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Tec h n i k

Der Sportmundschutz –
ein wachsendes Arbeitsgebiet
Er sollte auch für viele Breitensportarten
zur Selbstverständlichkeit werden
Dr. Min-Jung Oh, Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann

Während Helme beim Fahrradfahren und Skilaufen, Ellbogen- und Knieschützer


beim Inlineskaten und Schienbeinschützer beim Fußballspielen mittlerweile zum
alltäglichen Bild gehören, bleibt der Mund mit Zähnen, Kiefern und den Weichtei-
len bei den meisten sportlichen Aktivitäten auch heutzutage meist ohne Schutz
[9,10,26]. Studien belegen, dass zirka ein Drittel der orofazialen Verletzungen
beim Sport passiert [12,20,28] – auch bei Freizeitsportlern. Sportbedingte Verlet-
zungen könnten durch einen guten Mundschutz nicht nur eingeschränkt, son-
dern vielfach vermieden werden [30].

E in wichtiger Aspekt bei Sportunfällen: Nicht


nur für den einzelnen Betroffenen, auch
Einen großen Anteil der Verletzungen machen
Kronenfrakturen aus [12]. Auch diese führen zu
für die Allgemeinheit entstehen Kosten. Im immer wiederkehrenden Kosten für Wurzelka-
orofazialen Bereich können nur Verletzungen nalbehandlung, Kompositaufbauten und/oder
an Lippen, Wangen, Zunge und Knochen voll- Anfertigung von künstlichen Kronen, die von
ständig verheilen; permanent aus dem Zahn- Zeit zu Zeit erneuert werden müssen [19]. Das
fach herausgeschlagene oder frakturierte Zäh- alles belastet die Geldbörse des Betroffenen und
ne müssen oftmals aufwendig ersetzt werden. die Gesundheitskassen lebenslang [17].

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Ein zusätzliches Arbeitsgebiet eröffnen: durch individuelle Impressionen im Mundschutz


Viele treiben Sport – und wo bleibt der fixiert und somit gegen einwirkende Schläge und
Sportmundschutz? vor Frakturen geschützt. Durch den Mundschutz
als elastisches Dämpfungselement zwischen den
Eine Statistik basierend auf einer Million Sportver- Zahnreihen sinkt zudem das Risiko von Gehirner-
letzungen in Australien belegt, dass das Tragen schütterungen. Damit werden die Unterkieferzäh-
eines Sportmundschutzes etwa dreißig Prozent ne ebenfalls vor Verletzungen geschützt sowie
weniger Verletzungen der Zähne und Lippen zur das Risiko für Kondylus- oder Schädel-Hirn-Verlet-
Folge hatte. Ebenso traten sportbedingte Ver- zungen reduziert [17]. Bei umgekehrter Schneide-
letzungen der Zunge und des Unterkiefers sowie zahnrelation muss der Mundschutz im Unterkiefer
Gehirnerschütterungen bei Verwendung eines eingegliedert werden.
Mundschutzes deutlich seltener auf [7]. Hier liegt
demnach, auch in Deutschland, noch ein weites Mithilfe eines Druckformgerätes beziehungsweise
Feld für Zahnärzte und Zahntechniker, um zum Tiefziehgerätes werden zumeist mindestens zwei
Wohle der Patienten und im Sinne der Volksge- EVA-Folien übereinander laminiert. Die Dicke der
sundheit aktiv zu werden. Die Anforderungen an Folie steht in direktem Zusammenhang mit der
einen Sportmundschutz variieren in Abhängigkeit Höhe der Energieabsorption: Je dicker, umso grö-
von der Art und Größe der Gewalteinwirkung, der ßer ist der Schutz [31]. Die Dicke des Mundschut-
Größe des Mundes und dem Kommunikationsbe- zes lässt sich jedoch nicht beliebig steigern, da dies
darf (Einzel-, Mannschaftssportart) [16]. den Tragekomfort, die Sprache und die Atmung
beeinträchtigen kann. Zur Erhöhung der Schutz-
Anforderungen an wirkung kann zusätzlich ein Nylonnetz oder bei-
einen Sportmundschutz spielsweise eine Duran-Einlage zwischen den Fo-
lien eingefügt werden. Die Stärke der Folien lässt
Die Dämpfung und die Verteilung der Schlagener- sich je nach Sportart und dem damit verbundenen
gie sind die Hauptfunktionen eines Mundschutzes, Verletzungsrisiko anpassen. Darüber hinaus kann
um Frakturen, Platzwunden, eigene Bissverlet- der Zahnarzt/Kieferorthopäde individuelle Mund-
zungen und anderes mehr zu verhindern. Das Ma- schutze so gestalten, dass das Tragen trotz Wachs-
terial des Mundschutzes muss folglich ausreichend tum, Zahnwechsel und kieferorthopädischer Appa-
elastisch zur Dämpfung und hinreichend starr zur raturen etwa zwei Jahre lang möglich ist.
Druckverteilung sein, um diese Funktionen erfül-
len zu können. Folgende Anforderungen sind an Sportmundschutz und Zahnspangen
einen Mundschutz zu stellen [14,29]: Biokompa-
tibilität, hohe Schutzwirkung, guter Halt, keine Es sei betont: Der Sportmundschutz zielt längst
Beeinträchtigung der Atmung und Sprache sowie nicht nur auf den Kreis der Erwachsenen, sondern
der sportlichen Leistungsfähigkeit, hohe Haltbar- ist auch für Kinder und Jugendliche wertvoll. Bei
keit, einfache Reinigung und Handhabung, mög- diesen kommt noch der Faktor der Gewöhnung
liche Anpassung an einen wachsenden Kiefer und hinzu. Wer in frühen Jahren mit einem Sportmund-
Tragbarkeit auch mit festsitzenden kieferorthopä- schutz versorgt war, zum Beispiel beim Hockey,
dischen Geräten und Zahnersatz. Basketball oder Handball, ist auch als Volljähriger
dafür sensibilisiert.
Individueller Mundschutz

