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Kompakt Lexikon Wirtschaft
Kompakt Lexikon Wirtschaft
Kompakt-Lexikon
Wirtschaft
5.400 Begriffe nachschlagen,
verstehen, anwenden
12., aktualisierte und erweiterte Auflage
Der Verlag bedankt sich herzlich bei Herrn Prof. Dr. Dirk Piekenbrock für seine außerorden-
tlich umfangreiche Bearbeitung und Erweiterung des vorliegenden Werkes.
Springer Gabler
© Springer Fachmedien Wiesbaden 1980, 1982, 1986, 1989, 1991, 1995, 1998, 2001, 2006,
2010, 2013, 2014
1. und 2. AuÀage unter dem Titel „Schüler-Lexikon Wirtschaft“
3. bis 5. AuÀage unter dem Titel „ Kleines Lexikon Wirtschaft“
6. AuÀage unter dem Titel „Lexikon Wirtschaft“
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung,
die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen
Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über-
setzungen, Mikrover¿lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen
Systemen.
Springer Gabler ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe
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www.springer-gabler.de
Vorwort zur 12. Auflage
AbzG Abzahlungsgesetz
ABM Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
Abs. Absatz
ABWL Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
AEntG Arbeitnehmerentsendegesetz
AEVO Ausbilder-Eignungsverordnung
AfA Absetzung für Abnutzung
AfaA Absetzung für außergewöhnliche Abnutzung
AfS Absetzung für Substanzverringerung
AG Aktiengesellschaft
AGB Allgemeine Geschäftsbedingungen
AGG Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz
AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft
AktG Aktiengesetz
AltEinkG Alterseinkünftegesetz
AO Abgabenordnung
AOK Allgemeine Ortskrankenkasse
ArbZG Arbeitszeitgesetz
Art. Artikel
AStV Ausschuss der ständigen Vertreter
ATG Altersteilzeitgesetz
BErzGG Bundeserziehungsgeldgesetz
BfA Bundesanstalt für Arbeit
BfB Bundesmonopolverwaltung für Branntwein
BfDI Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit
BFH Bundesfinanzhof
BetrVG Betriebsverfassungsgesetz
BewG Bewertungsgesetz
BgA Betriebe gewerblicher Art
BGB Bürgerliches Gesetzbuch
BGBl Bundesgesetzblatt
BGH Bundesgerichtshof
BGJ Berufsgrundbildungsjahr
BHO Bundeshaushaltsordnung
BImSchG Bundes-Immisionsschutzgesetz
BIP Bruttoinlandsprodukt
BIS Bank for International Settlement
BIZ Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
BKartA Bundeskartellamt
BKK Betriebskrankenkasse
BMAS Bundesministerium für Arbeit und Soziales
BMF Bundesministerium der Finanzen
BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
BNE Bruttonationaleinkommen
BNetzA Bundesnetzagentur
BörsG Börsengesetz
Bobl Bundesobligationen
BPersVG Bundespersonalvertretungsgesetz
BSG Bundessozialgericht
BSP Bruttosozialprodukt
BSV Bundesschuldenverwaltung
BVA Bundesversicherungsamt
BVerfG Bundesverfassungsgericht
BVerwG Bundesverwaltungsgericht
BVG Bundesversorgungsgesetz
BVJ Berufsvorbereitungsjahr
XI Abkürzungsverzeichnis
ca. circa
CD Certificate of Deposite
CDAX Composite DAX
CGB Christlicher Gewerkschaftsbund
CIF Cost, Insurance, Freight
CLV Customer Lifetime Value
c.p. ceteris paribus
CP Commercial Paper
CRM Costumer Relationship Management
CSR Corporate Social Responsibility
C2C Consumer to Consumer
i.Allg. im Allgemeinen
IASB International Accounting Standards Board
IBRD International Bank of Reconstruction and Development
ICC International Chamber of Commerce
i.d.R. in der Regel
i.e.S. im engeren Sinne
IHK Industrie- und Handelskammer
IKK Innungskrankenkasse
IKR Industriekontenrahmen
IMF International Monetary Fund
InsO Insolvenzordnung
InvG Investmentgesetz
IPA Instrument for Pre-Accession Assistence
Abkürzungsverzeichnis XIV
JArbSchG Jugendarbeitsschutzgesetz
KapAEG Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz
KAG Kapitalanlagegesellschaft
KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau
Kfz Kraftfahrzeug
KG Kommanditgesellschaft
KGaA Kommanditgesellschaft auf Aktien
KGV Kurs-Gewinn-Verhältnis
KMU kleine und mittlere Unternehmen
KonTraG Gesetz zu Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
KrW-/AbfG Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz
KSchG Kündigungsschutzgesetz
KStG Körperschaftssteuergesetz
KWG Kreditwesengesetz
LAG Landesarbeitsgericht
LVA Landesversicherungsanstalt
LZB Landeszentralbank
NPO Non-Profit-Organisation
NYSE New York Stock Exchange
PartG Partnerschaftsgesellschaft
PIN Persönliche Identifikationsnummer
PKV Private Krankenversicherung
Pkw Personenkraftwagen
POS Point of Sale
PR Public Relations
PSA Personal-Service-Agenturen
PublG Publizitätsgesetz
TAN Transaktionsnummern
TARGET Transeuropean Automated Real-Time Gross Settlement
Express Transfer-System
TecDAX Technology DAX
TIN Tax Identification Number
TVG Tarifvertragsgesetz
TzBfG Teilzeit- und Befristungsgesetz
WKN Wertpapier-Kenn-Nummer
WpHG Wertpapierhandelsgesetz
WTO World Trade Organization
XVII Abkürzungsverzeichnis
der Missbilligung wegen Verletzung ar- Einrichtungen, die bei der Verteilung von
beitsvertraglicher Pflichten, verbunden ĺ Waren und ĺ Informationen mitwir-
mit dem Hinweis auf arbeitsrechtliche ken, ohne selbst Eigentümer der Ware zu
Konsequenzen, insbes. auf ĺ Kündigung werden. Zu unterscheiden sind mit der
im Wiederholungsfall. – 2. Wettbewerbs- ĺ Akquisition beschäftigte Absatzhelfer
rechtliche Abmahnung: Vorprozessuale, (z. B. Handelsvertreter, Kommissionäre,
i.d.R. schriftliche Aufforderung, ein wett- Makler, Versteigerer) und vornehmlich
bewerbswidriges Verhalten zu unterlas- die ĺ Logistik übernehmende Absatz-
sen und zur Vermeidung einer Klage eine helfer (z. B. Spediteure, Frachtführer, La-
ĺ Unterlassungserklärung abzugeben. gerhalter, Reeder). I.w.S. auch: Marktfor-
Abmahnverein – Verein, der gewerbs- schungsinstitute, Werbeagenturen, Inkas-
mäßig wettbewerbsrechtliche ĺ Abmah- sogemeinschaften, Leasinggesellschaften
nungen vornimmt. Nach dem Gesetz ge- und Factoringunternehmen. – Vgl. auch
gen den unlauteren Wettbewerb (UWG) ĺ Distributionsorgane.
(ĺ unlauterer Wettbewerb) dürfen Ab- Absatzinstrumente ĺ Marketing.
mahnungen nur von Vereinen zur För- Absatzkanal – Marketing Channel, Dis-
derung gewerblicher Interessen, Ver- tribution Channel; der Teil des Distribu-
braucherschutzvereinen, ĺ Hand- tionssystems, der vom Hersteller gestaltet
werkskammern sowie ĺ Industrie- und wird, um den ĺ Absatz seiner Produkte/
Handelskammern (IHK) ausgesprochen Dienstleistungen sowie die Verteilung der
werden. erforderlichen Informationen sicherzu-
Abnutzung – wirtschaftlicher Wertever- stellen. – Wichtige Entscheidungen: An-
zehr abnutzbarer Anlagegüter wie Ge- zahl und Art der Stufen des ĺ Absatz-
bäude, Maschinen, Fahrzeuge oder Be- weges sowie der auf jeder Stufe einge-
triebs- und Geschäftsausstattung. Die schalteten ĺ Distributionsorgane sowie
Wertminderung durch Abnutzung die Gestaltung der Zusammenarbeit zwi-
wird im ĺ Rechnungswesen durch die schen den einzelnen Elementen.
ĺ Abschreibung berücksichtigt, steuer- Absatzkette – die Glieder eines ĺ Ab-
lich durch die Absetzung für Abnutzung satzweges, die in ihrer Gesamtheit die
(AfA). Distributionsfunktionen (ĺ Distribu-
Abrechnung ĺ Clearing. tion) übernehmen. Unselbstständige Glie-
der sind Beschaffungs- und Absatzabtei-
Absatz – 1. Menge, der in einem bestimm- lungen der Produktionsunternehmun-
ten Zeitraum verkauften Produkte (inkl. gen (inkl. Reisender und Außenlager).
Dienstleistungen). – 2. Schlussphase Selbstständige Glieder sind der kollektie-
des innerbetrieblichen Leistungserstel- rende Aufkaufhandel und die distribuie-
lungsprozesses, der aus den betriebli- renden ĺ Handelsbetriebe und ĺ Ab-
chen Grundfunktionen ĺ Beschaffung, satzhelfer, in der Handelsvermitt-
ĺ Produktion und Absatz besteht. – An- lung Tätige und Marktveranstaltungen.
ders: ĺ Umsatz, ĺ Vertrieb. ĺ Konsumenten können selbststän-
Absatzhelfer – rechtlich und wirt- dige Beschaffungsorganisationen (Kon-
schaftlich selbstständige Personen oder sumgenossenschaften) oder persönlich
5 Abschreibung
gegen Aktien der übernehmenden Gesell- direkt im Hinblick auf seine Zielset-
schaft getauscht. zung (z. B. Gewinn- oder Nutzensteige-
rung) eingesetzt werden können. Bes. Be-
Aktienzertifikat – ein anstelle von ĺ Ak-
deutung haben sie für Unternehmungen.
tien gehandeltes ĺ Wertpapier, das von
Aktionsparameter sind u.a. Preis, Menge,
Banken über hinterlegte Aktien zerti-
Qualität, Information, Werbung, Kon-
fiziert wird, wenn der Handel der Ak-
ditionen, Service, Forschung und Ent-
tien selbst nicht möglich ist oder erleich-
wicklung. Die vom Akteur durch ihren
tert werden soll. – In Deutschland werden
Einsatz indirekt beeinflussbaren Größen
Aktienzertifikate für ausländische Aktien
(Absatz, Umsatz, Kosten, Gewinn) be-
ausgegeben.
zeichnet man als ĺ Erwartungsparame-
Aktienzusammenlegung – reverse stock ter.
split; Zusammenlegung von ĺ Aktien mit
Aktionsverzögerung ĺ Lag.
einem geringen Kurswert zu einer Aktie
mit höherem Nennwert. Durch die Akti- Aktiva – Aktivposten, bilanzielles Vermö-
enzusammenlegung wird die Aktie teu- gen. Summe der Vermögensgegenstände,
rer, ohne dass sich das ĺ Eigenkapital der Rechnungsabgrenzungsposten (ĺ Rech-
ĺ Aktiengesellschaft (AG) ändert. Die nungsabgrenzung), Korrekturposten
Handelbarkeit der Aktie soll damit ver- und Bilanzierungshilfen eines Unter-
bessert werden. – Gegensatz: ĺ Aktien- nehmens, die auf der linken Seite (Aktiv-
split (forward stock split) seite) der ĺ Bilanz ausgewiesen werden.
Die Aktivseite zeigt die Mittelverwendung
Aktionär – Inhaber von ĺ Aktien.
auf. – Gegensatz: ĺ Passiva.
Der Aktionär ist damit Teilhaber (Gesell-
schafter) einer ĺ Aktiengesellschaft (AG) Aktivgeschäfte ĺ Bankgeschäfte, die
oder einer ĺ Kommanditgesellschaft auf der Mittelverwendung der Kreditinsti-
Aktien (KGaA). Bei Inhaberaktien be- tute dienen und auf der linken Seite (Ak-
rechtigt der bloße Besitz der Aktienur- tivseite) der Bankbilanz ausgewiesen
kunde den Inhaber als Aktionär. Auf der werden. Zu den Aktivgeschäften zählen
Namensaktie ist der Aktionär namentlich Kreditgeschäfte, aber auch eigene Anlage-
bezeichnet und im ĺ Aktienregister ein- geschäfte der Bank (z. B. Kauf von Wert-
getragen. – Ein Aktionär hat Anspruch papieren oder Beteiligungen). – Gegen-
auf eine Gewinnbeteiligung (ĺ Divi- satz: ĺ Passivgeschäfte.
dende) und auf einen Anteil am Erlös im
Aktivierung – Begriff aus dem Handels-
Fall der Auflösung der Gesellschaft. Er hat
recht für den Ausweis von Vermögensge-
ĺ Stimmrecht sowie Auskunfts- und Re-
genständen auf der linken Seite (Aktiv-
derecht in der ĺ Hauptversammlung.
seite) der ĺ Bilanz (ĺ Aktiva). – Nach
Außerdem hat der Aktionär bei der Aus-
dem ĺ Handelsgesetzbuch (HGB) müs-
gabe von jungen Aktien, Wandel- und
sen Vermögensgegenstände ausgewie-
Gewinnschuldverschreibungen sowie Ge-
sen werden (sog. Aktivierungspflicht).
nussscheinen ein ĺ Bezugsrecht.
Ein Aktivierungswahlrecht besteht jedoch
Aktionsparameter – Mittel, die von ei- bei einem ĺ Disagio, bei Aufwendungen
nem Akteur (Entscheidungsträger) für die Ingangsetzung und Erweiterung
15 Alleinvertrieb
sind, die Versicherung in diesem Basista- der ĺ Marktwirtschaft wird die Alloka-
rif zu gewähren. tion primär über den ĺ Preis bestimmt,
Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) – in der ĺ Zentralverwaltungswirtschaft
Träger der gesetzlichen ĺ Krankenver- durch die zentrale Planungsinstanz.
sicherung (ĺ Krankenkasse). Eine AOK Alternativkosten ĺ Opportunitätskos-
ist eine ĺ Körperschaft des öffentlichen ten.
Rechts. Sie unterliegt der Aufsicht der Alterseinkünfte – Altersbezüge, Begriff
für die Gesundheitspolitik zuständigen der ĺ Einkommensteuer, der alle Ein-
Landesgesundheitsministerien. Insge- nahmen in Form von Geld oder geldwer-
samt gibt es in Deutschland 11 selbststän- ten Leistungen eines Steuerpflichtigen im
dige AOK, die im AOK-Bundesverband Ruhestand umfasst: (1) Bezüge und Vor-
zusammengeschlossen sind. teile aus früheren Dienstverhältnissen
allgemeines Gleichgewicht ĺ Markt- (Pensionen, Ruhegehälter, Witwen- und
gleichgewicht. Waisengelder), (2) Nachträgliche Ein-
künfte aus einer ehemaligen Tätigkeit
Allgemeines Zoll- und Handelsab-
oder einem früheren Rechtsverhältnis, (3)
kommen (GATT) – General Agreement
Unterhaltsleistungen, (4) Versorgungs-
on Tariffs and Trade. Internationales Ver-
leistungen, (5) Schuldrechtlicher Versor-
tragswerk, dessen Zielsetzung die Schaf-
gungsausgleich, (6) Einnahmen aus Al-
fung einer Welthandelsordnung war. Das
tersvorsorgeverträgen, Pensionsfonds,
GATT trat 1948 in Kraft. Dem GATT ge-
Pensionskassen und Direktversicherun-
hörten über 120 Staaten an. Deutsch-
gen, (7) Wiederkehrende Bezüge und (8)
land trat 1951 dem GATT bei. Im Laufe
Leibrenten.
der Zeit entwickelte sich eine selbststän-
dige internationale Organisation. – In ins- Alterseinkünftegesetz (AltEinkG) – Ge-
gesamt acht Verhandlungsrunden wur- setz von 2004, das die Besteuerung von
den konkrete Vereinbarungen zum Ab- ĺ Alterseinkünften und ĺ Vorsorgeauf-
bau von Handelshemmnissen getroffen. wendungen für das Alter neu regelt. Ziel
In der letzten Runde 1993 (sog. Uru- des Gesetzes ist es, Beamtenpensionen
guay-Runde) wurde die Schaffung der (ĺ Pension) und ĺ Renten aus der ge-
ĺ Welthandelsorganisation (WTO) als setzlichen ĺ Rentenversicherung bei der
Nachfolgeorganisation beschlossen, die Einkommensbesteuerung gleichzustel-
1995 gegründet wurde. – Das GATT ist len. Entsprechend werden Renten aus der
heute Teil der WTO. Es regelt den Wa- gesetzlichen Rentenversicherung nach-
renverkehr sowie zusätzlich die Bereiche gelagert besteuert und gleichzeitig die Al-
Landwirtschaft und Textilien. tersvorsorgeaufwendungen steuerlich frei-
gestellt. – Renten aus der gesetzlichen
Allgemeine Wirtschaftspolitik ĺ Wirt- Rentenversicherung werden seit 2005 zu
schaftspolitik. 50 % besteuert. Für jeden neuen Rent-
Allokation – Begriff der ĺ Volkswirt- nerjahrgang steigt dieser Anteil um wei-
schaftslehre (VWL): Zuweisung von Gü- tere 2 %. Die volle Besteuerung wird 2040
tern und ĺ Produktionsfaktoren auf Per- erreicht. Parallel dazu werden die Bei-
sonen und ĺ Produktionsprozesse. In träge zur ĺ Altersversorgung in Stufen
Altersentlastungsbetrag 18
darf jedoch nicht weniger als 15 Arbeits- von Privatvermögen einen angemesse-
wochenstunden betragen. Die Förde- nen Lebensunterhalt zu sichern. – 2. För-
rung neuer Altersteilzeitfälle ist im De- derung: Neben der Sicherung der gesetz-
zember 2009 ausgelaufen. lichen Grundversorgung werden insbes.
steuerliche und finanzielle Anreize zur
Altersversorgung – 1. Begriff: Bereitstel-
privaten Altersvorsorge gegeben: Steu-
lung der erforderlichen Mittel (Kapital
erfreiheit für Arbeitgeberanteile zur ge-
oder Renten) für den Ruhestand nach Er-
setzlichen ĺ Rentenversicherung, Steu-
reichen der Altersgrenze oder bei Invali-
erbefreiung sozialer Versorgungskassen,
dität und für die Hinterbliebenen im To-
steuerliche Anreize für die betriebliche
desfall. Genauer wäre die Bezeichnung
Altersversorgung, steuerliche Abzugs-
Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebe-
fähigkeit von Altersvorsorgebeiträgen
nenversorgung. – 2. System der Altersver-
(ĺ Vorsorgeaufwendungen) als Sonder-
sorgung in Deutschland: „Dreisäulenkon-
ausgaben sowie staatliche Zulagen zur ka-
zept“ eines mehrstufigen Versorgungssys-
pitalgedeckten Altersvorsorge (ĺ Ries-
tems: a) kollektive Basisversorgung kraft
ter-Rente).
Gesetz: (1) Beamtenversorgung, (2) ge-
setzliche ĺ Rentenversicherung und (3) Altersvorsorgeaufwendungen ĺ Vor-
Berufsständische Zwangsversicherungs- sorgeaufwendungen.
einrichtungen für Selbständige und freie Alterszulage ĺ Zulage.
Berufe (z. B. Ärzte, Architekten, Journa- Amortisation – 1. Rückfluss der Inves-
listen, Handwerker, Landwirte, Rechts- titionsbeträge hinsichtlich der Finan-
anwälte). b) Betriebliche Altersversor- zierung (ĺ Liquidität) oder der Wirt-
gung: Leistungen der Alters-, Invalidi- schaftlichkeit (ĺ Amortisationsrech-
täts- und Hinterbliebenenversorgung aus nung). – 2. ĺ Tilgung einer Schuld.
Anlass eines Arbeitsverhältnisses. Seit
2002 gilt eine gesetzliche Verpflichtung Amortisationsanleihe ĺ Tilgungsan-
für die Arbeitgeberseite, eine betriebli- leihe.
che Altersversorgung anzubieten. c) In- Amortisationsdauer ĺ Amortisations-
dividuelle Vorsorge: Jede Art der Vermö- rechnung.
gensbildung(z. B. Lebensversicherung, Amortisationshyopthek ĺ Tilgungshy-
Investmentsparen), Risiko- und Berufs- pothek.
unfähigkeitsversicherungen. d) Versor-
Amortisationsrechnung – Verfahren
gungslücken werden im Rahmen des
der ĺ Investitionsrechnung zur Beur-
ĺ Subsidiaritätsprinzips durch die ĺ So-
teilung eines Investitionsobjekts im Hin-
zialhilfe (Grundsicherung im Alter) und
blick auf die Dauer der ĺ Amortisation
die Wohlfahrtspflege geschlossen. – Vgl.
des investierten Kapitals. Die Amortisa-
auch ĺ Altersvorsorge.
tionsdauer ist der Zeitraum, in dem die
Altersvorsorge – 1. Begriff: Vorsorge- Summe der geplanten Nettoeinzahlungen
maßnahmen mit dem Ziel, im Alter durch den Anschaffungsbetrag mind. erreicht.
den Erwerb von Anwartschaften auf ge- Es kann zusätzlich eine Verzinsung des in-
setzliche und private Versorgungsleistun- vestierten Kapitals berücksichtigt werden.
gen (ĺ Altersversorgung) und Bildung Für die Beurteilung des Investitionsrisikos
amtlicher Makler 20
Einteilung ist jedoch teilweise noch tarif- gesetzbuch (HGB) verpflichtet, Anla-
vertraglich und sozialversicherungsrecht- gengitter zu erstellen. Im Anlagengitter
lich relevant. – Vgl. auch AT-Angestellter, werden die Anschaffungs- und Herstel-
ĺ leitender Angestellter. lungskosten, die Zu- und Abgänge, die
Angriffsaussperrung ĺ Aussperrung. Umbuchungen sowie die Summe der Ab-
schreibungen aus den Vorjahren und dem
Anhang – Bestandteil des ĺ Jahresab-
Geschäftsjahr aufgeführt. – Vgl. auch
schlusses bei ĺ Kapitalgesellschaften
Abb. „Anlagengitter“.
bzw. des ĺ Konzernabschlusses. Der An-
hang enthält Erklärungen und Ergänzun- Anlagenrechnung – Teilgebiet des in-
gen zu einzelnen Positionen der ĺ Bi- ternen ĺ Rechnungswesens. In der An-
lanz und der ĺ Gewinn- und Verlust- lagenrechnung wird der Bestand und
rechnung (GuV). Anhänge sind nach dem die Veränderungen der ĺ Anlagen nach
ĺ Handelsgesetzbuch (HGB) prüfungs- Art, Menge und Wert erfasst. Die Anla-
und offenlegungspflichtig. genrechnung soll Informationen für an-
lagebezogene Entscheidungen (insbes.
Ankerwährung ĺ Leitwährung.
Anlagenauswahl, -instandhaltung und
Anlageberatung ĺ Finanzdienstleis- -ersatz) liefern.
tungen.
Anlagevermittlung ĺ Finanzdienstleis-
Anlagen – Vermögensgegenstände, die tungen.
dem Unternehmen langfristig dienen
Anlagevermögen – Begriff aus dem
sollen. – In der ĺ Kostenrechnung wer-
ĺ Handelsrecht. Das Anlagevermögen
den verbrauchbare Anlagen (z. B. Maschi-
sind Vermögensgegenstände eines Un-
nen, Fahrzeuge, Lizenzen), betriebsnot-
ternehmens, die nicht für den Verkauf
wendige Anlagen (z. B. Fabrikgrundstück
bestimmt sind, sondern dauerhaft dem
und -gebäude) und nicht betriebsnotwen-
Geschäftsbetrieb dienen sollen. Nach
dige Anlagen (z. B. Werkswohnungen) un-
dem Handelsgesetzbuch (HGB) zählen
terschieden. – Der Werteverzehr von An-
(1) immaterielle Vermögensgegenstände
lagen wird durch ĺ Abschreibungen be-
(z. B. Firmenwert, geleistete Anzahlun-
rücksichtigt.
gen, Konzessionen), (2) Sachanlagen (z. B.
Anlagenerneuerung ĺ Ersatzinvesti- Grundstücke, Gebäude, technische An-
tion. lagen und Maschinen, Betriebs- und Ge-
Anlagengitter – Darstellung der Wer- schäftsausstattung) und (3) Finanzan-
tentwicklung der einzelnen Posten lagen (z. B. Beteiligungen, Wertpapiere)
des ĺ Anlagevermögens. ĺ Kapital- zum Anlagevermögen. – Das Anlagever-
gesellschaften sind nach dem ĺ Handels- mögen wird auf der linken Seite der Bilanz
23 Annexsteuern
Beschäftigungsverhältnis stehen oder we- als „teilarbeitslos“ gemeldet und die An-
niger als 15 Stunden pro Woche arbei- wartschaftszeit erfüllt haben.
ten, (2) eine sozialversicherungspflich-
Arbeitslosengeld I ĺ Arbeitslosengeld.
tige zumutbare Beschäftigung suchen, (3)
sich bei einer ĺ Agentur für Arbeit oder Arbeitslosengeld II ĺ Grundsicherung
einem ĺ Jobcenter arbeitslos gemeldet für Arbeitssuchende.
haben und (4) deren Vermittlungsbemü-
Arbeitslosenquote – Anteil der regist-
hungen zur Verfügung stehen. – Teilneh-
rierten ĺ Arbeitslosen (1) an den abhän-
mer an Maßnahmen der aktiven ĺ Ar-
gig beschäftigten zivilen ĺ Erwerbsper-
beitsmarktpolitik gelten nicht als ar-
sonen oder (2) an allen zivilen Erwerb-
beitslos. Ebenso wird von der amtlichen
spersonen. Die Arbeitslosenquote wird
Arbeitsmarktstatistik die sog. ĺ stille Re-
von der ĺ Bundesagentur für Arbeit be-
serve des Arbeitsmarktes nicht berück-
rechnet und veröffentlicht. Sie ist ein Maß
sichtigt. – Anders: ĺ Erwerbslose.
für die Unterauslastung des registrierten
Arbeitskräfteangebots und Zielgröße für
Arbeitslosengeld – Arbeitslosengeld I.
die ĺ Arbeitsmarktpolitik und ĺ Be-
Hauptsächliche Entgeltersatzleistung der
schäftigungspolitik.
ĺ Bundesagentur für Arbeit an ĺ Ar-
beitslose im Rechtskreis des Dritten Arbeitslosenversicherung – 1. Be-
ĺ Sozialgesetzbuchs (SGB III). Anspruch griff: Ältester und zweitgrößter Zweig
auf Arbeitslosengeld haben Arbeitneh- der ĺ Sozialversicherung in Deutsch-
mer, die (1) arbeitslos sind, (2) sich bei der land und neben der ĺ Grundsicherung
Arbeitsagentur als arbeitssuchend gemel- für Arbeitssuchende wesentlicher Teil der
det und (3) die Anwartschaftszeit erfüllt ĺ sozialen Sicherung bei Arbeitslosig-
haben. Seitens des Arbeitslosen muss zu- keit. – 2. Rechtsgrundlagen sind das Dritte
dem die Bereitschaft bestehen, jede zu- und Vierte Sozialgesetzbuch (SGB III und
mutbare Beschäftigung auszuüben. An- IV). – 3. Träger ist die Bundesagentur für
dernfalls ist der Anspruch auf Arbeits- Arbeit. – 4. Finanzierung: Die Leistungen
losengeld ausgeschlossen. – Die Höhe der Arbeitsförderung und die sonstigen
des Arbeitslosengeldes beträgt 60 % des Aufgaben der Bundesagentur für Arbeit
pauschalierten Nettoentgelts oder bei Ver- werden durch Beiträge der Arbeitgeber
heirateten oder Alleinerziehenden mit ei- und -nehmer sowie durch Umlagen, Mit-
nem Kind 67 %. Die Anspruchsdauer (zwi- tel des Bundes und sonstige Einnahmen fi-
schen 6 und 24 Monaten) hängt davon ab, nanziert. Die Höhe der Arbeitgeber- und
(1) wie viele Monate der Arbeitslose in 5 Arbeitnehmerbeiträge bemisst sich nach
Jahren mind. versicherungspflichtig war der monatlichen Einkommenshöhe, be-
und (2) wie alt der Arbeitslose ist, wenn grenzt durch die ĺ Beitragsbemessungs-
er das 50. Lebensjahr vollendet hat. – Tei- grenze. Der Beitragssatz beträgt seit dem
larbeitslosengeld (für sechs Monate) er- 1.1.2011 3,0 %. Die Beiträge werden je
halten Arbeitnehmer, die eine versiche- zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeit-
rungspflichtige Beschäftigung verloren nehmer gezahlt. Sie werden mit den Bei-
haben und sich wegen einer weiteren ver- trägen zur gesetzlichen Kranken-, Pflege-
sicherungspflichtigen Beschäftigung nur und Rentenversicherung abgeführt. Für
33 Arbeitsmarktpolitik
Arbeitsvertrag kann durch ĺ Kündigung gearbeitet wird. Werden die Pausen in die
oder einvernehmlich durch Vereinba- Schichtzeit mit eingerechnet, dann ent-
rung eines ĺ Aufhebungsvertrages aufge- spricht die Schichtzeit der Arbeitszeit. Die
löst werden. – Vgl. auch ĺ Berufsausbil- Arbeitszeit wird gegliedert in Leistungs-
dungsvertrag. zeit, Bereitschaftszeit sowie bezahlte und
unbezahlte Freizeit. – Bei Arbeitsstudien
Arbeitsvolumen ĺ Arbeitszeit, ĺ Be-
nach REFA wird als Arbeitszeit die Tä-
schäftigung.
tigkeitszeit zugrunde gelegt. – 3. Amtliche
Arbeitszeit – 1. Arbeitsrecht: a) Abgren- Statistik: Informationen über die durch-
zung: Zeit, die der ĺ Arbeitnehmer dem schnittlich je Beschäftigten geleistete Jah-
ĺ Arbeitgeber zur Verfügung stellen resarbeitszeit werden zusammen mit dem
muss. Es ist die Zeit von Beginn bis Ende Arbeitsvolumen (durchschnittliche jähr-
der Arbeit ohne Ruhepausen. Zur Ar- liche Beschäftigtenzahl x durchschnitt-
beitszeit zählen auch Zeiten der Arbeits- liche Jahresarbeitszeit) im Rahmen der
bereitschaft und des Bereitschaftsdiens- ĺ Volkswirtschaftlichen Gesamtrech-
tes, jedochnicht die Rufbereitschaft. b) Ar- nungen (VGR) nachgewiesen. Grundla-
beitszeitregelungen: (1) Dauer: Nach dem gen sind die Arbeitszeiterhebungen des
Arbeitszeitgesetz (ArbZG) darf die regel- Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsfor-
mäßige werktägliche Arbeitszeit acht Stun- schung (IAB) der ĺ Bundesagentur für
den nicht überschreiten. Sie kann auf bis Arbeit (BA).
zu zehn Stunden verlängert werden, wenn
Arbeitszeitmodelle – praktizierte Ar-
innerhalb von sechs Kalenderwochen
beitszeitregelungen mit ganz unterschied-
oder innerhalb von 24 Wochen durch-
lichen Zielsetzungen (z. B. individuelle
schnittlich acht Stunden werktäglich nicht
und betriebliche Arbeitszeitflexibilisie-
überschritten werden. – Die tatsächli-
rung, bessere Nutzung der betrieblichen
che tägliche oder wöchentliche Arbeits-
Kapazität, Ausgleich von Beschäftigungs-
zeit ergibt sich aus dem ĺ Arbeitsvertrag
schwankungen, Senkung von Fehlzeiten,
oder aus einem ĺ Tarifvertrag. Bspw. gilt
Abkoppelung der Arbeitszeit von der Be-
für den Öffentlichen Dienst im Tarifge-
triebszeit, Erhöhung der Beschäftigung,
biet West (Ost) die 39(40)-Stunden-Wo-
Verbesserung der internationalen Wett-
che. – (2) Pausen und Ruhezeiten: Nach
bewerbsfähigkeit). – Arbeitszeitmodelle
spätestens sechs Stunden ist die Arbeits-
reichen von der Gestaltung der täglichen
zeit durch Ruhepausen von mind. 30 Mi-
und wöchentlichen Arbeitszeit (ĺ glei-
nuten zu unterbrechen. Bei einer Arbeits-
tende Arbeitzeit, ĺ Schichtarbeit, ĺ Ar-
zeit von neun Stunden sind Ruhepausen
beit auf Abruf), der jährlichen Arbeitszeit
von mind. 45 Minuten einzuhalten. Die
(Arbeitszeitkonten, ĺ Jahresarbeitszeit-
Ruhepausen können dabei in Viertel-
vertrag, ĺ Sabbatical), der Lebensarbeit-
stunden aufgeteilt werden. – Für Perso-
zeit (ĺ Altersteilzeit, ĺ Vorruhestand)
nen unter achtzehn Jahren gelten die Vor-
bis hin zu Modellen der ĺ Teilzeitarbeit
schriften zum ĺ Jugendarbeitsschutz. –
(ĺ Job Sharing).
2. Industriebetriebslehre: In der Industrie
gilt als Arbeitszeit der Teil der Schichtzeit Arbeitszeitpolitik – 1. Begriff: Summe al-
(ĺ Schichtarbeit), zu dem üblicherweise ler Maßnahmen, die die individuelle und
Arbeitszeugnis 38
ingesamt bestimmend ist. – 1. Absolute meist einem Reiz und einer belohnten
Armut: liegt bei Unterschreiten eines phy- (oder bestraften) Reaktion (Ausnutzung
siologischen ĺ Existenzminimums vor. in der Werbung). – 3. Soziologie: meist
Als absolute Armutsgrenze wird für Ent- freiwillige Verbindung von Gruppen
wicklungsländer z. B. ein täglicher Min- (aber auch einzelnen Personen) und an-
destkalorienbedarf oder die ĺ Kauf- deren sozialen Gebilden (z. B. Organisa-
kraftparität für 1 US-Dollar definiert. tionen) zu Gruppen-, Zweck- und Inter-
– 2. Relative Armut wird auf die Wohl- essenverbänden (wie ĺ Gewerkschaften,
standssituation einer Gesellschaft bezo- ĺ Genossenschaften). – 4. Statistik: Zu-
gen. Nach einer vom Statistischen Amt sammenhang von zwei Merkmalen belie-
der Europäischen Union (Eurostat) emp- biger Skalierung, die auch eine ĺ Korre-
fohlenen Abgrenzung soll die relative Ar- lation umfassen.
mutsgrenze für den Europäischen Ver-
Assoziierungsabkommen – 1. All-
gleich als 60 v.H. des Medians des Netto-
gemein: Völkerrechtliche Verträge, die
äquivalenzeinkommens definiert werden
bes. Beziehungen zwischen einer inter-
(Einkommensarmutsgrenze). Nach dem
nationalen (oder supranationalen) Or-
4. Armuts- und Reichenbericht der Bun-
ganisation und einem Nicht-Mitglieds-
desregierung von 2013 lag die Armutsri-
staat begründen. – 2. Assoziierungs-
sikoschwelle (60 % Medianeinkommen)
abkommen der EU: Der EG-Vertrag
in Deutschland im Jahre 2010 für einen
(ĺ Europäische Gemeinschaft) sieht zwei
Ein-Personenhaushalt bei 993 Euro im
Formen der Assoziierung Dritter vor: (1)
Monat.
die vorgeschriebene konstitutionelle As-
Armutsgrenze ĺ Armut. soziierung sog. überseeischer Gebiete und
Armutsrisikoschwelle ĺ Armut. Länder und (2) die Möglichkeit einer ver-
traglichen Assoziierung (z. B. von Beitritts-
Artvollmacht ĺ Handlungsvollmacht.
kandidaten, EWR-Abkommen).
Assekuranz ĺ Versicherung.
Assurancebanking ĺ Bankassurance.
Assessment Center – diagnostisches
Verfahren zur ĺ Personalauswahl, bei AT-Angestellter – außertariflicher An-
dem mehrere Kandidaten über mehrere gestellter. ĺ Angestellter, der eine über
Tage hinweg untersucht und von mehre- die höchste tarifliche Vergütungsgruppe
ren Beurteilern hinsichtlich ihrer Eignung hinausgehende Vergütung erhält und
für bestimmte Positionen beurteilt wer- nicht oder nicht in vollem Umfang un-
den. Dabei kommen z. B. Rollenspiele und ter den einschlägigen Tarifvertrag fällt.
Präsentationsübungen zum Einsatz. Die Vergütung richtet sich nach dem Ar-
beitsvertrag. AT-Angestellte unterliegen
Assoziation – 1. Allgemein: Vereini-
gleichwohl in vollem Umfange dem Be-
gung bzw. Zusammenschluss wirtschaft-
triebsverfassungsgesetz und anderen ar-
licher Organe zur Verfolgung bes. wirt-
beitsrechtlichen Schutzgesetzen. – An-
schaftlicher Ziele (ĺ Assoziierungsab-
ders: ĺ leitender Angestellter.
kommen). – 2. Psychologie: automatischer
Denkvorgang; eine gelernte Beziehung atomistische Marktstruktur ĺ Markt-
zwischen zwei kognitiven Elementen, formen.
atypische Beschäftigungsverhältnisse 40
Inlandswährung liegt vor, wenn der die Ausstellung eines Zeugnisses nach Be-
ĺ Wechselkurs bei Preisnotierung (z. B. endigung der Ausbildung.
Euro je US-Dollar) sinkt und weniger Ausbilder – derjenige, der persönlich
Euro für einen US-Dollar gezahlt wer- und fachlich geeignet und beauftragt ist,
den müssen. Der Euro wird damit teu- ĺ Auszubildende zu unterweisen. In der
rer. – Mit der Aufwertung steigt der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO)
ĺ Außenwert der Inlandswährung. Die ist vorgeschrieben, dass der Ausbilder vor
ĺ Importe werden billiger, die ĺ Ex- der zuständigen Kammer über seine fach-
porte teurer. – Gegensatz: ĺ Abwertung. liche Eignung hinaus eine berufs- und ar-
Aufzeichnungspflichten ĺ Buchfüh- beitspädagogische Eignung nachzuweisen
rungspflicht. hat. – Anders: ĺ Ausbildender.
Ausbildungsabschlussprüfung – Prü-
Aufzinsung – finanzmathematische Be-
fung, die in den anerkannten ĺ Ausbil-
zeichnung für die Bestimmung des End-
dungsberufen vor einem Prüfungsaus-
kapitals Kn bei gegebenen Anfangskapi-
schuss abgelegt wird. Bestandteile sind die
tal K0, Zinssatz i und Laufzeit n. Es gilt:
schriftliche, mündliche und in einigen Be-
Kn = Ko (1+i)n. – Der mathematische Aus-
rufen zusätzlich eine praktische Prüfung.
druck (1 + i)n wird auch als Aufzinsungs-
Durch die Ausbildungsabschlussprüfung
faktor bezeichnet. – Gegensatz: ĺ Dis-
festzustellen ist, ob der Prüfling die er-
kontierung (Abzinsung).
forderlichen Fertigkeiten beherrscht, die
Auktion ĺ Versteigerung. notwendigen praktischen und theoreti-
schen Kenntnisse besitzt. – Zugelassen
Auktionsverfahren ĺ Tenderverfahren. wird ein ĺ Auszubildender, wenn seine
Ausbildender – nach dem Berufsbil- Ausbildungszeit innerhalb von zwei Mo-
dungsgesetz (BBiG) derjenige, der einen naten abläuft. Außerdem muss er die vor-
ĺ Auszubildenden zur Berufsausbildung geschriebenen Zwischenprüfungen be-
einstellt. Bei fehlender fachlicher Eig- standen und die vorgesehenen Berichts-
nung hat der Ausbildende einen ĺ Aus- hefte geführt haben. Eine Ausnahme
bilder mit der Ausbildung zu beauftra- besteht, wenn ausreichende Berufspra-
gen. Zu den Pflichten des Ausbildenden xis oder der Besuch bestimmter berufs-
gehören: (1) eine ordnungsgemäße und bildender Schulen nachgewiesen werden
planmäßige Ausbildung auf der Grund- kann. Bei Nichtbestehen darf die Aus-
lage der ĺ Ausbildungsordnung, (2) die bildungsabschlussprüfung zweimal wie-
Bereitstellung geeigneter Ausbildungs- derholt werden. Der Auszubildende er-
mittel, (3) die Gewährleistung zweckmä- hält bei bestandener Prüfung ein Zeugnis.
ßiger und angemessener Arbeitsbedin- Die Ausbildungsabschlussprüfung ist für
gungen, (4) die Freistellung des Auszubil- den Auszubildenden gebührenfrei.
denden für den Berufsschulunterricht, für Ausbildungsberuf – anerkannter Aus-
Prüfungen sowie für Ausbildungsmaß- bildungsberuf. Bezeichnung für Aus-
nahmen außerhalb der Ausbildungsstätte, bildungsgänge, die gemäß Berufsbil-
(5) die Zahlung einer angemessenen Ver- dungsgesetz (BBiG) und ĺ Hand-
gütung für den Auszubildenden und (6) werksordnung (HwO) als Beruf durch
Ausbildungsförderung 44
Anteilseigner oder Beteiligung Drit- das Verfahren nicht nur auf Betriebe be-
ter (ĺ Beteiligungsfinanzierung) mög- schränkt ist, sondern auch bei anderen
lich. Es können aber auch Kredite auf- Steuerpflichtigen Anwendung finden
genommen werden (ĺ Fremdfinanzie- kann. – Eine Außenprüfung ist ohne Ein-
rung). – Gegensatz: ĺ Innenfinanzierung. schränkungen zulässig bei Steuerpflich-
Außenhandel – Teil des Handels, der tigen, die einen gewerblichen oder land-
Güter über die Grenzen eines Landes und forstwirtschaftlichen Betrieb unter-
importiert (ĺ Import) und exportiert halten oder freiberuflich tätig sind. Bei
(ĺ Export). Träger des Außenhandels anderen Steuerpflichtigen ist die Außen-
sind Exporteure und Importeure. Das Au- prüfung zulässig, wenn sie deren Ver-
ßenhandelsvolumen der Bundesrepublik pflichtung betrifft, für Rechnung eines
Deutschland wird von der ĺ amtlichen anderen Steuern zu entrichten oder ein-
Statistik nach Menge und Wert der Waren zubehalten und abzuführen, oder wenn
sowie nach Bezugs- und Absatzgebieten die für die Besteuerung erheblichen Ver-
ausgewiesen. – Gegensatz: ĺ Binnenhan- hältnisse der Aufklärung vor Ort bedür-
del. – Weitere Informationen unter www. fen. – Ein Anspruch auf Außenprüfung
destatis.de. besteht nicht; die Durchführung liegt im
Ermessen der Behörde.
Außenhandelspolitik – Teil der ĺ Au-
ßenwirtschaftspolitik: gezielte wirt- Außensteuerrecht – Vorschriften des
schaftspolitische Beeinflussung des inter- nationalen Steuerrechts, die sich mit gren-
nationalen Güterhandels durch ĺ tarifäre züberschreitenden Sachverhalten be-
Handelshemmnisse und ĺ nicht tari- fassen. Dazu gehört v.a. das Außensteu-
färe Handelshemmnisse bzw. deren Ab- ergesetz (AStG). Ziel des AStG ist es,
bau und Beseitigung (ĺ Handelslibera- ungerechtfertigte Steuervorteile auszu-
lisierung). a) tarifäre Handelshemmnisse schließen, die aus der Nutzung des in-
beinflussendurch Importzölle (ĺ Zoll) ternationalen Steuergefälles erlangt wer-
und ĺ Exportsubventionen die Relation den können. Zum Außensteuerrecht ge-
zwischen Weltmarktpreisen und Inland- hören außerdem z. B. die Regelungen des
spreisen. b) nicht tarifäre Hemmnisse kön- Einkommensteuergesetzes (EStG) zur Er-
nen vielfältige Formen annehmen, z. B. fassung von Auslandseinkünften und zur
werden zur Beschränkung der Einfuhren Besteuerung von im Ausland ansässigen
ĺ Importquoten und Importkontingente Personen.
sowie freiwillige Exportbeschränkungen Außenwert – Menge ausländischer Wäh-
eingesetzt. – Gegensatz: ĺ Binnenhandel- rungseinheiten, die man für eine Einheit
spolitik. der inländischen ĺ Währung auf dem
Außenprüfung – bes. Sachaufklä- ĺ Devisenmarkt erhält (Mengennotie-
rungsverfahren der Finanzbehörden. rung), z. B. 1 Euro = x US-Dollar. Bleiben
Im Unterschied zur früheren Bezeich- die Preisniveaus des Inlands und des be-
nung Betriebsprüfung soll in der durch treffenden Auslands unberücksichtigt, so
die ĺ Abgabenordnung (AO) einge- handelt es sich um den sog. nominalen
führten Bezeichnung Außenprüfung Außenwert. Wird das relative Preisniveau
zum Ausdruck gebracht werden, dass der Warenkörbe dagegen einbezogen, so
47 außerordentliche Kündigung
handelt es sich um den sog. realen Außen- Vereinbarungsweg mit den Gläubigern
wert. Dieser ist der Kehrwert des realen Erlass oder Stundung der Schulden zu er-
ĺ Wechselkurses. – Vgl. auch ĺ Kauf- reichen.
kraftparität.
außergewöhnliche Belastungen – Be-
außenwirtschaftliches Gleichge- griff aus dem Einkommensteuerrecht.
wicht – externes Gleichgewicht; eines der Außergewöhnliche Belastungen sind
gesamtwirtschaftlichen Ziele des ĺ Sta- Aufwendungen, die zwangsläufig, d.h.
bilitäts- und Wachstumsgesetzes (StWG). aus rechtlichen oder tatsächlichen Grün-
Da die ĺ Zahlungsbilanz buchhalterisch den, höher sind als die der überwiegen-
immer ausgeglichen ist, kann zur Defini- den Mehrzahl der Steuerpflichtigen mit
tion eines außenwirtschaftlichen Gleich- gleichen Einkommens-, Vermögens- und
gewichts i.S. eines „Zahlungsbilanzgleich- Familienverhältnissen. Dazu zählen z. B.
gewichts“ sinnvoll nur eine Teilbilanz Krankheits-, Scheidungs-, Entbindungs-
herangezogen werden. Das außenwirt- und Ausbildungskosten der Kinder. Au-
schaftliches Gleichgewicht bezieht sich ßergewöhnliche Belastungen sind bei der
entweder auf den Ausgleich der Leistungs- Einkommensteuer absetzbar. Der Steuer-
bilanz oder auf den Ausgleich der Devi- pflichtige trägt jedoch einen Prozentsatz
senbilanz, d.h. der Saldo der Leistungs- der Belastungen selbst (ĺ zumutbare Be-
bilanz bzw. der Devisenbilanz soll annä- lastung).
hernd gleich null sein.
außerordentliche Aufwendungen/
Außenwirtschaftspolitik – Gesamtheit Erträge ĺ neutrale Aufwendungen/Er-
der staatlichen Maßnahmen zur Regelung träge.
der außenwirtschaftlichen Beziehungen
eines Landes. Die Außenwirtschaftspoli- außerordentliche Betriebsversamm-
tik umfasst v.a. die ĺ Außenhandelspo- lung ĺ Betriebsversammlung.
litik, ĺ Währungspolitik (Währungsord-
außerordentliche Einkünfte – Einnah-
nungs- und ĺ Wechselkurspolitik) und
men, die nicht im Rahmen der norma-
Integrationspolitik (Schaffung binnen-
len jährlichen Einkünfte liegen. Dazu zäh-
marktähnlicher Verhältnisse), kann aber
len v.a. Veräußerungsgewinne, Entschä-
auch in anderen Politiken enthalten sein
digungen, Nutzungsvergütungen und
(z. B. Bildungs- und Forschungspolitik).
Zinsen, Vergütungen für mehrjährige Tä-
Der Großteil der außenwirtschaftlichen
tigkeiten und Einkünfte aus Holznutzun-
Kompetenzen ist von den Mitgliedsstaa-
gen. Zur steuerlichen Entlastung kann
ten an die ĺ Europäische Union (EU)
bei außerordentlichen Einkünften die
übertragen worden.
ĺ Fünftelmethode angewandt werden.
außergerichtliche Kosten ĺ Prozess- Weiter gibt es im Fall von Veräußerungs-
kosten. gewinnen die Möglichkeit, statt der Fünf-
telmethode eine Steuersatzermäßigung zu
außergerichtlicher Vergleich ĺ Ver- beantragen.
gleich, der mit den Gläubigern verein-
bart und geschlossen wird, ohne dass ein außerordentliche Kündigung ĺ Kün-
Gericht eingeschaltet wird. Ziel ist es, im digung.
außertariflicher Angestellter 48
und Soziales (BMAS) festgelegt. – Weitere bekannt ist. Der Bekanntheitsgrad ist u.a.
Informationen unter www.bmas.de. ein Maß für die Effektivität der ĺ Kom-
munikationspolitik.
Beitragssatz – Anteil des sozialversiche-
rungspflichtigen Arbeitsentgelts, der an Bekanntmachung – 1. Veröffentlichung
die gesetzliche Renten-, Kranken-, Pflege- amtlicher Nachrichten (Verkündigung:
und Arbeitslosenversicherung (ĺ Sozi- nur bei Bekanntmachung von Gesetzen
alversicherung) zu zahlen ist. Der Bei- und Verordnungen). – 2. Öffentliche Be-
tragssatz wird getrennt für die einzel- kanntmachung betreffend ĺ Handelsre-
nen Versicherungszweige festgelegt. In gister, ĺ Insolvenz, Strafverfahren, ĺ ge-
Deutschland werden die Beiträge grund- werbliche Schutzrechte, ĺ Urheberrecht
sätzlich jeweils zur Hälfte (paritätisch) und ĺ unlauteren Wettbewerb. – 3. Han-
vom ĺ Arbeitgeber (Arbeitgeberanteil) delsübliche Bekanntmachung, z. B. Anzei-
und vom ĺ Arbeitnehmer (Arbeitneh- gen, Rundschreiben.
meranteil) gezahlt. Eine Ausnahme bildet Bekanntmachungswerbung ĺ Ein-
die gesetzliche Krankenversicherung, für führungswerbung.
die die Kassenmitglieder einen allgemei-
nen Zusatzbeitrag von 0,9 % des Arbeits- Belastung – 1. Buchführung: Als Be-
entgelts zahlen. Dieser soll im Zuge der lastung wird die Buchung im Soll (linke
jüngsten Krankenkassenreform ab 2015 Seite) eines Kontos bezeichnet. Das zu
jedoch wieder abgeschafft werden bzw. belastende Konto steht an erster Stelle
durch einen Zusatzbeitrag ersetzt wer- des ĺ Buchungssatzes. – Gegensatz:
den, den jede Krankenkasse selbst festset- ĺ Gutschrift. – 2. Grundstücksrecht: im
zen darf. ĺ Grundbuch eingetragene Rechte eines
Dritten an einem Grundstück.
Beitragszuschuss – Zuschuss zum Kran-
kenversicherungsbeitrag. – 1. Leistung des Beleg – Buchungsbeleg. Schriftstück,
Arbeitgebers an Beschäftigte, die wegen das als Unterlage und als Beweis für eine
Überschreitens der Verdienstgrenze nicht ĺ Buchung dient. Es gilt der Grund-
pflichtversichert sind oder wegen einer satz: „Keine Buchung ohne Beleg“ (Be-
privaten ĺ Krankenversicherung von der legprinzip). Es gibt Fremdbelege wie z. B.
Pflichtversicherung befreit sind. – 2. Leis- Rechnungen, Quittungen, Bankabrech-
tung des Rentenversicherungsträgers an nungen, Schecks und Wechsel. Für in-
nicht gleichzeitig in der gesetzlichen nerbetriebliche Vorgänge wie z. B. Mate-
Krankenversicherung pflichtversicherte rialentnahmen werden Eigenbelege ausge-
Rentner, wenn sie bei einem privaten Ver- stellt. – Aufbewahrungspflicht: zehn Jahre.
sicherungsunternehmen oder an einer ge- Belegschaftsaktie – Arbeitnehmerak-
setzlichen ĺ Krankenkasse freiwillig für tie. ĺ Aktie, die den Mitarbeitern einer
den Krankheitsfall versichert sind. ĺ Aktiengesellschaft (AG) angeboten
werden, um deren Interesse am Wohl-
beizulegender Wert ĺ Tageswert.
ergehen der Unternehmung zu fördern.
Bekanntheitsgrad – Prozentsatz der po- I.d.R. wird den Mitarbeitern hierfür ein
tenziellen ĺ Kunden (meist Verbrau- Vorzugskurs eingeräumt. Durch die Aus-
cher), denen eine Marke oder Firma gabe von Belegschaftsaktien kann die
63 Berichtigungsaktie
Vermögensbildung der Mitarbeiter ge- mit denen eines oder mehrerer ande-
fördert werden. Außerdem können Ar- rer Unternehmen. Auf diese Weise soll
beitnehmer über die ĺ Dividende am die Leistungslücke zum sog. Klassenbes-
Gewinn des Unternehmens beteiligt wer- ten aufgedeckt werden, d.h. einem Un-
den. Im Regelfall kann von einem Mitar- ternehmen, das Prozesse, Methoden
beiter nur eine begrenzte Anzahl an Be- usw. hervorragend beherrscht. Grund-
legschaftsaktien erworben werden. Dies idee des Benchmarkings ist es, festzustel-
wird häufig von der Dauer der Betriebszu- len, welche Unterschiede bestehen, wa-
gehörigkeit abhängig gemacht. Ein Wei- rum diese Unterschiede bestehen und
terverkauf der Belegschaftsaktien durch welche Verbesserungsmöglichkeiten es
den Arbeitnehmer ist meist nach Ablauf gibt. – Vgl. auch ĺ Betriebsvergleich.
einer Sperrfrist (häufig von fünf Jahren)
Benutzungsgebühr ĺ Gebühr.
möglich. – Vgl. auch ĺ Aktienoption.
Beraterhaftung ĺ Haftung für eine
Belegschaftsrabatt – Personalrabatt;
Falschberatung von Versicherungs- und
verbilligte oder unentgeltliche Abgabe
Finanzmaklern, Vermittlern von Versi-
von ĺ Waren und ĺ Dienstleistungen
cherungen und Geldanlageberatern ge-
an Mitarbeiter. Belegschaftsrabatte wer-
genüber Kunden. Im deutschen Recht
den nur für Leistungen eingeräumt, die
ist eine Beraterhaftung nicht ausdrück-
im Unternehmen selbst hergestellt, ver-
lich geregelt. Grundsätzlich gelten je-
trieben oder erbracht werden. Diese Ver-
doch die gesetzlichen Haftungsregelun-
günstigungen sind beim Arbeitnehmer
gen. Der „Berater“ muss nach dem Gesetz
(bewertet zum Endabnehmerpreis abzüg-
und Spruchrecht verschiedene Pflichten
lich 4 % Bewertungsabschlag) als steu-
erfüllen, v.a. darf er nicht mit irreführen-
erpflichtiger Arbeitslohn zu erfassen.
den Angaben werben. Eine erweiterte Be-
Für Belegschaftsrabatte gilt ein Freibetrag
ratungspflicht gilt z. B. nach dem Wertpa-
von 1.080 Euro. Deputate (z. B. Haustrunk
pierhandelsgesetz (WpHG) für Wertpa-
und Freitabakwaren) sind grundsätzlich
pierdienstleistungen. Im Regelfall muss
steuerfrei.
der Geschädigte den Nachweis erbringen,
Beleihung ĺ Pfandrecht. dass er falsch beraten wurde. Die Regel-
verjährungsfrist für Ansprüche auf Scha-
Bemessungsgrundlage – Steuerbemes-
densersatz beträgt drei Jahre.
sungsgrundlage. Technisch-physische
oder wirtschaftlich-monetäre Größe, auf Bereichsöffentlichkeit ĺ Ad-hoc-Pub-
die der ĺ Steuertarif angewandt wird. lizität.
Bei der ĺ Einkommensteuer ist beispiels-
bereinigte Lohnquote ĺ Lohnquote.
weise die Bemessungsgrundlage das zu
versteuernde Einkommen. Bereitstellungsplanung ĺ Produkti-
onsprozessplanung.
Benchmarking – Instrument der
ĺ Konkurrenzanalyse. Benchmarking Bergbau ĺ Urproduktion.
ist der kontinuierliche Vergleich von Pro-
Bergknappschaft ĺ Knappschaft.
dukten, Dienstleistungen sowie Prozes-
sen und Methoden eines Unternehmens Berichtigungsaktie ĺ Zusatzaktie.
