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Rechnergestützte Entwicklung

und Konstruktion von Kunststoffprodukten

1.Übung
Um sich mit der Software SolidWorks vertraut zu machen, werden im
Folgenden einige Beispiele aufgeführt, die zunehmend komplexere Konstruk-
tionen liefern. Alle Handouts dienen zur Orientierung und zur Darstellung
der Möglichkeiten von SolidWorks. Der Inhalt der Handouts ist der Doku-
mentation von SolidWorks entnommen. Für eine ausführlichere Anleitung ist
die Hilfe-Funktion des Programms immer nützlich.

1 Allgemeine Bezeichnungen
In der Abbildung 1 sind die grundlegenen Symbolleisten bezeichnet. In der
Standard-Leiste ist das Icon zum Modellneuaufbau von zentraler Bedeutung.
Die Leisten mit den verschiedenen Möglichkeiten der Ansicht werden sich
schon bei den ersten Zeichnungen als sehr hilfreich erweisen. Die Skizzen-
Leiste am rechten Bildrand ermöglicht einen schnellen Zugriff auf die Funk-
tionen, um eine Skizze zu erstellen. In der Feature-Leiste am linken Bild-
rand finden sich die Funktionen, die aus einer einfachen Skizze erst eine gute
Konstruktion werden lassen. Je komplexer die Konstruktionen werden, desto
wichtiger wird der Feature Manager links neben der Zeichenfläche. In die-
sem Fenster werden alle Schritte der Konstruktion aufgelistet und eventuelle
Änderungen lassen sich schnell umsetzten. Um Änderungen bzw. Erweiterun-
gen einer Skizze zu bestätigen oder zu verwerfen, gibt es zwei Schaltflächen
in der oberen rechten Ecke der Zeichenfläche. Zur Orientierung dient die An-
gabe der Zeichenebene und der Koordinaten.
Die grundlegenen Begriffe einer Skizze werden anhand der Abbildung 2 er-
läutert.

• Ebene: Flache Konstruktionsgeometrie. Ebenen können unter ande-


rem zum Hinzufügen einer 2D-Skizze, einer Schnittansicht eines Mo-
dells oder als neutrale Ebene für ein Formschräge-Feature verwendet
werden.

• Achse: Eine gerade Linie, die zum Erstellen von Modellgeometrien,


Features oder Mustern dient. Eine Achse kann auf verschiedene Art
und Weise erstellt werden, beispielsweise durch Schneiden von zwei
Ebenen.

• Fläche: Begrenzungen, die zur Definition der Modell- oder Oberfläch-


enform beitragen. Eine Fläche ist ein auswählbarer Bereich (planar

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Abbildung 1: Dreieck

oder nicht planar) eines Modells oder einer Oberfläche. Ein rechteckiger
Volumenkörper hat beispielsweise sechs Flächen.

• Kante: Die Stellen, an denen zwei Flächen oder Oberflächen aufein-


andertreffen. Kanten können zum Skizzieren, Bemaßen und zu vielen
anderen Zwecken ausgewählt werden.

• Eckpunkt: -Nicht in der Abbildung.- Punkt, an dem mindestens zwei


Linien oder Kanten sich schneiden. Eckpunkte können zum Skizziern,
Bemaßen und zu vielen anderen Zwecken ausgewählt werden.

2 Eine einfache 2D-Zeichnung


Zu Beginn wollen wir eine simple 2D-Skizze erstellen. Dazu in der Skizzen-
Leiste auf Linie klicken. In der Mitte der Zeichenfläche wird der Ursprung des
Koordinatensystems angezeit. Bewegt man den Cursor über den Ursprung,
färbt sich der Mauszeiger. Damit kann man sicherstellen, dass die Skizze
wirklich im Ursprung beginnt. Diese Funktion steht automatisch auch bei
anderen Punkten, Linien oder Kanten zur Verfügung. Somit wird vermieden,
dass Skizzenelemente mit einer Lücke angesetzt werden.

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Abbildung 2: Terminologie

Klicken Sie nun den Ursprung an und zeichnen Sie bei gedrückter Maustaste
eine Linie von 25, 00 mm Länge entlang der x-Achse. Beenden Sie die Funk-
tion durch drücken von Esc. Jede Zeichenfunktion kann so beendet werden.
Sie werden schnell feststellen, dass es unmöglich ist, beim Zeichnen eine ge-
naue Länge zu treffen. Für diese Details ist der Feature Manager zuständig.
Dort können die Anfangs- und Endpunkte der Linie sowie die Länge und die
Ausrichtung angegeben werden. Geben Sie dort die exakte Länge ein. Achten
Sie aber darauf, dass in SolidWorks das Dezimalzeichen ein Punkt ist und
kein Komma.
Zeichnen Sie noch eine 25, 00 mm lange Linie vom rechten Endpunkt der ers-
ten Linie senkrecht nach oben. Anschließend verbinden Sie deren Endpunkt
wieder mit dem Ursprung.

Frage: Wie können Sie analytisch die Länge der diagonalen Linie bestim-
men?

Frage: Wenn Sie die Diagonale anklicken, wird die Ausrichtung mit 225, 00◦
angegeben. Warum?

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Als nächstes zeichen Sie bitte die drei folgenenden Linien:

• Vom Punkt (25, 00; 12, 50) bis (50, 00; 12, 50).

• Vom Punkt (25, 00; 25, 00) bis (50, 00; 25, 00).

• Vom Punkt (50, 00; 25, 00) bis (50, 00; 12, 50).

Sie erhalten dann eine Skizze wie in Abbildung 3.

Abbildung 3: Erweiterte Skizze

Frage: Wählen Sie nun die Kathete des Dreiecks aus, die auf der x-Achse
liegt und verringern Sie deren Länge auf 15, 00 mm. Was passiert und warum?