Individuelle Mundschutze werden zumeist aus


Ethylenvinylacetat (EVA) hergestellt. EVA ist nicht
toxisch, elastisch, absorbiert nahezu kein Wasser
und ist einfach zu verarbeiten [3]. Zudem kann es
in beliebigen Farben hergestellt werden (Abb. 1).
Dafür werden nach einer Alginatabformung beim
Zahnarzt oder Kieferorthopäden Gipsmodelle vom
Ober- und Unterkiefer angefertigt. Zusätzlich ist
ein Konstruktionsbiss notwendig, um im Fixator
beziehungsweise Artikulator Einbisse für den Ge-
genkiefer herstellen zu können. Bei Patienten mit
neutraler oder distaler Verzahnung wird in der
Regel ein unimaxillärer Mundschutz im Oberkie-
Abb. 1: EVA-Folien in verschiedenen Farben und
fer eingesetzt, da bei dentalen Verletzungen in Designs.
bis zu 85 Prozent der Fälle die oberen mittleren Bildnachweis für alle außer Abb. 16: Dr. Min-Jung Oh,
Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann, Charité, Berlin
Incisivi betroffen sind [12]. Der Unterkiefer wird

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Eine besondere Gruppe stellen dabei Patienten


mit kieferorthopädischen Apparaturen dar. Sie
unterliegen aufgrund der Brackets, Bänder und
Bögen einem höheren Risiko als andere, bei ein-
wirkenden Schlägen oder Stürzen zusätzlich zu
Zahnverletzungen Stanzverletzungen der Weich-
teile zu erleiden [15]. Zudem führen die Zahnstel-
lungsänderungen während der Behandlung zu
einem baldigen Nichtpassen des Mundschutzes.
Durch ein Hohllegen beziehungsweise Ausblo-
cken auf dem Modell kann man jedoch gezielt Abb. 2: Mit einem etwa zehn Millimeter breiten Wachs-
Freiräume für durchbrechende Zähne und Zahn- streifen ausgeblockte vestibuläre Zahnflächen
stellungsänderungen schaffen, ohne einen guten mit Brackets im Ober- und Unterkiefer.
Halt zu gefährden.

Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt


und Zahntechniker:
Sportmundschutzherstellung für einen
Patienten mit Multibracket-Apparatur

Bevor Alginatabformungen vom Ober- und Unter-


kiefer beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden ge-
nommen werden können, sollten die vestibulären
Zahnflächen mit den Brackets durch einen rund
zehn Millimeter breiten und etwa einen Millimeter
dicken Wachsstreifen abgedeckt werden (Abb. 2).
Dies erleichtert später das Einsetzen beziehungs-
weise Entfernen des fertigen Sportmundschutzes.
Da mit den Zahnbewegungen auch der umge-
bende Alveolarfortsatz umgebaut wird, sollte der Abb. 3: Eine Alginatabformung des Oberkiefers mit
vollständiger Darstellung der Umschlagfalte und der
Wachsstreifen im Oberkiefer bis zur beweglichen
Bänder.
Schleimhaut reichen. Jedoch muss der Wachs-
streifen kürzer sein als der spätere Mundschutz.

Bei der anschließenden Abformung sollte die Algi- beitsaufwand beim Einsetzen des Mundschutzes
natkonsistenz relativ fest sein, um die ganze Tiefe reduziert. Zusätzlich ist ein Konstruktionsbiss not-
der Umschlagfalte und die Bänder in der Abfor- wendig. Es hat sich bewährt, dass die Bisssperre
mung deutlich darzustellen (Abb. 3). Wenn der im Seitenzahngebiet mindestens fünfzig Prozent
Behandler mit eingesetztem Abformlöffel Wan- der summierten Dicken der verwendeten EVA-Fo-
gen und Lippe bewegt, werden die Bänder eher lien beträgt. Wenn beispielsweise zwei EVA-Folien
zu groß dargestellt. Dies ist günstig, da es den Ar- mit einer Stärke von zwei und vier Millimeter la-

Abb. 4a: Ober- und Unterkiefermodell aus Superhart- Abb. 4b: Makroaufnahme des Konstruktionsbisses mit
gips mit eingesetztem Konstruktionsbiss in einem einer Bisssperre im Seitenzahnbereich von drei Millime-
Groth-Fixator. tern.

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Abb. 4c: Oberkiefergipsmodell mit rund 2,5 Millimeter Abb. 4d: Oberkiefergipsmodell mit Löchern in der Front
tiefen Löchern. Diese wurden interdental etwa einen zur Herstellung von Retentionen.
Millimeter gingival der stärksten Ausdehnung – ent-
spricht dem Verlauf des Bogens der Multibracket-Appa-
ratur – in der Front mittels eines Rosenbohrers gesetzt.

Abb. 5: Oberkiefergipsmodell. Damit die kieferorthopä- Abb. 6: Unterkiefergipsmodell mit Ausblockungen aus
disch zu bewegenden Zähne im Mundschutz Spiel ha- Triad.
ben, sind diese Bereiche mit lichthärtendem Kunststoff
(hier: Triad, Dentsply DeTrey, Konstanz) ausgeblockt
worden.

miniert werden, dann sollte die Bisssperre im Sei-


tenzahnbereich mindestens drei Millimeter betra-
gen. Der Konstruktionsbiss muss zudem sagittal
und transversal in der therapeutisch angestrebten
Unterkieferposition genommen werden. Mithilfe
des Konstruktionsbisses werden Ober- und Un-
terkiefermodelle in einen Fixator oder Artikulator
einartikuliert (Abb. 4a bis d). Ein Groth-Fixator hat
sich hierfür bewährt. Auch im Unterkiefer müssen
gegebenenfalls die Zähne, insbesondere die Kau-
flächen und Inzisalkanten, bei jenen Zähnen aus-
geblockt werden, die kieferorthopädisch bewegt
werden oder durchbrechen sollen (Abb. 5 und 6).
Abb. 7: Die auf das Oberkiefergipsmodell gezogene
Platzhalterfolie (1,0 Millimeter Copyplast) wird mit einer
Im Anschluss wird das Modell als Platzhalter mit Schere gekürzt.
einer ein Millimeter dicken Tiefziehfolie aus Po-
lyethylen, zum Beispiel Copyplast, überzogen
(Abb. 7). Diese Folie muss aus einem Material
gefertigt sein, das sich nicht mit EVA verbindet. stibulären beziehungsweise palatinalen Begren-
Der Platzhalter schafft Bewegungsspielraum für zung des Sportmundschutzes endet (Abb. 8).
alle Zähne, um den Sportmundschutz trotz Zahn- Anschließend wird eine zwei bis vier Millimeter
bewegung mehr als ein Jahr tragen zu können. dicke EVA-Folie, zum Beispiel Bioplast, über die
Der Platzhalter sollte so weit gekürzt werden, Copyplast-Folie gezogen (Abb. 9) und mit einer
dass er zirkulär etwa vier Millimeter vor der ve- Schere bis zur Modellbasis gekürzt. Die Dicke des

