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98 WISSENSCHAFT / RESEARCH Übersicht / Review

A. K. Lührs1

Reparatur zahnärztlicher
Seitenzahnrestaurationen –
immer noch obsolet?
Repair of posterior dental restorations –
still obsolete?
PD Dr. Anne-Katrin Lührs

Warum Sie diesen Beitrag lesen sollten? / Why should you read this article?

Reparaturen stellen eine minimalinvasive Interventionsmaßnahme dar. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über Indikationen,
Kontraindikationen und Reparaturtechniken anhand von klinischen Beispielen.
Repair of dental restorations is a minimal invasive treatment procedure. This article gives an overview over indications, contra-
indications and repair-techniques illustrated by clinical cases.

Einführung: Reparaturen zahnärztlicher Restauratio- Introduction: The repair of dental restorations has many
nen bieten sowohl für den Behandler als auch für den advantages over the replacement of a restoration for both
Patienten entscheidende Vorteile gegenüber einer Neuanfer- the dentist and the patient: first of all, the treatment is mini-
tigung: sie sind substanzschonend, es besteht eine geringere mal invasive, furthermore, there is less danger of pulpal da-
Gefahr der Pulpaschädigung und oftmals kann eine invasi- mage and very often a more invasive treatment such as the
vere Behandlungsmaßnahme wie beispielsweise die kom- placement of a crown can be avoided. Despite low annual
plette Überkronung eines Zahnes verhindert werden. Trotz failure rates of composite, amalgam, cast and ceramic resto-
insgesamt niedriger jährlicher Verlustquoten von Komposit-, rations, failures might occur during clinical service.
Amalgam-, Guss- und Keramikrestaurationen versagen diese Material and Methods: During decision making, it is im-
aus unterschiedlichen Gründen. portant to determine why the restoration failed in the first
Material und Methoden: Im Rahmen der Entscheidungs- place. If repair is preferred over a completely new restora-
findung sollte zunächst der Grund des Versagens der Primär- tion, questions arise regarding the ideal repair procedure.
restauration genau eruiert werden. Wird dann der Reparatur The most important treatment step is, independent of the
gegenüber einer Neuanfertigung der Vorzug gegeben, so material to be repaired, the mechanical pre-treatment of the
stellt sich die Frage nach dem optimalen Reparaturkonzept. restoration surface. After complete caries removal, the repair
Entscheidend ist hier, unabhängig vom vorliegenden Materi- is performed preferably with adhesively bonded composite.
al, die mechanische Konditionierung der Restaurationsober- Results and Conclusion: Despite an only sparse amount
fläche. Idealerweise erfolgt die Reparatur nach vollständiger of literature available, the repair of restorations has a very
Kariesexkavation unter Anwendung der Adhäsivtechnik mit- good clinical prognosis, which, however, also depends on
tels Komposit. the reason of the primary failure. Therefore, the repair of res-
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt besitzen torations is anything but “patchwork dentistry”.
Reparaturen trotz noch immer dünner Datenlage eine gute
klinische Langzeitprognose, wobei diese abhängig vom Ver- Keywords: repair; composite; amalgam; cast restoration;
sagensgrund ist. Daher sind Reparaturen keineswegs als ceramic; minimal invasive; surface pre-treatment
„Patchwork Dentistry“ zu bezeichnen.
(Dtsch Zahnärztl Z 2015; 70: 98–109)

Schlüsselwörter: Reparatur; Komposit; Amalgam; Gussrestaura-


tion; Keramik; minimalinvasiv; Oberflächenbehandlung

1 Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, Medizinische Hochschule Hannover
Peer-reviewed article: eingereicht: 20.02.2015, revidierte Fassung akzeptiert: 04.03.2015
DOI 10.3238/dzz.2015.0098–0109