Berichtswesen 64
mit einem Minderjährigen ist die Zu- ĺ Berufsausbildung, in der auf einer
stimmung des gesetzlichen Vertreters er- ĺ Berufsschule eine staatliche berufliche
forderlich. Ein Berufsausbildungsver- Grundbildung auf Berufsfeldbreite ver-
trag muss schriftlich vereinbart werden. mittelt wird. Es gilt für ĺ Ausbildungs-
In ihm werden Art, sachliche und zeitli- berufe, die dem ĺ Berufsfeld (z. B. Wirt-
che Gliederung sowie Ziel der ĺ Berufs- schaft und Verwaltung) zugeordnet sind.
ausbildung vereinbart. Außerdem werden Das BGJ dauert ein Jahr und kann von
Beginn und Dauer der Ausbildung, Pro- einem späteren Ausbildungsbetrieb als
bezeit, Vergütung, Arbeitszeit und Urlaub erstes Ausbildungsjahr anerkannt wer-
sowie Kündigungsfrist festgelegt. den. Dieses Berufsbildungsangebot rich-
Berufsbildung ĺ Berufsausbildung. tet sich an Schulabgänger, die keinen be-
trieblichen Ausbildungsplatz gefunden
Berufsfeld – zusammenfassende Be- haben. – Anders: ĺ Berufsvorbereitungs-
zeichnung für eine Gruppe inhaltlich oder jahr (BVJ)
funktional verwandter ĺ Ausbildungsbe-
Berufshaftpflichtversicherung ĺ Haft-
rufe. Die Berufsfeldschneidung erfolgte
pflichtversicherung.
unter pragmatischen Gesichtspunkten
mit der Einführung des ĺ Berufsgrund- Berufsschule – Schule, die von Berufs-
bildungsjahres (BGJ), für das zunächst 13 schulpflichtigen oder -berechtigten be-
Berufsfelder unterschieden wurden. Auch sucht wird, die sich in der ĺ Berufsaus-
das ĺ Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) ist bildung befinden oder in einem Arbeits-
berufsfeldorientiert. – Das Bundesinsti- verhältnis stehen und ihre Schulpflicht
tut für Berufsbildung (BIBB) hat inzwi- noch nicht erfüllt haben. Die Berufs-
schen 54 Berufsfelder abgegrenzt. schule soll als Lernort in der dualen Be-
rufsbildung allgemeine und fachliche
Berufsfreiheit – ein durch das Grund-
Lerninhalte unter besonderer Berück-
gesetz (Art. 12 GG) gewährleistetes
sichtigung der Anforderungen der Be-
ĺ Grundrecht, nach dem alle Deutschen
rufsausbildung vermitteln. Der Unter-
das Recht haben, Beruf, Arbeitsplatz und
richt erfolgt in Teilzeitform an einem oder
Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Be-
zwei Wochentagen oder in zusammen-
rufsausübung kann durch Gesetz oder
hängenden Teilabschnitten als Blockun-
aufgrund eines Gesetzes geregelt sein.
terricht. Im Rahmen einer in Grund- und
Berufsgenossenschaft – Träger der ge- Fachstufe gegliederten Berufsausbildung
setzlichen ĺ Unfallversicherung. Die Be- kann die Grundstufe als ĺ Berufsgrund-
rufsgenossenschaft ist ein Verband in der bildungsjahr (BGJ) durchgeführt werden.
Form einer öffentlich-rechtlichen ĺ Kör- Daneben werden auch die Vollzeitberufs-
perschaft mit Selbstverwaltung. Unter- schulen als Berufsschule bezeichnet.
nehmen müssen Mitglied der für sie zu- Berufsschulzeiten – Unterrichtszeiten
ständigen Berufsgenossenschaft sein. Die an der ĺ Berufsschule. Der ĺ Ausbil-
Finanzierung erfolgt über Mitgliedsbei- dende ist nach dem Berufsbildungsgesetz
träge. (BBiG) verpflichtet, den ĺ Auszubilden-
Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) – Or- den für die Berufsschulzeiten (auch für
ganisationsform der Grundstufe der Prüfungen, Schulausflüge und sonstige
Berufsunfähigkeit 66
und Montagen. – Betriebsstätten unter- zur Verschwiegenheit gilt auch nach Be-
liegen der ĺ Gewerbesteuer. Außerdem endigung des Arbeitsverhältnisses.
ist jeder ĺ Arbeitgeber, der im Inland
Betriebsunfall ĺ Arbeitsunfall.
eine Betriebsstätte unterhält, gemäß Ein-
kommensteuergesetz inländischer Ar- Betriebsveräußerung – Begriff aus dem
beitgeber und unterliegt den Arbeitge- Einkommensteuerrecht. Betriebsveräu-
berpflichten im Lohnsteuerverfahren ßerung ist der Eigentümerwechsel an ei-
(ĺ Lohnsteuer). nem Betrieb oder Teilbetrieb. Eine Be-
triebsveräußerung liegt vor, wenn wesent-
Betriebsstoffe – Begriff aus der ĺ Kos-
liche Betriebsgrundlagen des Betriebes
tenrechnung. Stoffe, die zur Durchfüh-
oder des Teilbetriebes in einem Vorgang
rung des ĺ Produktionsprozesses benö-
auf den Käufer übertragen werden. Au-
tigt werden, ohne direkt in die Produkte
ßerdem muss der gesamte Betrieb zum
einzugehen, z. B. Schmiermittel, Repara-
Zeitpunkt der Übertragung noch beste-
tur- und Büromaterial. Die Betriebsstoffe
hen und vom Erwerber fortgeführt wer-
werden zumeist als ĺ Gemeinkosten er-
den können. – Der Veräußerungsgewinn
fasst und bei den ĺ Kostenstellen ausge-
ist zu versteuern. Zur Steuerreduzierung
wiesen, in denen sie verbraucht wurden.
werden Freibeträge und Steuerermäßi-
Betriebsteilung ĺ Betriebsaufspaltung. gungen gewährt.
Betriebsteuern – Steuern, die durch Betriebsvereinbarung – vertragliche
den Betrieb verursacht werden und als Vereinbarung auf betrieblicher Ebene
ĺ Betriebsausgaben geltend gemacht zwischen ĺ Arbeitgeber und ĺ Betriebs-
werden können, z. B. ĺ Gewerbesteuer, rat, durch die Bestimmungen getroffen
ĺ Grundsteuer, ĺ Kraftfahrzeugsteuer. werden können, die unmittelbar auf das
Arbeitsverhältnis einwirken. Betriebsver-
Betriebs- und Geschäftsgeheim-
einbarungen können Regelungen organi-
nis – nicht offenkundiger betrieblicher
satorischer Angelegenheiten (z. B. Sprech-
Vorgang, an dem der ĺ Arbeitgeber
stunden), Verpflichtungen zwischen
Geheimhaltungswillen hat, der auf einem
Betriebsrat und Arbeitgeber sowie Rege-
schutzwürdigen wirtschaftlichen Inter-
lungen der direkten Arbeitsverhältnisse
esse beruht. Dem Geheimschutz unterlie-
(z. B. Schichtpläne, Urlaubspläne, Gleit-
gen (1) sonderrechtlich nicht geschützte
zeitordnung) enthalten. Der ĺ Tarifver-
technische Leistungen (Konstruktions-
trag geht einer Betriebsvereinbarung vor.
zeichnungen, Rezepturen, Verfahrensab-
Arbeitsvertragliche Bedingungen dür-
läufe etc.) und (2) kaufmännische Ge-
fen durch eine Betriebsvereinbarung nur
schäftsunterlagen (Kunden- und Preis-
verschlechtert werden, wenn ein entspre-
listen, Umsatzzahlen, Kalkulationen,
chender Vorbehalt besteht.
Vertragsunterlagen und Personalda-
ten). – Betriebs- und Geschäftsgeheim- Betriebsverfassung – arbeitsrechtliche
nisse dürfen als Nebenpflicht aus ĺ Ar- Grundordnung, die die Zusammenarbeit
beitsverträgen von ĺ Arbeitnehmern zwischen ĺ Arbeitgeber und ĺ Arbeit-
nicht weitergegeben werden (ĺ Schwei- nehmern in einem ĺ Betrieb regelt. Sie
gepflicht und ĺ Treuepflicht). Die Pflicht bestimmt die Rechtsstellung der Organe
77 Betriebsversammlung
Auch der Arbeitgeber darf einen Be- Bewegungsbilanz ĺ Bilanz, in der die
auftragten des ĺ Arbeitgeberverban- Veränderungen der Bilanzpositionen
des hinzuziehen. – Betriebsversammlun- während einer Periode ausgewiesen wer-
gen finden i.d.R. während der Arbeitszeit den. In der Bewegungsbilanz werden Mit-
statt. – 2. Außerordentliche Betriebsver- telherkunft und Mittelverwendung einer
sammlung: Die außerordentliche Einbe- Periode gegenüber gestellt. Dafür sind
rufung einer Betriebsversammlung liegt zwei aufeinander folgende ĺ Jahresab-
im Ermessen des Betriebsrats. Er ist zur schlüsse notwendig. Die Bewegungs-
Einberufung verpflichtet, wenn der Ar- bilanz veranschaulicht die Vermögens-
beitgeber oder ein Viertel der Arbeitneh- und Kapitalbewegungen. Sie ermöglicht
mer dies wünschen. Diese Betriebsver- eine Beurteilung der Finanzlage des Un-
sammlung findet außerhalb der Arbeits- ternehmen. – Vgl. Abb. „Bewegungsbi-
zeit statt. lanz“. – Eine verfeinerte Form der Be-
Betriebswirtschaftslehre (BWL) – Teil- wegungsbilanz ist die ĺ Kapitalfluss-
gebiet der ĺ Wirtschaftswissenschaften. rechnung.
Die BWL befasst mit dem einzelnen Un-
ternehmen und seinen Funktionsberei-
chen. Funktionsbereiche sind z. B. ĺ Pro-
duktion, ĺ Marketing, ĺ Vertrieb,
ĺ Rechnungswesen, ĺ Controlling,
ĺ Finanzierung und ĺ Investition. – Im
Rahmen der sog. Allgemeinen Betriebs-
wirtschaftslehre (ABWL) werden Erschei-
nungen und Probleme von Unterneh- Beweis – Mittel, dem Richter in einem
men unabhängig von ihrer Rechtsform Prozess durch ĺ Beweismittel die Über-
und dem Wirtschaftszweig untersucht zeugung von der Wahrheit oder Unwahr-
und erklärt. – Die Spezielle Betriebswirt- heit einer Tatsache oder einer Behauptung
schaftslehre (SBWL) dagegen befasst sich zu verschaffen. Dabei ist keine absolute
mit Unternehmen einzelner Wirtschafts- Gewissheit erforderlich, sondern nur ein
zweige. Spezielle Lehren sind v.a. die In- so hoher Grad an Wahrscheinlichkeit, dass
dustrie-, Handels-, Bank- und Versiche- bei einem vernünftigen und lebenserfahre-
rungsbetriebslehre. nen Menschen jeder Zweifel schweigt.
Beurkundung ĺ notarielle Beurkun- Beweislast – Regelung der Frage, welche
dung. Partei in einem Gerichtsverfahren den
Bevölkerung – Begriff der ĺ amtli- ĺ Beweis für die vom Gegner bestritte-
chen Statistik: Zur Bevölkerung Deutsch- nen Tatsachen erbringen muss. Grund-
lands zählen alle Einwohner, die mit ih- sätzlich muss jede Partei die Tatsachen
rer alleinigen Wohnung oder Hauptwoh- beweisen, aus denen sie ihre Rechte oder
nung in der Bundesrepublik Deutschland den Wegfall eines Rechtes des Gegners
gemeldet sind, also auch alle hier ge- herleitet.
meldeten Ausländer/innen. – Vgl. auch Beweismittel – Möglichkeiten, durch
ĺ Volkszählung. die dem Gericht gegenüber das Vorliegen
79 Beyond Budgeting
um die operative Planung und die Maß- ist innerhalb der Bezugsfrist von mind.
nahmensteuerung flexibler gestalten zu zwei Wochen möglich. Während dieser
können. Es werden selbstständige ĺ Pro- Zeit findet auch der Handel mit Bezugs-
fitcenter geschaffen, deren sog. opera- rechten an der Börse statt. – Die Aktio-
tive Manager die Strategie- und Maßnah- näre haben auch ein gesetzliches Bezugs-
menplanung regelmäßig durchführen. recht bei der Ausgabe von Wandelschuld-
Die Profitcenter agieren auf sog. internen verschreibungen (ĺ Wandelanleihen),
Märkten mit einem direkten Zugriff auf ĺ Gewinnschuldverschreibungen und
alle Ressourcen. Zielvereinbarungen mit ĺ Genussscheinen.
den operativen Managern werden auf der Bezugswert ĺ Basiswert.
Grundlage des ĺ Benchmarking getrof-
fen. BFH – Abk. für ĺ Bundesfinanzhof.
Charta der Grundrechte – Die Grund- CIP – Abk. für Carriage and Insurance
rechte-Charta wurde im Jahre 2000 in Paid (Transport und Versicherung ge-
Nizza von den Präsidenten des Europäi- zahlt), ĺ Incoterms.
schen Parlaments, des ĺ Rates der Euro- Clearing – Abrechnung. Begriff aus dem
päischen Union und der ĺ Europäischen Zahlungsverkehr: die gegenseitige Auf-
Kommission unterzeichnet. Sie wurde und Verrechnung von Forderungen und
vom Konvent ausgearbeitet und beruht Verbindlichkeiten von Geschäftspartnern
auf den gemeinsamen Verfassungstradi- über eine zentrale Stelle. Beim Nettoclea-
tionen, den einschlägigen internationalen ring werden nur die Beträge zwischen den
Verträgen und der Rechtsprechung des Teilnehmern ausgetauscht, die sich aus
ĺ Europäischen Gerichtshofs (EUGH) der Saldierung von Forderungen und Ver-
und des Europäischen Gerichtshofs für bindlichkeiten ergeben, während beim
Menschenrechte. – Im Vertrag von Lis- Bruttoclearing jede Zahlung (ohne Saldie-
sabon wurde der Charta Rechtsverbind- rung) einzeln ausgeführt wird. Ein Clea-
lichkeit verliehen und zu diesem Zweck ringsystem ist bspw. ĺ TARGET.
im Dezember 2007 ein zweites Mal pro-
klamiert. Cluster ĺ Clusteranalyse.
107 Common Stock
für das CRM ist die individuelle und Ziel, die individuellen Kundenbedürf-
ganzheitliche Kundenbearbeitung, z. B. nisse zu befriedigen (ĺ Individualisie-
durch ĺ Direktmarketing und ĺ Kun- rung). Bspw. werden beim Customized
denclubs. Die Grundlage des CRM bilden Marketing Massenprodukte individuali-
Datenbanken (ĺ Data Mining, ĺ Data siert, indem ein Grundmodell durch die
Warehouse, ĺ Database Marketing) und Entwicklung zahlreicher Produktvarian-
ĺ Callcenter. ten den Wünschen des einzelnen Kunden
Customized Marketing ĺ Customizing. angepasst wird (z. B. durch Ausstattungs-
und Zubehörvarianten von Automobi-
Customizing – Planung, Steuerung und len). – Gegensatz: ĺ Standardisierung.
Kontrolle aller auf den Markt ausgerich-
teten Unternehmensaktivitäten mit dem Cybergeld ĺ elektronisches Geld.
Dachfonds – Umbrella-Fonds. ĺ Inves-
D
ersten Tilgungsraten (Tilgungsstreckung)
tmentfonds von Gesellschaften, die statt vorgenommen werden.
ĺ Aktien oder ĺ Renten Investmentzer- Darlehen – 1. Begriff: Schuldrechtlicher
tifikate anderer Fonds kaufen und hierü- ĺ Vertrag, durch den einem Darlehens-
ber eigene Anteile ausgeben. In Deutsch- nehmer Geld oder vertretbare Sachen auf
land wurden Dachfonds erst seit 1994 Zeit zum Gebrauch überlassen werden.
durch das Gesetz über Kapitalanlagege- Im allgemeinen Sprachgebrauch werden
sellschaften (inzwischen abgelöst durch die Begriffe Darlehen und ĺ Kredit syn-
das Investmentgesetz (InvG)), eingeführt. onym verwendet, während im Kreditge-
Der Vorteil eines Dachfonds ist die relativ werbe unter Darlehen i.e.S. mittel- und
breite Risikostreuung und damit meist ein langfristige Kredite versteht, die in ei-
besserer Schutz vor Verlusten. ner Summe ausgezahlt und für die eine
Dachgesellschaft ĺ Holdinggesell- regelmäßige Tilgung vereinbart wer-
schaft. den. – 2. Gelddarlehen (§§ 488-498 BGB):
Mit dem Darlehensvertrag verpflich-
Dach-Hedgefonds ĺ Hedgefonds. tet sich der Darlehensgeber dem Dar-
lehensnehmer einen Geldbetrag in ver-
Dachmarke ĺ Marke (wie VW als Com-
einbarter Höhe zur Verfügung zu stel-
pany Brand), unter der alle Produkte (Ein-
len und zur Nutzung zu überlassen. Der
zelmarken wie Golf, Polo, Phaeton etc.)
Darlehensnehmer ist wiederum ver-
eines Unternehmens geführt werden.
pflichtet, einen vereinbarten Zins zu zah-
In einem Konzern sind mehrere Dach-
len (ĺ Darlehenszinsen) und bei Fällig-
marken nebeneinander möglich, z. B. im
keit den Darlehensbetrag zurückzuzah-
VW-Konzern VW, Audi, Porsche, Skoda
len und sofern vereinbart Sicherheiten zu
und Seat. Durch eine Dachmarke soll das
überstellen. Darlehensverträge kommen
positive Image von Einzelprodukten auf
wie andere Verträge durch übereinstim-
das gesamte Leistungsangebot des Unter-
mende ĺ Willenserklärungen zustande.
nehmens übertragen werden. – Vgl. auch
Für ĺ Verbraucherdarlehen ist mit Aus-
ĺ Markenstrategien.
nahme von ĺ Überziehungskrediten die
Damnum – Unterschiedsbetrag zwischen Schriftform vorgeschrieben. Das Darle-
dem Nenn- oder Rückzahlungsbetrag eines hensverhältnis endet mit dem Ablauf der
ĺ Darlehens oder einer Forderung und Zeit, für die es eingegangen ist, oder durch
dem tatsächlich an den Darlehensnehmer Kündigung. – 3. Sachdarlehen (§§ 607-
gezahlten Betrag (Verfügungs- oder Nomi- 609 BGB): Darlehensform, bei der sich
nalbetrag). Das Damnum kann in Form der Darlehensgeber verpflichtet, dem
eines Abschlags bei der Auszahlung des Darlehensnehmer eine vertretbare ĺ Sa-
Darlehens (ĺ Disagio), eines Zuschlags che zu überlassen. Der Darlehensnehmer
bei der Rückzahlung (ĺ Agio) oder durch ist verpflichtet, das vereinbarte Entgelt zu
eine entsprechende Verbuchung der zahlen und die Sache in gleicher Art, Güte
Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Wirtschaft,
DOI 10.1007/978-3-658-05791-6_4, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Darlehenszinsen 116
und Menge zurückzuerstatten. Die Rück- werden. Bspw. kann so ermittelt wer-
gabe der Sache erfolgt entweder bei Fäl- den, welche Produkte häufig zusammen-
ligkeit entsprechend einer Vereinbarung gekauft werden (typische Warenkörbe)
oder nach Kündigung. Spätestens bei oder welche Faktoren ausschlaggebend
Rückzahlung ist das Darlehensentgelt zu sind für die Kundentreue. Die Zielset-
zahlen. Sachdarlehen haben nur eine ge- zung des Data Mining besteht darin, sol-
ringe praktische Bedeutung. che Zusammenhänge in den Daten aufzu-
spüren, die für den Entscheidungsträger
Darlehenszinsen – Preis für ein ĺ Dar-
interessant und nützlich sind, d.h. seine
lehen (Gelddarlehen), den der Darle-
Entscheidungen verbessern helfen. Data
hensnehmer dem Darlehensgeber für die
Mining wird im ĺ Marketing, v.a. im
Überlassung eines Geldbetrages und sei-
ĺ Direktmarketing, zur Zielgruppenana-
ner Nutzung zu zahlen hat. Diese Ver-
lyse eingesetzt. Es wird aber auch in ande-
pflichtung besteht nur bei entsprechender
ren Bereichen wie z. B. in der Finanzpla-
Vereinbarung, andernfalls handelt es sich
nung (z. B. Prognose von Devisenkursen)
um ein zinsloses Darlehen. Sofern ver-
genutzt.
traglich nichts anderes bestimmt ist, sind
die Darlehenszinsen jeweils am Ende ei- Data Warehouse – zentrale, von den
nes Jahres oder bei der früheren Rückzah- operativen Datenverarbeitungssystemen
lung an den Darlehensgeber zu zahlen. separierte ĺ Datenbank, auf die nur Le-
Die Höhe der Darlehenszinsen kann ver- sezugriff besteht. Aus den operativen
traglich frei vereinbart werden. Sie orien- DV-Systemen werden in regelmäßigen
tiert sich jedoch i.d.R. am jeweiligen Zins- Abständen Daten zusammengetragen,
niveau. Bei Darlehen an Letztverbraucher vereinheitlicht, nach Nutzungszusam-
ist bei jedem Darlehensvertrag der ĺ Ef- menhängen geordnet und in der Daten-
fektivzins anzugeben. basis des Data Warehouse archiviert. Ziel
ist die Verbesserung der unternehmeri-
Database ĺ Datenbank. schen Informationsversorgung (ĺ Wis-
Database Marketing – zielgruppenori- sensmanagement) und damit der Unter-
entierte Marktbearbeitung auf der Basis stützung strategischer Entscheidungen. Es
detaillierter Informationen zu den Adres- dient z. B. als Datenbasis für das ĺ Data
saten, die in einer (Kunden-) ĺ Daten- Mining.
bank (Database) gespeichert sind. Diese Dateiorganisation ĺ Datenorganisa-
enthält sowohl Stammdaten als auch tion.
Transaktionsdaten (z. B. Kaufdaten) der
Daten – 1. Wirtschaftstheorie: Bezeich-
ĺ Kunden.
nung für volkswirtschaftliche Gegeben-
Data Mining – Anwendung von Metho- heiten, die den Wirtschaftsablauf beein-
den und Algorithmen zur möglichst auto- flussen, ohne von diesem selbst – zu-
matischen (computergestützten) Heraus- mindest unmittelbar und kurzfristig
filterung empirischer Zusammenhänge – beeinflusst zu werden. – 2. Informa-
zwischen Planungsobjekten, deren Da- tik: Zum Zweck der Verarbeitung zusam-
ten in einer hierfür aufgebauten Daten- mengefasste Zeichen, die aufgrund be-
basis (ĺ Data Warehouse) bereitgestellt kannter oder unterstellter Abmachungen
117 Dauerauftrag
Informationen (d.h. Angaben über Sach- Sperrung von Daten verlangen. Schließ-
verhalte und Vorgänge) darstellen. lich hat der Betroffene ein Widerspruchs-
recht gegenüber jeglicher Nutzung und
Datenbank – Database, selbstständige,
Übermittlung seiner Daten zum Zwecke
auf Dauer sowie auf flexiblen und siche-
der Werbung oder der Markt- und Mei-
ren Gebrauch ausgelegte ĺ Datenorga-
nungsforschung. Die Einhaltung daten-
nisation, die sowohl eine Datenbasis als
schutzrechtlicher Bestimmungen wird
auch eine dazugehörige Datenverwaltung
durch einen innerbetrieblichen ĺ Daten-
umfasst. Sie dient dazu, eine große Menge
schutzbeauftragten sichergestellt, dessen
von ĺ Daten strukturiert zu speichern
Tätigkeit wiederum von einer staatlichen
und zu verwalten.
Aufsichtsbehörde (z. B. dem Regierungs-
Datenbankorganisation ĺ Datenorga- präsidenten) kontrolliert wird. Zuwider-
nisation. handlungen im Sinne des BDSG werden
als Straftaten oder als Ordnungswidrig-
Datenorganisation – alle Verfahren zur
keiten geahndet. – Vgl. auch ĺ Bundes-
Anordnung und zum Wiederauffinden
beauftragter für den Datenschutz und die
von ĺ Daten: Dateiorganisation und Da-
Informationsfreihet (BfDI).
tenbankorganisation.
Datenschutzbeauftragter – Person, die
Datenschutz – Schutz des Einzelnen vor
in einer Behörde oder in einem Unterneh-
einer Beeinträchtigung seines Rechts auf
men die Einhaltung der Bestimmungen
informationelle Selbstbestimmung, kraft
zum ĺ Datenschutz zu überwachen hat.
dessen jeder Bürger selbst über die Preis-
Der Datenschutzbeauftragte soll v.a. die
gabe und Verwendung seiner ĺ perso-
ordnungsgemäße Anwendung der Com-
nenbezogenen Daten bestimmen darf.
puter und Softwareprogramme überwa-
Dies wurde 1983 vom Bundesverfassungs-
chen und Mitarbeiter zum Datenschutz
gericht als Grundrecht anerkannt. Rechtli-
schulen. Nach dem Bundesdatenschutz-
che Grundlage des Datenschutzes sind das
gesetz (BDSG) ist ein Datenschutzbeauf-
Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und
tragter in einem Unternehmen vorge-
die Landesdatenschutzgesetze (LDSG)
schrieben, wenn mind. fünf Personen mit
für Datenverarbeitung der Landesbe-
der Erfassung und Verarbeitung ĺ per-
hörden. Das BDSG verbietet grundsätz-
sonenbezogener Daten (z. B. Mitarbeiter-
lich jede Verarbeitung personenbezoge-
und Kundendaten) beschäftigt sind oder
ner Daten in oder aus Dateien. Zulässig
Zugriff auf diese Daten haben. Behörden
ist die Verarbeitung nur ausnahmsweise
müssen grundsätzlich einen Datenschutz-
in zwei (eng auszulegenden) Fällen: (1)
beauftragten ernennen, wenn sie perso-
Der Betroffene hat schriftlich eingewil-
nenbezogene Daten verarbeiten. – Vgl.
ligt oder (2) das BDSG oder andere Vor-
auch ĺ Bundesbeauftragter für den Da-
schriften sehen die Verarbeitung vor. Der
tenschutz und die Informationsfreiheit
Betroffene hat in jedem Fall ein Recht auf
(BfDI).
Auskunft über die zu seiner Person gespei-
cherten Daten. Daneben kann er Berichti- Dauerauftrag – Anweisung an ein
gungen unrichtiger Daten und Löschung ĺ Kreditinstitut, regelmäßig Zahlun-
unzulässig gespeicherter Daten sowie die gen in gleicher Höhe und an denselben
Dauerlieferungsvertrag 118
Empfänger zu leisten (z. B. Miete oder ĺ Portfolio bei Fälligkeit zu einem festge-
Mitgliedsbeiträge). Die Eröffnung, Än- legten Preis abzunehmen bzw. zu liefern.
derung und Löschung eines Dauerauftrag Der Kontraktwert beträgt 25 Euro pro
wird auf einem bes. Formblatt angege- Index-Punkt des DAX. Liegt der DAX-
ben und erfolgt zunehmend an Selbstbe- Stand am Fälligkeitstag über dem bei Ge-
dienungsgeräten in den Filialen oder über schäftsabschluss vereinbarten Wert, so
das ĺ Internet (ĺ Homebanking). Für erhält der Käufer den entsprechenden
die termingerechte Ausführung des Dau- Differenzbetrag in Höhe von 25 Euro je
erauftrags haftet das Kreditinstitut. DAX-Punkt. Liegt der DAX-Stand dage-
Dauerlieferungsvertrag ĺ Sukzessivlie- gen unter dem vereinbarten Wert, muss
ferungsvertrag. er den Differenzbetrag an den Verkäufer
zahlen. Da beim FDAX eine tatsächliche
dauernde Lasten – Begriff aus dem Ein- Lieferung des Vertragsgegenstandes nicht
kommensteuerrecht für regelmäßig wie- möglich ist, erfolgt am Fälligkeitstag eine
derkehrende Versorgungsleistungen, die Ausgleichszahlung der erzielten Gewinne
ein Steuerpflichtiger für längere Zeit ei- oder Verluste in bar. FDAX werden an der
nem Dritten gegenüber im Zusammen- Terminbörse ĺ EUREX gehandelt.
hang mit einer Vermögensübertragung
aufgrund rechtlicher Verpflichtungen DAX-Volatilitätsindex ĺ VDAX.
(Vertrag, Testament, Gesetz) zu erbringen Day Trading – Intra-Day Trading. An-
hat. – Dauernde Lasten sind beim Leis- und Verkauf identischer ĺ Wertpapiere
tenden als ĺ Sonderausgaben (gemäß am gleichen Börsentag durch professi-
§ 10 EStG) voll abzugsfähig und beim onelle Händler, aber auch durch private
Empfänger in voller Höhe zu versteuern. Anleger über das ĺ Internet. Day-Trader
Dauerschulden ĺ Dauerschuldverhält- nutzen durch ĺ Arbitrage tägliche Preist-
nis. rends und -schwankungen von Wertpa-
pieren aus.
Dauerschuldverhältnis ĺ Vertrag, bei
dem die geschuldete Leistung über einen DCF-Methode – Kurzbezeichnung für ĺ
längeren Zeitraum wiederkehrend er- Discounted Cashflow-Methode.
folgt. Bsp. hierfür sind ĺ Miete, ĺ Pacht, DCGK – Abk. für Deutscher Corporate Go-
ĺ Darlehen, ĺ Dienstvertrag, ĺ Ver- vernance Kodex, vgl. ĺ Corporate Gover-
sicherungsvertrag und ĺ Gesellschafts- nance.
vertrag. Das Dauerschuldverhältnis kann Debet ĺ Soll.
nach dem ĺ Bürgerlichen Gesetzbuch
(BGB) aus wichtigem Grund fristlos ge- Debitkarte – Bankkundenkarte. ĺ Zah-
kündigt werden. lungskarte, die von ĺ Kreditinstitu-
ten herausgegeben wird. Mit der Debit-
DAX – Abk. für ĺ Deutscher Aktienin- karte können Barabhebungen an Geld-
dex (DAX). automaten und bargeldlose Zahlungen
DAX-Future – FDAX. ĺ Future auf den (ĺ bargeldloser Zahlungsverkehr) an
ĺ Deutschen Aktienindex (DAX), bei Computerkassen von Handels- und
dem sich Käufer und Verkäufer verpflich- Dienstleistungsunternehmen (ĺ Point-
ten, ein dem DAX-Index nachgebildetes of-Sale-Zahlung) vorgenommen werden.
119 Deckungsbeitragsrechnung
Devisenhandel ist weltweit und jederzeit Art des Geschäftes wird zwischen dem
mittels Telekommunikation sowohl an Devisenkassamarkt (ĺ Devisenkassa-
ĺ Devisenbörsen also auch außerbörs- geschäft) und dem Devisenterminmarkt
lich möglich. Im Devisenhandel werden (ĺ Devisentermingeschäft) unterschie-
ĺ Devisenkassageschäfte, ĺ Devisen- den. – Vgl. auch ĺ Devisenhandel.
termingeschäfte und Devisenoptionsge- Devisenmarktintervention ĺ Devisen-
schäfte (ĺ Devisenoption) abgeschlos- markt.
sen.
Devisenoption – Recht des Inhabers ei-
Devisenkassageschäft – Käufe oder ner Option, einen bestimmten Wäh-
Verkäufe von ĺ Devisen, die innerhalb rungsbetrag zu einem vereinbarten Kurs
von zwei Geschäftstagen nach Geschäfts- bis oder zu einem festgelegten Zeitpunkt
abschluss zu erfüllen sind. Devisenkassa- zu kaufen oder zu verkaufen. Die Kauf-
geschäfte werden von Kreditinstituten im option wird als ĺ Call, die Verkaufsop-
Auftrag von Kunden als ĺ Kommissions- tion als ĺ Put bezeichnet. Devisenoptio-
geschäfte (Kundengeschäft) und auf eigene nen werden zur Absicherung von Risiken,
Rechnung (Eigengeschäft) abgeschlos- die aufgrund fallender oder steigender
sen. – Vgl. auch ĺ Devisenhandel. Kurse bei Außenhandelsgeschäften beste-
Devisenkassamarkt ĺ Devisenmarkt. hen, eingesetzt. Devisenoptionen werden
aber auch aus spekulativen Gründen ge-
Devisenkontrolle ĺ Devisenbewirt-
kauft oder verkauft (ĺ Devisenspekula-
schaftung.
tion). – Vgl. auch ĺ Devisenhandel.
Devisenkurs ĺ Wechselkurs. Devisenreserven ĺ Währungsreserven.
Devisenmarkt – Markt, an dem das An- Devisenspekulation – Käufe oder Ver-
gebot und die Nachfrage von ĺ Devi- käufe von ĺ Devisen in der Erwar-
sen zusammentreffen. Am Devisenmarkt tung, dass der Devisenkurs (ĺ Wech-
bildet sich der ĺ Wechselkurs. Der De- selkurs) steigt oder sinkt und somit die
visenmarkt befindet sich gesamtwirt- Devisen mit Gewinn wieder verkauft
schaftlich im Gleichgewicht, wenn die oder zurückgekauft werden können. Die
Leistungsbilanz (ĺ Zahlungsbilanz) aus- Transaktion erfolgt am Devisenkassa-
geglichen ist und die internationalen Ka- markt (ĺ Devisenkassageschäft) und/
pitalgeber die zu einem bestimmten Zeit- oder am Devisenterminmarkt (ĺ Devi-
punkt existierenden Devisenbestände zu sentermingeschäft), wobei auch Swapge-
halten bereit sind (Bestandsgleichgewicht). schäfte (ĺ Swap) und Devisenoptionsge-
Das Devisenmarktgleichgewicht wird bei schäfte (ĺ Devisenoption) abgeschlossen
freien Wechselkursen durch die Anpas- werden können.
sung des Wechselkurses an die Angebots-
und Nachfrageentwicklung erreicht. Im Devisenswap ĺ Swap.
Fall fester Wechselkurse (mit Bandbreite) Devisentermingeschäft – Käufe oder
kommt es zu Devisenmarktinterventio- Verkäufe von ĺ Devisen zu einem heute
nen (Devisenankäufen oder -verkäufen) vereinbarten (und damit sicheren) Kurs,
der Zentralbank, wenn der Wechselkurs die (im Unterschied zum ĺ Devisenkas-
die Bandbreite zu verlassen droht. – Nach sageschäft)erst nach zwei Geschäftstagen
127 Dienstleistungsmarketing
e. V. (DIN) aufgestellt und mit dem Zei- der geringeren Verwaltungskosten kön-
chen DIN herausgegeben werden. nen dem Kunden Bankgeschäfte günsti-
DIN-Normen sind keine von Behörden ger angeboten werden. Häufig wird nur
oder Körperschaften öffentlichen Rechts ein eingeschränktes oder spezialisiertes
erlassene Verordnungen, sondern am Produktangebot mit unterschiedlicher
Stand von Wissenschaft und Technik ori- Serviceintensität angeboten.
entierte Empfehlungen an Industrie und direkte Preiselastizität ĺ Elastizität.
Handel, deren Anwendung der Entschei-
dung des Einzelnen unterliegt. – Vgl. auch direkter Vertrieb ĺ Absatzweg.
ĺ EN-Normen, ĺ ISO-Normen. – Wei- direkte Steuern ĺ Steuern, die direkt
tere Informationen unter www.din.de. vom Steuerschuldner (Unternehmen,
Personen, private Haushalte) auf dem
Direct Costing – Proportionalkostenrech-
Wege der ĺ Veranlagung erhoben und
nung, eine einfache Form der ĺ Teil-
gezahlt werden. Zu den direkten Steu-
kostenrechnung bzw. der ĺ Deckungs-
ern zählen Steuern auf das Einkommen
beitragsrechnung, die in den 1930er-Jah-
und das Vermögen (z. B. ĺ Einkommen-
ren in den USA entwickelt wurde.
steuer, ĺ Lohnsteuer, ĺ Körperschaft-
Das Direct Costing beruht auf der Tren-
steuer und ĺ Solidaritätszuschlag) sowie
nung von ĺ variablen Kosten und ĺ fi-
Steuern im Zusammenhang mit dem pri-
xen Kosten. Von den Umsätzen je Produkt
vaten Verbrauch (z. B. ĺ Kraftfahrzeug-
(ĺ Umsatzerlös) werden die variablen
steuer und Hundesteuer). – Gegensatz:
Kosten abgezogen (ĺ Deckungsbeitrag).
ĺ indirekte Steuern.
Von der Summe aller Deckungsbeiträge
wird dann zur Ermittlung des Betriebser- Direktinvestition – Form der ĺ Aus-
gebnisses der gesamte Fixkostenblock landsinvestition. ĺ Kapitalexport durch
subtrahiert. Wirtschaftssubjekte eines Landes in ein
anderes Land mit dem Ziel, dort Immo-
Direct Mailing – Mailing, Begriff aus bilien zu erwerben, Betriebsstätten oder
dem ĺ Marketing. Direct Mailing ist Tochterunternehmen zu errichten, aus-
die gezielte Ansprache einer bestimm- ländische Unternehmen zu erwerben
ten Kundengruppe (Zielgruppe) mit ei- oder sich an ihnen mit einem Anteil zu
nem persönlich adressierten Anschreiben beteiligen, der einen entscheidenden Ein-
(Brief) oder auch einer ĺ E-Mail (Direct fluss auf die Unternehmenspolitik ge-
Mail). Direct Mailing ist eine Maßnahme währleistet. – Gegensatz: ĺ Portfolioin-
des ĺ Direktmarketing. vestition, die vorrangig der Geldanlage
Direct Marketing ĺ Direktmarketing. dient.
Verkauf benutzt. – 2. Volkswirtschafts- ähnlich sind und auf derselben Produkti-
lehre: gesamtwirtschaftliche Verteilung onsstufe liegen. (2) vertikale Diversifika-
von Einkommen (ĺ Einkommensvertei- tion: Aufnahme von Produkten auf der
lung) und Vermögen (ĺ Vermögensver- vor- oder nachgelagerten Produktions-
teilung). – Vgl. auch ĺ Verteilungspoli- stufe (vertikale Integration). (3) laterale
tik. Diversifikation: Aufnahme von Produk-
Distribution Channel ĺ Absatzkanal. ten, die keinen oder nur minimalen Be-
zug zu den bisherigen Produkten aufwei-
Distributionslogistik ĺ Logistik. sen. – Anders: ĺ Differenzierung.
Distributionsorgane – Personen und Dividende – 1. Bei einer ĺ Aktienge-
Einrichtungen, die bei der ĺ Distribution sellschaft ĺ (AG) der auf eine einzelne
von Produkten eingesetzt werden. Dazu ĺ Aktie fallende Anteil am ausgeschüt-
zählen: (1) Vertriebsorgane des Herstellers, teten Gewinn. Die Gewinnanteile der
z. B. Verkaufsabteilungen und Reisende, ĺ Aktionäre bestimmen sich nach ihren
Verkaufssyndikate, (2) ĺ Absatzmittler, Anteilen am ĺ Grundkapital. Die Höhe
z. B. Groß- und Einzelhändler, (3) ĺ Ab- der Dividende wird in Euro pro Mindest-
satzhelfer, z. B. Handelsvertreter und Spe- nennwert (Nennwert) oder in Prozenten
diteure, (4) Marktveranstaltungen, z. B. des Nennwertes ausgedrückt. Die Satzung
Messen, Ausstellungen und Auktionen kann aber auch eine andere Form der Ge-
und (5) Beschaffungsorgane der Abneh- winnverteilung vorsehen. Die Dividen-
mer, z. B. Einkaufs- und Konsumgenos- denhöhe wird aufgrund des ĺ Jahresab-
senschaften sowie Einkaufsreisende. schlusses i.d.R. vom Vorstand und vom
Distributionspolitik – marketingpoli- Aufsichtsrat vorgeschlagen und von der
tische Maßnahmen, die die Verteilung Hauptversammlung beschlossen. – 2. Bei
(ĺ Distribution) eines Vertriebsobjek- der ĺ Gesellschaft mit beschränkter Haf-
tes vom Hersteller oder Anbieter bis zum tung (GmbH) ist die Dividende der Anteil
Endabnehmer betreffen. Die Distributi- an der Gewinnauschüttung, der auf einen
onspolitik umfasst: (1) Vertriebspolitik: Gesellschaftsanteil entfällt. Die Gewinn-
Entscheidungen v.a. über den ĺ Absatz- verteilung erfolgt i.d.R. wie bei der Akti-
weg und über ĺ Absatzmittler. (2) Ver- engesellschaft (AG). – Dividenden sind
kaufspolitik: z. B. Entscheidungen über als Einkünfte aus Kapitalvermögen steu-
Verkaufsbezirke, Planung und Steuerung erpflichtig. Im Zusammenhang mit dem
des Außendienstes und Schulungen für Aktienbesitz anfallende Kosten sind ab-
Verkäufer. zugsfähig. Seit 2008 gilt für Dividenden
Distributionsweg ĺ Absatzweg. das sog. ĺ Teileinkünfteverfahren.
bis zum 1.2.2016. In dieser Übergangs- (ĺ Sozialplan), ist ohne eine Einigung
zeit führen die Banken einer kostenlose keine wirksame Regelung möglich. Der
und sichere Konvertierung der Bankad- Auflösung dieser Konflikte dient die Ei-
resse durch. Bei grenzüberschreitenden nigungsstelle. Ihr Spruch ersetzt die feh-
Zahlungen in die 34 teilnehmenden SE- lende Einigung. – Die Einigungsstelle ist
PA-Länder ist vorübergehend neben der i.d.R. keine Dauereinrichtung, sondern
IBAN noch der international standardi- wird bei Bedarf gebildet. Sie besteht aus
sierte ĺ Business Identifier Code (BIC) einer gleichen Anzahl von Arbeitgeber-
anzugeben, mit dem Zahlungsdienstleis- vertretern und Betriebsräten sowie einem
ter weltweit eindeutig identifiziert werden unparteiischen Vorsitzenden, auf den sich
können. Im inländischen Zahlungsver- beide Parteien einigen müssen. In der
kehr kann auf die Angabe von BIC nach Praxis ist das meist ein Richter der Ar-
wie vor verzichtet werden. beitsgerichtsbarkeit.
Einheitskosten ĺ Stückkosten. Einkauf – Sammelbegriff für alle opera-
tiven Tätigkeiten, die mit der Bestellung
Einheitskurs ĺ Börsenpreisfeststellung.
von ĺ Werkstoffen, ĺ Waren und ĺ Be-
Einheitswert – der nach den Vorschrif- triebsstoffen verbunden sind, die Festle-
ten des Bewertungsgesetzes (BewG) für gung der ĺ Einkaufspolitik und die Be-
die dort bezeichneten Bewertungsgegen- schaffungsmarktforschung (ĺ Beschaf-
stände einheitlich für mehrere Steuerar- fungsmarketing). Der Begriff Einkauf ist
ten und in einem gesonderten Verfahren im Vergleich zur ĺ Beschaffung enger
ermittelte Wert für wirtschaftliche Ein- gefasst, da sich diese zusätzlich mit der
heiten (z. B. Grundstücke). Die Feststel- Beschaffungslogistik beschäftigt.
lung von Einheitswerten erfolgt unabhän-
Einkaufsgremium ĺ Buying Center.
gig von der Steuerfestsetzung. Nach dem
Wegfall der Vermögensteuer ist der Ein- Einkaufspolitik – Teilbereich der ĺ Un-
heitswert nur noch bei der ĺ Grund- ternehmenspolitik, der sich mit der Be-
steuer und der ĺ Erbschaftsteuer von Be- stimmung der Ziele des ĺ Einkaufs und
deutung. der Festlegung der entsprechenden Maß-
nahmen befasst. Die Einkaufspolitik um-
Einigungsstelle – im Betriebsverfas-
fasst die Lieferanten- und Kontraktpolitik.
sungsgesetz vorgesehene privatrecht-
Im Rahmen der Lieferantenpolitik erfol-
liche, innerbetriebliche Schlichtungs-
gen Lieferantenauswahl und -pflege so-
stelle zur Beilegung von Meinungsver-
wie die Gestaltung der Zusammenarbeit.
schiedenheiten zwischen ĺ Betriebsrat
Die Kontraktpolitik befasst sich mit der
und ĺ Arbeitgeber (ĺ Betriebsverfas-
Gestaltung von Verträgen, der Festlegung
sung). Arbeitgeber und Betriebsrat sol-
von Preisen, Konditionen und Gewähr-
len nach dem Gesetz über strittige Fragen
leistungsansprüchen.
mit ernstem Willen zur Einigung verhan-
deln. In mitbestimmungspflichtigen An- Einkaufspreis – der im Rahmen der
gelegenheiten (erzwingbare Mitbestim- ĺ Einkaufspolitik mit dem Lieferan-
mung), z. B. in sozialen Angelegenheiten ten kontrahierte Preis eines Beschaf-
und wirtschaftlichen Angelegenheiten fungsgutes: Bezugspreis (netto) abzüglich
Einkommen 146
SGB III) gewährter Zuschuss bei Neu- ĺ Bilanz einzeln bewertet werden müs-
gründungen von Unternehmen, wenn ein sen. Nur in Ausnahmefällen sind ver-
neuer Arbeitsplatz mit einem förderungs- einfachte Verfahren wie die ĺ Grup-
fähigen ĺ Arbeitslosen besetzt wird und penbewertung oder die ĺ Durch-
dieser einen unbefristeten ĺ Arbeitsver- schnittsbewertung zulässig. – Gegensatz:
trag erhält. Die Höhe des Einstellungszu- ĺ Pauschalbewertung.
schuss beträgt maximal 50 % des Arbeits- Einzelerlöse – spezifische Erlöse. ĺ Er-
entgelts und wird maximal für 12 Monate löse, die einem sachlich und zeitlich ab-
gewährt. gegrenzten Bezugsobjekt wie z. B. Pro-
einstweilige Verfügung – vorläufige dukt oder Kunde eindeutig zugerechnet
gerichtliche Entscheidung in einem be- werden können. Entspricht von der Zure-
schleunigten Verfahren. – 1. Zivilpro- chenbarkeit dem Begriff ĺ Einzelkosten.
zess: einstweilige Verfügung (1) zur Si- Einzelfertigung ĺ Einzelproduktion.
cherung von Ansprüchen (ausgenommen
Geldforderungen), deren Durchsetzung Einzelfirma ĺ Einzelkaufmann.
durch Veränderung des bestehenden Zu- Einzelhandel – Begriff und Stufe des
stands vereitelt oder wesentlich erschwert ĺ Handels: 1. Institutioneller Begriff: Ab-
werden könnte (z. B. Anordnung eines satz (ohne wesentliche Be- und Verarbei-
Veräußerungsverbots), sowie (2) zur Re- tung) von ĺ Waren an Letztverbraucher
gelung eines streitigen Rechtsverhältnis- durch ĺ Einzelhandelsunternehmun-
ses. – 2. Handelsrecht: einstweilige Ver- gen. – 2. Funktionaler Begriff: Absatz von
fügung zur Eintragung in das ĺ Han- Waren und sonstigen warenbezogenen
delsregister. – 3. Arbeitsrecht: einstweilige Dienstleistungen an Letztverbraucher.
Verfügung bei Eilbedürftigkeit im ar- einzelhandelsrelevante Kaufkraft
beitsgerichtlichen Verfahren, z. B. auf ĺ Kaufkraft.
Beschäftigung bzw. Weiterbeschäfti-
gung. – 4. Wettbewerbsrecht: einstwei- Einzelhandelsunternehmung – Einzel-
lige Verfügung zur Durchsetzung wett- handlung. ĺ Unternehmung, deren wirt-
bewerbsrechtlicher Unterlassungsansprü- schaftlicher Tätigkeitsschwerpunkt aus
che. dem An- und Verkauf bzw. der Beschaf-
fung und dem Absatz von ĺ Waren be-
Einzahlung – Zunahme des Bestands an steht. In Einzelhandelsunternehmungen
Bargeld und sofort verfügbarer Gutha- werden an der Ware nur unwesentliche
ben auf dem ĺ Girokonto eines Unter- (handelsübliche) Be- und Verarbeitungs-
nehmens (ĺ Stromgröße). Durch die lau- prozesse (Sortieren, Mischen, Ändern,
fende Erfassung von Einzahlungen und Zuschneiden, Verpacken, Reparieren
Auszahlungen kann das Rechnungswesen etc.) und mit speziellen ĺ Dienstleis-
die ĺ Liquidität eines Unternehmens be- tungen (Serviceleistungen) das Warenan-
stimmen. – Gegensatz: ĺ Auszahlung. gebot für den ĺ Letztverbraucher ver-
Einzelbewertung – wichtiger ĺ Grund- kaufsfähig gemacht (Lagern, Präsentie-
satz ordnungsmäßiger Bilanzierung. Die- ren, Beraten, Transportieren, Finanzieren
ser besagt, dass Vermögensgegenstände etc.). Bes. Merkmale von Einzelhandel-
und ĺ Schulden am Jahresende in der sunternehmungen sind die Abgabe von
151 Elastizität
Waren in kleinen und kleinsten Mengen sollen die auf das Durchführen oder Un-
an Letztverbraucher, das Zusammenstel- terlassen bestimmter Handlungen zu-
len von Warenangeboten zu mehr oder rückzuführenden kosten- und erlösmä-
weniger breiten und/ oder tiefen Sorti- ßigen Konsequenzen bestimmt werden.
menten sowie vielfältige ĺ Betriebsfor- Hieraus folgt unmittelbar die Notwendig-
men des Handels (vom ĺ Discounter bis keit, alle Kosten und Erlöse als ĺ Einzel-
zum ĺ Warenhaus). kosten bzw. ĺ Einzelerlöse zu erfassen.
Einzelhandlung ĺ Einzelhandelsunter- Einzellöhne ĺ Fertigungslöhne.
nehmung. Einzellohnkosten ĺ Fertigungslöhne.
Einzelkaufmann – Einzelfirma, Einzel- Einzelnachfrage ĺ Nachfrage.
unternehmen. Unternehmungsform mit Einzelproduktion – Einzelfertigung. Ele-
einem das ĺ Handelsgewerbe als Allein- mentartyp der Produktion: ĺ Produk-
inhaber betreibenden ĺ Kaufmann. Der tionsverfahren, bei dem jedes produ-
Inhaber kann seinen Namen oder eine be- zierte Stück auf die Wünsche eines Kun-
liebige, nicht irreführende Bezeichnung den zugeschnitten ist. Einzelproduktion
als ĺ Firma führen. Die Firma muss in ist die typische Form der Auftragsferti-
diesem Fall den Zusatz „eingetragener gung. – Vgl. auch ĺ Serienproduktion,
Kaufmann (e.K.)" enthalten. Der Einzel- ĺ Sortenproduktion, ĺ Massenproduk-
unternehmer haftet persönlich und unbe- tion.
schränkt für die Verbindlichkeiten seines
Einzelunternehmen ĺ Einzelkauf-
Unternehmens. – Gegensatz: ĺ Handels-
mann.
gesellschaft.
Einzelvollmacht ĺ Handlungsvoll-
Einzelkosten – identifizierbare Kosten, macht.
spezifische Kosten. ĺ Kosten, die einem
bestimmten Bezugsobjekt wie z. B. Pro- Einzugsermächtigungsver fahren
dukt, Kunde oder Kostenstelle direkt zu- ĺ Lastschriftverfahren.
gerechnet werden oder direkt zugerech- EIOPA – Abk. für European Insurance an
net werden können. Einzelkosten sind v.a. Occupational Pensions Authority, ĺ Eu-
die Kosten für Roh- und Hilfsstoffe so- ropäische Aufsichtsbehörde für das Ver-
wie Fertigungslöhne. – Gegensatz: ĺ Ge- sicherungswesen und die betriebliche Al-
meinkosten. tersversorgung (EIOPA).
Einzelkostenrechnung – System der eiserner Bestand ĺ Sicherheitsbestand.
ĺ Teilkostenrechnung, das durch das Elastizität – Kennziffer aus der Wirt-
Bestreben gekennzeichnet ist, die Rea- schaftstheorie für das Maß des Wirkungs-
lität des Kostenanfalls möglichst wirk- zusammenhangs zweier ökonomischer
lichkeitsnah abzubilden. ĺ Kosten und Variablen: Verhältnis der relativen (pro-
ĺ Erlöse werden nur dann erfasst, wenn zentualen) Veränderung der abhängigen
sie mit ĺ Auszahlungen und ĺ Einzah- Variablen y (Wirkung) zur relativen Än-
lungen verbunden sind. Die Einzelkosten- derung der unabhängigen Variablen x
rechnung verwendet damit den entschei- (Ursache). Der Elastizitätskoeffizient gibt
dungsorientierten Kostenbegriff, d.h. es dabei mit dem (positiven oder negativen)
Electronic Banking 152
wird. Sie löst mit zusätzlichen Eigen- Datenbank des Finanzamtes auf Abruf
schaften ausgestattet spätestens bis zum zur Verfügung gestellt, um den monat-
1.10.2014 die bisherige ĺ Krankenversi- lichen Lohnsteuerabzug für jeden lohn-
chertenkarte ab. – Zur Vermeidung von steuerpflichtigen Mitarbeiter berechnen
Missbrauch enthält die Karte ein Lichtbild zu können.
(Pflicht für Versicherte über 15 Jahre). elektronische Lohnsteuerbescheini-
Entscheidende Neuerung ist ein Mikro- gung – Bescheinigung des Arbeitge-
prozessor, der neben den Stammdaten bers, die am Ende des Kalenderjahres
auch umfangreiche medizinische Daten oder am Ende des Dienstverhältnisses
für die durch einen elektronischen Heilbe- auf elektronischem Weg an die Finanz-
rufsausweis berechtigten und mit einem behörde übermittelt wird. Die Bescheini-
Lesegerät ausgestatteten Leistungserbrin- gung muss bis zum 28. Februar des Fol-
ger (Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser) gejahres durchgeführt worden sein und
liefern kann. Dritte (wie z. B. Versicherun- u.a. folgende Daten enthalten: persönli-
gen) haben hierauf keinen Zugriff. Der che Daten (Name, Vorname, Geburtsda-
Datenschutz für die sensiblen persönli- tum und Adresse), Dauer des Dienstver-
chen Daten wird durch Verschlüsselung hältnisses und U-Vermerke (Arbeitspe-
und das Zwei-Schlüssel-Prinzip gewähr- rioden von mind. fünf Arbeitstagen, für
leistet: Patient und Arzt stimmen der Ent- die der Lohnanspruch weggefallen ist),
schlüsselung zu, in dem der Patient seine Art und Höhe des ĺ Arbeitsentgelts und
elektronische Gesundheitskarte und der ĺ Versorgungsbezüge, Höhe der einbe-
Arzt seinen elektronischen Heilberufs- haltenen ĺ Lohnsteuer, ĺ Solidaritäts-
ausweis gleichzeitig in ein Kartenterminal zuschlag und ĺ Kirchensteuer, bezoge-
einstecken und der Patient durch Eingabe nes ĺ Kurzarbeitergeld, Zuschuss zum
seiner PIN-Nummer den Zugriff auf seine ĺ Mutterschaftsgeld, Alterteilzeitzu-
Daten erlaubt. Eine Ausnahme bilden schlag etc., auf die Entfernungspauschale
Notfalldaten, auf die auch ohne PIN-Ein- anzurechnende Leistungen des Arbeitge-
gabe zugegriffen werden kann. – Darü- bers, und Arbeitgeber- und Arbeitneh-
ber hinaus wird die Rückseite der elek- merbeiträge zur ĺ Sozialversicherung.
tronischen Gesundheitskarte als ĺ Eu-
ropäische Krankenversicherungskarte Elektronische Lohnsteuerkarte
ĺ (ĺ EHIC ĺ ) genutzt. ĺ Elektronische Lohnsteuerabzugsmerk-
male (ELStAM).
Elektronische Lohnsteuerabzugsmerk- Elektronischer Datenaustausch
male (ELStAM) – Elektronische Lohnsteu- ĺ Electronic Data Interchange (EDI).
erkarte. Elektronisches Verfahren, das seit elektronischer Handel ĺ Computer-
2013 die früher dem ĺ Arbeitgeber vor- börse.
zulegende Lohnsteuerkarte ersetzt. Die
auf der Vorderseite der Lohnsteuerkarte elektronischer Marktplatz ĺ Electronic
verzeichneten Steuermerkmale des ĺ Ar- Marketplace.
beitnehmers (Steuerklasse, Zahl der Kin- elektronischer Zahlungsverkehr – be-
der, Freibeträge, Religionszugehörig- leglose Erfassung und Abwicklung des
keit) werden dem Arbeitgeber von der ĺ bargeldlosen Zahlungsverkehrs.
155 Elterngeld
durch einen Doppelpunkt abgetrennt Güter. Entgelt ist der Oberbegriff für Be-
das Entstehungsjahr angeführt. EN-Nor- schaffungsausgabe und ĺ Erlös. – 3. Um-
men können auch vom Deutschen Insti- satzsteuerrecht: Entgelt ist Tatbestands-
tut für Normung e. V. mit gleicher Num- merkmal und ĺ Bemessungsgrundlage
mer unter der Bezeichnung DIN EN als der ĺ Umsatzsteuer.
