der „Individu-
– Endpunkt der Achse kann „Wohnen“ und/ alräume“ über getrennte Erschließungs
oder Servicebereich sein zone
– Flur häufig lang, schmal und/oder unbe-
lichtet
Architekt O.M. Ungers, Berlin 1969 Architekt Jäger, Müller, „Hannibal“, Stuttgart 1971
Wohnen
– geringere Abgrenzung der Privatsphäre – Verkehrsfläche sehr groß – wenig/keine ausgewiesene Erschlie-
– große Außenwandfläche ßungsfläche
– eingestellte Elemente sind meist instal-
lierte Serviceräume (Küche, Bad)
Architekt Aalto, Berlin 1957 Architekt O.M. Ungers, Köln 1957 Architekt Duinker, van der Torre, Amsterdam 1989
Architekt Schnebli, Ammann, Egli, Rohr, Zürich 1985 Architekt Suzuki, „cruciformers“, Paris 1967 Architekt Kairamo, Vormala, Helsinki 1963
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 185
Wohnen
Ankommen
187 Eingangsbereich
188 Eingangsvarianten
190 Einrichtungen im äußeren Eingangs-
bereich
190 Briefkastenanlage/Klingelanlage
190 Barrierefreier Eingangsbereich
190 Rollstuhlabstellplatz (barrierefrei)
190 Briefkastenanlage/Klingelanlage
(barrierefrei)
190 Hauseingang außen (barrierefrei)
190 Hauseingang innen (barrierefrei)
191 Gemeinschaftliche Eingangsbereiche im
Geschosswohnungsbau
192 Einbruchschutz
Reinigen
und pflegen
Aufbewahren
Kochen
Ankommen
Wirtschaften
Essen
Wohnen
Private Entspannen und
Arbeiten kommunizieren
Freibereiche
Funktionsbeziehungen Ankommen
Eingangsbereich Mit der aktuellen Vielfalt an konzeptionellen fläche bieten. Möglichkeiten zum Abstellen
Ansätzen für das Wohnen verbindet sich von schweren Einkaufstaschen et cetera
Eingangsbereiche bilden den Übergang auch eine Vielfalt an Gestaltungsansätzen sind beispielsweise im Eingangsbereich
zwischen innen und außen, zwischen für den Eingangsbereich. In vielen Fällen sehr hilfreich.
privat und öffentlich und meist auch zwi- wird dieser Bereich als eigene Raumzone
schen geregeltem Innenklima und wech- ausgestaltet und dient als eine Art „Filter- In der Eingangszone sollte eine Garderobe
selndem Außenklima. Als Raumbereich schicht“ zur Abschirmung der privateren zum Ablegen von Mänteln und Schirmen
des Ankommens und des Empfangens Räume. Das Gestaltungsspektrum reicht zugänglich sein. Darüber hinaus sollte ihr
fungierte die Eingangszone in historischen von minimierten Windfängen bis hin zu re- möglichst auch ein WC zugeordnet werden.
Wohnformen häufig auch als ein wichtiger präsentativen „Vorräumen“ und großzügigen Der Eingangsbereich sollte bei Wohnungen,
Repräsentationsraum der Wohnung. Eingangszonen, die direkt in die Gemein- von denen aus man unmittelbar ins Freie
In den standardisierten Familiengrund- schaftsbereiche der Wohnung übergehen. gelangt, möglichst eine äußere und eine
rissen des 20. Jahrhunders wurde der innere Tür besitzen (Windfang beispielswei-
Eingangsbereich jedoch auf einen funktional Welche konkreten Funktionen dem Ein- se bei Wohnungen am Laubengang).
notwendigen minimierten Flur reduziert. Die gangsbereich zugeordnet sind, ist abhängig
Bedeutung als Repräsentationsraum verla- vom jeweiligen Wohn- und Grundrisskon-
gerte sich in diesen Wohnungen vor allem in zept. Prinzipiell sollte dieser Raumbereich
das gemeinschaftliche Wohnzimmer. genügend Platz für die verschiedenen
Bewegungsabläufe und genügend Abstell-
Eingangsvarianten
≥ 215
≥ 140
≥ 90 ≥ 125 ≥ 150 ≥ 200 ≥ 140 ≥≥180
200
≥ 210
105
40
≥ 90
Empfohlene Mindest- Überdachter Eingang Eingezogener Eingang Eingezogener Eingang Eingezogener Eingang mit Eingangsbereich mit
maße für Eingangstüren: mit Glasfeld mit Sitzgelegenheit und mit Glasfenster Kinderwagenabstellplatz Windfang und Garderobe
lichte Durchgangsbreite Ablage für Einkaufsta-
≥ 90 cm, lichte Durch- schen et cetera
gangshöhe ≥ 210 cm
190
150 / 150
≥ 290
≥ 200
≥ 190
190
≥ 150
Wohnen
30 - 40
50 ≥ 150
≥ 200 ≥ 150 150 150 ≥ 300
85
85
67
Mindestmaße für einen Variante für einen roll- Rollstuhlwechselplatz außen mit stirn- Vorraum beziehungsweise
rollstuhlgerechten Ein- stuhlgerechten Eingangs- seitiger unterfahrbarer Ablagefläche Eingangsbereich mit Garderobe
gangsbereich entspre- bereich entsprechend und Batterieladeplatz für Elektroroll- und Rollstuhlwechselplatz innen
chend DIN 18025 und DIN 18025 und DIN 18040 stühle (entsprechend DIN VDE 0510 entsprechend DIN 18025 und
DIN 18040 (Entwurf) (Entwurf) Teil 3) DIN 18040 (Entwurf)
M 1:100
Einrichtungen im äußeren Wohnhäuser mit bis zu vier Wohn- 150 cm angegeben. Zur Ausstattung eines
Eingangsbereich einheiten Batterieladeplatzes für Elektrorollstühle ist
Bei Wohnhäusern mit bis zu vier Wohn- DIN VDE 0510 Teil 3 zu beachten.
Briefkastenanlage/Klingelanlage einheiten sind die Hausbriefkästen und
Hausbriefkästen, Ablagefächer, Klingelanla- Ablagefächer an der Grundstücksgrenze Briefkastenanlage/Klingelanlage
gen et cetera sollten für Zusteller und Emp- anzubringen. Beträgt der Abstand zwischen Grundsätzlich sollten Briefkästen für Roll
fänger jederzeit zugänglich und griffgünstig Grundstücksgrenze und dem Eingang über stuhlfahrer innerhalb des senkrechten
angeordnet sein, wobei Hausbriefkasten- 8 m, darf die Anbringung der Hausbrief- Greifbereichs liegen und mit dem Rollstuhl
anlagen und einzelne Hausbriefkästen kästen auch im Eingangsbereich, an der anfahrbar sein. Briefkästen sollten so an-
möglichst so angebracht sein sollten, dass Außenseite des Hauses oder als Durchwurf- gebracht sein, dass der Abstand zwischen
sie ohne Betreten des Gebäudes erreicht anlage vorgesehen werden. Unterkante Fußboden und Einwurfklappe
werden können. nicht unter 50 cm beziehungsweise nicht
Wohnhäuser mit mehr als vier Wohnein- über 170 cm beträgt. Die Bedienhöhe sollte
Briefkästen nach DIN EN 13724 heiten möglichst zwischen 85 cm und 105 cm
– Einwurfschlitzbreite mindestens 23 cm für Bei Wohnhäusern mit mehr als vier Wohn- liegen.
den Längseinwurf eines C4-Umschlags einheiten sind die Hausbriefkästen oder
– Einwurfschlitzbreite mindestens 32,5 cm die einzelnen Hausbriefkastenelemente am Hauseingang außen
für den Quereinwurf eines C4-Umschlags, oder vor dem Haus anzubringen oder als Der Zugang sollte schwellenlos erfolgen.
Einwurfschlitzhöhe mindestens 3 cm Durchwurfanlage vorzusehen. Entsprechend DIN 18025 sind in Ausnah-
– Entnahmesicherung mindestens 1,5 cm mefällen Schwellen bis maximal 2 cm Höhe
tief und 80 Prozent der Einwurfsschlitz- möglich. Die Hauptwege (Breite ≥ 120 cm)
breite Barrierefreier Eingangsbereich zum Hauseingang, zur Garage und zu den
– Der Abstand zwischen der Hinterkan- Müllsammelbehältern sollten auch bei
te der Entnahmesicherung und einem Rollstuhlabstellplatz ungünstiger Witterung gefahrlos begehbar
Poststapel mit einer Dicke von 4 cm muss Bei rollstuhlgerechten Wohnungen ist für sein. Das Längsgefälle der Wege sollte für
mindestens 0,5 cm betragen. jeden Rollstuhlbenutzer ein Rollstuhlabstell- rollstuhlgerechte Planung ≤ 3 Prozent und
platz, vorzugsweise im Eingangsbereich das Quergefälle ≤ 2 Prozent betragen.
≥ 12
≥ 23 / 32,5 ≥ 40
Zimmerrollstuhl vorzusehen. Der Rollstuhl- Entsprechend dem Entwurf der DIN 18040
abstellplatz muss entsprechend DIN 18025 und der DIN 18025 Teil 1 muss die Wende
≥4
Eingangsbereiche im
Geschosswohnungsbau
Wohnen
≥ 720
≥ 600
≥ 100
≥ 100
Beispiel für eine zweiläufige Treppe Beispiel für eine zweiläufige Treppe mit Aufzug Beispiel für eine einläufige Treppe mit
Aufzug
M 1:100
Einbruchschutz die Außenhaut des Objekts. Sie sollen das Elektronische Sicherung
Eindringen in ein Objekt verhindern bezie- Elektronische Sicherungen dienen dem
Die DIN EN 1627 unterscheidet sechs hungsweise erheblich erschweren. Zu den Erkennen oder Melden von Gefahren bezie-
Einbruchswiderstandsklassen entsprechend Sicherungen gehören: hungsweise der Beobachtung von Orten.
der jeweiligen Widerstandszeit. Bei den so – Aufbohrschutz Zu den Sicherungssystemen gehören:
gesicherten Fenstern und Türen ist sicher- – Fensterverriegelungen – Alarmglas
gestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion – Hinterhaken – Einbruchsmeldeanlage (Alarmanlagen)
(Rahmen, Beschlag, Verglasung beziehungs- – Kastenschloss – Überfallmeldeanlagen (ÜMA)
weise Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag) – Lichtschachtsicherung – Videoüberwachung
keine Schwachpunkte gibt. Eine Vielzahl – Pilzkopfverriegelung
von Einbrüchen lässt sich durch Maßnah- – Querriegelschloss Sonstige Maßnahmen
men zum Einbruchschutz verhindern oder – einbruchhemmende Rollläden Eine Kombination aus mechanischen und
erschweren. – Schutzbeschlag elektronischen Sicherungen optimiert den
– Sicherheitsschloss Einbruchschutz. Weitere, ergänzende Maß-
Mechanische Sicherung – Stangenschloss nahmen dazu können sein:
Mechanische Sicherungen sollten bei allen – Türspion – Zutrittskontrolle
Sicherungsplanungen an oberster Stelle – angriffhemmende Verglasung – Zaun
stehen. Derartige Sicherungen schützen – Vergitterung (DIN 18106) – Wachhunde
– gute Außenbeleuchtung
– Wertsachenerfassung
Einbruchschutznorm - Prüfnorm für Fenster, Türen DIN EN 1627
– Tresor/Wertbehältnis
– Nachbarschaftshilfe
Widerstandsklasse Widerstands- Tätertyp/Vorgehensweise
zeit – Haussitter
– Wach- und Sicherheitsdienst
WK 1 keine manuelle WK 1 bietet einen Grundschutz gegen Gelegenheitstäter; körperliche
Prüfung Gewalt z. B. Eintreten, Herausreißen etc., vorwiegend Vandalismus
.
WK 2 3 Minuten WK 2 setzt voraus, dass ein Gelegenheitstäter einfache Werkzeuge wie
Verhaltensmaßnahmen
zum Beispiel Schraubendreher, Zange, Keil benutzen Zu den Verhaltenmaßnahmen gehört der
WK 3 5 Minuten WK 3 widersteht auch Tätern, die einen Profischraubendreher, Kuhfuß et Anwesenheitsschutz.
cetera benutzen
WK 4 10 Minuten Bei WK 4 setzt der erfahrene Täter zusätzlich Hammer, Meißel, Schlagaxt,
Stemmeisen, Akku-Bohrer et cetera ein
WK 5 15 Minuten
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeugen wie zum Beispiel
Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge, Winkelschleifer ein
WK 6 20 Minuten
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 193
Kochen
Wohnen
195 Funktionen
195 Funktionsbeziehungen
196 Zuordnung im Grundriss
196 Orientierung
196 Planungsregeln
198 Küchendimensionierung
198 Einrichtungsmaße
199 Unterschränke und Unterbaugeräte
199 Arbeitshöhe
200 Schränke
200 Übliche Abmessungen von Küchen-
einrichtungen
202 Koch- und Backeinrichtungen
202 Dunstabzug
202 Kühl- und Gefriergeräte
202 Geräteabstellflächen
202 Planerische Besonderheiten
203 Bewegungsabläufe und
Grundrissanordnung
203 Arbeitsdreieck
204 Küchenformen
204 Sonderform „Schrankküche“ beziehungs-
weise mobile „Kofferküche“
205 Einzeilige Küche
205 Zweizeilige Küche
206 L-Küche
206 U-Küche
207 Küche mit Arbeitsinsel
207 L- Küche mit Essplatz
208 Barrierefreie Küchenplanung
212 Höhenverstellbare und flexible Möbel
Reinigen Ankommen
und pflegen
Aufbewahren
Essen
Entsorgen
Kochen
Wirtschaften
Entspannen und
kommunizieren
Wohnen
Freibereiche
Funktionsbeziehungen Kochen
Funktionen Funktionsbeziehungen
Innerhalb der Wohnung besteht eine enge
Der Bereich Kochen dient der Zubereitung Funktionsbeziehung zwischen Kochbereich,
und Aufbewahrung von Nahrungsmitteln. Essplatz, weiteren Wohnbereichen und Vor-
Darüber hinaus können in diesem Bereich ratslagerung (Vorratsraum, Keller, Garten).
noch weitere hauswirtschaftliche Funkti- Darüber hinaus ist häufig ein Bezug zum
onen integriert sein. privaten Außenbereich erwünscht.
Der Bereich Kochen kann als eigener Da in der Küche meist Lebensmittel auf-
Funktionsbereich räumlich abgeschlossen bewahrt werden, ist eine Lage in der Nähe
sein oder mit einem Essplatz oder weiteren vom Wohnungseingang (bei sehr großen
Wohnfunktionen räumlich gekoppelt sein. Wohnungen auch Anlieferungseingang)
In vielen Wohnungen bildet dieser Funkti- vorteilhaft. Auch Möglichkeiten zur problem-
onsbereich den räumlichen Mittelpunkt. losen Abfallentsorgung sind von Bedeutung.
Unabhängig von Funktionsbeziehungen
kann das Zusammenschalten von Küche
und Bad an einen gemeinsamen Installa-
tionsschacht aus ökonomischen und schall-
technischen Gründen sinnvoll sein.
anliegenden Wänden ≥ 3 cm
2002, § 48 Wohnungen).
Da abgeschlossene Küchen als Aufent-
haltsräume anzusehen sind, müssen sie
entsprechend MBO § 47 über eine lichte
Höhe von mindestens 2,40 m verfügen. In
der LBO BW sind dagegen abweichend nur
2,30 m Mindesthöhe gefordert und „2,20
m über mindestens der Hälfte der Grundflä-
che, wenn die Aufenthaltsräume ganz oder
Wohnen
Arbeitsküche, 1-2 Personen, min. 5,40 m2
überwiegend im Dachraum liegen; dabei
bleiben Raumteile mit einer lichten Raum-
höhe bis 1,50 m außer Betracht“ (LBO BW,
Arbeitsküche, 2 Personen, min. 6,50 m2
§ 34 „Aufenthaltsräume“).
M 1:50
170
160
145
95 - 100
90 - 95
85 - 95
85 - 90
80 - 90
80 - 90
70 - 85
80
70
Unterschränke und Unterbaugeräte Abschnitt 3.4 eine maximale Arbeitsflächen- Oberschränke bis unter die Decke
schaffen zusätzlichen Stauraum.
Für die Höhe der Unterschränke bezie- höhe von 92 cm vorsah, empfiehlt die AMK
hungsweise der Unterbaugeräte wurden (Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche Zwischen Herd und Spüle minde-
in der DIN EN 1116 folgende Koordinati- e.V.) eine ergonomisch an die Körpergröße stens 60 cm Arbeitsfläche, besser
100 cm vorsehen.
onsmaße festgelegt: 770, 820, 870 und der Nutzer angepasste Arbeitsflächenhöhe
920 mm. zwischen 70 cm und 105 cm (siehe Abbil- Abfallbehälter berücksichtigen
dungen unten). (abhängig vom örtlichen Abfalltrenn-
system).
Arbeitshöhe
Als Bezugsmaß für die Arbeitshöhe gelten Hier werden für unterschiedliche Tätig-
Wohnen
folgende Maße: keiten auch unterschiedliche Arbeitshöhen
800 (0-50) mm empfohlen. Der Spülbereich kann dabei bis
850 (0-50) mm zu 15 cm über den normalen Arbeitsbereich
900 (0-50) mm angehoben werden, während die Arbeits-
950 (0-50) mm höhe des Kochbereichs tiefer liegen sollte.
Eine solche Differenzierung der Arbeits-
Bei den Arbeitshöhen sollten Aspekte der höhen ist beispielsweise bei einer Küche
Ergonomie berücksichtigt werden. Während mit freistehendem Arbeitsblock möglich.
die 2007 zurückgezogene DIN 18022/
195
185
175
> 105
95 - 105
95 - 105
90 - 100
85 - 100
105
105
80 - 100
80 - 100
Übliche Abmessungen von Kücheneinrichtungen (Orientierungswerte) Unterschränke sind in der Regel mit
verstellbaren Füßen ausgestattet, um die
Schränke Stellflächenbreite Stellflächentiefe
Arbeitshöhe möglichst individuell anpassen
Unterschrank 30 - 150 cm 60 cm zu können. Häufig wird dieser Sockelbereich
Oberschrank 30 - 150 cm ≤ 40 cm verblendet. Um ein bequemes Stehen direkt
Hochschrank 60 cm 60 cm
vor der Arbeitsplatte zu ermöglichen, wird
empfohlen, den Sockels um circa 5 cm bis
Kühl- und Gefriergeräte
7 cm einzurücken.
Kühl- und Gefrierkombination 60 cm 60 cm
Gefrierschrank 60 cm 60 cm Unterschränke
Unterschränke sind günstig zur Unterbrin-
Arbeits-/Abstellflächen
gung von schwerem Geschirr oder Vorräten
kleine (große) Arbeitsfläche ≥ 60 (120) cm 60 cm
sowie für die Integration von Einbaugeräten.
Fläche für Kleingeräte ≥ 60 cm 60 cm
Spüleinrichtungen Oberschränke
Einbeckenspüle mit Abtropffläche ≥ 90 cm 60 cm Um die Tiefe der Arbeitsfläche von 60 cm
voll auszunutzen, wird empfohlen, die
Doppelbeckenspüle mit Abtropffläche ≥ 120 cm 60 cm
maximal 40 cm tiefen Oberschränke in
Geschirrspülmaschine 60 (45) cm 60 cm
einem Mindestabstand von 50 cm über
Spülzentrum (Einbeckenspüle mit Abtropffläche, ≥ 90 cm 60 cm der Arbeitsplatte anzubringen. Über den
Unterschrank und Geschirrspülmaschine
Arbeitszentren Herd und Spüle sollte der
Abstand zur Arbeitsfläche auf etwa 65 cm
erhöht werden.
65
Wohnen
65
> 50
Brüstungshöhe in Abhängigkeit
von der Arbeitshöhe
85 - 92
10 - 15
30 - 40 5-7
60 120 60
240 M 1:20
Wohnen
ofen, Arbeitsfläche) und der Nachbereitung Zweizeilige Anordnung
(Spüle, Abtropffläche, Geschirrspülmaschi- In der zweizeiligen Anordnung bilden Herd,
ne, Abfallsammlung). Durch eine günstige Spüle und der gegenüberliegende Kühl-
Zuordnung dieser Arbeitszentren zueinander schrank das sogenannte „Arbeitsdreieck“.
kann ein fließender Arbeitsablauf mit kurzen Diese Anordnung führt zu einer Optimierung
Wegen erreicht werden, der notwendigen Weglängen im Arbeits-
ablauf. Herd und Spüle sollten möglichst
wie in der linearen Anordnung durch eine
Arbeitsfläche miteinander verbunden sein.
L-förmige Anordnung
Auch im Winkel angeordnet, bilden Kühl-
schrank, Herd und Spüle ein „Arbeits-
dreieck“. Herd und Spüle sollten ent-
sprechend den vorangegangenen Beispielen
nebeneinander liegen.
Küchenformen
Bei der Küchenanordnung können unter-
schiedliche Grundformen unterschieden
werden:
127
100
178
0
14
4
10
10
66
66
70
Beispiel für eine minimierte Schrankküche Beispiel für eine mobile Kofferküche
Wohnen
kaum sinnvollen Raumlänge mit ungüns len, den Kühlschrank in die Schrankzeile zu
tigen Raumproportionen führen. integrieren.
330
30 60 90 60 60 30
330
60
30 60 90 60 60 30
60
120
240
180
120
60
L-Küche U-Küche
Bei der L-förmigen Küche ist die Möblierung Wie bei der zweizeiligen Küche werden
winkelförmig angeordnet. Der sich erge- auch hier die Arbeitszentren Herd und Spüle
bende Eckbereich ist nur schwer zugäng- an einer Seite installiert, um möglichst kurze
lich, kann jedoch durch spezielle Schrank Arbeitswege zu erhalten.
ausführungen sinnvoll genutzt werden.
360 360
60 60 90 60 60 30 60 60 90 60 60 30
60
60
240
120
240
180
60
L-Küche U-Küche
Wohnen
rere Personen gleichzeitig arbeiten.
360
240
370 60 60 60 60
40 60 60 60 90 60
60
60
60
120
300
280
60
60
60
60
40
75-90
Barrierefreie Küchenplanung
≥ 210
≥ 150
≥ 150 ≥ 150 ≥ 150 ≥ 150
≥ 210 ≥ 270 ≥ 210 ≥ 270
Mindest-Bewegungsflächen vor Kücheneinrichtungen für Rollstuhlfahrer entsprechend DIN 18025 Teil 1 und DIN 18040 Teil 2 (Entwurf), M 1:100
Die Unterfahrbarkeit muss mindestens über 90 cm Breite gewährleistet sein.
75-90
Wohnen
≥ 180
≥ 120
Mindest-Bewegungsflächen vor Kücheneinrichtungen für barrierefreie Planung entsprechend 18025 Teil 2 und DIN 18040 Teil 2 (Entwurf), M 1:100
Ausreichende Beinfreiheit sollte beim Sitzen gewährleistet sein.
75-90
Greifhöhe
max. 140 cm
30 - 40
30 - 40
≤ 140
≤ 140
Greifhöhe
min. 40 cm
75 - 90
75 - 90
≥ 67
≥ 40
40 40
60 (unterfahrbar) ≥ 150 ≥ 15 ≤ 45
3 ≥ 270 3
75-90
Wohnen
Greifhöhe
max. 140 cm
30 - 40
30 - 40
≤ 140
≤ 140
Greifhöhe
min. 40 cm
75 - 90
75 - 90
≥ 40
40 40
60 ≥ 120 60
3 ≥ 240 3 M 1:20
75-90
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 213
Wohnen
Essen
215 Essbereiche
215 Funktionsbeziehungen
216 Kombinationsmöglichkeiten von Küche,
Essplatz und Wohnbereich
217 Raumdimensionierung
217 Einrichtungsmaße
218 Mindestflächenbedarf von Essplätzen
220 Essplätze rollstuhlgerecht
221 Essplätze barrierefrei
Kochen
Entspannen
Ankommen
und kommunizieren
Wohnen
Essen
WC
Arbeiten
Private Freibereiche
Funktionsbeziehungen Essen
Essbereiche Funktionsbeziehungen
Die Gestaltung und Nutzung des Essbe- Zwischen Küche, Essplatz und Wohnbereich
reichs ist in Abhängigkeit von der Haushalts- bestehen enge funktionale Beziehungen.
größe und von individuellen Wohngewohn- In der Grafik auf der folgenden Seite sind
heiten sehr unterschiedlich. Das Spektrum sechs unterschiedliche räumliche Anord-
reicht vom Stehtisch in der Küche für den nungsprinzipien dargestellt, die sich durch
schnellen Imbiss über den Esstisch für das die jeweiligen Bereichsabgrenzungen der
tägliche gemeinsame Essen der Familie bis Funktionsbereiche unterscheiden.
hin zur großzügigen Tafel für das ausgiebige
Menü mit Gästen. In vielen Fällen bildet der
Essbereich das soziale und kommunikative
Zentrum der Wohnung.
Kombinationsmöglichkeiten
von Kochbereich, Essplatz und
Wohnbereich
Flexible Raumabgrenzungen
Schiebe- oder Faltwände
ermöglichen die räumliche Kopplung
oder Trennung der Bereiche je nach
Bedarf.
Wohnküche mit Essplatz und Wohnzimmer getrennt Kochbereich, Essplatz und Wohnbereich in einem
Raumzusammenhang, Kochbereich flexibel abtrennbar
Kombinationsmöglichkeiten von Küche, Wohnbereich mit Essplatz, Küche getrennt Kochbereich, Essplatz und Wohnbereich in einem
Essplatz und Wohnbereich, M 1:200 Raumzusammenhang, Bereiche flexibel abtrennbar
40
Tischs etwa 50 cm bis 55 cm Stell- und
≥ 80
Überschlägig kann ein Mindestplatzbedarf Bewegungsfläche eingerechnet werden.
von etwa 4 m² Grundfläche bei der Anord Zu Wänden sollten zusätzlich 30 cm und zu
40
nung des Essplatzes für vier bis sechs Möbeln zusätzlich 70 cm Abstandsfläche
60 60
Personen in der Küche angenommen hinter der Stuhlfläche eingerechnet werden.
ca. 130
werden.
Die Sitzhöhe von Essstühlen liegt durch Platzbedarf Gedecke, M 1:50
schnittlich bei 42 cm bis 47 cm, sie sollte
Wohnen
Einrichtungsmaße jedoch jeweils auf die spezifische Tischhöhe
abgestimmt werden. Der Abstand zwischen
Grundlage der Essplatzbemaßung ist Sitzfläche und Tischunterkante sollte bei
die Fläche eines Gedecks. Pro Person Esstischen etwa 31 cm bis 34 cm betragen.
werden hierfür circa 60 cm x 40 cm Fläche
gerechnet. Als Tisch-Ansitzbreite werden
pro Person 65 cm bis 70 cm empfohlen.
Stellflächentiefe Stellflächenbreite
70 - 75
70 - 75
42 - 47
42 - 47
70 50 - 55 ≥ 80 50 - 55 30 70 50 - 55 90 - 120 50 - 55 30
70 50 - 55 ≥ 80 50 - 55 30 70 50 - 55 90 - 120 50 - 55 30
Stellfläche 180 - 190 Stellfläche 190 - 230
280 - 290 290 - 330
Mindest-Platzbedarf beim eckigen und beim runden Essplatz, Schnitt und Grundriss
110 - 115
85 - 92
85 - 92
80 - 85
70 - 75
70 - 75
Wohnen
60 25 30 - 40 30 60 40 50 30 60 50 - 110
45 40 60 - 70
55
5
5
190
190
130
130
130
80 5 55 55 5 80 5 55 55 5 80 5 55
140 200 200
70 - 75
70 - 75
≥ 150 80 50 30 ≥ 150 120 50 30
≥ 310 ≥ 350
30
50
150 / 150
Wendefläche
120
≥ 370
130
150 / 150
Wendefläche
50
≥ 120
≥ 120
≥ 150 80 50 30 ≥ 150 120 50 30
≥ 310 ≥ 350
Mindest-Platzbedarf rollstuhlgerecht entsprechend DIN 18025 Teil 1 beziehungsweise entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 beim eckigen und beim runden Essplatz,
Schnitt und Grundriss
70 - 75
70 - 75
90 80 90 90 120 90
Wohnen
260 300
90
120
≥ 350
130
≥ 220
50
≥ 90
≥ 90
90 80 90 90 120 90
260 300
Mindest-Platzbedarf barrierefrei entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise entsprechend DIN 18040 (Entwurf) Teil 2 beim eckigen und beim
runden Essplatz, Schnitt und Grundriss
M 1:50
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 223
Wohnen
Entspannen und kommunizieren
225 Einleitung
226 Mindestabmessung von „Wohnzimmern“
227 Platzbedarf Sessel und Sofa
228 Augenabstand zum Bildschirm
229 Billardtisch
229 Tischfußball
229 Klavier und Flügel
230 Entspannen und kommunizieren
barrierefrei
Kochen
WC
Essen
Wohnen
Ankommen
Entspannen und kommunizieren
Schlafen
Arbeiten
Private Freibereiche
Einleitung
In den funktionalistischen Standardfamilien- war der Raum häufig mit Schränken, Rega- häufig überlagern sie sich mit anderen Nut-
grundrissen des 20. Jahrhunderts war das len, mit Fernseher, Radio und Plattenspieler. zungen. Aus diesem Grund werden auf den
gemeinschaftliche Wohnzimmer von seiner Das Zentrum bildete meist eine bequeme folgenden Seiten die Stellflächen verschie-
Größe und auch von seiner Bedeutung her Sitzgruppe mit Einzelsesseln oder Sofas. dener Ausstattungselemente als frei kombi-
den Individualräumen, der Küche und dem nierbare „Einzelbausteine“ dargestellt.
Bad gewissermaßen übergeordnet. Das Nach wie vor sind viele Grundrisse mit
Wohnzimmer war in der Regel der „reprä- einem gemeinschaftlichen Wohnzimmer
sentativste“ Raum der Wohnung, in dem oder Wohnbereich organisiert, doch die
die Gäste empfangen wurden. Daneben war Funktionen „Unterhaltung, Erholung, Ent-
es vor allem der Raum, in dem die Famili- spannung und Kommunikation“ haben sich
enmitglieder einzeln oder gemeinsam einen inzwischen zusätzlich auch in die anderen
Teil ihrer Freizeit verbrachten, wobei Unter- Raumbereiche verlagert. Diese Funktio
haltung, Entspannung und Kommunikation nen können daher nicht eindeutig einem
meist im Vordergrund standen. Ausgestattet einzelnen Raumbereich zugeordnet werden,
ca. 85
Fläche
1–2 Personen ≥ 18 m²
4 Personen ≥ 20 m²
5 Personen ≥ 22 m²
6 Personen ≥ 24 m²
ca. 60 - 90
84
83
48
41
40
47,5 60 104 83 50 61
Coconut Chair, Ottomane Coconut Chair, Entwurf: Charles Nelson Panton Chair, Entwurf: Verner Panton
Wohnen
ca. 300 - 350
ca. 70 - 100
80
84
87
50
38
200 90 65 44 68
155 84 64 90
Soft Pad Chaise ES 106, Entwurf Ray und Charles Eames La Chaise, Entwurf Ray und Charles Eames Lounge Chair mit Ottomane, Entwurf: Ray und Charles Eames M 1:50
60˚
67
62
160 73 99 70 76
Chaiselongue LC 4, Entwurf:
Le Corbusier, Pierre Jeanneret, Charlotte Perriand Sessel LC 3, Entwurf: Le Corbusier Sessel LC 2, Entwurf: Le Corbusier
ca. 74
Wohnen
ca. 143
275
200
155
60
≥ 150
≥ 90
≥ 120
≥ 90
≥ 150
≥ 90
≥ 90 ≥ 80
Sitzgruppe mit Darstellung der Mindestbewegungsflächen Sitzgruppe mit Darstellung der Mindestbewegungsflächen
für die rollstuhlgerechte Planung entsprechend DIN 18025 für die barrierefreie Planung entsprechend DIN 18025 Teil 2
Teil 1 beziehungsweise entsprechend DIN 18040-2 (Entwurf) beziehungsweise entsprechend DIN 18040-2 (Entwurf)
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 231
Wohnen
Schlafen
233 Schlafbereiche
233 Funktionsbeziehungen
234 Anordnungsmöglichkeiten
234 Planungsregeln
235 Orientierung
235 Raumdimensionierung
236 Bettsysteme
237 Matratzengrößen
238 Schlafen barrierefrei
Arbeiten
Schlafen
Entspannen
und kommunizieren
Freibereiche
Wohnen
Kinder wohnen
Funktionsbeziehungen Schlafen
Schlafbereiche
In freien Grundrissanordnungen und Funktionsbeziehungen
In größeren Wohneinheiten sind die Lofteinheiten für kleinere Haushalte wird
Schlafbereiche meist vom Gemeinschafts- der Schlafbereich auch als „Funktionsinsel“ Starke Funktionsbeziehungen bestehen
bereich getrennt den Individualräumen offen oder abgeschirmt in den zusammen- zwischen dem Schlafbereich und dem
der einzelnen Haushaltsmitglieder zuge- hängenden Wohnraum integriert. Sanitär- und Ankleidebereich. Daneben
ordnet. Diese Individualräume für ein oder können Funktionsbeziehungen zwischen
zwei Personen werden über das Schlafen Bedeutungswandel bei Bettlägrigkeit Elternschlafzimmer und den Schlafräumen
hinaus auch als Rückzugs-, Aufenthalts-, Die Bedeutung des Schlafbereichs kann kleiner Kinder bestehen.