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Einführung

War das Durchführen einer intraoralen


Reparatur zahnärztlicher Restauratio-
nen bis vor wenigen Jahren noch weit-
gehend verpönt und wurde gar als
„Patchwork Dentistry“ bezeichnet [63],
so werden Reparaturkonzepte heutzuta-
ge immer mehr in das zahnärztliche Be-
handlungsspektrum integriert. Dieses
zeigt sich auch darin, dass die Reparatur
von Kompositrestaurationen zuneh-
mend ihren Weg in die universitäre Leh-
re findet. Eine Befragung britischer, iri-
scher, skandinavischer und deutscher
Universitäten aus dem Jahr 2000 zeigte,
dass alle skandinavischen und ein Groß-
teil der britischen und irischen Universi-
täten die Kompositreparatur in ihr Cur-
riculum aufgenommen haben [8]. Eine
aktuellere Untersuchung aus dem Jahr
2010 ergab, dass 79 % der befragten U.S. Abbildung 1 Flussdiagramm zur Entscheidungsfindung Reparatur vs. Neuanfertigung modifi-
amerikanischen und kanadischen Uni- ziert nach [5, 25 und 33].
versitäten Kompositreparaturen sowohl Figure 1 Flowchart illustrating the decision making between repair vs. new restoration altered
theoretisch als auch praktisch lehren by [5, 25 and 33].
[40]. In Deutschland scheint die Hal-
tung Reparaturen gegenüber skeptischer
zu sein; von den befragten deutschen
Universitäten (75 % Antwortrate) lehr- Amalgam Komposit Keramik Gold
ten vor dem Jahr 2000 nur 50 % Kom-
positreparaturen [8]. Eine aktuellere Un- Frakturen Sekundärkaries Sekundärkaries Randimperfektionen
tersuchung aus dem Jahr 2011 zeigte,
dass inzwischen mehr als 80 % der be- Sekundärkaries Frakturen Frakturen Sekundärkaries
fragten Universitäten Reparaturen theo-
retisch und praktisch lehren [6]. Postoperative Chipping
Überempfindlichkeit
Reparaturen bieten gegenüber der
kompletten Neuanfertigung einer Res-
tauration eine Reihe von Vorteilen. Der Tabelle 1 Hauptversagensgründe aufgeschlüsselt nach Restaurationsmaterial.
wichtigste Aspekt ist hierbei sicherlich Table 1 Main reasons for restoration failure in correlation to the restorative material.
der Erhalt gesunder Zahnhartsubstanz,
der bei einer Reparatur signifikant höher
ist als bei der Komplettentfernung einer
Restauration. Besonders bei der Entfer- nötigten [34]. Gleichzeitig wurde für die für diesen Kreislauf ist neben dem Versa-
nung zahnfarbener Versorgungen aus Reparatur weniger Behandlungszeit be- gen einer Restauration auch das „Miss-
Komposit oder Glaskeramik kommt es nötigt als für die Neuanfertigung, ein As- trauen“ des/der behandelnden Kolle-
zu einer massiven Vergrößerung der pekt, der auch unter betriebswirtschaft- gen/Kollegin gegenüber Arbeiten, die
Ausgangskavität [37]. Weitere Vorteile lichen Gesichtspunkten nicht zu ver- nicht selbst am Patienten durchgeführt
der Reparatur sind die Vermeidung von nachlässigen ist [34], besonders vor dem wurden, was sich darin zeigt, dass eigene
Pulpaschäden und Schmerzen, die ver- Hintergrund, dass ein Großteil der zahn- Arbeiten eher einem „Monitoring“ un-
minderte Gefahr für präparations- ärztlichen Behandlungszeit mit der terliegen, Fremdarbeiten jedoch tenden-
bedingte Nachbarzahn-Schädigungen, Durchführung einer Zweit- oder Dritt- ziell ausgetauscht werden [10]. Ohne
verkürzte Behandlungszeiten und ver- Versorgung ausgefüllt wird [14]. Mittler- Zahnarztwechsel beträgt die Über-
längerte Langzeitüberlebensraten der weile konzentriert sich die zahnärzt- lebensrate zahnärztlicher Restauratio-
Primärrestaurationen [5, 18, 28, 44]. Ei- liche Tätigkeit nämlich nicht mehr auf nen 92 %, bei Wohnort- und damit ver-
ne aktuelle Untersuchung aus England die Versorgung primär kariöser Läsio- bundenem Behandlerwechsel sinkt sie
konnte belegen, dass Patienten, bei de- nen, sondern auf den Austausch vor- jedoch auf 61 % [10]. Eine Umfrage un-
nen eine Restauration repariert statt aus- handener insuffizienter Restaurationen ter amerikanischen Zahnärzten ergab,
getauscht wurde, signifikant weniger [43], ein Vorgehen, das auch als „Re- dass Kompositfüllungen mit fehlerhaf-
Angst bei der Behandlung empfunden Dentistry Cycle“ oder „Restorative Cy- ten Rändern im Dentinbereich eher aus-
haben und weniger Lokalanästhesie be- cle“ bezeichnet wird [16, 21]. Ursächlich getauscht und solche mit Rändern im

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a b c

d e

Abbildung 2a–e Kompositreparatur an Zahn 34. Der Ausgangszustand zeigt eine Chipping-Fraktur distal bei ansonsten suffizienter Primärres-
tauration (a). Dezente Erweiterung des distalen Bereichs, um Oberflächenvorbehandlung zu ermöglichen (b). Zustand nach mechanischer Vor-
behandlung (Sandstrahlen), Anwendung eines Adhäsivsystems sowie Auftragen eines Flowable am Kastenboden (c). Fertige Modellation (d).
Reparatur und Primärrestauration nach Politur (e).
Figure 2a–e Composite repair on tooth 34. Initial chipping distal of a sufficient primary restoration (a). Small box preparation distal in order to
allow surface pre-treatment (b). Restoration after surface pre-treatment (sandblasting), use of an adhesive and application of a flowable onto the
bottom of the proximal box (c). Restoration after shaping (d) and polishing (e).

Schmelz eher repariert werden, wohin- Faktoren „Sekundärkaries“ und „Fraktu- marginalen Adaptation und des Auftre-
gegen Amalgamfüllungen eher beob- ren“ auch das Auftreten postoperativer tens von Sekundärkaries keine signifi-
achtet werden [27]. Auch die Lage einer Überempfindlichkeiten als Versagens- kant unterschiedlichen Ergebnisse
defekten Restauration beeinflusst die ursache angegeben [52]. [44]. Im direkten Vergleich sind Repara-
Entscheidungsfindung: Restaurationen Reparaturen können die klinische turen an Kompositrestaurationen den-
im Molarenbereich unterliegen im Ver- Langzeitüberlebensrate von Restaura- jenigen an Amalgamfüllungen über-
gleich zu Prämolaren und Frontzähnen tionen erhöhen. Im Vergleich zu nicht legen [45]. Weiterhin konnte nach-
signifikant häufiger einem Monitoring, reparierten Amalgamfüllungen, die nur gewiesen werden, dass Reparaturen, die
wenn Behandler und Nachuntersucher einem Monitoring unterlagen, besitzen aufgrund des Auftretens von Sekundär-
identisch sind [29]. Behandler, die die reparierte Restaurationen eine signifi- karies durchgeführt wurden, eine sig-
ursprüngliche Restauration nicht selbst kant geringere Versagensquote nach ei- nifikant bessere Überlebensrate besa-
gelegt hatten, zeigten im Molaren- ner Beobachtungszeit von 7 Jahren ßen als solche, die aufgrund von Frak-
bereich ein weniger konservatives Vor- [28]. Auch aktuelle Untersuchungen turen durchgeführt wurden [45]. Basie-
gehen [29]. aus dem Jahr 2015, die sich mit der Re- rend auf den Vorteilen, die Reparaturen
Trotz immer geringer werdender paratur von Komposit- und Amalgam- bieten, empfiehlt auch die „Academy
jährlicher Verlustraten kommt es zum restaurationen beschäftigten, konnten of Operative Dentistry European Secti-
Versagen zahnärztlicher Restauratio- die Vorteile der Reparatur belegen. Bei on“ (AODES) Reparaturen, wenn bei-
nen, wobei die Gründe hierfür unter- richtiger Indikationsstellung bietet ei- spielsweise die vorhandene Sekundär-
schiedlich sind [42]. Hauptversagens- ne komplette Neuanfertigung gegen- karies bei suffizienter verbleibender
gründe sind hierbei Frakturen, Sekun- über einer Kompositreparatur nach Restauration vollständig entfernt wer-
därkaries, Chipping und Randimperfek- 10 Jahren keine Verbesserung bezüg- den kann [41].
tionen, wobei sich die auslösenden Fak- lich der marginalen Adaptation [18]. Vor der Entscheidung für oder gegen
toren in Abhängigkeit vom Restaurati- Ähnliche Ergebnisse wurden wiederum eine Reparatur sollten Indikationen und
onsmaterial unterscheiden [33, 36, 42, für die Amalgamreparatur nachgewie- Kontraindikationen kritisch abgewogen
45, 60] (Tab. 1). Für Kompositrestaura- sen. Gegenüber einem Austausch der und der Gesamtzustand der Restaurati-
tionen wurde neben den bekannten Restauration zeigten sich bezüglich der on bewertet werden (Abb. 1).

