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Autoren: ESTI
Mitwirkende: EIT.swiss, Electrosuisse, Suva, VSE, VSEK
Gültig ab 07.07.2020
Inhaltsverzeichnis
Seite
A Übergangsregelung 3
1. Geltungsbereich 4
2. Gesetzliche und normative Grundlagen 4
3. Schutzziele 5
4. Pflichten von Betriebsinhabern, Anlagen- und Arbeitsverantwortlichen 5
sowie Arbeitnehmern
5. Begriffe 7
5.1 Allgemeine Definitionen
6. Arbeitsmethoden 8
6.1 Die drei Arbeitsmethoden 8
6.1.1 Arbeitsmethode 1 8
6.1.2 Arbeitsmethode 2 9
6.1.3 Arbeitsmethode 3 9
6.1.3.1. Arbeitsschutzsicherungen bei NS 10
6.2 Bemerkungen zum Signalisieren und Markieren 10
6.3 Entscheidungsablauf im Rahmen der Arbeitsvorbereitung 11
6.4 Erläuterungen zu Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile 12
6.5 Erläuterungen zu Arbeiten unter Spannung 12
7. Anforderung an das Personal 13
7.1 Sachverständige Person 13
7.1.1 Erläuterungen zum Begriff der sachverständigen Person 13
7.1.2 Werdegang einer sachverständigen Person 15
7.2 Instruierte Person 16
7.2.1 Erläuterungen zum Begriff der instruierten Person 16
7.3 Schaltberechtigung / Schaltanweisungsberechtigung 16
7.4 Vergleich Begriffe: Verordnungen, Regeln der Technik, Personal 17
8. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) 18
8.1 Grundsatz 18
8.2 Wahl der PSA gegen elektrische Gefahren 18
8.2.1 Zusatzinformation zu den Schutzbekleidungen 19
8.2.2 Allgemeine Anforderungen 19
8.2.3 Zusätzliche Anforderungen (Schutzbekleidung) 20
8.2.4 Kurzschlussstrom, Störlichtbogenschutzklassen und Schutzstufen 21
8.2.5 Erläuterungen zu den Schutzstufen (Ziff. 8.2.4) 22
8.2.6 Beispiele Benützung PSA, nicht abschliessend 23
1. Geltungsbereich
Die vorliegende Weisung gilt für alle Tätigkeiten an oder in der Nähe von elektrischen
Anlagen.
Hierbei handelt es sich um elektrische Anlagen aller Spannungsebenen von Kleinspan-
nung (Starkstrom) - Niederspannung bis Hochspannung. Der Begriff Hochspannung
schliesst die Spannungsebenen Mittelspannung und Höchstspannung ein.
Diese elektrischen Anlagen dienen der Erzeugung, Übertragung, Umwandlung, Vertei-
lung und Nutzung elektrischer Energie. Einige dieser elektrischen Anlagen sind ortsfest,
wie z.B. Verteilungseinrichtungen in einer Fabrik oder einem Bürogebäude, andere wer-
den nur vorübergehend aufgebaut, wie z.B. auf Baustellen; wieder andere sind ortsver-
änderlich und können entweder unter Spannung stehend oder im spannungsfreien Zu-
stand bewegt werden. Beispiele hierfür sind elektrisch angetriebene Tunnelbohrmaschi-
nen in Tunnelbauten.
Die Weisung gilt ebenso für alle nicht elektrotechnischen Tätigkeiten, von denen eine
elektrische Gefahr ausgeht.
Beispiele für Tätigkeiten:
- Arbeiten nach den 5 + 5 Sicherheitsregeln in spannungsfreiem Zustand.
- Arbeiten in der Nähe von unter Spannung stehenden elektrischen Anlagen.
- Arbeiten an unter Spannung stehenden elektrischen Anlagen.
- Bedienen und Schalten von elektrischen Anlagen.
- Prüfen, Messen, Reinigen, Anbringen oder Entfernen von Abdeckungen.