Kommunikations-, Arbeits-, Lese- und/oder sich im Krankheitsfall und/oder bei Bett-
Spielräume genutzt. Ein Teil der Funktionen, lägrigkeit stark ändern. Der Schlafbereich Weitere Funktionsbeziehungen sind vom
die noch vor einigen Jahrzehnten in wird für die Betroffenen zum räumlichen individuellen Wohnverhalten abhängig, sie
vielen Wohneinheiten ausschließlich den Zentrum ihres Lebens. In diesen Fällen können beispielsweise auch zum häuslichen
Gemeinschaftsräumen zugeordnet waren, können flexible Raumtrennungen Arbeitsplatz bestehen.
wie beispielsweise Musik hören, Fernsehen (Schiebewände) zwischen Schlaf- und
oder Freunde empfangen, wurden Wohnbereich sehr günstig sein, da sie dem
inzwischen auch in die Individualräume Bettlägrigen bei Bedarf eine „Teilhabe“ am
verlagert. Wohngeschehen ermöglichen.
Stellflächenbreite Stellflächentiefe
Schlafen in Individualräu-
men, getrennt. Für die Betten
Individualräume wird ein
nutzungsneutraler Raum- Einzelbett circa 90–140 cm circa 205–220 cm
zuschnitt empfohlen.
Doppelbett circa 160–220 cm circa 205–220 cm
Planungsregeln
Schlafen im Loft, mit
Serviceinsel zoniert Für Aufenthaltsräume, wie Individualräume Die LBO BW § 34 fordert hiervon
oder reine Schlafzimmer, gilt entsprechend abweichend nur 2,30 m lichte Raumhöhe
der MBO § 44 eine lichte Höhe von 2,40 m beziehungsweise 2,20 m über mindes-
als Mindestmaß. Diese Räume müssen tens der Hälfte ihrer Grundfläche bei
natürlich belichtet und belüftet sein. Das Dachräumen, wobei Raumteile mit
Schlafen im Loft, nur mit Rohbaumaß der Fensteröffnung sollte etwa einer lichten Höhe bis 1,50 m nicht
Möbeln zoniert ein Achtel der Grundfläche des Raums mitberücksichtigt werden.
betragen. Verglaste Loggien und künstliche
Anordungsmöglichkeiten des Schlafbereichs Beleuchtung werden unter bestimmten
bei unterschiedlichen Grundrisstypen, M 1:200 Voraussetzungen gestattet.
5
200 - 210
60 ca. 140 60
≥ 295
Wohnen
Ankleideraum, empfohlener
Bewegungsraum etwa
140 cm, M 1:100
Orientierung
70
90
Stell- und Bewegungsfläche beim Doppelbett. Gestrichelt dargestellt ist die Mindestbewe-
gungsfläche (70 cm) und zusätzlich die empfohlene Bewegungsfläche (90 cm) um das Bett
und der daraus resultierende Platzbedarf, M 1:50
Raumdimensionierung
ca. 75 ca. 75
ca. 150
ca. 175
ca. 35
ca. 35
ca. 50
ca. 35
ca. 100 ca. 200 ca. 90 ca. 90 ca. 90
ca. 200
ca. 200
ca. 200
ca. 200
ca. 200
ca. 100 ca. 200
ca. 90 ca. 90
ca. 90
Eingebautes Bett
(Alkovenbett)
ca. 240
ca. 160
ca. 200
ca. 35 ca. 90
ca. 70
ca. 90
ca. 90
ca. 70
ca. 70
ca. 70
ca. 72
ca. 120 ca. 190 ca. 190 ca. 72 ca. 190
ca. 70
ca. 70
ca. 160
ca. 160
ca. 160
ca. 160
Wohnen
ca. 120 ca. 190 ca. 72 ca. 190
22
10 20 0
19
20
0
0
0
1 4
90
80
80
0
50
1
10
90
90
0
60
12
0
0
10
10
70
14
0
12
16
0
0
14
18
0
0
16
20
0
18
0
20
Betten/Matratzengrößen M 1:100
Schlafen barrierefrei
5
Die Bewegungsfläche muss 150 cm breit
sein entlang einer Längsseite des Bettes
200 - 210
(über die gesamte Bettlänge) und zusätz-
lich vor Schränken. Entlang der anderen
Bettlängsseite muss die Bewegungsfläche
mindestens 120 cm breit sein, damit der
Rollstuhlfahrer auch diese Bettseite im
Bedarfsfall anfahren kann.
≥ 420
≥ 150
60
5
≥ 150 200 - 210 ≥ 120
≥ 470
Mindest-Bewegungsflächen um das Bett entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise DIN 18040
(Entwurf) Teil 2, M 1:50
≤ 140
≥ 40
≥ 150
5
sein entlang einer Längsseite des Bettes.
Vor Schränken und entlang der anderen
Bettlängsseite muss die Bewegungsfläche
mindestens 90 cm breit sein.
200 - 210
Wohnen
≥ 360
≥ 90
60
5
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 241
Wohnen
Kinder wohnen
243 Funktionen
244 Funktionsbeziehungen
244 Orientierung
245 Planungshinweise
246 Stuhl- und Tischhöhen
246 Bettabmessungen
247 Raumdimensionierung
248 Raumhöhen
Schlafen
Eltern
Wohnen
Draußen spielen Entspannen und
Private Freibereiche kommunizieren
Funktionen
Der Raumbereich von Kindern beschränkt Die Anforderungen an diese Räume und
sich keinesfalls auf das Kinderzimmer, er an deren Ausstattung ändern sich mit den
umschließt die gesamte Wohnung und verschiedenen Altersstufen der Kinder.
die zugehörigen Freibereiche. Doch mit Aufgrund dieser vielfältigen Nutzungsanfor-
zunehmendem Alter gewinnt das „eigene derungen und auch in Hinblick auf den lang-
Zimmer“ als individueller Raumbereich stär- fristig vorhersehbaren Nutzungswechsel
ker an Bedeutung. Kinderzimmer sind nicht ist für Kinderzimmer ein nutzungsneutraler
nur Schlaf- und Rückzugsräume. Sie sind Raumzuschnitt mit einer Raumgröße nicht
vielmehr multifunktionale Raumbereiche, unter 14 m² zu empfehlen (siehe Kapitel
die auch für das Spielen, das Basteln, die „Nutzungsneutral“).
Hausarbeiten, das Lesen, für Treffen mit
Freunden, zum Musik hören und für vieles
mehr genutzt werden.
Kind
Bezugsperson
0 1 6 12 18
Jahre
0 7 14 21
Raumbezug zwischen Kind und Bezugsperson im Zusammenhang mit den Entwicklungsphasen eines Kindes
Oberer Zeitstrahl: nach Arbeitsgemeinschaft Wohnberatung e.V. – Wohnen mit Kindern
Unterer Zeitstrahl: anthroposophischer Ansatz (Quelle: Waldorfpädagogik nach Rudolf Steiner)
Funktionsbeziehungen
Mit den Entwicklungsphasen eines Kindes schlafzimmer getrenntes eigenes Kinder- Jugendliche einen separaten Wohnbereich
lockert sich die anfänglich sehr enge Bin- zimmer wird erforderlich. Anfänglich können mit eigenem Sanitärbereich und eigenem
dung zur Bezugsperson. Damit verändern sich auch zwei Kinder einen Raum teilen. Eingang zu schaffen, wäre daher ideal.
sich auch die Anforderung an die Kopplung Ab dem Alter von etwa acht bis zehn Jahren
beziehungsweise Abgrenzung der Raumbe- wird jedoch ein eigenes Zimmer für jedes Orientierung
reiche von Kind und Bezugspersonen. Kind empfohlen. Da Kinderzimmer ab dem Kindergartenalter
– beziehungsweise ab dem Schulalter – vor
Für Säuglinge und Kleinkinder ist die räum- Ein eigener Arbeitsplatz wird spätestens allem nachmittags genutzt werden, wird
liche Nähe zum Elternschlafbereich günstig. dann erforderlich, wenn das Kind in die eine Süd- oder Westorientierung empfohlen.
Eine direkte Kopplung der Raumbereiche Schule kommt. Für heranwachsende
kann in dieser Phase erwünscht sein. Mit Jugendliche erhält das eigene Zimmer als
zunehmendem Alter gewinnen für Kinder individueller Rückzugsbereich große Bedeu-
Möglichkeiten zur Abgrenzung des eigenen tung. Der Raum wird zu ihrer eigenen „Woh-
Bereichs an Bedeutung. Ein vom Eltern- ninsel“ in der Wohnung. Die Möglichkeit für
Möblierung:
Größe, Farbe, Material
Abstellflächen für Kinderwagen, Roller,
Fahrrad und Spielgeräte etc.
Sicherung von Außenraum
Wohnen
(Gartenteiche/ giftige Pflanzen etc.) erhöhter Treppengeländer:
und Spielbereichen Schallschutz Greifhöhe und Sicherheit
Planungshinweise
≤ 113 cm 46 cm 26 cm
113–127 cm 52 cm 30 cm
128–142 cm 58 cm 34 cm
143–157 cm 64 cm 38 cm
158–172 cm 70 cm 42 cm
b
≥ 173 cm 76 cm 46 cm
70
70
263 - 278
70
70
190 - 205
213
193
173
140
120
100
3
3
3
3
3 50 70 3 60 70 3 70 70 3 90 - 160 70
123 133 143 163 - 233
Kinderbett, ca. 0 - 1 Jahre Kinderbett, ca. 1 - 4 Jahre Kinderbett, ca. 5 - 8 Jahre Einzelbett, ca. ab 9 Jahren
Bettabmessungen mit Mindestbewegungsfläche in Abhängigkeit von Alter und Körpergröße von Kindern, M 1:50
Raumdimensionierung
100 x 60
Kinderzimmer gelten als Aufenthaltsräume, des Raums einschließlich der Netto-Grund-
die laut Musterbauordnung 2002, § 47 fläche verglaster Vorbauten und Loggien
100 x 205
eine lichte Höhe von mindestens 2,40 m haben. Entsprechend LBO BW, § 34 ist
45 x 55
aufweisen müssen. Diese Räume müssen abweichend bereits eine lichte Höhe von
natürlich belichtet und belüftet sein. Das 2,30 m ausreichend.
Rohbaumaß der Fensteröffnung muss min-
110 x 65
destens ein Achtel der Netto-Grundfläche
Wohnen
Empfohlene Möbelstellflächen für ein Empfohlene Möbelstellflächen für ein Flächen für ein Kinderzimmer
Ein-Personen-Zimmer Zwei-Personen-Zimmer
Empfohlen
Anzahl Empfohlen (B x T) Anzahl Empfohlen (B x T)
Ein-Personen-Zimmer 14 - 16 m2
Bett 1 100 x 205 cm Bett 2 100 x 205 cm
Zwei-Personen-Zimmer (bis 6 Jahre) 16 - 20 m2
Kleiderschrank 1 110 x 65 cm Kleiderschrank 1 220 x 65 cm
Stuhl 2 45 x 55 cm
Raumhöhen
111 - 129
92 - 111
92 - 111
66 - 78
Wohnen
Raummodulation für Kinder, Ausbildung von Nischen und Podesten
111 - 129
123
M 1:50
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 251
Arbeiten
Wohnen
Schlafen
Entspannen und
kommunizieren Ankommen
Wohnen
Arbeiten
WC
Essen
Freibereiche
Funktionsbeziehungen von einem häuslichen Arbeitsbereich, die Funktionsbeziehungen können in Abhängigkeit von der
konkreten Art der Arbeit stark differieren
Wohnen und Arbeiten Die Technisierung der Arbeit durch die neu- im Auftrag der japanischen Firma „Brother“
en Informations- und Kommunikationsmedi- erstellt hat. Als „regular homeworking
Arbeitswissenschaftler sprechen seit den en (IuK) schuf die Voraussetzung für ortsun- teleworkers“, die komplett oder alternierend,
1990er Jahren in Hinblick auf die Entwick- abhängiges Arbeiten – auch von zu Hause mindestens jedoch einen Arbeitstag pro
lung der Arbeitsformen zunehmend von aus. Mit der „Telearbeit“ entwickelte sich Woche zu Hause arbeiten, wurden in
„Entgrenzungsprozessen“ (Gottschall/Voß eine neue häusliche Arbeitsform. Unter die- Deutschland für 2005 6,8 Prozent aller
2005). Mit diesem Begriff wird das Auflösen sem Begriff werden informationstechnisch Erwerbstätigen ermittelt. Dies entsprach
der Merkmale fordistisch-tayloristisch gestützte Erwerbstätigkeiten zusammenge- 2,6 Millionen Teleheimarbeitern bei insge-
geprägter Arbeitsorganisationen beschrie- fasst, die üblicherweise in einem Büro oder samt 38,8 Millionen Erwerbstätigen (2005).
ben, wozu auch die überkommene Trennung in einem Betrieb ausgeführt werden, die Ihre Zahl soll entsprechend der Prognose
zwischen Erwerbstätigkeit und Privatsphäre aber mittels IuK-Medien nun teilweise oder bis 2020 auf 14,9 Prozent steigen. Unter
zählt. Über Jahrzehnte hinweg gewohnte komplett zu Hause verrichtet werden. den mobilen „teleworkers“ ermittelte die
„Grenzen“, wie zwischen Arbeitszeit und Studie für 2005 einen Anteil von 39 Prozent,
Freizeit oder zwischen Wohnort und Arbeits- Neuere Zahlen zur Entwicklung der Telear- der sich bis 2020 auf 81 Prozent deutlich
ort, werden unbestimmter und verlieren ihre beit liefert eine Studie, die die englische erhöhen soll.
Eindeutigkeit. Beratungsfirma „Future Foundation“ 2005
Räumliche Kombinations-
möglichkeiten
Wohnen
stattung stattfinden. Indirekte Beleuchtung
Das Licht der Leuchte reflektiert über die
Decke und Wände und strahlt von dort zum
Beleuchtung Arbeitsplatz zurück. Einer angenehm hellen
– Am Arbeitsplatz werden zwischen 300 Raumwirkung steht vielfach ein diffuser,
schattenarmer Raumeindruck gegenüber.
und 1000 Lux empfohlen, durchschnittlich
500 Lux
– Reflexionsgrad der Möbel und Wände
beachten, Schreibtischoberflächen sollten
matt sein, um Blendung zu vermeiden
Indirekt-direkt-Beleuchtung
Indirekt-direkt-Beleuchtungen kombinieren
die beiden vorigen Konzepte. Dies schafft
eine effektive Beleuchtungsstärke bei
angenehmer Raumwirkung.
Beleuchtungsstärken in Lux
Zur Orientierung: Flächenaufteilung und notwendige Abstände bei einem Schreibtischarbeitsplatz in Arbeitsstätten, entsprechend DIN 4543/
Teil 1, M 1:20
Wohnen
d
abstan
Augen
ca. 72 (individuell einstellbar)
65
62
55
12
20
45
60
ca. 80 ≥ 100
Ansicht üblicher Arbeitsplatz mit Beinfreiraum (gestrichelt), entsprechend DIN 4543 Teil 1, siehe auch DIN EN ISO 9241, M 1:20
150
150
Arbeiten barrierefrei
ca. 80
ca. 60
ca. 80
ca. 60
≥ 150
Rollstuhlgerechter Arbeitsbereich: links: horizontaler Greifbereich (links eingeschränkt, rechts bei uneingeschränkter Beweglichkeit des
Oberkörpers, M 1:20
150
150
Wohnen
≤ 140
ca. 75 - 90 (individuell einstellbar)
UK Tisch ≥ 67
≥ 40
unterfahrbar ≥ 150
Rollstuhlgerechter Arbeitsbereich und vertikaler Greifbereich bei individuell einstellbarer Arbeitsplattenhöhe, unterfahrbare Bereiche müssen mindestens 90 cm breit
sein, M 1:20
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 261
Reinigen und pflegen
Wohnen
263 Funktionen
263 Funktionsbeziehungen
264 Zuordnungen der Sanitärräume im
Grundriss
265 Planungsregeln
265 Raumdimensionierung
266 Einrichtungsmaße
266 Duschwannen
266 Badewannen
267 Toiletten
267 Planerische Besonderheiten
267 Installation
267 Elektro
267 Belichtung und Belüftung
267 Schallschutz
267 Oberflächen
268 Sanitärraumarten
269 Stell- und Bewegungsflächen
274 Rollstuhlgerecht
275 Reinigen und pflegen barrierefrei
276 Beispiel rollstuhlgerechter Sanitärraum
WC
Schlafen
Kochen
Wohnen
Wirtschaften
Freibereiche
Entspannen und
kommunizieren
Funktionen von Nutzungszusammenhängen wegen der räumen mit direktem Zugang zugeordnet
möglichen Bündelung der Installationen in werden. Häufig wird aus ökonomischen
Sanitärräume bieten den Raum und die einem gemeinsamen Schacht von Vorteil Gründen jedoch ein gemeinsames Bad für
Ausstattung für die Körperhygiene und für sein. Darüber hinaus besteht eine funktio- den gesamten Schlafbereich vorgesehen.
die Körper- und Gesundheitspflege. Die nale Beziehung zum hauswirtschaftlichen
Größe und Gestaltung von Sanitärräumen Bereich. Häufig werden auch hauswirt- Werden Nasszellen direkt mit den Individu-
im Wohnungsbau variiert in einem breiten schaftliche Funktionen in das Bad integriert, alräumen gekoppelt, sollte möglichst noch
Spektrum zwischen flächenoptimierten insbesondere für das Waschen und Trock- ein weiteres Bad beziehungsweise ein
Funktionsräumen und großzügigen Raum nen von Wäsche. getrenntes WC eingeplant werden, das von
bereichen mit Aufenthaltsqualitäten. den übrigen Räumen aus erreicht werden
Für die Zuordnung der Sanitärräume inner- kann. Aber auch im Fall eines gemeinsamen
halb einer Wohnung gibt es unterschiedliche Bads ist grundsätzlich ein zweites WC
Funktionsbeziehungen Möglichkeiten. Jedem Individualraum eine (Gäste-WC) zu empfehlen.
eigene Nasszelle zuzuordnen, stellt eine
Das Bad ist funktional stark an die Indi- aufwendige, für die Nutzung aber sehr
vidualräume gekoppelt. Eine räumliche günstige Lösung dar. Daneben können
Anbindung an die Küche kann unabhängig Nasszellen auch jeweils zwei Individual-
Jedem Individualraum ist direkt ein Die Beispiele unten zeigen eine Diese Reihe zeigt Anordnungs- Die Beispiele dieser Reihe zeigen
eigener Sanitärraum zugeordnet. Bei Variante, bei der jeweils zwei varianten bei denen mehreren unterschiedliche Anordnungen von
dieser Anordnung muss den Gemein- Individualräumen ein Sanitärraum Individualräumen ein gemeinsamer Sanitärräumen in Einraum-Wohnein-
schaftsbereichen ein zusätzliches direkt zugeordnet ist. Auch bei dieser Sanitärraum zugeordnet ist. heiten (Lofteinheiten).
WC zugeordnet werden. Anordnung muss den Gemein-
schaftsbereichen ein zusätzliches
WC zugeordnet werden.
Planungsregeln Norm hatte die Anforderungen an eine ► Bei der Planung von WC- und
Sanitärräumen sollten soweit
barrierefreie Planung nicht berücksichtigt.
möglich die Bewegungsmaße für die
Entsprechend der Musterbauordnung muss Im Kontext des demografischen Wandels barrierefreie Badplanung zugrunde
jede Wohnung ein Bad mit Badewanne oder und im Sinne eines „Universal Design“ gelegt werden.
Dusche und eine Toilette besitzen (MBO sollten aktuelle und zukünftige Planungen
§ 48). Fensterlose Bäder sind nur zulässig, von Sanitärräumen nach Möglichkeit
wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet den Anforderungen der DIN 18025
ist (MBO § 43). Bäder können nach Norden beziehungsweise der nachfolgenden DIN
orientiert sein. 18040 entsprechen. ■
Wohnen
Anstelle eines zweiten Waschbe-
ckens im Bad ist im Mehrpersonen-
haushalt meist ein zweiter Wasch-
Die LBO BW fordert unter § 36, dass Angaben zu Mindestmaßen für die platz mit zusätzlicher Dusche an
jede Nutzungseinheit mindestens eine Ausstattung von Sanitärräumen in anderer Stelle zu empfehlen, um eine
parallele Nutzung zu ermöglichen.
Toilette haben muss und dass diese eine Wohnungen macht die VDI-Richtlinie
ausreichende Lüftung aufweisen muss. 6000 Blatt 1 / Februar 2008. Hierin
werden detaillierte Hinweise zur Größe
von Sanitärobjekten (Stellflächen), zu
Raumdimensionierung seitlichen Abstandsflächen zwischen den
einzelnen Sanitärobjekten beziehungsweise ► Bei der Planung eines Sanitär-
raums müssen auch die Beheizung,
Im Jahr 2007 wurde die DIN 18022 zu Wänden sowie zu den notwendigen
die Beleuchtung, die Warmwasser-
zurückgezogen, die bisher als wesentliche Mindestbewegungsflächen gegeben. versorgung und gegebenenfalls der
Planungsgrundlage für die Stell- und Fliesenplan berücksichtigt werden.
gegenüberliegenden Stellflächen ≥ 75 cm
anliegenden Wänden ≥ 3 cm
Türlaibungen ≥ 10 cm
Sanitäre Ausstattungs- Einzel- Doppel- Einbau- Einbau- Hand- Sitzwasch- Klosett- Klosett- Urinal- Dusch- Bade- Bade-
gegenstände wasch- wasch- waschtisch waschtisch wasch- becken becken, becken, becken wanne wanne wanne
becken becken mit einem mit zwei becken Spülung Spülung
Becken Becken vor der für Wand-
Wand einbau
Kurzbezeichnung WB (DWB) (EWT) (EDWT) (HWB) (SWB) (WCa) (WCu) (UB) (DU) (BW) (BW)
WB - - - - - 25 20 20 20 20 20 20
DWB - - - - - 25 20 20 20 20 20 20
EWT - - - - - 25 20 20 20 15 15 20
HWB - - - - - 25 20 20 20 20 20 20
SW 25 25 25 25 25 - 25 25 25 25 25 25
WCa / WCu 20 20 20 20 20 25 - - 20 20 20 20
UR 20 20 20 20 20 25 20 20 - 20 20 20
DU 20 20 15 15 20 25 20 20 20 - - 3
BW 20 20 15 15 20 25 20 20 20 - - 3
WM / TR 20 20 15 15 20 25 20 20 20 3 3 -
Wand 20 20 - - 20 25 20 20 20 - - 20
Vorwand-Installation horizontale Leitungsführung: ab 17 cm, vertikale Leitungsführung: ab 25 cm (Maße gelten von Rohwand bis Vorderkante Beplankung, jedoch ohne Fließen)
Badewannen von etwa 25 cm Tiefe für die vertikale Armaturen zu erheblichen Belästigungen
Neben Standardwannen (170 cm x Leitungsführung. Prinzipiell sollten führen können. Installationsleitungen sollten
75 cm) sind diverse Sonderformen, wie Leitungsführungen für spätere Reparaturen soweit möglich an Wänden zu weiteren
zum Beispiel runde Badewannen oder oder Veränderungen möglichst gut Sanitär- oder Küchenräumen und nicht an
Eckbadewannen erhältlich. In der nicht- zugänglich sein (Revisionsöffnungen). Wänden zu Wohn- oder Schlafbereichen
barrierefreien Planung sollte vor der Wanne geführt werden (DIN 4109 berücksichtigen).
ein Bewegungsraum von 90 cm x 75 cm Elektro
vorhanden sein. In Räumen mit Badewanne oder Dusche Oberflächen
sind die Schutzbereiche nach der DIN VDE Der Bodenbelag muss rutschsicher
Wohnen
Toiletten 0100 Teil 701 zu beachten. ausgeführt werden. Empfohlen wird
Wandbecken sind aus hygienischen eine Orientierung nach DIN 51130,
Gründen den Standbecken vorzuziehen, da Belichtung und Belüftung die Rutschsicherheitswerte „R“
sie eine bessere Reinigung ermöglichen. Die Luftqualität innenliegender Bäder und festlegt (R 9: gering; R 13: höchste
Spülkästen werden im Vergleich zu Toiletten kann nur durch mechanische Rutschsicherheitsklassen).
Druckspülungen aufgrund ihres geringeren Lüftungsanlagen (das heißt mit
Wasserverbrauchs und wegen ihres Ventilatoren) nach DIN 18017 wirklich
geringen Geräuschpegels empfohlen. sichergestellt werden. Im hochwertigen
Wohnungsbau werden für die einzelnen
Wohneinheiten Einzellüftungsanlagen
Planerische Besonderheiten mit eigener Abluftleitung eingeplant. Bei
geringerem Standard werden lediglich
Installation Einzellüftungsanlagen mit gemeinsamer
Aus ökonomischen Gründen sollten Abluftleitung eingesetzt, die zwar einen
die Installationsschächte der Nass geringeren Leitungsquerschnitt mit sich
räume in Wohnungen, wenn möglich, bringen, aber schalltechnisch nachteilig
zusammengefasst werden. Bei mehr sind. Fensterlose WC-Räume sollten, wenn
geschossigen Wohnbauten sollten die Bäder möglich, eine motorgesteuerte Sauglüftung
und Küchen möglichst an gemeinsamen erhalten, da eine Schachtlüftung je nach
vertikalen Installationssträngen angeschlos Jahreszeit und topografischer Lage nicht
sen sein. Die Installationsführung innerhalb wirkungsvoll arbeitet.
des Bads erfolgt üblicherweise entweder
in der Wandebene oder in Form einer Schallschutz
Vorwandinstallation. Bei letzterer ergibt Bei der Planung von Sanitärräumen muss
sich ein zusätzlicher Platzbedarf von der Schallschutz berücksichtigt werden,
etwa 20 cm Tiefe für die horizontale und da Fließgeräusche in den Leitungen und
Sanitärraumarten/Standardtypen Einrichtungsmaße von Sanitärobjekten, Geräten und Möbeln/Standardmaße entsprechend VDI 6000 Blatt 1
Duschbad Handwaschbecken ≥ 45 ≥ 30
60 120
45
55
55
80
Stellflächen und Anschlüsse für
Waschmaschine, Wäschetrockner
sowie Platz für einen Schmutzwä-
45
55
55
(75)
(75)
75
70
90 150 ► Auch ein verschließbarer Arznei-
mittelschrank und Schrankraum für
Wohnen
80 Handtücher und Reinigungsmittel
sollten bei der Planung berücksichtigt
Handwaschbecken Einzel- und Doppelwaschtisch Duschwanne werden.
170 40 40 40
► Vorgefertigte Sanitärzellen stellen
eine mögliche Alternative zu individu-
ell geplanten Sanitärräumen dar.
40
60
60
75
► In aktuellen Wohnbauplanungen
60
werden Bäder mit Aufenthaltsqua-
(75) litäten und Zusatzausstattungen,
60
60
(75)
(75)
Stell- und Bewegungsflächen M. 1:50 Werte in Klammern bei gegenüberliegender Anordnung von Sanitärgegenständen
25 40 25 20 40 20 45 20 20 40 20 35
60
60
60
145
20
170
60
(75)
75
45
20
145
35
≥20 45 ≥20
90
WC-Räume, Varianten
65 80 80 20 40 20 45 80
80
80
80
165
165
20
20
215
75
45
45
20
20
35 125 35 90
60
160
20 45 20 40 20
145
Duschbäder, mit und ohne Toilette, Varianten Stell- und BewegungsflächenM. 1:50
75 75 60 20 60 20 170
20
75
40
≥20
170
20
40
60
Wohnen
20
20
210 60
155 55
210
20 40 ≥20 40 ≥20 60 20 60 20
35 170
60
60
75
20
90
60
20
75
80
60 90 55
„Vollbad“
85 - 105
40 - 60
0 - 30
55 - 60
160 - 180 80 - 100
Wohnen
85 - 105
40
60 20 60 50
190 Stell- und Bewegungsflächen, M 1:20
150
150
95
≥ 30 ≥ 150
≥ 20
≥ 150
≥ 170
≥ 150
≥ 95 (≥ 90)
≥ 150
≥ 150
≥ 150 ≥ 70 ≥ 150 ≥ 150 ≥ 150 ≥ 150
≥ 225
Rollstuhlgerechte Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entsprechend DIN 18025 Teil 1 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf), M 1:100
180
200
≥ 20
≥ 20
≥ 120
≥ 120
≥ 120
≥ 120 ≥ 120 ≥ 120 ≥ 120
Wohnen
Barrierefreie Bewegungsflächen vor Sanitärobjekten entsprechend DIN 18025 Teil 2 beziehungsweise DIN 18040 (Entwurf), M 1:100
Duschplatz
Auch in der barrierefreien Sani-
tärraumplanung entsprechend
DIN 18025 Teil 2 sollte der
Sanitärraum mit einem stufenlos
begebaren Duschplatz ausge-
stattet sein. Das nachträgliche
Aufstellen einer Badewanne im
Bereich des Duschplatzes sollte
möglich sein.
Waschtisch
Unter dem Waschtisch muss
Beinfreiraum vorhanden sein. Er
sollte mit einem Unterputz- oder
Flachaufputzsiphon ausgestattet
sein.
150
150
95
Rollstuhlgerechter Sanitärraum
entsprechend DIN 18025 Teil 1
beziehungsweise DIN 18040 Teil 2
(Entwurf). Die Werte in Klammern
zeigen die in DIN 18040 Teil 2 (Ent-
wurf) abweichenden Werte.
M 1:20
(28)
85
(46 -) 48
(65 -) 70
≥ 245 (≥ 240)
150
150
95
Wohnen
82 - 85 (≤ 80)
85
≥ 67
≥ 35
(≤ 10) (≥ 30) ≥ 50
(≤ 40)
≥ 55
≥ 295
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 279
Wirtschaften
Wohnen
281 Funktionen
281 Zuordnung im Grundriss
281 Raumdimensionierung
282 Einrichtungsmaße
282 Waschen
282 Trocknen
282 Bügeln, Nähen
284 Wirtschaften barrierefrei
Ankommen
Aufbewahren
Private Freibereiche
Wohnen
Kochen
Neben dem Kochbereich und dem Bade- Die Verbindung zu Küche oder Bad ist
zimmer sind in Wohnungen auch Flächen organisatorisch und installationstechnisch
für die Wäsche-, Kleidungs- und Wohnungs- sinnvoll. Ein direkter Ausgang in private
pflege notwendig. Ein eigener funktional Freibereiche ist günstig.
ausgestatteter Hausarbeitsbereich kann
die Hausarbeit erleichtern. Dennoch ist im Der Hausarbeitsbereich sollte möglichst
Geschosswohnungsbau ein eigener Hausar- durch Fenster ausreichend belichtet und
beitsraum eher unüblich und wird meist nur belüftet sein. Doch auch ein ausreichend
in größeren und/oder exklusiveren Wohn- belüfteter und beheizter Kellerraum kann für
bauten realisiert. In kleineren Einheiten sind diese Funktionen genutzt werden.
diese Funktionen meist in den Küchen- oder
Badbereich integriert. In gemeinschaft- Raumdimensionierung
lich orientierten Wohnmodellen werden
teilweise auch gemeinschaftlich genutzte Die erforderliche Mindestfläche für einen
Wirtschaftsräume mit Waschmaschinen und Hausarbeitsraum beträgt etwa 7 bis 9 m².
Trocknern angeboten. Eine Mindeststellfläche von 3,60 m Lauf-
länge wird empfohlen.