ĺ DIN-Normen übernommen werden. –
Entgeltersatzleistungen – früher Lohn-
Vgl. auch ĺ ISO-Normen.
ersatzleistungen. Leistungen der gesetzli-
Entfernungspauschale ĺ Pauschbe- chen Sozialversicherungen und des Staa-
trag, den ein Arbeitnehmer für Fahrten tes zum Ausgleich aus verschiedenen
zwischen Wohnung und Arbeitsstätte Gründen entfallenen ĺ Arbeitsentgelts.
wie ĺ Werbungskosten ansetzen kann. Die Höhe berechnet sich meistens aus
Seit 2004 können unabhängig vom Be- dem zuletzt erzielten Arbeitsentgelt. Ent-
förderungsmittel für jeden Entfernungs- geltersatzleistungen sind z. B. ĺ Arbeits-
kilometer 30 Cent geltend gemacht wer- losengeld, ĺ Elterngeld, ĺ Krankengeld,
den (maximal 4.500 Euro). Die ab dem ĺ Insolvenzgeld, ĺ Kurzarbeitergeld
1.1.2007 eingeführte Beschränkung ab und ĺ Mutterschaftsgeld. – Entgelter-
dem 21. Entfernungskilometer wurde satzleistungen sind nicht zu versteuern.
nach einem Urteil des Bundesverfas- Die Zahlung wird auf der ĺ Lohnsteuer-
sungsgerichts für verfassungswidrig er- karte bescheinigt.
klärt, sodass die Aufwendungen hierfür
rückwirkend wieder berücksichtigt wer- Entgeltfortzahlung im Krankheits-
den. Zusätzlich zur Entfernungspauschale fall – Lohnfortzahlung, Fortzahlung des
können die Kraftfahrzeug-Haftpflichtver- ĺ Arbeitsentgelts bei krankheitsbeding-
sicherung und eventuell entstandene Un- ter Arbeitsunfähigkeit des ĺ Arbeitneh-
fallkosten steuerlich geltend gemacht wer- mers. Diese ist im Entgeltfortzahlungsge-
den. – Vgl. auch ĺ Fahrgemeinschaft. setz (EntgFG) geregelt. Der Anspruch auf
Entgeltfortzahlung besteht für die Dauer
entgangener Gewinn – Begriff des von sechs Wochen. Bei einer erneuten Er-
Schadensersatzrechts: der mit Wahr- krankung (Fortsetzungskrankheit) hat der
scheinlichkeit zu erwartende Gewinn. Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Ent-
Dieser kann als Teil des ĺ Schadenser- geltfortzahlung. Dies gilt nicht, wenn er
satzes geltend gemacht werden. Bspw. seit der letzten Erkrankung mind. sechs
kann ein ĺ Kaufmann, der eine ĺ Ware Monate arbeitsfähig war. Der Arbeitneh-
kauft, um diese weiterzuverkaufen, i.d.R. mer hat im Krankheitsfall seinen ĺ Ar-
bei Nichtlieferung als Schadensersatz den beitgeber unverzüglich zu informieren
Unterschied zwischen dem Einkaufs- und und spätestens innerhalb von drei Tagen
Marktpreis verlangen. eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
Entgelt – 1. Arbeitsrecht: ĺ Arbeitsent- vorzulegen. Die Fortzahlungsbeträge er-
gelt. – 2. Kostenrechnung: Geldäquiva- halten Arbeitgeber, die nicht mehr als 30
lent, das für die Beschaffung von Waren, Arbeitnehmer (ausschließlich der Aus-
Dienst- und Arbeitsleistungen zu bezah- zubildenden) haben, von den Trägern
len ist, oder Anspruch auf Zahlung ei- der gesetzlichen Krankenversicherung
nes geldlichen Äquivalents für abgesetzte bis zur Höhe von 80 % zurück. Die Mittel
161 Entrepreneur
Nach dem Brundtland-Bericht wird die der Oberfläche eines ĺ Grundstücks ein
ĺ Nachhaltigkeit der Entwicklung betont. Gebäude oder Bauwerk zu haben. Für das
Entwicklungsländer benötigen ein aufho- Erbbaurecht ist ein Erbbauzins (sog. Erb-
lendes Wachstum, aber es müssen auch die pacht) an den Grundstückseigentümer zu
Folgen der Entwicklung für die Umwelt zahlen. Als Belastung des Grundstücks
berücksichtigt werden. Weitere Prioritäten muss ein Erbbaurecht an erster Rangstelle
liegen bei der Überwindung des Problems in das ĺ Grundbuch eingetragen werden.
der explosiven Bevölkerungsentwicklung Erbpacht ĺ Erbbaurecht.
und der stärkeren Berücksichtigung der
Erbschaft ĺ Nachlass.
ĺ Globalisierung und Dezentralisierung
von Institutionen und Finanzmitteln. Erbschaftsteuer – Schenkungsteuer.
Steuer, die den Übergang von Vermögens-
E-Procurement – Kurzbezeichnung für
werten (1) durch Erbfall an den Erben,
ĺ Electronic Procurement.
(2) durch Schenkung unter Lebenden, (3)
Equity-Methode – Methode zur ĺ Bi- durch ĺ Zweckzuwendungen sowie (4)
lanzierung bestimmter langfristiger Be- das Vermögen einer Familienstiftung (Er-
teiligungen einer ĺ Kapitalgesellschaft, bersatzsteuer) erfasst. Die Erbschaftsteuer
die am stimmberechtigten Kapital einer ist im Erbschaftsteuer- und Schenkungs-
anderen Gesellschaft beteiligt ist. Aus- steuergesetz (ErbStG) geregelt. Die Erb-
gehend von den ĺ Anschaffungskosten schaftsteuer berücksichtigt in Abhängig-
der Beteiligung wird der Wert der Betei- keit vom Verwandtschaftsverhältnis zwi-
ligung (sog. Equity-Wert) laufend an die schen Erblasser und Erben bestimmte
Entwicklung des ĺ Eigenkapitals des Be- ĺ Freibeträge und beträgt zwischen sie-
teiligungsunternehmens angepasst. – Vgl. ben und 50 % des Erbwertes. – Vgl. auch
Abb. „Equity-Methode". – Die Equi- Abb. „Erbschaftsteuer – Steuersätze“.
ty-Methode ist gemäß dem ĺ Handelsge-
setzbuch (HGB) im ĺ Konzernabschluss Erbschaftsteuer – Steuersätze
für die Bewertung von Beteiligungen an
Wert des steuer- Prozent in der Steuerklass e
sog. assoziierten Unternehmen vorge- pflichtigen Erwerbs bis
einschließlich ... Euro
schrieben. I II III
75.000 7 1 5
300.000 1 1 20
30
600.000 1 5 25
6.000.000 1 9 30
13.000.000 2 3 35
26.000.000 2 7 40 50
über 26.000.000 3 04 3
das Nettoentgelt zzgl. der Verbrauchsteu- ESM – Abk. für European Stability Me-
ern im Land des Erwerbers. Der Steuer- chanism, ĺ Europäischer Stabilitätsme-
satz entspricht dem des Bestimmungs- chanismus (ESM).
lands der Ware. ESMA – Abk. für European Securities
Erwerbsunfähigkeit ĺ Erwerbsminde- and Markets Authority, ĺ Europäische
rung. Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde
(ESMA).
Erwerbsunfähigkeitsrente ĺ Rente we-
gen Erwerbsminderung. ESM-Programme ĺ Europäischer Stabi-
litätsmechanismus (ESM).
Erzeugung ĺ Produktion.
ESRB – Abk. für European Systemic Risk
Erziehungsfreibetrag ĺ Kinderfreibe- Board, ĺ Europäischer Ausschuss für
trag. Systemrisiken (ESRB)
Erziehungsgeld – Bundeserziehungsgeld. ESVG – Abk. für ĺ Europäisches System
Sozialleistung, die bis zum 31.12.2006 volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen.
nach dem Bundeserziehungsgeldgesetz
(BErzGG) an Mütter und Väter bis zu 24 ESZB – Abk. für ĺ Europäisches System
Monaten nach der Geburt des Kindes ge- der Zentralbanken.
währt wurde. Ab dem 1.1.2007 wurde Etablissementbezeichnung ĺ Ge-
diese Leistung durch das ĺ Elterngeld schäftsbezeichnung.
ersetzt. – In vier Bundesländern (Ba-
Etat ĺ Haushaltsplan.
den-Württemberg, Bayern, Sachsen und
Thüringen) wird jedoch im Anschluß an EU – Abk. für ĺ Europäische Union.
das Elterngeld weiterhin ein Landeserzie- EU ETS – Abk. für European Union Emis-
hungsgeld (von unterschiedlicher Dauer) sons Trading System, ĺ Emissionshan-
gezahlt. – Vgl. auch ĺ Betreuungsgeld. del.
Erziehungsurlaub ĺ Elternzeit. EuGH – Abk. für ĺ Europäischer Ge-
Erziehungszeiten ĺ Kindererziehungs- richtshof.
zeiten. EU-Grundlagenvertrag ĺ EU-Reform-
ESAs – Abk. für Joint Committee of the vertrag.
European Supervisory Authorities, ĺ Ge- EU-Kommission ĺ Europäische Kom-
meinsamer Ausschuss der Europäischen mission.
Aufsichtsbehörden (ESAs). Euler Hermes Kreditversiche-
ESF – Abk. für Europäischer Sozialfonds, rungs-AG – kurz Hermes. Privates Kre-
ĺ Strukturfonds. ditinstitut, das erwerbswirtschaftli-
che Kreditversicherung betreibt und
ESFS – Abk. für European System of Fi-
von bes. Bedeutung im Bereich der
nancial Supervision, ĺ Europäisches Fi-
Ausfuhrversicherung ist. Sie vergibt
nanzaufsichtssystem (EFSF)
im Auftrag des Bundes Ausfuhrbürg-
E-Shop – Kurzbezeichnung für ĺ Elec- schaften, -garantien und -deckungen
tronic Shop. (ĺ Exportkreditgarantien des Bundes,
EU-Ministerrat 170
Aktien. Die EUREX wird gemeinsam von Währung, vielfach der Euro-Dollar.
der Deutschen Börse AG und der Schwei- – 2. Euro-Staatsanleihe, EU-Staatsan-
zer Börse betrieben. Die EUREX ist die leihe; bisher nicht realisiertes und um-
Nachfolgeorganisation der Deutschen strittenes Projekt einer gemeinsamen
Terminbörse (DTB) und der Schwei- Staatsanleihe mehrerer EU-Staaten in der
zer Soffex. – Weitere Informationen unter ĺ Europäischen Union (EU) oder Eu-
www.eurexchange.com. rozone, um den Staaten mit unterdurch-
EURIBOR – Abk. für Euro Interbank Offe- schnittlicher eingestufter Bonität (ĺ Cre-
red Rate. ĺ Referenzzinssatz für ĺ Ter- dit Rating) einen leichtere und zinsgüns-
mingelder im ĺ Euromarkt (Ausleihun- tigere Verschuldung am Kapitalmark zu
gen unter Banken bis zu zwölfmonatiger ermöglichen.
Laufzeit). Der EURIBOR wird täglich an- Euro-Bund-Future ĺ Bund-Future.
hand von 57 Referenzbanken (davon 12 Eurogeldmarkt ĺ Euromarkt.
in Deutschland) ermittelt. Der EURIBOR
Euro Interbank Offered Rate ĺ EURI-
ist auch ein wichtiger Referenzzinssatz für
BOR.
andere Finanzierungsinstrumente und
hat in vielen Marktsegmenten den ĺ LI- Eurokapitalmarkt ĺ Euromarkt.
BOR als Referenzzinssatz ersetzt. – We- Euro-Krise – Sammelbezeichnung für
gen der Manipulation des EURIBOR und die seit 2009 anhaltende und sich ge-
LIBOR wurden 2013 mehrere europä- genseitig verstärkende Staatsschulden-
ische Großbanken von der EU-Kom- krise und ĺ Bankenkrise in einigen Län-
mission zu einer Strafe von insgesamt dern der Eurozone (ĺ Eurowährungsge-
1,7 Mrd. Euro verurteilt. – Weitere Infor- biet), namentlich Griechenland, Irland,
mationen unter www.de.euribor-rates.eu. Spanien, Portugal und Zypern. Zur Ab-
EU-Richtlinie ĺ Richtlinie. wendung von Staats- bzw. Bankenbank-
rotten mussten sich diese sog. Euro-Kri-
Euro – Zahlungsmittel und Rechenein- senländer unter die ĺ Europäischen Ret-
heit in der ĺ Europäischen Wirtschafts- tungsschirme begeben. – Eine Krise des
und Währungsunion (EWWU). Ersetzt Euro als Währung ist nicht Begriffsinhalt,
seit 1.1.1999 die nationalen Währungen da sowohl der Binnen- als auch der Au-
der Teilnehmerstaaten im ĺ Eurowäh- ßenwert des ĺ Euro während der „Eu-
rungsgebiet, zunächst als Buchgeld ro-Krise” von Stabilität gekennzeichnet
(ĺ Geld) und ĺ elektronisches Geld, war. Allerdings wurde im Falle einer nicht
seit dem 1.1.2002 auch als ĺ Bargeld und verhinderten Ausweitung und Eskalation
ausschließliches ĺ Zahlungsmittel inner- der Euro-Krise auch ein Verlust an Ver-
halb der EWWU. trauen in den Euro befürchtet.
Euroanleihe ĺ Eurobond. Euro-Krisenländer ĺ Euro-Krise.
Eurobond – 1. Euroanleihe; eine an dem Euromarkt – internationaler Markt
ĺ Euromarkt begebene, auf den Inha- für kurz- und mittelfristige (Eurogeld-
ber lautende Anleihe (Inhaberschuld- markt) oder langfristige (Eurokapital-
verschreibung). Die Emissonswährung markt) Geldanlageformen. Auf dem Eu-
ist eine vom Emissionsland verschiedene romarkt werden Anlageformen in
Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM) 172
allen bedeutsamen Währungen gehan- beaufsichtigt wird und (6) den Verbrau-
delt. Wichtige europäische Finanzplätze cherschutz zu verbessen.
für den Euromarkt sind London, Paris,
Europäische Bankenaufsichtsbehörde
Luxemburg und Frankfurt a.M.
(EBA) – European Banking Authority. Un-
Europäische Atomgemeinschaft (EU- abhängige Europäische Behörde mit Sitz
RATOM) – eine der drei ĺ Europäi- in London, die seit dem 1.1.2011 Bestand-
schen Gemeinschaften (EG). Sie wurde teil des ĺ Europäischen Finanzaufsichts-
durch die Römischen Verträge zum 1. Ja- systems (ESFS) ist. – Aufgabe der EBA ist
nuar 1958 zeitgleich mit der Europäischen es, ein wirksames und kohärentes Maß an
Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), heute Regulierung und Beaufsichtigung im eu-
ĺ Europäische Gemeinschaft (EG), ge- ropäischen Bankensektor zu gewährleis-
gründet. Aufgabe von EURATOM ist die ten. Während die nationalen Aufsichts-
Kontrolle und Koordination der friedli- behörden und demnächst die ĺ Europä-
chen Nutzung der Kernenergie und -for- ische Zentralbank (EZB) im Rahmen des
schung. – Weitere Informationen unter neuen einheitlichen Aufsichtsmechanis-
www.ec.europa.eu. mus der ĺ Europäischen Bankenunion
auch künftig für die Überwachung ein-
Europäische Aufsichtsbehörde für das
zelner Finanzinstitute zuständig sind,
Versicherungswesen und die betrieb-
soll die EBA insbesondere (1) durch ver-
liche Altersversorgung (EIOPA) – Euro-
bindliche technische Standards und Leit-
pean Securities and Occupational Pensi-
linen zur Erarbeitung des Einheitlichen
ons Authority. Unabhängige EU-Behörde
Europäischen Regelwerks im Finanzsek-
mit Sitz in Frankfurt a.M., die seit dem
tor beitragen, (2) durch die Förderung der
1.1.2011 als Teil des ĺ Europäischen Fi-
Angleichung der Aufsichtspraktiken eine
nanzaufsichtssystem (FSFS) zur Stabilität
harmonisierte Anwendung der Auf-
des Finanzsektors der ĺ Europäischen
sichtsregeln sicherstellen, (3) Risiken und
Union (EU) beitragen soll. – Aufgabe der
Schwachstellen im EU-Bankensektor ins-
EIOPA ist es insbes., (1) zur Verbesse-
bes. mit Hilfe regelmäßiger Berichte zur
rung des Funktionierens des ĺ Binnen-
Risikobewertung und zu europaweiten
marktes mittels einer soliden, wirksamen
Bankenstresstest bewerten, (4) Nachfor-
und kohärenten Regulierung und Über-
schungen über die unzureichende An-
wachung beizutragen, (2) die Integrität,
wendung des EU-Rechts durch nationale
Transparenz, Effizienz und das ordnungs-
Behörden anstellen, (5) Meinungsver-
gemäße Funktionieren der Finanzmärkte
schiedenheiten zwischen zuständigen Be-
zu gewährleisten, (3) die internationale
hörden bei grenzüberschreitenden Fällen
Koordinierung der Aufsicht auszubauen,
beilegen und (6) das ĺ Europäische Par-
(4) Aufsichtsarbitrage zu verhindern und
lament, den ĺ Europäischen Rat und die
gleiche Wettbewerbsbedingungen zu för-
ĺ Europäische Kommission unabhängig
dern, (5) zu gewährleisten, dass die Über-
beraten.
nahme von Risiken im Zusammenhang
mit Tätigkeiten der Versicherung, Rück- Europäische Bankenunion – Banken-
versicherung und der betrieblichen Al- union. Einheitliches Regelwerk für alle
tersversorgung angemessen reguliert und im europäischen ĺ Binnenmarkt tätigen
173 Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF)
ĺ Europäischen Union (EU) besteht, un- ESVG ist dem System of National Accounts
abhängig davon, ob sie den ĺ Euro einge- (SNA)der ĺ Vereinten Nationen (UN)
führt haben oder nicht. Das ESZB wurde weitgehend angeglichen. – Weitere Infor-
durch den Vertrag zur Gründung der Eu- mationen unter www.destatis.de.
ropäischen Gemeinschaft (EG-Vertrag Europäisches Währungssystem (EWS) –
von Maastricht 1993) eingerichtet, der zu- Währungssystem, das 1979 von den
sammen mit der als Protokoll beigefüg- Staaten der ĺ Europäischen Gemein-
ten ESZB-Satzung auch die Aufgaben der schaften (EG) eingeführt wurde. Nur
ESZB festlegt. Der EG-Vertrag und die Großbritannien nahm nicht teil. Ge-
Satzung beziehen sich auf die „ESZB“ in kennzeichnet war das EWS durch die
der Annahme, dass letztlich alle EU-Mit- Einführung des ECU (ĺ Europäische
gliedsstaaten den Euro einführen werden. Währungseinheit) als Währungseinheit
Bis dahin wird das ĺ Eurosystem die Auf- sowie die Festlegung der Wechselkurse
gaben des ESZB ausführen. – 2. Ziele: a) innerhalb des Währungsverbundes mit
Vorrangiges Ziel der ESZB ist es, die Preis- Bandbreiten und Pflichten zu Eingrif-
stabilität zu gewährleisten. b) Soweit dies fen. Das EWS mit der Paritätsbindung
ohne Beeinträchtigung des Zieles der an den ECU (sog. EWS I) war die erste
Preisstabilität möglich ist, unterstützt das Stufe zur ĺ Europäischen Währungs-
ESZB die allgemeine Wirtschaftspolitik union (EWU). – Seit dem 1.1.1999 wird
in der Gemeinschaft, um zur Verwirkli- der dem EWS zugrunde liegende Wech-
chung der Ziele hohes Beschäftigungsni- selkursmechanismus mit einer Pari-
veau und ein beständiges, nicht inflatio- tätsbindung an den ĺ Euro (sog. EWS
näres Wachstum beizutragen. – 3. Grund- II oder Wechselkursmechanismus II)
legende Aufgaben: a) Festlegung und auf Währungen von EU-Mitgliedsstaa-
Ausführung der Geldpolitik des Eurowäh- ten angewandt, die vorerst noch nicht
rungsgebietes, b) Durchführung von De- an der dritten Stufe der Europäischen
visengeschäften, c) Haltung und Verwal- Währungsunion teilnehmen. Auch
tung der offiziellen Währungsreserven der Nicht-EU-Mitgliedsstaaten können frei-
EU-Mitgliedsländer, d) Förderung des willig das EWS II übernehmen.
reibungslosen Funktionierens der Zah-
lungssysteme. – Weitere Informationen un- Europäisches Wettbewerbsrecht ĺ
ter www.ecb.europa.eu. Wettbewerbsrecht.
Europäische Union (EU) – 1. Begriff: Ge-
Europäisches System Volkswirtschaft- meinschaft europäischer Staaten. Die
licher Gesamtrechnungen (ESVG) – Eu- Mitgliedsstaaten der EU arbeiten auf der
ropean System of Accounts. System zur Grundlage des Maastrichter Vertrags von
Vereinheitlichung der ĺ Volkswirt- 1992 wirtschaftlich weitgehend sowie po-
schaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) litisch bereichsweise zusammen. Ziel ist
in den Mitgliedsstaaten der ĺ Europäi- die Fortsetzung des europäischen Integ-
schen Union (EU) von 2010 (kurz ESVG rationsprozesses. – 2. Integrationssäulen
2010). Danach müssen Daten, die an EU- der EU: erste Säule: die drei (heute noch
ROSTAT gemeldet werden, einer EU-ein- zwei) ĺ Europäischen Gemeinschaf-
heitlichen Systematik entsprechen. Das ten (EG); zweite Säule: die Gemeinsame
181 Europäische Währungsunion (EWU)
Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und mit Sitz in Frankfurt a.M. Die EZB bil-
Kapitalverkehr (Wirtschaftsunion) so- det mit den 27 nationalen Zentralban-
wie einer gemeinsamen Währung und ken der Mitgliedsländer der ĺ Europä-
einer einheitlichen Geld- und Wech- ischen Union (EU) das ĺ Europäische
selkurspolitik (Währungsunion). Nach System der Zentralbanken (ESZB) und
dem Maastrichter Vertrag von 1992 sol- mit den 18 nationalen Zentralbanken des
len die Mitgliedsstaaten ihre Wirtschafts- ĺ Eurowährungsgebiets das ĺ Eurosys-
politiken als eine Angelegenheit von ge- tem. – 2. Aufgaben (neben den grundle-
meinsamen Interessen ansehen und im genden Aufgaben des ESZB bzw. des Eu-
Rahmen des ĺ Rates der Europäischen rosystems): (1) Banknoten: Die EZB hat
Union abstimmen. Die Politiken sind an das ausschließliche Recht, die Ausgabe
dem Ziel der Preisniveaustabilität sowie von Banknoten im Euroraum zu geneh-
an den Grundsätzen der offenen Markt- migen. (2) Statistik: In Zusammenarbeit
wirtschaft (freier Wettbewerb, gesunde mit den nationalen Zentralbanken erhebt
öffentliche Finanzen, langfristiges au- die EZB die zur Aufgabeerfüllung not-
ßenwirtschaftliches Gleichgewicht) aus- wendigen statistischen Daten. (3) Auf-
zurichten. Entspricht das Verhalten eines sicht über die Kreditinstitute und Stabilität
Mitgliedsstaates nicht den Grundprinzi- des Finanzsystems: Die EZB und das Eu-
pien, so kann der Rat konkrete Empfeh- rosystem tragen zur Durchführung der
lungen an den betreffenden Staat richten. von den zuständigen Behörden auf die-
Dies ist v.a. in der Fiskal- und Lohnpolitik sem Gebiet ergriffenen Maßnahmen bei.
von Bedeutung, da diese Bereiche nicht (4) Internationale und europäische Zusam-
auf die Union übertragen wurden. – Im menarbeit: Zum Zwecke der dem Euro-
Maastrichter Vertrag wurde für die ĺ Eu- system übertragenen Aufgaben arbeitet
ropäische Währungsunion (EWU) ein die EZB in der EU und international mit
konkreter Zeitplan mit drei Integrations- den zuständigen Organen, Einrichtun-
stufen vereinbart, an dessen Ende eine ge- gen und Foren zusammen. – 3. Organe:
meinsame Währung stand, für deren Si- (1) EZB-Rat: Zentrales Beschlussorgan,
cherung das ĺ Europäische System der das aus den Mitgliedern des Direktori-
Zentralbanken (ESZB) zuständig ist. Die ums und den Präsidenten der nationa-
dritte Stufe wurde mit der Schaffung der len Zentralbanken des Eurosystems be-
ĺ Europäischen Zentralbank (EZB) und steht. (2) EZB-Direktorium: Ausführendes
der Einführung des ĺ Euro am 1.1.1999 Organ der gemeinschaftlichen Geldpoli-
erreicht. tik entsprechend den Leitlinien und Be-
schlüssen des Rates. Es besteht aus dem
Europäische Zentralbank (EZB) – 1. Be- EZB-Präsidenten, dem EZB-Vizepräsiden-
griff: Zentrale Währungsbehörde ten und vier weiteren Mitgliedern. (3) Er-
(ĺ Zentralbank) für die Mitgliedsstaa- weiterter Rat: Übergangsgremium, das
ten der ĺ Europäischen Währungsunion das Funktionieren des EWS II (ĺ Euro-
(EWU). Die EZB wurde 1993 durch den päisches Währungssystem (EWS)) und als
Maastrichter Vertrag von 1992 gegrün- Forum für die geld- und währungspoliti-
det und besitzt eine eigene Rechtsper- sche Zusammenarbeit mit den 10 an der
sönlichkeit. Sie arbeitet seit dem 2.6.1998 EWU nicht teilnehmenden Staaten dient.
European Banking Authority (EBA) 184
Ausgaben sowie der Einnahmen in ei- Mischsystem. D.h., es gibt Steuern, die nur
nem Staat mit einem gegliederten Auf- einer Ebene zustehen (ĺ Bundessteuern,
bau (ĺ Föderalismus). Im Rahmen ĺ Landessteuern, ĺ Gemeindesteuern)
des passiven Finanzausgleichs werden und solche, die mehreren Ebenen zuste-
den einzelnen Ebenen die für sie ge- hen (ĺ Gemeinschaftsteuern). Es erfolgt
eigneten Aufgaben und die damit ver- ein ergänzender Finanzausgleich zwi-
bundenen Ausgaben zugeordnet. – Er- schen Bund und Ländern, zwischen den
folgt die Aufgabenverteilung auf ĺ Ge- Ländern untereinander (ĺ Länderfinan-
bietskörperschaften gleicher Ebene, wird zausgleich), zwischen Land und Kom-
dies als horizontaler Finanzausgleich be- munen sowie zwischen den Kommunen
zeichnet. Handelt es sich dagegen um untereinander (kommunaler Finanzaus-
Körperschaften auf verschiedenen Ebe- gleich).
nen (Bund, Länder, Gemeinden), spricht Finanzbedarf ĺ Finanzausgleich, ĺ Ka-
man von einem vertikalen Finanzaus- pitalbedarf.
gleich. – Für die Verteilung der Einnah-
men (aktiver Finanzausgleich) stehen un- Finanzblase ĺ Bubbles.
terschiedliche Systeme zur Verfügung: (1) Finanzbuchhaltung – Geschäftsbuch-
Trennsystem (Konkurrenzsystem): Jede haltung, kaufmännische Buchhaltung, Pa-
Körperschaft verfügt über eigene Einnah- gatorische Buchhaltung. Teil des ĺ Rech-
mequellen; d.h., sie erhebt eigene Steu- nungswesens, der die Zahlungsvorgänge
ern. (2) Mischsystem: Beim Zuschlagssys- eines Unternehmens erfasst. Die Finanz-
tem besitzt eine Körperschaft die Steuer- buchhaltung liefert das Zahlenmaterial
hoheit, eine andere hat jedoch das Recht, für die Erstellung des ĺ Jahresabschlus-
prozentuale Zuschläge auf die Steuer- ses (ĺ Bilanz und ĺ Gewinn- und Ver-
schuld oder Bemessungsgrundlage zu er- lustrechnung (GuV)). Jeder Kaufmann
heben. Beim Verbundsystem erhebt eine ist zur Finanzbuchhaltung verpflich-
Körperschaft die Steuer, an der die an- tet. – Vgl. auch ĺ Betriebsbuchhaltung.
dere mit einem festgelegten Anteil betei-
ligt ist. (3) Zuweisungssystem: Die oberste Finanzderivate ĺ Derivate.
Ebene besitzt die alleinige Steuerhoheit. Finanzdienstleistungen – Sammelbe-
Die unteren Ebenen werden über Zah- griff für Leistungen, die von Kreditinsti-
lungen an den Einnahmen beteiligt. – Der tuten und Organisationen wie Bauspar-
ergänzende oder sekundäre Finanzaus- kassen oder Kreditkartenorganisationen
gleich regelt, wie der nach der Verteilung angebotenen werden. Nach dem Kredit-
der Einnahmen verbleibende Ausgleichs- wesengesetz (KWG) zählen folgende Leis-
bedarf gedeckt wird. Der Ausgleichsbe- tungen zu den Finanzdienstleistungen: (1)
trag ist die Differenz zwischen Steuerein- Anlagevermittlung: Vermittlung von Ge-
nahmen und Finanzbedarf. Beim Aus- schäften über die Anschaffung und Ver-
gleichsbedarf werden Zahlungen an eine äußerung von ĺ Finanzinstrumenten; (2)
andere Körperschaft berücksichtigt. – In Anlageberatung: Abgabe von persönlichen
Deutschland ist die Verteilung der Steue- Empfehlungen an Kunden oder deren
reinnahmen im ĺ Grundgesetz (GG) ge- Vertreter, die sich auf Geschäfte mit be-
regelt. Danach gelten das Trenn- und das stimmten Finanzinstrumenten beziehen;
197 Finanzhilfe
(ĺ Beglaubigung). (3) Schriftform mit no- auf der Grundlage einer früheren Erhe-
tarieller Beurkundung: Die Willenserklä- bung. – Bsp.: Ermittlung der Einwohner-
rung wird vom Notar in einer öffentlichen zahl einer Gemeinde durch Fortschrei-
Urkunde beurkundet (ĺ notarielle Beur- bung auf der Basis der Werte einer frühe-
kundung). ren Volkszählung.
Forschung und Entwicklung (F&E) – ge- Forum für Finanzmarktstabilität
plante, systematische Suche nach neuen (FSF) – Financial Stability Forum. Forum
Erkenntnissen unter Anwendung wis- für den Informationsaustausch zwischen
senschaftlicher Methoden. Als Forschung nationalen und internationalen Aufsichts-
wird der grundsätzliche Erwerb neuer organen, das 1999 auf Vorschlag des deut-
Kenntnisse, als Entwicklung die konkrete schen Bundesbankpräsidenten durch die
Anwendung und praktische Umsetzung Finanzminister und Zentralbankpräsi-
dieser neuen Kenntnisse bezeichnet. Der denten der G7-Länder (ĺ G 7) gegrün-
zunehmende Wettbewerb auf nationaler det wurde. Zu den Aufgaben des FSF ge-
und internationaler Ebene sowie ein sich hört insbes. (1) die Förderung der in-
immer rascher vollziehender technischer ternationalen Finanzstabilität, (2) die
Fortschritt haben dazu geführt, dass neue Verbesserung der Funktionsweise der Fi-
Produkte oder Verfahren von Unterneh- nanzmärkte und (3) die Reduzierung der
men systematischer und schneller entwi- Gefahr finanzieller Schocks. – Auf dem
ckelt werden müssen, um wettbewerbsfä- G20-Gipfel (ĺ G20) von 2009 in London
hig zu bleiben. wurde das FSF unter dem Namen Finan-
Fortbildung ĺ berufliche Fortbildung. cial Stability Board (FSB) (Finanzstabili-
tätsrat) auf eine breitere Mitgliederbasis
fortlaufende Notierung – fortlaufender (einschließlich Spanien, der ĺ Europäi-
Handel, variable Notierung: laufende Fest- schen Kommission, des ĺ Internationa-
stellung der ĺ Börsenpreise der jeweils len Währungsfonds (IWF) und der Welt-
getätigten Geschäftsabschlüsse, die an bank (ĺ Internationale Bank für Wieder-
der Frankfurter Börse im elektronischen aufbau und Entwicklung (IBRD)) gestellt.
Handelssystem ĺ XETRA erfolgt. Alle
von der Deutschen Börse in einen Aus- forward stock split ĺ Aktiensplit.
wahlindex aufgenommmenen ĺ Wertpa- Frachtbrief – Begleitpapier einer Frachts-
piere sind (als Aufnahmevoraussetzung) endung, das den Versand nachweisen soll.
fortlaufend notiert. – Gegensatz: Einheits- Bestimmte Ausfertigungen des Fracht-
kurs (ĺ Börsenpreisfeststellung). briefes berechtigen den Absender außer-
fortlaufender Handel ĺ Börsenpreis- dem, die ĺ Ware zu stoppen, zurückzu-
feststellung, ĺ fortlaufende Notierung. geben oder an einen anderen Empfänger
auszuhändigen. Der Frachtbrief ist vom
fortlaufender Kurs ĺ Börsenpreisfest- Versender auszufüllen. Der Frachtbrief ist
stellung, ĺ fortlaufende Notierung. Grundlage des Frachtvertrags (ĺ Fracht-
Fortschreibung – Begriff aus der Lager- geschäft) und ist vom ĺ Frachtführer
und Anlagenbuchführung und Statistik dem Empfänger der Ware auszuhändigen.
für die laufende Dokumentation von Ver- Der Versender haftet für die Richtigkeit
änderungen durch Zugänge und Abgänge der Angaben im Frachtbrief.
frachtfrei 208
frachtfrei ĺ Versandklauseln.
Verfügung, gewährt ĺ gewerbliche
Frachtführer ĺ Kaufmann, der gewerbs- Schutzrechte, übernimmt die Ausbil-
mäßig ĺ Frachtgeschäfte durchführt. dung des Franchisenehmers und unter-
Frachtgeschäft – gewerbliche Beförde- stützt ihn mit seinem Know-how aktiv
rung von Gütern zu Lande, auf Binnen- und i.d.R. laufend. Der Franchisenehmer
gewässern oder mit Luftfahrzeugen durch ist verpflichtet, das Leistungsprogramm
ĺ Frachtführer durch einen ĺ Werkver- des Franchisegebers zu nutzen. – 2. Versi-
trag (sog. Frachtvertrag). Durch den Ver- cherungswesen: Selbstbehalt (ĺ ĺ Selbst-
trag verpflichtet sich der Frachtführer, beteiligung), d.h. eigene Gefahrtragung
eine Ware an einen bestimmten Ort zu des Versicherungsnehmers in einem fes-
liefern und dem Empfänger auszuhändi- ten Betrag oder mit einem prozentualen
gen. Der Empfänger ist zur Zahlung ei- Schadensanteil pro Schadensfall oder pro
nes vereinbarten Entgelts (Fracht) ver- Deckungsperiode. – 3. Wettbewerbsrecht:
pflichtet. Der Frachtvertrag kann münd- Im Rahmen von Franchise-Vereinbarun-
lich abgeschlossen werden. – Vgl. auch gen wird die wirtschaftliche Handlungs-
ĺ Frachtbrief. freiheit der beteiligten Parteien zumeist
Frachtvertrag ĺ Frachtgeschäft. stark beschränkt, z. B. im Hinblick auf Al-
leinbezugsverpflichtungen des Franchi-
fraktale Organisation – Organisations- senehmers. Soweit diese Regelungen eine
form, die aus unternehmerisch handeln- notwendige Nebenabrede darstellen, liegt
den Personen oder Personengruppen be- i.d.R. noch kein Verstoß gegen § 1 GWB
steht (sog. Fraktale). Diese Personen bil- bzw. Art. 81 I EGV vor. Soweit Bestim-
den gewissermaßen ein „Unternehmen mungen zum Kartellverbot (ĺ Kartell)
im Unternehmen“. Sie erledigen die an anwendbar sind, ergeben sich Freistel-
sie übertragenen Aufgaben selbststän- lungsmöglichkeiten im Rahmen der
dig oder in ĺ Arbeitsteilung mit ande- ĺ Vertikal-GVO.
ren Fraktalen. Auf diese Weise können die
Stärken eines Einzelnen oder eines Teams Franchise-System ĺ Franchise.
besser eingesetzt werden. Franchising ĺ Franchise.
Franchise – Franchising, Franchise-Sys- Free Cashflow ĺ Cashflow.
tem. 1. Handelsbetriebslehre: Vertriebs-
system, bei dem rechtlich selbstständige Freefloat ĺ Streubesitz.
Unternehmen in Form einer vertikalen Freeze-out – US-amerikanische Be-
ĺ Vertriebsbindung zusammenarbei- zeichnung für Maßnahmen einer Kont-
ten. Ihre jeweiligen Rechte und Pflichten rollmehrheit einer ĺ Aktiengesellschaft
werden im Franchisevertrag vereinbart. (AG), durch die Minderheitsaktionäre
Vorteil für den Franchisegeber ist eine ra- unfreiwillig ihre Beteiligung an der Ge-
sche Marktausdehnung, für den Fran- sellschaft verlieren. – Nach deutschem
chisenehmer die fachkundige Unterstüt- Aktienrecht kann die ĺ Hauptversamm-
zung und Entlastung bei der Sortiments-, lung einer AG oder KGaA auf Verlangen
Preis- und Kommunikationspolitik. Der eines Aktionärs, dem Aktien von 95 %
Franchisegeber stellt das Beschaffungs-, des Grundkapitals gehören (Hauptakti-
Absatz- und Organisationskonzept zur onär), die Übertragung der Aktien der
209 freier Makler
freiwilliges soziales Jahr ĺ soziales Jahr. frei zu besimmen und jederzeit zu än-
dern. Das Freizügigkeitsrecht darf nur un-
freiwillige Versicherung – freiwilliger
ter bestimmten Bedingungen durch Ge-
Beitritt zu einer gesetzlichen Sozialver-
setz oder aufgrund eines Gesetzen ein-
sicherung oder freiwillige Fortsetzung ei-
geschränkt werden. – 2. Europäische
ner Pflichtversicherung. – 1. Gesetzli-
Union: a) allgemeine Freizügigkeit (Art.
che ĺ Krankenversicherung: Die frei-
45 AEUV) für Unionsbürger, sich im Ho-
willige Versicherung ist für Personen
heitsgebiet der Mitgliedstaaten frei zu be-
möglich, die als Pflichtmitglieder aus-
wegen und aufzuhalten (vorbehaltlich der
geschieden sind und innerhalb der letz-
in den Verträgen und Durchführungsbe-
ten fünf Jahre mind. 24 Monate oder un-
stimmungen vorgesehenen Beschränkun-
mittelbar vor dem Ausscheiden mind.
gen und Bedingungen). b) Arbeitnehmer-
zwölf Monate versichert waren. Außer-
freizügigkeit (Art 45 AEUV): Sie umfasst
dem können sich u.a. Personen, deren
(1) die Abschaffung jeder auf der Stats-
ĺ Familienversicherung erlischt, frei-
angehörigkeit beruhenden unterschiedli-
willig versichern. – 2. Gesetzliche ĺ Ren-
chen Behandlung der Arbeitnehmer der
tenversicherung: Selbstständig Erwerbs-
Mitgliedstaaten in Bezug auf Beschäf-
tätige können auf Antrag innerhalb von
tigung, Entlohnung und sonstigen Ar-
fünf Jahren nach Aufnahme der selbst-
beitsbedingungen und (2) das Recht, sich
ständigen Tätigkeit als Pflichtversicherte
um angebotene Stellen zu bewerben, sich
beitreten. Außerdem können sich alle
zu diesem Zweck im Hoheitsgebiet der
Bürger nach Vollendung des 16. Lebens-
EU-Mitgliedstaaten frei zu bewegen, eine
jahres, wenn sie nicht rentenversiche-
Beschäftigung auszuüben und nach Aus-
rungspflichtig sind (z. B. Hausfrauen),
übung der Beschäftigung (unter den Be-
versichern. – 3. Gesetzliche ĺ Pflegeversi-
dingungen einer von der Europäischen
cherung: Auf Antrag können sich Perso-
Kommission festgelegten Verordnung)
nen freiwillig versichern, die aus der Ver-
im Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaa-
sicherungspflicht ausgeschieden sind und
tes zu verbleiben. c) Niederlassungsfrei-
in den letzten Jahren vor dem Ausschei-
heit (Art. 49 AEUV): Freie Niederlassung
den mind. zwölf Monate pflichtversichert
von Staatsangehörigen eines Mitglied-
waren. Dies gilt auch für Personen, deren
staats im Hoheitsgebiet eines anderen
Familienversicherung erlischt.
Mitgliedstaats. Sie umfasst die Aufnahme
Freizeichnungsklausel – Klausel nach und Ausübung selbstständiger Erwerbs-
dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), tätigkeiten sowie die Gründung und Lei-
durch die die rechtliche Bindung eines tung von Unternehmen.
Angebots oder die Haftung einer Partei
Fremdemission ĺ Emission.
ausgeschlossen werden soll, was rechtlich
nur eingeschränkt möglich ist. Fremdfinanzierung – Beschaffung
von ĺ Fremdkapital von Kreditinsti-
Freizeitausgleich ĺ Nachtarbeit.
tuten oder auf Finanzmärkten (ĺ Fi-
Freizügigkeit – 1. Grundgesetz: Recht nanzierung). Die Fremdfinanzierung
nach Art. 11 GG für alle Deutschen, im kann durch die Aufnahme von ĺ Kre-
Bundesgebiet Aufenthalt und Wohnsitz diten oder ĺ Anleihen erfolgen. Die
Fremdgeschäft 212
interpretiert und Vorschläge zu ihrer Arbeits- und Materialfehler auf seine Kos-
Schließung erarbeitet. ten zu beheben.
Garantie – 1. Allgemeiner Sprachge- Garantievertrag – Gewährvertrag.
brauch: Garantie wird häufig synonym ĺ Vertrag, durch den jemand einem an-
für ĺ Sachmängelhaftung verwendet, deren verspricht, für einen Erfolg einzu-
aber auch i.S. von ĺ Bürgschaft. – 2. Bür- stehen. D.h., er übernimmt das Risiko
gerliches Recht: Die Garantie ergibt sich eines Geschäfts für den anderen. Eine
aus einem ĺ Kaufvertrag oder aus ei- ĺ Garantie kann auch Teil eines ĺ Kauf-
nem ĺ Werkvertrag. Sie ist die über die vertrags oder ĺ Werkvertrags sein.
gesetzliche ĺ Sachmängelhaftung hin- Gartenbau ĺ Urproduktion.
ausgehende Gewähr des Verkäufers oder
GASP – Abk. für Gemeinsame Außen-
des Unternehmers gegenüber dem Käu-
und Sicherheitspolitik. 1. Begriff: Gemein-
fer oder dem Besteller. – Im Fall der sog.
same Politik der ĺ Europäischen Union
Herstellergarantie übernimmt der Herstel-
(EU), die zusammen mit der ĺ Euro-
ler gegenüber dem Händler oder direkt
päischen Wirtschafts- und Währungs-
gegenüber dem Endverbraucher die Ge-
union (EWWU) und der Zusammen-
währleistung. – 3. Bankwesen: ĺ Bank-
arbeit in den Bereichen Justiz und In-
garantie.
neres als bes. Tätigkeitsschwerpunkt
Garantiefonds – geschlossener ĺ Inves- der EU (sog. 2. Säule) 1993 errich-
tmentfonds, bei dem die Auszahlung ei- tet wurde. – 2. Rechtliche Grundlagen:
nes bestimmten Kapitalbetrags bei Fällig- EU-Vertrag von Maastricht 1993 und Ver-
keit garantiert wird. trag von Lissabon (seit November 2009 in
Kraft). – 3. Ziele: (1) Festigung, Förderung
Garantiekapital – 1. Eigenkapital der pri- und Wahrung der gemeinsamen Werte,
vaten Realkreditinstitute, das in gesetzlich der grundlegenden Interessen, der Sicher-
festgelegtem Verhältnis zu dem Betrag der heit, der Unabhängigkeit und der Unver-
ausstehenden ĺ Pfandbriefe stehen muss; sehrtheit der Union; (2) Friedenserhal-
Garantie gegen eine übermäßige Pfand- tung, Konfliktverhütung und Stärkung
briefemission. – 2. Eine der wirtschaft- der internationalen Sicherheit im Ein-
lichen Zweckbestimmungen von ĺ Ei- klang mit der Charta der Vereinten Nati-
genkapital in einer Unternehmung: Ga- onen, der Schlussakte von Helsinki und
rantiekapital hat Haftungsfunktion für der Charta von Paris; (3) nachhaltige Ent-
Verbindlichkeiten gegenüber Dritten. wicklung in Bezug auf Wirtschaft, Gesell-
Garantiesumme ĺ Kaution. schaft und Umwelt, und Beseitigung von
Armut; (4) Katastrophenhilfe und (5)
Garantieverpflichtung – Gewährleis- Förderung einer Weltordnung basierend
tungsverpflichtung. Pflichten, die sich im auf multinationaler Zusammenarbeit und
Garantiefall aus einer ĺ Garantie erge- veranwortungsvoller Weltordnungspo-
ben. Bspw. ist ein Verkäufer verpflichtet, litik. – 4. Akteure: a) Der ĺ Europäische
innerhalb der gesetzlich bestimmten oder Rat bestimmt die Grundsätze und die
durch Vertrag vereinbarten Garantiefrist allg. Leitlinien der GASP. b) Der Rat für
wegen mangelhafter Leistung entstandene auswärtige Angelegenheiten (Außenrat)
217 Gebietskörperschaft
(RAB), der aus den Außenministern der des Pressesprechers des Hohen Vetreters
EU-Mitgliedsstaaten besteht, ist das zen- und (3) lokale EU-Erkärungen (nicht aus
trale Entscheidungsgremium im Rahmen Brüssel). f) Demarchen auf Weisung des
der GASP. c) Der Ausschuss der ständi- Hohen Vetreters durch EU-Delegatio-
gen Vertreter (AStV), eine GASP-Ratsar- nen. g) Politischer Dialog mit Drittstaaten;
beitsgruppe, die jeder Vorschlag an den h) EU-Sonderbeauftragte für bes. politi-
Rat vor der Befassung der Minister- bzw. sche Fragen. – Weitere Infomationen unter
Chef-Ebene erst passieren muss. d) Das www.auswaertiges-amt.de.
Politische und Sicherheitspolitische Komi-
GATT – Abk. für General Agreement on
tee (PSK) tagt ständig in Brüssel und ver-
Tariffs and Trade, ĺ Allgemeines Zoll-
folgt die internationale Lage im außen-
und Handelsabkommen (GATT).
und sicherheitspolitischen Bereich und
unterstützt den RAB. Der Rat kann dem Gattungsmarke ĺ Marke, ĺ No Na-
PSK operative Entscheidungsbefugnisse mes.
übertragen. e) Der Hohe Vertreter für die
GbR – Abk. für ĺ Gesellschaft bürgerli-
GASP sitzt dem RAB vor und verleiht der
chen Rechts.
GASP mehr Sichtbarkeit nach außen. Er
unterstützt den EU-Ratspräsidenten bei Gebäudeabschreibung ĺ Abschrei-
der Vertretung von GASP-Angelegen- bung eines betrieblich oder zu Wohnzwe-
heiten gegenüber Drittstaaten. Mit In- cken genutzten Gebäudes oder von Ge-
krafttreten des Vertrags von Lissabon am bäudeteilen auf die Jahre der Nutzung.
1.12.2009 wurde das Amt des Hohen Ver- Die Gebäudeabschreibung richtet sich
treters mit dem des EU-Kommissars für nach den ĺ Anschaffungskosten oder
Außenbeziehungen zusammengelegt mit ĺ Herstellungskosten. Gebäude kön-
dem Titel Hoher Vertreter der EU für Au- nen unter bestimmten Bedingungen li-
ßen- und Sicherheitspolitik und der politi- near oder degressiv abgeschrieben wer-
schen Funktion eines „EU-Außenminis- den (ĺ Abschreibungsmethoden).
ters“. f) Ratsarbeitsgruppen (über 20) im
Gebäudemanagement ĺ Facility Ma-
GASP-Bereich arbeiten dem PSK zu (z. B.
nagement.
mit der Erstellung von Handlungsemp-
fehlungen). g) Der Europäische Auswär- Gebäudeversicherung ĺ Sachversi-
tige Dienst (EAD) unterstützt den Hohen cherung der Gebäude mit unterschiedli-
Verteter bei der Erfüllung seines Auftra- cher Gefahrendeckung. Dazu zählen v.a.
ges. – 5. Instrumente: a) Allgemeine Leit- die ĺ Feuerversicherung, die Sturmver-
linien und strategische Vorgaben des Eu- sicherung und die Leitungswasserversi-
ropäischen Rates; b) Beschlüsse des Rates cherung.
für Auswärtige Angelegenheiten; c) Rats-
Geberländer ĺ Länderfinanzausgleich.
schlussfolgerungen vom Europäischen
Rat und Rat für auswärtige Angelegen- Gebietskörperschaft – eine ĺ Körper-
heiten. d) Restriktive Maßnahmen (Sank- schaft des öffentlichen Rechts, deren Mit-
tionen); e) Erklärungen: (1) Erklärung des glieder alle Bewohner eines bestimmten
Hohen Vetreters im Namen der EU und Gebietes sind. Gebietskörperschaften sind
in eigener Verantwortung, (2) Erklärung ĺ Bund, ĺ Länder, ĺ Landkreise und
geborenes Orderpapier 218
die Rendite ist die Zinsentwicklung am sowie Einlagen mit einer vereinbarten
ĺ Geldmarkt. Kündigungsfrist bis zu drei Monaten. (3)
M3: beinhaltet M2 und zusätzlich Repo-
Geldmarktinstrumente – alle Gattungen
geschäfte, Geldmarktfondsanteile und
von Forderungen, die auf dem ĺ Geld-
Schuldverschreibungen mit einer Lauf-
markt gehandelt werden, z. B. kurzfristige
zeit von bis zu zwei Jahren. – Für die Geld-
Schuldscheindarlehen, außer Zahlungsin-
politik der ĺ Europäischen Zentralbank
strumenten.
(EZB) ist in erster Linie die Geldmenge
Geldmarktpapiere – Geldmarkttitel. Ver- M3 von Bedeutung.
briefte Vermögensrechte (ĺ Wertpapier), Geldmengenabgrenzungen ĺ Geld-
die mit dem primären Ziel der kurzfris- menge.
tigen Liquiditätsversorgung am ĺ Geld-
markt emittiert werden. So z. B. durch die Geldmengenorientierung ĺ Geldpo-
ĺ Deutsche Bundesbank ausgegebene litik
ĺ Schatzwechsel und unverzinsliche Geldnachfragetheorie ĺ Geldtheorie.
ĺ Schatzanweisungen zur Finanzierung
Geldordnung ĺ Währungssystem.
öffentlicher Haushalte. Geldmarktpapiere
werden aber auch von Unternehmen (z. B. Geldpolitik – Maßnahmen zur Rege-
ĺ Commercial Papers (CP))oder von lung der Geldversorgung und des Kredit-
Banken (z. B. ĺ Certificates of Deposit angebots der Banken. Dabei sind die ge-
(CD)) ausgegeben. Die Laufzeit der Geld- samtwirtschaftlichen Ziele, hauptsächlich
marktpapiere beträgt i.d.R. weniger als ein das Ziel der Preisniveaustabilität zu be-
Jahr. achten. Als monetäres Zwischenziel dient
nach monetaristischer Auffassung v.a. die
Geldmarktzins ĺ Geldmarkt. ĺ Geldmenge bzw. deren Wachstums-
Geldmenge – Geldvolumen, Geldmen- rate (Geldmengenorientierung). – Trä-
genaggregat. Bestand an Zahlungsmit- ger der europäischen Geldpolitik ist das
teln in Händen von privaten Haushalten, ĺ Europäische System der Zentralban-
Unternehmen (ausgenommen Banken) ken (ESZB) und somit die ĺ Europäische
und öffentlichen Haushalten. Die Geld- Zentralbank (EZB). – Die Instrumente
menge ist die wichtigste Steuerungsgröße (Politikbereiche) der europäischen Geld-
der ĺ Geldpolitik. – Es gibt unterschied- politik lassen sich in drei Bereiche einord-
liche Abgrenzungen. Im ĺ Eurosystem nen: (1) ĺ Mindestreserve (Mindestre-
existieren folgende Geldmengenabgren- servepolitik), (2) ĺ ständige Fazilitäten
zungen: (1) M1: umfasst den Bargeldum- (Zins- oder Fazilitätenpolitik), (3) ĺ Of-
lauf außerhalb des Bankensystems (ohne fenmarktgeschäfte (Offenmarktpolitik).
Kassenbestände der ĺ monetären Fi- Geldpolitische Outright-Geschäfte
nanzinstitute (MFI)) und täglich fällige ĺ Outright Monetary Transactions
Einlagen von Nichtbanken (ĺ Sichtein- (OMT).
lagen) bei monetären Finanzinstitute im
Euro-Währungsgebiet. (2) M2: beinhal- Geldschein ĺ Banknote.
tet M1 und Einlagen mit einer verein- Geldschöpfung – Schaffung von zusätz-
barten Laufzeit von bis zu zwei Jahren lichem ĺ Geld. Durch die Zentralbank
221 Geldwäsche
kann zusätzliches ĺ Zentralbankgeld wird und wie sie im Rahmen der Geldpo-
durch die Gewährung von Krediten an litik gesteuert werden kann. Zentraler Ge-
Geschäftsbanken oder an die öffentli- genstand der monetären Theorie ist da-
chen Haushalte geschaffen werden. Dies bei die Frage, wie monetäre Impulse (bes.
ist auch durch den Ankauf von ĺ De- Maßnahmen der Zentralbank) auf den re-
visen möglich. – Die Geldschöpfung er- alen Sektor übertragen werden (Transmis-
folgt aber v.a. über die Kreditgewährung sionsmechanismen). Hierzu werden Geld-
der Geschäftsbanken. Dem Kreditnehmer mengen-, Zins- und Preisniveaueffekte
wird ein Sichtguthaben in Höhe des aufge- aus dem Zusammenspiel von Geldange-
nommenen Kredits eingeräumt, wodurch bot und Geldnachfrage hergeleitet, die im
die Geldmenge steigt. Mit der Geldschöp- Gütersektor Anpassungsreaktionen aus-
fung der Banken erhöht sich zugleich ihr lösen. Über die konkreten Wirkungen
Bedarf an Zentralbankgeld, weil ein be- monetärer Impulse herrschen jedoch gra-
stimmter Teil des neu geschaffenen Ban- vierende Meinungsunterschiede zwischen
kengeldes in ĺ Bargeld umgetauscht wird der klassischen Lehre (ĺ Klassik), dem
und mit den verbleibenden Bankeinlagen ĺ Keynesianismus und dem ĺ Moneta-
die Verpflichtungen zur ĺ Mindestre- rismus.
serve wachsen. Da die Geschäftsban-
Geldvermögen – Zahlungsmittelbe-
ken weder Bargeld noch Zentralbankgut-
stand (ĺ Zahlungsmittel) zuzüglich Be-
haben selbst schaffen können, sind ihre
stand an ĺ Forderungen abzüglich Be-
Geld- und Kreditschöpfungsmöglichkei-
stand an ĺ Verbindlichkeiten. Änderun-
ten durch die Geldschöpfung der Zentral-
gen des Geldvermögens (die zugehörigen
bank begrenzt und steuerbar.
ĺ Stromgrößen) werden als ĺ Einnah-
Geldsubstitut ĺ Geldsurrogat. men bzw. ĺ Ausgaben bezeichnet.
Geldsurrogat – Beinahegeld, Gelder- Geldwäsche – verdecktes Einschleusen
satzmittel, Geldsubstitut, Quasigeld. For- illegal erworbener Vermögenswerte (z. B.
men von Geld, die an Stelle gesetzlicher durch organisierte Kriminalität, Drogen-
Zahlungsmittel treten, aber keinen An- handel und ĺ Steuerhinterziehung) in
nahmezwang aufweisen. Zu den Geld- den legalen Wirtschaftskreislauf. Gewa-
surrogaten zählen ĺ Wechsel und schenes ĺ Geld wird z. B. für den Kauf
ĺ Schecks. von Wertpapieren, Grundstücken und
Geldtheorie – monetäre Theorie. Teilge- Edelmetallen, aber auch für den Erwerb
biet der ĺ Volkswirtschaftslehre (VWL). von Unternehmensbeteiligungen verwen-
Die Geldtheorie erklärt, welche Rolle die det. Geldwäsche ist eine strafbare Hand-
einzelnen geldwirtschaftlichen Größen lung und wird mit Freiheitsstrafen von
wie z. B. ĺ Geld, ĺ Kredit und ĺ Zinsen drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft
im Wirtschaftsablauf spielen. Die Geldt- (§ 261 StGB).–Nach dem Geldwäschege-
heorie erklärt das Geldangebot (Geldan- setz (GwG) sind v.a. Banken, Versiche-
gebotstheorie), die Geldnachfrage (Geld- rungen und Spielbanken, aber auch an-
nachfragetheorie) und den ĺ Geldwert dere Gewerbetreibende zur aktiven Mit-
(Inflationstheorie). Außerdem wird un- hilfe bei der Bekämpfung der Geldwäsche
tersucht, wie die ĺ Geldmenge bestimmt verpflichtet.
Geldwert 222
Geldwert – Kaufkraft des Geldes; die für von ĺ Geld beruht. Es gilt (1) ĺ Ware
eine Geldeinheit (z. B. für einen Euro) gegen Geld und (2) Geld gegen Ware. Die
käufliche Gütermenge. Diese entspricht Verwendung von Geld ermöglicht die
im Inland (Binnenwert) dem Kehrwert moderne, arbeitsteilige Wirtschaft. – Ge-
des inländischen Preisniveaus P, also 1/P. gensatz: ĺ Naturalwirtschaft.
Da der Nenner konstant bleibt, entspricht
die Geldwertentwicklung der Wachstums- Geltungsnutzen ĺ Kundennutzen.
rate des Preisniveaus, d.h. der ĺ Inflati- Gemeinde – Kommune. Als ĺ Gebiets-
onsrate. Die Entwicklung des Geldwerts körperschaft juristische Person des öffent-
wird anhand von Preisindizes, in Europa lichen Rechts mit eigener Verfassung, ei-
mit dem ĺ Harmonisierten Verbraucher- genem Haushalt und Dienstherrenfähig-
preisindex (HVPI) bzw. in Deutschland keit. Die Gemeinden einschließlich der
mit dem ĺ Verbraucherpreisindex für kreisfreien und kreisangehörigen Städte
Deutschland (VPI) gemessen. – Vgl. auch sind die wichtigsten Aufgabenträger auf
ĺ Außenwert, ĺ Geldwertstabilität. der unteren Stufe der öffentlichen Ver-
Geldwertentwicklung ĺ Geldwert, waltung. Die Gemeinden sind Träger der
ĺ Inflationsrate. kommunalen ĺ Selbstverwaltung, die ih-
nen nach dem ĺ Grundgesetz garantiert
geldwerter Vorteil – Begriff aus dem ist.
