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Brackets

Brackets (engl. Klammern) sind in der Kieferorthopädie


gebräuchliche Befestigungselemente bei festsitzenden Apparaturen
(vgl. Zahnspange). Sie werden durch spezielle Klebetechniken mit
der Oberfläche des Zahns verklebt und bilden so einen
Ansatzpunkt zur Bewegung von Zähnen bei festsitzenden
Apparaturen. Kennzeichnend für ein Bracket ist die Vorrichtung für
die Aufnahme von Bögen, das sog. Schloss oder Slot.[1] Hierbei
handelt es sich um einen horizontal verlaufenden Schlitz. Dieser
wird nach oben und unten von den Spitzen eines Flügels begrenzt, Festsitzende Apparatur mit
Zwillingsbrackets im Oberkiefer und
die der Befestigung des Bogens mit Hilfe von Ligaturen dienen.
Single-Brackets in der
Das Standardbracket besitzt zwei Flügel und wird daher als
Unterkieferfront
Zwillingsbracket bezeichnet. Gelegentlich kommen Brackets mit
nur einem Flügel zum Einsatz, diese werden als Single-Brackets
bezeichnet. Nach der Form des Schlosses können Brackets in
Edgewise-Brackets (Befestigung des Bogens mit Ligaturen), Light-
Wire-Brackets (Befestigung des Bogens mit Pins) und
selbstligierende Brackets (das Bracket selbst hält den Bogen ohne
Ligatur) unterschieden werden. Das Schloss weist einen
viereckigen Querschnitt auf, der entweder die Maße (H×T in Zoll)
0,018" × 0,025" oder 0,022" × 0,028" aufweist. In der
Fachsprache spricht man von „Null-achtzehner“ und „Null-
zweiundzwanziger“-System. Beide Systeme sind nicht miteinander
kompatibel. Darüber hinaus können Brackets danach unterschieden Befestigung eines Bogens im
werden wo am Zahn sie befestigt werden. Sind sie auf der Schloss mit Gummiligatur (grün) und
Außenfläche, zur Wange hin befestigt, spricht man von Stahlligatur
Bukkalbrackets. Befinden sie sich auf der Innenfläche, zur Zunge
hin, werden sie als Lingualbrackets bezeichnet.[2]

Das Standardbracket ist aus rostfreiem Edelstahl gefertigt. Sowohl


die metallische Farbe als auch die in der Legierung enthaltenen
Nickelanteile führten zur Entwicklung anderer Materialien. Heute
werden Brackets neben Edelstahl aus Gold, Keramik, Komposit
und Titan angeboten.[3] Durch den höheren Anschaffungspreis
dieser Brackets müssen die Mehrkosten in der Regel vom Patienten
getragen werden.
MBT Edelstahlbrackets, hier für die
Eine wichtige Eigenschaft, die für die Wahl des Bracket- und Zähne 11 und 21
Bogenmaterials mit entscheidend sein kann, ist die Friktion. Bei
vielen Behandlungskonzepten soll das Bracket über den Bogen
gleiten (sliding mechanics). Sowohl die Materialkombination aus Bracket und Bogen, als auch die Art der
verwendeten Ligaturen können die Friktion vergrößern oder verringern.[4]
Bei nicht sachgemäßer Klebetechnik oder schlechter Mundhygiene, während die Brackets auf den Zähnen
kleben, können dauerhafte Entkalkungsflecken auf den Zahnoberflächen zurückbleiben.

Geschichte und Entwicklung


Die ersten zur Zahnregulation festsitzenden Apparaturen wurden von Pierre Fauchard 1728 erwähnt (Le
Chirurgien Dentiste ou traite des dents). Dabei wurden der zu positionierende Zahn und die Nachbarzähne
mit Drahtelementen oder Seidenfäden an einem Goldband fixiert. Dieser Bandapparat wurde durch
verschiedenste Zusätze weiterentwickelt (Holzkeile, Kappen, Ösen, Ringe).

Erst 1916 erfolgte der nächste große Schritt, als Edward H. Angle die Ribbon-Arch-Appliance entwickelt
hatte. Diese ermöglichte erstmals die dreidimensionale Regulierung von Zähnen. Damit bildete die
Apparatur den Ausgangspunkt für alle anderen Bracket-Entwicklungen.

Ein weiterer wichtiger Zwischenschritt war die auch von Angle entwickelte Edgewise-Apparatur. Mit
dieser konnte die Zahnbewegung durch eine Veränderung der Bogendimension und der
Angulationskontrolle wesentlich verbessert werden. Dies ist auch der Ausgangspunkt der Entwicklung
weiterer Brackets mit verschiedensten Formen, Größen, Slot-Dimensionen, Slot-Anzahlen, Bracket-Basis-
Konturen und Verschlussmechanismen.[5]

Literatur
1. Lexikon Zahnmedizin, Zahntechnik, Urban & Fischer, S. 111, ISBN 3-437-05060-5
2. Kahl-Nieke: Einführung in die Kieferorthopädie, 2. Auflage, Urban & Fischer, S. 205, ISBN 3-
437-05420-1
3. L. Currie, T.J. Gillgrass: Advances in Fixed Appliance Orthodontics. In: Dent Update. 2004
Oct;31(8):463-4, 466-8, 471. PMID 15554051
4. R.P. Kusy, J.Q. Whitley: Friction Between Different Wire-Bracket Configurations and
Materials. In: Semin Orthod. 1997 Sep;3(3):166-77. PMID 9573878
5. Ludwig et al.: Selbstligierende Brackets. Georg Thieme Verlag, New York Stuttgart 2009

Weblinks
Commons: Brackets (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Dental_braces?uselang=d
e) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Master-These 2D Lingual – Ein Behandlungskonzept mit der Lingual-Technik" (https://web.a
rchive.org/web/20160305051926/http://www.forestadent.com/documentpool/2D_Lingual.pdf)
(Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 12,6 MB)

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Diese Seite wurde zuletzt am 11. August 2021 um 17:08 Uhr bearbeitet.

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