Einrichtungsmaße
Waschmaschine 60 cm 60 cm
Wäschetrockner 60 cm 60 cm
360
60 60 60 60 120
60
Wohnen
180
160
120
85
40 40 100
Schnitt Bügeln
250
140 120 70 60
60
180
120
Wirtschaften barrierefrei
360
60 60 60 60 120
60
210
≥ 150
250
140 120 70 60
60
210
≥ 150
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 285
Wohnen
Aufbewahren
287 Planungsgrundlagen
288 Aufbewahrungsmöglichkeiten
290 Aufbewahren barrierefrei
Ankommen
Arbeiten
Kochen
Schlafen
Essen
Aufbewahren
Wohnen
Kinder wohnen Wirtschaften
Freiflächen
Funktionsbeziehungen Aufbewahren
Planungsgrundlagen
sein. Die neue MBO 2002 formuliert die Wohnung ein Abstellraum zur Verfügung
Anforderung offener: „In Wohngebäuden stehen“ (Gesetzentwurf der Landesregie-
der Gebäudeklassen 3 bis 5 sind leicht er- rung zur Novellierung der LBO BW 2009).
reichbare und zugängliche Abstellräume für Orientierungswerte für Abstellräume
in Wohnungen
Kinderwagen und Fahrräder sowie für jede
Wohnung ein ausreichend großer Abstell-
raum herzustellen“ (MBO 2002, § 48, 2).
Aufbewahrungsmöglichkeiten
500
Beispiel für einen Einbauschrank zum Abstellen von Reini- Ansicht Kellerabstellraum 5 m2
gungsgeräten et cetera
35
20
41
160
26
19
41
39
60 60 35 30
120
28 - 33
22 - 32
17 - 27
32
13
11 7 14 1 29 8 18 - 24 20 - 30 55
Wohnen
150 - 190
140 - 150
110
112
80 87 40
140 - 180
140
85
76
60 60 60 40
M 1:50
40 - 140
40 - 140
Aufbewahren
barrierefrei
≤ 140
≤ 140
≥ 40
≥ 40
≥ 150 (120) ≥ 90
≥ 150 (120) ≥ 90
40 - 140
Wohnen
75 - 90
≥ 150
60
60
M 1:50
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 293
Wohnen
Entsorgen
Grundlagen der Entsorgung von „Hausabfall“ umfasst Sperrabfall (Sperr- Hausmüll, ähnliche Sperrmüll
Haushaltsabfällen müll), Haushaltsabfall und haushaltsähn- Gewerbeabfälle
6% Biotonne
lichen Gewerbeabfall.
35% 9%
Abfallaufkommen in Deutschland
Entsprechend den Erhebungen des Statis Haushaltsabfälle
40,8 Mio t 10% Garten-,
tischen Bundesamts wurde von Bürgern Im Wohnbereich fallen täglich verschiedene Parkabfälle
und Industrie in Deutschland im Jahr Haushaltsabfälle an. Bei der Sammlung gilt
2006 ein Abfallaufkommen von insgesamt das Prinzip der Abfalltrennung. Im Bereich
340,9 Millionen Tonnen produziert. Der der Haushaltsabfälle kann man folgende
Wohnen
40%
größte Anteil entfiel dabei auf Bau- und Abfallarten unterscheiden: Papier, Pappe,
Andere getrennt
Abbruchabfälle (196,4 Millionen Tonnen), Bioabfälle, Kunststoffe, Verbundverpa- gesammelte Fraktionen
Abfälle aus Produktion und Gewerbe (56 ckungen, Glas, Textilien, Metalle, Sonder-
Millionen Tonnen) und Abfälle aus dem müll und Restmüll. Die Sortierung wird auf
20%
Bergbau (41,9 MillionenTonnen). Doch mehr kommunaler Ebene durch die jeweilige
als 40,8 Millionen Tonnen stammten 2006 Abfallentsorgungssatzung festgelegt. Glas 5% Papier, Pappe,
Kartonagen
aus Haushaltsabfällen. Entsprechend der 4%
Sonstiges (Metalle, 11%
Abfallbilanz der Länder entfielen auf jeden Abfallbereitstellung und -entsorgung Verbunde, Textilien usw.) Leichtverpackungen,
Einwohner in Deutschland im Jahr 2006 ins- Der von den Haushalten bereitgestellte Kunststoffe
gesamt 454 kg Haushaltsabfälle (inklusive Abfall wird in Deutschland vom zuständigen
Sperrmüll), das entspricht circa 1,24 kg pro Abfallentsorgungsunternehmen im soge- Zusammensetzung der Haushaltsabfälle in Deutschland
Einwohner pro Tag. nannten „Holsystem“ getrennt eingesam- 2006 (Quelle: Statistisches Bundesamt, Abfallentsorgung
2006, Wiesbaden 2008)
melt. Durch dieses System ergeben sich
Begriffe gewisse Anforderungen für die Abfallbe-
Das Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz reitstellung, die in der Abfallentsorgungs-
(KrW-/AbfG) ist das zentrale Gesetz des satzung festgelegt sind. Das kommunale
deutschen Abfallrechts. Es hat 1996 das Abfallgesetz gibt also die wesentlichen
frühere „Gesetz zur Vermeidung und Rahmenbedingungen für die Planung der ► Entsprechend der Abfallbilanz der Länder entfielen auf
Entsorgung von Abfällen (AbfG)“ abgelöst Sammeleinrichtungen von Haushaltsabfällen jeden Einwohner in Deutschland im Jahr 2006 insgesamt
454 kg Haushaltsabfälle (inklusive Sperrmüll), das ent-
und regelt seither den Umgang mit und die vor.
spricht circa 1,24 kg pro Einwohner pro Tag.
Entsorgung von Abfällen. Auf Landesebene
gilt zusätzlich das jeweilige Landesabfallge- ► Als erster Orientierungswert für die Planung kann
setz (LAbfG). Entsprechend diesem Gesetz angenommen werden:
und der DIN 30706-1 wird mit Hausabfall 45 l Müllanfall
= Restmüll + Biotonne
„beweglicher fester Abfall bestimmter
pro Person pro Woche
Herkunft“ bezeichnet. Der Oberbegriff
75
47
33
54 36 20 22
20
36
54
48
Wohnen
von etwa 45 Liter Restmüll plus Biotonne Zugangswege müssen unfallsicher und
pro Einwohner und Woche lässt sich die vom Fahrweg her ohne Stufen ausgeführt
Abfallmenge grob schätzen. Genauere werden. Die Durchgänge müssen min-
Informationen gibt das zuständige Abfall destens 2 m hoch und 1 m breit sein, bei
entsorgungsunternehmen. (Die individuell Großmüllbehältern ist eine Wegbreite von
anfallende Abfallmenge kann jedoch sehr 1,50 m erforderlich (Angaben entsprechend
unterschiedlich sein). der Richtlinie GUV-VC 27, Seite 14-16). Die
Bewegungsfläche vor den Abfallbehälter-
Allgemeine Planungshinweise reihen sollte mindestens 1,20 m breit sein.
Der Flächenbedarf für den Standplatz von Türen im Zugangsweg sollten mit einer
Abfallsammelbehältern sollte nicht zu knapp Arretierung ausgestattet sein.
kalkuliert werden, denn oft werden zu
einem späteren Zeitpunkt noch zusätzliche
Behälter aufgestellt. Die Standplatzfläche
sollte möglichst ebenerdig, befestigt und
trittsicher sein, um den Transport der Be-
hälter zu erleichtern. Der Standplatz sollte
mit ausreichendem Abstand zu Aufent-
haltsräumen und zu Grundstücksgrenzen
angeordnet werden. (Die frühere MBO
1997 empfahl mindestens 5 m Abstand
von Öffnungen in Aufenthaltsräumen und
mindestens 2 m Abstand zur Grundstücks-
grenze). Visuelle Störungen und Geruchs-
belästigungen von Aufenthaltsräumen und
privaten Freibereichen sollten möglichst
Behälterarten
Abmessungen von Abfallsammelbehältern
sind in der DIN EN 840-1 bis 4, Fahrbare
Abfallsammelbehälter, aufgeführt. Die DIN
EN unterscheidet zwischen Behältern mit
zwei oder vier Rädern.
h+l
behälter. Jede Ausführungsweise bringt
spezifische Vor- und Nachteile mit sich,
h
die bei der Planung berücksichtigt werden
müssen:
Offene Behälterstandplätze
Die einfachste und kostengünstigste
Lösung sind offene Behälterstände. Sie wer-
l
den zur Abschirmung häufig umpflanzt oder
in Mauernischen integriert. Ohne Überda-
chung sind die Behälter den Witterungsein- b
flüssen (Einfrieren, Regen) ausgesetzt.
l 555 max. 558 max. 555 max. 558 max. 555 max. 730 max. 740 max. 880 max.
h 975 max. 1021 max. 1005 max. 1021 max. 1100 max. 1095 max. 1100 max. 1115 max.
h+l
Wohnen
h
h
l
b
l
Abmessungen für fahrbare Abfallsammelbehälter nach DIN EN 840/ Teil 2 Abmessungen für fahrbare Abfallsammelbehälter nach DIN EN 840/ Teil 3
l 740 max. 850 max. 870 max. 1190 max. 1190 max. 1190 max. l 1100 max. 1245 max. 1245 max.
h 1170 max. 1250 max. 1370 max. 1470 max. 1470 max. 1470 max. h 1425 max. 1470 max. 1480 max.
M 1:50
220
200
119
64
80
160
78 70 - 90
≥ 120 empf.
80
Beispiel für offene Abfallbehälterstandplätze mit Ummauerung zur Abschirmung von Sammelbehältern mit 240 l und 660 l M 1:50
Wohnen
Abfallbehälterräume
ständig wirksame Lüftung
Ein Abfallbehälterraum kann neben Gara-
gen oder in Nebengebäuden angeordnet
werden. Ein solcher Raum muss durch
Lüftungsöffnungen belüftet sein, die sich
in der Tür, Rückwand oder auf dem Dach
80
feuerhemmende, dicht-
und selbstschließende Tür
Barrierefreie Abfallbehälterstandplätze
70
70 - 85
25
≥ 150 ≥ 150
≥ 150 ≥ 150
Barrierefreie Planung, rollstuhlgerecht: Beispiel für offene Abfallbehälterstandplätze, links mit Ummauerung zur Abschirmung von Sammelbehältern mit
660 l, rechts offen mit Sammelbehälter 240 l, M 1:50
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 303
Nutzungsneutral
Wohnen
305 Einleitung
306 Quadratischer nutzungsneutraler Raum
307 Rechteckiger nutzungsneutraler Raum
308 Nutzungsneutraler Raum rollstuhlgerecht
309 Nutzungsneutraler Raum nach DIN 18025
Teil 2 (barrierefrei)
Einleitung
Mit dem Begriff „Nutzungsneutralität“ wird Darüber hinaus sollen auch die Mindestab-
die funktionale Offenheit von Einzelräumen messungen für einen nutzungsneutralen
bezeichnet. Zwar sind die meisten Räume Raum in der barrierefreien Planung gezeigt
bis zu einem gewissen Grad unterschiedlich werden:
nutzbar, aber bei zu geringer Raumgröße – nutzungsneutraler Raum rollstuhlgerecht
oder ungünstigem Raumzuschnitt können (entsprechend DIN 18025 Teil 1)
alternativ gewünschte Raummöblierungen – nutzungsneutraler Raum barrierefrei
Wohnen
eventuell nicht in einem Raum unterge- (entsprechend DIN 18025 Teil 2).
bracht werden, so dass für Nutzungs-
wechsel Einschränkungen entstehen. Zur Bemessung der Mindestgröße wird die
Wesentliche Voraussetzungen für die Möblierung eines Elternschlafzimmers mit
Nutzungsneutralität eines Raums sind Doppelbett als maßgebend angenommen,
daher eine Raumgröße mit einem gewissen da das Doppelbett mit seinen notwendigen
„Flächenüberschuss“, eine günstige Raum- Bewegungsflächen üblicherweise das
proportion und eine günstige Positionierung größte zu berücksichtigende Möblierungs
der Türen und Fenster, so dass der Raum element darstellt.
unterschiedlich möbliert werden kann.
Den üblichen Nutzungsanforderungen an
Unter diesen Voraussetzungen kann in gemeinschaftliche Wohnräume können die
einem nutzungsneutralen Raum sowohl ein hier betrachteten nutzungsneutralen Raum-
Elternzimmer, ein Kinderzimmer, ein Ess- zuschnitte jedoch nur eingeschränkt
zimmer, ein Arbeitszimmer, ein Gästezim- entsprechen, da hierfür meist größere
mer und bei entsprechender Installations- Raumabmessungen benötigt werden. Die
führung auch eine Küche beziehungsweise hier betrachteten Raumgrößen entsprechen
Essküche oder ein Bad eingerichtet werden. eher Individualräumen und nicht Gemein-
schaftsräumen.
Die wesentlichen Planungsparameter sollen
an Hand von zwei unterschiedlichen Raum-
proportionen betrachtet werden:
– quadratischer nutzungsneutraler Raum
– rechteckiger nutzungsneutraler Raum.
≥ 380 - 390
≥ 380 - 390
Möblierungsbeispiele quadratischer nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation)
M 1:100
≥ ca. 14m2
destabmessungen der Stell- und Bewe-
gungsfläche von 300 cm x 440 cm.
Wohnen
≥ 90
60
200 - 210 ≥ 90
≥ 290 - 300
≥ 440 - 450
≥ 440 - 450
Möblierungsbeispiele rechteckiger nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation)
M 1:100
20m2+
≥ ca. 20m2
Bettlänge mindestens 150 cm breit sein, Mindestabmessungen der Stell- und Bewe-
damit der Rollstuhlfahrer wenden kann. gungsfläche von 420 cm x 470 cm.
Entlang der Betteinstiegsseite des Nicht-
Rollstuhlnutzers genügen 120 cm Breite
(damit der Rollstuhlfahrer auch diese Seite
≥ 150
≥ 470 - 480
≥ 470 - 480
≥ 90 ≥ 90 ≥ 90
≥ 410 - 420 ≥ 410 - 420 ≥ 410 - 420
Möblierungsbeispiele quadratischer nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation) M 1:100
15m2+
Nutzungsneutraler Raum
≥ 90
≥ ca. 15m2
120 cm breit sein entlang einer Längsseite
eines Bettes, vor Möbeln wie Schränken,
Regalen, Kommoden und Betten muss
sie mindestens 90 cm tief sein. Daraus
Wohnen
≥ 120
≥ 410 - 420
≥ 410 - 420
≥ 80 ≥ 80 ≥ 80
≥ 350 - 360 ≥ 350 - 360 ≥ 350 - 360
Möblierungsbeispiele rechteckiger nutzungsneutraler Raum: Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Küche mit Essplatz (bei entsprechender Installation) M 1:100
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 311
Private Freibereiche
Wohnen
313 Einleitung
313 Den Wohnfunktionen zugeordnet
313 Den Hauswirtschaftsbereichen
zugeordnet
313 Im Wohnungsvorbereich
314 Grundtypen privater Freibereiche
315 Einflussfaktoren auf die Planung
315 Ausstattung
315 Wohnflächenberechnung
316 Geländer und Umwehrungen
318 Private Freibereiche barrierefrei
Ankommen Wirtschaften
Schlafen Kochen
Private Freibereiche
Essen
Wohnen
Kinder wohnen Arbeiten
Entspannen und
kommunizieren
Grundtypen privater
Freibereiche
Freibereichstypen, Grundprinzipien
M 1:750
Balkon
Hängt als eigenes Bauelement vor der Fassade. Kann konstruktiv auskragend oder mit eigener Tragkonstruktion ausgeführt
werden.
Terrasse
Abweichend vom Balkon ist die Terrasse unterbaut. Sie kann auch auf einem Geschoss aufgebaut sein (auf Garage, Geschoss-
rücksprung, Dachterrasse) oder auf dem Erdreich. Bei Terrassen über beheizten Geschoss sind entsprechende Dämm- und
Abdichtungsmaßnahmen notwendig.
80 80
Wohnen
70
70
135
90
65
30 50 - 55 ≥ 80 50 - 55 30
240
80 80
70
140
185
70
200 70
270
150
Geländer und Umwehrungen mit einer Absturzhöhe von 1 m bis hoch sein. Die Höhe der Umwehrung darf
Anforderungen an Brüstungshöhen sind in 12 m: 0,90 m. auf 0,80 m verringert werden, wenn die
der Musterbauordnung und in den Landes- Tiefe der Umwehrung mindestens 0,20 m
bauordnungen festgelegt. Die MBO 2002 2. Umwehrungen von Flächen mit mehr als beträgt.
führt für Umwehrungen (außer Fensterbrüs 12 m Absturzhöhe: 1,10 m.
tungen) unter § 38 (4) folgende Mindesthö- (Anforderungen an die Gestaltung von
hen auf: Entsprechend der LBOAVO § 4 „Umweh- Geländern und Umwehrungen siehe Kapitel
rungen“ gilt für Baden-Württemberg: „Grundlagen – Treppe“, Seite 65).
1. Umwehrungen zur Sicherung von Öff-
nungen in begehbaren Decken und Dä- (2) Bei einer Absturzhöhe von über 1 m
chern sowie Umwehrungen von Flächen muss die Umwehrung mindestens 0,90 m
80 80
Wohnen
70
70
30
50 - 55
≥ 130 bei 4 Personen
200
65
≥ 280
≥ 180
≥ 80
65
50 - 55
30 50 - 55 ≥ 80 50 - 55 30
240
30
30 50 - 55 65 65 50 - 55 30
≥ 230
≥ 290
Lichte Lichte
Durchgangsbreite Durchgangsbreite
≥ 90 ≥ 90
70
≥ 150
≥ 215
80
65
≥ 150
30 50 - 55 80 150
≥ 310
Bei Unterfahrbarkeit von Ausstattungsgegenständen und Tischen muss für den Roll-
stuhlfahrer jeweils mindestens 90 cm Anfahrbreite unterfahrbar sein!
► Entsprechend DIN sollte jeder
Wohnung ein mindestens 4,5 m²
großer Freisitz (Terrasse, Loggia oder
Balkon) zugeordnet werden (DIN
18025, Teil 1 und Teil 2).
60
Barrierefreier Terrassenausgang mit Schwelle ≤ 2 cm.
Vor der Tür ist eine Rinne mit Gitterrostabdeckung ange-
ordnet.
Wohnen
nenfalls auch in Kombination, zum Beispiel:
dachung
85
M 1:10
Gitterrost
≥ 150
15
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 321
Wohnen
Ökonomie
Flächenberechnung
– Wohnflächenverordnung (WoFlV)
Wohnen
Zur Ermittlung der genauen Wohnflä-
che wird im Wohnungsbau meist die
– Baunutzungsverordnung (BauNOV)
Berechnung nach der Wohnflächen-
– DIN 277. verordnung (WoFlV) herangezogen.
Grundflächen werden vollständig
(bei Räumen mit einer lichten Höhe
Je nach Richtlinie oder Norm werden
von mindestens 2 m, zur Hälfte
Elemente von Gebäuden (zum Beispiel bei Räumen mit einer Höhe von
Balkone, Flure) unterschiedlich angerechnet. mindestens 1 m und weniger als 2 m
angerechnet.
Abhängig von der Berechnungsmethode
erhält man also für das gleiche Gebäude In dieser Verordnung können
beispielsweise der Balkon bis zur
verschiedene Werte.
Hälfte, Tür- und Fensterlaibungen erst
ab 13 cm Tiefe angerechnet werden.
Wohnfläche, voll anrechenbar Technische Funktionsflächen (Instal-
(enthält Laibungen größer 13 cm Tiefe) lationsschächte) und Verkehrsflächen
(Treppenhaus, Flur) fließen hier nicht
Wohnfläche, bis zur Hälfte anrechenbar in die Wohnfläche ein.
Flächenberechnung
BauNVO
(Baunutzungsverordnung)
§ 19 Grundflächenzahl, zulässige
Grundfläche
§ 20 Vollgeschosse, Geschossflä-
chenzahl, Geschossfläche
Geschossfläche (GF)
Flächenberechnung
DIN 277
Grundflächen und
Rauminhalte von
Bauwerken
im Hochbau
Wohnen
Rauminhalte berechnet.
Brutto-Grundfläche (BGF = KGF + NGF) Netto-Grundfläche (NGF = NF + TF + VF) Die Flächenberechnung der DIN
277 weicht von der Berechnung in
der Baunutzungverordnung und der
Wohnflächenberechnung in kleinen,
aber entscheidenden Einzelheiten ab
(siehe Abbildungen).
Baukosten
In der nebenstehenden Grafik
werden die pro Kostengruppe und
Quadratmeter anfallenden Baukosten
für ein Mehrfamilienhaus, für ein Rei-
henhaus und für ein freistehendes
Einfamilienhaus aufgeführt.
1€
161
Die relevanten Kostengruppen der
1. Ebene sind:
€
9€ 216
KG 700:
120 13, €
4 81
5,0 %
Baunebenkosten [€/m² BGF]
0€
%
104 €
224
KG 500:
Außenanlagen 18, €
€ 5 81
[€/m² Fläche Außenanlagen] 131 6,7 %
12, 9 € %
6
6,66%
% 6€
KG 300 + 400: 129
Bauwerk – Baukonstruktion €
€ 850
Bauwerk – Technische Anlagen 800
[€/m² BGF]
0€
KG 200:
€ 70, € €
76, 40 3% 54 80, 18
Herrichten und Erschließen 9% 4%
[€/m² Fläche Baugrundstück]
9€
349
€
308
8,8
%
€
318 Baunutzungskosten
9,1
%
7€ Baunutzungskosten
225 Für Bauherren und Investoren sind
nicht nur die reinen Erstellungskos
2€
126 ten eines Gebäudes von Interesse,
sondern auch die weiteren Unter-
4€ € halts- beziehungsweise Betriebskos
198 255 ten, die von der Planung über die Er-
11,
Wohnen
2% stellung bis hin zum Abriss anfallen.
€
222
Dadurch können schon im Vorfeld
9,8 Aussagen über die Wirtschaftlichkeit
%
€ oder auch Unwirtschaftlichkeit eines
248 36,
1% Gebäudes getroffen werden. Diese
12,
5% € 57 1€ Gesamtkosten werden als Baunut-
215 zungskosten bezeichnet.
10,
8%
€ 25,
4%
481 Die Baunutzungskosten, im Beispiel
für 50 Jahre, gliedern sich wie folgt:
24,
3%
1€
161 Bauunterhaltskosten
(Wartung/Instandhaltung)
9€
0€ 120
104 Betriebskosten
(Energiekosten)
0€
Grundstückskosten
52, 53, 46,
4% 6% 0%
Erstellungskosten
200 m²
158 m²
100 m²
58 m²
Hüllfläche 42 m²
12
12
12
12
Geschosswohnungsbau Geschosswohnungsbau Geschosswohnungsbau Geschosswohnungsbau Geschosswohnungsbau
große Gebäudetiefe, mittige Lage, Randlage, Dachgeschoss, Randlage Dachgeschoss,
mittige Lage, eine Außenfläche zwei Außenflächen drei Außenflächen drei Außenflächen vier Außenflächen
290 m²
256 m² Die Hüllfläche bezieht sich in den
Beispielen immer auf eine Wohnflä-
che von 100 m² und ein Raumvolu-
192 m²
men von 300 m³.
108 m²
Um den Energieverbrauch zu verrin-
gern, muss vorrangig der Energie-
verlust der Außenhülle (Wand/Dach)
Wohnen
minimiert werden. Die Hüllfläche als
begrenzendes Bauteil zwischen dem
Klima des Innen- und Außenraums
hat besonders hohe Anforderungen
zu erfüllen. Sie ist das aufwendigste
100 m² 100 m² 100 m² 100 m² und kostenintensivste Bauteil eines
Gebäudes. Eine geringe Hüllfläche
ist ökonomisch und ökologisch wün-
schenswert. Ein energetischer Vorteil
großer Gebäudehüllen könnte allein
im Versuch der Energiegewinnung
gesehen werden.
Einfamilienhäuser (freistehend
oder angebaut) und verdichtete
Flachbauten führen daher zu einer
intensiveren Auseinandersetzung
mit Gebäudehüllen. Der geschätzte
Gegenwert dieser Gebäudetypen
wird künftig hinsichtlich knapper
12
12
12
7 5 9 13 m2 erschlossene Wohnfläche
Wohnen
1 m2 Erschließungsfläche
290
140
140
140
140
140
140
140
140
290
100
50
50
100 50 100 290
50 50
50
50 140
50 50 140
50 50 50 40
100 50 50 50 140
1
50 50 50 50 140
50 50 50 140
50 100 50
50 140
50 50 50 140
100 100 100 290
Wohnen
Raumpilot Grundlagen 333
Wohnen
Schall
335 Schallschutzanforderungen
335 Schallschutz bei Einfamilien-, Doppel-
und Reihenhäusern
336 Anforderungen an den baulichen
Schallschutz
337 Schalldämmung von Wänden
Wohnen
SSt I entspricht DIN 4109
auch die VDI-Richtlinie 4100 „Schallschutz
„Mindestanforderungen“.
von Wohnungen; Kriterien von Planung und Anforderungen an den baulichen
Beurteilung“/ August 2007 Angaben über Schallschutz im Geschosswohnungsbau
die Schallschutzanforderungen in Wohnge- entsprechend DIN 4109 / Nov 1989
bäuden.
