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Konjunktiv II
Gegenwart Präteritum Konjunktiv,
17.
Konditionalis I
Vergangenheit Plusquamperfekt Konjunktiv,
Konditionalis II
Zukunft Präteritum Konjunktiv,
Konditionals I
IV.7.3. Passivstrukturen
Passivsätze sind geregelte Abwandlungen von Aktivsätzen. In
Passivsätzen mit transitiven Verben wird das Patiens, das
Akkusativobjekt des Aktivsatzes, durch das syntaktische Subjekt
ausgedrückt: Der Schlüssel (Patiens, Subjekt) wurde von meinem
Bruder (Agens, Präpositionale Gruppe) gefunden. (Vorgangspassiv).
Der Schlüssel ist gefunden (Zustandspassiv).
Die Kategorie der Genera verbi unterscheidet sich von den
anderen Kategorien des Verbs dadurch, dass ihr Geltungsbereich
22.
geringer ist, weil nicht alle Verben genusfähig sind. Das Passiv
bilden die meisten transitiven Verben, die eine Agens-Patiens-
Beziehung ausdrücken. Eine Ausnahme sind nur einige genusunfähige
transitive Verben, z.B.: haben, besitzen, umfassen, anhaben,
erhalten, bekommen, kriegen, erfahren, wissen, kennen, enthalten,
kosten, wiegen usw. Obwohl all diese Verben zu den transitiven
zählen, bezeichnen sie keine Handlung. Nicht passivfähig sind
intransitive Verben mit sein-Perfekt ( gehen, laufen, entstehen,
fallen). Intransitiva mit haben-Perfekt bilden Passivformen, wenn sie
eine aktive Tätigkeit ausdrücken, aber nur in der 3.Person Singular in
dem sogenannten subjektlosen Satz: Über diesen Fall wurde lange
gestritten. Dem Verletzten wird von Passanten geholfen. Dem Verletzten –
Adressat, Dativobjekt, von Passanten – Agens, präpositionale
Gruppe. Ein Zustandspassiv kann in der Regel nur dann gebildet
werden, wenn auch ein Vorgangspassiv möglich ist. Voraussetzung
ist jedoch im Allgemeinen ein resultativer Charakter des Verbs.
Abhängig vom kommunikativen Bedeutungsgehalt werden drei
Arten der passiven Konstruktionen unterschieden:
1. agensbezogene oder das sogenannte dreigliedrige Passiv;
2. agensabgewandte oder das sog. zweigliedrige Passiv;
3. agensunabhängige Konstruktionen oder subjektlose Passivsätze.
Eine dreigliedrige passivische Satzstruktur entsteht bei der
Nennung von zwei am Geschehen beteiligten Aktanten: des Patiens
und des Agens: Die Schüler wurden vom Direktor ausgezeichnet.
Die statistische Analyse deutscher Texte ergibt folgende
Angaben: die Gebrauchsfrequenz der Passivsätze ohne Agens
gegenüber der der Passivsätze mit Agens ist 6:1. Die Möglichkeit der
Aussparung des Agens im Passiv satz ist ein wichtiges Kennzeichen
des Passivs gegenüber dem Aktiv. Das ist ausschlaggebend bei der
Bevorzugung der Passivform des Satzes.
23.
BRINKER: "Passiv wird in den Fällen gewählt, in denen man das
Agens nicht nennen will oder nicht konkret angeben kann".
ERBEN: "Die Darstellungsform des Passivs erlaubt vom
Vorgangsträger, der im Aktiv genannt werden müsste, abzusehen und
ihn unerwähnt zu lassen".
Die Aussparung des Agens hat verschiedene Ursachen:
1. Das Agens ist bereits im Vortext genannt worden und die
wiederholte Nennung ist überflüssig.
2. Das Agens ist nicht bekannt oder ist in allgemeinen Zügen
bekannt, aber nicht konkret angebbar.
3. Im Mittelpunkt der Darstellung stehen der Vorgang selbst,
seine Folgen, seine Bedeutung für das Patiens oder die
Umgebung, während das Agens für die Erzählung unwesentlich
ist.