Einkommensteuerrecht für ĺ Waren,
die einem ĺ Arbeitnehmer aufgrund sei- Gemeindeanteil ĺ Gemeinschaftssteu-
ner beruflichen Tätigkeit günstiger oder ern.
unentgeltlich zufließen. Der geldwerte
Vorteil wird ebenso als ĺ Einnahme an- Gemeindeertragsteuern ĺ Gemeinde-
gesehen wie eine Geldzahlung. Er ge- steuern.
hört bei Überschreitung einer bestimm- Gemeindesteuern – Kommunalsteu-
ten ĺ Freigrenze zum steuerpflichtigen ern. 1. Gemeindesteuern i.e.S. (Gemein-
ĺ Arbeitsentgelt. deertragsteuern): ĺ Steuern, deren Auf-
Geldwertsicherungsklausel ĺ Wertsi- kommen allein den Gemeinden zufließt
cherungsklausel. (ĺ Steuerertragshoheit), z. B. ĺ Ge-
werbesteuer (ein Teil ist als Gewerbe-
Geldwertstabilität – Erhaltung der steuerumlage an Bund und Länder ab-
Kaufkraft des Geldes. Da der ĺ Geldwert zuführen), ĺ Grundsteuer, ĺ Grun-
dem Kehrwert des inländischen Preisni- derwerbsteuer sowie die örtlichen
veaus entspricht, bedeutet Geldwertsta- Verbrauch- und Aufwandsteuern (Ge-
bilität ĺ Preisniveaustabilität oder die tränke-, Hunde-, Pferde-, Jagd-, Schan-
Vermeidung sowohl von ĺ Deflation als kerlaubnis-, Vergnügungs- und Zweit-
auch von ĺ Inflation. Die Geldwertstabi- wohnungsteuer). – 2. Gemeindesteuern
lität ist vorrangiges Ziel der ĺ Geldpolitik i.w.S.: Gesamtheit der den Gemeinden
des ĺ Europäischen Systems der Zentral- zur Verfügung stehenden Steuereinnah-
banken (ESZB). men, die aus den Gemeindesteuern i.e.S.
Geldwirtschaft ĺ Volkswirtschaft, bei und dem Gemeindeanteil an den ĺ Ge-
der jeder ĺ Tausch auf der Verwendung meinschaftssteuern (ĺ Steuerverbund)
223 gemeinnützige Unternehmen
Gesamtsozialversicherungsbeitrag –
Gesamtnachfrage ĺ gesamtwirtschaft-
Summe der Beiträge für einen versi-
liche Nachfrage.
cherungspflichtigen Beschäftigten zur
Gesamtnutzen ĺ Kundennutzen. Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeits-
Gesamtschuldner ĺ Schuldner, die für losenversicherung. Die Gesamtsozial-
eine Schuld in der Weise haften, dass jeder versicherungsbeiträge werden vom ĺ
229 Geschäftsbericht
und ĺ stille Gesellschaft: Der Gesell- oder die Wahrung der Rechts- und Wirt-
schaftsvertrag ist für die Entstehung der schaftseinheit im gesamtwirtschaftlichen
Gesellschaft erforderlich. Es gelten keine Interesse eine bundesgesetzliche Rege-
bes. Formvorschriften. Als Ausnahme lung erforderlich macht. – Die Gesetzge-
gilt, wenn ein Grundstück in die Ge- bung bei ĺ Zöllen und Finanzmonopo-
sellschaft eingebracht wird. Der Gesell- len steht dem Bund ausschließlich zu. Für
schaftsvertrag enthält v.a. vom Gesetz ab- die übrigen Steuern besitzt er die (weitest-
weichende Regelungen. gehend in Anspruch genommene) kon-
kurrierende Gesetzgebung, falls (1) deren
Gesetzgebungskompetenz – Gesetz- Aufkommen dem Bund ganz oder teil-
gebungszuständigkeit. Das Recht zur Ge- weise zusteht (ĺ Steuergesetzgebungsho-
setzgebung haben in Deutschland nach heit, ĺ Bundessteuern, ĺ Gemeinschaf-
dem ĺ Grundgesetz (GG) grundsätzlich steuern, ĺ Steuerverbund) oder (2) die
die ĺ Länder, soweit das GG nicht dem Erforderlichkeitsklausel gilt. Den Län-
Bund Gesetzgebungsbefugnisse verleiht. dern verbleibt die Gesetzgebung, falls (1)
Im Bereich der eigentlich ausschließlichen die Voraussetzungen der konkurrieren-
Gesetzgebungskompetenz des Bundes ha- den Gesetzgebung für den Bund nicht ge-
ben die Länder die Befugnis zur Gesetz- geben sind, (2) der Bund von dem Recht
gebung nur, wenn und soweit sie hierzu zur konkurrierenden Gesetzgebung kei-
im Bundesgesetz ausdrücklich ermächtigt nen Gebrauch macht oder (3) über die
sind. Im Bereich der konkurrierenden Ge- örtlichen Verbrauch- und Aufwandsteu-
setzgebung haben die Länder Gesetzge- ern, solange und soweit sie nicht bundes-
bungsbefugnis, solange und soweit der gesetzlich geregelten Steuern gleichartig
Bund von seiner Gesetzgebungszustän- sind. – Vgl. auch ĺ Finanzausgleich.
digkeit nicht durch Gesetz Gebrauch Gesetz gegen den unlauteren Wettbe-
macht. Die Rahmengesetzgebung des Bun- werb (UWG) ĺ unlauterer Wettbewerb.
des wurde im Zuge der ĺ Föderalismus-
Gesetz gegen Wettbewerbsbeschrän-
reform I abgeschafft. Dafür wurde die sog.
kungen (GWB) ĺ Wettbewerbsrecht.
Abweichungsgesetzgebung eingeführt, wo-
nach die Länder abweichende Regelun- gesetzliche Krankenversicherung
gen durch Gesetz treffen können, sofern ĺ Krankenversicherung.
der Bund von seiner Gesetzgebungsbe- gesetzliche Pflegeversicherung
fugnis Gebrauch gemacht hat. Im Rah- ĺ Pflegeversicherung.
men der Föderalismusreform sind auch gesetzliche Rentenversicherung
aus dem Bereich der konkurrierenden ĺ Rentenversicherung.
Gesetzgebung einige Bereiche dem Bund
oder den Ländern eindeutig zugeordnet gesetzliche Rücklage ĺ Gewinnrück-
worden. Außerdem wurden große Berei- lagen.
che aus der Erforderlichkeitsklausel aus- gesetzlicher Vertreter – Person, deren
genommen, die besagt, dass dem Bund Vertretungsmacht auf Gesetz beruht. Ge-
dann die Gesetzgebung zusteht, wenn setzliche Vertreter sind z. B. der ĺ Ge-
und soweit die Herstellung gleichwerti- schäftsführer für die ĺ Gesellschaft
ger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet mit beschränkter Haftung (GmbH), der
235 Gewerbe
unter eigenem Namen und unter eigener Aufsicht erfolgt durch das Gewerbeauf-
Verantwortung tätig zu sein. Für die Aus- sichtsamt in Zusammenarbeit mit den
übung bestimmter Gewerbe ist eine Ge- ĺ Berufsgenossenschaften und gewerbe-
nehmigung erforderlich (ĺ Gewerbeer- ärztlichen Diensten. Gesetzliche Grund-
laubnis). Das Betreiben eines Handelsge- lagen sind v.a. die ĺ Gewerbeordnung
werbes macht zum ĺ Kaufmann. (GewO) sowie eine Vielzahl von ergän-
zenden Gesetzen wie z. B. das Arbeitszeit-
Gewerbeanmeldung – Gewerbeanzeige.
gesetz (ArbZG) und das Jugendarbeits-
Anmeldung oder Anzeige eines ĺ Ge-
schutzgesetz (JArbSchG).
werbes bei der Gewerbemeldestelle der-
jenigen ĺ Gemeinde, in der der Be-
Gewerbebetrieb – Betrieb, der die Vor-
triebssitz liegt oder eingerichtet wer-
aussetzung eines ĺ Gewerbes erfüllt.
den soll. Die Gewerbeanmeldung kann
persönlich, in vielen Gemeinden auch
Gewerbeerlaubnis – für die Einrich-
schriftlich oder online erfolgen. Ein Ge-
tung eines ĺ Gewerbebetriebes nach
werbe ist nach der ĺ Gewerbeordnung
der ĺ Gewerbeordnung (GewO) vorge-
(GewO) anzumelden, bei (1) Einrich-
schriebene gebührenpflichtige Erlaubnis
tung, (2) Übernahme, (3) Verlegung eines
für überwachungsbedürftige Gewerbe (sog.
Gewerbebetriebes in eine andere Kom-
„Vertrauensgewerbe”), z. B. für An- und
mune, (4) Gründung einer Zweignieder-
Verkauf Makler hochwertiger Kon-
lassung, (5) Wechsel der Rechtsform oder
sumgüter, Kraftfahrzeuge, Edelmetalle
(6) Neuaufnahme eines Gesellschafters.
etc., Auskunfteien und Detekteien, Part-
Über die Gewerbeanmeldung wird eine
nerschaftsvermittlungen, Reisebüros und
Gewerbeanmeldebescheinigung (ĺ Ge-
Unterkunftsvermittlungen, Vertrieb und
werbeschein) ausgestellt. Die Daten der
Einbau von Gebäudesicherungseinrich-
Gewerbeanzeige werden von der Ge-
tungen, Herstellen und Vertreiben spezi-
meinde automatisch an die betroffenen
eller diebstahlsbezogener Öffnungswerk-
Behörden (Finanzamt, IHK, Handwerks-
zeuge. Die Erlaubnis erteilt das zuständige
kammer, Berufsgenossenschaft etc.) wei-
Ordnungsamt auf Antrag und nach Bean-
tergeleitet. Die Gewerbeanmeldung ist
tragung eines Führungszeugnisses und ei-
ausreichend, soweit keine bes. ĺ Gewer-
ner Auskuft aus dem Gewerbezentralregis-
beerlaubnis oder sonstige Erlaubnis (z. B.
ter durch den Gewerbetreibenden.
für Spielgeräte) erforderlich ist.
Gewerbeanmeldungsschein ĺ Gewer- Gewerbeertrag – alleinige Besteuerungs-
beschein. grundlage für die ĺ Gewerbesteuer. Er-
mittlung durch Hinzurechnungen zum
Gewerbeanzeige ĺ Gewerbeanmel-
und Kürzungen vom gewerblichen Ge-
dung.
winn, der sich nach den Vorschriften des
Gewerbeaufsicht – staatliche Überwa- Einkommensteuergesetzes (EStG) oder
chung der Einhaltung von Vorschriften des Körperschaftsteuergesetzes (KStG)
des Arbeits-, Umwelt- und Verbraucher- für den dem Erhebungszeitraum entspre-
schutzes durch die nach Landesrecht zu- chenden Veranlagungszeitraum (Kalen-
ständige Gewerbeaufsichtsbehörde. Die derjahr) ergibt.
237 Gewerkschaften
ĺ Grundgesetz (GG) und ein Gebot der täglichen über die wöchentliche bis zur
Verwirklichung austeilender Gerechtig- jährlichen Arbeitszeit (ĺ Jahresarbeits-
keit. Der Arbeitgeber muss bei betriebs- zeitvertrag) oder sogar der Lebensarbeits-
bezogenen Entscheidungen und Maß- zeit (ĺ Sabbatical).
nahmen den Grundsatz beachten, dass
Gleitzeit ĺ gleitende Arbeitszeit.
das, was sachlich gleich ist, gleich behan-
delt werden muss. Eine willkürliche Dif- Gleitzonenbeschäftigung – Midijob,
ferenzierung ist verboten (ĺ Diskrimi- Niedriglohnjob. Begriff der ĺ Sozialver-
nierung). sicherung für eine Beschäftigung mit ei-
nem ĺ Arbeitsentgelt, das die Zone zwi-
Gleichgewicht ĺ Marktgleichgewicht.
schen 450,01 Euro und maximal 850,00
Gleichgewichtspreis ĺ Marktgleichge- im Monat regelmäßig nicht überschreitet.
wicht. Beschäftigungsverhältnisse in der Gleit-
zone begründen grundsätzlich eine So-
Gleichordnungskonzern ĺ Konzern.
zialversicherungspflicht. Während der
gleitende Arbeitszeit – Gleitzeit. ĺ Ar- ĺ Arbeitgeber den vollen Beitragsanteil
beitszeitmodell zur Flexibilisierung der zu zahlen hat, steigt der Arbeitnehmeran-
individuellen ĺ Arbeitszeit, die nicht teil von 15 % bei 450,01 Euro auf 20 % bei
auf bestimmte Anfangs- und Endtermine 850,00 Euro an. Bei mehreren Beschäfti-
festgelegt ist. Ziel ist die Erhöhung der gungsverhältnissen ist das insgesamt er-
persönlichen Arbeitszeitsouveränität und zielte Arbeitsentgelt maßgebend. – Vgl.
die Entlastung des Berufsverkehrs in Bal- auch ĺ Minijob.
lungsgebieten. – Die gleitende Arbeitszeit
Globalabtretung – Globalzession. Form
setzt sich zusammen aus der Gleitspanne
der ĺ Forderungsabtretung, meist zur Si-
(z. B. von 7 bis 9 Uhr und von 15 bis 19
cherung eines Bankkredits, durch die der
Uhr) und der Kernarbeitszeit (in diesem
Zedent alle gegenwärtigen und zukünf-
Bsp. von 9 bis 15 Uhr) zwischen den Gleit-
tigen Forderungen aus dem Verkauf und
zeiten. In der Kernarbeitszeit muss der
der Verwertung einer Sache oder einer
ĺ Arbeitnehmer im Betrieb anwesend
Geschäftstätigkeit bereits mit Vertragsab-
sein, in der Gleitspanne kann er inner-
schluss abtritt. Bei einer Doppelabtretung
halb bestimmter Grenzen seinen Arbeits-
gilt der Grundsatz der Priorität: Die erste
beginn und sein Arbeitsende selbst be-
Abtretung ist wirksam. – Anders: ĺ Man-
stimmen. Dabei muss er im Durchschnitt
telzession.
die vereinbarte Wochenarbeitszeit erfül-
len. In den jeweiligen Arbeitszeitregelun- Globalisierung – Allgemein: welt-
gen kann die zulässige Zahl an Plus- bzw. weite Ausdehnung. – 1. Volkswirtschaft:
Minusstunden und der Zeitraum fest- Als Globalisierung wird die interna-
gelegt werden, in denen diese auszuglei- tionale Ausdehnung wirtschaftlicher
chen sind. Zum Nachweis der geleisteten Aktivitäten bezeichnet. Durch Glo-
Arbeitszeit sind geeignete (elektronische) balisierung wird der internationale
Zeiterfassungsgeräte erforderlich. – Die Wettbewerbsdruck erhöht und die Über-
Modelle der gleitenden Arbeitszeit rei- tragung wirtschaftspolitischer Prob-
chen von der flexiblen Gestaltung der leme zwischen den Ländern verstärkt. –
Global Sourcing 242
zusätzlichen Einheit eines ĺ Gutes er- wesentliche Be- und Verarbeitung) von
wächst. – Vgl. auch ĺ Gossensche Ge- ĺ Waren durch ĺ Großhandelsunter-
setze. nehmungen. – 2. Funktionaler Begriff:
Grenzplankostenrechnung ĺ Plankos- Absatz von Waren und sonstigen waren-
tenrechnung auf der Basis von ĺ Teil- bezogenen Dienstleistungen an Wieder-
kosten. Die Grenzplankostenrechnung verkäufer (insbes. ĺ Einzelhandelsunter-
berücksichtigt sowohl bei den Verrech- nehmungen), Weiterverarbeiter, gewerb-
nungssätzen für innerbetriebliche Leis- liche Verwerter oder Großverbraucher.
tungen als auch bei den Kalkulationssät- Großhandelsunternehmung – Groß-
zen der primären ĺ Kostenstellen nur handlung. 1. Begriff: ĺ Unterneh-
die ĺ variable Kosten, d.h. in der Stück- mung, deren wirtschaftliche Tätigkeit
rechnung nur die ĺ Grenzkosten. Die fi- ausschließlich oder überwiegend dem
xen Kosten werden aus der ĺ Kostenstel- ĺ Großhandel im funktionellen Sinne
lenrechnung direkt in die ĺ Erfolgsrech- zuzurechnen ist. Großhandlungen tre-
nung übernommen. – Ähnlich: ĺ Direct ten in unterschiedlichen Betriebsformen
Costing. auf (ĺ Betriebsformen des Handels). Sie
Grenzprodukt ĺ Grenzproduktivität. sind auf nahezu allen Stufen der ĺ Ab-
satzkette tätig, bes. dann, wenn durch Ein-
Grenzproduktivität – Begriff der Pro- schaltung selbstständiger Institutionen,
duktionstheorie. Die Grenzproduktivität die Aufgaben der ĺ Beschaffung und
ist die Änderung der Ausbringungsmenge ĺ Distribution von Waren rationeller
(Output) eines Unternehmens bei einer als durch den direkten Kontakt zwischen
sehr kleinen (infinitesimalen) Änderung Hersteller (Anbieter) und Weiterverar-
der Einsatzmengen (Input) eines ĺ Pro- beiter (Nachfrager) abgewickelt werden
duktionsfaktors, auch physisches oder re- können. – 2. Charakteristische Leistun-
ales Grenzprodukt genannt. – Vgl. auch gen: (1) Sammeln von kleinen Waren-
ĺ Wertgrenzprodukt. partien und deren Weiterveräußerung an
Grenzproduktivität des Kapitals ĺ Ka- Großabnehmer (kollektierende Großhand-
pitalproduktivität. lungen); (2) Ankauf großer Warenmen-
Grenzsteuersatz – gibt die Erhöhung der gen und deren Weiterverkauf an ĺ Ein-
Steuerbelastung (in %) an, die sich bei ge- zelhandelsunternehmungen oder andere
gebenem ĺ Steuertarif infolge einer Er- Abnehmer (distribuierende Großhandlun-
höhung der ĺ Bemessungsgrundlage gen); (3) ĺ Lagerhaltung (lagerhaltende
des ĺ Steuerpflichtigen um eine zusätzli- Großhandlungen); (4) Durchführung von
che Einheit ergibt. – Vgl. auch ĺ Durch- ĺ Streckengeschäften.
schnittssteuersatz. Großhandlung ĺ Großhandelsunter-
Grenzumsatz ĺ Grenzerlös. nehmung.
Größenkostenersparnisse ĺ Econo- Grundbedürfnis ĺ Bedürfnis.
mies of Scale. Grundbuch – 1. Buchführung: Journal,
Großhandel – Begriff des ĺ Handels: ĺ Geschäftsbücher. – 2. Grundstücks-
1. Institutioneller Begriff: ĺ Absatz (ohne recht: öffentliches Register, das beim
245 Grundgesetz (GG)
zzgl. 300 Euro bezahlt. Der Gründungszu- untersucht. Sie verlangen die Anwendung
schuss kann für weitere 9 Monate in Höhe des ĺ ökonomischen Prinzips. – Güter
von 300 Euro gezahlt werden, wenn die werden nach unterschiedlichen Kriterien
Geschäftstätigkeit anhand geeigneter Un- eingeteilt. Nach dem Verwendungszweck
terlagen dargelegt wird. – Der Zuschuss gibt es z. B. folgende Güterarten: ĺ Kon-
dient der Sicherung des Lebensunterhalts sumgut und ĺ Investitionsgut. – Nach
und zur sozialen Sicherung in der Zeit der Zugangsmöglichkeit lassen sich un-
nach der Existenzgründung, nicht zur Fi- terscheiden: ĺ öffentliches Gut (Kollekti-
nanzierung der ĺ Gründungsinvestition. vgut) und ĺ privates Gut(Individualgut).
Grüne Versicherungskarte ĺ Versiche- Gutenberg-Produktionsfunktion ĺ
rungskarte. Produktionsfunktion.
Eigentumserwerb von einem Nichtbe- Rechtsgeschäft erwirbt, gilt der Inhalt des
rechtigten. Das ĺ Eigentum an einer Sa- Grundbuchs als richtig, solange kein Wi-
che kann man grundsätzlich nur vom bis- derspruch eingetragen oder dem Erwer-
herigen Eigentümer rechtsgeschäftlich er- ber Unrichtigkeit nicht positiv bekannt
werben. In gewissen Fällen ersetzt jedoch ist.
der gute Glaube des Erwerbers an das Ei- Gutschrift – Buchung einer Leistung zu-
gentum des anderen teils dessen man- gunsten einer Person oder eines Unter-
gelnde Veräußerungsbefugnis. Nach nehmens auf der Habenseite des ĺ Kon-
dem Gesetz kann ein Erwerber von ei- tos. Als Gutschrift wird auch die schrift-
nem Nichteigentümer eine Sache erwer- liche Mitteilung über die Buchung an den
ben, wenn dem Anschein nach der Ver- Begünstigten bezeichnet. – Gegensatz:
käufer der Eigentümer oder im Fall eines ĺ Belastung.
ĺ Kaufmanns der Vertretungsberechtigte
ist. – Beim Erwerb von ĺ Grundstücken GuV – Abk. für ĺ Gewinn- und Verlust-
rechnung.
gilt der öffentliche Glaube des ĺ Grund-
buchs: Zugunsten desjenigen, der ein GWB – Abk. für Gesetz gegen Wettbe-
dingliches Recht an einem Grundstück werbsbeschränkungen, ĺ Wettbewerbs-
bzw. ein Recht an solchem Recht durch recht.
Haben – 1. Buchführung: Haben ist die
H
Kinder) Schutz bei Schadensersatzan-
rechte Seite eines ĺ Kontos. – 2. Bank- sprüchen Dritter aufgrund gesetzlicher
wesen: positiver Saldo (Guthaben) auf ei- Haftpflichtbestimmungen privatrecht-
nem Konto, z. B. Bankkonto. – Gegensatz: lichen Inhalts bietet. I.d.R. werden Per-
ĺ Soll. sonenschäden und Sachschäden ersetzt,
Habenbuchung ĺ Buchungssatz. durch bes. Vereinbarungen sind auch Ver-
mögensschäden versicherbar. Handelt
Habenzinsen – Passivzinsen. ĺ Zinsen, der Versicherungsnehmer oder handeln
die von Kreditinstituten für verzinsliche die mitversicherten Personen vorsätzlich,
ĺ Einlagen (z. B. ĺ Spareinlagen, ĺ Ter- besteht kein Versicherungsschutz. – Zu
mineinlagen) gezahlt werden. – Gegen- den Haftpflichtversicherungen zählen v.a.
satz: ĺ Sollzinsen. (1) Privathaftpflichtversicherung zur Ab-
haftendes Eigenkapital – Nach dem deckung der Risiken als Privatperson aus
Kreditwesengesetz (KWG) muss jede den Gefahren des täglichen Lebens (z. B.
Bank ein angemessenes haftendes ĺ Ei- Tierhalterhaftpflichtversicherung), (2)
genkapital aufweisen, um die Verpflich- die Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung
tungen gegenüber ihren Gläubigern er- zur Abdeckung durch den Gebrauch ei-
füllen zu können. Die Bestandteile nes Kfz verursachter Schäden, (3) die Be-
des haftenden Eigenkapitals sind im Ein- rufshaftpflichtversicherung zur Absiche-
zelnen in § 10 KWG festgelegt: (1) Kern- rung beruflich verursachter Schäden (z. B.
kapital (eingezahltes Geschäfts- Grund-, Arzthaftpflichtversicherung) sowie (4) die
Stammkapital, Rücklagen, Sonderposten Betriebshaftpflichtversicherung zur Ab-
für allgemeine Bankrisiken, Vermögen- deckung gewerblicher Risiken (z. B. Pro-
seinlagen stiller Gesellschafter, nachge- dukthaftpflichtversicherung).
wiesene Zwischengewinne aus Zwischen- Haftung – Einstehen für einen ĺ Scha-
abschlüssen) plus (2) Ergänzungskapital den oder für ĺ Verbindlichkei-
(Vorsorgereserven, Vorzugsaktien, Rück- ten. – 1. Bürgerliches Recht: Einstehen für
lagen, Genussrechtskapital, Neubewer- einen Schaden, den ein anderer durch
tungsreserven, länger-fristige nachran- vorsätzliches oder fahrlässiges Verhal-
gige Verbindlichkeiten, Haftsummenzu- ten erlitten hat (ĺ Verschuldenshaf-
schlag bei Genossenschaften) minus (3) tung). Nur bei fehlender ĺ Deliktsfähig-
Abzugsposten (Bilanzverlust, Zwischen- keit gilt die ĺ Billigkeitshaftung. Auch
verlust, immaterielle Vermögensgegen- im Falle der ĺ Gefährdungshaftung (z. B.
stände,Korrekturposten, Kredite an Akti- aufgrund des Produkthaftungs- oder des
onäre, Gesellschafter etc.). Straßenverkehrsgesetzes) kommt es nicht
Haftpflichtversicherung – Zweig der auf ein Verschulden an. – 2. Handels-
ĺ Schadenversicherung, der dem Ver- recht: ĺ Schuldenhaftung. – 3. Arbeits-
sicherungsnehmer und den mitversi- recht: a) Haftung des Arbeitgebers: (1) Be-
cherten Personen (z. B. Ehepartner und schränkte Haftung des Arbeitgebers bei
Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Wirtschaft,
DOI 10.1007/978-3-658-05791-6_8, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Haftungsbeschränkungen 254
nur auf Antrag vorgenommen. – Anmel- Eine ständige Betrauung verlangt eine
dungen zur Eintragung sind elektronisch auf Dauer gerichtete Vertragsbeziehung,
in öffentlich beglaubigter Form einzurei- auch für eine Saison, aber nicht nur gele-
chen. Die gleiche Form ist für eine Voll- gentlich. – Der Handelsvertreter hat die
macht zur Anmeldung erforderlich. – Ne- Sorgfaltspflicht eines ordentlichen Kauf-
ben dem Handelsregister werden vom manns zu erfüllen. Dies gilt auch, wenn
Bundesministerium für Justiz (BMJ) elek- in seinem Fall ein kaufmännischer Ge-
tronisch das öffentliche ĺ Unterneh- schäftsbetrieb nicht erforderlich ist. Der
mensregister, ĺ Genossenschaftsregis- Handelsvertreter muss den Unterneh-
ter und Partnerschaftsregister (über eine mer sofort über einen Vertragsabschluss
zentrale Internetplattform zugänglich) ge- informieren. Außerdem unterliegt er der
führt. – Weitere Informationen unter www. Schweige- und Treuepflicht sowie der Ver-
unternehmensregister.de. pflichtung, die Interessen des Unterneh-
Handelssitte ĺ Handelsbrauch. mers wahrzunehmen. Der Unterneh-
mer hat seinerseits dem Handelsvertreter
Handelsspanne – Differenz zwischen
die erforderlichen Unterlagen bereitzu-
dem ĺ Einstandspreis und dem (Netto-)
stellen und ihm jegliche Unterstützung
Verkaufspreis einer ĺ Ware im ĺ Han-
zu gewähren. – Der Handelsvertreter er-
delsbetrieb. Die Handelsspanne kann als
hält als Vergütung für einen Geschäftsab-
absolute Zahl (Stückspanne oder Waren-
schluss eine ĺ Provision, Auslagenersatz
rohertrag) oder in Prozent des Verkaufs-
und eventuell eine Inkasso- oder Delkre-
preises (Prozentspanne) ausgedrückt wer-
dereprovision (ĺ Delkredere). – Anders:
den.
ĺ Handlungsreisender.
Handelsüberwachungsstelle (HÜSt) ĺ
Börsenaufsicht. Handelswaren ĺ Waren, die von ei-
Handelsunternehmen ĺ Handelsbe- nem anderen (Hersteller oder Händler)
trieb. beschafft und ohne wesentliche Be- oder
Verarbeitung wieder abgesetzt werden.
Handelsunternehmung ĺ Handelsbe-
Manipulationen wie Abpacken, Sortie-
trieb.
ren, Mischen, Markieren oder Zuschnei-
Handelsusance ĺ Handelsbrauch. den gelten dabei als unwesentliche Be- und
Handelsvertreter – Person, die als selbst- Verarbeitung.
ständiger Gewerbetreibender für einen
anderen Unternehmer ständig damit be- Handelswechsel ĺ Wechsel, dem ein
traut ist, Geschäfte zu vermitteln (Ver- Dienstleistungsgeschäft oder ein Waren-
mittlungsvertreter) oder in dessen Na- geschäft (Warenwechsel) zugrunde liegt.
men abzuschließen (Abschlussvertreter). Dabei stellt der Dienstleister oder Waren-
Selbstständig ist, wer im Wesentlichen frei lieferant einen Wechsel aus, den der Käu-
seine Tätigkeit gestalten und seine Ar- fer (als Bezogener) akzeptiert. Bei Fällig-
beitszeit bestimmen kann. Fehlen diese keit (meist nach 90 Tagen) ist der Käu-
Voraussetzungen, so gilt er als Ange- fer verpflichtet, den vereinbarten Betrag
stellter. Wenn sein Arbeitgeber ĺ Kauf- an den Wechselnehmer (als Begünstigter)
mann ist, ist er ĺ Handlungsgehilfe. zu zahlen. Somit erhält der Käufer einen
259 Handwerksinnung
Haushalts untersucht. Dabei wird i.d.R. Angabe von Gründen widerrufen (ĺ Wi-
Nutzenmaximierung unterstellt. Die in- derruf). Wurde der Verbraucher nicht
stitutionelle Theorie der Haushaltung be- über sein Widerrufs- oder Rückgaberecht
rücksichtigt in der Nachfragetheorie die informiert, kann er sogar ohne zeitliche
Konsumtechnik und den Zeitbedarf des Einschränkung widerrufen. Der Verbrau-
Konsums. cher muss schriftlich, per Fax oder per
häusliches Arbeitszimmer ĺ Arbeits- ĺ E-Mail mit eingescannter Unterschrift
zimmer. widerrufen. – 2. Vertriebspolitik: Form des
direkten Vertriebs (ĺ Absatzweg): Das
Hausratversicherung – verbundene Angebot und der Verkauf an der Haus-
Hausratversicherung. Versicherung zur oder Wohnungstür (Domizilprinzip) ist
Absicherung gegen die „verbundenen“ z. B. für Eier, Getränke, Tiefkühlkost, Zei-
Gefahren Brand, Blitzschlag, Explosion, tungsabonnements gebräuchlich.
Einbruchdiebstahl, Raub, Vandalismus,
Leitungswasser, Sturm und Hagel. Ver- HBCI – Abk. für ĺ Home Banking Com-
sichert ist der gesamte Hausrat in der ver- puter Interface.
sicherten Wohnung. Die Versicherung er- Head Hunting ĺ Abwerbung ganz be-
streckt sich auf die Zerstörung, Beschä- stimmter, vorher ausgewählter Führungs-
digung und das Abhandenkommen der kräfte von anderen Unternehmen i.d.R
versicherten Sachen sowie auf verschie- durch Einschaltung darauf spezialisierter
dene Kostenpositionen. Es handelt sich Personalberater (Head Hunter).
grundsätzlich um eine ĺ Vollwertversi- Hebelwirkung des Fremdkapitals
cherung zum Neuwert, so dass die Ver- ĺ Leverage-Effekt.
sicherungssumme dem Wiederbeschaf-
fungspreis gleichartiger neuer Sachen Hebesatz ĺ Steuersatz, der von den Ge-
entsprechen muss, damit ausreichender meinden jährlich für die Erhebung der
Versicherungsschutz und keine ĺ Unter- ĺ Grundsteuer oder ĺ Gewerbesteuer
versicherung vorliegt. autonom festgesetzt wird. Durch Landes-
recht können jedoch Grenzen gezogen
Hausse – Börsenausdruck für ein länger werden.
anhaltendes Ansteigen der Börsenkurse.
Anleger, die eine Hausse erwarten (sog. Hedgefonds ĺ Investmentfonds, die
Haussiers), kaufen Wertpapiere. – Gegen- keinen gesetzlichen Anlagerichtlinien
satz: ĺ Baisse. oder sonstigen Beschränkungen unterlie-
gen. Die Mittel des Investmentfonds wer-
Haustarifvertrag ĺ Tarifvertrag. den v.a. in ĺ Derivate investiert. Hed-
Haustürgeschäft – 1. Bürgerliches Recht: gefonds sind hochspekulativ und risi-
Vertrag, der in einer Privatwohnung, koreich, bieten jedoch entsprechend
am Arbeitsplatz, auf der Straße oder bei hohe Ertragschancen. – In Deutsch-
sog. Kaffeefahrten abgeschlossen wird. land aufgelegte und vertriebene Hed-
Ein Haustürgeschäft kann der Verbrau- gefonds unterliegen der Aufsicht nach
cher innerhalb von zwei Wochen nach dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB).
Vertragsabschluss oder bei Warenlie- Zugelassene Kapitalverwaltungsge-
ferungen nach Erhalt der Ware ohne sellschaften können Dach-Hedgefonds
Hedging 264
in das ĺ Grundbuch eingetragen wer- Form der Hypothek) ist die Forderung
den. Die Eintragung erfolgt i.d.R. da- grundsätzlich aufgrund der Grundbuch-
durch, dass ein ĺ Hypothekenbrief aus- eintragung geschützt.
gestellt wird (Briefhypothek). Die Eintra-
gung kann aber auch ohne Erteilung eines Hypothekenbank ĺ Pfandbriefbank.
Hypothekenbriefs vorgenommen werden Hypothekenbrief – Urkunde über eine
(Buchhypothek). Vorteil der Briefhypo- ĺ Hypothek (Briefhypothek). Die Ur-
thek ist es, dass die Hypothek ohne Ein- kunde wird vom Grundbuchamt aus-
tragung in das Grundbuch übertragen gestellt. Nach der Grundbuchordnung
werden kann. – Zu unterscheiden sind: (GBO) muss ein Hypothekenbrief den
(1) Sicherungshypothek: Sie ist streng von Geldbetrag der Hypothek und das belas-
der persönlichen Forderung abhängig. tete Grundstück sowie Unterschrift und
D.h., sie ist durch die Grundbucheintra- Siegelung enthalten. Der Hypotheken-
gung nicht geschützt. Der Gläubiger muss brief ist durch Übergabe und schriftliche
im Streitfall seine Forderung beweisen. Abtretung bzw. Eintragung im ĺ Grund-
Die Sicherungshypothek kann nur eine buch übertragbar.
Buchhypothek sein. (2) Verkehrshypothek:
Bei der Verkehrshypothek (gewöhnliche Hypothekenpfandbrief ĺ Pfandbrief.
IAS – Abk. für International Accounting
I
identifizierbare Kosten ĺ Einzelkosten.
Standards, ĺ International Accounting
IFRS – Abk. für International Financial
Standards Board (IASB).
Reporting Standards, ĺ International Ac-
IASB – Abk. für ĺ International Accoun- counting Standards Board (IASB).
ting Standards Board (IASB).
IHK – Abk. für ĺ Industrie- und Han-
IASC – Abk. für International Accounting delskammer (IHK).
Committee, ĺ International Accounting
Standards Board (IASB). IKR – Abk. für ĺ Industriekontenrahmen
(IKR).
IBAN – International Bank Accont Num-
ber, Internationale Bankkontonummer. Illiquidität – Zustand eines Unterneh-
Kennziffer, die am 1.2.2014 im ĺ Ein- mens, in dem die flüssigen Mittel und
heitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum leicht veräußerbaren Vermögensgegen-
(SEPA) in 36 europäischen Staaten zur stände nicht ausreichen, um die fälligen
Standardisierung des bargeldlosen natio- ĺ Verbindlichkeiten zu erfüllen. Kann
nalen und internationalen Zahlungsver- die Illiquidität nicht behoben werden, so
kehrs eingeführt wurde. In Deutschland liegt eine Zahlungsunfähigkeit vor. Auf-
hat IBAN 22 Stellen (das zweistellige Län- grund dieser muss die ĺ Insolvenz bean-
derkennzeichen DE, ein zweistelliges Prüf- tragt und ein Insolvenzverfahren eingelei-
zeichen, die achtstellige ĺ Bankleitzahl tet werden. Gegen eine Illiquidität können
und die 10-stellige Kontonummer, vorne als Maßnahmen z. B. die ĺ Stundung der
mit Nullen aufgefüllt). fälligen Kredite, die Aufnahme kurzfris-
tiger Kredite oder ein Vergleich mit den
IBRD – Abk. für International Bank for
Gläubigern ergriffen werden. – Gegensatz:
Reconstruction and Development, ĺ In-
ĺ Liquidität.
ternationale Bank für Wiederaufbau und
Entwicklung (IBRD). Image – Konstrukt der Markt- und Wer-
ICC – Abk. für International Chamber of bepsychologie: Gesamtheit der ĺ Ein-
Commerce, ĺ Internationale Handels- stellungen, die ein Einzelner oder eine
kammer (ICC). Gruppe mit einem Produkt, einer Dienst-
leistung, einem Unternehmen oder ei-
Ich-AG – durch die ĺ Hartz-Gesetze ner Idee verbindet. Image und Einstellun-
2003 eingeführter sog. Existenzgründer- gen entstehen aufgrund von Erfahrungen.
zuschuss, der durch die ĺ Bundesagen- Zur Imagemessung und -analyse stehen
tur für Arbeit gewährt wurde. Mitte 2006 zahlreiche Verfahren zur Verfügung. Zur
wurde diese Förderung mit dem Über- Imagegestaltung können marketingpo-
brückungsgeld zum einheitlichen Instru- litische Maßnahmen wie Kommunika-
ment des ĺ Gründungszuschusses zu- tion, Produktgestaltung, Preispolitik oder
sammengelegt. Auswahl der Absatzwege eingesetzt wer-
Identifikation ĺ Führung. den. – Vgl. auch ĺ Corporate Identity.
Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Wirtschaft,
DOI 10.1007/978-3-658-05791-6_9, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Image Placement 270
des Insolvenzgeldes entspricht dem Net- Verfahrens erwirbt. Nicht dazu zählen
toarbeitsentgelt (bis maximal 5.300 Euro unpfändbare Gegenstände (ĺ Unpfänd-
im Westen und 4.500 Euro im Osten) barkeit).
und wird für maximal drei Monate ge- Insolvenzplan ĺ Insolvenzverfahren.
zahlt.
Insolvenzschuldner – Gemeinschuldner;
Insolvenzgericht ĺ Amtsgericht, das juristische oder natürliche Person, die den
ein ĺ Insolvenzverfahren abwickelt. Es Grund für ein ĺ Insolvenzverfahren ge-
ist das Amtsgericht zuständig, in dessen liefert hat (ĺ Insolvenzgrund) und des-
Bezirk ein Landgericht seinen Sitz und sen Vermögen (ĺ Insolvenzmasse) vom
in dem der Schuldner seine gewerbliche ĺ Insolvenzverwalter verwertet und an
Niederlassung hat. Ist keine gewerbliche die ĺ Insolvenzgläubiger verteilt wird.
Niederlassung vorhanden, bestimmt sich
Insolvenzverfahren – 1. Begriff: Verfah-
das Gericht nach dem allgemeinen Ge-
ren zur gemeinschaftlichen Befriedigung
richtsstand (Wohnsitz) des Schuldners.
der ĺ Gläubiger eines Schuldners durch
Insolvenzgläubiger – juristische oder (1) Verwertung des Vermögens und Er-
natürliche Person, die zum Zeitpunkt lösverteilung oder (2) Sanierung des Un-
der Eröffnung eines ĺ Insolvenzverfah- ternehmens durch einen Insolvenzplan
rens Gläubiger des ĺ Insolvenzschuld- nach den Vorschriften der Insolvenz-
ners ist. Die Insolvenzgläubigen bilden die ordnung (InsO). – 2. Beteiligte: (1) ĺ In-
ĺ Gläubigerversammlung. – Gegensatz: solvenzgericht; (2) ĺ Insolvenzverwal-
ĺ Massegläubiger. ter; (3) ĺ Gläubigerversammlung; (4)
Gläubigerausschuss: Fakultatives Organ,
Insolvenzgrund – Anlass zur Er-
das den Insolvenzverwalter unterstützt
öffnung eines ĺ Insolvenzverfah-
und überwacht; (5) ĺ Insolvenzgläubi-
rens. – 1. Zahlungsunfähigkeit: ĺ Insol-
ger; (6) ĺ Insolvenzschuldner(Gemein-
venz. – 2. ĺ Überschuldung: Überwiegen
schuldner). – 3. Ablauf: (1) Insolvenzer-
der ĺ Schulden über die ĺ Forderun-
öffnung auf Antrag des Schuldners oder
gen. – 3. Drohende Zahlungsunfähigkeit:
eines Gläubigers durch das Insolvenzge-
Zusätzlich zu den vorgenannten Kon-
richt. Voraussetzung ist, dass ein ĺ In-
kursgründen kann ein Insolvenzgrund
solvenzgrund vorliegt. Außerdem muss
auch dann schon gegeben sein, wenn der
eine ĺ Insolvenzmasse vorhanden sein,
Schuldner voraussichtlich nicht in der
die den Kosten des Verfahrens entspricht.
Lage sein wird, die bestehenden Zah-
(2) Feststellung der Vermögensmasse und
lungsverpflichtungen im Zeitpunkt der
Schuldnermasse: Der Insolvenzverwal-
Fälligkeit zu erfüllen. – 4. Rechtsform:
ter hat (a) die zur ĺ Insolvenzmasse ge-
Die Insolvenzgründe sind je nach Gesell-
hörenden Gegenstände entgegenzuneh-
schaftsform unterschiedlich.
men und zu verwerten, (b) die nicht zu
Insolvenzmasse – das gesamte Vermö- Massen gehörenden Sachen auszuson-
gen des ĺ Schuldners zum Zeitpunkt der dern (ĺ Aussonderung) und (c) Abson-
Eröffnung des ĺ Insolvenzverfahrens. derungsberechtigten Befriedigung zu
Zur Insolvenzmasse gehört auch das Ver- gestatten (ĺ Absonderung). (3) Vertei-
mögen, das der Schuldner während des lung der Masse: (a) Abschlagsverteilung,
281 Integration
Das Intranet unterstützt unternehmensin- Zu- und Abgänge jeweils nach Tag, Art
terne Prozesse. – Vgl. auch ĺ Extranet. und Menge in der Lagebuchführung. Au-
Intrapreneur – im Unterschied zum ßerdem ist einmal im Jahr eine Inven-
ĺ Entrepreneur ein angestellter Mana- turkontrolle der Bestände durchzufüh-
ger, der mit entsprechender Gestaltungs- ren. (4) Stichprobeninventur: Hierbei wird
freiheit und Verantwortung wie ein inno- der Bestand mittels mathematisch-statis-
vativer Unternehmer im Unternehmen tischer Methoden aufgrund von ĺ Stich-
handelt. proben ermittelt.
ĺ Wertpapieren sowie mit der Anlage- die Anlageberatung, der Vertrieb von An-
beratung im Zusammenhang stehen. Es teilen, der Abschluss von Altersvorsorge-
können aber auch Unternehmensbera- verträgen und die Abgabe von Mindest-
tung, Anbahnung von ĺ Fusionen sowie zahlungszusagen.
die Vermittlung von Unternehmensüber-
Investmentgesellschaft ĺ Kapitalanla-
nahmen und Unternehmensbeteiligun-
gegesellschaft.
gen (ĺ Merger & Acquisition) zum In-
vestment Banking gezählt werden. – Ge- Investmentzertifikat ĺ Investment-
gensatz: ĺ Commercial Banking. fonds.
Investmentfonds – Sondervermögen, Investor – Person oder Unternehmen, die
das von einer ĺ Kapitalanlagegesellschaft bzw. das eine ĺ Investition tätigt.
verwaltet wird und bei denen die Anleger
das Recht zur Rückgabe der Anteile ha- Investor Relations – Maßnahmen einer
ben. Es werden Anteilsscheine (sog. Inves- ĺ Aktiengesellschaft (AG), um sich ein
tmentzertifikate) an Anleger verkauft. Das gutes Ansehen bei aktuellen und zukünf-
Kapital wird in bestimmte Vermögens- tigen Anlegern zu verschaffen oder zu er-
werte wie Wertpapiere, Grundstücke oder halten. Dazu zählen umfassende Informa-
stille Beteiligungen angelegt. Bei der An- tionen wie Aktionärsbriefe, -zeitschrif-
lage gilt grundsätzlich das Prinzip der Ri- ten oder ĺ Geschäftsberichte. Außerdem
sikomischung. – Zu unterscheiden sind: sollte sich die Dividenden- und Emissi-
(1) Offener Investmentfonds: Es werden onspolitik nach Möglichkeit an den Er-
ohne Begrenzung neue Anteile am Inves- wartungen und Interessen der ĺ Akti-
tmentvermögen ausgegeben. Das Geld onäre orientieren. Durch entsprechende
wird in weitere Vermögenswerte inves- Maßnahmen soll das Vertrauen der Öf-
tiert. Nach dem Investmentgesetz (InvG) fentlichkeit in das Unternehmen geför-
sind bei der Anlagepolitik eines offe- dert und die Bekanntheit des Unter-
nen Investmentfonds bes. Vorschriften nehmens gesteigert werden. – Vgl. auch
einzuhalten. (2) Geschlossener Investment- ĺ Börsenkommunikation.
fonds: Dieser hat ein von vorneherein vor- Inzidenz – Wirkungen einer finanzpoliti-
gegebenes Volumen. Es wird nur eine be- schen Maßnahme (z. B. Steuererhöhung,
grenzte Anzahl von Anteilsscheinen aus- Ausgabenvariation) auf die ĺ Einkom-
gegeben. Geschlossene Investmentfonds mensverteilung, wobei unterstellt wird,
sind in Deutschland nur als ĺ Immobili- dass alle Überwälzungsvorgänge abge-
enfonds üblich. schlossen sind. Aufgabe einer Inzidenz-
Investmentgeschäft – Geschäfte einer analyse ist es entsprechend, die Unter-
Kapitalanlagegesellschaft (ĺ Investment- schiede in der Einkommensverteilung (1)
fonds) i.S.d. Investmentgesetzes (InvG). ohne und (2) mit finanzpolitischem Ein-
Neben dem Kerngeschäft der Verwaltung griff festzustellen.
von Investmentvermögen gehören zum
Inzidenzanalyse ĺ Inzidenz.
Investmentgeschäft bestimmte Dienstleis-
tungen und Nebendienstleistungen wie IPA – Abk. für Instrument for Pre-Ac-
die individuelle Vermögensverwaltung, cession Assistence, ĺ Strukturfonds.
IPO 290
wird grundsätzlich bis zur Vollendung des Kirchensteuer – Steuer, die steuerbe-
18. Lebensjahrs gezahlt. Außerdem kann rechtigte Religionsgemeinschaften zur
ein Kind bis zum 27. Lebensjahr berück- Deckung des allg. Kirchenbedarfs von
sichtigt werden, wenn es sich in der Schul- ihren Mitgliedern erheben. Die Lohn-
oder Berufsausbildung befindet, ein so- oder Einkommensteuer bildet die Be-
ziales oder ökologisches Jahr ableistet messungsgrundlage für den zu zahlen-
oder sich wegen einer Behinderung nicht den Kirchensteuerbetrag. Der Steuersatz
selbst unterhalten kann. – Das Kindergeld ist in den einzelnen Bundesländern unter-
beträgt seit 2010 für das erste und zweite schiedlich hoch. Er liegt zwischen 8 und
Kind jeweils 184 Euro, für das dritte Kind 9 % (bei Pauschalierung der Lohnsteuer
190 Euro und für das vierte sowie für je- zwischen 7 bis 9 %). Die gezahlte Kirchen-
des weitere Kind 215 Euro monatlich. steuer kann bei der Einkommensteuer als
ĺ Sonderausgabe im Jahr der Zahlung
Kindergeldkasse – Familienkasse. Be- abgezogen werden.
zeichnung für die ĺ Bundesagentur für
Arbeit (BA), insoweit sie für die Durch- Kitchin-Zyklus ĺ Konjunkturzyklus.
führung des Bundeskindergeldgesetzes Klage – 1. Begriff: Begehren, durch das
(BKGG) zuständig ist. Die jeweils zustän- der Kläger bei Gericht um Rechtsschutz
dige ĺ Agentur für Arbeit entscheidet nachsucht. Die Klage richtet sich ge-
über die Anträge zum ĺ Kindergeld. Die gen den Beklagten. Sie muss in einer be-
Aufwendungen für das Kindergeld und stimmten Form erhoben werden. Über
die Verwaltungskosten trägt der Bund. eine Klage wird durch ĺ Urteil entschie-
den. – 2. Arten: a) Leistungsklage: Klage
Kinderzulage – (für Neufälle seit dem auf Tun oder Unterlassen. b) Feststellungs-
1.1.2006 gestrichene) Zulage in Höhe von klage: Klage auf Feststellung des Beste-
800 Euro pro Jahr, die Bauherren oder Er- hens (positive Feststellungsklage) oder des
werbern von Wohneigentum nach dem Nichtbestehens (negative Feststellungs-
Eigenheimzulagengesetz (EigZulG) zu- klage) eines Rechtsverhältnisses. c) Ge-
sätzlich zur ĺ Eigenheimzulage für jedes staltungsklage: Klage auf Änderung eines
Kind gewährt wird, für das sie im Förder- bestehenden Rechtszustandes. – Anders:
zeitraum einen ĺ Kinderfreibetrag und ĺ Privatklage.
ĺ Kindergeld erhalten. Die Kinderzu-
lage ersetzt seit 1996 das frühere Baukin- Klassik – Ansätze zur ĺ Makroöko-
dergeld. nomie. – 1. Klassische Wirtschaftslehre:
Grundlage der Klassik ist das wirtschaft-
Kinderzuschlag – staatliche Leis- liche Handeln des Individuums. Dieses
tung nach dem Bundeskindergeldgesetz wird in erster Linie aus dem Eigennutz
(BKGG) an gering verdienende Eltern. Es erklärt. Präzisiert wird diese Vorstellung
wird ein Kinderzuschlag für Kinder unter durch das Bild des ĺ Homo Oeconomi-
25 Jahren, für die auch ĺ Kindergeld ge- cus. Adam Smith (englischer National-
zahlt wird, gewährt. Der Kinderzuschlag ökonom, 1723–1790) versuchte zu zeigen,
beträgt höchstens 140 Euro monatlich. dass eigennützig handelnde Individuen
Der Kinderzuschlag wird von der ĺ Kin- nicht nur ihre eigene Wohlfahrt, sondern
dergeldkasse gezahlt. auch das allgemeine Wohl steigern. Aus
309 Kleinunternehmer
diesem Grund forderte er die individu- (4) Steuersatz für die Umsatzsteuer oder
elle Freiheit des Einzelnen und die wei- Hinweis auf Steuerbefreiung, (5) Ausstel-
testgehende Zurückhaltung des Staates lungsdatum der Rechnung.
(ĺ Laissez-faire). Der Staat hat nur für Kleinbetrieb – Begriff aus dem Arbeits-
die ordnungspolitischen Rahmenbedin- recht. Ein Kleinbetrieb ist ein ĺ Betrieb
gungen zu sorgen. Voraussetzung, dass mit einer geringen Anzahl von ĺ Arbeit-
der Eigennutz auch das Gemeinwohl för- nehmern. Sowohl das Kündigungsschutz-
dert, ist das Vorhandensein eines wirksa- gesetz (KSchG) als auch das Betriebsver-
men Konkurrenzmechanismus. Dieses fassungsgesetz (BetrVG) gelten nur für
hat Smith mit dem Bild der „unsichtbaren Betriebe mit mehr als fünf Arbeitneh-
Hand“ veranschaulicht. Das Marktgleich- mern (ausschließlich Auszubildenden).
gewicht wird danach immer automatisch
erreicht („Selbstheilungskräfte des Mark- kleine Aktiengesellschaft – Business
tes“). Es kann lediglich zu kurzfristigen AG. ĺ Aktiengesellschaft (AG) mit ei-
Störungen kommen, wenn veränderte ner kleinen Anzahl von Aktionären.
Marktbedingungen Anpassungen erfor- Die kleine Aktiengesellschaft kann von
derlich machen. – Die Vorstellungen über nur einem Gründer gegründet werden.
die „Selbstheilungskräfte des Marktes“ lie- Außerdem können ihre Aktien mit einem
ßen sich jedoch mit der Weltwirtschafts- ĺ Nennwert von 1 Euro ausgestellt wer-
krise nicht vereinbaren. Aus der Kritik an den. Die Aktien werden jedoch nicht an
der Klassik entwickelte sich der ĺ Keyne- der Börse gehandelt. Für die Gründung
sianismus. – 2. Neoklassik: Die Neoklassik einer kleinen Aktiengesellschaft ist ein
folgt dem Gleichgewichtsansatz der klas- Mindestkapital von 50.000 Euro erforder-
sischen Lehre. Es wird jedoch von der ob- lich. Die Haftung der kleinen Aktienge-
jektiven zur subjektiven Wertlehre über- sellschaft ist auf die Höhe des ĺ Grund-
gegangen. D.h., der Wert eines Gutes be- kapitals beschränkt.
misst sich nach den Wertvorstellungen kleine und mittlere Unternehmen
des Einzelnen. Außerdem treten Prob- (KMU) ĺ Mittelstand.
leme der Verteilung in den Vordergrund.
Kleinkredit ĺ Kredit bis zu einer Höhe
Kleinbetragsrechnung – Begriff des von 5.000 Euro. Die Laufzeit beträgt sechs
Umsatzsteuerrechts für eine Rechnung bis 24 Monate. Ein Kleinkredit wird in fes-
über einen geringfügigen Gesamtbetrag ten Raten zurückgezahlt (ĺ Ratenkredit).
bis 150 Euro. Kleinbetragsrechnungen Er wird v.a. Privatpersonen zur Beschaf-
müssen die umfangreichen Angaben, die fung von Möbeln, Kraftfahrzeugen usw.
im Fall von Rechnungen vom Umsatz- bar ausgezahlt. Der Kleinkredit hat z.T.
steuerrecht gefordert werden, nicht ent- durch den ĺ Dispositionskredit an Be-
halten. Es genügen folgende Angaben: (1) deutung verloren.
Name und Anschrift des leistenden Un- Kleinunternehmer – Begriff des Um-
ternehmers, (2) Menge und handelsübli- satzsteuerrechts: ĺ Unternehmer, der
che Bezeichnung des Gegenstands oder nur geringe Umsätze tätigt. D.h., wenn
Art und Umfang der Leistung, (3) Ent- sein Umsatz im vorangegangenen Jahr
gelt und Steuerbetrag in einer Summe, 17.500 Euro nicht überstiegen hat und im
KMU 310
können Komplementär oder Kom- wie bei der OHG. – 8. Steuerrecht: Die KG
manditist sein. Die KG hat kein eigenes unterliegt nicht der Einkommensteuer. Je-
Grund- oder Stammkapital, sondern nur doch werden die Gewinne bei den Gesell-
die einzelnen Kapitalkonten der Gesell- schaftern im Rahmen ihrer Einkommen-
schafter. – 2. Rechtsgrundlage ist v.a. das steuererklärung versteuert. Die KG ist ge-
ĺ Handelsgesetzbuch (HGB), ergänzend werbesteuer- und umsatzsteuerpflichtig.
gelten Vorschriften für ĺ offene Han- Kommanditgesellschaft auf Aktien
delsgesellschaft (OHG) und die ĺ Gesell- (KGaA) – Mischform einer ĺ Aktienge-
schaft bürgerlichen Rechts (GbR). – 3. Er- sellschaft (AG) und einer ĺ Komman-
richtung: Die KG wird durch ĺ Gesell- ditgesellschaft (KG) nach dem Aktienge-
schaftsvertrag errichtet, der u.a. Dauer, setz (AktG). Bei der KGaA gibt es mind.