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Materials hängt ab von der Sportart sowie von in- Silikon-Trennmittel besprüht. Im Anschluss wird
dividuellen Faktoren wie Alter (Kraft) und Größe. das Oberkiefermodell, auf dem sich bereits die
Copyplast-Folie und die erste EVA-Folie befinden,
In Sportarten, bei denen harte Gegenstände nur im Fronzahnbereich mit der Duran-Folie über-
punktuell auf die Zähne treffen können, etwa zogen. Nach Anzeichnung der Ausdehnung wird
(Eis-)Hockey oder Baseball, kann durch das Ein- diese vom Modell abgenommen und gekürzt.
bauen einer harten Einlage eine bessere Kraft-
verteilung erreicht werden. Dazu wird im Front- Die so hergestellte hart-elastische Zwischeneinla-
zahnbereich eine 0,75 Millimeter dicke Folie aus ge sollte die Frontzähne vestibulär bis zur Hälf-
Polyethylenterephthalat-Glycol-Copolyester, zum te der Eckzähne bedecken und die Inzisalkanten
Beispiel Duran, adaptiert. Um die Duran-Folie wie eine Kralle leicht umfassen (Abb. 10). Nach
zur Bearbeitung leicht von der Bioplast-Unterla- dem Kürzen wird die Einlage auf dem Modell
ge abnehmen zu können, wird die EVA-Folie mit positioniert. Um ein blasenfreies Aufbringen der
nächsten EVA-Folie sicherzustellen, sind Perfora-
tionen der ersten EVA-Folie bis in den Modellgips
mit einem feinen Rosenbohrer in den Bereichen
notwendig, wo die nächste Folie Luft einschließen
könnte, wie zum Beispiel in der Umschlagfalte, am
tiefsten Punkt des Gaumens und auch interdental.

Bevor die abschließende vier Millimeter dicke


EVA-Folie laminiert wird, müssen die erste Bio-
plast-Folie und die abschließende Folie mit Etha-
nol entfettet werden, um einen guten Verbund
herzustellen. Wenn die zweite EVA-Folie seiten-
sensitiv ist, zum Beispiel Bioplast Xtreme, ist für
den sicheren Verbund entscheidend, sie so in das
Abb. 8: Oberkiefergipsmodell mit einer gekürzten Gerät einzuspannen, dass die Verbundseite zur
Platzhalterfolie …
ersten EVA-Folie zeigt.

Eine weitere Möglichkeit, den Sportmundschutz


noch individueller zu gestalten, ist das Einfügen
von Initialen oder auch Wappen, Vereinslogos
und anderem mehr zwischen beide EVA-Folien.
Die letzte EVA-Folie kann eine Verstärkung in der
Folie selbst beinhalten, zum Beispiel bei Bioplast
Xtreme. Diese Folien haben einen keilförmigen
Einsatz mit Shore-Härte 92 A, während die üb-
rige Folie mit Shore-Härte 85 A weicher ist. Die
Keilform erlaubt es, die Verstärkung auf die in-
dividuelle Ausdehnung der Oberkieferfrontzähne
anzupassen.
Abb. 9: … sowie mit einer darüber gezogenen und
gekürzten EVA-Folie (zwei Millimeter Bioplast). Als Abschluss wird nach dem Auflaminieren der
zweiten EVA-Folie die Kaufläche okklusal mit dem
Heizstrahler des Tiefziehgerätes für etwa 120 bis
150 Sekunden erwärmt und erweicht. Durch so-
fortiges Schließen des Fixators werden dann die
Einbisse hergestellt (Abb. 11 und 12). Ein vorhe-
riges Isolieren oder Wässern des Unterkiefermo-
dells ermöglicht, das Modell nach den Einbissen
leicht von der EVA-Folie zu trennen.

