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Denken Sie bei der Holzerei und beim Auf- Unser Ziel ist es, Sie
rüsten von Brennholz auch an die Sicherheit ■ auf Gefahren bei der Holzerei und der
und Ihre Gesundheit? Brennholzaufarbeitung hinzuweisen
■ über Sicherheitsregeln und -massnahmen
Mit dieser Broschüre wenden wir uns spezi-
ell an Privatwaldbesitzer, Freizeitholzer, zu informieren
Landwirte, Teilzeitbeschäftigte, Lehrlinge ■ zum Nachdenken über die eigenen
(Landwirtschaft, Gartenbau) und Wald- Möglichkeiten und Grenzen anzuregen
arbeiter (mit oder ohne Holzerkurs). ■ zur Weiterbildung zu motivieren
Suva
Arbeitssicherheit
Postfach, 6002 Luzern
Für Auskünfte:
Telefon 041 419 51 11
Für Bestellungen:
Internet www.suva.ch/waswo
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Telefon 041 419 51 11
Bestellnummer: 44069.d
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Inhalt
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1 Das Holzen ist mit Risiken verbunden
■ ungeeignete Schneidetechniken
chen
■ mangelhafte Kommunikation
4
2 Vorbeugen ist besser . . .
Personen
■ Für eigene Aus- und Weiterbildung
sorgen.
■ Sicherheitsregeln konsequent
einhalten.
■ Persönliche Schutzausrüstung
tragen.
Ausbildungsmöglichkeiten für
Motorsägeführer:
■ Motorsägehandhabung
(10 Tage)
Information und Anmeldung:
■ www.holzerkurse.ch
■ Kantonale Forstämter
(Ausbildungsleiter)
■ Landwirtschaftliche Schulen
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3 Sicher arbeiten heisst: voraussehen,
vorausdenken
Stellen Sie sich vor Arbeitsaufnahme folgende Fragen:
■ Wie will ich vorgehen? ■ Welche Sicherheitsmassnahmen
■ Welche Arbeiten sind auszuführen? sind zu treffen?
■ In welcher Reihenfolge müssen sie ■ Wie viel Zeit nehmen die Arbeiten in
erledigt werden? Anspruch?
■ Wer führt welche Arbeiten aus? ■ Bin ich auch für Notfälle gerüstet?
■ Bin ich genügend ausgebildet? ■ Wie bin ich gegen Unfall versichert?
■ Welche Arbeiten sind Fachleuten zu ■ Ist meine Haftpflichtversicherung
übertragen? ausreichend?
■ Welche Arbeitsmittel werden
benötigt?
wie?
wie viel Zeit?
wer?
Fachleute? welche Arbeiten?
was?
Haftpflicht?
Arbeitsmittel?
Unfall-
versicherung?
Sicherheits-
massnahmen?
für Notfall gerüstet?
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4 Verwenden Sie taugliche Arbeitsmittel?
■ Ablängstab (3)
■ Doppelmeter, Rollmessband 햵
■ Fällhebeisen (4)
■ Fällkeil (5)
햹
■ Spaltkeile 햶
■ Spalthammer (6)
■ Schäleisen (7)
햷
■ Kehrhaken (8)
■ Zappi (9)
(siehe S. 12)
■ Zugmittel: Seilzugausrüstung (10),
햺
Rückefahrzeug, Traktor mit
Holzschlag
Seilwinde (siehe S. 22)
햻 햽
Erforderlich sind auch
■ Mittel für das Absperren oder
7
5 Nie allein arbeiten!
Waldarbeiten sind mit besonderen Ideal ist, wenn Sie in einer Gruppe
Gefahren verbunden. Es gibt immer von 2–3 Personen arbeiten.
wieder Situationen, in denen Sie auf
Hilfe angewiesen sind: Um Ihre Leistungs- und Konzen-
trationsfähigkeit aufrecht zu erhalten,
■ beim Sichern des Arbeitsplatzes
sind regelmässig Pausen und eine
■ beim Ausführen verschiedener
angepasste Verpflegung nötig.
Tätigkeiten
■ bei einem Unfall (erste Hilfe, Genügend trinken: Trinken Sie min-
Alarmierung) destens 2 Liter pro Tag. Keine alkoho-
lischen Getränke.
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6 Sind Sie für den Notfall gerüstet?
Yes NoWir brauchen Hilfe. Hier landen! Wir brauchen keine Hilfe.
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7 Achtung: Drittpersonen nicht gefährden
Holzschlag
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8 Den «Profi» erkennt man an der Ausrüstung
■ Gehörschutz (2)
■ Arbeitshandschuhen (5)
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6
2
3
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9 Ist Ihre Motorsäge in Ordnung?