Kündigungsmöglichkeit, Haftsumme des einen persönlich haftenden Gesellschaf-
Kommanditisten und die Richtlinien der ter (Komplementär) und mind. vier Ak-
Geschäftspolitik festlegt. Vertraglich kann tionäre, die nur mit ihrer durch ĺ Ak-
von den Regelungen des HGB abgewichen tien verbrieften Einlage haften (Kom-
werden. – 4. Geschäftsführung und Vertre- manditaktionäre). Die KGaA ist eine
tung der Gesellschaft erfolgt nur durch die ĺ juristische Person und eine ĺ Kapit-
Komplementäre. Die Kommanditisten algesellschaft. – Die Geschäftsführung und
können durch Erteilung einer Handlungs- die Vertretung der KGaA erfolgt wie bei
vollmacht oder Prokura Vertretungs- der KG durch den Komplementär. – Or-
macht erhalten. – 5. Stimmrechte: Bei gane der KGaA sind der ĺ Aufsichtsrat
grundlegenden Gesellschafterbeschlüs- und die ĺ Hauptversammlung. – Grün-
sen wie z. B. Änderung des Gesellschafts- dung und sonstige Regelungen entspre-
vertrages, Aufnahme neuer Gesellschaf- chen weitestgehend denen der AG.
ter und Auflösung der Gesellschaft haben
die Kommanditisten das Recht, gleich- Kommanditist ĺ Kommanditgesell-
berechtigt mitzuwirken. Durch den Ver- schaft (KG).
trag können jedoch den Komplementä- Kommissionär ĺ Kommissionsgeschäft.
ren Vorrechte eingeräumt oder die Rechte
der Kommanditisten eingeschränkt wer- Kommissionierung – Zusammenstel-
den. – 6. Gewinn- und Verlustverteilung: lung von ĺ Waren nach vorgegebenen
Nach dem HGB muss das Kapital mit 4 % Aufträgen (Kommissionieraufträgen) aus
oder, wenn der Gewinn nicht ausreicht, dem Gesamtbestand eines Warenlagers.
mit einem niedrigerem Satz verzinst wer- Die Kommissioniertechnik reicht von der
den. Der danach verbleibende Restge- Handkommissionierung bis zu vollauto-
winn oder der Jahresverlust sind in einem matisierten Kommissionierapparaten.
angemessenen Verhältnis zu verteilen. Kommissionsgeschäft – Handelsge-
Häufig regelt der Gesellschaftsvertrag die schäft, bei dem ein ĺ Kaufmann ge-
Gewinn- und Verlustverteilung jedoch werbsmäßig im eigenen Namen auf
abweichend. Er sieht meistens eine höhere fremde Rechnung ĺ Waren oder
Gewinnbeteiligung der Komplementäre ĺ Wertpapiere kauft oder verkauft. Der-
oder eine Verlustverteilung nach Anteilen jenige, der das Kommissionsgeschäft aus-
vor. – 7. Auflösung: Die Auflösung erfolgt führt, ist der Kommissionär. Derjenige,
Kommissionsprovision 312
auf dessen Auftrag das Geschäft ausge- werden meistens als ĺ Eigenbetriebe ge-
führt wird, wird als Kommittent bezeich- führt.
net. – Der Kommissionär muss sich für Kommunalsteuern ĺ Gemeindesteu-
den Kommittenten um günstige Ver- ern.
tragsbedingungen bemühen. Außerdem
muss er den Auftraggeber unverzüglich Kommunalwirtschaft – Gemeinde-
über abgeschlossen Geschäfte informie- wirtschaft; Sammelbegriff für diejenigen
ren. Der Kommissionär erhält als Vergü- Einrichtungen der ĺ Gemeinden und
tung eine Provision (Kommissionsprovi- ĺ Landkreise, die Entgelte für Versor-
sion). Außerdem müssen ihm seine Aus- gungs- oder Entsorgungsleistungen erhe-
lagen ersetzt werden. Ggf. erhält er auch ben. Dazu zählen v.a. Stadtwerke, Einrich-
eine Delkredereprovision (ĺ Delkre- tungen der Gemeinden wie Straßenrei-
dere). Solange der Kommissionär sein nigung, Entwässerung oder Müllabfuhr
Entgelt noch nicht erhalten hat, besteht sowie ĺ kommunale Unternehmen.
ein ĺ Pfandrecht. Kommunen – 1. Lebensgemeinschaf-
Kommissionsprovision ĺ Kommissi- ten, in denen auch nicht miteinander ver-
onsgeschäft. wandte Personen zusammenleben und
eine Wirtschaftsgemeinschaft (nicht nur
Kommittent ĺ Kommissionsgeschäft. Wohngemeinschaft) bilden. – 2. ĺ Ge-
kommunaler Finanzausgleich ĺ Fi- meinden und ĺ Gemeindeverbände.
nanzausgleich, durch den der den ĺ Ge- Kommunikationspolitik – Maßnah-
meinden und ĺ Gemeindeverbänden men der ĺ Marketingpolitik, durch die
nach dem Grundgesetz (Art. 106 GG) zu- Informationen über das Leistungsange-
stehende Prozentsatz des Länderanteils bot und das ĺ Marketing des Unterneh-
an den ĺ Gemeinschaftssteuern zufließt. mens vermittelt werden. Ziel der Kom-
Dieser Prozentsatz sowie die Verteilung munikationspolitik ist es, das Leistungs-
der Landesmittel an die Kommunen und angebot (Produkt, Dienstleistung) so zu
die Umverteilung zwischen den Kom- kommunizieren, dass es für den Kunden
munen wird durch Landesgesetze (un- attraktiv ist und sich von der Konkurrenz
terschiedlich) geregelt. – Ziel des kom- abhebt. – Instrumente der Kommunika-
munalen Finanzausgleichs ist es, den Ge- tionspolitik sind: ĺ Werbung, ĺ Pub-
meinden und Gemeindverbänden unter lic Relations (PR), ĺ Direktmarketing,
Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen ĺ Event Marketing, ĺ persönlicher Ver-
Finanzkraft die Erfüllung ihrer Aufgaben kauf, ĺ Verkaufsförderung, ĺ Sponso-
zu ermöglichen. ring und ĺ Product Placement.
kommunale Unternehmen ĺ öffentli- Kompensationsgeschäft – 1. Handel/
che Unternehmen der ĺ Gemeinden und Außenhandel: Gegengeschäft, Gegensei-
der ĺ Landkreise. Kommunale Unter- tigkeitsgeschäft. Geschäfte, bei denen die
nehmen gibt es hauptsächlich im Bereich Vertragspartner bewusst wechselseitig
der Verkehrs-, Versorgungs- und Woh- Leistungen voneinander abgeben bzw.
nungswirtschaft sowie bei den ĺ Spar- abnehmen, unabhängig davon, ob zu-
kassen. Kommunale Unternehmen sätzliche Zahlungsströme erfolgen oder
313 Konjunktur
nicht. Dies ist bes. bedeutsam für Länder Gutes, so nimmt u.U. nicht nur die Nach-
mit Mangel an ĺ Devisen. Bei der Voll- frage nach diesem Gut, sondern – in glei-
kompensation (sog. Bartergeschäft) glei- chem Maße – auch die Nachfrage sei-
chen sich die Warenströme wertmäßig ner Komplementärgüter ab (z. B. bei
vollständig aus (Kompensationsquote Stablampen und Batterien). – Gegensatz:
100 %), während bei der Teilkompensation ĺ Substitutionsgut.
ein Teil des wertmäßigen Warenstroms Konditionen – Geschäftsbedingungen.
durch einen Zahlungsstrom ausgeglichen Dazu zählen ĺ Lieferungsbedingun-
wird. – 2. Wertpapiergeschäft: Verrech- gen und ĺ Zahlungsbedingungen. – Vgl.
nung von entgegengesetzt lautenden Auf- auch ĺ Allgemeine Geschäftsbedingun-
trägen durch eine Bank, ohne dass diese gen (AGB), ĺ Konditionenpolitik.
über eine ĺ Börse abgewickelt werden.
Konditionenpolitik – Teilbereich der
Kompensationshandel ĺ Kompensati- ĺ Kontrahierungspolitik: Gestaltung der
onsgeschäft. ĺ Konditionen (Geschäftsbedingungen),
Kompensationskalkulation ĺ Misch- insbes. Entscheidungen über die Gewäh-
kalkulation. rung von ĺ Rabatten und ĺ Garantien
sowie über ĺ Lieferungsbedingungen
Kompetenz – 1. Öffentliches Recht: Zu-
und ĺ Zahlungsbedingungen.
ständigkeit zum Erlass von Hoheitsak-
ten, insbes. die ĺ Gesetzgebungskompe- Kondratieff-Zyklus ĺ Konjunkturzyk-
tenz. – 2. Betriebswirtschaftslehre: Befug- lus.
nis eines Mitarbeiters, Anweisungen und Konferenz der Vereinten Nationen
Maßnahmen zu ergreifen, um seine Auf- für Handel und Entwicklung (UNC-
gaben zu erfüllen. – Der Begriff der Kom- TAD) – Organ der ĺ Vereinten Nationen
petenz wird außerdem für die Fähigkeit (UN). Sitz in Genf. Aufgabe der UNC-
eines Mitarbeiters, die Qualifikationsan- TAD ist v.a. die Förderung der Umstruk-
forderungen seitens des Unternehmens zu turierung des Welthandels zugunsten der
erfüllen, verwendet. Dabei werden Fach- ĺ Entwicklungsländer und des Han-
kompetenz (fachliche Kenntnisse), Metho- dels zwischen den Entwicklungslän-
denkompetenz (Verständnis für arbeitsor- dern. – Weitere Informationen unter www.
ganisatorische Zusammenhänge) sowie unctad.org.
ĺ Sozialkompetenz und ĺ emotionale
Konfliktmanagement – Feststellung,
Kompetenz unterschieden.
Steuerung und Regelung von Streitig-
Komplementär ĺ Kommanditgesell- keiten zwischen Personen oder Perso-
schaft (KG). nengruppen durch spezifische Handha-
Komplementärgut ĺ Gut, dessen Ver- bungsformen, z. B. Verhandlung, Vermitt-
wendung zwangsläufig oder gewöhnlich lung und Schlichtungen einschließlich
die Verwendung eines anderen Gutes be- Zwangsschlichtung. – Vgl. auch ĺ Medi-
dingt, so dass sich beide Güter beim Ab- ation.
satz gegenseitig ergänzen und fördern. Konjunktur – mehr oder weniger regel-
Steigt der Preis des für den Ge- oder Ver- mäßige Schwankungen des ĺ Auslas-
brauch ausschlaggebenden „primären“ tungsgrads des gesamtwirtschaftlichen
konjunkturelle Arbeitslosigkeit 314
(2) Geldpolitik: In diesem Fall wird die ge- geringe Investitionen und hohe Banken-
samtwirtschaftliche Nachfrage indirekt liquidität. – In der Konjunkturtheorie
über Änderungen des Zinssatzes oder werden Konjunkturzyklen mit verschie-
der ĺ Geldmenge beeinflusst. Zinssatz denen Längen unterschieden, so z. B. der
und Geldmenge haben einen großen Ein- Kitchin-Zyklus (drei bis vier Jahre), der
fluss auf die Ausgabenentscheidungen Juglar-Zyklus (sieben bis elf Jahre) und
von privaten Haushalten und Unterneh- der Kondratieff-Zyklus (fünfzig bis sech-
men. – Außerdem können für konjunktu- zig Jahre).
relle Zielsetzungen außenwirtschafts- und
währungspolitische Maßnahmen ergrif-
fen werden.
Konjunkturtheorie ĺ Konjunktur,
ĺ Konjunkturforschung.
Konjunkturzyklus – Bezeichnung für den
gesamten Schwingungsablauf der Kon-
junktur während eines bestimmten Zeit-
raums. Der Konjunkturzyklus wird i.d.R.
von einem oberen (oder unteren) Wende-
punkt bis zum nächsten oberen (oder un-
teren) Wendepunkt gemessen. – Vgl. auch
Konkurrenz ĺ Wettbewerb.
Abb. „Konjunkturphasen“. – Der Kon-
junkturzyklus wird in unterschiedliche Konkurrenzanalyse – Wettbewerbsana-
Konjunkturphasen unterteilt. Nach dem lyse. Begriff aus der Unternehmensführung
Vier-Phasen-Schema gibt es bspw. fol- und des Marketings. Die Konkurrenzana-
gende Phasen: (1) Expansion: gekenn- lyse ist die Untersuchung der Mitbewerber
zeichnet durch eine verbesserte Kapazi- auf dem ĺ Absatzmarkt oder ĺ Beschaf-
tätsauslastung, steigende private Investi- fungsmarkt. Dabei werden v.a. folgende
tionen und Lohnsumme, zunehmendes Gesichtspunkte berücksichtigt: Anzahl der
ĺ Volkseinkommen und einem erhöh- Wettbewerber, Profil der einzelnen Kon-
ten privaten Konsum. (2) Boom (Hoch- kurrenzunternehmen (wirtschaftliche Da-
konjunktur): nach der Vollbeschäftigung ten, Organisationsstruktur, Marktposition),
der Produktionsfaktoren beginnend und Produktangebot und Struktur des ĺ Sorti-
durch starke Preissteigerungen und Stö- ments. Durch die Konkurrenzanalyse sol-
rungen des Geld- und Kapitalmarktes len Stärken und Schwächen der Wettbe-
gekennzeichnet. (3) Rezession: gekenn- werber sowie Veränderungen in der Kon-
zeichnet durch rückläufige private Inves- kurrenzlage erkannt werden. Auf diese
titionen, stagnierenden privaten Kon- Weise werden mögliche Einordnungen auf
sum, sinkende Gewinne und Lohnsumme dem Markt aufgezeigt sowie Reaktionen
und wirtschaftliche Probleme für zahlrei- auf das Verhalten der Konkurrenz erleich-
che Unternehmen. (4) Depression (Krise): tert. Außerdem werden durch die Kon-
gekennzeichnet durch hohe Arbeitslo- kurrenzanalyse Möglichkeiten zur Zusam-
sigkeit, geringe Kapazitätsauslastung, menarbeit mit Mitbewerbern deutlich.
Konkurrenzklausel 316
Höhe der Steuer von wirtschaftlichen Dis- Die Körperschaftsteuer ist auf das Ein-
positionen völlig unabhängig ist. kommen, das die Körperschaft innerhalb
Korbwährungen ĺ Europäische Wäh- eines Kalenderjahres bezogen hat, zu zah-
rungseinheit (ECU), ĺ Rechnungsein- len. – Der Körperschaftsteuersatz beträgt
heiten, ĺ Sonderziehungsrechte (SZR). seit 2008 nur noch 15 % des nach den Vor-
schriften des Einkommensteuergesetzes
Körperschaft – Zusammenschluss, der (EStG) und Körperschaftsteuergesetzes
als ĺ juristische Person eigene Rechts- (KStG) ermittelten Gewinns. Bei der spä-
fähigkeit besitzt und durch Organe ver- teren Ausschüttung der Nettogewinne als
treten wird. – 1. Körperschaft des Pri- ĺ Dividende werden dann entweder (1)
vatrechts: Dazu zählen im Einzelnen Betriebseinkünfte nach dem ĺ Teilein-
ĺ Aktiengesellschaft (AG), ĺ Kom- künfteverfahren noch zu 60 % steuerlich
manditgesellschaft auf Aktien (KGaA), berücksichtigt oder (2) Privateinkünfte
ĺ Gesellschaft mit beschränkter Haftung als ĺ Einkünfte aus Kapitalvermögen-
(GmbH) und ĺ Genossenschaft, aber mit den einheitlichen Steuersatzvon 25 %
auch der rechtsfähige ĺ Verein. – 2. Kör- im Rahmen der ĺ Abgeltungsteuerbe-
perschaft des öffentlichen Rechts: Vereini- steuert. – Steuerbefreiungen gelten v.a. für
gung zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben, Körperschaften die gemeinnützige Zwe-
die unter staatlicher Aufsicht steht. Dazu cke verfolgen. Dazu gehören Pensionskas-
zählen ĺ Gebietskörperschaften (Bund, sen, Kranken- und Unterstützungskassen,
Länder und Gemeinden), Personen- und politische Parteien sowie Versicherungs-
Vereinskörperschaften (z. B. Berufskam- und Versorgungseinrichtungen.
mern) und Verbandskörperschaften (z. B.
kommunale Zweckverbände). – Körper- Korrelation – Bezeichnung in der ĺ Sta-
schaften des Privatrechts und ĺ Betriebe tistik für einen mehr oder minder intensi-
gewerblicher Art (BgA) von Körperschaf- ven Zusammenhang zweier quantitativer
ten öffentlichen Rechts unterliegen der Merkmale bzw. Zufallsvariablen. Man un-
ĺ Körperschaftsteuer. terscheidet zwischen Maßkorrelation und
Rangkorrelation. Die Messung der Korre-
Körperschaft des öffentlichen Rechts lation erfolgt durch sog. Korrelationskoef-
ĺ Körperschaft. fizienten. – Eine positive (negative) Kor-
Körperschaft des Privatrechts ĺ Kör- relation liegt vor, wenn zu einem hohen
perschaft. Wert des einen Merkmals tendenziell ein
hoher (niedriger) Wert des zweiten Merk-
Körperschaftsteuer – Steuer, die das
mals gehört. – Bei qualitativen Variablen
ĺ zu versteuernde Einkommen von
wird statt von Korrelation von ĺ Assozia-
ĺ Kapitalgesellschaften, anderen ju-
tion gesprochen.
ristischen Personen, nicht-rechtsfä-
higen Vereinen und Zweckvermögen Korrespondenzbank ĺ Kreditinstitut,
des Privatrechts sowie von ĺ Betrie- das Zahlungsverkehr und andere Dienst-
ben gewerblicher Art (BgA) von Körper- leistungen für eine andere Bank erbringt,
schaften des öffentlichen Rechts erfasst i.d.R. grenzüberschreitend zur Durchfüh-
(ĺ Körperschaft). Sie ist damit die „Ein- rung von Auslandsgeschäften. Beide Kre-
kommensteuer der Körperschaften“. ditinstitute können per ĺ Kontokorrent
323 Kosten
sind die ĺ fixen Kosten und ĺ variab- werden ĺ fixe Kosten und ĺ varia-
len Kosten sowie die ĺ Gemeinkosten ble Kosten sowie ĺ Durchschnittskos-
und ĺ Einzelkosten. – Gegensatz: ĺ Er- ten und ĺ Grenzkosten unterschieden.
lös. – Vgl. auch ĺ kalkulatorische Kosten. Die Kostenfunktion wird bei gegebenen
Preisen für die eingesetzten ĺ Produkti-
Kostenart – Teil der Gesamtkosten, der
onsfaktoren und unterschiedlichen An-
nach der Art der ver- oder gebrauch-
nahmen über die Art der Faktorvariation
ten Güter oder Dienstleistungen gebildet
aus der ĺ Produktionsfunktion hergelei-
wird. Alle Kostenarten sind eindeutig zu
tet.
definieren. Jeder Kostenbetrag muss ge-
nau einer bestimmten Kostenart zugeord- Kosten für Verwaltungsleistungen
net werden. – Zu unterscheiden sind: (1) ĺ Verwaltungskosten.
primäre Kostenarten (originäre Kostenar-
Kosten-Nutzen-Analyse – Nutzen-Kos-
ten): Kostenkategorie für Güter, die von
ten-Analyse, Cost-Benefit-Analyse. Ver-
Unternehmensexternen bezogen werden.
fahren zum Vergleich und zur Bewer-
Ihre Erfassung erfolgt in der ĺ Kosten-
tung von Investitionsobjekten oder Hand-
artenrechnung. (2) Sekundäre Kostenar-
lungsmöglichkeiten. Im ersten Schritt
ten (abgeleitete Kostenarten): Kostenkate-
werden die zukünftigen, auf den gegen-
gorie für ĺ innerbetriebliche Leistungen.
wärtigen Zeitpunkt abgezinsten ĺ Kos-
Diese werden in der ĺ Kostenstellen-
ten und Nutzen (ĺ Erträge) des einzelnen
rechnung erfasst.
Objektes bestimmt (ĺ Diskontierung).
Kostenartenrechnung – Teilbereich der Diese werden dann mit den entsprechen-
ĺ Kostenrechnung. In der Kostenarten- den Größen alternativer Investitionsob-
rechnung werden die ĺ Kosten nach ih- jekte verglichen. Gewählt wird die Alter-
rer Art erfasst (primäre ĺ Kostenar- native mit der größten Differenz zwischen
ten). Die Kostenartenrechnung bildet die Nutzen und Kosten. Die Kosten-Nut-
Grundlage der ĺ Kostenstellenrechnung zen-Analyse wurde ursprünglich für die
und der ĺ Kostenträgerrechnung. Sie öffentliche Verwaltung entwickelt und
kann Auskunft über die betragsmäßige dort v.a. bei Infrastruktur-Investitionsvor-
Entwicklung einzelner Kostenarten im haben (ĺ Infrastruktur) angewandt.
Zeitablauf und über die Kostenstruktur
Kostenplatz – Abrechnungsbereich
der Unternehmung geben. Der Aufbau
innerhalb einer ĺ Kostenstelle. Kos-
der Kostenartenrechnung entspricht im
tenplätze werden v.a. dann eingerichtet,
Wesentlichen dem für die Finanzbuchhal-
wenn innerhalb einer Kostenstelle unter-
tung maßgeblichen ĺ Kontenrahmen.
schiedliche Leistungsarten erbringende
Kostenauswertung ĺ Kostenrechnung. Leistungsstellen vorhanden sind und
diese gesondert kalkuliert werden sollen.
Kostenfunktion – analytisches Instru-
ment der ĺ Produktions- und Kosten- Kostenpräkurrenz – Begriff für das zeit-
theorie: mathematisch-funktionale Be- liche Vorauseilen der ĺ Kosten bei einer
ziehung zwischen der Produktionsmenge Steigerung der Ausbringungsmenge, z. B.
eines Gutes und den hierfür anfallenden durch Lernprozesse erklärbar. – Gegen-
ĺ Kosten. Neben den ĺ Gesamtkosten satz: ĺ Kostenremanenz.
325 Kostenstellenrechnung
werden i.d.R. höhere Versicherungssum- ab 1.7.2009: Die Steuer richtet sich nach
men vereinbart. – 2. Fahrzeugversicherung dem amtlich festgestellten CO2-Ausstoß,
(Kaskoversicherung): freiwillige Sachver- zzgl. eines gewissen hubraumbezogenen
sicherung, die bei Beschädigung, Zer- Sockelbetrages. – 3. Verfahren: Der Halter
störung oder Verlust des Fahrzeugs ein- hat der Zulassungsbehörde eine ggf. mit
tritt. Sie deckt das Interesse des Versi- der Fahrzeuganmeldung identische Steu-
cherungsnehmers an der Erhaltung des ererklärung abzugeben. Das zuständige
wirtschaftlichen Werts des versicher- Hauptzollamt (spätestens ab 1.7.2014, frü-
ten Fahrzeugs ab. Zu unterscheiden sind her das Finanzamt) setzt die Kfz-Steuer
Fahrzeugvollversicherung (Vollkaskover- durch Steuerbescheid jährlich im Voraus
sicherung), bei der v.a. auch selbst ver- fest. – 4. Steuergläubiger/Verwaltungsho-
schuldete Unfälle versichert sind, und heit: Seit 2009 fließt das Steueraufkom-
Fahrzeugteilversicherung (Teilkasko- men nicht mehr den Ländern, sondern
versicherung). – 3. Kraftfahrtunfallversi- dem Bund zu, der auch die Verwaltung
cherung: Freiwillige Unfallversicherung, übernommen hat.
durch die Gesundheitsschäden der Fahr-
Kraftfahrzeugversicherung ĺ Kraft-
zeuginsassen (Insassenunfallversicherung)
fahrtversicherung.
aufgrund eines Unfalls versichert sind.
Krankengeld – finanzielle ĺ Entgelter-
Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung
satzleistung der gesetzlichen ĺ Kran-
ĺ Haftpflichtversicherung, ĺ Kraft-
kenkasse. Das Krankengeld wird gezahlt,
fahrtversicherung.
wenn der Versicherte wegen Krankheit
Kraftfahrzeugsteuer – Kfz-Steuer. 1. Be- arbeitsunfähig ist. Dies bescheinigt der
griff: ĺ Steuer, die auf das Halten von behandelnde Vertragsarzt. I.d.R. zahlt in
Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugan- den ersten sechs Wochen der ĺ Arbeitge-
hängern erhoben wird, die zum Verkehr ber das ĺ Arbeitsentgelt weiter (ĺ Ent-
auf öffentlichen Straßen bestimmt sind. geltfortzahlung im Krankheitsfall). Da-
Die Steuerpflicht beginnt mit der Zulas- nach erhält der Arbeitnehmer Kranken-
sung und endet mit der Abmeldung bei geld. Die Höhe des Krankengeldes beträgt
der zuständigen Zulassungsbehörde. Steu- i.d.R. 70 % des wegen Arbeitsunfähigkeit
erschuldner ist i.d.R. die Person, auf die entgangenen regelmäßigen Arbeitsent-
das Fahrzeug zugelassen wurde. – 2. Steu- gelts, soweit es der Beitragsberechnung
erberechnung: Parallele Steuerberech- unterliegt. Es darf aber 90 % des Nettoar-
nungssysteme für a) Altfahrzeuge (Zulas- beitsentgelts und den Betrag von 94,50
sung vor 1.7.2009): Bemessungsgrundlage Euro pro Tag nicht überschreiten. We-
ist für Fahrzeuge mit Hubkolbenmotoren gen derselben Krankheit wird Kranken-
der Hubraum, bei übrigen Motoren das geld höchstens 78 Wochen gezahlt. – Ein
zulässige Gesamtgewicht. Bei PKW wer- Anspruch auf Krankengeld besteht auch
den zusätzlich die Schadstoff- und Koh- für den Fall, dass ein Kind unter 12 Jah-
lendioxidemissionen, bei den übrigen ren des Arbeitnehmers krank ist. In die-
Fahrzeugen über 3.500 kg zusätzlich die sem Fall wird für bis zu zehn Arbeits-
Schadstoff- und Geräuschemissionen be- tage oder 20 Arbeitstage für Alleinerzie-
rücksichtigt. b) Fahrzeuge mit Zulassung hende Krankengeld gezahlt. Höchstdauer
Krankenkasse 328
pro Kalenderjahr 25 Tage bzw. 50 Tage für durch die Einführung des ĺ Kranken-
Alleinerziehende. kassenwahlrechts im Rahmen des Ge-
sundheitsstrukturgesetzes bedeutungslos
Krankenkasse – Träger der gesetzlichen geworden. – Die Krankenkassen finan-
ĺ Krankenversicherung, in Deutsch- zieren sich seit dem 1.1.2009 aus den ih-
land in der Form öffentlich-rechtlicher nen zugeteilten Mitteln aus dem Gesund-
ĺ Körperschaft. Sie hat einen hauptamt- heitsfonds, in dem zunächst die Kran-
lichen Vorstand und einen ehrenamtli- kenkassenbeiträge nach den von der
chen Veraltungsrat. Sie sind organisato- Bundesregierung einheitlich festgelegten
risch und finanziell unabhängig und un- Beitragssätzen und die Bundeszuschüsse
terstehen der Aufsicht von Bund oder zusammenfließen. – Vgl. auch ĺ Ge-
Ländern. Kennzeichnend für die gesetzli- sundheitsreform.
chen Krankenkasse ist die Pflichtmitglied-
schaft der ĺ Arbeitnehmer und die Auf- Krankenkassenwahlrecht – Recht der
bringung der Beiträge jeweils durch den Versicherungsberechtigten und Versi-
ĺ Arbeitgeber und -nehmer (2014: Ar- cherungspflichtigen, eine gesetzliche
beitgeberanteil 7,0 %, Arbeitnehmeran- ĺ Krankenkasse frei zu wählen. Das
teil 7,9 % der beitragspflichtigen Einnah- Krankenkassenwahlrecht kann nach Voll-
men). – Der Leistungsanspruch der in der endung des 15. Lebensjahres ausgeübt
gesetzlichen Krankenkasse Versicherten werden. Die Ausübung des Wahlrechts ist
ist im Fünften Sozialgesetzbuch (SGB V) gegenüber der gewählten Krankenkasse
festgelegt. Die Krankenkassen stellen den zu erklären. Diese darf die Mitgliedschaft
Versicherten Leistungen zur Verfügung, nicht ablehnen. Der Versicherte ist an die
soweit diese nicht der Eigenverantwor- gewählte Krankenkasse mind.18 Monate
tung der Versicherten unterliegen. Die gebunden. – Eine Kündigung ist nur mit
Qualität und Wirksamkeit der Leistun- einer Frist von drei Monaten zum Ende
gen haben dem allg. anerkannten Stand des Kalenderjahres möglich. Allerdings
der medizinischen Erkenntnisse zu ent- besteht im Fall einer Beitragserhöhung
sprechen und den medizinischen Fort- ein Kündigungsrecht mit einer Frist von
schritt zu berücksichtigen. Die Versi- nur einem Monat. Die Kündigung wird
cherten erhalten die Leistungen als Sach- nur wirksam, wenn innerhalb der Kün-
und Dienstleistungen, soweit gesetzlich digungsfrist die Mitgliedschaft in einer
nichts anderes vorgesehen ist. Dies bedeu- anderen Krankenkasse durch eine ent-
tet, dass diese, anders als bei der privaten sprechende Bescheinigung nachgewiesen
Krankversicherung, nicht zunächst vom wird. Außerdem kann das Wahlrecht bei
Versicherten bezahlt und dann erst von einem Wechsel des Arbeitgebers jederzeit
der Krankenkasse erstattet werden. – Bei ausgeübt werden. – Kein Krankenkassen-
den gesetzlichen Krankenkassen kann wahlrecht haben die beitragsfrei mitversi-
zwischen ĺ Allgemeine Ortskranken- cherten Angehörigen des Kassenmitglie-
kassen (AOK), ĺ Betriebskrankenkassen des in der ĺ Familienversicherung.
(BKK), ĺ Innungskrankenkassen (IKK)
und ĺ Ersatzkassen unterschieden wer- Krankenschein ĺ Krankenversicherten-
den. Diese Unterscheidung ist allerdings karte.
329 Krankenversicherung
Versicherten zunächst finanziell in Vor- Jahr, (2) mittelfristiger Kredit: Laufzeit von
leistung gehen und die entstandenen Kos- einem Jahr bis zu vier Jahren, (3) langfris-
ten anschließend mit der Krankenkasse tiger Kredit: Laufzeit von mind. vier Jah-
abrechnen. Art und Umfang des Versiche- ren. – Nach den gegebenen Sicherheiten
rungsschutzes sind i.Allg. grundsätzlich für den Kredit gibt es den (1) ĺ Realkre-
nicht gesetzlich geregelt, sondern richten dit und (2) den ĺ Personalkredit.
sich nach den Versicherungsbedingungen
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
und den vereinbarten Tarifen. d) Die Ver-
ĺ Kreditinstitut, das zur Förderung der
sicherungsprämien zur PKV werden in-
Wirtschaft ĺ Kredite vergibt. Sitz in
dividuell und risikoäquivalent kalkuliert.
Frankfurt a.M. mit Niederlassungen in
e) Reform: Das GKV-Wettbewerbsstär-
Berlin und Bonn. Die KfW vergibt ent-
kungsgesetz 2007 schreibt mit Wirkung
sprechend den struktur- und umweltpo-
zum 1.1.2009 vor, dass es für alle Bürger
litischen Zielen der Bundesregierung, z.T.
einen bezahlbaren und umfassenden pri-
auch im Rahmen von Förderprogrammen
vaten Krankenversicherungsschutz (Ba-
in ihrem Auftrag, Kredite. Die KfW be-
sistarif mit Kontrahierungszwang) geben
schränkt sich jedoch auf Kreditgeschäfte,
muss.
bei denen sie nicht mit den Geschäftsban-
Krankenversicherungslücke ĺ Allge- ken konkurriert. Die KfW ist in den Ge-
meine Krankenversicherungspflicht. schäftsbereichen Investitionsfinanzie-
rung, Export- und Projektfinanzierung,
Krankenversicherungspflicht ĺ allge-
Mittelstands- und Existenzgründungs-
meine Krankenversicherungspflicht.
finanzierung, Mezzanine-Finanzierung,
Krankheitskostenversicherung ĺ Zusammenarbeit mit Entwicklungs-
Krankenversicherung, ĺ Allgemeine ländern sowie Beratungsleistungen tä-
Krankenversicherungspflicht. tig. – Zur KfW-Gruppe gehören die KfW
Mittelstandsbank, die KfW Privatkun-
Kredit – Überlassung von ĺ Kapital auf
denbank, die KfW-Kommunalbank, die
Zeit. Darüber hinaus wird auch das bei
KfW IPEX-Bank (Internationale Pro-
der ĺ Fremdfinanzierung überlassene
jekt- und Exportfinanzierung), die KfW
Kapital selbst als Kredit bezeichnet. Im
Entwicklungsbank und die DEG (Deut-
Unterschied zum ĺ Darlehen bezieht
sche Investitions- und Entwicklungsge-
sich der Kredit nicht nur auf die ĺ Geld-
sellschaft). – Weitere Informationen unter
leihe, sondern auch auf Formen der
www.kfw.de.
ĺ Kreditleihe (z. B. ĺ Avalkredit, ĺ Dis-
kontkredit). – Grundlage eines Kredits ist Kreditfazilität ĺ Fazilität
ein Kreditvertrag, der zwischen Kredit-
Kreditfinanzierung – Form der
nehmer und Kreditgeber abgeschlossen
ĺ Fremdfinanzierung, bei der die Ka-
wird. Im Kreditvertrag werden v.a. Kre-
pitalbeschaffung einer Unternehmung
dithöhe, Laufzeit und Rückzahlung, Zin-
durch die Aufnahme eines ĺ Kredites er-
sen und Sicherheiten für den Kreditgeber
folgt.
vereinbart. – Hinsichtlich der Laufzeit las-
sen sich folgende Arten unterscheiden: (1) Kreditgenossenschaft – Genossen-
kurzfristiger Kredit: Laufzeit unter einem schaftsbank. ĺ Kreditinstitut, das in der
331 Kreditprovision
Kreditvertrag ĺ Kredit.
Kreditwürdigkeitsprüfung – Boni-
Kreditwürdigkeit – Bonität. Maßstab für tätsprüfung. Prüfung der ĺ Kredit-
die Beurteilung der Fähigkeit eines priva- würdigkeit (Bonität) eines Kreditneh-
ten oder institutionellen Kreditnehmers, mers. Es werden die persönlichen und
einen zur Verfügung gestellten ĺ Kredit wirtschaftlichen Verhältnisse des Kre-
vereinbarungsgemäß verzinsen und til- ditnehmers zur Abschätzung des mit
gen zu können. Die Kreditwürdigkeit ist der Kreditvergabe verbundenen Risi-
im Wesentlichen von den persönlichen kos geprüft und beurteilt. Das Ergebnis
333 Krisenmanagement
zu kündigenden Arbeitnehmer hat der den Banken i.d.R. längerfristig zur Verfü-
Arbeitgeber soziale Gesichtspunkte wie gung. Die Zinsen sind gestaffelt nach ver-
z. B. Lebensalter oder Familienstand (sog. schiedenen Laufzeitbändern. – Gegensatz:
Sozialauswahl) zu berücksichtigen. – Die ĺ Festgeld.
ordentliche Kündigung wird häufig Kündigungsschutz ĺ Kündigung.
durch Tarifvertrag ganz ausgeschlossen.
Das Recht zur außerordentlichen Kündi- künstliche Umwelt ĺ Umwelt.
gung bleibt dadurch unberührt. (2) Au- künstliche Währungen ĺ Rechnungs-
ßerordentliche Kündigung: Bei der außer- einheiten.
ordentlichen Kündigung sind die gesetz- Kupon ĺ Bogen, ĺ Coupon.
lichen Fristen nicht einzuhalten. I.d.R.
handelt es sich um eine sofortige Kündi- Kuponsteuer ĺ Kapitalertragsteuer.
gung (sog. fristlose Kündigung). Eine au- Kuppelprodukt ĺ Kuppelproduktion.
ßerordentliche Kündigung kann vorge- Kuppelproduktion – technisch verbun-
nommen werden, wenn die Fortsetzung dene Produktion. ĺ Produktionsverfah-
des Arbeitsverhältnisses unzumutbar ist. ren, bei dem aus demselben Produktions-
Dies gilt v.a. bei grober Pflichtverletzung, prozess mehrere verschiedenartige Pro-
wiederholtem pflichtwidrigen Verhalten dukte (Kuppelprodukte) anfallen. Bspw.
(ĺ Abmahnung), strafbaren Handlun- entstehen bei der Produktion von Ben-
gen sowie unter Umständen bei schweren zin schweres und leichtes Heizöl oder bei
Erkrankungen, die eine absehbare Gene- der Gaserzeugung Koks und Teer. – Die
sung nicht erwarten lassen. Die außeror- Kosten können nach folgenden Verfah-
dentliche Kündigung muss innerhalb von ren den Produkten zugerechnet werden:
zwei Wochen nach Kenntnisnahme des (1) Restwertrechnung: Fallen Haupt- und
Kündigungsgrundes durch den Arbeitge- Nebenprodukte an, werden die Erlöse aus
ber erfolgen. Sie ist schriftlich vorzuneh- den Nebenprodukten von den Gesamt-
men. Im Kündigungsschreiben muss der kosten abgezogen. Dann werden die Rest-
Arbeitgeber den Kündigungsgrund nen- kosten dem Hauptprodukt zugerechnet
nen. – 3. Berufsausbildungsgesetz: Wäh- oder auf die Hauptprodukte verteilt. (2)
rend der Probezeit kann der Berufsausbil- Schlüsselungsverfahren: Fallen Produkte
dungsvertrag jederzeit gekündigt werden, von gleicher Bedeutung an, werden die
nach der Probezeit nur aus wichtigem Gesamtkosten der Kuppelproduktion im
Grund. Der Auszubildende hat das Recht, Verhältnis eines bestimmten Schlüssels
mit einer Frist von vier Wochen schrift- auf die einzelnen Kuppelprodukte verteilt.
lich zu kündigen, wenn er die Berufsaus-
bildung aufgeben oder einen anderen Be- Kurs ĺ Börsenpreis, ĺ Wechselkurs.
ruf erlernen möchte. Kursaussetzung – Aussetzung der Bör-
sennotierung eines ĺ Wertpapiers. Die
Kündigungsfristen ĺ Kündigung.
Geschäftsführung der ĺ Börse kann den
Kündigungsgeld ĺ Termineinlage, über Handel aussetzen, wenn ein ordnungsge-
die erst nach vorheriger Kündigung un- mäßer Börsenhandel zeitweilig gefähr-
ter Einhaltung einer Kündigungsfrist ver- det oder wenn dies zum Schutz des Pub-
fügt werden kann. Kündigungsgeld steht likums geboten erscheint. Dabei werden
337 Kurzarbeit
alle vorliegenden Orders für das betref- und ĺ Optionen werden von der Börse
fende Wertpapier gelöscht. Eine Kursaus- in Stücknotierung (Währungseinheiten
setzung kann z. B. notwendig sein, wenn pro Stück) angegeben. (2) Kurswerte von
Ereignisse eintreten, die zu starken Ver- ĺ Anleihen und ĺ Futures werden in
änderungen des Börsenkurses betroffener Prozentnotierung (Kurswert = Nennwert x
Papiere führen können. Eine Kursausset- Kurs/100) veröffentlicht. – Der Kurswert
zung dient primär dem Schutz breiter An- ist maßgebend für die steuerliche Bewer-
legerschichten und dem Ausgleich tem- tung von Wertpapieren.
porärer Informationsgefälle. Im Normal-
Kurszettel – Kursbericht, Kursblatt; re-
fall kann die Notierung innerhalb weniger
gelmäßig, meist börsentäglich erschei-
Tage nach Ausgleich des Informations-
nende Liste der an der jeweiligen ĺ Börse
standes wieder aufgenommen werden.
notierten ĺ Wertpapiere, unterteilt in
Kursbericht ĺ Kurszettel. ĺ regulierten Markt und Freiverkehr
Kursfeststellung ĺ Börsenpreisfeststel- (ĺ Open Market). In Börsen- und Tages-
lung. zeitungen werden häufig die amtlichen
Kurszettel (ganz oder im Auszug) sowie
Kursgewinn – Unterschiedsbetrag die Kurse im Freiverkehr veröffentlicht.
zwischen Ankaufspreis und höhe- Banken geben oft Kurszettel von nicht an
rem Verkaufspreis (ĺ Börsenpreis) ei- der Börse notierten Wertpapieren heraus.
nes ĺ Wertpapiers. Bei der Berechnung
des Kursgewinns werden Spesen und Ge- Kurszusätze und -hinweise – Erläute-
bühren abgezogen. rungen der Börsenkurse im amtlichen
Kurszettel. – Vgl. auch Abb. „Kurszusätze
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) – Price
und -hinweise“ auf der nächsten Seite.
Earnings Ratio. Kennziffer, die im Rah-
men der ĺ Aktienanalyse berechnet wird Kurtage ĺ Courtage.
und wichtiges Maß für die Preisbeurtei-
Kurzarbeit – Reduzierung der betriebli-
lung einer Aktie darstellt. Das KGV ist
chen ĺ Arbeitszeit zum Zwecke der vo-
das Verhältnis von Aktienkurs zu dem aus
rübergehenden Arbeitsstreckung, v.a. bei
Jahresabschlussdaten geschätzten Reinge-
Auftragsmangel. Das ĺ Arbeitsentgelt
winn je Aktie. KGV werden regelmäßig in
wird entsprechend gekürzt. Durch Kurz-
den täglichen Kursberichten der einzel-
arbeit soll der Zeitraum, für den zu we-
nen Aktiengesellschaften ermittelt und
nige Aufträge in Unternehmen vorliegen,
unterscheiden sich von Branche zu Bran-
ohne Entlassungen überbrückt werden.
che sehr stark.
Sieht der Tarifvertrag eine sog. Kurzar-
Kursindex ĺ Aktienindex. beitsklausel vor, muss der Arbeitgeber
Kursmakler ĺ Skontroführer. die Kurzarbeit innerhalb eines angemes-
senen Zeitraums ankündigen und erklä-
Kurssicherung ĺ Hedging. ren. – In Betrieben mit mehr als zwanzig
Kurswert – Marktwert eines ĺ Wert- Arbeitnehmern muss der ĺ Betriebsrat
papiers, der sich aus der ĺ Börsenpreis- der Kurzarbeit zustimmen. – Für Kurzar-
feststellung zu einem bestimmten Zeit- beiter kann der Anspruch auf ĺ Kurzar-
punkt ergibt: (1) Kurswerte von ĺ Aktien beitergeld bestehen.
Kursbericht 338
339 Kurzarbeitergeld
b) Landessteuern i.w.S.: Die Gesamtheit, In einigen Fällen muss jedoch durch Ein-
der einem Land zustehenden Steuerein- zelrichter entschieden werden.
nahmen, die aus den Landessteuern i.e.S.
Landkreis – Gemeindeverband und
und dem Länderanteil an den ĺ Gemein-
kommunale ĺ Gebietskörperschaft, die
schaftsteuern bestehen. – Vgl. ĺ Finanz-
nach dem ĺ Grundgesetz (GG) die Ga-
ausgleich, ĺ Steuerverbund.
rantie der Selbstverwaltung genießt. Als
Landesversicherungsanstalt (LVA) – Selbstverwaltungskörperschaft nimmt er
frühere regionale Träger der gesetzli- Aufgaben von überörtlicher Bedeutung
chen ĺ Rentenversicherung. Seit dem wahr. Der Landkreis ist zugleich untere
1.10.2005 bilden sie nur noch (mit ent- staatliche Verwaltungsbehörde. Rechtli-
sprechender Kennzeichnung) die Regi- che Grundlage sind die Kreisordnungen
onalträger der ĺ Deutschen Rentenver- der ĺ Länder.
sicherung, z. B. Deutsche Rentenversiche-
rung Berlin. Land- und Forstwirtschaft – alle selbst-
ständigen Betriebe und Nebenerwerbs-
Landeszentralbanken (LZB) – frühere betriebe, die sich mit der Nutzung von
Hauptverwaltungen der ĺ Deutschen Boden zur (1) Pflanzenproduktion, (2)
Bundesbank auf Länderebene. Durch Tierproduktion und (3) Holzproduk-
die Bundesbankreorganisation von 2002 tion befassen. Zur Land- und Forstwirt-
wurden die LZB in nicht mehr eigenstän- schaft zählen v.a. Ackerbau, Wiesen- und
dige Hauptverwaltungen der Deutschen Weidewirtschaft, Viehwirtschaft, Gar-
Bundesbank umgewandelt. ten- und Obstbau, berufsmäßige Binnen-
Landgericht ĺ Gericht der ordentlichen fischerei und Imkerei und die Waldwirt-
Gerichtsbarkeit (Straf- und Zivilgerichte), schaft. Sie ist ein Teil der ĺ Urproduk-
das im Gerichtsaufbau zwischen ĺ Amts- tion. – Die ĺ Einkünfte aus Land- und
gericht und ĺ Oberlandesgericht (OLG) Forstwirtschaft unterliegen der ĺ Ein-
steht. Das Landgericht ist für alle Zivilsa- kommensteuer. Land- und Forstwirt-
chen, die nicht dem ĺ Amtsgericht zuge- schaft sind nicht gewerbesteuerpflich-
wiesen sind, zuständig. Bspw. werden vor tig (ausgenommen Landschaftsgärtne-
dem Landgericht alle nicht vermögens- reien und Gärtnereien, die überwiegend
rechtlichen Streitigkeiten sowie vermö- fremde Erzeugnisse verkaufen).
gensrechtliche Streitigkeiten mit einem
längerfristige Refinanzierungsge-
Streitwert von mehr als 5.000 Euro ver-
schäfte ĺ Offenmarktgeschäfte.
handelt. – In Strafsachen ist das Landge-
richt in erster Instanz zuständig zur Ab- Langzeitarbeitslose – Personen, die
urteilung von Verbrechen (insoweit auch ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet
als Schwurgericht), sowie nicht das Amts- sind (ĺ Arbeitslose). Mit der Dauer der
oder Oberlandesgericht zuständig ist. Es ĺ Arbeitslosigkeit sinkt die Wahrschein-
entscheidet ferner über ĺ Beschwerden lichkeit der Reintegration in den ĺ Ar-
und ĺ Berufungen gegen ĺ Urteile und beitsmarkt. Dieser Personenkreis wird bei
ĺ Beschlüsse des Amtsgerichts. – Das Maßnahmen der ĺ Arbeitsmarktpolitik
Landgericht entscheidet durch Kammern, und im Rahmen der ĺ Grundsicherung
die i.d.R. mit je drei Richtern besetzt sind. für Arbeitssuchende bes. berücksichtigt.
Langzeiturlaub 346
vertraglich frei geregelt werden. Sie kön- bei dem unterstellt wird, dass die zu-
nen sich jedoch auch auf ein Gesetz oder letzt gekauften Waren zuerst verkauft
die ĺ Allgemeinen Geschäftsbedingun- bzw. verbraucht werden. In der ĺ Bi-
gen (AGB) beziehen. – Lieferungsbedin- lanz werden die Vorräte mit den Anschaf-
gungen sind normalerweise mit ĺ Zah- fungskosten der zuerst beschafften Wa-
lungsbedingungen verbunden. Daher ren angesetzt; bei steigenden Preisen der
spricht man vielfach auch von Lieferungs- niedrigste Einstandswert der Vorräte, wo-
und Zahlungsbedingungen. – 2. Außen- durch das Ergebnis niedriger ausgewiesen
handel: v.a. Abreden darüber, wann und wird und ĺ stille Rücklagen gebildet wer-
wo die zu liefernde Exportware dem Käu- den. – 3. Steuerbilanz: Die Lifo-Methode
fer oder seinem Auftraggeber überge- kann nach dem Einkommensteuergesetz
ben wird (von Bedeutung für den Über- (EStG) grundsätzlich von Gewerbetrei-
gang des Lieferrisikos). Zu Lieferungsbe- benden angewendet werden, die aufgrund
dingungen im internationalen Handel vgl. gesetzlicher Vorschrift zur ĺ Buchfüh-
ĺ Incoterms. rung verpflichtet sind oder freiwillig Bü-
Lieferungsverzug ĺ Schuldnerverzug. cher führen. Von der Lifo-Methode kann
in den folgenden Wirtschaftsjahren nur
Lieferzeit – Zeitraum von der ĺ Bestel- mit Zustimmung des ĺ Finanzamts ab-
lung bis zur Verfügbarkeit der ĺ Ware gewichen werden. – Vgl. auch ĺ Fifo,
beim Empfänger nach ihrer Prüfung im ĺ Hifo, ĺ Lofo.
Wareneingang. Die Lieferzeit, die der Lie-
ferant in seinem Angebot aufgeführt hat, Limit – 1. Allgemein: durch Planung oder
wird vom Eingang der Bestellung beim Erfahrung ermittelte mengen- oder wert-
Lieferanten an gerechnet. Der Kunde mäßige Begrenzung nach oben oder nach
muss also bei seiner Bestellungsaufgabe unten. – 2. Börsengeschäft: ĺ Börsen-
zusätzlich zur angegebenen Lieferfrist den preis, zu dem Wertpapiere höchstens ge-
Zeitaufwand zur Auftragsübermittlung kauft oder mind. verkauft werden sollen.
einkalkulieren. Die Lieferzeit wird haupt- Das Limit wird vom Auftraggeber festge-
sächlich durch die Zeit für die Auftragsab- setzt. Limitierte Aufträge werden als Li-
wicklung und den Transport beeinflusst. mit Order bezeichnet. – 3. Kreditgeschäft:
Kürzere Lieferzeiten ermöglichen niedri- ĺ Kreditlinie.
gere ĺ Lagerbestände, geringere ĺ Ka- limitationale Produktionsfunktion
pitalbindung und eine zeitnähere ĺ Dis- ĺ Produktionsfunktion.
position.
Limit Order ĺ Limit.
Lifo – 1. Allgemein: – Kurzbezeichnung
für Last-in-first-out; Prioritätsprinzip der lineare Abschreibung ĺ Abschrei-
Warteschlangentheorie, nach dem zuletzt bungsmethoden.
eingehende Transaktionen zuerst bedient lineare Kosten – proportionale Kosten.
werden. Angewandt u.a. bei der Reihen- Lineare ĺ Kostenfunktion, bei der sich
folgeplanung oder als ĺ Verbrauchsfol- die ĺ variablen Kosten im gleichen Ver-
geverfahren. – 2. Handelsbilanz: Verfah- hältnis wie die Kosteneinflussgröße (z. B.
ren zur Bewertung gleichartiger Wirt- Beschäftigung, Ausbringungsmenge) än-
schaftsgüter des ĺ Vorratsvermögens, dern. Sowohl die ĺ Grenzkosten als auch
353 Lobby
Liquidation ĺ Abwicklung.
(2) Liquidität 2. Grades:
Liquidationswertverfahren ĺ Unter-
liquide Mittel + kurzfristige Forderungen
nehmensbewertung. i100.
kurzfristige Verbindlichkeiten
Entwicklung (SVR) an die Tarifparteien. werden v.a. die Tariflöhne mit einer ver-
Dabei kann es sich um Empfehlungen einbarten Laufzeit festgelegt. Ergänzt wird
zur Lohnhöhe und -entwicklung und zur die Lohnpolitik der Tarifparteien durch
Lohnstruktur handeln. Bsp. sind die Emp- die betriebliche Lohnpolitik. Es werden
fehlungen des SVR zur produktivitätsori- ĺ Betriebsvereinbarungen zwischen ei-
entierten Lohnpolitik. – Direkte Eingriffe nem Unternehmen und seinen Arbeit-
in die Tariflohnpolitik, wie z. B. Lohn- nehmern abgeschlossen, die die Regelun-
stopps, sind aufgrund der bestehenden gen des Tarifvertrags ergänzen.
ĺ Tarifautonomie jedoch nicht erlaubt.
Lohn-Preis-Spirale – Preis-Lohn-Spi-
Lohnnebenkosten ĺ Personalneben- rale. Begriff aus der ĺ Volkswirtschafts-
kosten. lehre (VWL). Als Lohn-Preis-Spirale wird
Lohnpfändung – Pfändung von ĺ Ar- eine Entwicklung bezeichnet, bei der eine
beitseinkommen. Bei der Berechnung über den Produktivitätsfortschritt hinaus-
des pfändbaren Arbeitseinkommens gehende Erhöhung der Löhne (expansive
wird vom Einkommen nach Abzug der Lohnpolitik) zu steigenden Lohnkosten
ĺ Lohnsteuer und der Sozialversiche- je Erzeugnis (Lohnstückkosten) und da-
rungsbeiträge ausgegangen. – Die Lohn- mit bei gewinnmaximierendem Verhal-
pfändung ist (aus sozialpolitischen ten der Produzenten zu steigenden Prei-
Gründen) durch die Zivilprozessord- sen für die Erzeugnisse führt. Diese Ent-
nung (ZPO) stark eingeschränkt. Gep- wicklung führt wiederum zu weiteren
fändet werden nur monatliche Einkom- Lohnforderungen der Arbeitnehmer und
men von mehr als 1029,99 Euro (Pfän- Gewerkschaften, da eine Preisniveauer-
dungsfreigrenze gültig bis 30.6.2015). Im höhung den ĺ Reallohn senkt. Die Lohn-
Fall von Unterhaltsverpflichtungen gel- Preis-Spirale wird häufig als Argument
ten höhere Freigrenzen. Unpfändbar sind gegen „überzogene“ gewerkschaftliche
bspw. das ĺ Erziehungsgeld, die Hälfte Lohnforderungen angeführt.
der für Mehrarbeitsstunden erhaltenen Lohnquote – Begriff aus der ĺ amtli-
Bezüge, das ĺ Urlaubsgeld, Weihnachts- chen Statistik. Lohnquote ist der Anteil
gratifikationen bis 500 Euro, Zulagen für der Einkommen aus nichtselbstständi-
auswärtige Beschäftigung sowie Gefah- ger Arbeit bzw. des ĺ Arbeitnehmerent-
ren- und Erschwerniszulagen. – Vgl. auch gelts (Lohneinkommen) am ĺ Volksein-
ĺ Zwangsvollstreckung. kommen. Die Aussagekraft der Lohn-
Lohnpolitik – Maßnahmen des Staa- quote ist jedoch begrenzt, da sich der
tes (staatliche Lohnpolitik) und der Tarif- Anteil der Arbeitnehmer an den ĺ Er-
parteien (tarifliche Lohnpolitik) zur Be- werbstätigen ständig ändert. Um diese
einflussung von Lohnbildung, -höhe und Änderungen auszuschalten, wird eine
-struktur. – In Deutschland sind aufgrund sog. bereinigte Lohnquote berechnet. Dazu
der ĺ Tarifautonomie die Gewerkschaf- wird die einfache Lohnquote mit dem An-
ten und Arbeitgeberverbände Träger der teil der Arbeitnehmer an den Erwerbs-
Lohnpolitik. Im Rahmen von Verhand- tätigen multipliziert. – Unter Berück-
lungen werden von den Tarifparteien sichtigung der ĺ Arbeitseinkommen
ĺ Tarifverträge abgeschlossen. In diesen der Selbstständigen und mithelfenden
357 Lohnsteuerklassen
bzw. zum Gleichgewicht tendiert. Bsp. für Übernahme eines ganzen Unternehmens
die gleichgewichtsorientierten Theorien oder eines Unternehmensteils, der dann
sind ĺ Klassik und ĺ Monetarismus. ausgegliedert wird, geschehen. MBO er-
Im Fall der Ungleichgewichtstheorien wird folgt häufig im Fall von Unternehmens-
diese Vorstellung aufgegeben. Sie gehen umstrukturierungen, zur Lösung eines
auf John M. Keynes (englischer National- Nachfolgeproblems oder als Abwehrmaß-
ökonom, 1883–1946) zurück. Zu Bsp. für nahme gegen feindliche Übernahmen
Ungleichgewichtstheorien vgl. ĺ Keyne- (ĺ Takeover).
sianismus. – Gegensatz: ĺ Mikroökono-
mie. Management-by-Techniken – einfa-
che Führungshilfen für das ĺ Manage-
Makroökonomik ĺ Makroökonomie. ment, die aus praktischen Erfahrungen
makroökonomische Theorie ĺ Mak- abgeleitet sind. Dazu zählen v.a.: (1) Ma-
roökonomie. nagement by Conflicts: Konflikte werden
als Anzeichen für sich entwickelnde oder
Makrotheorie ĺ Makroökonomie.
vorhandene Koordinationsmängel aufge-
Management – Unternehmensfüh- fasst und genutzt. (2) Management by De-
rung, angloamerikanischer Begriff für legation: Übertragung weitgehender Ent-
Leitung eines Unternehmens. – 1. Ma- scheidungsfreiheiten und Verantwortung
nagement als Institution: Personen, die an Mitarbeiter. (3) Management by Excep-
in einem Unternehmen leitende Aufga- tion: Entscheidungen erfolgen durch den
ben erfüllen (Manager). Das Manage- Mitarbeiter. Ein Eingriff durch den Vor-
ment vertritt die Interessen des Unter- gesetzten erfolgt nur bei erheblichen
nehmers als ĺ Arbeitgeber gegenüber Soll-Ist-Abweichungen. (4) Management
den ĺ Arbeitnehmern. – Es werden fol- by Objectives: Zielvereinbarung und Fest-
gende Führungsebenen unterschieden: legung von Befugnissen, Mitteln, Kon-
(1) Top Management: Unternehmenslei- trollpunkten und Zeitplan auf der Basis
tung wie z. B. Geschäftsführer oder Vor- definierter Ziele. (5) Management by Re-
stand; (2) Middle Management: mitt- sults: wie Management by Objectives, wo-
lere Ebene wie z. B. Hauptabteilungsleiter bei die Ziele aufgrund von Ergebnisanaly-
oder Abteilungsleiter; (3) Lower Manage- sen vereinbart werden.
ment: unterste Ebene wie Unterabtei-
lungsleiter, Meister. – 2. Management als Managementstil ĺ Führungsstil.
Funktion: Tätigkeiten, die von Führungs-
kräften in allen Bereichen der Unterneh- Manager ĺ Management, ĺ leitender
mung (Personalwirtschaft, Absatz, Be- Angestellter.
schaffung, Verwaltung, Finanzierung etc.) Mangel – Begriff aus dem ĺ Bürger-
zur Erfüllung ihrer Führungsaufgaben er- lichen Recht. Mangel ist jede Abwei-
bracht werden. – Vgl. auch ĺ Manage- chung der tatsächlichen Gegebenheiten
ment-by-Techniken. oder Verhältnisse vom Vertragsinhalt.
Management Buyout (MBO) – Über- Bei einem Mangel kann es sich um einen
nahme eines Unternehmens durch das ĺ Rechtsmangel oder um einen ĺ Sach-
bisherige ĺ Management. Dies kann als mangel handeln.
365 Marge
Einfluss als die anderen ausübt. Sie beein- Hersteller übernommen), v.a. Tätigkei-
flusst maßgeblich die Meinung der ande- ten am Regal wie Warenplatzierung, Ein-
ren. Einem Meinungsführer kommt eine räumen der Ware, Preisauszeichnung
Schlüsselfunktion zu, da er i.d.R. „Auslö- etc. – 2. Vermarktung von ĺ Lizenz ĺ en
ser“ für die Meinung oder Entscheidung (Licensing), v.a. in der Film- und Fernseh-
(z. B. Kauf) anderer ist. Meinungsführer branche.
sollten bei der Personalführung und bei Merger & Acquisition – Zusammen-
Marketingentscheidungen berücksichtigt führung von Unternehmen durch Fu-
werden. sion oder Erwerb von Unternehmensan-
Meistbegünstigung – wichtiger Grund- teilen. – Als Merger wird der Zusam-
satz des ĺ Allgemeinen Zoll- und Han- menschluss von zwei oder mehreren
delsabkommens (GATT) und der Unternehmen zu einer rechtlichen und
ĺ Welthandelsorganisation (WTO). Da- wirtschaftlichen Einheit (ĺ Fusion) be-
nach ist ein Staat verpflichtet, alle han- zeichnet. – Eine Akquisition (Acquisition)
delspolitischen Vergünstigungen, die ei- ist dagegen der Kauf von Unternehmen-
nem Staat eingeräumt wurden, auch al- seinheiten oder eines ganzen Unterneh-
len anderen Staaten einzuräumen, mit mens durch ein anderes. Das gekaufte Un-
denen Meistbegünstigung vereinbart ist. ternehmen wird in den Unternehmens-
Dies gilt v.a. für Zollvorteile. verbund des Käufers eingegliedert. Als
Meldebestand ĺ Bestellmengenpla- Käufer treten strategische Käufer und Fi-
nung. nanzinvestoren auf. Bei strategisch mo-
tivierten Käufen lassen sich horizontale,
Mengenanpasser ĺ Polypol.
vertikale und laterale Übernahmen unter-
Mengennotierung ĺ Außenwert, scheiden. – Die anschließende Eingliede-
ĺ Wechselkurs. rung der Unternehmen wird als Post Mer-
Mengenrabatt ĺ Rabatt. ger Integration bezeichnet. Wichtig sind
in dieser Phase hauptsächlich die Ver-
Mengentender ĺ Tenderverfahren.
zahnung der Führungsorganisation und
Mengenzoll ĺ tarifäre Handelshemm- der einzelnen Geschäftstätigkeiten. – Vgl.
nisse, ĺ Zoll. auch ĺ Takeover.
