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W.

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Endodontologie
l.dwbuc:h ftlt Stvdium und tsmd

Dtuti<ht.r bhn.htteVerfas
W. Klimm
Endodontologie
navra pet.

Alles fließt.

(nach Heraklit um SSO - 480 v. Chr.}

II
W. Klimm

Endodontologie
Lehrbuch für Studium und Beruf
2. überarbeitete Auflage

Unter Mitwirkung von M . Arnold, S. Gäbler, G. Viergutz

Mit 339 Abbildungen in 444 Einzeldarstellungen und 46 Tabellen

Deutscher Zahnärzte Verlag Köln


Professor Or med. BibliografiS<he Information der Deutschen Nationalbibliothek
Wolfgang Klimm Oie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
Händelstraße 10 der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
04416 Markkleeberg Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Waren
Oipi.-Stom. Michael Arnold bezeichnungen usw in diesem Werk berechtigt auch ohne beson
Praxis für Endodontie und dere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen
Zahnerhaltung im Sinne der Warenzeichen- oder MarkenS<hutz-Gesetzgebung
Könlgstr. 9 als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt
01097 Dresden werden dürften.

Or. med. dent. Stephan Gäbler Wichtiger Hinweis:


Zahnarztpraxis Die Zahnmedizin und das Gesundheitswesen unterliegen einem
Dresdner Str. 17 fortwährenden Entwicklungsprozess, sodass alle Angaben immer
01465 Oresden·Langenbru~k nur dem Wtssensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung entspre·
chen konnen.
Or. med. Gabriete Viergutz Die angegebenen Empfehlungen wurden von Verfassern und Ver-
Stellv.Leiterin Abteilung lag mit größtmöglicher Sorgf.alt erarbeitet und geprü ft. Trotz
Kinderzahnheilkunde sorgfältiger Manuskripterstellung und Korrektur des S.atzes
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Carl Gustav Carus Der Benutzer ist aufgefordert, zur Ausw.ahl sowie Dosierung von
Zentrum für Zahn-, Mund - und Medikamenten die Beipackzettel und Fachinformationen der
Kieferhellkunde, Poliklinik für Hersteller zur Kontrolle heranzuziehen und im Zweifelsfall einen
Kieferorthopäd te Spezialisten zu konsultieren.
Fetscherstr. 74
01307 Dresden Der Benutzer selbst bleibt verantwortlich für jede diagnostische
und therapeutische Applikation, Medikation und Dosierung.
ISBN 978-3-7691-3421-6 Verfasser und Verlag übernehmen Infolgedessen ketne Verant-
wortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung fur
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nehmen der Deutscher Arzte-Verlag GmbH.

UmschlagkonzeptIon: Sybille Rommerskirchen


Iektorat: Marko Roeske
ntelgrafik: Bettina Kulbe
Titelbild· Prof. Or. W. Klimm
SatZ; Plaumann, 47807 Krefeld
Druck/Bindung: Kösel, 87452 Altusried -Krugzell

54 3 21 0 / 612
Vorwort zur 1. Auflage

Oie ~ndodontologie gilt als inte!,'Tale wissen- Jung, der Qualitätsrichtlinien der Schwci-
schaftliche Disz.iplln der Zahncrhallungs- z.erischen Zahnäflte-G~ellschaft und der
1..-unde und Be~tandteJ I des zahnarztliehen Erkenntnisse der beweisgestützten (evi-
Curriculums. Sie ist die Lehre von Gesund- dence-based) Zahnmedizin
heit und Krankheit des Pulpa-Dentin-Sys- ~ Darlegung allgemeiner Voraussetzw1gen

tems sowie der peri- und Interradikulären für eine erfolgreiche Endodontie: Qualifi-
Gewebe. Ausgehend von ihren morpholo- kation und ~pczialisierung, Indikation
gisch-physiologischen Grundlagen b€fasst und Kontraindikation, Standardisierung,
sie sich mit der Diagnostik, Prävention und Rationalisierung tmd Visualisierung,
Therapie der Erkrankungen und Verlet.wn- Asepsis und Anti ~epsis
gen der genannten Gewebe. Dabei dürfen ~ Abhandlung der ätiologisch-pathogene-
Entwicklungsstörungen nicht unberücksich- tischen, hlstopathologischen, histobak-
tigt bleiben. Die Endodontie ist gleid15am teriologischen und diagnostischen
der praktische J<ern der Endodontologie. Grundlagen der endodonllschen 1llera-
Somit wendet sich das vorliegende Fach- pie
buch an den Studierenden, Wh~en~ct1aft ier ~ Vermittlung ('iner präventionsorientier-

und prak-tisch tätigen Kollegen. Letzteren ten, pulpaerhaltenden und gewebescho-


möchte es als ,.Genera Iisten" und ,.Spezialis- nenden F.ndodontie
ten" an~prechen. Folglich soll es der Aus-, _. Orientienmg auf praktikable Verfahren
Weiter- und rortbildung gleichermaßen die- und sinnvolles llandeln angesichts der
nen und das problemorientierte Lernen un- Flut teilweise spektakulär propagierter
terstützen. Methoden und Instrumente
Diese "Endodontolog•e" ist als Rückblick, _. Ausblick auf potenzielle molekularbiolo-
Standortb€stimmung und Ausblicl.. konz.i- gische 111erapieansätLe der modernen
piert. Sie verfolgt eine Reihe von Intentionen: Endodontie
~ Würdigung der Wegbereiter der moder-

nen Endodontologie und Bewahrung l~eide r Darstellung des vielschichtigen In-


von Bewährtern halts in Wort und Bild wurde besonderer
~ Integration neuer l:rkenntnisse der t\a- Wert auf Systematik, Verständlichkeit und
tunvissenschaflen und Medizin in die Kach,·oll.ziehbarkeit gelegt. Die de taillierten
Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik, Prä- i~ehandlungssystematiken sollen dem l.eser
vention und Therapie der rrkrankungcn Schritt für Schrill eillt'll sicheren Weg zum
von Pul1>a und apikalem Parodont endodontischen Behandlung~erfolg v-eisen.
~ Darstellung der ~truktur- und molekular- Für die hilfreiche Unterstützung der Ar-
biologischen C.rundlagen der Endodon- beit am Buch sei den Damen Dipl.-lng. M.
tie Staat, OA Dr. l. Natusch, Prof. Dr. G. Hetzer,
~ Berücksichtigung der europ<iischen Qua- G. Oßwald, G. Bellmann und Dr. ß. Helbig
litiitsrichtlinien endodonlischer ßchand- sowie den I leeren Dipi.-Stom. ~- Arnold, Dr.
VI Vorwort

G. Buchmann, Prof. Dr. R. Koch, Prof. Dr. '1.


Krieget und Dr. T. Klinke aufrichtig gedankt.
Dem Deutschen Zahnärzte Verlag ge-
bührt be~onderer Dank Hir Vertrauen, Ver-
ständnis und Generosität. Herr M. Schmidl
hat die Entstehung de~ Buches mit hoher
Kompetenz und großer Hilfe begleitet.

Dresden und Leipzig, März 2002


Hermann Wolfgang Klimm
~ VII

Vorwort zur 2. Auflage

Die 2003 erschienene I. Auflage der nEndo· Kieferheilkunde trafen 2007 eine Koope-
dontologie - Grundlagen und Praxl\" stand rationsvereinbarung 7.ur Einführung ei-
unter dem Mono lleraklits "Alles fließt". Ge- nes modularen Systems der postgradua-
treu dieser Sentenz war es an der Zeit, das len 7ahnär7.tlichen Fort- und Weiterbil-
Buch zu aktualisieren. Handlungsbedarf be- dung.
stand insofern, als eine Reihe von neuen Er· .4 Der Wissenschaftsrat veröffentlichte
kenntnissen, Entwicklungen, Richt- und 2005 Empfehlungen zur Weiterentwick-
Leitlinien, Fmpfehlungen sowie Verordnun- lung der Zahnmedizin an den Universitä-
gen und Stellungnahmen benicksichtigt ten in Deutschland.
werden mu\\te: .4 Die Association for Dental ~ducatlon ln
.4 Die f.mopäische Gesellschaft flli Endo- Europc stellte 2008 das Konzeptpapier
dontologie legte 2006 neue Qualitäts- .,Profile and Competences for Dental
richtlinien endodontischer Behandlung Education in Europe" zur Diskussion.
als Konsensuspapier vor. Der Enclodon- .4 Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
tie- l~eirat der Deutschen Gesellschaft für - 1-lerz- und Kreislaufforschung und die
Zahnerhaltung veröffentlichte 2005 die l,aui-Ehrlich-Geselbchaft fUr Chemothe-
Stellungnahme "Good clinical practice: rapie gaben 2007 eine aktuelle Stellung-
Oie Wur7ell..andlbehandlung". nahme zur Prophylaxe der infektiösen
.4 lm Auftrag der Deutschen Gesellschart Endol..arditis ab.
für Mund-, Kiefer- und Ge\icht~chirmgie .4 Das Robert Koch-Institut publizierte 2006
und der Zahnärztlichen Zentralstelle die aktuelle E.rnpfehJung zur lnfektions-
Qualltätssichenmg erfolgte 2007 die Ver- prcivention in der Zahnheilkunde.
öffentlichung der Leitlinie "Wurzelspit· .4 Selbstredend ging auch die Entwicldung
7enresel..tion". auf dem Sektor der endodontischen Ma-
.4 Nach dem Entwurf der neuen Approba· terialien, Instrumente, Geräte und Tech-
tit>nsordnung für 7.ahnär7te gelten im niken weiter.
fächerkanon der Zahnerhaltung die Ka-
riologle/Zahnhartsubstanzlehre, Endo- Mit diesen Al..tualisierungen erhebt die 2.
dontologie, Parodontologie und Kinder- Auflage der" Endodontologie - Lehrbuch tür
7ahnheilkunde als eigenständige Prü- Studium und Beruf" wie ihre Vorgangerin er-
fungsfächer. neut den hohen Anspruch einer evidcm:ge-
.4 Die :-.lovelle der Röntgenverordnung ~tüt7ten und universellen Endodontologie.

wurde im zahnärztlichen Bereich umge- Somit verfolgt sie die Intention, sowohl wis-
setzt. senschaftliche Grundlagen des Fachs als
.4 Die Bundeszahnärztekammer, die Deut- auch eine durch wissenschaftliche Beweise
sche Gesellschaft fur Zahn-, Mund- und untermauerte (evidence-based) klinische En-
Kieferheilkunde und der Verband der dodontologie zu vermitteln. Dabei werden
Hochschullehrer der 7..ahn-, Mund- und unterschiedliche F\idenzgrade akzeptiert,
VIII Vorwurt

die von der Expertenmeinung bis zur Meta- Klimm, meiner Ehefrau, G. Oßwald, G. Bell-
analyse randomisierter kontrollierter Stu- mann \owie den Herren Dr. med. G. Gart~
dien reichen. Von dem Ziel einer systemati- und Dr. med. G. Buchmann gebührt mein
~chen, verständlichen und praxisbezogenen herzlicher Dank für ihre konstruktive Untl•r·
Darstellung wurde auch in dieser Auflage Stützung bei der Erarbeitung dieses Werkes.
nicht abgewichen. So musste denn auch an Außerdem bedanke ich mich aufrichtig bei
den zielsicheren Behandlungssystematiken den Damen Dr. I. jachmann und ß. Pietsth
festgehalten werden, die Behandlungsschrit- mwie bei den Herren J>rof. Dr. H. Wegner (t),
te, Behandlungsmittel, Behandlungsmodus, Prof. Dr. R. Koch, IJr. T. Klinke und IJr. IJr. M.
Behandlungsziel und Behand lung~bedin­ Schneider. Der Deut~che Ärzte-Verlag hat d1e
gungen beinhalten. Als Lehrbuch soll diese Entstehung des Werkes verständnisvoll und
aktuali~ierte ~ndodontologie in bewährter großzügig begleitet. Frau U. Blechschmidt
Weise die endodontologische Ausbildung und der Abteilung llerstellung bin ich zu be-
der Zahnmedizinstudenten und als Fach- sonderem Dank verpflichtet.
buch die postgraduale fort- und Weiterbil-
dung der endodontisch täUgen Kollegen Dresden und Leipzig, September 20 10
hilfreich begleiten. Hermann Wolfgang Klimm
Den Damen Dipl.-lng. M. Staat, meiner
ehemaligen Chefsekretärin, Dr. med. E.l.
_.- ,x

Autorenverzeichnis

Prof. Dr. med Wolfgang Klimm Dr. med. Gabriele Viergut7


Händelstraße 10 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
044 J 6 Markkleeberg Zentrum für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde
Dipi.-Stom. Michael Arnold Abteilung für Kinderzahnheilkunde
Königstraße 9 Fet~cherstraße 74
01097 Dresden 01307 Dresden

Dr. med. dent. Stephan Gäbler


Dresdner Straße 17
01465 Dresden-Langebri.ld.
, . - xl

Inhaltsverzeichnis

1 Struktur- und molekularbiologische Gr undlagen der Endodontie .. .. ... .. .. ... .. . 1


1.1 Morphogenese der Zähne - 3
1.1.1 Anlagen der Milchzähn - 3
1.1.2 Anlagen der bleibenden Zähne - 3
1.1.3 Strukturkomponenten des Zahnkeims - 4
1.1.4 Epithelial-mesenchymale Interaktionen der Morphogenese - 5
1.1.5 Molekulare Vorgange der M orphogenese - 6
1.1.6 Entwicklung der Zahnkrone und der Zahnwurzel - 7
1.2 Das Pulpa -Dentin-System - 8
1.2.1 Entwicklung der Pulpa - 9
1.2.2 Strukturen der Pulpa - 10
1.2.3 Dentinbildende Funktion - 12
1.2.4 Strukturen des Dentins - 15
1.2.5 Zusammensetzung und Eigenschaften des Dentins - 18
1.2.6 Sensorische Funktion - 19
1.2.1 Trophische Funktion - 22
1.2.8 Defensive Funktion - 25
1.2.9 Strukturelle Metamorphosen - 30
1.2.10 Anatom ische Variationen - 34
1.3 Entwicklungsstörungen - 62
1.4 Genese, Struktur und Funktion des apikalen Parodonts - 13
1.4.1 Wu rzelzement - 74
1.4.2 Desmodont - n
1.4.3 Alveolarknochen - 79
1.5 Pulpo-parodontale Kommunikationen - 80
Literatur - 83

2 Endodontologie und Epidemiologie .........................•...•......•....... 95


2.1 Allgemeine Aspekte der Epidemiologie - 97
2.1.1 Ziele epidemiologischer Forschung - 97
2.1.2 Arten epidemiologischer Studien - 98
2.1.3 Bestandteile epidemiologischer Studien - 100
2.2 Studien zur Epidemiologie von Pulpitis und apikaler Parodontitis - 101
2.2.1 Indexsysteme und Variablen - 101
2.2.2 Prävalenz der Pulpitis - 103
2.2.3 Prävalenz und lnzidenz der Parodontitis apicalis - 103
2.2.4 Parodontitis apicalis und Mundgesundheitsverhalten - 104
2.2.5 Parodontitis apicalis, Mundgesundheit und
Allgemeinerkrankungen - 104
XII lnhaltsvenerchrris

2.2.6 Quantität und Qualität endodontischer Behandlungen - 104


2.2.7 Parodontitis apicalis und Wurzelkanalbehandlung - 105
2.2.8 Parodontitis apicalis, Überkronung und Stiftversorgung - 106
2.2.9 Ursachen und lnzidenz des Zahnverlusts - 107
2.2.10 Erfolg und Misserfolg endodontischerTherapie - 107
Literatur - 109

3 Ätiologie und Pathogenese der Pulpitis und Parodontitis apicalis . . . . .. . ... . . . ... . 113
3.1 Ursachen der Pulpitis und Pulpanekrose - 115
3.1.1 Mikrobielle Ursachen - 115
3.1.2 Physikalische Ursachen - 122
3.1.3 Chemische Ursachen - 124
3.2 Pathogenese der Pulpitis - 129
3.3 Mikroflora des infizierten Wurzelkanals und der apikalen Parodontitis - 134
3.4 Pathogenese der Parodontitis apicalis - 142
3.4.1 Pathogenese der Parodontitis apicalis acuta - 142
3.4.2 Pathogenese der Parodontitis apicalis chronica - 143
3.4.3 Pathogenese der radikulären Zyste - 144
Literatur - 145

4 Pathomorphologie der Pulpitis und Parodontitis apicalis . . . . . . . . . . . . . • . . . • . . . . . . 153


4.1 Pathomorphologische Formen der Pulpitis - 155
4.1.1 Pulpitis acuta serosa partialis (coronalis) - 155
4.1.2 Pulpitis acuta serosa totalis (radlcularis) - 156
4.1.3 Pulpitis acuta purulenta partialis (coronalis) - 156
4.1.4 Pulpitis acuta purulenta totalis (radicularis) - 156
4.1.5 Pulpitis chronica clausa - 156
4.2 Pathomorphologische Formen der Parodontitis apicalis - 160
4.2.1 Parodontitis apicalis acuta - 160
4.2.2 Parodontit is aplcalis chronica - 161
Literatur - 170

5 Diagnostik in der Endodontie . . . . . • . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . • . . . • . • . . . . . . . . . . . . • . 173


5.1 Anamnese - 175
5.1.1 Medizinische Anamnese - 175
5.1.2 Zahnmedizinische Anamnese - 176
5.2 Klinische Befunderhebung - 178
5.2.1 Einschätzung des Allgemeinzustands - 178
5.2.2 Extraorale Befunderhebung - 178
5.2.3 Befunderhebung am Endodont - 179
5.2.4 Befunderhebung am Parodont - 183
5.3 Röntgenografische Befunderhebung - 185
5.3.1 Konventionelle Röntgenografie - 185
5.3.2 Digita le Röntgenografie - 185
5.3.3 Interpretation des Röntgenbildes - 186
5.3.4 Dritte Objektdimension - 187
5.3.5 Rechtfertigende Indikation - 187
Inhaltsverzeichnis ~ XIII

5.4 Diagnostik der Pulpitis - 189


5.4.1 Klinik und Pathomorphologie der Pulpitis - 190
5.4.2 Partielle und tota le Pulpitis - 191
5.4.3 Reversibilität und lrreversibilität - 191
5.4.4 Synopsis der Pulpitisdiagnostik - 195
5.5 Diagnostik der Parodontitis apicalis - 198
5.5.1 Kl inisch-röntgenografische Klassifikation der Parodontitis aplcalis - 198
5.5.2 Klinik und Röntgenografie der Parodontitis apicalis - 198
5.6 Diagnostik der pulpo-parodontalen Läsionen - 205
5.6.1 Klassifikationen der pulpo-parodontalen Läsionen - 205
5.6.2 Klinik und Röntgenografie der pulpo-parodontalen Läsion - 206
5.7 Diagnostik externer Wurzel resorptionen - 207
5.7.1 Apikale externe Wurzelresorption - 208
5.7.2 Laterale externe Wurzelresorption - 209
5.7.3 Zervikale Wurzelresorption - 209
5.8 Abgrenzung des nicht odontogenen Gesichts- und Kopfschmerzes - 210
5.8.1 Akute Schmerzsyndrome - 210
5.8.2 Chronischer Schmerz - 212
Literatur - 214

6 Prävention und Endodontie . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . 219


Literatur - 222

7 Endodentische Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • • . . . • . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . 225


7.1 Allgemeine Voraussetzungen - 227
7.1.1 Qualifikation und Spezialisierung - 227
7.1.2 Indikation und Kontraindikat ion - 230
7.1.3 Standardisierung. Rationalisierung, Visualisierung - 234
7.1.4 Asepsis und Antisepsis - 241
7.2 Vitalerhaltungsverfahren im bleibenden Gebiss - 248
7.2.1 Vitalerhaltung-Gegenwart und Ausblick - 249
7.2.2 Indirekte Überkappung - 252
7.2.3 Direkte Überkappung - 256
7.2.4 Partielle Pulpotomie - 259
7.2.5 Totale Pulpotomie - 261
7.3 Pulpektomie im bleibenden Gebiss - 262
7.3.1 Definition - 262
7.3.2 St ufenmesstechnik - 262
7.3.3 Indikation - 264
7.3.4 Anästhesie - 264
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss - 265
7.4.1 Präparation der Zugangskavität - 265
7.4.2 Mechanisch-chemische Wurzelkanalaufbereitung - 267
7.4.3 Wurzelkanalfüllung - 312
7.4.4 Systematik der Wurzelkanalbehand lung - 320
7.4.5 Erfolg der Wurzelkanalbehandlung - 346
7.4.6 Rev1sion der Wurzelkanalbehand lung - 350
XIV Inhaltsverzeichnis

7.5 Postendodentische Restauration - 354


7.5.1 Restaurative Therapie nach Vitalerhaltungsverfahren - 354
7.5.2 Restaurative Therapie nach Wurzelkanalbehandlung - 354
7.6 Behandlung seltener endodontischer Fälle - 363
7.7 Komplikationen bei der endodontischen Behandlung - 365
7.7.1 Klassifikation der Komplikationen - 365
7.7.2 W ichtigste Komplikationen - 366
7.8 Endodentische Schmerzbehandlung - 372
7.8.1 Caries mediaund profunda - 372
7.8.2 Reversible Pulpitis - 372
7.8.3 Irreversible Pulpitis - 372
7.8.4 Akute apikale Parodontitis - 373
7.8.5 Anästhesie - 374
7.9 Therapie der Endo-Paro-Läsion - 375
7.10 Endodentische Behandlung im Milchgebiss - 375
7.10.1 Ziele - 375
7.10.2 Grenzen - 376
7.10.3 Diagnostik - 377
7.10.4 Therapie - 379
7.10.5 Temporäre Maßnahmen - 387
Literatur - 388

8 Endedontische Chirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . .. . .. .. • . . 413


8.1 Grundlagen und Prinzipien der endodontischen Chirurgie - 415
8.1.1 Vorbereitung - 415
8.1.2 Medikation - 416
8.1.3 M inimalinvasive und Mikrochirurgie - 417
8.1.4 Konventionelle endodontlsche Chirurgie - 418
8.1.5 Zugang - 418
8.1.6 Präparation des Weichgewebes - 419
8.1.7 Präparation des Knochens - 422
8.1.8 Präparation des Dentins - 422
8.1.9 Wurzelreparaturmaterialien - 423
8.1.10 Nahttechniken - 423
8.1.11 Wundverschluss - 424
8.1.12 Nachsorge - 424
8.2 Verfahren der endodontischen Chirurgie - 425
8.2.1 Inzi sion - 425
8.2.2 Chirurgische Wurzelfreilegung und apikale Kürettage - 425
8.2.3 Perforationsreparatur - 426
8.2.4 Wurzelspitzenresektion - 427
8.2.5 Prämolarisatlon - 431
8.2.6 Hemisektion - 437
8.2.7 Wurzel resektion - 437
8.2.8 Replantation - 438
8.2.9 Erfolgsbewertung - 439
Uteratur - 439
lnhaltsvtrztichnis _...- XV

9 Akutes Zahntrauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441


9.1 Grundsätze zur Diagnostik und Therapie von M ilchzahnverletzungen - 443
9.2 Grundsätze zur Diagnostik und Therapie von Verletzungen bleibender
Zähne - 446
Literatur - 454

10 Bleichen von endodontisch behandelten Zähnen . . . .. .. . • .. .. . .. . . .. .. • .. .. .. .. . 455


10.1 Charakteristik des Wa lking Bleach - 457
10.2 Indikat ion des Wa lking Sieach - 457
10.3 Mittel des Walking Sieach - 457
10.4 Systematik des Walking Bleach - 457
10.5 Erfolg des Wa lking Sieach - 458
Literatur - 459

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . 461
1 Struktur- und molekularbiologische
Grundlagen der Endodontie

1.1 Morphogenese der Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . 3


1.1.1 Anlagen der Milchzähn - 3
1.1.2 Anlagen der bleibenden Zähne - 3
1.1.3 Strukturkomponenten des Zahnkeims - 4
1.1.4 Epithellai-mesenchymale Interaktionen der Morphogenese - 5
1.1.5 Molekulare Vorgänge der Morphogenese - 6
1.1.6 Entwicklung der Zahnkrone und der Zahnwurzel - 7

1.2 Das Pulpa·Dentin·System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . • . . . 8


1.2.1 Entwicklung der Pulpa - 9
1.2.2 Strukturen der Pulpa - 10
1.2.3 Dentinbildende Funktion - 12
1.2.4 Strukturen des Dentins - 15
1.2.5 Zusammensetzung und Eigenschaften des Dentins - 18
1.2.6 Sensorische Funktion - 19
1.2.7 Trophische Funktion - 22
1.2.8 Defensive Funktion - 25
1.2.9 Strukturelle Metamorphosen - 30
1.2.10 Anatomische Variationen - 34

1.3 Entwicklungsst örungen . . ........ . ........ . ................. . ............. . . . .. 62

1.4 Genese, Struktur und Funktion des apikalen Parodonts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73


1.4.1 Wurzelzement - 74
1.4.2 Desmodont - n
1.4.3 Alveolarknochen - 79

1.5 Pulpo-parodontale Kommunikationen . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

Literatur . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . • . . . . . . . . • . . . . . . . . . • . . . . . . 83
.
3

1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der


Endodontie

II. w: Klimm

,Vit klinische Relevant oraler Strul..tmbiologie Das glockenförmige Schmelzorgan ent-


ergibt sich aus der Tlltsache, dass das Verständ- fernt sich mehr und mehr von der Zah n leis-
nis des Aufbaus, cler Funktion 11/1(/ der Mö<~lic/1- te. Die epit heliale Verbindung zwischen dem
keitm patllologisc/ler Entgleisung oraler Gewebe Schmelzorgan und der Za hnleiste wird als la-
grwullegeml {iir Diagnostik, Prä1·entio11 1111d kli- tera le Zahnl eiste bezeichnet(ßolk 1913).
niscll-pmktisclles Jtanclell1 ist. •
(H. F.. Schroeder 1982]
1.1.2 Anlagen der bleibenden Zähne

1.1 Morphogenese der Zähne Die Zuwachszähne (M1. M2, ~hl sind Pro-
dukte der dhtal verlängerten generellen
jeder Zahn entsteht durch lntera!..tionen Zahnleiste (s. Abbildung 1.2). Die Zuwachs-
von Zellen de~ Fktoderms und Ektome- .tahnanlage des I. bleibenden Molaren ent-
scnchyms.

Das "Wunder Zahnentwicklung" bq,rinnt 4-6


Wochen nach dem Eisprung (Sch roeder
19821. Zu diesem Zeitpunkt hat der Embryo
eine Scheitel-Steiß-U!nge von 7-11 mm
(Schumacher 1990; Schrocdcr 20001. Das Epi-
thel des Stomod~um~ (primitive Mundhöh le)
senkt sich in das darunter liegende embryona-
le Bindegewebe. Durch verstarkte Zellteilung
verdickt sich das Epithel zum primä ren Epi-
thelband (s. Abbildung 1. 1). Dieses ist der Ur-
sprung der Vorhof- und ZahnJeiste. Aus der
Vorhoflei~te entwickelt sich das Vestibulum.

1.1.1 Anlagen der Milchzähne

Die Milchaihne (i., i2, c, m 1, m 2) entwickeln


~ich au~ der ge nerellen Zahnleiste (s. Abbil-
dung 1.2). Aus ihr sprossen seitwärts du rch
Zellvermehrung pro Kiefer 10 epitheliale Ge-
bilde, die jeweils 3 Stadien durchlaufen: das
Knospen -, Ka p pen- und Gtockemtadium Abb. 1.1: Primäres epit heliales Band als erstes Zei-
ILeche 18961 (s. Abbildung 1.3). chen der Zahnentwicklung (pfeil)
4 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

Mundhohl..
q><thel

primattS Ep.thfolb.ll'd
(4.-6 WO<he)

Z.hnk.\ppt
(1.-12. Wach<)

ZuwxMza~Nnlilge
I Mol>r
{11.-1\ Wach<)

Xl!m<l>glock<
(12.-16. Wach<)

~reit Zill'l"lelrtt:
liltef"iiiC Zilllnk-l~te

Eniltn~hnl<'•ste
(~ Monat nxh Ovu,.tlOtl)

Abb. 1.2: Sch~matische Darstellung der Zahnent-


wicklung im Knospen-, Kappen- und Glockenstadi·
um (Modifikation nach Taatz 1980)
Abb. 1.3: Entwicklung der Milchzähne: odontogenes
Epithelband im Oberkieferwulst (oben), Kappen
steht hintN dem 2. ~ilchmolaren i.n der 13.- st adiumeines M ichzahnkeims im Unterkieferwulst
15. Woche nach der Ovulation. Die Keime (unten)
der 3. Molaren erreichen das frühe G Iocken-
stadium 6 Jahre nach der Geburt. Das glockenförm ige Schm el7orga n wie-
Die Ersatzzähne - bleibende Scluleide- denun zeigt 4 morphologisch, zytologisch
zähne (11, 12) und Eckzähne (C) sowie Prämo- und funktionell unter~chiedliche Schichten
laren (P 1, P2) - entstehen aus der Ersatz- (Scluocdcr 2000]: äußeres Schmelzepithel
7ahn leiste. Letztere stellt die Verlimgerung (Epithelium enamelum extemum), Stratum
der generellen Zahnleiste nach apikal über reticulare, Stratum in termedium und inneres
das Niveau der lateralen Zahnleiste dar. Die Schmelzepithel (Fpithelium enamelum In-
Anlage der Ersatzzahnleiste und die Auflö- ternum). Das äu ßere Schmelzepithel (s. Ab-
5ung der lateralen 7.ahnleiste erfolgen 7eit- bildung 1.4) besteht au!> kuboiden oder
gleich. Die Entwicklung der CrsatZZähne be- leicht prismatischen Zellen und ist durch
ginnt im 5. Monat nach der Ovulation eine Basalmembran vom Zahnsäckchen ge-
(Schroeder 2000]. trennt. Das Stratum reti cuJarc setzt sich aus
sternförmigen leiten ?Usammen, die lange
zytoplasmatische Fortsätze aufweisen. Zwi-
1.1.3 Strukturkomponenten des ~chen die5en Fort~atzen befindet ~ich eine
Zahnkeims mukopolysaccharidreiche Flüssigkeit. Das
Stra tum interm edium grenzt mit seinen na-
Der Zahnkeim besteht aus 3 1eilen: dem glo- chen Zellen, die reich an saurer und alkali-
ckenformigen Schmelzorgan, der ZalUlpapil- scher Phosphatase sind, unmittelbar an das
le und dem Zahnsäckchen (s. Abbildung 1.4}. innere Schmelzepithel an. Das innere
11 Morphosenes~ der Zahne e;:r.anll 5

Schmcl7epithel bl:steht aus saulenformigen


Zellen und einem hohen Gehall an saurer
l'hmphatase. 1>1e IelJen de-s inneren
Schmel7epllhels differenzieren \ith über
Praamelobl.t\lcn ru den Schmelzbildnern.
den Ameloblasten. Die Zellverdichtung de~
inneren ~chmelzepithel~ wi rd als Schmelz-
knoten IAhrcm 19131 be?eichnct. ßcim Zu·
sammentrcffen des außcren und mneren
~hmeLtepithels am tirkularen Rand de~
Schmcl10rgans bildet s1ch die zen il.alc
~chlinge, d1c SICh durch langenwach\tum
111 die H c rt wig~che tpithelschcide umwan·
deh.
D1e ektomescnch}male Zahnpapille ist
ein Abkömmling der Ncura lleiste. Su! \\ ird
\·om epithelialen Schmelzorgan eingeschlos-
~cn untl \teilt die primitive Zahnpulpa mit
undifferen7iertcn Mescnchymzellen, Kapil
larspros\ungcn, 'ervenfa\ern und lllllt'h·
mender Ha\ophihe dar.
Das Zahns.Jcl..chcn cnl\tammt e~nf.11l\
dem f.ktomc,enchym. \us dieser ~IC!>en­ Abb. 1.4: Strukturkomponenten des Zahnke•ms: (a)
stockenformoges Schmelzorgan. (b) Zahnpapolle. (c)
Ch}mverdichtung entwickelt SICh cuw 8111· Zahnsackchen. (sr) Stratum retoculare, {o~) inneres
degewebshulle deren ßlutgefaßc da\ Schm~lz~pith~t. (as~) auSeres Schmelzepothel
Schmeltorgan ver~1rgen [Taatz 1980).
2 Die LpithdverdickuJ1R indut.iert die \'er·
dlchtung dc~ unter dem l:pithel liegen-
1.1.4 Epithelial-mesenchymale den Mesenchyms.
Interaktionen der Morphogenese :l Die Mesenchyrn>erdilh tu ng korre\pon-
dJert mit dem verdickten Fpi thel. was zur
Die Form· und G~ta i tentwicklung der /.<~h­ ßildung der epithelialen Zahnknmpe
ne (Morphogenese) sowie die Zelldifferen1ie fuhrt.
nmg der Denttn- und Schmel7bildner beru- ·1. L);,s Knospenepithel w.1ndeh d1e \11.'\en-
hen auf InteraktiOnen des embryonalen lpi· chynwerdichtung in die Zahnpapille um.
theh und \fescnchvms. Sie vollt1ehen \ICh 5. Die Zahnpap11le wn\iHldeh da' Knm-
sequenz1cll (aufcinanderfolgend) und re1i pcnepitheJ in innere~ Schmeln•pithel.
prok (wedml\eitig) f I hesleff et al 1995J 6. Da\ innere Schmelzepithel mdu7iert 111
Dabei wird mit jeder Wechselwirkung em der Lahnpapille die Bildung von Jlriio-
höherer Diffcrcn.dcrung\grad dE.' r /eilen er- don toblasten.
reicht (~. Abbildung 1.5). Der Dialog zwi 7. Die Präodontoblasten veranlassen das in·
sehen dem Lplthel urld Mesenchym ge\taltl•t nere Schmelzepithel tur Bildung von
sich offenbar folgendermaßen: Praameloblasten.
1. Die cklclllll"\l'nchymale :-:eurallel\tc \Cf- !1. Die l>raameloblasten \emandeln d1e
anlasst das I p1thcl der pnmitiven ~fund­ l'raodontoblasten m Odontobla.sten
hohle 1ur Fp1thclverdickung. (Dentinbildung).
6 1 Struktur und molekularbiologl5che Grundlagen der Endodonlle

Abb. 1.5: Sequenz1elle


Stufe der Zelldifferen:tierung und wechselseitige In-
Epithel teraktionen Mischen
Mesenchym und Epi·
"U"lltlo- SCHM ELZ
.....,,,." thel be•der Morphoge-
I"Mm
Sdvnolt nese und Zelldifferen-

Epöthcl
oplthcl J Zierung wahrend der
Z.lhnentwicklung (Mo-
Epll~··· I
~~ J DENTI N difikation nach Thesleff
•trdockullj! v Odonto et al 1995)
1,1-utrn
Mur>d
.., lh<l J V ''•odo.\to
I>WIItn
VW.n
v Mown<""f'r>-
vetdd'lt~Jfti
popollo

Mesenchym

Entwicklungszeit

9. l)u~ Odontobla\ten veranla\\tm die Pra- ren Bmp2 und Bmp4 .1us. Bmp4 lässt sich be-
amcloblas ten zur Bildung der Ameloblas- reits im verdickten l'.plllwl nachweisen und
ten (Srh mellbildung). wandert in da~ ve rdichtete \1esenchyrn (Vai-
nio et al. 1993[. Bmp2 und Bmp4 stimulieren
die Expression der llomeohoxgene MSXI
1.1.5 M olekulare Vorgänge der [Macl<.enzie ct al. 1991( und \1!1XZ ('-'1acken-
Morphogenese 7ie et a I. 1992] (Homologe du l lomroboxge-
ne der fruchtf11ege Drosophila) im benach-
Die molekularen \ orgänge der epllhelial-me- barten Mesenchrm [\\..tng et al. 1998[. Die
sench) malen Interaktionen der lahnmor- \'erdichtung der Mesenchymzellen in der
phogene\t.' wt>rden seit den 90er-Jahren dc~ Umgebung der epithelialen Zahnknospe
20. Jahrhunderts mit rasa ntem Tempo aufge- wird außerdem von der Expression des Zello-
1-.. l,irt. Dic\c In teraktionen werden durch Sig- berflächenprotcogl} !..an\ Syndecan (Vainio,
nalmolckule vermittelt, welche die Zelll-..om- TllCSieff 1992), des l'Xtrazellul;iren Ma trix-
munlkatlon bei fmbryonen- von der Fliege proteoglykans Tena~dn (Vainio ct a l. 19891
bis zum Menschen regulieren Die meisten sowie der Transkriptiomfal-..toren I grl
bloal-..thcn \1olel-..ulc gehören 4 Proteinfami- (Krox20), 1'\-Myc und Lcfl (I ymphoid en-
lien an Hmp (Hone morphogenetic pro- hanccr-binding factor) begleitet ['1 hesleH
tcm~). Fgf (llbroblast growth factor), Hedge- et al. 19951 ~1sx 1 konnte eine "ichtige Rol-
hog und \\ nt (Wingless-typc). Kurzlieh \\ur- le bei der Bildung des bere1ts erwahnten
den vef\chicdene Genmutationen, d1c nut S<:hmelzknotem wahrend des Kappensta-
dem ~ignalnetzwerk assoziiert sind, als Ur~­ diums spielen Die lxprl'\\1011 der c.ene SHH
the fur Zahnfehlbildungen erl-..annt (ThesleH (SonJC hedgehog), BMP und I'GF im Schmelz-
20001 1-..noten impliziert, d.m der ~chmelzknoten
Die epithelial-mesenchymalen lntl'rak- als SignaiLentrum dl'r 7..ahnrnorphogencse
tionen w.ihrend der Zahnentwicl-..lung kön· gelten kann [Tucker, ~harpe 1999].
m·n nach I hl'~leff et al. (1995] al\ Ka\1-..:ade Fgf stimuliert die Mesl'nchymprolifera-
wechselseitiger mo lekularer !lig nalwir- lion während des k.appemtadiUJm. l\och
1-..ungen h\>trachtet werden (\. \bb1ldung 'or der Odontoblastcndiffercn7ierung findet
I 6). l'rimare ~ignalwirkung geht nach \il'i· die Expression \'On 8\11'2 und T<.. Fp 1 (Trans-
nung der \utoren \On den Wachstumsfal-..to- forming grO\\ th factor) stall l)ie epithelial-
1.1 Morphogcne5c der Zahne *fj.jiGII 7

Abb. 1.6: Kaskade wech-


selseitiger molekularer
Signale zwischen Epi-
lnitiierung Morphogenese Diffenrenzierung l
thel und Mesenchym
be1der Morphogenese
und Zelldifferenzierung f(;~_. TCF-ill
während der Zahnent- 8MP2
TGf-j\1
wickJung (Modifikation SMPl
nach Thesleff et al. Epoth.eiuppe
8MP-4
1995) (pot~rdlelcung
Epithel

BMP-2
Z..hn~pll<
BMP-4
M esenchym
IArsen<hym·
rc;n TCf i)H
8/AP-2
vttdlchtung
SMP-4

J
FGF-l
BMP_.
TGF-j\1

me~enchymal en Interaktionen bei der Signale des Dentalmesenchyms die Um-


Odontoblastendilierenzierung beruhen of- wandlung n icht odontogenen Epithels in
fenbar auf dem Zusammenspiel zwischen odontogene Zellen [Thesleff et al. 1995].
Wachstumsfaktoren (Bmp, Tgff3) und ZeU- Nach Schroeder [2000] wird die Ausbildung
~tatrix-tnteraktionen (s. Abbildung 1.6). Ne- der form~pezifischen Zahnkrone und Zahn-
ben Tgffl ~~wie Bmp2 und Bmp4 könnten wurzel von Zellen der Zahnpapille gesteuert.
lösliche Wachsturnsfaktoren der !=amilien Dabei veranlassen d ie Zellen der mesenchy-
Fgf, lgf (Insulin growth factor) und 1'\gf ( er- rnalen Zahnpapille das epitheliale Schmelz-
ve growth factor) an der Odontoblastendiffe- organ mit Epithelschlinge (s. Abbildung 1.7)
renzierung beteiligt sein (Vaahtokari et al. und späterer Hertwigscher Epithelscheide,
1991; Carn et al. 1992; Mitsiadi~ et a l. 1992; eine organische Schablone der künftigen
Joseph et al. 1993; Bcgue-Kim et al. 1994; Zahnform herzustellen. Die formgebende
D'Souza, Lltz 1996). Auch Ruch et al. [1995] Bedeutung der Zahnpapille ~ci durch Rekom-
nehmen an, dass Vertreter der Superfamilie binationsversuche belegbar, in denen Mola-
Fgfß, die von den Präameloblasten se7erniert renpapillen l·rontzahnkappen d ie Molaren-
werden, die Odontoblastendillercnzierung form aufzwangen. i\n der Grenzfläche zwi-
in vi\'O initiieren. Da ßmp2, ßmp4 \owie \Chen den Vor~tufen der Schmelzbildner und
Tgfj31, Tgffl2 und rg~l3 von den differenzier- der Zahnpapille (spätere Schmelz-Dentin-
ten Odontoblasten gebildet werden, können Grenze) setzt zunächst die Dentinbildung
d iese als potenzielle Induktoren der Amelo- ein. Damit verwandelt sich die organische
blastendifferenzierung gelten (The.\leff et al. Schablone in eine solide Gus>form, auf die
1995]. der Schmelz gleichsam naufgegossen" wird.
Die Bildung der Zahnhart\ubstanzen erfolgt
schichtweise. Sie beginnt im Bereich der
1.1.6 Entwicklung der Za hnkrone und SchJ1eidekanten und Höcker und setzt sich
der Za hnwurzel in Richtung Zahnhals fort. Die Schjchten
gleichen h ier gestapelten Kegeln.
Noch vor dem Kappenstadium regt das Die Wurzelbildung beginnt nach ßeendi-
Zahnepithel das Mesenchym an, ein cxlonto- &'tmg der Schmelzbildung. Die Hertwigsche
genes Potenzial zu erwerben. Während des Epithelscheide bestimmt Form, Größe und
Kappen- und Glockenstadiums induzieren Zahl der Wurzeln. Wenn sie beim Wachstum
8 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodontle

Abb. 1.7: Schema der


morphologischen
Grundlagen für die Ent
wicklungder formspe-
t......'---,-;-- Ameloblastcn zifischen Zahnkrone
...;.~- Zahnschmelz und Zahnwurzel (M odi·
fikation nach Starck
1955 und Schumacher
Schmelzorgan et a1. 1990)
MM::;Nl-+.\~4-- Dentin
' t ''
'r Odentoblasten
!=t~~;,_:._J__ Zahnpapille (Pulpa)

zervikale Schlinge
Zahnsackehen

in die Tiefe eine bestimmte Lange erreicht benachbarten Mesenchymzellen in Präodon-


hat, biegt sie sich bei der Apexbildung um toblasten und Odontobl a~ten verantwort·
und bildet das Diaphragma (s. Abbildung lich.
1.8). Wie im Kronenbereich ist das innere
Schmelzepithel für die Differenzierung der
1.2 Das Pulpa-Dentin-System

Da!> Pulpa-Dentin-System ist ei ne ~truk­


tureJJ. funktionelle Einheit.

Eine Reihe von Autoren erkennt diese Einheit


von Pulpa und Dentin an. Dies findet seinen
Ausdruck in Synonyma wie Pulpa-Dentin·
System, Pulpa-Denlin-Einheit, Pulpa-Den-
tin-Komplex oder Pulpa-Dentin-Organ (s.
Abbildung 1.9). Allerding~ bezeichnen Gold-
berg und Lasfargues [1995] das Konzept des
Pulpa-Dentin-Komplexes als statke Vereinfa-
chung und fordern seine Revi~ion. Umere~
Erachtens ergibt sich die anatomisch-funk-
tionelle F.inheit de\ Pulpa-Dentin-Systems
aus embryologischen, topografischen und
funktionellen Gegebenheiten: Pulpa und
Dentin sind ektomesenchymaler Herkunft.
Der Odontoblastenfortsatz stellt das Binde·
glied zwischen den Odontoblastcn als peri-
pheren l'ulpazellen und dem in seiner Nach-
barschaft liegenden Dentin dar. Er belebt
Abb. 1.8: Diaphragma (d) der sich bel der Apexbil·
gleichsam das Dentin. Der Odontoblast bu-
dungumbiegenden Hertwigschen Epithelscheide det und ernährt (zusammen mit pulpalen
12 O~s Pulpa-Dentin-S~tem *®IGIJ 9

Blutgefäßen) das Dentin. Pulpale ervenen- Jen und Odontoblasten im Pulpa-Dentin·


digungen, die im Dentin eindringen, und System Uontcll ct al. 1996; Pashley 19961
Dentinliquor bewerkstelligen die Dentlmen- mlisscn die)e Funkttonen als Einheit be-
~ibilitat. freffen pathogene Reize auf das Pul- trachtet werden.
pa-Lkntin-S) stem, antwortet es mit S<:hutl.-
m.:~ßnahmen: Dae Odontoblasten der l'ulpa
verä ndern vorhandene~ und bilden zusätzli- 1.2.1 Entwicklung der Pulpa
ches Dentin, die Pulpa zeigt entzundliche
Reaktionen. Somit sind dem Pulpa-Dentin- Die PulpJ entwickelt sich aus der ektomc\en-
~ystem 4 Funkhonen inharent, dae von der chymalen l.ahnpapille. Im späten Glocken-
Pulpa erfüllt werden; die formath e (dentin- stadium des Schmcl1organs und zu Beginn
bildende), die sensorische, die nut rith e der Dentinbildung zeigt dae Zahnpapille be-
(trophische) und die defensive Funktion reit\ die charakteriSll\dlf.' Struktur der primi-
[(rimglcr 1995). \ngesichts der Interaktio- tiven Lahnpulpa l~humacher ct al. 1990,
nen Z\'iischen :'llerven, Gefäßen, lmmunzel- S<:lm>t."dcr 2000]. An der Crrente rum mnercn

Abb. 1.9: Oas Pulpa


Dentin-System (Modifi --~--... "'~1\---:::-:::--:::~i"'---.=--:::::::l.- Schmelz-Dentin-Grenzt
katlon nach Schroeder - - Manteldentin
2000) (nach Avery)
\111'1--- G~~lu"&des
Od0111obl.l,tenforts.>tzes

___;__ zjrkumpul~tes Denton

_.;___ perltubul;ires Dentin

- - - lntertubulares Dent•n

M•n~r•l ~t100sf•011l
•lies Pr~ntin
- Junges P~dent~n
?oi--1~--::::;~J--~--:-,JA:....Io!~- Sthtu,sleistenn.tz
1----+-- Ntrvtnend gung
-+-- Odontobb~ Odonto
bl.l\ttn
zone

Wt.l
Zone

b po~re
Zone
10 1 Struktur· und moltkularbiologosche Grundlagen der Endodontie

Schmelzepithel befmdet sich lU dU.''>t'm /t>ll· Pulpatopografie


pun kt die Membrana pracfonnativa, dre Dre l>ulpa gliedert srch in erne \ußen- und
\'On CKiontoblasten gesäumt wird. Oic~c h.J· eine lnnenzone. Die \ ußcnzone besteht aus
ben sich aus peripheren Mesenchym?ellen 3 Randzonen: der Odontoblastenrel he, der
der Zahnpapille differerlLiert. Die und iffe- kernarme n SubodontoblaHenschicht (oder
rer17ierten Mesenchymzellen bilden denn Weihehen lone) \owle der kern reichen
auch die llauptmasse der Zahn paplllc. In de· (oder bipolaren) Zone ''· Abbild ung 1.10).
re n mukopolysaccharid haltige (, rundsub- Dre Innen- oder Kernzone der Kronen- und
stanz sind pra kollagene rasern, ein int rapa- Wurzelpul pa (s. Abbildung 1.1 I) stellt den
pillli rer Gefaßplcxus IGangler 19951 sowie Hauptleil des Pulpagewl'IX'\ dar [Schumacher
er~te erven fa~ern (Davi~ 1986) eingcb(;ltel. 1990; Trowbridge, Kim 1998; Schroeder
.\ls Zeichen fur die Umwandlung der l.lh n- 2000].
papilll' in dit> Pulpa gelten die t\bnahme der
mesench} malen Zclldichte, d re funahme Pulpazellen
der hhrlllaren u nd Faserelementc, die Difle- Die Odontoblasten bilden die .tußcrste
renzieru ng von Mesenchymzellen ru Film>- Schich t der J>ulpa. Ihre Gestalt Ist lokali~­
bl a~tcn, die Verdichtung des Gcfaß- und Ner- lionsabhängig: Im Uereic h der Kronenpulpa
venfasernetzes sowie der Verbleib von und rf- erscheinen die Otlcmtoblastenkörper als säu-
fercnlrcrtcn Mesenchymzellen ah pul pa le~ lenförmige Zellen, im mi ttleren Wurzelab-
F.r..atzpotenzial ISchroeder 20001. schni tt sind sie \'Oll kubischer Form. Im api-
kalen Wu rzelbereich \lnd sie abgeflacht oder
rehlen gilnzlich. Die I ihrobiasten reprasen-
1.2.2 Strukturen der Pulpa treren die stark5te Zellpopulation der Pulpa
ISch roeder 2000) und gehoren zur Gruppe
Oa' Pulpagewehe i\1 dn IO( kcrc\, 'P''/Itl· der fixen BindcgcwtbS?ellen JS<hurnacher et
h~it'rlcs Brndegcwebe und hc\tcht au\ al. 1990). Diese Tigarren-, spindel-oder ~tern­
Zclll-n, dncr rntcr7ellulart'n (,rumhuh- rörm igen Zellen mit ovalem Kern kon taktie-
\ t d ll .l mit oxytalanartigen, retikularen ren miteinander oder mit den Odontoblasten
und kolla!:t'llt:n ra~em \Owie ,ru\ ( ,l'f,r- uber desmosomale Verbind ungen ihrer lan-
ßen und t\erven JSchroeder 2000] gen rytoplasmaUschen Fortsllllc. ~ie kom-
men be~nder\ uhlrcich in der kernreichen
Zone vor. \1~ \bkommlinge der undi(feren-

Abb. 1.10: Randzonen der normalen Pulpa: (a) Odon- Abb. 1.11: Kernzone der norm.alen Zahnpulpa
toblastenzone, (b) kernarme subodontoblast osche
Zone (Weilsche Zone), (c) kernreiche (bipolare)
Zone
12 O~s Pulpa Oenlon·S~tem *:;).11011 11

llt:rten Mesench}mzellcn liegen sie in akti- pulation der pulpalen lmmu111ellen. l\ach
\l'm (llbroblasten) oder inal-.11\ cm (fihrory- der lmtdeckung von (.1)4•- und CD8•-T-
tcn) Funktionszustand vor [Da\ is 1986]. Das Lymphozyten in der norm,lien menschli-
Zylopla,ma der akliven Fibroblasten er- chen Pulpa durch Jontcll l'l al. (1987] sind
scheint vergrößert. Es enthalt ein ausgepräg- heute T-lymphozyten bel..annt, die
tes endoplasmatische\ Rctil..ulurn und einen <..D4SRO exprimieren (lromi et al. 1995]. R-
gut entwickelten Golgi-,\pparat. Das Zyto- Lympho7yten werden in der intal..ten l'ulpa
pla,rna der inaktiven fibrozyten r'>t verkler- nur veremzelt (I Iahn et al. 1989[, MastLeiJen
nert, seine Organellen sind redu?jert oder gar nicht angetroffen. Die von jontell et al.
nicht mehr vorhanden. Drc Hbroblasten sind [I 987[ in der norma len menschlichen Pulpa
Kollagenproduzenten [Weinstock, Leblond erstmalig beschriebenen dcntrltischen Zel-
1974[ t\ußerdem produzieren sie Proteogly- len \prelen in der pulpalen Immunabwehr
kane und LlykosaminoglykJnc. Da sie ande- eine bedeutende Rolle.
rcr~ils ubt'~hüssiges Kollagen rl'50rbieren
konncn [ Iomeck 1978[, sind die I ibroblasten Grundsubstanz
für den Kollagenumsat.' verantwortlich Die gel· oder gallertartrgc amorphe Grund-
[Trowhridge, Kim 1998[. Die Bildung sekun - sub\tan7 der Pulpa wird als extrazelluläre
d:lrer OdorHoblasten ,rus Fibrobla~ten Ist Matrix bezeichnet (Trowbrldge, Kim 1998[.
denl..bar (Fitzgerald et al. 1990). Diese cnth.ilt Glykmaminoglykane (Hyalu-
\1\ I· rsatz- oder Reser' e7ellen der Pulpa romaurc <..hondroitlnsultat) und andere
werden \'Oll einigen Autoren undifferenzier- Glykoproteine (Embcry 1976; Mangkom-
tc Mcwnch)m?ellen betrachtet !>ie smd ent- l..arn, Stemer 1992). Drc (,rundsubstan7 um-
lang der Kapillaren und in der l..crnreichen gibt und stützt die pulpalen Strul..turen und
Zone angC\iedelt. Als plurrpotcnte Zellen ist Iransportweg fur Nah~toffe ~owie Stoff-
J..önncn ~ie sich je nach Bedarf in Fibroblas- Wt'<.hwl- und Ausscheidungsprodukte (Pash-
ten, sckundare Odontoblastcn, Makropha- ley, Walton 1994]. Sie "ist der UmschlagplaiL
gen oder Dentinoklastcn differenzieren und Vermittler im Zcll~toffwechsel ?whchen
(Smul\on, Sierasl..i 1996) \ndere Autoren der (,efaßwand und /ellcn~ (Schumacher ct
sind der Ansicht, das\ das Rescn epotenzial al. 1990). Die langen Glyl..maminogl} kan-
din:l..t l>t:r den Fibroblasten liegt [Trowbridgc, kcttcn \Orgen fur \\'a~wrretention . Durch ih-
Klm 19911(. ren hohen Waswrgehalt (etwa 90'lt>) bildet
ln den Maschen de'> l'ibro7ytennetLes der die (,rund~ubstall? gleichsam ein \\'asserkis-
gesunden Pulpa liegen freie Zellen wie Ma- scn, das Zellen und Gefäße schüt:Lcnd um-
l..rol>hagen [Avt>ry 1976), l .ymphozyten grbt [I rowbridge, Kim i99R).
(Selt7l'r. Bender 19841 und deniritisehe Zel-
len Uontcll et al. 1987). Src gelten al~ im- F;aser;apparat
munl..ompetente Zellen der Pulpa UonteU Die Bindegewebsfasern der Pulpa bilden ein
et al I998). Die Mal..rophagen oder Histio- dreidimensionales C.itternctz, das die Lefaßc
Z) ten sind offenbar dre haufigsten Immun- und Nerven stützt w1d nutrili\'e runl..tionen
LeUen de r norma len Pulpa Sie sind von run- crfullt (Schumacher et al. 1990). L.s handelt
der, ovaler, spindeiförmiger oder deniriti- \Ich um kollage ne ribrillen, Fasern und Fa-
seher Ge~tah. Al~ MonoLytcn \ind sie aus serbundel \'Om J<ollagcnt~(l I und 111 Dre
dt-m Klutstrom ausge,,andert und pcrivasku- l..ollagcnen raserbündel sind im apil..alen Ieil
l:ir lol..ali~rcrt Sie fungrercn al\ \a\fresser" der \\'ur7elpulpa besondtr'l dicht angeordnet
[Trowbridge, Kim 1998(. lkr den Makropha- (TrO\\ bridge, Kim t 99R, 'i<:hr~der 2000). Al-
gen handelt es sich um die zahlreich~te Po- lerding\ wird die t:.xisten7 eines Mischgewe-
12 1 Struktur und molelcularboologosche Grundl;agen der Endodontie

lx·s (II'>Cher 1907J, an dessen Aufbau sowohl Lymphgefäße


l'ulpa als auch Desmodont beteiligt s1nd Die I x1sten1 \Oll L)mphgdaßen in der
'on Prill(l973J verneint. Dünne lo..ollagcnfa- mensch lichen l'ulpa war Cocgcn~tand lang-
wrn der jugendlichen Pulpa zeigen Argyro- Jahrlger Kontroversen. Du.• Ur\Jthe lag in der
philie und sind retikulären f asern zwar Sch,~ierigkeit, mit l..lasmchen hlstologi-
dhnlith, aber nicht mit ihnen iden tht h ~chen Methoden 1.whd1en l.ymph- und
(Trowbridge, Kim 1998). Elastische l'asc rn lllutgefäßcn zu differenzieren. I Ieute ist das
\iml ledigliCh ln der Wand der Arteriohm Vorliegen von l.ymphgcfaßtn in der Pulpa
'ert reten. de~ '.fenschen unstrittig (Marchdti et al.
1990, 1992). Dies i~t der Lntwid.lung en-
Nerven und Blutgefäße tymhistochemischer (Kato, :\1J)auchi 1989;
1>1e Pulpa "t re1ch mner\ 1ert (~. Abbildung Mat\umoto et al 1997] und lmmunhisto-
1.12 und \askularisiert (s. \bbildung I U). chemischer (Sawa et al. 19981 lechmken zu
Ihr '\t:r\l'O\)'\tem besteht aus m yclinl\ler- 'erdanken. Mithilfe dir\rr \frthoden konn-
ten und nicht myelinisierten seru.iblcn l'a- te l otgendes festgestellt werden:
\Crn \0\vle au~ autonomen sympathhlhen I. Im Zentn.un der l'ulpJ \llld große, an ih-
I '" crn. Das ßlutgefäßsrstem der Pulpa um- rer Peripherie IJeine Lymphgefaße lokali-
fa~\t Arterien, Arteriolen, Ana,tonw~en, siert.
Kapillaren, Venolen und Venen . me Slru k- 2. Die Lymphgefäße verlaufl•n in enger
turen bctder Systeme werden im Zusammrn- 1'\achbar\chaft der Blutgcfaße.
hang mit ihrer sensorischen und t roph i- 3. Die Lymphdrainage ne~o:mnt an der l'ul-
schen I unktton ausfuhrlieh beschrtebcn. paperipherie.

Autoradiografisch wurde ermtttdt dass der


pulpalc l}mphstrom in dtc submandibulä-
ren Lymphknoten mund1:t 11ciglin, Reade
1979 J_

1.2.3 Dentinbildende Funktion

Die Dentinbildung durch dte OdorHoblasten


(s. Abbildung Ll4) gilt al\ forn1ative Funk-
ti on der Pulpa.

Abb. 1.12: Nervenfaserbundel (n) der Pulpöt Abb. 1.13: Gef.lßbaum der normalen Pulpöt
1.2 Das Pulpa-Dentin-System e;;J ,IIQII 13

Ouontohla~ten sind spe.:iall~lt'rte Pulpa-


zellen mit ekkriner Sekretion.

Orlontoblasten stellen lange säulenrönnigc


Zellen (s. Abbildung 1.15) mit einem sich
ständig verlängernden zytoplasmatischen
FortsatL., dem Odontoblastenfortsatz, dar
ISchiOeder 2000]. Oie Odontoblastcnkörper
(s. Abbildung 1.16) haben etwa eine l.angc
von 40-50 pm und eine Breite von 7 pm. Sie
sind durch spe.:iali~ierte /eLI-zu-ZeU-Verbin-
dungen wie Desmosomen (Zonula adhae-
ren~). Gap juncUons (Nexus) und Tight
juncUons (Zonula occludens) miteinander
verbunden 11 rowbridge, Kim 1998]. Im Zyto-
plasma des Odontoblastenkörp<>rs befindet
sich ein basal, also pulpawärts liegender lcll-
kcm , der bis zu 4 Nuclcoli enthält {s. Abbil-
dung 1.1 7). Da\ Zytoplasma enthalt folgende
Organellen: das endoplasmatische Retiku-
lum mit vielen Zhtemen, den Golgi-Apparat
Abb. 1.14: Dentinbildung (d) durch Odontoblasten (o)
mit seinen Sac<:uli und zahlreichen sekretori-
~hen Ve~ikeln und Sekretgranula [Oavis
1986]. Das endoplasmatische Retikulum al~
größte Organelle des sekretorischen Odonto-
blasten ist für die Proteinsynthese zuständig.
Es begrenll apikal und supranuklear den aus-
gedehnten und zentral gelegenen Gol&ri-Appa-
rat. Seine Funktion besteht in der Synthese
komplexer Kohlenhydrate und der Sulfatie-
rung von Proteinen. Im Golgi-Apparat werden
Eiweiße aus dem endoplasmatischen Retiku- Abb. 1.15: Säulenformige Odontoblasten mit Zell·
lum mit Kohlenhydraten zu Glykoproteinen, kernund Zytoplasmatischen Fortsätzen im Semi-
Proteoglykanen und Glykosaminoglyka- dünnschnltt

nen gekoppelt. Die Sulfatierung führt zu


Chondroitinsulfaten [Weinstock et al. 1972].
Die Kohlcnhydrat-Protein-Komplexe wer-
den zu präsekretorischen Granula, die auf
dem Weg zum Odontoblastenforto;at7 zu se-
kretorischen Granula reifen [Schrocder
2000]. Das apikale Zytopl a~ma beinhaltet wei-
tere Organellen wie freie Ribosomen, Mito-
chondrien, Lysosomen und 7entriolen IDa-
vis 1986]. Am distalen I:nde des Zellkörpers Abb. 1.16: Schicht von Odontoblastenkörpern an der
befindet ~ich ein Schlussleisten~)'stcm, das Wand der Pulpakammer (REM)
14 1 Struktur- und moltkularbiologoscht Cirundl~grn dtr Endodontoe

Abb. 1.17: Sekretanseher

0 D
NCP
Dentin

--- --- Mineralisationsfront


l Odontoblast (Modofika-
tion nach Schumachtr
et at. 1990,lindc und
Goldberg 1993 sowie
Sc:hroeder 2000)

PG
t-- - - Prädentin
Ca++

l 1- - - - Odontoblastenfortsatz

r - - - Schlussleistennetz

1r---oc:;--tJ1f=~5===t= Desmosom
Sekretgranula
00

0 E--- +--
~---+--Nexus
apikales Er

~D» J )-- f- - Golgi-Apparat

0 - - f- - supranukleares Er
/'"""".,...--:--1-- Zona occludens

Na?/(a++ Q t--+-- Nukleus


Q-1--f-- Nukleoli

-J'--- Odontoblastenkörper

\
(a+<

die Zellkorper miteinander vert:mt und sie Die organhelle cxtratellularc \1atrix dc~
vom Odontobla\tt-nfortsau abgrcn?t. Oentms wird von dem reifen Odmlloblastcn
Der Odon toblastenfort!><ltz •~t der sl'kreto- und dem Odontobla'>tcnfortsat7 auf 2 Ebe-
n"<he Pol dt:\ Odontoblasten (\J..aiJ, Garant nen ~e7erniert an der Basi~ dt-s Odontoblas-
1996). Er dureillicht das Pradcntm und pene- llnfortsat7~ m der Nachbarschaft der Odon-
triert die Denlinkanakhen. F.r !)\:steht au~ ei- tobl.l~tenkör~r und am distalen Ende des
nem dickeren Stamm, der ~ich teilen kann, Odontoblastenfort\atll!~ in der '\aht> der Mi·
und mehreren dunncren lateralen A\ten [Lin- neralisationsfront. Die extrazellulare Matrix
de. Goldberg 1993). Der Odontoblastenfort- be~teht aus cint>m <.emisch von Kollagenen,
\dll enthalt keine Organellen fm die Synthe- nich t kollage nen J>roteineo INCP), ande-
se von Makromolekulcn, wohl aber \ esikel, ren Matrixkomponenten und \\achstums-
die an der Lxo1yto~e und F.ndolytose teil- faktoren (Butler, Ritchie 1995; Goldberg ct
nehmen. Die Vesikcl sind in ein Netzwerk al. 1995). Oie Kollagene liegen ulx'rwit'gcnd
von \iikrotuhuh und Hlamentcn eingebettet. al\ Typ-I-Kollagen, in geringen Mengen als
lyp-V-Kollagen (Sodek, \1andt'lll9H2) \OI\JC
lkr Odontnhla~t Ist fur di(· \vnthl·'c. Se- als lyp-VI-Kollagen vor. Zu dt'n nicht kol-
kretion und Rcabsorption der organi- lagcm:n Proteinen tdhlen die dentinspezi-
\<hen Matri \ lx'i d er l)f;'n tmlllklung " er- fischen Proteine wie De n linp hmphopro-
an l\\ Ortl k h (Linde, Goldlx'rg 199.i). tei ne CDPP), Dentin sialoproteine (OPP)
l2 o~s Pulpa Dentin System •:m;n11 n

(Butler 19981 und De n tinmatrb..protein I


(Dmpl) (Butler, Ritchie 1995). DI'P bindet
da~ Kollagen und initiiert die Bildung von
Apatitkristallen. Al\ weitere nilht kollagene
Proteine der extrazellulären Matrix gelten
0\teonectin (0 ) (Tung et al. 1985], Osteo-
ponlin (OPN) (Chen et ai 1991(, Ostcocal-
ein (0\.) (I inde et al. 1982(, Proteoglyka ne
(I"GJ (l'incus 1950(, a zHS-Giyko pro tein [ra-
kagl et al. 1990(, Albumin (Kinoshita 1979]
Abb. 1.18: Odontoblastcnfortsatz als sekretorischer
um.l lmmunglobuiJne (Ruch i998J. Außer- Pol de~ Odontoblasten bei der Dentlnbildung: (of)
dem enthalt we extrazellul<~re \latrix Lipide Odontoblastt!nfortsatz, (ez) Elcozytose organischer
(Lilingson et al. 1977]. Die Rolle der von Fin- Matrix, (pd) Kollagt!nfibrillen d~ Pradentins, (d)
Denim n<~ch MineriliSiiiOn {TEM x 14 000)
kelman et al. (19901 •m Dentin identifizier-
ten Wachstumsfaktoren IGf-1, SGF/IGF II
und TGI-f3 bei der Mineralisation ist unklar. \I Pasc und eines Natnum-"alzium-Austau-
l'yp-1-Kollagen und Proteoglykane wer- scher~ 111\~t an vorh,mdt>ne KalziumJ...arüle
den durch Exozytosc (!>. Abbildung 1.18) an denken [Linde, Goldberg 1993[.
der llasis des Odontobla\tenfort\attes bereit-
gestellt (Ruch et al 1995; SJsaki, Garant
1996(. Sie stellen da!> nicht minerali$icrte 1.2.4 Strukturen des Dentins
l'ro~ dcntin dar. F.m Ieil der Proteoglykane
wird metabolisiert (Linde, Goldberg 1991]. Dtl\ Dentin wird in Primä r-, Seku ndä r- und
Die \bbauprodulte durchdringen die Mem- fcrt iärdcntin eingeteilt. Zum Primärdentin
bran des Odontoblastenfomat7e~. Das Kolla- zahlen folgende Strukttm•n: das Manteldcn-
gen hlldet Kollagenfi brillcn, d ie als kolla- tln, das illtertubuliire Lirkumpulpaldentin,
genes "'letzwerJ... vorliegen. \lkht J...ollagenc das pt'ritulmlcire Zirl.umpulpaldentin, dil.'
Proteine w1e f>entmphosphoproteine, Os- DcnllnJ...analchen, der Dentinliquor der
tt·ocalcm und Proteoglyl..ane werden im OdontoblastenfortsatL. und pulpale :"\erwn-
Odontoblastenfortsat7 transportiert und an cndigungen (s. Abbildung 1.9).
der Mineralisatiomfront \e/erniert. Die \h- Da\ \.fanteldent in (~.Abbildung I lq) J\1
nertlh\dtion des kollagcnt>n Net1es voll.zieht da\ t>r\te l>rodukt der jungen, unreifen
~Ich an der Mineralisationsrront, die täglich Odontoblasten. Es erreicht t>ine Schicht\tar-
etwa 20 J.llll vorruckt J...e b1s zu 20 J.lnl und liegt an der Schmelz-
Oie \'ersorgunll der Mineralisalionsfront Dentin-Gren7e. Das Manteldentin wtrd
m11 Kal7ium1onen Meilen sich Unde und durch grobe und feine Kollagenfibrillen ge-
Goldberg (19931 folgendermaßen vor: Die bildet. Sie \llld dem I yp-1- und Typ- V-Kolla-
Kal11umionen entstammen den subodonto- g~.:n 1u1uordnen (Lesot ct al. 1981; Bronclen
bla\tlschcn ßlutgefaßen. ~ie werden entwe- et al 1986J. Im Kront>nht>rt>Kh \ind diese II-
der m den Odontoblastcn (intra7ellulär) oder briiien parallel zu den Dcntinkanätchcn, im
zwischen den Odontohla\len (interzellular) Wuflelbereich senJ...recht Lu dt>n Dentinl..d-
in\ l'radenlm tran~port1ert (, agai, I ranJ... nalchen angeordnet. D<~~ Manteldentin ist
19741. \uch beide Wege !>Uld denkbar (s Ab- rcilh an organi~her unmd\ubstanz. Zu sei-
hlldung I 17). Fur emcn t ransmem branalen nen nicht 1\oUagcnen Proteinen gehoren
Ca• •-Tra nsportmechanismu!> \prechen eini- Proteogl)'l..ane und (,lykoproteine [Davis
ge \rgumente. Der l\achweJ\ Ca-+-al..ti\ierter 19861. Die f.xistem der von Ko rffscben Fa·
16 1 Struktur- und mol~kularbiologische Grundlagen der Endodontre

sern im Manteldentin ist nach wie \·or ~lrit· Mmcralisationsfront vollzieht ~iLh eme glo-
tig [Schroeder 2000). Die anorganische Phase bulare Minerali~ation . Zunäch~t sind daher
de~ Manteldentins besteht au\ Hydro.\-ylapa- ehuelne Mineralisationsbä.lle oder Kalkglo-
tit. Da.~ Manteldentin enthalt keine Dentin· buli (s. Abbildung I 2 1) feststellbar 1.he aber
kanalchen, manchmal jedOth dunne Canali- ~pdter zu einer weitestgehend homogenen
culi. Seine mineralischen Glol>ular~trukturen Dentinmasse konfluieren. l\1cht oder hypo-
sind in etn Net1.werk interglohulären Den- mineralisierte Bereiche he ißen lnterglobu·
tins eingebettet [I inde, Goldberg 1993). larbc.:irke oder interglobuläres Dentin und
'ICht oder nundermineralislertt' lnterglobu- gelten al~ StruJ..turfehler (s. Abbildung 1.22).
larbezirke de' \lanteldentins der Zahnwurzel Die Ausbildung de\ ZuJ..umpulpaldentim er-
werden als Tomessche Kornc"'ch icht be· folgt rhythmisch [Schroeder 2000[ Ausdruck
7cichnet (~. Abbildung 1.20). der Sekretiom- und MlnerahsatiomrhytlumJ..
Das zirl..u mpulpale Den tin stellt die \ind die von P.bnerschen Linien oder
Hauptmasse dö Dentins dar und reicht ,-on Wach stumslinien. Der Abstand ;whchen 2
der Odomobla\temchicht b1\ Lum \lantel- Wachstumslinien IMragt etwa 20 1Jm. Die im
dentin. Goldberg et al. (1995) haben es in \b~tand von 4 1-1m dazwischen hegenden fe•·
intertubularc\ und peritubuH~rc~ Zirkum- nen Schichtlinien eriJaren die tägliche Den-
pulpaldcntin eingeteilt. Da~ intertubuläre tinhildung in einer Schicht~tluke von 4 1-1m
/irkumpulpaldentin wird, wic ~re1ts be· [Kawa~aJ..i et al. 1980]. Hypomineralisierte
schrieben, durch 2 simultan ablaufende Pro- versta.rkte Wach~tum\hnien sind als Owen-
le\se geb1ldct· I durch d1e ßerc•t,tellung dc~ \che Konturlinien bekannt. Sie entstehen
organischen PrJtlentins und 2. durch die Mi· wahrend der ( .cburt oder durch pmtnataJe
neralisalion dc~ Pradentim an der Minerali- KlnderJ..rankhciten . Indiz fur die ruhende
~tionsfront. Somit sind 3 Schichten betei- Dentinbildung w.ihrend der Gehurt ist die
ligt· die Odontoblastensch•cht mit /ellkörper ~eonatal- oder Geburtslinie der \lilchlilhne
und Zellfort~tz, da.s Prädentin und da.s mine- und ersten bleibenden ~lolaren.
ralisierte Dentin. Das intertubu!Jre ZirJ..um- Die Denti n kanalehen (Dent intubuli)
pulpaldentin wi rd erst dann mineralisiert, durchziehen al\ Rohrcheruystem ;u Hun-
wenn das Pr<~dcntin einen lx>\tlmmten Reife- dl.'rttau~endcn das 7irkumpulpa le Dentin (s.

grad erreicht hat [Schroeder 2000). Dadurch 1\bbildung 1.2.i). ~ie beanspruchen b•s JO'~
ist die Minerali'>.ltionsfront Ch\.l S-20 1-1m dl'\ gl'Silrnlt>n Dt'ntin\'Olumem JTrowbridge.
vom Odontoblasten~um entfernt. An der Klm 1998]. Im KronenbereiCh \CTiaufen sie

Abb. 1.19: Manteldenim (m) als erstes Produkt der Abb. 1.20: Tomessche Komerschocht (lk) o~ls Aus-
jungen Odontoblasten mot Gabelung der Odonto- druck ungenügender Dentinmineralisation im
blastenfortsatze (g) und Schmelz Oentln-Grenzl! Manteldentin der Zahnwurzel
(sdg)
l2 Das Pulpa-Dentin-System *MIQII 11

leicht s-förmig von der Schmelz-Dentin-


Grenze bis zur Pulpa, im Wurzelhereich von
der Zement-Dentin-Grenze zum Lahnmark
mehr geradlinig [Schrocder 20001. Durch
den s-förmigen Verlauf entstehen 2 Konvexi-
täten: Die innere ist wurzelwärls, die äußere
kronenwarls gerichtet (Schumacher et aL
1990]. Durch die permanente Bildung von
perltubulärem Dentin verjungen sich die
Dentinl-anälchen in Richtung SchmeiL. Sie
Abb. 1.21: Mineralisationsbälle als Ergebnis der glo-
haben die Gestalt eines Kegels, dessen Spitze bulären Dentinmineralisation (REM)
an die Schmelz-Dentin-Grenze stößt [Pa~h­
ley 1996]. Außerdem verringern sich die
Durchmesser der Tubuli mit steigendem Al-
ter [Ketterl 1961]. Aufgrund ihres radiiiren
Verlaufs fand Keltert im Altersdurchschnitt
an der pulpaseHigen Dentinoberflad1e pro
mmz etwa 64000 Dentinkaniilchen, an der
schrnelzseitigen nur etwa 16000. Nach Gar-
beroglio und Brännström (1976] beträgt die
Dichte der Dentinkanälchen pulpaseitig
45000 pro mmz, schmela~eitig 20000 pro
mmz, ilu Durchmesser an der Pulpaseite
2,5 pm, an der Schmelzseite 0,9 ~·m- Die Abb. 1.22: lnterglobularl>ezirke (blau) als Indiz für
Insuffiziente Dentinmineralisation
Dentinkanälchen können sich verzweigen
und End- und Seitenäste bilden. An der
Schmelz-Dentin-Grenze liegen teilweise Nerveoendigungen und l)entinliquor. Der
mehrere t:ndäste vor. Das Kaliber der Ver- Dentinliquor en t~tammt dem Blut der Pulpa-
zweigungen reicht von großen über feine bis kapillaren. Er llicßt zwischen den Odonto·
zu Mikroästen [Mjör, Nordahl 1996]. Die bla~ten hindurch in die Dentinkanalehen
Verzweigungen anastomosicren im peritubu- und gegebenenfalls weiter in Mikroporen des
lären Dentin. Schmelzes. Die 1-lussigkellsbewegung wird
Oie Dentintubuli beinhalten neben den durch den positiven Pulpadruck ermögHcht,
Odontoblastenfortsätzen (s_ Abbildung 1.24) der etwa 14-15 cm Wa~sersäule entspricht

Abb. 1.23: Rohrehensystem der Dentinkanalehen im Abb. 1.24: Odontoblastenfortsatze im Zirkumpulpa-


zirkumpulpalen Dentin ten Dentin
18 1 Struktur und molekularbiologische Grundlagen der Endodont1e

[Ciucchi et al. 1995; Vongsavan, Matthews glasartige Transpareru.zone (Dentinsklero-


19921. sierung) wahrgenommen.
Die Bildung perltubulären Zirkumpulpal- Sekundärdentin ist zusätzliches Dentin
dentins an der Wand der Dentinkanälchen mit regulären Strukturen, das sich physiolo-
(s. Abbildung 1.25) findet lebenslang statt. gisCh nach Abschluss des Wur1elwachstums
Sie ist zum einen als physiologischer Alterns- bildet. Es lagert sich an der Grenzfläche I>ul-
prozess und zum anderen als Abwehrreak- pa/Dentin in den Pulpahornern sowie an
tion (s. Schutzfunktion) aufzufassen [Schro- den Seilen und am Boden des Kronenka-
eder 2000]. Die Bildung \·on perltubulärem Vtlms an. Tertiärdentin stellt irregulär struk-
Dentin erfolgt aussdtließlich auf der Grund- turiertes Dentin dar (s. Abbildung 1.26) und
lage einer amorphen extraJ.ellularen Matrix, entsteht dank der defensiven Funktion des
die aus nicht kollagenen Komponen ten wit> Pulpa-Dentin-Systems.
Glykoproteinen, Proteoglykanen, Lipiden
und Serumprotein besteht (Goldberg et al.
1995]. Voraussetzung für dJe Bildwtg des pe- 1.2.5 Zusammensetzung und
ritubulären Dentins ist die Präsenz lebender Eigenschaften des Dentins
Odontoblasten [Goldbcrg et al. 1980). Das
peritubuläre Dentin gilt als das arn besten Das Dentin ähnelt in seiner Zusammenset-
mineralisierte Dentin. Seine Hydroxylapatit- zung sehr dem Knochen [Schroeder 2000]. Es
kristalle ~ind extrem klein und dicht ange- besteht zu 50-70% aus einer anorganischen
ordnet IDavis 1986]. Dadurch er<icheint es Phase, zu 10-20% aus Wasser bzw. Dentinflüs-
glatter als das Intertubuläre Dentin. Das peri- sigkeit und zu 20-30% au~ einer organischen
ttlbulä re Dentin umschließt den pcriodon- Phase IMarshall ct al. 1997; Trowbridge, Kim
toblastischen Raum, der sich zwischen der 1998]. Die anorganische Komponente liegt
Wand der Dentinkanälchen und dem Odon- als Kalzium und Phosphor in Form von Hy-
tobla~tenfortsat7 befindet. Im lnterglobular- droxylapatilkristallen (CaJo(P04)r,(OII)z)
dcntin und Prädentin ist l'critubulardentin vor. Dabei verfügt peri tubuJäres Dentin uber
nicht an.wtreffen, wohl aber Im Sekundär- einen höheren ~li neralgehalt als intertubulä-
dentin [Schroeder 2000]. Im Kronendentin res [MiUer et al. 1971). An Spurenelementen
wird es häunger vorgefunden als im Wurzel- sind im Dentin u.a. Fluor, 'atrium, Kalium,
dentin. Manchmal fullt es das Lumen der Barium, Eisen, Kupfer, Zinn und Link ver-
Dentinkanälchen völlig aus. Die Oblitera- treten IWeatherell, Robinson 1973]. Die orga-
tion der Dentinkanälchen wird optisch als nische Phase enthält etwa 9 1% Kollagen,

Abb. 1.lS: Anlagerung von pentubularem Zirkum pul· Abb. 1.26: Tertl;udentin mit irregularen Dentin
paldentin (pzd) an die Wand des Dentinkanälchens st rukturen in Form unregelmaßig angeordneter
und verbliebenes Lumen des Tubulus (I) {REM) und nummerisch reduzierter Dentinkanälchen
1.2 Das Pulpa-Dentin-System *:fj.JIOII 19

Tab. 1.1: Physikalische Eigenschaften des Dentins im Vergleich zum Schmelz (nach Bowen und Rodri-
guez 1962, Lehman 1967, Smith und Cooper 1971, Craig 1993, Sano et al.1994, Watanabe et al. 1996)
Param~er Schmelz Dentin
Insgesamt oberflächliches mittleres pulpanahes
Knoop-Härte 343 68
Elastizitätsmodul (GPa) 84 11-19
Scherfestigkeit (MPa) 93 138 90 45
Zugfestigkeit (MPa) 10 37-94

ubemiegend vom lyp l und nur geringfügig Schwano-Zellen umgeben, ohne dass eine
\'Om Typ V. Die nicht kollagene Matrixkom- Myelinspirale vorliegt [Smulson, Sieraski
ponente set7t sich aus Proteoglykanen, J>hos- 1996]. ln jugendlichen Prämolaren konnten
phoprotcincn, Gla-Protcincn (y-Carboxyglu- oberhalb des Apex 312 myelinisierte Ach-
tamiruaure), Glykoprotemen, Pla~maprotei­ sem:ylinder (Axone) nachgewiesen werden
nen, Lipiden, Zitronen- und Milchsäure r>~air Cl al. 1992), in Ecklähnen 361 und in
zusammen [Schumacher et al. 1990). Schneidezahnen 359 Uohnsen, Johm 19781.
Dentin zei!,rt eine geringere llärte als Mehr als 93% der myelinisicrtcn apikal ein-
Schmelz. Allerdings sind die physikalischen mtindenden Axone stellen AS· I'asern dar,
Parameter de~ Dentim lokalisationsabhängig weniger als 7% Afl-Fase rn [Nair et al. 1992].
{s. Tabelle 1.1 ). Mydinisicrte Fasern sind durchschnittlich
3 J.lm dick. Die nicht myelinisierten C-Fa-
Dentin dient ah Stres~hrecher oder Stoß- sern sind mit einem Durchmesser von
dämpfer des Schmelzes (Pashley 1996]. 0,25 11m wesentlich dünner INair, Schrocder
1995]. Die 7..ahl der nicht myelinisierten l·a-
sern im apikalen Drittel des Wur.:clkanals be-
1.2.6 Sensorische Funktion trägt bei Eckzähnen 2240, bei Schneidezäh-
nen 1591 Uohnsen, Johns 1978]und bei Prä-
Die Nerven der Pulpa munden in enger molaren 2000 INair, Schroeder 19951. Der
Nachbarschart mit den Gefäßen als Nerven- Raschkowsche Plexu\ enthält myelini~ierte
raserbundel am Foramen apicale in das i\ö- und nicht myelinisierte C-Fasern. ln der
Zahninnere und durchziehen dieses bis zur kernreichen Zone verlieren die myelinisier-
Peripherie der Kronenpulpa. Hier vcm,eigen ten Fasern ihre Myelinscheide. Die Axone
sie sich unterhalb der kernreichen Zone und de~ Nen·enplexus passieren al~ freie Nerven-
formieren sich zum Raschkowschcn 1\cr- endigungen die kernarme Weilsehe Lone,
venplcxus (s. Abbildung 1.9). Die Ner\en- enden an den Odontoblastenkörpern oder
bt.indel führen \Owohl myeli nisicrte als liehen an ihnen vorüber und umwinden
auch ni cht m yelinisicrte Fasern Uohnsen, ihre Fortsätze korkenzieherartig in den Den-
Johns 1978; Nair 1995; l'rowbridge, Kim tinkanalchen ITrowbndge, Kim 19981. Ver-
1998; Schrocder 2000]. Die afferenten sensi- einzelte Nervenendigungen können 100-
blen '\erven sind endaste des V. Hirnnervs, 200 pm in die Dentinkanalehen eindringen
des N. t rigeminus. Sie werden in myelini- IByers 1984, 19851. La Flecheet al.l19851 ha-
siert {A-Fa~em) und nicht myelinisiert (C-l a- ben transmissionsoptisch festgestellt, dass
sern) unterteilt. Uie Myelinscheiden der A- die koronalcn Nen·enendigungen sogar bis
Fasem werden von Sch wa on -Zellen gebil- in die Nahe der Schrnelz-Oentin-Greme n>r-
det, aber auch die C-fasem sind \·on dringen können. Es schien sich dabei offen-
20 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodontle

bar t!her um die Verzweigung eines Odonto- Usche und entliindliche Reize wie in einem
blastenfortsatzes denn um eine Nervenendi- noziz.eptiven Organ zur Wahrnehmung von
gung zu handeln [Nair 1995]. Schmerz. Dabei wird zwischen Dentin- und
Allerdings enthält nicht jedes Dentinka- Entzündungsschmen unterschieden (Raab
nälchen eine Nervenendigung. Im Bereich 1991]. Obwohl die Innervation von Pulpa
der Pulpahörner sind mehr als 40%, im late- und Dentin heute hinlänglich bekannt ist,
ralen Kronendentin +-8%, im Zahnhalsden- bedarf der MC(hanismu~ der Reizübertra-
tin 1% und im Wurzeldentin nur vereinzelte gung im Dentin nach wie vor der endgülti-
Dentinkanälchen Innerviert [Lil)a 1979; gen Klärung. Oie Unsicherheit hinsichtlich
Byers 1984[. Der Abstand zwischen den Ner- der Dentinsensibilität wird durch 3 Theo-
venfasern und Odontoblastenfortsätten be- rien reflektiert (~. Abbildung 1.28): Die neu-
trägt nur 20 nm [Ochi, Matsumoto 1988]. ronale oder Konduktionstheorie besagt,
Bei aller Nähe zwischen Nervenendigung dass freie Nervenendigungen an der Schmelz-
und Odontoblastenfortsatz (s. Abbildung Dentin-Grenze direkt gereizt werden. Diese
1.27) bestehen keinerlei synaptische oder Theorie konnte sich allerdings nicht durch-
elektrotonische Verbindungen [frank et al. setzen, da freie NervenendigLUlgen in der
1972; Arwill et al. 197J; Corpron, Avery Nähe der Schmei7-Dentin-Grenle niemah ~i­
1973; Byers 1984; llolland 1990). eher nachgewiesen wurden. In der später
Haupt~ächlich nicht myelinisierte Ner- entwickelten 'I ramduktionstheorie fungiert
ven enthalten vaseaktive Peptide wie CGRP der Odontoblast als Rezeptor und ist über
(Calcitonin gene-related peptide) (Gazelius Syn apsen mit der ervenendigung verbun-
et al. 1987), SP (Substance P) [Oigart et al. den. Auch diese Theorie war nicht aufrecht·
1977]. NKA (Neurokinin A) (Wakisaka et aJ. zuerhalten, weil der Nachweis der Synap~en
1988) und NPY (Neuropeptid Y) [Edwall et ausblieb. Oie meisten Autoren favorisieren
al. 1985j. Zu den nicht myelinisierten Axo- heute die hydrodynamische Theorie
nen zählen auch autonome ~ympathische (ßränmtröm 1966[. Es wird angenommen,
Fasem aus dem Ganglion cervicale superi- dass unterschiedliche externe Stimuli die
ll' des Halssympathikus [Schumacher et al. Dentinflüssigkeil in den Dentinkanäld1en
1990). Sie liegen als Plexus in der Umgebung nach außen (Kälte) und nach innen (Wärme)
der Blutgefäße und als Ncrvenendigungen in in Bewel,•\mg versetzen. Dies führe zur Rei-
Odontoblastennahe. zung der freien Nervenendigungen im mne-
Im J>ulpa-Denlin-System führen über- ren Dentin und in der Nachbarschaft der
schwellige thermi\Che, mechani~che, mmo- Odontoblasten.
Im Rahmen von Sensibilitätstests (s. Ab-
biklung 1.29) applizierte Kälte 7\vischen -20
und -7o•c vermag sogar bei vorhandener
Schmelzintegrität derartige hydrodynami-
sche Mechanismen auszulösen. Auf erhöhte
Temperat\lfen über 45 •c (Nahri 19851 rea-
gieren die C-Fasern aufgrund der tempera-
turbedingten Schädigung der Pulpa (Trow-
bridge, Kim 1998(. Deshalb wird von War·
metests in der Praxis Abstand genommen.
Bei elektrischer Sensibilitätstestung liegt die
Abb. 1.27: Enge Nachbarschaft von Odontoblasten-
fortsatz (of) und Nervenendigungen (n) Im Dentin- Reizschwelle der pulpalen Neurone zwischen
kanälchen (TEM x 14000) 6 und 40 11A [Raab 1991].
1 2 Oas Pulpa· Oentin-System *WIGII 21

Abb. 1.28: Theorien zur


Entstehung des Dentin·
schmerzes (Modifikati · Hydrodynamische
on nach Raab 1991)
Theorie

Konduktionstheorie ([} l es
.::::::. J_
n A

(• ~?
Transduktionstheorie ... \l

Am freiliegenden Dentin können hydro- Außerdem kann okklusale Belastung


dynamische Effekte durch thermisch e (Käl- nach Füllungsapplikation auf hydrodynami-
te, \"lärme), physikalisch e (Luftbläscr, scher Grundli•ge zu Schmen::empfindungen
Pumpeffekte im Füllungsrand~palt), mech a- füh ren [LuLL ct al. 199 1] . Durch ihre enge
nische (Kavitiltenpräparation, Sondierung, Nachbar~chaft mit den Odontoblastcn wer·

Scaling, Zahnpnege), che m ische (Säure) und den Al>· und Aß-Fasern durch hydrodynam i-
osm otische (Zuckerlösungen) Reil:e ausge- sche Kräfte gereizt. Es kommt dabei zur
löst werden (s. Abbi ldung 1.29}. Nur so lässt druckabhängigen Iinderung der Ionenper-
sich der Dentinschmerz bei freiliegenden meabilität in der rezeptiven Membran der
Zahnhälsen, keilförmigen Defekten, Erosio- Fa~ern. Da~ resultierende Rezeptorpotenzial
nen, Dentinkaries und Füllungen mit Rand- wird bei entsprechender Amplitudengroße
spalten (Mlcroleakage) erklären (Raab 1991). in eine AklionspotenziaUrequen7 umge~etzt

Senslbilltätstest Dentinschmerz Pulpaschmerz


(Hydrodynamik)
Reiz thermisch: - 20 b1s -40•c (-7o•c) thermisch: Kälte, Wärme Bakterien
elektrisch: 6 - 40 IJA physikalisch: Luft, Microleakage Kinine
chemisch: Säu re Neuropeptide
osmotisch: Zucker
Nervenfaser

Testergebnis +
Schmerz- reizgebunden reizgebunden reizüberdauernd
qualität lokalisiert kurz lang
stechend dumpf
ertraglieh unerträglich
lokalisiert ausstrahlend

Abb. 1.29: Ergebnis des Sens1bohtätstests und Schmerzqualitat nach Reizung von M-und C-Fasern der Pul-
pa {Modifikation nach Rgdor 1994}
22 1 Struktur· und molekularboologische Grundlagen der Endodontoe

und in den afferenten sensiblen Bahnen des Folge hat. Die~e werden also di rekt durch
1\. trigeminus nun Zen t ralnervensy~tem Noxen und weiterhin durch Neuropeptide
fortgeleitet IDeußen 20011. Die 2. Umschal· und Entzündungsmediatoren (Kinine) ge-
tung der sensiblen Bahnen erfolgt in der Me- reizt. Durch Entzündung und Gewebesthä-
dulla oblongata (Nucleus spinalis K V). Zur digung werden die sensiblen l·asern mit ho-
Projektion auf die Grol~hirnrinde (Gyrus her Reizschwelle, die C-Fasern, erregt. Dabei
postccntralis) erfahren die dur<:h die Brii<:kc werden reizüberdauernde (Klimm 1997J,
(Pons) aufsteigenden Bahnen im Thalamus spontane, unun terbrochene, dumpfe bis po-
ihre letLte Umschaltung (Smulson, Sieraski chende, ausstrahlende, brennende, schier
1996). Nach der Reizung von A-Fasern wird unerträgliche Schmerzen empfu nden [Figdor
ein heller, kurzer, stechender, heftiger, lokali- 1994; Pashley, Walton 1994; Smulson, Sie-
sierter und reiLgebundener Schmerz (s. Ab- raski 1996; Trowbridge, Kim 1998) (s. Abbil·
bildung 1.29) empfunden [Figdor 1994; dung 1.29).
:--:gassapa 1996). Hydrodynamische Stimuli
setzen TUelern an den freien Nervenendigun-
gen Neuropeptide (SP, CGRP) frei. Lctltere 1.2.7 Trophische Funktion
induzieren eine Vasodilatation, die TU erhöh-
tem Pulpadruck führt. Der verstärkte Gewe- Die trophische oder nutritive Funktion im
bedruck wiederum hat eine verstarkte zentri· Pulpa-Dentin-System bedarf einer morpho-
fugale Flüssigl..eitsbewegung in den eröffne- logischen Gnmdlage, des Blutl..reislaufsys-
ten Dentinkanälchen zur 1-olge. Dadurch tems der Pulpa: Die A. dcntalis teilt sich
"'ird die Pulpa vor exogenen Noxen ge- meist in mehrere Pulpaarterien, die über da~
schützt [Mjör, lle}'craas 1998[. Foramen aplcalc oder apikale Ramifikatio-
Die Ursachen für den pulpalen EntLlin- nen in den Wur.1.elkanal eintreten. Außer-
dungsschmerz sind nach Raab (1991] vielfal- dem wi rd die Pulpa durch kleinere Arterien
tig und die Schmerzentstehung läuft in meh- versorgt, die über akzessorische pulpo-des-
reren simultanen Kaskaden ab: Zunachst modootale Seitenkanäle (s. Abbildung
werden die freien Nervenendigungen durch 1.30) oder Kanäle der ßi- und Trifurkatio-
bakterielle Noxen direkt gereizt. Durch dle nen in das Zahninnere gelangen. Die an der
Entzündung der Pulpa freige~etzte Entliin- Wand oder im Zentrum des Wunelkanals wr
dungsmediatoren (Prostaglandine, Hista- Kronenpulpa aufsteigenden Arterien ver-
min, ßradykinin) bewirken Vasodilatation zweigen sich dort mehr und mehr und bil-
und l'lasmaextra vasation. Diese Entzün- den Arteriolen, denen ein dichtes netzartiges
dungsphänomene werden durch 1'\europe(>- KapillargeAe<:ht folgt. Dieser Kapillarplexu\
tide (SP, CGRP) der freien ervenendigun- befindet sich größtenteils in den subodonto-
gen direkt verstärkt. Außerdem werden Vaso- blastischen Gewebszonen der Kronen- und
dilatation und Plasmaextravasation durch Wurzelpulpa [Schroeder 2000j. Seine Schlin-
Neuropeptide auf indirektem Weg erhöht, gen berühren die Odontoblastenkörper (s.
indem Substanz P die Monozyten anregt, Abbildung 1.9). Die peripheren Kapillaren
Hbtamin au~zu\chütten. lmofem gelten die :,ind )tark gefemtert [Dahl, Mjür 1973(. An
Neuropeptide als Entzündungsmediatoren, die Kapillaren schließen sich Venolen an,
die eine "neurogene Enlzilndung" auslö- die .1.unächst mit kleineren und zunehmend
sen. Vasodilatation und Plasmaextravasation größeren Venen verbunden sind. Die Venen
führen zu Druckanstieg und pii-Absenl..ung verlaufen im Gegen~atz zu den Arterien ge-
in der Pulpa, was die Senkung der Reiz- wundener und zeigen ein größeres Lumen.
schwelle der freien Ncrvenendigungen zur Die Gefäßwände enthalten eine verglelchs-
1.2 Das Pulpa·Dentin·System *#hliijll 23

weise dunne Schicht glatter Muskulatur, die


von marklmen \ympathhchen Nervt:nfa~ern
innerviert wird. Arteriovenöse Anastomo-
sen sind sowohl in der Kronen- als auch in
der Wurzelpulpa vorhanden ITakaha~hi et al.
1982]. Sie stellen eine direkte Verbindung
zwischen den Arteriolen und Venolen unter
Umgehung des Kaplllarbt:tte~ dar ITrowhrid·
ge, Kim 1998].
Gängler und Pil..: ( 197-1] haben den Blut·
kreistauf der Pulpa morphologisch-funktio-
nell in eine Systemzirkulation und eine Mi-
krozirkulation gegliedert (s. Abbildung
1.31). Dabei wird die Systemzirl.:ulatlon aus
mehreren zuführenden peripheren Magis·
tralartcrien, vielfältigen Ana~tomo\en zwi-
schen größeren und kleineren Arterien,
lateralen akzessorischen Arterien, unter
dem Pulpadach verlaufenden koranalen Ar-
kadenarterien, darunter Uegenden Arka·
denvenen, mehreren zentral ab!>teigcnden
Magistratvenen oder einer ei111igen Zen-
tralvene gewährleistet. Die terminale ~likro· Abb. 1.30: Mögliche Blutversorgung uber akzessori·
sehen pulpo·desmodontalen Seitenkanal (pfeil)
zirkulation ,·oll7ieht sich in den Arteriolen,
dem subodontoblastischen Kapillarplexus,
den Venolen und den arteriovenösen Anas- schicht. Mit einsetzender Dentinbildung
tomosen. Auf der Gnmdlage zahlreicher durchdringen sie den Odontoblastensaum
Anastomosen zwischen Pulpa und Parodont und organisieren sich in unmittelbarer
ve rfüge die Pulpa uber einen Kollateralkreis- Nachbarschaft zum PrädenUn zu einem
lauf und sei kein Stauungsorgan. Die Exis· dichten Kapillarplexus. Oie Kapilla ren sind
ten..: eines Kollateralkreislaufs wird von hier stark gefenstert. ln den Pulpen der
Trowbridge und F.mling [1997] expre~si~ ver· Schneidezahne verbleiben die gefen~terten
bis abgelehnt. Kapillaren auch nach der Dentinbildung im
Bereich des Odontobla~ten~au rm. ln den
Die Struktur de\ terminalen Kapillamt:t· Molaren schließen die Kapillaren allerdings
zes der Pulpa wird von der dentinbilden- nach aktiver l)entinbildung ihre Fenster und
den Fwlktion der Odontoblasten bc· ziehen sich in subodontoblastische Regio-
~timmt. nen zurück. Aus den morphologischen Be-
funden zogen dje Autoren die folgenden
ln licht·, transmissions· und rasterelektro· Schlusse: Verteilung und Struktur der peri-
neomikroskopischen Untersuchungen ge- pheren Kapillaren sind an die sekretorische
langten Yoshida und Ohshima [19961 zu Aktlvitat der Odontobla'>ten gebunden. Der
nachstehenden Erkenntnissen: dringende und hohe Nährstoffbedarf an der
Vor Beginn der Dentinbildung formieren l\.hneralisationsfront kann einzig und allein
sich die Kapillaren der Pulpa zu einem gro- durch die Ausbildung eines dichten Versor·
ben Net1.werk unterhalb der Odontobla'>ten- gungsnetzes der Odontoblasten im Präden·
24 1 Struktur und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

Abb. 1.31: Prinzip der


Angioarch1tektomk der
Pulpa:
a) Syst emzirkulation,
b) M ikrozirku lat ion
(M odifikation nach
1---1~+---- Zentralvene Gänglerund Pilz 1974)

1-..J-..::....___ Magistra lvene

+-_ akzessorische Arterie

Magistralarterie

- - - Kapillare

1---- - Präkapillare
b - - -- Postkapillare
' - - - - Arteriole
~=-~----=~-J:}---- Venole
l - - - - - - - - - - Anastomose
------ --~

tin und die femteru ng der KapWarwand ge· gegeben, allein der zentrale parasympathi·
deckt werden. Nach ngetaner Schuldigkeit" sehe cholinerge EinOuss auf die Blutzirkula-
ändern die Kapillaren ihr ~.pithel vom ge· tion der Pulpa ist sch wach. Somit wird die
fensterten zum geschlossenen Typ und retra- physiologische Relevan;. dieses autonomen
hieren sich. Systems als gering eingestuft [Oigart 1996j.
Die llämodynamik der Pulpa unterliegt Dagegen ist die vasomolorische Funktion
sowohl der 7entralen als auch der lokalen Re· des sympathischen adrenergen Ncrvcns ys·
gulation du rch das Nervensystem (Oigart tcms unumstritten. Die ~ympathi~chen Ner-
1996j. Von der nervalen Steuerung der Pul- ven bewirken die pulpale Vasokonstriktion
padurchblutung hängen wichtige Funktio- jOgilvie et al. 1966; Ileyeraas T0nder I980J.
nen wie die Ernährung der Pulpazellcn, der Diese l·unktion ist an die Exi~ten7 von Re-
Abtransport von Metaboliten und die Auf. zeptoren und Mediatoren geknüpft. Bei
rechterhaltungdes Gleichgewichts zwischen Katzen und Hunden wird die sympathische
Blut- und Gewebedruck der Pulpa ab. Als Vasodilatation von o. 1-VasoreLeptoren \ 'Cf·
7entrale Steuerung~faktoren der pulpalen rnittelt [Edwall, Kindlava 1971]. Uie o.-Adre-
Durchblutung werden Parasympathikus und norezeptorcn ~i nd bei Ratten offenbar ~o­
Sympathikus, als lokale Regulatoren sensible wohl in Arteriolen als auch in Venolen loka·
Nerven und endotheliale Faktoren (Endo- lisiert (Kim et al. 19891, woraus eine selektive
tlleline) der Pulpa diskutiert. In der Tat ~ind Regulation prä- und postkapillarer Sphinkter
alle Voraussetzungen für die parasympathi· resultieren könnte. Existierende ß·Adrenore-
sehe Regulation der pulpalen Hamodynamik zeptoren spielen offenbar keine Rolle in der
12 Das Pulpa-Dentin-System *WJQII 25

pulpalen ßlutzirkulation. Als Mediatoren de r ternen Reize hydrodynamische Vorgange


sympaU1ischen Vasokonstriktion gelten Nor- aus, die zur Wahrnehmung von Dentin-
adrenalin und europeplid Y lOtgart schmerz fü hren. Der mi krobiellen Invasion
1996]. Letzteres wurde in sympathischen der Pulpa uber exponierte Dentinkanälchen
1'\ervenendigungen der menschlichen Pulpa ist gleichsam .,Tur und Tor" geöffnet, was
eindeutig nachgewiesen [Casasco ct al. 1990; eine Pulpaentzündung und Pulpaschmerz
Luthman et al. 1992]. hervorruft. Auf d1ese I Ieeausforderungen rea-
Die lokale Steuerung der pulpalen Hämo- giert die Pulpa mit erhöhter Aktivität ihrer
dynamik wird durch die intradentalen sensi- Nerven und Gefäße sowie ihres Immunsys-
blen Nerven gewährleistet. Dank ihres Neu- tems und interstitiellen Flüssigkeits-Turno-
ropeptidgehalts (SP, NKA, CGRP) rufen diese vers. Oildurch wi rd die Durchlässigkeit des
Ner'\'en pulpale Vasodilatation hervor und Dentins herabgesetzt. Uas geschieht funktio-
hemmen die sympathische Vasokonstrik- nell du rch verstärkte zentrifugale Bewegung
tion, wenn du rch exogene Reize (Eiektrosti- der Dentinflüssigkeil und morphologisch
mulation, Präparation, Sondierung, Ultra- durch die AusfUllung der Dentinkanälchen
schallanwendung, Perkussion) hydrod)•na- mit Proteinen und Mineralien sowie durch
nlische Vorgänge im Pulpa-Dentin-Srstern Tertiärdentinbildung JPashley 19961. Das
ausgelöst werden. Diese neurogene Vasodila- Eindringen von Noxen in das Pulpa-Dentin-
tation ist gleichsam als Schutzreaktion auf- System wird bellilldcrt, aber 11icilt verllinclert.
zufassen, die den Transport von Nährstoffen Dabei ~pielt die vitale Pulpa eine wichtige
und Metaboliten im Gewebe erhöht. Dabei Rolle [Nagaoka et al. I9951. So konnten diese
ist es durchaus möglich, das~ eine lokal indu- Autoren eindeutig nachweisen, dass die Den-
zierte neurogene Vasodilatation eine sympa- tintubuli avitaler Zähne nach 150-tägiger Ex-
thische Vasokonstriktion unterdrückt oder position durch Mikroorganismen ~ignifikan t
eine sympathische Aktivität einen lokalen häufiger von mikrobieller Lnvasion betroffen
Regulationsmechanismus einschränkt. waren (35, 7%) al\ die Tubuli vitaler Zähne
(18,9%). Aus der !licht Smul~ons und Sieras-
Die llamod) narnik der Pulpa wird durch kis f 1996] ergeben sich für das Pulpa-Dentin-
wechsel~eitige und kompetitive lnterak· System folgende Schutzfunktionen: Dentin-
tionen zwischen zentralen \ympathi- schmerz, Smear layer, Dentinsklerose, Reiz-
schen und lokalen sensiblen !\lechan i~­ dentinbilduns und Pulpaentzündung. Oie
men de\ Nervemy\tems gesteuert [01- bi~her genannten defensiven Funktionen
gart 1996]. werden hier näher beschrieben.

