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Auf dem Weg zur Mandschurei-Krise

1930 war Japan ein moderner Staat, es war technisch und wirtschaftlich dem Westen gleich. Die
Ideen von Nationalismus und Militarismus waren populär, bestätigt durch zwei gewonnene Kriege.
Es wurde auch immer klarer, dass das Militär sehr großen Einfluss hatte. Als die Vereinte Front
(GMD + kommunistische Partei) in China versuchte, gegen die Warlords zu kämpfen, war auch der
Warlord der Mandschurei, Zhang Zuolin, nicht mehr sicher. Bisher
wurde Zhang von Japan unterstützt. Nun gab es aber die Möglichkeit,
dass Zhang von der Vereinten Front besiegt werden könnte. Damit das
nicht passierte, zwang Japan Zhang dazu, zurückzutreten. Dazu wurde
die japanische Armee benutzt, die in der Süd-Mandschurei stationiert
war, die sogenannte Kwantung-Armee. Gegen die Befehle der
japanischen Regierung zwang die Kwantung-Armee Zhang aber nicht
nur zurückzutreten, sondern sie töteten den Warlord auch. Kaiser
Hirohito und die Regierung kritisierten die Armee und verlangten, dass
die Täter bestraft werden. Die Armee weigerte sich aber, die Täter zu
bestrafen. An diesem Beispiel konnte man gut sehen, wie stark das
Militär in der Politik Japans war. Die Kwantung-Armee konnte die
Politiker ohne Strafe ignorieren – ein schlechtes Zeichen für die liberale
Demokratie in Japan.
Mit einem neuen Premierminister namens Hamaguchi gab es noch
einmal Hoffnung für die Demokratie. Im Frühjahr 1929 wurde Hamaguchi für seine liberalen und
friedlichen Werte gewählt. Er wollte eine gute Beziehung zu China haben, Waffen abrüsten und
gegen Korruption kämpfen. Da die Folgen der Weltwirtschaftskrise aber bald spürbar waren, hatte es
seine Regierung schwer. Er musste das Geld für das Militär verkleinern und wurde stark dafür
kritisiert. Am 14.11.1930 wurde Hamaguchi von einem Nationalisten attackiert, er musste im April
1931 zurücktreten und starb im August des gleichen Jahres.
Wie wir schon gehört haben, hatte Japan ein sehr großes Interesse an der Mandschurei. Es war aber
auch klar, dass China um die Mandschurei kämpfen würde. Während die japanische Regierung
weiter bei einem friedlichen Weg bleiben wollte, um seinen Einfluss in dem Gebiet zu behalten, war
die Kwantung-Armee mit diesem Weg nicht sehr glücklich. Im September wurde der Nachfolger von
Hamaguchi, Premierminister Wakatsuki über einen geplanten Putsch in der Mandschurei informiert.
Die Kwantung-Armee wollten die Mandschurei komplett erobern. Wakatsuki informierte sofort den
Kriegsminister und Kaiser Hirohito. Aber es war zu spät.
Am 18. September 1931 gab es eine Explosion an der Japanischen Eisenbahnlinie in der Süd-
Mandschurei. Sofort gaben Kwantung-Offiziere China die Schuld an dieser Explosion. Heute gibt es
Beweise, dass diese Explosion von Kwantung-Soldaten ausgeführt wurde. Sie war also inszeniert.
Die Kwantung-Armee brauchte einen Vorwand, eine „Entschuldigung“. Innerhalb weniger Stunden
zwang die Kwantung-Armee dann die chinesischen Soldaten dazu, aus dem Gebiet zu gehen. Am
nächsten Tag gingen sie schon in den Norden der Mandschurei. In Tokio versuchte die Regierung,
das Agieren der Armee zu stoppen, aber die Befehle wurden ignoriert. Da China zu diesem Zeitpunkt
schon im chinesischen Bürgerkrieg war und militärisch schwach war, konnten die Japaner die
Mandschurei bis Anfang 1932 komplett erobern. Zur Verwaltung des neuen Territoriums wurde der
Marionettenstaat „Mandschukuo“ etabliert.

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