Menschenrechte ĺ Grundrechte. meritorisches Gut ĺ Gut, das vom Staat
Mentoring – Patenschaft. Tätigkeit einer angeboten wird, weil er eine unzurei-
erfahrenen Person (Mentor/in), die ihr chende Versorgung mit diesem Gut be-
fachliches Wissen und ihre Erfahrungen fürchtet. Zu den meritorischen Gütern
an eine unerfahrene Person (Mentee) wei- zählen z. B. Ausbildung, Gesundheits-
tergibt. – Zielsetzung ist die Unterstützung und Kulturwesen.
bei der beruflichen und persönlichen Ent- Messe – Veranstaltung mit Marktcha-
wicklung. Im Unterschied zum ĺ Coa- rakter, die ein umfassendes Angebot ei-
ching ist der Mentor üblicherweise nicht nes oder mehrerer Wirtschaftszweige prä-
für die Tätigkeit ausgebildet. sentiert. I.d.R. findet eine Messe in re-
Merchandising – 1. Verkaufsfördernde gelmäßigen Abständen am selben Ort
Maßnahmen im Handel (häufig vom statt. Hersteller, Großhändler und/oder
Metallgeld 378
wird vereinbart, dass die Miete durch den begrenzt. Sie kann in drei Teilbeträgen
vom ĺ Statistischen Bundesamt ermittel- gezahlt werden, wobei die erste bei Be-
ten Preisindex für die Lebenshaltung aller ginn des Mietverhältnisses zu zahlen ist.
privaten Haushalte bestimmt wird. In bei- Die Mietkaution ist bei einer Bank mit ei-
den Fällen muss die Miete jeweils ein Jahr ner dreimonatigen Kündigungsfrist auf
unverändert bleiben. b) Gesetzliche Mög- einem gesonderten Konto anzulegen (z. B.
lichkeiten: (1) Für eine Mieterhöhung bis Sparbuch). Gibt der Mieter die Wohnung
zur ortsüblichen Vergleichsmiete kann die im vertragsgemäßen Zustand zurück,
Zustimmung des Mieters verlangt wer- muss die Mietkaution an ihn zurückge-
den, wenn die Miete seit 15 Monaten un- zahlt werden. Ansonsten wird die Miet-
verändert ist und unter der ortsüblichen kaution mit Forderungen des Vermieters
Vergleichsmiete liegt, die anhand eines (z. B. Mietforderungen) verrechnet. – Die
ĺ Mietspiegels oder Mietdatenbank zu gesetzlichen Regelungen gelten nicht bei
berechnen ist. Dabei gilt für die Mieter- Geschäftsräumen.
höhung eine Kappungsgrenze von 20v.H. Mietminderung – (1) Befreiung von
innerhalb von drei Jahren. c) Modernisie- der Entrichtung der ĺ Miete, wenn die
rungsmaßnahmen: Wenn der Vermieter Wohnung Mängel hat, die ihre Tauglich-
bauliche Maßnahmen durchführt, die (1) keit zum vertragsgemäßen Gebrauch auf-
den Gebrauchswert der Mietsache bzw. hebt, oder (2) Recht zu einer angemesse-
die allg. Wohnverhältnisse nachhaltig ver- nen Herabsetzung der Miete während der
bessern, (2) nachhaltig Energie oder Was- Zeit, in der die Tauglichkeit gemindert
ser einsparen oder (3) auf vom Vermie- ist. – Diese Rechte zur Mietminderung
ter unverschuldeten Umständen beruhen, gelten auch, wenn eine zugesicherte Ei-
kann der jährliche Mietzins um 11 % der genschaft fehlt oder später wegfällt. Eine
für die Wohnung aufgewendeten Kosten geringfügige Minderung der Tauglichkeit
erhöht werden. d) Betriebskostenerhöhun- bleibt dagegen außer Betracht.
gen kann der Vermieter auf den Mieter
umlegen, sofern dies im Mietvertrag ver- Mietspiegel – Übersicht über die ortsüb-
einbart wurde. liche Vergleichsmiete (ĺ Mieterhöhung)
im freifinanzierten Wohnunsgbau, die
Mieterschutz – alle vertraglich nicht ab- von der Gemeinde, oder von Interessens-
dingbaren Regelungen, die zugunsten des verbänden der Vermieter und der Mie-
Mieters von Wohnraum die freie Kündi- ter gemeinsam erstellt oder anerkannt
gung durch den Vermieter oder die Be- ist. Mietspiegel können für das Gebiet ei-
endigung des Mietverhältnisses aus an- ner Gemeinde oder mehrerer Gemein-
deren Gründen einschränken (soziales den oder für Teile von Gemeinden erstellt
Mietrecht). Der Mieterschutz ist im ĺ Bür- werden. Sie sollen im Abstand von zwei
gerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Jahren der Marktentwicklung angepasst
Mietkauf ĺ Leasing. werden.
Mietkaution – Form der ĺ Kaution. Mietvertrag – Vertrag nach dem ĺ Bür-
Die Mietkaution ist vertraglich zu ver- gerlichen Gesetzbuch (BGB), durch den
einbaren. Die Höhe der Mietkaution ist sich der Vermieter verpflichtet, dem Mie-
gesetzlich auf drei Nettomonatsmieten ter während der Mietzeit den Gebrauch
Mietzins 380
Arbeitsunfall erlitten hat oder unter einer Mindestgebot – bei der ĺ Zwangsver-
Berufskrankheit leidet. Die MdE wird in steigerung das Gebot, das zur Verhinde-
Prozent angegeben. Die Berechnung be- rung der Verschleuderung des Grund-
ruht auf sog. MdE-Tabellen. Nach dem stücks nicht unterschritten werden darf.
Grad der MdE richtet sich die Höhe der Das Mindestgebot wird vom Gericht fest-
Unfallrente. – Anders: ĺ Erwerbsminde- gesetzt. Es beträgt gewöhnlich 70 % des
rung. Verkehrswerts (ĺ gemeiner Wert). Liegt
das Höchstgebot bei der Versteigerung
Mindestarbeitsbedingungen – Min- darunter, kann der ĺ Gläubiger beantra-
destarbeitsentgelte (ĺ Mindestlöhne, gen, dass der ĺ Zuschlag nicht gegeben
nicht auch andere Arbeitsbedingun- wird. Damit kommt ein Kauf nicht zu-
gen), die nach dem Mindestarbeitsbedin- stande.
gungengesetz (MiArbG) in Wirtschafts-
zweigen mit einer Tarifbindung unter Mindestkapital ĺ Eigenkapital, das bei
50 % festgesetzt werden können. Bei Ta- einer Unternehmensgründung mind.
rifbindungen über 50 % gilt das ĺ Ar- aufgebracht werden muss. Das Mindest-
beitnehmer-Entsendegesetz (AEntG). kapital einer ĺ Aktiengesellschaft (AG)
Die Mindestlohnfestsetzung muss ge- beträgt 50.000 Euro (ĺ Grundkapital).
eignet sein, angemessene Arbeitsbedin- Bei einer ĺ Gesellschaft mit beschränk-
gungen zu schaffen, faire und funktio- ter Haftung (GmbH) sind es 25.000 Euro
nierende Wettbewerbsbedingungen zu (ĺ Stammkapital). Bei ĺ Unterneh-
schaffen und sozialversicherungspflich- mergesellschaften kann als Ausnahme
tige Beschäftigungsverhältnisse zu erhal- das Mindestkapital auch nur 1 Euro betra-
ten. Die Mindestarbeitsbedingungen kön- gen. Für Einzelunternehmen, offene Han-
nen auf Vorschlag des Bundesministeri- delsgesellschaften (OHG) und Komman-
ums für Arbeit und Soziales (BMAS) von ditgesellschaften (KG) ist kein Mindestka-
der Bundesregierung durch Rechtsver- pital gesetzlich vorgeschrieben.
ordnung erlassen werden. Die Mindest- Mindestlohn – Untergrenze für Lohn-
löhne wirken wie ein ĺ Tarifvertrag. Sie vereinbarungen mit unterschiedlichem
gehen Tarifverträgen vor, die nach dem Geltungsbereich. Mindestlöhne können
16.7.2009 geschlossen werden und wel- auf Gesetz oder auf ĺ Tarifvertrag be-
che die Mindestlöhne unterschreiten. – ruhen. – 1. Gesetzliche Mindestlöhne: a)
Das Mindestarbeitsbedingungengesetz Branchenmindestlöhne sind durch (1) das
soll ab 1.1.2015 mit der geplanten Einfüh- Gesetz über die Festsetzung von ĺ Min-
rung eines allg. gesetztlichen Mindestloh- destarbeitsbedingungen (bei einer Tarif-
nes aufgehoben werden, nachdem auf sei- bindung unter 50 %) und (2) das ĺ Ar-
ner Grundlage keine Mindestarbeitsent- beitnehmer-Entsendegesetz (AEntG)
gelte festgesetzt wurden. (bei einer Tarifbindung über 50 %) mög-
Mindestbemessungsgrundlage ĺ un- lich. b) Ein allgemeiner flächendecken-
entgeltliche Wertabgaben. der Mindestlohn von brutto 8,50 Euro
je Zeitstunde wird jedoch aufgrund des
Mindestbestand ĺ Bestellmengenpla- am 11.7.2014 vom Bundesrat verab-
nung. schiedeten Gesetzes zur Regelung eines
Mindestlohnkommission 382
Liter, (2) mittelschwere Öle 0,6544 Euro im Kalenderjahr begrenzt ist und nicht
je Liter, (3) Schweröle 0,130 Euro je Li- berufsmäßig ausgeübt wird. Keine Sozi-
ter, (4) Schmieröle 0,4857 Euro je Liter, (5) alversicherungspflicht, Lohnsteuer ent-
Heizöle 0,130 Euro je kg und (6) Erdgas weder nach den individuellen Steuerab-
0,0318 Euro je Megawattstunde. In zahl- zugsmerkmalen oder u.U. pauschal mit
reichen Sonderfällen kann die Mineralöl- 25 % (zzgl. Kirchensteuer und Solidari-
steuer auf Antrag erlassen, erstattet oder tätszuschlag) zu zahlen an das Betriebs-
vergütet werden. stättenfinanzamt. – In allen drei Fällen
haben Minijobber Anspruch auf Entgelt-
Mini-GmbH ĺ Unternehmergesellschaft.
fortzahlung im Krankheitsfall sowie auf
Minijob – 1. 450-Euro-Minijob im ge- finanzielle Absicherung bei Mutterschaft
werblichen Bereich: geringfügig entlohnte nach dem Mutterschutzgesetz. Aus die-
Beschäftigung, bei der das monatliche sem Grunde zahlen die Arbeitgeber im
ĺ Arbeitsentgelt 450 Euro nicht überstei- Rahmen eines Ausgleichsverfahrens die
gen darf. Der ĺ Arbeitgeber entrichtet bei Umlage 1 (0,7 %) für Aufwendungen bei
Verzicht auf individuelle Steuerabzugs- Krankheit und Umlage 2 (0,14%) für Auf-
merkmale (ĺ elektronische Lohnsteu- wendungen bei Mutterschaft. Die gewerb-
erabzugsmerkmale (ELStAM)) eine Pau- lichen Arbeitgeber, die einem Insolven-
schalsteuer von 2 % sowie einen Pauschal- zverfahren unterliegen können, zahlen
beitrag von 15 % zur Rentenversicherung außerdem eine Insolvenzgeldumlage von
(der ĺ Arbeitnehmer bei Rentenversi- 0,15 %. – Vgl. auch ĺ Gleitzonenbeschäf-
cherungspflicht die restlichen 3,9 %) und tigung (Midi-Job). – Weitere Informatio-
für die Krankenversicherung von 13 % nen unter www.minijob-zentrale.de.
an die ĺ Minijob-Zentrale. Neben einer
Minijob-Zentrale – zentrale Meldestelle
versicherungspflichtigen Hauptbeschäfti-
für alle ĺ Minijobs (geringfügigen Be-
gung kann ein Minijob versicherungsfrei
schäftigungen) in Deutschland. Aufgabe
ausgeübt werden. Wird bei Zusammen-
der Minijob-Zentrale ist (1) das Melde-
rechnung mehrerer Minijobs die 450-Eu-
verfahren zur Sozialversicherung, (2) der
rogrenze überschritten, sind die einzelnen
Einzug der Pauschalabgaben für alle ge-
Beschäftigungen sozialversicherungs-
werblichen Minijobs, (3) die Durchfüh-
pflichtig. – 2. 450-Euro-Minijob in Pri-
rung des Haushaltsscheck-Verfahrens für
vathaushalten: Der Arbeitgeber zahlt bei
alle Minijobs in Privathaushalten und (4)
Verzicht auf individuelle Lohnsteuerab-
die Information und Beratung von Ar-
zugsmerkmale eine Pauschalsteuer von
beitgebern und Arbeitnehmern über das
2 %, einen Pauschalbeitrag von 5% zur
Versicherungs-, Beitrags- und Melderecht
Rentenversicherung (der Arbeitnehmer
bei geringfügigen Beschäftigungen.
bei Rentenversicherungspflicht die rest-
lichen 13,9%) und von 5 % zur Kranken- Minimalprinzip ĺ ökonomisches Prin-
versichrung. – 3. Kurzfristiger Minijob (so- zip.
wohl im gewerblichen Bereich als auch in
Ministerrat ĺ Rat der Europäischen
Privathaushalten), wenn die Beschäfti-
Union.
gung von vornherein auf nicht mehr als
zwei Monate oder auf insgesamt 50 Tage Minus-Lieferung ĺ Sachmangel.
Mischkalkulation 384
seit 1974/75 auch für die ĺ Kommunen zuständig sind überwiegend die Wirt-
gesetzlich vorgeschriebene Ergänzung des schaftsministerien. Bei Beratungsleistun-
traditionellen jährlichen ĺ Haushalts- gen sind jedoch häufig Wirtschaftsorga-
plans. Die mittelfristige Finanzplanung nisationen (Kammern und Verbände)
umfasst eine Gegenüberstellung der Aus- eingeschaltet. – 4. Instrumente: Mittel-
gaben und Einnahmen der jeweils nächs- standsförderung besteht in erster Linie
ten fünf Jahre. Die mittelfristige Finanz- aus ĺ Investitionsförderung. Daneben
planung ist nicht vollzugsverbindlich. Sie spielen Bürgschaftsprogramme und Be-
wird dem jeweiligen Parlament nur zur ratungsförderung, z. B. in Form von Zu-
Information vorgelegt. schüssen zu Beratungsleistungen, eine
Mittelstand – kleine und mittlere Un- Rolle.
ternehmen (KMU), mittelständische Un- Mittelstandskartelle ĺ Kartelle, die
ternehmen. Unternehmen mittlerer nach dem Gesetz gegen Wettbewerbsbe-
Größe. – Nach den Förderrichtlinien der schränkungen (§ 3 GWB) vom allgemei-
ĺ Europäischen Union (EU) werden un- nen Kartellverbot (gem. § 1 GWB) frei-
ter KMU seit 2005 Unternehmen verstan- gestellt sind, wenn (1) sie die Rationali-
den, die (1) weniger als 250 Mitarbeiter, sierung wirtschaftlicher Vorgange durch
(2) einen Jahresumsatz von höchstens 50 zwischenbetriebliche Zusammenarbeit
Mio. Euro oder (3) eine Jahresbilanz von zum Gegenstand haben, (2) dadurch der
maximal 43 Mio. Euro aufweisen. Wettbewerb auf dem Markt nicht wesent-
mittelständische Unternehmen ĺ Mit- lich beeinträchtigt wird und (3) der Be-
telstand. schluss oder die Vereinbarung dazu dient,
die Wettbewerbsfähigkeit kleiner oder
Mittelstandsförderung – 1. Begriff:
mittlerer Unternehmen (KMU) zu ver-
Maßnahmen im Rahmen der ĺ Wirt-
bessern. – Hauptziel der Freistellung ist
schaftsförderung zugunsten von Un-
der strukturelle Nachteilsausgleich mit-
ternehmen des gewerblichen ĺ Mittel-
telständischer Unternehmen gegenüber
stands. I.e.S. versteht man darunter För-
auf dem Markt tätigen Großunterneh-
dermaßnahmen ausschließlich für kleine
men. – Grundvoraussetzung ist ferner,
und mittlere Unternehmen (KMU), in der
dass das Mittelstandskartelle zu keiner
Praxis werden jedoch häufig allgemeine
spürbaren Beeinträchtigung des Handels
Fördermaßnahmen (z. B. im Rahmen der
zwischen den Mitgliedsstaaten der ĺ Eu-
ĺ Regionalpolitik) durch eine Zusatzbe-
ropäischen Union (EU) führt. Sonst rich-
stimmung qualifiziert, wonach sich die
tet sich die Beurteilung des Kartells allein
Förderung vorrangig an den Mittelstand
nach europäischem Wettbewerbsrecht
richtet. – 2. Die Förderziele der Mittel-
(Art. 81 I EGV), da dieses eine entspre-
standsförderung leiten sich aus den Ziel-
chende Sonderregelung für kleine und
setzungen der ĺ Mittelstandspolitik ab:
mittlere Untenehmen nicht vorsieht.
Bestandserhaltung und –erneuerung so-
wie Nachteilsausgleich für KMU. – 3. Trä- Mittelstandspolitik – 1. Begriff: Wirt-
ger: Mittelstandsförderung wird auf Bun- schaftspolitische Maßnahmen zur Un-
des- und Landesebene sowie von der terstützung und Förderung des ĺ Mit-
ĺ Europäischen Union (EU) betrieben, telstands. – 2. Zielsetzungen sind (1) die
387 Mobilität
Antrieben sind Motivation und einzelne Importe oder Exporte) um eine Einheit
Motive gelernt bzw. in Sozialisationspro- steigt.
zessen vermittelt. Der Begriff der Moti- Multi Sourcing ĺ Sourcing.
vation wird oft auch im Sinne von Hand-
lungsantrieb oder ĺ Bedürfnis verwen- Mündelsicherheit – Erfordernis ei-
det. ner bes. sicheren Form der Geldanlage.
In mündelsichere Geldanlagen darf nach
Multi Channel Retailing – Mehrka- dem ĺ Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)
nalsystem im Einzelhandel, mehrgleisi- das Geldvermögen einer unter Vor-
ger Vertrieb. Gleichzeitige Nutzung von mundschaft stehenden Person (Mündel-
unterschiedlichen Absatzkanälen. Der geld) investiert werden. Mündelsichere
Kunde kann zwischen mehreren Kanälen Geldanlagen sind z. B. ĺ Grundschul-
wählen, z. B. stationärer Einzelhandel, Ka- den, ĺ Hypotheken, ĺ Pfandbriefe so-
talog-Versand, Onlineshop oder via TV, wie Bundes- und Länderanleihen (ĺ An-
um Leistungen eines Anbieters nachzu- leihe).
fragen. Auf diese Weise sollen gleichzeitig
Münzen – Hartgeld, Metallgeld, Münz-
unterschiedliche Käufergruppen erreicht
geld. Geprägte Metallscheiben, die
werden. Probleme bereitet die Abstim-
Wertangaben enthalten und als Zahlungs-
mung der Marketingsinstrumente zwi-
mittel eingesetzt werden. Sie stellen eine
schen den einzelnen Absatzkanälen.
Ergänzung der ĺ Banknoten für kleine
multilateraler Wechselkurs ĺ Wechsel- Zahlungen dar. Der auf den Münzen an-
kurs. gegebene Nennwert ist i.Allg. höher als
der Metallwert. Solche nicht „vollwerti-
Multilateralismus – mehrseitige zwi- gen“ Münzen werden als Scheidemünzen
schenstaatliche Wirtschaftsbeziehungen bezeichnet. – Im Gegensatz zu den Bank-
im internationalen Handel (ĺ Außen- noten sind Münzen nur ein beschränktes
handel). Als Multilateralismus werden gesetzliches Zahlungsmittel. In Deutsch-
auch Handels- und Zahlungsabkommen land bestimmt das Münzgesetz (MünzG),
mit mehreren Staaten bezeichnet. Multi- dass ein Gläubiger nicht verpflichtet ist,
lateralismus ist ein wichtiger Grundsatz (unabhängig von der Stückelung) mehr
des ĺ Allgemeinen Zoll- und Handelsab- als 50 Münzen bei einer Zahlung anzu-
kommens (GATT) und der ĺ Welthan- nehmen. – Vgl. auch ĺ Münzhoheit,
delsorganisation (WTO). ĺ Münzumlauf.
multiple Regression ĺ Regressionsana- Münzgeld ĺ Münzen.
lyse. Münzgewinne ĺ Münzumlauf.
Multiplikator – Begriff der ĺ Mak- Münzhoheit – Münzregal; hoheitliches
roökonomie. Der Multiplikator gibt an, Recht, ĺ Münzen auszugeben, bzw. das
um wie viele Einheiten das ĺ Volksein- Recht, das Münzwesen zu regeln, haben
kommen zu- oder abnimmt, wenn eine i.d.R. die Staatsregierungen (in Deutsch-
gesamtwirtschaftliche Variable (z. B. die land die Bundesregierung). – Im ĺ Eu-
privaten Investitionen, der Konsum, rowährungsgebiet obliegt es jedoch
die Staatsausgaben oder -einnahmen, der ĺ Europäischen Zentralbank, die
391 Mutterschutz
Akteuren. Kernaussage der Neuen Politi- 2000 hat sich die Debatte in diesem letz-
schen Ökonomie ist, dass Politiker, Wäh- teren Sinne konkretisiert. Sie konzent-
ler und Interessengruppen wie Privatper- riert sich auf fünf Bereiche: (1) Erhöhung
sonen handeln und ihren Eigennutz ver- der Transparenz nationaler Wirtschafts-
folgen. Dies bedeutet, dass für Politiker politiken, (2) Einführung internationa-
ihre Wiederwahl im Vordergrund steht. ler Standards für Regierungsarbeit (Good
Andere, für das Allgemeinwohl wesentli- Governance), (3) Stärkung der nationalen
chere Ziele haben nur eine geringe Bedeu- Finanzsektoren (z. B. durch Bankenregu-
tung. lierung), (4) Einbeziehung privater Kre-
ditgeber in die Bereinigung von Finanz-
Neuer Markt – 1997 von der Deutschen
krisen und (5) Umgestaltung der Arbeit
Börse AG geschaffenes Börsensegment
von IWF und Weltbank.
(ĺ Börse) für Wachstums- und Techno-
logieunternehmen mit internationaler
Neue Weltwirtschaftsordnung – seit
Ausrichtung. Ziel des Neuen Marktes war
Anfang der 1970er-Jahre von ĺ Entwick-
es, risikobewusste Investoren und wachs-
lungsländern geforderte Änderung der
tumsstarke und innovative Unternehmen
ĺ Weltwirtschaftsordnung mit dem Ziel
zusammenzuführen. Nach seiner Einstel-
einer Reduzierung der Benachteiligung
lung im Jahre 2003 wurde das Segment in
von Entwicklungsländern bei der Integra-
den ĺ General Standard und ĺ Prime
tion der Weltwirtschaft. – Die Forderun-
Standard überführt.
gen richten sich v.a. auf folgende Bereiche:
Neue Weltfinanzarchitektur – Bezeich- (1) Internationaler Handel: Stabilisierung
nung für die Neugestaltung des interna- der Rohstoffpreise durch ein integrier-
tionalen Finanzsystems, also der interna- tes Rohstoffprogramm, Ankoppelung der
tionalen Finanzmärkte und internationa- Rohstoffpreisänderungen an die Preis-
len Finanzinstitutionen. Die Debatte über veränderungen von Industriegütern, Be-
die Neue Weltfinanzarchitektur wurde seitigung von Importbeschränkungen in
durch die Wirtschafts- und Währungs- ĺ Industrieländern. (2) Entwicklungsfi-
krise in Asien 1997 angestoßen und erlebt nanzierung und Ressourcentransfer: Er-
seit der Finanzkrise seit 2008 neue Anre- höhung der ĺ Entwicklungshilfe, Kop-
gungen. Gefordert wird u.a. eine Neude- pelung von ĺ Sonderziehungsrechten
finition der „Spielregeln“ an den interna- (SZR) und Entwicklungshilfe sowie Er-
tionalen Finanzmärkten und eine grund- weiterung und Liberalisierung der Kre-
legende Reform des ĺ Internationalen ditfazilitäten beim ĺ Internationa-
Währungsfonds (IWF) und der ĺ Inter- len Währungsfonds (IWF), Verstärkung
nationalen Bank für Wiederaufbau und des privaten Kapitalzuflusses in Form
Entwicklung (Weltbank). Die Vorschläge von ĺ Direktinvesititionen, Schulde-
reichen von einer völligen Neugestal- nerlass für die ärmsten Länder und Fest-
tung des internationalen Finanzsystems legung günstigerer, allg. verbindlicher
(z. B. Schaffung einer Weltzentralbank), Umschuldungsrichtlinien. (3) Technolo-
über eine Rückkehr zum Goldstandard gietransfer und Reduzierung von techno-
bis hin zu detaillierten Vorschlägen einer logischer Abhängigkeit: Revision des in-
Vielzahl einzelner Bausteine. Seit Anfang ternationalen Patentrechts zugunsten der
401 Nichterwerbspersonen
Bezugsrecht hat der Gläubiger wie bei der ĺ Börsenpreisfeststellung. Während das
normalen Anleihe einen Anspruch auf Orderbuch früher Papierform hatte und
Zinszahlungen und auf Rückzahlung des vom ĺ Skontroführer persönlich geführt
Anleihebetrags. wurde, ist es heute in das elektronische
Optionsgeschäft ĺ Termingeschäft, das Handelssystem (z. B. ĺ XETRA) integ-
dem Käufer einer ĺ Option die Wahl- riert (elektronisches Orderbuch).
möglichkeit einräumt, innerhalb einer be- Orderklausel – Zusatz „an Order“ auf ei-
stimmten Frist oder zu einem bestimm- nem Wertpapier. Durch die Orderklau-
ten Zeitpunkt zu einem vereinbarten Kurs sel wird ein Wertpapier ein ĺ Orderpa-
einen Vermögensgegenstand zu kaufen pier. – Gegensatz: ĺ Rektaklausel.
(ĺ Call) oder zu verkaufen (ĺ Put). Orderkonossement ĺ Orderpapier.
Optionsschein ĺ Option, ĺ Options- Orderpapier – Orderkonossement.
anleihe. ĺ Wertpapier, das auf den Namen eines
Optionsschuldverschreibung ĺ Op- bestimmten Berechtigten lautet. Sog. ge-
tionsanleihe. borene Orderpapiere (gesetzliche Order-
papiere) können ohne ĺ Orderklausel
OR – Abk. für ĺ Operations Research
nur durch eine schriftliche Erklärung auf
(OR).
dem Papier an eine andere Person über-
ordentliche Betriebsversammlung tragen werden (ĺ Indossament). Ge-
ĺ Betriebsversammlung. borene Orderpapiere sind z. B. Schecks,
ordentliche Gerichtsbarkeit ĺ Ge- Wechsel und Namensaktien. Bei sog. ge-
richte. korenen Orderpapieren (gewillkürte Or-
derpapiere) ist dagegen eine Orderklau-
ordentliche Kündigung ĺ Kündigung.
sel erforderlich. Zu diesen gehört z. B. das
Order – Auftrag, Bestellung. V.a. im Zu- ĺ Konnossement.
sammenhang mit Wertpapiergeschäften
Orderscheck ĺ Scheck.
wird häufig von Order gesprochen. In die-
sem Fall ist die Order der Auftrag an eine Ordnungskonformität ĺ Ordnungspo-
Bank, ĺ Wertpapiere zu kaufen oder zu litik.
verkaufen. Limitierte Orders enthalten ordnungsmäßige Buchführung
beim Kaufauftrag einen maximalen Preis ĺ Grundsätze ordnungsmäßiger Buch-
bzw. beim Verkaufsauftrag einen mini- führung (GoB).
malen Preis. Bei unlimitierten Orders ist Ordnungspolitik – 1. Begriff: Summe al-
billigst zu kaufen und bestens zu verkau- ler rechtlich-organisatorischen Maß-
fen. – Im Fall einer ĺ Orderklausel kenn- nahmen, durch welche die Träger der
zeichnet der Begriff Order den Berechtig- ĺ Wirtschaftspolitik über eine ent-
ten, ein Wertpapier zu erhalten oder darü- sprechende Ausgestaltung der ĺ Wirt-
ber zu verfügen. schaftsverfassung die längerfristigen
Orderbuch – Maklerbuch, Skontro. Ver- Rahmenbedingung für eine ĺ Wirt-
zeichnis aller aktuell vorliegenden Kauf- schaftsordnung setzen. – 2. Funktionen/
und Verkaufsaufträge für ein ĺ Wertpa- Ziele: Durch die gegenseitige Abgren-
pier an der ĺ Börse, Grundlage für die zung und inhaltliche Bestimmung der
Ordnungswidrigkeit 416
Pachtzins ĺ Pacht.
Parafisci – Hilfsfisci, Nebenfisci, inter-
pagatorisch – auf Zahlungsvorgängen mediäre Finanzgewalten. Einrichtungen
beruhend oder mit Zahlungen verbunden (Finanzinstitutionen) zur Güterversor-
(pagare (lat.) = zahlen). gung der Bürger im intermediären Be-
pagatorische Buchhaltung ĺ Finanz- reich zwischen privatem und öffentli-
buchhaltung. chem Bereich. Meistens handelt es sich
um ĺ Körperschaften des öffentlichen
pagatorischer Kostenbegriff ĺ Kos- Rechts. Diese besitzen Selbstverwaltungs-
ten begriffen als die im betrieblichen Pro- rechte und sind finanziell weitgehend un-
zess gezahlten Entgelte; ĺ neutrale Auf- abhängig. – Finanziert werden Parafisci
wendungen inbegriffen, ĺ Zusatzkosten i.d.R. über ĺ Abgaben oder durch staatli-
nicht. Im Gegensatz zum ĺ wertmäßi- che ĺ Zuschüsse. Zwangsabgaben an Pa-
gen Kostenbegriff umfassen pagatorische rafisci sind z. B. die ĺ Kirchensteuer, die
Kosten keine ĺ kalkulatorische Kosten, Pflichtbeiträge zur ĺ Sozialversicherung
sie arbeiten auch nicht mit ĺ Verrech- und an Industrie- und Handelskammern.
nungspreisen. Zu den Parafisci zählen in Deutschland
Panel – Begriff aus der ĺ Marktfor- z. B. die ĺ Sozialversicherungsträger,
schung und Meinungsforschung für ei- ĺ Sondervermögen, ĺ Industrie- und
nen bestimmten, gleich bleibenden Handelskammern (IHK), ĺ Handwerks-
Kreis von Auskunftspersonen. Diese kammern, ĺ Wohlfahrtsverbände, Kir-
werden über einen längeren Zeitraum chen und Religionsgemeinschaften.
Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Wirtschaft,
DOI 10.1007/978-3-658-05791-6_16, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Parität 422
des Pächters oder Verpächters und beim Waisen- und Hilfskassen sowie Sterbe-
Werkvertrag das Pfandrecht des Unter- geldversicherungen bis 3.579 Euro. – Vgl.
nehmers. (2) Vertragliches Pfandrecht: auch ĺ Unpfändbarkeit.
vertraglich vereinbartes Pfandrecht. I.d.R. Pfändungsfreigrenze ĺ Lohnpfän-
muss die verpfändete Sache dem Pfand- dung.
gläubiger übergeben werden. Aus die-
sem Grund ist das vertragliche Pfandrecht Pferdesteuer ĺ Gemeindesteuern.
in der Praxis wenig gebräuchlich. – Der Pflege-Bahr ĺ Pflegetagegeldversiche-
Gläubiger hat aufgrund des Pfandrechts rung.
das Recht, bei Nichterfüllung der durch
das Pfandrecht gesicherten Forderung Pflegebedürftigkeit – Voraussetzung
den Pfandgegenstand zu verwerten. für Leistungen (ĺ Pflegegeld) der so-
zialen und privaten ĺ Pflegeversiche-
Pfändung – Begriff aus dem Zwangs- rung. – Pflegebedürftig sind diejenigen,
vollstreckungsrecht (ĺ Zwangsvollstre- die wegen einer körperlichen, geistigen
ckung) bei einer Geldforderung. Pfän- oder seelischen Krankheit oder Behin-
dung ist die staatliche Beschlagnahmung derung für die gewöhnlichen und wie-
eines Gegenstandes oder einer Forderung derkehrenden Verrichtungen im Ablauf
zum Zwecke der Verwertung. – 1. Pfän- des täglichen Lebens auf Dauer, voraus-
dung von Sachen: Der Gerichtsvollzieher sichtlich für mind. sechs Monate, in er-
nimmt den Gegenstand an sich (Faust- heblichem oder höherem Maße der Hilfe
pfand) oder er belässt ihn im Gewahr- bedürfen. – Je nach Pflegebedürftigkeit
sam des ĺ Schuldners, versieht den Ge- werden drei Pflegestufen unterschieden:
genstand aber mit einem Pfandsiegel erheblich Pflegebedürftige (Pflegestufe I),
oder „Kuckuck“. Nicht pfändbar sind je- Schwerpflegebedürftige (Pflegestufe II)
doch Gegenstände, die der Ausübung und Schwerstpflegebedürftige (Pflegestufe
des Berufs und der Lebensführung die- III). Die Pflegebedürftigkeit wird von den
nen. Kann der Gerichtsvollzieher nicht ĺ Pflegekassen durch den Medizinischen
pfänden, stellt er eine Urkunde über Un- Dienst der Krankenversicherung (MDK)
pfändbarkeit aus. Das Gericht kann den festgestellt und regelmäßig überprüft.
Schuldner in diesem Fall laden und ein Pflegegeld – Leistung der ĺ Pflegever-
Vermögensverzeichnis mit ĺ eidesstatt- sicherung für „selbst beschaffte Pflegehil-
licher Versicherung verlangen. – 2. Pfän- fen“ anstelle der ansonsten bei Eintritt ei-
dung von Forderungen: Es wird auf An- nes Pflegefalls als Pflegesachleistung zu
trag vom Amtsgericht ein Pfändungs- und gewährenden häuslichen Pflege durch zu-
Überweisungsbeschluss ausgestellt und gelassene ambulante Pflegeeinrichtun-
dem Schuldner zugestellt. Die Pfändung gen. Dabei handelt es sich in den meis-
von Arbeitsentgelten ist allerdings be- ten Fällen um Familienangehörige, die
schränkt (ĺ Lohnpfändung). Grundsätz- die Pflege übernommen haben (Pflegeper-
lich sind Ansprüche aus einer ĺ Lebens- sonen). – Die Höhe des Pflegegeldes rich-
versicherung bis zur Höhe des Rückkaufs- tet sich nach der ĺ Pflegebedürftigkeit.
werts pfändbar. Unpfändbar oder bedingt Im Fall der Pflegestufe I beträgt das Pfle-
pfändbar sind Bezüge aus der Witwen-, gegeld seit 1.1.2012 235 Euro, im Fall der
433 Pflegeversicherung
1994 eingeführt. – 1. Gesetzliche Pflege- Prämien. Die Prämien dürfen die Höchst-
versicherung (soziale Pflegeversicherung): beiträge der gesetzlichen Pflegeversiche-
Die Pflegeversicherung ist eine Pflichtver- rung nicht überschreiten.
sicherung. Die ĺ Versicherungspflicht
und die Befreiung von der Versicherungs- Pflegezusatzversicherung – private
pflicht sind entsprechend der ĺ Kran- Pflegezusatzversicherung. ĺ Pflege-
kenversicherung geregelt. Die wichtigste versicherung, welche bei ĺ Pflegebe-
Leistung der Pflegeversicherung ist das dürftigkeit als private Zusatzversiche-
ĺ Pflegegeld. Von ihr werden aber auch rung die i.d.R. nicht kostendeckenden
Sachleistungen wie z. B. Gehhilfen, Bett- Leistungen der gesetzlichen Pflegever-
vorrichtungen und Rollstühle übernom- sicherung aufstockt. Pflegezusatzver-
men: bei Pflegestufe I seit 1.1.2012 bis zu sicherungen werden von der privaten
einem Wert von 450 Euro monatlich, bei Versicherungswirtschaft als (1) ĺ Pflege-
Pflegestufe II bis zu 1.100 Euro, bei Pflege- tagegeldversicherung oder (2) ĺ Pflege-
stufe III bis zu 1.550 Euro sowie bei Härte- kostenversicherung angeboten.
fällen bis zu 1.918 Euro. – Träger der Pfle-
geversicherungen sind die ĺ Pflege- Pflichtveranlagung – Pflicht zur Ein-
kassen. – Die Finanzierung erfolgt über kommensteuerveranlagung durch das
Umlagen (ĺ Umlageverfahren). Bezüg- ĺ Finanzamt. Grundätzlich sind alle Ein-
lich Beitragsbemessungsgrenze und Be- kommensteuerpflichtigen zur Abgabe ei-
messungsgrundlage gelten die Regelun- ner ĺ Steuererklärung verpflichtet. Bei
gen der gesetzlichen Krankenversiche- Arbeitnehmern, die dem Lohnsteuerab-
rung. Derzeit beträgt der Beitragssatz zugsverfahren unterliegen, wird jedoch
2,05 % (2014) der beitragspflichtigen Ein- eine Veranlagung durch das Finanzamt
nahmen des Versicherten. Auch bei der i.d.R. nur auf freiwilligen Antrag durch-
gesetzlichen Pflegeversicherung werden geführt (ĺ Antragsveranlagung). In be-
die Beiträge jeweils zur Hälfte von Arbeit- stimmten Fällen sind Arbeitnehmer aber
gebern und -nehmern aufgebracht (Aus- verpflichtet, nach Ablauf des Kalender-
nahme Sachsen: Arbeitnehmer 1,525 %, jahres bis zum 31. Mai des Folgejahres
Arbeitgeber 0,525 %). – 2. Private Pfle- unaufgefordert eine Einkommensteu-
geversicherung: Versicherungspflichtig ererklärung abzugeben, u.a. wenn au-
sind alle privat Krankenversicherten so- ßer dem Arbeitsentgelt noch andere ein-
wie in der gesetzlichen Krankenversiche- kommensteuerpflichtige Einkünfte (z. B.
rung freiwillig Versicherte, wenn sie von ĺ Renten aus der gesetzlichen ĺ Ren-
der Versicherungspflicht in der gesetzli- tenversicherung) oder dem ĺ Progressi-
chen Pflegeversicherung befreit sind. Es onsvorbehalt unterliegende ĺ Entgelter-
wird ein privater Pflegeversicherungsver- satzleistungen (z. B. ĺ Arbeitslosengeld,
trag zwischen dem Versicherungsnehmer ĺ Kurzarbeitergeld, ĺ Krankengeld,
und einer Versicherungsgesellschaft abge- ĺ Elterngeld) bezogen wurden und de-
schlossen. Die Leistungen und Leistungs- ren positive Summe mehr als 410 Euro
voraussetzungen müssen den Regelungen beträgt.
der gesetzlichen Pflegeversicherung ent-
sprechen. Die Finanzierung erfolgt über physische Distribution ĺ Vertrieb.
435 Polypol
stehen, können steuerlich nicht geltend häufig im Hinblick auf eine höhere Effi-
gemacht werden. Hiervon wird nur ab- zienz privater Unternehmen oder zur De-
gewichen, wenn die Aufwendungen den ckung öffentlicher Haushaltsfehlbeträge
ĺ Sonderausgaben oder den ĺ außerge- gefordert.
wöhnlichen Belastungen zugeordnet wer- Privatklage – Begriff des Strafrechts für
den können. eine durch den Verletzten beim ĺ Amts-
private Pflegezusatzversicherung gericht zu erhebende Anklage wegen be-
ĺ Pflegezusatzversicherung. stimmter leichterer zum Nachteil des Ver-
letzten begangener Vergehen, die nicht
privater Haushalt – Begriff aus der
von bes. öffentlichen Interesse sind, z. B.
ĺ amtlichen Statistik. Ein privater Haus-
bei Verleumdung, Körperverletzung,
halt ist eine zusammenwohnende, wirt-
Hausfriedensbruch. Bei solchen ĺ De-
schaftliche Personengemeinschaft oder
likten wird der Verletzte von der Staats-
eine Person, die allein wohnt und wirt-
anwaltschaft auf den Weg der Privatklage
schaftet. – Vgl. auch ĺ Haushalt.
verwiesen. – Erhebt die Staatsanwaltschaft
privates Gut – Individualgut. Gut, das bei den sog. Privatklageverfahrens-Delik-
in einer ĺ Marktwirtschaft von privaten ten Anklage, kann sich der Verletze als Ne-
Anbietern, v.a. Unternehmen auf einem benkläger anschließen.
ĺ Markt angeboten wird. Für ein privates
Privatkonto – Begriff aus der ĺ Buch-
Gut ist charakteristisch, dass andere von
führung. Ein Privatkonto ist das ĺ Konto,
seiner Nutzung ausgeschlossen werden
auf dem die ĺ Entnahmen und ĺ Einla-
können (Ausschlussprinzip) und durch
gen der Einzelunternehmer oder der per-
seine Mitnutzung rivalisieren (Rivalitäts-
sönlich haftenden Gesellschafter einer
prinzip). – Gegensatz: ĺ öffentliches Gut.
ĺ Personengesellschaft verbucht werden.
Privathaftpflichtversicherung ĺ Haft- Das Privatkonto wird als Unterkonto des
pflichtversicherung. ĺ Kapitalkontos über dieses abgeschlos-
Privatisierung – Überführung von ge- sen.
meinwirtschaftlichen oder öffentlichen Privatrecht – Haupteinteilung des deut-
Vermögen oder Aufgaben in den pri- schen Rechts neben dem ĺ öffentlichen
vaten Sektor einer Volkswirtschaft. Ge- Recht. Synonym werden für Privatrecht
meinwirtschaftliche oder öffentliche Ver- auch die Begriffe ĺ Bürgerliches Recht
mögen können in private Rechtsformen (rechtliche Beziehungen zwischen Bür-
überführt werden. Auf diese Weise kön- gern) oder Zivilrecht verwendet, die genau
nen Aufgabenfelder dem direkten Ein- genommen aber nur einen Teil desselben
fluss des öffentlichen Dienstrechts und bezeichnen. Die Unterscheidung in Pri-
der Politik entzogen werden. Außer- vatrecht und öffentliches Recht ist be-
dem können so privatwirtschaftliche Fi- stimmend für das anzuwendende materi-
nanzierungsquellen erschlossen werden. elle Recht und für die Wahl des zulässigen
Eine Privatisierung kann auch durch den Rechtsweges (z. B. ordentliche Gerichte
Verkauf öffentlichen Vermögens erfolgen. oder Verwaltungsgerichte). – Zum Privat-
Die Privatisierung öffentlicher Unterneh- recht gehören vornehmlich das Bürgerli-
men wird in der politischen Diskussion che Recht (auch allgemeines Privatrecht
445 Produktdifferenzierung
genannt) einerseits und andererseits die höchstens drei Monate. Während der Pro-
Sonderprivatrechte, die für bestimmte Be- bezeit kann das Arbeitsverhältnis ohne
rufsgruppen und Sachgebiete spezielle Begründung i.d.R. mit einer Frist von
Regeln enthalten (z. B. Handels- oder Ge- zwei Wochen gekündigt werden.
sellschaftsrecht).
Product Placement – Werbemaß-
Privatvermögen – alle Wirtschaftsgüter, nahme, bei der ein ĺ Markenartikel ge-
die nicht zum ĺ Betriebsvermögen ge- zielt als Requisite, z. B. in die Handlung ei-
zählt werden. Das Privatvermögen dient ner Fernsehsendung, eingesetzt und eine
dem persönlichen Gebrauch des Unter- hohe Werbewirkung erwartet wird. Wird
nehmers. Dazu gehören z. B. die Woh- eine ganze Warengruppe eingesetzt, wird
nungseinrichtung, das privat bewohnte dies als Generic Placement bezeichnet.
Einfamilienhaus, der private Wagen, aber Ist das Gesamtthema eines Films auf ein
auch Schmuck und Sportgeräte. Privat- Unternehmen oder Produkt zugeschnit-
vermögen darf in der ĺ Handelsbilanz ten, handelt es sich um sog. Image Place-
des ĺ Kaufmanns nicht ausgewiesen ment. – Product Placement ist als getarnte
werden. Werbung i.d.R. ĺ unlauterer Wettbewerb
Privatversicherung – Individualversi- (ĺ sittenwidrige Werbung), in Rundfunk
cherung. Sammelbegriff für die privat- und Fernsehen verstößt es zudem gegen
wirtschaftliche ĺ Versicherung durch das Trennungsgebot von Werbeinhalten
private Versicherungsunternehmen und und dem sonstigen Sendungsinhalt.
öffentlich-rechtliche Versicherungsan- Produkt – Ergebnis der ĺ Produktion,
stalten. Die Versicherungsverhältnisse das ein Unternehmen als Endprodukt
kommen auf privatrechtlicher Grundlage, auf dem ĺ Markt anbietet oder als Vor-
also durch Verträge zustande. Zu unter- oder Zwischenprodukt selbst verwendet.
scheiden sind ĺ Personenversicherungen Aus Sicht eines Nachfragers ist ein Pro-
und ĺ Sachversicherungen. – Gegensatz: dukt ein Mittel zur Befriedigung seiner
ĺ Sozialversicherung. ĺ Bedürfnisse (ĺ Gut). – Produkte wer-
Probezeit – Zeitraum zu Beginn eines den in ĺ Sachgüter (materielle Güter),
Arbeitsverhältnisses, der für ein Probe- ĺ Dienstleistungen (immaterielle Gü-
arbeitsverhältnis vorgesehen ist. In dieser ter) und ĺ Energieleistungen unterschie-
Zeit können die Vertragspartner die Eig- den. Eine weitere Einteilung kann nach
nung und Leistungen des ĺ Arbeitneh- dem empfundenen Kaufrisiko eines End-
mers sowie die Arbeitsbedingungen prü- verbrauchers vorgenommen werden. In
fen. Die Dauer der Probezeit muss sich diesem Fall unterscheidet man ĺ Con-
aus der Vereinbarung ergeben. In ĺ Ta- venience Goods, ĺ Shopping Goods und
rifverträgen wird sie meist auf drei Mo- ĺ Specialty Goods.
nate begrenzt. Die Höchstdauer darf sonst
Produktdesign ĺ Produktgestaltung.
sechs Monate betragen. Bei bes. verant-
wortungsvoller Arbeit sind über neun Produktdifferenzierung – Hinzufügen
Monate zulässig. Bei ĺ Berufsausbil- einer weiteren Produktvariante zum Ab-
dungsverhältnissen beträgt die Probe- satzprogramm (ĺ Produkt- und Pro-
zeit gesetzlich mind. einen Monat und grampolitik) unter Beibehaltung der
Produktentwicklung 446
Phasen kritisiert. – Vgl. auch Abb. „Le- bis hin zu den Massenartikeln. Es werden
benszyklus“. hauptsächlich Namen, Markenzeichen
oder Symbole sowie Design und Verpa-
ckung imitiert. Sie sind i.d.R. von schlech-
terer Qualität als die Originale. Produkt-
piraterie wird nach dem Gesetz zur Stär-
kung des Schutzes geistigen Eigentums
und zur Bekämpfung der Produktpirate-
rie (PrPG) mit bis zu drei Jahren bestraft.
Produktpolitik – Gesamtheit der Ent-
scheidungen, die sich auf die Gestaltung
des Angebots (ĺ Produkt und ĺ Dienst-
leistung) eines Unternehmens beziehen.
Produktpolitik ist ein Instrument des
ĺ Marketing und wesentlicher Bestand-
teil des ĺ Marketing-Mix. Den Kern der
Aktivitäten bildet das Produkt selbst, wel-
ches (1) entwickelt, (2) am Markt einge-
führt, (3) gepflegt und bei Bedarf (4) mo-
difiziert oder (5) eliminiert werden muss.
Produktlinie ĺ Produktfamilie. Daneben spielen Entscheidungen über
Produktmanagement – Brandmanage- begleitenden Service, die Verpackungs-
ment. Organisationsform des ĺ Marke- gestaltung und die Markenbildung eine
tings. Das Marketing ist nach Produk- Rolle. – Vgl. auch ĺ Produkt- und Pro-
ten, Marken oder Produktgruppen orga- grammpolitik.
nisiert. Ein sog. Produktmanager ist für
Produktpositionierung – Bezeichnung
ein ĺ Produkt eine ĺ Marke oder eine
für (1) die Ermittlung der Position von
ĺ Produktfamilie verantwortlich. Der
ĺ Produkten in mehrdimensionalen
Verantwortungsbereich wird in der Pra-
Wahrnehmungs- und Darstellungsräu-
xis unterschiedlich festgelegt. Das Pro-
men oder (2) die bewusste Veränderung
duktmanagement kann von der Pro-
einer Produktposition im mehrdimensi-
duktentwicklung bis zum Einsatz marke-
onalen Raum der produktrelevanten At-
tingpolitischer Entscheidung und Verkauf
tribute. – Wesentliche Basis der Produkt-
verantwortlich sein. – Vgl. auch ĺ Mat-
positionierung sind Verfahren der Ein-
rixorganisation.
stellungsmessung (ĺ Einstellung) in
Produktnutzen ĺ Kundennutzen. Verbindung mit multivariaten Analyse-
Produktpiraterie – Markenpiraterie. Ge- methoden.
zielte Verletzung von ĺ Urheberrech- Produkt- und Programmpolitik – Be-
ten und ĺ gewerblichen Schutzrechten stimmung der ĺ Produkte, die produ-
durch das unerlaubte Nachahmen und ziert werden sollen. Im Rahmen der Pro-
Kopieren von ĺ Waren. Erfasst heute alle dukt- und Programmpolitik sind also
Schutzgegenstände und Warenbereiche Entscheidungen darüber zu treffen,
Produktvarianten 452
Unternehmens oder durch Beendigung werden sollen, müssen nach dem Wertpa-
des Arbeitsverhältnisses. Die Aufhebung pierprospektgesetz (WpPG) der Anbieter
der Prokura ist ebenfalls in das Handels- bzw. Zulassungsantragsteller einen Wert-
register einzutragen. papierprospekt veröffentlichen. Der Pro-
Prolongation – 1. Begriff: Stundung fäl- spekt muss in leicht analysierbarer und
liger Leistungen oder Verlängerung der verständlicher Form sämtliche Angaben
Kreditfrist. – 2. Arten: a) Kreditprolong- enthalten, die im Hinblick auf die Wert-
ation: Erfolgt meist auf Antrag des Kre- papiere und ihren Emittenten notwen-
ditnehmers und schriftliche Bestätigung, dig sind, um dem Publikum ein zutref-
nachdem der Kreditgeber (z. B. Bank) das fendes Urteil über die Vermögenswerte
Kreditengagement der üblichen ĺ Kre- und Verbindlichkeiten, die Finanzlage,
ditwürdigkeitsprüfung unterzogen hat. die Gewinne und Verluste, die Zukunfts-
b) Wechselprolongation: Verlängerung des aussichten des Emittenten und jedes Ga-
Zahlungsziels eines ĺ Wechsels durch rantiegebers sowie über die mit diesen
Vereinbarung von Wechselinhaber und Wertpapieren verbundenen Rechte zu er-
-schuldner. c) Prolongation beim ĺ Ter- möglichen. Verantwortlich und haftbar
mingeschäft: Hinausschieben der Erfül- für den Prospektinhalt sind der Wertpa-
lung auf einen späteren Termin, wenn die pieremittent und das Emissonskonsor-
Erwartungen auf ein Steigen oder Fallen tium (ĺ Prospekthaftung). Der Prospekt
des Preises nicht eingetreten sind. darf vor der Billigung durch die Bundes-
anstalt für Finanzdienstleistungen (Ba-
Promotion ĺ Verkaufsförderung. Fin) nicht veröffentlicht werden. – 2. Wer-
Promotoren – Personen, die einen Inno- bung: wenige Seiten umfassende Werbe-
vations- oder Problemlösungsprozess ak- schrift (Werbeprospekt) mit überwiegend
tiv fördern. Zu unterscheiden sind Macht- bildlichen Dokumenten, die häufig als
promotoren (Personen mit Machtkom- Beilage verwendet wird.
petenz), Fachpromotoren (Personen mit
Prospekthaftung – gesetzliche Ver-
Fachkompetenz) und Prozesspromotoren
pflichtung der für einen Wertpapierpro-
(Personen mit Beratungs- und Koordina-
spekt (ĺ Prospekt) Verantwortlichen,
tionskompetenz).
i.d.R. Wertpapieremittenten und emissi-
Propergeschäft ĺ Eigengeschäft. onsbegleitenden Kreditinstituten (Kon-
Property Rights ĺ Verfügungsrechte. sortialführer), als Gesamtschuldner zu
haften (ĺ Haftung), falls im Prospekt für
Property-Rights-Theorie ĺ Verfü-
die Beurteilung eines ĺ Wertpapiers we-
gungsrechte.
sentliche Angaben unvollständig oder un-
proportionale Kosten ĺ lineare Kosten. richtig sind. Der Erwerber kann die Rück-
Proportionalkostenrechnung ĺ Direct nahme der Wertpapiere gegen Erstattung
Costing. des Kaufpreises und der mit dem Erwerb
verbundenen Kosten verlangen.
Prospekt – 1. Börsenwesen: Für ĺ Wert-
papiere, die im Inland öffentlich ange- Protektionismus – Schutzmaßnah-
boten werden bzw. zum Handel am or- men der inländischen Wirtschaft oder
ganisierten Markt (ĺ Börse) zugelassen inländischer Wirtschaftszweige vor
455 Prozesskostenrechnung
(u.a. auch von Deutschland) als natio- Probleme und Schwachstellen selbst auf-
nale Normvorschriften anerkannt sind greifen und analysieren, um Problemlö-
(ĺ ISO-Normen). sungen zu erarbeiten und umzusetzen. Es
Qualitätssicherungsnormen ĺ ISO- handelt sich dabei um Qualitätsprobleme
Normen. bei Produkten und Verfahren wie z. B. zu
hohe Ausschuss- oder Fehlerquote, man-
Qualitätssteuerung ĺ Qualitätssiche-
gelnde Arbeitsgeschwindigkeit oder Ter-
rung.
minabweichungen.
Qualitätstransparenz ĺ Qualität.
Quality Circle ĺ Qualitätszirkel.
Qualitätswettbewerb – Art des ĺ Wett-
Quasigeld ĺ Geldsurrogat.
bewerbs, der sich auf die ĺ Qualität von
ĺ Produkten bezieht. Im Gegensatz zum Quellensteuern ĺ Abzugsteuern.
(über Kostensenkungen u.U. mit minde- Quittung – schriftliches Empfangs-
rer Produktqualität geführten) ĺ Preis- bekenntnis, das auf Verlangen des
wettbewerb sollen hier die Leistungen ĺ Schuldners ĺ Zug um Zug gegen
möglichst genau den Ansprüchen der Empfang der geschuldeten Leistung vom
Zielgruppe entsprechen. Neben der Pro- ĺ Gläubiger zu erteilen ist. Die Kosten
duktqualität spielt die Vermarktungsqua- der Quittung trägt im Zweifel der Schuld-
lität (z. B. Service und Distribution) eine ner. Die Quittung ist gleichzeitig Bu-
wichtige Rolle. Wichtige Komponenten chungsbeleg (ĺ Beleg). Quittungen kön-
sind die ĺ Produktdifferenzierung und nen auch nachträglich ausgestellt werden.
ĺ Produktvariation. Die Quittung wird im Geschäftsverkehr
Qualitätszirkel – Quality Circle; kleine i.d.R. auf einem Vordruck mit eigenhän-
Arbeitsgruppe von Mitarbeitern eines diger Unterschrift des Empfängers ausge-
Unternehmens, die auf freiwilliger Ba- stellt.
sis in ihrem Arbeitsbereich auftretende Quotenaktie ĺ Stückaktie.
Rabatt ĺ Preisnachlass für ĺ Waren
R
Jobber aber auch mit eigenen Verkäufern
und ĺ Dienstleistungen, der auf einen und auf eigene Abrechnung. Rack Jobber
formell einheitlichen Angebotspreis (z. B. wird v.a. (häufig als ĺ Shop in the Shop)
Listenpreis) absolut oder als Prozentsatz im ĺ Warenhaus, ĺ Cash-and-Carry-
gewährt wird, wenn dieser gegenüber ver- Großhandel (CC) und SB-Warenhaus
schiedenen Abnehmern unter verschie- praktiziert.
denen Umständen oder zu verschiedenen Rahmenvereinbarung ĺ Vertrag über
Zeiten differenziert werden soll. Seit Weg- Art und Umfang einer Zusammenar-
fall des Rabattgesetzes (2001) ist die Ra- beit für einen bestimmten Zeitraum.
battvergabe wettbewerbsrechtlich nicht Bspw. fallen darunter Jahresvereinbarun-
mehr eingeschränkt. – Folgende Rabat- gen über geplante Umsätze, über Rabatt-
tarten werden u.a. unterschieden: (1) Bar- staffelungen oder über gemeinsame Ver-
zahlungsrabatt: Preisnachlass bei sofor- kaufsförderungsaktionen.
tiger Zahlung. V.a. der Kundenrabatt ist
i.d.R. ein Barzahlungsrabatt. (2) Men- Raiffeisenbank ĺ Kreditgenossenschaft.
genrabatt: dieser wird bei einer größe- Randsortiment ĺ Sortiment.
ren Mengenabnahme in einer Lieferung
Rangfolge-Modell ĺ Nutzwertanalyse.
oder nach Ablauf eines bestimmten Zeit-
raums auch als Umsatzrabatt gewährt. (3) Rangkorrelation ĺ Korrelation.