Nach vollständigem Abkühlen des Sportmund-


schutzes kann die Platzhalterfolie entfernt werden
(Abb. 13). Anschließend können die Ränder mit
einer Schere gekürzt und mit Polierscheiben für
Abb. 10: Okklusale Ansicht des Modells nach Anzeich- flexible Materialien geglättet werden, zum Bei-
nen der Ausdehnung der Duran-Folie.
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Abb. 11: Ober- und Unterkiefermodell im Groth-Fixator


nach dem Erwärmen der abschließenden EVA-Folie zur
Herstellung der Einbisse. Vor dem Schließen des Fixators Abb. 12: Okklusale Ansicht eines grob gekürzten EVA-
sollte das Unterkiefermodell befeuchtet werden, um ein Mundschutzes mit Einbissen vor der weiteren Bearbei-
Verkleben zu verhindern. tung.

lassen sich die Ränder noch weiter glätten. Beim


Ausarbeiten sollte der Mundschutz am Gaumen
relativ stark gekürzt und ausgedünnt werden,
da er anderenfalls beim Tragen als störend emp-
funden werden kann. Der fertig ausgearbeitete
Sportmundschutz (Abb. 14 und 15) muss beim
Patienten hinsichtlich Passung und Druckstellen
überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Reinigung und Lagerung von


Sportmundschutzen

Sofort nach jedem Tragen sollte der Sportmund-


schutz mit kaltem oder lauwarmem Wasser ab-
Abb. 13: Die Platzhalterfolie, zum Beispiel Copyplast,
gespült werden, um Speichel, Bakterien und wird entfernt, bevor die Ränder gekürzt und anschlie-
Ablagerungen zu entfernen [6]. Zudem sollte er ßend geglättet werden.
regelmäßig mit Zahnpasta und Zahnbürste ge-
reinigt werden. Ein anschließendes Abspülen mit
einer Mundspüllösung kann für einen frischen
Geschmack sorgen [6]. Danach ist eine trockene
Lagerung an der Luft [30] und anschließend in ei-
ner dafür vorgesehenen Box sinnvoll, um Verfor-
mungen des Mundschutzes vorzubeugen. Lang-
fristige Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden, da
dies das Material versprödet. Eine regelmäßige
Kontrolle des Sportmundschutzes beim Zahnarzt
beziehungsweise Kieferorthopäden ist ratsam, Abb. 14: Ein fertig ausgearbeiteter individueller Sport-
um die Passung und damit eine sichere Anwen- mundschutz auf dem Modell.
dung sowie den optimalen Schutz sicherzustellen.

Sportmundschutz und
Leistungssteigerung

Es gibt Hinweise, dass Änderungen der Okklusi-


on einen Einfluss auf die Beweglichkeit der Hals-,
Brust- und Lendenwirbelsäule haben – wie ja auch
von der Behandlung einer craniomandibuären
Dysfunktion her bekannt. Aufbissbehelfe oder
Schienen können zu einer Verbesserung der Sta- Abb. 15: Intraorale Ansicht einer Patientin mit
bilität dieser Wirbelsäulenabschnitte führen [18]. Multibracket-Apparatur und individuell angefertigtem
Die Änderung der Körperhaltung wirkt sich an- Sportmundschutz.