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4
3
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10 Motorsäge sicher betanken . . .
Beim Betanken
■ offenes Feuer meiden
■ das Rauchen unterlassen
13
11 . . . und sicher starten
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12 Beim Sägen mindestens 2 Meter
Sicherheitsabstand!
Motorsägen sind Einmannmaschinen.
Im Bereich der laufenden Maschine
darf sich nur der Motorsägeführer auf-
halten. Alle anderen Personen sind aus
dem Gefahrenbereich wegzuweisen.
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13 Beim Entasten: Motorsäge sicher führen
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14 Trennschnitte aus sicherem Stand
햵
햳
햳
햴
17
15 Fällen ist Facharbeit
Facharbeit will gelernt sein. Schätzen Das Fällen läuft im «Normalfall» wie
Sie Ihre Möglichkeiten realistisch ein! folgt ab:
Verfügen Sie über eine minimale Grund-
■ Baum und Umgebung beurteilen (1)
ausbildung (Holzerkurs) oder über
– sicherste Fällmethode bestimmen
mehrjährige praktische Erfahrung in
– Rückzugweg festlegen und frei-
Holzereiarbeiten?
machen
■ Fallkerbe schneiden (2)
Wenn Sie Anfänger oder ungeübt
sind, lassen Sie die Finger vom Fällen.
■ Fällrichtung überprüfen (3)
Beauftragen Sie Profis damit. ■ alle Personen aus dem Fallbereich
des Baumes wegweisen und Per-
sonen im Gefahrenbereich warnen
(siehe S. 20)
■ Fällschnitt ausführen und gleich-
zeitig (4)
– Baum und Umgebung beob-
achten
햲
– auf Gefahren achten, die sich aus
dem Fällvorgang ergeben
■ Fall des Baumes auslösen (5)
– Fällhilfen verwenden (nie Eisen-
keile!)
■ Zurücktreten
– Rückzugweg benutzen
– Kronenraum beobachten
햴 햵 햶
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16 Vor dem Fällen: Baum und Umgebung
beurteilen
Jeder Baum ist einzigartig. Deshalb Folgende Punkte sind zu beurteilen:
muss man vor dem Fällen unbedingt ■ Stammfuss (1)
(Nachbarbäume, . . .?)
2 6
19
17 Im Fall- und Gefahrenbereich:
Sicherheitsregeln durchsetzen
Bei Fällarbeiten hat der Motorsäge- Personen im Gefahrenbereich (2)
führer die Sicherheitsregeln kompro- ■ müssen vor Ausführung des Fäll-
misslos durchzusetzen. schnittes die Arbeit unterbrechen
und auf Gefahren achten, die sich
Er muss aus dem Fällvorgang ergeben
■ alle Personen vor dem Ausführen ■ dürfen erst weiterarbeiten, wenn die
des Fällschnittes aus dem Fallbe- Gefahr vorüber ist.
reich (1) wegweisen
■ alle Personen im Gefahrenbereich Unbeteiligte Personen (3) sind vom
(2) vor dem Ausführen des Fällschnit- Arbeitsplatz wegzuweisen.
tes warnen
■ den Fall- und Gefahrenbereich Achtung:
wiederholt überwachen oder über- Fällarbeiten dürfen nur von dafür
wachen lassen und rechtzeitig ausgebildeten Personen ausge-
Warnrufe abgeben. führt werden.
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18 Vorsicht bei hängen gebliebenen Bäumen
beiziehen.
■ Sichere Arbeitsmethode und geeig-
arbeiten.
■ Nie Personen im Fallbereich des
Hängers dulden.
■ Nie Hänger oder Stützbaum bestei-
gen.
■ Nie Stützbaum fällen.
fällen.
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19 Sind Sie auf Ihrer Forstmaschine
geschützt?
Beim Rücken von Holz muss insbe- ■ Heckschutzgitter (2)
sondere der Forstmaschinenführer – ganze Heckfläche des Fahrer-
geschützt werden. Überprüfen Sie, raums abdeckend
ob an Ihrem Rückefahrzeug die fol- – massive Konstruktion
genden obligatorischen Sicherheits-
– direkt an Sicherheitskabine oder
einrichtungen vorhanden sind:
an Seilwinde angebracht
■ sicherer Fahrerraum: Sicherheitska-
bine (1), Sicherheitsrahmen oder ■ sichere Windenbedienung
Sicherheitsbügel – im Fahrerraum oder bedienbar
aus sicherer Distanz
■ geeigneter Fahrersitz: – mit Funkfernbedienung
– schlag- und vibrationsdämpfend – mit Totmannschaltung
– auf Grösse und Gewicht des
Fahrzeugführers einstellbar ■ Gelenkwellenschutz, inklusive
Geräteschutztopf
햳
햲
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20 Holzrücken: Genügend Abstand von
gespannten Seilen, Lasten und Maschinen!
