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Mehr als 18.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche sind von 2018 bis 2020 in
Europa aus staatlicher Obhut verschwunden. Das zeigen Daten des
Rechercheverbunds "Lost in Europe". Gerade sie sind in Gefahr, ausgebeutet zu
werden.
Von Adrian Bartocha und Jan Wiese, rbb
Eine Kontrolle der Bundespolizei an der deutsch-polnischen Grenze: Ein Pkw wird
angehalten, darin ein polnischer Fahrer und vier weitere Insassen, Vietnamesen, alle ohne
Papiere, darunter ein Mädchen im Alter von 15 Jahren, wir nennen sie Trang.
Erwähnt wird die Kontrolle in einer Ermittlungsakte der Berliner Staatsanwaltschaft, die
dem rbb vorliegt. Weil Trang noch minderjährig und keiner der Insassen des Pkw mit ihr
verwandt ist, wird sie nach der Kontrolle in eine Brandenburger Kindernoteinrichtung
gebracht.
Offiziell ist sie nun ein "unbegleiteter minderjähriger Flüchtling" in staatlicher Obhut. Doch
schon nach kurzer Zeit verschwindet Trang. Ein Heimmitarbeiter erstellt eine
Vermisstenanzeige, weiter passiert nichts. Das Mädchen wird eine Nummer in der Statistik.
Exklusiv 20.06.2019
Eingeschleuste Vietnamesen Die verschwundenen Kinder
Eingeschleust, aufgegriffen, verschwunden - es herrscht Unklarheit über das Schicksal
illegal eingereister Kinder aus Vietnam.
17.03.2021
Aktion in drei Bundesländern Razzien wegen Zwangsprostitution
Die Bundespolizei hat mehrere Objekte in Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein
durchsucht.
Das vietnamesische Mädchen Trang wurde einige Monate nach der Kontrolle der
Bundespolizei wiedergefunden - zufällig: Bei einer Wohnungsdurchsuchung in Berlin, wo
sie bei einem vietnamesischen Paar lebte, das im Drogen- und illegalen Zigarettengeschäft
tätig war. Wie sich herausstellte, musste Trang in einem Nagelstudio für 300 Euro im Monat
arbeiten. Auch als Drogenkurier und Zigarettenverkäuferin war sie tätig.
16.04.2021
Die polizeiliche Bearbeitung von Vermisstenfällen in Deutschland BKA
Die Qualität der deutschen Statistik hält Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des
Deutschen Kinderhilfswerkes, "aus Kinderschutzgründen für einen Skandal. Es gibt nach
unserem Kenntnisstand überhaupt keine belastbaren Zahlen, nicht mal Näherungswerte,
wie viele Flüchtlingskinder von Mehrfachregistrierungen oder fehlerhaften
Datenerfassungen betroffen sind. Solche Wissenslücken öffnen natürlich kriminellen
Netzwerken Tür und Tor."
Exklusiv 18.01.2021
Menschenhandel mit Vietnamesen Gefangen in moderner Sklaverei
Seit Jahren schleusen vietnamesische Organisationen Landsleute nach Europa und beuten
ihre Opfer hier aus.
Ein besonders eindringliches Beispiel für die europäische Dimension dieses Problems ist
der Tod von 39 Vietnamesen im Oktober 2019 in einem Kühllaster bei London, den sie in
Belgien bestiegen hatten. Zwei Jugendliche unter ihnen waren erst zwölf Tage zuvor aus
den Niederlanden verschwunden. Sie waren in einem Heim, in das sie nach Recherchen der
niederländischen Investigativredaktion ARGOS (VPRO) Monate zuvor die niederländische
Polizei gebracht hatte. Die hatte die beiden Jugendlichen aus einem anderen Laster befreit,
in den sie in Köln gestiegen waren.
26.10.2019
Leichenfund im Lkw Polizei geht von vietnamesischen Opfern aus
Die Hinweise auf vietnamesische Opfer unter den 39 in einem Lkw gefunden Toten
verdichten sich.
• Investigativ
• Flüchtlingskinder
• Europa
Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. April 2021 um 08:00 Uhr.