Tubulusinhalte
1.2.8 Defensive Funktion Nagaoka et aL [1995] führten die seltenere
bakterielle Besiedelung der Dentinkanalehen
Eigentlich ~ollte man das J>ulpa-Dentin-Sys- bei vitalen Zähnen auf den Inhalt der Den-
tem mit einem .,weinendenu und einem "la- tinkanälchen und dessen Funktion zurud.:
chenden Auge" betrach ten. So \teilte\ einer- die Kinetik der Dcntinflüssigkeit, ihr Jm-
seits eine denkbar schlechte Barriere gegen munpotenzial sowie die Präsenz von Odon-
exogene Schadfaktoren dar [Pashley 1996], toblastenfortsätzen und Fibrinogen.
andererseits ergreift es eine Reihe von Vertei- Die 7.entrifugale Bewegung der Oentin-
digungsmaßnahmen gegen diese Noxen. flüs\igkeit ist, wie bereits dargestellt, das Er-
Wenn es einmal du rch Karies oder Trauma gebnis des erhöhten Gewebedrucks 1n der
entblößt ist, lösen die bereits genannten ex- Pulpa. Die~e Flussigkeitsbewegung, die aller-
26 1 Struktur· und molekularb•ologische Grundlagen der Endodonlle

dings als sehr gering eingeschätzt wird, durch d ie Tätigkeit vitaler Odontoblasten,
könnte die bal..terielle l nva~icm behindern. füllt da\ l.umen der Dentinkanälchen
Der achweis von lmmunglobulinen im manchmal völlig aus, bildet Transparenzzo-
kariösen Dentin Ist zwar erbracht [Acker· nen und gilt als Abwehrmechanbrnu~ des
mans et al. 1981), allein ihr Einfluss auf die Pulpa-Dentin-Systems. Smulson und Sieraski
Kariesentwicklung blieb ungeklärt. Da der [1996] bezeichnen diese Abwehrleistung als
Odontoblastenfortsatz den größten Teil des Tubula rsklerose (DentinskJerose), die als
Dentinl..anälchens einnimmt [Trowbridge, Reaktion auf milde bis moderate Reize beige-
Kim 1998), ist anzunehmen, dass er als Bar- ringer Kariesprogression, Kavitätenpräpara-
riere gegen eindringende Mikroorganismen tion, Abrasion, Attrition, F.rosion und als Al·
dient. Durch die Auskleidung der fubulus- tcrnsverändcrung aufgefasst wird. Sie diffe-
wand vitaler Zähne mit Fibrinogen sinl..t die renzieren zwischen plly.~iologiwller und
Dentinpermeabilität [Pashley et al. 1984), patllologiscller Sklerose. Unter physiologi·
wa~ die mikrobielle Penctration der Dentin· scher Sklerose verstehen sie die Bildung von
kanälchen ebenso reduzieren könnte. perltubulärem Dentin durch Odontoblasten-
Wie bereits erwähnt, entsteht peritubu· tätigkeit. Pathologische Sklerose entsteht ih·
läres Dentin als Bindegewebsmineralisation res Erachtens durch intratubuläre Minerali-
ohne Kollagenfa\ern (Goldberg et al. 1995] sation als l:rgebnis eines physikalisch-che-
mischen Prozesses. Dabei komme es zur
Au~fäll ung von Mineralien (Kal7iumpho~­
phate), die zuvor d urch den kariösen Prozess
aufgelö\t wo rden wären. Diese Tubulusinhal-
te lägen als nadelförmige oder rhomboedri-
~chc (Whitlockitc) Kristalltypen vor. Eine
andere Quelle der intratubulären Mineralisa-
tion könnte die Prä7ipitation von Kal?ium-
phosphaten aus der übersä ttigten Dentin-
Oüs~igkeit sein.
Zur Thematik der Transparenzzone liegen
mehrere Beiträge der Dre~dner Sthulc vor.
Hier wurde die Bildung der Transparenzzone
(s. Abbildung 1.32) friiher als passiver Schutz·
Abb. 1.32: Transparenzzone als Schutzwall gegen waJJ INatusch 19771. später mehr als passiver
exogene Reize (Natusch 19n) chemi\cher Au~fcillung,pro1e~s denn ah akti-
ve Schut7leistung fNatusch et al. 1969] und
heu te mehr als al..tiver Prozess )ßuchmann
19931 aufgefasst. Indizien für eine duale
Theorie lieferte Wippich 11998], die in der
Transparenzzone der Dentinkaries nur selten
offene Dentinkanalehen (\. Abbildung 1.33)
beobachten konnte. Oie wenigen nicht obli·
terierten, \erengten Tubuli enthielten u.a.
Whitlockit-Kristalle. ln der supratranspa-
renten Zone nahm dle Zahl und Größe der
Abb. 1.33: Fast ausnahmslose Vermauerung der Whitlockit-Kristalle (s. Abbildung 1.34) in
Dentinkanälchen in der Transparenzzone (REM) den Dentinkanalehen pulpawärts zu. in der
1 2 Das Pulpa-Dentin-System 27

Abb. 1.34: Präsenz von rhom~drischen Whitlockit· Abb. 1.35: Intratubuläre Fasernetze der subtranspa·
Kristallen in den Dentinkanälchen der supratrans- rentenZoneals Ausdruck aktiver Schutzmechan is·
parenten Zone als Zeichen passiver Mineralisat ion men des Pulpa-Dentin-Systems

subtransparenten Zone befanden s1ch ne- Tertiärdentin


ben Odontoblastenfortsäuen und Fasernet- Die Bildung von Tertiärdentin stellt eine wei-
zen (s. Abbildung 1.35) Anhäufungen von tere Abweh rlel!>tung Im Jlulpa-Dentin-Sys-
globulären Kristallen als Zeichen globulärer tem dar. Es entsteht i.d.lt als Antwort der
Mineralisation (\. Abbildung 1.36). Anhand Jlulpa auf die Zerstorung primärer Odonto-
der histochemischen und rasteeelektronen- blasten durch vielfältige exogene Reize. Im
mikroskopischen Befunde darf angenommen Gegensatz zum physiologisch gebildeten
werden, dass bei der Bildung der Transpa- und zirkumpulpal angelagerten Sekundär-
renzzonen passive und aktive l'ro7e~se
gleichzeitig ablaufen (s. Abbildung 1.37). Üb-
rigens hat frank [1990] in der Transparenzzo-
ne sowohl rhomboedrische \Vhillockit-Kris-
~-------K-a-ri-es--------~~
talle al~ auch Apatitkristalle nachgewiesen. passive Mineralisation
(Präzipitation)
Transparcnuoncn cnt,tehen offenbar
durch zentripetale pas~ive .\usfallungen
von Kal;iumphusphatkrl\tallen und
ztntrifugale aktin• perltubuläre Dentin-
bildung und hiden einen relativen
Schutz gegen exogene Noxen.
Transparenzzone

aktive Mineralisation
(peritubuläres Dentin)

Pulpa
Abb. 1.36: lntratubularc globulare Mineralisation Abb. 1.37: Bildung der Transparenzzone durch passi-
als Schutzreaktion des Pulpa-Dentin-Systems ve und aktove M oneralisation
28 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

dentin ist es meistens dort im Pulpakavum seiner Dentinkanälchen unterschiedliche


lokalisiert, wo die Odontoblastenschädigung Grade der lrregularitat. l':ach direkter J>ulpa-
erfolgte, und es bedeckt Primär- und Sekun- überkappung und -amputation werden zu-
därdentin (s. Abbildung 1.38). ln tler nicht weilen re1,>uläre Dentin~truktu ren anget rof-
eröffneten Pulpa lie!,>t Tertiärdentin meist fen, die in ihrer Regelmäßigkeit an Primär-
nach dem Un tergang der pnmären Odonto- dentin (Orthodentin) erinnern [Goldberg,
blasten durch Karies, Präpara tion strauma Lasfargues 1995]. Angesichts der geschilder-
untl Au\trocknung des Dentins (Od o nto- ten Tatsachen ist es mch t verwunderlich,
blas te naspiration ) vor. Die Menge des Terti- dass das Tertiärdentin synonym als irregulä-
ärdentins und die Tiefe tler Karies verhielten res Dentin, Rci7dentin, Reaktionsd entin
sich d irekt proportional zueinander. Dabei oder Repara tion sdentin bezeichnet wird
befand sich unter superfizieller Karies meh r ['lrowbridge, Kim 1998].
oder weniger reguläres, unter tiefer Karies re-
lativ atubuläres und geringer mineralisiertes J>rimartlentin en t~teht en twicklungsbc-
Dentin IKamal et al. 1997]. Bei vorliegende r dingt, Sekundä rdentin phy~iologisch
traumatischer und artifizieller Pulpaeröff- und Tertiardentm reizabhängig.
nung wird nach Verlust der primären Odon-
toblasten die Pulpa durch therapeutische ln Abhängigkeit vom SchädigungS!,'fad der
Maßnahmen angeregt, Tertiä rdentin in Form Odon toblasten unterscheiden Tziafas et al.
von Dentinbrücken 7.U bilden. 'lertiärdentin [2000] zwischen der Bildung von Reaktion~­
zeigt hinsichtlich der Zahl und Anordnung dentin und Repnrationsdcn li n. Die Genese
von Reaktionsdentin geht auf primäre
Odon toblasten zurück, d ie für primäre Deo-
tinbildung verantwortlidl sind. Somlt stellt
die Bildung des Reakt ionsdentim die Fortset-
zung der physiologischen Dentinogene~e
dar. Da sie jedoch al!> Antwort auf pathogene
Reize erfolgt, ist sie von der primären und
seJ..undären Dentinbildung abzugrenzen.
Nichtsdestoweniger findet eine Hochregula-
tion der synthetischen und sekretorischen
Aktivitäten der Odontoblasten Im Vergleich
zu einem relativen Ruhezustand wäluend
der physiologischen Dentinbildung !>tatt. F.!>
wird davon ausgegangen, dass die molekula-
ren Wach~tumsfaktoren TGF-ß und B~1 P die
Bildung des Reaktionsdentins steuern. ln vi-
tro wurde diesbezüglich festgestellt, dass
BMPs und CGRP in die BilduJlg von Tertiär-
dentin involviert sind [Calland et al. 1997).
Während d ie Existenz von TGF..ß im Dentin
unstrittig sei [Cassidy et al. 19971, stehe der
Nachweis von BMP in der Dentinmatrix
Abb. 1.38: Kariesorientierte Lokalisation des Tertiär- noch au~.
dentins. a) Übersicht, b) Ausschnittvergrößerung;
(t) Transparenzzone, (pd) Primärdentin, (sd) Sekun-
därdentm, (td) Tertiardentin
1.2 Das Pulpa Dentin -System *:fi.libll 29

implantierte Dentinmatri,, ~latrixkom­


Reaktion~entin ent\teht bei &l"'hlcw.t'- ponentcn und Human-TGF11 bcreitge·
rwr f>uiJ),Ikarnmer durch Hochregulation stellt.
der Odontobla\ten. Reparationsdentin
bildet ~ilh bei eröffneter J>ulpakanuner Diese J Wege bilden d ie Grundlagl lur bc·
durd1 cldontobla\tenahnliche Zellen (re- w,ihrte Vorgehensweiscn und neue I heraple-
paraliw Dl•ntinogenese). an\ätze bei der di rekten Uberkappung und
Vitalamputation.
l':ach l\leinung von Smith et al. [19951 bedarf
die Bildung von Reaktionsdentin lediglich Entz ündung der Pulpa
der Interaktion zwi\Chen einem molekularen Allgemein gilt die Lotzündung (Iai. _inflam-
~IImuius und dem Odontoblasten, um die matiO") al\ Abwehrreaktion des lebenden
Sekretion der Dentinmatrix anzuregen. Im Organismus und seiner Gewebe auf t-.oxen
vegcmatz dazu beruht d1e Bildung von Repa- m Fonn von \'erandcrungen dl'\ t\erven-Ge-
ration\dentin auf einer Kaskade \·on Lclluld· läß-llindegewcbs- \pparate\. Da\ Ziel der Ab-
ren Vorg.mgcn, die von der Zellteilu ng uher wehr besteht in der llimmlerung de\ Schad·
die Chemotaxis, die Zellmig rat io n und die faktors selbst und der von ihm verursachten
Zell adhä~ion .t.ur Zelldifferenzierung von Folgeschäden. Dabei wirkt die Noxe als An ti·
sog. Vorläuferzellen rühren. Erst die en t~tan­ gcn und löst Lcllulärc und h umo ra le lm-
dene neue (JeneraUon von odontoblasten- m u nreaktio nen au\. Kaufmann l1999al for-
ä hnlichen Zellen i\1 111 der Lage, Dentinma- mulierte:
trix zu ~ezernieren. Oas so produZJene Repa-
rationsdentin ist von tubularer Struktur, die . Es gibt keine ~ntzündunx ohne die Be·
allerdmg\ d)\pla\ti\Ch sein kann ("17iafa\ et telligung von Zellen und ~aktoren de'
al. 20001. 'eben der Zytodiffercnzicrung lau- lmmumr\tcm\."
fen typ1sche Wundhetlungsvorgange 1m pul-
palen Rindegewebe ab, die vasku liire und 7el- 7.urn Immunsystem gehören untt:rKhiedli·
lultire Lntzundungsreaklionen einschließen. ehe 7ellpopulallonen (~. Abbildung 1.39).
Die Zelldlffcrcnticrung kann durch .i tllliCr· Diese Zellen gehen auf einen gemeinsamen
~chiedlidw Mf<:hanhmen induziert werden: Ur,prung zurud., d1e p luripoten te Stamm-
l . J)ie Bildung von Rbrod en tin, das bei je- 7c llc dl.'~ Knochenmarks [Kaufmann t999b].
der \\undhdlung der Pulpa enbteht, \m .-\nfang 1edcr Fnttundung werden
führt tur Akkumulation von endogenen En tzundun gsmcdiatoren frci):C\llll. Sie
~igna lmolel.ulen die die Zytodilferen- \lnd das Produkt von (Jranulozyten und
zierung steuern. \1astzellen. Zu diesen Wirkstoffen zahlen va-
2 I ndogene Signa lmoleküle ent\tehen ~oaktive Amine (Histami n ), Arachidon-
außerdem durch Adsorption von fi bro- \ äurcprodukte (Leukot rien e, l'rostaglan di-
ncktln an KafLiumh yd roxid. ln dic\em n c), Ki nin e (Bradyl.inin ), der Pla tt ch cn ak-
Lu\ammtmhang darf nicht unerw!1hnt li vicrend e Fakto r (I'AI"), Hepa ri n und
bleiben, dass Kalziu mh ydroxid [~mit h ( h emokine.
ct al 19951 und Dentinkonditionicrt:r llaufig wird die Imm unantwort von im ·
(Smith, \mith I 998J Wachstum~faktoren m u npatho logisch en Rea kti on en hcglc1 tet.
wie f0l·P 1 aus der Dentinmatrix hcraus- Darunter versteht man Gewcocschadis..'ungen
hl\cn kön ncn durch fehlende, fehlgeleitet~ oder ubt>rschie·
3. J '-Ogene Signa lmolekül e der Zytodiffe- fknde lmmunrcaktionen. So erfiJIIen die \"On
renzierung werden durch die intrapulpal den polpnorphkcrmgen ncutroph1lcn Gra-
30 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodonlie

Abb. 1.39: Zellen des


Pluripotente Stammzelle Immunsystems und
(Knochenmark) ihre Herkunft (Modifi-
kation nach Kaufmann
~

Mikrophagen '
Myelopoese

• polymorphkernige neutro-
M akrophagen
. Blut monozyten
'
Lymphopoese
. B- Lymphozyten
!
1999b)

I phile Granulozyten (PMNL) J. Plasmazellen


. polymorphkern ige • Gewebsmono- • T- Lymphozyten
eosinophile Granulozyten zyten
• polymorphkernige (Hist iozyten)
basophile Granulozyten
Blutmastzellen
unspezlfische Immunität spezifische Immunität

n ulozyten und von den mononukleären Pha- 1.2.9 Strukturelle Metamorphosen


go7.yten gebildeten reaktive n Sauerstoffme-
tabolite nicht nur defensive Aufgaben, son- Das Pulpa-IJcn tin-S~-stem unterliegt le-
dern ~ie schädigen auch das umliegende Ge- hl.'mlang der fortschreitenden quantita-
webe IKau.fmann l999aJ. ti\·-qualitaliven Veränderung.

Oie Pulpitis stellt die dritte Abwehrreak- Die quantitativen Veränderu ngen des Pulpa.
tion im Pulpa-Dentin-Sy\tem dar. 'M be- Den tin-Systems werden unter dem Begriff
~teht in Protektion und Destruktion. der Atrophi e msarnrnengefasst. Daru nter
versteht man die Rückbildung eines Orgam
Hierbei greift d ie Pulpa generell auf die be- oder Gewebes durch Verkleinenmg oder
reits im gesunden Zustand vorliegen den u n- nummeri~che Abnahme der Zellen. Die qua-
spczifischen und spezifisc hen Im m u n fa k- li tativen Veränderungen stellen sich als De-
toren lurück. Liegt eine aku te exsuda t ive generati on dar, was die sog. tntartung 7ellu-
Pulp itis vor, übernehmen die Mikrophagen iärer Strukturen oder Funktionen illiolge
(PM:-JL) sowie Mak rophagcn aus dem Blut Schädigung der Zelle bedeutet lPschyrembei
und Gewebe Abweh rfunktionen. Die ch ro- 1994). ln diesem Kontext sei die Bezeich-
u isch e prolifera t ive Pulpitis wird durch die nung der Veränderungen als .,regressiv"
Aktivität von Makrophagen, Lymph ozyten denkbar ungeeignet, da der Bewei\ dafür,
und Plasmazellen cha rakteri~iert [Smulson, dass d ie gealterte Pulpa anfä lliger wä re oder
Sicraski 1996; Schroedcr 1997J. ln der ent- schlechter heile, noch ausstehe [Pashley,
7ündeten Pulpa liegen außerdem die Im - Walton 1994]. Wie auch immer be7eichnet,
m ung lobuline lgG, IgA und lgM sowie die das Pulpa-Dentin-System ändert sich mit zu-
En t.zü ndung~fakto ren Elastase, Prostag- nehmendem Alter. Dabei können das Altern
landin E2, lnterlcukin-la , lnterleukin -lß, pcr se oder die Kombination aus Altern, Pa-
In terleuld n -6 und TNF-<r. vor [Nakanishi et thologie und l'herapie zu Metamorphosen
al. 1995). an Dentin und Pulpa führen IBurke, Samara-
Die immunologischen A\pekte der Pulpi- wickrama 1995). Die Autoren haben in ei-
tis werden in den Kapiteln 3 (A tiologie und nem Uberblick die progressiven Veränderun-
Pathogenese) und 4 (Pathomorphologie) gen und die Kon\equenzen für die Kl inik
ausführlicher beschrieben. ausfuhrlieh beschrieben.
1.2 Das Pulpa-Dentin-System e:tmiQII 31

Im Pulpa-Dentin-System finden Verlinde-


rungen im vorhandenen Dentin, die Bildung
zusätzlichen Dentins und die Umwandlung
der Pulpa statt. Typisch für den gealterten
Zahn ist die Dentinsklerosc. Sie breitet sich
in 2 Richtungen aus: \Om Apex zur Krone
und von der Zement-Dentin-Grenze zur Pul-
pa [Vasiliadis et al. 1983]. Das lehen~lang ge-
bildete Sekundär-und Tertiärdentin am Bo-
den der Pulpakammer 'on Molaren i~t i.d.R.
dicker und irregulärer als an ihrem Dach [1-o-
reman 1987] (s. Abbildung 1.40). In mensch-
lichen !>chneidezähnen wurden Pulpakam-
mer und Wurzelkanäle mit zunehmendem
Alter durch zusatzliches Dentin in mesiodis-
taler, nicht jedoch oder erst später in vestibu-
laoraler Richt ung eingeengt. Oie Einengung
der \Alurzel kanäle erfolgte durch die Ablage-
rung von netzartigem nicht kanalisierten Fi-
brodentin, regularem Sekundärdentin und
irre!,'lllärem Tertiärdentin. Die Dichte der
Dentintubuli war in den vestibulären und
oralen Wänden der Pulpakammer höher als Abb. 1.40; Stärker ausgepragte Bildung zusät zli-
chen Dentinsam Boden der Pu lpakammer (Pfeil)
an den mesialen und dis talen Wandungen im Vergtelcnzum Kammerdach (Pfeil)
und nahm nach apikal ab. Außerdem wiesen
die oberen Schneidezähne eine höhere Dich- me~~er\ n ur bei palatinalen und mesiobut..ka-
tc auf als die unteren ISchrocdcr ct al. 1990]. lcn Kanälen bestätigt werden. Oie Form des
Im Gegensatz .!U den Schneidezähnen wu rde Kanalquerschnitts blieb jedoch vom Alter
an Eckzähnen konstatiert ISchrocder 19931: unbeeinflusst [Gani, Visvisian 1999]. Auch
Ihre Pulpakammer war mit steigendem Alter untere Front7.ähne 7cigten die Lunchmende
in vcstibulooralcr Richtung kaum und in me- E.inengung des Wurzelkanals mit ~teigendem
~iodistaler Richtung nu r mäßig oder ~teilen­ Alter [Morse ct al. 1993).
weise eingeengt. Die F.inengung durch nbro- Sklerotisch vcrandcrtes Dentin kann
dentin erfolgte erst zwiscl1en dem 60. und durch endodontische Maßnahmen leichter
70. Lebensjahr. Die Dichte der Dentinkanäl- frakturicrt werden. Zusätzliches Dentin er-
chen war in allen Lokalisationen ähnlich, ~chwert einer)eits den Zugang zu Pulpakam-
nur apikal sehr gering. Zwischen dem Le- mer und Wurzelkanälen sowie ihre Instru-
l>ensalter und dem Verhältnh der Pulpa- und mentation, ande rerseits werden weniger Auf-
Wurzelbreite bestand bei Schneidezähnen, bereitungsinstrurncntc benötigt. Apikale
Eckzähnen und Prämolaren eine eindeutige Stopps lassen sich leichter dnlegen [Burkl',
statistisch ~ignifikante negative Korrelation. Samara\\;ckrama 19951. Die röntgenografi-
Dagegen war die Korrelation zwischen apika- sche Me))ung der Ausdehnung von Pulpa
ler Transparenzzone (Dentinsklcrose) und Al- und Transparenzzonen ist von Bedeutung
ter nachwei~lich \chwächer [Kvaal, Solheim für die Altersbestimm ung der Ziihne bei fo-
19941. An oberen ersten Molaren konnte die rensischen und anthropologischen hagcstel-
Altersabhängigkeit de~ Wur7elkanaldurch- lungen.
32 1 Struktur und molekularbiologische Grundlagen der Endodonlte

ln der Pulpa sind mit zunehmendem Le- in der menschlichen Pulpa als Determinante
bensalter die Abnahme der Zahl der Pulpa- der Odontoblastenfunktion nachgewiesen
zellen und die Zunahme der Faserdichte, be- werden (Ranly et al. 1997]. Neben quantitati·
sonders in der Wurzelpulpa, festzustellen. ven Veränderungen [Saunders, Sauncler~
Die Zunahme der kollagenen Fasern wird al- 19881 zeigen auch Fibroblast en Degenera-
lerdings o ffenbar durch die Verkleinerung tionserscheinungen [Bhaskar 1980]. Von
des l>uJpaka\·ums relativiert (Burke, Samara- quantitativen und qualitativen Veränderun-
wickrama 1995[. Neben quantitativen Ver- gen im Verlauf des Lebens sind ebenso die
anderungen wird die Qualität aJicr PulpaLel- Blutgefä ße und Nerven der Pulpa betroffen.
Ien eingeschränkt. Die Od e ntoblasten als Während Bernick und Nedelman (1975] die
Indikatoren fü r die Vitaütat der Pulpa [Ranly Reduktion der Blutgefäße und Nerven fest-
et al. 1997] nehmen an Zahl und Größe ab. stell ten, wie~en Sauncler~ und Rockert [1967]
Am Boden der Pulpakammer über den Bi· auf Arteriosklerose der Blutgefäße in der
und Trifurkalionen verschwinden sie ~ogar ~ubodon toblastischen Region der Pulpa hin.
ganzlich. Alternde Odentoblasten reduzie- Mangelhafte Durchblutung führt offenbar
ren ihre sekretorische Aktivität und zeigen zur d yst rophischen Ve rkalku ng von Kolla-
vakuo läre Degeneration [Taatz 1980; C:ou- genfasem, Nerven und arteriosklerotischen
ve 1986]. Damit wird ?war weniger zusätzli- Blutgefäßen [Burke, Samarawickrama 1995]
ches Dentin gebildet [Massler, Schour 1946], {s. Abbildung 1.41 ). Degenera tive Verfet-
aber diese Schut.tfunJ..tion gegen Karie~ und tung und retikul ä re Atrophie der Pulpa
Trauma bleibt erhalten. So konnte auch im können altersassoziiert sein oder Artefakte
Alter über SO Jahre Osteocalcin-Expres\iOn darstellen [Mo~e 1991] .
Insgesam t lassen sich die altersassoziier-
ten atroph isch-degenerativen Veränderun-
gen des Pulpa-Dentin-Systems auf die redu-
zierte Blutver~rgung der Pulpa zurüdJiihren
IGeurtsen, Hilimann 1993J. Die Ursachen lie-
gen hierbei in der Sklerosierung der Gefäße
w1d der Einengung des Pulparaums bis zur
Finmaueorung der am Arex eintretenden 1'\er-
ven und Gefäße. Insofern liegt es nahe, dass
die Sensibilität des gealterten Zahns herabge-
setzt ist und dass Vitalerhaltungsmaßnall·
men in höherem Alter an Grenzen stoßen.
ln jedem Lebensalter können im Zahn-
mark \olitäre oder multiple Pul pasteine (s.
Abbildung 1.-12) vorgefunden werden. Sie
bestehen hauptsächlich aus Kalzium und
Phosphor, zu geringeren Anteilen aus Fluor,
Na trium und Magnesium und in Spuren aus
Kalium, Chlor, Mangan, Zink und Eisen ILe
~1ay, Kaqueler 1993]. :-.lach ihrer Lage Lurn
umgebenden Dentin wurden sie in freie (s.
Abbildung 1.43), ad hä rente (s. Abbildung
1.44) und intersti tieUe (s. Abbildung 1.45)
Abb. 1.41: Degenerative Verkalkung der Pulpa (Pfeil) Pulpastei ne eingeteilt [Taatz 1980]. Die Ein-
1.2 Das Pulpa-Dentin-System

Abb. 1.42: Vorliegen von Pulpasteinen in mehreren


Pulpakammern im Orthopantomogramm

teihmg in unechte (zwiebelschalenartige) (s.


Abbildung 1.46) und echte sowie in niedrig-
und hochorganisierte Dentikel ITaatz 19801
ist insofern nicht mehr zu vertreten, als un-
echte Dentikel ebenfalls Dentinkanälchen
führen können [Le May, Kaqueler 19911- So-
mit wird zunehmend eine Klassifil..ation fa-
vorisiert, welche die pulpalen Hartgewebe-
bildtmgcn nach ihrem Entstehungsmodus
differemiert [Moss-Salentijn, Hendrick~-Kiy-
Abb. 1.43 : Multiple freie Pulpasteme

Abb. 1.44: Adhärenter Pulpastein am Wurzelkanal-


eingang

Abb. 1.46: Zwiebelscha lenartiger Pulpastein Abb. 1.45: Interstitieller Pulpastein


34 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

genZahnsund das Dwlklerwerden des älte·


renZahnsliegt noch immer nicht vor. OHcn-
bar ist das Phänomen auf die Einlagerung
von Sub~tanten, die Zunahme der Schmel7·
dichte und die Anlagerung zusätzlichen
Dentins zurüch.zuführen (Taat;. 1980].

"~'ariatio delectal." (Abwccllslung macllt Freude.)


[nach Euripide\ (484-406 v.Chr.) aus "Orest'1

1.2.10 Anatomische Variationen

Zahl und Form derWurzeln und


Wurzelkanäle
Zweifel~frei sind wir von dem enormen For-
menreichtum des Pulpa-Dentin-Systems aus
anatomischer Sicht fawiniert. Unter dem
Aspekt der täglichen endodontischen Praxis
Abb. 1.47: Dentlkel. a) Typische Hohlraumbildung,
stoßen wi r jedoch angesichts dieser starken
b) Nachw eis von Dentinkanälchen Im Dentlkel rormvariabilität oft auf erhebliche Schwie-
(REM) rigkeiten in Diagnostik und Therapie endo-
dontaler Erkrankungen, da wir den Poly-
vert 1983, 1988]: Dentikel entwid.eln ~ich morphhmus des Pulparaums klinisch-rönt-
durch eine lllteraklion zwischen Pulpagewe- genografisch nu r unzureichend erfassen, ja
be und intrapulpalen Zellresten der llertwig· oftmals nur erahnen können. Wenn aber en-
sehen Epithelscheide und enthalten obligat dodontische TI1erapie von Erfolg gekrönt
einen 7entralen Hohlraum (s. Abbildung sein soll, muss das Wur7elkanalsystem aufge-
1.47a und b). Pulpasteine entstehen aus Pul- funden, weitestgehend erkundet, aufbereitet
pagewebe. Oie Ursachen für ihre Bildung und abgefüllt werden. Vorausset7ung dafür
bleiben ungeklärt (Dammaschke et al. 2000(. ist die Kenntnis möglicher morphologischer
Auf keinen Fall darf man jedwcde Hartgewe- Varianten des Wurzelkanahy\tern\ bei den
bebildung in der Pulpa generell der dystro- unterschiedUchen Zahntypen des menschli·
phbchen Verkalh.ung zuordnen, da konzen- chen Gebis~es. Dieses Wissen kann bei der
trische Dentikel auch in der gesunden Pulpa gegebenen Formenvielfalt kein Patentrezept,
lrnpah.tierter 71thne in allen Alter~klas\cn wohl aber eine wichtige Orientiemng\hilfe
vorgefunden wurden [Nitzan et al. 1986]. zur Lösung des konkreten Einzelfalls darstel-
Wie auch Immer entstanden und be· len, mit dem wir tagtäglich neu konfronti~rt
zeicllnet- Pulpasteine und Dentikel stören: werden. Somit wird t.:ndodontie leichter, be-
Sie behindern den ßehandler bei der Suche rechenbarer und ri~ikoänner.
nach den Wurzelkanaleingängen und bei de· Grundsätzlich befindet sich die Pulpa in
ren Sondierung. Außerdem ist nicht auszu· der koronalen Pulpakammer (Kronenka-
schließen, dass sie neuralgifonnc Pulpabc- vum) und in den vielgestaltigen Wurzelka-
schl-\erden indu..:iercn können. nälen. Die Pulpakammer lauft im Rereich
Eine wissenschaftlich begründete Erklä- der Zahnhocker zipfelartig zu Pulpahörnern
rung fur den Verlust der Leuchtkraft des jun- aus. Die am Boden der Pulpakammer befind-
1.2 Das Pulpa ·Oentin·Sy5ttm *J!.Hbll 35

Lichen Wurzelkanaleingänge (Orifizien) vermögen, bleibt uns bei der Bestimmung


füh ren in das komplexe Wurzelkanalsystem. der Arbeitslänge de r röntgenografische
Zwischen dem llauplkanal und dem Des- Apex als einzige Orientierungsmöglichkeit
modontalspalt können laterale Wurzelka- llis heute hat es nicht an Versuchen gefehlt,
näle bestehen. Dünnere akzessorische Wur- das komplexe Wurzelkanalsystem darzustel·
zelkanäle bilden an der Wurzelspitze feine Jen. Dazu wmden folgende Verfa hren heran-
flussdeltaartige Verzweigungen des llauptka- gezogen:
nals (apikale Rarnifikationen) oder verlas· I ln-vitro-Methoden
sen die Pulpakammer im Bereich der Furka- 1.1 Destruktive Methoden
tiorlen (Wrbas et al. 19971. In ihrem ~ervika­ 1.1.1 Schlifftechnik
len, mittleren und apikalen Drittel können 1.1.2 Schnitttechnik
Hauptkanäle durch transversale Anastomo- 1.1.3 Schliff· oder Schnitttechnik mit 3-D·
sen kommun izieren [~ali~kan et al. 1995]. Rekonstruktion
Seitenkanale, tran~versale Anastomosen l.lA Herstellung von J-D-Pulpamodellen
und Ramifikalionen sind durch Aufberei- 1.1.5 Transparenzmethode
tungsmaßnahmen rucht zugänglich. Apikale 1.2 Nondestruktive Methoden
Ramifikationen können der Grund für Miss- 1.2.1 Visuelle Beurteilung
erfolge der konservativen Wur7elkanalbe· 1.2.2 Röntgenografie mit eingelegtem ln·
handJung und die anschließende chirurgi- strument
sche Intervention sein (!da, Gutrnann 19951. 1.2.3 Röntgenkontrastmethode
Der llauptkanal verjüngt sich etwa 0,5- 1.2.4 Röntgenografische 3-D-Darstellung
1,0 mm \Or dem apikalen Foramen und bil· 1.2.5 Röntgenmikrotomografie (XM I)
det das physiologische Foramen (apikale 1.2.6 Magnetre~nantmikroskopie (MRM)
Konstriktion) (s. Abbild ung 1.48). Hier 2. ln·\ivo-Methoden
vereinigen ~ich Wurzeldentin und Zement. 2.1 Inspektion mit unbewaffnetem Auge
Das anatomische Hauptforamen wich bei 2.2 Inspektion mit bewaffnetem Auge
60,25% oberer und unterer Frontz.'ihnc übri- 2.2. 1 Lupe
gens nur um 0,35 mm vom anatomisd1en 2.2.2 Dentalmikroskop
Apex ab. Apikale Ramifikationen lagen in 2.3 Konventionelle oder d igitale Röntge-
33, 3% der FaUe vor [Martic et al. 1998]. Da nografie
wir in der Klinik nicht 7wischen den einLei- 2.3. 1 Röntgenografie mit eingelegtem Ins-
nen Strukturen des Apex zu differenzieren trument

Abb. 1.48: Anatomit dtr


W urzelspit ze (M odifi·
- - - - - - Desmodont kation nach Harty
röntgenogr.~phischer Apex 1990)

physlologasches Foramen
]f~C-.--'\--\-...""'C'"-- (apikale Konstriktion)
anatomaseher Apex
36 1 Struktur- und mol~kularbiologisch~ Grundlag~n d~r Endodonti~

2.3.2 Röntgenografie nach Wurzelkanalfül- Aufgrund der hohen StrahlenbE'Iastung fur


lung den Patienten ist sie für klinische Zahnrönt-
2.3.3 Masterpoint-Aufnahme genaufnahmen nicht geeignet, wohl aber als
2.3.4 Digitale Volumentomografie (DVT) ln-vitro-~lethode in Forschung und Lehre
[Dowker et al. 1997]. Die Magnetresonanz-
Oie ln-vitro-Methoden kommen logischer- mi kroskopie (MRM) arbeitet ohne ionisie-
weise am extrahierten Zahn zur Anwendung rende Strahlung, befindet sich abE'r bis heute
und gehen entweder mit der Zerstörung oder im experimentellen Stadium. Sie verbindet
der Erhaltung der Integrität der Zahnhart- d ie VorLüge der Magnetresonam als noninva-
~ub~tanzen und des Wurzelkanalsystems ein- sives und nondestruktives Verfahren mit der
her. Dabei gelten die Schliff- und Schnitt- Darstellung von Objekten in mikroskopi-
technik ah die älte~'ten Methoden [Biack scher Dimension. ln vitro gelang damit die
1897). Heute ist es möglich, über die Digita- zerstörungsfreie räum liche Visualisierung der
lisierung fotografierter Schliffe oder Schnitte Außenkontu r de~ Zahns w1d des Pulparaums
[Lyroudia et al. 1997; Mi J.. rogeorgis er al. [ßaumann et al. 1993]. Aufgrund der erfor-
1999) oder auf duektem Wege mit mikrosko- derlichen starken Magnetfelder und des ho-
pischer Digitalkamera das Wurzelkanal~ys­ hen Kostenaufwands blieb der verheißungs-
tem dreidimensional zu rekonstnlieren. für vollen Technik der Einsatz in der Klinik bis·
die Herstellung räumlicher Pulpamodelle her ver~agt [Baumann, Doll 1997].
mittels des Ausgießverfahrens wurden Sieht man von der räumlichen Erfassung
Wood-Metall fPrciswerk 19091, Zelluloid des Pulpaka\ um~ mit unbewarf netem und
(fischer 19071, roter Kautschuk [Hes~ 1917] bewaffnetem Auge ab, fehlt in der I<Jinik
und Kunststoff [fisher et al. 1975] verwen- eine Mctho<lc lur dreidimensionalen Wie-
det. Meyer (1955( hat die Wurzelspitze an- dergabe des Wurzelkanalsystems. So waren
hand von histologischen Serienschnitten wir auf die zweidimensionale röntgenografi-
mit Wachs dargestellt. Die Transparcnzme- sche Darstellung des Wurzel kanalsystems
thode, fäl~chlicherwei~e al~ "Aufhellungsme- durch eingele&rte Wurzelkanalinstrumente
thode" beLeichnet, ermöglicht die zweidi- [Rech 1998], Masterpoint-Aufnahmen (De-
mensionale Darstellung der Wurzclkanalsys- Grood, Cunningham 1997) oder Wur7elka-
teme, nachdem die Zähne entkalkt, mit nalfüllung [Funato et al. 1998] angewiesen.
Farb)toff gefüllt, entwä~sert und tran~parent Heute tun sich dem Endodontologen mit
gemacht wurden (7.B. /.edem-, Anisöl). Das dem Einsatz der Digitalen Volumentomo.
Öl muss hierbE'i übrigens den gleichen Bre- gra fie und des Dentalmikroskops bei der Er-
chungsindex aufweisen wie die deminerali- fassung anatomischer Variationen des Pulpa-
sierte Zahnhartsubstanz. Die Methode v.rurde Dentin-Systems neue J-!ori7onte auf.
von Vertucci (1984] optimiert. Weine (1982( w1d Vertucci (1984] haben
Bei den nondestruJ..tiven Verfahren \ind die Vielfalt der Wurzelkanalsysteme s> stema-
die reine visuelle Beurteilung des extrahierten tisiert. Lhre I<Jassifikationen bE'inhalten un-
Zahnes, seine röntgenografische Darstellung ter~chied liche Kategorien von Wurzelkanal-
mit eingelegtem Wurzelkanalinstrument [Es- konfigurationen in einer Wurzel. Oie einfa-
koL, Weine 1995], die röntgenografische 3-D- che und klinisch orientierte Einteilung \'On
Darstellung und die Rön tgen kon trastme- Weine (1996] fußt auf der Auswertung von
thode [Shearer et al. 1996) um·er1ichtbar. Röntgenaufnahmen während und nach der
Unter Rön tgenmikrotomografie (XMT) ver- endodontischcn Behandlung. ~eine 4 lypen
steht man die miniaturisierte rom1 der kon- von Wur7elkanalkonfigurationen werden
ventionellen axialen Computertomografie. wie folgt beschrieben:
1.2 Das Pulpa·Dentin·System

-" Typ 1: f..~ liegt ein Wurzelkanal vor, der -" Typ IV: 2 separate Kanäle erstrecken sich
vom Pulpakavum zum Apex führt. vom Pulpakavum bis zum Apex.
-" Typ II: 2 separate Kanäle verlassen das -" Typ V: Ein Kanal verlässt das Pulpakavum
Pulpakavum und fusionieren kurz vor und verzweigt sich kurz vor dem Apex in
dem Apex zu einem Kanal. 2 separate Kanäle mit separaten Forami-
-" Typ 111: 2 separate Kanäle entspringen na.
dem Pulpakavum und münden in 2 api- -" Typ VI: 2 separate Kanäle entspringen der
kale Foramina. Pulpakammer, fusionieren im Lentmm
-" Typ IV: Ein Kanal verlässt das Pulpaka- der Wurzel und teilen sich erneut kurz
vum, teilt sich aber in 2 separate Kanäle vor dem Apex, um ihn als 2 getrennte Ka-
mit 2 separaten apikalen Foramina. näle zu verlassen.
-" T)'P VI I: f.in Kanal beginnt im Pulpa~a­
Im Gegensatz daw hat Vertucci 119841 eine vum, leilt sich und t..onfluiert dann im
Klassifikation der Wurzelkanalkonfiguratio- Zentmm der Wu rzel, um sich abermals
nen auf der Grundlage von 2400 extrahier- ~urz vor dem Apex in 2 separate Kanäle
ten, entkalkten, mit Hämatoxylin gefüllten au(zuteilen.
und transparent gemachten bleibenden Zäh- -" Typ VIII: 3 ~eparate Kanäle erstrecken
nen entwickelt. Er unterschied in der Einzel- sich vom J>uJpaka,·um bis zum Apex.
wurzel zwischen 8 Wurzelkanall ypen (s. Ab-
bildung 1.49): Für die Bestimmung der Arbeitslänge im
-" Typ 1: Ein Einzelkanal verläuft vom l>ul- Rahmen der Wurzelkanalbehandlung ist die
pakanJm zum Apex. vorherige Orientierung an den durchschnitt-
-" 1yp ll: 2 separate Kanäle verlassen das lichen Zahnlängen einzelner Zahntypen
Pulpakavum und vereinigen sich kurz außerordentlich hll(relch {s. Tabelle 1.2). Au-
vor dem Apex zu einem Kanal. ßerdem sollen hier die anatomischen Varia-
-" Typ lll: Ein Kanal entspringt dem Pulpa- tionen der Wurzeln und Wurzelkanalsyste-
kavum und teilt sich innerhalb der Wur- me der Zahntypen ~urt. verbal charakteri-
7el in 2 Kanäle, die konfluieren und als ~iert, mit Abbildungen exemplariKh belegt
ein Kanal die Wurzel verlassen. und zur Gewinnung eines schnellen und
Abb. 1.49: Klassifikation
der Wurzelkanalkonfi-
gurationen (Modifika
tlon nach Vertucci
1984)

Typ I Typ II Typ 111 Typ IV

Typ V Typ VI Typ VII Typ VIII


38 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodontoe

Tab. 1.2: Durchschnittliche Zahnlängen


Z~hn Durchschnittliche Zahnlinge (mm) Quelle
Oberer zentraler Schn eidez~hn 22,0 ~ali~kan et al. {1995)

22,5 Burns/Herbranson (1998)


23,0 Harty (1990)
23,3 lngle et al. (1994)
23,6 Woelfel (1990)
23,7 Bjorndal et al. (1974)
Oberer lateraler Schneidezahn 21,0-22,0 Harty (1990)
22,0 ~ali~kan et al. (1995)

22,0 Burns/Herbranson (1998)


22,1 Bjorndal et al. (1974)
22,5 Woelfel (1990)
22,8 lngle et al. (1994)
Oberer Eckzahn 26,0 lngle et al. (1994)
26,0 ~ali~kan et al. (1995)
26,4 Woelfel (1990)
26,5 Harty (1990)
26,5 Burns/Herbranson (1998)
27,3 Bjorndal et al. (1974)
Oberer 1. Prämolar 19,9 <;ali~ kan et al. (1995)

20,6 Burns/Herbranson (1998)


21,0 Harty (1990)
21,5 Woelfel (1990)
21,8 lngle et al. (1994)
22,3 Bjorndal et al. (1974)
Oberer 2. Prämolar 20,5 <;ali~kan et al. (1995)

21,0 lngle et al. (1994)


21,2 Woelfel (1990)
21,5 Harty (1990)
22,3 Bjorndal et al. (1974)
Oberer 1. Molar mb 19,5 <;ali~kan et al. (1995)
db 19,2
p 20,5
mb 19,9 lngle et al. (1994)
db 19,4
p20,6
20,8 Burns/Herbranson (1998)
22,0 Harty (1990)
22,3 Bjorndal et al. (1974)
1.2 Das Pulpa Dentm-System *:tt.Bijll 39

Tab. 1.2: Fortsetzung


Zahn Durchschnittliche Zahnlänge (mm) Quelle
Oberer 2. Molar mb 18,7 <;ali~kan et al. {1995)
db 18,5
p19,4
mb 20,2 lngle et al. (1994)
db 19,4
p20,8
20,0 Burns/Herbranson (1998)
20,0 Woelfel (1990}
21,0 Harty (1990)
22,2 Bjorndal et al. {1974}
Oberer 3. Molar 17,0 Burns/Herbranson (1998)
17,5 Woelfel (1990)
Unterer zentraler Schneidezahn 20,8 <;ali$kan et al. (1995)
20,8 Woelfel (1990}
21,5 lngle et al. (1994)
21,8 Bjorndal et al. (1974}
Unterer lateraler Schneidezahn 21,1 Woelfel (1990)
21,6 <;ali~kan et al. (1995)

22,3 Bjorndal et al. (1974)


22.4 lngle et al. (1994}
Unterer Eckzahn 22,5 Ha rty (1990)
22,9 <;ali~kan et al. (1995)

25,2 lngle et al. (1994)


25,6 Burns/Herbranson (1998}
25,9 Woelfel (1990)
26,0 Bjorndal et al. (1974)
Unterer 1. Prämolar 21,2 <;ali$kan et al. (1995}
21,6 Burns/Herbranson (1998)
22,1 lngle et al. (1994)
22,4 Woelfel (1990)
22.9 Bjorndal et al. (1974)
Unterer 2. Prämolar 21,4 lngle et al. (1994)
21,6 <;ali$kan et al. (1995)
22,1 Woelfel (1990}
22,3 Burns/Herbranson (1998)
22,3 Bjorndal et al. (1974)
40 1 Struktur· und molekularb•ologische Grundlagen der Endodontoc

Tab. 1.2: Durchschnittliche Zahnlängen


Zahn Durchschnittliche Zahnlänge (mm) Quelle
Unterer 1. Molar m 20,4 t;ali~kan et al. (1995)
d 19,9
m20,9 lngle et al. (1994)
d 20,9
20,9 Woelfel {1990)
21,0 Burns/Herbranson (1998)
m 21,13 EI-Aziz et al. (1977)
d 20,28
22,0 Bjorndal et al. (1974)
Unterer 2. Molar m19,6 t;ali~kan et al. (1995)
d 18,9
19,8 Burns/Herbranson (1998)
20,0 Harty (1990)
20,6 Woelfel (1990)
m20,9 lngle et al. (1994)
d 20,8
21,7 Bjorndal et al. (1974)
Unterer 3. Molar 18,2 Woelfel (1990)
18,5 Burns/Herbranson (1998)

möglichst \'OIIständigen Überblicks vor der


Wur.1.elkanalbehandlung tabellari~ch 7usam-
mengefasst werden (s. Tabelle 1.3).

Oberer zentraler Schneidezahn


Oer 1entrale obere SchneideLahn ist i.d.R.
länger als sein lateraler Nachbar (s. Tabelle
1.2) und besitzt normalerweise nicht mehr
als eine Wurzel mit einem Wurzelkanal (s.
Abbildung 1.50a und b, Tabelle l.3). Die Pul-
pakammcr zeigt cn profil die Konfiguration
eine!> gotischen Spitzbogens, en face läuft sie
beim jugendlichen Zahn meist dreimal spitz
aus. Sie ist in vestibulär-palatinaler Richtung
mehr ausgedehnt als in mesiodistaler. Durch
Dentinapposition befindet sich das Pulpa-
dach beim älteren Zahn gegebenenfalls in
Höhe de!> Zahnhalses. Der Übergang vom
Abb. 1.50: Oberer zentraler Schneidezahn.
a) Schematische Darstellung des Zahns 11 von labi·
Pulpakavum zum Wur7elkanal erfolgt lll·
al (l), b} Zahnschliffln lablal-palatinaler Richtung meist nleßend. Der Wurzelkanal hat auf 7er-
vikaler Ebene einen dreieckigen Querschnitt,
der in Richtung Apex eine runde Gestalt dll·
1.2 Das Pulpa Dentm-System •:m1p11 41

Tab. 1.3: Anatomische Variationen von Wurzeln und Wurzelkanalsystemen


Zahn Anzahl der Anzahl der Anzahl der Wurzelkanaltyp Autor
Wurzeln Wurzel· Wurzelkanäle
kaniile amApex nach Vertucci in%
Oberer zentraler 1 1 100 Vertucci (1984)
Schneidezahn
Oberer lateraler 100 Vertucci (1984),
Schneidezahn 1 1 1,11,111 95,1 <;ali~kan et al. (1995}

1 2 V 4,9
Oberer Eckzahn 1 1 100 Vertucci (1984},
1 1 I, 111 97,8 <;ali~kan et al. (1995}

1 2 V 2,2
Oberer 1 1 1,11 26 Vertucci und Gegauff
1. Prämolar 1 2 IV 13 (1979}, Vertucc/ (1984)
1 3 VIII 0,5
2 (b, p) 2 IV 56
2 (b, p} 3 VIII 0,5
3 (mb,db, p) 3 VIII 4
1 1 1,11 9,7 Kartal et aI. (1998}
1 2 IV, V, VI, VII 27,7
2 2 IV, V 61
2 3 IX 0,3
3 3 VIII 1,3
3 (mb,db, p) 3 Fall Hülsmann (1994)
3 3 Fall Biggs!Benenoti (1995)
Oberer 1 1 1,11 55 Kartal et al. (1998)
2. Prämolar 1 2 IV, V, VI 14,6
2 (b, p) 2 IV, V 29,7
3 (mb,db, p) 3 VIII 0,7
1,11 75 Vertucci et al. (1974)
2 IV, V, VI, VII 24
3 VIII 1
3 (mb,db, p) 3 Fall Hülsmann (1994), Kai·
3 (mb,db, p} 3 Fall witzki/Weiger (1996}
Oberer 1. Molar 2 (b, p) 3 Fall Malagnino et al
1b (Fusion) 1mb,lmd lb (1997}
1p lp 1p
42 1 Struktur· und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

Tab. 1.3: Fortsetzung


bhn Anzahl der Anzahl der Anzahl der Wurzelkanaltyp Autor
Wurzeln Wurzel· Wurzelkanäle
kanäle amApeK nach Vertuccl in%
Oberer 1. Molar 3 (mb,db, p) 3-4 Vertucci {1984)
1mb 1 45
II 37
2 IV 18
l db 1 100
1p 1 100
3 (mb,db, p) ~oli~kon et al. (1995)

1 mb 1 34,43
II 40,98
2 IV 11,48
V 1,64
VI 11,48
l db 1 98,36
2 VI 1,64
1p 1 93,44
1 II 3,28
2 V 3,28
2 verbunden 33,3 Stropko (1999)
separat 66,7
3 verbunden 0,04
separat 99,6
4 verbunden 45,1
separat 54,9
mb2 73,2
3 (mb,db, p) 4 Fall Hiilsmonn (1996)
1mb 1mb
1db 2db
1p lp
3 (mb,db, p) 5 Fälle Ho/tzmonn (1998)
1 mb 1 mb1,1mb2 1 oder 2
ldb 1dp
1p 2p 1 oder 2
1.2 Das Pulp;~-Oentin·Sy<;tem 43

Tab. 1.3: Fortsetzung


Zahn Anzahl der Anzahl der Anzahl der Wurzelkanaltyp Autor
Wurzeln Wurzel- Wurzelkanäle
kanäle amApex nach Vertutel in %
Oberer 1. Molar 3 6 Mortinez-Berno/Ruiz-
Bodonelll (1983), Bond
et al. (1988), Zi/1 (1997)
4 4 01 Fiore (1999)
mb1 mb1
mp2 mp2
ldb 1db
l dp 1dp
C-Form Newton/McDonold
(1984), Donkner et al.
(1990}
Pseudo-C-Form Hülsmonn (1996)
Oberer 2. Molar 3(mb,db, p) 3-4 Vertuccl (1984)
1mb I 71
1 II 17
2 IV 12
1db 100
1p 100
3 27,08 ~o/i~kon et al. (1995)
II 23,58
111 2,08
2 IV 14,67
2 V 4,17
2 VI 6,25
3 VI II 4,16
Oberer 3. Molar 1 1-2 Burns/Herbronson
2 2 (1998}
3 3
1 Stropko (1999)
2 verbunden 30,4
separat 69,6
3 verbunden 2,9
separat 97,1
4 verbunden 54,4
separat 45,6
44 1 Struktur- und molekularb•olog•sche Grundlagen der Endodontie

Tab. 1.3: Fortsetzung


Zahn Anzahl der Anzahl der Anzahl der Wurzelkanaltyp Autor
Wurzeln Wurzel· Wurzelkanäle
kaniile amApex nach Vertucci in%
Unterer 1 1 70 Vertucci (1984)
zentraler II 5
Schneidezahn 111 22
2 IV 3
1 68,63 ~oli~kon et al. (1995)
II 13,73
111 13,73
2 V 1,96
3 VII I 1,96
1 63,8 Comes et al. (1996)
II 22,4
1 111 1.7
2 V 5,2
2 VI 5,2
2 VII 1,7
Unterer 1 75 Vertucci (1984)
lateraler Sc:hnei 1 II 5
dezahn 1 111 18
2 IV 2
1 I 68,63 ~oli~kon et al. (1995)
II 13,73
111 15,69
2 V 1,96
1 1 64,1 Comes et al. (1996)
II 20,7
111 3,8
2 V 5,7
2 VI 5,7
Unterer 78 Vertucci (1984)
Eckzahn II 14
111 2
2 IV 6
1 80.39 ~olifkon et al. (1995)
II 3,92
111 13,73
2 V 1,96
1.2 Du Pulpa-Dentin-System 45

Tab. 1.3: Fortsetzung


Zahn Anzahl der Anzahl der Anzahl der Wurzelkanaltyp Autor
Wurzeln Wurzel- Wurzelkanäle
kanäle am Apex nach Vertuccl ln%
Unterer 1 1 92,2 Pecoro et al. {1993)
EckZ<~hn
2 1 4,9
2 2 1,2
2 2 2 1,7
2 3 Fall Heling et al. (1995)
3 2 Fall Orgumeser/Kortof
(1998)
Unterer 1 70 Vertucci (1978)
1. Prämolar 1 111 4
2 IV 1,5
2 V 24
3 VIII 0,5
1 64,15 ~all~kan et al. {1995)

1 II 7,55
1 111 3,n
2 IV 7.55
2 V 9,43
2 VI 1,89
3 VIII 5,66
2 C (I, IV) 14 Boisden et al. {1992)
2 2 {b,l) 2 Fall Ricucci (1997)
3 0,5 Zillich/Dowson (1973)
3 (mb,db, I) Fall Hülsmann (1994)
2 4 Fall Yang (1994)
Unterer 1 97,5 Vertucci (1978)
2. Prämolar 2 V 2,5
1 93,62 ~OiiJkan et al. (1995)
2 V 6,38
2 2 (m,dl) 2 Fall Gasmomi et al. (1997)
3 0,5 Zillich!Dowson (1973)
4 Fall Brom/Fieisher {1991)
5 Fall Mocrillmener (2000)
46 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodonlle

Tab- 1.3: Fortseuung


Zahn Anzahl der Anlahl der Anlahl der Wurlelkanaltyp Autor
Wurzeln Wurzel- Wurzelkaniile
kanäle amApex nach Vertucci in%
Unterer t Molar 2 (m, d) Vertucci (1984)
1m 12
1 II 28
2 IV 43
2 V 6
2 VI 10
3 VIII
1d 70
1 II 15
2 IV s
2 V 8
2 VI 2
2(m,d) r;ali~kan et al. (1995)

1m 1 4,00
II 37,29
111 1,69
2 IV 44,07
2 V 1,69
2 VI 6,78
2 VII 5,08
3 VIII 3,39
1d 1 60,46
1 II 33,29
1 111 1,69
2 IV 10,17
2 V 5,08
2 VII 1,69
3 VIII 1,69
2 (m,d) 4 Fälle Holtzman (1997),
3m Ricucci (1997)
1d
2 (m, d) 4 Fall Hülsmann/Schäfers
2m (1996)

2d
2 (m,d) 5 Fall DeGrood/Cunning-
3 m (mb, mm, ml) ham (1997)

2d
1.2 Das Pulpa-Dentin-System *:nt11QII 47

Tab. 1.3: Fortsetzung


Zahn Anzahl der Anzahl der Anzahl der Wurzelkanaltyp Autor
Wurzeln Wurzel· Wurzelkanäle
kanäle amApex nach Vertucci in %
Unterer 1. Molar 2 7 Fall Reeh (1998)
2mb
2ml
1db
1d
1dl
3 (m,db,dl) 3 (m.db. dl) Fall Ricucci {1997)
3 (m,db,dl) 4 Fall Hulsmonn!Schäfers
2m (1996)
2d
Unterer 2. Molar 2 (m, d) Vertucc/ (1984)
1m 27
1 II 38
2 IV 26
2 V 9
1d 92
1 II 3
2 IV 4
2 V 1
2 (m,d) I 9,80 ~alifkon et al. (1995)
1m 1 II 19,20
2 IV 52,94
2 VI 3,92
3 VIII 1,96
ld 1 70,02
II 14,41
1 111 11,65
2 V 3,92
c 7,6 Weine et al. (1998)
12,8 Manning (1990)
31,5 Yang et al. (1988)
Fälle Sirnon (1993),
Lört/Re/chenmiller
(1996),/?icucci (1997)
Unterer 3. Molar 2 (m, d) Woe/fel {1990)
3 (mb, ml,d) Burns/Herbranson
II (1998)
IV
V
3 Walker (1995)
48 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodontoe

nimmt [Burns, Herbranson 1998[.Das apika- ~ali~kan et al. [1995) noch andere Wur1elka·
le Foramen liegt meist lateral von der Wur- naiJ...onfigurationen (s. Tabelle 1.3).
zelspitze. Die Wurzelspitze ist selten nach
distal oder lateral gekrümmt flngle et al. Oberer Eckzahn
1994[. Extreme Umgen von 32 und 33 mm Der obere Eckzahn gilt als längster Zahn des
sind bei oberen zentralen Schneidezähnen menschlichen Gebisses (s. Tabelle 1 .2). Er ist
selbstredend die absolute Ausnahme [Co- in i.d.R. einwurzelig und wird von einem
henca et al. 1996]. Sponchiado et al. [2007[ einzigen Wurzelkanal durchzogen (s. Abbil-
berichteten über den seltenen FaU eines dung 1.52), der durchga ngig liber einen ova-
lWeiwurzeligen oberen .lentralen Schneide- len Querschnitt verfügt. Es liegt hauptsäch-
za hns mit 2 Wurzelkanälen. lich der Wurzelkanaltyp I vor. Anastomosen
können durchaus vorhanden sein [~ali~kan
Oberer lateraler Schneidezahn et al. I 995]. Die Wurzeln verlaufen zumeist
Er ist grundsätzlich dem zentralen Schneide- gerade oder zeigen dista le oder laterale
zahn ahnlieh u nd krummt sich apikal in Krummungen. Allerdings sind extreme
53% der Fälle nach distal (s. Abbildung 1.5 I a Krümmungen nicht auszuschließen (s. Al>·
und b) llngle et aJ. 1994[. Die Pulpakammer bildung 1.53).
bildet beim jugendlichen Zahn zurnei$t 2
spitze Pulpabörner. Der Querschnitt des Oberer 1. Prämolar
Wurtel kanals i\t .lerYikal von ovaler und api- Die~er Zahn stellt gleichsam eine Übergangs-
kal von nmder Gestalt. Das apikale Foramen form zwtschen Schneidelähnen und Mola-
weicht wen iger häufig vom anatomischen ren dar [Burns, Herbranson 1998] und weist
Apex ab als beim mittleren Schneide7.ahn. hinsichtlich seiner Wurzeln und Wurzclka·
i'Jeben dem Kanaltyp I nach Vertucci fanden nalkonfigurationen eine starke Variations-

L
Abb. 1.51: Oberer lateraler Schneidezahn. Abb. 1.52: Schematische Abb. 1.53: Korkenzieher·
il) Schem~tische Darstellung des Zahns 12 von Ia· Darstellung des oberen artige Konfiguration
bial (l), b) Zahnschliff in labial-palatinaler Richtung Eckzahnes von labial {l) der Wurzel emes obe-
ren Eckzahns
l2 Das Pulpa-Dentin-System
*l"""" 49

breite auf (s. Tabelle 1.3). Der obere 1. Prä-


molar ist länger als sein Nachbar, der 2. Prä-
molar (s. Tabelle 1.2). Er verfügt zumeist über
eine bukkale und eine palaHnale Wurzel und
2 gleichnamige Wurzelkanäle (s. Abbildung
1.54). Die Wurzeln verlaufen am häufigsten
gerade, können aber auch nach dista l, buk-
kal und palatinal gekrümmt sein. In bukko-
palatinaler Richtung liegt eine weite Pulpa-
l-ammer vor, die jedoch in mesiodistaler
Richtung ziemlich eng ausfällt und sich von
o i.IJusal nach ?ervikal durch Sekundärden-
Hn mehr und mehr einengt. Die Wurzelka-
naleingänge sind trichterfönnig gestaltet.
Transversale Anastomosen und .,Netze'' sind
typisch für das formenreithe Wurzelkanal- b m
system des oberen 1. Prämolaren I Qlli~kan et
Abb.1.54: Schematische Darstellung eines oberen 1.
al. 1995]. Das apikale Foramen liegt gewöhn- Prämolaren von bukkal (b) und nach mesial (m)
lich nahe am anatomischen Apex. ßei selten
'orkommenden dreiwurzeligen oberen 1.
Prämolaren (Molarisierlll1g) werden 3 Wur-
zelkanäle - 2 bukkale und ein palatinaler -
angetroffen (s. Abbildung 1. 55).

Oberer 2. Prämolar
Der Grundtyp dieses Zahn~ ht m it einer
Wurzel und einem Wurzelkanal ausgestattet
(s. Abbildung 1.56a und b), weist aber darii·
ber hinaus eine Reihe von morphologischen
Abb. 1.55: Dreiwurzeliger oberer 1. Pr.imolar (Mola-
Spielarten auf (\. Tabelle 1.3). Der längere risation)

Abb. 1.56: Oberer 2. Pra-


molar. a) Schematische
Darstellung von bukkal
(b) und mesial (m),
b) Realbild nach An-
wendung der Transpa·
renzmethode

....L_ b m
50 1 Struktur· und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

\'On den beiden oberen Prämolaren (s. Tabel- die Form eines Vierecks und ist in bukkopa-
le 1.2) hat nur selten 2 Wur.teln, wobei die lallnalcr Richtung breiter als in mesiodistaler
Bifurkation erst im apikalen Drittel liegt. [Harty 19901. Sie lauft in 4 Pulpahörnern aus.
Dreiwurzelige obere 2. Prämolaren sind die Der Kammerboden wölbt sich zum Pulpaka-
Ausnahme. Die bukkopalatinale Dimension vum und enthält die Orifizicn der Wurzelka-
der J>ulpakammer ist erheblich größer als die näle sowie Furchen und Verengungen. Die
mesiodistale. Der zentral liegende Wurzelka- anatomische Varianr des Wurzelkanalsys-
nalei ngang i~t mehr sch litzförrnig ah ovoid tems ist besonders bei der mesiobukkalen
gestaltet. Verbi ndungskanäle sind auch hier Wurzel ausgeprägt (s. Tabelle 1.3), was die
!.eine Seltenheit [<;ali~J..an et al. 1995]. Die Forschung immer wieder benügelt und hciu-
Wurzeln zeigen hä ufig distale, bukkale und fig zur Frustration geführt hat. Das Nichter-
ba jonettförmige Krummungen [Vertucci et kennen und ~ich tbehandeln des 2. m esio-
al. 1974j. bukkalcn Wurzelkanals (s. Abbildung 1.58)
führt denn offenbar auch Lu der hohen Miss-
Oberer 1. Mo la r erfolgsrate bei der endodonti~chen Behand-
lung de~ oberen 1. Molaren [Weine 1982).
"Der 6-Jahres-1\lolar ist möglicherweise Dabei wurde auch auf di e extreme IIä ufigkeit
der mehtbehandelte und am wenig~ten eines 2. Wur.:elkanals in der mesiobul.kalen
verstandene Seitenzahn." [Burns, Her- Wurzel hingewiesen IKulild, Petcrs 1990). ~o
bramon 1998) konn te bei 95,2% ex trahierter 1. und 2. Mo-
laren am Boden der Pulpakammer ein 2. me-
Dieser Zahn ist der größte und J..ompliziertes- siobukkaler Kanal gefunden werden: in
te bleibende 7..ahn mit der höchsten endo- 54,2% mit der Sonde, in 31,3% mit dem
dontischen !vllsserfo lgsrate. Er gilt im Allge- Bohrer und in 9,6% mit dem !vfikroskop. fer-
meinen als dreiwurzeüger und vierkanaliger ner stellten die Autoren fest, dass in 71,1%
7ahn (s. Abbildung 1.57). Oabei $ind die me- der Fälle am Apex der mesiobukkalen Wurzel
siobukkale, distobukkale und palatinalc 2 Wurzelkanäle vorlagen. Der Abstand zwi-
Wu rte! von unterschiedlicher LJngc (s. Ta- ~chen den Orifizien de~ I. me\iobul.kalen
belle 1.2). Der Umriss der l>ulpakammer hat und 2. mesiobukkalen Wurzelkanals betrug
du rchschnittlich I ,82 mm.
Das Orifizium des 2. mesiobukkalen Ka-
nah la~\t \ich durch 3 Geraden lokali:.iercn

b m
Abb. 1.57: Schematische Darstellung eines rechten Abb. 1.58: Zahn 26 mot 4 Wurzelkanalen: (mbl) me-
oberen 1. Molaren (16) von bukkal (b) und mesial (m) siobukkalerl, (mb2) mesiobu kkaler2, (db) distobuk-
kaler, (p) palatlnalerWurzelkanal
1.2 Das Pulpa-Dentm-System *:fj.jl$11 51

[Harty 1990; Beer, Haumann 1997]: Die 1.


Gerade verbindet das Orifizium de~ mesio-
bukkalen Kanah mit dem des palat inalen Ka-
nals (s. Abbildung 1.59). Die 2. Gerade, die
das Orifizmm des distobukkaJen Kanals
I
durchläuft, schneidet d ie I. Gerade recht-
winklig nach der Distanz eines Drittels vom
I. mesiobukl\alen Kanaleingang. Die 3. Gera- 1/l

de geht du rch den Eingang des I. mesiobuk- 1/)


kalen Kanals und bildet mit der 1. Gerade ei-
nen Winkel von 10°. Dort, wo sich 3. und 2.
Gerade schneiden, liegtzumei~t der Eingang 2
des 2. mesiobukkalen Kana ls (s. Abbildung
1.59). Die Auffindbarkeil des 2. rnesiobukka-
Abb. 1.59: Lokalisation des Eingangs in den mesio-
len Kanals wird in der Klinik durch Gewebe- bukkalen Wurzelkanal 2 (Modifikation nach Beer
reste, Wurz.ell\analfüllpaste, Dentimpane, und Baumann 1997 sowie Harty 1990): (mb1)
mesiobukkaler1, (db) distobukkaler, (mb2) mesio-
diffuse Verkalkungen und Pulpasteine er-
bukkaler2, (p) palatinaler Wurzelkanaleingang
schwert [Jbarrola et al. 1997).
Die Ergebnisse \'Oll Kulild und Petcrs
IJ990] müssen allerdings insofern relativiert _. Typ IV (I Wurzclkanal, der sich in
werden, als zwischen den 1. mcsiobukkaJen 2 Kanale und getrennte
und 2. mesiobukkalen Wur1elkanälen Kom- Foramina aufzweigt) - 6%
munikationen bestehen können, die als Kor-
ridore, laterale Verbindungen, tranwer~le Oa~ bedeutet, da~~ in 40% eine einkanalige
Anastomosen oder Isthmi be1eichnct wer- mesiobukkalc Wmzclund in 60')6 eine zwei·
den. Ein solcher Isthmus isl eine enge, band- kanal ige Wurzel in unter!>chiedlicher Au~pra­
förmige Verbindung zwischen 2 Wurzelka- gung der Kanä le vorhanden ist. Bei den zwci-
nälen, die J>ulpa oder von der Pulpa generier- kanal igen Wurzeln zeigen d ie Wur.telkanä le
tes Gewebe enthält [Weller cl al. 1995]. 6 rum vom Apex entfernt - in 18,5% kei-
Immer dann, wenn 2 Kanäle eine Wur7el nen l\thmm, in 14,8% einen partiellen l~th­
durch7iehen, ist mit derartigen Isthmen zu mus und in 66,7% einen kompletten lsth·
rechnen. Bei Vertue<:i [191!4) finden wir in mus (s. Abbildung 1.60).
52% der mesiobukkalen Kanale transversale
Anastomosen, wobei 10% Lervikal, 70% in
der Kanalmitte und 151)(> apikal lokalisiert
waren. Nach der Klassifika tion \ on Weine
[1982J kamen in der mesiobukkalen Wurzel
des oberen ersten Molaren folgende T}'pen
der Wurzelkanalkonfiguration vor !Welleret
al. 1995):
_. lyp I (I Kanal)- 40%
_. Typ Tl (2 Kanäle mil apikalt!r Kon-
fluenz) - 20%
"" Typ m (2 durchgehend getrennte Abb. 1.60: Kompletter Isthmuszweier Wurzelkanä -
Kanäle) - .H % le in der mesiobukkalen Wurzel des Zahns 26
52 1 St ruktur- und molekularb•olog1sche Grundlagen der Endodontie

l>arau~ folgt: Al Konische und c-fom1tgc Wuucln wurden


nur in 0,12"" gefunden.
lk't den angeblich separaten \\ urzelka · Al Bei 8399 7.<~hnen aus J4 Studien lagen in
tl.lll·n der me\iobukkalen Wuut:l dc\ der mcsiobul.:l.:alen Wuucl in 56,8"& der
oberen l. Molaren kann aufgrund von ahne 2 Kanale, tn 4 3, I'lto nur em Wur-
1\thmcn mdll von einer ~trcn)\Cn lrcn· zel kanal vor.
nung der beiden Wurzclkan;tlt• 1\l"\flr<l· Al Dabei war die 1117idl'n7 von 2 Ka nalen in
chl'll werden. Laboru ntersuc hungen (60,5%) höher als
i.n klinischen Studien (54,7'111).
Uei der Orthagraden Wur7ell.;analheh,md- Al Bei 2576 Z.ihnen konnte 111 der distobuk-
lung ist die teilweise Praparatlon infizierter kalen \\'urzel in 91U'Ib der Lahne nur ein
1\thmen unabdingbar. Im Rahnwn der rc tro· Kanal festgestellt werden, und in der pa-
graden \\ urzelkanalfüllung unter dem Den- latmalen Wurzel hatten mehr al\ 99
talmtl..rmJ.;op mu~~ das Gebiet L.wischen den der Lähne t>inen Kanal
beiden Wurzclkanalen prapariert und gcfullt Al Am Apex munde ten 111 56,9'11, der Falle 2
werden !'Weller ct al. 1995). Kanäle in ein einligc\ l·oramen, in 43,1%
l>ie distobu kkale \>\'ur7el enthalt i.d.R. ei- der Fälle lagen 2 oder mehr roramina vor.
nen Kanal (~. Tabelle 1.3). 2 Kanä le sind dort Al ln der di~tobu l..ka l en Wurzel endete der
~dtl'rl \'Orzufindcn (Zill 19971 (s. Abbildung Wurzelkanal in 9R•ll, der ~äU e in einer
1.61 ). Öffnung, nur in 2'11• in 2 oder mehr Öff-
Seltene c-formige Wurzelkanalkonfigura- nungen .
ttonen [';f.'wton, McDonald 1984) \ind von Al An der palatinalen Wurzel w<~r in 98,8%
nicht IJasmchen C-Formen fHulsmann nur ein apikales Foramen cnuerbar.
1996) 1u untcf\c heiden. Die J..la\\i\Chc C· Al :\fit steigt>ndem Altt:r wurd~n im Zusam-
I orm entsteht durch Fusion des me~iobul..l.:a­ menhang mit der zunehmenden Verl.:aJ-
len, dt\lobu J..J..alcn und pala ttnalen !\anal~. kung wemger Mß2-Wuuel l.;anale gl'fun-
l· in nt:ucu~r Ltteraturuberhlick uber eine den .
Vlel7ahl von Studit>n erbrach tt> folgende rr-
J..enn tni~se JCieghorn et al. 2006): 1n einer cigl'nen Dresdner ln-vitro-Studie
Al Ohcr 95~, de\ oberen 1. \folucn h.Jttcn 3 \',urdcn bei 96%der untt•r\ut hten oberen :\fo-
Wur7eln, J,9% lediglich 2 Wur1eln laren in mindestens einer von 4 Schliffebenen
Al Die inzidenz der Fusion 7WiKht>n 2 oder emer Que~chliffmet hode 2 mtsiobukl..ale Ka-
i \\'urL.eln lag etwa bei 5,2%. nale nachgewi~n \Jicrdings lagen nur bet
17,9'11. 2 vom 1\rlpal..amrmrboden bis zum
,\pex durchlaufende Kanale \'Or (Opilz 2007).
Durch klini"he Erfahrung. gute Zeitpla-
nung. den routinemaßtgen ltn\dlt dc<> Den-
talmi J.. ro~J..op!l und durch spezielles graziles
endodontisches lmtnunentarium J.;onnte
llt!i 93% oberer I. Molaren und bei 60% 2.
Molaren ein Mß2-Kanal gefunden werden
[StropJ.;o I 999].

Iu dl·r meslobu).;blen \\'urld des o beren


Abb 1.61: Zilhn 16 m1t 2 Wurzelbnalen 1n der d1sto
bukkalen Wurz~: (db) distobuklcaler, (dp) d•stop<JI<I· I. :\iolaren muss ~Ich mll 2 \\ uuclkand·
tmaler Wurzelleanal 1\'n gt'redmet \\erden.
12 Das Pulpa-Dentm·System *i'·"GII s3

Über die l'räsenz von S Wurzelkanälen be-


rich tete u.a. :--leuber (2005(. C-Konfiguratio-
nen des Wurzelkanals sind selten (0,12%)
(Cieghorn et al. 2006).

Oberer 2. Molar
Beim oberen 2. Molaren handelt es sich
meist um da~ verkleinerte Abbild des I. Mo-
laren [Harty 1990) (s. Tabelle 1.2). Häufig
enthalten seine 3 Wur.:eln auch 3 Wur7elka-
näle (s. Abbildung 1.62). Allerdings fusionie-
ren diese Wurzeln häufiger als die seine~ vor-
deren Nachbarn. Der Boden des Pulpaka- b m
vums zeigt eine starke Konvexität und wird Abb. 1.62: Schematische Darstellung eines rechten
häufig von 3 Orifizien in trian1,rulärer und oberen 2. Molaren (17) aus bukkaler (b) und m~ia­
ler (m) Sicht
manchmal in linearer J.-onstellation durch-
brochen. Wie beim oberen I. Molaren zeigt
die Wurzelkanalkonfiguration der mesiobuk·
kalen Wurzel eine starke Formvariabilität (s.
Tabelle 1.3). Von 73 extrahierten oberen 2.
Molaren hatten 91,8% 3 und 8,2% 2 Wur-
zeln (s. Abbildung 1.63). Bei den dreiwurzell-
gen Molaren wiesen die mcsiobukkalen Wur-
zeln nach Weine (1982] zu 59,7% den Wur-
zelkanaltyp I, zu 20,9% Typ II, zu 16,4% Typ
111 und zu 3% Typ IV auf (~skoz, Weine
1995). Auf die mögliche Existenz eines 2. Abb. 1.63: Zahn 17 mit 2 Wurzeln und 2 Wurzelkanä-
mcsiobukkalen Kanah bei oberen 2. Molaren len: (b) bukkal, (p) palatinal
wurde bereits hingewiesen (Kulild, Petcrs
1990]. vom Zahnhals bis 1ur Wurzelspil7e 7u einer
langen Pfahlwurzel versctunolzcn. Der obere
Oberer 3. Molar Wei~heltv-<~hn kann als ein-, .lwei- oder drei-
Die Wurzelform und Wurzelkanalmorpholo- kanalige Variante vorliegen. C-Konfiguratio·
gie des oberen Welsheilszahns sorgen in ih- nen des Wurzelkanals sind möglich Oafar7a-
rer extremen Variabilität in der Praxis immer deh, Wu 2007).
wieder flir Überraschungen (s. Abbildung
1.64). Leider sind sie bisher recht stiefmüt· Unterer zentra ler und lateraler Schneidezahn
terlich unter\ucht worden. Dabei i$t die Er- Da sich <.ler un tere lentrale und laterale
haltung dieses Lahns oftmals die Ultima ra- Schneidezahn morphologisch sehr ahneln,
tio bei der Versorgung des Liickengehi ~)es. werden sie hier gerneinsam beschrieben. Al-
Manchmal ist der obere 3. Molar hinsicht- lerdings ist der zentrale Schneidezahn ge-
lich seiner Morphologie nicht vorn 2. Mola- wöhnlich etwas kür7er als der laterale (s. Ta-
ren w unterscheiden. So besitzt er 3 Wurzeln belle 1.2). Die im Vergleich zu den oberen In-
(mb, db, p), die getrennt voneinander ver- zisiven kleinere Pulpakammer der unteren
laufen. Häufig jedoch fusionieren diese Wur- Schneidezähne hat einen ovalen Quer-
L.eln (\. Abbildung 1.65) und sind manchmal \chnitt un<.l ist in labiolingualer Richtung
54 1 St ruktur und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

Abb. 1.64: Extreme Wurzelkrümmung bei einem Abb. 1.65: Wurzel fusion bei einem rechten oberen
oberen 3. M olaren 3. M olaren (nach operativer Entfernung)

L m

Abb. 1.67: Isthmus des Wurzelkanalsam l.lhn 31 im


mittleren Wurzelkanaldrittel

meist in ein gemeinsame) apikale\ Foramen.