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Allgemein ist zu sagen, dass eine Repara-


tur dann einer Neuanfertigung vorgezo-
gen werden sollte, wenn ein Großteil
der Restauration intakt und kariesfrei ist
[41].
Entscheidet sich ein Behandler für
das Reparieren einer Restauration, so
stellt sich die Frage nach einem geeig-
neten Reparaturkonzept. In der Litera- a b
tur existieren, je nach Primärrestaurati-
on, eine Vielzahl unterschiedlicher
Konzepte, die zur Anwendung kommen
[33]. Da es kein einheitliches Reparatur-
konzept gibt, erschwert die momentane
Situation die Entscheidungsfindung.
Zusätzlich kommen je nach beteiligten
Adhärenten (Zahnhartsubstanz und
Restaurationsmaterial) unterschiedli-
che Materialien zum Einsatz, die das c d
Vorgehen zusätzlich verkomplizieren
können. Abbildung 3a–d Amalgamfüllung mit Sekundärkaries und exponierter Unterfüllung am Zahn
44 vor geplanter Extraktion und Implantation 45 (a). Exkavation unter Kofferdam (b). Fertige
Restauration direkt (c) und 4 Jahre (d) nach Füllungstherapie, Zahn 45 immer noch in situ.
Falldarstellungen und Figure 3a–d Amalgam restoration with secondary caries and exposed base on tooth 44 before
Diskussion extraction and implantation area 45 (a). Excavation after rubber dam application (b). Polished
restoration immediately (c) and 4 years post-operative (d), tooth 45 is still in situ.
Kompositreparatur

Der Hauptversagensgrund von Kom-


positrestaurationen, die eine jährliche
Verlustrate von 2,2 % besitzen, sind Se-
kundärkareis und Frakturen [33, 42],
(Tab. 1). Der auf Seite 100 dargestellte
Fall zeigt eine im Mai 2008 durchgeführt
Kompositreparatur am Zahn 34 nach
Chipping-Fraktur distal (Abb. 2a–e). a b
In der Literatur sind verschiedene
Methoden zur mechanischen Vor-
behandlung von Kompositrestauratio- Abbildung 4a–c „Klassische“ Indikation
nen beschrieben, dazu zählen u.a. das für eine Reparatur: Fraktur der Amalgamfül-
Anrauen mit Diamantfinierern, Silizi- lung od (a). Defekt unter Kofferdam mit
umcarbidsteinchen oder Sandpapier, Teilmatrizensystem Palodent (Dentsply, Kon-
Sandstrahlen mit Aluminiumoxid, Sand- stanz, b). Mit Komposit reparierte Amalgam-
strahlen mit Bicarbonat, intraorales Sili- füllung (c).
katisieren (Co-Jet), Konditionierung mit Figure 4a–c „Typical“ indication for repair:
Flusssäure und Konditionierung mit c fracture of the amalgam restoration od (a).
Phosphorsäure [12, 31, 32, 64]. Ein ent- Cavity after application of rubber dam and
scheidender Punkt bei der Kompositre- the sectional matrix system Palodent (Dents-
paratur ist die „mechanische Konditio- ply, Konstan, b). Repair of the amalgam res-
nierung“ zur Schaffung mechanischer toration with composite (c).
Retention. Das Co-Jet System generiert
generell hohe Haftwerte an Hybridkom-
positen, wobei auch durch Anrauen, mantschleifern ist dem Sandstrahlen mit triumbicarbonat bei der Kompositre-
Konditionieren mit Phosphorsäure und Aluminiumoxid unterlegen und erreicht paratur [64]. Die erreichten Haftwerte
Auftragen eines Adhäsivsystems ähn- signifikant niedrigere Reparaturhaftwer- auf Komposit waren in vitro vergleichbar
liche Werte generiert werden können te [12, 32]. Weiterhin besteht der Nach- mit dem Anrauen mit Diamantschlei-
[31]. Ohne Vorbehandlung werden in vi- teil, dass beim Arbeiten mit rotierenden fern und dem intraoralen Sandstrahlen
tro signifikant geringere Haftwerte als Instrumenten Nachbarzähne geschädigt mit Aluminiumoxid. Da im Rahmen von
mit mechanischer Konditionierung er- werden können [39]. Yesilgurt et al. be- Reparaturen jedoch nicht ausgeschlos-
reicht [12, 32]. Das Anrauen mittels Dia- schreiben auch die Anwendung von Na- sen werden kann, dass auch Zahnhart-