Funktionsrabatt: Vergütung für die Über- Rat der Europäischen Union – Rat der
nahme von Handelsfunktionen an Groß- EU, früher Ministerrat. – 1. Begriff: Ge-
und Einzelhändler. (4) Treuerabatt: wird setzgebendes Organ der ĺ Europäi-
für lange und dauernde Geschäftsbezie- schen Union (EU), der aus je einem Mi-
hungen eingeräumt. (5) Saisonrabatt, z. B. nister der derzeit 28 Mitgliedsstaaten be-
Frühbucherrabatt. (6) Sonderrabatt, z. B. steht. Der „Rat“ (nicht zu verwechseln mit
Personalrabatt, Beamten- oder Vereinsra- dem ĺ Europäischen Rat der Regierungs-
batt. chefs) kann zu verschiedenen Fachthe-
men in insgesamt zehn Ratsformationen
Rack Jobber – Regalgroßhändler. Her- zusammentreten (z. B. äußere Angele-
steller oder Großhändler, der Verkaufs- genheiten, Wirtschaft und Finanzen, Jus-
räume oder Regalflächen in Einzel- und tiz und Inneres, Landwirtschaft, Soziales,
Großhandelsgeschäften anmietet und Umwelt und Verkehr). – 2. Aufgaben: Im
dort Waren als Ergänzung zum vorhan- Rat der EU bringen die Mitgliedsstaaten
den Sortiment anbietet. Der Vermie- der EU ihr nationales Interesse mit den
ter übernimmt zumeist die Abrechnung EU-Interessen in Einklang und beschlie-
und den Einzug von Forderungen. Hier- ßen Rechtsakte (Verordnungen, Richt-
für erhält er als Entgelt einen festen Be- linien, Beschlüsse; gemeinsame Stand-
trag (sog. Regalmiete) und/oder eine Um- punkte, Maßnahmen, Empfehlungen
satzprovision. Zum Teil arbeitet ein Rack oder Stellungnahmen). – Internationale
Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Wirtschaft,
DOI 10.1007/978-3-658-05791-6_18, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Rat der fünf Weisen 462
Auf diesen werden noch nicht geleistete (HGB) und im Publizitätsgesetz (Pu-
Zahlungen, die aber als Aufwand oder Er- blG). – Vgl. auch ĺ internationale Rech-
trag in das abgelaufene Geschäftsjahr ge- nungslegung.
hören, erfasst. Diese Zahlungen dürfen Rechnungsprüfungsamt ĺ Rech-
handelsrechtlich nicht als Rechnungsab- nungshof.
grenzung ausgewiesen werden. Antizipa-
tive Aktiva sind in der Bilanz unter dem Rechnungswesen – 1. Volkswirtschafts-
Posten sonstige Vermögensgegenstände, lehre: ĺ Volkswirtschaftliche Gesamt-
antizipative Passiva unter sonstige Ver- rechnungen (VGR). – 2. Betriebswirt-
bindlichkeiten (u.U. auch als ĺ Rückstel- schaftslehre: Accounting. Verfahren, in
lungen) auszuweisen. dem alle internen und externen zahlen-
und mengenmäßigen Vorgänge systema-
Rechnungsabgrenzungsposten ĺ tisch erfasst werden. Die Daten werden
Rechnungsabgrenzung. für die Planung, Steuerung und Kontrolle
Rechnungseinheiten – Korbwährun- des betrieblichen Geschehens aufbereitet
gen, künstliche Währungen, Nebengel- und ausgewertet. Es werden unterschie-
der. Den ĺ Devisen gleichgestellte ĺ Fi- den: a) Internes Rechnungswesen: In die-
nanzinstrumente, die keine gesetzlichen sem Bereich werden Daten für Mitarbei-
ĺ Zahlungsmittel sind, z. B. ĺ Europä- ter des Unternehmens erfasst und ausge-
ische Währungseinheit (ECU), ĺ Son- wertet. Die Bereiche ĺ Kostenrechnung
derziehungsrechte (SRZ), regionale Kom- und Leistungsrechnung, Investition und
plementärwährungen und digitale Zah- Finanzierung (ĺ Investitionsrechnung,
lungsmittel (z. B. ĺ Bitcoins). ĺ Finanzplanung) werden deshalb zum
internen Rechnungswesen gezählt. b) Ex-
Rechnungshof – oberste unabhängige ternes Rechnungswesen: Dies richtet sich
Behörde, die die Ordnungs- und Wirt- als Rechenschaftslegung und Informa-
schaftlichkeitsprüfung der ĺ öffentli- tion in erster Linie an unternehmensex-
chen Haushalte nach dessen Vollzug und terne Personen (Gläubiger) und an In-
damit die administrativen Kontrollfunk- stitutionen (Staat, Banken), aber auch
tion obliegt. – Der Bundesrechnungshof ist an unternehmensinterne Personen (Ge-
für den Bundeshaushalt, der Landesrech- sellschafter, Arbeitnehmer). Zum exter-
nungshof für die jeweiligen Landeshaus- nen Rechnungswesen gehören die Be-
halte und das Rechnungsprüfungsamt für reiche ĺ Buchführung und Jahresab-
den Haushalt von ĺ Gemeindeverbän- schluss (ĺ Rechnungslegung) sowie
den zuständig. – Vgl. auch ĺ Europäi- Steuern. – Neben dem internen und ex-
scher Rechnungshof. ternen Rechnungswesen gibt es ein be-
Rechnungslegung – Aufstellung und reichsübergreifendes ĺ Berichtswesen.
Bekanntmachung des ĺ Jahresabschlus- Ziel des Berichtswesens ist es, den allg. In-
ses. Es werden ĺ Bilanz, ĺ Gewinn- und formationsbedarf zu decken, Transparenz
Verlustrechnung (GuV) und ĺ Anhang, zu schaffen und Entscheidungen vor- und
sowie ggf. ein ĺ Lagebericht erstellt. Ge- nachzubereiten.
setzliche Vorschriften zur Rechnungsle- Recht – 1. Gesamtheit der Rechtsnormen,
gung finden sich im Handelsgesetzbuch die in der Rechtsgemeinschaft gelten, die
Rechtsanspruch 466
Rechtsordnung. – 2. Die vom Recht ge- und alle ĺ juristischen Personen. – An-
währte, in einem subjektiven Recht ver- ders: ĺ Geschäftsfähigkeit.
körperte Machtbefugnis oder Berechti-
Rechtsformen – Gesellschaftsformen, Un-
gung, der Rechtsanspruch.
ternehmensformen. Rechtliche Organisa-
Rechtsanspruch ĺ Recht. tionsstruktur von Unternehmen, die wirt-
Rechtsbehelf – 1. Rechtsbehelf i.w.S.: Be- schaftlich tätig sind. Das Handels- und
zeichnung für ĺ Rechtsmittel. – 2. Rechts- Gesellschaftsrecht gibt den Unterneh-
behelf i.e.S.: außerhalb der eigentlichen men die zur Verfügung stehenden Rechts-
Rechtsmittel eröffnete Möglichkeiten zur formen vor. Die Rechtsform wirkt sich
Herbeiführung einer Nachprüfung ergan- u.a. auf Haftungsfragen der Unterneh-
gener Entscheidungen, z. B. Antrag auf mer und deren Recht zur Geschäftsfüh-
gerichtliche Entscheidung im Bußgeld- rung aus. Sie bestimmt zudem, ob das
verfahren, Dienstaufsichtsbeschwerde, Unternehmen eine eigene Rechtspersön-
ĺ Einspruch. – Vgl. auch ĺ Rechtsbe- lichkeit besitzt oder ob die Unternehmer
schwerde. bzw. Gesellschafter des Unternehmens
als natürliche Personen handeln. – Typi-
Rechtsberatung – geschäftsmäßige Be- sche Rechtsformenen sind: (1) ĺ Einzel-
sorgung fremder Rechtsangelegenheiten kaufmann; (2) ĺ Personengesellschaft,
einschließlich der Einziehung fremder z. B. ĺ Gesellschaft bürgerlichen Rechts
oder zum Zweck der Einziehung abge- (GbR), ĺ Offene Handelsgesellschaft
tretener Forderungen. Nach dem Rechts- (OHG), ĺ Kommanditgesellschaft (KG),
diensleistungsgesetz ist die haupt- oder stille Gesellschaft; (3) ĺ Kapitalgesell-
nebenberufliche Rechtsberatung von der schaft, z. B. ĺ Gesellschaft mit beschränk-
zuständigen Landesjustizverwaltung zu ter Haftung (GmbH), ĺ Aktiengesell-
erlauben. Die Erlaubnis ist abhängig von schaft (AG), ĺ Kommanditgesellschaft
der persönlichen Zuverlässigkeit und Eig- auf Aktien (KGaA); (4) Mischformen,
nung und wird nur für bestimmte Sachbe- z. B. ĺ GmbH & Co. KG; (5) Sonderfor-
reiche erteilt, z. B. als Rentenberater, Ver- men, z. B. ĺ Genossenschaft, ĺ Stiftung,
sicherungsberater, Frachtprüfer. – Keine ĺ Anstalt des öffentlichen Rechts.
Erlaubnis ist z. B. erforderlich für Rechts-
anwälte und Zwangs-, Vermögens- und Rechtsgeschäfte – Tatbestände, die
Insolvenzverwalter. eine oder mehr als eine ĺ Willenserklä-
rung enthalten und von der Rechtsord-
Rechtsbeschwerde ĺ Rechtsmittel ge- nung als Grund für den Eintritt der als
gen gerichtliche Beschlüsse. Die Rechts- gewollt bezeichneten Rechtswirkung an-
beschwerde ist nur zulässig, wenn ein im erkannt sind. Durch Rechtsgeschäfte kön-
Gesetz vorgesehener Fall vorliegt oder das nen die einzelnen ihre rechtlichen Be-
Beschwerde- oder Berufungsgericht die ziehungen gestalten. Rechtsgeschäfte
Rechtsbeschwerde zugelassen hat. können ĺ Rechtsverhältnisse begrün-
Rechtsfähigkeit – Fähigkeit, Träger von den, verändern und aufheben. – Zu un-
Rechten und Pflichten zu sein. Rechtsfä- terscheiden sind (1) einseitige Rechtsge-
higkeit besitzen alle ĺ natürlichen Per- schäfte: z. B. ĺ Kündigung; (2) zweiseitige
sonen (auch Minderjährige und Betreute) Rechtsgeschäfte: z. B. ĺ Vertrag. – Die allg.
467 Rechtsverhältnisse
regressive Kosten ĺ Kosten, die mit Konditionen sowie auf den Kontrahie-
steigender Beschäftigung abnehmen oder rungszwang. – Typische Regulierungs-
mit sinkender Beschäftigung steigen, z. B. maßnahmen sind Produktionsauflagen,
erhöhte Kühlenergiekosten beim gerin- Qualitätsstandards bei Produkten und
geren Füllungsgrad einer offenen Tief- Dienstleistungen, Ausnahmen vom Wett-
kühltruhe im Lebensmitteleinzelhandel. bewerbsgesetz, Berufsordnungen und
Regressive Kosten kommen nur selten in Vorschriften der Preis- und Tarifgestal-
der Praxis vor. – Gegensatz: ĺ progressive tung. – Gegensatz: ĺ Deregulierung.
Kosten. Regulierungsbehörde für Telekom-
regulierter Markt – organisierter munikation und Post – ehemalige Bun-
Markt i.S.d. Wertpapierhandelsgesetzes desbehörde, die 2005 durch die ĺ Bun-
(WpHG), der die bisherige Unterteilung desnetzagentur (BNetzA) abgelöst wurde.
organisierter Märkte in den amtlichen Rehabilitation ĺ Rentenversicherung.
Markt und geregelten Markt aufgehoben
hat. Seit dem 1.11.2007 kann eine Zulas- Reichensteuer – Bezeichnung für die
sung von ĺ Wertpapieren zum Handel an erhöhte Besteuerung von bes. hohen
der ĺ Börse nur noch an dem regulier- ĺ Einkommen. Der Spitzensteuersatz
ten Markt (ĺ General Standard) bzw. zu der ĺ Einkommensteuer beträgt bei ei-
einem Teilbereich des regulierten Mark- nem zu versteuerndem Einkommen ab
tes mit weiteren Zulassungsfolgepflich- 250.731 Euro für Ledige und 501.462
ten (ĺ Prime Standard) erfolgen. Vor Euro für Verheiratete grundsätzlich 45 %,
der Aufnahme des Börsenhandels ist vom d.h. um 3 Prozentpunkte über dem „nor-
Emittenten des Wertpapiers zusammen malen“ Spitzensteuersatz von 42 %.
mit einem zum Börsenhandel zugelasse- Reichweite – 1. Werbung: Kontaktmaß-
nen Kredit- oder Finanzdienstleistungsin- zahl zur Beurteilung und Auswahl von
stitut bei der Geschäftsführung der Börse ĺ Werbeträgern, z. B. der Anteil der Be-
die Zulassung zum regulierten Markt zu völkerung oder eines Teils davon, die in
beantragen. Die rechtlichen Grundlage einem bestimmten Zeitraum Kontakt
für die Zulassung sind im ĺ Börsenge- mit einem Werbeträger haben. – 2. Um-
setz (BörsG), in der Börsenzulassungsver- welt- und Ressourcenökonomik: Indikator
ordnung, im Wertpapierprospektgesetz für die Verfügbarkeit einer erschöpflichen
(ĺ Prospekt) und in der Börsenordnung Ressource (ĺ natürliche Ressource), die
geregelt. sich als Quotient aus vorhandenem Be-
Regulierung – Beeinflussung des Ver- stand und Jahresverbrauchsmenge er-
haltens von Unternehmen und Konsu- rechnet.
menten durch gesetzgeberische, meist Reihenfolgeplanung – Jobshop Sequen-
marktspezifische Maßnahmen mit dem cing, Jobshop Scheduling. Bestimmung der
Ziel der Korrektur bzw. Vermeidung von zeitlichen Reihenfolge, in der verschie-
vermutetem Marktversagen, z. B. zur Ver- dene ĺ Produkte an verschiedenen Ma-
hinderung ruinöser Konkurrenz. Re- schinen zu bearbeiten sind. Die Bestim-
gulierung bezieht sich im Wesentlichen mung sollte so vorgenommen werden,
auf Marktzugang, Preise, Qualität und dass minimale Durchlauf- und Leerzeiten
471 Reklamation
ist ein Rücktritt nach dem Gesetz gegen Rückzahlung – Rückerstattung einer frü-
unlauteren Wettbewerb (UWG) mög- her erfolgten Zahlung (z. B. von Arbeits-
lich. – Im Fall des Rücktritts haben die entgelten, Beiträgen, Steuerzahlungen);
Parteien die gegenseitig empfangenen im Falle von Darlehen, Krediten oder
Leistungen zurückzuerstatten. Schuldverschreibungen als ĺ Tilgung be-
zeichnet.
Rückversicherung – Versicherung der
Versicherer zur Versicherung der über-
nommenen Risiken (ĺ Wagnis). D.h., Ruhepause ĺ Arbeitszeit.
dass z. B. ein Erstversicherer die von ihm
zu übernehmenden Risiken an einen an- Rüstkosten ĺ Kosten, die bei der Um-
deren Versicherer (Rückversicherer) über- rüstung von Produktionsanlagen anfallen.
trägt. Auch der Rückversicherer kann sein Dies sind z. B. Personalkosten der Rüst-
Risiko wiederum durch eine Rückversi- mannschaften, rüstbedingter Verschleiß
cherung absichern. der Werkzeuge und Reinigungskosten.
Sabbatical – Langzeiturlaub, Sabbat- Sachdarlehen ĺ Darlehen.
S
jahr. ĺ Arbeitszeitmodell, bei dem teil-
Sacheinlage ĺ Einlage, die nicht durch
weise durch Ansparung von Urlaubs-
Geldeinzahlung, sondern durch Einbrin-
ansprüchen ein längerfristiger Sonderur-
gung von Maschinen, Gebäuden, Grund-
laub (ggf. bis zu einem Jahr) genommen
stücken u.Ä. geleistet wird.
wird. Ein Sabbatical wird i.d.R. für au-
ßerberufliche Zwecke, häufig aber auch Sachen – i.S. des ĺ Bürgerlichen Ge-
zur Weiterbildung des Arbeitnehmers ge- setzbuches (BGB) sind Sachen körperli-
nutzt. Im Normalfall handelt es sich um che Gegenstände, und zwar feste, flüssige
eine unbezahlte Freistellung. Es existie- und gasförmige Körper (letztere i.d.R. in
ren jedoch auch Modelle, bei denen ein einem Behältnis). Keine Sachen sind da-
bezahltes Sabbatical in einer Ansparzeit gegen unkörperliche Gegenstände, z. B.
durch teilweise unentgeltliche Arbeitszei- Rechte, Firmenwert, Kundenkreis eines
ten vorfinanziert wird. – Sabbaticals ver- Kaufmanns und geistige Schöpfungen
kürzen die Lebensarbeitszeit eines Arbeit- (z. B. ein Roman, anders als das Buch).
nehmers. Keine Sache ist der Körper des lebenden
Menschen. Auch Tiere sind keine Sachen,
Sabbatjahr ĺ Sabbatical. auf sie werden jedoch die für Sachen gel-
Sachanlagen – Sachanlagevermögen, tenden Vorschriften angewendet, soweit
Teil des ĺ Anlagevermögens. Sachanla- nichts anderes bestimmt ist.
gen sind materielle Gegenstände wie z. B. Sachenrecht – gesetzliche Vorschrif-
Grundstücke, Gebäude, Anlagen und Ma- ten, die die Rechtsbeziehungen zwischen
schinen sowie Betriebs- und Geschäfts- Personen und ĺ Sachen regeln. Zum Sa-
ausstattungen. – Gegensatz: ĺ immateri- chenrecht zählen z. B. Regelungen über
elle Wirtschaftsgüter. ĺ Eigentum, ĺ Besitz, ĺ Hypothek,
Sachanlagevermögen ĺ Sachanlagen. ĺ Grundschuld und ĺ Pfandrecht. Das
Sachenrecht ist v.a. im ĺ Bürgerlichen
Sachbezüge – Teile des ĺ Arbeitsent- Gesetzbuch (BGB) geregelt. – Gegensatz:
gelts, die einem Arbeitnehmer vom Ar- ĺ Schuldrecht.
beitgeber zugewendet werden, einen
Sachgründung – Gründung einer Ge-
Geldwert besitzen, aber nicht aus ĺ Geld
sellschaft, bei der die Mindesteinlagen für
bestehen. Sachbezüge sind z. B. kosten-
das ĺ Eigenkapital ganz oder teilweise
lose Kleidung, kostenlose Wohnung und
durch ĺ Sachen (Maschinen, Grund-
in Brauereien kostenloses Bier. Sachbe-
stücke) erbracht werden (ĺ Sachein-
züge gehören zu den steuerpflichtigen
lage). – Gegensatz: ĺ Bargründung.
ĺ Einkünften aus unselbstständiger Ar-
beit (ĺ geldwerter Vorteil) und sind bei Sachgüter – materielle Güter, körper-
der Berechnung der Sozialversicherungs- liche ĺ Güter (im rechtlichen Sinne
beiträge zu berücksichtigen. ĺ Sachen). Zu unterscheiden sind
Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Wirtschaft,
DOI 10.1007/978-3-658-05791-6_19, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Sachinvestitionen 482
die Bundesregierung ihn mit der Erstat- unabwendbaren Ereignis beruhen. – Sai-
tung eines zusätzlichen Gutachtens beauf- son-Kurzarbeitergeld wird ab der 1. Aus-
tragt. – Die Bundesregierung muss in ih- fallstunde gezahlt, soweit der Arbeitsaus-
rem ĺ Jahreswirtschaftsbericht zum Gut- fall nicht durch die Auflösung eines Ar-
achten des SVR Stellung nehmen. Der beitszeitguthabens überbrückt werden
Bundestag erörtert das Jahresgutachten kann. Wie beim konjunkturellen Kurzar-
und die Stellungnahme der Bundesregie- beitergeld besteht ein Anspruch auf Sai-
rung dazu im Rahmen seiner Beratungen son-Kurzarbeitergeld nur, wenn das Ar-
über den Jahreswirtschaftsbericht. beitsverhältnis nicht gekündigt oder
Sachverständiger – Person mit bes. durch einen Aufhebungsvertrag aufge-
Fachkenntnissen und Erfahrungen auf ei- löst wurde. – Die Finanzierung des Sai-
nem bestimmten Fachgebiet. Ein Sachver- son-Kurzarbeitergeldes erfolgt durch die
ständiger ist häufig durch eine entspre- Beiträge zur ĺ Arbeitslosenversicherung.
chende Berufsausbildung qualifiziert. Ge- Saldo – Begriff aus der ĺ Buchfüh-
eignete Personen können z. B. durch die rung. Saldo ist der Unterschiedsbetrag,
ĺ Industrie- und Handelskammer (IHK) der sich durch die Aufrechnung zwischen
oder die ĺ Handwerkskammer (HWK) der linken Seite (Sollseite) und rechten
benannt werden. Sachverständige werden Seite (Habenseite) eines ĺ Kontos ergibt.
häufig in Zivilverfahren zur Erstellung Der Saldo wird als Ausgleichsposten auf
von Gutachten herangezogen, wenn die der kleineren Seite eingesetzt.
erforderlichen Sachkenntnisse seitens des
Gerichts fehlen. Außerdem werden Sach- Sale and Lease back – Sonderform des
verständige im Handelsverkehr zur Be- ĺ Leasings, bei der ein Leasingnehmer
gutachtung von Streitfällen eingesetzt. ein ihm gehörendes Wirtschaftsgut an
den Leasinggeber verkauft. Anschließend
saisonale Arbeitslosigkeit ĺ Arbeitslo-
verleast dieser den Gegenstand an den
sigkeit.
Leasingnehmer. Sale and Lease back wird
Saison-Kurzarbeitergeld – Sonderform z. B. bei Immobilien vereinbart.
des ĺ Kurzarbeitergeldes, das im Unter-
schied zum konjunkturellen Kurzarbeite- Sales Promotion ĺ Verkaufsförderung.
rergeld nur bei saisonalen Arbeitsausfällen salvatorische Klausel – Vertragsklausel,
in der Schlechtwetterzeit (von Dezember die bestimmt, dass der ĺ Vertrag auch
bis März) gewährt wird. Zielsetzung ist dann im Ganzen gültig bleibt, wenn ein-
die Vermeidung saisonaler ĺ Arbeitslo- zelne Regelungen ungültig sind. Dies be-
sigkeit. – Anspruch auf Saison-Kurzarbei- deutet, dass die Parteien am Restvertrag
tergeld haben Arbeitnehmer in Betrieben festhalten können.
des (1) Baugewerbes, (2) Dachdecker-
handwerks, (3) Garten- und Landschafts- Sammelbewertung ĺ Pauschalbewer-
baus sowie (4) des Gerüstbaus (von No- tung.
vember bis März) bei vorüberhgehenden
Sammeldepot ĺ Depot.
und nicht vermeidbaren Arbeitsausfäl-
len, die auf wirtschaftlichen oder witte- Sammelposten ĺ geringwertige Wirt-
rungsbedingten Gründen oder auf einem schaftsgüter.
Sammelurkunde 484
aufgrund von Selbstkosten (LSP) bei ĺ öf- Ein typisches Bsp. für die Serienproduk-
fentlicher Auftragsvergabe. tion ist die Automobilherstellung. – Vgl.
Selbstkostenrechnung ĺ Kalkulation. auch ĺ Einzelproduktion, ĺ Massen-
produktion, ĺ Sortenproduktion.
Selbstständige – Begriff aus der ĺ amt-
lichen Statistik. ĺ Erwerbstätige, die ei- Service ĺ Kundendienst, ĺ After-Sa-
nen Betrieb oder eine Arbeitsstätte ge- les-Service, ĺ Pre-Sales-Service.
werblicher oder landwirtschaftlicher Art SFAC – Abk. für Statements of Financial
wirtschaftlich und organisatorisch als Ei- Accounting Concept (ĺ Financial Ac-
gentümer oder Pächter leiten (einschließ- counting Standards Board (FASB)).
lich selbstständiger Handwerker) so- SFAS – Abk. für Statements of Financial
wie alle Freiberufler (ĺ freie Berufe), Accounting Standards (ĺ Financial Ac-
ĺ Hausgewerbetreibende und ĺ Zwi- counting Standards Board (FASB)).
schenmeister.
SGB – Abk. für ĺ Sozialgesetzbuch
selbstständige Arbeit ĺ Einkünfte. (SGB).
Selbstverwaltung – Verwaltung der ei- SGE – Abk. für Strategische Geschäftsein-
genen Angelegenheiten gewisser ĺ Kör- heit (ĺ strategisches Geschäftfeld).
perschaften des öffentlichen Rechts durch
selbstständige und selbstverantwortliche Share – angloamerikanischer Begriff für
eigene Organe. Sie sind unabhängig von ĺ Aktie.
Weisungen übergeordneter staatlicher Shareholder – angloamerikanischer Be-
Behörden, unterstehen jedoch hinsicht- griff für den ĺ Anteilseigner einer Kapi-
lich Rechtmäßigkeit (nicht Zweckmäßig- talgesellschaft. – Vgl. auch ĺ Stakeholder.
keit) der staatlichen Aufsicht. Die Selbst-
Shareholder Value ĺ Ertragswert des
verwaltung wird auf der Grundlage einer
ĺ Eigenkapitals; Maßgröße der ĺ Un-
eigenen oder staatlich gegebenen Satzung
ternehmensbewertung als Alternative
durchgeführt.
zum ĺ Substanzwert. Der Shareholder
SEPA – Abk. für Single Euro Payments Value ergibt sich durch Abdiskontierung
Area, ĺ Einheitlicher Euro-Zahlungs- des künftigen ĺ Cashflows (Net Ope-
raum (SEPA). rating Cashflow). Zur Bestimmung des
Separate Banking ĺ Trennbankensys- Kalkulationszinsfußes werden die durch-
tem. schnittlichen Kapitalkosten (Eigen- und
Fremdkapitalkosten) herangezogen. Für
Serie ĺ Serienproduktion. den Anteilswert einer Aktie aus Sicht des
Serienproduktion ĺ Produktionsver- ĺ Anteilseigners (ĺ Shareholder) ergibt
fahren, bei dem mit dem Merkmal der sich daraus ein Aktienwert, der nicht mit
Prozesswiederholung unterschiedliche dem Börsenkurs der Aktie identisch sein
Produkte parallel oder nacheinander auf muss. Die praktische Ermittlung wird
der gleichen Produktionsanlage in Losen durch das Problem der Ermittlung der
(ĺ Losgröße) produziert werden. Es wer- Kalkulationsgrundlagen (Prognose des
den von jedem Produkt größere, aber be- Cashflows und der Risikoeinschätzung)
grenzte Stückzahlen (Serien) hergestellt. erschwert.
499 Sicherungsabtretung
nicht für Konsum ausgegeben wird. – Bie- Werbungskosten ein Betrag von 801 Euro
tet eine Volkswirtschaft keine Möglich- (1602 Euro bei Zusammenveranlagung)
keit, Einkommensteile für geplante Kon- abgezogen. Der Abzug der tatsächlichen
sumausgaben zu verwenden, wird von Werbungskosten ist ausgeschlossen.
Zwangssparen gesprochen. Freiwilliges Sparkassen ĺ Kreditinstitute, die mit
Sparen kann entweder Vermögensan- dem öffentlichen Auftrag zur Förde-
lage oder Zwecksparen sein, z. B. für den rung und Pflege des Sparens im Rah-
Kauf dauerhafter Konsumgüter. – Es wird men der satzungsmäßigen Bestim-
angenommen, dass die Höhe des Spa- mungen mit jedermann als ĺ Univer-
rens vom Zins (Klassiker) und vom lau- salbanken ĺ Bankgeschäfte jeder Art
fenden Einkommen (Keynes) oder auch betreiben. Sparkassen befinden sich über-
vom permanenten Einkommen (Fried- wiegend in kommunaler Trägerschaft.
man) positiv abhängig ist. – Aufgrund Seit Wegfall der Gewährsträgerhaftung
der Unsicherheit über die Zukunft ha- im Jahre 2005 haftet jedoch nicht mehr
ben die Haushalte i.d.R. eine Zeitpräfe- die betreffende kommunale Körperschaft
renz zugunsten der Gegenwart, so dass sie für die Verbindlichkeiten der Sparkas-
den gegenwärtigen Konsum höher schät- sen, sondern allein der Haftungsverbund
zen als den zukünftigen. Bei ausgepräg- der Sparkassen-Finanzgruppe. – Sparkas-
ter Höherschätzung des Gegenwartskon- sen sind regional in Sparkassen- und Gi-
sums kann es daher auch zum Entsparen roverbände mit jeweiligen Girozentralen
kommen. Die Minderschätzung zukünfti- zusammengeschlossen, die im Deutschen
ger Bedürfnisse kann andererseits durch Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV)
die Zahlung eines Zinses auf den Sparbe- ihre Spitzenorganisation haben. – Weitere
trag ausgeglichen werden, was die positive Informationen unter www.sparkasse.de.
Abhängigkeit des Sparens vom Sparzins
erklärt. – Gesamtwirtschaftlich werden Sparkonto ĺ Bankkonto, auf dem
durch das Sparen in gleichem Umfang ĺ Spareinlagen gebucht werden. Alle
Mittel für ĺ Investitionen bereitgestellt. Einzahlungen, Abhebungen und Zinsgut-
schriften werden in einem Sparbuch ein-
Sparer-Freibetrag – früherer ĺ Freibe- getragen und quittiert. Das Sparbuch er-
trag, der von den ĺ Einkünften aus Ka- hält der Inhaber des Sparkontos von der
pitalvermögen abgezogen werden konnte, Bank oder Sparkasse bei Kontoeröffnung.
durch die Umstellung auf die ĺ Abgel- Ein Sparkonto muss grundsätzlich ein
tungsteuer aber ausgelaufen und durch Guthaben aufweisen. Es erlischt, wenn die
den ĺ Sparer-Pauschbetrag für Wer- Einlage zurückgezahlt ist.
bungskosten ersetzt worden ist.
Sparquote – 1. Volkswirtschaftslehre: a)
Sparer-Pauschbetrag ĺ Pauschbetrag, durchschnittliche Sparquote: Anteil der Er-
der mit der Einführung der ĺ Abgel- sparnis S (ĺ Sparen) der privaten Haus-
tungsteuer am 1.1.2009 eingeführt wurde halte am Volkseinkommen Y, d.h. S/Y. b)
und den früheren ĺ Sparer-Freibetrag marginale Sparquote: Anteil der Erspar-
und die Werbungskostenpauschale er- nis an jeder zusätzlichen Einkommen-
setzt hat. Bei der Ermittlung der ĺ Ein- seinheit: ΔS/ΔY. – 2. Volkswirtschaftli-
künfte aus Kapitalvermögen werden als che Gesamtrechnung (VGR): a) Sparquote
513 Spenden
der privaten Haushalte: Anteil der Erspar- Versenders) zu befördern haben. Über-
nis am ĺ verfügbaren Einkommen. b) nimmt der Spediteur selbst auch Beför-
Gesamtwirtschaftliche Sparquote: Anteil derungen und/oder Lagerung, ist er zu-
der gesamtwirtschaftlichen Ersparnis am gleich auch Frachtführer bzw. Verfrach-
ĺ Bruttoinlandsprodukt (BIP). ter (Selbsteintritt). – Für den Spediteur
Spartenorganisation – divisionale Or- gelten die Regelungen des ĺ Handels-
ganisation, Geschäftsbereichsorganisation. gesetzbuches (HGB) und die Allgemei-
Organisationsstruktur, bei der die Glie- nen Deutschen Spediteurbedingungen
derung nach Produkten, Produktgrup- (ADSp). – Der Spediteur schließt mit dem
pen oder Kundengruppen erfolgt. Auf der Versender einen Speditionsvertrag ab. Er
zweiten Leitungsebene entstehen Teilbe- hat Anspruch auf ĺ Provision und Ausla-
reiche (sog. Divisionen, Geschäftsbereiche, genersatz. Solange er im Besitz des Spedi-
Sparten), die jeweils für eine Produktart tionsgutes ist, hat er daran ein gesetzliches
oder Kundengruppe bzgl. aller Funktio- ĺ Pfandrecht. – Vgl. auch ĺ Lagerhalter.
nen und Märkte zuständig sind. Die Teil- Spekulation – 1. Allgemein: Ausnut-
bereiche werden häufig als ĺ Profitcenter zung von zeitlichen Preisunterschieden,
geführt. um Gewinne zu erzielen. – 2. Börsenge-
schäft: An der ĺ Börse werden unter Spe-
Spar- und Darlehenskasse ĺ Kreditge-
kulation (Börsenspekulation) meistens nur
nossenschaft.
kurzfristige Geschäfte verstanden. Da-
Special Drawing Rights (SDR) ĺ Son- bei kann auf ein Steigen (Hausse-Speku-
derziehungsrechte (SZR). lation) oder ein Fallen (Baisse-Spekula-
Specialty Goods – höherwertige, teure tion) der ĺ Börsenpreise spekuliert wer-
ĺ Produkte, die nur sehr selten gekauft den. Letzteres setzt den Abschluss eines
werden. Der Informationsbedarf und die ĺ Termingeschäfts voraus. – Wirkun-
Kaufanstrengungen des Käufers sind bei gen: Indem die Spekulation die zukünf-
diesen Gütern (z. B. Kraftfahrzeuge) hö- tige Entwicklung vorwegnimmt, kann sie
her als bei ĺ Shopping Goods. – Vgl. marktregulierend, preis- und risikoaus-
auch ĺ Convenience Goods. gleichend wirken sowie die Handelbar-
keit von Wertpapieren erhöhen und damit
Spediteur – derjenige, der gewerbsmäßig eine volkswirtschaftlich nützliche Funk-
im Rahmen der für Speditionsgeschäfte tion erfüllen. Andererseits kann die Spe-
gültigen Rechtsvorschriften Güterversen- kulation Kursbewegungen induzieren, die
dungen durch ĺ Frachtführer oder Ver- zu tiefgreifenden Störungen des Kapital-
frachter von Seeschiffen in eigenem Na- marktes führen, im Extremfall auslösen-
men für Rechnung eines anderen (des des Moment für einen ĺ Börsenkrach
Auftraggebers bzw. Versenders) besorgt. sein können. – 3. Devisenhandel: ĺ De-
Das Besorgen von Gütersendungen bein- visenspekulation. – Anders: ĺ Arbitrage.
haltet die kaufmännisch-organisatori-
sche Auswahl und Kontrolle von und den Spekulationsgeschäfte ĺ Spekulation.
Vertragsabschluss mit Frachtführern bzw. Spenden – 1. Begriff: freiwillige Leistun-
Verfrachtern oder Verkehrsbetrieben, die gen, die ohne Gegenleistung, aber i.d.R.
dann die Güter (des Auftraggebers bzw. mit einer gewissen Zweckbestimmung
Spendenmarketing 514
gesteigert und sein ĺ Image verbes- Form des Zusammenschlusses mit viel
sert werden. Die Leistungen des Spon- Selbstständigkeit der Mitgliedsstaaten
sors können Geld, Sachmittel, Dienstleis- und nur schwachen Ansätzen zur Bildung
tungen oder Know-how sein. Im Gegen- einer Zentralgewalt (z. B. Deutscher Bund
satz zu ĺ Spenden gilt beim Sponsoring 1815-67, Britisches Commonwealth).
das Prinzip von Leistung und Gegenleis- staatliche Lohnpolitik ĺ Lohnpolitik.
tung. Sponsoring ist Teil der ĺ Kommu-
Staatsausgaben/-einnahmen ĺ öffent-
nikationspolitik.
liche Ausgaben/Einnahmen.
Spotmarkt ĺ Kassamarkt.
Staatsbankrott ĺ Staatsschuldenkrise.
Spread – Spanne zwischen zwei ĺ Zins-
Staatspfandbrief ĺ Pfandbrief.
sätzen oder ĺ Börsenpreisen. – 1. Auf-
oder Abschlag auf einen ĺ Referenz- Staatsquote – Anteil der gesamten öf-
zinssatz zur Bestimmung des Zinssat- fentlichen Ausgaben am ĺ Bruttoinland-
zes eines Kredits (Zinsspread). Die Höhe sprodukt (BIP). Die Staatsquote drückt
richtet sich nach der Kreditwürdigkeit aus, inwieweit eine Volkswirtschaft durch
und der Marktstellung des Kreditneh- den staatlichen Sektor in Anspruch ge-
mers. – 2. Differenz zwischen dem bes- nommen wird. – Vgl. auch ĺ Abgaben-
ten Ankaufs- und Verkaufskurs eines quote, ĺ Sozialleistungsquote.
ĺ Wertpapiers an der ĺ Börse zu einem Staatsschulden ĺ öffentliche Kreditauf-
bestimmten Zeitpunkt (sog. Geld-Brief- nahme.
Spanne). Staatsschuldenkrise – Bezeichnung
sprungfixe Kosten ĺ fixe Kosten. für die als Folge einer zu hohen Staats-
verschuldung (ĺ öffentliche Kreditauf-
Squeeze-out – Ausschlussverfahren zur
nahme) drohende oder tatsächliche Zah-
Übertragung von Aktien der Minder-
lungsunfähigkeit eines Staates (Staats-
heitsaktionäre an den Hauptaktionär ge-
bankrott), die sich in einer teilweisen
gen Barabfindungen. Nach dem Aktien-
oder völligen Nichterfüllung der gegen-
gesetz (AktG) kann der Hauptaktionär,
über den Gläubigern eingegangenen Ver-
der mindestens 95 % des Grundkapitals
pfichtung zur Zins- und Tilgungszahlung
unmittelbar oder mittelbar hält, von den
äußert. – Die Staatsschuldenkrise und
Minderheitsaktionären die Übertragung
ĺ Bankenkrise mehrerer Mitgliedstaaten
ihrer Aktien an ihn verlangen. Dafür ist
der Eurozone (ĺ Eurowährungsgebiet)
eine angemessene Barabfindung zu zah-
war bestimmend für die Entstehung der
len. – Vgl. auch ĺ Freeze-out.
ĺ Euro-Krise.
SRM – Abk. für Single Resolution Mecha-
Staatsunternehmen ĺ öffentliche Un-
nism, ĺ Einheitlicher Abwicklungsme-
ternehmen.
chanismus (SRM).
Staatsverbrauch ĺ Verbrauch.
Staatenbund – völkerrechtliche Verbin-
dung von Staaten, i.d.R. zu einem einheit- Staatsverschuldung ĺ öffentliche Kre-
lichen Völkerrechtssubjekt mit einer ein- ditaufnahme.
heitlichen ĺ Verfassung. Anders als der Stab – Stabsstelle, Stabsabteilung. Ele-
ĺ Bundesstaat eine verhältnismäßig lose ment der ĺ Aufbauorganisation;
517 Stabilitäts- und Wachstumspakt
einer Gegenleistung von ĺ natürlichen (2) Steuergefährdung: Sie wird u.a. began-
Personen oder ĺ juristischen Personen gen, wenn unrichtige Belege ausgestellt,
seines Gebietsbereichs erhebt. – Durch unrichtige oder unvollständige Buchun-
Steuern erzielen Bund, Länder und Ge- gen vorgenommen oder den Mitteilungs-
meinden Einnahmen für die Finanzie- pflichten gegenüber den Finanzbehörden
rung wirtschafts-, sozial- und vermögen- nicht nachgekommen wird. – Die Verfol-
spolitischer Ziele. – Im Wesentlichen sind gung von Steuerordnungswidrigkeiten
folgende Steuerarten zu unterscheiden: verjährt nach fünf Jahren.
(1) ĺ Ertragsteuern (z. B. Einkommen-, Steuerpflicht ĺ beschränkte Steuer-
Körperschaft- und Gewerbesteuer), (2) pflicht, ĺ unbeschränkte Steuerpflicht.
ĺ Verkehrsteuern (z. B. Umsatzsteuer
und Zölle), (3) ĺ Substanzsteuern (z. B. Steuerpflichtiger – nach der ĺ Abga-
Grund-, Erbschaft- und Schenkung- benordnung (AO) derjenige, der (1) eine
steuer), (4) ĺ Verbrauchsteuern (z. B. Mi- ĺ Steuer schuldet, (2) für eine Steuer haf-
neralölsteuer). – Sog. steuerliche Neben- tet, (3) eine Steuer für Rechnung eines
leistungen sind Verspätungszuschläge, Dritten einzubehalten und abzuführen,
Zinsen, Säumniszuschläge, Zwangsgelder (4) eine Steuererklärung abzugeben, (5)
und Kosten. Sicherheit zu leisten, (6) Bücher und Auf-
zeichnung zu führen oder (7) andere ihm
Steuernummer ĺ Steuer-Identifikati- durch die Steuergesetzgebung auferlegte
onsnummer, ĺ Umsatzsteuer-Identifika- Verpflichtungen zu erfüllen hat. Steuer-
tionsnummer. pflichtige sind auch gesetzliche Vertreter,
Steueroase – Bezeichnung für Länder, Vermögensverwalter und Verfügungsbe-
die ein niedriges Steuerniveau haben, weil rechtigte.
keine oder nur sehr niedrige ĺ Steuern Steuerpolitik – 1. Finanzwissenschaft und
oder sonstige ĺ Abgaben werden, z. B. Wirtschaftspolitik: a) Begriff: Einsatz steu-
die Bermuda-Inseln, die Bahamas und – erlicher Maßnahmen des Staates mit jegli-
mit gewissen Einschränkungen – Liech- chen politischen Zielsetzungen. Fiskalisch
tenstein, Monaco, Schweiz. versucht die Steuerpolitik, ĺ Steuern als
Einnahmen in ausreichender Höhe zu er-
Steuerobjektauswahl ĺ Steuerpolitik.
halten, um die Ausgaben für das Regie-
Steuerordnungswidrigkeit – Zoll- rungsprogramm zu decken. Bspw. kön-
ordnungswidrigkeit. Zuwiderhandlung, nen die Abschreibungsmöglichkeiten er-
die nach den Steuergesetzen mit Geld- höht werden, um die ĺ Investitionen und
buße bis zu 50.000 Euro geahndet wer- das ĺ Wirtschaftswachstum zu fördern.
den kann. Zu den Steuerordnungswid- b) Ansatzmöglichkeiten: (1) Steuerobjek-
rigkeiten gehören: (1) Steuerverkürzung: tauswahl: z. B. Neueinführung oder Ab-
Sie begeht, wer als ĺ Steuerpflichtiger schaffung von Steuern. (2) Steuertechnik:
oder bei Wahrnehmung der Angelegen- z. B. Steuerbefreiungen, Steuersatzände-
heiten eines Steuerpflichtigen grob fahr- rungen, Senkung/Erhöhung der Steuer-
lässig handelt. Sie bewirkt, dass Steuerein- bemessungsgrundlage. – 2. Betriebswirt-
nahmen verkürzt oder Steuervorteile zu schaftslehre: a) Begriff: Teil der Unter-
Unrecht gewährt oder belassen werden. nehmenspolitik, der sich auf das Objekt
Steuerquote 526
durch den Abbau unnötiger Barrieren wie vermieden werden sollen. – Vgl. auch
bürokratische Doppelanforderungen; (4) ĺ Transfergesellschaft.
verbesserte Zusammenarbeit im Bereich
Transferleistungen ĺ Tranfers.
internationaler Regelsetzung (Standards
und Regulierungen). Transfers – Transferausgaben, Transfer-
leistungen, Transferzahlungen, Übertra-
Transferausgaben ĺ Transfers. gungen. Tatsächliche und bestimmte un-
Transfereinkommen – Übertragungs- terstellte Zahlungen bzw. Einnahmen
einkommen. Begriff aus den ĺ Volkwirt- der Sektoren (ĺ Sektoren der Volkswirt-
schaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) schaft), die ohne spezielle Gegenleistung
für das ĺ Einkommen, das private Haus- an andere Sektoren geleistet oder von die-
halte ohne direkte Gegenleistung erhal- sen empfangen werden. Soweit Trans-
ten (ĺ Transfers). Zu den Transferein- fers Zahlungen der ĺ öffentlichen Hand
kommen gehören z. B. Renten, Arbeitslo- an private Haushalte darstellen, erhö-
sengeld und Kindergeld. Die Zahlung von hen sie deren ĺ verfügbare Einkom-
Transfereinkommen ist Bestandteil der men. – In den ĺ Volkswirtschaftlichen
staatlichen Umverteilungspolitik, durch Gesamtrechnungen (VGR) werden sog.
die primäre ĺ Einkommensverteilung laufende Transfers (z. B. veranlagte Ein-
korrigiert werden soll (ĺ Verteilungspo- kommensteuer, Zinsabschlag und Kapi-
litik). – Gegensatz: ĺ Faktoreinkommen. talertragsteuer, Nettoprämien für Scha-
densversicherungen und empfangene
Transfergesellschaft – eine sog. bes. be- Schadensversicherungsleistungen, Über-
triebliche Einheit (beE), die vom bisheri- tragungen privater Haushalte an das Aus-
gen Arbeitgeber gegründet und getragen land bzw. aus dem Ausland) und einma-
wird mit dem Zweck, durch Kündigung lige Vermögenstransfers (z. B. Geld- und
bedrohte Arbeitnehmer in einem befriste- Sachwertübertragungen, vermögenswirk-
ten Arbeitsverhältnis (maximal ein Jahr) same Steuern, Investitionszuschüsse) un-
zu qualifizieren und in neue Beschäfti- terschieden.
gungsverhältnisse zu vermitteln. Trans-
fergesellschaften werden durch ein ge- Transferzahlungen ĺ Transfers.
setzliches Verfahren in Zusammenarbeit Transithandel – Durchfuhrhandel. Wa-
mit der ĺ Bundesagentur für Arbeit ge- renhandel, der durch ein Land hindurch-
bildet, die den Beschäftigten unter be- geleitet wird. Die Waren werden weder
stimmten Bedingungen ein ĺ Kurzarbei- gelagert noch be- oder verarbeitet. Für
tergeld (Transferkurzarbeitergeld) bezahlt. den Transithandel gelten Sonderreglun-
Außerdem können aus dem Europäischen gen im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht.
Sozialfonds (ESF) Mittel zur Qualifizie-
rung der Arbeitnehmer beantragt wer- transitorische Posten ĺ Rechnungsab-
den. – Vgl. auch ĺ Auffanggesellschaft. grenzung.
Transmissionsmechanismen ĺ Geld-
Transferkurzarbeitergeld – Sonderform
theorie.
des ĺ Kurzarbeitergeldes, durch dessen
Gewährung Entlassungen bei betrieb- Transportgutversicherung ĺ Trans-
lichen Restrukturierungsmaßnahmen portversicherung.
Transportmittelversicherung 548
hat z. B. seine Leistung so zu erbringen, TTIP – Abk. für Transatlantic Trade and
wie Treu und Glauben es mit Rücksicht Investment Partnership, ĺ Transatlanti-
auf die ĺ Verkehrssitte erfordern. sche Handels- und Investitionspartner-
schaft (TTIP).
Troika – Bezeichnung für eine interna- Turnaround – Wende eines in einer wirt-
tionale Prüfkommission bestehend aus schaftlichen Krise befindlichen Unterneh-
den drei Teams (1) der ĺ Europäischen mens von der (existenzgefährdenden)
Kommission, (2) der ĺ Europäischen Verlustzone in eine langfristige (überle-
Zentralbank (EZB) und (3) des ĺ Inter- benssichernde) Gewinnsituation.
nationalen Währungsfonds (IWF) mit
der Aufgabe, mit denjenigen Ländern typische stille Gesellschaft ĺ stille Ge-
der ĺ Europäischen Währungsunion sellschaft.
(EWU) Verhandlungen zu führen, die Typung – Vereinheitlichung der ĺ Pro-
sich unter die ĺ Europäischen Rettungs- duktgestaltung hinsichtlich Art, Größe
schirme begeben haben. Die Troika über- und Ausführungsform zwecks Verkleine-
prüft im Auftrage der Geberländer insbes. rung des Produktprogramms einer Un-
die Umsetzung der mit den Schuldnerlän- ternehmung und Ausschöpfung von Ra-
dern vereinbarten Strukturanpassungs- tionalisierungsmöglichkeiten. – Anders:
programme. ĺ Normung.
Überarbeit ĺ Überstunden.
U
Übernahmekonsortium ĺ Emissions-
geschäft.
Überbewertung – bilanzieller Wertan-
satz von Vermögensgegenständen (Ak- über pari – Kurs eines ĺ Wertpapiers,
tivposten) über dem rechtlich zulässigen der über dem ĺ Nennwert liegt. Die
Wert. Bei Überbewertung ist der ĺ Jah- Differenz zwischen Kurs und Nennwert
resabschluss einer ĺ Kapitalgesellschaft wird als ĺ Agio bezeichnet. – Gegensatz:
nichtig. – Gegensatz: ĺ Unterbewertung. ĺ unter pari.
Überbringerklausel – Inhaberklau- überproportionale Kosten ĺ progres-
sel. Vermerk „oder Überbringer“ auf ei- sive Kosten.
nem ĺ Scheck hinter dem Namen des Überschuldung – liegt vor, wenn das
Zahlungsempfängers (Nehmers). Durch ĺ Vermögen die ĺ Schulden nicht mehr
die Überbringerklausel wird der Scheck deckt. Im Fall der Überschuldung muss
zu einem ĺ Inhaberpapier. von juristischen Personen ein Insolvenz-
antrag gestellt werden (ĺ Insolvenzver-
Überbrückungsgeld – frühere Leistung
fahren).
der Bundesagentur für Arbeit zur ĺ Exis-
tenzgründungsförderung, 2006 durch den Überschuldungsstatus ĺ Vermögens-
ĺ Gründungszuschuss ersetzt. status.
Übereignung – rechtsgeschäftliche Überschusseinkünfte ĺ Einkünfte.
Übertragung des ĺ Eigentums einer Überschussrechnung – Einnah-
ĺ Sache an einen Dritten. Die Übereig- men-Überschuss-Rechnung. Steuerrechtli-
nung erfolgt durch ausdrücklich erklärte cher Begriff: Ermittlung des Überschusses
Einigung und Übergabe der Sache. der ĺ Einnahmen über die ĺ Werbungs-
Übergangsgeld – 1. Sozialversicherung: kosten als Betriebsgewinn.
ergänzende Leistung der ĺ Sozialver- Überstunden – Überarbeit. Überschrei-
sicherungsträger und der ĺ Kriegsop- ten der ĺ Arbeitszeit, die durch Arbeits-
ferversorgung im Zusammenhang mit vertrag, Betriebsvereinbarung oder Ta-
Leistungen zur Rehabilitation (ĺ Ren- rifvertrag festgelegt ist und die (im Un-
tenversicherung) und zur Teilhabe am terschied zur ĺ Mehrarbeit) nicht durch
Arbeitsleben. Die Höhe des Übergangs- Freizeit ausgeglichen wird. Grundsätzlich
geldes richtet sich nach den persönlichen braucht ein Arbeitnehmer keine Über-
Verhältnissen. – 2. Beamtenrecht: Versor- stunden zu leisten, es sei denn, dass ver-
gungsbezüge für ĺ Beamte, die nicht auf traglich etwas anderes bestimmt ist. Auf-
eigenen Antrag entlassen werden (zeitlich grund der ĺ Treuepflicht kann sich u.U.
begrenzt). eine Pflicht zur Leistung von Überstun-
den ergeben, z. B. um drohenden Schaden
Übernachtkredit ĺ ständige Fazilitäten.
vom Betrieb fernzuhalten. – Überstun-
Übernahme ĺ Takeover. den sind i.d.R. (tarifvertraglich meist mit
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DOI 10.1007/978-3-658-05791-6_21, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Übertragungen 552
Fall muss der Käufer den Kaufpreis nicht Durch Unterbewertung entstehen ĺ stille
zahlen oder ein bereits gezahlter Kauf- Rücklagen. Wird durch vorsätzliche Un-
preis muss an ihn zurückerstattet wer- terbewertung die Vermögens- und Er-
den. – Ist die Unmöglichkeit durch den tragslage einer ĺ Aktiengesellschaft (AG)
Schuldner zu vertreten, stellt sie eine oder ĺ Gesellschaft mit beschränkter
ĺ Nichtleistung dar. Dies bedeutet, dass Haftung (GmbH) unrichtig wiedergege-
der ĺ Gläubiger den Ersatz des Schadens ben oder verschleiert, ist der ĺ Jahresab-
(ĺ Schadensersatz) und des entstande- schluss nichtig. – Gegensatz: ĺ Überbe-
nen Aufwands fordern und vom Vertrag wertung.
zurücktreten kann. Unterlassungserklärung – schriftliche
Unpfändbarkeit – Begriff aus dem Erklärung, eine bestimmte Handlung zu
Zwangsvollstreckungsrecht. Unpfänd- unterlassen. Eine Unterlassungserklärung
barkeit bedeutet, dass bestimmte Gegen- erfolgt i.d.R. nach einer ĺ Abmahnung.
stände des Schuldners zur Vermeidung Durch die Unterlassungserklärung wird
der ĺ Kahlpfändung nicht gepfändet ein Streitfall außergerichtlich beigelegt.
werden dürfen (ĺ Pfändung). – 1. Un- Unternehmen ĺ Unternehmung.
pfändbare Sachen: (1) Gegenstände, die
dem persönlichen Gebrauch oder dem Unternehmensberatung ĺ Consulting.
Haushalt dienen, z. B. Kleider, Hausrat. Unternehmensbesteuerung – Bezeich-
(2) Nahrungs- und Feuerungsvorräte für nung für alle Steuerarten, denen Unter-
die nächsten vier Wochen oder der zur nehmen jeglicher Rechtsform (auch „Un-
Beschaffung solcher Vorräte erforderli- ternehmen“ der freiberuflichen Tätig-
che Geldbetrag. (3) Alle zur Fortsetzung keit) unterliegen. – In Deutschland besteht
der Erwerbstätigkeit notwendigen Sa- mit der gleichzeitig erhobenen ĺ Ein-
chen (Arbeitsgeräte). – 2. Unpfändbarkeit kommensteuer für die Einzel- und Per-
von Forderungen: Bei der ĺ Lohnpfän- sonengesellschaftsunternehmen und der
dung sind bestimmte Beträge unpfänd- ĺ Körperschaftsteuer für Kapitalgesell-
bar. Miet- und Pachtzinsen sind nur dann schaften und andere juristische Personen
pfändbar, wenn sie den Betrag der not- eine „dualistische“ Unternehmensbesteu-
wendigen Belastungen (Tilgung, Hypo- erung. Dadurch ist sie rechtsformneut-
thekenzinsen) und den erforderlichen In- ral und in bestimmten Fällen wegen der
standsetzungsaufwand übersteigen. Un- Steuersatzunterschiede bei der ĺ Ein-
pfändbar sind auch Forderungen aus dem kommensteuer und ĺ Körperschaft-
Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse, steuer zwischen Unternehmen gleichen
soweit die Einkünfte zur Aufrechterhal- Ertrags oder Gewinns – jedoch unter-
tung einer geordneten Wirtschaftsfüh- schiedlicher Gesellschafterzahl – nicht
rung unentbehrlich sind. – Entscheidung wettbewerbsneutral.