Dieses befindet sich überwiegend in lateraler
Position. Die F.xi~terll zweier separater Wur-
zelkanäle und Foramina ist sehr selten )Funa-
to et al. 1998). ln unmittelbarer \pexncihe
betrug die Häufigkeit zwcier getrennter Wur-
zelkanäle nur 2% [Mauger et al. 1998). In
Abb. 1.66: Schematische Darstellung unterer Analogie zur mesiobukkalen Wu rzel der obe-
Schneidezahne aus labialer (l) und mesialer (m)
ren Molaren ist bei unteren Inzisiven eine
Sicht
hohe Zahl von Isthmen festgestellt worden
größer als in me~iodi~taler. Bei der Wuu.elka- (s. Abbildung 1.67): 20% aller Zähne zeigten
nalbehandlung unterer Inzisiven sollte stets den Isthmus in einem Abstand zum Apex
mit einem 2., lingual gelegenen Wurzelkanal von 1 mm, 30% von 2 mm und 55% von
gerechnet werden (s. Tabelle 1.3, Abbildung 3 mm. Daraus erklärt sieb denn auch die
1.66). Die beiden Kanale münden je<1och zu- Form des Wurzelquerschnitts, die in Apexnä-
1.2 Das Pulpa -Dentin-System *i'·""" 55

L m

Abb. 1.68: Schematische Darstellung eines unteren Abb. 1.69: Zahn 33 mit 2 Wurzeln und 2 Wurzelka-
Eckzahns aus labialer (l) und mesialer (m) Sicht nälen (Wurzel kanalfüllung ab altera manu)

he mehr rund bis oval, hingegen kronen-


wärts mehr längl ich bis schlitzförmig gestal-
tet ist.

Unterer Eckzahn
Oer un tere Eckzahn (s. Abbildung I.68) erin-
nert zwar in morphologischer Hinsicht an
den oberen, i~t aber geringer dimensioniert
(s. Tabelle 1.2). lm Gegensatz z.um oberen
Eckzahn kann der untere mit 2 Wurzeln be-
stuckt sein (s. Abbildung 1.69). Teilungen
des Wurzelkanals (s. Tabelle 1.3, Abbildung
1. 70) werden ebenso angetroffen wie trans·
versale Anastomosen [<;:ali~kan ct al. I 995).

Unterer 1. Prämolar
Der un tere 1. Priunolar gibt dem Endodonto-
logen insofern Rätsel auf, als sich auf unter-
schiedlicher Höhe der Wurzel eine Teilung
des Wurzelkanals vollziehen kann IRums,
Herbranson 1998]. Seine runde bis eiförmige Abb. 1.70: Zahn 33 mit Teilung des Wurzelkana ls
Pulpakammer lädt bukkolingual \\eiter aus (labial/l ingual) im mittleren Wurzeldrittel
als mesiodistal und bildet bukkal ein größe-
res Pulpahorn. Angesichts heterogener Län-
genangaben i~t unklar, welcher der beiden
56 1 Struktur- und molekularbiologi~che Grundlagen der Endodontie

Abb. 1.71: Anatomische


m m m Varianten der unteren
Prämola ren aus mesia-
ler Blickrichtung

Abb. 1.72: Einwurzelige zweikanallge (bukkal/lin-


gual) untere 1. Prämolaren mit apikaler Konfluenz.
a) Zahnschliff von 34, b) distoeMzentrische (links)
und orthoradiale (rechts) Röntgenaufnahme von
44
1.2 Das Pulpa-Dentin-System 57

unteren Pramolaren der langere ist (s. "labd-


le 1.2). ßei dem meist cinwurzeligen Zahn er-
folgt manchmal eme Wurzelteilung im api-
kalen Drittel (s. Abbildung 1. 71). Zwcikanali-
ge (b, I) untere l. Prämolaren sind seltener
anzutreffen als einkanalige (s. Tabelle 1.3).
Die 2 Wurzelkanale durchziehen entweder
eine Wurzel (s. Abbildung 1. 72a und b) oder
2 Wurzeln (s. Abbildung 1.73). C-Formen des
Wu rzeiJ..anals sind nicht ausge~chlossen
[Baisden et al. 19921. F.inem neueren Utera-
turüberblick über Studien an 6700 Zähnen
zufolge sind 98% der unteren I. Pramolaren
einwur7elig, 1,8% zweiwurzelig und 0,2%
drciwurzclig. 75,8% der Zähne en thielten
nur einen einzigen Kanal, 24% 2 oder mehr
Kanale. l:.in apikales 1-oramen lag be1 78,9%
der ZJhne vor, 21,1% wiesen 2 oder mehr
apikale Foramina auf [Cieghorn et al. 2007a].
C-Konfigurationcn wurden in China festge-
stellt [Lu et al. 20061.

Unterer 2. Prämolar
Der in Kronenform und Zahnlänge (s. Tabel-
le 1.2} dem unteren 1. Prämolaren sehr ähn-
liche Zahn beherbergt jedoch ein wesentlich
unkompli7ierteres Wurzelkanalsystem {s. Ta-
Abb. 1.73: Zweiwurzeliger (bu kkal/lingual) 1. unterer
belle 1.3). Folglich ist seine endodonti\che Prämolar
Behandlung im Allgemeinen auch unproble-
matischer. Meistens liegt ein WurzeiJ..anal figste Kandidat für die endodontische Be-
vor, der am Apex selten 2 Foramina bildet. handlung 7u sein [Nehammer 1994; Burns,
Als Ausnahmen von dieser Regel können al- llerbranson 19981. ü ist größer als der unte-
lerdings 2 (s. Abbildung l.74a und b), 3, 4 re 2. Mola r (s. Tabelle 1.2, Abbildung 1.75)
oder gar 5 Wurzelkanäle existie ren. Eine und verfügt über ei n variation~reiches Wur-
neuere Li teraturrecherche un ter ßcn.icksich- ze lkanalsystem (s. 'labelle 1.3). Im Normal-
tigung von 7700 Zahnen fa~~te für den unte- fall besitll er 2 Wurzeln, eine mesiale und
ren 2. Prämolaren folgende l:.rkenntnisse zu- eine distale, wobei die mesiale Wurte I ~tarker
saJI1Jnen: eine Wurzel 99,6%, 2 Wurzeln gekrümm t isl. Die mesiale Wurlet en thält
0,3%, 3 Wur7eln 0,1%; ein Wurzelkanal i.d.R. 2 Wu rzelkanäle, d1e distale einen (s.
91%, ein Foramen 91,8%, mehr als ein Wur- Abbildung 1.76). Die beiden mesialen Wur-
lelkanal 9,9%, mehr als ein Foramen 8,2% zelkanäle können durch den besagten Ist h-
[Cieghorn et al. 20071>]. mus kommun izieren. Das Orifizium des d is-
talen Kanals ist breiter angelegt als die rnesia-
Unt erer 1. M olar len WurzeiJ..analeingängc und leichter
Der untere 6-jahres-Molar bricht als erster lokalisierbar. ~lanchmal mmmt es die ge-
bleibender Zahn durch und scheint der hau- samte Breite der Pulpakammer von bukkal
58 1 Struktur- und molekularbtologtsche eirundlagen der Endodontie

Abb. 1.75: Extrem langer Zahn 46 (33 mm)

b m

Abb. 1.76: Schematische Darstellung eines unteren


1. Molaren aus bukkaler (b) und meslaler Sicht (m)

1.3) können in Abweichung vorn Regelfall


mit 3, 4 oder 5 Wur7eln bestückt ~ein und 4
(s. Abbildung 1.77) oder 5 (s. Abbildung
1.78) Wur.:ell\anäle beinhalten. Diese enden
Abb. 1.74: Zweikanalige untere 2. Prämolaren,
il) 2 separate Wurzelkanale und apikale Foramina separat (s. Abbildung 1.79) oder konfluieren
(Wurzelkanalfüllung ab altera manu), b) Teilung am Apex (s. Abbildung 1.80). Außerd~>m
des Wurzelkanals im apikalen Drittel wurden c-förrnige Wurzelkanäle beschrieben
rRice, Gilbert 1987; Sirnon 19931. Ein unterer
nach lingual in Form eines Schlitzes ein. I. Molar mit 2 distalen Wurzeln und 4 dista-
llinter dieser Konfiguration verbergen sich len Wurzell\anälen ist eine Rarität (Ghoddusi
entweder 2 distale Wurzelkanäle oder ein 2007].
bandförmiger Kanal mit nettartigen Quer-
verbindungen Lßurns, Herbranson 199!!). Es Unterer 2. Molar
ist sowohl in der mesialen als auch in der di\- Hetrachtet man seine klinische Krone, ~o
talen Wurzel mit transversalen Anastomosen stellt der untere 2. Molar lediglich die kleine-
zu rechnen. Zudem werden die Furkationen re Ver\ion de\ unteren l. Molaren dar (s. Ta-
von zahlreichen akzessorischen Kanälen belle 1.2). Seine Wurzeln zeigen hingegen
durchzogen. Untere 1. 'Aolaren (s. Tabelle eine stärkere Tendenz zur Fusion als die der
12 Oas Pulpa-Oenttn-System e:miGII 59

Abb. 1.77: Zahn 36 mit 4 Wurzelkanälen (links in or- Abb. 1.78: Zahn 36 mit SWurzelkanälen, 2 mesialen
thoradialer, re<hts in exzentrischer Strahlenrich- und 3 distalen {links: Masterpolntaufnahme, re<hts:
tung) Zustand nach definitiver Wurzelkan~lfüllung)

Abb. 1.79: Zahn 46 mit 4 separat endenden Wur<el- Abb. 1.80: Zahn 46 mit 4 Wur<el kanälen, von denen
kanälen Je 2 apikal konfluieren

L Molaren (s. Abbildung L81a), i.d.R. dlllch· chen getrennt den Apex lBurns, Herbranson
ziehen 2 Wurlell..anäle die me~iale Wurzel (\. 19981. Das c-förmige Orifizium kann von
Abbildung 1.81 b); die distale Wurzel ist im mesiolingual uber mesiobukkal und disto-
Gegensatz zum I. Molaren meist einkanalig bukkal bis nach distolingual reichen (lingual
(s. TabcUe 1.3). Die meisten mesialen Kanäle geschlossen) [Weine et al. 1998]. ln der spie-
ucigen im apikalen Drittel 7ur Konfluen7 gelbildlichen Situation erstreckt ~ich die
und bilden ein apikales roramen. Wurzelfu- schlitzförmige Kommunikation von mesio-
sionen können zu Pfahlwurz.eln mit einem bukkal über me~iolingual und distolingual
Wurzelkanal (s. Abbildung 1.82) oder zu bis nach distobukkal (bukkal geschlossen) (s.
C-Konfigurationen des Wurzelkanals rühren. Abbildung 1.83a, h und c). Probleme berei-
C-förmige Wurzelkanäle werden haufigcr in ten C-Konfigurationen mirunter bei der
der asiatischen ße\ölkerung angetroffen Schmerzbehandlung, Blutstillung mwie bei
(Yang et al. 1988; Manning 1990). 1::s handelt Aufbereitung und Füllung der Wurzelkanäle
sich dabei um die c-förmlge Konfluen.r. von 2 [Simon 1993; l.ö~t. Reichenmiller 19961. Oie
oder mehreren Orifizien oder Wurzelkanä- C-Konfiguration wird relativ häufig in China
len. Die C-Formen werden in 2 llauptgrup- und im Libanon gefunden Uafarzadeh, Wu
pcn eingeteilt: I. E.in solitarcr bandförmiger 20071. Die Prävalenz kann bis 44,5% betra-
c-konflgurierter Wurzelkanal reicht vom Ori- gen Uin et al. 2006].
fizium bis zum Apex. 2. Oie \\-urzclkanäle
bilden ein c-formiges Orifi.r.ium und errei-
60 I Struktur- und molekutarboologosche Grundtagen der Endodontoe

b m

Abb. 1.81: Unterer 2. Molar mit eindeutiger Tendenz


zur Wurzelfusion, a) Schematische Darstellung aus
bukkaler (b) und meslaler (m) Sicht, b) Zahn 37 mit
2 separaten Wurzelkanälen- (mb) mesiobukkal,
(ml) meslollngua l -ln der mesialen und einem
Wurzelkanal in der distalen Wurzel

Abb. 1.83: lingual lokalisiertes c förmiges Wurzel-


kanalonficium eines 37, d01s von mesiobukkal uber
mesiolinguat und distolingual bis distobukkal
reicht (bukkal geschlossen):
a) Röntgenmessaufnahme, b) klinische Situation,
c) Zustand nach definitiver Wurzelkanalfüllung

Unterer 3. Molar
Untere Weisheitslahne sind längerahuntere
2. .Molaren (s. Tabelle 1.2). Ihre meist wohl-
Abb. 1.82: Zahn 47 mit einkanaliger Pfahlwurzel geformten Kronen werden oft von fusionier-
ten (s. Abbildung 1.84), l.:urzen und stark ge-
1-nlmmten Wurzeln getragen [ßurns, lier-
branson 1998]. Durch den leichteren Zugang
zum Wurzelkanalsystem aufgnmd ihrer Me-
sialneigung lassen sich die unteren Weis-
heitszahm~ leichter endodontl\ch behandeln
1.2 Das Pulpa-Oentan-System •:flrhOII 61

als die oberen [Harty 1990]. Es wird von C-


Konfigurationen berichtet Oafarzadeh, Wu
2007).

Ermittlung der Wurzelkanalkrümmung


Der Erfolg der Wurzelkanalbehandlung
hängt nicht nur vom Wissen um die Anzahl
und mögliche Konfiguration der Wurzelka-
näle, sondern auch von der Kenntnis des
Winkels der Wurzelkanalkrümmung ab. Mit-
tels Digitaler Volumentomografie (DVT) ist
heute die dreidimensionale Darstellung der
Wurzelkrümmung im vivo möglich. früher
war unter kllni~chen Bedingungen lediglich
die zweidimensionale Bestimmung des Win-
kel~ der Wurzelkanalkrümmung im Rönt-
genbild bei bukkolingualem Strahlengang in
J..linischer Ebene realisierbar. Dabei kann die
Messmethode nach Schneider [1971] ange-
wendet werden. ln da) Röntgenbild wird
Abb. 1.84: Zahn 48 mit fusionierten Wurzeln (nach
eine Gerade eingezeichnet, welche d ie Punk- operativer Entfernung)
te a und b durchläuft und der Läng5achse des
Wurzelkanals entspricht. Eine 2. Gerade ver-
läuft vom apika len Foramen bis ru dem
Punkt, an dem der Wurzelkanal die Längs-
ach~e de~ Zahnes verlässt. Der von beiden
Geraden gebildete Schnittpunkt entspricht
dem Scheitelpunkt des Winkels der primä-
ren Wunelkanalkrümmung (s. Abbildung
Prlmlr·
1.85). Diese Technil, wird auch bei der Be- krummuns
stimmung des Winkels der sekund ären
[Cunningham, Senia 1992] und tertiären l\\· --f-\-- S<!kunddr
kr!Jmmung
[Kartal, Cimilli 19971 Wurzelkanalkrüm-
/ -- -\-- Terbr
mung angewandt (s. Abbildung 1.85). Unter krummung

experimentellen ßedlngungen kann die


zweidimen~ionale Be\timmung der Wurzel-
kanalkrümmung sowohl in klinischer l~bene
(bu t..kolingualer Strahlengang) als auch in
Abb. 1.85: Bestimmung der Wurzelkanalkrummung
approx imaler Ebene (mesiodistaler Strahlen- bei der Wurzelkanalkonfiguration Typ IV nach Ver-
gang) erfolgen. Anhand seiner Messungen tucci (1984): (a) Ausgangspunkt, (D-e) Scheltel-
punlcte der Winkel der Wurzelkanalkrümmung;
hat Schneider [1971] die Wurzelkanalkrüm- (I) Winkel der Primärkrümmung. (2) Winkel der Se·
mung in 3 Kategorien eingeteilt: kundärkrümmung, (3) Winkel der Tertii~rkrüm­
1. Gerade: s S• mung (Modifikation nach Schneider 1971, Cunning-
ham und Senia 1992, Kartal und Cimillll997)
2. Maßig: J0-20"
3. Stark: 25-70" (s. Abbildung 1.86a und b)
62 1 Struktur· und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

Abb. 1.86: Starke Krümmung des Wurzelkanals nach Schneider (1971). a) Krümmung von 47" im apikalen
Drittel des mesiolingualen Wurzelkanals eines 47, b) Krümmung von s3• im apikalen Drittel des distalen
Wurzelkanals von 38

Cunningham und Sen.ia 11992) haben bei Diese Methode ist nicht für den klinischen
den mesialen Wurzeln von Unterkiefermola- Einsatz, sondern für die praxisorientierte
ren eine größere durchschnitUiche Kn.im- Forschung vorgesehen. Hier ermöglicht die
mung des Wurzelkanals in der approximalen Klassifikation die Auswahl standardisierten
als in der klinischen F.bene festgestellt. Die natürlichen Zahnmalcrials, geeigneter Auf·
größten Schwankungen der Wurzelkanal· bereitung\instrumente und adäquater t\uf-
krümmung betrafen Wurzelkanaltyp II nach bereilungstechniken sowie den Vergleich
Vertucci in der approxirnalen Ebene. t:ine von Frgebni!.sen verschiedener Studien.
starke Korrelation zwischen den sekundären
Krümmungen des rne~iobukka l en und me-
siolingualen Kanals in klinischer Ebene be- 1.3 Entwicklungsstörungen
sland nur für den Vertueci-Typ II [Kartal, Ci-
milli 1997]. Die bisher beschriebenen Formvariationen
Durch 7weidimensionale Messung von 7 des Pulpa-Dentin-System~ gelten als Spielar-
Punkten, die in mesiodistaler Ebene über ten der Natur. r:ntwicklungsstörungen sind
den ge)amten Wur7elkanal verteilt waren, Abweichungen von der Norm, die mit Funk·
wu rde nach Füllung und Röntgenografie des tionsveränderungen oder -verlusten einher-
Wur7.elkanals über rechnergestützte Bildver- gehen können. Die Kenntnis des Erschei-
arbeitung der Verlauf der Wurzelkanalachse nungsbildes und der Prognose der Entwick·
in ihrer ge~amten Länge ermillelt [Nagy et lung~\törungen i!>l die Voraussetzung fur
al. 1995]. Auf der Grundlage dieser Messung mögliche präventive Interventionen sowie
unterschieden die Autoren zwischen -1 Wur- geeignete und rechtzeitige endodontische
zelkanalformen: Therapiemaßnahmen. Bei einer Reihe von
1. I-Form: gerader Wurzelkanal Anomalien ergeben sich durch anatomische
2. J-Form: Kr\Jmmung des apikalen \Vurzel- und struktureUe Gegebenheiten Besonderhei·
kanaldritteh ten in der endodonti)chen Behandlung. Der-
3. C-Form: Krümmung des Wurzelkanals artige Lotwicklungsstörungen mit endodon-
über seine gesamte Länge tologischer Spezifik sind in Tabelle 1.4 zusam-
4. S-Form: Mehrfachkrümmung des Wur· mengefasst. Dabei wurde die .. Application or
7elkanals (s. Abbildung 1.87a und h) the International Classiflcation of Dlseases
to Dentistry and Stomatology" der World
Health Organlzatlon (1995] bcrucksichtigt.
1.3 Entwicklun8sstorun8en e:mttJII 63

Abb. 1.87: Mehrfachkrümmung von Wurzelkanälen. <~)unterer Molar in toto, b) Zahnschliff mit s-formi8en
Wurzelkanalen

Tab. 1.4: Entwicklungsstörungen der Zähne mit endodontologischer Spezifik unter Berücksichtigung
der WHO·Kiassifikation (1995)
Anomalien der Zannform (K 00.2) Anomalien der Zannstruktur
Erblicne Entwicklungsstörungen (K 00.5)
Makrodontie (K 00.20) Amelogenesis lmperfecta (K 00.50)
Mikrodontie (K 00.21) (Witkop 1989, Schroeder 1997}
Mehrfachgebilde Schmelzhypoplasie und -aplasie
Zahnverwachsung (K 00.22) Schmelzhypomaturatlon
Zahnkeimpaarung (K 00.23} Schmelzhypomineralisation
Zwill ingsbildung Scnmelzhypomaturation und Schmelzhypomine-
Zahnverschmelzung (K 00.23) ralisation in Kombination mit Taurodontlsmus
Dens evaginatus (K 00.24) Dentindysplasien {Shields et al. 1973}
Dens invaginatus (K 00.25} Dentinogenesis imperfecta (K 00.51} Typ I, II, 111
Furkationsfurche (Brandywine-Typ)
Palatinale Wurzelfurche Dentindysplasie (K 00.58} Typ I {Shell t eeth) und
Prämolarlsatlon (K 00.26) Typ II
Molarisabon (K 00.27) Schmelz- und Dentindysplasien {Schroeder 1997)
Taurodontismus (K 00.28} Odontodysplasie
Dilazeration • Odontogenesis imperfecta (K 00.52}
64 1 Struktur und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

Makrodontie und Mikrodontie Abbildung 1.89) kbnnen Fiste lbild ung und
Unter diesen Formanomalien werden ledig- fo llikulä re Zyste n verursachen. Mikrodon-
lich Extreme ~ubsumiert. Generalisierte Ma- tie von l:.inzel.;:ähnen konnte auf die phylo-
krodontie dürfte eine Ausnahme darstellen gen etisch e Geb is_ueduktion zurückgeführt
[Schroeder 1997]. Von der Mikrodontie (Zap- werden. Generalisierte Mikrodontie steht oft
fenzähne, Dentes embol iformcs) sind häufig im Zusammenhang mit a ngebore nen Jferz-
laterale Schneidezahne (s. Abbildung 1.88) vitien oder Trisomi e 21. ~owohl Makro- als
und Weisheitszähne betroffen. Der Mes io- auch Mikrodonlic bedürfen der besonderen
dens ist ein iiberzahliger Zapfenzahn, der Beachtung bei der Imtrumentation de~ Wur-
zwischen den oberen zentralen Schneidezäh- zelkanals.
nen lokali~iert ist. Retinierte Mikrodentes (s.
Mehrfachgebilde
Zu den dentalen Mehrfachgebilden gehbren
die Zah nke impaarun g, Zw illi ngsbildung,
Lahnverschmelzu ng und Zahnverwach -
su ng [Schroede r 1997] (~. Abbildung 1.90).
Bei der inkompletten l'eilung eines Zahnkei-
mes (Gemination) entsteht meist ein Gebil-
de mit einer sehr brei ten, eingekerbten
Zahnkrone, die von nur einer Wurze l getra-
gen wird (s. Abbildung 1.9la und b). Es kön-
Abb. 1.88: Zapfenzahn (Mesiodens) 22 und fehlen- nen aber auch 2 separate Kronen vorl iegen.
der 12 offenbar als Zeichen der phylogenetischen Die komplette Teilu ng eines Zahnkeimes
Gebissreduktion (Zwillingsbildung) führt 7U 2 vollständig ge-
trennten Einzelzähnen und Zahnüberzahl (s.
Abbildung 1.92a und b). Zahnverschmelzun-
gen sind das Ergebnis der Fus io n zweie r no r-
1 m a ler Zahnke ime während der Zahnent-
wicklung. Die Fusion kann sich entweder auf
die 7ahnkronen beschränken oder die Zahn-
wurzeln 7usätzlich einbeziehen. Klinisch
können extrem breite Kronen (s. Abbildung
l.93), röntgenografisch ein gemeinsame~,
getrenntes (s. Abbildung 1.94a und b) oder
konfluierendes Wurzelkanalsystem festge-
stellt werden. Eine bilaterale Fusion (Dun-
can, Helpin 1987] oder eine Fusion mit über-
zäh ligen Zähnen fPeyrano, Zmener 1995; Tu-
rell, Zmener I 999] sind nicht ungewöhnlich.
Zahmwwachsung entsteht durch Verei-
n igung :tweicr e ng ben ach barter Zä hn e
au5~chließlich im Wurzelbereich durch zellu-
lares Wurzelzement oder entzündungsbe-
dingte Hyperzementase (Schroeder 1997].
Mehrfachgebilde bedürfen der subtilen kJj.
Abb.l.89: Retinierter Mesiodcns zwischen 11 und 21 nisch-röntgenografischen Diagnostik w1d
1.3 Entwicklungssierungen *:mtnll 65

Abb. 1.90: M ehrfachge-


bilde (Modifikat ion Paa rung Zwillingsbildung Verschmelzung Verwachsung I
nach Schroeder 1997)

cb I
CJD C) 00
1 Zahnkeim 1 Zahnkeim 2 Zahnkeime 2 Zahn keime
L 1Zahn 2 Zähne Dentin- und Zementver-
Schmelzfusion w achsung

Abb. 1.91: Zahnkeimpaarung (Gemination) des Za hns


32. a) verbreiterte Zahnkrone von 32 mit inzisal-la-
bialer Ein kerbung als Ausdruck der inkompietten Tei-
lung des Zahnkeims, b) einwurzeliger und einkanali-
ger 32 mit koranaler Kerbe im Röntgenbold

~~egen möglicher funktioneller, kieferortho- Den s evagi natus


pädischer, parodontologischer und ä~theti­ Diese Formanomalie beruh t wahrscheinlich
scher Probleme manchmal der komplexen auf einer Evagi nation (Ausstülpung) des in-
Behandlung. Diese kann res taurali\'e, endo- neren Schmelzepithels oder lokalen l lyper-
dontische, chirurgische und kieferorthopädi- plasie des Pulpamesenchyms [Stewart et al.
sche Therapiemaßnahmen beinhalten fllüls- 1978]. Diese seltene EntwiciJungsanomalie
mann et al. 1997]. stellt sich vorrangig auf der Kaufläche blei-
bender Prämolaren al~ ;u~ätzlicher kegelför-
66 1 Struktur· und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

miger Höeker in der Zentralfissur oder in de·


ren Nachbar~chaft dar. Er enthält einen Deo-
tinkern und einen zentralen Kanal zur Pulpa
[Sykaras 1974]. 'ach der Lokalisation des
Höekers unterteilt Schulgc [1987] 5 rypen
des Dens evaginatu~:
1. Kegelartige Verlängenmg des lingualen
Höcker~
2. Höcker auf der schiefen Ebene des Jin.
gualen Höckers
3. Kegelartige Verlängerung des bukkalen
Hockers
4. Höcker auf der schiefen Ebene des bukka·
len llöckers
S. Höcker auf der Kaufläche, der die Zentral-
nssur ausfüllt

ach der anatomischen Form unterscheidet


La u 11955] zwischen glatten, muldenfönni-
gen, terras~enförm i gen und fir~tartigen Hö-
ckern. , ach der Ausdehnung der Pulpahör·
ner differen.deren Oehlers et al. [1967] 7Wi·
sehen S Kategorien:
l. Weite i>ulpahörner (34%)
2. Schmale Pulpahörner (22%)
3. Verengte Pulpahörner ( 14%)
4. Isolierte Pulpareste (20%)
5. Keine Pulpahörner (10%)

Dte~e Anomalie wird wahrscheinlich auto~o­


mal-dominant vererbt und konnte bi~her in
Abb. 1.92: Zwillongsbildung (Schizodontie) des der japani~chen, chinesischen, philippini-
Zahns 42. a) in Form und Größe identische Zwil· schen und thailändischen Bevölkerung, bei
lingszähne 42, b) Zwillingszähne nach kompletter E~kimos und europäischen Einwanderern
Teilung des Zahnkeims 42 im Röntgenbild
sowie nordamerikanischen und guatemalte-
kischen Indianern nachgewiesen werden
[Stewart et aJ. 19781. Sykaras [1974j fand die-
ses anomale Tuberkulum bei einem griechi-
schen Mädchen, Augsburger und Wong
(1996] bei einem }.Iädchen au~ Guam. Ge-
fahr für die Pulpa ist bei Abrasion, haktur
und Beschleifen dieses zu\ätzlichen Höd.ers
im Verzug [McCulloch et al. 1997, 1998]. An
der Palatinalnäche oberer Frontzähne wird
Abb. 1.93: Verschmelzung (Oentes confusi) der Zah· die Evagination als Talon cusp (Krallenhö·
ne 11 und 21 cker) (Eagle\ talon: .,Adlerkralle") bczeich·
I .3 Entwicklungsstorungen *1fj.)l011 67

Abb. 1.94: v~rschm~lzung d~r Zähn~ 47 und 48.


a) verbreiterte klin ische Krone, b) Verschmelzung
im Kronenbereich und Vorliegen von 4 separaten
Wurzeln

net. Durch die zu'>ätzlichen höckerähnlichen für Mikroorganismen) (s. Abbi ldung
Ausstülpungen ergeben sich Plaque-Reten- 1.97a, b und c).
tionsstellen fl lulsmann 2004]. .oll Typ 111: Die Invagination durchlauft die
gesamte Wurzel und bildet apikal oder la-
Dens invaginatus teral ein 2. Foramen zum apikalen Paro·
Beim Dens invaginatus, früher fälschlicher- don t (Fintrittspforte für Mikroorganis-
wei~e als ,.Den~ in dente" bezeichnet, han· men). Gewohnlich besteh t keine Ve rbin-
delt es sich urn eine fehlerhafte Invagina- dung zur vita len Pu lpa. Die Invagination
tio n (Einstu lpung) de~ Schmelzepithels. Das kann komplett mit Schmelz bedecl-1 ~ein.
Schmelzepithel wird vom Foramen caccum
unter~chiedlic h tief in den Pulparaum einge-
stülpt, woraus sich nach Oehlers 11 957] 3
unterschiedliche Im aginationst}'J>en erge-
ben (s. Abbildung 1.95):
.oll Typ 1: Die geringfugige Invagination ist
mit Schmelz ausgekleidet, a uf die Zahn·
krone begrenzt und reicht bis ~ur
Schmelz-Zement-Grenze (s. Abbildung Typ I Typ II Typ 111
1.96a und b).
Abb. 1.95: lnvaginationstypen nach Oehlers {1957)
.A Typ 11: Die Invagination ist schmelzbe- (M odifikat ion nach DeSmit und Oemaut 1982
deckt, dringt in die Wur7el ei n und bildet sow ie Hülsmann 1995): SZG - Schmelz-Zement·
Grenze), Typ 1- geringfugige (koronale) lnvagina·
einen blinden Sack. Manchmal kommu- tion, Typ II- t iefe (radi kulare) Invagination, Typ 111-
niziert sie mit der Pulpa (f.intritt~pforte durchgangige Invagination
68 1 Struktur- und molekularbiologische Grundlagen der Endodontie

Abb. 1.96: Oens invaginatus 42 vom Typ I nach Oeh-


lers (1957). a) linguale Schmelzeinstülpung an 42,
b) koronale Invagination und periapikale Aufhellung
an 42 im Röntgenbild

Abb. 1.97: Oens invaginatus 31 vom Typ II nach Oeh -


lers (1957) a} tonnenartig aufgetriebener 31 nach
Extraktion ab altera manu (alio loco), b} punktför-
mige koronale Schmelzeinstülpung lingual (Pfeil}.
c) bis in die Wurzel reichende Schmelzeinstülpung
und teilweise sichtbare perlapikale Aufhellung als
Ursache fur Abszedierung
1.3 Entwicklungsstorungen 69

Hautiger liegt eine partielle Auskleidung


mit Zement vor.

Diese Klassifikation beinhaltet letder nur die


lnvaj,'inationen, die vom forarnen caecum
ausgehen. Den Versuch, den Polymorphis-
mus des Dens invaginatus gänzlich zu erfas-
sen, haben Schulze und Brand ll972lmit ih-
rer subtilen Klassifikation unternommen, die
auch die F.imtülpungen an den Höckern und
Schneidekanten berücksichtigt (s. Abbildung
1.98).
Die lnzidenz des Dens invaginatus ran-
giert zwischen 0,04 und 10% !Rotstein ct al.
1987]. ln 43% der Fälle kam die offenbar au-
tosomal-dominant vererbte Anomalie bilate-
ral vor IGrahnen et al. 19591. Am häufigsten
sind obere laterale Schneidezähne von die\er
Störung betroffen IRuprecht et al. 1986]. In-
vaginationen werden darüber hinaus an obe· Abb.1.98: Oens invagmatus 11 vom Typ C3 nach
ren zentralen Schneidezähnen und Eckzäh- Schulze und Brand (1972) bei 9-jährigem Kind
nen, unteren l111i~h en IBeltes 1997) sowie
oberen lßimstein, Steyer 19761 und unteren vom nicrenförmigcn Wurzelkanal betrug
Prämolaren IHartup 19971 beobachtet. 0,81 mm. t\ngesichh die\er geringen Fntfer-
Holtzrnann 11998] identifizierte einen über- nung ist die Anwendung rotierender Instru-
7.ähligen oberen Schneidezahn als Dens in- mente bei der Wurzelkanalaufbereitung
vaginatus. Die Invagination gilt als Prädilek- höchst riskant und die Präparation eines
tionsstelle für kariöse Uisionen, woraus irre· kreisrunden Stiftbettes J..ontraindiziert.
versible Pulpitis ISchmidt 20001. frühzeitige Schwächung, Perforation und Vertikalfraktur
Pulpanekrose und Parodontitis apicalis re- können fatale l·olgen dieses Vorgehens sein.
sultieren können [Hülsmann 19951. Bei Kon- Eine weitere EntwiclJungsstörung durch
frontation mit dem Dens invaginc~tu~ reagie- Kcimfaltung stellt die palato-gi ngivale Fur-
ren viele Zahnärzte .,panisch" und die Ex- che bei oberen zentralen und lateralen
traktion folgt oft dieser Panik tingle et al. Schneidezähnen dar (palatinale Wur;elfur-
1994]. Nach Hülsmann 119951 stellt jedoch che, palatinal-radikuläre Furche) IKerezou·
die Extraktion heute die letzte Therapievari- di~. Siskos 1998]. Bei 11 von 13 häufiger be·
ante dar, die konservativen und konservativ- troffen<'n oberen lateralen Schneidezähnen
chirurgischen Maßnahmen gewichen i~t. verlief die.\e Furche linear auf der Palatinal-
fläche der Wurzel [Soares Lara et al. 20001. In
Furchenbildung 9 ~ällen entsprang die Furche dem Foramen
97% bukkaler Wurzeln oberer 1. Prämolaren caecum, dehnte sich bis ins apikale Drittel
wiesen an ihrer palatinalen Seite unterhalb aus und fuhrte zur Deformation der Wur7el-
der Bifurkation eine Furkationsfurche auf kanate. Dne direkte Verbindung zwischen
(Tamse et al. 2000]. Die tief\te Invagination Pulpa und Parodont be\tand nur in einem
war 1,18 mrn von der Bifurkation entfernt. Fall. ln 3 rällen lag gleichzeitig ein Dens in-
Der durchschnittliche Abstand der Furche vaginatu~ vor. ln 2 Fällen hatte \ich der Wur-
70 1 Struktur- und molekularboologische Grundlagen der Endodonhe

zelkanal geteilt. ln einem klinischen Fall war durch das DentaJmikroskop verbessert wer-
die palatinale Wuu.elfurche an einem oberen den, um präventive und therapeuti5che
zentralen Schneidezahn mit einer lokaUsier- Maßnahmen durchführen zu können.
ten Parodontitis und Pulpanekrose \·erge-
sellschaftet !Santa Cecilia et al. 19981. Die Prämolarisation und Molarisation
sch\~ierige klinische Diagnostik konnte Pramolarhation von Frontzähnen und Mola-
risalien von Prämolaren (s. Abbildung 1.99)
treten durch fehlgesteuerte Invaginatlon de~
Schmelzorgans und der Hertwigschen Epi-
thelscheide ein. Veränderte Kronenform und
Wurzelzahl erfordern besondere Aufmerk-
samkeit bei der Schaffung de~ endodonti-
schen Zugangs und der Aufbereitung der
Wurzctkanäle.

Taurodontismus
Taurodonlismus (griech. tauros: .,Stieru) ist
Abb. 1.99: Molarisation des Prämolaren 35 möglicherweise eine autosomal-dominant
vererbte Formanomalie der Molaren und
Pramolaren, die wahrscheinlich durch einen
Defekt der Hertwigschen Epithelscheide und
des Diaphragmas hervorgerufen wird [Schro-
eder 1997). Sie liegt in 3 Expressivi tätsfor-
men als Hypo-, Meso- und Hypcrta urodon-
tismus vor [Shaw 19281 (s. Abbildung 1.100).
Hypo- Meso- Hype r- Dies bedeutet, dass die Bi- oder Trifurkation
Taurodontlsmus
des Zahns unterschiedlich weit von der
Abb. 1.100: Expressivitätsformen des Taurodontis- Schmelt-Zcment-Grenze entfernt ist, was
mus nach Shaw (1928)
teilwei~e zu ~tremer Vergrößerung des Kro-
ncnkavums zu Ungunsten des Wurtclka-
vums führt (s. Abbildung 1.101). Demnach
bt bei der endodontischen Behandlung der-
artiger Zähne mit einer übergroßen Pulpa
und tief liegenden Wur;elkanälen w rech-
nen.

Dilazeration
Abknickungen von Kronen und Wur1eln
bleibender Zähne (Sichelzähne) können
durch ein a!..utes Milchzahntrauma aufgrund
der topografiscJ1en Nachbarschaft von Milch-
zahnwurzeln und Keimen bleibender Zähne
verursacht werden. Extreme Wurzelkanalab-
knickungen bereiten erhebliche Schwierig-
Abb.1.101: Mesotaurodont mit stark vergrößerter keiten bei der WurzelkaJ1albehandJung.
Pulpakammer
1.3 entwicklungsrtorungen 1 :m!GII 11

Abb. 1.102: Glatt·hypoplastische Form der Ameloge· Abb. 1.103: Grübchenartlg·zerfurcht·hypoplasllsche


nesis imperfecta hereditaria Form der Amelogenesls imperfecta heredltaria

Amelogenesi s imperfecta
Der Begriff geht auf Weinmann et al. I 1945]
rorück. Witkop I 19891 teilte diese erblich be-
d ingten Schmelzdy~plasien in 4 G11.1ppen ein
und Schroeder 11997) gab einen Überblick
über die einzelnen Formen der 4 Gruppen.
Allein die ~auf Hypoplas ie beruhende Ame-
logenesis imperfecta" umfasst 7 ver~chlede·
ne Formen, die autosoma l-dominant, auto-
somal-regre~siv und geschlechtsgebunden
vererbt werden können. Die Schmelzoberflä·
ehe der weiß bh bräunlich gefärbten, norma l
konfigurierten oder konischen bis zylindri·
sehen Kronen ist glatt (s. Abbildung 1. 102),
grübchenartig-hypoplastisch oder zerfurcht
(s. Abbildung 1.103). Bei der Aplasie fehlt
der Schmelz gänzlich (s. Abbildung 1.10-1).
Aufg11.1nd die\er Tatsache bildet die Pulpa zu-
sätzliches Dentin in l'orm von Sekundär-
und Tertiärdentin, was die endodonthche
Behandlung erschwert. Abb. 1.104: Aplastische Form der Amelogenesis im·
Zur nauf Unreife (Hyp omaturation ) be· perfecta hereditaria
11.1henden Amelogenesis impcrfecta" gehö·
rendie pigmentiert-unreife und ge\chlechts- ver~tärkten Abra~ion und Att rilion. Pulpa
gebunden-unreife Form sowie die sog. und Wurzel bleiben unverändert [Schroeder
Schneekappenzä hn e. Die Slrul.turanoma- 1997].
lien dieser Gruppe entstehen durch unvoll- Bei der "auf Unterverka lkung (Hypokal-
ständige Mineralisation (Reifung) der nor- zifikation) beruhenden Amelogene\i~ im-
mal sezernierten Schmelzmatrix bei ausblei- pcrfecta" liegen Schmelzmatrixdefekte und
bender RLicl.resorplion von Matrix und imuffi1iente Kri\tallithildung vor. Der opak-
Wasser durch die Ameloblasten. Folglich ist weißliche bis dunkelbraun verfärbte Schmelz
der opakweiße bis tiefbraune Schmelz rwar kann ~o weich ~ein, dass er mit zahnärztli·
nom1al dick, aber wesentlich weicher. Da- ehern Instrumentarium eingedrüci-1 und ab·
durch splittert er leicht ab und unterliegt der gehoben" erden kann. Das somit exponierte
12 1 Struktur· und molekularboalogische Grundlagen der Endodontie

Dentin ist außerordentlich temperaturemp- ne mit dtinner l)entinschicht, fehlender Ob-


findlich jSchroeder 1997[. Die Kombination literation und offenem Foramen apicale 'or.
von t-lypomaturation, llypokalzifikation \•Vahrend beim 'lyp I und II die Wurzelkanal-
und Taurodontismus verdient aufgrund der behandlung ndch der Obliteration der Pulpa-
vergrößerten Pulpakammer die besondere kammer und Wurzelkanale stark behindert
Aufmerksam keil des Endodontologen. wird [Petliette ct aL 1998] erweisen sich die
Zahne vom Typ 111 bei zahnärt.tlichen Maß-
Dentindysplasien nahmen als extrem ?erbrechlich.
Die genetisch bedingten Strukturanomalien Die autosomal-dominant vererbte Deo-
des Dentins werden in Dentinogene.'>iS im- tindysplasie un terteilt sich in die radikulä-
pcrfecta und Dentindysplasien unterteilt. re Dentindysplasie (Typ l) und die korona -
Shields et al. [1973] unterschieden bei der Je Dentindysplasie (Typ fl). Die Farbe der
Dentinogenesis imperfecta zwischen einem Krone ist bei der radiJ.mlären Form i.d. R. nor-
Typ I, II und 111. Lett.terer wurde nach der mal, dafür liegen aber Wurt.cllosigkei t (Shell
Ortschaft Rrandywine (US-Staat Maryland) teeth), wolkenförmige Obliteration und
benannt. Typ I wird als Manifestation der halbmondförmige Residuen der Pulpakam-
Osteogenesis imperfecta autosomal-domi- mer (s. Abbildung 1.1 06a und t>) sowie perl-
nan t oder seltener autosomal-rezessiv ver- api kale Aufhellungen vor. Allerdings sind
erbt w1d beruht auf mangelhafter Kollagen- auch bern steinfarbene Zahnkronen beschrie-
reifung. T)'P II wird autosomal-dominant ben worden (Ansari, Reid 1997]. Bei der ko-
vererbt und unterscheidet sich von Typ I le- ronalen Dysplasie bleibender Zähne zeigt die
digl ich durch das Fehlen al lgemeiner Symp- Pulpal-ammer eine Di~tel form infolge par-
tome der Osteogenesis imperfecta. Klinisch tieller Obliteration und enthalt echte lJenti-
liegen bei belden Formen Kronen vor, deren keL Das radikuläre Dentin ist von starker Ir-
fehlgebildetes Dentin bräunlich-bläulich regularitä t (Schroeder 1997].
durch den Schmelz hindurchschillert (Opa-
leszenz) (s. Abbildung l.lOSa und b). 1 ach Schmelz- und Dentindysplasien
dem Zahndurchbruch werden Kronen- und Dysplasien, die den Schmelz und das Pulpa-
Wurzelkavum durch atypisches homogen- Dentin-System gleichzeitig betreffen, sind
stmkturlo~c~ oder Irreguläre~ Dentin oblite- selten und nicht kla~~ifitierbar [Schroeder
riert. Der Schmelz splittert rasch von der 1997[. Es wird l~vischen Odontod ysplasie
minderwertigen Dentinunterlage ab. Beim und Odontogenesis i mperfecta differen-
Hrandywine-Typ (Typ lU) liegen Schalenzah- ziert Odontodysplasie äußert sich einerseits

Abb. 1.105: Dentinogenesis imperfecta hereditaria. a) Hondurchschlllern des fehlgebildeten braunlieh bläu
Iichen Dentins durch den Schmelz (Opaleszenz}, b) Fraktur des im perfekten Dentinkerns von 11 und Oblite-
ration des Wurzelkana ls durch atypisches Dentin
1.4 G~nes~. Struktur und Funktion des apikalen Parodonts *J-!.HQIJ 73

Abb. 1.106: Radlkuläre Dentindysplasie (Typ I)


a) Wurzellosigkeit (Snell teetn), b) wolkenförmlge
Obliteration durch atypisches Dentin und halbmond-
förmige Residuen der Pulpakammer

durch dünnen hypop lastischen mindermine- Inzisiven sowie in Forrn von auffälligen kol-
ralisierten Schmelz, andcrer~eits durch tell- benartigen Wur7elverdickungen und Pulpa-
weise oblitericrte Pulpakammern und verzö- steinen an anderen Zähnen (s. Abbildung
gerte Wurzelbildung. Sie kommt meist nur in 1.107a, b, c, d, e und f). Die histologischen
einem Quadranten an l:.inzel- oder mehreren Veränderungen der unteren Schneidezähne
zahnen vor und beruht offenbar nicht auf ei- erinnerten an eine Dentindy~plasie vom Typ
nem Gendefekt. Bei der Odontogenesis im- I. Pulpakammer und Wurzelkanäle waren
perfecta führen autosomal-dominant oder re- durch irreguläres Dentin oblitcriert. Der
zessiv vererbte Gendefekte zu Strukturano- Schmelz zeigte keine Veränderungen.
malien von Schmelz und Dentin. Schmclz-
bzw. Dentindysplasien kommen auch bei sys-
temischen Erl.rankungcn und Syndromen 1.4 Genese, Struktur und Funktion
vor [Schroeder 1997]. So fand ßarabas (1969] des apikalen Parodonts
beim Ehlers-Danlos-Syndrom, einer erbli-
chen Kollagcndysplasie, die u.a. mit Hyper- Der Halteapparat des Zahns (Parodontium)
elastizität, Vulnerabilität und Wundheilung)- (S. Abbildung 1.1 08) be\teht au~ den Struktu-
störungen der I-laut einhergeht [Pschpembel ren Wu rzelzem ent, Desmodo nt (l>eri odon -
1998], SchmciLhypopla'>ie, irreguläres Den- tall iga m en t), Alveola rknoch en und Gingi-
tin, fibröse Pulpadegeneration, diffuse Ver- va, die sämtlich ektomesenchymaler Her-
ka lkung und Dentikel. ;.Jach Pope et al. kunft sind [Schroeder 2000].
[19921 außerte sich die Dentindysplasie beim
1-.hlers-Danlos-Syndrom röntgenografhch ah Da\ Parodont \ teilt eine strukturell-
Aplasie oder Hypoplasie der Wurzeln unterer funktionelle Einheit dar.
74 1 Struktur· und molekularbiologisch~ Grundlagen d~r Endodonti~

Abb. 1.107: Ehlers-Oanlos-Syndrom. a) klinisches Bild der unteren Frontzahnregion mit pathologischer Be·
weglichke•t von 32, 31,41 und 42 sowie lokalisierter Gingivitis, b) Verkürzung der Wurzeln von 32, 31,41 und
42, Verdickung der Wurzel von 43, Prasenz von Pulpasteinen in den Zahnen 43,44 und 45, c) Verkürzung der
Zahne 11 und 21, Vorliegen von Pulpasteinen m den Zahnen 12, 11,21 und 22, d) Existenz von Pul pastein~n in
d~n Zähnen 47,46 und 45, e) Uberstreckbarkeit der Fingergelenke, f} Veränderungen der Haut als Zeichen
ih rer erhöhten Vulnerabilität

Da~ apikale Parodont wird durch Wur?elze- 1.4.1 Wurzelzement


ment, Desmodont und Alveolarknochen ge-
bildet. NomenJ...latorisch handelt es sich da- Das Zement ist ein spe7iali~ierte~ minerali-
bei streng genommen um Strukturen, die in sierte5 Bindegewebe, das die WurzeloberAä·
unmiltelbarer Apexnähe liegen. Laterale und ehe bedeckt. Im Gegemat.t.tum Ah eolarJ...no-
intcrradixuläre Strukturen wurden somit chen ist es avaskulär und insensibel, unter-
durch den Begriff nicht erfasst. Die nomen- liegt in der Norm nicht der Resorption und
klatorische Problematik hat jedoch keine Rcmodcllierung. Die initiale Mineralisation
Konsequenzen für die Dar\tellung der ge- de~ Zements bezieht nicht die Aktivität ex-
nannten parodontalen Strukturen. trazellulärer mineralisierender Matrixvesikel
ein [Da~is 1986).
1.4 Genese, Struktur und Funktion des apikalen hrodonts 75

Bildung des Zements


Auf der Grun<llage der Untersuchungen von
Thomas und Kollar (1989] ist heute davon
auszugehen, dass die Hertwigsc he Ep ithel-
sc heide (HES) die Odontoblastendifferenzie-
rung in der Zahnpapille indtU.iert, wodurch
die Dentinbildung eingeleitet wird. Mit zu-
nehmender Dicke des Wurzeldentins lö~t
sich die IIE!l auf. Ihre Reste liegen in der
Nähe der Wurzeloberfläche als MalasselSehe
Epithelreste vor. Trotz zu nehmender Aner-
kennung epithelial-mesenchymaler Interak-
tionen bei der Zahnentwicklung sei die Rol le
der Hertwlgschen Epithelscheide bei der Dif-
ferenzierung der Zemento b lasten nach Ten
Cate (19961 noch weitestgehend spekulativ.
Demgegenüber sind Harnmacström et al.
[1996] der Ansicht, dass die I IES aktiv an der
Bildung azellulär en und zellulären Ze-
m ents beteiligt ist. tigene hislochemische
und tierexperimentelle Studien unterstützen
laut I iammar~tröm [1997] die Auffassung, Abb. 1.108: Apikales Parodont (Ubersicht): (a) Alveo-
dass Schmelzmatrix proteine (Amelogenin) larknochen (Lamina cribriformis), (d) Desmodont,
{z) Zement (Polmi)
bei der Bildung azelluiären Zements eine
Rolle spielen. Nach MacNeU et al. 119951 Bindegewebsfibroblasten gleichen, bilden
sind die Moleküle BSP (Bon e sia loprotein) alelluläres Fremdfaserzement.
und OP · (Osteopontin) in die Sequenz zel-
lularer und molekularer Vorgänge der Ze- Struktur des Zements
mentogenese involviert. Das Zement umhüllt gleichsam mantelartig
Das \1\'urlelzement wird von 3 7ellpopu- das gesamte Wurleidentin und kleidet das
iationen gebildet, den Zc men toblasten, Ze- Foramen apicale aus. Lokalisationsabhängig
m entO?.yten und Fibroblasten [Schroeder ist d ie Wuu.clobernächc von 4-5 Zementar-
2000]. Bei den Zementoblasten handelt es ten bedeckt, u.a. von azellulär-a fibrillärem
sich um 8- 15 fllll große basophile Zellen. Mit Zeme nt, a zelluläre m l·remd faserzemen t,
ihrem Golgi-i\ppara t und zahlreichen Zister- zellulärem Eigenfaserzement und zellu-
nen des rauen endoplasmati\chen Retiku- liu em Gem i~chtfaser7ement [Schroeder
lums sind sie zur Synthese von Proteinen 2000]. Azelluiäres Fremdfaserzement (s. Ab-
und Poiy>accharidkompiexen fähig [Bos~­ bildung I. 109) ent~teht prä- und po~teruptiv.
hard t, Schrocdcr 1990, 1992]. Zementozyten Bereits während der Wurzelbildung lagert es
gehen aus den Zementoblasten hervor, die sich auf frisch gebildetes Dentin auf. An der
während der Zemcntogenese in das Zement Wurzelspitze entsteht es sekundär durch An-
eingeschlossen werden. Sie besitzen Bunde! lagerung an primär durch 7ementoblasten
von langen zytopiasmatischen Fortsätzen, gebildetes zellulares Eigenfaserzement Azei-
mit denen sie untereinander kommunizie- iuläres Fremdfaser1ement besteht fa~t aus-
ren. Ihre metabolische Aktivität ist geringer schließlich aus kollagenen Fibrillen, den
ah die der Zementoblasten Fibrobla\ten, die Sh arpey~chen Fa~em, und befindet sich im
76 1 Struktur· und molekularbiologische Grundlagen der Endodontoe

zervikalen Drittel der Wurzeloberfläche. Oie- eingeschlossenen Zementozytcn und ihre zy-
se Fa5ern sind radiär angeordnet und verlau· toplasmatischen Forts.itze mei ~t verloren
fen im zervikalen und mittleren Wurzeldrit· (Berkovitz et al. 1980]. Sie füllen sich mit
tel einwur.:eliger Zähne in horizontaler Rich- Luft und erscheinen dadurch tlunkel (s. Ab-
tung. Zelluläres Gemischtfaserzement (s. bildung 1.111) (von lven 1992].
Abbildung 1.110) befindet sich vorwiegend
oder ausschließlich in den apikalen Wurzel- Funktion des Zements
abschnitten und an den l·urkatlonen. E!. ist
das Produkt abwechselnder Zementobiasten- Das Zement dient der Befestigung, Adap-
und fihrohlastentatigkeit und besteht daher tation und Reparatur de;/.ahn\.
aus alternierend angelagerten Schichten von
zellulärem Eigenfaserzement und azellulil· Oie Befesti~,'·ung de~ Zahn~ erfolgt durch die
rem rremdfaserzement. Die Sharpeyschcn Verankerung der kollagenen Faserbündel des
Fasern verlaufen apikal in horizontaler Rich- Desmodont~ im Zement. Durch Zementap-
tung, die zementeigenen Fasern sind vertikal position am Apex wird den zunehmenden
angeordnet. Der Mineralisationsgrad des rel- okklu~alen Zahnhartsubstanz-Verlusten be-
lulären Gemischtfa\er.:emcnts ist geringer als gegnet. Ausdruck der Uberschrcitung dieser
der des azellulare n l-remdfa~er7ements. Bei physiologischen Adaptation sind lokalisierte
der llcrstellung von Zahnschliffen gehen die oder generalisierte Hyperzementasen (s. Ab-
bildung 1.112) im Zusammenhang mit loka-
len EntzündungsproLessen oder systemi-
schen Erkrankungen. Oie Reparaturfunktion
des Zements kann bei Wurzelfrakturen oder
Wurleiresorptionen wirksam werden rMjör,
lleyeraas 1998].

Al terung des Zements


Die Zementapposition nimmt mit dem Alter
zu. Zelluläres Gemischtfaserzement verengt
7Unehmend das apikale Foramen. Anhand
Abb. 1.109: Azelluläres Fremdfaserzement (az) und
desmodontaler Faserapparat (d) mit lnsertron Im der Zementverdickung ist die Altcrsbestim-
Zement (i) (Kunststoffeinbettung, basisches Fuch- mung der Zähne möglich.
sin, x 150) (von lven 1992)

Abb. 1.110: Zelluläres Gemischtfaserzement (zz) und Abb. 1.111: Durch Lufteinschluss schwarz dargestell-
azelluläres Zement (az). Alveolarknochen (ak), Des- te Räume ehemaliger Zementozyten des zellularen
modont (d) (Kunststoffeinbettung, ungefärbt, x 45) Zements (Kunststoffeinbettung, ungefärbt, x SO)
(von lven 1992) (von lven 1992)
1.4 Genese, Struktur und Funktion des apikalen Parodonts *:f!.H(JII n

Abb. 1.11 2: Hyperzementase an den Wurzeln des


Zahnes 17 (pfeile)

1.4.2 Desmodont

Da~ Desmodont (Periodontalligament) ist


eine dichte ßindegewebs?one ?whchen dem
Zement und der knöchernen Alwole. Seine
Fa\erbündel (s. Abbildung 1.113) mit spezifi-
scher Orientierung bestehen aus Kollagen
vom Typ I und 111 IDavis 1986].

Bildung des Desmodonts Abb. 1.113: Bindegewebiges Desmodont (d) mit sei-
nen Faserbündeln zwischen Zement (z) und knö·
Die Entwicklung des Desmodonts seut un- eherner Alveole (a) (Polmi)
mittelbar nach dem Beginn der Wurzelbil-
dung ein. Zu diesem Zeitpunkt differenzie- teilt sich in 5 Gruppen von Faserbündeln
ren sich die ektomesenchymalen Zellen de~ [Davis 1986]:
Zahnsäckchens zu r.ibroblastcn, die relativ 1. Die Alveolarkammfasern verbinden das
kleine Kollagenfasern hervorbringen. Wenn Zement mtt dem Alveolarkamm.
der Zahn seine Funktion aufnjmmt, verdi- 2. Die Horizontalfasern verlaufen im rech-
cken sich die Kol lagenfasern und finden ihre ten Winkel zur Zahnachse und verbin-
endgültige Richtung (Da\·is 1986(. den Zement und Alveolarknochen im
zervika len Wurzell>ereich.
Struktur des Desmodonts 3. Die Schrägfa~ern bewegen sich vom Al-
Das komplexe De\modont beinhaltet Zellen, veolarknochen aus im Winkel von etwa
kollagene Fibrillen und Fasern sowie Grund- 45° zur Zahnachse sduäg in Richtung Ze-
substanz, Blutgefäße, Nerven und Epithelres- ment und stellen die Hauptmasse der Fa-
te. Die Fibroblasten stellen die zahlreichste serbündel dar.
Zellpopulation dar und sind pluripotenten 4. Die Api ka lfa~ern breiten ~ich radiär um
Charakters. Außerdem sind im Desmodont den gesamten Apex herum aus, um im
Makrophagen, Mastzellen , asso:d iertt: Zy- Alveolarl.nochen zu Inserieren.
tokine, Lymphozyten, Präosteoblasten , 5. Die Interradikularfasern verbinden Ze-
Präosteoklasten , Osteop rogerutorze!Jen so- ment und Alveolarknochen der l'urkatio-
wie Ost eoblasten und Osteoklasten zu fin- nen.
den. Der kollagene zemcntoalveolare I-aser-
apparat des intraalveolaren Parodonts unter-
78 1 Struktur- und molekularboologische Grundlagen der Endodontie

Das De~mod<mt ist reich an Blutgefäßen, die MaJassezsche Epithelreste ~tehen in en-
aus 3 Quellen versorgt werden [Schrocder ger Verbindung zu Mechanore1eptoren und
2000]: freien 'ervenendigungen und enthalten
1. Aus der A. alveolaris entspringt die A. Neuropeptide wie CGRP und SP [Heyeraas
dentaUs, die einerseits die Pulpa speist, Tender et al. 19931.
andererseits am Boden der Alveole die
Aa. periodontales longitudinales ab- Funktion des Desmodonts
gibt, um das Desmodont w versorgen.
2. Der A. alveolari~ entstammen außerdem Das Desmodont fungiert ah Anker, Stut-
die Aste der Aa. interalveolares und Aa. ze, Stoßdampfer und Hihler des Zahns
intcrradk uJares, d1e das Desmodunt und erfüllt nutritive, taktile, sensori·
über die Volkmann-Kanäle der Lamina sehe, formative, reparative und defensi-
cribriformis als Rami perforanti alveola- ve Aufgaben.
res seitlich erreichen.
3. Supraperiostale Arterien, die senkrecht Mit seiner amorphen Grundsubstanz, sei·
in der Schleimhaut der Al\·eolarfortsätze nem Wassergehalt und ~einem Faserapparat
zur Gingiva ziehen, stellen die J. Quelle dien t das Desmodont als hydraulisches Sys-
der desmodontalen Blutversorgung dar. tem zur Kompensation mechanischer Kräfte
(Zug, Druck, Rotation) [Davis 1986]. Im Ge-
Die Al1eriolen und Venolen des desmodonta- gen)atzzur Pulpa verfügt es über ~echano­
lcn GefaßS}'Stems bilden in der Umgebung re7eptoren, die ßen.ihrung, Druck und Bewe-
der gesamten Zahnwurzel ein korbartiges Ge- gung registrieren [~fjör, Heyeraas 1998). Das
flecht. Dabei verlaufen die llauptgefaße zirku- Desmodont ist ein hochempfindliches Tast-
lär (A. pcriodontalis circulata) oder vertikal. organ [Schumacher et al. 1990]. Erhöhter
Das Desmodont wird reichhaltig inner- Blutdruck im Desmodont führt zu erhöhtem
viert. Dabei besteht himichtlich des Verlauf\ Gewebedruck und 7u daraus folgender Zahn-
und der Konfiguration eine starke Ähnlich· extrusion. Schmerzempfindungen werden
keit zum desmodontalen Blutgefäßsystem. über ~en~ible Al>· und C-Fasern \'ermittelt.
Somatoscruorische afferente 'ervenfasem Die Zellen des l'eriodontalligaments synthe-
des Plexus dentalis (N. trigeminus) gelan- tisieren Zement (Zementob la~ten), Knochen
gen analog zu den Arterien als Seitenäste des (Osteoblasten) und Bindegewebe (Fibroblas-
'. dentalis oder als interalveoläre ~erven ten). E.o. unterliegt dE'r ständigen Erneuerung
durch die Lamina cribriformis in das Desmo- (Turnover, Remodellierung). Dabei laufen
dont. Sie bilden ein grob- bis feinmaschiges Aufbau- und Abbauvorgänge meist simultan
Netz markhaltiger Nervenfasern, die ihre ab. ln diesem Kontext spielen die fibroblas-
M)elinscheide verlieren. Es liegen freie Ner- ten eine Schlü~~elrolle. Bei einer Verletzung
venendigungen oder ll.uffini-Körperchen des Desmodonts besitzen sie die Fähigkeit,
ähnliche Mechanorezeptoren vor [Schroe- Kollagen und andere Komponenten der ex-
der 2000]. NPY-haltige Nervenfasern kom- trazellulären Matrix zu synthetisieren, aber
men im Desmodont selten, in den Wänden auch zu phagozytiercn, zu migrieren und
der Ge(aße des Mandibularkanals häufig vor. sich zu differenzieren, was der Aufrechter-
CGRP-Fasern werden im Desmodont häufi- haltung des biologischen Gleichgewichts
ger angetroffen als SP-~asern IHeyeraas T0n· im Desmodont dient. Hierbei kommt es zur
der et al. 19931. Aktivierung der Fibroblasten durch Mal.ro-
Die Existenz von Lymphgefäßen wird phagen, Lymphozyten, mechanische Krafte
bejaht [Schrocder 2000). und Mikroorganismen. Die aktivierten Fibro-
1.4 Genese, Struktur und Funktton des apikalen Parodonts 79

blasten können Plasminogenaktivatoren,


TIMP (Tissue Inhibitor of metalloproteina-
se), Zytokine (Prostaglamlin F.-2), Plasmi-
nogenaktivatorinhibito ren (PAI) und ln-
terleukin-6 sezernieren. Weiterhin produzie-
ren die Fibroblasten Kollagen, Elastin und
Glykosaminoglykane (Lekic, McCuUoch
19961.
Um da~ Gleichgewicht im Desmodont
aufrechtzuerhalten, muss der Fibroblast als
.,Ard1itekt, Erbauer und Hausmeister" Ifen
Cate 1996) des Periodontalligaments agie-
ren.
Makrophagen, Mastzellen und Lympho-
zyten übernehmen Abwehrfunktionen. Ma-
lasse.öche Epithelre~te können Ankylose
(Verknöchenmg des Desmodonts) verhin-
dern fLindsJ...og ct al. 1988], eine Rolle in der
Pathogenese von Zysten spielen und auf-
geund ihres Neurotransmittergehalts (CGRP
und SP) als endokrine Zellen gelten IHeye-
raas T0nder et al. 1993]. Abb. 1.114: Alveolarfortsatz mit Alveolarknochen (ak),
Spongiosa (s) und äußer~r Komp;~kta (k) (Polmi)

1.4.3 Alveolarknochen ordnete Knochenb~lkchen, die Knochen-


markraume umschließen. Im Röntgenbild
Der Alveolarknochen ist Stützgewebe des erscheint die Lamina cribriformis als ve r-
Zahns (s. Abbildung 1.114) und Teil des Al- dichtete Linie (Lamina dura).
veolarfortsatzes des Ober- und Unterkiefers
[Schroeder 2000]. Der Alveolarfortsatz be- Entwicklung und Remodeliierung des
steht aus einer vestibularen und einer oralen Alveolarknochens
Knochen platte, der Ko rtikalh, die durch in- Die Knochenbildung begirull zu einem Zeit-
terdentaJe oder ioterradikuläre Septen punkt, da die ersten Zahnknospen sichtbar
(Septa interalveolaria) miteinander verbun- werden (6. Woche nach der Ovul.ttion). Der
den sind. Dadurch bilden sich Zahnfächer Ah·eolarknochcn unterliegt der ständigen l:.r-
(Alveolen). Diese werden 7irkulär von einer neuerung, die an die Präseru der Zähne ge-
siebartigen Wand, der Lamina cribriformis, knupft ist. Osteoblasten, Osteozyten und 0~­
begrenzt. Die Wand wird von Volkmann- teokJasten bilden ein Remodellierungs-
Kanälen durchd rungen, die Blut- und system, das durch Parathormon (PTH), den
Lymphgefäße sowie Nerven Durchlass ge- Osteoklastenaktivierungsfaktor (OAF),
währen. Die Voi J...mann-Kanäle münden in Pro~taglandine (PGE 1, 2) und andere Storfe
Havers-Kanäle. Zwischen der äußeren Korli- zum Kn ochenabbau und durch CaJcitonin
kalis und der inneren Lamina cribriformis ei- (Cf), Östrogene und andere Faktoren rom
nerseits und den Laminae cribriforme~ der Knochenaufbau angeregt wird [Schrocder
Septen andererseits befindet sich Spongiosa. 2000]. Dabei produ7ieren Osteoblasten Kol-
Es handelt sich dabei um netzförmig ange- lagen (Typ I) und nicht J.. ollagene Bausteine
80 1 Struktur- und molekularb•ologlsche Grundlagen der Endodontle

der Knochenmatrix. Osteozyten regulieren 1.5 Pulpo-parodontale


die Reifung und Mineralisation der Kno- Kommunikationen
chenmatrix. OsteoiJasten bewerkstelligen
die Knochenresorption. Die Bez.iehungen zwischen Pulpa und Paro-
dont lassen sich auf deren gemeinsamen ek-
Struktur des Alveolarknochens tomesench)·malen Ursprung zurückführen
Der Alveolarknochen weist die typischen ISolomon et al. 1995]. Wahrend sich ein leil
Strukturmerkmale eines Knochengewebes des F.ktomesenchyms in die Pulpa verwan-
auf und enthält Osteoblasten, Osteozyten delt, entwickelt sich aus dem verbleibenden
und Osteoklasten. Die peripher liegenden Teil das Parodont. Desmodont, Zement und
Osteoblasten verfügen über einen gtlt entwi- Alveolarknochen sind eigentlich Abkömm-
ckelten Golgi-Apparat, ein raues endoplas- linge des ektomcsenchymalen Zahnsäck-
matisches Retikulum und Mitochondrien. chens [Schroeder 20001. Mit Beginn der Wur-
Die Osteozyten sind gleichsam in ihr Pro- zelbildung werden Stränge des Ektomesen-
dukt eingemauert. Die Osteoklasten saumen chyms eingeschlossen, um die bereits
Howshipsche Lakunen. Osteone bestehen erwähnten lateralen und akzessorischen
aus um die llavers-Kanäle konzentrisch an- pulpo-dcsmodontaleu Kanäle zu bilden.
geordneten Kochenlamellen. Im Alveolar- Diese Ausläufer des Hauptkanals können
knochen inserieren ~harpey-fasern. ebenso durd1 Dentinbildung um laterale (s.
Abbildung 1.30) und akzessorische Blutgefä-
Funktion des Alveolarknochens ße oder Kontinuitätsverluste der Hcrtwig·
Der AJveolarknochen hat Schutz- und Sllill· ~chen Epithelscheide während der Dentin-
funktion. bildung entstehen [Solomon et al. 1995). Die
meisten der pulpo-parodontalen Verbindun-
gen sind mit Zement und Sekundärdentin
ausgekleidet. Oie durchgiingigen Kommuni-
kationen stellen Versorgungswege und po-
ten;.ielle lnfektion:.wege lwhchen Pulpa und
Parodont dar. Zusät7liche Verbindungen 7wi-
~che11 Pul1>a und Parodont entstehen durch
Zementverluste unterschiedlicher Ursache
und damit einhergehender Freilegung Tau-
sender von Dentinkanälchen.
Konkret steht das apikale Parodont über
den Hauptkanal bzw. über apikale Veräste-
Jungen (Ramifikationcn) des Wurzelkanals
(apikaJes Delta) mit der Pulpa bzw. dem
\Vur7elkanalsystern in Verbindung (~. Abbil-
dung 1.115). Laterale Bezirke des Parodonts
können über laterale Kanäle mit der Pulpa
kommunizieren. Von 100 untem1chten obe-
ren und unteren Frontzähnen, Prämolaren
und Molaren wiesen 23 einen oder 2 derarti-
ge Seitenkanäle auf, die 8,0-19, 1 mm von
der Schmelz-Zement-Grenze entfernt ins
Abb. 1.115: Pulpo-parodontale Kommunikationen l)e~modont mündeten (Kirkham 1975). Sie
~

Tab. 1.5: Pu lpo-parodontale Kommunikationen V.


- ."
Zahntyp Wurzel Apikales laterale Lokalisation lateraler Kanäle Furkil· Autor c:

Oeltii" Kilnäle Zervix % Mitte % Apex % Zervix + Zervix + Mitte+ Zervix + tions· '?
Mitte+ kanäle 1l
" Mitte % Apex % Apex%
Apex%
" &.0
Oberer zentraler Schneide· 1 24 1 6 93 Vertucci (1984) "
o;
i>
zahn 17,07 41,46 4,88 2,44 17,07 9,76 0 2,44 4,88 ~ali~kan et al. (1995)
~
Oberer lateraler Schneide· 3 26 1 8 91 Vertucci (1984) 3
3
zahn 4,88 41,46 4,88 2,44 12,20 12,20 2,44 0 7,32 ~ah~kan et al (1995) c:

Oberer Eckzahn 3 30 0 10 90 Vertucci (1984) ..-...


:::!.

ö'
13,04 45,65 2,17 6,52 6,52 21,74 0 2,17 6,52 ~ah~kan et al (1995) "
Oberer !.Prämolar 3,2 49,5 4,7 10.3 74 11 Vertucci (1984)
21,57 33,33 1,96 21,57 3,92 5,98 0 0 0 ~ah~kan et al. (1995)
7,66 26 3,66 5,33 17 Karta l et al. (1998)
Oberer 2. Pramolar 15,1 59.5 4 16,2 78,2 1,6 Vertuccl (1984)
26 34 8 6 2 6 0 2 10 ~al i~kan et al. (1995)
5 19 2 3,66 13,33 Karta l et al. {1998)
Oberer 1. Molar mb 8 51 10,7 13,1 58,2 t Vertuccl {1984)
db 2 36 10,1 12,3 59,6 18
p 4 48 9,4 11,3 61,3
mb 13,11 45,90 14,75 14,75 11,48 1,64 0 3,28 0 ~a l i~kan et al. (1995)
db 3,28 32,79 11,48 11,48 6,56 1,64 0 0 1,64
p 9,84 52,46 1,64 19,67 8,20 8,20 4,92 4,92 4,92
Oberer 2. Molar mb 3 50 10,1 14,1 65,8 A
Vertuccl (1984)
db 2 29 9,1 13,3 67,6 10
p 4 42 8,7 11,2 70,1 ,J.
mb 10,42 29,17 14,58 4,17 8,33 2,08 0 0 0 ~ali~kan et a l. (1995)
db
p
4,17
0
14,58
37.50
6,25
0
2,08
2,08
0
2,08
6,25
20,83
0
2,08
0
4,17
0
6,25
I
~
......
Ta b. 1.5: Fortsetzung
Zahntyp Wurzel Apikales laterale Lokalisation lateraler Kanlile Furka· Autor
Delta% Kanäle Zervix% Mitte% Apex% Zervix + Zervix + Mitte + Zervix + tions·

" -12-
Mitte% Apex% Apex% Mitte+ kanäle
Apex%
"
Unterer zentraler Schneide· 5 20 3 85 Vertucci (1984)
zahn 9,80 31,78 3,88 3,76 8,92 9,61 1,96 1,96 1,69 c;:al i~kan et al. (1995)
8.6 1,7 1,7 6,9 Gomes et al. (1996)
Unterer lateraler Schneide· 6 18 2 15 83 Vertucci (1984)
zahn 23,53 31,66 1,96 4,76 9,84 9,22 0 3,92 1,96 <;al i~kan et al. (1995)
15,1 3,8 Gomes et al. (1996)
Unterer Eckzahn 8 30 4 16 80 Vertucci (1984)
7,84 33,33 3,92 7.84 3,92 7,86 0 5,88 3,92 c;:ali~kan et al. (1995)
Unterer 1. Prämolar 5,7 44,3 4,3 16,1 78,9 0,7 Vertucci (1984) -..."'
-
~

c
16,98 52.83 3,77 16,98 7.55 11,32 0 5,66 7.55 c;:ali~kan et al. (1995)
~
Unterer 2. Pramolar 3,4 48,3 3,2 16,4 80,1 0,3 Vertucci (1984) c
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21,28 38,30 0 2.13 8,51 4,26 2,13 2,13 19,15 c;:ali~kan et al. (1995)
3
0
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' .
2 Endodontologie und Epidemiologie

2.1 Allgemeine Aspekte der Epidemiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . 97


2.1.1 Ziele epidemiologischer Forschung - 97
2.1.2 Arten epidemiologischer Studien - 98
2.1.3 Bestandteile epidemiologischer Studien - 100

2.2 Studien zur Epidemiologie von Pulpit is und apika ler Parodontitis . . . . . . . . . . • . . . . . 101
2.2.1 Indexsysteme und Variablen - 101
2.2.2 Prävalenz der Pulpitis - 103
2.2.3 Prävalenz und lnzidenz der Parodonti tis apicalis - 103
2.2.4 Parodontit is apicalis und Mundgesundheitsverhalten - 104
2.2.5 Parodontitis apicalis, Mundgesundheit und Allgeme inerkrankungen - 104
2.2.6 Quantität und Qualität endodontischer Behandlungen - 104
2.2.7 Parodontitis apicalis und Wurzelkanalbehandlung - 105
2.2.8 Parodontitis apicalis, Überkronung und Stiftversorgung - 106
2.2.9 Ursachen und lnzidenz des Zahnverlusts - 107
2.2.10 Erfolg und Misserfolg endodontischer Therapie - 107

Literatur ....•......... . ......... . ........ . ....•.... . ........•.......... , . . . . . . . . . . . . 109


•tt.HOEJ 97

2 Endodont ologie und Epidemiologie

H. W. Klimm

Hl:.pidemiology nwy /:x> viewed as based 011 two 2.1.1 Ziele epidemiologischer Forschung
(wtdcmteutal n~\lllttplillm: first, tltat lmmcm
disease does 1101 occur at rawtom, and second, Oie moderne Epidemiologie befasst sich
tlwt l11mtc111 tliseme 1111\ wu\al and P"-'''C'IItil't' nach Burt [1981 1 sowie nach Manji und fe-
(acu~rs tlzat can be ide11ti{ied tlmmglt systemalle jerskov [ 19941 mit folgenden Zielsetzungen:
investigation of diftermt fXJpulatimt\ ar wb- 1. Be~chrei bung des Gesu ndhei tsro~tands
groups o( indh'iduals witlrin a populatiOtt in dif- einer Population (regional bzw. zeitlich)
{m'ltl plan'\ or at different times." 2. Klassifikation von Erkrankungen
lllennel-.ens, Buring 1987] 3. Bestimmung der Verbreitung von Krank-
heiten
Nach wie vor ist die Endodontologie arm an 4 . Crklärung der lltiologie von Erkrankun-
epidemiologi~chen Studien. ~rlksen [19981 gen (u.a. Bestimmung von Risiko- und
bedauert, dass selbst renommierte Lehrbü- Prä ven tionsfa ktorcn)
cher der Endodontologie da~ Thema ,.f.pide- 5. Vorhersage von Kran kheitsentwicklun-
miologie" ignorieren. insofern scheint es gen
dringend geboten, die endodontische Epide- 6. Fntwlcklung von Kon7epten und Metho-
miologie in dieser Schrift abzuhandeln. Da den zur Prävention und Kontrolle von
:.ich die Epidemiologie mit der Verbreitung Krankheiten sowie EvaluatJon realisierter
und Kontrolle \'On Erkranl-.u ngen auf Popu- Konzepte
latiomebene gleichermaßen befasst, ist das 7. Organisation des Gesundheitswesens und
Kapitel bereits an dieser Stelle angesiedelt Planung des Gesundheit~schutzes
und greift da her mit seinen Ausführungen
zur Erfolgsbewertung endodontischer Thera- Cin wesentliches Instrumen t stellen epide-
pie tellwei~e dem Kapitel übe r die l herapie miologische Studien da r. Im Gegematt. zu
vor. klinischen Studien beruhen sie meist auf Be-
obachtung ohne Intervention. Kl inische Stu-
dien sind dagegen nach Möglichkeit experi-
2.1 Allgemeine Aspekte der mentell und dienen vorwiegend dem Ver-
Epidemiologie gleich verschiedener Behandlungen.
Methodisch gibt es jedoch viele Gemeinsa m-
lpidemiologie ist die Lehre \On der Ver- keiten. Ziel ist bei beiden die Verallgemeine-
breitung. den lJr\a<:hen und der Be- rung empirischer Beobachtungsergebnisse
kämpfung infektiöser und nicht in- auf eine Population. llaupthindemisse sind
fektiöser Erkrankungen in dt'finierten dabei Bia\ durch \y~tcmatische Ver7errung
Be,·ölktorungsgruppen (Kohorten) oder ''On Effekten und Zufälligkeit du rch Schwan-
Po pulationen in e1nem be~timmten 1-.ungen der Beobachtung\phänornene und
Raum und einer bestimmten Zeit. durch zufällige Auswahl \'On l'alienten und
Probanden. Bias wird durch geeignete Wahl
98 2 Endodontologie und Ep1demiolog1e

und Umsetzung des Studiendesigns und Zu- sein. Indem epidemiologische Studien Häu-
falligkett durch die Anwendung zttfallskriti· figkelten oder andere Zielparameter in einer
scher Methoden beherrsch bar. Beides zusam- Stichprobe beschreiben und dieselben über
men umfasst die biometrische Methodik. ~taththche Prüfverfahren der Verallgemeine-
rung un terziehen, stellen sie sowohl ein de-
skripti ves als auch ein an alytisches Instru-
2.1.2 Arten epidemiologischer Studien ment dar. Die aufwendige Kohortenstudie
verfugt liber das anspruchvollste Stud iende·
Epidemiologische Studien lassen sich haupt· sign (s. Abbildung 2.2), schätzt das relative
sächlich in 3 Arten (Desit,'IlS) einteilen [Koch Ri siko (RR) und ermöglicht da her Aussagen
2001]: zur Kausalität.
I. Kohortenstudien (l;ollow-up-Studien) Oie Fall-Ko ntroll-Studie (s. Abbildung
2. Fall-Kontroll-Studien (case-control stu- 2.3) basiert auf der Gruppenparallelisicrung
dies) (z.B. gleiche Alters- und Ge~ch lechtwertei­
3. Prävalenzstudien (Querschnittstudien, lung) oder der Bildung geeigneter biostatisti·
CrosHectionaJ studies) scher Zwillingspaare (Koch 1995]. Mit der
näherungsweisen Schatzung des relativen Ri·
t\ach dem Grad ihrer Beweiskraft (..evi- sikos durch das Od<h Ratio (OR) liefert sie
dence") ergibt sich die in Abbildung 2.1 dar- Hypothese n, die beweisgestützt (,.evi-
gestellte Hierarchie. Wichtige Aspekte der dence-based") sind.
Beweiskraft sind Repräsentativität und Zufäl· Präval en zstudi en sind am meisten
ligkeit in der Auswahl der Patienten oder durch Systemfehler gefahrdct und führen le-
Probanden sowie interne und externe Validi- diglich zur Feststellung von Assoziationen .
tät der Schlussfolgerungen. Die gewonnenen Hypothesen sind oft bar
Unter zeitlichem Aspekt können epide- jeglicher Beweiskraft.
miologische Erhebungen entweder als rctro· Kontrollierte klini~che Studien (Con·
spekti ve oder prospekti ve Studien angelegt trollcd clinical triaJs, Random ised clinical
trials) werden heute teilweise der klinischen
Epidemiologie zugeordnet (Schäfer et al.
Beweiskraft 1999]. Aufgrund bestimmter methodi~cher
Gemeinsamkeiten mit den beschriebenen
Randomisierte kontrollierte ~tudienarten ist die Zuordnung der kontrol-
klinische Studie lierten klinischen Studien zu r Epidemiologie
zulassig und ih re Darstellung an dieser Stelle
Kohorten -Studie vertretbar. Kon trollierte klinische Studien {s.
Abbildung 2.4) werden als Diagno~c\tu dic n,
Prognosestudien und Therapiestudien
konzipiert und besit1en dte höchste Bewets·
kraft (s. Abbildung 2.1). 1 herapiestudien die-
nen dem 'achweis der Wirksamkeit von \1e-
dikamcntcn und 'I herapieverfahren und
~ind au~schlaggebend für die Zulassung der-
selben. Die Wirksamkeit von McdiJ\amenten
und Verfahren wird im Rahmen von Blind-
Abb. 2.1: Hierarchie der Beweiskraft epidemiologi· und Doppelblind versucben im randomi·
scher Studien sierten Vergleich gegenüber einem Placebo
2J Allgemeine Aspekte der Epidemiologie •a """f1 99

Abb. 2.2: Design der Ko-


hortenstudie (Follow-
up-Studie) nach Koch
Referenzpopulation 1
Stich proben-
(2001}
auswahl
(sam pling)
Stichprobe
Rekrutierung: ...·--
l. Unt er1uchung . ····-·-- .... . . . Ausgeschlossene
(Einschlusskriterien,
Expositionsstatus)
Personen mit gleicher
Ausgangssituation, Gesunde
y t
Exponierte I I Nichtexponierte
2. Untersuchung
Krank- Gesund- Krank- Gesund-
gewor· geblie- gewor- geblie-

L
dene bene dene bene
lnzidenzverglelch

Abb. 2.3: Design der -


FaI1-Kont rot 1-Stud ie Parallelisierung Potenzielle Kontrollen
nach Koch (2001} (vergleichbar machen): (Gesunde)
a) Gruppenparalleli-
slerung (frequency
mat ching)
Fälle b) Matched pairs Kontrollen
(Kranke) (Gesunde)
retrospektive Fest -
st ellungder statt-
gehabten Exposition
nicht nicht
exponiert exponiert
exponiert Expositionsvergleich, exponiert
Gewesene Gewesene
Gewesene Gewesene
Odds Ratio - -
oder Stan dar d ermittelt. Beim Blindversuch Meinung der Autoren folgende Punkte ent-
wissen die Probanden oder Patienten n ich t, halten:
welche Mittel zum Einsatz kommen. Beim A Zielsetzung (Hypothesen) und Einord-
Doppelblindver~uch besteht auch beim Un- nung der Studie (Pi lot- oder Haupt~tudie)
tersucher Unwissenheit über die Zuordnung A ~tand der Forschung (Litcraturrecherche)
der Mittel. Un ter Ran dom isicrung versteht A Definition der Beobachtungseinheit (Pa-
man die strikte Einteilung von Patienten tienten, Probanden) und l·estlegung der
und Probanden nach dem Zufallsprinzip in Cin- und Aussch lussiJiterien
Versuchs- und J<o ntro llgru p pen . A Studiende~ign
Für kont rollierte klinische Studien wer- A Definition aller Merkmale b11v. Me,~grü-
den Studi enproto kolle (Studien plime) ge- ßcn (z.B. lndiLes)
fordert und Empfehlungen zu deren Inhalt A Beschreibung potellLieller Störeinflüsse
gegeben, die als Checkliste zu r Abfassung A Biometrische Met hodik
derartiger Protokolle dienen könnten !Schä- A Planung des Studienumfangs: Patienten-
fer et al. 1999]. Die Checkliste sollte nach oder Probandenzahl, Beobachtungsdau-
100 z Endodontologie und Epidemiologie

Abb. 2.4: Design kon·

Stichproben-
l Referenzpopulation I !rollierter klinischer
Studien nach Koch
(2001)
auswatll
(sampling)
I Experimentalpopulation I
·······-····--............_ Ve
u·•~

Aufklärung rweigerer

I Freiwillige
·-·-·······-·····
I
Rekrutierung : ··- -.........._ Ungeeignete
(Einschlusskriterien)

I Studienpopulation I
~
Randomisieru ng /
~
Versuchsgruppe Kontrollgruppe
(Verum) (Placebo)
··...._
··., Auss1eiger, Abbrecher , drop-outs
····....
(d rop-outs)
I
l I Effektvergleich I
er, Beobachtungszeitpunkte, Lwischen- zu erhalten, sollte nac h Möglichkeit das
auswertung, Studienabbruch Prin.tip der Zufall!.auswahl (Random sam-
"' Studienorganisation und Verantwortlich· pling) venvirklicht werden. Außerdem ist
keiten eine au~reichend hohe Zahl von Probanden
A Ethik und Datenschut7 bzw. Patienten in die Studie eimubeziehen
A Qualitäts- und Datenmanagement fFriksen 19981.
A Gewährleistung von Probanden-/Patien-
tensic herheil Untersuchungsmethodik
A Diskussion der Erfolgsaussichten Die Untersuchungsmethoden der Epidemio-
A Einhaltung publi.tierter Fmpfehlungen logie stellen l.d.R. Indexsystem e dar, für die
und Guidelines in Anlehmmg an f.rikscn [ 199tl] folgende
A Publikation der Ergebnisse Anforderungen gelten:
A Praktikabilität
Im Anhang wm Studienprotokoll \ollen Un- A Me~~barkeil

tersuchungsbögen, Formulare 7ur Patienten- A l'inmaligkeit


aull.lärung und Einverständniserklärung so- "' Validitä t
wie Versicherungsurkunden enthalten sein. A Reproduzierbarkeil
A Verständlichl..eit

2.1.3 Bestandteile epidemiologischer Die Validität ist ein Gutekri terium für ein
Studien Testsystem, das seine Eignung fur die Abbil-
dung eines Sachverhaltes beschreibt [Pschy-
Stichprobenauswahl rembel 1998]. Sie vdrd anhand von Scnsiti·
Um eine repräsenta ti ve Stichprobe einer vltät und Spezifität des Te~tverfahrem beur-
definierten Gnrndgesamtheit (Population) teilt. Die Sensitivität eines Tests besteht in
2.2 Studien zur Epidemiologie von Pulpitis und apikaler Parodontitis • :mtntJ 101

seiner Fähigkeit, Personen mit fraglicher l:::r· Parametrisierungen des medizinischen For-
krank'Ung als krank zu erkennen. Sie wird schungs.liels wie l.B. Wirk~amkcitsbeurtei­
durch den Quotienten der Anzahl der Perso. lung anhand von Mittelwertun ter~chieden
nen mit positivem Te~tergebnis unter den Verum vs. Placebo und benutzen oft die an-
Kranken (A) und der GeS<lmtzahJ der Kran- genäherte Normalverteilung der Zielvaria-
ken (A + C) geschätzt. Mit der Spezifität kön- blen. Nic htpara metrische Verfa hren sind
nen Personen ohne fragliche Erkrankung als indiziert, wenn solche Verteilungsannah·
Gesunde erkannt werden. Sie wird durch den men nicht vertretba r sind. Multivariatc sta·
Quotienten des Anteils der Personen mit ne- tistische Methoden untersuchen kombi·
gativem Testwert (D) an der Gesamtzahl der nierte Effekte unterschiedlicher Variablen in
Gesunden (ß + D) geschätzt. Die Schätzge- ihrem Zusammenwirken und ihrer relativen
nauigkeit anhand der Studienergebnisse soll- Bedeutw1g [f..riksen 1998[.
te stets durch Angabe von Konfidenzinter-
vallen verdeutlicht werden.
2.2 Studien zur Epidemiologie von
Tra ining, Kallbrierung, Re liabilität Pulpitis und apikaler
Die Qualität epidemiologischer Untersu- Parodontitis
chungen ist an ausreichendes Trajning und
qualifizierte Ka librierung sowie an Reliabi· Eine bemerkenswerte Übersicht zu epide·
lität:sprufun gen geknüpft. lm Rahmen der miologisd1en Studien über die ~rävalenz
Kalibrierung erfolgt eine Abgleichung der er- von perlapikalen Veränderungen und Wur-
hobenen Befunde mit vorgegebenen Stan· zelkanalbehandlungen sowie die Qualität
dardbefunden (klinische Realbildcr, Rönt· der endodontischen Verso rgung und des en-
genaufnahmen). Unter Reliabilität versteht dodontischen Behandlungsbedarfs in den
man das Maß der Wiederholbarkeil eines Ländern USA, Großbritannien, Israel,
'lests mit identischen Ergebnissen [Pschy- Schweiz, Österreich, Niederlande, ~olen,
rcmbel 1998]. Für Reliabilitätsprüfungen Finnland, Norwegen und Schweden hat
nach Ooppelbefundungen durch Untersu· Hülsmann [1995a, bj vorgelegt. Aud1 er ver·
eher und Experten wurden Kendall'\ Tau und weist auf die nach wie vor dürftige Oatenla-
der Kappa-Index herangelogen (Schroeder ct ge, die sich allerdings in den letzten Jahren
al. 1999). leicht gebessert habe. Außerdem bedauert er
die begrenzte Vergleichbarkeit der Studien
Biometrische Methodik angesichts heterogener Studiendesigns. Da-
Biometrische Methodik liefert Verfahren und ruber hinaus seien viele Studien nicht bevdl·
F.ntwürfe zur Sicherung von Validität und kerungsrepräsentativ, da ~ie wmei~t nur be-
Reliabilitat der angestrebten Verallgemeine- stimmte Gruppen erfassten und auf begrell7·
rung empirischer Beobachtungsdaten. Ne- tem Röntgenmaterial basierten.
ben der Studienplanung ist die zufallskriti-
sche Bewertung der Beobachtungsdaten mit
stati~tischen Methoden Hauptinstrument 2.2.1 Indexsysteme und Variablen
der Biometrie. Dabei bestimmt das zugrunde
gelegte Gedankenmodell über die Zufallsver- fur die Einschätzung der perlapikalen Ver·
teilung der Zielvariablen die Wahl des adä· hältnisse und endodontischer Behandlung
quaten statistischen Prufverfahrens. Para- stellten Reit und Gröndahl [1983] den rönt-
metrisch e Verfa hren fUr den Vergleich zwei· genografischen Probability Index (PRI) vor.
er Stichproben beruhen auf bestimmten Er enthält die Kriterien-
102 2 Endodontologie! und Epidemiologu!