1 – sehr hoch 52 bis 55 dB
Schallschutz bei Einfamilien-, Doppel- 2 – hoch 53 bis 55 dB
und Reihenhäusern 3 – mittel 40 bis 47 dB
Die DIN 4109 legt für Wohngebäude Min- 4 – niedrig
1
4
1 1
3 2
Schemagrundriss eines Wohngebäudes mit Hinweisen auf unterschiedliche Anforderungen an den baulichen Schallschutz
M 1:200
Anforderungen an den baulichen Schallschutz (dB) DIN 4109 / November 1989 Anforderungen an den baulichen Schallschutz (dB) DIN 4109 / November 1989
Geschosshäuser mit Wohnungen (Whg.) mit Arbeitsräumen Einfamilien - Doppelhäuser und Einfamilien - Reihenhäuser
Decken unter Bad und WC 54 53 55 46 Art der Geräuschemission SSt 1 SSt 2 SSt 3
Decken unter Hausfluren - 53 - 46 Sprache mit angehobener im Allgemeinen im Allgemeinen nicht verstehbar
Sprechweise verstehbar nicht verstehbar
Wohnungstrennwände 53 - 55 -
Sprache mit normaler im Allgemeinen nicht nicht verstehbar nicht hörbar
Treppenraumwände und Wände 52 - 55 - Sprechweise verstehbar
neben Hausfluren
Gehgeräusche im Allgemeinen im Allg. nicht nicht störend
Wände neben Durchfahrten 55 - 55 - störend mehr störend
Türen von Hausfluren und Treppen- 27 - 37 - Geräusche aus Haustech- unzumutbare Beläs- gelegentlich nicht oder nur
räumen zu Fluren nikanlagen tigungen werden im störend selten störend
– zu Aufenthaltsräumen 37 - 37 - Allg. vermieden
Wände zwischen „lauten“ und 40 - 47 - Hausmusik, laut eingestellte deutlich hörbar deutlich hörbar im Allgemeinen
„leisen“ Räumen unterschiedlicher Rundfunk- und Fernsehge- hörbar
Nutzung innerhalb der Wohnung räte, Parties
Wohnen
Holzständer 6/6 cm oder 6,0 8,5 41
1.2 42 6/14 cm mit Volldämmung in
11,5 cm Mauerwerk, 1.4 44 der Dicke der Ständer 14,0 16,5 42
beidseitig 1,5 cm Putz 1.6 45 1,25 Gipsplatte
1.8 46
2.0 47 1,0 cm Gipsplatte
1,25 cm Gipsplatte
1.2 46 Holzständer 6/6 cm oder 6,0 10,5 46
17,5 cm Mauerwerk, 1.4 48 6/14 cm mit Volldämmung in
beidseitig 1,5 cm Putz 1.6 49 der Dicke der Ständer 14,0 18,5 46
1.8 50 1,25 cm Gipsplatte
2.0 51 1,0 cm Gipsplatte
§§
§
§ § §
§ Raumpilot Grundlagen 339
Wohnen
Wohnen
Planungsregeln/Literatur
341 Planungsregeln
344 Literatur
Wohnen
A1: 2006 + A2: 2005 DIN EN 840-1 / Juli 2004 / Fahrbare Ab-
fallsammelbehälter – Teil 1: Behälter mit 2 DIN EN 840-6 / November 2008 / Fahrbare
DIN 276-1 / Dezember 2008 / Kosten im Rädern und einem Nennvolumen bis 400 l Abfallsammelbehälter – Teil 6: Sicherheits-
Bauwesen – Teil 1: Hochbau für Kammschüttungen – Maße und Formge- und Gesundheitsschutzanforderungen;
bung; Deutsche Fassung EN 840-1: 2004 Deutsche Fassung EN 840-6: 2004 + A1:
DIN 277-1 / Februar 2005 / Grundflächen 2008
und Rauminhalte von Bauwerken im Hoch- DIN EN 840-2 / Juli 2004 / Fahrbare Ab-
bau – Teil 1: Begriffe, Ermittlungsgrundlagen fallsammelbehälter – Teil 2: Behälter mit 4 DIN EN 1116 / September 2004 / Küchen-
Rädern und einem Nennvolumen bis 1300 l möbel – Koordinationsmaße für Küchenmö-
DIN 277-2 / Februar 2005 / Grundflächen mit Flachdeckel(n), für Schüttungen mit bel und Küchengeräte; Deutsche Fassung
und Rauminhalte von Bauwerken in Hoch- Zapfenaufnahme und/oder für Kammschüt- 1116: 2004
bau – Teil 2: Gliederung der Netto-Grundflä- tungen – Maße und Formgebung; Deutsche
che (Nutzflächen, Technische Funktionsflä- Fassung EN 840-2: 2004 DIN EN 1116 Berichtigung 1 / Mai 2007/
chen und Verkehrsflächen) Küchenmöbel – Koordinationsmaße für
DIN EN 840-3 / Juli 2004 / Fahrbare Ab- Küchenmöbel und Küchengeräte; Deutsche
DIN 277-3 / April 2005 / Grundflächen und fallsammelbehälter – Teil 3: Behälter mit 4 Fassung 1116: 2004, Berichtigungen zu DIN
Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – Rädern und einem Nennvolumen bis 1300 l EN 1116: 2004-09
Teil 3: Mengen und Bezugseinheiten mit Schiebedeckel(n), für Schüttungen und DIN EN 1022 / September 2005 / Wohnmö-
Zapfenaufnahme und/oder für Kammschüt- bel – Sitzmöbel – Bestimmung der Standsi-
DIN EN 527-1 / Juli 2000 / Büromöbel - tungen – Maße und Formgebung; Deutsche cherheit; Deutsche Fassung EN 1022: 2005
Büro-Arbeitstische – Teil 1: Maße; Deutsche Fassung EN 840-3: 2004
Fassung EN 527-1: 2000 DIN EN 1130-1 / Juli 1996 / Möbel – Krippen
DIN EN 840-4 / Juli 2004 / Fahrbare Ab- und Wiegen für den Wohnbereich – Teil 1:
DIN EN 716-1 / September 2008 / Möbel – fallsammelbehälter – Teil 4: Behälter mit 4 Sicherheitstechnische Anforderungen; Deut-
Kinderbetten und Reisekinderbetten für den Rädern und einem Nennvolumen bis 1700 l sche Fassung EN 1130-1: 1996
Wohnbereich – Teil 1: Sicherheitstechnische mit Flachdeckel(n), für breite Schüttungen
DIN EN 1176-1 / August 2008 / Spielplatzge- DIN EN 1930 / März 2006 / Artikel für Säug- DIN 4708 Teil 2 / April 1994 / Zentrale
räte und Spielplatzböden – Teil 1: Allgemeine linge und Kleinkinder – Kinderschutzgitter Wassererwärmungsanlagen – Regeln zur Er-
sicherheitstechnische Anforderungen und – Sicherheitstechnische Anforderungen und mittlung des Wärmebedarfs zur Erwärmung
Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 1176- Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 1930: von Trinkwasser in Wohngebäuden
1: 2008 2000 + A1: 2005
DIN 5035-8 / Juli 2007 / Beleuchtung mit
DIN EN 1176-3 / August 2008 / Spielplatzge- DIN 1946-6 / Mai 2009 / Raumlufttechnik künstlichem Licht – Teil 8: Arbeitsplatz-
räte und Spielplatzböden – Teil 3: zusätzliche – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allge- leuchten – Anforderungen, Empfehlungen
besondere sicherheitstechnische Anfor- meine Anforderungen, Anforderungen zur und Prüfung
derungen und Prüfverfahren für Rutschen; Bemessung, Ausführung und Kennzeich-
Deutsche Fassung EN 1176-3:2008 nung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und DIN 31130 / Juni 2004 / Prüfung von Bo-
Instandhaltung denbelägen – Bestimmung der rutschhem-
DIN EN 1286 / Juni 1999 / Sanitärarmaturen menden Eigenschaft – Arbeitsräume und
– Mechanisch einstellbare Mischer für die DIN 4543-1 / September 1994 / Büroarbeits- Arbeitsbereiche mit Rutschgefahr, Bege-
Anwendung im Niederdruckbereich – Allge- plätze – Teil 1: Flächen für die Aufstellung hungsverfahren – Schiefe Ebene
meine technische Spezifikation; Deutsche und Benutzung von Büromöbeln – Sicher-
Fassung EN 1286: 1999 heitstechnische Anforderungen, Prüfung DIN EN ISO 9241/ Februar 2009 /
Ergonomische Anforderungen für
DIN EN 1287 / Juni 1999 / Sanitärarmaturen DIN V 4701-10 / Vornorm August 2003 / Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten
– Thermostatische Mischer für die Anwen- Energetische Bewertung heiz- und raum-
dung im Niederdruckbereich – Allgemeine lufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, DIN EN 12221-1 / August 2008 / Wickel-
technische Spezifikation; Deutsche Fassung Trinkwassererwärmung, Lüftung einrichtungen für den Hausgebrauch – Teil
EN 1287: 1999 1: Sicherheitstechnische Anforderungen;
DIN V 4701-10 Beiblatt 1 / Februar 2007 / Deutsche Fassung EN 12221-1: 2008
DIN EN 1627 / Entwurf April 2006 / Energetische Bewertung heiz- und raum-
Einbruchhemmende Bauprodukte (nicht lufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, DIN EN 12227-1 / April 2000 / Kinderlaufstäl-
für Betonfertigteile) – Anforderungen und Trinkwassererwärmung, Lüftung; Beiblatt 1: le für den Wohnbereich – Teil 1: Sicher-
Klassifizierung; Deutsche Fassung prEN Anlagenbeispiele heitstechnische Anforderungen; Deutsche
1627: 2006 Fassung EN 12227-1: 1999
DIN V 4701-10/A1 / Vornorm Dezember 2006
DIN V ENV 1627 / April 1999 / Fenster, / Energetische Bewertung heiz- und raum- DIN EN 12464-1 / März 2003 / Licht und
Türen, Abschlüsse – Einbruchhemmung – lufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung, Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstät-
Anforderungen und Klassifizierung – Deut- Trinkwassererwärmung, Lüftung ten – Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen;
sche Fassung ENV 1627: 1999 Deutsche Fassung EN 12464-1: 2002
DIN EN 12764 / April 2008 / Sanitäraus- DIN 18015-1 / September 2007 / Elektrische DIN 18025 Teil 2 / Dezember 1992 / Barriere-
stattungsgegenstände – Anforderungen an Anlagen in Wohngebäuden – Teil 1: freie Wohnungen – Planungsgrundlagen
Whirlwannen; Deutsche Fassung EN 12764: Planungsgrundlagen
2004 + A1: 2008 DIN 18040-2 / Entwurf Februar 2009 / Barri-
DIN 18015-2 / August 2004 / Elektrische erefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil
DIN EN 13724 / Mai 2003 / Postalische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 2: Art und 2: Wohnungen
Dienstleistungen – Einwurföffnungen von Umfang der Mindestausstattung
Hausbriefkästen – Anforderungen und DIN 18015-3 / September 2007 / Elek- DIN 30706-1 / Dezember 2006 / Begriffe
Prüfungen – Deutsche Fassung EN 13724: trische Anlagen in Wohngebäuden – Teil der Kommunalen Technik – Teil 1: Abfallent-
Wohnen
2002 3: Leitungsführung und Anordnung der sorgung
Betriebsmittel
DIN EN 13203-1 / November 2006 / Gasbe- DIN 33408-1 / März 2008 / Körperumriss-
heizte Geräte für die sanitäre Warmwasser- DIN 18015-3 Berichtigung 1 / Januar 2008 / schablonen – Teil 1: Für Sitzplätze
bereitung für den Hausgebrauch – Geräte, Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil
die eine Nennwärmebelastung von 70 kW 3: Leitungsführung und Anordnung der Be- DIN 33408-1 Beiblatt 1 / Januar 1987 /
und eine Speicherkapazität von 300 Litern triebsmittel, Berichtigungen zu DIN 18015-3: Körperumrissschablonen für Sitzplätze –
Wasser nicht überschreiten – Teil 1: Be 2007-09 Anwendungsbeispiele
wertung der Leistung der Warmwasserbe-
reitung; Deutsche Fassung EN 13203-1: DIN 18017 Teil 1 / Februar 1987 / Lüftung DIN 4109 / November 1989/ Schallschutz
2006 von Bädern und Toilettenräumen ohne im Hochbau. Anforderungen und Nachweise
Außenfenster – Einzelschachtanlagen ohne
DIN EN 14988-1 / Juni 2006 / Kinderhoch- Ventilatoren DIN 4109 / November 1989 / Beiblatt 2 /
stühle – Teil 1: Sicherheitstechnische Anfor- Schallschutz im Hochbau. Hinweise für
derungen; Deutsche Fassung EN 14988-1: DIN 18017-3 / September 2009 / Lüftung Planung und Ausführung. Vorschläge für
2006 von Bädern und Toilettenräumen ohne Au- einen erhöhten Schallschutz. Empfehlungen
ßenfenster – Teil 3: Lüftung mit Ventilatoren für den Schallschutz im eigenen Wohn- und
DIN EN 15132 / Dezember 2006 / Abfallbe- Arbeitsbereich
hälterschränke für fahrbare Abfallsammel- DIN 18106 / September 2003 / Einbruch-
behälter mit einem Nennvolumen bis 1700 hemmende Gitter – Anforderungen und DIN 66354 / Dezember 1986 / Küchenein-
l – Anforderungen an die Ausführung und Prüfverfahren richtungen - Formen, Planungsgrundsätze
Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 15132:
2006 DIN 18025 Teil 1 / Dezember 1992 / Bar- DIN 68881 / Februar 1979 / Begriffe für
rierefreie Wohnungen – Wohnungen für Küchenmöbel – Küchenschränke
Rollstuhlbenutzer – Planungsgrundlagen
DIN 68878 Teil 1 / Januar 1987 / Stühle für Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirt- Literatur
den Wohnbereich – Anforderungen, Prüfung schaft und Sicherung der umweltverträg-
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Baden-Württemberg (Landesabfallgesetz Küche e.V.: Ergonomieplaner für Einbaukü-
DIN 68890 / Mai 2009 / Kleiderschränke LAbfG) (14.10.2008) chen. Erstellt in Anlehnung an eine Studie
im Wohnbereich – Anforderungen an die GUV-V C 27 / Januar 1979 beziehungsweise der TH Darmstadt. Mannheim (Erschei-
Gebrauchstauglichkeit – Prüfung 1997 / Unfallverhütungsvorschrift Müllbe- nungsdatum unbekannt)
seitigung
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349 Typologie
355 Programm
361 Ankommen
377 Organisation
387 Raster
401 Flexibilität
407 Nebenräume
419 Schall
423 Luft
427 Licht
435 Fassade
447 Planungsregeln/Literatur
Aufbau des Kapitels „Arbeiten“ Im folgenden Kapitel werden – ausgehend Jeder Arbeitsplatz ist zugleich auch ein
vom einzelnen Arbeitsplatz – die verschie- „Lebensraum“, und an seine Planung wer-
Zugegeben, hier wird nur ein sehr kleiner denen Organisationsformen der Büroarbeit den hohe Anforderungen gestellt. Mit zahl-
Teil von dem vorgestellt, was der Begriff und ihre jeweiligen räumlichen Nutzungs- reichen baurechtlichen Forderungen soll die
„arbeiten“ bedeutet. In diesem Kapitel anforderungen systematisch betrachtet. Gesundheit am Arbeitsplatz geschützt wer-
wird ausschließlich der tertiäre Sektor (Jean Die Organisationsformen werden weiterhin den und auch Unfällen oder Verletzungen so
Fourastié) betrachtet und davon lediglich der in einen Zusammenhang mit der Gebäude- weit wie möglich vorgebeugt werden.
Büroarbeitsplatz. Dieser Sektor ist aber der struktur gestellt. Abhängigkeiten zwischen
weitaus größte Wirtschaftsbereich und des- baulichen Parametern (Raster, konstruktives
halb von wesentlicher Bedeutung. Ein guter System) und räumlichen Aufteilungsvarian- Vorschriften
Arbeitsplatz, an dem sich die „white shirts“ ten werden aufgezeigt. Eine für die Planung bedeutende Vorschrift
wohlfühlen, ist motivierend und leistungstei- ist die Arbeitsstättenrichtlinie (ASR).
gernd. Am Büroarbeitsplatz halten sich viele Die Systematik der Gebäudestruktur be- Mit der Liberalisierung im Arbeitsmarkt
Menschen länger auf als in ihrer Wohnung! schränkt sich auf den Normalfall einer ortho- soll unter anderem auch diese Richtlinie
gonalen Organisation. Wer diese einfachen zurückgenommen werden; allerdings mit
Die Arbeitswelt, und insbesondere die Büro- Regeln einmal verstanden hat, kann sie der Konsequenz, dass sich die Architekten
arbeitswelt, verändert sich permanent und weiterentwickeln, in Frage stellen oder die jetzt in einem ungeklärten rechtlichen Raum
rasant. Anforderungen und Konzepte, die Regeln auch brechen. Solche komplexeren bewegen müssen. Anstelle von genauen
noch vor wenigen Jahren das Nonplusultra Anwendungsbeispiele werden detailliert im Zahlenangaben für Mindestflächen- und
waren, werden inzwischen wieder beiseite Aufbauband „Arbeiten“ behandelt. Raummaße sind auslegungsoffene Begriffe
gelegt. Es ist deshalb wichtig, ein Büroge- wie „ausreichend“ getreten. Um eine
bäude so flexibel wie möglich zu planen, um Der einzelne Arbeitsplatz steht im Mittel- vorübergehende Planungssicherheit wieder
auf alle denkbaren Änderungen reagieren punkt des Kapitels. Aus den differenzierten herzustellen, wurde beschlossen, bis Mitte
zu können. Schlagworte wie „first come, Nutzungsanforderungen dieses Grundbau- 2010 – der Frist zur Überarbeitung der Richt-
first serve“ „nonterritorialer Arbeitsplatz“, steins leiten sich weitere Bedingungen ab, linie – die Werte der „alten“ ASR als „Stand
„Business Club“ ergänzen inzwischen die die in den darauffolgenden Abschnitten der Technik“ zu übernehmen. Wesentliche
früheren Organisationsformen vom Zellen- „Schall“, „Luft“ und „Licht“ betrachtet Hinweise auf den aktuellen Stand des
bis zum Großraumbüro. Neben diesen werden. Die sich daraus ergebenden Normenwerks, Rechtsvorschriften sowie
neuen Organisationsideen ist das traditio- Konsequenzen und Möglichkeiten auf die Literaturhinweise zu diesem Thema sind in
nelle Zellenbüro nach wie vor von großer Gestaltung sind im abschließenden Kapitel dem abschließenden Abschnitt „Planungs-
Bedeutung, da es die Voraussetzungen für „Fassaden“ erläutert. regeln/Literatur“ zusammengestellt.
ruhiges, konzentriertes Arbeiten bietet.
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 349
Arbeiten
351 Struktur
353 Typologien
Struktur Einbund
Gebäudetiefe 7 bis 10 m
Grundriss
An Bürogebäude werden in der Regel hohe
Effizienzanforderungen gestellt. Verschie-
dene Aufbaumuster der Grundstruktur
haben sich in der Vergangenheit bewährt
und werden daher häufig verwendet. Mit
der Wahl dieser Grundstrukturen werden
jedoch auch zahlreiche Vorgaben für die
Fassade, Konstruktion und Erschließung
definiert. Der zentrale Parameter für die
innere Raumaufteilung ist die Größe eines Zweibund
Gebäudetiefe 12 bis 14 m
Büroarbeitsplatzes. Von diesem Raummodul
ausgehend, ergeben sich durch Addition
Arbeiten
oder unterschiedliche Kombinationen die
Festlegungen für die größeren Raumzu-
sammenhänge. Um den Einzelarbeitsplatz
ökonomisch organisieren zu können,
müssen die Abhängigkeiten, die sich aus
der Fassadenaufteilung, dem Trennwandras
ter und der Positionierung der „statischen“
Elemente wie Stützen und Vertikalerschlie-
ßungen ergeben, in einem Zusammenhang
betrachtet werden. Dreibund
Gebäudetiefe 14 bis 20 m
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 353
Arbeiten
Fitness
Kantine
Arbeiten
Pause / Cafeteria
Meeting
Foyer
Arbeitsplätze
PKW / Bus
357 Nutzungsbereiche
358 Raumprogramm
360 Mietflächenberechnung MF-G
Arbeiten
für Arbeitsgruppen – gebraucht. Ergänzend Tabellen kann der Flächenbedarf grob ge-
werden Besprechungsräume, Pausenräume schätzt werden.
und Nebenräume für Büroeinrichtungen wie
Nutzungsbereiche Arbeitsplatz
Lager - -
Raumprogramm
Die übergeordneten Funktionsbereiche
des Programms setzen sich jeweils aus
Meeting
Bürotechnik
unterschiedlichen Einzelnutzungsbereichen
Kopierer
zusammen. Zum Bereich „Arbeiten“ gehö
ren beispielsweise nicht nur Büro- und
Lager Besprechungsräume, sondern auch Flächen
Arbeitsplätze für Bürotechnik, die nicht unmittelbar in
Fitnessraum, Büro den Büroräumen untergebracht sind, und
Empfang
Kindertagesstätte Lagerflächen.
Pause, Cafeteria Sanitär Auch der Bereich des Erholens kann weiter
untergliedert werden. Neben Aufenthalts-
Foyer
räumen und einer Cafeteria verfügen viele
Aufenthaltsraum größere Unternehmen zusätzlich über eine
Teeküche eigene Kantine. In kleineren Unternehmen
werden meist Teeküchen genutzt, die teil
Kantine
weise mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet
sind. Seit einigen Jahren werden zuneh-
mend auch Fitnessräume und zusätzliche
Serviceangebote, wie beispielsweise
betriebsinterne Kindertagesstätten, in Büro-
gebäude integriert.
Raumprogramm „Arbeiten“. Die Nutzungsbereiche können jeweils weiter untergliedert werden.
Besondere Bedeutung hat die Gestaltung
der unterschiedlichen informellen Kommu-
nikationsräume – wie beispielsweise die
Erschließungsräume –, da sie den wichtigen
zufälligen oder spontanen Informationsaus-
tausch ermöglichen.
Arbeiten
zentraler Bedeutung für die Funktion des Lager/Sonstiges
Gebäudes und sie beeinflussen auch seine Lagerflächen werden für unterschiedliches
Aufenthaltsqualität erheblich. Lagergut gebraucht. Häufig werden Akten-
und Materiallager in unmittelbarer Nähe
Arbeiten zum Arbeitsplatz angeordnet. Sie dienen
Die Organisation des Arbeitsbereichs kann vorrangig zur Aufbewahrung von häufig ge-
in Abhängigkeit von den jeweiligen Arbeits- brauchten Büromaterialien wie Papier, Dru-
abläufen sehr unterschiedlich sein. Je nach ckerpatronen et cetera. Daneben werden in
Organisationsform werden verschiedene vielen Unternehmen auch größere Flächen
Bereiche für Gruppenarbeit, Projektarbeit für Altakten et cetera benötigt, die seltener
und Abstimmungen und/oder Raumange- gebraucht werden. Diese werden in der
bote für ungestörtes individuelles Arbeiten Regel in unbelichteten Bereichen (Ecksitua-
gebraucht. Büroräume sollten in der Regel tionen, Untergeschossen) untergebracht.
möglichst viel Tageslicht erhalten.
Erholen: Kantine/Cafeteria
Pausenräume und Kantinen sind nicht nur
Raumbereiche für die Nahrungsaufnahme,
sondern auch für die Begegnung und die
Erholung. Kreative Gedanken entstehen
Mietfläche MF-G:
BGF abzüglich MF-0, zuzüglich VF mit indivi- Galerie Teeküche
48,00 m² 15,80 m²
dueller Mieteranforderung, zuzüglich TF mit
individueller Mieteranforderung
Luftraum Halle
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 361
Ankommen
Arbeiten
Arbeiten
Anlieferung
Feuerwehr
Personalparken
Besucherparken
Personal
Gebäude
Individualverkehr
Grundstück
ÖPNV
Umgebung
Erschließungsarten
Raumbedarf bei
verminderter
Geschwindigkeit
≤ 50 km/h
475 550 625
Arbeiten
che. werden, wenn sie bequem zu Fuß erreich-
bar sind. Die Ablösung von Stellplätzen
Für Gebäude mit erheblichem Besucher- durch Zahlung von Beiträgen zur Mitfinan-
verkehr (Beratungsräume, Arztpraxen oder zierung öffentlicher Parkmöglichkeiten ist
ähnliches) werden folgende Richtwerte dann denkbar, wenn nicht genug eigene
genannt: Stellplätze geschaffen werden können.
Ver- und Entsorgung Übergang Außen/Innen Wenn Ein- und Ausgänge Bestandteile von
Für Anlieferungs- und Besucherverkehr Rettungswegen im Gebäude sind, werden
sollte bei großen Bürogebäuden mög- Erschließungspunkt besondere Anforderungen an ihren Brand-
lichst eine getrennte Einfahrt zum Grund- Der Erschließungspunkt bezeichnet den schutz und ihre Verkehrssicherheit gestellt.
stück vorhanden sein. Es ist sinnvoll, die Wechselpunkt von der äußeren zur inneren Verkleidungen, Dämmstoffe und Einbauten
unterschiedlichen Anlieferungspunkte bei Erschließung. Angestrebt wird die Konti- aus brennbaren Stoffen sind dann im
größeren Bürogebäuden in Anlieferungshö- nuität des Verkehrsablaufs. Er kann eine Bereich von Ein- und Ausgängen unzulässig.
fen zusammenzufassen. Eingangstür, ein Garagentor oder eine Die baulichen Bestandteile von Ein- und
Verladerampe sein. Ausgängen müssen der Feuerwiderstands-
Ladehof qualität von notwendigen Türen entsprechen
Der Ladehof dient dem Ver- und Entsor- Ein- und Ausgänge (DIN 4102‑5).
gungsverkehr. Spezielle Rangierflächen Sie müssen für den größten zu erwartenden
für das Be- und Entladen der Fahrzeuge Verkehr ausreichen und die erforderlichen Stufenfolgen von weniger als drei Stufen
sind meist erforderlich. Folgende Bereiche Rettungswege gewährleisten. Die Breite sind in der Regel in Rettungswegen nicht
sollten möglichst in der Nähe liegen: sollte entsprechend der Tabelle rechts zulässig und sollten auch ansonsten auf
bemessen werden, soweit keine Sonder- Grund der Stolpergefahr vermieden werden.
Müllräume vorschriften bestehen. Die Ermittlung der
Einschließlich der Flächen für Zerkleinern Personenzahl ergibt sich aus der Betriebs-
und Pressen: circa 90 bis 250 m², als art. Verkehrsspitzen, zum Beispiel bei Breiten für den Gehverkehr
Richtwert kann 0,2 m² je Büroarbeitsplatz Schichtwechsel, sind zu beachten (ASR Anzahl der Personen Breite mindestens
angenommen werden. 10/1, Abschnitt 2.4.2). (* Baurichtmaß)
bis 5 0,875 m*
Warenannahme Bürogebäude gehören nach LBO BW,
bis 20 1,00 m*
Zentrale Verteilungsstelle für ein- und abge- § 39 zu den baulichen Anlagen, die so
bis 100 1,25 m
hende Waren. Fläche: 40 bis 100 m², damit herzustellen sind, dass sie von behinderten
0,1 m² je Büroarbeitsplatz. Menschen zweckentsprechend und ohne bis 250 1,75 m
fremde Hilfe genutzt werden können (bar- bis 400 2,25 m
Poststelle rierefreie Anlagen). Für die Planung ist die
notwendige Flure 1,25 m
Übernimmt die Verteilung aller ein- und aus- DIN 18024 beziehungsweise die DIN 18040
gehenden Sendungen und Waren. Flächen- heranzuziehen.
bedarf: 0,2 bis 0,5 m² je Arbeitsplatz.
Lagerräume
(Hausdienste, Abstellräume, Küchenlager-
räume, Papierlager für EDV)
Ankommen innen
Eingangsbereich
Der Flächenbedarf für den Eingangsbereich
ist abhängig von der Unternehmensgröße, Bürobereiche
dem Besucherverkehr und dem Repräsenta- Konferenz, Schulung
tionsanspruch des Unternehmens. Innere Erschließung
Cafeteria, Restaurant
Als grober Richtwert kann für die Dimen-
sionierung des Eingangsbereichs circa 0,2
bis 0,6 m² je Büroarbeitsplatz angenommen Eingangszone
Ausstellung
werden. WC
Arbeiten
– Foyer, Empfangshalle/-bereich Eingang
Eingangsbereich
Windfang
Innen
beheizter Aufenthaltsraum
Ein dem Ein- und Ausgang vorgelagerter
Windfang dient als Wärmepuffer. Er ist er-
forderlich, wenn beheizte Aufenthaltsräume
direkt angrenzen, aber nur dann zwingend,
Wärmepuffer
wenn ständige Arbeitsplätze im Eingangsbe-
so groß, dass die innere Tür reich vorhanden sind (DIN 4108, Baulicher
geschlossen werden kann,
Wärmeschutz im Hochbau). Ein Windfang
bevor die äußere geöffnet wird,
Windfang
und umgekehrt muss mindestens so groß sein, dass die
≥ 200
4 3
1 mit dem die Feuerwehr im Brandfall Zugang
Position Briefkasten zum Gebäude erhält. Die Einbaurichtlinien
1 Außenbereich 32,4 der VdS Schadenverhütung (Vertrauen durch
2 Innenbereich
3 Durchwurf Sicherheit) sind zu beachten.
4 Tür-/ Seitenwand Höhe Einwurföffnung Quer- und Längseinwurf
Türen
Türen in Rettungswegen müssen in Flucht
DIN links
richtung aufschlagen und im Notfall durch DIN links, DIN rechts
einfaches Aufstoßen geöffnet werden Laut DIN 107 „Bezeichnungen mit links
können. Bei umfangreichem Personenver- und rechts im Bauwesen“ unterscheidet
kehr sind Türen mit sogenannten Panikver- man bei Drehflügeltüren zwischen Links-
schlüssen nach EN 1125 gefordert. Unter und Rechtsflügeln. Ein Linksflügel ist als
Panikverschlüssen versteht man einen ein Flügel definiert, dessen Drehachse bei
speziellen Türbeschlag aus Schloss, Zylinder Blickrichtung auf seiner Öffnungsfläche
und Griff, der es im Fluchtfall ermöglicht, links liegt.
eine abgeschlossene Tür in Fluchtrichtung
DIN rechts
öffnen zu können.
Arbeiten
bei denen der Fluchtweg sichergestellt
wurde, indem die Schiebetürflügel mit Drehflügeltür mit Links- beziehungsweise Rechtsflügel
einem zusätzlichen Drehbeschlag aus-
Türen-Checkliste
geführt wurden. Dieser ermöglichte eine
Notöffnung der Schiebetür durch Druck auf Barrierefreier Zugang, Bedienungsschalter
Türarten
Arbeiten
Karusselltüren, allgemein
– aus gerundeten Seitenwänden und zen-
traler Achse, an der die Türflügel befestigt
sind
– Tür wird in Kammersegmente unterteilt
– Rotation der Flügel gegen den Uhrzeiger-
sinn
– kein direkter Luftaustausch
– keine Zugerscheinungen
– Schöpfwirkung der Türflügel kann zu
Luftaustausch und Energieverlust führen
Zutrittskontrolle
Bürogebäude sind häufig hohen Sicherheits-
Büros
anforderungen unterworfen. Die Kontrolle
aller in das Gebäude eintretenden Personen
kann daher notwendig sein. Die meisten
Büros hierfür eingesetzten Kontrollsysteme stehen
in unmittelbarem Zusammenhang mit dem
Erschließungssystem.
Foyer Umsteigen
Zutrittskontrolle Durch spezielle Identifizierungssysteme
Besucher
können beispielsweise die Zugänge gesi-
chert werden. Eine Zutrittskontrolle kann in
Tiefgarage Abhängigkeit des Sicherheitsbedürfnisses
Besucher
rein visuell, zum Beispiel durch einen Pfört-
Bedienstete
ner (personelle Zutrittskontrolle) oder durch
eine automatische Zutrittskontrollanlage
Visuelle Zutrittskontrolle durch Empfangspersonal im Foyer erfolgen.
Empfang
Größere Unternehmen mit viel Publikums-
verkehr benötigen meist eine Rezeption.
85
Diese sollte möglichst in einem Foyer im
Bereich des Haupteingangs angeordnet
werden. Von dieser Schnittstelle aus können
60 - 100
sowohl die Zugänge zu den Stellplätzen
und zum Gebäude überwacht wie auch die
Besucher empfangen, angemeldet und wei-
tergeleitet werden. Für wartende Besucher
60 - 100
können in diesem Bereich eventuell auch
Sitzgelegenheiten erforderlich sein.
38 - 44
40 - 48
Arbeiten
85
40 75 - 125 120 - 160
65 - 72
Wartebereich
Warteflächen und Warteräume sind meist
nur bei starkem Publikumsverkehr not-
≥ 50 wendig. Sie können – als Treffpunkte mit
Ausblick ins Freie oder mit Einblick in
mehrgeschossige Verkehrsinnenhallen – zur
Bereicherung des räumlichen Angebots und
120 - 160
ca. 75
28
100
65 - 72
ca. 85
42 - 53
40
65 - 72
110
32 - 40
Besucherstühle
Angaben zu Besucherstühlen finden sich in
der EN 13761. Die Sitzhöhe dieser Stühle
sollte zwischen 40 und 50 cm liegen.
Verstellbare Sitzhöhen müssen im Bereich
zwischen 42 und 48 cm möglich sein. Die
Sitztiefe sollte mindestens 38 cm und
höchstens 47 cm betragen. Die Sitzfläche
sollte mindestens 40 cm breit sein. Die
≥ 46
≥ 40
Garderobe
Zur Unterbringung der Kleiderablage gibt es
verschiedene Möglichkeiten:
Arbeiten
– Eine Zentralgarderobe im Eingangsbe-
reich entlastet die Geschossflächen. Bei
Arbeitsbeginn und -ende können aber
möglicherweise Stauungen entstehen.
Verteilerfunktion
Wesentliche Kriterien für Planung und Beur-
teilung von Erschließungswegen sind:
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 377
Organisation
Arbeiten
379 Arbeitsplatz
380 Bürotypen
382 Zelle
383 Kombi
384 Gruppe
385 Business Club
386 Großraum
80
80
die Maße von Stell- und Bewegungsflächen,
180
Funktionsflächen, Stauraumflächen sowie
220
100
100
Zugangsbreiten et cetera definieren den
Flächenbedarf und die Abmessungen des
40
Arbeitsplatzes. Auf Basis dieser Mindestflä-
chen können die Breite des Raums und das
entsprechende Raumachsmaß festgelegt Anforderungen Einzel-Arbeitsplatz DIN 4543-1 Anforderungen Einzel-Arbeitsplatz DIN 4543-1
Schreibtischmaße/Bewegungsfläche Schreibtischmaß/Bewegungsfläche mit Schrank
werden. Die spezifischen Arbeitsabläufe
und Aufgabenstellungen definieren den 360
Grundtypus des Arbeitsplatzes. 450 20 160 180
20 160 270
Die Mindestgröße eines Schreibtischs
Arbeiten
80
beträgt 160 x 80 cm, als Nutzfläche vor
80
220
180
100
benötigt, ein Sideboard wird mit 40 cm
Tiefe angesetzt (DIN 4543). Dies ergibt
100
40
eine Nettofläche von etwa 4 m². Für die
Festlegung von Raster und Gebäudetiefe
ist daneben auch die Breite und Tiefe eines Minimale Anforderung Arbeitsplatzmodul 8 m² Minimale Anforderung Arbeitsplatzmodul 8 m²
Raumbreite/Raumtiefe 180 cm/450 cm Raumbreite/Raumtiefe 220 cm/350 cm
Doppelarbeitsplatzes mit der Mindestgröße
von 8 m² wichtig. Aus den geforderten Mö-
blierungsmaßen ergibt sich eine Raumbreite 360
360
von 220 cm. Aus diesen Maßen leiten 20 160 180
sich effiziente Ausbau- beziehungsweise
Fassadenrastermaße zwischen 120 cm und
120
80
150 cm ab.
240
220
100
120
40
Bürotypen
Die Planung von Büroarbeitsräumen erfor- • Flexible Strukturen lassen sowohl klein-
≥ 3,0 dert eine Analyse der spezifischen Arbeits- räumige als auch großräumige Strukturen
abläufe und Nutzungsanforderungen. zu und ermöglichen eine flexible und
> 100 m² reversible Unterteilung der Geschossflä-
1. Prinzipiell können kleinräumige, großräu- chen. Solche Strukturen sind besonders
mige und flexible Strukturen unterschie- geeignet, wenn die spätere Nutzung eines
den werden. Objekts bei Planung noch nicht bekannt
≥ 2,75
ist und/oder langfristige Nutzungswandel
50 - 100 m² 2. Bürotypen werden nach der unterschiedli- ermöglicht werden sollen.
chen Raumorganisation unterschieden.
Für die Nutzungsflexibilität werden circa
≥ 2,50
• Zellenbüro:Einzelbüros ohne Kommunika- 13,50 m Grundrisstiefe als Orientierungs-
< 50 m²
tionszone können als Einbund- oder als wert empfohlen. Bei dieser Grundrisstiefe
Mindest-Raumhöhe in Abhängigkeit zur Grundfläche Zweibundanlagen organisiert werden. ist sowohl eine zweibündige wie auch eine
(Orientierungswerte entsprechend früheren Arbeitsstätten-
Wird eine mittige Kommunikationszone dreibündige Anordnung von Zellenbüros
Verordnungen)
ergänzt, so entsteht eine Dreibundanlage. möglich.
• Kombibüro: Kombibüros besitzen eine Bei der Planung der Gebäudetiefe sind auch
offene, variable Kommunikationszone für die Grenzwerte für natürliche Belichtung
Austausch und Teamarbeit und zusätzlich und Belüftung relevant. Bei einer Raumhöhe
kleine Arbeitszellen am Rand, die Rück- von 3 m ist eine natürliche Belichtung und
zugsmöglichkeit für konzentriertes Belüftung bis zu einer Raumtiefe von circa
individuelles Arbeiten bieten. 7,50 m entlang der Fassade möglich.
≥ 2000 m² ≥ 3,25 m
Entwurfsprinzip Bürotyp/Erschließungssystem
Arbeiten
Bürotyp Zelle Zelle Kombi Gruppe reversibel
Raumtiefe 3,50 bis 5,50 m 3,50 bis 5,50 m 3,50 bis 4,50 m 5 bis 15 m 3,50 bis 7,50 m
Einzelarbeitsplatz, zwei Achsen 2,40 bis 3 m 2,40 bis 3 m 2,30 bis 3 m - 2,30 bis 3 m
Doppelarbeitsplatz, drei Achsen 3,60 bis 4,50 m 3,60 bis 4,50 m 3,60 bis 4,50 m - 3,50 bis 4,50 m
Zelle erfolgen als in Großraumstrukturen mit Der Typus funktioniert als Ein-, Zwei- oder
Das Zellenbüro – die „klassische“ Büroform wechselnder Platzbelegung. Dreibund, wobei eine größere Gebäudetiefe
– ermöglicht individuelles und konzentrier unter Umständen schmale, dunkle Erschlie-
tes Arbeiten. Das Zellenbüro bietet dem Charakteristisch für Zellenbürostrukturen ßungsflure zur Folge hat, die nur über die
Nutzer einen ihm persönlich zugeordneten ist die Aneinanderreihung von Einzel- und Stirnseiten Licht erhalten. Fassadenraster
Arbeitsbereich, über dessen Ablage, Raum Mehrpersonenbüros entlang der Fassade. und Raumtiefe bestimmen die genauen
klima, Ausstattung et cetera er individuell Die innere Erschließung erfolgt meist über Abmessungen des Zellenbüros. Die Stan-
bestimmen kann. Dadurch kann eine einen gemeinsamen, oft nur künstlich dardgröße liegt zwischen 10 und 14 m².
stärkere Identifikation mit dem Arbeitsplatz beleuchteten Flur. Das Fassadenraster bestimmt die An-
schlussmöglichkeiten der Trennwände und
fixiert damit ihre möglichen Positionen. Die
Erschließung erfolgt meist über einen als
Rettungsweg ausgebildeten Flur (notwen-
1320
diger Flur, siehe Kapitel „Rettung“, Seite 99-
450 420 450
108). Zu unterscheiden sind Standardzellen
mit nicht verschiebbaren und Komfortzellen
mit verschiebbaren Bürotrennwänden.