über die Unpfändbarkeit obliegt auf Erin-
Unternehmensbewertung – Un-
nerung dem Vollstreckungsgericht.
ternehmungsbewertung. Bezeich-
Unterbewertung – bilanzieller Wertan- nung für die Verfahren zur Werter-
satz von Vermögensgegenständen un- mittlung eines Unternehmens als Gan-
ter dem rechtlich zulässigen Wert. zes (sog. Unternehmenswert). Für
Unternehmensergebnis 562
der Grundlage einer gesetzlich statuierten Verbraucher – 1. Betriebs- und Volks-
Pflichtzugehörigkeit oder (3) öffentlich an- wirtschaft: ĺ Konsument (Endverbrau-
erkannte (Wirtschafts-)Verbände sein, die cher). – 2. Bürgerliches Recht: eine ĺ na-
kraft Gesetz mit bestimmten Aufgaben türliche Person, die Rechtsgeschäfte
und Befugnissen ausgestattet sind. – Der nur zu privaten Zwecken abschließt. Im
organisatorische Aufbau eines Verbands Rahmen des Verbraucherschutzes wur-
ist unterschiedlich. I.d.R. haben Verbände den einige spezielle Vorschriften wie
ein Präsidium, einen Vorstand und ei- z. B. im Bereich der Allgemeinen Ge-
nen Geschäftsführer. – Bsp. für Verbände schäftsbedingungen (AGB), beim Ver-
sind die unterschiedlichen Wirtschafts- brauchsgüterkauf oder beim Dar-
und Berufsverbände, ĺ Genossenschaf- lehensvermittlungsvertrag erlassen
ten und ĺ Kartelle. – Neben dem Ge- (ĺ Verbraucherpolitik). – Gegensatz:
setzesrecht und dem Recht über Vereine ĺ Unternehmer.
hat sich ein umfangreiches Verbandsrecht
z. B. in Form von Satzungen, Ordnungen Verbraucherdarlehen – 1. Begriff:
und Allgemeinen Geschäftsbedingungen ĺ Verbrauchervertrag in Form eines
entwickelt. entgeltlichen Kreditvertrags zwischen
Verbandstarifvertrag ĺ Tarifvertrag. Unternehmer als Kreditgeber und Ver-
braucher als Kreditnehmer. Da der Kre-
Verbindlichkeiten – Begriff des Bi- ditgeber gegenüber dem Verbraucher
lanz- und Steuerrechts. Verbindlichkei- regelmäßig über einen großen Infor-
ten sind Verpflichtungen gegenüber Drit- mationsvorsprung verfügt, wird der Ver-
ten, die (im Gegensatz zu ĺ Rückstellun- braucher durch diese Vertragsform bes.
gen) nach Grund, Höhe und Fälligkeit geschützt. – 2. Ausnahmebereiche: (1)
feststehen. Dazu zählen z. B. Verbindlich- Kredit bis 200 Euro Nettokreditbetrag;
keiten gegenüber Kreditinstituten, Ver- (2) Arbeitgeberkredit mit Zinsen un-
bindlichkeiten aus Lieferungen und Leis- ter marktüblichen Sätzen; (3) Kredit im
tungen, Schuldwechsel und Steuern. – In Rahmen der Förderung des Wohnungs-
der ĺ Bilanz müssen die Verbindlich- wesens und Städtebaus mit Zinsen unter
keiten auf der rechten Seite (Passivseite) marktüblichen Sätzen. – 3. Gleichstellung:
ausgewiesen werden (ĺ Passiva). Wa- Dem Verbraucherdarlehen weitgehend
renforderungen und Verbindlichkeiten gleichgestellt sind (1) Finanzierungslea-
dürfen nicht miteinander verrechnet wer- sing (ĺ Finance Leasing); (2) Teilzah-
den. – Vgl. auch ĺ Schulden, ĺ unge- lungsgeschäft (ĺ Abzahlungsgeschäft);
wisse Verbindlichkeit. (3) Ratenlieferungsvertrag (ĺ Sukzessi-
Verbrauch – 1. Verzehr von Gütern vlieferungsvertrag); (4) Verträge, durch
und Dienstleistungen zur Bedürfnis- die ein Unternehmer einem Verbrau-
befriedigung privater Haushalte (pri- cher einen unentgeltlichen Zahlungsauf-
vater ĺ Konsum). – 2. Verbrauch von schub oder sonstige Finanzierungshilfen
ĺ öffentlichen Gütern (Staatsver- gewährt. – 4. Rechtsfolgen: Die Regelung
brauch). – 3. Verwendung von Gütern des Verbraucherdarlehens im Bürgerli-
und Dienstleistungen zu Produktions- chen Gesetzbuch (BGB) weicht zuguns-
zwecken (Faktorverbrauch). ten des Verbrauchers vom allgemeinen
Verbrauchererziehung 572
(AGB), ĺ Haustürgeschäft, ĺ Fernab- zulässig. (3) Bei neuen ĺ Sachen darf für
satzvertrag, ĺ Widerrufsrecht, ĺ Ver- die Verjährung von Rechten aus Män-
brauchsgüterkauf, ĺ Verbraucherdarle- gelhaftung keine kürzere Frist als zwei
hen, der Darlehensvermittlung und nach Jahre, bei gebrauchten Sachen keine kür-
der BGB-Informationspflichten-Verord- zere Frist als ein Jahr vereinbart werden.
nung (BGB-InfV). (4) Tritt ein Sachmangel innerhalb von
sechs Monaten auf, wird vermutet, dass
Verbrauchsabweichung ĺ Soll-Ist-Ver-
die Mangel bereits zum für die Sachmän-
gleich.
gelhaftung entscheidenden Zeitpunkt des
Verbrauchsfolgeverfahren – Ver- Gefahrübergangs vorlag. (5) Eine ĺ Ga-
einfachungsverfahren zur bilanziel- rantie muss bestimmte Angaben enthal-
len ĺ Bewertung gleichartiger Vermö- ten sowie einfach und leicht verständlich
gensgegenstände des ĺ Umlaufvermö- abgefasst sein. – Zum Ausgleich hat der
gens. Verbrauchsfolgeverfahren sind im Unternehmer eine verbesserte Rückgriffs-
Einzelnen: (1) ĺ Hifo, (2) ĺ Lifo und möglichkeit auf den Lieferanten.
(3) ĺ Lofo. – Das Fifo- und das Lifo-Ver- Verbrauchskonzept ĺ Konsum.
fahren sind nach dem Handelsgesetzbuch
(HGB) sowie nach den International Fi- Verbrauchsteuern ĺ Steuern, die an die
nancial Reporting Standards (IFRS) und Einkommensverwendung durch ĺ Ver-
die United States Generally Accepted Ac- brauch, d.h. an den Verbrauchsausga-
counting Principles (US-GAAP) zulässig. ben anknüpfen (Ausgabensteuern). Die
Nach dem deutschen Steuerrecht ist nur Steuer zahlt letztendlich der Käufer der
das Lifo-Verfahren zulässig. Hifo- und steuerlich belasteten Güter. Um jedoch
Lofo-Verfahren sind nur unter Beachtung den Steuerabzug zu gewährleisten, wird
des ĺ Niederstwertprinzips handels- sie beim Hersteller oder beim Händler er-
rechtlich zulässig. Hifo- und Lofo-Verfah- hoben. Verbrauchsteuern sind u.a. Bier-
ren sind steuerrechtlich nicht zulässig. steuer, Branntweinsteuer, Energiesteuer,
Kaffeesteuer und Tabaksteuer.
Verbrauchsgut ĺ Konsumgut.
verbundene Hausratversicherung
Verbrauchsgüterkauf ĺ Verbraucher- ĺ Hausratversicherung.
vertrag in der Form des Kaufvertrages,
bei dem ein ĺ Unternehmer eine beweg- verbundene Versicherung – kombi-
liche Sache (ĺ Ware) an einen ĺ Ver- nierte Versicherung. Versicherung, die
braucher verkauft. Ausgenommen ist die mehrere verschiedene, ursprünglich
öffentliche Versteigerung gebrauchter Sa- selbstständige Einzelversicherungen zu-
chen. Beim Verbrauchsgüterkauf wird der sammenfasst. Es handelt sich rechtlich
Käufer im Vergleich zum normalen Kauf- nur noch um einen Versicherungsvertrag.
vertrag gesetzlich bes. geschützt: (1) Beim Bsp. für eine verbundene Versicherung
ĺ Versendungskauf wird der Gefahrü- sind die verbundene Wohngebäudeversi-
bergang nicht vorgezogen. (2) Der voll- cherung gegen Feuer, Sturm und Leitungs-
ständige oder teilweise vertragliche Aus- wasser und die verbundene ĺ Hausrat-
schluss der ĺ Sachmängelhaftung ist mit versicherung.
Ausnahme des Schadensersatzes nicht Verbundkosten ĺ Gemeinkosten.
575 Verein
Recht begründet, dem Anspruch des Be- Werkvertrag für bewegliche Sachen; (5) 3
rechtigten mit einer Leistungsverweige- Jahre ab Verfalltag bei Wechseln für An-
rung entgegenzutreten. Nach der dem sprüchen gegen den Akzeptanten; (6) 5
deutschen Recht eigentümlichen Zwei- Jahre ab Übergabe bzw. Ablieferung beim
teilung in Öffentliches und Privates Recht Kaufvertrag oder Werkvertrag über Bau-
geht es dabei um Ansprüche der „Priva- werke sowie für die dafür erforderlichen
ten“ untereinander (Privatrecht) und um Planungs- und Überwachungsleistungen;
Ansprüche des Staates gegenüber Bür- (7) 30 Jahre für Herausgabeansprüche aus
gern und umgekehrt (regelmäßig öffent- Eigentum und anderen dinglichen Rech-
liches Recht, z. B. Strafverfolgungsverjäh- ten, familien- und erbrechtliche Ansprü-
rung). – Der dahinter liegende Gedanke che, Ansprüche aus vollstreckbaren Ver-
liegt in der „verdunkelnden Macht der gleichen oder Urkunden sowie Insolven-
Zeit“ und in dem Gedanken des Rechts- zverfahren.
friedens. Einfach gesprochen: „Irgend-
Verkauf ĺ Kaufvertrag, ĺ Tausch,
wann einmal muss endgültig Schluss sein,
ĺ Vertrieb.
damit Ruhe ist!“
Verkäufermarkt – Begriff aus dem
Verjährungsfristen – Zeiträume, nach ĺ Marketing. Als Verkäufermarkt wird
deren Ablauf die ĺ Verjährung ein- eine Marktsituation bezeichnet, bei der
tritt. – 1. Zivilrecht: a) Die regelmä- die Anbieter eine stärkere Position als die
ßige Verjährungsfrist beträgt drei Jahre ab Nachfrager haben. Die Anbieter können
Ende des Jahres, in dem der Anspruch fäl- Preise und Angebotsmengen maßgeblich
lig wird und der Gläubiger von den Um- bestimmen. Häufig wird der Verkäufer-
ständen des Anspruchs Kenntnis genom- markt begrifflich mit steigenden Preisen
men hat. Wegen der Kenntnisnahme verbunden. – Gegensatz: ĺ Käufermarkt.
kann die Frist von drei Jahren unter Um-
Verkaufsförderung – Sales Promotion.
ständen deutlich überschritten wer-
Instrument der ĺ Kommunikationspoli-
den (bis zu zehn oder dreißig Jahren). b)
tik. Zeitlich begrenzte Aktionen zur Ab-
Wichtige bes. Verjährungsfristen: (1) 3 Mo-
satzsteigerung. Es gibt zahlreiche ver-
nate bei Verletzung des Wettbewerbsver-
kaufsfördernde Maßnahmen: (1) Akti-
bots durch Handlungsgehilfen und Ge-
onen, die sich an den Endverbraucher
sellschafter. (2) 6 Monate für Ersatzan-
richten, sind z. B. kostenlose Proben, Gut-
sprüche des Vermieters und Verpächters
scheine und Sonderpreisaktionen. (2)
wegen Veränderung oder Verschlechte-
Viele Maßnahmen richten sich aber auch
rung der Mietsache und für Ansprüche
an das Verkaufspersonal (z. B. Verkäufer-
des Indossanten ab Einlösung oder kla-
schulung, Prämiensysteme für bes. Ver-
geweiser Geltendmachung eines Wech-
kaufsleistungen, Verkaufswettbewerbe)
sels; (3) 1 Jahr ab rechtzeitig erhobenem
oder (3) an Händler (z. B. Messen, Ver-
Protest bzw. ab Verfalltag im Fall des Ver-
kaufsausstellungen, Laden- und Deko-
merks „ohne Kosten“ bei Wechseln; (4) 2
rationshilfen, Gemeinschaftswerbung,
Jahre ab Übergabe bzw. Ablieferung beim
Merchandising).
Kaufvertrag für die Mängelhaftung be-
weglichen Sachen und ab Abgabe beim Verkaufsoption ĺ Option, ĺ Put.
579 Verletztenrente
die Verletztenrente zwei Drittel des Jah- Verluste, die bei der Ermittlung der Ein-
resarbeitsverdiensts. Bei einer geringeren künfte nicht ausgeglichen werden, kön-
Minderung wird der Teil der Vollrente ge- nen vom Gesamtbetrag der Einkünfte des
währt, der dem Grad der Erwerbsminde- vorherigen Veranlagungszeitraums abge-
rung entspricht. zogen werden. Ein Verlustrücktrag ist bis
maximal 511.500 Euro oder bei Zusam-
Verlust – negatives Ergebnis. – 1. Handels-
menveranlagung bis 1.023.000 Euro mög-
recht: Der Verlust ist die negative Diffe-
lich. Auf den Verlustrücktrag kann der
renz zwischen Erträgen und Aufwendun-
Steuerpflichtige auf Antrag ganz oder teil-
gen in einem Abrechnungszeitraum. Er
weise verzichten, z. B. wenn ein ĺ Ver-
wird im Rahmen der ĺ Gewinn- und
lustvortrag für ihn günstiger ist. Nicht
Verlustrechnung (GuV) ermittelt und
rücktragsfähige Verluste können im Rah-
in der ĺ Bilanz ausgewiesen (ĺ Jahres-
men des Verlustvortrages berücksichtigt
überschus/Jahresfehlbetrag). – 2. Kosten-
werden.
rechnung: Der Betriebsverlust ist die ne-
gative Differenz zwischen Erlösen und Verlustvortrag – Verluste, die nicht im
Kosten eines Abrechnungszeitraums Rahmen des ĺ Verlustrücktrags abge-
(ĺ Betriebsergebnis). – 3. Einkommen- deckt werden, können in künftigen Ge-
steuerrecht: Der steuerrechtliche Verlust schäftsjahren vom Gesamtbetrag der
ist der negative Unterschiedsbetrag zwi- Einkünfte abgezogen werden. Dies gilt
schen dem Betriebsvermögen des laufen- auch, wenn der Verlustrücktrag zu-
den und des vorangegangenen Geschäfts- vor nicht oder nur teilweise beansprucht
jahres (ĺ Betriebsvermögensvergleich). wurde. Ein Verlustvortrag ist bis maximal
Nach dem Einkommensteuergesetz 1.000.000 Euro oder bei Zusammenver-
(EStG) ist der Verlust auch das negative anlagung bis 2.000.000 Euro möglich. Da-
Einkommen, das sich ergibt, wenn die rüber hinausgehende Beträge können zu
ĺ Betriebsausgaben über den ĺ Be- 60 % des Restbetrags berücksichtigt wer-
triebseinnahmen liegen. – Gegensatz: den. Ein unverbrauchter Rest des Verlust-
ĺ Gewinn. vortrags ist ins nächste Jahr zu übertra-
gen. – Vgl. auch ĺ Gewinnvortrag.
Verlustabzug – Oberbegriff für alle Mög-
lichkeiten, negative ĺ Einkünfte (ĺ Ver- Verlustzuweisungsgesellschaft – Ge-
luste) bei der Ermittlung des steuerlichen sellschaft, deren Gesellschafter primär
Einkommens (ĺ Einkommensteuer) ab- beabsichtigen, Vermögensvorteile durch
ziehen zu können. Steuerersparnisse zu erzielen, v.a. ihre
Kapitalanlage ganz oder z.T. aus erspar-
Verlustausgleich – Begriff aus dem Ein-
ter ĺ Einkommensteuer zu finanzieren.
kommensteuerrecht für die Verrechnung
Mit dem Steuerentlastungsgesetz 1999
von ĺ Verlusten und ĺ Gewinnen aus
(StEntlG) wurde jedoch die Nichtabzugs-
einzelnen Einkunftsarten (ĺ Einkünfte)
fähigkeit von Verlusten aus Verlustzuwei-
innerhalb desselben Veranlagungszeit-
sungsgesellschaften eingeführt. Danach
raums. – Vgl. auch ĺ Verlustabzug.
dürfen Verluste aufgrund von Beteili-
Verlustrücktrag – Begriff aus der Ein- gungen an Gesellschaften oder ähnlichen
kommen- und Körperschaftsteuerrecht. Modellen nicht mit anderen Einkünften
581 Vermögensverteilung
angenommen wird. Mündliche oder tele- austauschbar, leicht handelbar und bör-
fonische Vertragsangebote müssen sofort senfähig sind. Bspw. sind ĺ Effekten so-
angenommen werden. Bei schriftlichen wie Anleihen, Investmentzertifikate und
Angeboten kann die Bindung durch ei- Aktien innerhalb einer Gattung fungibel
nen Zusatz wie z. B. ĺ freibleibend ausge- und daher an der ĺ Börse handelbar.
schlossen werden. Vertretung – Stellvertretung bei allen
Vertragsbruch – Vertragsverletzung. Ver- Geschäften und Rechtshandlungen ei-
letzung vertraglicher Pflichten (ĺ Ver- ner Gesellschaft. Im Vergleich zur ĺ Pro-
trag). Zuwiderhandlung gegen den allg. kura ist die Vertretung weitergehend, da
Grundsatz: „Verträge sind einzuhalten“, die Vertretung auch die Veräußerung von
lat.: „pacta sunt servanda“. Grundstücken und die Erteilung von Pro-
Vertragsfreiheit – Grundsatz des Bürger- kura umfasst. Ausgeschlossen sind bei
lichen Rechts. Die Vertragsfreiheit als der der Vertretung jedoch Geschäfte, die in
das Recht der Schuldverhältnisse beherr- das Gesellschaftsverhältnis eingreifen,
schende Aspekt der Privatautonomie be- z. B. die Aufnahme neuer Gesellschaf-
sagt, dass jeder darüber entscheiden kann, ter. – Anders: ĺ Geschäftsführung.
ob er einen ĺ Vertrag abschließen will Vertrieb – Sammelbegriff für den Ver-
oder nicht. Außerdem können die Par- kauf (akquisitorische Distribution) und
teien den Inhalt der Verträge frei bestim- die Verteilung (physische Distribution)
men. Der Vertragsfreiheit sind jedoch von ĺ Waren und ĺ Dienstleistungen
durch Gesetze, Verordnungen und ĺ All- einschließlich des ĺ After-Sales-Ser-
gemeine Geschäftsbedingungen (AGB) vice. – Die Begriffe ĺ Absatz, ĺ Distribu-
Grenzen gesetzt. Die Vertragsfreiheit ist tion und Vertrieb werden häufig gleichbe-
ein entscheidendes Merkmal einer freien deutend verwendet. – Vgl. auch ĺ Distri-
ĺ Marktwirtschaft. butionspolitik.
Vertragsstrafe – Konventionalstrafe, ein Vertriebsbindung – vertragliche Be-
auf Zahlung einer Geldstrafe gerichte- grenzung des Absatzes von ĺ Waren
tes Druckmittel, um einen Schuldner zur und ĺ Dienstleistungen durch eine ver-
Vertragstreue anzuhalten. Sie steht abseits tikale Vertriebsvereinbarung (z. B. Händ-
der gesetzlichen Rechte bei ĺ Vertrags- ler- oder Franchisevertrag), die dem Bin-
bruch und muss daher vertraglich verein- denden (z. B. Hersteller oder Franchi-
bart werden. segeber) und dem Gebundenen (z. B.
Vertragsverletzung ĺ Vertragsbruch. Groß- und/oder Einzelhändler oder Fran-
Vertrag von Lissabon ĺ EU-Reform- chisenehmer) einerseits bestimmte Ver-
vertrag. triebsrechte (z. B. ĺ Alleinvertrieb, Ge-
bietsschutz) einräumt, andererseits auch
Vertrauensgewerbe ĺ Gewerbeerlaub- bestimmte Vertriebspflichten auferlegt
nis. (z. B. Beschränkung des Kundenkreises,
vertretbar – fungibel. Eigenschaft von Bezugsbindungen). – Vertriebsbindungen
ĺ Sachen oder ĺ Rechten, die auf- sind wettbewerbsrechtlich u.a. durch die
grund gleicher Beschaffenheit (z. B. ĺ Vertikal-GVO beschränkt und regle-
Zahl, Maß oder Gewicht) untereinander mentiert.
Vertriebsgesellschaft 590
eines anderen zu handeln (ĺ Stellvertre- (z.B bei Gebäuden und Hausrat). Die Prä-
tung). Die Erteilung erfolgt durch Erklä- mie wird nach der dem Vollwert entspre-
rung gegenüber dem zu Bevollmächtigen- chenden Versicherungssumme berechnet.
den oder gegenüber dem Geschäftspart- In der Praxis liegt jedoch häufig der tat-
ner. – Bes. Formen der Vollmacht sind sächliche Versicherungswert über der ver-
ĺ Handlungsvollmacht und ĺ Prokura. einbarten Versicherungssumme (ĺ Un-
vollständige Konkurrenz ĺ Polypol. terversicherung).
vollstreckbarer Titel ĺ Vollstreckungs- Vorauszahlung – im Voraus geleistete
titel. Zahlung. – 1. Lebensversicherung: die teil-
weise Leistung der Versicherungssumme
vollstreckbare Urkunde ĺ Zwangsvoll-
vor Eintritt des Versicherungsfalls. Dies
streckung.
gibt es nur bei rückkaufsfähigen Lebens-
Vollstreckung ĺ Zwangsvollstreckung. versicherungen oder Unfallversicherun-
Vollstreckungstitel – Schuldtitel. Ur- gen. – 2. Steuerrecht: a) Einkommensteuer-
kunde, die ĺ Zwangsvollstreckung er- Vorauszahlung: Zahlung, die der Steuer-
möglicht. Zu den wichtigsten Vollstre- pflichtige vor der Steuerfestsetzung auf
ckungstiteln zählen rechtskräftige Urteile, die voraussichtliche Steuerschuld leis-
einstweilige Anordnungen, Schiedssprü- tet. Vorauszahlungen bei der Einkom-
che, Vollstreckungsbescheide, gerichtliche mensteuer sind jeweils zum 10. März, 10.
Vergleiche, Kostenfestsetzungsbeschlüsse Juni, 10. September und 10. Dezember
und Zuschlagsbeschlüsse bei Zwangsver- fällig. Die Vorauszahlungen werden durch
steigerungen. einen Vorauszahlungsbescheid festgesetzt.
Vollverzinsung – Verzinsung von Steu- Ändern sich die steuerlichen Verhältnisse,
ernachforderungen und –erstattungen. kann die Vorauszahlung auf Antrag nach
Sie soll im Interesse der Gleichmäßigkeit oben oder unten angepasst werden. Die in
der Besteuerung und zur Vermeidung von den einzelnen Quartalen entrichteten Vo-
Wettbewerbsverzerrungen einen Aus- rauszahlungen werden später auf die fest-
gleich dafür schaffen, dass Steuern – ob- gesetzte Jahressteuerschuld angerech-
wohl sie zum gleichen Zeitpunkt entste- net. b) Körperschaftsteuer-Vorauszahlung:
hen – zu unterschiedlichen Zeitpunk- Grundsätzlich nach gleicher Regelung. c)
ten festgesetzt und erhoben werden. Die Gewerbesteuer-Vorauszahlung: am 15. Fe-
Verzinsung ist gesetzlich vorgeschrieben bruar, 15. Mai, 15. August und 15. No-
und steht nicht im Ermessen der Finanz- vember zu entrichten; auch hier Anpas-
behörde. Die Zinsen werden grundsätz- sung bei Änderung des Gewerbeertrages
lich im automatisierten Verfahren berech- möglich. d) Umsatzsteuer-Vorauszahlung:
net und festgesetzt. Die Festsetzung wird ĺ Umsatzsteuer-Voranmeldung.
regelmäßig mit dem ĺ Steuerbescheid Vorbehaltsnießbrauch ĺ Nießbrauch.
oder der Abrechnungsmitteilung verbun- Vorfälligkeitsentschädigung – Vorfäl-
den. ligkeitsgebühr, Vorfälligkeitsentgelt. Be-
Vollwertversicherung – Versicherung, trag, der einem Kreditnehmer bei vor-
bei der der volle Versicherungswert als zeitiger Kündigung eines langfristi-
Versicherungssumme vereinbart wird gen ĺ Kredits berechnet werden kann.
Vorfinanzierung 596
abzugsfähig ist. Seit 2010 kommt die Vor- ein Vorstandmitglied als Vorsitzenden be-
sorgepauschale nur noch beim Lohnsteu- stimmen. Nach dem Mitbestimmungs-
erabzug (in allen Steuerklassen) zur An- gesetz (MitbestG) ist als gleichberech-
wendung, während in der Steuererklä- tigtes Mitglied ein ĺ Arbeitsdirektor zu
rung (ohne Günstigerprüfung) nur die bestellen. Die Mitglieder des Vorstands
tatsächlich gezahlten Vorsorgeaufwen- erhalten Bezüge oder Tantiemen als Ver-
dungen absetzbar sind. – Die Berechnung gütung. – 2. Vorstand der Genossenschaft:
der Pauschale erfolgt durch drei Teilbe- Der Vorstand leitet die Genossenschaft.
träge: (1) der gesetzlichen ĺ Rentenver- Der Vorstand muss aus mind. zwei Per-
sicherung (9,95 % des Arbeitslohns), (2) sonen bestehen. – 3. Vorstand des Vereins:
der gesetzlichen ĺ Krankenversiche- gesetzlicher Vertreter des Vereins. Die
rung (7,6 % des Arbeitslohns) oder Min- Satzung regelt die Berufung und Zusam-
destvorsorgepauschale (12 % des Arbeits- mensetzung des Vorstands.
lohns, max. 1.900 Euro in den Steuerklas-
Vorsteuerabzug ĺ Umsatzsteuer.
sen I, II, IV, V oder VI, max. 3.000 Euro in
der Steuerklasse III) und (3) der gesetzli- Vorteilsannahme ĺ Korruption.
chen ĺ Pflegeversicherung (0,975 % bzw.
bei Alleinstehenden 1,225 % des Arbeits- Vorteilsgewährung ĺ Korruption.
lohns) oder Mindestvorsorgepauschale. Vorzug ĺ Präferenz.
Vorsorgeprinzip – Grundsatz der
Vorzugsaktie – Vorrechtsaktie. ĺ Aktie,
ĺ Umweltpolitik, nach dem mögliche
die aufgrund der Satzung gegenüber einer
Umweltgefahren zu vermeiden sind, d.h.
ĺ Stammaktie Vorrechte für den Aktio-
präventiver Umweltschutz zu betreiben
när vorsieht. Diese können sich auf (1) die
ist. – Vgl. auch ĺ nachhaltige Entwick-
Gewinnbeteiligung (Dividendenvorrecht),
lung.
(2) die Beteiligung am Liquidationserlös
Vorstand – Organ einer ĺ Aktiengesell- der Gesellschaft und (3) auf das Stimm-
schaft (AG), einer ĺ Genossenschaft oder recht beziehen.
eines ĺ Vereins. – 1. Vorstand der Akti-
engesellschaft (AG): Der Vorstand leitet VPI – Abk. für ĺ Verbraucherpreisindex
die AG und vertritt sie. Der Vorstand hat für Deutschland (VPI) .
dem ĺ Aufsichtsrat regelmäßig Bericht
VVaG – Abk. für ĺ Versicherungsverein
über den Gang der Geschäfte zu erstat-
auf Gegenseitigkeit (VVaG).
ten. Der Vorstand wird vom Aufsichtsrat
auf fünf Jahre gewählt. Bei einem mehr- VWL – Abk. für ĺ Volkswirtschaftslehre
köpfigen Vorstand kann der Aufsichtsrat (VWL).
Wachstum ĺ Wirtschaftswachstum.
W
als Niveaufaktoren des BIP. b) Beeinflus-
sung der Wachstumsraten des Pro-Kopf-
Wachstumspolitik – 1. Begriff: staatliche BIP: Nach dem Standardmodell der neo-
Maßnahmen zur Förderung des ĺ Wirt- klassischen Wachstumstheorie bestim-
schaftswachstums, definiert als die lang- men die Akkumulation des physischen
fristige Erhöhung des Pro-Kopf-Brutto- Kapitals (Nettoinvestitionen), das Bevöl-
inlandsprodukts (BIP) eines Landes oder kerungswachstum und der technische
eines anders abgrenzten Wirtschaftsrau- Fortschritt, mit welchem Tempo sich eine
mes, z. B. der ĺ Europäischen Union Volkswirtschaft bis zur Erreichung ei-
(EU). Die Wachstumspolitik umfasst viel- nes stabilen Wachstumspfades entwickelt.
fältige wirtschaftspolitische Maßnahmen, Die neuere Wachstumstheorie misst auch
die an den insbes. in der Wachstumsthe- dem ĺ Humankapital eine bes. Bedeu-
orie ermittelten Determinanten ansetzen. tung bei. Die Wachstumspolitik hat dem-
Dort werden Faktoren, die auf lange Sicht zufolge die privaten unternehmerischen
das Niveau des BIP bestimmen (Niveauef- Investitionen, den technischen Fortschritt
fekte) von solchen unterschieden, die über (Forschungs- und ĺ Technologiepolitik)
die Beeinflussung von ĺ Wachstums- und die Humankapitalbildung (ĺ Bil-
raten eine Anpassung an Niveaus bewir- dungspolitik) bes. zu fördern. Außerdem
ken (Wachstumsrateneffekte). – 2. Maß- ist auf dem Arbeitsmarkt für eine ausrei-
nahmen: a) Beeinflussung des BIP-Niveaus: chend hohe Erwerbsbeteiligung der Be-
Empirische Studien zeigen, dass das BIP völkerung zu sorgen. Nicht zuletzt sollte
eines Landes sich nur dann auf einem ho- das Wachstum den Anforderungen einer
hen Niveau entwickelt, wenn in diesem ĺ nachhaltigen Entwicklung genügen.
Land die Rahmenbedingungen bestimmte Wachstumsrate – die auf den Anfangs-
Eigenheiten aufweisen. Zu diesen zäh- wert bezogene Veränderung einer zeitbe-
len stabile politische Systeme, die durch zogenen Variablen. Die Veränderung ge-
Rechtssysteme sowie durch Eigentums- genüber der Vorperiode wird in Prozent
und Wettbewerbsordnungen gekenn- ausgedrückt. Die Rate des ĺ Wirtschafts-
zeichnet sind, eine leistungsfähige Ver- wachstums entspricht bspw. dem prozen-
kehrs- und Kommunikationsinfrastru- tualen Anstieg des ĺ Bruttoinlandspro-
ktur sowie ein entwickelter Finanzsektor. dukts (BIP) .
Ferner gibt es Belege dafür, dass eine so-
Wachstumsrateneffekte ĺ Wachstum-
lide makroökonomische Politik das
spolitik.
Wachstumsniveau einer Volkswirtschaft
positiv beeinflusst. Indikatoren dafür sind Wachstumsstrategie – Marketingstra-
eine erfolgreiche ĺ Geldpolitik, eine li- tegie. Ausrichtung der ĺ Marketingpo-
berale ĺ Handelspolitik und eine solide litik einer Unternehmung an einer be-
ĺ Finanzpolitik. Ferner gelten hohe In- stimmten Produkt- oder Marktkonstel-
vestitionsquoten und Bildungsstandards lation mit vier Grundrichtungen einer
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Wagnis 600
(SZR). Währungsreserven können zur auf Wandelanleihe zu. Für die Ausgabe
Unterstützung des ĺ Wechselkurses der einer Wandelanleihe ist eine Drei-Vier-
eigenen Währung und zur Finanzierung tel-Mehrheit der ĺ Hauptversammlung
von Außenhandelsdefiziten eingesetzt erforderlich.
werden. Die Verwaltung der Währungs-
Wandelschuldverschreibung ĺ Wan-
reserven erfolgt in der ĺ Europäischen
delanleihe.
Währungsunion (EWU) durch die ĺ Eu-
ropäische Zentralbank (EZB). Ware – bewegliche Sache. – 1. Handels-
recht: bewegliche Sache, die Gegenstand
Währungssystem – Rechtliche Ordnung
des Handelsverkehrs ist. – 2. Zollrecht:
des Währungswesens eines Landes. Das
alle beweglichen Sachen sowie elektri-
nationale Währungssystem (Geldordnung)
sche Energie. Das Zollrecht unterscheidet
regelt im Rahmen der ĺ Geldpolitik das
nach dem Zollkodex der ĺ Europäischen
nationale Geldwesen für die inländische
Union (EU) zwischen Gemeinschaftsware
ĺ Währung, das internationale Wäh-
und Nichtgemeinschaftsware. – 3. Außen-
rungssystem (Währungsordnung) ordnet
wirtschaftsrecht: alle beweglichen Sachen,
im Rahmen der ĺ Währungspolitik das
die Gegenstand des Handelsverkehrs sein
Verhältnis der Inlandswährung zu den
können und Elektrizität, ausgenommen
Auslandswährungen, z. B. durch Anwen-
Wertpapiere und Geld. – 4. Wirtschafts-
dung eines bestimmten Wechselkurssys-
theorie: Gut, das auf dem ĺ Markt ange-
tems (ĺ Wechselkursbildung).
boten und nachgefragt wird.
Währungsunion – Verbund von mehre-
Warenbörse ĺ Börse, an der fungible
ren Staaten, die eine einheitliche ĺ Wäh-
ĺ Waren (z. B. Getreide, Futtermit-
rung benutzen, z. B. die ĺ Europäische
tel, Rohstoffe) gehandelt und Warenter-
Währungsunion (EWU).
mingeschäfte (ĺ Termingeschäfte) ab-
Waldwirtschaft ĺ Land- und Forstwirt- geschlossen werden (Warenterminbörse).
schaft, ĺ Urproduktion.
Wareneinsatz – Begriff der Handelsbe-
Wall Street – Straße im Südteil von Man- triebslehre: Wert der Warenmenge, die
hattan in New York City. Die Wall Street zur Erzielung eines bestimmten ĺ Um-
ist berühmt als Hauptfinanzzentrum der satzes erforderlich ist. Der Wareneinsatz
USA, insbes. Sitz der weltgrößten Wert- wird berechnet, indem die Menge der
papierbörse ĺ New York Stock Exchange einzelnen ĺ Waren mit ihren ĺ Waren-
(NYSE). einstandspreisen multipliziert wird.
Wandelanleihe – Convertible Bond, Wareneinstandspreis – Einstand-
Wandelschuldverschreibung. ĺ Anleihe spreis einer ĺ Ware im ĺ Handelsbe-
einer ĺ Aktiengesellschaft (AG), bei trieb: Einkaufspreis einer Wareneinheit
der neben dem Anspruch auf Rückzah- (Bezugpreis abzüglich Preisnachlass) plus
lung des ĺ Nennwerts und der geringen Bezugs-Nebenkosten.
ĺ Zinsen ein Wandlungsrecht in eine
Warenexport ĺ Export.
bestimmte Anzahl von ĺ Stammaktien
der emittierenden Gesellschaft besteht. Warengruppenmanagement ĺ Cate-
Den Aktionären steht ein ĺ Bezugsrecht gory Management.
Warenhandel 602
Fernsehen, Funk, Video, Film), (3) Me- der Abzug der tatsächlichen Werbungs-
dien der Außenwerbung (Plakatanschlag, kosten bei Kapitalerträgen. Dafür gibt es
Verkehrsmittel- und Sportstättenwer- einen ĺ Sparer-Freibetrag.
bung) und (4) sonstige Medien (Adress-
bücher, Messen, Sponsoring, Werbege- Werbungskosten-Pauschbetrag ĺ
schenke). Pauschbetrag, der für ĺ Werbungskosten
angesetzt werden kann. Bei den Einkünf-
Werbeträgeranalyse ĺ Mediaanalyse. ten aus nichtselbstständiger Arbeit be-
trägt der Werbungskosten-Pauschbetrag
Werbeträgerplanung ĺ Mediaplanung.
je Arbeitnehmer 1.000 Euro jährlich. Er
Werbung – Teilbereich der ĺ Kommu- ist im Lohnsteuertarif bereits eingearbei-
nikationspolitik. Werbung ist die ver- tet. Für Versorgungsbezüge steht je Emp-
suchte Meinungsbeeinflussung von be- fänger ein Werbungskosten-Pauschbetrag
stimmten Personengruppen (ĺ Ziel- von 102 Euro jährlich zu Verfügung.
gruppe) hinsichtlich eines Werbeziels.
Zur Beeinflussung werden bes. Medien Werklohn ĺ Werkvertrag.
(ĺ Werbeträger) eingesetzt. Ziel einer Werkstarifvertrag ĺ Tarifvertrag.
Werbekampagne ist es, Bekanntheit, Ein-
stellung oder Kaufabsicht der Zielgruppe Werkstattproduktion – Werkstattferti-
gegenüber einem Produkt, einer Dienst- gung. ĺ Produktionsverfahren, bei dem
leistung oder Idee zu beeinflussen. – Im in Teilbetrieben gleichartige Produkti-
Rahmen der Werbeplanung sind v.a. Ent- onseinrichtungen oder Arbeitssysteme als
scheidungen hinsichtlich Werbebotschaft, abgeschlossene Einheiten zusammenge-
Werbebudget, Werbemittel und Werbe- fasst sind (Werkstatt). Bei Werkstattpro-
träger zu treffen. – Vgl. auch ĺ irrefüh- duktion gibt es unterschiedliche Durch-
rende Werbung, ĺ sittenwidrige Wer- laufwege der zu bearbeitenden Produkte
bung, ĺ vergleichende Werbung. bzw. Aufträge. Teilbereiche der Werk-
stattproduktion sind z. B. Dreherei, Boh-
Werbungskosten – Begriff des Einkom- rerei, Fräserei, Schleiferei und Lackiererei.
mensteuerrechts für Aufwendungen zur Die Werkstattproduktion ist v.a. bei häu-
Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der fig wechselnden Produktionsprogram-
Einnahmen. Sie können bei ĺ Einkünf- men für Kleinserien- und Einzelproduk-
ten aus nichtselbstständiger Arbeit, aus tion einzusetzen.
Kapitalvermögen, aus Vermietung und
Verpachtung sowie bei sonstigen Ein- Werkstoffe – Teil der betriebswirtschaft-
künften (z. B. Renten) von den Einnah- lichen ĺ Produktionsfaktoren. Werk-
men abgezogen werden. Werbungskos- stoffe sind Stoffe und Erzeugnisse, die
ten sind bei entsprechendem Nachweis als Ausgangs- und Grundstoffe in die
in tatsächlicher Höhe abzugsfähig oder Produkte eines Unternehmens einge-
in Höhe des ĺ Werbungskosten-Pausch- hen. Es kann sich dabei um ĺ Roh-
betrages, wenn keine höheren Werbungs- stoffe, ĺ Hilfsstoffe und ĺ Betriebs-
kosten nachgewiesen werden. – Mit der stoffe und ĺ unfertige Erzeugnisse, aber
Einführung der ĺ Abgeltungsteuer ab auch um ĺ Fertigerzeugnisse handeln.
dem Veranlagungszeitraum 2009 entfällt Fertigerzeugnisse als Werkstoffe werden
Werkvertrag 608
Patenten und Sinken des Preisniveaus. werden international durch ĺ ISIN ge-
Sie werden i.d.R. durch den Ansatz von kennzeichnet.
ĺ Abschreibungen berücksichtigt. – Vgl. Wertpapiermarkt – Markt, auf dem bör-
auch ĺ Wertberichtigungen. senmäßig auf dem ĺ regulierten Markt
wertorientierte Unternehmensfüh- und im Freiverkehr oder außerbörslich
rung – Konzept der Unternehmensfüh- (ĺ Over-the-Counter Market) verschie-
rung (ĺ Management). Die geschäftpo- dene Arten von ĺ Wertpapieren (ĺ Ak-
litischen Entscheidungen sollen nach der tienmarkt, ĺ Rentenmarkt) gehandelt
wertorientierten Unternehmensführung werden. Wertpapiergeschäfte unterliegen
an der Steigerung des Unternehmenswer- dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG).
tes (ĺ Unternehmensbewertung) aus- Wertpapierorder ĺ Order.
gerichtet werden. Häufig wird der Un-
ternehmenswert mit dem Marktwert des Wertpapierpensionsgeschäft – Effek-
Eigenkapitals, also dem Wert eines Un- tenpensionierung. Vertrag (ĺ Pensions-
ternehmens für die Eigenkapitalgeber geschäfte), durch den ein ĺ Kreditinsti-
gleichgesetzt (ĺ Shareholder Value). tut oder der Kunde eines Kreditinstitutes
(Pensionsgeber) ihm gehörende ĺ Wert-
Wertpapier – Urkunde, die ein priva- papiere einem anderen Kreditinstitut oder
tes Recht verbrieft, zu dessen Ausübung einem seiner Kunden (Pensionsnehmer)
der Besitz der Urkunde nötig ist. Die Ent- gegen Zahlung eines Betrages überträgt.
wicklung auf den Finanzmärkten hat je- Dabei wird vereinbart, dass das Papier per
doch zu einer Ausweitung dieser traditio- Termin zu einem höheren Rücknahme-
nellen Sichtweise geführt: So definiert das preis zurückgekauft wird. – Wertpapier-
Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) die pensionsgeschäfte unter Banken dienen
verschiedenen Arten auch dann als Wert- der Steuerung der Liquidität und lassen
papier, wenn für sie keine Urkunden aus- den Preis des Aktivums weitgehend un-
gestellt sind und sie als ĺ Wertrechte auf- berührt. – Wertpapierpensionsgeschäfte
treten. – Wertpapiere können nach ver- bilden gleichzeitig das Hauptinstrument
schiedenen Gesichtspunkten, z. B. nach der ĺ Europäischen Zentralbank (EZB)
ihrer wirtschaftlichen Funktion oder zur Liquiditätsversorgung des Bankensys-
nach der Art der verbrieften Rechte, un- tems.
terschieden werden. – Vgl. Abb. „Wertpa-
pier – Arten“. Wertpapierportfolio ĺ Portfolio.
für Deutschland wird von der ĺ Deut- Zahlungsmittel – Bargeld. Guthaben auf
schen Bundesbank erstellt. Von der Bankkonten sowie alle Geldersatzmit-
ĺ Europäischen Zentralbank (EZB) wird tel (ĺ Geldsurrogat), die im Zahlungs-
außerdem eine gemeinsame Zahlungsbi- verkehr zur Tilgung von Geldschulden
lanz für den Eurowährungsraum aufge- oder als allg. Tauschmittel anerkannt sind.
stellt. – Anders: ĺ außenwirtschaftliches Geldersatzmittel sind z. B. ĺ Schecks,
Gleichgewicht. – Weitere Informationen ĺ Wechsel und ĺ Kreditkarten. Die
unter www.destatis.de. Zahlungsmitteleigenschaft können be-
Zahlungsfähigkeit ĺ Solvenz.
stimmte Finanzmittel gewohnheitsmäßig
Zahlungsgarantie ĺ Bankgarantie. oder kraft Gesetzes (gesetzliche Zahlungs-
Zahlungskarte – Ausweiskarte, die den mittel) besitzen. Die vom ĺ Eurosystem
Inhaber berechtigt, bei den an den Zah- emittierten Banknoten sind im Eurowäh-
lungsverfahren angeschlossenen Ver- rungsgebiet unbeschränkt gesetzliche
tragsunternehmen Rechnungen ohne Zahlungsmittel. Bei Euro- und Centmün-
Bargeld zu begleichen. Zahlungskarten zen ist die Annahmepflicht auf maximal 50
sind v.a. ĺ Kreditkarten und ĺ Debit- Münzen und betragsmäßig auf 100 Euro
karten. Häufig sind zusätzliche Funktio- begrenzt. – Vgl. auch ĺ Geld.
nen an Zahlungskarten gekoppelt. Bspw.
kann Bargeld an Bankautomaten abge- Zahlungsstockung ĺ Insolvenz.
hoben werden oder es sind mit der Zah-
lungskarte Versicherungsleistungen ver- Zahlungsunfähigkeit ĺ Insolvenz,
bunden. ĺ Illiquidität.
627 Zentralisation
verbunden. Je stärker die Zentralisa- ĺ Anleihe, bei der während der Laufzeit
tion ist, umso größer ist die Anzahl der keine Zinsen gezahlt werden, sondern das
Leitungsebenen. Somit ist ein autoritä- Entgelt für die Kapitelüberlassung als Dif-
rer Führungsstil erforderlich. Neue For- ferenz zwischen dem Rückzahlungsbetrag
men der Organisation gehen allerdings und dem niedrigeren Ausgabebetrag ge-
von einer zunehmenden Dezentralisation währt wird. Bedeutung hat die Bonität des
aus (ĺ flache Hierarchie). – Gegensatz: Schuldners, da erst bei Fälligkeit zurück-
ĺ Dezentralisation. gezahlt werden muss. Die Laufzeit beträgt
drei bis 35 Jahre.
zentralplanmäßige Koordination
ĺ Koordination. Zertifikat ĺ Aktienzertifikat, ĺ Um-
weltzertifikat.
Zentralverwaltungswirtschaft – Plan-
wirtschaft. Idealtypisches ĺ Wirtschafts- Zession ĺ Forderungsabtretung.
system (nach der Abgrenzung des ĺ Or- Zielgruppe – Adressaten. Gesamtheit tat-
doliberalismus), in dem die Wirtschafts- sächlicher oder potenzieller Personen, die
prozesse von einer zentralen staatlichen mit einer bestimmten Marketingakivität
Stelle geplant und koordiniert werden. angesprochen werden sollen. – Grundlage
Haushalte und Betriebe haben keine Ent- zur Zielgruppenfindung nach jeweils re-
scheidungskompetenzen. Dementspre- levanten Merkmalen ist die ĺ Marktseg-
chend gibt es weder ĺ Wettbewerb, freie mentierung. Hauptproblem ist die zeit-
ĺ Preisbildung oder freie Arbeitsplatz- liche Instabilität (Dynamik). – Zur Ver-
und Konsumwahl noch Privateigentum meidung von Streuverlusten werden in
an den Produktionsmitteln. Den Betrie- der ĺ Mediaplanung nur die zielgrup-
ben werden Produktionsmengen vorge- penspezifischen ĺ Medien ausgewählt.
geben, die erfüllt werden müssen. Leitbild Zielkostenmanagement ĺ Zielkosten-
der Zentralverwaltungswirtschaft ist der rechnung.
ĺ Sozialismus. – Gegensatz: ĺ Markt-
wirtschaft. Zielkostenrechnung – Zielkostenma-
nagement, Target Costing. Verfahren der
Zentrenproduktion ĺ Produktionsver- Kostenplanung, das nicht auf die Kosten-
fahren, bei dem in Teilbetrieben verschie- minimierung bei der ĺ Produktion, son-
denartige Produktionseinrichtungen oder dern auf die frühen Phasen im integrier-
Arbeitssysteme (Zentren) zusammenge- ten ĺ Produktlebenszyklus abzielt und
fasst sind. Diese sind i.d.R nicht nach der versucht, bereits in der Entwicklungs-
Verrichtungsfolge bzw. nach dem Pro- phase des Produktes Einsparungspotenzi-
duktentstehungsprozess angeordnet, son- ale zu erzielen. Zugrunde liegt ein streng
dern nach Produkten (z. B. Tischpro- marktorientiertes Kostenmanagement, bei
duktion). Zentrenproduktion verknüpft dem die wichtigste Frage lautet, wie viel
ĺ Werkstattproduktion und ĺ Fließpro- ein Produkt höchstens kosten darf (Ziel-
duktion. kosten), um sich am Markt behaupten zu
Zero Bond – Nullkupon-Anleihe, unverz- können.
insliche Anleihe, unverzinsliche Obliga- Zielvereinbarung – individuelle Ver-
tion, unverzinsliche Schuldverschreibung. einbarung zwischen ĺ Arbeitgeber und
629 Zoll
(ĺ Import) als Einfuhrzoll und auf den Zollwert – wichtigster Maßstab für die
Transit als Durchfuhrzoll bezeichnet. Ziel Bemessung der Höhe des ĺ Zolls, der
der Erhebung von Zöllen ist die Erzielung sich weltweit durchgesetzt hat. Nur noch
von Einnahmen, aber in erster Linie der wenige Staaten verzollen nach spezifi-
Schutz der inländischen Wirtschaft vor schen Maßstäben, etwa Gewicht oder
ausländischer Konkurrenz (ĺ tarifäre Menge. Im Gemeinsamen Zolltarif der
Handelshemmnisse). – 2. Arten: Der Zoll ĺ Europäischen Union (EU) sind nur
wird i.d.R. als Wertzoll (ad-valorem-Zoll) noch wenige einzelne Waren aufge-
erhoben. D.h., es wird ein bestimm- führt, die nach spezifischen Zollsätzen
ter Prozentsatz auf den Wert einer Ware zu verzollen sind (u.a. Tabak, Schaum-
als Zoll berechnet. Im Gegensatz dazu wein). – I.d.R. ist der Zollwert der sog.
wird beim sog. Mengenzoll (spezifischer Transaktionswert. Dieser ist der tatsäch-
Zoll) ein bestimmter Wert pro impor- lich gezahlte oder zu zahlende Preis, wo-
tierte Ware (Stückzoll) oder pro Gewicht bei noch nach dem ĺ Zollkodex (ZK)
(Gewichtszoll) als Zoll gefordert. – In der EU vorzunehmende Kürzungen oder
der ĺ Europäischen Union (EU) wer- Hinzurechnungen zu berücksichtigen
den Zölle im Rahmen des Gemeinsamen sind.
Zolltarifs auf importierte Waren erhoben.
Zugabe – vom Bezug einer Haupt-
Zollkodex (ZK) – europäische Verord- ware abhängige Abgabe von Waren oder
nung von 1992. Der Zollkodex bildet die Dienstleistungen als bes. Form der Wert-
Grundlage des europäischen Zollrechts. reklame. Seit Wegfall der Zugabenverord-
Er gilt seit 1994 in allen Mitgliedsstaa- nung im Jahre 2001 sind Zugaben grund-
ten der ĺ Europäischen Union (EU). sätzlich zulässig, wenn die Grenzen des
Der Zollkodex enthält neun sog. Titel: (1) Kundenfangs nach dem Gesetz gegen
Titel I–III: Behandlung der Waren beim den unlauteren Wettbwerb (UWG) nicht
Eingang in das EU-Zollgebiet, (2) Titel IV: überschritten werden.
Zollverfahren, v.a. die Überführung der Zugangsfaktor ĺ Rentenformel.
Waren in den freien Verkehr, (3) Titel V–
Zugewinngemeinschaft ĺ Güterstand.
IX: Zollschuld, Zollentrichtung, Erstat-
tung und Rechtsbehelfe. – Der Zollkodex Zug um Zug – Begriff des ĺ Bürgerli-
wurde 2008 insbes. durch einen elektroni- chen Rechts. Gleichzeitig gegen eine Leis-
schen Datenaustausch modernisiert (mo- tung eines anderen Teils ist eine Leistung
dernisierter ZK). zu bewirken, i.Allg. bei Geltendmachung
eines ĺ Zurückbehaltungsrechts und bei
Zollordnungswidrigkeit ĺ Steuerord- ĺ gegenseitigen Verträgen.
nungswidrigkeit.
Zulage – Leistungszulage, Lohnzulage,
Zollunion – Zusammenschluss mehrerer Lohnzuschlag. Teil des vertraglich ver-
Staaten mit der Absprache, bei gegensei- einbarten oder freiwilligen ĺ Arbeits-
tigem Gütertausch keinen ĺ Zoll zu er- entgelts, der dem Lohn zugeschlagen
heben und gegenüber Drittländern einen wird, um bes. Gegebenheiten des Be-
gemeinsamen Außenzolltarif anzuwen- triebes im Hinblick auf Arbeitsverhält-
den. – Anders: ĺ Freihandelszone. nisse und Arbeitsbedingungen gerecht zu
631 Zusatzkosten
werden. – Bsp.: (1) Zulage aufgrund un- (FKVO) (ĺ Wettbewerbsrecht) kontrol-
günstiger Arbeitsbedingungen (Erschwer- liert werden. Der Zusammenschlusskon-
niszulage, Schmutzzulage); (2) Zeitzu- trolle unterliegen dabei entsprechend de-
lage (z. B. Überstundenzuschlag, Nacht- taillierter Aufgreif- und Eingriffskriterien
zuschlag, Feiertagszuschlag); (3) Zulage nur Zusammenschlüssen ab einer Um-
aufgrund der Lebenshaltung (Ortszu- satz- und damit Marktbedeutung. Zu-
schlag); (4) Zulage aufgrund persönlicher ständig sind entweder die nationalen
Verhältnisse (z. B. Sozialzulage, Alterszu- Wettbewerbsbehörden (in Deutschland
lage und Treuezulage). das ĺ Bundeskartellamt) oder bei höhe-
ren welt- und gemeinschaftsweiten Um-
zumutbare Belastung – Begriff aus dem
sätzen der Zusammenschlussbeteilig-
Einkommensteuerrecht für den Teil der
ten die Generaldirektion Wettbewerb der
außergewöhnlichen Belastungen, der von
ĺ Europäischen Kommission. Die Wett-
dem ĺ Steuerpflichtigen selbst zu tra-
bewerbsbehörde prüft die Auswirkungen
gen ist. Nur der die zumutbare Belastung
des Zusammenschlussvorhabens auf die
übersteigende Teil der Aufwendungen
Marktstrukturen. Bei kritischen Zusam-
mindert auf Antrag den Gesamtbetrag
menschlusswirkungen (Erlangung oder
der Einkünfte. Dieser ist je nach Einkom-
Verstärkung von ĺ Marktbeherrschung)
menshöhe, Familienstand und Kinder-
können Zusammenschlüsse untersagt
zahl unterschiedlich hoch.
oder eine Zulassung mit Auflagen ver-
Zündwarenmonopol ĺ Finanzmonopol. knüpft werden, um die negativen Auswir-
kungen zu reduzieren oder auszugleichen.
Zurückbehaltungsrecht – Retentions-
recht. Begriff aus dem Bürgerlichen Recht Zusatzaktie – Berichtigungsaktie, Freiak-
für das Recht einer Vertragspartei, die ihr tie, Gratisaktie. 1. Zusatzaktie ohne eigent-
obliegende Leistung so lange zu verwei- liche Gegenleistung ist nach deutschem
gern, bis der Vertragspartner seine ge- Aktienrecht unzulässig. – 2. Zusatzaktie
schuldete Leistung erbringt. Dazu muss gegen Aufrechnung von Forderungen auf
ein wirtschaftlicher Zusammenhang den Anteil von Aktionären am Gesamtge-
zwischen den beiden Leistungen beste- winn oder an ĺ Rücklagen hingegebene
hen. – Sonderregelungen bestehen für das Gratisaktien (zu versteuern). – 3. Kapital-
kaufmännische Zurückbehaltungsrecht erhöhung aus Gesellschaftsmitteln durch
und im Falle eines ĺ gegenseitigen Ver- Ausgabe von Freiaktien ist zulässig, so-
trages. weit durch Gesellschaftsbeschluss Rückla-
gen in Nennkapital umgewandelt werden
Zusammenschlusskontrolle – Fusi-
(steuerfrei).
onskontrolle. Teilbereich der ĺ Wettbe-
werbspolitik, in dem ĺ Unternehmens- Zusatzkosten ĺ Kosten in der ĺ Voll-
zusammenschlüsse i.S. und nach den kostenrechnung, denen in der Finanz-
Vorschriften des Gesetzes gegen Wett- buchhaltung kein ĺ Aufwand gegen-
bewerbsbeschränkungen (GWB) und übersteht, sondern nur kalkulatorisch
bei Zusammenschlüssen mit gemein- für Leistungen des Unternehmens ange-
schaftsweiter Bedeutung nach der Eu- setzt werden. Bsp. für Zusatzkosten sind
ropäischen Fusionskontrollverordnung ĺ kalkulatorischer Unternehmerlohn,
Zusatznutzen 632
für vergleichsweise preisgünstige Medi- wird auf Antrag des Gläubigers in einem
kamente. bes. Verfahren, das eine schnellstmög-
Zwangsrücklagen ĺ stille Rücklagen. liche Befriedigung der Ansprüche des
Gläubigers sichern soll, durchgeführt.
Zwangssparen ĺ Sparen. Einwendungen kann der ĺ Schuld-
Zwangsversteigerung – Verwertung ei- ner im Zwangsvollstreckungsverfahren
ner Sache durch staatlichen Hoheitsakt im nicht mehr geltend machen. Die Kos-
Wege der Versteigerung. – Die Zwangs- ten der Zwangsvollstreckung trägt der
versteigerung findet durch Gerichtsvollzie- Schuldner. – 2. Arten: a) Zwangsvollstre-
her i.d.R. in der Gemeinde statt, in der die ckung in das bewegliche Vermögen: Der
Sache gepfändet wurde. Ort, Zeit und Ge- Gerichtsvollzieher pfändet Sachen, die
genstand der Versteigerung sind öffent- sich im Gewahrsam des Schuldners be-
lich bekanntzumachen. Der ĺ Zuschlag finden (ĺ Pfändung). Diese werden an-
erfolgt an den nach dreimaliger Auffor- schließend versteigert (ĺ Zwangsver-
derung Meistbietenden. Das Gebot muss steigerung). b) Zwangsvollstreckung in
mind. die Hälfte des gewöhnlichen Ver- das unbewegliche Vermögen: Die Zwangs-
kaufswertes erreichen. Gold- und Silber- vollstreckung v.a. von Grundstücken und
sachen dürfen nicht unter ihrem Metall- grundstücksgleichen Rechten wie Erb-
wert zugeschlagen werden. ĺ Wertpa- baurecht und Wohnungseigentum er-
piere mit Börsen- oder Markpreis werden folgt durch die ĺ Zwangsversteigerung
freihändig zum Tagespreis verkauft (an- oder die ĺ Zwangsverwaltung. – Anders:
dere können versteigert werden). – Der ĺ Insolvenzverfahren.
Ersteigerer erhält die Sache nur gegen
Zweckaufwand – kostengleicher Auf-
Barzahlung, er erlangt mit der Übergabe
wand. Aufwendungen, die auch ĺ Kos-
lastenfreies ĺ Eigentum. ĺ Sachmän-
ten sind und in der Betriebsbuchhaltung
gelhaftung ist ausgeschlossen. – Vgl. auch
als ĺ Grundkosten verrechnet werden.
ĺ Zwangsverwaltung.
Der Zweckaufwand ist durch die Leis-
Zwangsverwaltung – Neben der tungserstellung bedingt, fällt im Rahmen
ĺ Zwangsversteigerung Art der der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit an
ĺ Zwangsvollstreckung. Die Ansprüche und ist dem betrachteten Zeitraum zuzu-
des Gläubigers werden durch die aus ei- rechnen. – Gegensatz: neutraler Aufwand
nem Grundstück erzielten laufenden Er- (ĺ neutrale Aufwendungen/Erträge).
löse (v.a. Miete und Pacht) befriedigt.
Zweckertrag – Teil des ĺ Ertrags, der
Zwangsvollstreckung – Vollstreckung. wirtschaftlich der betrachteten Periode
1. Begriff: Anwendung staatlicher Gewalt zurechenbar ist und zur Erfüllung des Be-
zur Durchsetzung eines privatrechtlichen triebszwecks anfällt. Zweckerträge wer-
Anspruchs des ĺ Gläubigers. Vorausset- den in die Kostenrechnung als ĺ Erlöse
zung für die Zwangsvollstreckung ist ein übernommen. – Gegensatz: neutraler Er-
ĺ Vollstreckungstitel, die vollstreckbare trag (ĺ neutrale Aufwendungen/Er-
Ausfertigung dieses Titels sowie dessen träge).
vorherige oder gleichzeitige Zustellung an
den Schuldner. Die Zwangsvollstreckung Zwecksparen ĺ Sparen.
Zweckzuweisung 634