1. Auszusdlließende perlapikale Destruk- apikalli'n Parodonts in Gesundheit und


tion des Ah·eolarknochens Krankheit eindeutig liberlegen. Die Sensitivi-
2. Wahrscheinlich fehlende perlapikale De- tät und Spezifität der Verlaufskontrolle
struktion quantitativer Verimderungen periapik<~ler
3. Unsichere Beurteilung Prozesse kann durch si tuaüonsgleich e (d e-
4. Wahrscheinlich vorhandene perlapikale ckungsgleich e) Röntgenaufn ah men [Zeu-
Destruktion mer, WegnN 198-l; Klimm et al. 1989] und
5. Eindeutige periapikale Oestn1ktion durch die computerge~hitzte Analyse dlgila-
lisierter Serien situationsgleicher Röntgen-
Der l'eriapikal-lndex (I'A I) nach Orstavik et aufnahmen [0rstavik 1991] verbessert wer-
al. [1986] beinhaltet S röntgenografische den. Let:tteres Verfahren ist als digitale Sub-
Schwereparameter der perlapikalen Destruk· traktion~radiografie bekannt [Dove et al.
tion in Korrelation mit pathomorphologi- 2000; Lehmann et al. 2000; lleo ct al. 2001].
schen Veränderungen, wie sie von Brynolf Unter digitaler Subtraktionsradiografie ver-
(1967) beschrieben worden sind. Sie un ter- steht man die Subtraktion der Grauwerte di-
schied folgende pcriap1kale Befw1de: :-I - gitaler deckungsgleicher Ausgangs- und Fol-
normal; M- unwesentlich verändert; I - mil· geröntgenaufnahmen mit dem Ziel der
de chronische Entzündung; I' - milde chro- quantitativen Erfassung hartgeweblicher
nische, mehr aktive Entlündung; II- mäßige Veränderungen (z.ß. Reossifikation, Resorp-
chronische l:.ntzündung; 111 -schwere chro· tion).
nische Entzündung; IV- schwere chronische Als Variablen bei der Durchführung cpi-
Entzundung mit Zeichen der 1-.xazerbation. demiologisdler Studien gelten:
Das konkrete individuelle Röntgenbild wird ..oll Pulpa- und Parodont~chmcrl
hinsichtlidl des Schweregrads der periapika· ..oll Pulpasensibilitat und Pulpanekro~e
len Uision mit Referenuöntgenbildem und ..oll Zahnerhaltung und Zahnverlust
zugeordneten gezeichneten histologischen ..oll Größe und Lokalisation perlapikaler Lä-
Merkmalen verglichen und in die entspre- sionen
chende Kategorie von 1-5 (I - normale api- ..oll l-.xa7erbation, Abszcdierung und Fistcl-
kale Strukturen; 2- geringe Verändenmgen bildung
der Knochenstruktur; 3 - Veränderungen in ..oll Akutes w1d chronisches Lahntrauma
der Knochenstruktur mit Mineralverlust; 4- ..oll Konservative und chirurgische endodon-
Parodontitis mit kla r definierbarer Aufhel- tische 'I herapie
lung; 5 - schwere Parodontitis apicalis mit ..oll Pulpotomie und Pulpektomie
E.xazerbation) JKirkevang et al. 2000) einge- ..oll Quantitat der Wurzelkanalfüllungen
ordnet. Das lndexsystli'm ist nach Meinung ..oll Qualität der \VurzelkanalfliUungen
seiner Urheber sowohl fi.ir epidemiologische Ausdehnung der WuT2elkanalfüllun-
als auch für kontrollierte klinische Studien gen (UnterfüUung, Überfiillung)
geeignet. Beim Ve rgleich zwischen PRI und - Homogenität und Inhomogenität der
I'AI gelangten llülsmann et al. [19961 zur Er- Wurzelkanalfüllung
kenntnis, dass der I,Rl aufgrundder geringen - Ak2eptabi lität und Inakzeptabi litat
interindividuli'llen Übereinstimmung der der Wurzelkanalfüllung
Untersucher fur cpidcrniolog•schc Erhebun- - An· und Abwesenheit perlapikaler l.ä·
gen und l.angzeitkontrolhtudien weniger ge- ~Ionen
eignet ist. Hingegen sei der t>Ai durch erheb- ..oll l:.xtraktion und ·wurzelspitzenre~ektion
lich bessere Korrelationskoeffizienten und ..oll Zustand des apikalen Parodonts nach
histologische Korrelate für die Bewertung des Überkronung und Stiftversorgung
2.2 Studoen zur Epidemiologoe von Pulpitis und apikaler Parodontitis 4f!.hijf) 103

Al Hehandlungserfolg in Abhimgigkeit von 2.2.3 Prävalenz und lnzidenz der


Alter, Geschlecht, Betreuungselnrich- Parodontitis apicalls
tung, Behandlungsart, Hehandlungstech-
nlk, Zahntyp, Apikalbefund und Zahl der Über die Prävalenz der entzündlichen Verän-
Sitlungen derungen des apikalen Parodont~ (Parodon-
titis apicalis) liegen weltweit mehr Studien
\·or als zur Pulpitis. Die meisten stammen
2.2.2 Prävalenz der Pulpitis au\ Skandinavien. Die Majorität periapil-aler
l::ntzündungen ist chronischer :-.fatur. Die ln-
Spezielle Angaben zur Epidemiologie der .::idenz möglicher Exa.::erbationcn chroni-
entzündlichen Veränderungen der Pulpa schE'r pE'Iiapikaler Parodontitiden beträgt
(Pulpitis) sind insofern extrem selten zu fln. weniger als 5% fPetcrsson 19931. Die Präva-
den, da mei~tens in den Abhandlungen kei- lenz der Parodontitis apicalis nimmt mit
nerlei Trennung zwischen Schmerzen bei dem Alter zu fEriksen 1991]. Im Alter von
Pulpitis und EntZÜndungserscheinungen im über 65 Jahren waren am häufigsten obere
apikalen Parodont vorgenommen wird. In Molaren und am ~eltenst en untere Eckzähne
einer Stichprobe von 323 Patienten konnte betroffen IA!Iard, Palmqvist 1986]. Im Ober-
bei 53 (0,7%) von 7897 Zähnen eine irrever- kiefer rangierten Molaren vor Prämolaren
sible Pulpitis diagnostiziert werden (Weiger und Inzisiven, im Unterkiefer Prämolaren
et al. 1997). Die Pulpaentzündung war bei 45 \IOr Molaren und Inzisiven. Die Prä\-alenz
ahnen als folge einer profunden Karies und der Parodontitis apicalis ist anhand ausge-
bei 3 Zähnen als Traumafolge eingetreten. wählter Studien in Tabelle 2. 1 zusammenge-
Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barce- fasst. Von 10892 Biopsien oder Läsionen er-
lona bedurften .t78 reilnehmcr der zahnärzl· wiesen sich 1227 (8%) als perlapikale Granu-
üchen llilfe. Davon klagten 246 (5 I%) über lome IWeir E't al. 19871. Nur etwa 15% aller
Schmer?en. Der Anteil der Pulpitispatienten perlapikalen Läsionen sind radikulare Zy~ten
betrug 30,1% [Solcr Badia et al. 1994]. (l'air 19981.

Ta b. 2.1: Prävalenz der Parodontitis apicalis chronica


Autoren ~nd Alter Personen mit apiuler
Parodontitis (")
Nair et aL (1996) Vietnam 2-60 36
Osborne/Hemmings (1992) Großbritannien 14-n 36,6
Städtler et al. (1993) Österreich 15- >65 25,9 (Zähne)
de Cleen et al. {1993) Niederlande 20-> 59 44,6
Petersson et al. (1989) Schweden 20- > 71 77
Peltola (1993) Finnland 21-28 2,9
Marques et al. (1998) Portugal 30-39 27
Eriksen et aL {1995) Norwegen 35 14
Aleksejuniene et al. (2000) Litauen 35-44 70
Allard/Palmqvist {1986) Schweden ;o. 65 72
Ainamo et al. {1994) Finnland 76- 86 41
104
-- 2 Endodontologie und Epidemoologie

2.2.4 Parodontitis apicalis und sehen den angegebenen Allgemeinerkran-


Mundgesundheitsverhalten kungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, fr-
kran l..ungen der Atemwege, Nierenkrankhei-
Bei guter individueller Mundhygiene und re- ten) und apikaler Parodontitis bestand kei-
gelmäßiger zahnärztlicher Betreuung sind nerlei Assoziation. Somit stellt die apikale
die Prävalenz chronischer perlapikaler Uisio· Parodontitis offenbar keine Gefahr für die
ncn und der Umfang läsionsbedin 0rter Zahn· Allgemeingesundheit dar, kann aber das All-
verluste gering. In einer Prävalenzstudie an gemeinbefinden durchaus beeinträchtigen.
250 21- bis 60-jährigen Personen mit hohem Andererseits ist die Frage \'Oll Bedeutung,
Mundhygienestandard und jährlichem ob Allgemeinerkrankungen Cinfluss auf die
Zahnarztbesuch konnte in 4 Altersgruppen PeilValenz von apikalen Parodontitiden ha-
durchschnittlich die hohe Zahl von 24, 1- ben können. In einer schwedischen Studie
27,3 erhaltenen zahnen festgestellt werden bestanden zwischen Patienten mit mehrjäh-
(Bergström et al. 1987]. Von insgesamt 6593 rigem (durch5chnittlich 5,2 Jahre) und lang-
untersuchten Zähnen wiesen 229 (3,5%) jäluigem (durchsclmittlich 28,9 Jahre) insu-
eine perlapikale Läsion auf. Wahrend 133 linpflichtigen Diabetes und Gesunden keine
der Untersuchten frei von Periapikalprozes- signifikanten Unterschiede hinsichtlich der
sen waren, fanden sich bei 177 Personen Zahl endodontischer Behandlungen und pc-
(46,8%) eine oder mehrere perlapikale Läsio- riapikaler Parodontitiden. Allerdings wurde
nen. Von allen endodontisch behandelten bei Frauen, die viele Jahre an Oiabetes melli-
Wurzeln waren 28,8% mit einer Periapikallä- tus litten, eine höhere Prävalenz der Paro-
~ion asso?iiert . Dabei endeten 38,5% der dontitis apicalis gefunden [Fall.. et al. 1989].
Wurzelkanalfüllungen mehr als 2 mm vor
dem Röntgenapex und waren inhomogen.
2.2.6 Quantität und Qualität
endodontischer Behandlungen
2.2.5 Parodontitis apicalis,
Mundgesundheit und In vielen Industrieländern hat die Zahl der
Allgemeinerkrankungen endodontischen Behandlungen in den letz-
ten 20 Jahren ~tetig rugenommen. Auch in
Hei 137 7u(ällig ausgewähJten Personen einer den nächsten 2 Dezennien wird aufgrund
litauischen Population im Alter \ on 35-44 der Zunahme des Anteils älterer Menschen
Jahren wurden Faktoren des Allgemein- und in der Bevölkerung ein erhöhter endodonti-
Mundge~undheitswstands, des Gesund- scher Behandlungsbedarf entstehen [Schulte
heitsverhaltensund soziale Parameter als un- et al. 1998). Weitere Grunde für die zuneh-
abhängige Variablen und 3 Merl..rnale der mende Quantität endodonti~cher Therapie-
apikalen Parodontitis als abhängige Varia- maßnahmen bestehen in der steigenden Be-
blen untersucht und der Regressionsanalyse handlung~qual itat, der Verbesserung techni-
unterzogen IAleksejuniene et al. 2000]. Es lag scher Voraussetzungen der Endodontie und
eine ~tarke \ssoziation der Variablen der im wachsenden Zahnerhaltungsbewusstsein
Mundgesundheit mit der Parodontitis apica- der Patienten.
li~ vor. J.et1tere 1.eigte eine hohe i>rävalen7 in den USA wurden 1969 6 Mio. Wurzel-
( 70%). Dabei waren kariöse und gefüllte Zäh· kanalfüllungen appli.:iert, 1979 waren es bc·
ne und periapikale Veränderungen einer\eit\ reits 17 390000, und für da\ Jahr 2000 hatte
sowie Zahngesundheit und perlapikale Ge- die American Oental Association (ADA)
sundheit andererseits eng asso.:iiert. Zwi- 30 \llo. Wurzell..analfullungen geschätzt lln-
U Studien zur Epidemiologie von Pulpitis und apik.lltr Parodontotos 4$I.ilQIJ 105

gle et al. 1994]. Eine Umfragl bei Schweizer raum 191B-1992die Zahl der wuuclkanalgt.>-
Zahnarllcn in eigener Niederlassung auf der fullten L.ihne bei Palienten de r Universitäts-
Grundlage von 1293 Fragebügen ergab, dass klinik Marburg von 0,5 auf 0,8 pro Person an
pro /.ahnarzt an 10 aufeinander folgenden [Schulte et al. 1996). Nach Klimek et al.
Arbeitstagen 4,4 PulpacxMirpationen mit [1995) waren 1983 3,2% und 1991 4,6')\t al-
/wJ\cheneinlage oder begonnenen Revisio- ler Z..hne von Patienten des Zentrums fur
nen, 2,2 [inlagewech~el , 'U Wurzelkanalful- 7..ahn-, \1und- und Kieferkrankheiten der
lungcn oder Wurzelkanalbehandlungen in justus-Licbig-Universitat Gießen wur7elka-
eint.'r ~it10ng, 0,8 abgeschlcl\\t.'ne Revisionen nalgefullt.
und 0, I Pulpotomien als definitive Versor- Uber die Qualit.il von Wurzelkanalfül-
gung durchgeführt wurden. Für die Gesamt- lungen lnfonniert die Tabl•lle 2.2.
bevölkerung ergibt sich daraus jahrlieh pro
12, 1 Einwohner eine Wurzelkanalfüllung
oder Revision IBarbakow et al. 19951. 2.2.7 Parodontitis apicalis und
In der Bundesrepublik Deutschland wur- Wurzelkanalbehandlung
den ~ Studien zur Quantitat von Wurzelka-
nalfullungcn vorgelegt. Von insgesamt 4845 lki der Gegenuberstellung der Haufigkeit
111 der Abteilung Parodontologie am Len- von Wurzelkanalbehandlungen mit der Prä-
trum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde valent apikaler Parodonlltidcn wird deut-
der Urmers1tat Göttingen ertassten Zähnen lich, dass perlapikale L.l~ionen relativ häufig
wart.'n nur 156 (3,2%) cnd<>donti\Ch behan- m1t Wurzelkanalbehandlungen vergesell-
delt worden. Dabei entfielen auf die Alters- ~chaftet sind (s. Tabelle 2..i). So zeigten in ei-

gruppe der 20- bis 29-jährigcn 0,4 endodon- ner Zutallsstichprobe \"()11 'iO-Jahrigen Oslo-
tl\Ch behandelte Zähne und auf die älteste crn 15'll• der endodonusch behandelten lah·
Altersgruppe (> 60 Jahre) 0,7 Zahne pro Pa- nc eine perlapikale Ver<inderung. Zwi\chen
tu~nt [Hulsmann et al. 199 11. Auch die Zu- der Qualität der Wur7ell.analfullung und der
nahme der lläufigkell von Wur7elkanalbt!- PrJvalent der apik,llen Parodontitis bestand
handlungen wud belegt ~ stieg im Zeit- emt statistisch signifikant!! negative Korrela-

Ta b. 2.2: Quahtät von Wurtelkanalfullungen


Autoren Füllunp1rad (") (En~un1 vom Röntgenapex) Dkhtlpelt
>2 mm, zu kurz 0- 2 mm, akzep- <0 mm, zu lan1 akzep- IMkzep- unklar
tabeilregelrecht tabel tabel
Petersson et al. (1989) 50 37 12
Odesjo et al. (1990) 9,5 15.9 4,9
39 25,5 5.2 +
Hulsmann et al. (1991) 62 36 2 19 68 13
Eckerborn (1993)
(1975/1976) 45,7 45,7 9,4
(1980/1982) 40,5 51,4 8,1
Klimek et ill. (1995) 43,1 46,6 10,3 48,9 50,9 0.2
We1ger et ill (1997} 50,2 41,4 8,4 B n
Schulte et al. (1998) 38,5 56,8 4,7
106 2 Endodontologoe und Epidemiologoe

11011 JlriJ...sen, Bjertness 1991). Dabei nahm sundheil bei Jugendlichen seit den 1970er-
d1e Zahl der \\'unelkanalbehandlungen mit Jahren und d1e I rhöhung dt!r Qualitat der
steigendem I ebensatter Lu IHugoson ct al endodonti\Chen Behandlung 7urtick. Eine
19951. Dies traf für die Pravalenz endodon- schwedische l'rava1enötudle JHugoson ct al.
ti\th l~h.mdelter Zähne mit periap1kal~r 1995) dokumentierte einen generellen Karics-
oder periradikulärer Destruktion nicht ruckgang in den Jahren 197 ~ 1 99J sowie eine
durchweg zu. Beachtenswert sind in die\em prozentuale Rccluktlon emlodontisch behan-
Kontext epidemiologische Studien in Norwe- delter Zähne in einzelnen Altef)gruppen .lWi·
gen und ~chweden, die uber die rucklaufige sehen dem 20. und 80. Lebensjahr. Der Pro-
Pr,IVah~nl apikaler Parodontitiden und endo· zentsatz endodontisch behandelter zahne
dontisch behandelter Zahne bcnchtetcn mit perlapikaler oder periradikularer Destruk-
JEriJ...scn ct al. 1995; Hugoson et al 199SJ tion blieb allerding5 im \\hcntlichen um·er-
~rikscn rt al. [19951 komtat1erten in ihrer andert.
Follow-up-Studie in den Jahren 1973 1993
an .i~·Jo~hrigen emen Ruckgang der J>arodon-
lltispravalcnz von 30% auf 14')1, bei einem 2.2.8 Parodontitis apicalls, Überkronung
Rud.gang der Zahl endodontisch b~hamll;'l · und Stiftversorgung
tcr Patienten von 50% auf 24%. Die Anlilhl
cndodontisch behandelter /Jhne ging ln Populationsstudien 7ur PrJvalenl apikaler
d ie\em Zeitraum von 3,4% auf I ,3% zurück, Parodontitiden im Zusammenhang mit Kro-
die L.ahl dCI zahne mit apikaler Parodontiti~ nen- und Stifl\er.orgung sind selten. Ecker-
rl'<IUlicrtl sich von I ,5% auf 0,6%, und die bom et al. [ 1991) sind dic\er fragestcllung in
,\n7ahl endodonhsch behandelter zahne einer follow-up-Studie an 200 Patienten
m1t apikaler Parodontitis verringerte \ich nachgegangen, die 1wcimal 1m Abstand von
\'On 0,6'11, auf 0,5' '· Oie Unterschil'(le waren S-7 Jahren untersucht wurden Bei der I.
statistisch signifikant. Die Autoren fuhrten Untersuchung waren 41 7 (2, 1 /..ahne 1m
die~e Veranderungen in der I p1demiologie Durchschnitt) und bei der 2. Un tersuchung
der Parodontiti) apicalis und ihres ßehand- 529 (2,6 Zähne 1m Durchschnitt) überkront.
lung\bedarfs auf d ie verbe\~erte Zah ngc- Kronenversorgunl\en wurtlen häuriger am

Tab. 2.3: Koinzidenz von endodontischer Behandlung und ap1kaler Parodontitis


Autoren ~ncl Wunelkanalgefiillte Uhne mit Parodontitis apkalls (")
Eriksen et .11 (1995) Norwegen 0,5
Marques et a•• (1998) Portugal 22
Hugoson et al. (1995) Schweden 22,6-40
Ödesjo t!t .11. (1990) 5chweden 24,5 (Wurzeln)
lmfeld (1991) Schweiz 31
Sldarav1clus et al. (1999) Litauen 35
Erlksen/Bjertness (1991) Norwegen 44
Klimek et al (1995) Deutschland 56,9 (1983)
45,8 (1991)
We1ger et al. (1997) Deutschland 61
Petersson et al. (1989) Schweden 67,4
2 2 Studoen zur Epodemoologoe von Pulpolis und ~pok<ller hrodontohs 4f1rt1Cfl 101

Obcrkaefer angetroHen. 59,4 der endodon- 2.2.9 Ursachen und lnzidenz des
lisch behandelten Zahne war«:n 7ur I. Unter- Zahnverlusts
suchung und 64,4% in der 2. Untersuchung
mit Wur7elkanalstiftcn \er~orgt. "{4,59\, \'On Anhand der unter 2.2.8 l>c\thrlebenen l·oi-
255 lähncn mit apikaler Parodontitis wiesen IO\\ ·Up-Studie haben Cckerbom et al. [19921
LUm I. Untersuchungszeitpunl..t und 41% Ur\Jthcn und Inzidenz de) Zahn\ erlu~t'>
\'On 268 /.ahnen zum 2. Untersuchungster- anai}'Siert Das Ergebnh dac~er \nalyse wur-
min eine Stiftversorgung auf Aus den Unter- de wit- folgt zu~mmengcfasst·
!>uchungen wurden folgende Schlussfolge- 4111 Die Zahnverluste waren gleichmäßig
rungen gezogen: über die eln7elnen \lhmgruppen 7Wi-
4111 Kronen- und Stiftvl'rsorgung sind Ther< l· \chen 29 und 2! 60 Jahren verteilt.
pie\tandard. 4111 Molaren und Prämolaren gingen öfter ah

4111 Mll ~liften und Schraub<'n versorgte Zäh- hontz.ähne \'erloren.


ne gehen häufiger verloren. ~ I· ndodontisch behandelte Zahne wurden
4111 Stiftversorgte Zahne teigcn hauliger api- haufigcr extrahiert al~ endodontisch
kale Parodontitiden. nicht behandelte.
4111 \licht die l.iberkronung, sondern die 4111 Die Qualität der WuT/clkanalfüllung kor-
Stift\ crsorgung \teilt eine potentielle Ge- relierte mit dem Ri~iko des Zahm-crlusts.
fahr fu r das apikale Parodont dar. 4111 Überkronte Zähne unterlagen keinem

hoheren Verlu\trhiko al\ nicht übcrkron-


Auch bea lmfeld I 19911 kamen bei etwa ei- te.
nem Drittel der stift- und \lhraubenversorg- ~ Kam:~ und ihre Folgeerkrankungen Pul-
tcn Zahne apikale Parodontitiden vor. pah\ und apikale Parodontitis waren der
Im Gegen~atz zu den l.rl..enntnhsen von Hauptgrund fur Zahncxtraktionen.
I cl..erbom ct al. [199I Izeigtcn bei einer Ge-
samll3hl von 802 überkronten Z.lhnen 87 Pulpainfektionen und apikale Parodontiti-
( 19%) von 458 (57.1'.111) im vitalen /ustand den waren unabhangig vom Patientenalter
für eme Krone prap.uiertt·r /.ahne periapil..a- mit Zahnextraktionen a~\0711ert [Brennan et
lc \ 'rranderungen l~aunders. Saunden ai.200II.
19981 Die \1ehrzahl der /.Jiuw (62%) wies
eine Verbreiterung de!> l>e\modontalspalts
<~uf. Dei 50,8% (n= 175) der l44 nach \Vurzel- 2.2.10 Erfolg und Misserfolg
ka rl.llbchandlung überkronten Zähne lag endodontischer Therapie
eine perlapikale Aufhellung vm. Die Ergeb-
ni~~e belegen eindeutig die Möglichkeit ctner \lituncr Reihe \'On l'aktoren, die zum lrfolg
irrevcr!>iblen Pulpaschadigung durch Kro- ud~r ~lisserfolg endodonu~cher TI1erapae
ncnpraparation und fehh:nde Dentim·ersie- fuhren, befasste sich u.a. die Washington-
gelung. Außerdem wird auf dte mangelhafte Studie an 3678 Patienten, uber die lngle et
QualitJt der Wurzelkanalbehandlung hinge- aL I 19941 berichteten.
wic~en, die zu einer holwn ln7ldenz periapi- Die Erfolgsrate endodonthcher Therapae
kaler Lasionen bei den uberkrontcn Zähnen betrug in dieser Studie etwa 95%. Vor der
gtfuhrt hat -.:ach Meinung der ·\utoren soll- \'~r~sserung der Behandlung\tt'Chnik hattl'
te dte rontgcnografhche Langzeitkontrolle sie noch 91,1% betragen Somit ergab sich
ulxrl..ronter Zähne al~ Routinemaßnahme im Jk>obachtungszeitraum von 2 Jahren etn
durchgefuhrt werden. l'rfolgszuwachs \On 3,35" '· Der Behand-
lungwrfulg war unabht~ngag vom Geschlecht
108 2 Endodontolog•e und Epidemiolog•e

der l'atienten. :"Jach 5 Jahren betrug die lr· zurückgeführt. Ocr lkhandlung\Crfolg war
folgsrate noch 93,05'"1. ln einer wt1tu~n ~P•· im Unterkiefer nicht \ignifikant hoher als im
dcmiologhchcn Studie wurden die trgcbnis- Oberkiefer (lnglc ct al 1994).
~c der cndodonthchen Beh.Jndlung an

1462936 lahnen von 1126288 Patienten Behandlungserfolg und Behandlungsart


<lU\ dt-n SO US-Bundesstaaten ermittelt [Sa- Auch twi\chen dem Erfolg der konservativen
lchrabi, Rotstein 2004]. 8 Jahre nach der und der chimrgischen Behandlung bestand
nicht chin•rgischen endodontlsd1en I her<l· trot1 leichten Übergewicht'> der konservati-
pie waren 97% der behandelten Zahne in ven I herapieform kein statislisch signifikan-
situ. Die Behandlung war ~wnhl vun Gt>ne- ter Unterschied [lngle et al 199-IJ.
raii\ten ah auch von Spezialisten durchge-
fuhrt worden. Innerhalb der er\ten J Jahr( Behandlungserfolg und Behandlungstechnik
unterlagen J'lb der Zähne der Revision, \p•· 58,66% der Misserfolge der cndodonfuchen
k,tkhirurg•e oder F\traktion. lherapie wurden in dt:r Washington-Studie
durch unmllstandige Wur7clkanalful1ungen
Behandlungserfolg und Alter verursacht. Bet Sjögren Cl al. [ 1990) korrelier-
L.s bestand kein statistisch sigmfil..antcr Un- te der endodontische Bch<~ndlungser[olg mit
ter\chled lwischen den Erfolgsraten der t'rl· d~m Fül l ung~grad des Wur7elkanal\. Endete
dodontischen Behandlung in den eint.elncn dte Wurzelkanalfüllung 0 -2 mm vor dem
Altt:r\gruppcn von< l 0 und > 60 Jahren. Der röntgenografischen Apex, lwtrug der Be-
rrfolg lag 1wi~hen 90.04 und 96,00'lb. lntc· handlungserfolg 9411L. Betmg der Abstand
ressanierweise hatte sich be• den Patltntcn t.w1schcn der Wur7elkanalfullung und dem
im .\Her von 60 Jahren der größte Schand· Röntgenapc.x > 2 mm, hcß sich nur ein Be-
lung,erfolg (96<\n) einge:.tellt (lngle ct al. handlungscrfolg nm 68'11• erreichen, bei
1994). Überfüllung des \\'urzelkanal\ dagegen \'On
76Ctt •. Schulte et al. I 19981 berichteten ,·on ei-
Behandlungserfolg und ner 86%igen Frfolg\rate (PRI~l und 2), wenn
Behandlungseinrichtung der Ab~tand lWischen dem l.nde c.ler Wurzel-
Der guin~o:fugige Unterschied in der Lrfolgs· kanalfüllung und dem Röntgenapex 1-2 mm
bilant endodonthcher Therapie 1wi\dum betrug. l\tit einer homogenen Wurzelkanal-
Privatprcu.en und Unin•rsitatseinrichtungen fidlung war eme endodonli\che Erfolgsrate
war \t.lti\ti\Ch nicht signifikant Die 7ahlen- von 80,5% vcrknupft (PRI"' 1 und 2). Folgen-
m.tßig geringen Misserfolge waren in den de 3 Kriterien waren negJIIV mit dem Auftre-
l'ri\'atpra\en durch Behandlung\grtrllf.tllt', ten einer Parodontlti\ apic.:ah\ korreliert: 1.
in dt:n I hxhsrnuleinrichtlmgcn durch 8c- Enden der Wurzelkanallullung 2 mm vor
handlung\fehler ht:dingt (lnglc ct al. 1994). dem Röntgenape:>., 2. homogene und ~palt­
freie Wurzclkanalfullung und .J. Fehlen eines
Behandlungserfolg und Zahntyp ~ichtbaren Kanallumens ap1k.ll der Wurlel-
lrfolg und \l isserfolg der endodontischcn kanalfüllung [Eckerbom 19!UJ.
Behandlung der einzelnen Zahntypen untl'r· 14,42% der ßehandlung,m i\\erfolge der
\c.:hetden \ich nicht signifikant voneinander. Washington-Studie gingen auf Behandlungs-
Somit besteht fur keinen 741hntyp ein eindeu- fehler zur\Jck <Wurll'lp~rfora llon, lnstru-
tige) lkhandlungsrisiko. Die relativ höhere mentenabbruch, Uberfullung des Wurzclka-
Ml~\erfolg\rate be1 unteren I Pramolartn nals)
(11,43%) und oberen lateralen Schntideuh· 22,12' , der \ii~serfolge wurdtn lndika-
nen wurde auf anatomische Gegebenheiten tiomfehlem be1 Vorliegen C\lcrner Re<.orp-
Literatur 4n&Jtlf1 109

lionen, parodontal-periapikaler Läsionen, Literatur


benachbarter avitaler Zähne, radiku lärer Zys-
Ainamo, /\., Soikkonen, K., Wolf, J., Siukosaari,
ten, chronischer Zahnhartsubstanz-Trauma- P., Erkinjuntti, T., Tilvis, R., Valvanne, J:
ta sowie von Seitenkanälen und Nasenhöh- Dental radiographic findings in the elder-
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Behandlungserfolg und Zahl der Sitzungen
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Die Angst \·or Schmerzen nach der Wurzell.a- and related factor in an adult l.ithuanian
nalfüllung hält viele Zahnärzte davon ab, die population. Oral Surg Oral Med Oral l'a-
endodontische Therapie in einer Sitzung ab- thol Oral Radio! Endod 90, 95 (2000)
7uschließen. Nach gründlicher Ana lyse des i\llard, U., l'almqvist, S.: A radiographic sun·ey
of pcriapical condltions in elderly people
!)chrifttums vertreten u.a. lngle ct al. )1994)
in a Swedish county populalion. rndod
allerdings die Meinung, dass der Schmer" Oent Traumatol 2, 103 (1986)
nicht als akzeptabler Grund für die Ableh- Barbakow, F., I utL., F., T6th, L.: Wurl.clkanalbe-
nung der sog. Ein7eitbehandlung gelten handlung in der Schwei7. Quantitative
kann. Dieser Gedanke wird im Kapitel .,F.n- AspcJ..tc- Eine Standortbe~t immung
dodontische Therapie" aufgegriffen. Schweiz Monatssehr Zahnrned lOS, 1412
(1995)
Bergstrom, j ., Eliasson, 5., Ahlberg, K. F.: Pcria·
Beh andlungserfolg und koranale r Verschluss pical status in subj ect~ with rcgular dental
ln der bereits oben 7itierten Studie aus den carc habits. Community Dent Oral Epide-
USA [Salehrabi, Rotstein 2004) waren 85~, rniol 15, 236 (1987)
der extrahierten Zähne ohne vollständige Brennan, D. S., Spencer, A. J., Szu~ter, F. S. P.:
Provision or e>.tractions by mairt diagno-
J..oronale Restauration. Als "Zähne ohne Kro-
ses. lnt Dent J 51, I (2001)
ne" galten solche Zähne mit unvollständiger Brynolf, 1.: A histological and roentgenological
Restauration oder mit vielflächigen Amal- study of the periapical region of human
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mit Krone" ein s tatistisch signifikanter Un- die, J. M., Williams, R. A. D.: Dental Clries.
terschied (p < 0,001), nicht aber zwischen Aetiology, Pathology and Prevention.
Restaurationen mit und ohne Stiftversor- Macm illan Prcs~. l.ondon, ßaslngstoke 1981
gung. Aus der Studie wurde geschlussfolgert, dcCicen, M., Schuur~. A., Wt>!>~eliltk, 1'., Wu,
M.: l'erlaplcal statu~ and prcvalcnce or en-
das~ die nicht chirurgische endodonthche
dodontic treatment in an adult l)utch po-
Behandlung eine durchaus erfolgreiche rhe- pulation. lnt EndodJ 26, 112 (1993)
rapiemaßnahme mit ex7ellenter Langzeit- Dove, S. B., McOavid, W. 0., llamilton, K. 1:..:
prognose und einer Zahnerhaltungsrate von Analysis of scnsitivit) and spccificily of a
97% darstellt. Es wurde empfohlen, endc- new d igital subtraction S)'Stem: an in vitro
dontisch behandelte Lähne so schnell wie study. Oral Surg Oral Med Oral Pathol
Oral Radio! Endod 89, 771 (2000)
möglich zu restaurieren, um koronalem Mi- Ed.erbom, M.: Prevalence and technicalstan-
croleal.age und Frakturen vorzubeugen. Bei dard of endodontic treatment in a SwE'-
Verlust von 3 oder mehreren Flachen sind dbh popu latlon. A longitudinal study.
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3 Ätiologie und Pathogenese der Pulpitis und
Parodontitis apicalis

3.1 Ursachen der Pulpitis und Pulpanekrose . . . .. .. .. . .. .. .. .. . . . .. . . . . .. . .. .. . .. . .. 115


3.1.1 Mikrobielle Ursachen - 115
3.1.2 Physikalische Ursachen - 122
3.1.3 Chemische Ursachen - 124

3.2 Pathogenese der Pulpitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

3.3 Mikroflora des infi zierten Wurzelkana ls und der apikalen Parodontitis . . . . . . . . . . . 134

3.4 Pathogenese der Parodontitis apicalis . .. . .. .. . .. .. .. . .. .. .. . .. .. .. .. • .. .. .. .. . . 142


3.4.1 Pathogenese der Parodontit is apicalis acuta - 142
3.4.2 Pat hogenese der Parodontitis apicalis chronica - 143
3.4.3 Pathogenese der radikulä ren Zyste - 144

Ut eratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . 145
*Jj.jihll 115

3 Ätiologie und Pathogenese der Pulpitis und Parodontitis


apicalis

II. ~V. Klnnm

~ Wer weiß, wie Leielen enbteht, kmm lx'Sser 3.1.1 Mikrobielle Ursachen
/Jel(e11. H

[A. Gerber, G. Steinhardt 191\91 Die ursächliche Bedeutung der oralen Mikro-
flora bei der Entstehung der meisten ent-
zündlichen Veränderungen der Pulpa und
3.1 Ursachen der Pulpitis und des api kalen Parodonts haben die klassi-
Pulpanekrose schen Tierexperimente von Ka kehashi et al.
[1965) belegt. Aus experimentellen Gri.inden
Solange das Pulpa-Dentin-System durch in- freigelegte Pulpen von keimfreien Ratten
takten Schmelz und gesundes Zement ge- 7eigten weder Pulpanekrosen noch perlapi-
schlitzt ist, kann es nicht von mi krobicllcn, kale Granulome oder Abszesse. Sie bildeten
physikalischen und chemischen Noxen ir- sogar llarhubstan:rbrücken. Dagegen waren
ritiert werden. Alle Faktoren, die zur Zerstö- die mit oraler Mikroflora kontaminierten
rung oder zum Verlu~t dieses natürlichen Pulpen der Kontrolltiere purulent ent.wndet
Schutzes und damit zur Entblößung des Pul- und nekrotisch; perlapikal lagen chronische
pa-Dentin·S)1Stems rüh ren, liefern es der Entzündungsläsionen vor. ln einem anderen
Wirkung der genannten !>chadfaktoren aus. Tierwrsuch wiesen die Pulpen von Affen
Als Infektionspforten gelten Schmelz- und nach der Kontamination fre igele&rten Den-
Dentinsprünge, durch Ka ries und Trauma ti ns in Kavi täten der Klasse V mit supragingi-
freigelegte Dcntinkanälchen, die trauma- \ alem Plaquematerial \chwere entzündliche
tisch oder iatrogen eröffnete Pulpakammer, Veränderungen auf IBergenholtz 19771.
pulpo-desmodontale Seitenkanäle und das
apikale Foramen. Iatrogene Ursachen ste- Karies
hen im Zusammenhang mit ärztlichem I-lan-
dein, im Rah men dessen die Pulpa durch mi- Als häufig~te und unbestrittene Ursache
krobielle, ph)'Sika l i~che und chemische No- d<'f Pulpitis gilt die karie~bedingte mi-
xen geschädigt werden kann. krobielle Invasion des Pulpa-Dentin-Sys-
Der Begriff .,idiopathisch" bedeutet: tem\.
ohne bekannte Ursache entstanden. Wir be-
nutzen ihn aus Gründen unserer Verlegen- Schon im Stadium der lnitialkarie~ wird der
heit, wenn wir die Ursachen einer Kra nkheit kreidig veränderte Schmelz (White spot) von
nicht kennen und signalisieren damit die Mikroorganismt>n durchdrungen [Kiimm
Grenzen unseres gegenwärtigen Wissens. 1997]. Sie penetrieren die subfiziell demine-
ralisierten Prismenzentren und -peripherien
(Mikrodefekt) und gelangen bereib bei noch
makroskopisch intakter Schmelzoberflache,
also vor der Schmelzkavitation, in das Den-
tin. Dort rufen sie eine friihe Denti nläsion
116 3 Ältologle und Pathogenese der Pulpitis und Parodontitis apicalls

(Angriffsfro nt der Jnitialkaries) [S<:hroeder


19971 hervor (s. Abbildung 3.1). Das Pulpa-
Dentin-System reagiert auf die vorrückende
bakterielle Invasion des Schmelzes sowie auf
bakterielle Stoffwechselprodukte und Enzy-
me frühzeitig und empfindlich (s. Abbildung
.3.2). Noch \·or der Schmellkavitation zeigt es
neben toten Denti nzonen (Dead tracts) pas-
sive und aktive Barrieren wie :vtin eralausfäl-
lungen, peritubuläre Dentinbildung (Trans·
parenzzonen) und Tertiärdentinbildung (s.
Kapitel 1.2.8). Bereits durch die Permeation
bakterieller Produkte in nerhalb der Dentin-
kanälchen kann eine Pulpitis ausgelöst wer-
den [ßergenholtz 1977; l)issiotis, Spängberg
1991]. Übrigens korll1te in vitro nachgewie-
sen werden, da~s F.ndotoxin von Actinoba·
cillus actinomycetemcomitans in der Lage
war, eine 0,5 mm dicke Dentinschicht 7u
durchdringen [Nissan et al. 1995). Die bei Ini-
tialkaries vorliegende Entrondung äußert
sich pathomorphologisdl in der Reduktion
Abb. 3.1: Frühe Dentinläsion (pfell) nach mlkrobiel·
ler Penetra tion des initialkariösen Schmelzes mit der Odontoblastenzahl und in der Präsenz
makroskopisch intakter Oberfläche (aus: Buch- von EntLündungszellen [Langeland, Lange-
mann, G.: Pathomorphologie des Keildefekts. ln:
Klimm, W., Graehn, G.: Der keilförmige Defekt. land 1968).
Quintessenz, Berlin 1993, mit freundlicher Geneh· Nach erfolgter Schmelzkavitation (Ma.
migung) krodefekt) ist der bakteriellen Invasion des
Dentins ,.Tür und Toru geöffnet. ln präfor·
mierten Bahnen- Tausenden von Dentinka·

Abb. 3.2: Fruhe und


empfindliche Reaktion
des Pulpa ·Dentin·Sys·
tems auf den bakteriel·
len Angriff der inetialen
Schmelzkaries (Mod ifi·
Oberflächenzone
katlon nach Silverstone
läsionszentrum et al. 1981 und Schro·
eder 1997)
Dunkelzone
lichtdurchlässige
Zone
+-I-- - Angriffsfront der
Initialkaries

~=~~"Y[_-~~ tote Zone


Transparenzzone
Tertiärdentin
3 1 Ursachen der Pulpitis und Pulpanekrose
*i!.l'"'' 117

nalchen und minder mineralisierten lnter-


globularbezirken- nimmt sie ihren zentripe-
talen Weg in Richtung Pulpa und hinterlässt r 1
im Dentin eine Schneise mehr oder minder
starker Verwüstung. Doch ihr stellen sich die
bereits oben beschriebenen aktiven und pas-
siven Schutzwälle entgegen. In dem sog. Ka -
rieskegel finden wir bei der fortgeschritte-
nen Dentinkaries in Abhilngigkeit von der
:' 6
Kariesprogres~ion folgende 6-7 Karie~zonen
'''
[Silverstone et al. 1981; Schroeder 19971 (s. • I
'
••
\

Abbildung 3.3): •
Abb. 3.3: Zonen der fortgeschrittenen Dentinkaries
I. Zone der Nekrose
nach kariösem Makrodefekt des Schmelzes (Modi
2. Zone der Penetration fikation nach Furrer 1922, Silverrtone et al. 1981,
3. Zone der Demineralisation Schroeder 1997, Klimm 1997): (1) Zone der Nekrose,
(2) Zone der Penetration, (3) Zone der Deminerali-
4. Zone der abgestorbenen Odontoblasten- sation, {4) Zone der Transparenz. {5) Zone des Nor-
fortsätze (Dead tract~) maldentins, (6) Zone des Tertiärdent ins
5. Zone der Transparenz
6. Zone des t\ormaldcntins
7. Zone des Tertiärdentim

Die sich an den Sthmel?defel..t anschließen-


de Zone der Nekrose (s. Abbildung 3.4) ist
Ausdruck der totalen Zerstörung und Erwei-
chung des Dentins durch eine bakterielle
Mischnora, die vorrangig proteolylische Mi-
kroorganismen enthalt. Der Boden des Den-
tintlefel..~ (Kavität) ist mit einem erweich-
Abb. 3.4: Zone der Nekrose bei fortgeschrittener
ten, verfärbten und bakteriell verseuchten Dentinkaries
Dentinrest bedeckt.
ln der Zone der Penctration {S. Abbil·
dung 3.5) invadieren die Mikroorganismen
die Oentinkanälrhen und ihre Scitenäste. Al·
lerdings wird die Invasion der Dentinkanäl-
chen vitaler Zähne durch natürliche Ab-
wehrfaktoren der Tubuli behindert [Kette-
ring, Torabincjad 19981. D1e penetrierenden
Mikroorgdnismen erhöhen den intratubulä-
ren l)mck, was zur "Aussackung" der Den-
tinkanälehell (Ampullen ) und zur hogenför- Abb. 3.5: Zone der bakteriellen Penetration der
migen Verdrängung der benachbarten Tubu- Dentinkanälchen bei fortgeschrittener Dentinka-
li führt (s. Abbildung 3.6). Perlschnurartig ries
aneinander gereihte Ampullen werden als
" Rosenkränze" (s. Abbildung 3.7) bezeich-
net. Konnuiercndc Ampullen bilden Kaver-
nen (s. Abbildung 3.8). lnfolge mikrobieller
118 3 Ahologie und Pathogenese der Pulpitis und Parodontitis apicalis

Abb. 3.6: Verdrängung der Dent int ubuli durch Am- Abb. 3.7: Perlschnura rtige Aneinanderreihung von
pullenbildung im kariösen Dent in Ampullen (Rosenkranze) bei fortgeschrittener Oen-
tinkaries

Abb. 3.8: Kavernen (k) und große Am pullen (a) im Abb. 3.9: Spaltenbildung quer zu den Dentinkanal-
kariosen Oent'" ehen des karlosen Oent'"s

Gasbildung entstehen quer zu den Dentinka- Schwere der Pulpaentzündung in der Nach-
nälchen halbmondförmige Spalten oder barschaft einer kariösen Lision wird von der
Zapfen (~. Abbildung 3.9). F.!> findet gleich- Tiefe der bal-teriellen l nva~ion und dem Grad
sam eine Sprengung des Dentins statt [Schro- der Durchdrtngbarkeit des Dentins in Abhän-
eder 1997[. Die am weitesten vorgedrunge- gigkeil von Transparenz- und Tertiärdt>ntin
nen Mikroorganismen werden als Vorpos- bestimmt [Kim, Trowbridge 1998). So war die
tenba kterien (Pio ni erpil7e) be7eichnet. Pulpaent7ündung bei einem Ab~tand von
Die Zon e der Demineralisation entsteht ~ 1, 11 mm zwischen penetrierten Bakterien
durch ba h.terielle Säuren. Sie Hdiffundieren und der Pulpa (ferliärdentin einbezogen) zu
der Penetrationsfront immer etwas voraus" vernachlässigen, während bei einer Entfer-
[Schroeder 1997]. nung von 0,5 mm dil' SchwNe der l>ulpitisru-
In der Zon e der abgestorbenen Odonto- nahm. Voraussetzung für die irreversible Pul-
bla\tenfortsä tze liegt>n ll'l're Dentinkanal- pitis war die bakterielle lnva\ion de.\ Tertiär-
ehen vor. Diese Zone verschwindet mit zu. dentins IReevcs, Stanlev 1966]. Wenn die
nehmender Dentinpenetration. Es <;ehließen Karie~ die Pulpakammer erreicht hat (Caries
sich die Zonen der Transparenz, des Normal- pcnetrans). gilt diese als eröffnet. Nun kann
d entins und des TertiärdenUns an. Daruber sich die gesamte Mundflora uber das zugäng-
wurde im Kapitel 1.2.8 ausführlich berichtet. liche Zahnmark Hergief~en". Es werden \"Or-
Nicht nur die Kronenka ri cs, sondern rangig a-hämolyslerende Streptoko kken,
auch die Wunelkarics stellt eine Infektions- Enterokokken und La ktobazillen isoliert.
quelle der Pulpa dar [lngll' ft al. 199-1). Oll' Andere fakultative An aerobier sind weniger
3.1 Ursachen der Pulpitis und Pulpanekrose M:®IQII 119
~

anzutreffen. Mit zunehmender Pulpanekrose


etablieren sich die obligaten Anaerobier.
Dazu zählen die anaeroben grampositi ven
1
Kokken und gra mnegativen Stäbch en, die r
den Sauerstoffmangel in den 1\ekroscbclirkcn
bevorLugen [Ketteri ng, Torabi nejad 19981.

Das direkte Eindringen der Bakterien 1n


die Pulpa ist häufig der Übergangspunkt
wr irreversiblen Pulpitis. Das soll nicht
heißen, dass eine irreversible Pulpitis
nicht ~chon vor de r Pulpaeröffnung vor-
liegen ka n n ISimon ct al. 1994).

Mikrobielles Microleakage Abb. 3.10: Komponenten und Interaktionen des


Der Randspalt zwischen Fullungsmaterial künstlichen Mi krobiotops Füllungsrandspalt
und Zahnhartsubstanzen wird als artifiziel-
les Mikrobioto p aufgefasst [Kiimm et al. chen wurde als möglicher Co-l:aktor für dege-
1991). Es besteht aus den 3 Komponenten nerath ·e Pulpavcrändemngen an Zähnen mit
Boden (Hillungsmaterialien, llaftvermlttlcr, langjährigen festsit;:enden prothetl:>chen Res-
Befe.~tigungskomposit, Schmelz, Dentin, taurationen diskutiert )Zoellner et al. 1996).
Smear layer, Dentinkanäichen), Klima
(Mundtemperatut, Spaltilüssigkeil) und Le- Akutes Tra uma
bensgemeinschaft (mikrobielle Biozöno~e) Bei den unterschiedlichen Formen des aku-
(s. Abbildung 3.10). ln Abhängigkeit von der ten Zahnhartsubstanz-Traumas können Mi-
Qualität der marginalen Adaptation des Fül· kroorganismen in die Pulpa gelangen, um
lungsmateriah an die Zahnhartsubstam:en eine länger dauernde Entzündlmg und
werden der Füllungsrandspalt und die an- schließlich den Gewebstod hervorzurufen.
grenzenden Dentinkanälchen untersdlied- Letzterer tritt also selten sofort ein, sondern
lich stark mikrobiell besiedelt [Kiimm et al. entwickelt sich lang~am. Die Pulpa kann be-
1996) (s. Abbildung 3.11). Dieses nükrobiciJc reits Ober Schmelz- De nti n-Sprünge {.Kro-
Microleakage kann entzündliche Pulpaver- n eni nfrakt ion ) (s. Abbildung 3.12) infi;dert
änderungen und gegebenenfalls eine Pulpa- werden. Diese unvollständige Kronenfraktur
nekrose hervormfen [Brännström, Nyborg bt auch ah Cracked-tooth syndrome, Green-
1969, 1972; Mcjare et a1. 1979; Qvist 1975, stick fracture und Spiit-tooth syndrome be-
1980; Bergenholtz et al. 1982; Cox et al. 1982, kannt. Als Ursache gilt das mastikatorische
1985, 1987). 1'\ach Pashley [1984] vollzieht oder akz.identelle Trauma IGeurtsen 2001;
sich das Microleakage auf 3 Routen: I . im Geurtsen et al. 2003]. Durch da~ unverhoffte
oder über den Smear layer, 2. zwischen Smear Beißen auf einen kleinen harten Gegenstand
layer und 7.ement b7w. Haftvermittler und 3. (Kern, Stein, Metall, Knochen) konzentriert
zwischen Füllungsmaterial und Zement bzw. sich die gesamte normale Kaukraft auf eine
Haftverrnittler. Der Smear iayer (nach der ?ra- geringe Flache, was zu Rissen im Schmelz.
paration verbleibende Schmierschicht) ver- und Dentin oder zur kompletten Zahnfrak·
mag die bakterielle Invasion der Dentinkanäl- tur führen kann. Infraktionen können au-
chen zu blockieren (Michelich et al. 1980). ßerdem unfallbedingt sein. Zu den prädispo-
Die mikrobielle Invasion der Dentinkanäl- nierenden Co-Fak-to ren 7lihlen:
120 3 At iologie und Pathogenese der Pulpitis und Parodontitis apicalis

GradO Grad 1

Abb. 3.11: Grade der mikrobiellen Besledelung von Fullungsrandspalten: Grad 0- keine Mikroorganismen in
der Kavität, Grad 1- vereinzelte Mikroorganismen an der Kavitätenwand und/oder im abgelösten Häut-
chen, Grad 2- inseiförmige Anordnung der Mikroorganismen über die Kavitätenwand oder im abgelösten
Häutchen verteilt, Grad 3- homogener, dünner Bakterienrasen an der gesamten Kavitätenwand oder ho-
mogene Besiedelung des abgelosten Hautchens, Grad 4- homogener Bakterienrasen, von dem Penetra-
tion der Dentlntubuli ausgeht

1. Morphologische Co-~aktoren Des We1teren ist eine Kontamination der


- Tiefe Fissuren, steile llöcker Pulpa durch Dentinfreilegung nach unko m-
- Ausgeprägte vertikale Ein7iehungen plizierter Kronenfraktur oder Pulpaeröff-
bzw. Bifurkation nung durch komplizierte Kronenfraktur
- Ausgedehnte Pulpakammern und Kronen-Wu rzel-fraktur möglich. ßei
Kronenflucht unterer Molaren der Avulsion des Zahns kommt es t.u einer
2. Iatrogene Co-Faktoren direkten Kontamination der Wurzelstruktu-
- Nichtbeachtw1g der Widerstandsform ren rt.ove 1997), was die Infektion der Pulpa
- Falsches Fu l lung~material ermöglicht. Nach akutem Trauma liegt in der
- Inadäquate Kauflächengestaltung nekrotischen Pulpa eine Mischflora mit Do-
- Erhöhter Druck bei der Amalgamkon- minanz anaerober Mikroorgani~men und ei-
densation nes bestimmten Bakterienstamms vor [ßer-
- Pr<iparation der Zugangskavität genholtz 1974). Nach Grossman [l967J ~oll
- Laterale Kondensation mit erhöhtem eine Pulpainfektion traumatisierter Zähne
Kraftaufwand ohne Frakturzeichen möglich sein. Cr infi-
- Insertion von parapulpären und \Vur- zierte bei Hw1den und Affen den Sulcus gin-
7elkanalstihen givae mit Serratia marcescens, traumatisier-
3. Pathologische Co-Faktoren te die Zähne mit Gewichten und konnte
- Hoher Zahnhartsubstanz-Verlust durch nach 7- 54 Tagen die gingivill inokulierten
Karies, akutes Trauma, chronisches Mil..roorganismen in der Pulpa nachweisen.
Trauma (z.B. Bulimie)
4. Funktionelle Co-Faktoren
- Parafunktionen (Knir5Chen und Pressen)
3 1 Ursachen der Pulpitis und Pulpanekrose *i'·""'' 121

Weitere Pulpaverletzungen
Im Rahmen der Kavitäten- und Kronenprä-
paration sowie bei der Versorgung mit para-
pulpären Stiften kann es 7ur artifiziellen
(akzidentellen) Eröffnung der Pulpa kom-
men. Neben der mechanischen Verletzung
besteht die Möglichkeit der Infektion, auf die
Pulpitis und Pulpanekrose folgen können.

Chronisches Trauma
Pulpitis und Pulpanekrose bei artifizieller
Abra.~ion, Attrition und keilförmigem De-
fek't sind selten, aber nicht ausgeschlossen.
Die Infektion der Pulpa erfolgt tiber eröffne-
te Dentinkanalehen oder die durch extre-
men Zahnhartsubstanz-Verlust eröffnete
Pulpiikammer [lngle et al. 1994] (s. Abbil-
dung 3.13). Bei keilförmigen Defekten führte
die mikrobielle Invasion des Dentins in
Abhängigkeit von Defekt- und Penetrations- Abb. 3.12: Meslodistale Schmelz-Dentin-lnfraktion
ticfc zu unterschied1id1en Entztindwlgsreak- (Pfeil) als Eintrittspforte für Mikroorganismen. die
tionen in der Pulpa, die zwischen Odonto- eine irreversible Pulpitis ausgelöst haben
blastenuntcrgang und Mikroabszcdierung
variierten [Buchmann 1993). suchten 60 kariesfreien Zähnen manifestier-
te sich der kumulati\'e Einfluss der Parodon-
Parodontal-endodontale Verbindungen titis unterschiedlicher Schwere auf da~ Pul-
Obwohl eine eindeutige Ursache-Wirkungs- pagewebe als Entzündung, Verkalkung und
Beziehung zwischen der Wurzelkanalinfek- Resorption. Infektionen tiber Seitenkanäle
tion und der apikalen, pcriradikulären, !ale- und Dentinkanälchen bei Wurzelkaries ver-
rahm und Interradikulären Parodontiti\ be- mochten durchaus eine Pulpaentzlindung
steht, wird der umgekehrte Infektionsweg aus7Uiösen. Solange die Parodontitis zumin-
vom Parodont zur Pulpa noch kontrovers dest einen Hauptwurzelkanal verschonte,
diskutiert (Kettering, Torabinejad 1998(. Al- blieb die Pulpa vital. Die Blutversorgung der
lerdings räumen Sirnon und Werk~man entzündeten Pulpa in dem Wurzdkanal, des-
[1994] ein, dass Mikroorganismen einer pri-
mären Parodontalläsion dureilaus sekundär
die Pulpa über pulpo-desmodontale Seiten-
kanäle und freigelegte Dentinkanälchen infi-
zieren können, um eine Pulpitis oder ~ekro­
se auszulösen (s. Kapitel 1.5). Bender und
Seitzer (19721 haben bei intakten Zähnen,
deren Zahnhalteapparat erkrankt war, ent-
zündllche J>uJpaveränderungen unterschied-
lichen Schweregrades konstatiert, die von
Abb. 3.13: Chronisches arttfizielles Zahnhartsub-
der Pulpitis bis zur Pulpanekrose reichten. stanz-Trauma mtt Pulpaeroffnung durch Quarz-
Bei den von Langeland et al. [ 197-l] unter- staubexposition in einer Elsengießerei
122 3 Ätiologie und Pathogenese der Pulpitis und Parodontitis apocilhs

sen Versorgung apika l durch die Parodontitis Präparationstrauma


wsammengebrochen war, wurde offenbar Die bei der Kavitäten- und Kronenpräpara-
vom nicht betroffenen Wurzelkanal über- tion in Abhängigkeit von Anpressdruck,
nommen. Erst wenn alle Hauptforamina von Größe des Schleifkörpers und Umdrehungs-
der parodontalen Infektion erreicht wurden, zahl entstehende Reibungswärme kann bei
fand eine totale Desintegration der Pulpa fehlender Wasserkühlung zu schweren Pul-
statt. Die in der radikulären Pulpa durch re- paschäden führen. Bodccker bezeichnete die
trograde Infektion verursachte Entämdung Pro7edur als .Kochen der Pulpa In ihrem ei-
wird als retrograde Pulpitis bezeichnet Der genen Saft" IKim, Trowbridge 19981. Die [r-
Parodontalabszess gilt als seltene Ursache für höhung der Pulpatemperatur um S,S •c
retrograde Pulpainfektionen mit nachfolgen- (lO.F) und 11,1•c (20.F) führte bei Rhesu-
der Pulpanekrose flngle et al. 1994]. saffen in 15 bLw. 60% zu irre\·ersibler Pulpa-
schädigung. Bei Temperaturen über 48 •c
Zahnanomalien war die Pulpa fast ausnahmslos zerstört
Auf die Mögtichkeil der Pulpainfektion [Zach, Cohen 1965]. Eine Temperatur von
durch morphologi~che Besonderheiten beim 41,5 •c im Zahninneren dürfte nach Schu-
Dcns cvaginatus, Deus invaginatus und bei ber! (19571 ausreichend sein, "um Zellschä-
der Palatinalfurche v. urde bereits in Kapitel digungen der J>uJpa 7U bewi rken". Baldi~sara
13 hingewiesen. et al. (1997] fanden bei der Erhöhung der
Pulpatemperatur um 11 ,2•c keinerlei Pulpa-
Hämatogene Infektion verändenmgen. Wärme spiele ihres J.:rach-
Offenbar ist auch der hämatogene Weg der tens nur eine sekundare Rolle. Ätiologi~cher
Pulpainfektion nicht auszuschlie(~en llngle Hauptfaktor der PulpapathoiQ&rie sei die
et al. 1994]. Nur ~o lässt sich das Vorliegen Dentinschädigung. Als mögliche Co-Fak to-
1.ahlreicher infizierter Pulpen traumalisierter ren kamen die Keiminvasion sowie chemi-
Zähne ohne klini)che Fraktur;eichen erklä- sche und osmotische Ursachen in Betracht.
ren (MacDonald et al. 1957]. Die durch das Die Bedeutung der Wasserkühlung bei der
Tn1uma irritierte Pulpa stellt einen Zufluchh- Präparation wurde vor mehr ah 40 Jahren her-
ort (Anac.borese) für Mikroorganismen dar, vorgehoben [Swcrdlow, Stanley 1958). ßei
die ihren Ur~prung in einer transitorischen Dreluahlen L"~schen 6000 und 20000 U/
Bakteriä mie oder in Blutgefäßen des Gingi- min, Anwendung von W~serspray und einer
vasulkus haben. Stärke de\ Restdentim > 1 mm waren d ie J>u l-
paveränderungen unerheblich. Wurde jedoch
die Präparation ohne Wasserspray ausgeführt,
3.1.2 Physikalische Ursachen konnten unter einer Dentinschicht < 1,5 mm
schwere Pulpaschäden (Verbrennung) festge-
Luxation und Avulsion stellt werden [Stanley, Swerdlow 196-1].
ßei Intrusion, Extrusion und Avulsio n \ind Fruhe Indikatoren fur den praparations-
extreme physikaJjsche Kräfte für den Pulpa- bedingten Pulpastress waren im -nervcrsuch
tod verantwortlich. [r tritt oft schneller ein an Ratten der \teile Anstieg der Superoxid-
als nach Zahnfrakturen. Dabei sind die Pul- dismutase (SO U)-lmmunreaktivi tät in den
pagefaße am apikalen Foramen entweder ab- Entzundungszellen der Pulpa [Baumgardner
gerissen oder abgeschnü rt. Stanlcy spricht et al. 1999] und die erhöhte Nikotinamid-
von einem . ischämischen Infarkt" [lngle et Adeni n-Dinukleot id-Phospha I-Diaphora-
al. 1994]. sc (NADPI-1-d)- und Makrophagen -NO-Syo-
tha~e (rnacNOS)-I mmunrea ktivität im
3.1 Urs~chen der Pulpitis und Pulpanekrose *=t i.hQfl 123
/

Umfeld des pulpalen Entzündungsbezirks ßen (Kim, lrowbridge 1998]. Nach der An-
(Law et al. 1999]. wendung eines Erbium, Chrom:YSGG-Ia-
Das ,.Errötenu des Lahns als klinisches scrverstärktcn hydrokinetischen Systems
Zeichen während und nach der Kavitäten- zur Kavitätenpräparation wurden bei weißen
oder Kronenpräparation wird auf die Entste- Kaninchen keine J>ulpa\'erändcrungen nach-
hung der Reibungswärme zurliekgeführt gewiesen [Eversole et al. 1997].
(KJm, Trowbridge 1998(. Der rosa Farbton ist Im Rahmen von Wurzels-pitzenresektio-
Au\druck einer Hämostase im ~ubodonto­ nen t..önnen angrenzende vitale Zähne bei
blastischen Gefäßplexus. Dieses Phänomen der Kürettage ausgedehnter t"Jeriapikalcr Lä-
wird durch Vasokonstrit..toren der Lokalanäs- sionen devitalisiert werden. Außerdem wur-
thetika verstärkt. Vasoaktive Substanzen den Pulpanekrosen nach Gefäßverletzungen
(z.B. Substanz P) und Stoffwechselprodukte durch umfangreiches Scaling und Wu rzel-
können somit schwer aus der Pulpa evaku- glättung beobachtet.
iert werden. Pulpaschäden sind die Folge. Nach maxlllären und mandibulären Seg-
Bei der Kavitäten- und Kronenpraparati- mentosteotomien an 26 Pavianen waren
on können die Odontoblastenfortsät7e abge- postoperativ der Verlust der Odontoblasten-
trennt werden, was zur Odontoblastenschä- schicht sowie entzündliche Zellinfiltrate und
digung führt. Der Untergang der Odonto- Nekro~ebezirt..e in der Pulpa eruierbar. Viele
blasten wird auf einen Komplex weiterer Pulpaentzündungen heilten allerdings spon-
Noxen zuruct..gefUhrt: Reibung~wärme, Vi- tan aus [Lownie et al. 1999].
bration, Austrocknung, bakterielle foxine, Die Wirkung enormer physikalischer
chemische Substanzen rKim, Trowbridge Kräfte bei der kieferorth opädi~chen Be-
1998(. handlung kann durch Strangulation oder
Pulpaschädigende Wärmeentwicklung Abriss der dm Foramen apicale eintretenden
entsteht selbstredend auch bei der ~achbear­ Blutgefäße u.a. zu Hämorrhagien, Degenera-
beitung von Füllungsoberflächen (Politur). tion, Verkalt..ung und Nekrosen der Pulpa
führen. Intru.~ive Kräfte verursad1en externe
Dehydratation Wurzelresorption und pulpale Gefäßdegene-
Die Austrocknung des freigelegten Dentins ration [Küt;ükkelc~. Okar 1994[. Paradoxer-
durch den Einsatz des Luftbläsers wirkt sich weise i~t der obere F.ck1ahn, der durch ande-
zusätzlich negativ auf den Pulpazustand aus re naumata selten devitalisiert wird, am
[l~ränmtröm 1960(. Auf die Odo ntobla~ten­ hJufigsten betroffen [Ingle et al. 1994]. Da-
aspi ration ist schon im Kapitel 1.2.8 hinge- gegen zog die elektrothermische Entfernung
wiesen worden: Durch den Trocknungspro- von Hrackets keinerlei Pulpaschäden nach
zess wird die Dentinflussigkeit nach außen sich Uost-ßrinkmann et al. 1997].
in Bewegung gesellt. Die Flüssigkeitsbewe- Durch Schwant..ungen des Umgebungs-
gung vermag die Odontoblasten in die Den- drucks der Luft kann Barodontalgie (Aero-
tinkanäkhen hineinzuziehen, wo 'ie ab\ter- doutalgie) hervorgerufen werden. Es han-
ben [Kim, lrowbridge 19981. delt sich dabei um Schmerzsensationen, d ie
nicht in der gesunden, ~omlern in der vorge-
Andere physikalische Ursachen schadigten Pulpa ausgelöst werden. Die
Beim gegenwärtigen Stand der Entwicklung Druck\chwankungen sind nicht Ursache,
sind Nutzen und Sicherheit der C0 2-Laser wohl aber Anlass. Das Phänomen ~teht im
fllr die Bearbelh.mg der 7.ahnhart~ubstan7en Zu~ammenhang mit Karies, apikaler Paro-
fraglich. Auch beim Einsatz von Nd:YAG-La- dontitis, ausgedehnten Füllungen, Zysten
~ern !>ind Pulpa\chäden nicht auSLu~chlle- und Sinusitidcn. Daher i~t die ab'>Oiute Höhe
124 3 Ätiologie und Pat hogenese der Pulpitis und Parodontitis apicalis

weniger bedeutend aJs die Höhenänderung. Phosphorsäure nachgewiesen. Auf jeden Fall
Betroffen sind besonders Militärflieger. Sie wurde die Pulpa von aus kieferorthopädi-
sind in Höhen von etwa 12000 m (40000 ft.) schen Gründen extrahierter Zähne durch
2- bis 3-mal höherem Druck ausgeset7t als eine 20 s dauernde Atzung des Dentins mit
Passagiere und Crews in der zivilen Luftfahrt 10%iger Phosphorsäure nicht gefährdet.
[llolowatyj 1996). Barodontalgie wurde auch Zwischen Versuchs-, Kontroll- und konven-
bei Marinetauchern, Froschmännern und U- tioneller (Dentinlincr) Gruppe bestand hin-
Root-Fahrern beschrieben [Goethe et al. ~ichtlich der J>ulpahhtologit: kein ~taththch
19891 und in Dekompressionskammern her- signifikanter Unterschied [Gilpatrick et al.
vorgerufen [Gros\man 19651- 1996]. Phosphorsäure vennag den Smear lay-
Zwischen lufthygienischen Einflüssen er komplett aufzulösen [Kanca lll 1990; Re-
und odontogenen ~chmer77uständen (Me- tief et al. 1992]. 37%ige Phosphorsäure redu-
teorotropie) besteht offenbar kein unmittel- zierte sowohl die Haftfestigkeit am Dentin
barer Zusammenhang [Schmädicke et al. als auch das Microleakage von Farbstoffen.
1990]. Mildere Dcntinkonditionierer beließen tu-
mindest Schmierschichtpfropfen am Ein-
gang der Dentinkanälchcn, wodurch die
3.1.3 Chemische Ursachen Haftfestigkeit am Dentin und da~ Microlea-
kage erhöht wurden [l{etief ct al. 1992]. Als
in den let?ten Jahren hat sich mehr und Konditionierer mit milderer Ätzwirkung gel-
mehr die Meinung durchgesetzt, dass Pulpa- ten 2,5-10%ige Maleinsäure sowie Alumi-
schäden im Zu~ammenhang mit der Fül- niumnitrat und Oxalsäme [I lamlin et al.
lungstherapie primär auf das mikrobielle Mi- 1990).
croleakage zurOcki.ufuhren sind. Gleichwohl Die schädigende Wirkung von Säuren auf
konnte hisher die pulpaschädigende chemi- die eröffnete Pulpa konnte im Tierversuch an
sche Wirkung von Füllungsmaterialien nicht Bärenpavianen (Papio ur~inus ursinu~) de-
endgilltig widerlegt werden JKim, Trowbrid- monstriert werden [Pameijer, StanJey 1998).
ge 1998j. Und so mü~sen 1-"üllungsmateria- Nach Ätzung (Total etching) der experimen-
lien einerseits unter dem Aspekt der Rand- tell eröffneten Pulpen mit 3S%igem Phos-
spaltbildung (Microleakage) und anderer- phorsäure-Gel und direkter Überkappung
seits unter dem Gesichtspunkt ihrer Toxizität mit Kalziwnbydroxid (Ca(Oiihl starben
betrachtet werden [lngle et al. 1994). Außer- 21% der Pulpen im Verlauf von 25-75 Tagen
dem ist die Anwendung d1emischer Mittel ab und 71% bildeten eine Dentinbrückc.
im Rahmen der Füllungstherapie zur Dentin- Demgegenüber wu rden in den Kon trollgrup-
konditionierung oder l{einigung, Desinfekti- pen nach alleiniger Überkappung mit
on, Trocknung und provisori~chen Versor- Ca(0H)2 ohne Säureätzung nur 7% der Pul-
gung präparierter Kavi täten einer kritischen pen avitaJ, 93% überlebten und 82% zeigten
Bewertung zuunter7iehen. Dentinbrucken. 2%ige~ Chlorhexidin er-
wies sich als effektives t-lämostatikum, des-
Konditionierung sen Effektivität durch die Säurewirkung dra\-
Die Atzung vitalen DenUns durd1 Säuren Usch reduziert wurde.
bleibt nach Aussagen dt:r mei~ten Autoren
ohne Folgen für den i'ulpa?Ustand [Kanca 111 Kavitätendesinfektion und -trocknung
1990; Bertololli 1991). Zu\ or jedoch hatten 7ur Kavitatenreinigung bzw. -desinfektion
Relief ct al. (1974j Pulpairritationen nach 1- werden Wasserstoffperoxid (3%), eine
minutiger Ätzung des Dentins mit 509t••ger O,S%ige wawige l.ösung von Chlorhexidin-
3.1 Ursachen der Pulpitis und Pulpanekrose 1 fi.UCII 12S

dig lukonat ((.(IX) IKlimm 1997) und da~ phat- und Siükat-Zcment schle<hter ab [Kiöt-
Ferhgpraparat Tubulicid (Red labd) (Brann- zer, Langeland 1973). Einige t\utorl!n ~hcn
ström, ~}borg 1976] empfohlen. Letzteres die Versorgung tiefer J..avitilten mit Zink-
enthalt Chlorhexidindiglukonat, Dodecyl- m.id-1' ugenol lo..rittsch [Kim, lrowbridge
diam inO.ilh)lglycin und Natriumfluorid. 19981 oder fordern einen C.a(OII)z Li ner als
1\ach der Applikation dieses baktemid und Zwi~chenschicht vor der Applikation des
grcnzfl:ichenal..tiv wirl..cnden Präparates 7inkoxid-:\elkcnöls lßrannström, Nyborg
wird dll• Sd1rnier\chlcht 1.war weite\tgehend 1976).
entfernt, wohl aber bleiben die äußeren l:in-
g<utge der Denllnlo..anälchen durch Schmier- Kavitätenliner
schichtpfropfen verschlossen. ~ach direlo..ter Kalziumhydroxid als Suspemion oder Ze-
Applilo..atlon von Chlorhexidindtglukonat mcnt gilt als ldassischl!r Kavitatenliner. ln
auf die 1\Jipa zur Desinfektion und Blutstil- sehr dunoer Schicht (auf dem pr.1panerten
lung waren tmmerhin 82''b der Pulpen tn der Dcntin) stellt es einen idealen l.._tlpa~chutL
I agc, nach Ol>l!rlo..appung mit C3(0llh eine dar [lngle et al. 1994). Im Tierversuch an
Dentinbrucke 7U bilden [Pameljer, 'itanley Rhesusaffen zeigten nur 2 von 17 Pulpen
1998). Die direlo..tc Einwirkung von Natrium- nath Versorgung des experimentell freigeleg-
fluorid auf die freigelegte Pulpa blieb ohne ten Dentins mit C:a(OH)z nach kur7er Zelt
rolgen fur das ~larkorgan [Walton et al. cnt1.ündliche Veränderungen (Cox et al.
1979]. Alkohol und Chloroform trocknen 1998). 1ertiärdentinbildung '' urde nicht be-
das Dentin aus, diffundieren schnell, dena- obachtet. Da die Kalziumhydroxidpraparate
turieren Ei\~eiße und schädigen Odontoblas- mei\t nicht saurestabU ~ind und amgewa-
ten (Schr~d~r 1997(. schen werden können, mu!>SCn sie mit emcr
wilden Unterfüllung au~ Zinkpho\phat-, Po-
Temporärer Vers~hluss der Kavität lycarboxylat- oder Glasionomer-Zement ab-
/.inkoxid-fuge nol t\t em nach Y.ie vor be- gedl'lkt werden. Dic Unterfullung ist ~Jure­
\70rzugtes universelles Behandlungsmittel in rcsi~tent w1d sorgt für ausrrichende Stabili-
der Zahnheilkunde. AJs tcmporares Ver- t:tt.
schlu~s- und Rcfc\tigungsmatcrial ist C\ aus Die Kombination 1uhulitcc Primer und
dreierlei (,nmden beliebt: l.s wirkt ana~the­ l.l ncr wurde \'Oll der Pulpa ml'mt"hli<:her
~ieH:nd, verfugt ubcr antibakterielle Eigen- i'.Jhne amnalunslos toleriert ('lorstenson
Slhaften und \er\Chließt Kavitatcn pralo..ti<.ch 1995).
bakterlendlcht. \llcrdings gilt der Bestandteil
Eugenol ( 1-Allyl-3-methox}-4-ox)bcn7ol) Dentinadhäsive und die nicht eröffnete Pulpa
(Hoffmann Axthelm 1983), ein Phenoldrri- l~ntmadhäsiw haben die \ulgabc. sich che-
vat, al~ pulpatoxisch [I<anca 111 1990). ln der misch bZ\,. mechani~ch an SthnH:It, Dentin
PulpagewebckuJtur zeigte Zinkoxid-Eu~enol und Zement sowie chemisch an Kompo~ite
denn audt toxi\thc Wirlo..ungen. Sellht rcmes 1u bindrn. Dentinobertla..:hen Lu vrrsicgeln
Zinkoxtd vrrfllgt über toxische figenschaf- und somit chemisches und milo..robtcllcs Mi-
ten (Das 19811 Brännström und Nyborg noleakage LU verhindern. ln vitro ~onn te
(1977) vertraten die Ansicht, dass Zinlo..oxid- ge1eigt werden, dass Ocntinadh.istve das mi-
l:.ugenol die i>ulpa starker mitlere ,,1\ krobielle Microleakagc \tarlo.. rl'tlu11ercn
Zinkphosplhlt-Zemeo t. Dementgegen wur- [Prcußker ct al. 20001 IS Abbildung 3.14).
de 7mkoxtd-lugenol im Tiere:.:pcrirnent an Dabei !x-standen F\\l\l.hcn Ein - und Mehr-
Rh~usaffen eine gute 1\Jlpavertraglichlo..cit korn ponentenadh ash ·<'n keine \ignifilwn-
tlt'\lhemigt. Hicr \chnitten Zinl.:oxidpho~- ten llntcr\ch•ede Angestellt~ der cindeuli-
126 3 Atlologlt! und P~thogenese der Pulp•t1s und Parodont1t1s ~picalis

Abb. 3.14: lntens•tat der


M ikrobieller Besit!delungsg~d m1krob1eilen Rilnd-
1,2 spaltbesiedetung nach
Anwendung von Ein·
und Mehrkomponen·
- 1,01 tenadhasiven:
O.M 0,92
0,97 0." 1- Scotchbond 1/Z 100,
0,8 - o:iS '
'
2- Scotchbond M utti-
0,17 Purpose/Z 100,
0,6 - 0,68 3 Syntac S.ngte-Com -
ponent /Tet ricFiow,
4 -Syntac/TetricFiow,
0,4 - I

5- Opt 18ond Solo/


XRV Herculite,
0,2 - I 6 -OptiBondFU
XRV Herculite,
7- Solobond M /
0
1 • 2 • 3 ' 4 •
5 • 6 • 7 8 Araook Top,
8- Solobond Plus/
Einkomponentenadhasive • Mehrkomponentenadhäsive
Arabesk Top

gen Optimierung der Fullung\th~rdpl~ mrt dem System Scotch bond 2/PSO leigten I I
neuen Dentinadha\iven muss allerdrngs die von 16 Pulpen mcml hlither 7ähne, die aus
Frage n.tch der biologisch en Unverträglich- kiefe ro rthopädischer Indi kation extrahiert
kei t drcser llaftvcrmittler erla ubt sein. Vo- wurden , keine Pul pi tistcichw. ln 4 Fällen, in
rau\\l'llung fur einen möglichen to.xhthen denen ein mikrobielle~ \olicroleal.agc vorlag,
1-rnfluss der Den tinadhäsive a uf da.\ l'ulpage- hatte sich auch prompt eine Pulpaenuün-
wctx· ist die Diffu\ion ihrer nicht polymwi· dung en twickelt [Tof\ten\(lll 199SJ
\icrtt:n \ionomere und Lösltchkertsprodul..tc Oie Pulpa von Affen wies 90 Jage nach
dur'h da~ lkntrn. Die~\ Phanomen wurde der Anwendung ein~ Dcntrnadha\1\S als Ka-
erndcutrg in vitro belegt. So konnte mittels ' itiitcnliner und lnkorpmation \'Oll indirek-
n u\\igl..eitschro m atografie und Ma \\Cn · ten 1\omposilrnlays der Kavilatenklasse V
Spektrometrie festgestellt werden, d<m ein keine oder leichte EntLUndungsreal..tionen
f LC,DMA crllhaltendes Dentinadh,isiv in und eine vergleich\weiw \ t ar~e lertiärden-
Kombination mit einem TEGDMA ha ltigen ti nbild ung a uf. Daher wurde das Adhäsiv zw
Komposit die 'I LGD~IA-Diffu~ion durch da~ Versiegclung fri\lh pr.lpdrierten Dentim
Dentin be\chleunigte und erhöhte ((;ewna, empfohlen, um nath \micht der Autoren
llumc 1996]. l'rot7 der möglichen Drffu\ion mechanische, thermi~che und ba l..terielle
in die l'ulpa beantworteten rm Tit:rvemKh Noxen während der Abdrucl..nahme, tempo-
an Affen nur 2 \'On 30 Pulpen die Apphl.atl· raren Versorgung und ßdt:\trgung der Res-
on ernl'\ .\dha\iv-l<omposit-~ntems in Ka\1 taurationen von der Pulpa abzuhalten (lno-
t.r ten der l<lasse \' mit einem ll'ithten f nt· koshi et al 19951
zundungsinfiltrat (Kitasako et al 20001 ln Zu a.nderen f.rgebrm~cn Relangten Heb-
e rncm ''dteren llerexpcriment an Arfcm be- finget al. (1999a) in pathomorphologischen
standen 1u i-einem Zeitpunkt in der nicht er- Untersuchungen der Pulpa extrahierter
öffneten Pulpa Unte r\chietle ?wischen den mcmch licher Pramoi.Jrt•n. Da\ prapanerte
Real.tionen au f das Adhäsiv-Komposil-S) \ Den ti n tiefer Kaviltllen der Klasse V erfuhr in
tem Clearfi l Liner Bo nd 2/C.Ica rfil AP· X 3 Gruppen folgende ßl'lrandlu ug. l. Kondi·
und Ca(OH h nach Beha.ndlung der Kavrta tronierung mit 1O'liorger l'ho\pho rsäure und
tenl..la\\t'n I und V: Toxische Eff~kt~ blrl'hen Applikation des Oentrnadha\M Allbond 2
in bl:iden Gruppen aus [Akimoto et al. 199HJ. (\'ersuchsgruppe 0 .\ ), 2. Kontaminatio n mit
:o-:.Jch Dcntinfr~ilegung und Versorgung mit eigener Plaque, Ko ntlrtronierung und Apph·
3.1 Ursachen der Pulpitis und Pulpanekrose •$j.jlQII 127

kation des lJentinad häsivs (Versuchsgruppe tilladhäsive Clearfill Liner Bond 2 und
DAC) sowie 3. Versorgung mit Kalziumhy- Single Bond im subkutanen Bindegewebe
droxidzemen t (Kontrollgruppe CH). Später als nicht bioko mpatibeL Noch nach 60 Ta-
wurden die Kavitäten mit dem Mikrohybrid- gen 1eigte das Bindegewebe eine persistente
komposit Z 100 gefi.illt. Oie histopathologi- l:.lllzundungsreaktion mit Makrophagen und
sche Unter~uchung ?eigte, dass in den Ver- Riesenzellen. Das Kalziumhydroxidpräparat
suchsgruppen DA und DAC eine stärkere Dycal wurde besser vom Bindegewebe tole-
F.ntLündungsantwort gegeben wurde als in riert [Costa ct al. 20001- Auch an direkt über-
der Kontrollgruppe. Zwischen den Versuchs- kappten Pulpen von aus kieferorthopädi-
gruppen bestanden keine signifikan ten Un- schen Gründen ext rahierten Zähnen zeigte
terschiede. Oie Intensi tät der Pulpareaktion sich Ca(OH)z gegenüber dem Oentilladhäsiv
nahm mit abnehmender Stärke des Residen- All Bo nd 2 überlegen [Hebling et at. 1999b].
tins 7 U . Aus den Ergebnissen kon nten folgen- Da dieses die Ausheilung der Pulpaentzun-
de Schlussfolgerungen gezogen werden: So- d ung und die Bildung von Dentinbrücken
wohl penet rierte Mi kroorganismen als auch hemmte, sei es nach Mei nung der Autoren
d iffundierte Adhäsivkomponenten vermö- rü r die di rekte Übcrl<appung menschlicher
gen eu1e gleichartige Pulpareaktion auszulö- Pulpen ungeeignet. Ähnliche Erfahrungen
\en. Let.:tere verur~achen eine lang anhal- machten Pereira et al. [2000): Die Langzeiter-
tende chronische Entzünd ung mit charakte- gebnisse nach direkter Übcrkappung mit ei-
ri~tbchen Makro phagen und Riesen telien nem Dentinadhäsiv bestanden in einer per-
IGwinnett, Tay 19981. Dabei beeinträchtigen sistierenden Pulpitis und (ehlender Brücken-
d ie Monomere das Immunsystem, bewirken bildung, nach direkter Überkappung mit
eine Immunsu ppression !Luster 19891. Wie Ca(Ollh in Entzündungsfreiheit und Den-
von Gerzina und Hume [1 996] bereit~ de- tinbridging in 80% der Fälle. Dagegen verlief
monstriert, karu1 weder die Hybridschicht bei Cox et al. 11998] und Kitasal<O et al.
noch da\ Re~tdentin o~.wischen Kavitätenbo- [ 1999] die direkte Überkappung mit Dentin-
den und Pulpagewebe die Monomerdiffusi- adhäsiven überaus erfolgreich. Im bereits er-
on durch die Dentinkanälchen verhindern. wähnten Tierversuch an Rhe\u\affen bestan-
Das Ausmaß des zytotoxischen Effekts ist den bezüglich der Pulpareaktion zwischen 9
von der Stärke des Restdentins abhängig. Bei Dentinadhä\iven und Ca(OIIh, die in den
einer Dicke von < 300 l.llll Liegt eille persis- Kavitätenklassen I und V angewendet wu r-
tente Pulpitis vor. den, keinerlei Unterschiede (Cox et al. 1998).
90 97 Tage nach direkter Überkappung
Die Versorgung des Kavilatenbodens mit fehlten bei ~ 1 von 4'1 Pulpen jedwede Cnt-
einem biokompatiblen Material ist un- zündungs7eichen u nd 33 von 41 ad häsiv
abdingbar, um die Pulpa vor dem Ein- überkappten Pulpen präsentierten eine Den-
fluss chemischer Noxen in Form von tinbrücke. Kitasako et al. (1999] erzielten
Re~tmonomeren und l.ö~lichkeil\pro­ ähnliche Ergebnisse. Die Dentinadhäsive
duktcn der Adhäsivsysteme 7u schützen. vermoch ten das Pul pa-Dentin-~ystem vor
bakteriellen Irrita tionen zu schützen.
Dentinadhäsive und die eröffnete Pulpa Ätzung mit JS%iger l>hosphorsäure und
Auch hinsichtlich der Reaktion der offenen Überkappung der Pulpa mit den Adhäsiven
Pulpa auf Dentinadhasive bestehen ange- All Bond 2, Pro Bond und Permagen A & 13
sichts unter\Chiedlicher f.rgebnis~e teilwei~ führten bei Bärenpavianen in 45% der fälle
diametrale Auffassungen. So erwiesen sich in zu m Pulpatod und nur 25% der l'älle wiesen
lmplantationwer!>uchen an Ratten die Den- eine Dentinbrücke auf [Pameijer, Stanley
128 3 Atlolog•e und Pathogenese der Pulpitis und P;~rodont•t•s ap•cahs

1998). ln\Ofem wurden 'l(>tal etching und direkt mit der eröffneten llttlpa in lo;ontakt
Dentinadhäsiw zur direkten U~r~ppung gebracht. Da\·on wurden 4 rullungen mit
der Pulpa abgelehnt. linkoxid-Eugenol W~ll'gelt. Nach 7 Tagen
teigten 3 der 8 amalgamüberkappten l)ulpen
Unterfüllungs- und Befestigungsmaterialien eine l:.ntzundung. Nach 21 ragen waren .3
Zinkpho\phat-, Polycarboxylat- und Glas- von 4 Pulpen unter den unver\iegelten
lo nomcr-/.ement werden als Untcrfi.tllung\· Amalgamfüllungen maßig bis schwer ent-
und llcfestlgung~rnaterialien verwemlt't. Bei 7ündct und bakteriell kontaminiert, wäh-
Ihrem F.in\itt7 als Befestigungsmaterialien !ur rend die Pulpen unter den versiegelten
Inlay~ in 1u extrahierenden Prarnolaren teig- Amalgamfüllungen wc'<lcr ß.1ktcrien noch
tcn sowohl Zinkphosphat- als auch Polycar- f.ntzundungen aufwte\en.
bo\ylat-7ement trotz geringer Rc~tdcnhn­ k onventio nelle v lasionom er-7emen te
starke (0,42-0,44 mml eine whr gute l'ulpa- (C...IZ) zeichneten sich 111 der GC\\Cbckultur
vcrtragli(hkeit. So wurden in 76 von 78 im Vergleich 1u 7inkmdd-1 ugcnol und Pol)'·
/.ahnen pulpale f.ntzundung\LCtchcn ver- carboxylat-Zement durch eine bessere biolo-
mi\~1. D.!IJt>i war in 37 Zähnen /inkpho~­ gi\che Vertraglichkeil au\ (Ka\\dhara et al.
phat- und in 39 Zahnen Polycarboxylat-/c- 1979). 1m Tierexperiment an Affen lagen
ment appli..dcrt \\Orden. ln nur elnN von hinsichtlich der PulpaHrtr.lglichkeit gegen-
82 Kavitäten ließ sich eine bakterielle Konta- über GIZ und Zinkox:id-Lugenol keine signi-
mination nachweisen. Letliglich in 4 Fällen fikanten Unter~chicde vor. D1e Pulpareakti-
lag e.ne milde hi~ mäßige lnftltration mit on auf beide ~laterialil'n fiel mtld aus. Aller-
Fntwndungszellen vor. Oie Entzundung he- ding~ bestand auch hier ein /u~mmenhang
traf 2lahne mit Zinkphosphat- und 2/.<~hne zwischen dem mikrobiellen ~licroleakage
mit Pulycarhoxylat-Zement. 17 der mll Zlnk- und der Pulpili\ [Tohia\ ct al 1989) Hybrid-
phmphat- und 6 der nut Polycarboxylat glasionomer-lem en te (lichthJrtende Gla-
Zement vcr\orgten Zähne wie<;en l'ine Re- sionomer-Zemente) erwtc\en \ich im Tier-
duktion der Odontoblastenzahl aul (ßrann- \·e"uch an Rhesu~affen sowohl gegenüber
~trtim, Nyborg 1977(. ln der bereit\ erwähn- der verschlossenen al~ auch gegenuber der
ten Arbeit von Klötzerund Langeland (197 J) eröffneten Pulpa als biokompatibel. 6 Tage
r<tngiertl'n Polycarboxylat-Zemente h in- nach der Füllung~therapte be~t.anden in der
sichtlich ihrer J>ulpa\·erträglichkeit noch vor geschlossenen Pulpa keine Unterschiede
/tnko\idphosphat-Zement. hinsichtlich der Reaktion auf llyhridgld\io-
nomer-Zement und Zmko.xid 1-.ugenol: Die
Weitere Füllungsmaterialien Pulpen waren ent7undungsfrei. Die eröffnete
Moderne ("amm a-2-freie Am algo~ me mit l»ulpa reagierte auf den <...IZ mit unterschied-
hohem Kupfergehalt (5-30''111 J..onnen teii· lichem Entzundung\grad lx·i pmitiVl'm Rak-
\Wiw inakzeptable J»ulparcaktionen h~r\·or teriennachweis. Die Ausheilung der Pulpitis
ruf~n (Skogcdal, Mjör 1979). De\halh wurde verlief ahnlieh der nad1 direkter Üherkap-
dl~ I orderung erhoben, stets emc Un terlul- pung mit Kalziumh}·dro\id. 22 von 26 eröff.
lung untt•r Amalgam zu legen. Auch be1 der netl.'ll Pulpen hatten nach 21 und 97 Tagen
Amalg~mlullungstherapie ist an das mikro- eine Dentinbnlcke gebildet [Tarim et aL
bil'lle \lluoleakage al~ mögliche Ur~ache fur 1998).
l»ulpa\·eranderungen zu denken !lngle et al. ln dieser Darstellung wurde eindeutig !Jt?.
1994 (. Oafur liderten Cox et al . IJ91!7] im legt, dlb~ die Pult>a duflh l'ine Reihe von
ltcre\periment an Rhesusaffen den cmdcuti· I aktoren geschädigt werden kann. Dazu zah-
gcn lk'\\eis: 8 Amalgamfullungen \\urd~·n len mikrobielle, ph)~ikah\lhe und lhemi-
32 P01thogtn~e der Pulpolos M fi.:lOI I 129

sehe Noxen, die auch im Rahmen arztliehen Zellen) gel..ennzeichnet. Da\ sind lym pho-
Ham.lclm wirksam werden könn~n. Von al- 7}1en , Makrophagcn und Plasmazellen
len Schadfaktoren ist der m ikrobielle am ix'· ['lrowbridge, Emling 1997J. Dabei wird in
dcutcndsten. Oie SchJdlgung der Pulpa kann d~n fruhen Kariespha~en die 7elluläre lm-
einmalig oder mehrmalig in großen Zeiträu- rnunantwort auf Antigene der !..ariosen l..J.
rm:n erfolgen. Oie ein malige ~hadigung sion v-on T-l ymp horyten gegeben [lromi et
lulnn allerdings so stark sem, dass sie in rela- aL 1995). Die Proliferation der kleinen Blut-
11\ lur1er /eit den Geweb\un t~rg<mg der Pul- gcfaße und Fibroblasten sowrc die Bildung
pa hervorruft. Bei wiederholter Wirkung von Kollagenfasern sind Zeichen für einen
glekh· oder verschiedenartiger Schadfakto- en tnindhch-reparathen 11rozess Jl<im,
ren slellt sich d ie Frage, ob die Pulpa zurück- Trowbridge 1994]. Bei der duonischen ge-
liegende Schadigungen .. vergisst". Da!> \thlo\\enen Pulp1tls werden chronische [>ul-
,.Schadensgcdächtnis" der Pulpa könnte an- paabszesse fibrös-narbig \'Oill ubrigen Pulpa-
gezweilelt werden, rumal aufgrund ihres gro- gewebe abgeriegelt. Be• chromscher offener
ßen Regenerationspotenzials viell Schäden ulzerierender Pulpitis fuhrt crne t<olliquati·
tempor;iren, rever)ibl~n ( h.trakters sind onsnekrose zu einem lol..ali~ierten Ulkus.
Gleichwohl wird die Pulpa n icht jede Vor- Aufgrund der möglichen Drainage dureil die
,,h,idlgung vergessen, soda" e\ Im Verlauf Pulpaeröffnung bleibt die Destruktion der
des l'ulpalebens zur An haufung und Potcn- Pulpa .lUf ihre Oberfl;iche beschränkt. Die
llerung \Oll Schäden kommt, welche d1e l hroni\che offene hyperplastische Pulpitis
Selbslhcilung gefahrden, Therapieerfolge (l'ulpapolypl ist Au..Orucl.. der hohen Ab-
SChmalern und den Pulpatod allmahlich her- wehrfah•gke•t der l'ulpa gegenubcr der bak·
beiführen. teriellen Noxe. Die reithc Blutversorgung
ubcr ein weites Fo1amen apic<~lc hei jugendli-
Pulpen \terben oft langsam und leise. rhcn bleibenden Zähnen befähigt die Pulpa,
Ih>r l'ulpatod hat mei\t mehrere Ursa- der b.lktericllen Infe ktion Paroli w bieten
chen, die im Laufe de' l'ulpalcbens ku- und nicht der :\'ckrme .Jnheim7ufallen. Von
mulieren. Als ßehandler sind wir gut be- der MundKhle1mhaut abgeschilferte Ep1·
raten, eher vorsichtig, bedacht und thelzellen werden gh:ich\am auf da\ prolife-
'>l.' hOnl•nd mlt der Pulpa um1ugehen. ncr~nde Bindegewebe Haufgcpfropft• [Trow-
hridge, l:mling 1997) .