135
405
Die Standardbelegung geht von einem
gleichwertigen Mischverhältnis von Einzel-
räumen (1 Mitarbeiter) zu Mehrpersonen-
räumen (2 bis 5 Mitarbeiter) aus.
270
Zelle
Vorteile Nachteile
individuelle Regulierung
Grundrissbeispiel für die
von Beleuchtung, Sonnen-
Büroorganisationsform
schutz und Raumklima
des Zellenbüros
Kombi Die ungestörte, konzentrierte Einzelarbeit Um ausreichend Platz für die Funktionen
Das Kombibüro soll die Vorteile von Zellen- findet in den individuellen Zellen statt, die in der Mittelzone zu gewährleisten, wird
büros und Großraumbüros kombinieren. Bei aufgrund reduzierter Raumtiefe deutlich eine Gebäudetiefe von mindestens 13,50 m
Bedarf kann sowohl konzentriertes indivi- kleiner sind als übliche Zellenbüros. Die empfohlen. Die Mittelzone muss bezüg-
duelles Arbeiten wie auch Kommunikation Auslagerung von Funktionsbereichen in die lich Belichtung und Belüftung kontrolliert
mit anderen oder Gruppenarbeit ermöglicht Mittelzone erlaubt diese Platzersparnis. unterstützt werden. Die Wirtschaftlichkeit
werden. Strukturell ist das Kombibüro Der Anteil der natürlichen Belichtung und ist durch hohe Standardisierung der Arbeits-
ein Dreibund: Entlang der Fassade reihen Belüftung liegt beim Einzelarbeitsplatz bei plätze und eine effiziente Flächenbelegung
sich Standardarbeitsplätze in Raumzellen, 80 bis 90 Prozent. begründet.
der Mittelbund wird durch einen offenen
Gemeinschaftsbereich ersetzt. Diese
Raumstruktur soll einen schnellen Wechsel
zwischen konzentriertem Arbeiten und Kom-
munikation ermöglichen.
360 110 400 110 360
Arbeiten
270
Kombi
Vorteile Nachteile
700 650
Gruppe
Vorteile Nachteile
Business Club Die Erschließungsfläche wird komplett als Die Anforderungen an die technische
Der Business Club ist eine Weiterentwick- Nutzfläche angerechnet und erfordert we- Ausstattung und Flexibilität der einzelnen
lung des Kombibüros. Die Grundstruktur ist gen der Fläche, die häufig über 100 m2 liegt, Arbeitsplätze und der „Sonderzone“ sind
nahezu die gleiche, das Raumangebot ist eine lichte Raumhöhe von mindestens 3 m. hoch, entsprechende Investitionskosten
jedoch vielfältiger: weniger Standardarbeits- Das Fassadenraster ist auf die Belegungs- beeinflussen die Wirtschaftlichkeit der
plätze, vermehrt Gruppen- und Steharbeits struktur und Flexibilität der Zellen abzustim- Gebäude. Je nach Gebäudetiefe ist der
plätze, Besprechungsräume, Lounges, men. Der Verzicht auf feste Einzelarbeits- Anteil natürlich belichteter und belüfteter
Begegnungszonen und Lesebereiche. plätze und auf individuelle Ablageflächen Arbeitsplätze unterschiedlich, für die Son-
erlaubt oft eine gewisse „Überbelegung“. derzone muss meist unterstützende Technik
Der Business Club wird teilweise als eine eingesetzt werden.
non-territoriale Büroorganisation realisiert.
Mitarbeiter besitzen keinen festen persön-
lichen Arbeitsplatz mehr, sondern belegen
projektbezogen temporäre Arbeitsplätze.
360 150 840
Dies erlaubt eine Minimierung der Einzel-
Arbeiten
arbeitsplatzfläche auf 8 m² zugunsten der
„Sonderzone“.
405
540
Business Club
Vorteile Nachteile
Großraum erforderliche hohe technische Ausstattung angesetzt. Das Fassadenraster spielt eine
Charakteristisch für das Großraumbüro ist entstehen. Vor allem bieten aber die gegen- untergeordnete Rolle, da die Raumauftei-
ein großer, weitgehend stützenfreier Raum, seitigen Störungen durch fehlende Abschir- lung über mobile Stellwände oder Raum-in-
der flexibel einteilbar ist. Einzige feste Teile mung des einzelnen Arbeitsplatzes und die Raum-Systeme erfolgt.
sind die Treppenkerne mit Aufzug, von de- geringeren Möglichkeiten zur „Aneignung“
nen aus die Nutzfläche flurlos erschlossen des persönlichen Arbeitsplatzes immer Wenn sehr viele Mitarbeiter auf einer
wird, wie auch die Teeküchen, Toiletten und wieder Anlass zur Kritik. Eine individuelle Ebene untergebracht werden, zwingt die
Garderoben. Vorteile des Großraumbüros Steuerung des Raumklimas ist darüber erforderliche Versorgung mit Licht und Luft
sind der minimierte Platzbedarf für den hinaus kaum möglich. bei großen Raumtiefen zu einer erhöhten
Einzelarbeitsplatz und die Multifunktionalität technischen Ausstattung.
der Fläche, die problemlos Umorganisa Der durchschnittliche Arbeitsplatzbedarf
tionen erlaubt. Nachteile können durch die pro Mitarbeiter wird mit circa 12 bis 15 m² Die hohe Belegungsdichte erlaubt eine
optimierte Fläche pro Mitarbeiter von unter
21 m². Die Wirtschaftlichkeit des Groß-
1350 raumbüros ist angesichts der gestiegenen
Anforderungen an den Brandschutz und der
erhöhten Betriebskosten für die Flexibilität
kritisch zu bewerten.
Großraum
Vorteile Nachteile
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 387
Arbeiten
389 Raster
390 Rastergrundmaß
391 Rastermaße
391 Modulordnung
392 Ausbau- und Konstruktionsraster
392 Stützenstellung
392 Tiefgarage
393 Flächenmodule
394 Rastermaß 1,20 m
396 Rastermaß 1,35 m
398 Rastermaß 1,50 m
Arbeiten
der tragenden Teile (meist Stützen). Das den von gleich großer Bedeutung sein.
Ausbauraster gibt die Grundmaße für die
Ausbauelemente wie leichte Innenwände, Bei Gebäuden mit Tiefgaragen muss das
Unterdecken und demontable Fußböden Konstruktionsraster (Stützenstellung) der
(beispielsweise Doppelböden) und die oberen Bürogeschosse in Zusammenhang
Position der Fassade vor. Die kleinste mit der Organisation und Stellplatzanord-
Rastereinheit bildet normalerweise das nung der Tiefgarage entwickelt werden,
Fassadenraster. um eine wirtschaftliche Ausführung zu
ermöglichen. Auch bei der Positionierung
Konstruktions- und Ausbauraster können des vertikalen Erschließungskerns muss
entweder getrennt oder deckungsgleich die Organisation der Tiefgarage mitbe-
ausgeführt werden. Ausbau- und Fassa- rücksichtigt werden, falls im Erdgeschoss
denraster dagegen sollten sich möglichst keine Sicherheitskontrolle mit Wechsel der
überlagern, um Trennwandanschlüsse an Vertikalerschließung geplant ist.
der Fassade zu ermöglichen.
Rastergrundmaß
Bei der Entscheidung für ein Rastergrund-
maß in der Planung eines Bürogebäudes
sollten folgende Aspekte und Parameter
berücksichtigt werden:
1. Gebäudestruktur
2. Organisationsform
Die Organisationsform ist abhängig von
den spezifischen Arbeitsabläufen im
Unternehmen.
3. Modul Standardbüro
Das Standardbüro bildet den kleinsten
Flächenbaustein, auf dem die Unter-
teilung der größeren Raumzusammen-
hänge aufbaut. Größe und Standard
werden durch die Arbeitsstruktur und die
spezifischen Anforderungen des Unter-
nehmens festgelegt.
4. Standardraumgeometrie
Die Stell- und Bewegungsflächen
der Möblierung und die Arbeitsabläufe
bestimmen die Geometrie eines
Raums. Die minimale Breite beträgt
2,20 m und die minimale Tiefe 3,40 m.
5. Anzahl Arbeitsplätze pro Büro
6. Anzahl Standardräume pro Geschoss
7. Maximale Raumgröße
8. Geforderte lichte Raumhöhe
9. Organisation der Tiefgarage
Isometrie eines Bürogebäudes mit Darstellung des Konstruktionsrasters (Stützenstellung), des Ausbaurasters und des
Fassadenrasters.
Die Fläche eines Arbeitsplatzes, die Büroorganisationsform, das Geschossmodul und die Organisation der Tiefgarage bedin-
gen gemeinsam die Wahl des Rastergrundmaßes, die Lage des Erschließungskerns und die Gebäudetiefe.
Arbeiten
folgende Raster gewählt: die Ausbauelemente mit Hilfe des Ausbau-
rasters koodiniert. Die Koordinationsmaße Tragwerk/ Tiefgarage
110 cm sind in DIN 18 000 festgelegt. In der Praxis Achsmaß [m] Fahrbahnbreite Stellplatzbreite
Aufstellung senkrecht/schräg senkrecht/schräg
Kleines Achsmaß, das kleinräumige Anpas- übliche Raster sind:
sung ermöglicht. In der Anwendung gilt es 9 M (90 cm), 12 M (120 cm), 18 M (180 cm). 9,00 x 9,00 8,00 m / 3,70 m 3,00 m / 2,50 m
jedoch als teurer, da durch die Kleinteiligkeit Alle drei bauen auf der Modulvorzugsreihe 10,80 x 10,80 6,30 m / 5,00 m 2,70 m / 2,40 m
relativ mehr Bauteile benötigt werden als 3 M der DIN 18 000 auf.
7,20 x 10,80 6,20 m / 5,60 m 2,40 m / 2,50 m
bei größeren Achsabständen.
Das Maß 12 M wird bei Bauten mit vielen 9,00 x 10,80 6,20 m / 6,20 m 3,00 m / 2,60 m
125 cm kleinen Räumen bevorzugt, da es feine 7,20 x 9,00 8,40 m / 5,40 m 2,40 m / 2,40 m
Dieses Achsmaß leitet sich aus dem okta- Unterteilungen ermöglicht. Das Maß 18 M
metrischen Maßsystem des Mauerwerk- gilt als wirtschaftlicher, unter anderem weil
baus ab. Die Anwendung dieses Rasters die Zahl der Elemente (Fassadenteilung)
führt aufgrund seiner Kleinteiligkeit auch zu und damit die Anschlüsse und die Montage-
höheren Kosten. kosten geringer sind.
135 cm
Gut geeignet für alle üblichen Bürotypen,
ermöglicht zudem eine hohe Nutzungsfle-
xibilität auch in kleinräumigen Strukturen.
Stützenstellung
a: Konstruktionsachsen und Ausbauraster
sind identisch:
Bei diesem System müssen eventuell An-
schlüsse der Trennwände an die Stützen
hergestellt werden.
Schnitt
zweifeldig zweifeldig
einfeldig symmetrisch asymmetrisch dreifeldig dreifeldig
Grundriss
Büroebene
120
120
400
120
120
Flächenmodule 8,97 m² Verbindungsgang
> 60
120
120
Der Einzelarbeitsplatz (EA) und der Doppel-
arbeitsplatz (DA) legen als Grundparameter
die Flächenaufteilung fest. Die aus dem Arbeitsplatzmodul Raster 1,20 m Einzel-/Doppelarbeitsplatz
Faktor des Rastermaßes ableitbare Raum-
breite und die Raumtiefe bestimmen das
Flächenmodul des Standardarbeitsplatzes.
135
Rastermaße zwischen 1,20 m und 1,50 m
erlauben die Übereinstimmung von Fassa-
135
den- und Ausbauraster. Das Rastermaß 1,20 400
135
80 cm Schreibtischtiefe, 100 cm Bewe-
135
Arbeiten
gungsfläche und 40 cm für die Schranktiefe
ergeben das Maß 2,20 m, das zuzüglich der 10,14 m²
Verbindungsgang
Trennwandstärke von 10 cm ein minimales > 60
135
135
> 60
der benötigt, wodurch sich funktional nicht
notwendige unwirtschaftliche Raumabmes-
sungen ergeben. Arbeitsplatzmodul Raster 1,50 m Einzel-/Doppelarbeitsplatz
Achsmaß 1,20 m/Konstruktionsraster Rasterführung horizontal und vertikal Bei dem Arbeitsplatzmodul von 2,40 m
Breite kann bei deckungsgleichem Ausbau-
und Konstruktionsraster in der Tiefgarage
ein Stellplatz mit der Breite von 2,40 m und
eine Fahrgasse mit der Breite von 6,80 m
angeordnet werden.
480 7 20 480
120
120
120
Großräumige Gruppen-/
Großraumstruktur
Arbeiten
Kleinräumige Zellen/
Kombibürostruktur mit
Mittelzone, Erschlie-
ßungskern peripher
beitsplatzes.
135
135
135
Großräumige Gruppen-/
Großraumstruktur
Arbeiten
Kleinräumige Zellen/
Kombibürostruktur mit
Mittelzone
1650
Rastermaß 1,50 m
Rastermaß 1,50 m
450 7 50 450 Auf der Basis des Flächenmoduls für einen
reversible Struktur/
Tiefgarage Doppelarbeitsplatz erlaubt das Raster-
maß 1,50 m vielfältige Unterteilungen der
Gebäudetiefe 16,50 m
Bürogeschosse und zusätzlich auch eine
Rastergrundmaß 1,50 m
wirtschaftliche Anordnung der Stellplätze in
900
300
150
150
150
Großräumige Gruppen/
Großraumstruktur
Arbeiten
Kleinräumige Zellen/
Kombibürostruktur
Mittelzone
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 401
Flexibilität
Arbeiten
403 Flexibilität
404 Rastermaß 1,20 m
405 Rastermaß 1,35 m
406 Rastermaß 1,50 m
Arbeiten
In den folgenden Beispielen sind die – breites Achsmaß
möglichen Aufteilungsvarianten bei unter- – seltenere Anwendung
Kombibüro
schiedlichen Achsrastern dargestellt. Dabei – gut geeignet für Doppelarbeitsplätze
werden die Flexibilitätspotenziale bei drei (Zelle)
Organisationsformen mit zwei verschie- Verhältnis von Raum/Erschließung
blau: Nutzfläche (Haupt-/Nebennutzfläche)
denen Gebäudetiefen aufgezeigt: Das optimale Achsmaß ist von der jeweils weiß: Erschließung
vorrangig gewünschten Organisationsform
Gebäudetiefen: 12,50 m und 14 m (Zellen- oder Gruppenarbeitsplatz) und der
Gebäudestruktur (zum Beispiel Tiefgaragen-
anordnung) abhängig.
Hinweis:
Gebäudeabschluss (Stirnseite), Gebäudean-
schlüsse (seitlich) und Drehung der Achsen
um 90° bei winkelförmigen Anschlüssen
(Kammbebauung oder Blockrandbebauung)
beachten!
120
120
120
120
120
120
120
120
120
120
120
120
Großraumbüro
120
120
mit drei- beziehungsweise
vierreihiger Möblierung,
120
die Tiefe von 14 m bietet
120
optimale Platzausnutzung.
1250
120
120
1400
120
120
120
120
120
120
Gruppenbüro
120
120
als Zweibund mit offener
Arbeitsfläche, die nur bei
14 m Tiefe komfortablen
120
120
Platz bietet.
650 150 450 860 155 385
120
120
120
120
120
120
120
Zellenbüro
120
mit Einzel- und Doppelzim-
120
120
mern, die bei 14 m Tiefe
zu tief sind beziehungs-
120
weise schlauchartig
120
wirken.
490 270 490
120
120
120
120
120
120
Kombibüro
120
120
mit Mittelzone, die erst ab
3,20 m genutzt werden
120
120
kann.
360 130 270 130 360 385 155 320 155 385
1250 1400
135
135
135
135
135
135
135
135
Großraumbüro
135
135
mit drei- beziehungsweise
vierreihiger Möblierung,
135
135
die Tiefe von 14 m bietet
optimale Platzausnutzung.
1250
135
1400
135
135
135
135
135
135
135
Gruppenbüro
135
135
als Zweibund mit offener
Arbeitsfläche, die nur bei
135
135
14 m Tiefe komfortablen
Platz bietet.
650 150 450 860 155 385
135
135
Arbeiten
135
135
135
135
135
135
Zellenbüro
mit Einzel- und Doppelzim-
135
135
mern, die bei 14 m Tiefe
zu tief sind beziehungs-
135
weise schlauchartig
135
wirken.
490 270 490 540 320 540
135
135
135
135
135
135
135
135
Kombibüro
mit Mittelzone, die erst ab
135
135
kann.
360 130 270 130 360 385 155 320 155 385
1250 1400
150
150
150
150
150
150
Großraumbüro
150
150
mit drei- beziehungsweise
vierreihiger Möblierung,
150
150
die Tiefe von 14 m bietet
optimale Platzausnutzung.
1250 1400
150
150
150
150
150
150
150
150
Gruppenbüro
150
150
als Zweibund mit offener
Arbeitsfläche, die nur bei
150
150
14 m Tiefe komfortablen
Platz bietet.
650 150 450 860 155 385
150
150
150
150
150
150
Zellenbüro
mit Einzel- und Doppelzim-
150
150
mern, die bei 14 m Tiefe
zu tief sind beziehungs-
150
150
weise schlauchartig
wirken.
515 220 515 540 320 540
150
150
150
150
150
150
150
150
Kombibüro
mit Mittelzone, die erst ab
150
150
3,20 m genutzt werden
kann.
360 130 270 130 360 385 155 320 155 385
1250 1400
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 407
Arbeiten
409 Einleitung
410 Pausenraum
411 Teeküche
412 Toilettenanlagen
415 Putzraum
415 Erste Hilfe
416 Liegeraum
417 Kopierraum
Arbeiten
Angebot an funktionalen und qualitätvoll ge- in größeren Verwaltungsbauten spezielle
stalteten Pausen- und Nebenräumen erhöht Ruheräumen oder Ruhezonen angeboten
die Attraktivität des Arbeitsplatzes. werden.
offene
Arbeitsfläche
Hauptkommunikationspunkte sind tradi-
tionell die Teeküchen, die Pausenräume
und die Kantinen. Damit Essenspausen Prozessarbeit
und sonstige Arbeitspausen jederzeit auch
individuell gestaltbar sind, ist eine Lage der
Teeküchen und Pausenräume in der Nähe
der Arbeitspätze wichtig. Interaktion
Teeküche Lüftung
Teeküchen werden in der Arbeitsstätten- Da auch in einer Teeküche Gerüche und
65
Richtlinie nicht gefordert. Falls sie angebo- Dämpfe entstehen, muss eine ausrei-
40
ten werden, ist ihre Größe und Beschaffen- chende Lüftung vorhanden sein. Wenn eine
heit von der Anzahl und den Anforderungen natürliche Lüftung nicht möglich ist, muss
60
der Nutzer abhängig. Wenn eine Teeküche mechanisch entlüftet werden (siehe DIN
40
215
mit dem Pausenraum kombiniert wird, ist 68905). Um den Brandschutz sicherzustel-
entsprechend ASR § 29 beziehungsweise len, müssen raumlufttechnische Anlagen in
VDI 6000, Blatt 2 mindestens 1 m² Fläche je L90 vorhanden sein.
85-95
Person gefordert.
Abfälle
Die Ausstattung kann differieren. Falls Der im Küchenbereich entstehende Abfall 60 60 90
keine Betriebskantine zur Verfügung steht, unterscheidet sich von den üblichen Ab- 210
muss den Beschäftigten die Möglichkeit fällen im Arbeitszimmer. Eine integrierte
gegeben werden, mitgebrachte Speisen Mülltrennung sollte berücksichtigt werden.
Arbeiten
und Getränke kühl lagern und bei Bedarf
aufwärmen zu können (ASR § 29). Zur
Grundausstattung gehört ein Kühlschrank,
60
eine Spüle mit Abtropffläche, eine Kaffee-
maschine und ein Geschirrspüler. Bei Bedarf
muss auch ein Herd, eine Herdplatte oder
180
eine Mikrowelle integriert werden. Zudem
sollte ausreichend Stauraum für Geschirr
120
und Vorräte vorhanden sein. Die Größe
der Einbaugeräte entspricht weitgehend
den Maßen von Küchenausstattungen im
Wohnungsbau. 60 60 90
210
Toiletten für Frauen und an Toiletten und Uri- den sein, außerdem muss ein Vorbereich
nalbecken für Männer sind in den Arbeits- vorgesehen werden. Auf diesen kann nur
125
dauer beachten!) und in den VDI-Richtlinien einzelne Toilette mit direkt zugeordnetem
6000, Blatt 2 festgelegt. Waschbecken handelt. Urinale für die
20 65 20 Männer sollten mit Sichtschutzwänden
105 versehen sein. Die Toilettenanlage darf von
Mindestmaße Waschtisch außen nicht einsehbar sein, die WC-Kabinen
müssen abgesperrt werden können.
20
60
125
65
40
85 Notwendige Menge an Sanitärelementen pro Anzahl Beschäftigte, Quelle: ASR § 37
Mindestmaße WC-Sitz bei Frauen bis 5 bis 10 bis 20 bis 35 bis 50 bis 65 bis 80 bis 100 bis 120 bis 140 bis 160
Waschtische 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2
Männer bis 5 bis 10 bis 25 bis 50 bis 75 bis 100 bis 130 bis 160 bis 190 bis 220 bis 250
38
WC-Sitze 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
98
Urinale 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
60
Waschtische 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2
20 35 20
75
Mindestmaße Urinal
M. 1:50
Für Toilettenanlagen und Vorräume sind mehr als ein Stockwerk oder durchs Freie Benötigte Quadratmeter für Toiletten (aufgerundet)
bestimmte Mindestabmessungen gefor- führen. Toilettenanlagen sollten möglichst
Türaufschlag innen Männer Frauen
dert (siehe Abbildungen). Zur weiteren in der Nähe zu Pausen- und sonstigen
Ausstattung einer Toilettenanlage gehören Aufenthaltsräumen angeordnet werden. Für Einzelkabinen ohne Waschbecken - 1,3 m²
Kleiderhaken, Toilettenpapier und -halter ausreichende Lüftung und Belichtung ist 2 WC 10,8 m² 8,6 m²
in jeder Kabine. Im Vorraum müssen für je zu sorgen, eine natürliche Lüftung ist nicht 4 WC 17,5 m² 14,0 m²
zwei Waschtische ein Seifenspender und zwingend erfoderlich, aber empfehlenswert
10 WC 38,0 m² 26,0 m²
eine Handtrocknungsvorrichtung zugeordnet (siehe ASR § 37).
werden. Türaufschlag außen Männer Frauen
10 WC 40,0 m² 30,0 m²
Arbeiten
► Zur Planung von barrierefreien
öffentlichen Toiletten siehe Seite
550- 551
190
85
Urinal, WC-Kabine, Waschtisch, 150 cm Tiefe sind gefordert bei Türanschlag nach innen M 1:50
120
120
ca. 320
ca. 320
85
85
85
85
WC-Kabinen, WC-Kabinen
Türaufschlag nach innen Türaufschlag nach außen
150 115 125 155
268 283
120
120
ca. 320
ca. 320
85
85
WC-Kabinen WC-Kabinen
Türaufschlag nach innen Türaufschlag nach außen
85
85
Putzraum Putzraum
alternativ alternativ
85
85
WC-Kabinen WC-Kabinen
zweibündige Anlage, zweibündige Anlage,
85
85
100
Für Putzwägen werden ausreichend Abstell- net sein.
flächen benötigt. Im Wagen sind sämtliche
65
Reinigungsmittel und -geräte untergebracht. Sanitätsraum
In großen Betrieben sollte auch ein kleiner Bei Betrieben mit über 1000 Beschäftigten
Aufenthaltsbereich für das Reinigungsperso- oder bei Beschäftigungen mit besonderer
nal vorgesehen werden. Unfallgefahr (bei Betrieben ab 100 Beschäf-
Arbeiten
tigten), muss ein Sanitätsraum zur Verfü-
Mülleimer gung stehen. Die genauen Anforderungen 190
In Büroräumen und in Gemeinschaftsräu- sind in den VDI-Richtlinien 6000, Blatt 2, 20 50 20 100
men müssen ausreichend Abfallbehälter 5.1.3 beziehungsweise in der Arbeitsstätten-
vorhanden sein. In Pausenräumen oder Richtlinie ASR unter § 38 festgelegt.
Teeküchen muss mindestens ein Behälter
65
mit Deckel zur Verfügung stehen (ASR § 29),
130
gleiches gilt für die Toilettenräume (ASR §
37).
65
Müllabstellfläche
Der anfallende Müll wird bei Bürogebäuden
meist im Kellergeschoss oder außerhalb Putzraum, Ansicht und Grundriss Mindestmaße,
M 1:50
des Gebäudes in Containern gesammelt
und zwischengelagert. Falls in jeder
Geschossebene Müll gesammelt wird, ist
ein separater Müllraum pro Geschoss oder
eine zusätzliche Stellfläche im Putzraum
notwendig.
Liegeraum Lagerraum
Entsprechend der Arbeitsstätten-Richtlinie Für Papier und andere häufig gebrauchte
(ASR, § 31) muss für schwangere Frauen Büromaterialien ist ein Lagerraum in der
und stillende Mütter eine Liegemöglichkeit Nähe der Arbeitsplätze sinnvoll. Größere
zur Verfügung stehen. Die geforderte Anzahl Vorräte an Büromaterialien und Altakten
ist in nebenstehender Tabelle aufgeführt. werden dagegen meistens in Kellergeschos-
Wenn nur eine einzige Liege erforderlich sen gelagert oder sogar ausgelagert.
250
Kopierraum Ein Tisch zum Ablegen und Lagern von klei- Checkliste Kopierraum
In vielen Büros wird nach wie vor ein nen Papiervorräten ist sinnvoll. Da Papier-
Kopierraum gebraucht. Für seine Größe müll anfällt, sind entsprechende Abfallbehäl- Kopierer (Anzahl und Größe je nach Bedarf)
gibt es keine Vorgaben. Wegen möglicher ter notwenig. Aktenvernichter
Geräuschbelästigungen sollte der Kopier- Ablagefläche
bereich beziehungsweise der Kopiererraum Im Raum muss ausreichend Bewegungsflä- Papiereimer
abgeschirmt liegen. che vorhanden sein. Vor einem Kopiergerät Lagerfläche für kleinere Papiermengen
werden circa 60 bis 70 cm Platz benötigt.
Bei der Unterbringung von Möbeln wie
Schränken und Tischen muss bei der Pla-
29
58
29
beachtet werden.
30 39
Papiereimer 20 l Aktenvernichter
Arbeiten
300
30 100 100
60
55
120
240
65
55
130
110
65
55
65
60
30 100 30 30 160 30
160 220 30 160 30 80
Kopierer, normale Größe Großkopierer, Kopierstation Möblierungsbeispiel für Kopierbereich, zweizeilig M 1:50
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 419
Arbeiten
421 Schallschutz
421 Schallpegel
422 Schalldämmung
Schallschutz Für die Schalldämm-Anforderungen in besitzt als die Raumtrennwände und die
Bürogebäuden sind zwei unterschiedliche weiteren relevanten inneren Bauteilan-
Hinweise zu den wesentlichen Schallschutz- Werte relevant: schlüsse, dann können interne Geräusche
anforderungen an Fassaden in Verwal- – der Geräuschpegel im Innenraumbereich aus den benachbarten Räumen als beson-
tungsbauten finden sich in der DIN 4109 – der Außenlärmpegel. ders störend empfunden werden.
beziehungsweise in der VDI-Richtlinie 2719 Eine gewisse Schalllängsleitung entwickelt
(Schalldämmung von Fenstern und deren sich über die Außenfassade selbst. Dane- Mit verschiedenen Maßnahmen kann
Zusatzeinrichtungen). Entsprechend der ben beeinflussen auch die Anschlüsse der die schalldämmende Wirkung von Fassaden
VDI-Richtlinie 2719 werden Fassaden nach Trennwände und der Decken an die Fassade und von Trennwand- und Deckenanschlüs-
ihren bewerteten Schalldämmmaßen in die die Schallübertragung zwischen Raum- sen erhöht werde. Zu diesen Maßnahmen
Schallschutzklassen 1 bis 6 eingestuft bereichen oder zwischen benachbarten gehört die Ausführung einer zweischaligen
(zwischen Schallschutzklasse 1: Bewertetes Räumen. Wichtig ist bei der Festlegung der Fassadenkonstruktion. Eine Erhöhung des
Schalldämm-Maß R‘w 25-29 dB und Schalldämmmaße eine Abstimmung zwi- Schalengewichts und eine Erhöhung des
Schallschutzklasse 6: Bewertetes Schall- schen Fassadenwerten und den Werten der Schalenabstands können sich weiterhin
dämm-Maß R‘w ≥50 dB). inneren Bauteile. Falls die Fassade gegen positiv auswirken. (Weitere Informationen
Arbeiten
Außenlärm einen höheren Schalldämmwert hierzu siehe Herzog/ Krippner/ Lang, 2004)
Schallpegel dB (A)
30 45 55 70 85
0 20 40 60 80 100 120
Tatsächliche Geräuschpegel verschiedener Szenarien und vorgeschriebene Richtwerte für den Geräuschpegel am Arbeitsplatz
56 bis 60 30
61 bis 65 30
66 bis 70 35
Schalldämmung einer „Einfachfassade“
71 bis 75 40
76 bis 80 45
≥ 80 50
80 dB(A) 65 dB(A)
30-35 dB(A)
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 423
Luft
Arbeiten
Arbeiten
Faustregel für den hygienischen Luftwech- Luftvorwärmung
sel gilt: Um einen Raum über die Fassade Nachtlüftung
ausreichend zu belüften, sind mindestens Bauteilkühlung
4 Prozent der Grundfläche als Lüftungs- Schallschutz: sehr gut
öffnungen erforderlich. Das entspricht bei
üblichen Raumabmessungen (Raumhöhe
zu Raumtiefe 1:2,5) circa 10 Prozent der
Fassadenfläche. Lüftungsklappe
Lüftungselement
Erforderliche Lüftung
Wesentliche Angaben zur erforderlichen Funktion: gesteuerte,
Lüftung von Arbeitsräumen finden sich in individuelle Lüftung
der Arbeitsstätten-Richtlinie 5, in der DIN Nachtlüftung
EN 15251 und in der DIN EN 13779. Die Bauteilkühlung
ASR 5 unterscheidet zwischen den drei Schallschutz: gut
(Arbeits-) Raumgruppen A (vorwiegend sit-
zende Tätigkeiten), B (vorwiegend nicht sit-
Unterschiedliche Anordnungen von
zende Tätigkeiten), C (starke Geruchsbeläs Lüftungsöffnungen in der Fassade
tigung, schwere körperliche Tätigkeit).
Weiterhin wird zwischen vier unterschied-
lichen Lüftungssystemen unterschieden:
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 427
Arbeiten
429 Tageslicht
430 Tageslichtquotient
431 Tageslichtlenksysteme
433 Sonnen-/Blendschutz
Arbeiten
niedriger als bei Kunstlicht. Zugleich ist es wirkt sich eine Änderung des Tageslicht-
jedoch wichtig, dass der Strahlungseintrag eintrags sehr stark auf die resultierende Eine Erhöhung des Fensterflächenanteils
im Sommer möglichst gering gehalten wird. „Tageslichtautonomie“ und den Strombe- über 65 Prozent bringt keine weiteren
darf aus. Eine Tageslichtautonomie auf der Verbesserungen hinsichtlich dieser beiden
gesamten Hauptnutzfläche in Höhe von Kriterien.