Die Betriebe können die in dieser Weisung erwähnten Schutzvorkehrungen den jeweili-
gen Anlagecharakteristiken angleichen, ohne jedoch deren grundlegenden Bestimmun-
gen zu verletzen. Diese Regelungen basieren auf der gültigen Gesetzgebung und kön-
nen nur durch mindestens gleichwertige betriebsinterne Weisungen ergänzt werden.
3. Schutzziele
Folgende Schutzziele sind unbedingt und zwingend einzuhalten:
- Schutz vor Körperdurchströmung (Elektrisierung)
- Schutz vor Lichtbogen (Hitze, Blendung)
- Schutz vor Folgeschaden (Sturz, Brand etc.)
Der Schutz vor ionisierenden Strahlen ist im Strahlenschutzgesetz (StSG; SR
814.50) und der Strahlenschutzverordnung (StSV; SR 814.501) sowie der Verord-
nung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV; SR 814.710) gere-
gelt und wird in dieser Weisung nicht weiter thematisiert.
3.1 Schutzmassnahmen
Mit der vorliegenden Weisung soll Fachpersonen geholfen werden, zur richtigen
Zeit die richtigen Schutzmassnahmen zu treffen, damit Unfälle und Schadenfälle
bereits in der vorbereitenden Arbeitsphase verhindert werden können.
Jede Unternehmung hat aufgrund eigener Gefährdungsbeurteilung / Risikoana-
lyse die konkrete Umsetzung der Schutzmassnahmen für ihren Betrieb zu defi-
nieren und durchzusetzen.
Organisatorische Voraussetzung für sicheres Arbeiten:
Die Grundlage für ein sicheres Arbeiten muss bereits vor Beginn der Arbeit fest-
gelegt werden. Um ein Höchstmass an Sicherheit zu erreichen, bedarf es einer
sinnvollen Planung und Koordination der Arbeiten. Hierzu gehört die Erstellung
von klaren Arbeitsaufträgen und, wo gefordert, eine Gefährdungsbeurteilung. Die
auszuführenden Arbeiten sind eingehend mit den Mitarbeitenden zu besprechen.
Es muss sichergestellt werden, dass das geeignete Personal das erforderliche
Material, Werkzeug, sowie die nötigen Geräte und Schutzausrüstungen auf die
Arbeitsstelle mitnimmt und dort verwendet. Weiter sind nur geprüfte Anlagen in
Betrieb zu nehmen. Nur so lassen sich riskante Situationen oder Improvisationen
vor Ort vermeiden.
sich auf Bahngebiet befinden, sind vom Betriebsinhaber zu besorgen, und es ist daher
ihm und seinen Beauftragten zu diesem Zwecke das Betreten des Bahngebietes
unter Voranzeige an die Bahnorgane gestattet.
Art. 27 EleG
1 Wenn durch den Betrieb einer privaten oder öffentlichen Schwach- oder Starkstroman-
lage eine Person getötet oder körperlich verletzt wird, so haftet der Betriebsinhaber
für den entstandenen Schaden, wenn er nicht beweist, dass der Unfall durch höhere
Gewalt oder durch Verschulden oder Versehen Dritter oder durch grobes Verschulden
des Getöteten oder Verletzten verursacht wurde.
2 In gleicher Weise besteht die Haftpflicht für Schädigung an Sachen, jedoch nicht
Art. 82 UVG
Allgemeines
1Der Arbeitgeber ist verpflichtet, zur Verhütung von Berufsunfällen und
Berufskrankheiten alle Massnahmen zu treffen, die nach der Erfahrung
notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und nach den gegebenen
Verhältnissen angemessen sind.
2
Der Arbeitgeber hat die Arbeitnehmer bei der Verhütung von Berufsunfällen und Be-
rufskrankheiten zur Mitwirkung heranzuziehen.
3 Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, den Arbeitgeber in der Durchführung der Vorschrif-
ten über die Verhütung von Berufsunfällen und Berufskrankheiten zu unterstützen.
Sie müssen insbesondere persönliche Schutzausrüstungen benützen, die
Sicherheitseinrichtungen richtig gebrauchen und dürfen diese ohne Erlaubnis des Arbeit-
gebers weder entfernen noch ändern.