3.2 Pathogenese der Pulpitis Uci der chronischen Pulpitb dominieren


proliferative F.nt70ndungspro7~se.
\\"le bereits dargestellt, sind es mikrobielle,
chemische und phy\llo;alNhe '\oxen, die '>tcht die mikrobielle Front 0, S mm \'Or der
eine Pulpitis auszulö~en vermogen. Dabei Pulpa und hat bereit\ da\ lertiardentin er-
kommt der Ka ries d1e llaupthweutung zu fa~~~ 1st mit der \ lanrltstation der akuten
Da der kariöse Prozess chroni~chcr ~at ur ist PulpHis zu rech nen . Sie ~te i lt dan n ~ine ba-
und oft Monate und Jahre braucht, um in die /trhat ion der chronischen 11ulpi tis dar. Die
l'ulpa eimubrechen, trJgt die durch Karies mikrobielle Noxe setzt Entwnd ungsrnedia-
\ crursachtc Pulpith eher chron1Khen denn toren frei, degranuliert Mt~\llellen, schadigt
akutt:n Charakter [Kim, Trowbridge 199-4). PulpJJdlen und reduziert die Reizbarl..cit
D1e chronische Enuundung i\t durch die ~monscher :\ervcn. D1e frt..'I\Ctzung der
l'rohferation \'On Fibrobla\tcn und Gefaßw t:nt.wndungsmediatoren bewirkt schwerwie-
'><>wie Ru nd7ellen inntt rale (mo nonukl care gcndt• Veranderungen der pulpalen \ i 1kro-
no 3 Atiologie und Pö~thogenese der Pulp1tis und Parodonllti~ ap1calis

Lirl..ulalion. Zu den Enllundungsmcdlatoren tion der Arteriolen )\Cht mit einem verringer-
7ahlen d1e 'europep tide ('lleuralfaktor) ten Stromungswiderstand in d1e..en Gefaßen
und die IJassischen chemi~chen fntllln- einher. Vasodilatation und verringerter Ge-
dung\llll'thatorcn (Gewebefalo.tor) (Smul- faßwiderstand der Arteriolen fuhren zu einer
son, ~ierao;ki 1996(. Sie gelten als primäre pa- Erhöhung des Blutdrucks und Blutnusses in
thogcnctlsche ~aktoren (s. Abbildung 3. 15). den Kapillaren, der in der i ntzundung~7one
Sell\ori\che mariJose Pulpanerven expri mie· um das l 0-Fache anstei)\en kann ITrowbrid·
rcn, wie bereits beschrieben, die Neuropcpti- ge, ~.mling 1997). Oann dllath.•ren d1e post-
de SP (Substanz P), CGRP (Ca Ieiion in gcnc kapillären Venolen, da mehr ßlu 1 durch die
related peptide) und NK\ ('lleurolo.in in A), Kaplilaren nießt. Dadurch kommt e~ w er-
vq;ctatlve Fasern 'lPY (l"europeptid Y) und höhter Gefäßpermcabilit.Jt, indem die f.n-
VIP (Va\oa<:th e intestinal peptide) l!>tas- dolhelzeUen der pmtl..apillartn Venolen
henko 19981 Die 'leuropeptidc liiwn in der l..ontrahteren und dadurch interzelluläre Lü-
l'ulpa e1ne lokalisierte neurogene lnt zun - cken bilden Werm d1c Endothelzellen
dung aus, indem sie eine entlundlich~ lol..a- ~hwer geschädigt werden, lecken nicht nur
le VasodHata Uon hervorrufen, die sich als d1e Venolen, ~ondern auch die Artenoien
Hyperämie äußert. Die Neuropeptide CGRP, und Kapillaren. Die erhöh te Gcfo~ßpcrmeabi­
SI' und NKA bewirken die Vamdi l,ltation litat fUhrt zunächst zum Austritt der Serum-
entweder durch den direkten Einflus~ auf die proteine durch die Gdi1l~wand (Serumdia-
Gefaßrezeptoren oder indirekt ubt•r va\oal..ti· pedese). Danach tritt lllutplil\ma mit Fibri-
\C Sub~tantcn der Endothel?ellen fl teyeraa\, nogen aus (Piasmadiapcdese) rraatz 1980).
Kvinn\land 1992). Zudem gilt es als bewie- Auf diese Weise wird da\ l'ulpagewebe serös
sen, dass die sensorischen '\euror~ptide da- durchtränkt (Pulpaödem). Kim ct al. (1996)
rubt:r hinaus die hciscLZung der klassischen lassen die 1-'ulpa al~ Organ mit geringer
chemhdwn Fnt7tindungsmediatorcn "ic 5· Nachgiebig keit seiner l; mgebung auf und
llydro;\ytryptamin (5-H I) (~c rotonin ), der 11ehen Parallelen zum <Jchirn, Knochen-
Pro~t <~gla ndine PG[z und PG-1·., sowie ßra- mari.. und Nagelbett. Dic\c eing~chränkte
dykinin und Histamin in untcr~chiedlichen mterstitieJJe Nachgiebigkeit re\ultiert gleich-
Gt•webcn initiieren [Holzer 1988; Villarreal ~am au~ der .,Einmauerung" der Pulpa durch
et al. 1988; Kim Cl al. 1992[. <.:C.I'R und SP Schmelz. und Dentin. Dle\cr \ tarre llartge-
können Ma~t7ellen neutrophile (,ranuluzy· wcb~panzer wurde der Pulpa denn auch Ltlm
tcn, Monoryten, 1-lbroblasten und da\ Ge \'erhangnts. ln der eingemauerten Pulpa
Iaßendothel stimulieren (Trowbridge. lm- kommt es nach Ansicht der \utoren durch
ling 1997). PGE1 kommt m der entzundcten das Pulpaödem1um erhehhchcn ..\n\ttcg de)
Pulp.1 1n höherer KonTentration vor ah in intrapulpalen Gewcbedrucl-5, da d1e Pulpa
der gesunden, was als lndikator fur die lrre- nicht anschwellen t..ann Dadurch werden
ver\ihlhtltt der Pulp1tis gelten l..önnte [:'\at..a- d1e Venolen komprimiert. Die t>assive Kom-
nishi ct al 1995). Die chemi~chen ~nttun­ pre~sion der Venolen fuhrt 7u einer Vermin-
dung~mediatoren erzeugen die gleichen I O· denmg oder 7U einem Still~t.md der Blutzir-
ka leHel..te wie die ~europeptidc (Smul\on, kulation (Hämostase). ln dlewr Pha)c der
Sieraskl 1996). Somit rufen sowohl dil' \!(·u· akuten Pulpitis emigrieren die polymorph-
rorepude als auch die geweblichcn 1 nt7un· kernigen neutrophilen lcul..ot.ytcn (P\1\!L)
dung\nwdiatoren eine Gefäßdilatation ht:r· aus den Kapillaren und \'rnolen der Pulpa
vor. D1ese resultiert aus der Rela\ation der und bilden lnhltrate llll rntzundungsfeld.
glattt:n \lu\l..ulatur der Arteriolen und Sie entfalten folgende ,\l..tl\ 1t.1ten (Trowbrid·
Sphinl..ter der t'ral..apillaren. Die (,efaßdilata- ge, E.mling 19971:
3.2 P~thogenese der Pulpitis *:fj,j!OII Bl

1. Randstellung (Margioalion): Während neutrophile Granulozyten ist IL-8 (l lu-


die Erythroqten da~ Zentmm der Venole ang et al. 1999). Es wird von \Aakropha-
okkupieren, bewegen sich die neu trophi- gen produLiert, die durch bakterielles En-
len Granulozyten an die Peripherie des doto'I(Jn aktiviert werden.
Blutgefäßes. 5. Opsonisierung: Durch Opsonisierung
2. Adhä ren7: Die Anheftung der PMNI. an werden Mikroorganismen oder körper-
die Endotheloberfläche vollzieht sich fremde antigene Substanzen in einen
über Adhäsion~ m olekül e. An der Ober- phago.cytierbaren Zustand versetzt. Das
fläche des Endothels befinden sich das geschieht durch Serumfaktoren, die Op-
Endo th el-l eukozyten -Adh äsio nsmole- soninc. l:.s handelt sich dabei um Anti-
kül 1 (ELAM-1), das interzelluläre Ad - körper oder Komplementproteine (z.ll.
häs ionsmolekiil 1 (ICAM- 1) und G MP- C3b).
140. Oie Leukozyten warten an ihrer 6. Phagozrtose: Die Phagozytose ist eine
Oberfläche mit den Adhasionsmolekülen besondere Fonn der Endozytose [Aiberts
eg, LFA- 1, MO-l und p-150 auf. En tzün- et al. 1997]. Dabei werden Mikroorganis-
dung~mediatoren wie ln terleukin -1 ( I L- men, Fremdkörper und ZeUtnimmer
I ), Tumor-Nekrose-Fakto r (TNf- a), ch e- durch E.instülpung der Ieukozytären Zell-
motaktische Fakto ren und Histamin membran oder durch Pseudopodien in
aktivieren diese Adhäsiommoleküie. Der Z}1oplasmavakuolen (Phagosomen) ein-
Mittelwert des Gehalt5 YOn LL-la, IL-lß geschlossen.
und TNro. war in der enuündeten Pulpa 7. Abtötung d er M ikroorganismen : Nach
höher als in der gesunden [~akanishi et der Bildung der Phagozyten-Vakuole fu-
al. 1995]. sioniert diese mit den Granula der PMNL
3. Em igrati on : :--Jach ihrer Adhärenz erni- und d ie Granula geben ihren Inhalt in
l,'Tiercn die PMNL aus der Venole (Leu- die Vakuole ab. Dieser Vorgang wird als
kodiaped ese). Sie bewegen sich mit Degranula tion der Granulozyten be-
amöboidcn Pseudopodien durch die Ge- zeichnet. Die neutroph ilen Granulozyten
fäßwand. Das Gefäßendothel der ent7ün- enthalten eine Reihe antibakterieller Fak-
deten Pulpa cxprimiert eine Reihe von toren wie ein Protein zur Erhöhung der
i\dhäsionsrnolekulen wie MHC Klasse II Perrneabilitllt der bakteriellen Zellwand,
(Major histocompatihility compl ex Lysozym, Kallikrei n, Plas minogen, Hy-
mo lecule~), E- und P-Selektin, I'FCAM- d ro lasen, Proteasen, Elastase, Gelatina-
1 (Piatelet-endothelial cell a dhesion ~e. Kollagenase, Kathcpsin G, ka tioni -
mo lecule- 1), ICAM-1, ICAM -3 und sche Proteine und Lacto fcrrin.
VCAM-1 (Vascular cell adhcsion mole- 8. Diges tion: Neutrophile Granulo.cyten
cul e-1) [Sawa et al. 1998). sind reich an Lysosomen . Ihre lysosoma-
4. Chemotaxis: Chemotaxis ist die Fähig- len l:nryme verdauen d ie abgestorbenen
keit der PMNI. (Mikrophagen), an den Mikroorganismen und Gewebe sowie e'\(·
Ort der Schädigung zu wandern. Sie wer- trazell ulä res Fibri n. Oie Hauptaufgabe
den durch die Anwesenheit von Ch emo- der neutrophilen Granulozyten ist zwar
taxinen dazu befähigt. C5a und C567 die Abtötw1g der Mi t.Joorganismen, je-
~ind komplementabhlmgige Chemotaxi- doch sind von ihren Attacken auch "un-
ne, LTß4 zählt zu den komplementunab- schuldige Zuschauer", die Wirtsgewebe,
hängigen Che motax:inen. Viele dieser betroffen ITrowbridge, Emling 1997). So
faktoren sind bakterielle Stoffwechsel- eliminiert Elastase, die bei der Degranu-
produUe. l:.in wirksames C.hemotax:in für lation der PMNL freigesetzt wird, einer-
B2 3 Ätiologie und Pathogenese der Pulpitis und Parodontitis apicalis

Abb. 3.15: Pathogene


Noxe tische Mechanismen
der Pulpolis in Anleh ·
nung an Smulson und
Sieraski (1996) sow ie
Trowbridge und Emling
Faktor Gewebefaktor
(1997)

Freisetzuns von Histamin,


Freisetzuns von SP, CGRP
Serotonin, Bra,dyidnln,
(sensible fasern)

NKA
Enzymen
NPY Chemobixinen
VIP

Chemotuis

Serumdiapedese Leukozytenadhäranz
Plasmadlapedese Leukodiapedese
Ion)

Pulpanekrose
Digestion
(Kolliquationsnekrose)

seits Mikroorganismen, andererseits baut Die Heimostase führt nicht nur zur Lcukodia·
~ie Proteoglykane und Typ-111-Kollagcn, pedcse, sondern außerdem über die h chä-
die wichtigste extrazelluläre Komponen- mie zur lokalen Pulpan ckrosc. Verlangsa-
te der Pulpa, ab. Die~ 1-ann 7u ihrer De- mung und Stillstand de~ ßlutstrorns haben
struktion füluen. Der Elastasegehalt der die Aggregation der roten Blutkörperchen
Pulpa nahm eindeutig mit steigendem zur Folge, was die Blutviskositiit drastisch er-
~.ntJ.tindungsgrad zu [Rauschenberger et höht. Erhöh te Blutviskositat wiedenam ver-
al. 1991; Nakanishi et al. 1995]. Außer- langsamt den ßlutstrom. Dieser Circulus vi-
dem wird pulpales Bindegewebe durch tiosus ruft eine Hypoxie (Anoxie) hervor,
Matri x-Metallprotease- 1 (interstitielle die den zellulären Stoffwechsel im Cntzün-
Kollagenase) der Pulpafibroblasten abge- dungsfeld erheblich einsehrankt [Kim et al.
baut. Oie Kollagenase-Expression wird 19961. Der Abfall des Sauerstoffpa rtial-
von Interleukin-la reguliert [Tamura et drucks (p0 2 ) geht m it steigendem Ko hl en-
al. 19961. lnterleu kin-6 ist am Abbau der dioxidpartiald m ck (p C02 ) und sinkendem
extrazellulären ~atrix der Pulpa durch pH-Wcrt einher. Der Anstieg des Kohlendi-
die Stimulation des J>l asm inogen -A kt i- oxidpartialdruck.' resultiert aus dem beein-
va tor-Plasm io-Systcms der Pulpazellen trächtigten Abteansport der Abfallprodukte
beteiligt [Hosoya et al. 1998]. des Stoffwechsels. Die Einschränkung des
!>toffwechsels wiedenam zieht Vasodliatation
3.2 Pathogenese drr PulpitiS •:m1n11 nJ

und damit die \usbreitung der lokalisierten brcxhen. Ware die Selb\1\trangulatiomtheo-
Pulp.tentrondung nach steh. Bei Fortbüte· rie tu treffend, was \'On Irowbridge und l:.m·
hen der bakteriellen Invasion weitet \ich dil.' ling (19971 angezweifelt wird, mu'>\le die
lokale Pulpanekro\t' zur totalen l>ulpane· Pulpaentzundung durch arteriellen oder ve-
kro~e .tu~. Oie lokalen Pulpanet.rosen wer- nö\en \'erschluss zum Pulpainfarkt fuhren.
den durch die oben genannten proteoly· Das komme be1 einem akuten Trauma der
tischen Faktoren eingeschmoi7Cn (Kolli· apikalen Gefäße eher vor al\ bel einer I nt·
quatloO\nekrose). ln dem abge~chlmwnen zundung. Die Pulpanekrose entwickelt sich
llohlraum sammelt sich Eiter (P\INI. und nach Meinung der letztgenannten Autoren
einge~chmol1ene~ Gewebe). Es hat )iCh ein immer dann, wenn das Wirtsgewebe nicht
lokalisierter Pulpaabszess gebildet. mehr in der Lage isl, die :--loxe LU eliminie-
Im Gegematl dazu lehnen l'rowbndge ren Es handelt sich dabe1 hauptsachlich um
und Emling [ 1997) die Selbststrangul.tti· die bakterielle Infektion der Pulpa bei Karies
onsthcorie der Pulpa ab. Wie soeben be· und Irauma. Die Abve~\blldung findet statt,
schricl~n. führt die t-.:ompression der \'~no· wenn neutrophile Granui07) ten ihre proteo-
len durch das Pulpaödem laut d1e~er I heorle l}1ischen Lnzyme lreisell.en und da\ Pulpa·
zu erhohtcm GefJßwiderstand, was eine gcwebe wnächst begren7t cin\Chmel7en.
Blut~tauung hervorruft. Dies verursacht Hy- Wenn der kariöse Prozess die Pulpa pcne-
poxie und ~chließlich Pulpanekrose. '-l:~ch llicrt und dadurch eine 1>ermt1nente und
F\m~tht der beiden <\utoren ersd1eint die~e wachsende Invasion des 1\Jipagewebes statt·
I heorie wenig plausil~l. Sie be7weifeln, dass findet, wird die WirtsabMhr fruher tlder spä-
dte Komprc~\ion der Venolen emen Punkt ter unterhegen. Da~ ht der fall, wenn das Ge·
erreiche, ;m dem sich ein pas)i\ er Blut\t.tu fäR\ystem der f\tlpa nicht mehr in der Lage
ent\\lckelt. lltns•chthch des Pulpaödems, tst, den steigenden Bedarf an ncutrophilen
der Pulp.mckm~e und des Pulpaabszesses au· Granuloryten und anderen lnt7undung\fak·
ßem \ie '>ich wie folgt: Der Re1dltum der Pul- toren an der bakteriellen Penetrationslront
pa an l>roteoglykJnen ermöglicht ihr die ßin· 1u decken. Die mikrobielle Rc\h:dclung füh -
dung von Wa~\er aus dem Gewebe. Somit re schließlich 1ur Nekrosc. Dies steht im Ein·
wird die Pulpa zu einem resilienten Gewebe. !.;lang mit der Auffassung liniger Autonta·
Dadurch befinden sich die pulpalen Venolen len, weldle die mi krobu~l i e Koloni\ierung
durchau) in nachgiebigN Umgebung, die \ie der f'>ulpakammer als lleginn dC'r irrt'\ N~i­
vor plötzlichen Druckverimdenmgen blen Pulpitis betrachten. \\ 1e auch immer
~chutzt. Zudem sei nachge\,;ewn, dass aus pathogenetischer Sicht interpretiert -
Druchcranderungen in einem l'eil der Pulpa 1\tlpaödem, Leuködiapedcw, 1\Jipanekrose
nicht .mang\l,wfig zu Druckänderungen in und PulpaabSJess sind reale pathogenettschc
anderen leilcn fuhren. Es ~cheinen ihres l.r· Phanomene (s. Abbildung l l 'i), die Ietzt·
achtens cffekti\'e Mechanismen zu e\htie· endlich zum kompletten Geweb,untergang
ren, ehe da~ Pulpaödem bcseittgen. '\ach der l'ulpa füh ren. lndi7 fur die Rcalitat dieser
Heyeraas und Berggreen IJ999J kann der Entzündungserscheinungen i't dJ\ im
steigende Gewebedruck zur h höhung dc\ n<~c h ~ten Kapitel da rge~tellte pathomorpho·
Lymphnmscs nach Aufnalune der lilwr- logi\che Substrat der akuten 1>utp1 ti~.
schussigen <.ewehenu\sigkeit und 1ur Ab-
sorption der Gewebenussigkelt durch f..apil· Die akute Pulpiti\ wird mrrangig von
larrn der en tzundung~frcten Bezirke fuhren . ex\udativen Vorgangcn gekennzeichnet.
Dadurch werde der Gewebedruck reduziert
und der \.1rwlus \'itiosus der l'ulp1t1\ durch·
134 3 Atiologie und Pat hogenese der Pulpitis und Parodontitis apicalis

3.3 Mikroflora des infizierten ~ Niedriges Sauerstoffangebot


Wurzelkanals und der apikalen .A Reduziertes Redoxpotenzial
Parodontitis ~ Nahrungsangebot durch nekrotisches
Pulpagewebe, Gewebeflüssigkeit, Exsudat
llereits Mil ler [1 R90) hat auf die Anwesenheit und mikrobielle 1'\ahrungsketten
von Mil-roorgan ismen in der nekroti schen ~ \tl ikrobielle Interaktionen
Pulpa h ingewiesen. Aus heu tiger Sicht lässt ~ Mechan isch-chemische Wuuelkanalbe-
sich die Rolle der Mikroflora des infizierten handl ung
Wurzelkanals bei der Auslösung der Paro-
dontitis apica lis in den folgenden Thesen 4. Die Besicdelungsfolge der m•l-rob•el-
und deren Begründung zusammenfassen: len Arten im Wurzelkanal wird u .a.
durch das Intrakanalare Sauerstoffange-
1. Die Entwickl unJl der Parodon titis api- bot geregelt (autogene Sukzession).
calis ist an die bakterielle Kontarnlnati-
on der Pulpa geknüpft. So dominieren in der frü hen Wurzelkanalno-
ra Aerobier und fakul tati ve Anaerobier.
Der Beweis dafür wurde du rch das berei ts er- Durch deren Sauerstoffverbrauch wird das
wähnte 11erexperiment an eröffneten nicht Wachstum der o bligaten Anaerobier be-
infizierten Pulpen von 1-cimfreicn Ratten günstigt (Fabricius et al. L982].
und freigelegten kontami nierten Pulpen der
Kon trollgru ppe erbracht [Kal-ehashi et al. 5. Das Keim~pektrum des Wurzelkanals
1965). Des Weiteren konnte an Affen gezeigt wird maßgeblich durch mikrobielle In -
werden, dass Zähne mi t aseptisch nekroti- teraktionen bestimmt [Dahlen, 1-faapa-
sierten tuld versiegel ten Pulpen keinerlei pe- salo 1998].
riapikale Rea l-tion zeigten, wahrend Zähne
mit infizierten Pulpen fast ausna hmslos eine Die mikrobleUen Lnteraktionen erfolgen sy-
Parodontit is apicalis aufwiesen fMöller et al. nergistisch und antagonistisch. Zu den Sy-
1981). ncrgism cn zählen die Koaggregation der Mi-
kroorganismen, die Aufrechterhaltung des
2. Bei Verlmt der lntegrilat der lahnhart- anaeroben Milieu~, konzertierter enzymati-
\ub\tan7en durd1 Karic~ und Trauma scher Abbau von Makromolekülen, 1'\ah-
und über freigelegte Dentinkanalehen rungsketten und gemeinsame Abwehr. Als
und Seitenkanäle bei Parodontitis '"ird Antagon ismen gelten: NaJuungs- und Raum-
die Pulpakammer mikrobiell besiedelt. konkurrenz, metabol ische Hemmstoffe und
ßakteriozine ITheilade 2003]. ln diesen Kon-
Der Wurzelkanal wird damit zum Habitat fü r text ordnen sich die positiven Korrelationen
mehr als 700 Spezies der Mundflora. zwischen Fusobacteriu m nucleatwn und
Peptostrcptococcus mi cros sowie ?wischen
3. Die Mischflora des endodontischen Porph yro mona.\ endodootalis, Selcnomo-
Sy~tems wird durch eine Reihe von m i- nas sputigcna und Wolinella rL'Cta (heute:
kroökologischen raktoren determiniert. C.a.mpylobacter rectus) ein [Sundqvist I 992[.
Eine signifikante Beziehung be~teh t auch zwi-
F.s handelt sich dabei um folgende Faktoren schen Porphyrom onas gingivalis und Tre-
(Theilade 2003): po nema sp . sowie zwischen ßacteroi des for-
~ Adhärenz sythus (heute: Tan nerella forsythia ) und
.A Koaggregation Treponema sp. Uung et al. 2000).
3.3 Mokroflora des infizierten Wurzelkanals und der apikalen Parodontitis *:fj.]IOII ns

Zu den dominanten Anaerobiern des infi-


6. Die Parodontiti~ apkali\ "'ird durch zierten Vlurzelkanals zählen schwarz pig-
eine polymikrobielle Opportunisten- mentierte Bakterien der Gattu ngen Porphy-
infektion des endodontischen Sy\tem\ romonas und Prevotella, Actinomyces,
ausgelöst [TI1eilade 20031. Fusobacteriu m sowie Veillonclla (!lasen-
gard et al. 1994; Brauner, Conrads 1995; As-
Die polymikrobielle opportunistische n ora sed et al. 1996; Bae et al. 1997; Doughert y et
wird pathogen, wenn \ ie da~ endodontische al. 1998; Baumgartner et al. 19991. Die Gat-
System besiedelt, wo sie nicht du rch die tung Bacte roides wird heute folgenderma-
Wirtsabwehr eliminiert werden kann. Zur ßen eingeteilt:
Entwicklung einer kollektiven Pathogeni· ..,. Bacteroides (saccharolytisch, nicht pig-
tl!t trägt eine Reihe von Virulenzfaktoren mentiert)
bei: Im Wurzelkanal bestehen diese Virulenz- ..,. Porphyromonas (asaccharolytisch,
faktoren in mikrobiellen Obernachenkom- schwarz pigmentiert)
ponenten für die Adhärenz und Koaggregati- ..,. Pre\'Otella (saccharolytisch, pigmentiert)
on der Mikroorganbmen, in Enzymen fi.lr ih- (Shah, CoiJins 1988, 1989, 19901
ren Stoffwechsel und in Nahrungsketten. Die
Wirtsabwehr soll durch folgende Virulenz- Porphyromonas beinhaltet die Spezies P.
faktoren ausgeschaltet werden: Standort- asaccharolyticus, P. gingivalis und P. endo-
wahl, Proteasen wm Immunglobul in- und dontalis, Prevotella die Arten P. nigresccns, P.
Komplementabbau, Kapselbildung, Phago- intermedia, P. melaninogenica, P. denticola,
lytenhemmung. Die direkte Gewebeschä- P. loescheii und P. corporis. Baumgartncr ct
digung wird du rch Proteasen und andere al. (1999] isolierten aus dem Wunelkanal zu
Enzyme der Mikroorganismen, zytotoxische 55% schwarz pigmentierte Bakterien. Dabei
Mctabolite und Endotoxine hervorgerufen. erwiesen sich 50% als Prevotella nigrescens,
Indirekte Gewebe~chädi!,rung als l:n tzun· 36% als Prevotella intermedia, 9% aJs Por-
dungsamwart auf den mikrobiellen Angriff phyromona~ gingiva l i~ und 5% als Prevotella
erfolgt durch Zytokine sowie Protea~en und melaninogenica. Hinzu kommen die Genera
andere Enzyme der Wirtszellen [Theilade Fusobactcrium, Treponema, Dialister, Tanne-
2003j. cella, Filifactor und Campylobacter. Außer-
ach der LokaJisation der endodonti- dem 7.äh len ror inlraradikulären Primärno-
schen Mischnora wird zwiKhen intra- und ra grampositive Anaerobier der Gattungen
extraradikuJärer Infektion unterschieden. Peptostreptococcus, Eubacterium und ~cu­
Die intraradikuläre Infektion wiederum doramibacter sowie fakultativ-anaerobe und
kann nach dem Zeitpuni-.t der bakteriellen mikroaerophile Streptokokken ISiqueira jr.,
Invasion de\ endodontischen Systems in pri· Ror;as 2006).
märe, sekundäre und persistierende intra-
radikuUue Infektionen untertei lt werden. 8. Die raxonomie der mutmaßlichen Er-
Die intraradikuläre l'rimärinfcktioo be· reger perlapikaler Erkrankungen i~t im
steht in der ,.jungfräulichen" Be~iedelung Hu~s.
des nekrotischen Pulpagewebes (Siqueira jr.,
Ro~a~ 2006]. In den letzten 20 Jahren haben '=omenklatur
und Klassifi kation der Mikroorganismen eine
7. Die primcire intraradikulare Mischno- gleichsam revolutionare Veranderung erfah-
ra (s. Tabelle 3.1) ist vorrangig gramne- ren. Dies steht im Zusammenhang mit der zu.
gativer obligat-anaerober ~atur. nehmenden Abkehr von der klassischen Ana-
----
136 3 Aliologie und Pathogenese der Pulp1tis und Parodontrtis apicahs

Tab.: 3.1: Bakterielle Phyla und Spezies endodontischer Primärinfektionen Stand 2003-2008)1
Adinobacteria Baderiodeies
Actinomyces Bacteriodales·Oralklon
gerencseriae Bacteroidesähnl. sp.
• israelii Capnocytophaga
naeslundil gingivalis
odontolytlcus ochracea
radicidentis sputigena
Atopobium rimae Porphyromonas
Corynebacteri um matruchotii endodontalis
Cryptobaderium curtum gingivalis
Eggerthella lenta Prevotella
Olsenella spp. buccae
• profusa dentalis
Propionibacterium denticola
• propionicum Intermedia
acnes loescheii
Rothia dentocariosa melaninogenica
Sc:ardovla inopinata nigrescens
Slackia exigua oralis
oris
tannerae
Tannerella forsythia
Firmicutes Fusobacteria
Oialister Leptotrichia buccalis
lnvisus Fusobacterium
• pneumosintes nucleatum
Centipedia periodontil nucleatum ssp. nucleatum
Enterococcus faecalis nucleatum ssp. polymorph um
Eubacterium nucleatum ssp. vlncentii
infirmum • periodonticum
minutum
nodatum
saphenum
sulci
1 SiquttroJ'· (2003), SiquetroJ' et al. (2004). Siqvelfo Jf. u /l6fos (2005b), ll6fos u Srqueiro jr (2006), Sokomolo et al.
(2006),Jocinlo et al. (2007}, Sokomolo et al. (2007), Biome et al. (2008), Vionno et al. (2008)
3.3 Mikroflor.J des infizierten WurzeilGin als und der apikalen Parodontitis *lH'"'' 137

Tab.: 3.1: Fortsetzung


Firmicutfl Fusobacteria
Filifactor alocis
Finegoidia magna
Gemella
• haemolysans
morbillorum
Lachnospiraceae·Oralklon
Lactobacillus
catenaforme
gasseri
• mucosae
oris
sp. rennanqily
Megasphaera sp. Oralklon
Mogibacterium
diversum
neglectum
pumilum
timidum
vescum
sp. Oralklon
Peptostreptococcus
• anaerobicus
micros
Pseudoramibacter alactolyticus
Selenomonas
noxia
sputigena
Solobacterium moorei
na 3 Atiologir und Pathogenrse der Pulpolis und P~rodontotos aprGIIis

Tab.: 3.1: Fortsetzung


~----------------
Firmlcute~

Streptococcus
angonosus
• constellatus
lntcrmcdous
onfant os
mrt os
mutans
• oraiis
• salivauus
sanguis
sobnnus
Veillonella
caviae
dlspar
• parvula
Proteobactert. Splroch~es

Aggregatibacter actinomycetemcomitans Treponema


Aconetobacter baumannio amylovorum
Campylobacter denticola
gracllls lecrthinolyticum
rectus maltophilum
showae • medium
Haemophilus aphrophilus pecti novorum
Eikenella corrodens socranskii
Neosseroa mucosa voncentii

lyw dö Phanotyps der Mikroorganismen ten der Polymcrasel..eltt'n real..tio n (PCR) [S•-
und der ge1ielten Hinwt>ndung .wr Unter- qut'ira jr., R~~ 2005al, die Denaturierende
suchung des Gen otyps. Wahrend die Mi- Gradk ntcn-Gclelektropho rese (DGG L) [Si-
lo.roorganl\men ur~pnlngllch nach Ihrer queira jr., R~a' 2005a], die Chcclo.erboard-
Gramf.~rbung,lell· und Koloniemorphologic, DNA-01 A-Hybridi?.ation IVianna et al.
Ri<x:lwmic und ihrem Sauersloftbedarf idcnti- 2008], die Term in ale Re,trlktlons-Frag-
fi7iert und klassifiziert wurden, bedient sich men t-längen polymorph ismm-Analyse (f-
die moderne \1ikrobiologit' heute mold.ular- RflP) [Sakamolo et .tl. 20061. die Fluores-
geneto'>Chcr \'erfahren, dlc auf der ·\nal)·se zenz-ln-situ-Iiybrldisierung (IISH) [S•quc1ra
von .SuiJt'in~urt'n basier~:n. Zu dil~n Me- 1r., RO{as 2005a), d1c RISA-Anal) t ik (Ribo~·
lhodm zahlen u.a. unterschiedlicht' Sp•elar- mal Intergenie Spaccr analyml [Siqucua ct al.
3.3 Mlkroflor~ des mfiz1erten Wurzelkanölls und der ap1blen ~rodontrtis 4 t).i ldll 139

2008) und die 165 rDNA-Sequem a nalyse (Si· A Prascnz ,·iruJenter Klone einer vermeint-
quc1ra 20<BJ. Die molel..ularbtologischcn lich pathogenen Spem?~
Technil..en ermöglichen die Lotdeckung neu- A Synergistische und additive Ufekte mi-
er Spl'7ies, die Umbenennung altl'r Spezies krobieller Interaktionen
und die Andcrung der Taxonomie endodonti- A UmwandJung der zunehmenden mikro-
'>ther Frreger (s. ·rabclle J.l ). biellen QuantHat in eine neue klinhche
Qualltat (z.B. Schmer.t)
9 . Die von einigen Autoren a~tro­ A \ktlvierung mikrobieller VIrulenter Gene
phirrte absolute Korrelation zwischen durch Umwelteinflusse im llabitat
einer bestimmten kliniM·hcn Sympto- A Reduktion der Wirt'>.Jhwchr
matik und gewissen Mikroorganismen A Simultane 1-lerpcsvirus-lnfcktion ISiquei-
•Khrlnt fraglich ):-:air 1997). ra jr., Ro~as 20061

w wurde eine signifikant!.' h'><>llahon 7\\i· \lil..roorganismen der intrarad1kularen Se-


sehen bestimmten Bakterien und klinischen J..undJri nfektion besiedeln das Mikrobio-
Zclt:htn verml\st [Baumgartncr et al. 1999; top Wu nel kanal während der Behandlung,
jung ct al. 2000; Siqucira jr. et al. 2000). An- zwischen den Behc~ndlung'>~itnmgen und
dcrcr~eib waren in einer neueren molekular- mH:h der Wurzelkanalbehandlung. Die nach-
biologischen Analyse Prevotclla intermedia, gewiesenen Spezies wie Pseudomonas aerugi-
l>ialister pneumo~inte\ und fusobacterium nosa, Staphylococcu\ epidcrmidis, tscheri·
nuclcatum mit einer akuten Symptomatik chia coli und Enterococcus faceans gchörtn
a\\07hert (!>akamoto et al . 2006). Bei al..uter i.d R. nicht zur endodontt\Chen Pnmarflora.
apikaler Parodontitis wurden am häufigsten Persistierende Mikroorganismen ent-
die Spetle\ 1 reponema dcnticola (75%), \tammen der Primär- oder Sekundarflora
l'seudoramibacter alactolyticus (60'li'l), Tan- und trotzen der mcthani\th-chl'mischen
ncrella ft>r\ythia (58~•), l'orphyromonas gin- \Vurtell..analbehandlung. 'iic verhalten sich
givali\ (SO'Hl), P. endodont.Jii~ (50%), Propio- thNapierefraktär. So wie die ~lil..roorgani\·
nibacterium prop•onlcum ( ~0" •). l'repone- mcn der Sekundärinft!l..tton konnen \ie zu
ma maltophilum (50%) und T. socranskii Mi\~rfolgen der endodontischen Behand-
(42%) i\Oiiert. Pilze fehlten ganzlich. Bei lung fuhren, die SICh mlolgcnden IJinl,chen
akuten perlapikalen Ab~e~'cn befanden sich Problemen ilußern: .\ufn'Chtcrhaltung \'On
folgende Spe.tle~ im J>m: Ireronema dentl- l..>.~udation und Fi~telg<mgen, hazerhation
cola {77 1~1), Porphyromonas cndodontaUs chroni\cher apikaler Parodontitiden und de-
(61!%), Dialister pncumo<,inte\ (6-1%), Tan- ren Persistenz. f.s wird angenommen, dd~~
ncrella forsrthia (64 11h), l'orphyromonas die Persistenz intrarad•l..ui.Jrer lnfck'tionen
gingi' alh (S9'1n), Filifactor alom (-t2· ~.). 1111t der Bildung polymil..robieller Biofi lme
I usobactl'rium nucleatum (41%), Propioni- 111 instrumentell nicht erreichbaren Recessu.~.
bacterium propionicum (.H~h) und Strepto- Dtvertll..eln, lsthmt.'n und akzessorischen
coct-u~-Spezie~ (36%). Ls konnten keine Pilze \Vuuclkanälen zusammenhangt [!\aii ct al.
nachgewiesen werden (Sitjuctra jr., R~as 2005}. D1e Bildung dlc~cr nHI..robiellen Riofil-
200Sb(. me vollzieht sich vermutlich .1hnlich der Pla-
'llkhNiestotrotz ist offenbar da\ Auftre- quebildung auf der Schmelz- und Zemcnt-
ten von !>chmerzcn und ob)el..th·en akuten oberllache in folgenden Etappen (S\'en~ter,
S) mptomen nicht an die rc1ne Am'e~nhe•t Bcrgtnholtz 200-t; ( ha\'e7 de l'az 2007):
bt.~tlmmter SpeZies, sondern an eine Reihe I. l'roteinadsorption, Bildung eines "l..ondi-
anderer Fal..toren geknupft. l>aw zahlen: ttonierenden Film,~
140 3 Ahologoe und Pathogene5e der Pulpotls und Parodontotis apocal•s

2. ,\diJJrenz planktonischer Bakterien (l'ri- Präsenz \'Oll Candida albicans und Entero-
marbt-~iedler) coccus faecali~ \teht aho im Zusammenhang
3. Koaggregation, Sekundärbesiedelung mit therapieresistenten oder theraptcrefrak-
-1 Vermehrung (Wachstum), Stabtli~ierung taren chroni)then apikalen Parodontitiden.
durth EPS, Ablösung Oas Vorliegen von L faccalls tn bereits wur-
Lelkanalgefüllten 7..'thrwn mit Parodontitis
Hckanntermaßen entwickeln d ie in Lliont- apicalis erforderte die Reviston der Wurzel ka·
men organiste rlen ses~ilen Mikroorgani~men nalbehandlung [Pt>t·iuliene el al. 2000]. 1-1
durth die [inbettung in extrazellulare ~13· von 20 Wunelkanälen mit positiven Bakte-
trh und durt·h phy~iologi~the \'eranderun- rienkult\Jfen enthielten vor der erneu ten Be-
gen eine starken~ Resistenz gegen antimil..ro· handlung L faecalis in Reinkultu r oder als
btelle \ ftttel \\le Aminfluoride, Amo\illin, Hauptkomponente der \li~hflora "\ach der
Dox)·cyclin und \ietronidazol al\ planktoni- mechanischen Aufbereitung und ~pulung
\t·he Mikroorganismen [Shani et al. 2000; mit 2,5'll.tgem 'l:atriumhyp<xhlorit und
Lar~en 20021. 17%igem EDT \ wuch~ L. faccalis immerhin
noch in 7 von 20 L.thnen an. Dabei waren 5
10. Filr die Persistcn.t intrakanalärer In- Stämme Rein kulturen. Wie Gomes et al.
lektionen sind offenbar polyrnikrohidlc [ l 996] zeigten, überleiH F.. fdecall~ am besten
ßlofihne des cndodontischen Systems die lm trumen tati on und Spulung m it
\'l'rantwortlirh. 2,511\oigem atriumhypot:hlorlt Peciuliene et
al. 120001 nahmen an, dass die mikroökolo-
Iu dl'n ()Cf'\1\tterenden ~l ikroorganismen bei gt\chen Verhaltnisse des inkomplett gefüll-
Vorliegen perlapikaler Läsionen und WurLcl- ten Wurzelkanals da\ Überleben von E.
kanalbchandlungen, die in emer Di\tan1 faecalts ermoglichen Im \'t>rgleich LU E.
von> 2 mm vor dem Apex endeten, whlten faceaUs war C. albiGlnS gegen :-latriumhypo-
u.a. 1 nterococcus faecalis (100'111), Pwudora- chlont noch weniger empfindlich (Sm ilh,
mihactcr alactoiyticus (80'!6), Propionibac tc- Waymann 19861.
rium propionicum (50%), Filifactor a loci~
(56'.K•), Oialister pneumosinte~ (40%), Strcp- II. Die prädominantt• 'ipt•Jie~ JX:rsislie·
toroccu~-Sr<:zie} (40%), Tannerella for\y- render intraradikularl'r Infektionen ht F..
then~i~ (]0%). Candida albicam lag in 10'~• faccali~.
der therapierefraklaren Falle \'or, ,\ctinorny-
cc~ fehlte. E. faccalis prä\"alierte mit durdt· !'\eben der Biofilmbildung 1.ählt die mikro-
~rhniltlic h 77% in der Gesamthett dN peria· btelle Penetrat10n tu den mikrookolQbri'>Chen
ptkalen Lasionen. Bei Prim..trinfektioncn i~t l'hanomenen des endodontt\chcn Systems.
dte~ ~pcllCS ubrigens nicht oder in niedngcr
1\eiml...thl \crtrcten. Die llunderts.ttze der 12. Die Tiefe der mikrobiellen l'enetra-
Pravalenz per~i~tenter Keime waren in Wur· tion der Dentintuhuli in der WurLetka-
.tell..anäkn mit einer Wur7elkanalfullung, nalwand ist unterschil-dlich.
die in einer Di\t<lrlz von 1-2 mm vor dem
\pcx endete, signifikant geringer al\ bl:i der Je größer die Z<lhl der \fikroorganismen und
Dl\t,uu > 2 mm ISiqueira jr., Ro~as 200-11. thre Vennehrungsralc stnd, dc\to tiefer kön-
Mit der empfindlichen Polym erase-Kctten - nen sie das Dentin penetrieren (Akpata,
rea l..tion konnte in 5 (21 ~~\'On 24 \\'urlel- Bl~hman 1982] S \Jngul\ konnte in vitro
kJnalproben C..andida albicans nachgewie- menschliche Dentink.lnalchen bis zu einer
sen werden [ßaumgartner ct al. 20001. Die Tiefe von 382,3 11m durthdringen , wahrend
3.3 Mlkronora des lnnzierten Wurzelkanals und der apikalen Parodonhhs *f!.I!Gpl 141

Prevotella Intermedia nur etne Tiefe von 70,&% l>revotella Intermedia und in 50%
25,9 11m erreichte rBeriJten et al. 2000). Re- Capnocrtophaga spp. (teilweise alte Nomen-
gionale Unterschiede der Dentinpenetration klatur). Abou-Rass und Bogen 11998) gelang
komtatierte Love [1996]: ln vitro vermochte der Nachweis von Mikroorganismen au~ 13
S. gordonii 200 pm tief in das koronal und m therapierefrak'tären geschlossenen perlapika-
Wurzelmitte gelegene Dentin einzudringen, len Läsionen mit chirurgischen TI1erapiein-
Im apikalen Dentin betrug die renetratiom- dikationen. Die~e l.itsionen erfüllten folgen-
tiefe lediglich 60 IJm. Entgegen der Auffas- de Kriterien: 1. Die geschlossene perlapikale
sung von Akpata und Blechman 119821 L..'ision stand im Zu.\ammenhang mit einer
besiedelte Fusobacterium nucleatum zwar Pulpanekrose nach Trauma oder VerJ..:alkung.
üppig die Wurzelkanalwand, drang aber auf- 2. Es lag eine akzeptable Wurz.elkanalbe-
grund seiner ~-pindelförmigen Morphologie handlung vor. 3. Es waren keine parodonta-
nur selten in das Kanalwanddentin ein ISi- len Defekte oder Fistelgänge vorhanden. Die
queira jr. et al. 1996]. Die pulpaseilige Pene- aus den geschlossenen Läsionen isolierte Mi-
tration ist tiefer als die zementseilige [Haapa- kroflora bestand 1u 63,6% aus obligaten und
salo, 0rstavil.. 19&7; Adriaens et al. 1988]. zu 36,4% aus fakultativen Anaerobiern. Da-
Die nach der Wur7elkanalauibereitung, Zwi- bei ergab sich folgende Verteilung: 31,8%
scheneinlage und Wurzell..analfüllung in Actinomyces sp., 22,7% Propionibacterium
den Dentinkanälchen verbliebenen Mikroor- sp., 18,2% Streptococcus sp., 13,6% Staphy-
ganismen können offenbar den Erfolg der lococcus sp., 4,6% Porphyromonas gingiva-
Wurzelkanalbehandlung nicht gefährden lis, -1,6% Pcptostreptococcus rnicros und
IPeter~ et al. 1995]. 4,6% Enterobakterien. Schwarz pigmentierte
Hinsichtlich der Etablierung extraradi- anaerobe Stäbchen scheinen in geschlosse-
kulärer Infektionen bestehen kontroverse nen perlapikalen lllsionen relativ selten vor-
Positionen [Siqueira jr., R~as 2005b, 2006). zukommen [Bogen, Slots 1999). Während
Porphyromonas endodontalis bei 40% der
U. Das Pmtulat: "1\ granuloma is not an Patienten in subgingivalen Plaqueproben
area in which bacteria live, but in which identifiLiert wurde, fehlte er in den geschlos-
they are destroycd" timt \ich in die\er ~enen perlapikalen Läsionen gimzlich. Au-
Absolutheil nicht mehr aufrechterhalten. ßerdem sind Mikroorganismen in infiLierten
radikulären Zysten [Nair 1987], in perlapika-
So konnten Wayman et al. 11992] in 51 von len Taschenzysten rNair et al. 1996] und im
58 therapierefraklaren perlapikalen Läsionen Perlapex nach Kontamination mit infi.dcr-
nach chirurgischem Eingriff kulturell Mi- lem Wurzelkanaldentin im Rahmen der
kroorganismen nachweisen. Der histologi- Wurzelkanalaufbereitung [Valderhaug 1974]
sche Nachweis von Mikroorganismen gelang nachweisbar. Aus dem aspirierten Exsudat
dagegen nur in 8 von 58 Fällen. Von den 133 oraler Abs7esse von 50 Patienten wurden im
Isolaien waren 87 strikte Anaerobier, 37 fa- Durchschnitt 3,6 mikrobielle Spezies isoliert
kultative Anaerobier und 9 Aerobier. Oie [Schuman, 'l urner 1999). ln 78% der Proben
Mikroorganismen wurden in perlapikalen konnten fakultative und obligate Anaerobier
Granulomen, radlkull1ren Zy~-ten und peria- nachgewiesen werden. Die am häufigsten
pikalcn Abszessen gefunden. Krauner und isolierten fal..ultativ-anaeroben Mikroorga-
C:onrads [1995] isolierten aus 24 perlapika- nismen waren Vertreter der S.-viridans-Grup-
len Granulomen mit akuter Symptomatik in pe (a-Hämolyse), während pigmentierte
66,6% der Fälle S. milleri, in 87,5% Bifidob- gramnegatJ\·e Stäbchen l>e1 den ~trikten
acterium spp., in 54,2% Bacteroides spp., in Anaerobiern dominierten. Auffällig war das
142 3 Ahologoe und Pathogenese der Pulpitis und Parodontotis apkalos

relativ häufige Vorkommen P-hamolisieren- Mikroorganismen, ihre Metabolite und ihre


der Streptokokken. Hinsichtlich der Mikro- Strukturkomponenten können Spalte nach
biologie perlapikaler Abszesse und mit ihr insuffizienter temporarer oder definitiver
vergeselhchafteter maxillärer Sinusitiden be- Füllungs- oder Kronentherapie sowie unvoll-
stand weitestgehende Übereinstimmung. standiger Wurzelkanalfullung und mangel-
Am häufigsten wurden Prevotclla sp., Por- hafter Stiftinsertion invadieren. ln vitro
phyromonas sp., Fusobacterium nucleatum durchdringen bakterielle cndotoxine Wur-
und Pcptostreptococcus SJ>. angezüch tet zelkanalfüllungsmaterialien in experimen-
IB rook et al. 19961. Auch Fistelgänge endo- tellen Stiftbetten schneller als d ie Mikroorga-
dontisch unbehandelter Zähne mit periradi- nismen selbst (Aives ct al. 1998].
kulärer Parodontitis waren mikrobiell konta-
miniert [Weiger et al. 1995]. Sie stammten
offenbar aus dem infizierten WurzelkanaL 3.4 Pathogenese der Parodontitis
Insgesamt wurden 71 Stämme isoliert. Bei apicalis
den Anaerobiern überwogen I usobacteriu m
nucleatum (7 Stämme), Prevotella Interme- Die rormen der Parodontiti\ apicali~
dia (4 Stämme) und Prevotella oralis (4 Stäm- sind Ausdruck eines dynamischen
me). Bei den fakultativen Anaerobiern domi- Gleichgewichts ;wi\(.hen protekti\·en
nierten Streptococcus spp. Molekulargeneti- und destruktiven Immunreaktionen de~
sche Hefunde bestätigten die von Nair und apikalen Parodont\ unspczifischen und
Schroedcr [198-l) beschriebene extraradiku- spezifischen Charakters auf Noxen aus
läre Ansiedelung von Attinomyces (Gc~tti et dem Wuflclkanal. Der bedeutendste
al. 20001. Bei der pcria pikalcn Aktinomy- S(hadfaktor ist dabei die pathogene
kose et<~bl i eren sich Mikroorganismen im Mischflora des infi?ierten Wurzelkanah
perlapikalen Raum entweder als biofilmähn- [nach ~larton, Kiss 2000).
liche Struktur an der Wurzeloberfläche oder
als Kolonien innerhalb der exlraradikulären Die PaU10genese der Parodontiti~ apicalis äh-
Läsion (Drusen). A. israelii ist am häufigsten nelt der der PuiJ>itis. lllnzu kommt die De-
an der Entwicklung dieser chronischen gra- struktion des periapikalen Knochens. Die pe-
nulomat<i\en Erkrani-.ung beteiligt, seltener riapikale Läsion gilt nach der Pulpiti~ al~
\. georgiae, \. gerencseriae, A. grae\·enitzii, zweite Verteidigungslinie gegen die Mikro-
A. meyeri, A. naeslundii, A. odontolyticus, A. flora des Wurzelkanals mit dem Ziel, die In-
radicidcntis und P. propionicum. fektion auf den Wurzelkanal zu begrenzen
Außerdem wurden Bacteroides forsythus (Stashenko 1998). Zu den Verteidigung~fak­
(heute: Tannerella forsyth ia) [Gatti et al. toren des Wirts zählen unterschiedliche mo-
20001 und Candida albicans in 75% der un- lekulare Cntrondungsmediatoren, Zellpopu-
tersuchten periapi kalen Läsionen [Sunde et lationen und Antikörper INair 1997] (s. Ab-
al. 2002] isoliert. bildung 3.16).
Hu mane Zytomegalievircn (HCMV)
und da~ f.pstein-Ra rr-Virus (EBV) können
Exazerbationen \'On chronischen Apikalpro- 3.4.1 Pathogenese der Parodontitis
ze!>Sen hervorrufen [Sabeti et al. 2003). apicalis acuta

I .J. Das miiJobielle Microleakage ist Die akute Reaktion de\ apikalen Parodonts
eine der Hauptursachen ftir den Mi~~er­ wi rd rumeist durch Mikroorganismen ausge-
folg der Wurzeli-.analbehandlung. löst, die im WurLelkanal etabliert sind oder
3.4 Pathogenese der Parodontitis aplcalis 1tm1QII 143

das apikale J>aro<lont lnvadieren. Als Ursache INVASION


gelten zumeist Antigen e gramnegativer
llakteri en (z.B. Llp opol ysaccharide) 1Ho- Mischflora
soya, Matsushima 1997; Matsushita et al.
1999]. Weitere oxen sind akute Traumata
oder mechanisch-chemische Faktoren wie
Instrumente, Chemikalien und Materialien
der Wurzelkanalbehandlung [Nair 19971. Die
unmillelbare Reaktion auf die genannten
Schadfaktoren besteht in Vasodilatatio n, er-
hö hter Gefäßperm eabilitä t und Leukozy-
Mediatoren Zellen Antikörper
tencxtrava.~ation . Diese Prozesse werden
durch Ent7ündungsmediatoren wie Prosta-
Klnlne
NeurOJ'<'pllde
Zytoltine
PMNl
lymphozyten
Ptasm~1eUen
ISG
I&A
lgM
!
lnterteuklne Maluophagen
glandine (PGE2 ), Kinine (Bradyki nin), WochSivms- Osteoidasten
f,lctoren Epithelzellen
Neuro1>eptide (V IP, CGRP, SJ>, NPY) und Eikos<Jnoide
I.A!uk.oulene
endogene Opioide ('Met-enk, Leu -enk) ge- Prostaglandine
steuert. Die u nspezifische Im muna ntwort
schließt nicht nur die PMNL-, sondern auch
die Mon ozytenm igrati on und -aktivierung ABWEHR t DESTRUKTION
1
sowie Zyto kinproduk tion ein [Stashenko et
al. 1998]. Sie hat das Ziel, BaJ..terien und ab- Abb. 3.16: Faktoren des dynamischen Gleichge-
wichts zwischen protektiven und destrulctiven Vor-
gestorbene Zellen zu phagozytieren [Taka- gängen in der Pathogenese der Parodontitis apica-
hash i 1998]. ~onozyten und Makropbagen lis (Modifikation nach Nair 1997)
setzen Leukotriene frei. l eukotrien ß 4 lockt
noch mehr PMKL. und Makrophagen in das kro phagen, Lymphozyten und Plasmazel-
Entzündungsgebiet Letztere aJ..tivieren 0.'>- len dominiert. Bei der Transformation des
teoklasten . Die aktivierten Makrophagen akuten in den chronischen Prozess in l'orm
setzen die Produktion von CnLZündungsme- des apikalen Granuloms spielen die von den
diatoren wie der proinOammatorischen Zy- Makrophagen produzierten Zytokine lL-1
tokine lnterleuki n -1 (lL-1) und TNru sowie und TNFa eine bedeutende Rolle in der Lym-
de~ chemotaktisch wirkenden lnterleukins- phozytenstimulation INair 1997]. Die T-
8 fort. Übrigens sind auch die PM.'IL eindeu- Lympbozyten sind Träger der SJ)Uifischen
tige Quellen fur IL-1 [Miller et al. 1996]. Die 7ellve rmittelten Immunität, die B-Lym -
Zytokine intensivieren die Gefäßreaktionen phozyten Träger der spezifiseben humora-
und den Abbau extrazellularer Matrix. Die len Immunität. T-l.ymphozyten waren hiiu-
beginnende Parodontitis apicalis acuta kann figer in menschlichen apikalen Granulomen
spontan heilen oder 7llr Abszess- und Fistel- (Nilsen et al. 198-lj und in experimentell in-
bildung führen fNair 19971. duzierten Granulomen bei Ratten [Yu, Stas-
henko 1987] als B-L.ymphozyten nach7uwei-
sen. T-llelferzellen (CD4•) wurden häufiger
3.4.2 Pathogenese der Parodontitis gefunden a l~ T-Suppre~~clr7ellen (C D8+)
apicalis chronica [Akamine et al. 1994]. ln periapikalen Läsio-
nen endodontisch unbehandelter Zähne war
Während bei der Parodontitis apicalis acuta sowohl die Gesamtzahl der Lymphozyten als
PMNL und Makrophagen überwiegen, wird auch der Anteil derB- und T-Zellen sowie der
die Parodontitis apicalis chronica von Ma- T-llelfcrzellen höher als in endodontisch be-
144 3 Atlologle und Pathogenese der Pulpitis und Parodontitis apicalis

handelten Zähnen [Aiavi et al. 19981. Wah- möglichen Sturm". Der Sturm bricht los,
rend in den Anfangsstadien der periapikalen wenn sich das empfindliche Gleichgewicht
Läsion CD4•-Lymphozyten überwogen, wa- zwischen Abwehr und Mikroflora zugumten
ren in späteren Stadien CD8•-Lymphozyten der kanalären Mischflora verschiebt. Die Mi-
und Plasmazellen dominant [Kawashima et kroorganismen invadieren nun zuhauf das
al. 1996] . ln der aktiven Phase der Parodonti- perlapikale Gewebe. Dieses befindet sich
tis apicali~ ist die Knochenresorption stärker jetzt in der Phase eines akuten Entzlindungs·
ausgeprägt als in der chronischen [Stashenko schubs (Exazerbation).
et al. 1992]. Oie erhöhte Resorptionsaktivität
ist an die Präsenz von IL· l und TNF<1 gebun-
den. ln der cluonischen Phase hingegen pro- 3.4.3 Pathogenese der radikulären Zyste
duzieren die aktivierten T-Helferzellen I
(TH l) lntcrferon y (IFNy) und die T·Helfer- Obwohl die perlapikale Zyste als direkte Fol-
zellen 2 (TH2) Interleukin 4, wodurch die ge des perlapikalen Granuloms betrachtet
I L-1-stimuherte Knochenresorption durch ·wird, muss sich das perlapikale Granulom
Osteoklasten gehemmt wird rrakahashi et al. nicht zwangsläufig zur Zyste weiterentwi-
1986; Watanabe et al. 1990]. Außerdem re- ckeln [Nair 1995). Es ist vielmehr ein kleine-
gen von T-Lymphozyten produzierte Zytoki- rer Teil der perlapikalen Läsionen (< 10%),
ne die Bildung von TGflJ (Transforming der sich aus noch ungeklärten Grtinden zur
growth factor ~) an, der die fibrobl asten- Zyste fortentwickelt.
prolifcration und Mikrovaskularisienang
der apikalen Granulome ~timuliert fNair Perlapikale wahre Zyste
1997]. TGl~l gilt als Schlüsselmediator des Die Entstehung der wahren Zysten (geschlos-
immunologischen Gleichgewichts, was die sene Zysten ohne Kommunikation zum
Reaktionen in Pulpa und Periapex gleicher- Wurzelkanal) m 3 Stadien wurde von Nair
maßen betrifft [Stashenko et al. 1998]. llinzu (1995] auf der Grundlage der Mitteilungen
kommt die antibakterielle Wirkung durch von Shear 11992) beschrieben:
Antikörper (Immunglobuline). Sie werden 1. Phase der F.pithelproliferation: Reste der
du rch Plasmazellen als Differenzierungsfor- Hertwigschen Epithelscheide, die ruhen-
men der B-Lymphozyten exprimiert. Hin- den Mala.ssez-Epithelreste, proliferieren
sichtlich der Häufigkeit der Immunglobuline wahrscheinlich unter dem Einfluss von
rangieren lgG vor lgA und lgM [Stern et al. Wach~tumsfaktoren, EntLündungsme-
198 1; Smith et al. 1987]. Für die Plasmazel- diatoren und Metaboliten der perlapika-
len mit IgG-Expression ergab sich hinsicht- len Läsion. In Zysten mit hyperplasti-
lich des perlapikalen Granuloms bzw. der ra- schem Epithel konnten hohe Zahlen von
dikulären Zyste nachstehende Reihenfolge: T-llelferzellen 2 festgestellt werden. Da·
lgG I (57,4 bzw. 55,5%), lgG2 (34, I bzw. her wird angenommen, dass sie mit der
34,6%), lgG3 (4,0 bzw. 4,3%), lgG4 (4,0 bzw. Zystenbildung in Zusammenhang stehen
5,5%). Zwischen den Hundertsätzen der ean· [Cury et al. 1998].
zeinen Subklassen bestand kein statistisch 2. Phase der llohlraumbildung: Hierbei
signifikanter Unterschied [Takahashi 1998). wird grundsätzlich nvischen zwei Theo-
Summa summarum wird die pathogene Mi- rien unterschieden.
kroflora durch Makrophagen, Lymphozyten - Mangelcrnähru ngstheorie: Es wird
und Plasmazellen in die ,.Schranken" des angenommen, dass die Lpithelstränge
Wurzelkanals gewie~en und das perlapikale von ihrer Ernährungsquelle abge-
Granulom befindet sich in ,.Ruhe vor dem schnitten und dadurch nekrotisch
Literatur •=tJ.)lG!I 145

werden. Oie Nekrosebezh ke sollen Literatur


P:Ml\L anlocken und sich mit degene-
Abou-Ra~~. M., Bogen, G.: Microorganisms in
rierten l·pithelzellen und Gewebeflüs- closed pcriaplcallcsions. Int Endo<l J 31,
sigkeit füllen. Sie konfluieren und bil- 39 (1998)
den dadurch ein Zystenlumen. Adriaem, P. A., dc Boever, J. A., Lo~~che, W. j.:
- Abszesstheorie: Nach dieser Theorie Bacterial Invasion in root cementum and
radkular dentine of periodontally disea-
soll die nach Gewebenekrose und Lyse
sed teeth in humans. J Pcriodontol 59,
entstandene Abszesshöhle mit meh r- 222 (1988)
schichtigem Epithel ausgekleidet wer- Akaminc, A., Hashiguchi, 1., Toriya, Y., Maeda,
den. K.: lmmunohistochcmical cxamination
3. Pha~e des Zystenwachstulill: Der Patho- on the localiation of macrophages and
plasma cell~ in induced rat periapicalle~i­
mechanismus des Zystenwachstums ist
ons. Endod Dent Traumatal 10, 121
unbekannt. Offenbar spielt der osmoti- ( 199-1)
sche Druck im Zystenlumen eine ent- Aklmoto, N., Momoi, V., Kohno, A., Suwki, S.,
scheidende Rolle. Er \~ei~:t durch den Zer- Obuki, M., Suzuki, Sh., Cox, C. E: Bio-
fall von chemotaktisch in den Zysten- compatibility of Clcarfil Liner Bond 2 and
hohllaum eingewanderten PMNL sowie Clearfil AI'-X System on noncxposcd and
cxposed primate teeth. Quintesseace lnt
von dort vorhandenen Epithelzellen an 29' 177 ( 1998)
und übersteigt den Druck de r umliegen- Akpata, E. S., Blechman, H.: Bacterial Invasion
den Gewebe. Dadurch kommt es zum of pulpal dentinc wall in vitro. J Dent Res
Einstrom von Gewebcflussigkeit aus dem 61,435 ( 1982)
Umfeld der Zyste. Der erhöhte Druck Aiavi, A. M., Gulablvala, K., Speight, P. M.:
Quant itati\·e anaiysis of lymphoq tes and
kann zur Knochenresorption führen. Au-
their subset in periapicai lesiom. lnt l·.n-
ßerdem werden Entzündungsmediatoren dod J 3l, 233 (1998)
freigesetzt, die eine Knochenresorption Alberts, 8., Bray, D., Lewis, j., Ra ff, M., Robcrts,
induzieren (T ' Fa, TNI'J3, IL-l a, IL-1~, IL- K., Watson, j. D.: MolekulaJbiologie der
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4 Pathomorphologie der Pulpitis und
Parodontitis apicalis

4o1 Pathomorphologische Formen der Pulpitis 00000. 00. 00oo•• o0. 0. 00. 0000000000000.. 155
4o1.1 Pulpitis acuta serosa partialis (coronalis) - 155
4.1 02 Pulpitis acuta serosa totalis (radicularis) - 156
4 ol.3 Pulpitis acuta purulenta partialis (coronalis) - 156
4.1.4 Pulpitis acuta purulenta totalis (radicularis) - 156
4 ol.5 Pulpitis chronica clausa - 156

4o2 Pathomorphologische Formen der Parodontitis apicalis 160


4 o2ol Parodontitis apicalis acuta - 160
4.202 Parodontitis apicalis chronica - 161

Literatur 0000. 000. 00000. 000. 00000.• 00. 000.. 0. 000. 00. 0. 00• 00000. 00000000. 0000• 0000•• 0. 170
M:ff,jiDII lSS

4 Pathomorphologie der Pulpitis und Parodontitis apicalis

H. lV. Klimm

.Es ist ein anregendes rtnd fiberaus belehremies 1977; Taatz 1980; Ott 1983; Mittermayer
Studium, dlt' Krankl1eit bü Ins Htn der Zelle l1i· 1993; Smulson, Sieraski 1996).
nein Lll wr{olgm. N

rMax Horst 1926)


4.1.1 Pulpitis acuta serosa partialis
Nach der Be~chrelbung der Pathomechanis- (coronalis)
mcn der Entzündung von l>uJpa und apika-
lem Parodont soll nun das pathomorpholo- Hierbei domin iert in der gesamten 1-.orona-
gische Substrat der einzelnen Entzündungs- len Pulpa eine entzündliche Hyperä mie.
formen in Pulpa und apikalem Parodont Durch den Austri tt der Serum- und Plasma-
ctargeh.!!,>1 werden. Dabei wird von anerkann- bestandteile des Blutes (Serum- und Plasma-
ten histopathologischen Klassifikationen dia r>edese) entwickelt sich ein Pulpaödem.
ausgegangen. Das Gewebsbild der Pulpa erscheint dadurch
verwaschen r raat7 1980] (s. Abbildung 4.2).
Bei Fortbestehen der Noxen können erste
4.1 Pathomorphologische Formen Leukozyteni nfiltrate als Merk mal der Leu-
der Pulpitis kodiapedcse und der Untergang von Odon-
toblasten beobachtet werden. Nach Pilz
Hier wi rd zunäch~t eine Einteilung der Pulpi- (1969] ist erst die Diapedese vielkerniger
tiden (s. Abbildung -t.l ) da rgestellt, die eine Blutelemente das Zeichen für eine akute Fnt-
Reihe von "Vätern" hat IGreth 1933; Rebe! zündung.
1947; Driak 1956; Seitzer 1972; Morse et al.

Abb. 4.1: Histopatholo-


gische Formen der Pul-
pitis P. acuta serosa
partlaUs (eoron.)
..... P. aeuta purulenta
partialis (coron.)
Akute
t
Pulpitis
P. acuta serosa
toulis (radic.)

f
.....
+Exazerbation
'
P. aeuta purulenta
totalis (radle.)
-
P. chronlea clausa P. ehronicil ilperta J
..... Chronische I I I I
Pulpitis P. ehr. P. ehr. clausa P.ehr. P. ehr.
clausa granulo- aperta gra- ~ aperta
purulenta matosa nulomatosa ulcerosa
156 4 Pathomorphologie der Pulpitis und Parodontitis apicalis

4.1.2 Pulpitis acuta serosa totalis ausschließlich in den Nekrosebezirken und


(radlcularls) in deren unmittelbarer Umgebung [Harndt
1931:!; lin, Langeland 191:!1). Die purulente
Unmittelbar an die al-a1te seröse partielle Pul- Entzundung kann sich auch als J>ulpaphlt:g-
pitis können sich eine akute total-seröse Pul- mone äußern, wenn die bindegewebige
pitis, eine purulente oder chroni~che l>ulpitls Grundsubstanz der Pulpa gleichmäßig mit
anschließen. Zwischen den partiellen und PMNL durchsetzt wird IMorgenroth, Philip-
totalen serösen Formen be>teht lediglich ein pou 1998]. Bei der purulenten Entzündung
gradueller Unterschied [Harndt 1938). Das wird zwischen der suppurati ve n Kernzon e
apikale l'arodont reagiert auf die radikulare oder Zone der Nekrose (oder Infektion)
Entzündung mit präinflammatorischer Hy- {Zone 1), der Zone des cnllündeten Bindege-
perämie rraatz 1980]. webe), de r Zone der Kontamination oder
Zone der exsudati ven Entzündung (Zone
II) und der proliferati ven Entzündungszo-
4.1.3 Pulpitis acuta purulenta partialis ne (Zone 110 differenziert [Coolidge, Kesel
(corona lis) 1956, zitiert bei Smulson, Sieraski 1996].

Charakteristisch für diese Pulpiti~forrn \ind


Hyper'timie, zelluläre Infiltration und Abs· 4.1.4 Pulpitis acuta purulenta totalis
zessbildung (s. Abbildung 4.3). Die Infiltrate (radicularis)
befinden sich in der ·achbarschaft der Gefä-
ße und be~tehen aus polymorphkernigen Auch zwischen der partiellen akuten puru-
ueutrophilen Leukozyten (PMNL), Mono- lenten und totalen akuten purulenten Pulpi-
q ten und Lymphozyten [Becker, Morgen- tis besteht nur ein quantitativer Un ter-
roth 1986). Neben der Gefäßerweiterung ~ch i ed, indem die radikuläre Pulpa in das pu-
(Vasodilatation) liegt teilweise eine Gefäß. rulente Entzündungsgeschehen involviert
thrombosierung vor. Die nach lokaler [ in- wird (s. Abbildung 4.4).
schmel7ung des Pulpagewebes entstande-
nen Abszesshöhlen enthalten Mikroorga-
ni~men und PMNL und werden von einer 4.1.5 Pulpitis chronica clausa
bindcgewcbigcn Abszessmembran umge-
ben. Mikroorganismen werden nicht überall Chroni~che Pulpitiden können primär ent-
im Pulpage~ebe angetroffen, sondern fast stehen (primär-chronische Pulpitis), sich aus

'V:
',I
u;
I
I \

'

I •I

Abb. 4.2: Pulpitis acuta serosa partialis mit Gefäß- Abb. 4.3: Pulpitis acuta purul~nta partialis m it ko-
erweiterung (ge), entzimdlichem Infiltrat (i) und ronalem Mikroabszess (m), Vasedilatation (v) und
verwaschener Pulpastruktur entzündlichem Infiltrat (i)
4.1 ~thomorphologische Formen der Pulprtos M:fi.HC(I t>l

Abb. 4.4: Pulpolos acuta purulenta partialis im Uber Abb. 4.5: Pulpitis chronica ctausa purulent.l mit pe·
gangsstadiumzur Pulpotos acuta purulenta totahs netrierter K.lrres, chronoschem (kalten) Abszess (a),
mot penetroerender Karies (c), oberflachhcher Pul chronischer Hyperamoe (h) (starke Zeochnung des
panekrose (n). Abszesshohle (a). entzündlichem ln GefaSb<~ums), chronischem Infiltrat (i) und Oenti·
filtrat (i), V<~sodrl.ltalion (v) und Thrombosierung kel (d)
der Gefaße (th)

al..utcn Pulpaentzundungen entwickeln sc (Mitterma> Qf 1993) tst wie vcrstJrktcs


(Mtttermayu 19931 oder exazerbiercn (LAa- Kapillarwachstum Amdrucl.. der dtronisch-
zerbation einer ch ronischen Pulpiti,). l'y- prohfcralin~n Entzündung. Der \tark ge-
pi~ch ltir d ie chronische E.ntzundung ist ein lt>iCh tlCte GefJßbaum gilt al~ /eichen der
zcllui.Jrc~ lnfi ltr,tt da~ vorrangig aus Lym- chronischen Hyperamic. Oft werden mul-
pholyten, Pla~matellen, \iakroplldgcn tiple Pulpasteine gefundt>n. Di~ radil..uläre
und rosinophilen Leuko7)'tcn besteht Pulpa tsl meist intakt, zeigt aber erweiterte
und Bindegewcbsneubildung. Dte Pulp1tis (,t>faße [Seil/er 1972]. Die 1•ulp1hS chronica
chronka dausa ah gt.'Schlossene form der clausa purulcnta kann exa7crhien:n (S. \bbil-
chroni~chen l'ulpitis kann als Pulpltts chro- dung 4.6).
nica clausa purulenta und als Pulpitts chro-
mc,t ciJU\.t granulomato\3 (s. Abbildung 4 .1) Pulpitis chronica clausa granulomatosa
vorliegen. Da~ interne Granulom <Rosa -Flecken-
Krankheit, \. Pink \pol dl seasc) 1\ann ge-
Pulpitis chronica clausa purulenta trost als 11 ulpitis chronica clau\a granuloma-
Sie Ist durch einzelne oder multiple chroni - to\d 111 die Klassifikation der Pulpitiden ein-
sche \bsLessc gcl..cnnzeictmct (s. Abbildung geordnet werden. Stc ht "l'<icr eine
4 S). dte von emer bmdegewebigtm Mem- Sonderform noch eme degeneratl'we Pulpa-
bran umgclxn sind 'Taatz 1980]. l:ine derar- verandcrung. sondern ein chromsch-ent-
tige fibro\-narb ige Verriegelung der Abvc~- wndlicher Pro7e\\ (Ott 19ßJJ. lkt dtl:~cr Pul-
158 4 Pathomorphologte der Pulpttis und Parodontttts aptcalts

Abb. 4.6: Ex.;nerbahon emer Pulpitis chronica clau Abb. 4.7: Pulpitis chrontca aperta ulcerosa mit frei·
sa purulenta mit bakteneller Penetrallon des Den· gelegter exulzenerter Pulpa, oberfl.Jchl~eher Pulpa·
tins (b), massiver Tertiärdentinbildung (td), ausge und Dentinnekrose (n). entzundltcher Infiltration (i)
pragter Gefaßerwetterung (ge) und Harnostase und massiver Dentikelbildung (d)
(hst), Mtkroilbszedterung (a) und entzundhcher ln·
fillrat•on (i)

piti\fmm liegt kapillarreidtc\ (;ranula· und l ympholyten vor. Granulationsgewebe


tio nsgewebe vor, das von l.ympho7yten, kann resorptivc ProLC~\e in der Dentinwan-
Makrophagtm, Pla~mazellen und ncutrophl· dung unterhalten [Taat7 191!0) (~. Abbildung
llll (,ranulozrtcn durchsetzt ist [Schrocdcr 4.8). Das chronisch-uiLuierendc ÜltLlin-
19971. Das l.ranulalion~gcwcbc rc\c>rhicrt dungsgeschehcn bc ehrankt \ilh i.d R. auf
e:~.pansi\' das Wanddentin von Pulpakammer die Kronenpulpa IDriak 1956; Kun7el 19741.
bt\\ \\ uut.>lkanal unter Bildung llowshiJ>-
scher I al.unen Dadurch entstehen 1m koro- Pulpitis chronica aperta granulomatosa
nalcn. nuttlcrcn oder apikall'n Drittel des ( haraktcmtN:h fur den '>0& Pulpapolypen
Puiparaum~ Resorptionshöhlen \·on kugeli- ist die Jlräsen7 prolifer.ttivcn (,ranulaUoru-
gN (,t•stalt (Aussackungen). gewebes mit resorbierendem Charakter
ITaatz 19801. llartgewebliche Kanten von
Pulpitis chronlca aperta ulcerosa Re.,ten des ehemaligen Pulpakammerdachs
Die an der Lröftnungsstcllc der Pulpakam- beschleunigen die Wucherung des Granula-
mer frcllicgtndc Pulpa i\t m1t nekrotischem tiomgcwebe\ (\. \hbildung 4 9) Junge J>ul-
vcwcbe bedeckt. Darunter hegt d1c exulze- papoln>cn sind prim.tr nicht cpithclisicrt,
rierte l'ulpa, die chronische und .1kute l'nt· alte bestehen au) derl~m Rmdegewebc und
Lundung\bemke enthält (s. \bb1ldung 4.7). smd mit mehrschichtigem l'lattenepithel bc·
'i<> hc~cn neben lcukOZ) ten PIJ\matcllcn deckt !Schroedcr 19971. Da., au\ dem kerati·
4 1 Pilthomorphologische Formen der Pulprtis 159

Abb. 4.9: Pulpitis chronica aperta granulomatosa


(Pulpapolyp) mit epithelbedecktem (e), zellinfiltrier-
ten Granulationsgew ebe, dessen Proliferation durch
Abb. 4.8: Breote lakunare Resorptionsfront (r) durch harte Dentinkant e des Pulpakammerdachs (k) be·
Granulationsgewebe mit chronisch-entzündlichem schleunigt wurde, bei intakter radikuiärer Pulpa
Infiltrat (i) bei Pulpitis chronica aperta ulcl!rosa

nisicrten Stratum corneum, dem Strattlm


granuJosum, dem Stratum spinoslUU und
dem Sirahorn ge rm inativum be\tehende
Plattenepithel zeigt den gleichen Aufbau wie
da~ Mundhöhlenepithel und entstammt
dem~elben (Taatz 19801. Das Granulations-
gewebe ist mit l ympho7yten, Plasma7ellen
und Makrophagen infiltriert. Das proliferati·
ve Ge~cl1ehcn beschränkt sich auf die Kro-
nenpul[)a IIJriak 1956; Künzel 1974(.

Pulpanekrose
Die Pulpanekrose als Final\tadium der Pulpiti\
(s. Abbildung -1.10) wi rd durch die vollständige
und unwiederbringliche Zer.;tbrung der Pulpa
infolge des pulpalen Zelltodes charat..1eri siert
fMtttennayer 19931. Da bei dem Prozess fast
ausnahmslos Mikroorganismen im Spiel sind
(van der Waal, van der Kwast 1987], spricht
Abb. 4.10: Koronale Pulpanekrose, die in die Wurzel·
man von einer infizierten Pulpanckrosc. Bei pulpa hineinreicht, und angrenzende radikuiare
der Pulpanekrose kommt~ 7ur Karyopykn o- chronische Pulpitis
160 4 Pathomorphologte der Pulpitts und Parodontitis aptcalis

~esov.1e !'ragmentierung und Auflösung der re, laterale und interradikuläre Entzllndungs-
Nervenfasern. Allein die Nervenscheiden blei- prozesse.
benerhalten [England et aJ. 19741.

4.2.1 Parodontitis apicalis acuta


4.2 Pathomorphologische Formen
der Parodontitis apicalis Ein akutes perlapikales i:.nzündungsgesche-
hen kann seltener primär und häufiger se-
Die hier verwendete KJassüikation (s. Abbil- kundär (Exazerbation eine r chronisc hen
dung 4.1 1) berücksichtigt bei der akuten <~pi­ apikalen Parodontitis, Phön ixah~Le~~)
kalen Parodontitis die 4 Entzündungsstadien durch eine infizierte Pulpanekrose verur-
nach Wannenmacher [1952] und geht bei sacht werden. Die primär-akute Parodontitis
der Einteilung der chronischen apikalen Pa- folgt gewöhnlich der primär-akuten Pulpitis
rodontitis u.a. auf d ie Klassifikationen von [Mittermayer 1993]. Die Parodontitis apicalis
Rebcl [1947], Schug-Kö\ters 11973). J>ilz acuta durchläuft zumeist 4 Entzündungssta-
[ 1985] und Nair [1995) zurücl... Hinter dem die n : die periodontale, enostale, Subperios-
Begriff der Parodontitis apicalis verbergen tale w1d submuköse Phase [Wannenmacher
sich grund!>ätzlich periapikale, periradikulä- I952) {s. Abbildung 4.11 ).

- Abb. 4.11: Pathomor-


Infektion der Pulpa phologische Klassifika-
• Pulpitis tion der Parodontitis
• Pulpanekrose apicalis

-------
Parodontitis apicalis acuta
Exazerbation
-------
Parodontitis apicalis chronica

'
Periodontale Phase Resorptive Formen
I I
Produktive Form
(Pt. ap. ehr. sclerosa)

'
Enostale Phase
(Enostaler Abszess)
I'
Abgegrenzte Formen
I
Nicht abgegrenzte
Formen

'
Subperiostale Phase
(Subperiostaler Abszess
I
Pt. ap. ehr. fibrosa

I
I
Pt. ap. ehr. granulo-
matosa diffusa

' -
Submuköse Phase
(Submuköser Abszess)
Pt. ap. ehr. granulo-
matosa localisata
I
I
Pt. ap. ehr. granulo-
matosa progresslva

Pt. ap. ehr. cysto-


granulomatosa
I
Radikuläre Zyste I
I
l
Perlapikale wahre Zyste II Perlapikale Taschenzyste
42 P;athomorphologisch~ form~n d~r Parodontitis ~picahs M®OCI 161

Periodontale Phase 4.2.2 Parodontitis apicalis chronica


ln d1eser Phcl\t! entv.ickelt s1ch im Desmo-
dont in der Nachbarschaft des apikalen rora- Die chronische apikale Parodontitis ist
mt•m ein entzündlicher Prelle~~. der von Hy- l'inc lokali\ierte, Turneist abgekapselte
pcrilmie und seröser t:xsudation gekenn- chroni\rhe Entzundung im Periapex.
lt!llhnet i\t [Wannenmachcr 1952; Taatz Das dabei vorlil>gende ~apikale Granu-
1980). lom" l:)l>\teht in Abhängigkeit von der
gegehenen Situation und Reaktion aus
Enostale Phase einem ~fischgewel)l>, in dem Granulati-
l>a~ Lntzundungsge~chehen Ist im Knochen ()11\gewebe, fibröses i"arhengewcbe oder
und in \einen Markräumen lokalisiert. Es akute Entzündung dominieren können
wird durch Leuko<liapede\e charakterisiert. JMcKinncy 19!11; Schroedcr 1997).
Neben hc1matogenen emigrierten Zellen in-
filtrieren h1stiogene ortsstc~ndige Zellen das Dabei handelt es sich bei dem Begriff .Gra-
Knochengewcbc. Durth Ab\7C\Sbildung "ird nulom" im Zusammenhang mit der perlapi-
Knochengewebe eingeschmo1Len (enostaler kalen l...ision um eine fai\Che Bezeichnung
Abvcss). )Smulson et al. 1996). I r i\t eigentlich für das
typhch aufgebau te knötchenförrnige Granu-
Subperiost ale Phase lationsgewebe bei de r grc1nulomatösen Ent-
Der l'us befindet sich unter dem Periost, löst .tundung (7.R. luberkulose, Lues, Lepra) re-
es \ 'Oll \einer knöchernen Unttrlage ab und serviert f\lorgenroth, Philippou 1998).
\teilt \ich als pcriostaler Abvess dar. Die fur den destruktl\'en chronisch-cnt-
tundlichen Prozess charaktemti\Che Resorp-
Submuköse Phase tion erlasst rucht nur den Knochen, sondern
Nach der Zerstörung dc\ Periosts sammelt manchmal auch die Wur7elspille unter Fin-
sich der Pu~ im ~ubmukösen Gewebe als sub- hczichung der lnnenf1ache des Foramen api·
muku~er Abszess. Der Abvc\\ wird von ei- cale (Trlchtcrbildungl JMalucg ct al. 1996).
nem Odem der Weichteile (Kollateralödeml Bei derartigen e\1erncn Resorptionen wur-
begleitet. Der submuköse Ab~.te~\ britht in den im Rastereleklroncnmikro\kop lakunare
dcl\ \'e\tibulum oder Cavum oris durch. D1e Resorptiomzonen mit Bakttricn und Hefe·
prog<'n<' lnfeklion kann \ich in die Spatien teilen tementartige AbiJgcrungen und
oder I ogen der Gesicht\· und Halsweichteile fingufönnige Z.emcntoklasten gefunden
ausbreiten. Geht die Infektion von einem [l.om~all et al. 1996).
ol~ren Molaren aus, kann \ICh ein Gaumen-
abszess, ein Aßtrumempyem oder ein Pa rodontit is apicalis chronlca flbrosa
Wa ngenab\/ess entwickeln Perlapikale Ei- Bei der ~og. schwieligen \'erdickung han-
terungen an unteren Molaren können zu delt es sich um derbfa\Crigc\, 1ellarmes Bin-
~ubmandibu laren , ~ublingua len und peri- dtgewehe, m das I ymphozyten, Plasmazel·
ma ndibulären Abszessen führen [Rebel len und eosinophile Leukozyten eingelagert
1947; llecker, Morgenrolli 19!16). Akute api- sind. Sie gelten als Zeichen der chronischen
kale Parodontitiden \·ermögen u.a. Kinnabs- ptriJpikalen l ntzundung Die schwit.>l1gc
LC\\C hen·or1urufen \'erd1ckung wird mit 1\arhengewebe \'ergli-
chcn und i~t aur den De~modontalspalt be·
grt>n7t.
162 4 P~thomorphologte der Pulpitis und Parodontitis apieahs

Parodontit is apicalis chronica granulomatosa rende 11brobla\ten und cntzundliche Zel-


localisata linfiltrate bcmhaltet ( loralmleJad, Walton
Der t\nte1l periap1kaler Granulome an der 1994]. Der durch O)teokla~ten resorbierte
Gesamtzahl periapikaler Lasionen betragt Knochen SO\\ie Dc\rnodont und manch-
50-77% (Stcxkdale, Chandler 1988; Spat<~f<>· mal sogar Zement und Dentin werden all·
re ct al. 1990; Nobuhara, dcl Rio 199J; Nai r mählich durch das Granulom crset7t. Da)
ct al. 1996(. Das apikale Granulom i\t Pro- entzündliche Infilt rat IJCMcht aus Plas-
dukt einer c~udativen, granuloma tösen und mazcllcn, Lympho7yten und mononu·
flbrö~cn I nt7undung (Schrocder 1997(, er· kleären Phagol}ten (Mo no7yten ). Letzte-
fas~t den Knochen, das Desmodont und re stellen gewebctypi\chc M.akrophagen
mand1mal die Wunelspiue und besteht au\ dar. Unter den l)'mphor,:tcn sollen die T-
-1 Zonen (11sh 1951; Smulson et al. 19961 ZcUen übcn~iegen. Dil"S 1St offenbar je-
I 7one der ~ekrose (Zone der lnft'ktion): doch eine voreilige lkhauptung (~air
I~ handelt sich dabei um die mfiucrtc 1998]. Als Suhpopulatton der 1~/ellen
\.;ekrOS( des Pulpagewebes Im Wurtelka- scheinen im perlapikalen Granulom T-
nal. Sie cnth.!lt Antigene, Exotoxin c, Helfcr-LymphoLyten (lD4•) 111 dom•·
l:.ndo toxinc, bakterielle En;yme und nieren fJ rowbrldge, F.mling 1997]. Auch
chemotakt ische Faktoren. Supprcssorz.ellen (CDH•) kommen im
2. Zone der Kontamination {Zone der exsu- apikalen Granulom vor (Nair 1998). Au-
dallvcn t:ntzundung) (s. \bbildung 4.12): ßerdem können multmukle.irc Riesenzel-
Hll'r finden Vasodilatat ion, Odernbil· len vom Fremdkorpcrt} p f\lorgenroth,
du ng und Leukodiapedcsc, I.rythrodia- Philippou 1998) und Ru~seLU..örpcrchcn
pede\e und Gewcbscinschmeltung \l<llt (runde Finschlu~se in l'la\maJellenl (Si·
l.s werden PM'\'L (Torabincjad, \\allon mon 1998] vorhanden sem 01e \nwe-
1994( und \lakrophagen nachge\,le\Cn. ~nheit von Chole\terinkristallen ist
!. Zone der Irritation (granulomatose eher die Ausnahme [ l'orabme1ad, Walton
/onc, /one der proliferativen EntllHl· 199-1(. Etwa -!SI)t, der .lpil-.alcn <..ranulome
dung) (s. Abbildung 4.13): Diese /.onc i\t enthalten Plattenepithel (Nair ct al.
dl.'r Haupt\chauplatz der chronischen gra- 1996]. Da\ Epithel kann \trangMtig die
nulomatosen F,nt7ündung. Sie besteht in Kernzone dc~ (,ranuloms durch11ehen
ckr Prawnt cnt7iindlichen Granulatlom· (Sonnabend, Oh 1966) cxlu am Ape.x lo-
ge'' ebes mit resorbierendem \.harak· kallsiert sein l~hr<X>tl t'r 1997). Ubcr den
ter, d.t\ t.dhln:Khe Kapillaren, prohfcrie- seltenen Befund 'on \1alakoplakie {~Ia-

Abb. 4.B : Zone der Fibrose (lrnks) mrt derbfaseri-


Abb. 4.12: Zone der exsudatoven Enuundung bei e•· gem Sondegewebe (bg) und Zon~ der prohferattven
ner Parodont•hs aptCalis chronica granulomatosa Entzundung (rechts} mtt lockerem Granulationsge-
mit Gewcbeein~hmetzung (ge),U!ukodiapedese webe (gg}, zellularer InfiltratiOn (1) und reitformet
(ld) und Erythrodiapedese {ed) Epithelleiste (e}
42 P~thomorphologoscht Formen der Parodontitis apicahs 4 f!.ijOJI 16J

krophagen mit inkludlerten Michaelis- e.~\U(Jdth er,


granulomatoser oder fibro-
( , uhnan n-Körperchcn n.~<:h Verl-alkung \er l· ntzundungsmcrl..malc kommen (s.
bakterieller Komponenten) ln 3 Fällen Abbildu ng 4.14a, b und<:).
von Parodontitis aplcalis chronlca berich-
teten Pesce et al. [l999J. Parodontitis apitalis chronlca cysto-
-1 l o ne der Stim ulatio n {hnkapselung, granulomatosa
produktive fibrosel (S. \bbildung 4.13): Da\ [r\Cheinungsbild der l'arodonuus apica-
I >a~ I ntzundung~gc\chehen wird ge- hs chron1ca cysto-granulomato'iJ unter;chei-
\\Ohnlich von einer derben ßindege- dct ~ilh \'On der Parodontitis apicalis chroni-
wch~kapscl eingesch iO~\cn, welche die ca granulornatosa lediglich durch Initiale
Entzündu ng scharf vom gc~unden Kno- Z)·stenbildung, indem prollferl<'rendc Lpl-
chen abgrenzt. Ou~ ßindegeweb~h ulle 1st thel\trange einen Hohlraum auszukleiden
apikal fest mit Dc~modont und Zement beginnen (s. Abbildung 4. 1S.1 und b).
verwachsen und t'nthalt Hbroblasten, • LJ"llr i\t nicht Lntr • ('\;ur l 9951
Mamellen und derbe 1--ollagenfa">Crbün-
del(~chroeder 1997(. 1\ei schleichendem Rad lkuläre Zyste
Verlauf der En tzündung 1-.ann das Granu-
lom durch rea kt ive Kn ochen apposition Die radil;uläre Lystc i\t t•inc einkamme-
mit einer kompakten Knochenschicht rigl' dt:\lrul..t i\ c chroni\ciH.·ntnindlichc
umgehen sein [~lorguuoth, Phihpou \ erandenmg des t>criapcx, d11:> durch
199HJ. \\'ie obt!n tm.thnt, können die bc· I plthclproliferatllln, dlt' R1ldung eine..
schriebenen exsudat1wn, granulomato- epltlll'lamgekleideten llohlraums w1d
\lm und fibrinösen Vcrandcnmgen indi- expamivc~ Wach~tum ,1m tlll~r Paro-
viduell in vanabler Proportion vorliegen don titis ap1calh ent\tt•ht und mit mehr
(Sthrocde r 1997), d.h. e\ k.llln bei ausge- oder minder nüs\igem lnh.llt gcfullt l~t .
pragtem Polymorph1~mm ;ur Dominanz

Abb. 4 .14 : Feingewebliche Dominanzen beo der Paro-


dontitis apic~lis chroni~ granulomatosa
a) Dominanz des exsudativen Prozesses: Einbettung
von Granulozyten im lockeren. sparlochen 8ondege·
webe, b) Dominanz dts granulomatosen Prozesses:
typisches Granulationsgewebe mit zahlreichen prall
gefullten 81utgef.lßen (b), verklumpten Erythrozyten
(er}, korsett•erenden Epothel~trang~n (ep},locker an
gtordnetem Bmdegewebe (bg} und wenogen Ent-
zundungszellen. c) Oomonanz de~ fobrosen Prozesses
fe~te Gewebsstruktur durch derbfaseriges Bindege-
webe (bg)
164 4 Pathomorphologie der PulpitiS und Parodont1t1s apicalis

Abb. 4.15: Parodont itis apicalis ~to-granulomatosa.