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Abbildung 5a–i Darstellung einer Amalgamreparatur am Zahn 16 aufgrund von Approximalkaries distal, mesial Infraktion und Amalgamtätowie-
rung (a, b). Primärpräparation (c), Exkavation und Sekundärpräparation (d), Anlage von Kofferdam und dem Teilmatrizensystem Palodent Plus
(Dentsply, Konstanz) (e), Sandstrahlen der an den Defekt angrenzenden Amalgamoberfläche mit Co-Jet (3M Espe, Seefeld) (f), Konditionierung
(g), fertig geschichtete Restauration nach Entfernung der Matrize (h), Endzustand nach Politur (i). Der Zahn 17 wurde bereits zu einem früheren
Zeitpunkt mit einer zentralen Reparaturfüllung versehen.
Figure 5a–i Repair of an amalgam restoration due to caries distal, mesial infraction and discoloration of the dentin because of the amalgam resto-
ration (a, b). Primary preparation (c), caries excavation and secondary preparation (d), application of rubber dam and the sectional matrix sys-
tem Palodent Plus (Dentsply, Konstanz) (e), sandblasting of the amalgam surface adjacent to the preparation with Co-Jet (3M Espe, Seefeld) (f),
etching with phosphoric acid (g), restoration after shaping and removal of the sectional matrix (h), restoration after polishing (i). The restoration
on tooth 17 has been repaired earlier.

substanz exponiert wird, ist die Anwen- sivsystem verwendet wird [30]. Auch für es sich jedoch, wenn konditionierter
dung von Natriumbicarbonat zur me- das Dentin scheint die Reihenfolge der Schmelz mit dem Co-Jet System ange-
chanischen Konditionierung nicht rat- Behandlungsschritte vor dem Auftragen strahlt wird, hier kommt es zu drasti-
sam, da die am Dentin erzielten Haftwer- des Adhäsivsystems (Konditionierung schen Haftungseinbußen [30]. Daher
te wiederum dem Sandstrahlen deutlich mit Phosphorsäure/Silikatisierung/Silan sollte die Schmelzkonditionierung gene-
unterlegen sind [57]. Generell stellt sich vs. Silikatisierung/Konditionierung mit rell nach dem Sandstrahlen mit Alumi-
bei Beteiligung von Zahnhartsubstanz Phosphorsäure/Silan) weniger entschei- niumoxid oder der Anwendung des Co-
die Frage einer möglichen „Oberflächen- dend zu sein, da beide Testgruppen keine Jet Systems erfolgen. Natürlich kann
kontamination“ durch verwendete Re- signifikanten Haftungsunterschiede auf- dann wiederum über eine mögliche
paraturadhärenten wie Silane oder das wiesen [49]. Wurde jedoch keine Silikati- Wechselwirkung zwischen einer mit
Sandstrahlen. Wird ein Silan versehent- sierung, sondern allein eine Silanisie- dem Co-Jet System silikatisierten Ober-
lich auf den mit Phosphorsäure kon- rung durchgeführt, so wurden signifi- fläche und einer Kontamination mit
ditionierten Schmelz aufgetragen, was in kant niedrigere Haftwerte gemessen [49]. Wasser/Phosphorsäure diskutiert wer-
minimalinvasiv präparierten Kavitäten Die Ergebnisse dieser Untersuchung zei- den. Hier konnte eine kürzlich veröffent-
fast unweigerlich passiert, so wirkt sich gen deutlich die Wichtigkeit der mecha- lichte Studie nachweisen, dass sowohl
dieses nicht negativ auf den Haftver- nischen Konditionierung bei der Kom- durch Wasserkontamination als auch
bund aus, wenn anschließend ein Adhä- positreparatur. Deutlich anders verhält durch Phosphorsäure kein negativer Ein-

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Abbildung 6a–e Sekundärkaries am okklusal-palatinalen Inlayrand 26 (a). Die Reparatur wurde im Jahr 2007 durchgeführt. Exkavation und
mechanische Konditionierung mittels Siliziumkarbidsteinchen (b), Konditionierung (c) und Applikation eines Flowable (d), fertige Restauration (e).
Figure 6a–e Secondary caries at the occlusal-palatal margin of a cast inlay on tooth 26 (a). The repair was performed in 2007. Excavation and sur-
face pre-treatment with silicium-carbide bur (b), etching with phosphoric acid (c), application of a flowable (d), final restoration (e).