Meiden Sie konsequent den Gefahren-
bereich von
■ bewegten Lasten (inklusive
Schwenkbereich!)
■ sich bewegenden und gespannten
Achtung:
Das Mitfahren auf Rückefahrzeugen
ist nur gestattet, wenn Beifahrersitze
oder Stand- und Halteeinrichtungen
vorhanden sind.
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21 Holz spalten: Nur mit sicheren Maschinen!
und Füsse.
Die Einklemmgefahr ist gebannt,
wenn man beim Auslösen des
Spaltvorganges beide Hände an den
Bedienungshebeln haben muss und
gleichzeitig das Holz fixieren kann (1).
So bleibt keine Hand frei, um zwi-
schen Holz und Werkzeug bzw.
zwischen Holz und Holzauflage
햲 zu greifen. (Nur bei Maschinen mit
geschlossenen Systemen darf es
möglich sein, den Spaltvorgang nur
mit einer Hand auszulösen.)
■ Keine Verletzungsgefahr durch
Erforderliche persönliche
Schutzausrüstung beim Arbeiten an
der Spaltmaschine:
■ Gehörschutz
kleidung
■ Arbeitshandschuhe
Sohlen
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22 Holz fräsen: Mit Wipp- oder
Rolltischkreissägen!
Brennholz lässt sich mit verschiedenen
Maschinen sägen (fräsen).
Am sichersten sind
■ Rolltischkreissägen, die mit einer
kleidung
■ Arbeitshandschuhe
Verlangen Sie beim Kauf einer ■ festes Schuhwerk mit griffigen
neuen Maschine die dazugehörige Sohlen
Bedienungsanweisung und eine
Konformitätserklärung (siehe S. 7).
Gute Ordnung am Arbeitsplatz ver-
Und testen Sie die Maschine vor
mindert die Sturzgefahr und erleichtert
dem Kauf aus.
die Arbeit.
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23 Schnitzel hacken:
Achtung, Materialeinzug!
Mit Holzhackmaschinen lassen sich Verwenden Sie nur sichere Holzhack-
Äste und Sträucher zu Hackschnitzeln maschinen, die folgende Bedingungen
verkleinern. Auch diese Arbeiten kön- erfüllen:
nen Sie sicher bewältigen. Beachten ■ Der Materialeinzug lässt sich mit
Sie folgende Regeln: einem Schaltbügel (1) jederzeit
unterbrechen
Zersägen Sie krumme Äste mit grösse- ■ der Zuführtrichter ist so gestaltet,
rem Durchmesser in Stücke. So wird dass auf keinen Fall mit den Händen
das Holz beim Einziehen in die Maschi- in die Einzugswalzen gegriffen wer-
ne weniger umhergeschlagen, und Sie den kann
ersparen sich das Heben von schwe-
ren Lasten. Führen Sie die Sägeschnit- Trotz all dieser Massnahmen muss
te in ca. 45 Grad aus (siehe Bild). Damit mit herausgeschleudertem Hackgut
erleichtern Sie die Materialaufnahme und umherschlagenden Ästen gerech-
durch die Einzugswalzen. net werden. Stehen Sie deshalb nicht
direkt hinter dem Zuführtrichter. Zudem
ist das Tragen der persönlichen Schutz-
ausrüstung unabdingbar:
■ Gehörschutz
■ Kopfschutz (Helm)
kleidung
■ Arbeitshandschuhe
Sohlen
Sorgen Sie auch dafür, dass sich keine
anderen Personen im Gefahrenbereich
aufhalten.
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24 Brennholztransport:
Gefahren werden oft unterschätzt
Auch wenn es «nur» um den Brenn- ■ Wird die Ladung gesichert?
holztransport geht, müssen Sie sich Am besten eignen sich Spanngur-
einige Fragen stellen: ten.
■ Besitzt der Fahrer einen ■ Wird nur mitgefahren, wenn Beifah-
Führerausweis für die entsprechen- rersitze oder Stand- und Halteein-
de Fahrzeugkategorie? richtungen vorhanden sind?
■ Ist das Fahrzeug in betriebssiche- ■ Werden Brennholztransporte bei
rem und vorschriftsgemässem nasser, vereister, laub- oder schnee-
Zustand? bedeckter Fahrbahn in kupiertem
— Lichter und Blinker funktionieren Gelände vermieden?
— Anhängerbremse ist vom Zug- ■ Ist allen Beteiligten klar, wer in einem
fahrzeug aus bedienbar Schadenfall haftet, wenn das Fahr-
— Bereifung ist geländetauglich
zeug ausgeliehen wurde?