1) Initiale Zystenbildung durch begmnende Ausklei
dungdes Hohlraums mrt Plattenep1thel (ep),
b) Epithelsch1cht (ep) und abgeschilferte Ep1thelzel
len (aep) im Lumen (Goldner). Granulationsgewebe
(gr), Bindegewebe (bg)

I ntgegen fruheren Behauptungen machen Durch hi\tologi\dte Prap.uation werden


radikulare Zysten nur etwa 1-1,4-15'~, aller die Cholesterinkristalle aufgclö\t, und es
l~naptkall'n La~toncn (Sanchis ct al. 1997; bleiben nadelformigc Kristallllicken 7U·
"'.air 19981 und 52-68% aller Ktclcrzystcn rück.
aus IShcar 1992 bzw. Kille}' et a l 1977, tltil'rl 2 Zystenwand (/.ystenh<tlg) In der Zysten-
nach Na ir 1995, 19981. Radikulare Zysten wand wiederum sind J Zonen abzugren-
köntH.'n apikal oder lateral lokali\iert \ein. /en (s. Abbildung 4 I (K, d und c):
Lctttcrc sind an die Lxistenz eine' 'll'itenka· Epitbelzone· Das mehr~chichtige
nal\ geknupft l\itttermaycr I 1)9 ~] und mm- Plattentopilhll ht 111 i-1.0 /t'lll.1gcn an-
'en \Oll entwiciJwlgsbedingten lateralen l'a· geordnet und entspricht der ~truktur
rodontal7y~ten ahgegren7 t werden (Soamc\, des \ fundepnhel\ (Morgenroth, Phi·
Southam 1993]. Ltppou 199~1 - I·s bildet \Chmale auf.
l>te radtkulare Z} stc h. Abbildung -U 6a ge1weigte P.Jpillcn, die tief in das
und b) tx·stcht nach Morgenroth und Phtlip· angrenzende GranulattOmgewebe rei·
pou (1998( aus den folgenden 2 Komponen- chen (s Abbildung 4 16<:). Oie Basa1-
ten. zellschicht enth.Jlt t) pisehe rylindri·
/ y~t en lumen : Fs enthdlt oft kldre hern- sehe Zellformen, aher .Judt kubisch
stcinfa rbene bis visköse gelbe l.y~tenflus­ und unregelmaßig gc\taltete Zellen.
\igkeit [Smul\on ct al. 1996) mtt ( ho- Proliferierende Ept thcl/ellcn sind pali·
1cstcrinkrb ta llen von pl<~ttchcnarttgcr, sadenförmig angeordnet Zwt~chen
tr.Jt>cLformigcr <.estalt .\ußerdem bem- den Epithelzellen cr~trecken sich ln-
ha1tet die ZvstenflliSsigkeit abgeschilferte terzellularspalten. Oarm kommen
und nekrOtische Eptthel7ellen, P\f'l Entlundungszellen (GwmluL~ ten,
und ~Iruophagen (Schroc-der 19'J7 ,. ~fakrophagcn, Lymphol) tcn ) vor, die
4 2 Pithomorphologische Formen der Parodonttll~ iplcalts • t r.:;oct 16s

vom Granulationsgcwebt> am da\ I pi- schicht des Z) ~teneJuthel' re1cht. Im


thel durdtwandem, um in die lystcn- lockeren :O..Iaschenwerk des Granulati-
lichtun~: 1u gelangen. In der ol~ren onsgewebes befinden \llh wemger
S<htcht des l;stenwandeptthel~ sind Granulozyten a~ Pla~ma7ellen, I ym-
in IO'Iit dt:r Lilie hyaline Körper n.Jch - phor.yten und \1akrophagcn. ln 16%
wei\har. der radikulären Zysten lie~:en in der
- Gra nu lationsgewebszone: Das Gra- Zystenwand C:hoh:•\terl n.t kku mulat Io-
nu l<~tioll\gewebe zeichnet sich durth nen vor, die als ffCholesteringranulo-
dichte Kapillarisierung (s. Abbildung me• teilweise in d"' 7y,tenlumcn hi·
4 16d) au\, die bis in die Basalzell- neinragen [Morgenroth, Philippou

Abb. 4.16: Bestandteile der radtkularen Zyste.


a) röntgenogrifischl!' Darstl!'llung einer radlkul.ircn
Zyste an 22. b) histologische Übl!'rSicht der radikula
ren Zyste an 22: (I) Lumen, (e) Eprthelzone, (gr) Gra·
nulahonsgl!'webezone, (bg) Bmdegewebezone,
c) Epithelzone mit reHformen Epithellelsten,
d) Granulationsgewebezonl!' mit Kapillarsprossun ·
gen, Plasmazellen, Histiozyten und Granulozyten,
e) Bmdegewebezone ius zellarmerem kollagenen
8mdegewebe
166 4 Pathomorphologit dtr Pulpitis und Pilrodontotis ~picilhs

emigrierten pol) morphkernigen neutrophi-


lcn Leukozyten durchwtlt und w.rd von
Rindegewebe umhullt, das 1111t einer kollage-
nen Kapsel verbunden 1st JNa1r ct al. 1996].

Perl apikale Taschenzyste


Sie gilt als bla~enartigc i\u~stu lpung des infi-
Zierten Wu rzci J..anals 111 den l'rnapex und als
Abb. 4.17: Cholesterinkristalllücken in der Wand ei • .. l'o desfalle" oder ,.M ullcimeru der eingewan-
ner radokularen Zyste derten PMJ\l [J\air 1995) h handelt sich da-
bei um an der Wurzelspille zum Wurzelka-
1998). Die Cholesteringranulome na l offene ZrstenhohlrOJume Souut ist die
\llltl ,JUch hier als spaltförmi~W Cho- FpithelausiJeid ung an der \\ urzclspitLc un-
lesterinkristalllücken nachLUwciscn terbrochen. Da~ Fpithel bildet um die Wur-
(~. Abb1ldung -4.17). zelspitze herum einen !lt-\t:hhi\Wnen Kragen.
Rindcgcwebszon e: Die kollagenfasN- Die ,.ßay cy5hu IS•mon 1980), dH~ den ra-
reiche llindegewebm:hicht (~. Abbi l- schenzysten en t\ J>redwn \ollen, :.ind o ffen-
dung 4. 16e) grenzt d ie Zyste scharf b<•r histologische Artelakte [Na1r 1995).
gl.'gt•n da\ ent.c:imtlu ng~frcle apikale
l'arodon t ab. Die derben parallel7irku- Residualzyste
lo~r 'triaufenden Kollagenfaserbundcl RC\idual7) sten ~ind nach der I ntfernung von
smd mit dem perlapikalen Dcsmo Zahnen zuruckbleihcnde rad1kulare (auch
dont und dem Wurzel7emt>nt ft'\t 't>r- follikulare) Z) sten ln\oftrn l>e\tehen zwi-
wachscn (Schroedcr 19971 schen der RC\idualz} ste und der rad1kularen
Zy~te pathomorphologi\dl keinerlei Unter-
I int• \iLh~rc Dillcrcnzialdiagno,tlk 7WI · \ChJt.-de Jvan der Waal, van der Kwast 19871.
\then ·•IHkalem Granulomund radikul.l-
rcr Zy~tc ist nur auf der lorundlagc \Oll Perlapikale Narbe
'it•riell\l h n il tl'n oder \tu lt·n-\t•rien- l'eriapikale Narben en t~tehen im Rahmen
schnittcn ,·on in toto entferntem Lnt- der pcriapikalen Heilungsprozesse oder nach
Zlllldung'~l·wchc mogl•dt("',ur JQ9~J . thlrurgischl'n I ingriffen mit Verlust der buk-
kalen oder lingualen Kortikali' vor der Kno-
a1r (199S, 1998) hat die radikul~rcn /y,tcn chenregeneration mdcm s1ch 1m llereich des
in perlapikale wah re Zysten und pcriapi- Lntzundungspr07C\\C\ d erbfaseriges llinde-
kotlc Tasc hcnzy ten eingeteilt und damn gC\\Cbe bildet. I !inter der ah~:egrenzten pe-
die I orm 1hrcr Therapie abgeleitet. riap•J,;alen ,\ ufhellung im Rontgenbild ver-
b.rgt sich mikrmkopi\th ein Ubermaß an
Perlapikale wahre Zysten J,;ollagenen l aserbundeln mit e1mgen Fibro-
Dlt•w ly\tt.>nart enthe~lt einen komplett (kon- blasten (Simon 19981. Außerdem werden in
tin uierlich) epithelial au.sgeklcidcten llohl- lrirhen Jieilungspha~en Makrop hagen und
rOJum und gilt als Folgeerschemung dl'' Kapillarsprossungen nachg('w lcwn.
apiJ,;alen (,ranuloms. Der Zystenhohlraum
bemhaltet nekrotische Zellen mit untcr- Pathomorphologische Differen zialdiagnostik
\Chll-dhchcm Zcrstorungsgrad und Chole~t e­ der radikulären Zyste
nnluclo;tn. D1e f p1thelwand te1gt rt=g1onal Die radikulare ly\te al\ Rc~ultat der infizier-
unterschiedliche Starkl', ist \'Oll zahlreichen ten Pulpanelo;ro~c muss von cmer Re1hc we1-
4.2 Pathomorphologische Formen der Parodontitis apicalis •:thiiQC' 167

Abb. 4.18: Vereinfachte


pat homorpholog•sche Kieferzysten
Klassifikat ion der Kie-
ferzysten (Becker und I I
Morgenroth 1986, van
der Waill und van der
Entzündungsbedingte Zysten II Entwicklungsbedingte Zysten
Kwast 1987, Soames
und Southam 1993,
I l I
Radlkuläre Zyste Odontogene Zysten Nichtodontogene Zysten
Morgenrothund Phlllp·
pou 1998,1CD-10-GM ICD-10-GM 2009 ICD-10-GM 2009 K 09.0 ICD-10-GM 2009 K 09.1
1<04.8
2009)
• apikale Zyste I 1
• perlapikale Follikuläre Zyste Ductus palatinus Zyste
Zyste
.residuale Zyste
I r
Keratozyste Globulomaxillare Zyste

I I
Laterale parodontale ZystE Med•ane Zysten

-
tcrer Kicfcrlysten abge~;:1enzt werden (s. Ab- in der odontopla~tischen Periode gebildete
bildung 4.18). Dabei wird auf die häufigsten Zysten enthalten Zahruudimente, in der Ko-
Zysten wie die follikulä re Zyste und die Ke- ronarperiode initiierte Zysten beinhalten ei-
ratozyste näher emgegangcn. Auskunft tiher nen fast vollständig ausgebildeten Zahn
weitere Kieferzys ten und glatt begrenzte Er- [~ itlermayer 1993].
krankungsprozesse des Knochens erhält der Eine pathomorphologische Oifferenzie-
Leser im einschlägigen Schrirttum der Patho- rung zwischen radikulä rer und follikulärer
logie und Kieferchirurgie [Becker, Morgen· Zyste kann i.d.R. nicht vorgenommen wer-
roth 1986; van der Waal, van der Kwast den. Cn t~cheidend für die Oifferen7ialdiag-
1987; Mittermayer 199.3; Soames, Southam nostik ist allein die Zuordnung des Zysten-
1993; Morgenroth, Philippou 1998]. hoh lraums wm Zahn und Zahnfollikel
[Morgenroth, Philippou 19981. Auf dieser
Follikuläre Zyste Grundlage werden folgend!.' Typen der folli-
Oie follikulären Zysten machen etwa 12% al- kulä ren lyste unterschieden [ßeckcr, Mor-
ler Zrstenformen des Kieferknochens aus genroth 19861:
[Morgcnroth, Philippou 1998] . Sie entstehen L KoronaJe (zentral e) follikuläre Zyste:
i.d.R. im Rcreich der Zahnl.rone de~ noch Hier ragt die Zahnkrone zen tral in den
nicht durchgebrochenen Zahm aus dem l· pi- Zystenhohlraum hinein.
thel der Zahnanlage [ßccker, Morgenroth 2. Laterale follikuläre Zyste: Der Zysten-
1986; Mittermayer 199.3]. Sie entwickeln ~ich hohlraum lieg! lateral der Zahnkrone, ist
zwischen der Zahn"-rone und dem \'~:'reinig­ aber mit dieser verbunden.
ten ciußeren und inneren Schmelzepithel 3. Follikuläre Ourchbruchszyste: Es han-
oder zwischen beiden Epithelien oder als delt sich dabei um koronale Zysten de~
Aussprossung des Zahnfollikels IMorgen- durchbrechenden Zahns.
roth, Philippou 1998]. Allhand des Zystenin- 4. Peri radikuläre follikuläre Zyste: Sie
halts kann man die ~ ntwicklungsgeschichtc entwickelt sich aus dem Schmelzepithel,
der Zrste ablesen: ln der Embryonalperiode ~\ächst von korema l nach radikulär und
entstandene Follikularzysten ~ind zahnlos, umgibt die Wurzel zi rkulär.
168 4 Pathomorpholog1e der Pulpitis und Parodontitis apicalis

5. ExtrafoiJikuläre Zyste: Sie entsteht lotische Verho rnung kann derart extrem
durch Aussprossung der Zahnanldge und sein, dass das gesamte Zystenlumen mit db-
ist lateral der Zahnkrone lokalii.iert. gestoßenen Hornlamellen (Keratin) gefüllt
6. Follikuläre Zyste mit Zahnrudi ment: ist[Becker, Morgenroth 19861. ln der Zysten-
Ihre IJildung bricht d ie Entwicklung der wand können manchmal l~ntziindungszei­
Zahnhartsubstanzen zu einem frühen chen nachgewiesen werden [Garlock et al.
Zeitpunkt ab. 1998]. Zuweilen findet man Cholesterin-
kristalle, Entzundungszellen und Hyalin-
Keratozyste körperchen [van der Waal, van der Kwast
Die odontogene Keratozyste entsteht durch 1987). Von 239 histologJsch diabrno\tizierten
eine EntwiciJungsstörung der zahnleiste Keratozysten waren 2 1 (9%) pcriradikulär lo-
[Morgenroth, Philippou 19981. Während kalisiert. Somit sind durch die Vortau~chung
Mittermayer fl993] zwischen Primordial- perlapikaler Läsionen endodontischen Ur-
zysten und Keratozysten differenziert, fassen sprungs fatale Fehldiagnosen möglich [Gar-
Soames und Southam [1993] sowie Morgen- locket al. 1998]. Die hohe Aktivität des Epi-
roth und Philippou (19981 beide Lystenarten thels und die Anwesenheit von Satelliten-
unter dem BegriH "Keratozysten (Primordial- zysten in der Bindegewebszone bedingen die
zystent zusammen. Nach den radikularen hohe Re.t.idivneigung der Keratozyste ['Ait-
und follikulären Zysten stellen sie mit einem termayer 1993).
Anteil von 4-6% an allen Zystenformen des
Kieferknochens die dritthäufigste Zysten- Parodontitis apicalis chronica granulomatosa
form dar (Morgenroth, Philippou 1998). Im diffusa
Gegensatz zu den radikulären Zysten ist die Die diffuse Form der Parodontitis apicalis
Keratozyste ..:ahnlos, tritt multipel auf und chronica granulomatosa zeigt im Gegensatz
hat meist mehrere Kammern (Schwesterlä- wr Parodontitis apicalis chronica granulo-
sionen), die girlandenförrnig begrenzt sind. matosa localisata keme Tendenz zur Abgren-
Außerdem wird sie von bis zu 10 Lagen di- zung [Schug-Kösters 1973). Da.~ Granula-
ckem J>lattenepithcl ausgekleidet, das keine tionsgewebe wächst schier ungebremst, in-
Reteleisten (s. Abbildung 4.19), jedoch Ver- dem es die Spongio\aräume durchdringt, die
hornung zeigt. Das Plattenepithel verfugt Knochenbälkchen resorb1ert und damit den
iiber eine gul differenzierle Ba~a l zellschicht Alveolarfortsatz progredienl de~truiert.
aus gleichmäßig großen, palisadenfönnig
angeordneten kubischen bis zylindrischen Parodontitis apicalis chronica granulomatosa
Lellen mit großen Zellkernen. Das breite progressiva
Stratum spinosum besitzt gut sichtbare lnter- Die~er mit Fistelbildung (s. Abbildung 4.20)
zellularbnickcn. Die para- oder o rthokera- einhergehende rarefizierende chronische
apikale Cntziindungsprozess ist in der US-
amerikanischen Literatur als chronischer
Apikalabszess [Torahinejad, Walton 1994;
Smulson et al. 1996] oder suppurative (eitri-
ge) apikale Parodontitis [Simon 1998] be-
kannt. Mikroskopisch wird d ie chronisch-de-
struktive Entzündung durch Granulations-
gewebe mit resorbierendem Charakter,
Abb. 4.19: Keratozyste mit mehrschichtigem Plat- proliferierendes Epithel, massenhaft auftre-
tenepithel ohne Retele1sten tende polymorphkernige neutrophile Leu-
42 Pathomorphologisch~ Formen der Parodontitis apiulis 4 #_!.!lQ(I 169

kozyten, \ial..rophagen und 'cl..ro\cbe7ir-


ke charakterisiert. Die 1-htelgli nge sind mit
Granulationsgewebe oder Plattenepithel aus-
gcl..lc•dct und mit Pus gefullt. S1c enden ma-
l..roskopisch mit einem ge\chloswnen oder
offenen Fhtelmaul im Vestibulum oris ah
Schleimhautfistel oder auf der Haut als
llaut fistel. Uber den seltenen l'all einer
Wangenfi ~t el bei chronischu Pulpiti~ be-
richteten Nakamura et al. [1999].

Pathomorphologische Differenzialdiagnostik
der Parodontitis apicalis chronica
granulomatosa diffusa
Hinter thcrapicrefral..taren diffuwn und fis-
tulierenden periap1kalen I:ntzundungspro-
7C\\en können sich Sl>llifi\the F.nt?ündun-
gen verbergen, die nur mittels pathomorpho-
logi\ther Diagnostik von du umt>etifischen
Parodontitis apicalis chromca abgegrenzt
werden konnen.

Perlapikale Aktinomykose
Die J>Criapikale AktinOm}kose gilt ah seltene
F.nt7ttndung [Stockd,lle, C:h,mdler 1988].
Dennoch fanden Nair und ~chrocder [198<1]
hci ihren licht- und tran\llll\\iomelel..tro-
ncnmikroskopuchcn L ntcf\uc hungcn unter
-15 perlapikalen Lasionen Z al..tmomykoll-
Abb. 4.20: Fistelbildung (f) al~ Kanesfolge be1 1nfi·
\chc Prcm.'S\e Charaktcmll\che Actinomy- z1ertem Wurzelkanal (Kunststoff. ungefärbt)
ces- l>ru ~en waren cntwt·dt·r im apikalen
Wurletkanaldrittel oder 1111 perlapikalen Gra- tTani 1\hii ct al. 1996]. !lic bestanden au\
nulom lokJii~iert. Die Actinomycc\-Kolc>- Gr.mulalionsgewcbc, d.J~ mit tahlreichen
nh.•n hatten einen Durchme\\er von etwa I ymphOZ)1Cn, ~iakroph.1gen und l'lasmazcl·
0,4 mm reagierten pmitiv mit PAS und zeig- ll:n infiltriert war. Obwohl Mycobacterium
ten rddlcH angeordnete pcnpherc nadelfor- leprac in J..emem der Granulome gefunden
mige I Harnente (Aclinom\ te\-1 aden), den wurde ~land die Spw1f1k der untersuchten
I} rischcn Strahlenkralll':. \oichrcrc Schich- C.ranulome durch die l'rasenz ,·on Epilhc·
ten \ on PM :'III umgaben die Kolonien des loid7ellen und Langhans-7ellen 7U keinem
'ltrcJhlenpil?es. Sie enthielten tl'ilweise pha- /.c1tpunkt außer Zweifel.
goz)·tierte ~fikroorgani\mcn. \uch mononu-
J..IccJre l.l'ukozyten wurden angctroffl'n. Parodontitis apicalis chronica sclerosa
s~ non~ m tragt die\e produl..tlvc l:ntzundung
Perlapikale Lepra dll Re7eichnung ..Condcnsing osteitis•,
Bei 12 I eprakranken au~ Thc11land wurden le· Chron1c focal ~clero\ing mtenmyelills [Tora-
prosc pcnap1J..ale GC<mulomc nachgewiesen blllejad, Walton 1994]. Hierbel reagiert da~
170 4 Pathomorphotogie der Pulpitis und Parodontitis apicatis

perlapikale Gewebe auf geringgrad ige Relz.e ICD-10-GM 2009: Systematisches Verzeichnis.
aus dem Pulparaum bei chronischer Pulpitis Internationale statistische Klassifikation
der Krankheiten und verwandter Gesund-
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heltsprobleme. 10. Revi~ion - German :-1o-
einer Knochenverdichtung. Pathomorpho- dification. Db<:h Ärtze-Verlag, Köln 2009
logi\rh äußert sich die Knochensklerose in Killey, H. C., Kay, 1.. \V., Seward, G. R. ( 1977):
Form massenhafter Knochenbälkchen mit 7it. nach Nair (1995, 1998)
wenig Knochenmark. Letztere~ ist fibro~iert Künzel, W.: Erkrankungen der Pulpa und de~
apikalen l'arodontiums jugendlicher per-
und mit wenigen chronischen Entzündungs-
manenter Z.iiUle. In: Kli r17cl, W., To man,
z.ellen durchsetzt. Die Ostitis condensans ist ). (I lrsg.): Kindcrstomatologie. Volk und
von der fokal en Osteopetrose, dem beni- Gesundheit, Berlin 1974
gnen Ze mentablastom (echtes Zemen tom) Lin, L., Langeland, K.: Light and electron mi-
und der Zementd ysplasie (~tadium lll) ab- croscoplc ~tudy of teeth with ca rious pulp
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dodontK Therapy. Fifth ed 1\.tosb}, ~t. 1952
I.ClU IS 1996
5 Diagnostik in der Endodontie

5.1 Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . • . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . 175


5.1.1 M edizinische Anamnese - 175
5.1.2 Zahnmedizinische Anamnese - 176

5.2 Klinische Befunderhebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178


5.2.1 Einschätzung des Allgemeinzustands - 178
5.2.2 Erhebung des extraoralen Befundes - 178
5.2.3 Befunderhebung am Endodont - 179
5.2.4 Befunderhebung am Parodont - 183

5.3 Röntgenografische Befunderhebung . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185


5.3.1 Konventionelle Röntgenografie - 185
5.3.2 Digitale Röntgenografie - 185
5.3.3 Interpretation des Röntgenbildes - 186
5.3.4 Dritte Objektdimension - 187
5.3.5 Rechtfertigende Indikation - 187

5.4 Diagnostik der Pulpitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . • . . • . . . . . . . . 189


5.4.1 Kl inik und Pathomorphologie der Pulpitis - 190
5.4.2 Partielle und totale Pulpitis - 191
5.4.3 Reversibilität und lrreversibilität - 191
5.4.4 Synopsis der Pulpitisdiagnostik - 195

5.5 Diagnostik der Parodontitis apicalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198


5.5.1 Klin isch-röntgenografische Klassifikation der Parodontitis apicalis - 198
5.5.2 Khnik und Röntgenografie der Parodont1tis apicalis - 198

5.6 Diagnostik der pulpo-parodontalen Läsionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205


5.6.1 Klassifikationen der pulpo-parodontalen Lasionen - 205
5.6.2 Klinik und Röntgenografie der pulpo-parodontalen Läsion - 206
5.7 Diagnostik externer Wurzelresorptionen . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . .. . . . 207
5.7.1 Apikale externe WurzelresorptiOn - 208
5.7.2 Laterale externe Wurzelresorption - 209
5.7.3 Zervikale Wurzelresorption - 209

5.8 Abgrenzung des nicht odontogenen Gesichts- und Kopfschmerzes . . . . . . . . . . • . . . • 210


5.8.1 Akute Schmerzsyndrome - 210
5.8.2 Chronischer Schmerz - 212

Uteratu r . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . • . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
4JJ.jlCJ1 175

5 Diagnostik in der Endodontie

tf. W. Klimm

" Non intl'ilecti nulln est wmlio morbi." (F.ine 3. Reghtrlerung von Infektionskrankheiten,
niclrl erkannte Krankheit kmmma/1 nicht lleile11.) die den besonderen SchutL des Lahnme-
[MaximianJ dizinischen Per~onah erfordern

Oi~ Dit~gnmtik in der l:.ndodontie sollte Diverse Anamnesebögen, die vorn Patienten
systematisch, bei ausreichender Be- oder dem Zahnmedizinischen Personal aus-
leuchtung, an belt~g- und speichelfreien gefüllt und im Dialog mit dem Zahnarzt
Oberflächen, mit bewaffnetem Auge erörtert werden, gehören heute zum Stan-
(Lupenbrille oder Oentalm ikroskop) da rd der Zahnmedizinischen Betreuung. Im
und unter ausreichendem lnfektions- Rahmen der endodonti~chen Behandlung
~chutz erfolgen sind nachfolgend aufgeführte Krankheiten,
Medikationen und Zustände IBelliui et al.
Die diagnostischen Maßnahmen in der En- l994; Weine 1996; Cohen 1998; Rahn 1998;
dodontie tunfassen allgemeine und spe1ielle Kirch 19991 in einem endodonlischen
Ge~ichtspunkte. Dabei werden durch die me- Diagnostik- und Therapieblatt (s . Abbil-
dizinische Anamnese allgemeine Erkrankun- dung 5 .1 ) fe~tzuhalten:
gen erfasst. Diezahnmedizinische Anamnese A An fa llsleidcn/~pil cpsie
sowie adäquate visuelle, taktile und physika- A Allergien
lische Mittel sollen der Erkundung endodon- - Allergi~che Reaktionen auf Antibioti-
tisdler Erkrankungszustände dienen. ka, Aspirin , Codein, Lokalanästhetika
- Anaphylaktischer Schock
A Atemwegserkranku ngen
5.1 A namnese - Chronische Bronchitis
- Lungenemphysem
5.1.1 Medizinische Anamnese - A~thrna bronchiale
A Ulutgerin nungsstörungen
Die medizinische Anamnese hat folgende - Hämophilie
Ziele: - Antikoagulantiengabe
I. Erfassung von Krankheiten und Zustän- A Endokrine Stönmgen
den, die eine endodontischc Behandlung - Diabetes mellitus
oder damit in Verbindung stehende Maß- - Hyperthyreose
nahmen aktuell verbieten A Erkrankungen des Bewegungsappara-
2. F.rfa\sung von Erkrankungen und Medi- tes
kationen, bei denen vor der endodonti- - Osteoporose
schen Behandlung die Konsultation ei- - Rheumatoide Arthritis
nes Medizincrs sowie die Veränderung Gelenkendoprothesen
oder Abseuung bestehender Medikatio- A Glaukom
nen angezeigt ist A Gravidität (~onat)
176 5 Diagnostik in der Endodontie

A Hämatologische Erkrankungen
- Anämien Oie Erhebung der ;\ rzneirnittelanamne-
- l.eukiimien se sollte in der Zahnarztpraxis wr Routi-
A Herz-Kreislauf-Erkrankungen ne werden IEbert, Kirch 1999] .
- Links- und Re·chtsherzinsuffizienz
- Koronare Herzkrankheit, Angina
pectoris, Herzinfark-t 5.1.2 Zahnmedizinische Anamnese
- llerzrhythmusstörungen
- Hypotonie Familienanamnese
- llypertonie llier äußert sich der Patient zu endodonticre-
- Apoplexia cerehri levanten Entwicklungsstörungen bei Großel-
- Endokarditis tern, Eltern und Geschwistern.
- Angeborene und erworbene llerzklap-
penfehler Eigenanamnese
Zustand nach Herzoperation ln der Eigenanamnese schildert der Patient
- Herzklappener~atz sein bisheriges Mundgesundheitsverhalten
- Herzschrittmacher und seinen Mundgesundheitszustand. Er
- Bypa\~ berichtet über bisherige Erkrankungen, Be-
A Infektionserkrankungen handlungen, Revisionen, Komplikationen,
- Virushepatilis (A, B, C, 0, E, G) operative Eingriffe, akute und chronische
- HIV/AlDS Traumata im orofazialcn System und mögli-
- Lues che Parahmktionen.
Gonorrhoe
- Herpes genitalis Jetzige Anamnese
- 'J uberkulose Sie dient der Darstellung des aktueUen Anlas-
- Creut.tfeldt-Jakob-Krankheil ses für den Zahnarztbesuch (füllungsverlust,
A Kopfschmerz, Migräne Zahnfraktur, Zahnlockerung, Schwellung,
A Lebererkra11kungen Fistelbildung) und der Äußerung von Be-
- Alkoholhepatitis schwerden. I lierbei hat der Zahnschmerz oft
- Leberzirrhose eine zentrale Bedeutung. Unabhängig von
.A Medikamente, Drogen, Alko hol der starken Subjektivität der Schmerzemp-
A Nierenerkran kungen findung und des begrenzten diagno:.thchen
- Chronische Niereninsuffizienl Wertes des Schmerzphänomens in der Pulpi·
- Dialyse ti~diagno~tik erheben wir eine differenzierte
A Organtransplantationen (Herz, Niere, und systematische Schmer7anamnese {s.
Leber) Abbildung 5.1). Dabei spielen diagnostische,
.A Psychische Erkrankungen psychologische und didaktische l:.rwägun-
A Tumoren gcn eine Rolle. Im wichtigen Dialog zwi-
schen Zahnarlt und Pattenten hat der Pa·
Angesichts des heutigen multimedikamen- tient einen wesentlichen Anteil bei der
tierten Patienten kann es durch Medikamen- findung der Verdachtsdiagn ose. Das Zwie-
te, die vom Zahnarzt verordnet oder verab- gespräch fördert das Vertrauensverhältnis
reicht werden, zu Arzneimittelinteraktionen zum ßehandler und vermittelt Geborgenheit
kommen. Daher muss der Zahnarzt die Palet- für den Patienten. Die didaktische Bedeu-
te seiner Arzneimittel genau kennen und tung der ausführlichen Schmerzanamnese
über mögliche Interaktionen informiert sein. ergibt sich aus ihrer Systematik. Die Systema-
5.1 Anamnese •:fi.IIQJ1 1n

UnNWII&IlUIRkum Car1 Gl.l.ltiY CM\11 • PoMIIinill hlr ZIIVW'......hlng • DlrWIOr: Pral. Or. rMd. W. KIIII'Wft

Endodontisches Diagnostik· und Therapieblatt

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Abb. 5.1: Diagnostikteil des endodontischen Diagnostik~ und Therapieblattes (Diagnosen im Therapieteil,
s. Abbildung 7.7)
T78 5 Diagnostik in d~r Endodonti~

tik veranlasst zur DisTiplin und fordert die flstel). Bei der visuellen Untersuchung kann
Untcrsuchungsl..ultur. außerdem die Weitung und Verengung der
Pupillen fe~tgestellt werden. Mittels ext rao-
Keine Suggestivfragen stellen! raler Palpation wird der Zustand der regio-
---- nären Lymphknoten eruiert (s. Abbildung
5.2). Die submentalen und submandibulä-
5.2 Klinische Befunderhebung ren Lymphknoten werden am \itzenden Pa-
tienten von vorn palpiert (Karl 1978]. Der
5.2.1 Einschätzung des l>atient wird gebeten, den Kopf nach vorne
Allgemeinzustands zu beugen, um die Mundbodenmuskulatur
zu ent~pannen. Dabei legt der Untersucher
Schon beim Lrscheinen des Palienten im die flache linke Hand auf die Stirn des Pa-
Sprechzimmer verschafft sich der Klinil..er ei- tienten, um dessen Kopf zu stützen. Wäh-
nen Überblick über den Allgemeinzustand renddessen palpieren die Fingerspitzen der
des Patienten. ln Abhängigkeit vom endo- rechten I land die linke Regio submentali)
dontischen Krankheitsbild kann ~ich der Pa- und submandibularis. Beim Palpieren der
tient in einem normalen, reduzierten oder rechten Seite stiit7t die rechte Hand und ta~­
schledlten Allgemeinzustand befinden (s. tet die linke. Das Abtasten der submandibu-
Abbildung 5.1 ). Zudem können Allgemeiner- lären Lymphknoten ~ollte vorzugs~ eise bi-
l..rankungen den physischen Zustand des Pa- manuaJ von extra- und intraoral erfolgen.
tienten in unterschiedlichem Maß beein- Zur Palpation der rechten Seite drängt der
trächtigen, was Konsequenzen für ein diife- auf dem Mundboden liegende rechte Zeige-
renziertes Vorgehen bei der endodontischen finger das Gewebe den Fingern der linken
Behandlung ha t (American Sodety of Ane\- Hand entgegen, die den rechten Unterkiefer
thesiologists 19631 (s. Tabelle S. I). umfassen. Die 7ervikalen und Supraklavi-
kulären Lymphkno ten tastet der Untersu-
cher, der hinter dem Patienten steht, mit der
5.2.2 Extraorale Befunderhebung gleichseitigen lland.

Mittels Blickdiagnostik erfasst der Untersu-


cher Verlct:rungcn, Asymmct rien, Rötun-
gen, Schwellungen und Hautfisteln (Kinn-
fiste l, Halsfistel, Nackenfi~tel, Augenwinkel-

Tab. 5.1: Klassifikation des korperliehen Allgemeinzustandes (nach American Society of Anesthesio-
logists 1963)
ASA-Kiasse Allgemeinzustand des Patienten Therapeutisches Vorgehen
Gesunder Patient Routinebehandlung
2 Patient mrt leichter Allgemeinerkran- Routrnebehandlung mit Begrenzung von Stress
kung und Behandlungszeit
3 Patient mit schwerer Allgemeinerkran- Strikte Begrenzung komplexer Behandlungsmaß-
kung ohne Behinderung nahmen
4 Patient mit lebensbedrohlicher Allge- Notfall· oder Palliativmaßnahmen im Krankenhaus
meinerltrankung
5 Moribunder Patient Ausschließliche Unterstützung der Vitalfunktionen
5.2 Klinische Befunderhebung 1 $hi!DJ1 179

Abb. 5.2: Palpation der regionären Lymphknoten (nach Karl1978). a) Palpation der submandibularen und
submentalen Lymphknoten, b) Blmanuelle extra-Intraorale Palpation der submandibulären Lymphknoten,
c) Palpation der zervikalen Lymphknoten

5.2.3 Befunderhebung am Endodont Graehn 1993] wurden bereits ausruhrlieh be·


schrieben.
Intraorale Inspektion Der Kavitätenbodenbefund ist ein wei-
Der Blick des Untersuchers gleitet vom Lip- terer wichtiger Bef1md, der durch intraorale
penrot auf die Schleimhaut des Mundvor- Inspektion erhoben wird. Nach Kariesentfer-
hofs, der Wangen, des Alveolarfortsatzes, des nung kann ~ich der Kavitätenboden al\ hart
harten und weichen Gaumens bis 7um L.un- und verfärbt oder durchweicht und verfärbt
genrücken, die Zungenunterfläche und den erweisen. Ist er durch Karieseröffnet woruen,
Mundboden. Dabei können diverse Efflores- kann ein PuJpaulkus oder Pulpapolyp
Lenzen, Rötungen, Schwellungen und Läsio- sichtbar sein. }.fussle der Kavitätenboden tre-
nen festgestellt werden. An der Mukosa des paniert werden, können Blut und Pus aus der
Alveolarfortsatzes lassen sich Fistelmiiuler, Pulpa au~treten.
Pusentleerungen aus dem Parodont, Spon-
taneröffnungen submuköser Abszesse sowie Sensibilitätsprüfung
trau ma togene Sch Iei m hau tverletzungen Die Grundlagen des Sensibilitätstests wurden
konstatieren. Fistelgänge sollten mit Gutta- bereits im Kapitel 1.2.6 gelegt. F.r ist eine
pcrcha~pitzen markiert werden. Um den wichtige diagnostische Maßnahme mit fo-
schuldigen Zahn zu finden, bedarf es der In- rensischer Bedeutung und gibt alternativ
spektion der Zahnhartsubstanzen. Hierbei Auskunft dartiber, ob eine Pulpa auf thermi-
können Primärkaries, Sel-.undärl-.aries, ausge- sche, elektrische und mechanische Reize rea-
dehnte und frakturierte l·ullungen, ~üllungs­ giert oder nicht. Dabei wird also lediglich die
vcrluste, Zahnverfärbungen, Infraktionen, Fähigkeit der Pulpa zur Reizleitung getestet,
akute und chronische Zahnhartsubstanzver- nicht aber der Zustand des pulpalen Gefaß-
luste sowie Anomalien (s. Kapitel 1.3) ent- systems. Somit kann weder Krankheil noch
deckt werden. Die Diagnostik der Karies Gesundheit der Pulpa quantifiziert werden
[Kiimm 1997] und des chronischen Zahn- [Stocl-. 1995).
hartsubstanz-1 raumas w1e Abrasion, Attriti-
on, Erosion und keilförmiger Defekt fKiimm,
180 5 Diagnostik .n der Endodontie

Thermischer Sensibilitätstert Jensäureschnees als zu aufwendig. Oe~halh


Der thennische Test gilt als bevorzugte, ein- hat sich in der Klinik die Anwendung von
fache, leicht handhabbare und wertvolle di- Kältemitteln, die in der Spraydose bereitge-
agnostische Maßnahme zur Vberprüfung der stellt werden, durchgesetzt. Die niedrigsten
Pulpasensibilität auf thermische Reize. Be- Pulpatemperaturen werden durch die Appli-
,·orzugt werden Kälte tests. In der Praxis die- kation eines mit Kältemitteln besprühten
nen Eis (±0 •c bis -20 •q, ChJoräUtylspray Wattebauschs erreicht Uones 1999] (s. Abbil-
(-20 •c bis -25 •q, Propan-/Butanspray dung S.3b). Eine falsch negative Ant wort
(-40 •c bis -45 •q (s. Abbildung 5.3a-b) und auf den Käl tereiz kann bei weitem apikalen
Kohlensäureschnee (- 77,7 •q (Kiimrn, Doe- Foramen, intrapulpaler llartsubstanzbil-
ge 1972; Gänglcr 1995; Cohen 1998; Jones dung, aJ..wellem akuten Trauma und nach
19991 ah Kalternittel. Aufgrund der höheren Prämedikation erfolgen. Wärmetests wer-
h.•rnperaturt'n wird auf f.i~ und Chloräthyl den wegen möglicher Pulpaschadigung we-
seltener zurückgegriffen. Kohlensäureschnee niger empfohlen.
(s. i\bb. S.3c-<l) ist aufgrund seiner extrem
niedrigen 1ernperatur besonders für die Sen- Elektrischer Sensibilitätstest
sibilitätstestung komplett überkronler und Die elektrische Scnsibilitätstestung gibt Au5·
pulpotomierter Zähne geeignet. Allerdings kunft über die Exi~tenz vitaler sensibler Ner·
wiesen Lutz et al. 119741 auf die Gefahr der vcn1asern [Cohen 19981. Er ist für die Prü-
Bildung von Schmelzsprüngen bei der An- fung metallisch oder keramisch überkronter
wendung von Kohlensäureschnee hin. Au- Zähne ungeeignet. Zum Ausschluss falscher
ßerdem erwies sich die Gewinnung des Koh- Ergebnisse sollte die elekuische Sensibilitäts-

Abb. 5.3: Thermische Sensibilitätsprüfung.


a) Kältespray auf Butan-/Propanbasis mit pfeffer-
minzaroma, b) Kalteapplikation m1ttels Watte-
bausch, der mit dem Kaltem1ttel getränkt ist,
c) Kompletter C02-Schnee-Generator (Odontotest),
d) Schneeröhrchen mit C02·Schnee
5.2 Klinische Befunderhebung 181

prüfung mit der the rmischen (Kältetest) der Reizschwelle ein leichtes Kribbeln oder
kombiniert werden. Falsch positi ve Ant- Wärme. Die Sensibilitälstestung umfasst fol-
wo rten auf den elektrischen Reiz können bei gende Schritte [Analytic 200 1):
Gingiva- und Speichelkontakt sowie pulpaler 1. ln Abhängigkeil von Zahntyp und
Kolliquationsnekrose erfolgen. Falsch nega- Schmerzsituation wird die Ge~chwindig­
tive Antworten sind unter den gleichen keil der Spannungszunahme (1-9) ge-
Bedingungen wie beim Kältetest möglich wählt.
[Cohen 1998). Bei der elektrischen Sensibili- 2. Fixierung der Lippenklemme (passive
tatstestung werden Rechteckimpulse, 1.\:ie- l:.lektrode) an der Unterlippe des Patien·
derfrequenzwechselstrom mit überlagerten ten oder Erfassen derselben mit der
Dreieckimpulsen, Hochfrequenzströme, fa- Hand.
radischer und galvanischer Strom ange- 3. Rela tive Trockenlegung (Watterolle, Ab·
wandt [Gängler 1995]. saugung) und Trocknung (ZellstofO des
Uas von uns eingesetzte Gerät (Analylic Zahns.
Technolog)' Vitality Scanner Modell 2006/ 4. Benetzen der aktiven Elektrode mit Iei·
2007, Analytic, Orange/USA) besteht u.a. aus tendem Medium (Zahn- oder Reini·
einer aktiven und passiven Elektrode, einer gungspastc).
Anzeige und einem Regler (s. Abbildung S. Kontaktaufnahme .:um Prüfahn mit der
S.4a). Der Sensibilitatsprurcr schaltel sich au- aktiven Elektrode.
tomatisch ein, wenn die aktive Elekt rode die 6. Unterbrechung des Kontakts zur Zahn-
Zahnoberflache bcnihrt (s. Abbildung 5.4b). oberflache beim Erreichen der Reiz-
Danach wird die Rci..:intcmität langsam au- schwelle.
tomatisch erhöht (0-80) und im Display an· 7. Ablesung des Schwellenwertes am Dis·
gezeigt. Der Patient verspurt beim Erreichen play.

Abb. 5.4: Elektrische Sensibilrtatsprüfung. a) Gerät zur elektrischen Sensibilitatsprüfung mrt aktiver und
passiver Elektrode, b) Akt1ve Elektrode in Kontakt mit isoliertem Zahn, passive Elektrode in Kontakt m it der
Unterlippe
182 5 Diagnostik in der Endodontoe

8. Fortsetzung der Sensibilitatskontrolle am Palpation


niich~ten Zahn nach 2 s. Die intraorale Palpation vermag Veränderun-
9. Applikation einer zusätzlichen Miniatur- gen der intraoralen Gewebe bezüglich Ober·
elel.trode unterhalb der Kronenränder flilchenbeschaffenheit, Größe, form, Lage,
überkronter Lähne. Konsistenz, Schmerzhaftigkeit (Druck-
10. Automatische Abschaltung 10-15 s nach schmerz) und Beweglichkeil Lu eruieren
Abschluss der Me~sung. [Karl 1978]. Das fragen von Gummihand-
schuhen ist nicht nur bei der Palpation, son-
Das Gerät ist für Verlaufskontrollen nach dern bei der gesamten Befunderhebung un-
TI1erapie und akutem Trauma geeignet. abdingbar. Bei ausreichender Erfahrung sind
palpatorisch bereits Initiale entzündliche
f). wird empfohlen, bei Patienten mit Veränderungen im Periost noch vor der
Herzschrittmachern die elektrische Scn- Schwellung erfassbar. Im fortgeschrittenen
sibilitätsprüfung der Pulpa LU unterla\- Stadium der akuten apikalen Parodontitis
\t'll. kann Fluktuation , d.h. wcllenförmige Flüs-
sigkeilsbewegung bei Flüsslgkeitsamamm-
Mechanische Sensibilitätstests lung in Hohlräumen, mittels Palpation fest·
Die Präparation des Dentins per se stellt ei- ges tellt we rden. Karl [ 1978] empfahl, den
nen mechanisdleJl Sensibilitätstest dar. Dies Druckfi nger (Zeigefinger der rechten Hand)
trifft auch für die Sondierung exponierter im Zentrum der entzündeten Veränderung
Dentinoberflächen bei Karies, Abrasion, At- zu positionieren. Die Tastfinger (Zeige- und
trition, Erosion, keilförmigem Defekt und Mittelfinger der linken Hand) begrenzen die
Gingiva rezession zu. Als Ultima ratio der Vorwölbung. Wenn der zwischen den Tast-
Sensibilitätsprüfung gilt d ie Präparation ei- fingern liegende Druckfinger Druck auf die
ner Testkavität (Pro betrepa n at ion ), die von Veränderung ausübt, wird die Druckwelle
okklusal oder palalinal bzw. lingual erfolgt. der Flü\sigkeit .:ur Peripherie weitergeleitel
und von den Iastfingern registriert. Perga-
Pe rkuss ion m entkn ittern isl nur auße rst selten bei ex-
Die Perkussion ist eine unverzichtbare Maß- trem dünner Knodlemchicht feststellbar.
nahme der intraoralen Unlcr)uchung. Der
positive Perkus~ionsbefund weist auf einen Sele kt ive d ia gnost ische Anästhesie
akuten Entrundung~pro7ess im api kalen Pa- Sie kann hilfreich bei der Identifikation der
rodont bei vorliegender Pulpitis oder infi· Quelle von Zahnschmerz sein [Bellizzi et al.
zierter Pulpanelrose hin. Die .. ~anfte" Per- 1994; Weine 1996; Cohen 1998]. Dabei kann
kussion erfolgt mit dem Finger des Untersu- die intraliga mentäre An äs lltesie (ILA) mit
chers. IJei negat ivem Befund wird sie mit 0,2 ml Lokalanll..sthetikum pro Injektiom-
dem Sondengnff ausgefuhrt. Bei der Perkus- stelle des verdächtigen Lahns den Zahn-
~ion empfiehlt sich der ko nt ra la tera le Ver- schmerz l.:urz unterbrechen. Die ILA erfolgt
g leic h gleicher Zahntypcn. Wenn Zähne mit mit einem Injektionsapparat Zur weitge-
ausgedehnten periapil.:alen Veränderungen hend komplikationsfreien Durchführung
perkutiert werden, kann der über der Wurzel- eignen sich die Pistolenspritze mit Oruckbe·
spitze positionierte Zeigefinger gegebenen- grenzung (7. R. Ultraject), die Flügeldruck-
falls ein Wurzelsch wi rren (Vibration) waJu- spritze (z.B. Citoject) oder die Dosierradsprit-
nehmen. ze (z.B. Soft.Ject) [Giockmann, Taubenheim
2002). Lur Applikation des Anästhetikums
dienen sehr feine kurze (25 nun) oder sehr
5.2 Klonosehe Befunderhebung *$fi1011 183

kurze (10-12 mm) sterile Kanülen mit einem dokarditisprophylaxe angezeigt [~aber et al.
Außendurchmesser von 0,3 mm (30 Gauge 2007). Nach Reader (1995] sind die Leitungs-
lgeid3] :: 0,4 mm). Als Anästhetikum setzen und Infiltrationsanästhesie nicht Lur Schmerz-
wir Articain 4% mit geringem Adrenallruu- differenzierung zwischen benachbarten Zäh-
satz von I :200000 (Ultracain D-S, Sanofi nen, sondern zwischen Ober- und Unterkie-
Aventis Deutschland, Frankfurt am Main) fer der Quadranten 1 und 4 bLw. 2 und 3 ge-
ein [Rietschel et al. 2007J. Zunächst erfolgt dacht. Wenn im Unterkiefer der Schmerz
die Desinfektion der Injektionsstelle mit ei- au~geschaltet wird, liegt die Schmerzursache
ner 0,5%igcn wässrigen CHX-Lösung. Die denn auch im Unterkiefer. Rei ausbleibender
Injektionsstelle mu\\ frei von Plaque ~owie SchmerLausschaltung wird der Schmerz ver-
von supra- und subgingivalem Zahnstein mutlich im Oberkiefer verursacht. Da dort
sein. Auf Oberflächenanä\thesie kann \<er- kein Taubheitsgefühl besteht, könnte dort
lichtet werden, wenn ein Tropfen des Anäs- der schuldige Zahn lokalisiert werden. Die
thetikum~ an der vorgesehenen Injektions- Leitungs- und Infil trationsanästhesie \eien
stelle appliZiert wird. Lokalisationsabhängig kein Routinetest zur PuJpilisdjagnostik und
werden Injektionspunkte festgelegt: sollten der Lb~ung schwieriger diagnosti-
.il Einwurzelige Zähne und obere Prämola- scher Probleme (nicht odontogener Schmerz)
ren: mesial-vestibulär und distal-oral (2 vorbehalten ~ein.
Punkte)
.il Obere Molaren: me~lal· und di~tal-vestl­
bulär und palatinal (3 Plmkte) 5.2.4 Befunderhebung am Parodont
.il Untere Molaren: me~ial- und distal-' esti·
bulär sowie mesial- und distal-oral (4 Angesichts potenzieller lateraler und retro-
Punlo.te) grader parodontal-pulpaler Infektionswege
(s. Kapitc13.1.1) ist die Untersuchung de~ Pa-
Die Injektionskanüle wird 1unächst bis 7um rodontalnt~tand) von essenzieller Bedeu-
deutlichen Widerstand in den Sulcus gingi- tung. Hierbei sind kl inisch die Sondierungs·
vae eingeführt und dann 1-2 mm in den Pa- tiefe, der Furkationsbefall, der At tachement-
rodontalspalt vorgeschoben. Die Freisetzung ,.erlust und der Lockerungsgrad der Zähne zu
von 0,2 ml de~ An<i~thetilo.ums pro Injekti- bestimmen.
onsstelle ent~pricht etwa einem Durchzug
des Auslösehebels (> 20 s). Oie erforderliche Sondierungstiefe
Injektionskraft von etwa 100 N wird durch Mittels schonungwoller (0,25 !'\) und syste-
den im Handgriff integrierten Mechanismus matischer Sondierung kann die lntegritat des
vorgegeben und begren7t. Da das Taubheits- Gingivasulkus, die Tiefe parodon taler ra-
gefühl bei der ILA fehlt, wurde die Wirksam· schen und P5eudota~chen, die Reizblutung
keit des Lokalanästhetikums 1 nun nach ln· der Gingiva, das Vo rhandensein von subgin-
jektion mittels Kältetest gepruft. ln der eige- givalem Zahnstein und der Grad des Interra-
nen Studie wurde der schmerzende Zahn diku lären Knochenabbaus (Furkationsbefall)
10-mal im Oberkiefer und 9-mal im Unter- festgestellt werden. Als Untef\uchungsin-
kiefer eindeutig bestimmt. Dabei lag in 3 Fäl- strument findet die graduierte stumpfe Para-
len eine rever~ible Pulpitis, in 14 Fällen eine donta lsonde (WHO-~es~sonde) Anwen-
irreversible Pulpitis und in 2 Fällen ein aku- dung. Außerdem werden graduierte Mess-
tes perlapikales Geschehen vor [Rietschel et ~treifen eingesetzt. Die Sondierungstiefe
al. 2007]. Aufgrund des erhöhten [ndokardi- wird heute an 6 Stellen pro Zahn em1ittelt:
tisristkos ist bei der ll.A die antibiothche F:n- dtstobukkal, mediobukkal, ml'siobukka l, dis-
184 S Diagnostik in der Endodontie

Abb. 5.5: Befunderhebung am Parodont. a) Bestimmung der Sondierungstiefe und Auslösung der Reizblu-
tung durch graduierte stumpfe WHO-M esssonde, b) Feststellung des Furkationsbefalls mit Nabers-Furka·
tionssonde PQ 2N. c) Visuelle und palpatorische Feststellung der Zahnbeweglichkeit

tooral, mediooral, mesiooral (s. Abbildung .oll Grad F2: horiwntale Sondierungstiefe
5.5a). Die Sulkustlefe beträgt bei gesunder > 3 mm, aber nicht durchgehend
oder entzündeter Gingiva 2-3 mm. ßei ei- .o11 Grad F3: durchgängige SondierbarJ..eit
nem Sondienmgswert > 3 mm liegt bereits
eine Parodontitistasche vor. Taschen zwi· Nach Freilegung wird vertikaler Knochenver-
sehen 3 und 5 mm Tiefe gelten als nach, die lust ab Furkationsdach gemessen und in 3
über 6 mm als tief [Gängler 1995, lloffmann Kla.~sen eingeteilt [Tarnow, Fleteher 1984):
2006). Der Attachmentverlust ergibt sich .o11 Klasse A: 1-J mm
aus der Sondierungstiefe plus Rezession oder ..,. Klasse B: 4-6 mm
rninu~ P~eudotasche. .oll Kl a~)e C: <: 7 mm

Furkationsbefall Zahnbeweglichkeit
Der Furkationsbefall kann klinisch mit gcbo· Erhöh te Zahnbeweglid1J..eit kann durch de-
genen Parodontalsonden festgestellt werden )truktive Prozesse im Parodont verursacht
(s. Abbildung 5.5b). Am häufigsten wird hier werden. Die Zahnbeweglichkeit wird festge-
die Nabe ~- ßifurkati on~sonde mit einer stellt, indem man mit dem Griff der Sonde in
Einteilung von 3, 6, 9 und 12 nun eingesetzt. vestibulär-oraler Richtung Druck auf die Fazi-
Für den FurkaUonsbefall besteht eine Eintei- alfläche des Zahns ausübt und seine .o\uslen-
lung in 4 Grade, die in horizontaler Messung kung visuell oder palpatorisch erfasst (s. Ab·
ermittelt werden [nach llamp et al. 19751: bildung 5.5c). Reich [1997) gibt für d1e Zahn-
.o11 Grad FO: ohne horizontale Sondierungs- mobilität folgende Grade an, die auf der
tiefe Einteilung der Gesellschaft für Parodontolo-
.o11 Grad Fl: horizontale Sondierungstiefe I- gie von 1969 [Schulte et al. 19831 basieren:
3mm .oll Grad 0: physiologische Beweglichkeit
5.3 Rontgenografische Befunderhebung 1Dffl011 185

"" Grad 1: fühlbare Bewegüchkeit 1\faterial zur Bissregistrierung [Pettiette et al.


"" Grad 2: sichtbare Beweglichkeit 2001 J ermöglicht. Sie dienen der standardi-
"" G rad 3: Beweglichkeit auf Lippen- und sierten Beurteilung von perlapikalen Hei-
Zungendruck (oder in axialer Richtung) lungs\·erläufen in röntgenografisch kont rol-
lierHm Studien. Durch Digitalisierung der
Röntgenaufnahmen kann die radiografische
5.3 Röntgenografische Dichte ermittelt werden.
Befunderhebung

Die Röntgenografie l ~t ein e\~enzleller Bau- 5.3.2 Digitale Röntgenografie


stein der Diagnostik in der Endodontie. Zur
ÜheNicht5dar~tellung wird die Panorama- Der digitalen Röntgenografie (s. Abbildung
schichtaufnahme favorisiert. Für die gezielte S.6a, b, c) wird eine große Zukunft vorausge-
befundbezogene Untersuchung [Rot her 200 1] sagt [Rother 1999J. &. handelt sich dabei um
ist die ParaHeltechnik besonders geeignet. ein Verfahren, bei dem konventionelle Rönt-
genaufnahmen als analoge Bilder verstanden
werden, deren Digitalisierung durch einen
5.3.1 Konventionelle Röntgenografie Analog-Digital-Wandler erfolgt. Dieser ord-
net jedem Bildpunkt einer Röntgenaufnahme
" \1it der l'aralleltechnik wird eine mög- eine Zahllu, die seinem Grauwert entspricht
lichst größenrichtige Darstellung von [Rother 20011. Die Vorteile der intraoralen di-
Zahn, Zahnhalteapparat und umgeben- gitalen Röntgenografie bestehen in Folgen-
der Struktur angestrebt" (Rother 2001). dem IEilingsen ct al. 1995; Stassinakis et al.
1995; Holt?mann et al. 1998; Rother 1999]:
Die Paralleltechnik liefert realisti~che, verzer- "" Dosisreduktion (70-77% gegentiber dem
rungsfreie Bilder durch die 1'\ut?ung des in- D-Film, 37-50% gegenüber dem E-Film)
traoralen Filmhalters. Am Tubus fixiert, er- "" Zeitersparnis (Wegfall der Filmentwick-
möglicht er die Positionierung de\ Film~ pa- lung, schneller Bildzugriff)
rallel zur Zahnachse. Durch die Anwendung "" Plalleinspa.rung (Wegfall von Dunkelkam-
de~ Langtubus wird der Foku\-Film-Abstand mer, Fntwicklung~autornat und Archiv)
vergrößert, was zur Paralleli\ierung der Strah- "" Möglichkeit der Bildbearbeitung
lung führt. ln der Horizontalen wird der l..en- "" Verbesserte Kommunikation durch Da-
tralstrahl meist auf die Tangente des Zahnbo- tenübertragung
gem gerichtet (orthoradiale Aufnahme). Zur
Darstellung von Kontaktpunkten benachbar- Als Nachteile erwiesen sich folgende 1atsa-
ter Zähne und hintereinander liegender Wur- chen:
?.eln weicht man von dieser Regel ab und stellt "" Beschränkung auf bestimmte Aufnahme-
den Zentralstrahl mesioexzentrisch oder dis- \ erfahren (Paralleltechnik)
toexzentrisch ein. Die ßissfHigelaufnahme "" Erschwerte Po~itionicrung des Sensors
gilt als Methode der Wahl fur die Dar~tellung
des Approximalraums (Karies, Restauratio- Ln der intraoralen Diagnostik sind 3 Verfah-
nen, Sekundärkaries, marginales Parodont). ren der primären Sensortechnik bekannt
Situationsgleiche Röntgenaufnahmen IRother 2001]:
werden durch d•e wiederholte Anwendung "" Indirekte Radiografie
von Bissblöcken aus Kunststoff IWegner "" Direine Radiografie
1983; Zeumer 1984; Klimmet al. 1989] oder "" Lumineszenz-Radiografie
186 S Diagnostik in der Endodontie

Abb. 5.6: Digitale Rönt-


elelrtrlsche< d~ltales Monotorbild
Slgn•l ognal genografie. a) Zubehör:
lichtempfindlicher Sen-
1
.. .. ~ .. D
sor, Führungsstange,
Visierring, b) Projek
tionsverha ltmsse bei
einer Zahnröntgenauf-
nahme im Unterkiefer
in Paralleltechnik,
c) Prinzip der digrtalen
Röntgenografie (Modi·
Röntgen- Halter lkht· Digll•ll· fikation nach Rother
~ röh"' @mpßndllth@r slerung
Sensor
2001}

Die indirekte Radiografie arbeitet mit einem titis apicalis" fDGZMK 1993). Die Interpreta-
lichtempfindlichen Sensor, der nach dem tion de~ Röntgenbildes beruht auf ärztlichem
Prinzip der Paralleltechnik mittels Filmhalter Wissen, är7tlicher Kunst und ärztlicher Intui-
(Visierring, Führungsstange) im Mund posi- tion fCohen 1998]. Fehlinterpretationen ~ind
tioniert wird. Der Sensor wandelt die Rönt- nicht au~geschlo\sen . Oftmals ~i nd Verände-
genstrahlung durch eine Leueiltfolie in licht rungen im Röntgenbild ZuraUsbefunde und
um, da~ durch einen CC'D-Chip in elektri- lassen nur einen Verdacht zu. Mit intra· und
sche Signale transformiert wird. Nach der Di- extraoralen Röntgenaufnahmen können fol-
gitalisierung der elektrischen Signale werden gende Befunde erhoben werden:
diese zu einem Monitorbild verarbeitet. Uei
der direkten digi talen Radiograne fällt der Zannnartsubstanz-Befunde
Leuchtstoff weg. Die I umineszcnz-Radiogra- All Vermutliche Integrität \'On Schmelz und
fie bedient sich der Speicherfolie ab Bildme- Dentin
dium. All Ausdelu1w1g okklusaler kariöser Defekte
All Progression der i\pproximalkaries
All Wurzelkaries oder ßurn-out-E.ffekte?
5.3.3 Interpretation des Röntgenbildes All Sekundärkano~e Defekte an Fullungen
und Kronen
Das Röntgenbild ist nur ein Mittel der Diag- All Chronische Zahnhartsubstanl-Verlu)te
nostik, manchmal das Einzige. Die Notwen- bei Abrasion und Attrition
digkeit einer Röntgenuntersuchung ergibt All Defekte, Frakturlimen, Dislokationen be1
sich bei Verdacht auf klinisch nicht erkenn-
N akutem Zahnhartsubstanz-Trauma
bare Approximalkariesu oder .,vor der Be- All Einengung des Pulpakavums durch Bil-
handlung eines pulpatoten Zahnes oder einer dung zusätzlichen Dentins und Dentikel-
Zahmvunel und Verdacht auf eine Parodon- bildung
5.3 Rontgenografische Befunderhebung 187

A Dentinneubildung nach direkter Uber- l hochauflösende Schichtdarstellung mit


kappung und Pulpatornie df.'m OrthoTact-\'erfahrcn
A L.xterne und interne Resorption
A Hyperzementase <ieit 1998 steht speZiell lur die Anwendung
A Befunde de~ Wuuelkanalsystems am Schädel die Digi tale Volumentomogra-
- Lahl, \Vcttl' und J...rummung von Wur- fie (DVr) zur Verfügung. <ile nuttt amteHe
lCI I..tlndlcn de~ racherstrahls (CT) einen Kegelstrah l
- l.ok.lli\.t tion von Wurlelkanaleingan- (Cone beam tomography) tur einmaligen Er·
gen fa~>ung und dreidimensionillen Dar~tcl l ung
A Anoma le Zahnhartsubstaru:-Befunde deo, geo,amten Volumen> ln der rndodontie
- Anomalien der Zahnzahl, -größe, -fonn dient das Verfahren der dreidimcmionalen
(S l\ap1tel I .3) Dar\tellung der Wurzelkanalsysteme (J...on-
- Anomalien der Zahmtruktur figuration, Zahl, Verlauf, l.,mge) und des
apikalen Parodonts, zur Diagnmtik von ln-
Knochenbefunde stmmentenfrilk-turen, Traumata und Resorp·
A 1\ormalbdunde llonen sowie zur Kontrolle der Wur~t~lkanal­
Spongiosastrul-tur, 1'\erven- und Ge· fullungen. Die Bedeutung und Vortt>ile der
filßkanäle Digitdien Volumentomogrt~fle \ollen exem-
- !)utura mcdiana, Spina nasalis ante- plarisch am 3D Accuitomo Flat Pand (J. Mo-
rior, Septum na\ale rlta Furope GmbH, ~. Abbildung 5.7a) an ei-
- roramcn incisivum, Canalis mandibu nem kUnischen rall eindruck.woll dcmons-
lac, foramen mandibulae, loramen tnt~rt werden (Garte et al 200R): "lach
mentale \ italcxstirpation (2002( stellte sich eine 67·
- Kiefer· und Na\enhöhle 1ahrigc Patientin 200R mit unklart~n Be-
- Lunina dura und Desmodontalspalt \thwerden \Or. Die dtgitale !)ldexis-Röntgen-
4111 l'athnlogl\lhe Befunde aufnahme 7eib>te eint~n fraglichen Apikalbe-
- Periradikularc \ufhellungen fund an 16 (s. Abbildung 'i.7h). I r\1 m1t der
- Pcriradlkularc Verschaltungen An uitomo-Aufnahme konnte die Dlagnme
- li~tclgan.:e einer Parodontitis apicalio, chronlca (Zysten·
- l lorl1.0ntaler Knochenabbau •erdJcht) eindeutig gestellt werden(\ i\bh1l·
Vertikaler Knochenabbau dung S.7c). Außerdem fiel in der /-.\chse
eine deutlich \ichtbarc bcgulllendr Sinushis
Therapiebefunde und Komplikationen im Bereich des rechten <iinus ma,illarb auf.
A Qualitat von Wurzelkanalfullungen
(komplett, inkornplett, Uberflillung)
A Perforation und Instrumentenfraktur 5.3.5 Rechtfertigende Indikation

ln ~ 2R der Röntgenverordnung (Rö\) lllun-


5.3.4 Dritte Objektdimension desmmisterium der Justi7 200.~1 sind d1c Auf·
teichnung~pnichten des 7.ah narztl'' fl'\tge-
Um die in den konventionellen Röntgenauf- legt. Dazu zählen die rechtfertige nde Indi-
nahmen fehlende dritte Objektdiml'mion 1u kati on und der erholx•ne Röntgenbdund.
erfassen, \\erden gegenwärtig von Forschung Die rechtfertigende Indikation ist die Fnt-
und lndumie l \n\clttl' verfolgt (BenL2000]: >chcidung eine\ Aute' udtr Zahnautö mit
1. Spiraltomografie uforderlicher I achkunde im St ra hlen·
2 dl'ntale C<Jmputertomografie \Chut7, da\\ undm \\Clchcr \\c"c Röntgen-
188 5 Diagnost•k in der Endodontie

Abb. 5.7: Oogitale Volumentomografle. a) OVT Ront


gengerat 30 Accu•tomo Flat Panel (J. Morrta Europe
GmbH}, b) S•dexos·Rontgenaufnahme von 26, c) 3-D-
Darst ellung der Reg1on von 26 auf dem Accu•tomo
B•ldKh•rm m•t emgebtendetem Cursor: penapikale
Veranderung 1n den 3 Achsen (Garte et al 2008, mit
frcundhcher Genehmigung Zahnarzteblatt Sachsen)

\lrclhlung am Memchen in der Hei lkunde ei ngeholt werden Im Uberwelsungs faU


odt>r Ia hnheilkunde angewendet wirtl ist der d ie Röntgendlagnoslit.. dur<.hfüh-
II hr~ch, (laßlcr 200SJ. rcnde Zahna rl t verpnlchtet, dit> 'lotwen-
d igkeit der Röntgenuntrrmchung 7u
Juristische Aspekte uberprufen Palienten \ind ubcr fruhcre
I otwendig keit einer Rechtfertigung. medizinische Anwendungen \On ionisie-
lmer lnhdtcidung de\ ß(,fl •~t 7U t>nt- render Strahlung tu lltfragen
nehmt>n, dass 7umindest nicht ausge- 3. Wirksame I inwilligung des Patienten:
schlossen werden kann, da\\ cuw .1uch Line Einwilligung de\ Patienten in die
nur einmalige röntgendiagnmlische Rön tgendiagnostik i\t nurdann wirksam,
Maßnahme bereits als Kö rpen erlctlung wenn der l'allen t ruvor ubcr dtc Rts1ken
gilt. tnfolge dessen sollte vor jeder Rünt- der geplanten Maßnahme aufgeklart
gcndlagno~tit.. die Einwilligung des l'a- worden i~t [Paßlt>r, Pt~f~lt.>r 20081.
li~nten eingeholt werden.
2 Rechtfertigende Indikation Im ~inn e Zahnmedizinische Aspekte
der RöV Neben der medi7inischen Im § 28 der Rüntgen\'erordnung sind die
(rl'lhtfer!lgenden l IndikatiOn \olltc für \ufleJChnungspntchten des lJhnarLlt:\ ent-
d1e rontgendiagnostischen Maßnahmen halten. Dazu zahlen d1e Befragung des fla-
tu'klt/ht h d1e Finwilhgung des Patienten tu~nten, der Zeitpunkt und d•c Art der An-
• m;ne 1s9

wendung, die untersuchte Körpcrregion, die 5.4 Diagnostik der Pulpitis


rechtfertigende lndrkahon und der erhobene
Befund. Als \lusterbeispiele für die 1- ndo- Oie treffende Darstellung der Pulpitis dc~
dontie gelten folgende rechtfertigende lndl· \1.sler\, Zereimers und Dichtcrs Wilhelm
kationen Busch sucht noch immer ihrc\glcu.:hen. t'\c·
_. Verdacht auf l'arodontitis apicalis hen der Subjektivität, Provokation, I okali\a·
_. Beurteilung der Wurzelkanäle tion, Unerträglichkelt und l:gozentrik des
"' Röntgenmessaufnahme Pulpaschmerzes verweht er t~uf d1e Pulpa·
_. Verdacht auf Perforation, Instrumenten· k.unmcr ah ..enge Höhle". Letztere 1st filr d1e
fraktur extreme Schmerzempfindung bcr der l'ulpi·
_. [rfolgsbc\,ertung der endodontischen ti~ und die Schwierigkeil ihrer Diagno~hk
Rt•handlung (T'aßler 2008) verantwortlich. Oie kla>si\chen l'ntlun-
dungszeichen des t\ulus Comthu\ Celsus
.F.1 tut nicht gut, wt·tm tlll/11 im Bml, (um 25 v. Chr. - um 50 n C.hr.) Ru bor (Rö·
(;lltlmtr tlit• I ii~ drmtßm lwt. - tung), CaJor (Hitze), Tumo r (Schwellung),
Audt Bttllltllllllllmt's 11icht wohl getmr. Functio laesa (gestörte l·unktlon) \lnd !mo-
E~ 111:1 ilmr irr dm ßad.l!lll.alm. fern fur die Pulpitisdiagnostik unbrauchbar,
Vas Lalmwrh, ~ub)t•ktil• gt·nomlltm, als wir die Pulpa in ihrer ge\lhl()wmcn Kam·
ht olmt lwt'ift•ltmwillkommen; rm.'r weder inspizieren noch palpit'rcn ktin·
L>cxhlrat\ dit• xutr Figemclrafl, nen. Da bleibt um nur da\ hodl!>l unluver-
Da{( ~id1 tla/Jd die LeiN11skrrl{t, la>sigc subjcktiw Zeichen Dolor (Sch merz).
Ore 11ta11 rwclr cmf<cn oft wrsclrwellllt't, ludern erlaubt dre Sens i bilitilt St c~tu ng \..ei·
Au{d11m l'u11J..t 11mlt illlll!ll wendet, ne Aussage über die reale Pulpamorphologie.
Untlltier t'llt'r.llhch ko11untriert. Ore Perkussion vermag nidll 111 jt'dem Fall
Kmmr wircl cf~:r t'"lt· Stidr ~·mpürt, die Au~ehnung der Pulpitis zu b\:!>llmmen.
Kaum fitltlt 1111111 dtl\ bekmmte ßolrrm, Das bc1 der Irepan ation dll\trcttndc Blut
fJm Rutkt'll, Lmkt'lllllltl RtuiiOft!ll- dient rlicht der Objektivierung des wahren
Um/ 1111\ 111\ mit der IVeltgeKhicllte, Pulpdlu\tand>. Da\ Röntgenbild hat 1n der
l'u~t'SWII ~illlltlit• 1\urs/Jericltte, PulplUsdiagnostik ledigiith die Bedeutung
Die Stemm rmtl cla1 Ei11mtrlei11s. eine\ llilf\mittels. '\och ~chwicriger gc\tdltct
Kufl, jt•dt• lorm sewolmtm Sein'>, sich die Pulpitisdiagnostik bei mehrwurzell·
LJit• \tlll~t mrl t•r\clreirrt 11111/ wichtig. gen /.<~hnen , bei denen \ith die Wurzelkanal·
\\'in/ plutzliclr IWSt'lllos 1111d 11iclrti,'{. pulpa m einem unter~hicdhdwn Zustand
/11, lt/1•11 ttit' 11/te I irl'f rollet - lx•finden kann.
Mmr wriß 11icht, wu.1 die Ruttcr ko1LI'l -
fX1111 t'lllliS 111 tlt'f fiiSt'll Höhle Die Unscharfe der khni\t·hcn l'ulprti\di·
Dn R.ltkt:llllllmn »eilt tlie Seele, agno~tik besteh t im Mangel objekth·er
Ulld 111/tt'f fitl>t'/1 I/I/cl VC\CIII\ Kriterien 1ur Erkennung dt'\ wahren Pul·
Rcifl clt•r E11bdr/u(s: Er muß lleraust!• pazustands.
(Wilhelm Rmch au\ .. Ralduin Bahlamm"
18831 Au I der Suche nach einem pr<lktikablen diag·
nmti\lhen Vorgehen in der Klinik wurden 3
Wege beschritten (Kunzcl 19H, 1974):
I. Versuch der l't'st~tellung tlc\ pathomor·
phologischen Zustands der l'ulpa an·
hand klini~her S) mptoml!'
190 5 Doagnoillk in df!r Endodontie

2 \'cr\uch der Lokalisierung des lntzun- schem Bild zu erhalten" (s. 'Iabelle 5.2). Aus
dung\pro7C)ses in der Kronenpulpa c><.ll'r der Tabelle '-ann entnommen \\crdcn, dass
der g~amten Pulpa mit der klinischen Diagno~tik lediglich Zu-
3. VCI")UCh der Be<.timmung der Rcversibill- falhtreffer emelt werden konnen. Ausge-
tat oder lrreversibilität der Pulpiti\ an- nommen beim Pulpaulkus und -polypen be-
hand klini~cher Kriterien steht eine hohe (um 91l'.Ko) und bei der Pulpi-
tis acuta purulen ta totalis eine etwa 50%ige
lrefferquote. Der Schmcrzanamnese kommt
5.4.1 Klinik und Pathomorphologie der eine untergeordnete Bedeutung zu. Ihre Rol-
Pulpitis le lässt sich wie folgt charaktcmiercn:
~ Ocr Schmerz ist ein schl(.'(hter ., !Jiagnosti-
~Ocr \"t>r,uch, durch einzelne Symptome ke~ weil er den wahren morpholog1schen
cht' pathologische \"erandcrung (der Pul- Pulpazustand nicht 1u ~rfa~sen vermag.
paI fc\tlulcxen, dit> im hi\tologischen ~ \1\ .unsicherer Kantonistk liefert er lu·
Bilde im Vordergrund steht, war glekh· meist unzu, erlassigc Oiagno~en.
lall\ ohne Erfolg." [Greth 19H) ~ Als. Warner" J..ommt er manchmal nicht
in Frage, da schwerwiegende Pulpaverän-
In seiner Monografie .,Oiagnmtik der Pulpa- derungen nicht ohhgat mit ~rhmerzen
erkrankungen im Lichte neuerer q~rglei­ einhergehen müssen.
dJcndcr klinischer und hi>tologl\ch-andto- ~ Als .Bummelant" tritt cr manchmal erst
mischer Untersuchungen" hatte <...reth LU einem Zeitpunkt auf, da ein chroni-
I19.BI dt:n eindeutigen Beweis erbracht, dd~\ sches ~ntwndungsgeschehen 111 die Pha-
es anhand der klinischen S} mptomatik mcht se der hazerbation mundet.
moglich i)t, eine exakte klinische Diagnose ~ \ls .SubJektivl\t" \piegelt er den wahren
lU >teilen: "lrot1 genaucster und ~rgfaltig\· Zustand des l'ulpagc" t:l>cs indh-iduell
trr Diagnosestellung nach der allgemein (x>. sehr untei")Chiedlilh \\lder
kannten bisherigen Symptomatik war es ~ Al~ .. Egoist" vcm·andelt er den Schmerz-
nidll miiglich, eine Überein~tlmmung twl- pa tienten in ein auf da\ eigene Ich 7u·
schen klimschem Befund und hlstologi- rückgezogenes Wc~cn.

Tab. 5.2: Vergleich zwischen klinischer und pathomorphologischer Pulpitisdiagnostik (Greth 1933)
Dlasnose Übereinstimmuns Anam· Obereinstimmung Klinik/ klinische Fehl· Bewertung
nese/Hirtologie (") Histologie (") diaJnose (")
Pas p. 19 22,5 n,5
P.a s t. 4,5 6,3 93,7
P.a PP· 10 15.3 84,7
Pa p.t 30 54,6 45,4 +
P.chrcl 11 28 73
Pulpaulkus 94,6 5,4 +
Pulpapolyp 6 88,2 11,8 +
P.~;s p • Pulp!IIS acuU ~ro!>a ~rtt~bs
P.~ s t.• Pulp!tis acuta ~~~ toUI•s
P.a p p • Pulpot•s acuu purule.nti ~rt~<~bs
P~ p t • Pu pot•s acuta purulenu totahs
Pchrcl • Pulpot•schronou dausa
S4 Diilg~tok der Pulprtos •mttfJ 191

~ Ab .. Peiniger" lässt er den Patienten 4. Welche Teile der erkrankten Pulpa zeigen
manchmal un\ilglich lerderl. cntlllndliche Verandcrungen?"
~ Als ,. rausch er" strahlt er in emen Kiefer,
\On einem in den anderen Kiefer oder ln Die\C Fragestellungen flndl'n \ich in ~einer
andere Schädelregionen au~. Linteilung der Pulpopaihlen fur die Klinik
wiL'dcr·
Der S<:hmcrz kann in folgende Regionen irra- I. Gesunde Pulpa
dueren (Kumel 1973, 1974(: II lote Pulpa
Sch mera usstrahlu ng im Ki eferbe reich 111. Lrkrankte Pulpa
(+ - ot>t'rkrefer,- = Unterktefer): A Pulpitis acuta
+:l -+ +4, 5, 6, 7 a) coronalis
-4,5 b) radicularis
+4, (5) -+ -4,5 8. Pulpitis chronica apcrta
-4 s -+ +6, 7, 8 Kinn, Unterkiefer- a) ulcerosa
winkel b) granulomatosa
l, 2 , J, 4 -+ J..:inn
l~t der Diagnostik der erkrankten Pulpa wird
Schm cmrusstra hlung in ahgelegcn c auf den ln~pektion~- und Perkussionsbefund
Gchicte: besonderer Wert gelegt. "Dic Pulpitis chroni-
+ 1, 2 > Stirn fa ukero\3 und die Pulpills chronica granu-
+J,4 -+ NaiD-I.ahial- \ugenbereich lomatosa sind bei sorgfaltrger Untersuchung
+5,6 --) Oberi.Jclcr, 'lchlafe leil:ht und ~icher durch the lmpekhon zu di-
+7, 8 ) Untcrkider, Ohr, Schläfe agnosti7icren, da sie immer eine Pulpitis
6, 7 ~ Unterkicferwinkel, Ohr apcrta dar~tellen." Leider bleibt in der Eintei-
-R ) Ohr, Keh lkopf lung die Pulpitis chronica clausa unberück-
~ich t lgt Bei der Oiagnu\ tik der akuten Pulpl-
Au\ den dargelegten Gnmden ist die Anwen- uden stellte der \utor fe\t, das~ bei melu als
dung pathomorphologhchcr Klassifikatio- kO"'o dl'r \ on ihm untersuchten Fälle mit
nen in der Klinik überholt. a\ialer Klopfempfindlichkeit auch im histo-
logr\chen Bild eine l'ulprti\ tt>tdh~ 'orlag.
Kriti)ch muss angemerkt werden, dass in der
5.4.2 Partielle und totale Pulpitis Klinik nur etwa 50% der totalen Pulpitiden
Klopfempfindlichkeit Lcigtcn (G reth 19J3].
llarndt (19 ~8] ,·ertrat die Amlcht, die klini- Aut Jl'<len Fall spricht dre po,itive Klopfemp-
sche Diagnostik der Pulpaerkrankungen müs- findlichkeit bei Vorliegen einer \'italen Pulpa
~ .die prakllschen Bedurfm\w der Wurlet- für eme radikulare Pulprti).
und Pulpabchandlung bcnrcksichtigenw. Er
pmtulierte .die khni\Che Or.tgnosc braucht
nur soweit sicher differen1it:rt zu werden, 5.4.3 Reversibilität und lrreversibilität
daß \kh iiU\ ihr der bestmögliche nehand-
lung~weg ergibt". Unter dh.:ser lnlenlion for- Therapieorientierte Klassifikationen
derte er, folgende Fragen 7U tx>antworten: Dre therapieorientierte Dragnmtik reversib-
.1. 1\t die Pulpa lebend oder tot 1 lcr und irre"ersibler l:nt7undungsvorgange
2. Ist dre Pulpa erkrankt oder ge\und? in der Pulpa fußen auf den lrkenntnh\en
3 Wie \\eil erstrcxkt sich die Bakterieninva- de) Ungarn Lörlnczy-Landgraf ( 1956. 1957]
sion und l.r 1werfelte die alte Lchrwctsheit, da~\ ei n e
192 S Diagnostik in der Endodontie

entzündete Pulpa ein verlorenes Organ sei ne Restitutio ad integrum, sondern nur
IPed.ert 1923], an und betrachtete sie als eine Re~Litutio ad sanationem und eine
überholt und unhaltbar. Diese Überzeugung partielle Restitutio ad functionem rLö·
gewann er aus einer eigenen l..linisch kon- rinczy-Landgraf 1956}.
trollierten Studie. Dabei gelang es, 1S9 von Baume und riore-Donno [19621 nahmen
164 Pulpitisfällen nach indirekter Überkap- die Ideen von Lörincry-Landgraf auf und be-
pung "nach dem baldigen Abklingen der schränkten sich in Ermangelung von Biop-
Schmerzen mit lebendem lahnmark funl..ti- sien der Pulpa auf eine .. klassische Einteilung
onsfähig" zu erhalten. ln die Studie wurden der Pulpaerkrankungen (nach den Sympto-
nota bene Patienten mit starkem ausstrah- men) zu Behandlungszwed;en" [Baume
lenden Nachtschmerz und stundenlang an- 1965). Ihre Klassifikation beinhaltet 4 Kate-
haltendem, au~strahlenden Schmerz auf Käl- gorien [Baume, Fiore-Donno 1962]:
teeinwirkung eingeschlossen. Vor der indi- I. Kategorie der symptomlosen Pulpa in der
rekten Übcrt.:appung mit Ca(OHh wurde da~ :'-Jähe tiefer Karies oder ..:ufällig verletzt
kariöse Dentin der pulpitischen zahne am 2. Kategorie der reversibel geKhcidigten
Kavitätenboden unter Vermeidung einer Pul- Pulpa
paeröffnungweitestgehend entfernt. Auf der 3. Kategorie der irreversibel entZÜndeten
Grundlage seiner klinischen Beobachtungen Pulpa
unterschied Lörinczy-Landgraf 119561 zwi- 4. Kategorie der JluJpanekrosen
\Chcn einer langen reversiblen und einer
kurzen irreversiblen Phase der Pulpitis, die Ktinzel 11974] hat seiner Klassifikation eine
er als Hyperbole dclr~tellte (s. Abbildung 5.8). weitere Kategorie, die partiell-irreparable
ln der reversiblen Phase traten bereits Spon- Pulpitis, hinzugefügt. Sie lautet:
tanschmerzen und Schmerzanfcille auf. nSo- 1. Artifi7ielle I::ntblößung des lahnmarks
mit wird der Spontanschmerzrom Mithclfer, 2. Tiefe Karies bei klinisch symptomloser
der den Patienten in einer Zeit zum Zahnarzt Pulpa
treibt, in welcher sich die Pulpitis meist in ei- 3. Reversible Pulpitis
nem bereit\ fortgeschrittenen, aber noch re- 4. lrrever~ible Pulpit i ~
versiblen l.l1stand befindet." Der Ausgang 5. Particll-irrepc1rablc Pulpitis (J>ulpaulkus
der Entzündung des lahnmark~ nach der in- und -polyp)
direkten Überkappung ist logischerweise kei· 6. Nekrose oder Gangrän

Totaler
Abb. 5.8: Hyperbel der
Pulpatod Pulpitis nach Lörlnczy·
Landgraf (1956)
lntensitat
der Pulp•tis

Pulpaer6ffnung

Dauer der Rev<er$lbllltat der Pulpitis lrrever$lbl·


Pulpitis 1------=~.:..:.:...::=:...:..:_:.:.=:..:_--+.:.:.:_llt::.al:::::..j
5.4 Otagnostik der Pulpitis • f !.f10J1 193

Wir favorisieren diese Einteilung und ergän- zontal, horizontaJ-,·crtikal odl'r orovl'stibu-
len sie dun:h die traumallsehe Pulpaeröff· lar verlaufen [Geurtsen 200 I I Auch Kombi·
nung (s. Abbildung 7.7). n.11ionen aus mesiodistalcm u nd o rove~tibu­
lären Verlauf (s. Abbildung 5. 10) und die
Zustand des Kavitätenbodens Einbetiehung des Wurzeldentins sind mög-
\1it dt'C Beurteilung de!> li.avitatenbodens lich ~ie sind oft erst nach l ntfemung von
nach Entfernung erweichter Kariesbezirke Fullungcn und freilegung des Kavitätenbo-
\\Urde em wJChhgcs Hilfsmittel in die thera- dem ~ichtbar. lnfraktronen können mit dem
pieorientierte klinische Pulplti'idiagnostik bewaffneten Auge (lupcnbrilte, Oentalmi-
cmgcfuhrt [Kun7el 1962; Kröncke 1964]. Bei kro\kop), mit der faseroptischen l'ransillumi-
Künzcl ~prechen ein geschtos\ener, verfärb- n.llion (1'01'1) und mit Farb\toffen {L.B. Me-
ter, harter oder zuminde\t fe\ter t-a\itatenbo- thylenblau) besser diagnostiziert werden.
den der Sondenklirren verursacht, in der 04.:r durchweichte Kavilatcnboden kann mit
Homontalen mit Löffele.\kavatoren mcht l~lpaschmerz. Schmertarmut und Schmerz-
mehr abschalbar ist und mit der ~lillernadel freiheit \ ergesellschaftet sein. Seine Trepana-
r1icht durchdrungen werden kann - sow1e tion fuhrt zu Blut· oder l)usentleerung aus
leniardcntinbildung mehr für eine re\"CrSible der Pulpa. Bei offenem K.wit<rtenboden kann
Pulplti~. Bei einer möglichen irreversiblen ern Pulpauik·us oder -polypfeststellbar sein.
Pulpitis hingegen liegen eine penetrierend('
Erweichung (Durchwelchung) des Kanes- Exspektative Reaktionsdiagnostik
re)t~. ein erheblicher Konsistentunterschied r>er Regnerwurdevon Wannenmather [1960,
zum gesunden Dentrn und '>ondierbarke~t 19681 eingefuhrt. Hierbei will der Diagnosti-
des Pult>agcwebes mit der Mitlernadel vor. ker durch Abwarten der Pulpareaktion auf
zahnärztliche~laßnahmen vmcilige Schlusse
I tat die weiche Karie\ die l'ulpa erreicht, vermeiden und 7U einer Sicherung der vor-
gilt diew al\ mikrobiell kontaminiert. laufigl'n Diagnose gelangen. Bei Wannenma-
cher handelt es sich um eine Diagnosis ex ju-
Damit ist auch mer\t der Ubcrgangspunl.t va ntibus, d.h. dre l)ia~:nose \\ird anhand der
Lur mever\iblen Pulpitis erreu;ht (Simon et Reaktion auf thera(>l:uti\lhe \.faßnahmen
at. 1994} \httcls lJirmch-therapeuhscher oder ~led.ikamcnte gestellt Da\ auf den Ka\.i·
Untersuchungen ~0\\ie ldini\ch-histologi- tatenboden aufgebrachll' /lnkoxid-l:ugenol
\chcr Vergleichsstudien erbrachte Kuruel kann allerdings anästhesierend auf die cnt·
(19621 den "'achweis, dass un ter c.lem harten 7.undcte l">trlpa wirken, wa~ tu einer Vcrfal-
J..:ariesn.•st vorwiegend \eröw und damit aus- schung der Diagno~e fuhrt. Wir bevorrugen
heilbJre Pulpitiden ablauf4.:n. Dagegen domi- dJhcr den indifferenten \ 'cnchluss der Ka-
nierten in Fallen mrt zuruc kgt:la~~cner wei- vrtat (Wattebausch, Ül\'il, c.tZ) und warten
cher J..:ari~ am Ka\ itätenbodcn und mit Er- 24-18 Stunden ab, ob drl 'i<:hmer7en abklin-
öffnung der Pulpa im karros erweichten gen Beim Eintreten \'On Schmcrz.frcihe1t
Dcntrn purulente Prozö~c . .,c.lercn Au\hei- würde d ie klinische Diagno\e .,rcver\ible Pul-
lung nur 1r1 Au~n dhmcfJIIen möglich sein pitis" ge!>tcllt. Andere verwenden Ca(OH)z.
durfte•. Außerdem kann der harte Ka\ itäten-
hoden frakturbedmgtc R1\W aufweisen, die Klinik der reversiblen und irreversiblen
bei gcfullten und ungefulltcn Pramolaren Pulpitis
und Molaren im koronalcn xhmelz und 'eben dem Vorliegen ein~ harten oder festen
Dentin meistens \·ertikal rn mcsiodistaler KJvitJtenbodens kann die CC\ cl"\ible Pulpitis
Richtung (\. Abbrldung 3.12), seltener hori- durch provoziene oder spontane, manchmal
194 S Diagnostik in drr Endodontie

au\~trahlcnde, mei~t jedoch lokalisierbare Diese pathomofJ>hologi~chen Diagnosen


Schmerzen ,·on kur7er Dauer und wet:h~lndcr gmgen mit folgenden J.;lini\then Zeichen
lnten\itat gekennzeichnet sein. Dabei i~t dll' einher:
SchmCI7.Jnamnese k-urz und die Reaktion auf I. ln der irrever~iblen Kiltegone und bei der
Kalte und elektrischen Rei1 g~teigl'rt [KunLel chronischen partlelll•n l,.1lpitl\ ohne Ne-
197 .J J Be1 der irreversiblen Pu Ipit is können krose bestanden ~eil l.,ingerem Schmer-
neben drm durchweichten KavitJtentxxlcn zen.
\'Orwicgcnd spontane, nachts ein~et7ende, 2. Oie reversible Kategorie war ,·orrangig
alx•r <HKh provo;ierte, lokalisierbare oder irra- mit milden uder moderaten SChmerlen
diierende, ziehende oder pulssrnchrone assoziiert.
xhmerten \Oll langerer Dauer auftreten I.\ ~ Bei den irreversiblen Pulpitiden lag der
liegen eine längere Sdunerzanamncsc und Anteil Starker xhmel7en l>c1 91'~ '• bei der
\t:Markte Warmeempfindlichkeit \OC. MJi- re\ ersiblen Entzundung nur bei 5%. Star-
wald (1982] hat klinisChe Kriterien aufgestellt. ker Pulpaschmcr1 \1gnalis1erte das Vorlie-
die mehr I ur eine rt-,·er~ible oder mehr fur cme gen einer Kolliquation\nt.>krme, dJe .tur Er-
irre' cr~1blc Pulpitis sprechen (s. Iabelie S.J). höhung des intrapulpalen Drucks fuhrte.
4. Lag histologl\t:h eine throni~che partielle
TiJb. 5.3: Klinische Kriterien, die mehr fur eine
reversible oder irreversible Pulp1tis sprechen Pulvitis mit ~ekrosc vor, war der Anteil
(Ma1wald 1982) heftiger Schmeuen t>c~onders hoch
Revenible trrevenlble (43%).
Pulpitis Pulpitis S. Je mehr \ich dl:r Pulpalustand der tota-
Kav1tatenbodcn geschlossen/ offen/weich len PuJpanekrme naherte, desto geringer
hart wurde der Pulpaschmt'rl.
6. \lle pathomorphologischen formen der
Kaltereaktion gesteigert herabgesetzt
irreversiblen Kategone 1cigtcn in 71-79'1b
Warmereaktion normal gesteigert der Fälle eine Pulpaerolfnung.
Schmerzen seit Kurzem schon langer 7. ln der rever\iblen Kategorie trat die Pul-
Perkussion negat1v posit1v paeröffnungeher 5elten iluf.
8. ln der irrevcr\iblcn K.ttegorie lag in 38-
43'16 ein positiver Perl.u\sionsbefund vor.
Klinik und Histologie der reversiblen und 9 . Die Zahne der re\W\Ihlcn k.<llegorie wa-
irreversiblen Pulpitis ren nur in 4-17% der I Jlle J~rku~~IOOS­
Bt.>ndcr 120001 bildete 2 pathomorphologi- empfindhch.
sche Katt·gonen, denen er einzelne p.ltho- 10. l:.rstmals auftrekndcr leiChter bis maßi·
morphologi'<he Zu~tandsbildt.>r 1umdncte: ger Schmerz, gcschlos~cncr Kavit&tcnbo-
~ RcHr~iblc Kategorie den und fehlende Kloplempfindlichkeit
- Normale Pulpa sprechen mehr fur die )>Jthomorphologi-
Fruhe Lntzundung sche Diagnose • reversible Pulpitis". Star-
\trophhthe Pulpa kl' SchmerLen mit IJngcr zurtickliegen-
Chronische partielle Pulp1tis ohne Ne- dem Schmerzbeglnn, Pulpaeroffnung
I-rose und Pl'rkussionsempfindli<hkeit sind I}-
~ lrrc,·er~ible Kategorie piseher fur d1e 1rreHr\ihlc J>ulp111S (!Jen-
- Chronische partielle Pulp1tl\ mit Nc- der 2000].
l.ro~
- Chronhche totale Pulpiti\ D1ese Aussagen l>t'\tatigcn um in dem fol-
- Totale Pulpanekrose genden \'orgehen.
5.4 Diagnostik der Pulpitis 195