fluss auf die Haftwerte zu erwarten ist gefüllte Randbereiche verbleiben, ist einem Diamantfinierer die höchsten
[59]. die Anwendung des Flowable auch bei Haftwerte erzielt. Die Art der weiteren
Weiterhin ist das alleinige Schaffen der Reparatur ein sinnvoller Zwischen- Vorbehandlung war jedoch nicht ent-
von Mikroretentionen bei der Kom- schritt, da Überhänge tendenziell sehr scheidend (Adhäsiv vs. Adhäsiv/Silan
positreparatur ausreichend; die Prä- viel leichter entfernt als Unterschüsse vs. Silan) [54]. Eine Silanisierung ist bei
paration zusätzlicher Unterschnitte im im schwer zugänglichen Kastenbereich der Kompositreparatur also nicht zwin-
Kastenbereich oder okklusale Retentio- nachträglich gefüllt werden können gend erforderlich, wenn eine adäquate
nen tragen nicht zu einem Haftungsge- („Reparatur der Reparatur“). mechanische Konditionierung durchge-
winn bei [26]. Auch sollte die Präparati- Aufgrund der Vielzahl an durch- führt wurde. Ggf. bringen hier die kürz-
on nicht künstlich auf die Zahnhart- zuführenden Arbeitsschritten stellt sich lich auf den Markt eingeführten Univer-
substanz ausgedehnt werden, da dieses die Frage, ob das zusätzliche Auftragen sal-/Multi-Mode-Adhäsive weitere Vor-
Vorgehen keine Vorteile gegenüber der eines Silans nach mechanischer Kon- teile, da sie zum Teil Silankomponenten
rein kompositbegrenzten Kavität bietet ditionierung einen Haftungsgewinn enthalten und die Anzahl der bei der Re-
[22]. Von derselben Autorengruppe bringt. Untersuchungsgruppen, in de- paratur techniksensitiven Arbeitsschrit-
konnte gezeigt werden, dass bei Ver- nen nach dem Anrauen mit Schleif- te reduzieren. Erste Studienergebnisse
wendung eines Flowable die Randqua- papier allein ein Adhäsivsystem auf- konnten zeigen, dass diese Adhäsivsys-
lität tendenziell, allerdings nicht sig- getragen wurde oder die zusätzlich noch teme zur Reparatur von Kompositen ge-
nifikant besser war [26]. Mithilfe einer mit Aluminiumoxid sandgestrahlt wur- eignet sind [59, 62], allerdings fehlen va-
weiteren Studie konnte jedoch de- den, profitierten nicht von einem zu- lide klinische Daten.
monstriert werden, dass die Anwen- sätzlichen Silanisierungsschritt [2]. Das Vorgehen unserer Klinik orien-
dung eines Flowable die interne Adap- Auch nach Vorbehandlung der Kom- tiert sich weitestgehend an den von
tation des Komposits verbessert. Im positoberfläche mit einem Diamant- Blunck veröffentlichten Richtlinien der
Vergleich zur alleinigen Anwendung ei- finierer zeigte sich kein Effekt durch eine International Academy for Adhesive
nes viskösen Kompositmaterials fan- zusätzliche Silanisierung [15]. Wurden Dentistry (iaad): nach Bewertung der
den sich jedoch signifikant mehr Über- Sandstrahlen mit Aluminiumoxid und Primärrestauration und Präparations-
schüsse im Kastenbereich, wenn eine die intraorale Silikatisierung (Co-Jet) di- maßnahmen erfolgt die mechanische
Randabschrägung vorgenommen wur- rekt miteinander verglichen, so wurden Konditionierung mittels Aluminium-
de [23]. Da ohne Flowable aber die Ge- für beide Verfahren gegenüber Konditio- oxid. Bei Beteiligung von Zahnhartsubs-
fahr besteht, dass signifikant mehr un- nierung mit Flusssäure und Anrauen mit tanz wird anschließend ein 3-Schritt

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Total-Etch System eingesetzt, bei reinen


Kompositdefekten nur das hydrophobe
Bonding, abschließend wird nach Auf-
tragen eines Flowable das visköse Res-
taurationsmaterial eingebracht [9].

Amalgamreparatur

a b Amalgamrestaurationen besitzen eine


jährliche Verlustquote von 3 % [42]. An-
ders als bei Kompositrestaurationen ist
ihr primärer Versagensgrund nicht Se-
kundärkaries (Abb. 3a–d), sondern Frak-
turen der Restauration selbst (Tab. 1,
Abb. 4a–c) [33, 42]. Wurden Amalgam-
füllungen früher durchaus mit Amal-
gam repariert [44], so hat sich heute
Komposit als Reparaturmaterial durch-
c d gesetzt [33], sodass wir uns im Folgen-
den auf Reparaturen mit Komposit be-
schränken werden.
Der auf Seite 102 dargestellte Fall
(Abb. 5a–i) zeigt eine Reparatur einer
2-flächigen Amalgamrestauration am
Zahn 16. Klinisch und röntgenologisch
zeigte sich distal eine Approximalkaries
(Abb. 5a, b). Neben der Karies besitzt der
Zahn multiple Infraktionen mesial und
vestibulär. Ein kompletter Austausch der
e f Amalgamfüllung hätte aller Voraussicht
nach zu einer Teilüberkronung des Zah-
nes geführt. Dieser Fall stellt sicherlich
eine Grenzindikation dar, wurde aber
aus Gründen der Minimalinvasivität auf
Wunsch des Patienten so durchgeführt.
Voraussetzung für die Entscheidung
„pro Reparatur“ ist die Teilnahme des
Patienten an regelmäßigen Kontrollsit-
zungen, um ein Versagen der Primärres-
g tauration frühzeitig zu erkennen.
h
Die Datenlage bezüglich möglicher
Vorbehandlungen der Amalgamober-
Abbildung 7a–h Reparatur einer Guss-Teilkrone am Zahn 17. Aufgrund von Parafunktionen fläche ist sehr überschaubar. Eine Un-
massive Randimperfektion und nachfolgend Sekundärkaries am palatinalen Restaurationsrand tersuchung von Blum et al. zeigt keine
(a). Darstellung der kariösen Läsion (b) und Exkavation (c). Sandgestrahlte Oberfläche (d) eindeutigen Ergebnisse. Zwar wurden
und anschließende Konditionierung (e). Nach Auftragen eines Universal-Primers (Monobond die höchsten Verbundwerte für Sand-
Plus, Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein) und des Adhäsivsystems Applikation eines Flow- strahlen mit Aluminiumoxid in Kom-
able (f). Reparatur direkt nach Füllungstherapie (g) und 1,5 Jahre postoperativ (h). bination mit dem Alloy Primer und Pa-
Figure 7a–h Repair of a cast partial crown on tooth 17. Due to bruxism severe marginal imper- navia 21 erreicht, aber auch mit dem
fection and secondary caries at the palatal restoration margin (a). Primary preparation with ca- Co-Jet System und dem Anrauen mit ei-
ries exposure (b) and excavation (c). Sandblasted surface (d) and etching with phosphoric nem Diamanten wurden in Abhängig-
acid (e). After application of an universal primer (Monobond Plus, Ivoclar Vivadent, Schaan, keit vom verwendeten Haftvermittler
Liechtenstein) and an adhesive application of a flowable (f). Repaired restoration immediately hohe Verbundwerte erreicht [4]. In ei-
(g) and 1.5 years post-operative (h). ner weiteren Studie wurden die signifi-
kant höchsten Verbundwerte für Co-Jet
in Verbindung mit einem Silan und
dem systemimmanenten Opaker ge-
messen [48]. Bei Dentinbeteiligung
kann ein ähnliches Vorgehen wie bei
Kompositreparaturen mit Zahnhart-