Art. 12 Starkstromverordnung
Instruktionen richtet sich nach dem Ausbildungsstand der betroffenen Personen, den
vorzunehmenden Arbeiten und der Art der Anlagen.
3 Die Instruktion hat insbesondere Kenntnisse zu vermitteln über:
Art. 15 Starkstromverordnung
Geeigneter Personen zur Hilfeleistung bei Unfällen und Schadenfällen ausbilden und
über eine zweckmässige Organisation für die Hilfeleistung bei Unfällen verfügen.
2 Sie sorgen dafür, dass bei Unfällen und Schadenfällen den Hilfsorganisationen
(Feuerwehr, Zivilschutz usw.) Personen zur Verfügung stehen, die fähig und berechtigt
sind, rasch die notwendigen elektrotechnischen Sicherheitsmassnahmen zu
treffen.
Hinweise:
Viele Unfallursachen im Elektrobereich sind auf die nicht korrekte Anwendung der 5 Si-
cherheitsregeln zurückzuführen, die in regelmässigen Abständen wiederholt geschult
und instruiert werden müssen.
Die vorgesehenen Personen zur Hilfeleistung müssen über einen gültigen Nachweis ei-
nes aktuellen Erste-Hilfe-Kurses verfügen (wiederbelebende Sofortmassnahmen).
5. Begriffe
Es gelten die Begriffe, die in der ESTI-Weisung Nr. 100, «Fachbegriffe, Schalt- und Ar-
beitsaufträge» aufgeführt sind. Bezüglich nicht näher definierten Bezeichnungen wird auf
das Internationale Elektrotechnische Wörterbuch (IEC 60050) verwiesen.
6. Arbeitsmethoden
Jede Arbeit muss organisiert und vorbereitet werden. Aufgrund der Gefährdungsbeur-
teilung / Risikoanalyse ist eine der drei Arbeitsmethoden zu wählen:
- Arbeiten im spannungsfreien Zustand
- Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile
- Arbeiten unter Spannung
Elektrische
Gefahr
nein Bedienen
ja
Art. 68 StV
EN 50110-1, 3.4.1
Arbeiten
AuS 1 AuS 2
5
ArV Art 75-79 StV chef
ArV
Art. 70–74 StV Art. 66.1 StV
Art. 22.2/ 3 NIV Art. 22.2/ 3 NIV
Art. 22.1 NIV Art. 68.1 StV
EN 50110 -1, 6.2 EN 50110 -1, 6.4 EN 50110-1, 5.3.1 EN 50110 -1, 6.3
6.1.1 Arbeitsmethode 1
Arbeiten an ausgeschalteten Starkstromanlagen
Art. 70–74 Starkstromverordnung
Arbeitssicherheit
Art. 22 Abs. 1 NIV
Definition:
Arbeiten an elektrischen Anlagen, deren spannungsfreier Zustand nach den 5
Sicherheitsregeln zur Vermeidung elektrischer Gefahren hergestellt und sicher-
gestellt ist.
Das Arbeiten an ausgeschalteten Starkstromanlagen ist grundsätzlich die si-
cherste Art, Arbeiten auszuführen.
Vor Beginn der Arbeiten an Hoch- und Niederspannungsanlagen muss die Ar-
beitsstelle nach den folgenden 5 Sicherheitsregeln vorbereitet werden:
a. freischalten und allseitig trennen;
b. gegen Wiedereinschalten sichern;
c. auf Spannungslosigkeit prüfen;
d. erden und kurzschliessen; *
e. gegen benachbarte, unter Spannung stehende Teile schützen.
6.1.2 Arbeitsmethode 2
Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile
SN EN 50110-1: 2013, Ziff. 3.4.5 und 6.4
In der Starkstromverordnung finden sich zu dieser Arbeitsmethode in verschie-
denen Artikeln Bestimmungen, Art. 75-77 Starkstromverordnung
Art. 66 Abs.1, Art. 68 Abs. 1 und Art. 70 Starkstromverordnung
Definition:
Alle Arbeiten, bei denen eine Person mit Körperteilen, Werkzeug oder anderen
Gegenständen in die Annäherungszone gelangt, ohne die Gefahrenzone zu er-
reichen.