Das zweigliedrige Passiv ist nicht die einzige Möglichkeit der
Aussparung des Agens. Sein Synonym ist der unbestimmt-persönliche
man-Satz: Er wurde gelobt. Man lobte ihn. Der Passivsatz wird aber
viel häufiger gebraucht als der man-Satz, was auf ihre Inadäquatheit
vom Standpunkt der kommunikativen Satzperspektive zurückzuführen
ist.
Der subjektlose Passivsatz ist meistens eingliedrig. Durch
Aussparung des Agens und des Patiens rückt die Handlung selbst in
den Mittelpunkt. Der subjektlose Passivsatz wird oft das
"unpersönliche Passiv" genannt, weil die entsprechenden Sätze mit
es" beginnen können: Hier wird nicht geraucht. Es wird hier nicht
geraucht.
I. Das Substantiv
Schwerpunkte für die Diskussion:
V.1. Wesensbestimmung und grammatische Kategorien.
Funktion im Satz
V.2. Die Kategorie des Genus (des grammatischen
Geschlechts)
V.3. Die Kategorie des Numerus
V.4. Die Kategorie des Kasus
V.4.1. Der Nominativ
28.
V.4.2. Der Akkusativ
V.4.3. Der Dativ
V.4.4. Der Genitiv
V.5. Die Kategorie der Bestimmtheit und der Unbestimmtheit
Die Hauptfunktion des reinen Dativs ist wie die des Akkusativs
die Funktion des Objekts. Den Bedeutungsunterschied zwischen
Akkusativ und Dativ als Objektkasus gibt die traditionelle Grammatik
in den Termini direktes Objekt (Akkusativobjekt) und indirektes
Objekt (Dativobjekt) wieder.
BRINKMANN: "Der Dativ nennt eine Person (oder das
persönlich Gedachte), der das verbale Geschehen zugewendet ist".
38.
Als obligatorischer Mitspieler tritt das Dativobjekt in
Verbindung mit den Verben des Sich-Zuwendens, Zuneigens, des
Zustrebens, Zusagens usw. und mit dem nominalen Prädikat auf,
sowie nach Adjektiven, die den genannten Verben ähnliche
Bedeutung haben: behilflich, schädlich, dankbar, böse, gehorsam,
nahe, gleich, verwandt, teuer, treu usw.:
Er begegnet seinem Freund. Sein Gesicht kommt mir bekannt vor.
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Eine Sonderart des Dativobjekts ist der sog. freie Dativ . Der freie
Dativ bezeichnet eine Person, die an der Handlung interessiert ist,
deshalb heißt er auch der Dativ des Interesses. Zum Unterschied von
dem notwendigen Dativobjekt ist der freie Dativ für die
Vollständigkeit des Satzes nicht unbedingt erforderlich. Im Rahmen
des freien Dativs unterscheidet man nach der Bedeutung:
1. dativus commodi bezeichnet die Person, für die das Geschehen
günstig oder ungünstig ist:
Mir ist zu dunkel hier. Die Sache ist mir klar. Die Wohnung ist
ihm groß genug.
2. dativus sympatheticus bezeichnet die interessierte Person, zu
der das Subjekt oder das Objekt des Satzes im Verhältnis der
Zugehörigkeit stehen. Oft steht der dativus sympatheticus in
Verbindung mit den Benennungen für Körperteile; er lässt sich
in den Genitiv oder das Possessivpronomen transformieren: Die
Hände zitterten mir. (Vgl. Meine Hände zitterten). Mir schmerzt
der Kopf. Er strich ihr das Haar. Das Herz blutet mir.
3. dativus ethicus bringt eine emotional gefärbte lebhafte
Beteiligung der Person an dem Geschehen zum Ausdruck.
Gewöhnlich steht im Dativ das Personalpronomen der 1. oder 2.
Person:
39.
Dass du mir nicht rechtzeitig nach Hause kommst! Das nenne
ich mir Glück. Falle mir nicht!