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Abbildung 8a–k Reparatur eines alio loco angefertigten Inlays distal nach Caries profunda-Behandlung am Zahn 46. Ausgangszustand mit provi-
sorischer Füllung od (a) und Zustand nach Exkavation (b). Defekt nach Anlage von Kofferdam und dem Teilmatrizensystem Palodent, die de-
fektzugewandten Inlayanteile wurden sandgestrahlt (c). Selektive Schmelzkonditionierung (d) und sichtbares Ätzmuster (e). Nach Auftragen
eines Silans (Monobond S, Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein) und des Adhäsivsystems (f) Applikation eines Flowable als Kavitätenliner (g).
Restauration nach Abschluss der Füllungstherapie im Januar 2009 (h), bei einer Kontrolle im September 2013 (i) und 6 Jahre postoperativ (März
2015, j). Röntgenologisch zeigt sich ein suffizienter Randschluss der Reparaturfüllung (k).
Figure 8a–k Repair of an alio loco inserted cast inlay-restoration after caries profunda-treatment on tooth 46 distal. Cast restoration with tempor-
ary filling od (a) and after excavation (b). After application of rubber dam and the sectional matrix system Palodent, the restoration adjacent to
the cavity were sandblasted (c). Selective enamel etching (d) and visible etch pattern (e). After application of a silan (Monobond S, Ivoclar Viva-
dent, Schaan, Liechtenstein) and an adhesive (f), a flowable was placed as a cavity liner onto the bottom and the margins of the cavity (g). Resto-
ration immediately (January 2009, h), 4.5 (September 2013, i) and 6 years post-operative (March 2015, j). Radiologically sufficient restoration (k).

substanzbeteiligung gewählt werden: Silan, abschließend wird das entspre- weniger Substanzverlust assoziiert als
nach Silikatisierung mit Co-Jet erfolgt chende Adhäsivsystem aufgetragen das Legen einer neuen Amalgamfül-
zunächst die Konditionierung der [50]. In jedem Falle sind „Monitoring“ lung. Da beim Austausch einer Amal-
Zahnhartsubstanz und danach die Vor- oder Randversiegelungen mit einem gamfüllung gegen Komposit weniger
behandlung des Amalgams mit einem fließfähigen Komposit mit deutlich Substanz verloren geht, sollte als Se-

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kundärrestauration diesem Material,


wenn möglich, der Vorzug gegeben
werden [56].

Guss-Einlagefüllungen

Gold-Inlays und –Onlays besitzen mit


1,4 % sehr niedrige jährliche Verlustra-
ten (Tab. 1) [42]. Versagt eine Guss-Ein-
lagefüllung, so passiert dieses häufig auf-
grund von Randimperfektionen oder Se-
kundärkaries (Abb. 6a und 7a). Auf Seite
g 103 ist die Reparatur eines Guss-Inlays
mit Sekundärkaries im Randbereich dar-
Abbildung 9a–g Ausgedehnte Faktur einer Keramikrestauration an Zahn 16 und insuffiziente gestellt (Abb. 6a–e).
Kontur der Kompositrestauration 17 mesial (a). Aufgrund der Größe der vorhandenen Restau- Wie schon 2013 von Hickel et al. be-
ration und den damit einhergehenden Therapiekonsequenzen (Teilkrone oder Krone) wurde schrieben, existieren auch für die Repa-
eine Reparatur durchgeführt. Da es sich bei der Patientin um eine zahnärztliche Kollegin han- ratur von Guss-Einlagefüllungen kaum
delt, war die Teilnahme an regelmäßigen Kontrollsitzungen gewährleistet. Zustand nach Exka- Daten. In dem sehr umfangreichen
vation, Anlage von Kofferdam, Matrize und Keil sowie intraoraler Silikatisierung (Co-jet, b). Die Übersichtsartikel „Repair of restorations
Kompositrestauration an 17 wurde zuvor rekontouriert. Selektive Konditionierung der Schmelz- – Criteria for decision making and clini-
anteile (c) und Applikation eines Flowable nach Silanisierung und Auftragen des Adhäsivsys- cal recommendations“ finden sich je-
tems (d). Zustand nach Reparatur im Mai 2006 (e). Eine aktuelle Bissflügelaufnahme aus dem doch unpublizierte klinische Daten zur
Januar 2015 zeigt eine röntgenologisch suffiziente Reparaturfüllung (f). Reparatur und Primär- Reparatur von Gold-Restaurationen,
restauration mehr als 9 Jahre postoperativ im Januar 2015 (g). Erstaunlicherweise ist der Zu- wobei die Defekte nach Darstellung,
stand der Reparaturfüllung an 16 deutlich besser als der der Kompositrestauration 17, die eine Konditionierung und Auftragen eines
Infraktion mit Verfärbung okklusal-mesial zeigt. Adhäsivsystems mit einem Flowable ge-
Figure 9a–g Extensive fracture of a ceramic restoration on tooth 16 and insufficient mesial out- füllt wurden [33]. Nach 5,5 Jahren zeig-
line of the composite restoration on tooth 17 (a). Because of the extension of the existing ce- te sich eine jährliche Verlustrate der Re-
ramic restoration and resulting treatment options in case of replacement (partial crown vs. paraturen von 2 % [33]. Zur Reparatur
crown), the preference was given to the repair. As the patient is a dentist herself, the partici- metallischer Restaurationen selbst fin-
pation in regular control appointments was ensured. Restoration after excavation, application of den sich keine In-vitro-Daten, jedoch
rubber dam, placement of matrix and wedge and intraoral silicate coating (Co-Jet, b). The com- existieren Studien zur Oberflächenbe-
posite restoration on tooth 17 was reshaped beforehand. Selective enamel etching (c) and appli- handlung von Legierungen [1, 20]. Bei
cation of a flowable after silicate coating and adhesive application (d). Restoration after repair in der mechanischen Vorbehandlung me-
may 2006 (e). A current bite-wing from January 2015 shows a radiological sufficient repair (f). tallischer Legierung finden sich für al-
Clinical view of the repair and the primary restoration more than 9 years post-operative in Janu- leiniges Sandstrahlen mit Aluminium-
ary 2015 (g). Astonishingly, the condition of the repair on tooth 16 is much better than that of oxid deutlich geringere Haftwerte im
the composite restoration on tooth 17, which shows an infraction and staining occlusal-mesial. Vergleich zu den Gruppen, bei denen
(Tab. 1, Abb. 1–9: A. K. Lührs) zusätzlich ein Metal Primer eingesetzt