Als Massnahme beim Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile
sind je nach Arbeitssituation nachfolgende Vorkehrungen zu treffen:
- Schutzvorrichtung, Abdeckung, Kapselung oder isolierende Umhüllung
(in der Gefahrenzone dürfen nur spannungsgeprüfte Schutzvorrichtun-
gen verwendet werden)
- Abstand und Aufsichtsführung (unbeabsichtigte schnelle Bewegungs-
abläufe sind kritisch und daher ist die Aufsichtsführung bei der Planung
besonders zu berücksichtigen)
- Vorkehrungen bei Bauarbeiten und sonstigen nicht elektrotechnischen
Arbeiten (SN EN 50110-1: 2013, Ziff. 6.4.4 und Suva 66138)
Wenn die Schutzmittel in der Gefahrenzone angebracht werden müssen, ist
hierfür der spannungsfreie Zustand herzustellen oder es sind die Festlegungen
für das Arbeiten unter Spannung anzuwenden.
6.1.3 Arbeitsmethode 3
Arbeiten an unter Spannung stehenden Starkstromanlagen
Art. 75–79 Starkstromverordnung
Art. 22 Abs. 2 und 3 NIV
Definition:
Jede Arbeit, bei der eine Person bewusst mit Körperteilen oder Werkzeugen,
Ausrüstungen oder Vorrichtungen unter Spannung stehende Teile berührt oder
in die Gefahrenzone gelangt.
Für das Arbeiten unter Spannung sind bezüglich Ausbildung, Material und
Personalanforderungen klare Forderungen zu erfüllen.
Arbeitsmethode 1
Arbeiten im spannungs-
freien Spannungslos oder
Zustand
ausserhalb der Annäherungszone
NEIN
Schutz durch
JA Sicherstellen, dass:
Schutzvorrichtung, - Schutzmittel so ausgewählt und angebracht
Abdeckung, Kapselung, sind, dass ausreichender Schutz elektrisch
und mechanisch gegeben ist
isolierende Umhüllung - Schutzmittel spannungslos angebracht wird o-
der die Festlegungen für das Arbeiten in der
etc. möglich? Annäherungszone beachtet werden
- Erreichen der Gefahrenzone verhindert wird
NEIN
NEIN
Spannungsführendes Teil
Arbeiten unter Arbeitsmethode 3
Spannung Innerhalb der Gefahrenzone (DL)
(AuS 1 und AuS 2) oder am spannungsführenden Teil
Sicherstellen, dass:
Bewusstes, beabsichtig- - Arbeiten unter Spannung notwendig ist
tes Arbeiten in der Ge- wichtig! - diese Arbeit nach den anerkannten Methoden
fahrenzone durchgeführt wird
oder - die Personalanforderungen erfüllt sind
- die Anforderungen an den Arbeitsplatz erfüllt
Berührung blanker unter sind
Spannung stehender - die Zusatzanforderungen an die persönliche
Teile Ausrüstung erfüllt sind
- die Organisation am Arbeitsplatz erfüllt ist (An-
zahl geeigneter Sachverständiger und
Instruierter)
Wenn eine Abdeckung Hochspannung HS IP 3X, NS IP 2X angebracht ist, gilt die Arbeit
als ausserhalb der Annäherungszone.
Für die Weiterbildung (Wissensstand aktuell halten) können die 5 + 5 lebenswichtigen Re-
geln im Umgang mit Elektrizität (Suva-Bestellnummer 88814.d) und allfälligen betriebs-
spezifischen Regelungen eingesetzt werden.