Anforderungen an Flächen der Tageslichtversorgung in Büroräumen nach DIN 5034-1 und ASR 7/1
Tageslichtquotient
3% - tageslichtorientiert 1% - Minimum
Das Tageslichtangebot wird mit dem
20 > 3 Prozent – Tageslicht Tageslichtquotienten D beschrieben. Dieser
ausreichend
entspricht dem Verhältnis der Beleuch-
< 3 Prozent – Kunstlicht-
15
bedarf tungsstärke innen zur Beleuchtungsstärke
1 Prozent – Grenze für außen, multipliziert mit dem Faktor 100.
das absolute Minimum:
10
zu einem Großteil der
Der Tageslichtquotient bezieht sich in der
Nutzungsstunden wird die Regel auf bedeckten Himmel mit einer
5
Einschaltgrenze von 75 lx Außenbeleuchtungsstärke von 10 000 lx.
erreicht (DIN 5034).
Bei dieser Außenbeleuchtungsstärke muss
0
Erforderlicher Tageslicht- der Tageslichtquotient mindestens 3 Prozent
0,5 1,0 1,4 1,9 2,4 2,9 3,4 3,8 4,3 4,8 5,3 quotient (D) für 300 lx im
betragen, damit eine Belichtung ausschließ-
Arbeitsraum je nach der
Beleuchtung außen: lich mit Tageslicht ausreicht. Bei Arbeits-
Tiefe der Tageslichtbeleuchtung bei einer Außen-Beleuch- 10 000 lx D = 3 % plätzen in Fensternähe ist das möglich. Bei
tungsstärke von 10 000 lx 5 000 lx D=6%
bedecktem Himmel wird in Mitteleuropa
2 500 lx D = 12 %
außen eine Beleuchtungsstärke von:
– 10 000 lx an 50 Prozent der Tagesstunden
im Jahr überschritten
– 5 000 lx an 75 Prozent der Tagesstunden
im Jahr überschritten
– 2 500 lx an 90 Prozent der Tagesstunden
im Jahr überschritten.
Arbeiten
für Kunstlicht benötigt. Aus diesem Grund Es gibt auch Kombinationen aus Tageslicht
sollte bei der Planung von Verwaltungs- lenksystemen und Sonnen- beziehungswei-
gebäuden versucht werden, die Haupt- se Blendschutzsystemen. Diese Systeme
nutzflächen ausreichend mit Tageslicht zu leiten einen Teil der Außenstrahlung in den
versorgen. Ein möglichst großer Teil der Innenraum und reduzieren zugleich auch
Nutzflächen sollte „tageslichtorientiert“ unerwünschte Blendungen oder störende Beleuchtung
sein, hierfür wird ein Tageslichtquotient Reflexionen. Im einfachsten Fall kann Heizen und Lüften
D > 3 Prozent empfohlen. hierfür ein Sonnenschutz mit verstellbaren Warmwasser
Lichtlenksysteme Lichtlenkglas
Jalousien: Spiegelprofile:
Jalousien deren Lamellen bereichsweise Speziell geformte Profile lassen
einstellbar sind. flacheinstrahlendes Licht durch,
Können auch innenliegend angebracht während steil einfallende Strahlung
sein. ausgeblendet wird.
Sonnen-/Blendschutz Blendschutzaufgaben
Wenn der Blendschutz nicht durch andere
Funktionen von Sonnenschutzsystemen Systeme im erforderlichen Umfang gewähr-
– Hitzeschutz: leistet werden kann, sind spezielle Blend-
zur Reduzierung der Raumaufheizung und schutzsysteme erforderlich. Blendschutz-
der damit verbundenen Kühllasten. systeme werden meist innen am Fenster
angeordnet. Durch den Blendschutz sollte
– Blendschutz: der Blick nach außen jedoch möglichst
zur Optimierung der Arbeitsplatzbedin- wenig gestört werden. Blendschutzsysteme
gungen insbesondere an Bildschirm sollten flexibel vor- und zurückziehbar sein,
arbeitsplätzen. da sie die Tageslichtausleuchtung vermin-
dern.
– Lichtlenkung:
zur optimierten Ausleuchtung von Räu- Leuchtdichteverteilung Der innenliegende Sonnenschutz gibt
die absorbierte Strahlung und einen
men, zur Verbesserung der Arbeitsplatzbe- Eine sinnvolle Leuchtdichteverteilung liegt
Arbeiten
Teil der reflektierten Strahlung als
dingungen und Reduzierung der Einschalt- bei 10:3:1 für die Bereiche der Sehaufgabe Wärme an den Innenraum ab.
dauer von Kunstlicht. „unmittelbare Umgebung“ und „fernes
Umfeld“. Die Leuchtdichte wird durch die
– Wärmeschutz: Beleuchtungsstärke und Reflexionsgrade
zur Redzuzierung der Wärmedurchgangs- der Oberflächen bestimmt (DIN EN 12464-
koeffizienten mit dem Ziel der Heizener- 1, Empfohlene Reflexionsgrade). Der direkte
gieeinsparung. Arbeitsbereich sollte mit einer Beleuch-
tungsstärke von 500 lx versorgt sein, die
unmittelbare Umgebung mit 300 lx.
Sonnen-/Blendschutz
Sonnenschutz
Jalousie innen Sonnenschutzglas Vorbau + Blendschutz innen Rollo außen Jalousie außen
Tageslicht Lichtlenkung möglich, Aus- Lichtlenkung möglich, Aus- Ausbildung als Lichtlenksys Ausblendung direkter Strah- Lichtlenkung möglich, variab-
blendung direkter Strahlung blendung direkter Strahlung tem möglich, Ausblendung lung, Ausblick nur bedingt ler Lamellenwinkel
direkter Strahlung möglich
Blendung Blendschutz winkelabhängig Blendschutz winkelabhängig Blendschutz erforderlich wirkt als Blendschutz Blendung an Lamellen
unterseite
Einsatz bei Windexposition, bei gerin- Dachverglasung, Oberlicht- nur an Südfassaden sinnvoll im Atrium und bei niedrigen niedrige Gebäude
gem Fensterflächenanteil bereich Anforderungen
Arbeiten
Raumpilot Grundlagen 435
Fassade
Arbeiten
437 Fassade
438 Lochfassade
440 Bandfassade
442 Pfosten-Riegel-Fassade
444 Elementfassade
Fassade
– Konstruktion
– Belichtung
– Belüftung
– Sonnenschutz, Blendschutz
Arbeiten
– Installation
– Schallschutz Bandfassade
– Brandschutz
Pfosten-Riegel-Fassade
Elementfassade
Lochfassade
Konstruktion
– Fassade meist massiv und tragend; Fens
ter schließen ein „Loch“ in der Fläche
Belichtung
– typischer Fensterflächenanteil von circa
30 Prozent
Ansicht – Tageslichtquotient unterschreitet die in
DIN 5035/1 vorgeschriebene Grenze für
tageslichtbezogene Arbeitsplätze von
3 Prozent/300 lx bereits ab einer Raum
> 300 lux tiefe von ungefähr 1,50 m
D > 3%
ca. 150
= kein Kunstlichtbedarf
Sonnenschutz
– Installation eines außenliegenden Sonnen-
schutzes in Sturz und Fensterlaibung tech-
Trennwandanschluss nisch einfach und witterungsgeschützt
technisch einfach möglich; geringer solarer Strahlungsein-
funktional begrenzt
trag
Grundriss Belüftung
– die Art der Belüftung ist optional, erfolgt
aber meist aufgrund des höheren Nutz-
komforts und des Einsatzes einzelner
unabhängiger Fensterelemente auf natür-
lichem Weg
Schallschutz
– eingeschränkter Schallschutz, natürliche
3% - tageslichtorientiert Lüftung mindert den Grad der erreichten
1% - Minimum Dämmwirkung
– Verbesserung duch Installation eines
ca. 150
Schnitt Kastenfensters
Arbeiten
eines Quellluftbodens ist leicht möglich; möglich
Bewertung
Vorteile Technikintegration in Fassadenelement
– technisch einfache Konstruktion
– gute Wärmedämmwerte aufgrund gerin-
gerer Verglasungsanteile erreichbar + hohe Flexibilität bei
Kabelverteilung
– individuelle Steuerung
+ Quelllüftung
– einfache Pflege und Wartung + keine Installationen im
Nachteile Raum
Bandfassade
Konstruktion
– aneinandergereihte Elemente bilden ein
horizontales Fensterband mit Sturz und
einer Brüstung
Belichtung
– typischer Fensterflächenanteil von circa
Ansicht 60 Prozent
– Tageslichtquotient unterschreitet die in
DIN 5035/1 vorgeschriebene Grenze für
tageslichtbezogene Arbeitsplätze von
> 300 lux 3 Prozent/300 lx bei einer Raumtiefe von
D > 3% circa 3 m
= kein Kunstlichtbedarf
– Energieeinsparung gegenüber 30-prozen-
ca. 300
tigen Verglasung durch geringere künst-
liche Beleuchtung von 30 bis 40 Prozent
Trennwandanschluss
technisch schwieriger Sonnenschutz
funktional flexibel
– außenliegend, bei Anordnung in Laibungs-
ebene etwas windgeschützter
Grundriss – wartungsintensiv
– erhöhter solarer Strahlungseintrag
Belüftung
– optional, meist aber natürlich
– hoher Wärmeverlust im Winter und Pro
bleme bei erhöhten Windgeschwindig-
keiten
3% - tageslichtorientiert Schallschutz
1% - Minimum – abhängig von Öffenbarkeit der Fenster
und Art der Zarge
ca. 300
Schnitt – Verbesserung duch Installation einer Prall-
scheibe
Installationsführung
– Installationsraum in abgehängter Decke Schallschutzverbesserung durch Prallscheibe
erleichtert die Integration mechanischer
Lüftungsanlagen; Elektro- und Datenka-
belverteilung entlang der Brüstung gut + gute Raumakustik
+ einfache Installation von
möglich; Raumakustik über Materialwahl
RLT-Anlagen
der Deckenplatten steuerbar + Bauteilaktivierung
Arbeiten
– Installationsraum in aufgeständertem Bo- möglich
Bewertung
Vorteile + hohe Flexibilität bei
Kabelverteilung
– gute Tageslichtausnutzung
+ Quelllüftung
– individuelle Steuerung + freier Brüstungs-, Wand-
– einfache Pflege und Deckenbereich
Pfosten-Riegel-Fassade
Konstruktion
– raumhohe Verglasung
– Konstruktion aus geschweißten, ge-
schraubten oder gesteckten Pfosten- und
Riegelelementen
– statische Anforderungen, selbsttragend
vor den Geschossdecken stehend oder
Ansicht von diesen abgehängt
Belichtung
– Fensterflächenanteil circa 90 Prozent
> 300 lux – Einfluss des verglasten Brüstungsbe-
D > 3%
= kein Kunstlichtbedarf reichs auf Lichteintrag sehr gering; Abfall
der Belichtungsintensität in der Raumtiefe
ca. 325
nahezu analog der nur zu 60 Prozent
verglasten Bandfassade
Trennwandanschluss
technisch schwierig Sonnenschutz
funktional flexibel
– außenliegend schwierig, meist als Kombi-
nation mit Blendschutz innenliegend
Grundriss – hoher solarer Strahlungseintrag und hoher
Kostenanteil
Belüftung
– optional, aber meist natürlich
– hoher Wärmeverlust im Winter
Schallschutz
– aufgrund des hohen Verglasungsanteils
3% - tageslichtorientiert stark abhängig von der Schalldämmquali-
1% - Minimum
tät der Verglasung
– Verbesserung duch Installation einer
ca. 325
Schnitt Doppelfassade
Installationsführung
– Installationsraum in abgehängter Decke Schallschutzverbesserung durch Doppelfassade
erleichtert die Integration mechanischer
Lüftungsanlagen; Elektro- und Daten-
kabelverteilung entlang der verglasten + gute Raumakustik
+ einfache Installation von
Brüstung schwierig; Raumakustik über
RLT-Anlagen
Materialwahl der Deckenplatten steuerbar
Arbeiten
– Installationsraum in aufgeständertem Bo- - verbauter Brüstungs-
bereich
den ermöglicht maximal flexible Verteilung - geringere Flexibilität bei
der Elektro- und Datenkabel; Installation Kabelverteilung
eines Quellluftbodens leicht möglich;
Brüstungs-, Wand- und Deckenbereiche
bleiben frei, hohe Transparenz
Installationsführung in abgehängter Decke
Bewertung
Vorteile
– hohe Transparenz, hohe Flexibilität in der + hohe Flexibilität bei
Kabelverteilung
Raumaufteilung
+ Quelllüftung
– geeignet für alle Organisationsformen + keine Installationen im
Nachteile Raum
Installationsführung in Doppelboden
Elementfassade
Konstruktion
– Werkseitig vorgefertigte, mindestens
geschosshohe Elemente, meist dem
Rohbau vorgehängt
– Brüstung, Deckenkopfbekleidung und
Fensterflächen als offene/opake und zu
öffnende/geschlossene Felder, auch tech-
Ansicht nische Anlagen/Sonnenschutz integrierbar
Belichtung
– Tageslichteintrag und Ausblick sind über
> 300 lux Elementierung/Verglasungsanteil steuer-
D > 3% bar
= kein Kunstlichtbedarf
ca. 250
Sonnenschutz
– Installation eines außenliegenden Sonnen-
Trennwandanschluss schutzes schwierig, Situation ähnlich der
technisch einfach Pfosten-Riegel-Fassade
funktional flexibel
– Integration in Deckenkopfbekleidung
möglich
Grundriss – bei hohen Windgeschwindigkeiten proble-
matisch
Belüftung
– die Art der Belüftung ist optional, oft aber
aufgrund der Integrierbarkeit dezentraler
Lüftungsanlagen und dem Einsatz im
Hochhausbau mechanisch
3% - tageslichtorientiert Schallschutz
1% - Minimum – abhängig von Elementierung und damit
von der Schalldämmqualität der einzelnen
250
Schnitt Bauteile
Installationsführung
– Integralfassade übernimmt dezentral Heiz- + Dezentrales Heizen und
Lüften
und Lüftungsfunktion
+ keine Installationen im
– keine Energieverluste beim Transport von Raum
Arbeiten
vorkonditionierter Luft
- hohe Installations- und
– den höheren Kosten beim Einbau stehen Wartungskosten
erhebliche Einsparungen beim Gesamt - geringere Flexibilität bei
energieverbrauch eines Bürogebäudes Kabelverteilung
gegenüber
§§
§
§ § §
§ Raumpilot Grundlagen 447
Arbeiten
Planungsregeln/Literatur
Arbeiten
449 Normen
451 Richtlinien
451 Verordnungen
451 Literatur
Planungsgrundlagen DIN 4108-2 / Juli 2003 / Wärmeschutz und DIN 4108 Beiblatt 1 / April 1982 / Wärme-
Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: schutz im Hochbau – Inhaltsverzeichnisse,
Normen Mindestanforderungen an den Wärme- Stichwortverzeichnis
DIN 107 / April 1974 / Bezeichnung mit links schutz
und rechts im Bauwesen DIN 4108 Beiblatt 2 / März 2006 / Wärme-
DIN 4108-3 / Juli 2001 / Wärmeschutz und schutz und Energie-Einsparung in Gebäuden
DIN 277-1 / Februar 2005 / Grundflächen Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 3: – Wärmebrücken – Planungs- und Ausfüh-
und Rauminhalte von Bauwerken im Hoch- Klimabedingter Feuchteschutz, Anforde- rungsbeispiele
bau – Teil 1: Begriffe, Ermittlungsgrundlagen rungen, Berechnungsverfahren und Hinwei-
se für Planung und Ausführung DIN 4108-Berichtung 1 / April 2002 / Berich-
DIN 277-2 / Februar 2005 / Grundflächen tigungen zu DIN 4108-3:2001-07
und Rauminhalte von Bauwerken im DIN V 4108-4 / Juni 2007 / Wärmeschutz
Hochbau – Teil 2: Gliederung der Netto und Energie-Einsparung in Gebäuden – DIN 4109 / November 1989 / Schallschutz
Grundfläche (Nutzflächen, Technische Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische im Hochbau – Anforderungen und Nach-
Funktionsflächen und Verkehrsflächen) Bemessungswerte weise
Arbeiten
DIN 277-3 / April 2005 / Grundflächen und DIN V 4108-6 / Juni 2003 / Wärmeschutz DIN 4109-1 / Oktober 2006 / Schallschutz im
Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil Hochbau – Teil 1: Anforderungen
Teil 3: Mengen und Bezugseinheiten 6: Berechnung des Jahresheizwärme- und
des Jahresheizenergiebedarfs DIN 4109 Beiblatt 1 / November 1989 /
DIN 1946-2 / 1994-01 / Raumlufttechnik; Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbei-
Gesundheitstechnische Anforderungen DIN V 4108-6 Berichtigung 1 / März 2006 / spiele und Rechenverfahren
(VDI-Lüftungsregeln) ZURÜCKGEZOGEN Berichtigungen zu DIN V 41086:200306
s 600 DIN 4109 Beiblatt 2 / November 1989 /
DIN 4108-7 / Januar 2009 / Wärmeschutz Schallschutz im Hochbau – Hinweise für
DIN 4066 / Juli 1997 / Hinweisschilder für und Energie-Einsparung in Gebäuden – Planung und Ausführung – Vorschläge für ei-
die Feuerwehr Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden, Anforde- nen erhöhten Schallschutz – Empfehlungen
rungen, Planungs- und Ausführungsempfeh- für den Schallschutz im eigenen Wohn- und
DIN 4102-5 / September 1977 / Brandverhal- lungen sowie Beispiele Arbeitsbereich
ten von Baustoffen und Bauteilen – Feuer-
schutzabschlüsse DIN 4108-10 / Juni 2008 / Wärmeschutz und DIN 4109 Beiblatt 3 / Juni 1996 / Schall-
Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 10: schutz im Hochbau – Berechnung von R‘
DIN 4108-1 / August 1981 / Wärmeschutz im Anwendungsbezogene Anforderungen an w,R für den Nachweis der Eignung nach
Hochbau – Größen und Einheiten Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestell- DIN 4109 aus Werten des im Labor ermit-
te Wärmedämmstoffe telten Schalldämm-Maßes Rw
DIN 4109/A1 / Januar 2001 / Schallschutz im DIN 5035-3 / Juli 2006 / Beleuchtung mit und Baubeschläge – Automatische Türsys
Hochbau – Anforderungen und Nachweise – künstlichem Licht – Teil 3: Beleuchtung im teme – Teil 1: Produktanforderungen und
Änderung A1 Gesundheitswesen Prüfverfahren
DIN 4109 Berichtung 1 / August 1992 / DIN 5035-6 / November 2006 / Beleuchtung DIN 18650-2 / Dezember 2005 / Schlösser
Schallschutz im Hochbau – Anforderungen mit künstlichem Licht – Teil 6: Messung und und Baubeschläge – Automatische Türsys
und Nachweise Bewertung teme – Teil 2: Sicherheit an automatischen
Türsystemen
DIN 4109-11 / September 2003 / Schall- DIN 5035-7 / August 2004 / Beleuchtung mit
schutz im Hochbau – Teil 11: Nachweis des künstlichem Licht – Teil 7: Beleuchtung von DIN 68905 / Februar 1977 / Kücheneinrich-
Schallschutzes – Güte- und Eignungsprü- Räumen mit Bildschirmarbeitsplätzen tungen – Lüftungsgeräte – Begriffe
fung
DIN 5035-8 / Juli 2007 / Beleuchtung mit DIN 68906 / September 1977 / Küchenein-
DIN 4109 Beiblatt 1/A1 / September 2003 / künstlichem Licht – Teil 8: Arbeitsplatzleuch- richtungen – Spülen, Ausgüsse – Begriffe
Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbei- ten – Anforderungen, Empfehlungen und
spiele und Rechenverfahren; Änderung A1 Prüfung DIN EN 1125 / April 2008 / Schlösser und
Baubeschläge – Paniktürverschlüsse mit
DIN 4109 Beiblatt 1/A2 / Februar 2006 / DIN 14090 / Mai 2003 / Flächen für die horizontaler Betätigungsstange für Türen in
Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbei- Feuerwehr auf Grundstücken Rettungswegen – Anforderungen und Prüf-
spiele und Rechenverfahren; Änderung A2 verfahren; Deutsche Fassung EN 1125:2008
DIN EN 14090 / Oktober 2002 / Luft- und
DIN 4109-11/A1 / September 2006 / Schall- Raumfahrt – Raumfahrtproduktsicherung DIN EN 13724 / Mai 2003 / Einwurföff-
schutz im Hochbau – Teil 11: Nachweis des Brennverhaltenstest für die Auswahl von nungen von Hausbriefkästen – Anforde-
Schallschutzes – Güte- und Eignungsprü- Raumfahrtmaterialien – Deutsche und Eng- rungen und Prüfungen
fung, Änderung A1 lische Fassung EN 14090:2002
EAE 85/95 / Empfehlungen für die Anlage
DIN 4543-1 / September 1994 / Büroarbeits- DIN 18040-1 / Februar 2009 / Barrierefrei- von Erschließungsstraßen (zurückgezogen)
plätze – Teil 1: Flächen für die Aufstellung es Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1:
und Benutzung von Büromöbeln, Sicher- Öffentlich zugängliche Gebäude EN 13761 / 2002 / Bueromoebel. Besucher-
heitstechnische Anforderungen, Prüfung stuehle
DIN 18040-2 / Februar 2009 / Barrierefrei-
DIN 5034-1 / Oktober 1999 / Tageslicht in es Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: EN 12464-1 / März 2003 / Licht und Be-
Innenräumen – Teil 1: Allgemeine Anforde- Wohnungen leuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten
rungen Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen –
DIN 18650-1 / Dezember 2005 / Schlösser Deutsche Fassung EN 12464-1:2002
Richtlinien Literatur
Arbeiten
Basel, Berlin, Boston 2002
Länderausschuss für Arbeitsschutz und
Sicherheitstechnik – Leitlinien für Arbeits- Hausladen, Gerhard; de Saldanha, Michael;
stättenverordnung (ArbStättV) LV 40, 2009 Liedl, Petra: ClimaSkin. Konzepte für Ge-
bäudehüllen, die mit weniger Energie mehr
Amtlich anerkannte technische Regeln und leisten. München 2006
Richtlinien: Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR)
Hausladen, Gerhard: Einführung in die
ASR 10/1 / 1985-09 / Türen und Tore Bauklimatik; Klima- und Energiekonzepte für
ASR 17/1,2 / 1988-01 / Verkehrswege Gebäude. Berlin 2003
ASR 29/1-4 / 1977-05 / Pausenräume, u.a.
Herzog, Thomas; Krippner, Roland; Lang,
Werner: Fassaden-Atlas. Basel, Berlin 2004
455 Schulsystem
459 Lage und Orientierung
463 Typologie
469 Programm
475 Ankommen
481 Erschließen, Verteilen und Flüchten
491 Veranstalten und Feiern
495 Lernen
503 Sitzen
513 Allgemein unterrichten
523 Fachbezogen unterrichten
531 Arbeiten und Verwalten
537 Recherchieren und Informieren
541 Essen und Freizeit verbringen
545 Nebenräume
553 Freibereiche
559 Bauausführung
567 Planungsregeln/Literatur
Kaum eine andere Bauaufgabe ist in Architekten sind durch diese vielfältigen Musterraumprogramme der Schulbauför-
Deutschland derzeit so stark von den sich Wandlungsprozesse besonders gefordert, derrichtlinien beziehungsweise Schulbau-
wandelnden Rahmenbedingungen und von gewohnte Konzeptionen und Detailllö- richtlinien und für Orientierungswerte auch
der Suche nach Neuorientierung betroffen sungen im Schulbau zu überdenken und die Schulbauempfehlungen der einzelnen
wie der Schulbau. Die schlechten Evalua- gegebenenfalls auch ungewohnte, aber Bundesländer herangezogen. In Baden-
tionsergebnisse der beiden PISA-Studien angemessene Lösungsvorschläge zu Württemberg wurde im Februar 2006 eine
scheinen mit Auslöser für die gegenwärtige entwickeln. neue Schulbauförderrichtlinie erlassen.
kritische Auseinandersetzung mit dem
deutschen Schulsystem zu sein, die sich Seit Juli 1998 gibt es eine Muster-Richtlinie
auch auf die Schulgebäude bezieht. Ganz Hinweise zu den Planungsvorgaben im über bauaufsichtliche Anforderungen an
andere Herausforderungen ergeben sich in Kapitel „Lernen“: Schulen (Muster-Schulbau-Richtlinie –
diesem Bereich durch den demografischen Schulen gelten als „Bauliche Anlagen und MSchulbauR), die gegenüber der früheren
Wandel, denn schon in naher Zukunft Räume besonderer Art oder Nutzung“, das „Bauaufsichtlichen Richtlinie für Schulen
werden sinkende Schülerzahlen erwartet. heißt es können im Einzelfall über die Anfor- (BASchulR 1976)“ erheblich gestrafft und
Entsprechend den Modellrechnungen der derungen der LBO hinaus besondere For- gekürzt wurde.
Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2007 derungen gestellt werden, in Abstimmung
wird die Zahl aller Schüler in Deutschland mit den zuständigen Behörden können im Die Schulbauempfehlungen der Länder
von knapp 12,3 Millionen im Jahr 2005 bis Einzelfall aber auch Erleichterungen zuge- stammen noch aus den 1980er Jahren (die
2020 um 2,2 Millionen (17,8 Prozent) auf lassen werden (LBO BW, §38, 2). ASE Baden-Württemberg stammen aus
knapp 10,1 Millionen zurückgehen, wobei dem Jahr 1983). Sie werden inzwischen in
bereits im Jahr 2010 mit 11,5 Millionen ein Schulgebäude sind grundsätzlich als barri- Hinblick auf zahlreiche Detailvorgaben disku-
neuer Tiefststand für das wiedervereinigte erefreie Anlagen gefordert (Musterbauord- tiert und auch hinterfragt. Die ASE werden
Deutschland erreicht sein wird. In den nung § 50 (2) beziehungsweise entspre- in diesem Kapitel dennoch als Planungs-
neuen Bundesländern soll sich dieser pro- chend LBO BW § 39 (11)). grundlage zitiert, da sie nach wie vor für die
phezeite Rückgang am stärksten auswirken. Festlegung von Mindeststandards herange-
Diese Prognosen lassen in den kommenden Bei der Planung von Schulgebäuden müs- zogen werden. der aktuellen Diskussion
Jahrzehnten Schulzusammenlegungen und sen auch die speziellen und teilweise sehr wird häufig
auch Schulschließungen erwarten. detaillierten Forderungen der Gesetzlichen Die folgenden Seiten sollen einen Überblick
Unfallversicherung (GUV) berücksichtigt über diese Standard- beziehungsweise
Parallel wächst jedoch die Bedeutung von werden. Diese können in Einzelfällen von Mindestanforderungen im Schulbau ver-
Schulumbauten für den Ganztagesbetrieb, sonstigen Vorgaben, beispielsweise von der mitteln. Sinnvolle und qualitätvolle bauliche
von Bestandssanierungen und gleichzei- LBO, abweichen! Lösungen für die geänderten Anforderungen
tig auch von Neubauplanungen aufgrund im Schulbau könnnen möglicherweise einen
der Nachfrage nach Schulangeboten mit Als Grundlage für die Programmentwicklung „kreativen Umgang“ mit diesen Planungs-
alternativen pädagogischen Ausrichtungen. von Schulen werden in Deutschland die vorgaben erfordern.
23
22
21
20
19
13
18
12
17
11
16
10
15
9
14
8
13
7
Lernen
12
6
11
5
10
4
9
3
8
2
7
1
6
5
4
3
Elementarstufe
Die Elementarstufe umfasst die vorschu-
lische Erziehung vom 3. bis zum 6. Lebens-
jahr in Kindertagesstätten, Kindergärten
und in den zu Grundschulen gehörenden
Vorklassen (bundeslandabhängig).
Schuljahre
Primarstufe
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Alter
Die Primarstufe umfasst die Klassen-
stufen 1 bis 4 der Grundschule. In Berlin
und Brandenburg umfasst die Grundschule
abweichend die Klassenstufen 1 bis 6. Die
Tertiärer
Bereich
Klassenstufen 5 und 6 dieser beiden Länder
Studium Studium werden als „schulartunabhängige Orientie-
Allg. Hochschulreife Allg. Hochschulreife (13) rungsstufe“ eingeordnet.
Sekundar-
bereich II
Fachhochschulreife Fachhochschulreife 12
Lehre/Ausbild. 11 Sekundarstufe I
Lernen
Lehre/Ausbild. Mittlere Reife 10 Die Sekundarstufe I umfasst die Klassen,
Berufsschulreife 9 die auf die Grundschule (Primarstufe) folgen
Sekundarbereich I
bereich
Lernen
Raumpilot Grundlagen 459
Lernen
Lage und Orientierung
Lernen
bebaubare Grundstücke aus Gründen der 5 m² je Schüler). Für die offenen überdeck
Wirtschaftlichkeit als Schulstandort mög- ten Pausenflächen sind circa 0,3 m² je Schü-
lichst vermieden werden (ASE BW). ler vorzusehen; sie sollten eine lichte Höhe
von mindestens 2,10 m besitzen (ASE BW).
Eine Schulanlage kann erheblich aufgewer
tet werden, wenn angrenzende Sportflä-
chen, angrenzende öffentliche Grünflächen
oder sonstige außerschulische Einrich-
tungen (zum Beispiel eine Schwimmhalle)
in den Nutzungsbereich der Schule mit
einbezogen werden können.
Orientierung
Lernen
Raumpilot Grundlagen 463
Lernen
Typologie
Lernen
M 1:2500
Atrium-System Netz-System
Belichtung: Belichtung:
natürliche Belichtung aller Räume möglich, über Innenhöfe können alle Klassenräume
Orientierung in vier verschiedene Himmels- natürlich belichtet werden
richtungen
Erschließung:
Städtebauliche Einbindung: lange Erschließungsstraßen; hoher Ver-
eher für solitäre Baukörper geeignet kehrsflächenanteil
Erschließung: Erweiterbarkeit:
horizontale Erschließung, ringförmig innen; Erweiterungen prinzipiell möglich; offen für
Wechsel der Erschließung nach außen und Veränderungen der Baustruktur nach außen
Belichtung von Raumgruppen über den
Innenhof bei genügend großem Innenhof Orientierung:
prinzipiell möglich aufgrund gleichwertiger Erschließungsflure
ist die Orientierung schwieriger als bei den
Orientierung: anderen Systemen
gut und überschaubar; Schule als Einheit
räumlich erfassbar
Lernen
M 1:2500
Belichtung: Belichtung:
je nach System tiefe Räume; über Innen- natürliche Belichtung aller Räume, Belich-
höfe oder Atrien können Klassenräume im tung der Räume zusätzlich von mehreren
inneren Bereich natürlich belichtet werden Seiten möglich
Raumbildung: Raumbildung:
eher für solitäre Baukörper geeignet raumbildende Gruppierung möglich, insge-
samt jedoch sehr raumgreifende Anordnung
Erschließung: (hoher Flächenverbrauch)
vertikale Erchließung; horizontale Erschlie-
ßung überlagert eventuell den „Großraum- Erweiterbarkeit:
Unterrichtsbereich“ Erweiterungen prinzipiell möglich durch
Addition weiterer Pavillons
Besonderheit:
Klassenraum löst sich auf zugunsten einer Besonderheit:
offenen Lernlandschaft mit unterschied- starker Außenraumbezug; günstiger Ge-
lichen „Lern- und Funktionsinseln“ bäudemaßstab; ermöglicht Identifikation
der Schüler mit dem „eigenen“ ablesbaren
Schulgebäude
M 1:2500
Kunst Bibliothek
Verwaltung
Musiksaal
Lehrer
Fachunterricht
Information
Lernen
Foyer WC / Nebenräume
Unter-
Unter-
Aula richtsräume
richtsräume
Schulhof / Gruppenräume
Gruppenräume Treffpunkt
Pausenhof
Ankommen / Fahrräder
PKW / Bus
471 Raumprogramm
472 Raumprogramm Gymnasien
Raumprogramm
Lernen
zu Programmfläche (m2) werden 7 : 1 als
wirtschaftlich angegeben. Beispielhaft ist das Raumprogramm eines allgemeinbildenden vierzügigen Gymnasiums in Baden-Württemberg dargestellt,
entsprechend den Vorgaben der Schulbauförderrichtlinien (SchBauFR) können in Baden-Württemberg seit 2006 zusätzlich
Flächen für ganztägigen Unterricht als förderungsfähig anerkannt werden.