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A. K. Lührs:
Reparatur zahnärztlicher Seitenzahnrestaurationen – immer noch obsolet?
Repair of posterior dental restorations – still obsolete? 107

wurde [1]. Bei der Kombination ver- restaurationen, die rein auf Phosphor- besteht in der Zahnarztpraxis auch die Ge-
schiedener chemischer Vorbehandlun- säurekonditionierung, mechanischem fahr einer Augenverletzung, z.B. beim Ab-
gen nach mechanischer Konditionie- Anrauen mittels Steinchen oder Diamant sprühen der Säure mit Wasser [47]. Eine
rung mit 50 µm Aluminiumoxid unter- oder dem alleinigen Auftragen von Pri- mögliche Alternative ist gepufferte Fluss-
scheiden sich Silan und Metal Primer mern basieren, je nach vorliegendem säure (Porcelain Etch, Ultradent, South
nicht. Anders verhält es sich beim Co- Substrat sehr niedrige Haftwerte aufwei- Jordan, USA), die für die intraorale An-
Jet System, hier sind in Kombination sen [7, 38, 51, 53]. Aufgrund dieser Ergeb- wendung freigegeben ist. Eine kürzlich
mit dem Metal Primer im Vergleich zum nisse können sie laut Blum et al. nur als publizierte Studie zur Reparatur einer
Silan signifikant niedrigere Haftwerte Interimslösung angesehen werden [7]. Press-on-Metal Keramik zeigte für zwei
festgestellt worden [20]. Gegenüber ei- Sehr aufschlussreiche Ergebnisse von drei untersuchten Reparaturkom-
ner polierten Oberfläche führt das Sand- zeigt eine Studie von Frankenberger et al. positen keine Unterschiede zwischen Co-
strahlen in Kombination mit verschie- [24]. Der in dieser Studie durchgeführte Jet und Porcelain Etch [35]. Bei zusätzlich
denen Metal Primern zu einer Erhö- Vergleich von 5%iger Flusssäure oder Si- exponierter Zahnhartsubstanz sollte je-
hung der Verbundwerte. Neben der me- likatisierung (Co-Jet) zeigte für die Repa- doch berücksichtigt werden, dass es zu ei-
chanischen scheint bei Gusseinlagefül- ratur von Feldspath- und leuzitverstärk- ner Abnahme der Verbundfestigkeit an
lungen auch die chemische Vorbehand- ter Glaskeramik vergleichbare Haftwer- Schmelz und Dentin durch eine Flusssäu-
lung die Haftwerte zu beeinflussen te. Vergleichbare Ergebnisse wurden rekontamination kommen kann [55].
(Abb. 7a–h). auch von de Melo et al. und Queiroz et al. Auch hier bietet eine Arbeitsanweisung
Der auf Seite 105 dargestellte Fall publiziert [13, 53]. An Lithiumdisilikat- der „iaad“ gute Orientierung [46]. Die Ar-
zeigt eine Inlay-Reparatur nach erfolg- keramik führt reines Sandstrahlen mit beitsanweisung beschäftigt sich zwar mit
reich durchgeführter Caries profunda 50 µm Aluminiumosid plus Silan jedoch dem Vorbehandlungsprotokoll bei Repa-
Behandlung und zweizeitiger Kariesex- zu deutlich niedrigeren Verbundwerten raturen am Kronenrand vollkeramischer
kavation. Eine Neuanfertigung der Res- als die Anwendung von Flusssäure, teil- oder metallkeramischer Kronen, die Prob-
tauration hätte aufgrund der vestibulo- weise kam es sogar zum Versagen des lematik ist aber dieselbe wie bei Einlage-
oralen Defektbreite eine Teilüberkro- Verbundes bei der Probenherstellung füllungen im Seitenzahnbereich: Bei Be-
nung zur Folge gehabt. Aus Gründen der [11]. Eine weitere aktuelle Untersuchung teiligung von Zahnhartsubstanz verkom-
Minimalinvasivität wurde daher der Re- an verschiedenen Keramiksystemen (Li- pliziert sich das gesamte Prozedere und
paratur der Vorzug gegeben und regel- thium-Dislikat, leuzitverstärkte Glaske- Wechselwirkungen zwischen den verwen-
mäßige Nachkontrollen durchgeführt ramik, Glaskeramik aus zirkonoxidver- deten Substanzen und der Zahnhartsubs-
(Abb. 8a–k). stärktem Lithium-Silikat) zeigte signifi- tanz sind nicht auszuschließen [46, 55,
kant höhere Haftwerte für Flussssäure- 61]. Szep et al. konnten rasterelektronen-
Keramik-Einlagefüllungen Konditionierung Im Vergleich zum mikroskopisch nachweisen, dass eine
Sandstrahlen mit Aluminiumoxid. Konditionierung von Dentin mit Fluss-
Auch Keramik-Restaurationen im Seiten- Nach Flusssäurekonditionierung wer- säure vor der Konditionierung mit Phos-