Probieren Sie auch aus, was mit der Skizze passiert, wenn Sie andere Sei-
ten verkürzen oder verlängern.
Klicken Sie direkt den Eckpunkt (25, 00; 25, 00) an und ziehen Sie diesen bei
gedrückter Maustaste in beliebige Richtung. Versuchen Sie ein Gefühl dafür
zu bekommen, wie sich die Skizze aufgrund der Verknüpfungen der einzel-
nen Linien untereinander ändert, wenn Sie Eckpunkte oder Kanten manuell
verschieben.

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3 Skizze erweitern
Kehren Sie zunächst zur Skizze des einfachen Dreiecks zurück, indem Sie die
zuletzt angefügten drei Linien wieder löschen. Klicken Sie in der Skizzen-
Leiste auf das Icon Mittellinie erstellen. Setzten Sie den Cursor auf die y-
Achse oberhalb von 25, 00 mm und ziehen die Mittellinie entlang der y-Achse
bis unter −25, 00 mm. Drücken Sie Esc. Klicken Sie bei gedrückter Strg-Taste
nacheinander auf die drei Seiten des Dreiecks und die Mittellinie. Anschlie-
ßend wählen Sie aus der Skizzen-Leiste die Funktion Skizze - Spiegeln. Spie-
geln sie nun die gesamte neue Figur an der x-Achse. Das Ergebnis finden Sie
in der Abbildung 4. Entlang der x-Achse befindet sich jetzt eine Linie, die
wir im Folgenden nicht mehr benötigen. Löschen Sie diese bitte.

Abbildung 4: Spiegelung

Als nächstes wollen wir die Ecken der Dreiecke verrunden. Dazu wählen Sie
in der Skizzen-Leiste das Icon Skizze - Verrunden geben als Verrundungspa-
rameter im Feature Manager 3, 00 mm an und klicken nacheinander auf die
beiden Seiten, zwischen denen eine Verrundung entstehen soll. Das Ergebnis
sehen Sie in Abbildung 5.

4 Kreismuster
Zeichnen Sie bitte in das linke Dreieck einen Kreis mit einem Radius von
1, 50 mm, dessen Mittelpunkt bei (−20, 00; 0, 00) liegt. Klicken sie in der
Skizzen-Leiste auf das Icon Kreisförmige Reihe. Klicken Sie in das Fenster
Element für Wiederholung und anschließend auf den gezeichneten Kreis. Der

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Abbildung 5: Verrundungen

Radius der Reihe soll 7, 00 mm betragen und die Reihe soll aus 4 Elementen
bestehen. Mit Hilfe der Schaltfläche Vorschau können Sie sich das Ergebnis
in der Skizze anzeigen lassen. Bestätigen Sie Ihre Eingaben mit OK.
Ebenso praktisch ist auch das Tool Lineare Reihe, um wiederkehrende Ele-
mente schnell in eine Skizze zu integrieren. Das Ergebnis ist in Abbildung 6
zu sehen.

Abbildung 6: Kreismuster

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5 Noch einmal von vorne


Bisher haben wir an der Skizze viel ausprobiert. Um für die nächsten Schritte
sicherzustellen, dass alles funktioniert und um mehr zu üben, erstellen Sie
die Skizze bitte noch einmal komplett neu. Dafür sind die folgenden Schritte
auszuführen:

• Neues Teil öffnen.

• Dreieck aus drei Linien zeichen: A = (0, 00; 0, 00), B = (0, 00; 25, 00)
und C = (25, 00; 25, 00).

• Figur an der y-Achse und an der x-Achse spiegeln.

• Mittellinien und Linie entlang der x-Achse löschen.

• Kreis hinzufügen: M = (−20, 00; 0, 00), R =1, 50 mm.

• Kreismuster erstellen: R =7, 00 mm.

6 Von 2D zu 3D
Nachdem wir nun einige einfache Funktionen in der 2D-Ebene probiert ha-
ben, wollen wir uns der wichtigsten Funktion eines heutigen CAD-Programms
widmen, dem Zeichnen in 3D. Der Vorteil einer dreidimensionalen Konstruk-
tion ist offensichtlich. Durch die Möglichkeit, die Skizze beliebig zu drehen,
können auch sehr komplexe Teile anschaulich dargestellt werden. Insgesamt
wird die Konstruktion dadurch wesentlich einfacher.
Klicken Sie nun in der Feature-Leiste auf das Feature Linear austragener Auf-
satz. Damit wird zuerst die Ansicht verändert. Dazu aber später noch Genau-
eres. Außerdem können Sie im Feature Manager angeben, in welche Richtung
Sie die Skizze austragen wollen, wie weit ausgetragen werden soll oder bis
wohin die Austragung erfolgen soll. Im Moment reichen uns die Standardein-
stellungen. Öffen sie die Registerkarte Ausgewählte Konturen und kllicken Sie
in das sich öffnende Feld. Führen Sie den Mauszeiger jetzt über die linke und
rechte Hälfe unserer Figur und klicken die sich einfärbenden Flächen an. Es
wird gleich eine Vorschau der Austragung erstellt. Bestätigen Sie Ihre Aus-
wahl durch Drücken des grünen Hakens im Feature Manager. Das Ergebnis
sehen Sie in Abbildung 7.

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Abbildung 7: Lineare Austragung

7 Verschiedene Ansichten
Zum Abschluss wollen wir noch verschiedene Ansichten unseres Teils be-
trachten. Dazu probieren Sie bitte die Funktionen der Ansicht-Leiste und
der Standardansicht-Leiste aus.
Frage: Schon beim linearen Austragen änderte sich die Ansicht zur isome-
trischen Ausrichtung. Was heißt isometrisch und warum ist diese Funktion
so wichtig?

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