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scheinend günstig auf die Leistungsfähigkeit der Weitere Aufklärung und Werbung in Vereinen und
Sportler aus. Aus einer Studie von Ohlendorf et in Schulen für einen individuellen Mundschutz ist
al. geht hervor, dass das Tragen eines individuell erforderlich, um aus einem notwendigen Schutz
adaptierten Mundschutzes verbunden mit einer ein schickes Sportequipment zu kreieren. Durch
Kiefergelenkpositionierung zu einer quantitativen Basketballer, Handballer und auch Hockeyspieler,
Verbesserung der einzelnen Bewegungsausfüh- die während ihres Sporteinsatzes mit ihren Sport-
rungen führte [25]. mundschutzen im Fernsehen zu sehen sind, sind
ein besseres Bewusstsein und eine Steigerung des
Fazit Bedarfs für einen Mundschutz eingetreten. Die
Zahnärzte und Kieferorthopäden sind entspre-
Sportarten mit engem Körperkontakt und hoher chend aufgefordert, den Bedarf als Spezialisten
Geschwindigkeit sowie solche, die mit Schlägern für den Sportmundschutz zu decken.
ausgeübt werden, bergen ein erhöhtes Risiko
für Verletzungen der Zähne. Die Deutsche Ge- Nun führt der Besitz eines Mundschutzes nicht
sellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde zwangsläufig zu einem regelmäßigen Gebrauch
(DGZMK) empfiehlt bei den folgenden Sport- [13,28]. Es ist notwendig, dass Kinder bereits
arten einen Sportmundschutz [23]: American zu Beginn ihrer Sportkarriere regelmäßig einen
Football, Baseball, Basketball, Boxen und an- Mundschutz beim Ausüben des entsprechenden
dere Kampfsportarten, Eishockey, Feldhockey, Sports tragen. Damit wird der Mundschutz ein
Fußball, Geräteturnen, Handball, Inline-Skating, selbstverständlicher Teil der Sportausrüstung.
Radsport, Reiten, Rugby, Skate-Boarding und Dabei ist der korrekte Sitz ausschlaggebend für
Wasserball. Das Tragen eines Mundschutzes die Akzeptanz und die regelmäßige Benutzung
schützt nicht zwangsläufig vor Verletzungen [4]. Speziell für Patienten in kieferorthopädischer
[21]. Es ist aber unbestritten, dass die Häufig- Behandlung ist ein individuell hergestellter Mund-
keit beziehungsweise Schwere der Verletzungen schutz bedeutsam, da hier Zahnbewegungen und
verringert werden kann [5,19,21]. Entscheidend Unterkieferverlagerungen mit berücksichtigt wer-
für einen wirksamen Schutz ist unter ande- den müssen. Insbesondere diese Patienten sind
rem eine gute Passung. Viele Kritikpunkte von angesichts der erhöhten Zahnbeweglichkeit und
Mundschutzen, wie schlechter Tragekomfort, der orthodontischen Apparatur einem höheren
Probleme mit der Atmung und der Sprache, sind Verletzungsrisiko ausgesetzt [24].
im Zusammenhang mit – den hier nicht vorge-
stellten – konfektionierten oder „Boil & Bite“- Bei Sportarten wie Boxen oder American Football
Mundschutzen zu sehen. Bei Befragungen von sind Sportmundschutze ein fester Bestandteil der
Sportlern, die Erfahrungen mit verschiedenen Ausrüstung und auch Basketball-Star Dirk No-
Mundschutztypen hatten, wurde festgestellt, witzki sowie viele Handballer tragen einen Sport-
dass die wenigsten Beschwerden mit einem in- mundschutz. Beim Fußball sind sie eher unüblich.
dividuell hergestellten Mundschutz auftraten Studien belegen jedoch, dass auch Fußballer (rund
[1,22]. Auch die Beeinträchtigung der Ästhetik 23 Prozent) ohne den Gebrauch von Sportmund-
war ein weiterer Kritikpunkt der Sportler [9]. schutzen orofaziale Verletzungen erleiden [11,21].
Mithilfe verschiedenfarbiger EVA-Folien kann ein Daher muss in diesen Bereichen ebenfalls eine in-
persönlicher Mundschutz hergestellt werden. tensivere Aufklärung erfolgen.

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Abb. 16: Beim Kampf um Punkte, wie hier im Basket- REF 330 0083 4
ball, kommt es öfter zu orofazialen Verletzungen, als
man allgemein denkt.
Bildnachweis: Rike/pixelio.de

Gerade die Aufklärung der Trainer und Eltern sei- Kunststofftechnik


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ist notwendig, um die Akzeptanz von Sportmund- High Paerformance-
schutzen zu steigern (Abb. 16). Folglich ist eine Kunststoffe – BioHPP
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Anamnese beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden REF 330 0083 1
als der erste Schritt zur Präventionsmaßnahme zu
betrachten. Die Initiative des Landessportbundes
Berlin, der Zahnärztekammer Berlin sowie die Stel-
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