5.4.4 Synopsis der Pulpitisdiagnostik ben. 11amit wird gleichzeitig die Beurteilung
des Desmodontalspalts und des Zustands des
Trotz der festgestell ten Unschärfe der IJini- marginalen Pamdont~ möglich. Die selekti-
schen J>u lpitisdiagnostik benötigt der Klini- ve Anästhesie kann zur Einkreisung des
ker Anhaltspunkte für seine En tscheidung zu schuldigen Zahns oder Kiefers dienen.
J Therapiestrategien:
l. Vitalerhaltung der Pulpa ,.Zünglein an der Waage'' ist die Beurtei-
2. Vitalexstirpation der Pulpa lung de~ Kavitätenbodens nach vollstän-
3. Partielle Vitalerhaltung der Pulpa diger En tfernung der weichen Karies.

ln Anlehnung an den Diagnosekeil von Liegt ein geschlo,~ener, fester, häufig ver-
Kröncke 11 9641 haben wir ein klinisches Di- färbter Kavitätenboden neben den oben
agnostik- und Th erapieschema d er Pulpi- beschriebenen klinischen Zeichen einer
tis (s. Abbildtmg 5.9) erarbeitet, das die Ent- möglichen reversiblen Pulpitis vor, wird die
scheidungsfindung des Diagnostikers und exspektative Pulpitisdiagnostik durchge-
I herapeuten erleichtern soll. folgendes sy~­ führt. nie Kavität erhält, wie bereits er-
tematischcs Vorgehen wird empfohlen: wähnt, einen indifferenten, dichten Ver-
Oie klinische Vcrdachtsdjagnose ,.Pulpi- schluss (Wattebausch, Cavit, Glasionomer-
tis" wird auf der Grund lage der klinischen Zement) oder wird mit Ca(OH}z versorgt.
ßasisruagnostik gestellt. Diese greift neben Klingen die Schmerzen binnen 24-48 h ai>,
der gründlichen Schmeranamnese auf die wird von einer rever~ible n PulpiHs au~ge­
Inspektion, Sensibilitätsprüfung und ver- gangen. Es schließen sich Therapiemaßnah·
gleichende Perkussio n des möglichen men zur volhtandigen Vitalerhaltung der
schuldigen Zahns zurück. Auskunft über Pulpa an.
fragliche Karies oder Sekundärkaries im Ap- Beim Vorliegen eines kariös durchweich-
proximalbereich kann das Röntgenbild gc- ten Kavitätenbodens (lnspektionsdiagnos-

Verdachtsdiagnose Exspektative Diagnostik Endgültige klini· Therapie


sehe Diagnose

Vitalerhaltung
reversible Pulpitis
der Pulpa

irreversible Pulpitis
• akut
Vitalexstirpation
• chronisch
der Pulpa
• resorptiv
• retrograd

ViL"llamputation
partiell-irreversible
der Pulpa
Pulpitis
bl.
Klinische Basisdignostik Inspektionsdiagnostik Endgültige klini· Therapie
Trepanationsdiagnostlk sehe Diagnose
Röntgendiagnostik
Parodontitisdiagnostik

A.bb. 5.9: Eigenes klinisches Diagnostik- und Therapieschema der Pulpitis (in A.nlehnung an den Diagnose-
keil von Kroncke 1964)
196 5 Diagnostik in der Endodontoe

lil\1 und cml!r Symptomatik, die mehr fur krone (Pink \potl ~~ supragmgivaler l.age
eine irreversible l>ulp1tis spricht,\\ .rd einl ir- und röntgenografisch festgc teilte interne
reversible l' ulpitis mit akutem J..linht hcn Rt-\orptionen (meist scharf l>togrenltt! Aussa-
Verlauf diagnostiziert. Bei chronischer ckungen des f>ulp;uaum~) (s. \bbildung
!x:hmer7~ymptomatik oder Sc:hmcr.dreihcit 5 12a und b) in komrlillcr, radikuldCer oder
gehen wir von einem irreversiblen 1-.ntztin- kombinierter 1\oronaler und radikulärer
dungsge\t:hchcn mit chronischem Verlauf Lokalisation (Rüntgcndi.tgnostik) sind bei
aus. llintcr frakturbedingten Ris~en des hM· schmerzsymptomfreiem Verlauf fur eine ir-
ten K<Jvilatcnbodens (s. Abbildung 5. 10) rewr~ible Pulpitis chronisch-resorptiven
verbirgt sich unabhängig von der Schmcn- Charakters (internes Granulom, Rosa-lle-
\ymptomatil.: haufig ebenfalls eine irrewr,i- t:ken-Krankheit) typisch \\eitere hilfreiche
ble l'ulpasLhädigung. Die Schmtrzsvmpto- Kriterien zur Röntgendwgnosllk und -diffe-
rnatil. der lnfrakllon ist ~hr hett•rogen und rcnlialdiagnostik haben Jo"o~ k<~pan und Ro-
abh.mgig von du Tiefe des Risses: Bei dekirchen 120061zu\3mmengctragen:
'Khmcl7sprungen liegt i.d.R J...emc und l~i .4 Symmetrische l'orm und gleit:hmaßige
pulpafernen Dentininfraktionen meistem Radioluolenz der scharf begrenzten Re-
keine Schmer7\ytnptomatik vor. ~ur pulpa- sorption
nahe Dentininfraktionen gilt ah I eitsymp- .4 Fehlen der Konturen des Wurzel kanals
tom ein J...ur~er stechender Aufblssschml'f/ Innerhalb der Uhion
r.-tanchmal werden ein sog. fntla\tungs- .4 Ortsstabilität der l.asion l~i unterschied-
'duncr" und fakultatw erhohte ll.altt't'mp- licher ProjeJ...tion
findlichJ...eit komtatiert. Ist die J>ulpa im·ol-
vlcrt, tnfft dl(~ 'Khmcr?'i)mptnmatiJ... der irrt!· F.s bestehen Perforation\tt'ndent [Arnold et
vcr\iblcn J>ulpitis zu rl..öst et al 1989). Zeigt al. 2000) und dit Gefahr der Spontanfrakiur.
sich Ot'i der Trepanation des Kav•tatcnbo- PeriapiJ...ale Iramlu1en/tll \ind bd irreversib-
dLns J>us (s. Abbildung 5.1 1), wird hci erhal ler Pulpitis eher selten (s. Abb1ldung 5.13).
tener Semibilitat w1ederum eine irreversible Die irreversible Pulplh\ ht retrograden Ur-
Pulpitis diagnostiziert (Trepanationsdiag- sprungs, wen n angc\ilht\ einer akuten
nm lik). Be• der 1repanation kann auRerdem Schmerzsymptomatik klinisch abnorm<>
eine ••hgc\torhcne Pulpa (Pulpanekrose) Sondierungstiefen und röntgenografisch
\'otgcfundt-n werden. Ro\dfarbung dl•r Z..hn- marginale J<nochenwrlu\h.' vorliegen (Paro-

Abb. S.10: Frakturbedingte Risse am l<avtlo~tenbo­ Abb. 5.11: Pusentleerung nach Trepanation bei irre-
den als Voraussetzung für mikrobielle irreversible versobler Pulpitos
Pulpaschad,gung
5.4 Diagnostik der Pulpitis *f!.I'h" 197

Abb. S.12: Chronisch·resorpti~ irreversible Pulpitrs


(internes Gr.~nulom). a) lokalisiert e Ros;~färbung der
Zahnkrone (Pmk spot), b) Duplizität von ResorphO·
nen rm Rontgenbrld: 21 externe ResorptiOn mrt unre -
gelm.-.ßiger Begrenzung und ~rfolgbarem Wurzel·
kanal, 22 interne Resorpt ion mit scharf begrenzter
Aussackung des Wurzelkanals und nicht verfolgb.l·
rem Wurzelhnalrm Bereich der Lasion

dontitisd iag nostik). ln allen die\en rallen lokalisiert ist, lautet die Oiagnow· partiell-
wud die nilht erhaltungsfahigc l'ulpa 111 toto irreversible Pulpitis. Beim Jugendlichen
mittel\ \ italc xstirpat io n entfernt. hle1bt'nden l.ahn mit um ollcndt:tcm Wur-
Objclo.tiv ht du! Fe~tstellung eines l'ulpa· zelwachstum wird die \\'ur1elpulpa vital er-
pol} pen <>der -ulku~ bei offenem Ka' itaten- halten, l>e1m bleibenden /.1hn un Lr\\achse-
boden durch lnspcktionsdiagno~tik (s. \b- nenalter ist die \ italexstirpahon angezeigt.
bildung 5. 1 1). n.~, chronisch--exul7cricrtc
oder chron isch-proliferierende Pulpagewebe
ist zwar bcni hrung\empfindlich, verur~cht
aber mei~t keine Schmerzen. Da der Lnl
ziJndung\(H07e~~ i.d.R. im Kronenk.IVum

Abb. s.u,lrr~rsrble (purulente) Pulpolis an 46 mrt Abb. S.14: Pulpapolyp bei partoell-trreversrbler Pulpo-
periilpikaler Aufhellung an der mesialen und dosta liS rm Erwachsenenalter
lenWurzel
198 S Oiagnost•k in der Endodontoe

5.5 Diagnostik der Parodontitis 5.5.2 Klinik und Rö ntgenografie der


apicalis Parodontitis apicalis

Wie in der Pulpalisdiagnostik fehlt es auch an Im ~olgenden sollen dre klimschen und
der klimschen Dlfferen7ialdiagno\hk der Pa- röntgenografischen 1\rankheiiSleichcn dar-
rodontiti ~ apicalis an ausreichend 7uverl,issi- gestellt werden, die mehr oder mmder fu r
gen Krite rien. Da~ trifft für die Pa rodon til i~ den Verlauf, die Stadien und Formen der Pa-
apicalis acuta ebenso zu wie fur dre lmochen- rodontitis apicalis ~prechen. \ufgrund des
abbauenden ronnen und die knoche nver- fließenden Ubergangs zwischen infizierter
drehtende Form der Parodontiti\ aprcalis l'ulpanekrose und Parodemiltis apicalis wird
chronira Frstere nicht als nosologr~che Einheit be·
trachtet und daher nicht gesondert beschne-
Allein die pathomorphologi'K he Diag- ben. Kicht infizierte l':ekrown, die sich oft
no\tik erlaubt eine sichere Abgrenzung zufallig bei der l'raparauon herauNellen,
der formen der l'arodnntiti\ .tpil·aJi\. y,erden i.d.R. nicht vun einer Parodontitis
Dt•r Kliniker i\t lediglich auf \'erdacht\· ••p•calis begleitet.
diagnosen angcY.ie">en.
Parodontitis apicalis acuta
F~ J..ann sich dabei um eine schwere Frkran-
5.5.1 Klinisch-röntgenografische Klassi- kung des orofazialen Sy\tcms handeln Den
fikation der Parodontitis apicalis unertr.tglichen Schmer7 bei der wl\iefcrhaut-
entzundung• hat der tschechische Schnft-
\uf der C..rundlage klinischer und röntgcno- ~teller Karel Capek (1890-19.18) treffend be-
grafi~hcr Kriterien bieten wir unter ßenick- 'IChrieben: wfur einen \lenscht•n, der leidet,
sichtlgung der 4 Fntzündung'>'>tadicn nach gibt t'~ nur den Sdlmcrl und nichts andt'-
Wanntnmacher (1952) folgende fintcilung res", dabei ..sitzt das wahre Ich tusarnmenge·
der l'arodontith aprcalis an: kauert wie ein Tier, windet sich und versteht
I Parodontitis apicalis acuta nichts als seinen Schmerl". Im Allgemeinen
1.1 Ohne Infiltrat (pcriodontale und enmta- gehören .wm klini~chen 1\ild der Parodonti-
le l'hase) tis apicalis acuta folgende (.harakteri~tika:
I 7. Mit lnfrltrat (\ubperiostah.' Phaw)
I.:J Abszess (submuköse Phase) Klinik
2 Parodo ntith apicalis ch ro nica Anamnese:
2.1 Knochenabbauende Fom1en ""' \llgemeinzustand rl'tluziert bis 'IChlecht
2. 1 I Abgegren1te Läsiont>n -"" Spontanschmt>r7 lnkJII\icrt oder aus-
""' Verdacht auf schwielige Verdi- strahlend
ckung ""' Berührung\\thmerz
-"" Granulomverdacht
""' Zy\tenverdacht 1\efund:
2.1.2 \licht abgegrenzte Läsionen -"" Körpertemperatur erhöht
-"" Drffuse Läsion ""' ZahnkroM \·erfarbt, karlü\ oder sekun-
""' fistel därkaiiös, frakturiert , abradiert
2.2 k.nochem·erdichtende rorm -"" Pt>rkussionsbefund p<>siti\
3 r.AaLerbation der Pa rodo ntitis apica li~ ""' l)mphknoten vergroßert, drutkst.hmcrz-
chronica haft
5.5 Diagnostik d~r Parodontitis apicalis •:tm1Qf1 199

Röntgenografischer Befund .ill Schleimhautrötung tiber dem Apex


"" Ohne pathologischen Befund, ggf. Des- .ill Lymphknoten vergrößert, druckdolent
modontalspal t verbreitert
Subperiostale Phase (Schwellung)
Auf die eim~elnen Entzündungsphasen kön- "" Allgemeinzustand schlecht
nen folgende Symptome hinweisen l raatz .ill Körpertem pcratur weiter gestiegen
19801: .ill Spontan~chmerz kulminiert
"" Schleimhaut lokal gerötet und geschwol-
Periodontale Phase len
.ill Spontanschmerz lokalisierbar .ill Lymphknoten vergrößert, druckdolent
"" nZahn verlängert"
"" Aufbissschmel7 Submuköse Phase (Abszess)
"" Perkussionsempfindlichkeit (axial) "" Schmer1en geringer
.ill Kollateralödem (s. Abbildung S.lSa und b)
Enostale Phase "" Abszes~bildung (lluktuation)
"" Allgemeinbefinden reduziert
"" Körpertemperatur erhöht Pa rodontitis apicalis chronica
.ill Spontanschmerz zunehmend, pulsie· Oie Parodontitis apicalis ch ronica wird häu·
rend, auss trahlend fig anhand eines röntgenografischen Zufall-.-
.ill Perk·ussionsschmerz bei axialer und hori- befundes diagnostiziert. Als diagnostische
zontaler Perkussion Hinwelse dienen:

Abb. 5.15: Kollateralödem bei akutem periapikalen Geschehen ausgehend von 22. a) Gesichtsschwellungen
face, b) Gesichtsschwellungen profil
200 5 Diagnostik in der Endodontie

Abb. 5.17: Scharf begrenzte perlapikale Aufhellun·


gen an 36 bei Parodonloh~ ..poulis chroniu

JA Wurzelschwirrt:n und l'crg.uncntknillem


außerst selten
JA 11stelbildung und l'u\cntlccrung

Röntgenbild
JA Aufhellungen untemhledlicher Größe
und Konfiguration pcriapllo.al, periradi-
kular, interradikular, latcrallolo.alisicrt
JA WurLeiresorption
Abb. 5.16: Verbreiterter Desmodontalspalt an 46 als
JA \erschattungcn periap1kal
Ausdruck eoner magliehen ~hwiehgen Verdoekung
Die Differenzierung zwischen den einteinen
Klinik begrenzten lo.mxhenJhho~u~.:ndtn Formen
JA !>rmptomarmut der l'arodonuus ap1cah~ chromca 1st vage
JA Sduncrl.frcihelt oder unmöght.h. Ein \Cthreiterter Desmo-
JA /.ahnvcrfilrbung dontalspalt kann i\u\druclo. der schwieligen
JA 'lcmibilitatwerlust (Regel) Verdid.ung sein (s. Abbildung 5.16). Hinter
JA Wuuelkanalgerucb meistens fötid kre1~runden bis ovalen pcriapilo.alen Aufhel-
JA Pcrlo.U\\ioml~fund ncgati' lungen können ~ich pcriaJHio.alc Granulomt'

Abb. 5.18: Zystenverdacht a) Ausstroch 110n Zystennu~sogkeot auf schwarzem Papier und mokroskopi~her
Nachweos 1100 Cholesterinkristallen, b) kirschkerngroße und kirschgroße zystenverd..chtoge Aufhellungen
mot r..dooopaker VerdKhtungszone im Seotcnz..hngcbu:t dc:s rechten Oberkoefers
55 Oo~gnostik d~r Parodontitis ~picalis •: !.hGJ' 201

(~. Abbildung 5.17) und Z) ~togr.1nulome \O·


w1e rad1kularc Zy~ten wrhergen /ystenver·
dach l I>C\tellt klinisch bei Vorwölbung und
Komrrlmicrba rkeit des Kieferknochens mit
l'crgamcntl..nittern, Kronenkonwrgenz und
Wur.tcldivergenz, Zahnlockerung und Nach-
weh von Lystcnflüssigl..eit mit Chol~terin­
kristallen Rontgenograf1sch konnen rund·
oval!! perlapikale Aufllellungcn durch eine
radioopake Verdichtungvonl' bl'grenzt sein
(S. Abbildung 5.18a, b). Granulomatöse Ent-
?Undungsprozesse ohne Abgrenrongsten-
Abb. 5.19: Otffuse Aufhellungen an 36 als Zeichen
denl Leigen sich im Röntgenbild meist al~ einer chronoschen apikalen Parodonhhs
d1ffU\e J\ufhellungen (s. \bbildung 5.19)
listelbildungen lassen sith klinisch anhand AuOwllungen mit klilll\l.her l1stelbildung
de~o Fl\tt!lmauls und rontgcnografisch durch konnen sich spezifische Lotzündungen wie
Gutta j:>erchaspitzcn nathwciwn (\. Abbil- dit> perlapikale Aktin om ykme vef'>tecken
dung 5.20a, h, c, d und e). llintcr diffusen (s. Abbildung 5.21). Allerdings ist das Vorlic-

Abb. 5.20! Fostelbildung bet Parodontetas apo<:alis chronoca a) geschlossene Schleomhautfistel, b) Kennfistel
nach <1kutem Trauma bei eonem MJiergesellen (Sturz von der leoter), c) diffuse pe11<1pokale Aufhellungen an
31 und 32 als Ursache fur d•e Kinnfistel, d) Einführung eines Guttaperchastift~ in das Festelmaul bei 36,
e) Darstellung des doffusen penapikalen Prozesses an 36 durch den Guttaperchastaft
202 5 D1agnosllk 1n der Endodontie

Abb. 5.22: Knochenverdichtung an mesialer Wurzel


emes av1talen 36

chung gestellt werden !Siqueira rr., Ricucci


2008]. Perlapikale Verschaltungen weisen
hilufig auf kncx:hem erdichtende Prozesse
(Sklerosicrung, Condemin~o; o\teiti~) beim in-
firierten Wurzelkanal oder bei chronhcher
l'ulpilis hin (s. Abbildung 5.22).

Exazerbation der Parodontitis apicalis


Abb. 5.21: Tht!rapit!rt!fralctärt! d1ffust! Parodontiti\ chronica
ap1calis chronka an 22 mit Schlt!imhautfistt!l und
pathomorpholog1scht!m Nachwt!is von Actinomy· Im Gegen~tl lur primar-akuten Parodonti-
ces·Oru\t! (pt!riap1kalt! Alctmomykost!) tis apicalis zeigt d1e f.l(azcrbation der Paro-
dontitis apicalis chronica (akuter Schub)
gcn mult1pler FiStelgange und schmerztre1cr mehr oder minder ausgcpragte Aufhellungen
S< hwellungen kein ~icherer llinwei\ auf eine im Röntgenbild (s. 1\bhildung 5.23). Die aku-
periapikale Aktinomykose. Die endgultige te Symptomatik ~steigt wie Phönix au~ der
Diagnow l..ann er!>t nach chirurgischer I nt- Asche" de~ chronischen Entzündungsge-
fernung und anschließender pathornorpho- schehens ( Phöni xahvc~\) . 'lach Wurzcl-
logi'>c:hcr und mil..robiologi~cher Untl'r\u- k..m<~lbchandlung b('i Pulpanlkrmc und
ParodontitJs apicalis chronica tr<llen in 8,4%
\'On 982 f.allen rtarc- u p~ aur (Tsesis et al.
2008).

Abgrenzung von Knochenveränderungen


nicht endodontlscher Genese
Oie knochenabbauenden und k.nochenver-
dichtenden rormen d~.;r Parodontitis apicalis
chromca sind von Knoclwnvcrdnderungcn
abiUgrenzen, die zwar nicht als l·olgeerkran-
kungen des infi7ierten \.\'uw~lkanals gellen,
aber \\ie diese J>(>riapikalc \uOwllungen und
\'erschattungen to:lg<:n Ihre Diagnostik ist
Abb. 5.2): Pt!naplkalt! Aufht!llung an dt!r distalt!n
Wurtt!lvon 46 bt!1 dt!r Exazt!rbation t!int!r Parodon· dehalb außeßt problrmaii\Ch, \\eil sie i.d.R.
hhs ap1C<Jiis chronica schmerzlos ,·crlaurcn. l>•agnosti\Che An-
5.5 Di~gnostik der Paradontotos apocahs 1 Jt.i ,OJ1 201

haltspunkte bieten lediglilh eine positi,·e gcr Begrenzung und uni- oder polyzvsti·
Sem1b1litdt der .wgren1enden Zahne und der \l her Konfiguration ohne Zahnkontal..t
Rontgenbefund in oder außerhalb der Api- .A Differemialdiagnoslil..: follikuläre Zysten
k,llreglon. Angesich ts dieserSt hwierigkeiten (starl..ere Tran~pare111, 7ahngebunden),
und der haufig daraus resultierenden Konfu- t\meloblastom, Kar1inom {llistologie)
\lon 1\t der ll.!lniker gene1gt, die pcnapikalen
Veranderungen mit avitah.:n 1...1hnen in Ver- Laterale Parodontalz.yste [Winil..er-Bianck
bindung LU bringen. lorabmejad und Wal- 1979,jundt et al. 1997; Rother 20011
ton {19941 warnen allerdu1g\ vor dieser .fal- .A Vorl..ommen: seltl:n, ra,t ausschließlich
le". Aus Platzgründen l..ann hier nur ein im Unterkiefer
Überblick gegeben werden. Detaillierte ße- .A Klinik: symptomarm, ggr. Druckgefühl,
\threlbungen sind im eum:hHtglgen Schrift- vitaler Zahn
tum der Mund-, Kiefer- und <.esichtschirur· .A Rön tgenografie: runde oder ovale Aufhel-
jo\ll' /U finden. lung im lateralen Panxlunt unmittelbar
am Zahn als Zufallsbefund (s. Abbildung
Röntgenografische Aufhellungen 'i.25)
l'ollikultlre Zyste [Winiker-ßlanck 1979; .A DlfferenLialdiagnostil..: laterale radikuläre
Rot her 200 II Zy\tl' (/.ahn avltal), Parodontitis (vertika-
.A Vorkommen: \'Vcchsclgebis\, 2. Denti- ler Knochenabbau)
tion, \'Orrangig im Unterl..iefer, be' orzugt
.111 l. Molaren, außerdem an oberen Fck-
7ahnen
A KJin•l..: wie bei nicht infizierter radil..ula-
rer Zy\te, langsamer und \Chmer7IO\er
Verlauf, Auftreibung de\ Knochens ol1ne
Veranderung der Schleimhaut, Infektion,
l.ntammg und I<icfcrbrudt möglich
.A Rontgcnografie: glatt begrenne Aufhel-
lung in Be1iehung mit rclinicrtem oder
verlagertem, \'Ollstamltg <xll'r unvollstan-
d•g ausgebildetem l.Jhn untcrschicdU-
chcr Konfiguration, wobei d1e Zysten-
wand an der Schmelz-Zement-Grenze an-
wt7t (S. Abbildung 5 24) Abb. 5.24: Follikulare Zyste an 48
.A Dilfcrenzialdiagnostil..: 1\meloblastom,
K.lr1inom (Histologie)

KeratOL)'~te (Primordial7y\te) Uundt et al.


1997, nother 20011
.A Vor~ommen: c~llc Altcr~l..lamm, Bereich
des 3 ~olaren und Kieferastes {50%)
.A Klinik: langsamer und ~dunculo"t'r \er-
laut, Auftreibungen des \l\'eolarfortsat-
'c' Abb. 5.25; Somultan6 Vorkommen einer parodonta-
.A Röntgenografie: um- oder mullilokuläre len Zyste an H,eoner r~dokularen Zyste an 41 und
Au01cllung mtt glat1er oder unregelmaßi- eoner Paro-Endo-Lasion an 47
204 S Oi~gnostok in der Endodontoe

Apil.ale Re~idualzyste .tA Röntgenografie monozystisch: große,


liicrbtl (lCI)IStiert eine radikuiJre Zy\te nach scharf begren7tl' \ufl1ellung \uflösung
I ntfernung ein~ pulpatoten Zahns. der Kortikalis, \\'ur7elre~rption , Ver-
drangung de\ Mand1bult~rkanal\; poly-
Ductu~-palalinus-Zyste (WiniJ..er-BIJnti- zystisch: Seifenbla~ent} p: klein- und
1979; Jundt ct al. 1997; Rother 200 I I großkammerige StruJ..tur
.tA Vorkommen: Oberkiefer, zwi~chcn I I .tA Differenzia ldiagno~tik: 1Uesenzell 0rranu -

und 21 lom, Myxom, I ibrom, fihrö\e Dysplasie,


.tA Klinik: um~chriebene \ 'orwölbung palati· follilmläre Zyste
nal oder vestibular, Schneidezahne ,·ital,
ggf. Dia~tcma Zentrales Riesenzellgranulom (Gundlach
.tA Röntgenografie: mediane, 0\ aleoder blr· 1997]
ncnformigc, scharf begrenzte Aufhellung .tA Vorkommen: im Alter von 10 2S Jahren,
mtt möglicher Betonung einer SeHe haufiger heim weiblichen (,e\Chlecht
.tA Diffcrcntialdiagnostik: große~ Foramen und im Unterkiefer
mci\1\'Um, radikulare Zyste (avitaler IAJhn, .tA KhniJ..: Auftreibungen, l.lhnlm:kerungen
unterbrochener Desmodontal\p.! lt) .tA Röntgenografie: umcllarf begrenzte,
manchmal poly7ystl~rhl' Aufhellung
Globulo-maxilläre Zyste IWini J..er-ßlanck ""' DifferenrialdiagnosliJ..: Ameloblastom,
19791 tentralcs Hämangiom
.tA \'orJ..ommen. e>.trem selten, Oberkiefer,
zw1~chen seitlichem Schneidezahn und ~taligne Tumoren (Torahinejad, \\alton
fd.1.ahn 1994)
.tA Klinik: Konvergenz der ZahnJ.Jonen, \ i· ""' Vorkommen : al~ Primartumor oder Me-
talc Zahne tastase, im Ober- und t ntcrl..ider
.tA Ktmtgenografie: scharf begrenzte Aufht'l· .tA Klimk: haufig Schmer7, Schwellung,
Jung 1wischen den Zahnwuucln, teilwei- Zahnlockerung und Sensibihtätsverlust
\C mit großer Raumforderung .tA Rön tgenografie: Wrhrt-iterung des Des-
.tA Diffcren7i,Jidiagnostil.:: radikul.ire Zyvte modontalspalts oder perlapikale Translu-
(avitaler /.ahn) 7enz, Wurzt-lrt-\Orption
.tA Differenzialdiagno\tlk: Parodontitis api·
Mediane Zy~te IRother 200 11 calis chronica
.tA Vorkommen: außel)t selten, Gaumen
und Unterkiefer in der \led.antbcnc Stafne-Knochent}\te (!l.at1 ct al. 2001 I
.tA Klinik Z.Jhne \ital, Vorwölbung 1m C.au· .tA Vorkommen im \ltt:r von 20-64 Jahren,
men und 1-:innweich tcilen haufiger bei ~lannern (80-90%)
.tA DiffcrenzialdiagnostiJ..: radikuiJrc Zyste .tA KliniJ..: unauff.JIIig
A Röntgenografie 7ufaii\IX'fuu<.l, Lokalisa-
Amelohla\tom ITorabinejad, \.<\'alton 19941 tion zwischen 2. Unterkieferprämolaren
.tA Vorkommen· in allen Altersgrup1Kn, vcr- und Kieferwint..el, lingual am Kieferkno-
ml'hrt Lwisthen dem 30. und 40. I ciX'm· chen, ovale scharf begrenzte Aufhellung
jahr, betrifft zuml'ist den Unterkiefer ohne Vt-rbindung tum Dcsmodontahpalt
.tA Klinik Kronendi\·ergenz, \uftreibungtn .tA Diagnostik er
nach ve~tibular und hngual, langsames .tA Differenziald1agno~tik: radiJ..ul<~rt' zy,te, la-
und ~hmerzloses \\'ach\tum, mci~t posi· terale Parodontall)\le, traumallsehe M1o-
t1ver Scn\lblhtatstest che!U}-ste, Residualzy~te, Amelohlastom
5.6 Diagnostik der pulpo-parodontalen Läsionen •:tH'tJl' 2os

Röntgenografische Verschattungen 5.6.1 Klassifikationen der pulpo-


Odontome (Winiker-Bianck l979; Rother parodontalen Läsionen
2001]
Komplexe Odontome bestehen aus Schmelt, Oie noch heute gültige Klmifikation der
Dentin und Zement und sind von einer kap- endodontal-parodontalen Läsionen (Endo-
selartigen Randzone umgeben (fehlt beim Paro-Uisionen) geht auf eine klassische
O~teom). Auch beim zahnahnliehen Ver- Arbeit von Sirnon et al. (19721 zunick. Sie
bundodontom besteht diese Zone. lautet:
I. Primäre endodonlale Läsion
Oentinom 2. Primäre endodontale Läsion mit sekun-
l·.s 7eigt dentinähnliche Ver~chattung und Ist därer Parodontalcrkrankung
mit einem feinen kapselartigen Rand umge- 3. Primäre parododontale Lä~ion
hen. 4. Primäre parododontale Läsion mit se-
kundärer Pulpaerlrankung
Zementoblas tom oder echtes Zcmentom 5. Echte kombinierte endodontal-parodon-
(Bellizzi et al. 1994; Torahinejad, Walton tale Läsion
199-1; Rother 2001]
Die gutartige Neubildung zeigt sich röntge- Bell, und Gutmann [19901 ergänzten die
nografisch als Verschaltung infolge zusätzli- Klassifikation um die Kategorie simultane
cher Zementbildung an der Zahnwurzel. Der pulpal-parodontale Läsion (s. Abbildung
Desmodontalspalt des vitalen Zahm ist 5.26). Guldener (1975] schlug eine Eintei-
gleichsam .,mitgewachsen". Im Anfangssta- lung in 3 Klassen vor, die ~ich auf die Ätiolo-
dium liegen Aufhellungen vor. gie und Therapie bezieht. Mutschelknauß
[1975) hat die Einteilung Guldeners folgen-
Morbu~ Paget [lezzi et al. 200 1] dermaßen restgehalten;
Bei der multiplen Knochenerkrankung 1. Primär endodontische Erkrankungen mit
kommt es w r symmet rischen Verbreiterung sekundä rer parodontaler Läsion
des Alveolarfortsatzcs. Röntgenografisch ist A. Durch endodon ti~che Behandlung in-
im Frühstadium generalisierte Radioluzenz, duzierte l>arodontalläsion (z.B. Perfo-
im Zwischenstadium Radioluzenz und Ra- ration)
dioopazität und im Endstadium baumwoll- B. Paradontale Läsion durch perlapika-
artige Osteosklerose fcststellbar. len Prozess oder internes Granulom
bei verspäteter endodontischer Be-
nKei11 Zalln ist ei11e Jn~el. M handlung
(Simon, We rk~man 19941 2. Primär parododontale Frkrankung mit
sekundärer endodontischer Läsion
A. Primare J>arodontalläsion bei \'Italer
5.6 Diagnostik der pulpo- Pulpa
parodontalen Läsionen R. Primäre Parodontalerkrankung mit se-
kundärer Pulpaschädigung (retrogra-
Oie pulpo-parodontalen Läsionen können de Pulpitis)
sich auf der Grundlage der beschriebenen 3. Kombinierte endodontal-parodontale Er-
pulpo-parodontalen Kommunikationen ent- krankung (Fu~ion einer marginalen und
wickeln (s. Kapitel 1.5). apikalen Parodontitis)
206 5 Oiagnost•k in der Endodontie

Abb. 5.26: Klassifikation


der pulpo-parodonta -
len Läsionen (Modifika ·
tion nach Sirnon et al.
1972 sow ieBelkund
Gutmann 1990): blau-
PnmiHe Pulpiilasion Primare Pulpalasion Primare Parodont allas•on vital, schwarz:- avital
m1t sekundärer
Parodont alerkrankung

P11märe Parodontallaslon Kombinierte pulpo Simultane Lasionen von


mit sekundärer parodontale Las1on Pulpa und Parodont
Pulpaerkrankung

In der Klinik hat sich eine vereinfachte Ein- "' Exsudatentleerung durch die Fistel
teilung der Endo-Paro-l.il~ionen durchge- "' Sondier- und darstellbarer Fistelgang, der
setzt: im Sulkusbereich [Löst 1994] oder in ei-
I . Primäre endodontale Läsion mit sekun- nem Fistelmaul an der freien [Löst 2001 ]
därer parodontaler Läsion oder befe~tigtcn [Kresic 1998) Gingiva
2. Primäre parodontale Läsion mit sekundä- endet
rer endodontaler Lä\ion "' Knochenverlust im Furkationsbereich
3. Kombinierte endodontal-parodontalc Lä·
sion Primäre Pulpaläsion mit sekundärer
Parodontalerkrankung
Hierbei handelt es sich um eine langwierige
5.6.2 Klinik und Röntgenografie der Pulpaerkrankung mit periapikaler Drainage.
pulpo-parodontalen Läsion Typhch für die Pathologie sind:
"' Sensibilitätsverlust (Pulpanekrose)
ln die klini~th -röntgcnografi\che Diagnostik "' Akuter oder chronischer Verlauf
der Lndo-Paro-Läsionen wu rden u.a. Arbei- "' Suppuration aus einer Parodontaltasche
ten 1·on Sirnon et al. (1972], Flelk und Gut- (eitrige Exsudation)
mann 11990) sowie llulsmann und Schäfer "' Mögliche Röntgenbefunde
(2007) einbezogen. - Bis zum Apex reichende solitäre Kno-
chentasche
Primäre Pulpaläsion - Furkationsbefall oder laterale Läsion
Charakteristisch für die Läsion ist ein Fistel- (retrograde Parodon titis)
gang Im Desmodont. Er beginnt am Apex, ei- - Wurzelrt!sorplion und Knochende-
nem Seiten· oder Furkationskanal. Hierbei strukt ion
sind folgende Merkmale nachwei~bar:
"' Kariöser, gefüllter, uberkappter oder pul- Primäre Parodontalläsi on
potomierter Zahn Bei Vorliegen einer mäßigen bis schweren
"' Geringe oder keine Schmerzen Parodontitis ht noch keine Pulpabeteiligtmg
"' Minimale oder fehlende Zahnsteinbil- nachweisbar, d.h.:
dung "' Normale Pulpareaktion
"' Schwellung der befestigten Gingiva "' Mas\lve Plaque- und Zahnsteinbildung
5.7 Diagnostik el<terner Wurzelre~rptionen
- 207

.11 Starker Attachmt>ntverlust


.11 Tiefe und breite Knochentasche
.11 Mögliches okklusales Trauma

Primäre Parodontalläsion mit sekundärer


Pulpaerkrankung
1\ngeslchts tiefer Parodontaltaschen wird die
Pulpa retrograd in das Entlündung~gesche­
hen einbe..::ogen. Dar-aus resultiert folgende
Symptomatik:
-" ~läufig intakte Zahnkrone
.11 Zunehmende pulpitisehe Schmerzen bei Abb. 5.27: Primäre Parodontalläsion mit sekundärer
irreversibler Pulpitis (retrograde l'ulpi- Pulpaerkrankung an 36
tis) mit po~i tivem Sensibilitätstest
.11 'egativer Sensibililätstest bei eingetrete- und eine Läsion parodontalen Ursprungs
ner Pulpanekrose (Parodontitis) vor, die nicht kommuni..:ieren
-" Massive Plaque- und Zahnsteinbildung und sich durch ihre eigene klini~ch-röntge­
-" Extreme generalisierte Sondierung~tiefen nografische Symptomatik auszeichnen.
-" Zahnlockerung
.11 Röntgenbefund: vertikaler Knochenver-
lust, der Seitenkanale oder den Apex er- 5.7 Diagnostik externer
reicht hat (s. Abbildung 5.27). Wurzelresorptionen

Kombinierte pulpo-parodontale Läsion Nach der Diagnostik interner Resorptionen


Bei kombinierter parodontal·cndodontalcr (internes Granulom) im Rahmen der l'ulpi-
Läsion [International Workshop for a Cla~si­ tisdiagnostik wendet sich dieses Kapitel den
fication of Periodontal Diseases and Condi- externen Wurzelresorptionen zu. Sie werden
tiom 1999] konfluieren eine selbständigE' nach der Lokalisation in apikale, laterale und
pulpaie und eine selbständige parodontale zervikale externe Wurzelresorptionen unter-
~ision. Daher wird die Erkrankung folgen- teilt. Überlappungen sind möglich [Trope,
dermaßen charakterisiert: Chivian 1994j. Nach dem Resorptionstyp
.II Vorliegen von Karies, Fraktur oder rüllung wird zwischen Oberflächen-, Ent7iindungs-
-" Sensibi litähverlu~t (Pulpanekrose) und Ersatzresorptionen differenziert JAn-
.11 Generalisierte pathologische Sondie- drcasen 198SJ. Oberflächenresorptionen
rungsliefen können sich nach akutem 1 rauma des Ues-
-" Möglicherweise Furkationsbefall modonts und der Zallnoberfläche entwi-
.11 Rontgenbefund ckeln. An der Entstehung der Entzlindungs-
- Konfluenz der marginalen und perla- resorplionen sind aku te Traumen und Infek-
pikalen Lasion ilber eine enge Verbin- tionen aus dem Wurzelkanal beteiligt.
dung Bakterielle To.>Jne stimulieren u.a. die Osteo-
- lokalisierte Läsion bei Wur7ellängs- klasten, Knochen und Lahnhartsubstanzen
fraktur zu resorbieren. Bei den Ersatzresorptionen
als Iraumafolge (besonders nach Avulsion
Simultane Läsionen von Pulpa und Parodont und langer inadäquater extraoraler Aufbe-
Dabeiliegen 7eitgleich eine Läsion endodon- wahrung) wachsen Bindegewebe und Kno-
tischen Ursprungs (Parodontitis apicalis) chen in große Resorptionsdefekte des Zahns
208 5 Diagnostik in der Endodontle

- Druckresorption (Z}'sten, Tumoren,


kieferorthopädische Behandlung)
- Infektionsbedingte Resorption (J>aro-
dontilis apicalis, Parodontitis)
- Resorption bei Systemerkrankungen:
l.B. Paget-Krankheit (Osteodystrophia
defonnans, s. Kapitel 5.5.2), progressi-
ve systemische Sklerodermie [Zanca-
na ro tle Figue1redo et al. 2008]
~ Zervikale Resorption
~ f.rsa tzresorplion

~uss ct al. (2004] klassifiziert die Resorptio-


nen folgendermaßen:
A Mit pulpaler Infektion assoziierte Wur-
zelresorption
A Mit parodontaler Infektion assoziierte
Wurzelresorption
.oll Mit unphysiologischem Druck während
orthodontischer Maßnahmen a~soziicrte
Wurzelresorption
.oll mit Druck durch impaktierte Zähne oder
Abb. 5.28: Ersatzresorption (externe Resorption) an Tumoren assoziierte Wurzelresorption
11 nach Replantation
A Ankylotische Resorption

hinein und bilden eine Ankylose. Später Röntgenografisch weist die externe R~orpti­
kommt es zu einer vollständigen Resorption on folgende Merkmale auf [K~kapan, Rode-
der Wur;.el (s. Abbildung 5.28). Klinisch- kirchen 2006):
röntgenografisch liegen folgende Symptome A Undeutliche und unregelmäßige Begren-
vor (Tronstad 1988): zung
~ Zumeist langer Verlauf A Asymmetrische ~orm und unregelmäßige
~ Unbeweglichl..eit des Zahns Radioluzenz
..o11 Infraokklusion A Häufig sichtbarer Verlauf des Wurzelka-
A Kronenverlust bei vollständiger Ersat?re- nals durch die Lä.sion
sorption der Wurzel A Veränderte Lage bei unterschiedlicher
A Metallischer Perkussionsschall Projektion
A Röntgenografie: Fehlen des Desmodon-
tahpalt), Resorptionslal..unen ("~ollen­
fraß"), Ersatz der gesamten Wurzel im 5.7.1 Apikale externe Wurzelresorption
Spätstadium
Die apikale Wurzelresorption ist zumeist cnt-
Tronstad (19881 unterteilt die externen Re- ;.ündlicher Genese. Sie kann aber auch durch
sorptionen wie folgt : kieferorthopadische Behandlung und post-
~ Progressive entzündliche Resorption traumatisch entstehen. Praktisch unterliegen
- Mechanische !ltimulation (scharfkan- alle Wurzeln mit angrenzender Paradoniltis
tige Wurzelfragmente) apicalis chronica der Wurzelresorption. Das
5.7 Diagnostik externer Wurzelresorptionen 209

Ausmaß reicht von röntgenografisch un-


sichtbaren bis zu gravierenden Wurzeldefek-
ten. Apikale Resorptionen konncn aber auch
Folgen von Überinstrumentierung und aku·
tem Trauma sein. Der Resorptionsprozess
verläuft ohne Schmerzen. lm Röntgenbild
sind verkürzte, apikal stumpfe oder verdunn-
Ie Wuneln mit unregelmäßigen Konturen (s.
Abbildung 5.29) oder gar der Verlust der
Wurzel feststellbar.
Abb. 5.29: Apik<ile eMterne Resorption der distalen
Wurzel von 46

5.7.2 laterale externe Wurzelresorption tung, ßruxismus, vorzeitiger Zahndurch-


bruch und Cntwicklung~~törungen identifi·
Obcrflächenresorptionen, die auf minimale 7iert IHeithersay 2000b]. Die klinische Früh·
Traumata (traumatische Okklusion, Subluxa- diagnostil.. der relativ seltenen Erkrankung
tion) wrückgehen, sind weder klinisch noch ist imofern schwierig, als bei tiefer Cokalisa·
röntgenografisch nachzuweisen. Progressive tion des Resorptionsprozesses äußere Anzei-
ent7ündliche laterale Wurzelresorptionen chen völlig fehlen können. Gewöhnlich sind
können auf IJeferorthop;Jdische Therapie die 7ervikalen Resorptionen ein röntgeno-
und Traumata 7Uruckgehen und das Pulpa- grafischer Zufallsbefund. Manchmal werden
kavum erreichen. Durch die traumatogene <.lie J.ervikalen Schmel7areale der klinischen
Schädigung der apikalen Blutversorgung Krone rosa gefärbt, sodass eine Verwechs-
kann eine ischämische Pulpanekrose verur- lung mit dem "Pinl.. spot" der internen Re-
sacht werden. Durch Infraktionen und eröff- sorption möglich ist (s. Abbildung 5.30). Au·
nete Dentinrubuli wiederum wird dit> Pulpa ßerdem kann die marginale Gingiva eine un-
innerhalb von 2-3 Wochen infiziert. Diese regelmäßige Kontur zeigen [Heither~ay
Infektion unterhält denn auch die laterale 2000aj. Beim Sondieren ist leicht eine starke
Resorption. Röntgenografisch sind ausge- Blutung des Granulationsgewebes auslösbar
dehnte Wurzelresorptionen oder dit> l..om- und es fühlt sich schwammig an rrrope, Chi-
plette Zerstörung der Wurzel feststellbar vian 1994]. Im Röntgenbild stellt sich die He-
ITronstad 1988J. Entzündungsbedingte Wur- sorptionshöhlc als irreguläre Aun1ellung dar,
zelresorptionen kommen auch lateral in der die vom Ptilpal..avum du rch eine charakteris-
Nachbarschaft von al..zessorisd1en Wurzelka- tische radioopal..e Linie getrennt ist. Sie soll-
nälen vor. Der Sensibilitätstest ist negativ.

5.7.3 Zervikale Wurzelresorption

Einen umfassenden Beitrag zur zervil..alen


Wurzelresmption hat Heithersay [2000a, b]
vorgelegt. Als potenzielle prädisponierende
Faktoren wurden Traumen, Intrakorenales
Bleichen, chirurgische Entfernung retinierter
Zähne und rransplantation, kiefe rorthopadi- Abb. 5.30: Externe Resorption m1t Fistelbildung und
sche Behandlungen, Scaling und Wurzelglät- gingi~r.~naher Rosafarbung der klinischen Krone
210 S Diagnostik in der Endodontie

genund unsinnigen 1-.xtraktionen bewahren.


Durch Grundkenntnisse in der Diagnostik
des Gesichts- und Kopfschmerze~ sollte der
moderne Zahnarzt in der Lage sein, eine Ver-
dachbdiagnose zu stellen und den schmerz-
geplagten Patienten gezielt zum zuständigen
Spezialisten zu überweisen. Die folgende Re-
schreibung fußt auf eigenen Beobachtungen
und Angaben des Schrifttums.

Abb. 5.31: Zervikale externe Wurzelresorptionen an


25,26 und 27 5.8.1 Akute Schmerzsyndrome

te vom Klini ker aJs Warnzeichen verstanden Trigeminusneuralgie (Tic douloureux)


werden [Heithersay 2000aj. Die Pulpakam- [Winkelmü11er 1992; jaeger 1994; llemprich
mer bleibt i.d.R. unberührt. Die zervikalen 1997; Eversole 1998; Sprotte 2000]
Resorptionen (s. Abbildung 5.31) sind von
der Wurzelkaries abzugrenzen [Klimm 1997). Vorkommen
Sind sie mit einer Infektion der Pulpa verge- ~ 5. und 6. Lcbcnsjahnehnt, in jüngert>m Al-
sellschaftet, können Schmerzen auftreten. ter Verdacht auf multiple Sklerose, offen-
Schmerzsymptomatik und Schwellungen bar keine Dominan7 beim weihliehen Ge-
~ind Zeichen der Infektion des Parodonts. schlecht, am häufigsten sind 2. und 3. Ast
des N. trigeminusgemeinsam betroffen

5.8 Abgrenzung des nicht Klinik


odontogenen Gesichts- .." Blitzartiger, meist ein~eitiger, ~techender,
und Kopfschmerzes reißender, schneidender, brennender,
elektrisierender Sehrnerz naus heiterem
In der Sprechstunde des Zahnarztes befinden Himmel", der durch Reizung von Trigger-
sich neben herkömmlichen Zahnschmerzpa- zonen (Sprechen, Mimik, Kauen, Rasie-
tienten in zunehmendem ~laße Patienten, ren, Waschen, lahneputzen, Erschutte-
die über Gesichts- und Kopf~chmerzen un- rung, Luftzug) ausgelöst wird und von
klarer Genese klagen. Ocr versierte Lahnarzt kurzer Dauer ist (weniges bis max. 2 min)
kann mittels der vors tehend dargelegten di- .;~. Zuckungen der mimischen Muskulatur
agnostischen Mittel Zahnschmerzen endo- (Tick)
donlischen Ursprungs sicher diagnostizieren ~ Rötung der Gesichtshaut
und effektiv behandeln. Gesichts- und Kopf- ~ Tranenfluss

schmerzen nicht odontogenen Ursprungs ~ Vollkommene Sehrnerzfreiheit zwischen


können eme Pulpitis oder Parodontitis api- den Schmerzattacken (Refraktarperiode)
calis vortäuschen. Sie stellen nicht nur für ~ Anfangs episodischer Verlauf der idiopa-
den Zahnarzt eine enorme Herausforderung thischen Trigeminusneuralgie, ~pater
dar. Dieser kann bei Vorliegen derartiger Ge- i.d.R. chronisch
sichts- und Kopfschmerlen durch Ausschluss
einer Pulpitis oder Parodontitis apicalis zu- Migräne
nachst den Patienten vor einer Fehlbehand- IRennert 1974; Drechsel, Gerbershagen
lung wie unnötigen Wurzelkanalbehandlun- 1992; jaeger 1994; Pertes, lleir 19951
5.8 Abgrenzung des nicht odontogenen Gesichts- und Kopfschmerzes •:mtnJ1 211

Vorkommen Klinik
.J. Beginn in früher Kindheit, häufig zwi- .J. Streng einseitige stärkste Schmer7anfalle
schen dem 20. und 40. Lebensjahr, meist im Orbita- und J>eriorbitalbereich von
bei Frauen 15-180 min Dauer 1-8-mal täglich
.J. Serienmaßiges Auftreten in Wochen oder
Ursachen Monaten (lläufungsschmcrz), dann lang-
.J. Stress, Lrschöpfung, Wetterumschwung zeitige Remissionen von Monaten oder
(Tief, Föhn), M~nstruation, Genussmittel Jahren
(schlechte Weine) .J. Auf der Schmerzseite: Konjunktivarö-
tung, Tränenfluss, verstopfte Nase, Rhi-
Klinik norrhoc, Miosis, Udödem
Aura (< 60 min)
.J. Einseitig verstopfte Nase Akute Otitis media
.J. . Aufgekratztsein", ,.Aufgczogcnscin" [Luckhaupt 1992; Oeken 1994; Zenner 1996;
oder extreme Reizbarkeit (.Fliege an der F.versole 1998; Hauset al. 20001
Wand stört")
.J. Sehstörung: Flimmerskotom: Gesichts- Vorkommen
feldausfälle mit visuellen Sensationen .J. Kinder (Ursache: Pneumokokken)
(Blitze, Funken, Ringe; gleißender Punkt .J. Erwachsene (Ursadle: P-hämolisierende
-+ Zad.cn -+ Zackenband) Streptokokken der Gruppe A)
.J. Schwindelgefühl
.J. Somatoscnsorische Störungen: unilatera- Klinik
le Parästh esie n (Hand, Gesicht, 1'\ase, .J. Fieber, i\bgeschlagcnheit
Zunge) .J. Plötzlich beginnende, starke stechende
.J. Motorische Störungen: Dysphasie (,.Kau- oder klopfende ausstrahlende permanerl-
derwel~ch") te Ohrenschmerzen, die sich nachts und
.J. Vegetative Störungen: Polyurie beim Blicken verstärken
.J. Ohrgeräu~che
Migränephase (4-72 h) .J. Herühnmgsempfindlichkeit des Warzen-
.J. Meist einseitiger, anfallarliger, krampfar- fortsatzes
tiger, vernichtender Kopfschmerz h inter .J. Rötung und Vorwölbung des Trommel-
oder über dem Auge (He mikranic) fell\ (Oto~kop)
.J. Rotes Auge mit Lidödem ~ .Ohrenlaufen" nach Spontanperforation
.J. Übelkeit, Crbrechen als ,. Ventil" des Trommelfells am 2. oder 3. Tag mit
.J. Photo- und Phonophobie (Liegen im 1'\achlassen der Schmerzen
dunklen Zimmer)
Akute Sinusitis maxillaris
Cluster-Kopfschmerz [}iofer 1968; \·Vatzek, Ulm 1997; F.versule 1998]
lDrechsel, Gerbershagen 1992; l:.versolc 19981
Ursachen
Vorkommen .J. Dentogene und rhinogene Infektion
.J. Oberwiegend bei Männcrn zwischen
dem 30. und 50. I ebensjahr, m eist durch Klinik
Alkoholkonsum, Ruhe (REM-Phase des .J. Redu1iertes Allgemeinbefinden mit Ab-
Schlafs: Rapid eye movement), Dunkel- geschlagenheit, Antriebslosigkeit und
heit, Kälte Fieber
212 5 Dlagnostok in der Endodontoe

~ Stechender oder dumpfer, ziehender oder Röntgenografie und Sonografie


pulsierender Schmerz im Bereich der er- ~ Schattengebende Kon ~remente (Spei-
krankten Kieferhöhle, der rom unteren chehteine) in der Unterl.iefer-Aufbissauf-
Orbitarand, in die Schläfe und das Seilen- nahme
lahngebiet de~ benachbarten Oberkiefer~ ~ Darstellung des gestauten Ausführungs-
ausstrahlt, sich beim Bücken, Heben oder gangs und der intraglandulären oder in-
bei Wärme verstärkt und besonders tags- traduktalen Speichelsteine mittels Sono-
über auftritt grafie
~ Druckempfindlichkeit im Bereich der
Fossa canina, in der Jochbeinregion und Angina pectoris
am harten Gaumen IJ>schyrembel 1998; Kirch l999j
~ Mögliche Schwellung und Rötung der
Wange Ursachen
~ Aufbissschmerz und Perkussionsemp- ~ Physische und psychische Belastung
findlichkeit der benachbarten Zähne,
wobei der schuldige Zahn schwer identi- Klinik
fizierbar ist A Plötzlich eintretender und kurz anhalten-
~ Ent7ündliche Schwellung der Na\en- der (s, rnin) SchmerL im Brustkorb, der
schleimhaut und erschwerte Nasenat- mit Dmck- und Engegefühl einhergeht
mung und in den linken Arm, in beide Arme,
~ Ausfluss serösen oder eitrigen f.xsudats in den Rücken, das Epigastrium sowie die
Nase und Rachen, mögliche Citerstraße Hals-Unterkiefer-Region ausstrahlt
an der Hinterwand des Hypopharynx ~ Atemnot, Vernichtungsgclühl, Todesangst

Röntgenografie und Diaphanoskopie (FOTI): Herzinfarkt


~ Verschattung der betroffenen Kieferhöh-
le Klinik
~ SymptomaUJ.. wie bei Angina pectoris,
Sialolithiasis nur intensiver und länger
IMumford 1989; Machtens, Reinert 1998; ~ Niedriger Blutdruck, kleiner frequenter
Eversole 19981 Puls, Blasse, kalter Schweiß, Übelkeit

Vorkommen Heftiger Schmerz im linken Unterkiefcr


~ Meist im Ausführungsgang der Glandula l..ann das einzige subjektive lnfarkt.I'C i-
submandibularis chen sein.

Klinik
~ Konstanter unterschwelliger Schmerz 5.8.2 Chronischer Schmerz
mit heftigen kurzzeitigen Schmerzanfäl-
len bei Speichelstimulation (Nahrungs- Erkrankungen des Kiefergelenks
aufnahme, Zitrone) im hinteren Unter- IJ>ertes, Gross 1995; l'ertes, Heir 1995)
kieferbereich (Speichel~ r ise), der ein en-
dodontisches Geschehen vortäuscht Ursachen
~ Schwellung im Submandibulargebiet, die ~ Makrotrauma (Unfall\ erletzung)
mit einer Lymphknotenbeteiligung ver- ~ Mikrotraurnn (chronische Überbelas-
wechselt werden kann tung, z.B. Bruxismus)
5.8 Abgren1ung des nicht odontogenen Gesichts· und Kopfschmenes *$j.]IGJ1 213

..,. Allgemeinerkrankung (z.ß. Rheumatoid· Myalgi e


arthritis) (Pertes, lleir 1995; Eversole 1998]

Einteilung Vorkommen
..,. Formabweichung A Kau-, Kopf- und 1-lalsmuskulatur, isoliert
..,. Oi~kuwerlagerung mit und ohne Reduk- oder in Kombination mi t Kiefergelenker-
tion kranktmgen
..,. EntLündliche Erkrankungen
..,. Degenerative Erkrankungen (Arthritis, Ursachen
Arthrose, Polyarthritis) A Pressen und Knirschen
..,. Ankylose
Klinik
Klin ik A Permanenter, dumpfer Schmerz von un-
..,. Diskusverlagerung mit Reduktion te rschiedlicher Stärke: leicht, qualvoll,
- ~Ieist schmerzlos, ansonsten präauri· unerträglich, vernichtend
kulärer Schmerz mit Am~trahlung A Trigger-Punkte schmerzhaft bei Palpation
zum Ohr, Gesichtund Kopf, der durch _.. . Ggf. Gelenkgeräusche
Funktion verstärkt wird
- Gelenkknacken ohne Dysfunl<tion Gestörte Halswirbelsäule
..,. Di~kusverlagerung ohne Reduktion (Zervikobrachi alsyndrom)
- Starker Gelenkschmerz im ai..'Uten Sta- [Wolff 1992; Pertes, Heir 1995; Pschyrembcl
dium 1998)
- Bewegungseinschränkung und masti-
katorische \llyalgie Vorkommen
_.. . Kopfgelen1<
Rheumatoidarthritis A llalswirbclsäule

Klinik Ursachen
A Dumpfer, unterschwelliger, präaurikula- A Plötzliche Fehlbelastung, dauernde Fehl-
rer Schmerz oder ausstrahlender Spon- haltung de~ Kopfe:, (,.Giraffenhal\"), ein-
tanschmerz vorwiegend im Oberkiefer, seitige Überbelastung, Summationseffekt
ZahnKhmeu vortäuschend, im Ruhc.w- der Ursachen, ,.bis ein letzter Tropfen das
stand des Kiefergelenks Fass zum Überlaufen bringt"
A Blitzartig einsetzender, brennender oder
bohrender ausstrahlender Schmerz wäh- Klini k
rend der Gelenkfunktion unahhängig _.. . Heterogenes Kranl heitsbild
von deren Ausmaß und Art A Heftiger, unerträglicher, in Kopf, Gesicht,
A SchmerLhaftigl..eit de~ Gelenlo.s bei latera- Jlals, Schulter und obere üctremitäten
ler Palpation ausstrahlender Schmerz
..,. Rötung, Schwellung, I Iitzeentwicklung ..,. Lokalisierte Parästhe\ie im Arm hi~ .-:ur
A Bewegungseinschränkung, Krepitation, Fingerkuppe
Knacken, Morgensteifigkeit ..,. Motorische und vegetativ-trophische Stö-
A Möglicherweise starke Störung der stati- rungen
\Chen und dynami\Chen Okklu\!On A Gelenkgeräusche
..,. Generalisierte Gelenksymptomatik, posi- A Möglicherweise zervikogener Kiefer-
the Rheumatests schmerz
214 5 Diagnostik in der Endodonlte

.4 Weitere Symptome: Schwindel, Gleichge- Bcndcr, I. 8.: Pulpa I pain diagnosis- a review. J
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6 Prävention und Endodontie

Uteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . 222
.
M:t!.I!Cij 221

6 Prävention und Endodontie

II. W. t..limm

,.Die (illtakte) l'ulpc1 ist dir beste IVurzel(kmw/)- 1\uf der Grundlage der bereit\ au~fuhrl tch be-
ßllluus. • \chriebenen Ätiologie und J>athogene\e der
U- J(luczka, H. Riede! 1968] Pulptlis und rarodontih~ apicalis sollen hier
10 V!!rhaltensregcln zur J>ravention von me-
Dieses Kapitel bt dezidiert der Primarpr.l- vcrsiblen Pulpaschäden und deren periapika·
' cntion , namltch der Gesunderhaltung der len Folgen empfohlen werden (L.tngeland
Pulpa, gewidmet. AS!>CI..te der Scl..undärpra- 1972; Roulet 1979; lnglc ct al 1994; Klimm
vcntlon (l·rulll'rl..ennung und -behandlung) 1997; Klm, Trowbridge 1998, P.uncijer, ~tan­
sowie der Tcrtiarpr.ivcntion (Komplikati- ley 1998; Stachle 1998a, b; Weiger 2001 1:
onsvorbeugung) finden sich in den Kapiteln I . l'athologische Verlinderungen am Pulpa-
rur Therapie. ~Die vitale Pulpa ohne infck- Dentin-System mü~wn fruhzcilig er-
hm bedingte pathologische Veränderungen kannt und behandelt werden. Die früh-
ist die biologisch wern·ollste Rarricrc lWi· crkennung ,·on Dentinveranderungcn
\Chen Außenwelt und apikalem l,arodon- ermoglicht deren minimallnvc~\IW Fruh·
tium, al~o dem Organismus." (Wannenma- therapie (Klimm 2006).
cher 1960( ~lt' ist nach Ketterl [ 198-1I ~cm 2. Dtc hochtourige Praparatlon dt..-s Zahns
heilige~ Organ", das, wie bereits dargestellt. sollte unter guter Beleuchtung, mit be-
uber em hoh~ 1\bwehrpotenzial gcgenuber waffnetem Auge, bti au\rcichender Wa~
e~ogenen 'lo:~.en verlügt. Muss da~ ~iarkor­ scrkühlung und intermittierend erfolgen.
gan geopfert werden, geht der l:ndodontl~t .t Fur die Bearbeitung de~ kMiöwn pulpc~­
Kompromlm.• \'in. Angc~ichts der oben bc· nahcn Dentins empfiehlt sich der Einsat7
~chncbcncn kompli7ierten Anatomie dc~ von niedertourigen rotit•rt•ndcn lmtru-
Endodonb l.tuft der Bchandler eincrsclt~ (o<.'· mcntcn und llandinstrumt•nten: Je na-
fahr, \Ich 1um Nachteil seiner Patienten /wi- her die Pulpa, desto niedriger dae Dreh-
schcnfalle und Komplikationen einzuhan- zahl• Beim Jugendlichen wtrd vor7ugs-
deln, die ~fort einen \lisserfolg dar\tellcn. weise die schrittwei'>t.' Karn~wntfernung
,\nderer\eib konncn sch\\ ierigc anatomische vorgenommen, um eine 1'ulpaeroffnung
Vcrhaltni~se und techmsch~ Unwrmogen ilUS7USCh ließen.
dit: Ursache lür spate ~lisserfolge sein. Somit t Das präparierte Dentin darf ntcht mtt dem
schliegen du~ Mdßndhmen, die der Lrhaltung l.ufthla\er ausgetrocknet werden. i\u\ die-
der PulpaintegritJt dienen, das Risiko derarti- sem Grund verbietet \ICh auch die An-
ger Mi\\erfolge aus. Dtesem Ziel dient bert•ih wendung von Al koholund Chloroform.
die primare l'ravention der Karies sowie des 5. Die pulpanahe Dentinwunde sollte mit
al..utcn und chronischen 7...ahnhart\uh\tJrll· Kalziumhydroxld\U\J>cn\aon bLw mit
Trauma\. Immer dann, wenn der Zahnar7t Kalaumhydroxidzement vef\orgt wer-
thera(X'utisch am !..ahn tahg i\t, \ollte er ge- den. Der Wund\ erband "ird mit einer
genubl.'r der Pulpa ein ~schlecht~ Gewis\tn- stabilen Unterfüllung au\ /cment ubcr-
habt>n und \Ich pulpa\Chonend 'orgehen. \Chichtet
222 6 Pr.lvention und Endodontie

6. Bei der Applikation von Dentinadhäsi- 10. Nach Trauma und vitalerhaltenden Maß-
ven soll die Reststärke des Dentins min- nahmen Ist der Pulpazustand regelmäßig
destens 300 1-1m betragen. zu kontrollieren.
7. Um da~ mikrobielle Microleakage zu m i-
nimieren, bedarf es der sorgfältigen Aus- ,.Pulps need only a little ,tendcr lo ving
wahl ei ne~ adäquaten definitiven fü l- care' - rather than extirpation - to kt't'p
lungsmaterials und seiner fachgerechten themalive and weil." (Stanley 1992]
Verarbeitung im Rahmen der Füllung~­
therapie. Nur bei ei ner möglichst soforti-
gen und randd ichten definitiven Füllung Literatur
besteht ein ausreichender Pulpaschutz Bränn~tröm, M.: Reducing the risk of sensitivi-
gegen d ie mikrobielle Invasion. Dieses ty and pulpal complications after the pla-
.soU durch die Versorgung mit adhäsiven cement of crowns and fixed partial dentu-
Re~taurationsmaterialien erreicht wer- res. Quintessence lnt 27,673 (1996)
den. Auch beim temporären Verschlus~ Ingle, J. 1., Stanlc)', I I. R., Lange land, K.: Etiolo-
gy and prevention of pulp inflammation,
der Kavität )OIIten dich t abschließende
necrosis and dy~trophy. ln: lngle, J. 1.,
und .stabile Materialien verwendet wer- ßakland, L. K.: Endodontics. Fourth ed.
den. Zur Vorbeugung von Infraktionen Will iams 1:i Wi lkins, Saltimore 1994
werden die ad häsive Versorgung mit Kettcrl, W.: Oie Wurzelbehandlmlg. Quer-
direkten Kompositfüllungen und Kera - schnitts-Meßtechnik und andere Metho-
den. Zahnärztebl. Baden-Württemb 5 ( I 0).
mikrestaurationen, adhäsive Komposit-
349 {1984)
aufb.tuten sowie Overlays und Kronen Kim, S., Trowbridge, H. 0.: Pulpa! reaction to
empfohlen. Bei asymptomatischen In- carles and denta l proccdu res. ln: Cohen,
fraktionen i)t eine protektive Versorgung S., ßurns, R. C. {ed.): Patln'l'ays of thc
(Schienung, Adhasivtecllnik) indiziert. pu lp. Mosby, St. Louis 1998
Klimm, W.: Karlologie. Leitfaden für Studieren-
8. Die Nachbearbeitung der definitiven Hit-
de und Zahna rzte. Hanser, !\lunchen,
lungen erfolgt i.d.R. mittel- und nieder- Wien 1997
tourig sowie feucht. Klimm, W.: Kariesdiagnmtik und Kariesthera-
9. Bei der Versorgung mit Kronen ist Fol- pie am bleibenden Zahn. ln: Reitemeier
gende\ tu beachten [Rrännström 1996]: ß., Schwenzcr N., Chrenfeld M. (llrsg.):
- Hinsichtlich der Entfernung des Sme- Einführung in die Zahnmedizin. Thieme,
Stutlgart 2006
ar layers bestehen kontroverse Po\itio- Langeland, K.: Prcventlon of pulpal damage.
nen: ßrannström [1996] fordert seine Dent Clin Xorth Am 16, 709 ( 1972)
Entfernungaufgrund der bakteriellen Pameijcr, C. H., Stanley, II. R.: The di~s t rous
Kontamination, Pashley (19901 seine effects of the ,.total etch" technique in VJ·
Erhaltung als ,.natürl ichen Kavitäten- tal pulp capping in primates. Am J Dent
II , 545 (1998)
liner".
Pashley, D. H.: Clinical considcrations of mi-
- Der Kronenstumpf sollte durch einen croleakage. J Endod 16, 70 {1990)
Liner versiegelt werden. Riede!, H.: Überkappung und Vitalamputation
- flrovi-.<nische Kronen sollten exakt der Pulpa. Zahnärztl Milt II, 551 (19611)
passen und auch das zervikale Dentin Rou let,j.-F.: Endodontische Prophylaxe, l'ul-
penschutz. ~hwei1 \.lonatsschr Zahn-
bedecken.
heilkd 89,841 (1979)
- Randdichte definitive Kronen müssen Staehle, H. J.: Pulpaschutz unter Komposit-Rcs-
so schnell wie möglich inkorporiert taurationcn. Stellungnahme der DG7.MKJ
werden. DG7.. Stand 20.10.1998 (a), http://www.
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üter;~tur •:t!.!lt§l1 223

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7 Endodontische Therapie

7.1 Allgemeine Vorau ssetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . • • . . . . . . . . . • . . . . . .. . . . . . 227


7.1.1 Qualifikation und Spezialisierung - 227
7.1.2 Indikation und Kontraindikation - 230
7.1.3 Standardisierung, Rationalisierung, Visualisierung - 234
7.1.4 Asepsis und Antisepsis - 241
7.2 Vitalerhaltungsverfahren im bleibenden Gebiss . . . . . . . . . . . . . • . . . • . . . • . . . . . . • . . . . 248
7.2.1 Vitalerha ltung-Gegenwart und Au sblick - 249
7.2.2 Indirekte Überkappung - 252
7.2.3 Direkte Überkappung - 256
7.2.4 Partielle Pulpatornie - 259
7.2.5 Totale Pulpatornie - 261
7.3 Pulpektomie im bleibenden Gebiss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
7.3.1 Definition - 262
7.3.2 Stufenmesstechnik - 262
7.3.3 Indikation - 264
7.3.4 Anästhesie - 264
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
7.4.1 Präparation der Zugangskavi tät - 265
7.4.2 Mechanisch-chemische Wurzelkanalaufbereitung - 267
7.4.3 Wurzelkanalfüllung - 312
7.4.4 Systematik der Wurzelkanalbehandlung - 320
7.4.5 Erfolg der Wurzelkana lbehandlung - 346
7.4.6 Rev1sion der Wurzelkanalbehandlung - 350

7.5 Postendorlontische Restauration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . 354


7.5.1 Restaurative Therapie nach Vitalerhaltungsverfahren - 354
7.5.2 Restaurative Therapie nach Wurzelkanalbehandlung - 354
7.6 Behandlung seltener endodontischer Fälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . • . . . • . . . • . . 363
7.7 Komplikationen bei der endodontischen Behandlung 365
7.7.1 Klassifikation der Komplikationen - 365
7.7.2 Wichtigste Komplikationen - 366
7o8 Endodonti sche Schmerzbehandlung .. 0000.. 000.. 00.... 0...... 0. .......... . .... 0 372
70801 Caries media und profunda - 372
70802 Reversible Pulpitis - 372
70803 Irreversible Pulpitis - 372
708 04 Akute apikale Parodontitis - 373
708 05 Anästhesie - 374

709 Therapie der Endo-Paro-Läsion . 0000. 00000. 000000000000. 00000000.... .. .. ... . . .. . 375

7o10 Endodontische Behandlung im Milchgebiss 00000. 000. 0000000000000•• 0•• 0o•• 0000. 375
7.10.1 Ziele - 375
7.10.2 Gren zen - 376
7.1003 Diagnostik - 377
7.10.4 Therapie - 379
701005 Temporäre M aßnahmen - 387

Literatur 00000000• .. 0.... . .. 00. . 000. 0. 000. 00• •• 00000•• 0• ••• •• 0. 0. 0. 0000000000. • . 0. 0. 0 388
7 Endodontische Therapie

H. W. Klimm, M. Amolcluml G. Vil'rsut/

N/11 diesl'r Stunde lra/te iclr das Geheimnis aller tiges Prüfungsfach der Zahnärztlichen Prü-
großeil Kumt, ja eigentliclr jeder irdisclren Leis- fung. Die Ausbildung in der Endodontulo-
trmg aufgetan xesefrell: KOIIlentmtioll, die Zll- gie vollzieht sich an den Hochschulen der
sarrrrnell{cl!>SI/118 aller Krd{te, aller Sinne. Wenn Bundesrepublik Deutschland nach der ge-
eine Aufgabe, sei sie groß oder klein, erfii/11 sei11 genwärtigen Approbationsordnung zusam-
ll'ill, muß mall sei11e11 gmuen Willen einer einTi- men mit der Kariologie oder als spezielles
gen Sache widmen wrd Herr wertlen iiber jedl' Curriculum Lndodontologic tSchriever et al.
Ableukrmg, /C'tle Lerstrewmg!u 1999]. Die Vorlesung "Finnihnmg in den
[Stefan Zweig] Phantomkurs der Zahnerhaltungskundc" so-
wie das Hauptkolleg der Zahnerhaltungst.:un-
de d ienen i.d.R. der Vermittlung des grundle-
1.1 Allgemeine Voraussetzungen genden Wissens für die Tätigkeit in der Diag-
nostik, Prävention und Therapie der
H. W. Klimm Erk'Jankungen der l'ulpa und des apikalen
Parodonts. Fähigkeiten und Fertigkeiten in
Der Behandlungserfolg der Endodontie i~t in der fJldodontie werden im Phantomkurs der
An lehnung an die Therapieempfehlungen Zahnerhaltungskunde, dem IJinischcn Ku rs
für die Endodontie [l97J] an eine Reihe von der Zahnerhaltungskunde I und dem klini-
grundsätzlichen VoraussetLungen geknüpft schen Kurs der Zahnerhaltungskunde 11 ent-
(s. Abbildung 7.1). wickelt. An einzelnen Hochschuleinrichtun-
gen ist der letltgcnannte Kur\ mit dem Kurs

7.1.1 Qualifikation und Spezialisierung

Die Association for Dental Education in


Europc (ADEE) hat das in der europäischen
Ausbildung der Studenten anzustrebende
Profil des neuen Europäischen Zahnarztes
entwickelt und Profil und Kompetenzen des
Europäischen Zahnarztes aktualisiert [ADt:.l:.
2008]. Das Konzeptpapier enthält dezidierte
Hinweise zu den Anforderungen in der
Endodon ti e. Im Entwurf der neuen Appro-
bationsord nung für Zahn är7te ist die
Endodontologie in der Fächergruppe Zahn-
erhaltung neben der Kariologie/Zahnhart-
substanzlehrc, Parodontologie und Kinder- Abb. 7.1: Voraussetzungen für den Behandlungser-
lahnheilt.:unde ein separates und gleichwer- folg in der Endodontie
228 7 Endodontische Therapie

der zahnärztlichen Prothetik II zu einem in- ..;1. Förderw1g des aktiven Erkenncns von
tegrativen Kurs veremt. Bereits der Phantom- Lusammenhängen
kurs der Zahnerhaltungskunde hat in der ..;1. Steigerung der Lernmotivation in freudi-
Endodontieausbildung einen hohen Stellen- ger Atmosphäre
wert. :-Jeben der Übung der Kofferdamtcch- ..;~. Entwicklung der Fähigkeit zu selbständi-
nik werden endodontische Behandlungen ger und systematischer I'roblemlösung
an Kunststoffmodellen simuliert und am ex- ..;~. Training des fachlichen Dialogs
trahierten natürlichen Zahn mit geraden ..;1. Befähigung zu Teamarbeit und Kollegiali-
und gekrümmten Wur1.elkanälen d urchge- tät
führt. Dabei finden maschinelle i\ufberei- ..;1. Schulung der selbstimdigen Beschaffung
tung\techniken und die Arbeit am Dentalmi- problembezogener und aktueller Infor-
kroskop eine gebührende Beachtung. ln der mationen fur Diagnostik- und Therapie-
Endodonlieausbildung der Dresdner Zahn- entscheidungen, die dem neuestenStand
medizinstudenten wird das Dentalmikro- der Wissenschaft entsprechen
skop seit Jahren im Phantomkurs und im ..;~. Vermittlung interdisziplinärer Diagnos-
Spezialkurs für Endodontologie des 7. Semes- tik- w1d Therapieansatze
ters angeboten [Arnold, Klimm 2004). Auch
im lntegrativen Kurs des 9. und 10. Semes- Im Zalmmedizinsn1dium ist auf Ausgewo-
ters findet das Praktikum 11 Mikro~kopge­ genheit zwischen traditioneller und pro-
stütztc Endodontic" statt. Das innovative blemorientierter Lehre zu achten. Der Er-
I ehrformat .,Drei~prung" (Kunststoffmodell werb von Wissen sollte sich nach wie vor an
- natürlicher Lahn -klinischer Zahn) in der der beweisgestützten Zahnmedizin (Evi-
rnlkroskopgestütLten Endodontie erfreut dence-based dentistry) orientieren. Nach Sa-
sich bei den Studenten großer Akzeptanz ckett et al. (1996] versteht man darunter die
und Beliebtheit. Verbindung der eigenen klinischen Erfah-
Das in der Dresdner Zahnmedizinausbil- rung mit der größtmöglichen Beweiskraft
dung bestehende Hybridcurriculum berück- \ystemati~chcr Forschung [Prchala 2000).
sichtigt neben den traditionellen Lehrfor- Die Hierarchie der wissenschaftUchen ße-
men das Problemorientierte Lernen (POL, weist..raft besteht in folgenden Graden
auch l'ßL: Problem-based leaming) [Priehn- (Agency for Health Care Policy and Research
Kupper 2000). Dabei werden lediglich POJ.- 1992):
Elnführungsvorlesungen vom exemplari- ..;1. Ia: Beweis aufgrund von Metaanalysen
schen Typ (Schellong 200 II gehalten. in Tu- randomisierter kontrollierter Studien
torien erkennen, diskutieren und lösen die (stärkster Beweis)
Studenten einer kleinen Gruppe anhand von ..;~. lb: Beweis aufgrund mindestens einer
geschriebenen Patientenfäll en Probleme ge- randomisierten kontrollierten Studie
meinschaftlich und selbständig. Dadurch ..;~. Jla: Beweis aufgrund mindestens einer
werden die im Tutor guide formulierten gut angelegten kontrollierten Studie
Lernziele erreicht. Da~ zur Problemlösung er- ohne Randomisierung
forderliche Wissen wird aus Nachschlage- ..;1. llb: Beweis aufgrund mindestens einer
werken und den modernen Medien (z.ß. In- gut angelegten qua~iexperimentellen
ternet) gewonnen. Der Tutor vermittelt kein Studie
Wissen, sondern moderiert und strukturiert ..;1. 111: Rewei\ aufgrundgut angelegter nicht
die Lehrveranstaltung. Im Vergleich zum experimenteller deskriptiver Studien (z.B.
konventionellen Frontalunterricht zeigt da~ Vergieichsstudien, Korrelationsstudien,
Problemorientierte Lernen folgende Vorteile: fall- Kon troUstudien)
7.1 Allgemt!int! Vor.~usst!tzungen •:t h!IQIJ 229

A IV: Beweis aufgrund von Uerichten/ Die Frage der Speliallsierung in de r Endo-
Meinungen von l:.xpertenJ..reisen, Kon- do nto logie w ird nach wie vor kontrovers
sensuskonferenzen und/oder klinischer diskutiert, obwohl sich der Wissenschaft~rat
Erfahrung anerkannter Autoritäten prinzipiell fu r weitere Spezialisierungen aus-
(schwächster neweis) gesprochen hat [20051. Aus der täglichen
Überweisungspraxis an die Hochschule und
Die Möglichkeit für Zahnmcdizinstudcnten, innerhalb der Hochschule wissen wir aller-
in der kl inischen Ausbildung am Wettbewerb di ngs, dass f.ndodon tie·Spezialisten durch-
.,Goldene Iledströmfeile" (Zeitschrift I:ndo- aus gefragt sind und ihre Hilfe von der Kolle-
dontie, Dentalfirmen) teilzunehmen, hat ei- gemchaft und den Patienten dankbar ange-
nen hohen Motivationswert bei den Studie- nommen wird. Es handelt sich dabei um
renden. Für die Qualifikation der Lehrenden f.ndodontisten, die bei komplizierten diag·
eignet sich u.a. die Tagungsreihe .,Ausbildung nostischen Sachverhalten und schwierigen
fur Ausbilder". Der 2008 gegründete Arbeits· anatomischen Gegebenheiten oder Kompli-
kreis für Weiterentwicklung der Lehre in der kationen wirl..~am werden, wenn der "Gene-
Zahnmedizin soll die Lehrak-tivitäten aUer Fä- raUst" mit seiner ärztlichen Kunst .,am Ende"
cher der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ist. Das Erfolg~rezept die~er Kollegen liegt in
bündeln und von der Vereinigung der Hoch- ihrer absoluten Jiingabe an d ie I:ndodontie:
schullehrer für Zahn-, Mund- und Kieferheil- Diese Enthusia~ten sind gleichsam von Ihrer
kunde (VHL..'11lK) und der Deutsd1en Ge.~ell­ Aufgabe beseelt. Außerdem verfügen sie zu-
schaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde meist über moderne Behandlungsmittel (LB.
(DGZMK) gleichermaßen begleitet und aktiv Dentalmikroskop). Somit e rgibt sich nicht
unterstützt werden. Die Ziele de~ Arbei t~krei­ zuletzt aus der täglichen Praxis die Notwen-
ses sind: Qualitäts.~icherung und Qualitäts- digkeit eines dualen endodontischen Versor-
entwicklung, Professionalisierung der Lehre gungskonzepts, das durch ,.Generalisten"
und lchr-/Lernforschung, Kooperation und und "Spezialisten" getragen wird. Insofern
Austausch llvi~chen den Universitäten, Stei- ist der Erwerb der Zu~atlqualifikation in Fn-
gerung der Bedeutung der Lehre an den Uni- dodontologie nach den "Richtlinien für die
versitäten, Zusammenarbeit mit anderen Or- Ernennung zum/zur Zahnarlt/Zahnafltin
ganisationen und Mitarbeit an der Verbesse- mil Zusatzqualifikation in Endodontolo&rie
rung der politischen Rahmenbedingungen. der Deutschen Gesell~chafl für 7.ahnerhal-
Im Rahmen der za h närztlic h e n Fo rtbil- tung" (Endodontologie-!>pczialisten der DGZ)
dung hat der Zahnarlt die Mögl ichkeit, das eine logische Konsequenz [DGZ 2001]. Die
überreiche Angebot an Fortbildungsmög- Arbeitsgemeinschaft Endodontologie und
lichkeiten in der Endodontie mit den belich- Traumatologie (AGE1), der Verband deut-
ten praktischen Übungen (Ha nds-on} zu scher zertif1zierter Endodontologen (VDZE)
nutzen. Prinzipiell sollte jeder Zahnarzt vor und die Arbeitsgemeinschaft Prax is und Wis-
der Einfl1hrung neuer endodontischer Tech- senschaft (APW) haben das gemeinsame in-
niken und Materialien Erfahru ngen an novative Endodontie-Fortbildung\konLept
Kunststoffmodellen oder extrahierten natür- "EndoAdvance" entwickelt. 1-..s richtet sich
Lichen Zähnen sammeln. an alle Kolleginnen und Kollegen, die ihre
Kenntnisse erweitern und aktualisieren, ihre
Übungen am Phantom sollten da~ ge- prakti\chen Fähigkeiten und ihre Expertise
samte Berufsleben des Za hnarztes beglei- auch bei endodontischen Problemfällen ver-
ten. bessern möchten. Da\ fortbildungscontinu-
um ist primär für Absolventen der bisher ab-
230 7 EndodontischeTherapie

geschlossenen und laufenden Endodontie- Endodontische Behandlungen können bei


Cllrricula der APW gedacht. Diejenigen Ko l- nicht kooperationswilligen und nicht koope-
leginnen und Kollegen, die ihre Zertifizie- ration~fähigen Patienten kontraindil.icrt sein
mng uber andere Curricula (z.B. Landes- [Schäfer et al. 2000].
zahnärztekarnmern) oder andere Anbieter Der lahnarzt steht vor der endodonli-
(EndoPius, OGEndo) erworben habe n, kön- schen Ther11pieplanung in der Pflicht, sich
nen über das Programm "EndoConnect" die auf der Grundlage der subtilen medizini.schen
Gleichstellung mit den Absolventen der Ana rnne~e (s. Kapitel 5.1.1) auf Krankheiten
APW-CurriCllla erwerben fAGET 2006]. und Zustände seine.s Patienten einzustellen.
Außerordentlich begm ßenswert 1st die
aktuelle Kooperationsvereinbarung zwischen Im Zweifel ist immer der behandelnde
R7.AK, DGZMK und VHZMK zur Einfuhmng Arzt oder Facharzt zu befragen.
eines modularen Systems der postgradualen
7ahnäu:tlichen Fort- tmd Weiterbildung. An- Ocr Zahnarzt hat folgende Fragen zu bcrult-
gesichts der europäischen Entwicklung (Bo- worten: Ist augenblicklich eine endodonti-
logna-Prozess) und der Flut von postgradua- sche Behandlung möglich? Weld1e Behand-
len fort- und Weiterbildungsmaßnahmen lung ist momentan die schonendste? Muss
aut höchst unterschiedlicher Qualität und der Patient rnedizinisd1 vorbehandelt wer-
der bestehenden Irrungen und Wirmngcn den? 11edarf es zunächst der Konsultation des
um diesen Gegenstand war eine solche Ver- Mediziners oder der Überweisung zum medi-
einbarung dringend erforderlich. Die Module zinischen Fachkollegen? Welche Maßnahmen
sollen sich auf die strukturierte curriculare dienen dem lnfd;tionsschutzdes 7.ahnmedizi-
f o rtbi ldung, die postg raduale unive rsitäre nischen Personals? Die erforderlichen Maß-
Fortbildung (Masterstudlengängc) und die nahmen sollen anhand einiger ausgewählter
:>ahnär7tliche Weiterbildung (Fachzahn- Krankheitsbilder bzw. Zustände erörtert wer-
arzt) erstrecken. Oie Kooperationspartner den [Weine 1996; Dom, Gartner 1998].
forderten, dass für die zahnmedil.in Master-
studiengänge nur an den Universitäten ak- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
t...rcditiert werden sollen. Die modula re Fort- Rei Patienten mit HerLinfarkt, der bis zu 6
und Weiterbildung beruht auf ECTS-l'unk- Monate zurucklie~,>t, ist eine endodontische
ten cruropean Credit Tran~fer System). Der Behandlung t...ontraindi7iert. [ine endodon-
Master of Science des Full-lime-Modells soll tische Notfallbehandlung sollte hierbei stets
in 2 Jahren erworben werden und 120 ECTS- nach Konsu ltation des Kardiologen erfolgen.
runkte umfassen. Der Umfang des berufsbe- Zur Problematik 7ahnär7tlicher Fingriffe und
gleitenden Part-Time-Modelh beträgt 60 Lur Endot...arditisprophylaxe Liegt ein Positi-
I:CTS-Punkte fBLAK 2007]. onspapier der Deutschen Ge)ellschaft fur
Kardiologie - lierz- und Kreislaufforschung
vor [Naber et al. 2007]. Darin werden Patien-
7.1.2 Indikation und Kontraindikation ten mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ei-
nes schweren oder letalen Verlaufs einer in-
Medizinische Indikationen und fektitisen Endokarditis (llochrisLko-Patien-
Kontraindikationen ten) aufgeführt:
.o1111 Patienten mit Klappenersatz (mechani-
l's gibt praktisch nu r wenige Kontraindi- sche oder biologische Prothesen)
katio nen Lur endodonlischen Therapie .o1111 Patienten mit rekonstruierten Klappen
(z.B. AS.\-I<Iasse 4). unter Verwendung von alloplastischem
7.1 Allgemeine Voraussetzungen •:t J.htJfl 231

Material in den ersten 6 Monaten nach hen, die zur tra n sitorischen Ba kte riä mie
der Operation (in diesem Punkt unter- führen können. Das sind alle Eingriffe an der
scheidet sich das Positionspapier von den Gingiva, in der perlapikalen Region oder ~ol­
AHA-Leitlinien; nach 6 Monaten wird che, die m it Perforation der oralen Mukosa
eine suffiziente Endothelialisierung der einhergehen. Dazu zählen auch Biopsien. Bei
Prothesen angenommen) den oben genannten Patienten wird bei
~ Patienten mit überstandener Endokardi- diesen Eingriffen im Rahmen der endodonti-
tis schen rherapie eine antibiotische Prophyla-
~ l'alienten mit angeborenen Herzfehlern xe empfohlen (F.mpfehlungsgrad/Evidem-
- zyanotiKhe Herzfehler, die nicht oder grad Jla/C: l:.videnzen/Meinungen favorisie-
nur palliativ m it systemisch-pulmona- ren den Nutzen bzw. die Effektivität einer
lem Shunt operiert sind Maßnahme/ Konsensusmeinung von Lxper-
- operierte Herzfehler mit Implantation ten, basierend auf Studien und klinischer Er-
von Conduits (mit oder ohne Klappe) fahrung). Keine Prophylaxe •.-.rird bei Lokal-
oder residuellen Defekten, d.h. turbu- anästhesie im gesunden Gewebe empfohlen.
len ter ßlutstrbmung im Bereich des Ausgenommen ist die intraligamentä re An-
prothetischen Materials ästhesie, für die hohe Hakterämieratcn nach-
~ alle operativ oder interventioneil unter gewiesen worden sind. Außerdem besteht
Verwendung von prothetischem Material keine Indikation zur Prophylaxe beim zahn-
behandelten Herzfehler in den ersten 6 ärztlichen Röntgen. Die Antibiotikaprophy-
Monaten nach Operation (nach 6 Mona- laxe bei ahndrztlichen Eingriffen mu~~ im
ten wird eine suffiziente Endot helialisie- Wesentlichen vergrünende Streptokokken
rung der Prothesen angenommen) bekämpfen. Tabelle 7.1 enthält die empfoh-
~ herztransplantierte Patienten, die eine lenen Antibiotika sowie deren Oosierung
kardia le Valvulopathie entwickeln und Applikation. Bei Eingriffen an oralen
Abszessen mit zu vermutender S.-aureus-Be-
Als Risikoprozeduren werden laut Po~itions­ teiligung sind mit der Antibiotikaprophyla'<e
papier alle zahnärztlichen Eingriffe angcse- Staphylokokken und ß-hamolisierende Strep-

Tab. 7.1: Empfohlene Endokarditisprophylaxe vor zahnärztlichen Eingriffen• (Naber et al. 2007]
Situation Antibiotikum Einzeldosis J0- 60 min vor dem Eingriff

Erwachsene Kinder
Orale Einnahme Amoxicillinb 2 g p.o. 50 mg/ kg p.o.
Orale Einnahme nicht möglich Ampicillinb ' 2g i.v. 50 mg/kg i.v.
Pemcillin- oder Ampicillinallergie- Cllndamycind.r 600mgp.o. 20 mg/kg p.o.
orale Einnahme
Penicillin- oder Ampicilllnallergoe - Clindamycin'-• 600 mgi.v. 20 mg/kg i.v.
orale Einnahme nicht möglich
• zu B~sonderheit~n der Prophylaxe vor Eingriffen an Infizierten Haut· und Hautanhangsgebolden und am muskulo-
skelettalen Systems. Text
b Penicillin G oderVklinn weiterhin ~ls Altem~tive verwendet werden
' alterni\ov Cefazolon, Ceftroaxon 1g i.v. für Erwachsen~ bzw SO mglkg i.v. bei Kindem
4 alternahv Cefalexon 2g p.o. fur Erwachsene bzw. SO mg/kg p.o. bei Kindern oder Clarilhoomycon SOO mg p.o. fur
Erwachsene bzw. 15 mgtkg p.o. bei Kindern
• Cave:Cephalosporine sollten generell nicht appliziert werden bei Patienten mit vorangegangener Anaphylaxie.
Angooodem oder Urtokaria nach Pentcillin- oder Ampiciilingabe
l32 7 Endodentische Therapoe

tokokken zu erfassen. Hier werden staphylo- hat. Lokalanästhetika soUtcn Adrenalin in der
koJ..kenwirksame Penicilline oder Cephalo- Verdünnung von 1 :200000 enthalten. Adre-
sporin, bei ß-Laktam-AIIergie Clindamycin nalinhaltigc liämostyptika und Retra.ktions-
sowie Vancomycin und andere J\1RSA-Anti- faden sollten bei Hypertonie nicht angewen·
biolika bei Beteiligung von methicillinresis- det werden [Kirch 1999]. Der Hausarzt oder
tenten S.-aureus-Stilmmen empfohlen. Internist entscheidet auch über eine mögli·
ehe Prämedikation zur Angstminimicrung.
<ienert!ll sollte vor der Endokarditispro-
phylaxe mit Antibiotika der behandeln- Blutgerinnungsstörungen
de Aut ko nsultiert werden. Bei Dialrsepatienten, Alkoholikern und Pa-
tienten mit Aspirinmedikation können
Herzschrittmacher durch Kofferdamklammern, Vitalexstirpati-
Bei der Anwendung \'Oll endametrischen on und chirurgische Maßnahmen Blutungen
Geräten sind elektrische Interferenzen mit auftreten. Hier ist die Zusammenarbeit mit
dem Schrittmacher nicht auszuschließen. ln dem Hausarzt oder Internisten (Hämatolo-
Zweifelsfällen ist eine Rücksprache mit dem gen) erforderlich. Unter sehr strengen Sic:her-
Kardiologen erforderlich [l lülsmann 2008]. heitsvorkeh rungen können Wurzelkanalbe-
ln einerneueren Studie interferrierten weder handlungen auch bei Patienten mit Blutge-
Endometriegeräte noch eleJ..trische Sensibili- rinnungsstörungen durchgeführt werden
tatstester mit der Funktion von Herzschritt- [Schulte, Ott 1990]. ln keinem Fall war sei-
machern und Kardioverter-Defibrillatoren tens de~ Internisten eine Faktorsubstitution
[Wilson et al. 2006). bei Hämo philiepatienten und dle Anhe-
bung des Quickwerts bei Antikoagulantien-
Hypertonie patienten erforderlich. AIJerdings gehört die
Behandlung in die Hand des erfahrenen En-
..Jftler /.ahnarzt mu~\ ein Blutdruck- dodontisten. Sie ist nach Meinung der Auto-
\lcssgerät und ein Stethoskop in der Pra- ren an die Einhaltung aseptischer Kautelen,
xis haben." [Kirch 19991 die Röntgenmessaufnahme, Vermeidung der
Überinstrumenlierung, die temporäre medi-
Die American Dental Association (Al>A) hat kamentö~e fJnlage mit Ca(OHh und die An-
~ich ~ogar dafür einge~etlt, dass der Zahnarzt wendung der Intraligamentären Anäsll1csie
routinemäßig bei seinen Patienten den Blut- gckmipft. Eine raktorsubstitution vor der
druck misst [Weine 1996]. fjne Hypertonie Leitungsanästhesie kann bei Patienten mit
liegt bei einem arteriellen Blutdruck ab schwerwiegenden Blutungs~törungcn durch-
140 mmHg (systolisch) bLw. 90 mmllg (dia- aus indiziert sein [Schäfer ct al. 2000].
stolisch) vor [Pschyrembel 1998]. Bei der
zaJ1närzllichen Behandlung kann der Hyper- Diabetes mellitus
toniker infolge des vorliegenden hyperadrc- Zur Vermeidung des hypoglykä mischen
nergen Zustands einen Herzinfarkt oder apo- Schocks oder des hypergl ykäntischen Ko-
plektischen Insult erleiden. Deshalb muss mas bei der zahnärztlichen Behandlung ist
sich der 7.ahnarzt vergewi~sern, ob der Patient die orale Gabe von Antidiabetika bzw. die In-
seine reguläre Medikation eingenommen hat. sulin menge bei unveränderter Diät beizube-
Im Zweifelsfall muss der Blutdruck gemessen halten [Kirch 1999]. Conditio sine qua non
und ggf. die zahnärztliche Behandlung ver- fur die Ausheilung periapikaler l:.ntzündungs-
schoben werden, bis der I Iausarzt oder Inter- prozesse ist die Einstellung des Diabetes, um
nist den Blutdruck de~ Patienten eingestellt normale Blutzuckerv.·erte zu erreichen.
7.1 Allgtmtlnt Vor.~us~tzungtn •:m;ntl 211

Tumoren Paragraphen 22, 25, 28d und Jla veran-


1\Jmorpallenten ~ollt~n noch vor der Opera- kert (Bundesminbterium der Justiz 200J].
tion, Chemotherapie und Llcstrahlung endo- Danach sind alle \llöglich keitcn .wr He-
donti~ch behandelt ~erden. Nach diesen rabsetzung der Strahlenexposition der
schwerwiegenden Eingriffen, die den llei- Schwangeren und iml11.'~ondere des unge-
lun~N>rOIC~\ stark beeintrachtigcn, erfolgt borenen Kindes auszuschöpfen. Die Strah-
die endodontische Behandlung in \h~prache lenbelastung im Bercic h dt"t Uterus wird
mit dem Onkologen (Dorn, vartner 1996(. bei ,\ufnahmen tm Mund-KJefer-Bcreich
in der Größenordnung der natürlichen
HIVIAIDS llintergrundbcla~tunJ.l zwischen 0,1 bis
Die Vlru~infektion und der erworbene lm- I ~·Gy gesch;ltzt (Wil l crshau~en-Zönn­
mundefekt stellen keine Kontramdikation chen 1994]. Eine sichere Schwellendosis
zur endodontischen Behandlung dar. Letzte- 1\1 allerding\ nicht bcl..ilnnt Daraus folgt:
re J\t 'ogar weniger riskant Iur den Patienten
als die 1.\tral..tion. Allerding\ mu~s die endo- Rontgenuntef\Ul"hungen sollten in
donllsche Behandlung in enger Kooperation der Schwangerschalt nur bei zy,in-
mit dem behandelnden Art.t, der über die gendcr Indikation duRhgef\lhrt wer-
Abschirmung mit Antibiotika entscheidet, den; das gilt insbcmndere fur das I.
und unter ~trenger l'x positlompro phylaxe leimenon (Willer\hdu\en-7.onnl"hen
durchgcluhrt ''erden (Dorn, Gartner 19981. 19941.
Dabei \ind die bei Hepatith-8-lnfcl..tion ubli-
chen ~chutzmaßnahmcn einrohalten L>•e \utorin empfiehlt ror Minimierung
(Pschyrcmbcl 1998]. der Strahlenbela\ttmg höchstempfindli-
che Hlme, Rechtecktubu\, Mehrfach-
Schwangerschaft und Stillzeit röntgcnschutl und llc\chränkung der
Die SchwangerKhaft ist zwar keine Kon- Aufnahmen auf ein Minimum.
tr.Jindikation zur endodOJHi\chen Behand- 4 D1e Arzneimittcltherdpit: ln der Schwan-
lung. jedoch musseneinige 'JX'7ifische ärzW- gerschaft erfolgt nach strenger Indika-
chc und rcdltliche Belange beachtet werden, tion
um emc Gefahrdung oder Schadigung des S. Zur Lokalanasth~•c m der Gra\iditat
ungehorenen Lebcm Lu vcrml·ith.>n (Willers- \ollten Praparate emgl·wtzt werden, d1c
hdusen-Lönnchen 1994): aufgrund ihrer hohen Proteinbindung
I. Wah rend der Sch,,angcr~chaft \ollten die Plazentaschranke kaum pa\~ieren. h
grund~tllich nur Behandlungen vorge- sind dies Articain, Uidocain und Bupi-
nommen ''erden, die nicht verschoben va~:o~in [Horn !l.irch 2000, Pertl ct al.