zahnbereich besitzen sehr niedrige jähr- den durch Anwendung eines Silans höhe- phorsäure zur Ausbildung eines amor-
liche Verlustraten, sie liegen je nach Ma- re Haftwerte an leuzitverstärkter Keramik phen Niederschlags in den Dentintubuli
terial zwischen 1,7–1,9 % [42]. Haupt- erreicht als ohne Silan [17]. Auch Filho et führt [61]. Hierbei scheint es zu einer Re-
gründe für das Versagen von Keramik- al. und Spohr et al. konnten nachweisen, aktion zwischen dem Ca2+ des Dentins
Restaurationen sind neben Sekundärka- dass nach Flusssäurekonditionierung das und dem F- aus der Flusssäure zu kommen
ries große Bulk-Frakturen sowie Chip- Auftragen eines Silans einen entscheiden- [61]. Wird Phosphorsäure jedoch vor
ping-Frakturen (Tab. 1, Abb. 9a) [36]. den Haftungsgewinn bringt [19, 58]. Flusssäure angewendet, so zeigt sich ras-
Bulk-Frakturen können in der Regel nicht Trotz der hohen Haftwerte ist die terelektronenmikroskopisch ein ähn-
repariert werden und bedürfen einer intraorale Anwendung von Flusssäure liches Bild wie bei alleiniger Phosphorsäu-
Neuanfertigung. Bei Chipping-Frakturen problematisch. Bis dato wurde in der Lite- rekonditionierung. Daher wird die Appli-
sollte jedoch aus Gründen der Substanz- ratur zwar kein Fall beschrieben, in dem es kation von Phosphorsäure vor der Fluss-
schonung nach Möglichkeit der Repara- nach intraoraler Anwendung von Fluss- säurekonditionierung empfohlen [46, 55].
tur der Vorzug gegeben werden (Abb. 1). säure zu Verätzungen oder Vergiftungen
Die Abbildungen 9a–g auf Seite 106 zei- gekommen ist, nichts desto trotz verursa-
gen einen solchen Fall, hier hätte eine chen schon geringe Konzentrationen an Schlussfolgerung
Neuanfertigung einen deutlichen Subs- Flusssäure (0,1 %) Schäden und 2,5 %
tanzverlust bedeutet, weshalb der Repa- durch konzentrierte Säure geschädigte Reparaturen stellen eine sinnvolle und
ratur der Vorzug gegeben wurde. Körperoberfläche können ausreichen, um minimalinvasive Ergänzung des zahn-
Bezüglich der Keramikreparatur bie- eine tödliche Fluoridvergiftung hervor- ärztlichen Behandlungsspektrums dar.
tet sich dem Behandler aufgrund vieler zurufen [3]. Von den Verletzungen sind Kompositrestaurationen werden idealer-
verschiedener Keramik- und Reparatur- oftmals tiefere Hautschichten betroffen, weise mit Aluminiumoxid sandgestrahlt
systeme eine ähnlich verwirrende Viel- außerdem können sich Läsionen bei ge- und mit dem jeweiligen Adhäsivsystem
zahl an Möglichkeiten, wie es sie bei der ringeren Konzentrationen (< 20 %) erst vorbehandelt, eine Silanapplikation ist
Kompositreparatur gibt. Allgemein ist zu nach 24 h zeigen, also zu einem Zeit- nicht erforderlich. Auch für Amalgam-
sagen, dass kommerziell erhältliche Sets punkt, an dem der Patient die Praxis und Gusseinlagefüllungen kann diese Art
für die intraorale Reparatur von Keramik- schon längst verlassen hat [46]. Weiterhin der mechanischen Vorbehandlung ange-

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A. K. Lührs:
Reparatur zahnärztlicher Seitenzahnrestaurationen – immer noch obsolet?
108 Repair of posterior dental restorations – still obsolete?

Korrespondenzadresse
wendet werden, allerdings sollte zur Haf- dung von Flusssäure sollte jedoch das
PD Dr. Anne-Katrin Lührs tungsoptimierung ein Metall- oder Uni- mögliche Gefahrenpotenzial der Subs-
Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie
versal-Primer an der metallischen Ober- tanz berücksichtigt werden. Universal-/
und Präventive Zahnheilkunde, OE7740
Medizinische Hochschule Hannover
fläche eingesetzt werden. Für Keramik- Multi-Mode-Adhäsive können zu einer
Carl Neuberg-Str. 1 einlagefüllungen bieten das Co-Jet Sys- Vereinfachung der Reparaturkonzepte
30625 Hannover tem und die gepufferte Flusssäure, beide beitragen, allerdings fehlen, wie auch für
Luehrs.Anne-Katrin@mh-hannover.de in Kombination mit einem Silan, sehr gu- die meisten anderen Reparaturkonzepte,
te Haftwerte. Bei der intraoralen Anwen- klinische Studien.

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