Mittlere Klassenräume
Versuchs-,Exper.raum
Große Klassenräume
Kleine Klassenräume
Baden-Württemberg
Biologie Vorber./
(Stand 1. März 2006)
Chemie Vorber./
Physik Vorber./
Biologie Prakt.
Neutr. Quelle
Physik Prakt.
(Restfläche)
Biologie LÜ
(Restfläche)
Sammlung
Chemie LÜ
Sammlung
Sammlung
Physik LÜ
Beispielhaft werden für ei-
nen Überblick die Vorgaben
der Schulbauförderrichtli- *1, *5 *6 *1, *5 *6 *1, *5 *6
nien (SchBauFR) für allge-
Bereichs-
meinbildende Gymnasien in größe qm 1104 576-600
Baden-Württemberg
66 60 54 84 48 60 - 84 60 84 - 72 -
aufgeführt. In Baden- 2zügiges
Raum- - -
Gymnasium -
Württemberg können seit größe qm
90 90 90
2006 zusätzlich Flächen für
Raumzahl 6 10 2 1 1 1 - 1 1 2 - 1 -
ganztägigen Unterricht als
förderungsfähig anerkannt Bereichs-
1530 804-840
größe qm
werden.
66 60 54 84 48 60 - 84 60 84 48 84 -
3zügiges
Raum- - -
Gymnasium -
Hinweis: Die Raumpro- größe qm
90 90 90
grammvorgaben der
Raumzahl 9 12 4 2 1 1 - 2 1 2 1 1 -
SchBauFR werden inzwi-
schen in verschiedenen Bereichs-
1968 1002-1044
größe qm
Detailpunkten durchaus
kritisch hinterfragt. 4zügiges 66 60 54 84 66 84 - 84 84 84 60 120 -
Raum- - - -
Gymnasium größe qm
90 90 90
Raumzahl 12 16 4 2 1 1 - 2 1 3 1 1 -
Bereichs-
2460 1008-1050
größe qm
66 60 54 84 66 84 - 84 84 84 66 120 -
5zügiges
Raum- - - -
Gymnasium
größe qm
90 90 90
Raumzahl 15 20 5 2 1 1 - 2 1 3 1 1 -
Gesamtprogrammfläche (GPF)
(MTB) bereich (LVB) bereich senschaftliche Fachräume gestaltet
werden. Bei einer Standardgröße von
Lehrerbereich (z.B. Lehrer-
Elternsprech-, Kranken-
zimmer mit Garderobe)
allg. Aufenthaltsraum
Schüler unterrichtet werden.
Computerraum (ein-
Nebenraum Musik
Schülerarb. Raum
Schülermitverant.
*2 Der Musikraum kann durch
Schulbibliothek
Nebenraum für
Bildende Kunst
Sekretariat und
Bildende Kunst
Universalraum
u. Arztzimmer
Fachraum für
Stellvertreter
Hausmeister
Serverraum
(Restfläche)
Kartenraum
Kopierraum
(Restfläche)
-Oberstufe-
Registratur
Schulleiter
Lehrmittel
Musiksaal
Lehrmittel
Räumen und/oder mit der Eingangs-
Fotolabor
Fotolbor
halle verbunden sein (für Gemein-
schaftsveranstaltungen). Sofern
erforderlich, sollten Übungszellen
*2 *3 *4 *4 *7 mit 6 m² Programmfläche zusätzlich
vorgesehen werden.
306-330 234 240 96-132
*3 Eventuell als Podium mit
2556 Schränken
72 12 66 18 72 66 6 132 24 18 30 18 12 96 18 36 36 30 24 - 48 48
-
- - - - - *4 Je nach den örtlichen Verhältnis-
2640
78 24 72 12 84 sen und Erfordernissen
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - 1 1
*5 Anstelle eines Lehrübungsraums
kann je nach den örtlichen Verhältnis-
450-486 282 282 108-144 sen und Erfordernissen ein Lehrsaal
(ansteigend) vorgesehen werden.
72 18 66 18 72 66 6 174 24 18 36 18 12 126 18 42 42 30 24 - 60 48 3456
- *6 Teilbar
- - - - -
3564
78 24 72 12 84
Lernen
*7 Je nach örtlichen Verhältnissen
2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - 1 1 und Erfordernissen. Der Aufent-
haltsbereich kann auch als Cafeteria
516-558 330 324 120-156 ausgestaltet sein. Falls eine Mensa
(Küche und Speisesaal) eingerichtet
4260 wird, können zusätzliche Flächen
72 18 66 18 72 66 6 216 24 18 42 18 12 156 18 48 48 30 24 - 36 48
- anerkannt werden.
- - - - -
4380
78 24 72 12 84
2 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - 2 1
2 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - 2 1
Lernen
Raumpilot Grundlagen 475
Lernen
Ankommen
Freibereiche
Ankommen innen
Neben-
räume
Veranstalten und Feiern
Ankommen außen
Essen und Freizeit verbringen
Unterrichten allgemein
Unterrichten
fachbezogen
Lernen
dingungen für die Erschließung von außen vorgesehen werden. Grundsätzlich sollten
und für die Gestaltung der Vorbereiche sehr die Parkierungsflächen von den Pausenhof-
unterschiedlich sein. flächen getrennt angeordnet werden.
295
350 600 250 255
Äußere Hüllkurve Haltestellen für Busse sollten deutlich von
(Leitlinie) 1200
Pausenhofflächen getrennt sein und so
angeordnet werden, dass die Schüler die
Busse erreichen können, ohne die Fahrspur
295
überqueren zu müssen.
350 625 650 250 255
1875 Die Wartebereiche auf Schulgrundstücken
2500
Lernen
480 2500 je nach Buslänge variabel 1500 400
Bushaltebucht
Lernen
Raumpilot Grundlagen 481
Lernen
Erschließen, verteilen und flüchten
483 Erschließen
483 Flure und Türen
484 Notwendige Flure
485 Stufen in notwendigen Fluren
485 Rettungswege aus Klassenräumen
485 Rettungswege aus Fachräumen
485 Rettungswege über Fenster
486 Treppen
486 Steigungsverhältnis
486 Stufen
486 Zwischenpodest
486 Treppenläufe
486 Bereiche unter Treppen
486 Umwehrung
488 Handlauf
488 Rampen
488 Breite notwendiger Treppen
Klassenraum,
Flur > 40 Personen Flur
Chemie- oder
Klassenraum Werkraum
< 40 Personen
≥ 125 20 ≥ 125
Türaufschlag nach innen und nach außen bei notwendigen Fluren, M 1:50
Lernen
Erschließen Türe zu Räumen müssen so angeordnet Für Schulen, die nach den Vorgaben der
sein, dass Schüler durch nach außen auf- alten GUV-Richtlinien 16.3 (ersetzt im Mai
In diesem Unterkapitel sind wesentliche schlagende Türflügel nicht gefährdet werden 2001 durch die GUV-V S1) errichtet wurden,
Hinweise für die Planung notwendiger Flure können. Wenn Türen in den Flur aufschla- müssen die Türen erst bei Räumen, die für
und Treppen in Schulen zusammengefasst. gen, dürfen sie in Endstellung einschließlich mehr als 80 Personen ausgelegt sind, oder
Türgriff maximal 20 cm in den Fluchtweg bei erhöhter Brandgefahr in Fluchtrichtung
Weitere detaillierte Hinweise zur Gestal- hineinragen. Sie dürfen jedoch keinesfalls aufschlagen. Türen zu Unterrichtsräumen
tung von Erschließungsräumen in Schulen die notwendige Fluchtwegbreite verengen. sollten eine lichte Durchgangsbreite von
sind im Band „Raumpilot Lernen“ anhand Türen von Räumen mit mehr als 40 Benut- mindestens 1 m haben (gefordert 0,90 m
von Projektanalysen zusammengestellt. zern oder mit erhöhter Brandgefahr (zum in SchulBauR, § 3). Bei den Türen müs-
Beispiel Räume für Chemie- oder Werkun- sen auch die Mindestanforderungen der
terricht) müssen in Fluchtrichtung aufschla- Barrierefrei-Planung berücksichtigt werden.
gen (DIN 58125, § 10 und GUV-V S1, § 10).
Notwendige Flure
≥ 35 m
Treppe und Ausgänge aus notwendigen Rettungswege aus Klassenräumen Schulen gelten als „Bauliche
Anlagen und Räume besonderer
Treppenräumen müssen mindestens so Für jeden Unterrichtsraum müssen in
Art oder Nutzung“, das heißt es
breit sein wie die notwendige Treppe (Mus demselben Geschoss mindestens zwei können im Einzelfall über die
ter-Schulbau-Richtlinie (MSchulbauR (3)). voneinander unabhängige Rettungswege zu Anforderungen der LBO hinaus
besondere Forderungen gestellt
Ausgängen ins Freie oder zu notwendigen werden; in Abstimmung mit den
Notwendige Flure müssen in Rauchab- Treppenräumen vorhanden sein. Anstel- zuständigen Behörden können
schnitte von maximal 30 m Länge unterteilt le eines dieser Rettungswege darf ein im Einzelfall aber auch Erleich-
terungen zugelassen werden
werden (MBO 2002, §36 (3)). Alle Türen in Rettungsweg über Außentreppen ohne Trep- (LBO BW, § 38, 2).
notwendigen Fluren und in notwendigen penräume, Rettungsbalkone, Terrassen und
Treppenräumen müssen in Fluchtrichtung begehbare Dächer auf das Grundstück füh-
des jeweils ersten Rettungswegs aufschla- ren, wenn dieser Rettungsweg im Brandfall
gen (MSchulbauR). nicht gefährdet ist; dieser Rettungsweg gilt
als Ausgang ins Freie (MSchulbauR (3.1)).
Stufen in notwendigen Fluren Einer der beiden Rettungswege darf durch
In notwendigen Fluren dürfen keine Trep- eine Halle führen, wenn die Halle eine
pen von weniger als drei Stufen liegen Rauchabzugsanlage hat und brandschutz-
(LBOAVO). In allen anderen Fluren müssen technisch zu den angrenzenden Räumen
solche Stufen deutlich gekennzeichnet wer- abgeschottet ist (MSchulbauR (3.2)).
den, dafür eignen sich Farben, Änderung
der Materialstruktur oder eine besonders Rettungswege aus Fachräumen
geeignete Beleuchtung der Stufe (GUV-SR Fachräume mit erhöhter Brandgefahr brau-
2001). chen mindestens zwei sichere Fluchtmög-
Lernen
lichkeiten. Daher sollten bei diesen Fachräu-
Für die Überwindung geringer Höhenun- men (zum Beispiel Chemie) die Ausgänge
terschiede eignen sich Rampen, die eine möglichst weit auseinander liegen. Als
Steigung von 6 Prozent nicht übersteigen zweiter Ausgang ist auch der Ausstieg aus
dürfen (LBOAVO). einem entsprechend gekennzeichneten und
gestalteten Fenster zulässig, wenn dieser
Rettungswege über Fenster (Anleitern) eine sichere Fluchtmöglichkeit bietet. Türen
Rettungswege über Anleitern sind in als Ausgänge müssen in Fluchtrichtung auf-
Schulen nicht zugelassen, da der Zeitauf- schlagen (DIN 58125 §21, GUV-V S1, §21).
wand für diesen Rettungsvorgang bei
großen Personenzahlen zu hoch ist.
Entsprechend der in der GUV-I 561 Treppen länge muss dem im Steigungsverhältnis
aufgeführten Unfallstatistik ereignen
berücksichtigten Schrittmaß angepasst sein
sich 80 Prozent der Treppenunfälle
beim Abwärtsgehen, in den meisten Steigungsverhältnis (GUV-I 561, 4. Allgemeine Sicherheitsanfor-
Fällen durch Abrutschen von der Entsprechend der DIN 58125, § 9 und der derungen). Die nutzbare Treppenpodesttiefe
Stufenkante. Bei etwa einem Drittel
der Fälle wurden Stufen mit weniger
GUV-V S1, § 9 darf die Steigung (s) von muss mindestens der nutzbaren Treppen-
als 26 cm Auftrittsbreite festgestellt. Treppen in Schulen nicht mehr als 17 cm, laufbreite entsprechen (DIN18065, 6.3.1).
„Bei Stufen mit weniger als 26 cm der Auftritt (a) nicht weniger als 28 cm
Auftritt kann der Fuß nicht vollständig
aufgesetzt werden. (...) Bei zu betragen. Bei gebogenen Läufen darf die Treppenläufe
geringem Auftritt ragt der vordere Teil geringste Auftrittsbreite der Stufen nicht In Schulen sollten möglichst Treppen mit
des Fußes über die Trittfläche hinaus
kleiner als 23 cm und nicht größer als 40 cm geraden Läufen eingeplant werden. Werden
oder der Treppenbenutzer muss
ergonomisch ungünstig die Füße sein, gemessen von der inneren Treppen- dennoch ausnahmsweise gewendelte Läufe
schräg auf setzen.“ Daneben wurde wange im Abstand von 1,25 m. eingebaut, dann sollte sich deren Lauflinie
auch ein zu hohes Steigungsmaß
und Unterschiede im Treppenverlauf
nur nach einer Richtung ändern, das heißt
als häufige Unfallursache genannt. Die GUV-I 561empfiehlt für Schulen: die Treppe sollte als Links- oder Rechtstrep-
(GUV-I 561, Ausgabe April 1992, Auftritt (a): 29 cm bis 31 cm pe ausgebildet sein (GUV-I 561).
aktualisierte Fassung März 2005, Teil
2, Unfallgeschehen, Seite 9) Steigung (s): 15 cm bis 17 cm
Innerhalb eines Gebäudes sollten Treppen Bereiche unter Treppen
gleiche Auftritte und Steigungen aufweisen. Bereiche unter Treppen müssen bis zu einer
Höhe von 2 m gegen unbeabsichtigtes
Stufen Unterlaufen gesichert werden. (GUV-SR
Treppen sollten mindestens vier Stufen am 2001, 4.2.1.3)
Stück haben, damit sie als Treppe wahrge-
nommen und nicht zur Stolperfalle werden. Umwehrung
Einzelstufen sind zu vermeiden oder müs- Treppenumwehrungen beziehungsweise
sen deutlich gekennzeichnet werden (GUV- Geländer müssen in Schulen mindestens
SR 2001, 4.1.1.8). In Schulen sind Treppen 1,10 m hoch sein (MSchulbauR (4)). Die
ohne Setzstufen nicht zulässig (MSchulbauR Umwehrungen dürfen nicht zum Rutschen
(4)). Für die Abrundung der Stufenvorder- und Klettern oder zum Ablegen von Gegen-
b
125
kanten ist ein Radius von mindestens 2 mm ständen verleiten. Rutschen kann verhindert
gefordert (GUV-I 561). werden, indem die Abstände zwischen den
inneren Umwehrungen am Treppenauge
Zwischenpodest und den äußeren Umwehrungen sowie den
Nach höchstens 18 Stufen je Treppenlauf Treppenhauswänden nicht größer als 20 cm
muss ein Zwischenpodest (Treppenabsatz) sind.
Treppe mit gebogenem Lauf angeordnet werden. Die Zwischenpodest-
Umw r
1 tuf
110
11
1
Han f
Auftrit t
f
Lernen
200
≥ 125 ≥ 200
Treppen
DIN 58125 / Juli 2002 / Schulbau
Bautechnische Anforderungen zur Verhütung von Unfällen
Lernen
GUV-V S1 Unfallverhütungsvorschrift Schulen vom Mai
2001 mit Durchführungsanweisungen vom Juni 2002
GUV-I 561 „Treppen“, Ausgabe April 1992, aktualisierte
Fassung März 2005
≤ 250
Lernen
Raumpilot Grundlagen 491
Lernen
Veranstalten und feiern
Ankommen innen
Freibereiche
Neben-
räume
Arbeiten und verwalten
Veranstalten und feiern Essen und Freizeit verbringen
Allgemein unterrichten
Fachbezogen
unterrichten
Lernen
keiten gebraucht. In größeren Schulen wird Wänden – als Bereich für größere Veran-
in der Regel ein eigener Raum – die Aula – staltungen vorgesehen werden. Durch
dafür eingeplant. eine flexible Wand kann zum Beispiel der
Musikraum mit anderen Räumen und/oder
Falls dieser Bereich auch außerschulisch mit der Eingangshalle zusammengeschaltet
genutzt werden soll, ist die Einrichtung werden (SchulBauFR Baden-Württemberg
einer Bühne sinnvoll. Zur Ausstattung dieser 2006).
Gemeinschaftszone gehören Neben-
bereiche wie Garderoben, Toiletten und Unter Umständen kann auch eine mehrfach
gegebenenfalls auch ein Stuhllager oder ein nutzbare Sporthalle für größere Schulveran-
Requisitenlager. staltungen mitgenutzt werden.
Aula als eigener Aula als eigenständiger Aula als eigenständiger Aula als Erweiterung der
geschlossener Baukörper, angebunden Baukörper, nicht direkt Verkehrsflächen
beziehungsweise angebunden (Mehrfachnutzung)
abgegrenzter Raum
Lernen
Raumpilot Grundlagen 495
Lernen
497 Lernformationen
497 Typ 1: Selbstunterricht
498 Typ 2: Einzelunterricht
499 Typ 3: Gespräch in der Gruppe
500 Typ 4: Demonstration
501 Typ 5: Informelles Lernen
Lernformationen
Typ 1: Selbstunterricht
Selbstunterricht bedeutet eigenständiges
Lernen durch Bücher lesen, Basteln, Malen
oder eigene Texte schreiben. Seit einigen
Jahren umfasst der Selbstunterricht zuneh-
mend auch das Recherchieren, Kommuni-
zieren, Schreiben, Zeichnen und Konstru-
ieren am Computer. Das eigenständige
Arbeiten ermöglicht ungestörtes Ausprobie-
ren und Nachdenken. Dieses unabhängige
aktive Arbeiten und Reflektieren ist sehr
bedeutend für den Lernprozess. Räumliche
Lernen
Voraussetzung dafür ist ein entsprechendes
Angebot an Einzelarbeitsplätzen in gemein-
schaftlichen Lern- und Arbeitsbereichen.
Daneben sollten auch stärker abgeschirmte
Einzelarbeitsplätze vorgesehen werden, die
Möglichkeiten zum ungestörten konzen-
trierten Arbeiten bieten.
Typ 2: Einzelunterricht
Neben dem Selbstunterricht unterscheidet
man als eine weitere Lernformation den
Einzelunterricht. Üblicherweise lernt dabei
einer vom anderen, der Schüler vom Lehrer
oder zwei Schüler erarbeiten sich in partner-
schaftlicher Projektarbeit ein Wissensgebiet
gemeinsam. Der Einzelunterricht geschieht
in Form von Nachdenken, Erkennen, Nach-
fragen, Zuhören und Nachmachen und im
Zweiergespräch.
Lernen
M 1:50
Typ 4: Demonstration
Die „Demonstration“ ist ein wesentlicher
Bestandteil des sogenannten „Frontalun-
terrichts“. Bei dieser Formation erfolgt die
Wissensvermittlung über den Vortrag, die
Beamer-Präsentation, Arbeit an interaktiven
Whiteboards (IAW), sonstige Vorführungen,
Filme oder durch das Durchführen von
Experimenten. Die Schüler lernen vorwie-
gend rezeptiv durch das Aufnehmen des
Vorgetragenen, durch Zuschauen, Zuhören
und Mitschreiben. Bei der Demonstra
tion ist die Teilnehmerzahl nicht begrenzt.
Wichtig sind eine gute Sicht und Hörbarkeit
von allen Plätzen durch die entsprechenden
optischen oder akustischen Vorausset-
zungen der Raumplanung. Bei größeren
Teilnehmergruppen ist eine ansteigende
Bestuhlung günstig – Multifunktionalität
und Nutzungsänderungen werden dadurch
jedoch eingeschränkt.
Lernen
und Zugangsbereiche, in denen sich die Er-
schließungsflächen mit Aufenthaltsflächen
überlagern. Diese Räume besitzen einen
unverbindlichen Aufforderungscharakter –
man kann stehen bleiben und sich unterhal-
ten, aber man muss es nicht.
Lernen
Raumpilot Grundlagen 503
Lernen
Sitzen
505 Einführung
505 Schulmöbel
505 Sicherheitsanforderungen
506 Anforderungen der DIN EN 1729 und der
DIN ISO 5970
508 Anpassung der Schulmöbel
508 Der Computer am Schülerarbeitsplatz
509 Ergonomische Sitzmöbel/
dynamisches Sitzen
510 Sitzplatzanordnung Werkräume
510 Sitzplatzanordnung allgemeiner
Unterrichtsbereich
511 Möblierungsbeispiele für rechteckige und
quadratische Räume
Darüber hinaus werden häufige Wechsel Ecken und Haken von festen und beweg-
der Sitzpositionen empfohlen (dynamisches lichen Einrichtungsgegenständen müssen Gültig ist die europäische Norm DIN
EN 1729 / September 2006, zusätz-
Sitzen). Auch Tische mit geneigten Tischplat- entweder abgerundet (Radius ≥ 2 mm) oder
lich noch gültig ist die internationale
ten können von Vorteil sein (ergonomisches entsprechend gefasst sein. Norm DIN ISO 5970 / Januar 1981.
Mobiliar) (GUV-SI 8011, Seite 5). Daneben
entstehen durch die zunehmende Umstel- Für Schüler sind auf ihre Körpergröße abge- Während die internationale Norm
DIN ISO 5970 aus dem Jahr 1981
lung auf Ganztagsschulen geänderte Nut- stimmte Stühle und Tische bereitzustellen,
von einer physiologisch richtigen
zungsanforderungen in den Schulräumen, die dem Stand der Technik entsprechen. Sitzhaltung ausgeht, berücksichtigt
die flexible Möblierungen erfordern. Die Hinweise der DIN ISO 5970 und der die europäische Norm DIN EN
1729-1:2006-09 „Möbel – Stühle und
GUV-SI 8011 „Richtig sitzen in der Schule“ Tische für Bildungseinrichtungen“
sollten hierbei beachtet werden (DIN 58125, von 2006 auch das dynamische
Schulmöbel § 11und GUV-V S1, § 11). Sitzen. Darüber hinaus werden die
Größenklassen neu definiert und
zusätzlich wird die Klasse 7 (Farbken-
Wichtige Kriterien bei der Schulmöbelwahl Allgemeine Schulbauempfehlungen (ASE) nung „braun“) für sehr große Schüler
eingeführt.
sind: für Baden-Württemberg:
Lernen
– normgerechte und sicherheitsgeprüfte Das Gestühl soll beweglich und kombinier-
Stühle und Tische bar sein und so ausgebildet werden, dass
– ausreichendes Größensortiment gesundheitliche Schäden, insbesondere
– Tische und Stühle aufeinander abge- Haltungsschäden, ausgeschlossen und Er-
stimmt müdungserscheinungen vermieden werden.
– in Fachräumen möglichst zwei Tischhöhen Die Oberfläche der Tische soll hell und matt
durch eine höhenverstellbare Tischplatte sein. Möbel sollen an die Größe der Schüler
(GUV-SI 8011, Seite 4). angepasst sein und verschiedene Sitzhal-
– bei dreieckigen Tischen und dazu gehö- tungen ermöglichen.
rigen höhenverstellbaren Stühlen ist ein
rascher Wechsel zwischen verschiedenen
Unterrichtsformen ohne großen Umbau-
aufwand möglich.
59
53
46
40
35
31
26
21
50 50 50
27 30
25
Einzeltisch
24
28
60
60
60
32
120
120
120
0. A.
Doppeltisch
93 115 119
80 95 108 121 133
50 58
34
52
46
40
30
26
22
50
45 50
33
26 29
29
70
60
60
27
25
Einzeltisch
130
o. A.
120
120
Doppeltisch
82
76
71
64
46
51
43
38
50 50 50 50
34 48 42 46
60
60
400
60
60
38
34
36
130
130
130
130
140 145 155 160 170 175 185 190 195 205
Lernen
76
70
64
46
42
38
50 50 50
36 38 40
70
36
70
32
34
70
130
130
130
M 1:50
Anpassung der Schulmöbel dürfen die Vorderkante der Sitzfläche nicht Computer am Schüler-
berühren. arbeitsplatz
Schulmöbel sollten möglichst halbjährig
individuell angepasst werden. C Tischhöhe: Durch die zunehmende Nutzung von Com-
Die Ellenbogenspitze muss sich bei herun- putern im Unterricht hebt sich die Trennung
A Sitzhöhe: terhängenden Armen in Tischplattenhöhe von Klassenraum und Computerraum mehr
Das Kind muss mit beiden Füßen den befinden. und mehr auf. Eine ergonomische Gestal-
Boden vollständig berühren. Die Ober- tung des Bildschirmarbeitsplatzes und eine
schenkel müssen waagerecht auf der D Beinfreiraum: sichere Geräteunterbringung mit abschließ-
Sitzfläche aufliegen. Zwischen Tischunterbau und Oberschenkel barer Kabelführung müssen in der Planung
muss Bewegungsspielraum bleiben. beachtet werden.
B Sitztiefe: (GUV-SI 8011)
Kniekehle und Unterschenkelrückseite
Auge
nabsta
nd 45
- 70
C
72
D
38 - 50
A
B 80 - 90
Computertisch Ergonomische Schulmöbel/ bedürfnis der Schüler an. Der durch diese
Tischtiefe mindestens 80 cm (besser dynamisches Sitzen Möbel erleichterte Wechsel zwischen
90 cm), Tischhöhe in der Primarstufe circa unterschiedlich aktiven und passiven Sitz-
64 cm, in der Sekundarstufe circa 72 cm. Während die internationale Norm DIN ISO positionen soll Haltungsschäden, die durch
Unterschiedliche Körpergrößen sollten mit 5970 von 1981 von einer physiologisch „Dauersitzen“ verursacht werden, entge-
einem höhenverstellbaren Stuhl ausgegli- richtigen Sitzhaltung ausgeht, berücksichtigt genwirken. Bei ergonomischen Tischen wer-
chen werden. die europäische Norm DIN EN 1729-1:2006- den Höhenverstellbarkeit und eine geneigte
09 „Möbel – Stühle und Tische für Bildungs- Tischplatte empfohlen.
Blickrichtung/Blickhöhe einrichtungen“ aus dem Jahr 2006 auch das
Die Blickrichtung parallel zur Fensterfront dynamische Sitzen durch unterschiedlich
reduziert die Direktblendung und Spiege- zulässige Sitzwinkel.
lungen auf dem Bildschirm. Die Oberkante
des Bildschirms sollte unter Augenhöhe Schulmöbel für dynamisches Sitzen passen
sein (GUV-SI 8009). sich dem natürlichen Sitz- und Bewegungs-
Lernen
M 1:20
260
260
100 160
180 - 210 100 160
60 - 80 120 - 130
80
80
165
50
85
130
230
80
150
Platzanordnung im regulären Unterrichtsraum, Platzanordnung in Übungs- und Werkräumen, Platzanordnung in Übungs- und Werkräumen,
hintereinander Rücken an Rücken hintereinander
M. 1:100
Klassenraumgrößen
24 Schüler 54 m2
30 Schüler 60 m2
33 Schüler 66 m2
36 Schüler 72 m2
(OFD BW)
In den Beispielen:
rechteckiger Raum
7,10 m x 9,30 m = 66 m2
quadratischer Raum
8,10 m x 8,10 m = 65,5 m2
Lernen
M 1:250
Lernen
Raumpilot Grundlagen 513
Lernen
Allgemein unterrichten
515 Einführung
517 Anordnungsvarianten für Klassenräume
mit und ohne Gruppenraum
518 ASE – Vorgaben zur Klassenraum-
gestaltung
519 Klassenraumhöhen
520 Natürliche Belichtung
521 Künstliche Beleuchtung
521 Schallschutz
521 Schallschutz gegen Außengeräusche
Neben-
räume
Allgemein unterrichten
Fachbezogen unterrichten
Essen und Freizeit
verbringen
Freibereiche
Lernen
die Klassenzimmer, gegebenenfalls auch entsprechend den Allgemeinen Schul-
Gruppenräume und zusätzliche Klassen- bauempfehlungen Baden-Württembergs
raumerweiterungsflächen. Diesen Räumen angegeben (ASE 1983).
sind Nebenräume wie einzelne Material-,
und Kartenräume zugeordnet.
Reihung von Klassenräumen ohne Ein Gruppenraum für mehrere Klassen- Ein Gruppenraum pro Klassenraum/
Gruppenraum räume Gruppenraum im Klassenraum integriert
Klassenraum
Gruppenraum / Klassenraumerweiterung
Lernen
Weitere detaillierte Informationen zur Gestaltung des Unterrichtsbereichs siehe Band „Raumpilot Lernen“ M 1:2500
≥ 320 / ≥ 300
die wesentlichen Angaben der ASE BW in
einem Überblick zusammengefasst.
Raumtiefe:
Die Raumtiefe soll im Allgemeinen bei Lüftungsfläche:
≥ 0,3 m2 pro Schüler voll
7,20 m liegen und kann bei Räumen ab
zu öffnende Lüftungs-
70 m2 bis 8,40 m betragen. Über 8,40 m flügel 720
hinausgehende Raumtiefen erfordern eine
Luftraum:
beidseitige Belichtung durch Fenster oder ≥ 6 m2 pro Schüler
Oberlichter.
720
Raumhöhe:
Die lichte Raumhöhe soll bei natürlicher Be- 30˚
minimaler Abstand
und Entlüftung mindestens 3,20 m und bei Blickwinkel
835
≥ 2,7 m2 pro Schüler in
Der Abstand eines Schülerarbeitsplatzes Fachräumen, Naturwis-
von der Wandtafel soll 2 m nicht unter- senschaften
schreiten und 9 m nicht überschreiten.
Raumausstattung:
Waschbecken, zwei
Blickwinkel zur Tafel: Wandtafeln, davon eine
Magnettafel, Projektions-
Der ungünstigste Blickwinkel zur Tafel soll fläche, (Einbau-)Schrank,
30° nicht unterschreiten. Pinnwand, Tische und
Stühle
Lüftungsfläche:
Tafelprojektionsfläche
seitlich Je Schüler sollen 0,3 m2 Fensterfläche
voll zu öffnen sein. Eine einseitige freie
≥ 320 / ≥ 300
Grundfläche:
840
≥ 1,8 bis 2 m2 pro Schüler in allgemeinen
Unterrichtsräumen
840 ≥ 2,7 m2 pro Schüler in Fachräumen, Natur-
wissenschaften
Türen:
≥ 40 Benutzer
Garderoben:
müssen Klas-
senraumtüren in Garderoben können im Flur, im Klassenraum
Fluchtrichtung oder auch bereichsweise zusammengefasst
aufschlagen;
Nach außen
angeordnet werden. Die ASE empfiehlt die
aufschlagende Unterbringung im Flur (zusätzliche Brandlast
Türen dürfen in beachten). Sofern Garderoben in Unter-
der Endstellung
einschließlich Tür- richtsräumen vorgesehen werden, sind sie
griff max. 20 cm gut lüftbar anzuordnen.
in den Fluchtweg
hineinragen
Raumausstattung:
860
Lernen
folgende Grundausstattung vorhanden sein:
– ein Waschbecken
– zwei Wandtafeln, davon eine Magnettafel
– eine Projektionsfläche
– ein (Einbau-)Schrank
– eine Pinwand
– Tische und Stühle.
100
im Mittel
Raumhöhe bei künstlicher Be- und
Entlüftung:
mindestens 3 m im Lichten
840
M 1:100
Lernen
Hochbau“, Tabelle 3 enthalten. Zusätzlich
ungünstig
sind die Anforderungen der DIN 18041: Schallschutz gegen Außengeräusche: ungünstig
2005-4 „Hörsamkeit in kleinen bis mittel- Bei einem Außengeräuschpegel bis zu
großen Räumen“ zu beachten. 65 dB(A) kann von Fensterlüftung ausge-
günstig
gangen werden und es ist keine besondere günstig
Differenzierte Nachhallzeit für Unterrichts- Anforderung an die Ausführung von Außen-
räume: DIN 18041 wänden und Fenstern zu stellen. Bei einem
günstig
Außengeräuschpegel von über 65 dB(A)
Schutz gegen Lärm aus benachbarten sollten die Fenster während des Unterrichts Stark vereinfachte Schemata zur Wirkung
von Schallabsorptions- und Reflektorflä-
Räumen: Normgerechte Luft- und Trittschall- geschlossen bleiben und ein Luftschall-
chen in Klassenräumen. Die Wirkung ist
dämmung der Decken, Wände und Türen schutzmaß von minus 12 dB erreichen. zusätzlich stark von der genauen Raumpro-
entsprechend DIN 4109. (R`w: bewertetes Hierbei kann der Einbau lüftungstechnischer portion, den Oberflächenmaterialien und
der Oberflächengestaltung abhängig.