Der Arbeitgeber darf Arbeiten mit besonderen Gefahren nur Arbeitnehmern übertragen,
die dafür entsprechend ausgebildet sind (Art. 8 Abs. 1 VUV). Deshalb dürfen Arbeiten un-
ter Spannung (AuS) nur Arbeitnehmern übertragen werden, die dafür entsprechend aus-
gebildet (Art. 76 Starkstromverordnung) und mit diesen Arbeiten vertraut sind. Diese Tä-
tigkeiten stellen besondere Anforderungen an das Personal, die Ausbildung und die Orga-
nisation.
Sachverständige Person
nach Art. 3 Ziff. 23 Starkstromverordnung
Schriftliche Bestätigung des Betriebsinhabers (Unternehmers) über die Einführung auf be-
triebseignen und betriebsspezifischen Eigenheiten der Anlagen
Fähigkeitszeugnis ei-
ner elektrotechni-
schen Grundausbil- Mindestens 5 Jahre
dung wie Abgeschlossenes Stu- Praxis unter Anlei-
– Netzelektriker dium im Bereich der tung einer sachver-
– Elektroinstallateur Elektrotechnik an einer ständigen Person, in-
– Automatiker Hoch-, Fachhoch- oder klusive theoretische,
höheren Fachschule fachtechnische Aus-
– Montageelektriker bildung und Prüfung
(Aufzählung
nicht abschliessend)
Gleichwertige
Berufslehre Studium
Ausbildung
Die NIV kennt den Begriff sachverständige Person nicht. Wer elektrische Niederspannungs-
Installationen erstellt, ändert, instand stellt oder kontrolliert, muss die Anforderungen der NIV
erfüllen.
G kWh
– Besucher
NIN
- Sachverständige Person/
Elektrofachkraft
- Instruierte Person/
elektrotechnisch unterwiesene Person
- Laien
SN EN 50110-1: 2013
– Elektrofachkraft
eine Person mit geeigneter fachlicher Ausbildung, Kenntnissen und Erfahrung, sodass sie Gefahren erkennen
und vermeiden kann, die von der Elektrizität ausgehen können
G Kurzschlussströme Grundstufe
Ik ≙ ≤ 1 kA Bekleidung * 100% Baumwolle oder gleichwertig/ langarmig
A) vorhandener Schutzstufe 1
Kurzschlussstrom
1x Grundstufe +
Ik ≙ >1 kA… ≤ 7 kA
G oder 1x Schutzbekleidung Klasse 1 nach SN EN 61482-1-2
Ergänzen mit Schutzhelm mit Visier oder Schutzhaube,
lichtbogenfeste Isolierhandschuhe oder Hitzeschutz-
B) In ≙ ≥ 16 A… ≤ 80 A
(Diazed/NH) Handschuhe
Schutzstufe 2
A) vorhandener
Kurzschlussstrom 1x Grundstufe +
Ik ≙ >7 kA …≤ 15 kA 2x Schutzbekleidung Klasse 1 nach SN EN 61482-1-2
H oder oder
1x Schutzbekleidung Klasse 2 nach SN EN 61482-1-2
B) In ≙ > 80 A…≤ 200 A
(NH) Ergänzen mit Schutzhelm mit Visier oder Schutzhaube,
lichtbogenfeste Isolierhandschuhe oder Hitzeschutz-
Handschuhe
Schutzstufe 3
A) vorhandener
Kurzschlussstrom 1x Grundstufe +
Ik ≙ >15 kA…≤ 20 kA 1x Schutzbekleidung Klasse 1 nach SN EN 61482-1-2
I oder und
B) In ≙ > 200 A…≤ 315
1x Schutzbekleidung Klasse 2 nach SN EN 61482-1-2
A (NH)
Ergänzen mit Schutzhelm mit Visier oder Schutzhaube,
lichtbogenfeste Isolierhandschuhe oder Hitzeschutz-
Handschuhe
A) Ik ≙ > 20 kA
B) In ≙ > 315 A (NH)
Freischalten
oder Massnahmen gemäss Risikoanalyse
Legende:
Icp: unbeeinflusster
Kurzschlussstrom
In: Bemessungsstrom der
Schmelzsicherung / Diazed
ID: Durchlassstrom
In ≙ ≥ 16 A … ≤ 80 A (Diazed)
Minimale Personalanforderung
In ≙ > 80 A … ≤ 200 A (NH)
Überstromunterbrecher
Überstromunterbrecher
Überstromunterbrecher
Ik ≙ > 15 kA … ≤ 20 kA
Ik ≙ > 7 kA … ≤ 15 kA
Ik ≙ > 1 kA … ≤ 7 kA
Kurzschlussstrom
Kurzschlussstrom
Kurzschlussstrom
B) Vorgeschalteter
B) Vorgeschalteter
B) Vorgeschalteter
Tätigkeiten
A) Vorhandener
A) Vorhandener
A) Vorhandener
oder
oder
oder
Kontrollgänge/Arbeiten an Anla-
gen, welche nach den 5 Sicher-
heitsregeln gesichert sind.