■ Wird das Betriebsgewicht
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25 Wie sicher arbeiten Sie mit dem
Freischneider?
■ Für das Arbeiten mit dem ■ Lesen Sie vor Arbeitsbeginn die Be-
Freischneider benötigen Sie eine triebsanleitung aufmerksam durch.
persönliche Schutzausrüstung. ■ Prüfen Sie vor Inbetriebnahme des
Je nach Gefährdung besteht sie Freischneiders, ob alle für die
aus: Sicherheit wichtigen Einrichtungen
– Helm vorhanden sind und funktionieren:
– Gehörschutz – Gashebelsperre
– Augen- oder Gesichtsschutz – Stoppschalter
– anliegender und bequemer – Schutz für die Schneidausrüstung,
Arbeitskleidung (bei Waldarbeiten: Klingenschutz
mit signalfarbenem Oberteil) – Schneidwerkzeug (Sichtkontrolle)
– Arbeitshandschuhen – verstellbarer Traggurt mit Schnell-
– festem Schuhwerk mit griffigen verschluss
Sohlen – Klingenmutter, Gegenmutter an
– Erste-Hilfe-Material der Schneidausrüstung
– Transportschutz
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■ Beachten Sie beim Betanken diesel- Vermeiden Sie deshalb das
ben Sicherheitsregeln wie bei der Schneiden im kritischen «Bereich von
Motorsäge (siehe S. 13). 12 bis 2 Uhr» (siehe Bild).
■ Halten Sie beim Arbeiten immer
einen Sicherheitsabstand von 15 m
zu anderen Personen ein. 12
■ Beim unsachgemässen Arbeiten mit
dem Freischneider kann es zum
Rückschlag des Schneidwerkzeuges 2
(Sägeblatt) kommen.
9 3
15 m
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26 Sicherheitsregeln gelten für alle –
auch im eigenen Wald!
Die Sicherheitsregeln für die Waldarbeit Landwirte
gelten nicht nur für die Profis, die bei Landwirte bewirtschaften ihren eigenen
einem Forstbetrieb angestellt sind, son- oder fremden Wald in der Regel als
dern für alle, die Waldarbeiten ausfüh- Selbständigerwerbende. Deshalb kön-
ren. Auch beim Arbeiten im eigenen nen die Sicherheitsbestimmungen, die
Wald! für den Arbeitnehmerschutz gelten, bei
ihnen nicht präventiv, d. h. im Voraus,
Freizeitholzer
durchgesetzt werden.
«Freizeitholzer» sind Arbeitnehmer, die
nur in ihrer Freizeit Waldarbeiten ver- Kommt es aber zu einem Unfall, kann
richten. Für sie gelten grundsätzlich die die Unfallversicherung die geltenden
gleichen Sicherheitsregeln wie für Ar- Sicherheitsregeln zur Beurteilung des
beitnehmer von Forstbetrieben. Die Falls beiziehen und je nach Versiche-
einzuhaltenden Sicherheitsregeln (Re- rungsvertrag festlegen, ob die Versi-
geln der Technik) sind beispielsweise in cherungsleistungen gekürzt werden.
den Bedienungsanweisungen zu den Auch im Falle einer Schädigung Dritter
Maschinen beschrieben, etwa in der spielt es oft eine Rolle, ob die Sicher-
Bedienungsanleitung zur Motorsäge. heitsregeln eingehalten wurden
(Haftpflicht).
Führt während des Freizeitholzens ein
Missachten von Sicherheitsregeln zu Unfälle mit Schwerverletzten werden
einem Unfall, kann es zur Kürzung der von Amtes wegen immer abgeklärt.
Versicherungsleistungen kommen. Dabei greifen die Untersuchungsrichter
Gemäss Unfallversicherungsgesetz meist auf die für den Arbeitnehmer-
(UVG) liegen Kürzungsgründe in fol- schutz geltenden Sicherheitsregeln
genden Fällen vor: zurück.
■ bei Grobfahrlässigkeit (Art. 37 Abs. 2
UVG) Fazit
■ bei Vergehen, beispielsweise wenn Sich über die geltenden Sicherheits-
ein amtliches Verbot übertreten wird regeln zu orientieren und sie einzu-
(Art. 37 Abs. 3 UVG) halten lohnt sich aus rechtlicher und
■ beim Eingehen von Wagnissen finanzieller Sicht allemal.
(Art. 50 UVV*) Am wichtigsten ist aber, dass Ihnen
beim Holzen nichts passiert und Sie
gesund bleiben.
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27 Weiterführende Publikationen
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