Schalldämmmaß in dB mit Schallübertra- Anlagen erforderlich werden.
Lernen
Raumpilot Grundlagen 523
Lernen
Fachbezogen unterrichten
525 Einführung
525 Naturwissenschaftlicher Unterrichts-
bereich
526 Lehrsaal
526 Lehr-/Übungsraum
526 Vorbereitungs-/Sammlungsraum
527 Grundrissbeispiel Physikraum
Gymnasium
528 Musischer Unterrichtsbereich
528 Musikunterricht
528 Kunstunterricht
528 Werkstatträume
528 Lage
528 Anforderungen und Ausstattung
529 Belichtung und Belüftung
529 Bodenbelag
Veranstalten
und feiern
Recherchieren
Arbeiten und
und informieren
verwalten
Einführung Naturwissenschaftlicher
Unterrichtsbereich
Zu den Fachklassen gehören die Räume
für den naturwissenschaftlichen Unterricht, Die naturwissenschaftlichen Fachbereiche
für Musik und Kunst, für die Computernut- umfassen Lehr- und Übungsräume, Samm-
Lernen
zung, unterschiedliche Werkräume und die lungs- und Vorbereitungsräume und even-
Schullehrküchen für den Kochunterricht. tuell zusätzliche spezielle Lagerräume (zum Günstige Lage der Fluchtwege, sie sollen möglichst weit
auseinanderliegen
Der Fachunterricht erfordert jeweils unter- Beispiel Raum für brennbare Flüssigkeiten).
schiedliche spezielle technische Raumaus- In den naturwissenschaftlichen Unterrichts-
stattungen und teilweise auch spezielle bereichen für Biologie, Physik und Chemie
Raumgrößen und Raumhöhen, die sich von und den Werk-/Technikräumen besteht
den Raumproportionen und Ausstattungen aufgrund ihrer Ausstattung und aufgrund
der allgemeinen Unterrichtsräume unter- der verwendeten Chemikalien et cetera
scheiden. Aus installationstechnischen und eine erhöhte Unfall- und zum Teil auch eine
weiteren funktionalen Gründen wird emp- erhöhte Brandgefahr. Planungsvorgaben für Ungünstige Lage der Fluchtwege, sie sollen nicht in dersel-
ben Ecke liegen
fohlen, die Fachklassen jeweils fächerbezo- diese Räume finden sich in der „Unfallver-
gen räumlich zusammenzufassen. hütungsvorschrift Schulen“ (GUV-V S1) und
in der DIN 58125.
≥ 230
40
260
Lernen
Lehrsaal (beispielhaft) Sammlungs- und Vorbereitungsraum Lehr- und Übungsraum (beispielhaft)
– Schülerzahl: 40 Schüler (beispielhaft) – Schülerzahl: 32 Schüler
– Raummaße: 7,90 m x 8,40 m – Raummaße: 6,70 m x 8,40 m – Raummaße: 10 m x 8,40 m
– Fläche: 66 m² – Raumausstattung: ausreichend Schrank – Fläche: 84 m2 bis 90 m²
– Raumausstattung: Lehrerexperimen- raum; Türen sollen möglichst direkt und – Raumausstattung: Lehrer- und Schüler-
tiertisch mit Strom, Gas- und Wasseran- ohne Stufen erreichbar sein; Chemikalien experimentiertische mit Strom, Gas- und
schluss, Absaugvorrichtung, Wandtafel, müssen in einem eigenen Chemikalien- Wasseranschluss; Schränke für Experi-
Projektionsmöglichkeit, Hörsaalgestühl, raum oder in abgeschlossenen Chemika mentiergeräte (mindestens 30 cm tief);
2 bis 3 Podeststufen mit 15 cm bis 17 lienschränken untergebracht werden Wandspüle; 2 bis 3 Podeststufen (je 15 cm
cm Höhe; ausreichende Tiefe (40 cm) bis 17 cm hoch) empfehlenswert
der Schreibgelegenheit
Beispiel für die Gestaltung eines Physikraumbereichs an einem Gymnasium, Grundriss und Schnitt, M 1:200
Musikunterricht Lage
Der Musiksaal kann als abgeschlossener Da in Werkräumen viel Arbeitslärm entsteht,
Raum ausgebildet werden, er kann aber sollten sie im Schulgebäude so angeordnet
auch mittels flexibler (möglichst schall- werden, dass der Unterricht in anderen
dichter) Wände mit anderen Räumen, der Räumen durch sie nicht gestört wird (siehe
Aula oder mit der Eingangshalle verbunden ASE BW). Außerdem wird für Werkräume
sein. An den Musiksaal ist ein Lehrmittel- aufgrund der Materialandienung eine gut
raum für die Lagerung von Instrumenten, zugängliche Erdgeschosslage empfohlen.
Tonträgern et cetera angegliedert. Es ist zweckmäßig, die Werkräume mit den
Räumen für Kunstunterricht zusammenzu-
An Musikräume werden hohe raumakus fassen, da der Unterricht häufig vom selben
tische Anforderungen gestellt. Auch Lehrer erteilt wird und die einzelnen Tech-
Störungen nach außen müssen mittels niken wechselseitig eng verknüpft sind.
schalldämmender Maßnahmen vermieden
werden. Die DIN 4109 fordert für die Wände Anforderungen und Ausstattung
und für die Decken zwischen Unterrichts- Grundsätzlich sind die Richtlinien der
räumen oder ähnlichen Räumen und Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV)
besonders lauten Räumen wie zum Beispiel einzuhalten. Dazu gehören die im Kapitel
Sporthallen oder Musikräumen R’w 55 dB. „Sitzen“ erläuterten Mindestabstände
Die DIN 18041 macht genaue Angaben zwischen Arbeitstischen in Werkräumen.
zu raumakustischen Anforderungen, wie Verkehrsflächen sind dabei noch nicht
beispielsweise zur Nachhallzeit. berücksichtigt. Bei Durchgängen zwischen
zwei Arbeitstischen sind mindestens
Kunstunterricht weitere 60 cm erforderlich.
In Zeichensälen sollte eine gleichmäßige
Beleuchtung gewährleistet sein, daher wird Die zugehörigen Material- und Maschinen
hierfür eine Nord-Orientierung empfohlen räume müssen unmittelbar von den Werk
(siehe ASE BW). In diesen Räumen sind räumen zu erreichen sein, weil die Bearbei-
ausreichend Stell- und Hängeflächen für Ar- tungsmaschinen von den Schülern nur unter
beitsmaterialien und Objekte/Bilder vorzuse- Aufsicht des Werklehrers benutzen werden
hen. Spülbecken müssen in ausreichender dürfen.
Zahl vorhanden sein.
Lernen
Grundriss Werkstatträume an einer
Hauptschule (beispielhaft)
≥ 100 160 ≥ 100
≥ 100
Ausstattung:
– Schülerwerkbänke, zusammenge-
stellt zu Vierer-Arbeitsplätzen
– Lehrerarbeitstisch, 2,20 m x 0,80 m
– Einbauschränke
– Tafel und Projektionswand
≥ 100
– Maschinen
Sichtfenster, – Reihenwerkbänke
ca. 3,00 x 1,00 m – Brennofen
– Trockenschrank (belüftet)
– Absaugung
145 80 80 150 80 80 145 Fluchtmöglichkeit nach außen – Lagerregale
Lernen
Raumpilot Grundlagen 531
Lernen und verwalten
Arbeiten
533 Einführung
534 Varianten mit zentral angeordnetem
Lehrerbereich
534 Lage
534 Schulsekretariat
534 Rektorat
535 Varianten mit dezentral angeordnetem
Lehrerbereich
535 Schulsekretariat
535 Rektorat
Ankommen
Nebenräume Essen und Freizeit
verbringen
Veranstalten und feiern
Allgemein unterrichten
Fachbezogen unterrichten
Lernen
größeren Teil ihrer Arbeitszeit ein als zuvor. können.
Zusätzlich verändern sich durch den Ausbau
vieler Schulen zu Ganztagsschulen die Das traditionelle gemeinsame „Lehrerzim-
Arbeitsbedingungen von Lehrern. Die Auf- mer für alle“ kann kaum der angemessene
enthaltszeiten an der Schule sind erheblich Rahmen für diese unterschiedlichen Anfor-
länger geworden und das Aufgabenspek- derungen sein. Damit die längere Arbeitszeit
trum wurde erweitert. Hierdurch entstehen von Lehrern an der Schule sinnvoll genutzt
neue Anforderungen an die Arbeitsplätze werden kann, müssen jedoch nicht nur
und auch an die Sozialräume der Lehrer. geeignete Arbeitsplätze vorhanden sein,
sondern auch entsprechende „Pausenräu-
Die Raumangebote sollten möglichst so me“ zur Erholung und Kommunikation zur
gestaltet sein, dass Lehrer in der Schule Verfügung stehen.
sowohl räumliche Bedingungen für die
Lage Bei großen Schulanlagen ist eine dezentrale Statt einem großen Konferenztisch werden
Prinzipiell können Lehrerbereich und Ver- Anordnung des Lehrerbereichs zusam- auch Einzeltische (Kleinschreibtische) einge-
waltung räumlich zentral zusammengefasst men mit der Unterbringung der Lehr- und setzt, die eine freie Gruppierung erlauben,
oder aufgesplittet dezentral auf verschie- Lernmittel bei den einzelnen Fachbereichen oder auch zu einem großen Konferenztisch
dene Stellen im Schulgebäude verteilt meist auch aus gesamtorganisatorischen zusammengestellt werden können.
werden. Gründen sinnvoll (siehe ASE).
Neben Arbeitstischen und Stühlen sind
Es kann von Vorteil sein, den Lehrerbereich Größe und Ausstattung Lehrerzimmer meist auch mit Postfächern
dem Informationsbereich anzugliedern, Die Größe des Lehrerbereichs richtet sich für jede Lehrkraft, Informationsstafeln und
um eine gute Verbindung von Lehrer- und nach dem Schultyp und der Anzahl der einer Handbibliothek für Lehr- und Unter-
Schülerbücherei sowie Lehrerzimmer und Lehrer. Im traditionellen gemeinsamen Leh- richtsmaterial ausgestattet. Eine Lehrergar-
Schülerarbeitsräumen zu schaffen. rerzimmer stehen jedem Lehrer (nur) etwa derobe und Lehrertoiletten sollten in der
3 m² als Arbeitsplatz zur Verfügung. Nähe angeordnet sein.
Lehrerbereich
Verwaltung
Schulsekretariat Rektorat
Lernen
Das Sekretariat ist die erste Anlaufstelle Die Räume für Schulleiter und Stellvertreter
für alle Besucher und auch für Eltern und sollten möglichst in der Nähe der anderen
Schüler. Dieser Raumbereich sollte daher Lehrerbereiche liegen.
für Besucher leicht auffindbar sein. Eine
Wartezone mit Sitzgelegenheit für Besucher In diesen Räumen sollte jeweils auch ein
im Flur vor dem Sekretariat gehört ebenso kleinerer Besprechungsbereich (circa sechs
dazu wie eine kommunikative Gestaltung Plätze) vorhanden sein.
des gesamten Raums. Doch es muss auch
ein datentechnisch geschützter Bereich vor- (Weitere Informationen zur Gestaltung des
handen sein, in dem vertrauliche Vorgänge Lehrerbereichs siehe Band „Raumpilot
bearbeitet werden können. Lernen“)
Lernen
Raumpilot Grundlagen 537
Lernen
Recherchieren und informieren
539 Bibliothek/Mediathek
539 Lage
539 Richtwerte für den Flächenbedarf
540 Grundrissbeispiel
Nebenräume
Ankommen
Veranstalten Freibereiche
und feiern
Recherchieren
und informieren
Arbeiten und verwalten
Allgemein unterrichten
Fachbezogen unterrichten
Lernen
reichsbibliotheken zu einem gemeinsamen, Bibliotheksbereichen zählen prinzipiell: als grobe Richtwerte vorgeschlagen:
möglichst zentral gelegenen Informations- Thekenbereich, Verwaltungsbereich und
bereich. Dieses Informationszentrum sollte Regalzone, Einzelarbeitsbereiche, Gruppen- 10 000 Bände
möglichst über die Unterrichtszeiten hinaus arbeitsbereiche, audio-visueller Bereich, circa 4000 audiovisuelle Medien
geöffnet sein und auch außerschulischen Ausstellungsbereich und eventuell ein circa 50 Zeitschriften
Nutzern offenstehen. Veranstaltungsbereich. circa 40 Arbeitsplätze
80,00 m2
Schulbibliotheken sind mit Bücherrega- circa 6 Carells (Lesekabinen) 16,80 m2
len, einer Registratur und Leseplätzen circa 1 Gruppenraum 50,00 m2
ausgestattet. Mediatheken erweitern die Arbeitsraum für Bibliothekare 18,00 m2
Sammlung um audiovisuelle Medien und Magazin 20,00 m2
entsprechende Hardware.
3 3
4 4 4
1 Ausleihe
8 5 6
2 Büro
3 Einzelarbeit
4 Gruppenarbeit
5 Hörkabinen
6 Computerarbeit
7 Bücherregale
8 Mehrzweckraum
Lernen
Raumpilot Grundlagen 541
Lernenund Freizeit verbringen
Essen
Arbeiten
Ankommen und
verwalten Nebenräume
Veranstalten und feiern
Essen und
Freizeit verbringen
Allgemein unterrichten
Freibereiche
Fachbezogen unterrichten
Schulmensa und Freizeiträume Der notwendige Flächenbedarf für die ► Die VDI-Richlinie 6000, Blatt 3 /
November 2007 gibt Hinweise zur
zugehörige Küche und Ausgabe ist abhängig
Ausstattung von und mit Sanitärräu-
Durch die zunehmende Umstellung auf davon, ob die Speisen für das Mittagessen
Lernen
men in Versammlungsstätten und
Ganztagsbetrieb gewinnen die Räume für angeliefert und eventuell aufgewärmt wer- Versammlungsräumen. VDI 6000,
Blatt 6 gibt Hinweise zur Ausstattung
die Essensversorgung und für die Freizeit den oder ob das Essen vor Ort zubereitet von und mit Sanitärräumen in
von Schülern und Lehrern stark an Bedeu- und gekocht wird. Bei größeren Schulen Kindergärten, Kindertagesstätten und
tung. wird häufig für die schnelle Pausenver- Schulen.
Planungshinweise
10 11
15 15 14 14
4 5
13
11
1 Küche
12
2 Essensausgabe
7
3 Essensbereich
12
4 Geschirr-Rückgabe
5 Spüle
3 2 1 6 Vorbereitung
7 Vorräte
8 8 Kühlraum
9 Tiefkühlraum
13 10 Abfall
11 Personal
12 Umkleiden
6 13 Abstellraum
15 15 13 13 9
14 WC
15 Freizeitraum Beispiel für eine Schulmensa, M 1:500
Lernen
Raumpilot Grundlagen 545
Lernen
Nebenräume
Ankommen
Recherchieren und
Veranstalten und feiern informieren
Freibereiche
Fachbezogen unterrichten
Funktionsbeziehungen Nebenräume
Lernen
können die Toiletten für Schüler und Lehrer 40 bis 50 Schüler 1 Sitz und 2 Stände
als Sammelanlagen zusammengefasst 20 bis 25 Schülerinnen 1 Sitz
werden und geschossweise oder bereichs- 10 Lehrer 1 Sitz und 1 Stand
bezogen im Gebäude verteilt werden. 5 Lehrerinnen 1 Sitz
Größere Toilettenanlagen im Pausen- und rollstuhlgerechtes WC
Aulabereich sollten auch für die außer-
schulische Nutzung zur Verfügung stehen. Pro 1 Sitz für Jungen und 2 Sitze für Mäd-
Zusätzlich sollten kleinere Toilettenanlagen chen ist ein Handwaschbecken vorzusehen.
möglichst in der Nähe der Unterrichtsräume
liegen. Außerdem sollte in jedem Geschoss
mindestens ein barrierefreies WC einge-
plant werden.
60
angepasst werden.
85
85
45
150 150 165
Toilettenanlage für circa 30 Lehrerinnen und 30 Toilettenanlage für circa 100 Schülerinnen und circa
Lehrer mit barrierefreier Toilette 100 Schüler mit barrierefreier Toilette
85
Lernen
Für die Erste Hilfe kann entweder ein Lehr- und Lernmittelräume
gesonderter Raum vorgesehen werden, Für ein normales Schulgebäude sollten
oder er kann mit dem Elternsprech- bezie- mindestens zwei Lehr- und Lernmittelräume
hungsweise dem Hausmeisterdienstzimmer in zentraler Lage, am besten in der Nähe
kombiniert werden, wenn dort die erfor- des Lehrerbereichs, eingeplant werden.
derliche Ausrüstung vorhanden ist (GUV-SI Die erforderliche Fläche liegt je nach Größe
8065, früher GUV 20.26). der Schule und Raumprogramm zwischen
24 m² und 60 m².
95
150
150
95
► Schulgebäude sind grundsätzlich Öffentliche barrierefreie Toilette Wichtige Anforderung: Als Rangierfläche
als barrierefreie Anlagen gefordert
wird eine Fläche von 1,50 m x 1,50 m (qua-
(Musterbauordnung § 50 (2) bezie-
hungsweise entsprechend LBO BW Die Anforderungen an öffentliche behinder- dratisch, nicht kreisförmig!) benötigt. Damit
§ 39, 11) tengerechte Toiletten sind in der DIN 18024 der Rollstuhlfahrer auf den Toilettensitz
beziehungsweise zukünftig in der DIN umwechseln kann, muss beidseitig von der
18040 (Entwurf) festgelegt. Toilette eine Bewegungsfläche vorhanden
sein. Links und rechts vom Sitz sind Klapp-
Bei der Planung muss der gegenüber griffe anzubringen. Der Waschtisch muss
nicht-barrierefreien Toilettenanlagen deutlich unterfahrbar sein. Die Greifhöhe liegt bei
größere Platzbedarf beachtet werden. 85 cm. Zur besonderen Ausstattung zählen
Notrufmelder, die auch vom Boden aus
erreichbar sind.
20
18
(≥ 90) ≥ 95
17
1
(≥ 220) ≥ 230
(65-) 70
13
≥ 150
1
(≥ 90) ≥ 95
90
9
19
20
220 150
150 230 ≥ 70 ≥ 150
≥ 220
95
150
150
95
Öffentliche, barrierefreie Toilette entsprechend DIN 18024- 7 Handtuchpapierspender oder Heißluft
2 und DIN 18040-1 (Entwurf) 8 Druckergarnitur mit Hebel zur Verriegelung
Die in DIN 18040-1 (Entwurf) abweichenden Werte/Anga- 9 Querstange zum Zuziehen der Türe
ben sind in Klammern (...) dargestellt. 10 Seifenspender mit Einhandbedienung
11 Spiegel; Unterkante circa 95 cm bis 100 cm über
1 Haltestangen, stufen- und schwerelos klappbar, evtl. Fußboden (Spiegelhöhe ≥ 100 cm)
Notrufauslösung in Vorderseite integriert 12 Einhebelmischer mit langem Hebel (≤ 40 cm hinter
2 Kleiderhaken in drei Höhen: 90 cm, 150 cm, 180 cm Vorderkante Waschtisch)
3 Spülungsauslösung, mit Ellbogen möglich 13 Hänge-WC, Höhe inklusive Sitz 48 cm über Fußboden
4 Vormauerung/Rückenstütze für Hänge-WC 14 Türe, lichtes Durchgangsmaß 90 cm
5 Abfallbehälter, geruchsverschlossen 15 Beleuchtung
6 Waschbecken mit Unterputzsiphon, Beinfreiheit 67 cm 16 Mechanische Lüftung (auch bei vorhandenem Fenster)
bis 30 cm hinter Waschbecken-Vorderkante (Siphon- 17 Abfallkorb für gebrauchte Papierhandtücher
bereich darf maximal 10 cm tief, ab 35 cm Höhe über 18 Ablagefläche 15 cm x 30 cm
Oberkante Fertigfußboden einschränken; Beinfreiheit 19 Bodeneinlauf (entfällt)
muss über 90 cm Breite gewährleistet sein) 20 Wasserventil mit Schlauch (entfällt)
21 Notrufauslösung durch Zugschalter
16
15
14
Lernen
11
10 7
210
12 2
18
3 8
(28)
8
(74-76) 85
17
4 21
5
≤ 80
85
≥ 67
(46-) 48
(≥ 35)
55 15 (≤ 10) ≥ 30
70 (40)
55 M 1:50
Lernen
Raumpilot Grundlagen 553
Lernen
Freibereiche
555 Schulhof
556 Freiraum – Nutzungsbereiche
557 Planungshinweise
557 Wasserflächen
557 Pflanzen
558 Sitzgelegenheiten
558 Einfriedigungen
558 Bodenbeläge
Ankommen
Allgemein unterrichten
Nebenräume
Funktionsbeziehungen Freibereiche
Lernen
flächen:
In Pausenräumen und auf Schulhof- bei schlechter Witterung ein Aufenthalt im 0,4 m² je Schüler
mindestens 2,10 m lichte Höhe
flächen findet eine Vielzahl unterschied- Freien möglich ist. Es wird empfohlen, diese
liche Aktivitäten statt. Die Schulfreiflächen teilüberdachten Flächen der Wandelhöfe et Offene Pausenhofflächen:
dienen beispielsweise als Kommunikations- cetera mit 0,4 m2 je Schüler auszuweisen 4 m² bis 6 m² je Schüler
räume, als Spiel- und Erholungsflächen oder und mit mindestens 2,10 m lichter Höhe aus- Bei Grundschulen:
auch für den Außenunterricht in Freiklassen. zuführen. Offene Pausenflächen sollten über- 6 m² je Schüler (ASE)
schlägig mit 4 m2 bis 6 m2 Fläche je Schüler
Aufgrund dieser vielfältigen Nutzungsanfor- bemessen werden. Bei Grundschulen sollten
derungen wird empfohlen, in den Außen- 6 m2 je Schüler eingeplant werden. Bei ent-
flächen ein differenziertes Raumangebot sprechenden Voraussetzungen können auch
mit unterschiedlich gestalteten Bereichen angrenzende öffentliche Flächen anteilsmä-
anzubieten. ßig als offene Pausenfläche mit angerechnet
werden (ASE Baden-Württemberg).
Rückzugsbereiche
– überdachte Aufenthaltsbereiche
– geschützte Sitzecken für kleine
Gruppen mit Tisch warten, sitzen, ausruhen,
– Lerngruppen plaudern, versammeln, treffen,
– modelliertes Gelände mit Nischen essen, trinken, sich austauschen
und Sitzmöglichkeiten
Bewegungszonen
– Ballspielzonen
– Klettergeräte
– Spielplatzflächen laufen, klettern, spielen,
– Fahrradübungsgelände raufen, prügeln, streiten
Begrünte Bereiche
– Schulgarten, Teichanlage säen, pflanzen, pflegen, gärtnern, lernen,
– Bepflanzungen, Bäume, Hecken et üben, ausprobieren,
cetera als Lernumgebung geschützt spielen oder sitzen
Unterschiedliche Freiraum-Nutzungsbereiche
≤ 40
≥100 Teichanlage, M 1:50
Lernen
Notwendige Verkehrswege und Treppen 1,20 m sowie eine mindestens 1 m breite
Freiklassen sollten so orientiert und gestal- oder Hindernisse müssen mit mindestens Flachwasserzone mit maximal 0,40 m Tiefe
tet werden, dass bei ihrer Nutzung keine 5 Lux nach DIN 5035-2 beleuchtet sein (DIN am Rand aufweisen. Ansonsten muss eine
Störungen in den sonstigen Unterrichtsräu- 58125, § 14 und GUV-V S1, § 14). Sicherung des Uferbereichs durch Zäune,
men entstehen. Hecken oder heckenartige Bepflanzung
Die Zufahrten für Feuerwehr-, Müll- und erfolgen (DIN 58125, § 14 und GUV-V S1,
Bei großen Schulanlagen sollten den Lieferfahrzeuge müssen auf einer Breite von § 14).
verschiedenen Altersstufen getrennte Pau- mindestens 3,50 m freigehalten werden
senbereiche zugeteilt werden. und ausreichend tragfähig sein. Pflanzen
Es dürfen grundsätzlich keine Giftpflanzen
Pausenhallen können mit Verbindungsgän- Abfalleimer sollten in ausreichender Anzahl angepflanzt werden. Pflanzen mit Dornen
gen, Eingangshallen, Speise- und Mehr- vorhanden sein. oder Allergie auslösende Pflanzen sind
zweckräumen kombiniert werden. ebenfalls zu vermeiden.
ca. 80
ca. 80
ca. 95
Sitzgelegenheiten Einfriedungen
Neben Bänken können auch raumland- Zäune, Gitter und sonstige Einfriedungen
schaftliche Elemente wie Podeste, Stufen- dürfen keine spitzen oder scharfkantigen
anlagen und dergleichen zu variablem Sitzen Teile besitzen, um Verletzungen zu vermei-
in verschiedenen Positionen einladen. Diese den.
sind weitgehend unabhängig von der Größe
der Schüler nutzbar. Sie können sowohl Bodenbeläge
einzelnen Schülern wie auch Klein- oder Die Bodenbeläge von Aufenthaltsbereichen
Großgruppen Sitzgelegenheiten bieten. im Freien müssen auch bei Nässe rutsch-
hemmend wirken (DIN 58125, § 14 und
GUV-V S1, § 14).
Lernen
Raumpilot Grundlagen 559
Lernen
Bauausführung
Lernen
Raumpilot Grundlagen 561
Lernen
Auch die Bodenbeläge von Aufent- Das „BGIA-Handbuch“ enthält eine aus-
haltsbereichen im Außenbereich
führliche Liste über die Rutschfestigkeit von
müssen bei Nässe rutschhemmend
wirken (DIN 58125, § 14 und GUV-V Fußbodenbelägen verschiedener Hersteller.
S1, § 14). (Hrsg.: Institut für Arbeitsschutz der Deut-
schen Gesetzlichen Unfallversicherung in
Sankt Augustin, 2003)
Um Verletzungsgefahren zu vermeiden,
werden an die Oberflächen von Wänden
und Stützen bis zu einer Höhe von 2 m über
Oberkante Standfläche besondere Anfor-
derungen gestellt. Neben einer möglichst
glatten Oberfläche ohne vorstehende Grate
et cetera wird für deren Ecken und Kanten
eine nicht scharfkantige Eckausführung
gefordert.
Lernen
Türen, Bedienungshebel et cetera, müssen
diesen Anforderungen entsprechen (DIN
Aus Sicherheitsgründen (Verletzungsschutz) gelten
58125, § 6 und GUV-V S1, § 6). besondere Anforderung an die Beschaffenheit
von Wandoberflächen bis 2 m Höhe
Verglasungen
≥ 80
Schüleraufenthaltsbereiche, bei denen Siehe Unterkapitel „Erschließen, verteilen, Eine ausreichende und gleichmäßige
Absturzgefahr besteht, müssen gesichert flüchten“, Seite 486 bis 488. Ausleuchtung der Verkehrswege und der
sein. Bei höher liegenden Flächen mit Aufenthaltsbereiche trägt wesentlich zur
einer Absturzhöhe von 0,30 m bis 1 m sind Unfallvermeidung bei. In Schulen sollten
Sicherungen wie Pflanztröge, Pflanzstrei- Außenbereiche alle Bereiche mit künstlicher Beleuchtung
fen, Bänke oder deutliche Markierungen entsprechend der Anforderungen der DIN
ausreichend. Im Außenbereich ist auf rutschhemmende 5035-4 ausgestattet sein
Bodenbeläge (auch bei Nässe) der Flächen
Bei mehr als 1 m Absturzhöhe sind die An- und Wege und auf eine ausreichende
forderungen der Bauordnungen der Länder Beleuchtung der Verkehrswege mit mindes Art der Nutzung Nennbeleuchtungsstärke
zu beachten, jedoch sind Umwehrungen tens 5 lx Nennbeleuchtungsstärke nach DIN
oder Geländer mit einer Höhe von mindes 5032 -2 zu achten (DIN 58125, § 14 und Verkehrswege in Gebäuden 50 lx
tens 1 m erforderlich (DIN 58125, § 8, GUV- GUV-V S1, § 14). Treppen in Gebäuden 100 lx
V S1, § 8). Bei mehr als 12 m Absturzhöhe Klassen- und Verwaltungsräume 500 lx
sind laut Musterbauordnung Geländer mit Werkräume Holz und Metall 300 lx
1,10 m Mindesthöhe gefordert (MBO 2002, Lüftung Maschinenräume Werkbereich 500 lx
§ 38). Lehrküchen 500 lx
Siehe Unterkapitel „Allgemein unterrich- Speiseräume 200 lx
Fensterbrüstungen von Flächen mit einer ten“, Seite 519. Informatikräume 500 lx
Absturzhöhe bis zu 12 m müssen mindes Toilettenräume 100 lx
Lernen
tens 0,80 m, von Flächen mit einer Absturz- In vollständig verdunkelbaren Räumen Außenbereich 5 lx
höhe von mehr als 12 m mindestens 0,90 m sowie in den Fachräumen für Chemieun-
hoch sein. Geringere Brüstungshöhen sind terricht und in den Werkstatträumen für
zulässig, wenn durch andere Vorrichtungen, die Holzverarbeitung kann der Einbau einer
zum Beispiel Geländer, die vorgeschrie- raumlufttechnischen Anlage notwendig sein
benen Mindesthöhen eingehalten werden (DIN 58125, § 26 und GUV-V S1, § 26).
(MBO 2002, § 38). Treppengeländer und
Treppenbrüstungen in Schulen müssen
jedoch mindestens 1,10 m hoch sein
(MSchulbauR (4)).
Türen Fenster
§§
§
§ § §
§ Raumpilot Grundlagen 567
Lernen
Lernen
Planungsregeln/Literatur
569 Planungsregeln
570 Literatur
Lernen
/ Berichtigungen zu DIN 4109/11.89; DIN VDI Richtlinie 6000 / Blatt 3 / November
4109 Beiblatt 1/11.89 und DIN 4109 Beiblatt 2006: Ausstattung von und mit Sanitärräu- GUV-I 561 / April 1991 / Treppen
2/11.89 men. Versammlungsstätten und Versamm-
lungsräume GUV-SR 2001 / Januar 1987 / Richtlinien für
Beiblatt 1 zu DIN 4109 / November 1989 / Schulen – Bau und Ausrüstung
Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbei- VDI Richtlinie 6000 / Blatt 6 / November
spiele und Rechenverfahren 2006: Ausstattung von und mit GUV-R 181 / April 1994 / Fußböden in
Sanitärräumen. Kindergärten, Kindertages- Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit
DIN 18041 / Mai 2004 / Hörsamkeit in klei- stätten, Schulen Rutschgefahr
nen bis mittelgroßen Räumen
Empfehlungen GUV-I 8527 / Juli 1999 / Bodenbeläge für
DIN 18065 / Januar 2000 / Gebäudetreppen Allgemeine Schulbauempfehlungen für nassbelastete Barfußbereiche
– Definitionen, Maßregeln, Hauptmaße Baden-Württemberg (ASE) vom 8. Juli 1983
Literatur
572 Abkürzungen
573 Index
579 Danksagung
Wannenausrundung.........................................................128
Wannenbad......................................................................271
Warenannahme...............................................................366
Wärmeschutz...................................................................433
Wartebereich...................................................................374
Wartezeit............................................................................89
Waschtisch......................................................................269
Waschen..........................................................................282
Wäschetrockner...............................................................266
Waschmaschine......................................................266, 282
Wasserflächen............................................................... 557
WC...................................................269, 359, 412, 547, 550
WC barrierefrei.........................................274- 277, 550- 551
Wendekreis Lkw..............................................................133
Wendekreis Pkw..............................................................132
Wendeltreppe....................................................................70
Werkraum...............................................................525, 528
Werkstattraum.................................................................528
Windfang..................................................................187, 368
Winkelschiebetür.............................................................370
Wirtschaften............................................................279-284
Wirtschaften barrierefrei..................................................284
Wohnen.....................................................................153-346
Wohnfläche..............................................................157, 323
Wohnflächenverordnung.................................................323
Wohnhaustreppe...............................................................55
Zeichensaal......................................................................528
Zellenbüro...............................................................281, 382
Zentralgarderobe.............................................................375
Zutrittskontrolle................................................................372
Zweibund.........................................................................351