z.B.: , Sichtkontrollen,
Ablesen von Messeinrichtun-
gen, ≥ IP2XC (geschlossen)
oder Arbeiten an spannungs-
freien Anlagen oder ausserhalb
0 0 0 i
der Annäherungs-Zone
Empfehlung: Grundstufe G
Schalten der Anlagen:
Betätigen der Anlage
Lichtbogensichere Bauweise
z.B.: Betätigen von NHS-Lasttrenner, G G G i
Betätigen von Leistungsschalter
Lastschaltvermögen bis AC-22B
Schalten der Anlagen:
Anlage offene Bauweise < IP2X
z.B.: Betätigen von NHS-Trenner,
Betätigen von Trenner etc.
G H I i
Minimale Personalanforderung
In ≙ > 80 A … ≤ 200 A (NH)
Überstromunterbrecher
Überstromunterbrecher
Überstromunterbrecher
Ik ≙ > 15 kA… ≤ 20 kA
Ik ≙ > 7 kA … ≤ 15 kA
Ik ≙ > 1 kA … ≤ 7 kA
Kurzschlussstrom
Kurzschlussstrom
Kurzschlussstrom
B) Vorgeschalteter
B) Vorgeschalteter
B) Vorgeschalteter
A) Vorhandener
A) Vorhandener
A) Vorhandener
Tätigkeiten
oder
oder
oder
Erden und Kurzschliessen
Bauweise der Anlage
≥ IP2X (geschlossen)
z.B.: Anbringen von spez. NH-
G H I i
Erdungsgarnituren
rungszone)
In ≙ ≥ 16 A … ≤ 80A (Diazed)
Minimale Personalanforderung
In ≙ > 200 A … ≤ 315 A (NH)
In ≙ > 80 A … ≤ 200 A (NH)
Überstromunterbrecher
Überstromunterbrecher
Überstromunterbrecher
Ik ≙ > 15 kA… ≤ 20 kA
Ik ≙ > 1 kA … ≤ 7 kA
Ik ≙ > 7 kA … ≤ 15 kA
Kurzschlussstrom
Kurzschlussstrom
Kurzschlussstrom
B) Vorgeschalteter
B) Vorgeschalteter
B) Vorgeschalteter
Tätigkeiten
A) Vorhandener
A) Vorhandener
A) Vorhandener
oder
oder
oder
Störungssuche, Messen, Schutz-
Apparate, Einstellungen an Anla-
gen:
geöffnete Anlage < IP2X (offen) G H I i
z.B.: Anbringen von Messleitungen,
Messungen an offenen Anlagen
Reinigen
an Anlagen unter Spannung
«Arbeiten unter Spannung G H I i
auf Abstand»
Arbeiten unter Spannung AuS 2
Erweitern, Ändern, Instandhalten
oder ähnliche Tätigkeiten direkt an s
spannungsführenden Teilen (NS)
oder nicht abgedeckt in der Annähe- G H I +
rungszone, wenn dabei die Möglich- i
keit des Eindringens in die Gefahren-
zone besteht
Gefährdungen MS HS
Minimale Personalanforderung
Tätigkeiten
Netzebene 5 und 6
Un ≙ > 1 - ≤ 36 kV
Netzebene 1- 4
Kontrollgänge/ Arbeiten an Anla-
gen, welche nach den 5 Sicher-
heitsregeln gesichert sind.
z.B.: Sichtkontrollen,
Ablesen von Messeinrichtun-
gen, ≥ IP3XD (geschlossen)
oder Arbeiten an spannungs-
freien Anlagen oder ausserhalb
0 0 i
der Annäherungs-Zone
Empfehlung: Grundstufe G
Schalten der Anlagen:
geschlossene und gekapselte
Bauweise ≥ IP3XD
(nach IEC 62271-200 - 205)
z.B.: Kompakt-Schaltanlagen
G G i
Gefährdungen MS HS
Minimale Personalanforderung
Tätigkeiten
Netzebene 5 und 6
Un ≙ > 1 - ≤ 36 kV
Netzebene 1- 4
Erden und Kurzschliessen
geschlossene und gekapselte
Bauweise ≥ IP 3X
(nach IEC 62271- 200 - 205)
z.B.: Kompakt-Schaltanlagen
Störlichtbogen Qualifikation IAC
G G i
SN EN 62271-200 - 205
Gefährdungen MS HS
Minimale Personalanforderung
Tätigkeiten
Netzebene 5 und 6
Un ≙ > 1 - ≤ 36 kV
Netzebene 1- 4
Störungssuche, Messen, Schutz-
Apparate, Einstellungen an Anla-
gen:
< IP3X (offen) offene Bauweise
z.B.: Betätigen von Primärrelais mit
zugehöriger Bedienungsstange
H 8 i
Reinigen
an Anlagen unter Spannung
«Arbeiten unter Spannung H H i
auf Abstand»
Arbeiten unter Spannung AuS 2
Erweitern, Ändern, Instandhalten
oder ähnliche Tätigkeiten direkt an s
spannungsführenden Teilen (HS)
oder nicht abgedeckt in der Annähe-
rungszone, wenn dabei die Möglich-
║ ║ +
i
keit des Eindringens in die Gefahren-
zone besteht
║ Schutzmassnahmen mit Isoliereigenschaften, welche für die höchste vorkommende Spannung geprüft ist.
s sachverständige Person
i instruierte Person
Die Werte für DL und DV wurden mittels Umfrage bei den CENELEC-Mitgliedsländern ermittelt.
DL orientiert sich an den Mindestluftstrecken für genormte Bemessungs-Blitzstossspannungen
aus SN EN 60071-1:2006 "Isolationskoordination". Für DV wird in der SN EN 61936-1:2010
"Starkstromanlagen mit Nennwechselspannungen über 1 kV – Teil 1: Allgemeine Bestimmun-
gen" bei Spannungen kleiner gleich 110 kV 1 m zum Mindestluftabstand addiert, für Spannun-
gen grösser 110 kV 2 m.
Personen in Bewegung und deren Tätigkeiten mit Arbeitsmitteln (Werkzeuge, Leitern, Hubar-
beitsbühnen, etc.) und -stoffen (Leiterseile, Kabel, Rohre, etc.) sind situativ von einer sachver-
ständigen Person zu beurteilen. Der Anlagenverantwortliche legt zusammen mit dem Arbeits-
verantwortlichen den zusätzlich zu berücksichtigenden Abstand fest. Vorgehen ähnlich Suva
66138 "Achtung, Stromschlag! Einsatz von Arbeitsmitteln in der Nähe von Freileitungen" Kapitel
3.6 «Sicherheitsabstand S» bei angehängter Last.
DV
Unter Spannung
stehendes Teil
DL
Gefahrenzone
Annäherungszone
DV
Unter Spannung
stehendes Teil
DL
Gefahrenzone
Annäherungszone
Abschrankung
Verschalung
Gitter
Schutzbarrieren
IP 2X oder 3X
Bild 3: Begrenzung der Gefahrenzone durch eine für die entsprechende Spannung geeignete
und geprüfte Schutzvorrichtung
Äussere Oberfläche
der isolierenden
Schutzvorrichtung
DV
Unter Spannung
DL stehendes Teil
Gefahrenzone
Annäherungszone