''erden lmnnen [Rahn 1998(. 2000; Willershausen-Zonnchen 1994[.


2. \'or allem im 3. Trimcnon 1\t d1e Behand- Adrenalin als Vd\(>kcm\triktorischer Zu-
lung in Ruckenlage 7u vermeiden tGe- satz ~ollte 111 der Schwangerschaft niedrig
fJhr der Vena-cava-1\ompr~:~\ion durch dmiert werden (I 200(l00). DJC mtrava-
wrgrößerten Uteru~ (llorn, Kirch 2000; sale Injektion 1st zu vermelden. 1\oradre-
Perllet al. 2000J). Es wird deshalb Rechts- nalin und Felypressin sind kontraindi-
oder Iinkslagerung und \ltlende Position ziert Udocain ist in der Stillzeit indi7iert
empfohlen. [Sdundlcr ct .11. 20101
.t Der Schutz der Schwangeren und des un- 6 Jlaracetamol ist wahrend der Schwanger-
gehorenen Kinde> i~t in der Röntgenver- ~chaft und StiiiiCJt Ud\ .\nalgellkum und
ordnung (Rö\') in den Paragraphen in den \ntJpyretikum der Wahl Acetylsalicyl-
234 7 Endodontisc:he Ther~pie

'>.Iure (ASSI erhöht das Ulutung\ri\iko haltungsfcihigkeit des /.Jhm beantwortet


und sollte Schwangeren rm I und 2 lri- werden. Frhaltung\\mrdrg sind lJhne, .die
menon nur unter strenger lndikatiomtcl- fur Funktion und Asthetik bedeutsam sind
lung \Cr<>rdnct werden. Dies trifft auch und emt.' ausreichend gute Prognmt.' ho~benw
fur lbuprofen und Diclofcnac zu. In der r~L 2006]. Die Erhaltungsfahigkeit von Zäh-
Stilltell ist lbuprofen das Analgetikum nen besteht in der Durchfuhrharkeil einer
der Wahl(Schindler ct al. 2010]. Therapiemaßnahme (l.ß . i\ufbereitbarkeit
7. Da Infektionen in der Schwangerschaft von Wurzelkamilen). lo~hnmedizinische
ein Fehlbildungspozential dar~teilen, i~t Kontraindikationen bestehen bei:
dil.' antlbioh~che Therapie indiziert (Pertl .4 Lahnen, die nicht funktionell wiederher-
ct al. 2000]. Penidlline geltt.'n in dt.'r gestellt oder restauriert werden konnen
\(hwangerKhaft als ·\ntlbrotlka dl.'r .4 l..ahnen mrt ungenugendem parodonta-
Wahl. Clindamrdn sollte in der Schwan- len Halt
gcr\chaft und Stillzeit nur ber \'er~agen .4 Zahnen mit schlechter Pmgno\e, ber
von r•enicillinen, Cephalosporinen und nicht kooperati\en Patienten und ausge-
MakroiJdcn eingesetzt werden. (Schind- schlossener zahnar7tlicher Behandlung
lt.'r et al. 2010]. .4 uhnen von P.lticnten mit mangelhaf-
tem Mundgesundlwltvu\tand, der in-
Blsphosphonatmedikatlon nerhalb eines adäquaten Leitraums nicht
Der tinsatz der ßi'iphosphonate ist heute verbessert werdt.'n kann (Europäische Ge-
un\ utichtbar, da die Vorteile der Therapie ~eii!>Chaft für Lndodontologie (FSE) 2006)
ber Tumor- und Osteoporosepatienten das
Risiko einer Osteonekrose de~ Kit.'fcr\ recht- Die Indikationen und Kontraindikationen
fertigen. Dre orthograde Wur7elkanalbc- werden ber der Abhandlung der eintt.'lnen
handlung i~t möglichst vor der Brsphospho- Therapieverfahren angegeben.
nattherapic durchzufuhren und der dururgi-
\dum BdldrH.llung ,·orzuziehen (Hulsmann
ZOOß). Unabhimgig von den vermeintlichen 7.1.3 St andardisierung, Rationalisierung,
Vor- und Nachtellen der Patency-Technik Visualisierung
(bt•wmste Instrumentierung der Wur7clka-
nal~ mrt einem dunneo lmtrument • ISO 10 Un ter Standardisierung verstehen wir ge-
um I mm uber die apikale Kon~lriktron hi- meinhin Verernheitlichung. ln der Industrie
nau~) ~llte dieses Vorgehen bei Patierltcn lx>deutet Standardisierung \'creinheitlichung
mrt Brsphosphonatmedikation vcrmiedt.'n ,·on ganzen Erteugnisscn ( l)pungl und FI-
werden (Hulsmann, Schäfer 2008(. Die api- zeugnisteilen ('\ormung) (Brockbaus 1996).
kale Reizung durch die Patency-feilt.' oder Die Standardrsrerung von t.'ndodontr!>Chen
unhl"\\"U\\Ie apikale Überinstrumentierung ln~trumenten hat l>l:reits lngk• 1955 ange-
könnten dre Ausbrldung ernt.'r O~teonekro~e mahnt. Schon 1950 wurde in den Antaeos-
txgun\ligen. [benso ist bei der Anto~ge von Wcrken, München, der Münchner Fa rbcode
Kofferdam darauf zu achten, dass die Gingl- zur ldentifizienrng der Instrumentenstarken
\a nicht irritiert wird. (Zdarsl:y) entwickelt, der \[>atcr al~ ISO-Norm
weltweit eingcfuhrt wurde (Krammer, Schlep-
Zahnmedizinische Indikationen und per 1990]. In der ISO 3630-1 ~i11d die \laße
Kontrt~ indikationen und Toleranzen fur ~erlen , Reamer, Pulpa-
<.nrnd'>.ltThth muss in diesem Konto.t die e,stirpatoren, Rattensdlwanlfeilen, I-order-
I rage nach Lrhaltungswurdigkeit und l.r spiralen und Millemadeln exakt festgelegt
7.1 Allgemeine Voraussetzungen 23S

~-~~ ISO-Symbol Instrument

I ~~~~
• Hedstrom-Feile

• K-Felle

• K·Reamer


I,
Rattenschwanzfeile

Abb. 7.2: Standardisierung von Wurzelkanalinstru·


menten nach ISO 3630·1:1992 (E)

(lntemational Organization for Standardlza·



(g
Exstirpationsnadel

Wurzelkanalfüller (lentulo}

tion 1992(. Feilen und Reamer werden durch Abb. 7.3: Symbole zur Identifikation von Wurzelka-
nalinstrumenten nach ISO 3630 1:1992 (E)
Durchmesser und Ulngen standardisiert (s.
i\bbiJdung 7.2). Anhand des Durchmessers d 1 Tab. 7.2: ISO-Größen von Feilen und Reamern
werden die ISO-Größen der lmtrumente fest- und deren Farbcode {ISO 3630-1:1992E) (Inter-
national Organization for Standardizat ion 1992)
gelegt (s. Tabelle 7.2). Die Instrumente wer-
ISO-Größe Durchmesser Farbkodierung
den in den standardisierten Längen von 21,
d1 ± 0,02 mm
25 , 28 und 31 mm (:t 0,5 mm) hergestellt. Zu
ihrer Identifikation dienen Symbole (s. Abbil- 008 O,OS grau
dung 7.3). Auch Gu ttapercha~tifte sind ge- 010 0,10 lila
normt und farbcodiert. Zur Standardisierung OlS 0,15 weiß
in der Endodontie gehören zweifelsfrei die
020 0,20 gelb
Qualitllbrichllinien endodonthch er ße-
handJung als Konsenspapier der Europäi- 025 0,25 rot
schen Gesellschaft fü r Endodontologie (Euro- 030 0,30 blau
pean Society of Endodontology (ESE) 2006].
035 0,35 grun
Der bedeutende Therapiestandard gilt gleich-
040 0,40 schwarz
sam als tragende Siiule dieses Kapitels.
Rati o nalisieru ng bedeutet vernunftige 045 0,45 weiß
Gestaltung von Arbeitsabläufen im Sinne der 050 0,50 gelb
Zweckmäßigkeit, Effektivität, Berechenbar-
055 o,ss rot
kelt und ßehcrrschbarkeit (Brockhaus 1998).
060 0,60 blau
Hier ordnet ~kh die rationale Gestaltung des
endodontischen Arbeitsplatzes ein (s. Abbil- 070 0,70 grün
dung 7.4a, b, c). Bei seiner Gestaltung ist Fol- 080 0,80 schwa rz
gendes zu berücksichtigen (Guldener 1992):
090 0,90 weiß
.; Übersichtlic hkeit
100 1,00 gelb
..A Vorhandensein sämtlicher Instrumente
und Materialien für die endodontische 110 1,10 rot
Behandlung 120 1,20 blau
A optimale Anon.lnung des Instrumentari-
130 1,30 grun
ums zur effektiven Zusammenarbeit zwi-
140 1,40 schw arz
schen Behan dlerund Zahnar1thelferin
236 7 Endodontische Therapoe

Abb. 7.4: Der endodontische Arbeitsplatz.


a) Ensemble aus Behandlungseinheit, Oentalmlkro-
skop, Röntgenfilmbetrachter, Monitor mit digita-
lem Röntgenbild, Monitor zur Wiedergabe des Be-
handlungsablaufs f ür die Assistenz. Beist ellwagen
mit Instrumentarium für die endodontische Diag-
nostik und Therapie (s. Abbildung 7.62) sowie digi-
tales Röntgengerät, b) Systematische Zusammen-
arbeit zwischen Behandier und Assistenz, c) Detail
des endodontischen Behandiungsplatzes: Schwe-
betisch (Tray) mit Reinigenfil mbetrachter und ln-
halt des endodontischen Universalcontainers (s.
Abbildung 7.6)

Am modernen endodontischen Mbeitsplatz in Abhängigkeit von den angewandten Ar-


i~ ldas Dentalmikroskop heute unverzicht- bei t~te<:hniken folgendermaßen ausgerüstet
bar. Das vom Behandler eingesteJJte mikro- sein:
skopische Bild erscheint auf dem Monitor 1. Diagnostisch es lnstrumentarium
und verbessert die Orientierung der ?ahn- .; Mundspiegel verschiedener Größe
ärztlichen llelferin bei der Assistenz. Außer- (frontverspiegelt), Sonde, Pinzette
dem wird die Aufklärung des Patienten er- .; Kältespray
leichtert. Diesem Ziel dient auch das auf dem ~ COrSchnee
Monitor erschemende digitale Röntgen - .; elektrischer Sensibilitatstester
bild. Durch digitale Bildbearbeitung und ~ WIIO-Messsonde

Vergroßerung optimiert es die Diagnostik ~ Furkationssonde


und ermöglicht eine schneJJe und sichere Be- .; Guttaperchastüte
stimmung der Arbeitslänge [Stallet al. 200 1]. ~ Kaltlichtsonde wr fa\eroptischen
Tray-, ßoxen-, Kassetten -, Tray- Roxen- und Transillumination
Containers ysteme halten alle sterilen l:ndo- .; Aufbis~stab
donticinstrumente bereit. Wir bevorzugen ~ digi tale Röntgeneinrichtung
einen endodontischen Uni versalconta i- 2. ln~trurn enta rium i ll r Infiltra t ions-,
ner, der das komplette Instrumentarium für Leitungs- und intraligamentäi en Anäs-
alle endodontischen Therapiemaßnahmen thesie
von der direkten Übcrkappung bis zur Wur- 3. Instrum enlatium z.ur absoluten Tro-
zelkanalbehandlung enthält IKiimm 2003). ckenlegung d es Arbeitsfeldes
Die sterile cndodontische "Mutterbox" hilft, ~ Kofferdamtray

wenn ln~trumentengrößen benotigt werden, ~ Kofferdamklammern

die nicht im Universalcontainer vorhanden ~ Zahnseide, Wedje ts, llolzkeile

sind. Der endodonttsche Arbeitsplat7 sollte .; Kofferdamklammerzange


7.1 Allgememe Voraussetzungen *iJ.Iihfl 237

"" Kofferdamlochzange "" Oiamendo


"" Kofferdamlochschablonen und "" diamanlierte und glatte Ultraschall-
stempel spit7e
"" Kofferdameahmen "" Wurzelkanalfüller Lentulo
"" Kofferdamservietten "" Finger-Spreader
"" Kofferdamspanngummi - Endo-ln~trumentenständer für die
"" Kofferdamgleitmittel maschinell-manuelle Wurzelka-
4. Therapeutisches Instrumentarium nalaufbereitung:
"" computergesteuerter niedertouriger "" K-Feilen mit Zwischengrößen ISO 06-
Mikromotor mit elektronischer Dreh- 55
zahl- und Drehmomentre~:ulierung "" rotierende Nickel-Titan-Feilen
..o11 Ultraschallgenerator "" Pro Taper SX/SI/S2/fl/F2/f3, Hex-
..oll Ultrasd1allscaler Master, KJ, M two
"" Endametriegerät A Pro File .04/20//.04/25//.04/30//.04/
"" Gerät zum Erhitzen und Abtrennen 35, GT Rotary Files, Twisted Files,
von Guttaperchastiften Easy Shape, AlphaKite
"" Gerät zur Guttapercha-Injektions· "" Langschaft-Rosenbohrer
tcchnik A L::-1-(Langhals-) und Dlinnhah-Rosen-
"" Mas~erann-Besteck bohrer ISO 006 bis 016
..o11 Instrument Rcmo\al System nach "" Endo Access Bur (Dr. lloward Martin)
Ruddle (Dentsply DeTrey Maillefer) ~ Endo Z (Dr. Zekrya)

"" endodontische Mutterbox (Reservein- "" Diamendo


strumcntariurn) (s. Abbildung 7.5) .A diamantiertc und glatte Ultraschall-
"" cndodonti~cher Universalcontainer spit7e
(s. Abbildung 7.6) "" Hngcr-Sprcader
- Abdecktücher (Patient, Schwebe- - lnstrumenlcnkas~ette:
tisch) .A Spiegel, Sonde, Plll7ette
- Interimständer "" Micro-Opener
- Endo-Mcsscinrichtung zur exakten "" Anrührspatel
Einstellung der Arbeitslänge von "" Exkavator
Wur7elkanalinstrumcntcn und Gut· "" Planator
tapcrchaspitzen "" Füllspatel
- Endo-lnstrumentenständer fur die ~ Kugelstopfer
traditionelle manuelle Wurzelka- - Instrumenten-Riegevorrichtung
nalaufbereitung: - Amtihrplatte
..oll K-Feilen mit Zwischengrößen ISO 06- - Behälter für Wattekügelchen oder
55 mit röntgensichtbaren Gummi- Schaumstoffpellets
stoppern A Exstirpationsnadein
..o11 Langschaft-Rosenbohrer ISO 006 und ~ Plastiksprit7e und Spülkanüle (30 G)
010 (Luer-Lock-System)
"" Wurzelkanaleingangs-Erweiterer Ga- ~ Glattes, nicht schneidendes, dunnes
tes-Glidden Endodontieinstrument (pass. Ultra-
A LN-(Langhals·) und Dlinnhals-Rosen- schallspiilung)
bohrer ISO 006 bis 016 .A Hochtemperatur-Cu ttapercha-In jek-
"" F.ndo Acccss Rur (Or. Howard Martin) tionss)'stem
A Endo Z (Dr. Zckrya)
238 7 Endodontlsche Therapie

Abb. 7.5: Endodontlsche Mutterbox

Abb. 7.6: Endodontischer Universalcontainer mtt


dem kompletten Instrumentarium für alle endo-
dontlschen Behandlungsverfahren

lverdlchtsdoagnos• Abb. 7.7: Therapieteil


des endodontischen

~
Diagnost ik· und Thera-
pieblattes
~
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7.1 Allgemeone Voraussetzungen e:mJSfl 239

.J. 1 hennoapplikator zur vertllo;alen dodontie erlaubt die "Lösung vieler bisher
Kondensation nur schwer oder überhaupt nicht lösbarer
.J. Absaugung Probleme" [Velvart 1996] .
~ Mikroabsaugung
~ Mehrfunktionsspritze Der Einsall de~ Dentahnikroskop\ nutzt
~ Stropko-Luftbläser dem Behandler, der zahnärztlichen Hel-
~ Materialien und Medikamente ferin und nicht zuletzt dem Patienten.
- Pulpaanästhetikum
- ISO-genonnte Papierspitzen Das Dentalmikroskop bietet eine Reihe von
- ISO-genormte farbige Guttaper- Vorteilen [Seiden 1986; Mouncc 1995; Vcl-
chaspitzen vart 1996; Ruddle 1997; Saunders, Saunders
- Chelator/ Gieitmittel 1997; Khayat 1998; Knowles et al. 1998;
- Kochsalz-Lösung Friedman et al. 1999; Steffel 1999/ 2000, Co-
- Überkappungsmittel elho de Carvalho, Zuolo 2000; Arnold,
- Reparaturmaterial Klimm 2001; Walsch 2001; Arnold 2007a/b;
- Wurzelkanalspülmittel Schröder-Rom 2008; i\rnokl 2009]:
- Mittel für Zwischeneinlage 1. Es liegt ein variabel vergrößerbares drei-
- WurLelkanalfüllpaste dimemionales Rild von hoher Qualität
- provisorische Füllungsmaterialien vor: Mit dem Dentalmikroskop sind im
(Cavit, GIZ, Komposit) Vergleich zur Lupenbrille ( l ,S-8-fach)
- Aufbaumaterial (Komposit) Vergrößerungen bis 30-fach möglich. Die
- definitives Therapiemittel Vergrößerungen können leicht einge-
stellt und aufgabenspezifi~ch genutzt
Des Weiteren dienen der Therapieteil des en- werden. So kann bei 3-facher Vergröße-
d od ontisch en Diagnost ik - un d Th erapie- rung, ausreichender Tiefenscharfe und
blattes (s. Abbildung 7 .7) ~owie Therdpi e- notwendiger Obersicht die Zugangskavi-
em pfehlu nge n in Form tabellarischer Bc- tä t präpariert werden. Zur Inspektion des
b andlungssystem aüken (Step-by-step) der Pulpakavums und zum Auffinden der
Rationalisierung der endodontischen Thera- Wurzelkanaleingänge ist die 16-fache
pie. Vergrößerung geeignet. Für die Entfer-
nung frakturierter Wurzelkanalimtru-
• You ca11 only treat wlwt )'Oll cau Sl'l'. • men te ist die 24- 30-fache Vergrößerung
[S. Kim] hilfreich. Durch die variable Vergröße-
rung werden zudem Frakturlinien, lsth-
Erkennen, Begreifen, Behandeln mu)bildung, akzessorische Wurtelkandle
Die Visualisierung endodontischer Objekte, und Komplikationen sichtbar und be-
die mit dem bloßen Auge schwer oder nicht handelbar.
sichtbar sind, kann mit dem "bewaffneten " 2. Das Behandlungsfeld wird schattenfrei
Au ge verbt:s~ert b1.w. erst ermöglicht werden. und tief ausgeleuchtet: Die Lichtstrahlen
Als vergrößernde Sehhilfcn dienen das Den - der Lichtquelle werden außerhalb des
talmj kroskop, die Lupenbrille und da~ En- \lfikroskops durch einen l.ichtleiter wm
dosko p. Das Operationsmikroskop wurde Hauptobjektiv geleitet und dort mittels
erstmals 1921 von Nylen bei einem oto-rhi- Prismen in die optische Achse umgelenkt
no-laryngologischen Eingriff eingesetzt und [Velvart 1996). Damit wird das häufig
1950 in die Ophthalmologie eingefuhrt. D1e nach der Trepanation sichtbare "schwar-
Einführung des Dentalmikroskops in die En- ze Loch" schattenfrei erhellt. Bei erhöh-
240 7 EndodontiS<he Therapie

ter Uchlintensität kann der Wurzelkanal 4. Die tmddokumentation wird durch tradi-
bis zum Foramen apicale inspiziert wer- tionelle Fotoapparate und digitale Kame-
den (s. Abbildung 7.8). ra~ ~owie uber Videokameras gewährleis-
3. Es ist eine erhöhte Präzision beim Arbei- tet, die über spezielle Adapter mit dem
ten bzw. Führen der Instrumente gegeben: Dentalmikroskop verbunden sind.
Dadurch wird eine schadensgerechte, sub- 5. Die Bildübertragung des Behandlungsab-
stanzschonende Behandlung im Sinne laufs uber die VIdeokamera auf den Mo-
der minimalinvasiven Therapie möglich nitor eröffnet folgende Möglichkeiten:
[Winkler 200 l). Stift-Stumpf-Aufbauten - Motivation und Information des Pa-
können sich unter dem Einsau von Ultra- tienten durch die anschauliche Dar-
schaU gezielt entfernt werden. Unvoll- stellung des Behandlungsgegenstands
ständige Wurzclkanalfüllungen, lntraka- - Optimierung der Assistenz seitens der
naläre Stufen, lnstrumentenfragmente, zahnär:.:tJichen llelferin durch die
Perforationen und Resorptionen lassen bildliehe Wiedergabe des Behand-
sich besser diagnostizieren und gezielt re- lungsablaufs
vidieren, korrigieren, entfernen bzw. the- - praxisorientierte Demonstration der
rapieren. Verformungen von Aufberei- endodontischen Live-Behandlung in
tungsinstrumenten können frühzeitig er- Aus- und Fortbildung (Arnold, Klimm
kannt werden. Die Arbeit mit dem 2001).
Dentalmikroskop erfordert aus Sichtgrün- 6. Das Dentalmikroskop ermöglicht eine er-
den den Einsatz von grazilen, miniaturi- gonomische Behandlungsweise (Beleuch-
~ierten Instrumenten: Lang- und Dünn- tung. Arbeitshaltung) (Michaelides 1996).
hals-Rosenbohrer sowie Langschaft-Ro- Die an eine optimale Arbeitshaltung ge-
senbohrer mit kleinen Köpfen, feine stellten Anforderungen werden erfüllt
Ultraschallansatze, Microopener, Winkel- [llokwerda 2000; Schröder-Born 2008j:
stücke der Endomatoren mit kleinen Köp- - Oberkörper symmetiisch, aufrecht (s.
fen, Mikroabsaugung, Stropko-Luftbläser, Abbildung 7.9)
kleinere Mundspiegel - Oberarme am Oberkorper herunter-
hangend
- Entlastung der Schultermust-.ulatur
durch Armstutzen
- Unterarme nicht mehr als zs• geho-
ben

Abb. 7.8: Blick i n den Wurzelkanal bis zur apikalen Abb. 7.9: Ergonom1sche Arbeitshaltung eines Stu
Konstriktion on Scharfeinstellung mithilfe des Oen- denten der Zahnmedizin am Dentalmikroskop
talmlkroskops (x 20) (rechts)
7.1 Allgemeine Voraussetzungen *:tm'fJ'' 241

- Beine mäßig gespreizt: maximal 45° neleltfadens des Deutschen Arbeitskreises für
- Winkel von Ober- und Unterschenkel Hygiene in der Zahnmedizin [DAIIZ 2006)
< 105-llO" und die Überslcht~arbeit "Praxi~hygiene; Ak-
- Füße flach auf dem Boden tuelle Anforderungen und ihre Umsetzung"
- Beine \enkrecht auf dem Uoden oder Oatzwauk ct al. 2008]. Aus diesen Veröffent-
etwas nach hinten lichungen sollen hier einige für die Endo-
dontie relevante infektionspr~ventive Maß-
Dentalmikroskope sind an Boden-, Wand- nahmen dargestellt werden wie Anamnese,
oder Deckenstativ montiert. Alle Montageva- Mundhöhlenanti~epti k, Händehy1,riene,
rianten bieten Vor- und Nachteile. Sci1Utzhandschuhe, Mund-Nasen- und Au-
Die Lupenbrille ist billiger und flexibler genschutz, Absaugung, Abdeckung von Flä-
einsetzbar, belastet aber durch ihr Gewicht chen und Gegenständen, Kofferdam und
den Kopf, veranlasst zu unphysiologischer Aufbereitung von Medizinprodukten.
Arbeitshaltung und beansprucht die Augen-
muskulatur durch fortwährendes fokussie- Anamnese
ren. Infektionsrisiken können durch eine in re-
Kritikwü rdig am heutigen endodonti- gelmäßigen Abständen wiederholte akt1.1elle
schen Arbeitsplatz ist der Mangel an integra- Anan1nese erkrulllt werden {s. endodonti-
tiven Lösungen (z.B. Endo-~otoren) und der sches Diagnostik- und Therapieblatt, s. Ab-
zu hohe Platzbedarf (z.ß. Dcntalmikroskop). bildung S.l).

~ Kt>ime sind kt>ine Elefanten.- Mundhöhlenantiseptik


Sie wird vor der cndodonUschen ßehand·
Jung hei Patienten mit erhöhtem Infektions-
7.1.4 Asepsis und Antisepsis risiko (immungeschwächte Patienten, Endo-
karditisrisiko, alloplastische Implantate mit
Unter Asep~is versteht man das Prinzip der direktem Kontakt zum Blutkreislauf) emp-
Keimfreiheit zur Verhinderung einer Konta- fohlen IDAHZ 2006). Es eignen sich CllX-
mination oder Infektion durch Anwendung Mundspülungen.
von Desinfektion bzw. Sterilisation IPschy-
rembel 2007]. Antisepsis ist die Hemmung Antibiotikaprophylaxe
bzw. Vernichtung von Infektionserregern am .,Die Schleimhautantiseptik ersetzt nicht
lebenden Gewebe mit chemi~chen Mitteln eine ggf. Indizierte antihiothche Prophyla-
IRathbun 1994; Pschyrembel 2007]. xe." (RKJ 20061 Hinweise zur prophylakti-
Zur F.r71elung von Keimfreiheit, zur Ver- schen Antibiose vor der endodont1schen Be-
hinderung von Kon tamiJlation und Infek- handlung finden sich in Kapitel 7.1.2.
tion sowie zur Hemmung, Inaktivierung und
Abtötung von Infektionserregern am Instru- Händehygiene
mentarium und lebenden Gewebe durch Ste-
rilisation und Desinfektion liegt eine Reihe ~ Oie wichtigsten ,Instrumente' am
aktueller Publikationen vor; die Mitteilung zahnärztlichen Behandlungsplatz sind
der Kommission für Krankenhaushygiene die Hände." [DAHZ 20011
und Infektionsprävention beim Robert
Koch-Institut "Infeklionsprävention in der Als Voraussetzung der hygienischen Hän de-
Zahnheilkunde -Anforderungen an die Hy- desinfektion muss Schmuck an den Handen
giene" [RKJ 2006], die 7. Ausgabe des llygie- und Unterarmen abgelegt werden Oatzwauk
242 7 Endodontische Therapie

et al. 2008]. Eine hygienische Händede~in­ Absaugung


fektion ist \"Or jeder endodontischen Be- Desinfizierende Mundspülungen und eine
handlung, bei Behandlungsunterbrechung, ~onsequente Absaugtmg können die Aus-
bei Handschuhwechsel und nach Behand- breitung des beschriebenen Aerosols dras-
lungsabschluss erforderli\h, auch wenn tisch vermindern. l·.in Reflux aus Allsaugka-
rlandschuhe getragen werden bzw. wurden nülen beim Festsaugen lässt sich durch Ab-
[RKI 2006]. Alkoholische Deslnfektiommit- saugkanülen mit Nebenluftöffnung sicher
tel werden dalur aus einem geeigneten Spen- verhindern Uatzwauk et al. 2008). Die in der
der mit Fllenbogenbedienung entnommen Endodontie angewandte Mikroabsaugtmg
Oatzwauk ct al. 2008]. für die hygienische ermöglicht den gezielten Schutz vor Konta-
HändedesinfektiOn wird da~ Einreibever- mination mit infektiösem Material aus dem
fahren nach CENIEN 1500 empfohlen [Dürr WurzelkanaL
Dental 2006]. Oie Einwirkzeit betragt min-
destens 30 s Uatzwauk et al. 20081. Abdeckung von Flächen und Gegenständen
"Schwierig zu reinigende und 7U desinfi7ie-
Schutzhandschuhe rende Flächen/Gegenstände und alle Flä-
Sie müssen laut RK I [20061 getragen werden, chen/Gegenstände, die bei einem Eingriff mit
da in der Endodontie Kontakt mit Speichel, Blut, Speichel oder Eiter kontaminiert werden
Blut, infiziertem Pulpagewebe und Dentin können, sollen durch Abdec~ung vor Konta-
sowie mit Pus gegeben ist. Die Anforderun- mination geschützt werden." [RKI 20061 Wir
gen an Schutzhandschuhe sind in der 011\ bedecken den Schwebetisch d<.'S endodonti-
EN 455 festgelegt [DAI IZ 2006]. Es werden schen Arbeitsplatzes und den Oberkürper des
ungejJuderte proteinarme Handschuhe emp- Patienten mit je einem sterilen Tuch.
fohlen. Die Gefahr der Semibilisicrung ist
bei Vinylhandschuhen ausgeschlossen Uatz- Bedeutung des Kofferdams
wauk et al. 2008).
..Endodontic procedures mu\t never be
Mund-, Nasen- und Augenschutz performed without the rubber dam."
Beim hoch- und höchsttourigen J>räparieren [Heling, 1-lcling 19771.
im Rahmen vorbereitender Maßnahmen zur
l:ndodontie entstehen Aerosole, die Spei- Das von Barnum 1894 eingeführte hochelas-
chel, orale Mikroorganismen, Blut, Viren, tische Gummituch dient zur absoluten rro-
mikrobielle Kontarninanten de~ Kuh l wa~­ ckcnlegung einzelner Zilhne oder Zahn-
sers, Partikel der Zahnhartsubstanzen, des gruppen. Indem er die Kontamination des
Biofilms Plaque und des Restaurationsmate- endodonlischen Arbeitsfeldes mit Spe1chel,
rials enthalten können [Reitemeier et al. Blut und anderen Fh..issigkeiten verhindert,
1990]. \fund- und Nasenschutz sowie Au- gehört der Kofferdam 7urn a\cpthchen Re-
genschutz verringern das Infektionsrisiko gime der Endodontie. t:r errichtet eine en-
[RKI 2006]. Spe7iai-Atern~chutnna~ken, chi- oralc lnfektiom harriere fiu den Patienten,
rurgische und zahnärztliche Masken diffe- den Zahnarzt und die Zahnarzthelferin. Aus
rierten hinsichtlich ihrer Filtrationswir~ung Gründen der möglichen Kontamination der
nur gering. Papiermasken müssen wegen ih- Pulpa und des Wurzelkanals sollte der Kotrer-
rer geringen Schutzwirkung für ihre Trager dam denn auch i.d.R. \·or der endodonti-
abgelehnt werden [Reitemeier et al. 20051. schen Behandlung appliziert werden. in
schwierigen fallen der /.ugangsge~taltung ht
diese Forderung wegen der Perforationsge-
7.1 Allgemeine Voraussetzungen 1 $!.1it:Jf1 243

fahr einzu~chranken [Kamann 1999]. Abso- Kofferdamgleitmittel. Vaseline erleichtert die


lute oder temporäre Kon traindikationen für Applikation des Koffcrdams und dient als
c.lie Kofferdamtechnik be-.tehen bei A~thma, Hautschulz.
anderen obstruktiven respiratorischen Er-
krankungen und geistiger Behinderung. Bei Kofferdamlochzange. Die meisten Zangenty-
Anfallsleiden und motorisch-spastischen ße. pen ~tanzen Perforationen unterschiedlicher
hindenrngen ist die Anwendung von Klam- Große aus, was durch Lochscheiben mit un-
mern kon traindJLiert IKamann 1999[. :-.leben terschiedlichen Lochgrößen ermöglicht
dem lnfektiom~chutr zeigt der Koffrrdam wi rd.
noch weitere Vorteile [Winkler 1991; Glick-
man 1998]: Kofferdamschablone und -stempel. Sie er-
.A Schutz des Patienten vor Aspiration und möglichen die Markierung der geplanten
Verschlucken Perforation .
.A Schutz des Klinikers vor forensischen
Konsequenzen Kofferdamrahmen. Der Kofferdameahmen
.A absolute Trockenheit des Arbeitsfelde!> dient zum Aufspannen des Kofferdarn!> vor
.A 1-rweitenmg des Arbeitsfeldes und in der Mundhöhle. Er besteht aus Metall
.A Relraklion und Schutz der Weichgewebe oder Kunststoff und ist plan, über die Fläche
.A Verbe~~erung der Sicht gewölbt oder klappbar, offen oder ge~chlos­
.A Erhöhung der Qualität sen. llier ordnen sich die Rahmen nach
.A didaktische Bedeutung Young oder Nygaard-0stby, der U-förmige
.A Steigerung der Arbeitseffizienz Starlite Visiframe sowie der Klapprahmen
.A Zeitersparnis nach Sauveur [19971 ein. Letzterer kann zur
.A ergonomische Überlegenheit Röntgenaufnahme während der Wurzelka-
.A psychologische Wirkung nalbehandlung umgeklappt werden (s. Ab-
bildung 7.lla und b).
Der Kofferdam ist der Sicherheitsgurt
des Endodonten [Schroeder 1981) und Kofferdamklammem. Der Kofferdam pcr se
de~ Patienten. sorgt durch seine Elastiz•t<it für Retention.
Kofferdamklammern sind wichtige Reten-
Kofferdamset tionshilfen. Angesichts ihrer verwirrenden
llier soU das Kofferdamset genauer beschrie- VielfaH sollte man sich auf eine Grundaus·
ben werden [Winl..ler 1991; Bet7 2001] (s. Ab- )tattung von 7-8 Klammern be\chränken.
bildung 7.10): Eine Auswahl der firma Jvory besteht aus
IBeer, Baumann 1997]:
Kofferdam. Kofferdam wird aus Rohlatex
(Naturkautschuk) hergestellt und kommt als
Rollen oder quadratische Tücher in untcr-
\Chiedlicher Farbe oder Starke in den Han-
del. für Allergiepatienten steht heute latex-
freier Kafferdrun zur Verfugung.

Kofferdamservlette. Sie schulzt die Haut des


Patienten vor Schweiß und Speichel. Sie wird
vom Handel angeboten oder kann selbst her-
gestellt werden. Abb. 7.10: Kofferdamset
244 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.11: Kofferdam und Röntgenaufnahme. a) Klapprahmen nach Sauveur und Kofferdam in situ,
b) Röntgenaufnahme bei aufgeklapptem Kofferdamrahmen

BA-Klammer ftir Molarenwur7eln, 14A- Weitere Retentionshilfen. Dazu gehören


Kiammcr für teilweise durchgebrochene Gummibänder, Gummistopfen, thermoplas-
Molaren, 8-Kiammer fur Oberkicfermolaren, tisdle Kompositionsmassen, Kw1ststoU, Pa-
7-Klammer fiir Unterkiefermolarcn, 212- rodontalverlJandmaterialien, Zement, Rillen
Doppelbügelklammer ("Schmetterling") für an der bukkalen oder lingualen Kronennä-
l;rontzähne, 0-Kiammer für Prämolaren (ho- che, Matrizen, Kupferringe, provisorische
her Buge!), !-generelle Klammer für Prämo- Kronen, Aufbaufüllungen und Stumpl\•er-
laren, 2-Kiammer für Prämolaren de~ Unter- langcrung (l.B. durch Gingivektomie}.
kiefers. Die Firma Hygienic bietet folgende
Auswahl von Klammern an: 14A-Klammer Kofferdamklammerzange. Es liegt eine Reihe
für teilweise durchgebrochene und unregel- von Klammerspannzangen vor. Sie positio-
mäßig geformte große Molaren, ?-Universal- nieren die Klammer am Zahn. F.sse7iell ist
klammer für untere Molaren, 2-generelle ein Anschlag an den Retentionszapfen der
Klammer für große untere Pramolaren, 9- Zangenfinger, urn ein Durchdrucken der Re-
universelle Doppelbügelklammer für Front- lentionszapfen durch die Klammerperfora-
zähne, 00-Klammer für kleine obere und un- tionen zu vermeiden und Verletzungen aus-
tere Pramolaren und !>chneide7ähne, 8-Uni- zuschließen.
versalklammer für obere Molaren, 8A-für
teilweise durchgebrochene und unregelmä- Applikationstechniken des Kofferdams.lleute
ßig geformte kleine Molaren. Hügelklam- werden 4 Kofferdamtechniken angewendet,
mern besit7cn 2 hori7ontale Flügel, die das die mehr oder weniger Vor- und Nachteile
Arbeitsfeld um den Zahn vergrößern. Im Ge- aufweisen fWinkler 1991; Beer, Baumann
gensatz dazu halten flügellose Klammern !997; Glickman 1998; Betz 2001 1. Diese
das Arbeitsfeld weniger weit offen. Oie Klam- Te<hnlken bestehen in Folgendem:
mern bestehen i.d.R. aus rostfreiem glänlcn- I. Applikation von Koffcrdamtuch und
den Federstahl, selten aus Kun~tstoff als Ein- Rahmen zuerst, danach Fixierung der
mal klammer. Matte und satinierte Klam- Klammer (zweizeitig, Platzproblem, As-
mern verhindern BlendeffeJ...te. sistenL}
2. Applikation der Klammer zuerst, Auf-
Zahnseide. Dieinterdentale Oambnicke wird spannen des Kofferdamtuchs danach
mithilfe von Zahn~eide uber den Kontakt- (zwei7eitig),
punkt gedrückt. Sie dient außerdem zur He- 3. Gleich7eitige Applikation von Klammer
tention. und Tuch, wobei das Tuch uber den
Klammerbugel gezogen wird (zweizeitig)
7.1 Allgemeone Voraussetzungen 245

Abb. 7.12: Bereitstellung von Kofferdamrahmen Abb. 7.13: Bimanuales Überstülpen des Kofferdams
nach Sauveur mit gespanntem und perforiertem über den zu isolierenden Zahn 15
Kofferdam, Kofferdamserviette, Zahnseide und Kof-
ferdamklammerzange mit Kofferdamklammer als
Vorbereitung zur primären Applikation von Koffer-
dam und Kofferdamrahmen

4. Gleichzeitige Applikation von Klammer,


Tuch und Rahmen (einzeilig)

Wir favorisieren die 1. Technik (s. TabeUe


7.3, s. Abbildung 7.12-7.16), weil sie den Pa-
tienten ~ofort vor A!>piration und Verschlu-
cken schützt. Abb. 7.14: Interdentale Applikation des Kofferdams
mit Zahnseide
Reinigung, Desinfektion und Sterilisation des
Instrumentariums

Die Verwendung ~terilen ln~trumentari­


ums ist eine Conditio sine qua non der
~.ndodontic.

Nach den Anforderungen an die Aufberei-


tung werden die ~1edizinprodukte der Zahn-
medizin in 6 Risikoklassen eingeteilt. ln der
Cndodontie bestehen 5 Risikol..lassen. Aus ih- Abb. 7.15: Applikation der Kofferdamklammer
nen ergeben sich die Verfahren ihrer Aufbe-
reitung (s. l'abeUe 7.4). '\ach der Reinigung,
Desinfektion, Trocknung und Pflege (Ölen
von Hand· und Winkel~tücken) werden die
kritischen endodontischen Instrumen te, die
beim Ein~tz am Patienten steril sein müs-
sen, steril verpackt sterilisiert, steril aufl>e-
wahrt und unmittelbar vor ihrer Anwendung
steril entnommen. Als Stenlverpackung gel-
ten die Kla~icht-Sterilisierverpackung, endo-
dontischc Universalcontainer (Kiimm 2003] Abb. 7.16: Mögliche Absaugung von Spülflussigkeot
und Sterilisierpapier Uatzwauk et al. 2008). aus der Kofferdamtasche
246 7 Endodontlsche Therapie

Tab. 7.3: Schrittweises Vorgehen bei primärer Applikation von Kofferdam und Kofferdamrahmen
Arbeitsschritt Arbeitsmittel und -modus
1. Vorbereitung des Patienten
1.1 Psychologische Vorbereitung Gespräch
1.2 Lagerung des Patienten

1.3 Zahnrein1gung Scaler, Reinigungspaste


1.4 Prüfung der Approximalkontakte Zahnseide
1.5 Separieren der Zähne Interdentalkeile
1.6 Vorbereitung des Zahns Retentionshilfen
1.7 Entnahme des Zahnersatzes
1.8 Schutz der L1ppen Vaseline, farbloser Lippenstift
2. Auswahl des Kofferdams latexhaltiges oder -freies Kofferdamtuch
3. Markierung der Perforationsstelle Kofferdamschablone, Stift
4. Auswahl der Perforationsgroße Kofferdamlochzange
S. Perforation des Kofferdams Kofferdam lochzange
6. Aufspannen des Kofferdams auf den Kofferdam- diverse Kofferdamrahmen
rahmen
7. Auswahl der Kofferdamklammer Kofferdamklammerset
8. Aufnahme der Kofferdamklammer Kofferdamspannzange
9. Bereitstellung von Kofferdam, Rahmen und lange (s. Abbildung 7.12)
10. Ggf. Applikation des Gleitmittels um die Perfora· Vaseline
tionsstelle
11. Anlage von Kofferdam und Kofferdamrahmen bimanuales Überstülpen (Zeigefinger) des
Kofferdams bukkal und oral über den zu isolie-
renden Zahn (s. Abbildung 7.13)
Interdentale Applikation mittels Zahnseide
durch den Behandler (s. Abbildung 7.14)
Festhalten des Kofferdams durch die Assistenz
12. Applikation der Kofferdamklammer Aufsetzen der Klammerbacken zuerst oral, dann
labial mit der rechten Hand (s. Abbildung 7.15)
Fixierung der Klammer mit der linken Hand des
Behandlers
13. Prüfung des Klammersitzes und der Absaugung Absaugung aus der Kofferdamtasche (s. Abbil-
dung 7.16}
14. Oberflachendesinfektion des Kofferdams und des 0,5%ige alkoholische Chlorhexidindiglukonat·
isolierten Zahns Iösung
7.1 Allgemeine Voraussetzungen 1:®1014 247

Tab. 7.4: Risikoklassen von Instrumenten der Endodontie und Verfahren ihrer Aufbereitung {Modifi -
kation nach Jatzwauk et al. 2008)
Risikoklasse Art des Instruments Reinigung/Desinfektion Sterilisation

Kontakt mit Schleimhaut {und Zahn)

Semikritisch A Handinstrumente (Spiegel, chemische Tauchdes- thermische Behandlung


(ohne besondere Sonde) infektion, anschließend (Desinfektion) im
Anforderungen an Kofferdamzubehör manuelle Reinigung oder Dampfsterilisator {Auto-
die Aufbereitung) FOTI validierte maschinelle Rei - klav), unverpackt
nigung (Reinigungs- und
Desinfektionsgerät " RDG nein
Thermodesinfektor)

Semikrit isch B Hand- und Winkelstücke chemische Tauchdes- Autoklav, unverpackt


(mit erhöhten Turbinen mfektion, anschließend
Anforderungen an rotierende Präparationsin- manuelle Reinigung oder
die Aufbereitung) strumente (Kavitätenpräpara- RDG nein
tion, Kariesentfernung, prä -
endodontische Restauration)
Mehrfunktionsspntze

Durchdringung von Geweben , Blutkontakt (i nvasive Verfahren)

Kritisch A Handinstrument e chemische Tauchdes- ja, in Sterilverpackung


(ohne besondere (Exkavator infektion, anschließend (endodontischer Univer-
Anforderungen an Microopener manuelle Reinigung oder salcontainer)
die Aufbereitung) Reamer, Feilen RDG
Spreader, Plugger
Skalpell
Spülkanüle)
Interimständer
Wattepellets

Krit isch B rotierende u. oszillierende chemische Tauch des· ja, in Sterilverpackung


(mit erhöhten Instrumente Infektion, anschließend (endodontischer Univer·
Anforderungen an (Universald iamantschleifer manuelle Reinigung• oder salcontamer)
die Aufbereitung) L.angschaftrosenbohrer RDG
Oünnhalsrosenbohrer
Ultraschallansätze > ln der Diskussion
Feilen,Lentulo)
Hand- und Winkelstücke

Krit isch C Instrumente aus der Behand· Aufbereitung in Einrichtungen mit extern
lung von Patienten mit Ver- zertifiziertem Qualitätsmanagement nach
dacht auf oder Manifestation DIN EN ISO 1348Sn3488
einer übertragbaren spongi·
formen Enzephalopathie (CJK,
v.CJK)
248 7 Endedontische The rapie

7.2 Vitalerhaltungsverfahren im
Da~ häufigste Sterillisationsverfahren in bleibenden Gebiss
der Zahnmedizin ist die Damptsterilisa-
tlon (Autoklavieren). H. IV. KUmm

Die erforderlichen Parameter der Dampfste- Oie \'OIIständige Vitalerhaltung der Pul-
rilisation sind Uatzwauk et al. 2008J: pa sollte vorrangiges Anliegen der cndo-
~ Vorhandensein von gesättigtem Wasser- dontischen Behandlung win.
dampf
~ Temperatur: 134 °C ln Abhängigkeit von der Tiefe der Karies, der
~ Zeit: > 3 min Schwere de~ 7.ahnhart~uhstan7-Traumas,
~ Dmck: > 2 bar dem Zustand der Pulpa und des ParodonLS,
~ Kondensation des Wasserdampfs an jeder der Dauer dt'f l'ulpaexposition, der Stillbar-
Stelle der lnstn•mente keit der Pulpablutung, dem Stadium der Ap-
cxogencsc und dem Alter des Patienten wer-
Die Schneideeffizienz endodontisd1er Stahl- den die Therapieverfahren der abgestuften
instrumente wird durch Desinfektion, Reini- Vitalerhalnmg der Pulpa praktiziert {s. Abbil-
gung und Sterilisation herabgesetzt lllaikel dung 7.17). Dabei wird die totale, subtotale
ct al. 1996]. Die empfohlene Lagerdauer der und partielle Vitalerhaltung angestrebt. Wie
Sterilverpackung beträgt 5 6 Monate. Außer- bereits beschrieben (s. Kapitel 1.2.8), errich-
dem kommt in der Cndodontic eine Reihe tet die Pulpa gegen die vorrückende Bakte-
von Einmalartil..eln zum Einsau (z.B. lnjekti- rienfront Barrieren veränderten und zusätLii-
onskanülen, l>ulpaexstirpatoren, Spülkanu- chcn Dentins, baut Dentinbrücken über der
len, SpUisprilzen). traumatisch und artifiziell freigelegten oder
amputierten Pulpa und überwindet re\ ersi-
Antiseptisc he Therapie ble Entzündungszmtände.
Im Rahmen der eigenen Pentas der Wurzel-
kanalbehandlung werden antiseptische Bei der vitalerhaltenden endodonti-
Maßnahmen in diesem Kapitel dargestellt. \Chcn Therapie schaffl'n wir durch me-
chanische und medikamentöse Mittel
_MediCII\ mrat, 11nt11ra mnat." lediglich die Bedingungen, die c~ der
Pulpa ermöglichen, eigene Überleben~­
ml'Chanismen zu entwickeln. E.s ist .,I til-
fe 7ur Selbsthilfe''.

Stuf~nd~r Lolr.allutlon d~r Artd~r Verfahren der Abb. 7.17: Schema der
Vitalerhaltung O.ntinbani~re O.ntinbanler~ VItalerhaltung abgestuften Vitalerhal-
PulpJdach Tertiardentln- Carles-profunda- tung der Pulpa
~nlagerung Ther~poeNersorgung
Totale pulp~nahen Oenlins
Erhaltung
Pulpadach direkte
Oberhppung
Pulpahorn/ Tertiärdentin p~rtielle
koronale Pulpa brucke Pulpotomie

Wurzelkanal- totale
eingang Pulpotomoe
(Votalampubtlon)

j
72 Vot<llerhaltungs~rfahren im blei~nden Gcboss • f hht '' 249

Selh\trt.'dend bieten die \"On der Pulpa errich- 1996(. Außer Zweifel steht, dass die Dentin-
teten Barrieren nur einen relativen Sd1u1z brucke letztendlich durch eine Ka~k.ade zel-
gegen d1e bakterielle Invasion, wenn dun:h lularer Vorgange der l)ulpa al~ al.tm~r Repa-
eine randundich te fullung (Microleal.age) raturproze)) gebildet wird II llgashi, 01-;amo-
mikrobieller Nad1\chub möglich ist. Dies to 1996b; T7iafa~ et al. 2000[.
tri fit fur die lertiardentinschich t bei der Ll-
ries-profun da-Thcraple eben so zu wie fur die Der Dauererfolg vitalerhaltende r Lle-
Dentinhrucl.(' b<.'i der direkt('n Üb('rl.appung handlung der Pulpa h .mgt cnl\dwidcnd
und Pulpotomie. In der rat zeigt die Dentin- vom Randschluss der dehnatJ\l' n l·ul-
brücke eine unter~chiedliche Qualitat (s. \b- lung ab.
blldung 7 18a, b und c). Sie i\t teihH'l\t' m-
homogcn, dJ \ic \Oll Weichgewebestrangen
durchzogen wud [l.angeland 1972J. 89 ~der 7.2.1 Vita lerhaltung - Ge ge nwart und
Oentinbrucl.en nach Ca(OH)z-Apphl\ation Ausblick
zeigten multiple Tunneldefekte [Cox et al.
1996[. Die rad1ografisch akzeptable Dentin- Vita le rhaltung mit Kalziumhydroxid und
brud.e ~teilte sich im histologischen Bild MTA
perforiert oder w1e ein Pfan nkuchen mit 1en- Hermann hat da\ Kal1lumh) tl roxid
tr.llem IAKh [Mass ct al. 1995] dar. L>er Ver- (C'.c~(OII)z) 1920 im Wurzelkanal eingesetzt
gleich mit einf.'m Schweizer Kase fehlte bis- und I9.30 mitgeteilt, das\ Ca(OII h die Den-
her. Daher ~ci die Dentinbrücke gar keine tinbildung durch die Pulpa anrege. Die anti-
Barril.'re und \\erde von chemischen und mi- mi krobielle und die Dentinbildung induzie-
krobiellen 'oxen penetriert (Langeland rende Wiri."Ung des ~ ledikament\ hangt von

Abb. 7.18: Unterschoedhche Qualität der Oentonbrucke nach Kalziumhydroxidapphkatoon. a) Inhomogene


Oentinbrucke mot zahlreichen Defekten und Wetchgewebestrangen, b) Weitestgehend geschlossene Den-
tonbrucke m1t genngerer lnhomogenitat, c) Komplett geschlossene Dentinbrücke m•t sekundarem Odonto-
blastensaum. Pradenton,globutärer M oneralisation und Kanalisierung
250 7 Endodontische Therapie

seiner starken Alkales.tenL {pH 11-13) durch


Freisetzung von Hydrox-ylionen ab. Bei Kon- MTA gilt heute nach bisheriger klini-
takt mit lebendem Gewebe bildet sjch eine scher Erfahrung bei der \ italerhaltung
Kalziumkarbonatmembran (CaCO.I), die die des jugendl ichen bleibenden Zahn~ a ls
nekrotisierende Wirkung des Kalziumhydro- guter Er!>i!IL für da\ traditioneile
xids bremst und begrenzt. Die alkalisierende Ca(OH)z [\\"itherspoon 2008].
und antimik.robielle Wirk'Ung des Ka lziumhy-
droxids wird bei der Versorgung des pulpana- ~linerai-Trioxid -Aggregat7eigte bessere Ver-
hen Dentins in der Caries-profunda-Therapie siegelungscigenschaften und stimulierte die
und der Behandlung der unkomplizierten Bildung von Reparationsdentin in höherer
Kronenfraktur genutzt. Bei der di rekten Über- Qualität und Menge. Als bestes Mittel zur
kappwlg und Pulpotomie finden nach Kon- ßlutstiilung und Desinfektion bei der Vitaier-
takt des Kal7iumhydroxids mit der vitalen haltungstherapie eigne sich NaOCI. M rA
Pulpa die in Abbildung 7.19 dargestellten regt übrigens humane gingivale Fibroblasten
feingeweblichen Reaktionen stat t. Durch sei- an, BMP-2 und TGF-ß 1 zu produ;ieren [Gu-
ne direkte Rcizwirkllllg auf die Pulpa fördert ven et al. 2008].
das Kalziumhydroxid ein biologisches Ge-
schehen in der Pulpa: Es regt lediglich d ie Pul- Molekularbiologische Therapieansätze
pa zur Tertiärdentinbildung an. Dabei haben Bereits 1965 hatte Urist experimentell mit
clie von ßerman und ~lassler )1958) darge- demineralisierter Knochenmatrix Knochen-
stellten Abläufe nach wie vor Gultigkeit, was bildung induziert. Die dafür verantwortli-
neuere elektronenmikro~kopi~che Arbeiten chen Proteine wurden später nach ihrer
eindeutig belegten [lligashi, Okamoto 1996al. Funktion als Bone morphogenetic proteins
(BMJ>) bezeichnet. Die von Urist isolierten
Zelt Reaktion der Pulpa Phase Proteine gehören 7ur Gruppe der Zytokine,
die allgemein als Wachstumsfaktoren
lTag D<i""~
fibon
der
Pulp•
1 (Growth factors) bezeichnet werden [Urist et
al. 1982j. Die unter Kapitel 1.1.5 beschriebe-
nen raktoren gewinnen als Alternative Lttm
Kalziumhydroxid zunehmend an Bedeutung
fur zukünftige i\m<ilze der vitalerhaltenden
7. Tag
Therapie der Pulpa. In vitro und im Tierexpe-
riment wurden bisher 3 Wege beschritten,
um eine reparaU\·e DenUnogenese ntit mole-
kularbic>logischen Mitteln zu er1ielen:
1. Exogene Applikation von Wachstumsfak-
toren
~ Applikation reiner Wachstumsfakto-
21.-zs r.8 Tert~rdef"'tinb,ldun& V1t,alt
(TrrtoardcntlnbnK~e) ~ukllon ren ntit einem Trägersystem (Kollagen)
dtr

14 hg
t
Zt'lchfftfrnzleruna
Pulpa - TGFf31, TGT'ß3 (Transforming
growth factor)
1 r.1
t
Vnkul.ifiWtion - BMP2, BMP4, BMP6 (Bone mor-
phogenetic protein)
- BMI-'7 (OPI) (Osteogenic protein)
Abb. 7.19: Feingewebliche Reaktionen der Pulpa auf
Kalziumhydroxid (Berman und Massler 1958, Modi - JGF (Insulin growth factor)
fikation nach Künzel1973/1974) - EGF (Epithelial growth faclor)
7.2 Vttal~rhaltungsv~rbhrcn im bleibenden G~biss - fi.hbiJ 251

- aiGf (Acid fibroblast growth fal1m) (Liang et al. 1990; \1anin et al. 19911, T.liafas
- bFGF (Binic fibroblast gr0\\1h factor) et Jl. 1998). Allerdings 1\önnen s1e die Wir-
A Applikation von Wach~tumsfal..toren­ kung der oben genannten Protemc modellie-
gemlschen ren, M:-shalb sie als akzes\ori\dw F.11..torcn
- mit FOTA oder Kollagenase behan- einge\Ctlt werden.
delte allogene Dentinmatrix Uercits in den 30er-jahren dc\ 20.jahrhun-
dem wurde Dentinmatrix als \ltcmatlve lU
2. Pndogenc Aktlvierung lokaler Wachs- Kal7iumhydroxid angewendet JPribyl 1931).
tumsfal..torcn Seit dem Nachweh der Knochenbildung im
"" durch Applikation dentinlösender extra~l..clettalen Gewebe durch allogene\ Den-
Sub\tan7rn wie tin (BJng. Urist 1967Jiagdle Vermutung nahe,
- IDlA dass Dentin Wachsrumsfal..1oren enthalt. ln
Zitronensäure der Tat gelang es, im Dentin IGll , 101'2 und
- Phosphorsaure I Glil (Finkelman et al 1990) und BMP [Bes-
- Pol yacl'} Isaure 'ho et al. 1991) nachzuweisen. '\either gilt die
- 1\alziumhydroxidsu~pcn~ion Dentinmatrix als naturlichcs Rcscrvou von
Wachstumsfak'toren (Smith et al. 1990; Ca~si·
3. Exogene Applil..ation von cxtrazellultHcn dy et al. 1997; Roberts-Ciarl.., Smlth 2000]. Da-
Matrixproteinen her war es möglich, durch Dentinmatrix nach
"" KoiiJgcn Behandlung mit LD JA oder Kollagenase l'ul-
"" l"ibron~:ctin pafibroblasten zur Ten1ardentmbildung anzu-
regen (Annerotll, Bang 1972; Smith, l.ea\er
Dabei ubten die unter 1. genannten ß\1Ps, 1979; Tziafas, Kolokuris 19tJO; Smith et al.
OPI und I GIs einen wachstumsstimulieren- 199-l; I ziafas et al. 1992a; 1995(.
den Einnuss auf die Odontobla~ten und P\11- l leganter und sinnvoller fur die rraxh
pafibrohla\tcn dU\. So gingen Odontoblastcn warc allerdings die i\ktivierung lokaler
beispielsweise nach transdentinaler StimuiJ Wachstumsfaktoren 1m verbliebenen Dentin
t ion nut OP I aus 1hrer Ruheform in eine ak- durch Säuren oder Kalzlumhydroxld\u\pen-
tive rorm Ober und ~ynthctisicrten neue \ion. Von allen aufgefuhrtcn Sauren löste
Dentinmatrix !Ruthcrford et al. 199SJ. Nach LD l'A den größten Anteil an TC.. Fß I aus der
dem Vcrlu\t des Odontoblastensaums he· Dentmmatrix herau~ (Smith, 'imilh 1998].
wirl..tcn c:>.<>gl!n applizierte Wachstumsfakt<>· Allem die oberOächlichc llenellung der ent-
ren die l..i mwandlung undifferenlierter l'ul· blößten Pulpa mit Kalliumhydroxidlosung
palibroblasten m odontobla~tenahnhchc bcwtrkte im 11ere\penmrnt cindtuttgc Tcrti·
Zellen, die Ocntmmatrix sezernierten und !irdentinbildung (Cvek ct al. 1987(.
minerah\icncn (Tziafas, Papadimitnou r\aturliches t-.:ollagen allein ist olfcnbar
1998; lzialas ct al. 1998). Seit den \patcn 111cht fur cmcn molekularen I hcrapil'illl!><ltz
191\0er-jahren wurde sowoW in vitro al\ tur Vitalerhaltung der Pulpa gc."Cignet [Ruthcr-
auch in vivo mit den genann ten Wachs- ford, Fit7gerald 199SJ. Dagegen induzierte xe-
tumsfal..toren erfolgreich 'Jeniärden tinhll- rogenes Fibronectin beim llund die llildung
dung indulll'n !Rutherford et al. 1993; 1994; atuhularen und tubularcn Dentim Ir/liifil\ ct
~akashima 1994; Jep\en et al. 1995; !Iu ct al al. 1992b). Durch wine hohe Alfinitat zu
1998; Sloan, SmiU1 1999). Die weiteren TGFJl und seine chemotakti!><:he W1rkung auf
Wach\tum\fal..toren (IGF, EGF, FC.I) pcr sc M~cnch}mzellen könnte es als ideale Irager-
fuhnen l..cme spez1fi~he Tertiardcntinhil- subst.Jnz rür \\'ach\tum\rat..tun:n rungieren
dung herbei, jl-doch osteoide Ablagerungen l •\lbcn~ et al. 1995; Tziafas ct al. 1992b).
252 7 Endodentische Therapie

Trou d~r vielversprechenden t.rgebnmc 1n Indikat ion


der /~llkultur und im Tierc\pcrimcnt li~gt fur für die Versorgung des pulpanahen Dentim
d1csc molekularbiologiSChe Iheraplt'Str<llegie (indirekte Uberl.:appung) bc\tchen folgende
.mg~'idm ungelöster Probleme noch keine Indikationen:
kliniS<:hc PrilXisreife vor. Allein '>Chon die un- I. Caries profunda
geklarte !rage, in welcher Dosis Wachstums- ~ bei klinisch hart~m und geschlosse-
faktor~n angewendet werden sollten, 1M nem Kavittitcnbodcn
C.nmd genug für die berechtigte Zurückhal- ~ bei klcinOachigen erwckht~n Oen-
tung bei der ~ini<>chen Anwendung. So ist be· tina realen im Rahmen der schrittwei-
kannt, dass Konzentrationen der Wath\tum~­ sen Kariesentfernung bei vorlugswei-
faktoren uu 'anogrammbere1ch immen~ ler- se jugendlichen bleil>t>nden Zahnen
ti.Jrdentinbildung indUZieren konncn, di~ mit nicht abgeschlos~enem Wurzel-
therapeutisch unerwünscht w;ue. Cvel.: ct al. wachstum
hat11m '!Chon 1987 treffend festgestellt: ..1••. 1 2. Reversible Pulpitis
that a low-grade Irritation is re..pom1hl~ fm th~ ~ nach exspel.:tall\cm Vorgehen (indif-
formation of a hard tissue barrier in exposcd ferenter Vemhlus\ der Kavität) bei
pulps [ ..]" Bei der direkten Ubcrkappung expe- hartem und geschlossenem Kavitä-
rimentell eröffn ~ter Pulpen von Ratten indu- tenboden
zierte MTA (Mineral Trioxide Aggregate) signi- 3. Un J..ompli7ierte Kronenfraktur
fikant mehr komplette Dentinbrücken a l ~ 4. Pulpanahe Kavit.itcn- und Kronenpräpa-
ßMP-7 D1~ Harbubstanz ndch HMP-7-Applika- ration
tion war knochenähnlich (Andelin ct c~l. 20031.
Th erapievarianten und Medikamente
\\ie aus den Indikationen ersichtlich ist,
7.2.2 Indirekte Überkappung kann das pulpanahe Dentm sofort, schritt-
weise oder nach der ex,pektati\·~n Pha~e bei
Der in diesem Zusammenhang se1t Langem reversibler Pulpitis versorgt werden. Dabei ist
angewandte und etablierte Begriff .. mdirekte die definitive Behandlung in einer Sitzung
Ubcrlo;appung" wir<.l im deut~chen Schrift- w bevorlugen [Stachle 19981. Dies ht aller-
tum tellwti~e verlassen. Da d1e Bezeichnung dings an die möglichst vollständige EnLfer-
,.( p-llehandlung" (Uines-profundJ Bchan<.l nung des erweiChtlll Dentim am Kavitäten-
Jung) hier wieden1m zu eng gefasst ware, boden geknupft, das I d. R. 111fi11~rt i\t. Zur
wurde \·on der DGZMK der allgemeanere Be- mL-chanischen fntfernung des erweichten
griff • \'~r\Orgung pulpanahen Dentins• ge- Dentms werden vorzugsweise llandillStru·
wahlt [Stachle 1998). mente eingesetzt. Die chemo-mechanische
Kariesentfernung wurde emmal~ 1975 in vi-
Definit ion tro durchgeführt [Schutzbank et al. 1975J.
Als kommerzielle Produkt~ \lnd Cantlex und
Unter der \'er'ltlrJ;ung des pulpanahen das patentierte J>rodul.:twstcm Carisolv be-
l>t·ntim ver~teht man die Anwendung kannt. Carisolv besteht aus 2 Teilen: einem
pulpa~choncnder m~ch.Jnhrht•r \1aß- Gel und speziellen Kurettcn. Das C.el ent-
11Jhmen tur Kariesentfernung, den Elll· st~ht durch \li<,chung einer roten hochvis-
"'tz eines medikamento~cn Otntin· kösen und einer trampc~rcnten Fh:migkeit.
"undverband\ und deswn moghchst Die l. flussigke1t entho.~lt .J .\minosauren
llidlle l)ht>rdt'<"kung mit dem Ziel der (Giutaminsaure, Leucin, l) s1n} und den
vollständigen Vitalerhaltung der l'ulpa. Farbstoff Erytluo\in, die 2. l U\tmg 0,511-) Na-
7.2 Vit.llerh.lltungsverfahren im ble1benden GebiSS * fi.l!GII 253

triumhypochlont. Das rot gefarbte Gel löst Vdlton lassen sich haufigcr denaturierte Den-
kariöse\ Dentin auf Dte Ammosauren und tinbe7irke nachwehen ab bei mechanischer
der hohe pli-Wert der Flüs~igkeiten sollen Kariesentfernung (Hahn ct al. 20021. fest
d ie i\uno~ung gesunden Dentins durch Na- \teht allerdings, dass d ie Gefahr der Pulpaer-
triumhypochlorit und \Chadliche Wirkun- öfrnung hei Karic~entfcrnung minimiert
gen auf orales Weichgewebe verhindern. Die \\ird (ßanerjee et al. 2000]. Dic~em Ziel dient
chemo-mechanische Behandlung besteht auch dte sduittweise Karirsentfernung. Ihr
aus lroplen, Kürettieren, Fullen LUp to dent liegen folgende F.rlenntni~se zugrunde:
199R; \laragalis et al. 20011. Die bisherigen I. Unter dichtem provi~orischen und end-
Erfahrungen mit dem Carisolv-System fan- gultigen Kavitiltenverschluss reduziert
den tn 2 wissenschaftlichen Studien ihren sich die /.ahl der Mllroorganlsmen des
Nieder\<.:hlag: ln einer kltnischen Multicen- hela~scncn erweichten und \'Crfärhten
tre-Studie \\•urden für die Behar1dlung mit kariösen Dentins (Plathner 195.3].
Cari~olv 10,62 min, hingegen fur die mecha- 2. Das verbliebene en,·cichte Dentin wtrd
nische Kariesentfernung 4,42 min benötigt. durlh Austroclnung und erneute ~fine­
Wahn.:nd nur 3% der Carisolv-Patienten eine ralisation ,.,.;eder hart (Kothe 1960J.
Lokalanasthe._\ie eJbaten, musste bei 45% der l. DH:se Vorgange vollziehen sich ohne d1e
mcchantsch behandelten Palienten anästhe- Wirkung irgendeine\ Medikaments
)i('rt Wt!rden. In der carisolv-Gruppe ver- (Piathner 1980].
spurten 541l•u der Patienten leinen, 41% nur
geringen Schmerz. In der tradttionellen Tatsachlich wurden het der \Chrittweisen l<a-
Grupt~ bt!trugen '.hc llundertsatze "er- riewxla\'ation in der 2. Sitnmg durch end-
gleichswcise 5 bzw. 45 11 ~> Jfric\On et al. 1998; gültige Kariesentfernung nur 17,5% der l'ul-
19991. ln etner anderen klinischen Studie er- pcn eröffnet. Dagegen kam ö be1 der voll-
wiesen \ich 26 von 34 C'amolv-ßehandlun- \t,indigcn Kariesentfernung in der 1. Sit7Ung
gen bei Wurzelkaries al~ angenehm, 8 als in 40'!6 der Fälle zur Entblößung der Pulpa.
ai..Jeptabel und keine als unangenehm. Im Die l'rcquenz der Pulpaeröffnung bei schritt-
Gegensatz dazu wurden nur 4 von 26 Be- weiwr Kariesentfernung war unabhang•g
handlungen mit dem Bohrer al~ angenehm von der ßehandlung\t.laucr mit Kalziumhy-
empfunden, 18 als alzeptabel und 4 als un- droXId (8-10 oder 11-24 \\'o.). Das schntt-
angenehm (fure et al. 2CX>OI. Seit 200 I btetet wet\1: Vorgehen wurde al~ ~ichere Therapte-
der schwedi~che Her\teller zu~atLlich zu den maßnahme beim jugendlichen bleibenden
llandln~trumenten da~ drehmomentkon- Zahn empfohlen (l.ck~ell et al. 19961. ln ei-
trollierte Rotationssystem <.:ansolv Power ner 1-Jahres-Follow-up-Studle, die von 24
Drivt> an l\itediTeam 20011 pralti\chcn L!hnar.tten durchgeführt \\1Jr·
Eine abschließende ßcurtt>ilung der viel- de, kam es bei der endgultigcn Kariesentfer-
versprechenden Methode ist noch nicht nung tn der 2. Sitzung nur in S \'On 94 Fallen
möglich (DGlM K 1999J. ln \ telen Fallen zur Pulpaeröffnung (Ujurndal, Thylstrup
rnm\ der Zugang zur Dentinkarie~ erst durch 19981. 4-6 Monate n.tch dl!r Primärbehand-
rotierl•nde Instrumente ge~lhaUen werden. lung hatte das gelbliche bis hellbraune wci·
Auch zur l:.ntfemung alter l'ullungen bedarf ehe Dentin am Kavitatenboden eine dunkle-
e\ nath wie vor rotierender ln~trumente Die r~ Farbe und härtere Kon\i\tenl.. Ursprung-
endgliltige Kavitätenpraparauon erfolgt mit lieh dunlel wrfarbtes Dentin zeigte in der
rotierenden bzw. schwingenden Instrumen- 2 Stt1Ung zwar keine F.Jrbvcranderung, war
ten Krth\ch wird ~. der Cansolv-Methodl' Jl'doch trocJ..;en Pa\ wcil·he Dt>ntin enthielt
der /.eitfaltor g~ehen . Ndt:h Carisolv-uJ..;a- in der 1. Sitzung die I) pisehe Mischflora tie-
254 7 Endodonlosclle Therapie

fer Karieslcl~iont!n. 7()')(, grampo\IIIVC ~tab­ Dentin entfernt wt>rden, ~ass nur e1ne
thcn (davon 50% Laktobaz.illen), grampmi- Schicht leicht erweichtlll, vermutlich nicht
t•vc 1\okken (Kancsstreptokokl..en) sowie infiZierten Dentim ul>u der Pulpa wrbleibt.
gramnegative litabchen und Kokken ln der 1m Rahmen dcr Vcrwrgung des pulpana-
2. Sillung war die charakteristische Karlt!\flo- hen Oentins werden \'Orrangig K.!lziumhy-
ra (~treptokokken, Lal..tobazillen und Al..ti- droxidpraparate einge\et7t IStaehle 1998). Es
nomyzeten) \ta rk redu7iert, was mit dem kil- handelt sich dabc• um wässrige Kalziwnhy-
ni~thfi'n Kariesstillstand einherging lßjmn- droxidsuspensioncn (l.B. C'alxyl rot,~- Abbil-
dal, Larscn 2000). Bei der ~chrlttweisen dung 7.20a) und Kaltiumsalirylat-Zcmente
Kariewntfernung steht der diagnosti.dercndl (~.Abbildung 7.20b). Oas popularc Zinkoxid-
und behandelnde Endodontologe gleilh\am Lugenol (ZOE) i!>l aufgrund JlO\Itiver l:igen-
\·or emcm biologhchen Dilemma: lmersdts \Chaften als Dentinverbandmittel gleichsam
J.;ann ~•eh unter einer tiefen karlosen IJision pradestiniert. Es verschl1cßt Kavitaten baktt>-
emc gesunde Pulpa \Crbergen, andererseitS riendicht, wirkt antimikrobiell und anasthe-
bc\tcht die Möglichkeit, dass sich unter ~!in er \ierend, ist wasscrab)togcnd, rontgemicht-
tiefen Karies eine still verlaufende 1\Jipane- bar, lhermoisoliucnd und volumenkonstant
krosc vollzieht. Um die Frage der lndil..ation Allerdings ist I ugenol als Phenolderivat to-
dl'f \chrl tt welsen Kariesentfernung endgul- xisch, was bei moglithcr Pulpaexposition in
tig zu !..Iaren, bedarf es nach Ujorndal (2008] liefen Kavitä ten tur /.ells{hadigung führen
htx:hwertiger rilndomisierter klin~hcr Stu- kilnn (Kim, Trowbridge 1998). Daher ist ZOE
dien (RCI") (Cochrane Collc~boration) Daher als Überkappung~nuttt.'l ungeeignet.
wird z. Zt. in Dänemark und Schweden eine
diesbe7llgliche randornisierte klinische \lul- Behandlungssystematik
llcenter-~tudte durchgefuhrt IBrnmdal ct al. Oie srstemati)Che Versorgung des pulpana-
2007) Vmlaufige F.rgebnisse spre<hcn !ur die hen Dentins ist in den l.Jbcllcn 7.5 (defimtt-
zwei7citige schrittweise Karicsexkavation. ,·es Vorgehen), 7.6 ()thnthHi~e~ Vorgehen)
Laut f..Sc 120061 sollte infiziertes kariöses und 7.7 (exspektatives Vorgehen) dargelegt.

Abb. 7.20: K.alziumhydrox•dpraparate. a) Calxyl rot


als wässrige K.alziumhydroxldsuspenslon. b) Kal-
zium sa Ii zylat ·Zemente
7.2 Vot~l~rhaltungsverfahrtn im bitobenden Gebiss 255

T~b. 7.5: Definotives Vorgehen


bei der Versorgung pulpanahen Dentins bei Karies und unkomplizier-
tem Trauma (einzeitige Behandlung)
Beh<~ncllungsschrltt Behilncllungsmittel Behilndlungsmodus/Beh<~ndlungszlell
Behandlungsbedingungen

1. Primarpraparation Turbine oder hochtouriges Restaurationsabhangoge, substanz-


Mokromotorwonkelstück schonende, defektbezogene Präparation;
Diamantschleifer nicht bei Schmelz-Dentin· Fraktur
2. Relatove Trockenlegung Watterollen
Absaugung
3. Kariesentfernung niedertouriges Mikro· Vorsichtige vollstcindige Entfernung er-
motorwinkelstück weichten und verf.irbten kariösen Dentins
runder Hartmetallbohrer am Kavitätenboden
scharfer Exkavator
4. Kontrolle des pulpanahen Sonde Schonungsvolle Sondierung des Kavitaten-
Dentons bodens
5. Reinigung und Oesinfektoon HzOz (3%) oder Entfernung lockerer Schmierschichtanteile
des pulpanahen Dentins NaOCI (0,5%) oder
Chlorhexidindiglukonat
(0.1-0,5% wässng)
6. Trocknung des pulpanahen Wattepellet Sanfte Trocknung der Kavitat ohne
Dentons luftblaser Austrocknung des Dentms
7. Versorgung des pulpanahen Ca(OH)rSuspension oder lokalisierte und dunnschichtige Bede-
Dentins Ca(OHh-Zement ckung des Dentins mit Ca(OHh·Suspension
8. Applikation der Unter Zinkphosphat-Zement oder Mechanisch und chemisch stabile
fullung Goasionomer-Zement Abdeckung
9. Sekundarpraparation motteltouriges Mokro· Glattung und Abschragen der Kavitaten·
motorwonkelstück rander
Fonierdoamant
Hartmetaltfinlerer
Handinstrument
10 Ggf. absolute Trockenlegung Kofferdamset
1l Definitove Restauration plastisch verarbeitbare Bakteriendochter Verschluss. Wiederher-
Fullungsmatenalien oder stellungvon Funktoon und Asthetok
metallosche und/oder kera·
mosche Restauratoonen
12 Nachkontrolle elektrischer und/oder ther· regelmäßig
miseher Sensibllitatstest
Röntgenografie bei negativem Sensibilitatstest
256 7 Endodontischf! Therapie

Tab. 7.6: Schrittweises Vorgehen bei der Versorgung pulpanahen Dentms bei Karies (zweizeitrge Be·
handlung)
Behandlungsschritt Behandlunpmlttel Behandlungsmodus/ Bel"ncllunpzlel/
Behancllunpbedingunaen
1. Sttzuna
Schntte 1. und 2. Tab. 7.5
Erster Schritt der Entfernung der Hauptmasse und Belassen eines
Kariesentfernung kleinOachigen Areals kartos erweichten Dentins zur
Vermeidung einer Pulpaeroffnung
Schritte 5. und 6. Tab. 7.5
Applokatton der GIZ oder Zuverlässige Abschirmung exogener Noxen durch
temporc1ren Fullung Kompost! dicht abschloeßende, chemisch und mechanosch
(Langzeitprovisorium) stabile sowie thermoisolierende temporäre Füllung
2. Sttzuna
Entfernung der hoch- und niedertouriges Fruhestens: 8-10 Wochen
temporären Fullung Mikromotorwinkelstuck spatestens: 24 Wochen
Diamantschleifer
Hartmetallbohrer
Exkavator
Zweiter Schritt der scharfer Exkavator Vorsichl oge Entfernung des belassenen kariösen
Karoesentfernung Dentins
Schntte 4. bts 12. Tab. 7.5

Erfolgsbewertung Indikation und Kontraindikation


Der ß~handlungserfolg der Versorgung d~\ Die direkte Ubcrkappung eignet sich beson-
pulpanahen Dentins ist gro(~. So lt.>lllgt~ da~ ders zur Vitalerhaltung jugendlicher bleiben-
pulpaschonende Vorgehen einen llundert- der Zähne mit nicht abgeschlossenem Wur-
\Jtl/WI~then 90 und 95% IPiathner 19801. in 7elwachstum bei weitem Foramen apicale.
l'tnrr Jungeren Bilanl waren nur 71"1. drr 111 ßehandlung~licl ht hier die \ptxogenese.
direkt überkappten Zihne \'ital [R~uver 19921 ßci älteren Patienten ki.lnn d,l\ Verfahren an
biologische Grenzen stoßen !Barthel ct al.
2000). Die fruhcr postulierte Jlochstgrenze
7.2.3 Direkte Überkappung des Durchm~wf\ der Pulpaeroffnung \'On
1 mm kann heute offenbar überschritten
Defini tion werden. Die Versorgung der enthloßten Pul-
pa ~ollte innerhalb von 2 h ('rfolgen rweigcr
Die dirt:l..te Uherkappung ist ein cndodon- 20011. Andere \utorcn gestatten eine Expo-
ti\Chl'\ I herapie\erfahrcn zur mll\t<tncli- sition von s 24 h IS" ift, Trope 1999). Die di-
gl'll l:rhaltung der im gC\undt'n l)(•ntin ar- rekte Überkappung i~t gernaß obiger Defini-
tifvicll oder traumatisch eröffnetl·n l'ulpJ. tion indiziert bei:
l>ahct wird die Pulpa durch emcn dtrckttn l. Artifizieller Eröffnung der l'ulpa
Wunoh erhand angerfb'l, d.1s akutc lrau- 2. Traumatischer lroflnung der Pulpa im
ma zu übernindcn und die [roffnung\- ge~undcn Dentin
stdle durch lcrtiardentin zu \'Crs<hließcn.
72 Vilalerh~llungsverf~hren im bleibenden Gebiss *WlGIJ 257

T~b. 7.7: Exspektatives Vorgehen zur Versorgung pulpanahen Dentins bei reversibler Pulpttis (zwei·
zetttge Behandlung)
Beh~ndlunguchritt Behandlungsmittel Beh~ncllungsmodus/Beh~ndlungszlel/
BeNndlungsbedlnaunaen
1. Sitzung
Schritte 1 bis 6. Tab. 7.5
Indifferenter temporärer Wattepellet Exspektative Reaktionsdiagnostik
Verschluss der Kavität provisorisches Fullungsmate
rial: Cavtt ggf zusatzlieh GIZ
oder Ca(OHh Suspension
2. Sitzung

Entfernung des temporaren Nach 24-48 Stunden


Verschlusses
Schritte 5 bis 8. Tab. 7.5 Bedingung: reversible Pulpitis
Temporare Versorgung GIZoder Bakteriendichtes und stabilisierendes
temporare Kompositfüllung Langzeitprovisorium des Zahns
oder
temporä r befestigte metalli·
sehe und/oder keramische
Restauratran
Defintttve Restauratran
sofortige definitive Restauration Komposrtfullung
spatere definrtove Restauration met~llische und/oder ker~mi·
sehe Restauration
Nachkontrolle eiekinscher und/oder Nach 3, 6, 12 Monaten, dann jährlich
thermischer Sensiblhtatstest
Rontgenografle Sei negativem Sensibilitatstest

Kontralndi~Jtloncn flir die direkte Übcrkap- thcl et al. 2000]. ln einer aktuell<:n Studie
pung \lnd : w.tr die direkte Überkappuns nach Pulpacx-
1. Pulpacrottnung bd irre\er\ibler Pulpiti\ pmition im kariösen Dentin und revervihler
2 Pulpaeroffnung bei Carics profunda Pulpitis bei 97,96% der l>aticnten im Alter
l~traehh.• 199KJ von 7 -1 S Jahren erfolgreich Der Behand-
lung~lgorilhmus war der Folgende \nwen·
Allcrding\ wtrd die direkte Ubcrkappung dung von Kariescletektor - Jllut\tillung mit
auch bt>i l'ulpacroffnung im Rahmen der l'.JOU (5,25-6%) innerhalb von 10 min di-
lntfcrnung tlcf~ r Karie~ empfohlen IKa- rekte Uberkappung mit grauem oder weißem
letsch 199SJ. rinc retrospektive klinhchc MTA - Applikation cim•v wa\~crgetränkten
Studie an /..ihnen mit Pulpaeröffnung im kJ Wattebauschs- provisorischer adh.J~ivcr Ver-
riösen Dtntin und direkter f1'lt'rkdppung \chluss- dcflrutiver adhll\iver \t.•f\chluss im
zeigte nach S Jahren in 44,5·)(, und nach 10 \'crlauf H>n S-10 Tagen [Rogen ct al. 20081.
Jahren in 79.7% der Falle einen Misserfolg. 1'\ach den QuaütatsrichUinicn der Europ.li-
Allerding~ wunlcn nur .l0,7% aller behandel· schen Cr~ellschaft fur F.ndodontologie ist
ten Falle im l .tngv~hnitt kontrolliert !Bar· die direkte Übcrkappung nur dann induiert,
2S8 7 Cndodontische Therapie

wenn die Pulpa im nicht infizierten [)(:nhn leitraum ,·on 1-5 Jahren cme F.rfolg~uote
eroffnet wurde (f.SE 2006). von 73!1\, an, Reuver (1992) konnte im 7eit-
raum bis zu 24 Jahren 68'11• dtrclo.t liberkapp-
Medi kamente ter Pulpen vital erhalten Die J..om entionelJe
Ah Medii-<~ment der Wahl gilt seit Jahrzehn- direJ..te ÜberJ..appung mit Ca(OII)z zeigte
ten das Kalziumhydroxid. f:.) ~ollte als \\assri- nach einem Jahr eine F.rfolg~rate von 68%,
ge Su~pcnsion appliziert werden, da sie die nach der Anwendung eines C0 2-l.asers blie-
st;trk\te alkalisterende und antimikrobielle ben 89% der Pulpen vital (Moritz et al.
Wirkung zeigt [Staehle 1990). Al\ Alternative 1998a). Bei kombinirrter Anwendung von
gtlt ~iTA. flir Dentinadhäsive als L'b<•rkap- C02 -Laser und Ca(011)2 lag der I rfolg nach
pungsmittel besteht keine Indikation lllors- zwei Jahren bei 93't!• [\loritl ct aJ. 1998b].
ted-Bindsh~' 2001] Der klini~che F.in'klu ~ach der direkten Überkappung von Pulpen,
von \\'adl\tltm\faktoren v.circ \Crfruht. dte bei der Karie\entft:rnung eröffnet wur-
den, konnten langfristige I rfolg~uotcn von
Behandlungssystematik 79,2% [Kaletsch 19951 und J..urzfnstige von
ln Ia bellt• 7.8 ist die Schrittfolge der direkten 81,8% fMatsuo et al. 1996) fc\tge~tcllt wer-
Ül>cri-Jppung ausgewiesen. den. Generell steigt die Misserfolg~quote bei
der Hildung eines extrapul(lalcn 131utkoagu-
Erfolgsbewertung lums (Schröder 1973), bri einem Durchmes-
Der ßelldndlungserfolg der din•ktcn Über- ~er der Eröffnungsstelle im kariösen Dentin
kappung liegt zwischen 70 und 9(J'It•. Lrfolgs- > 1 mm, bei starker l'ulpablutung (Matsuo ct
kntcricn sind Schmerzfreiheit, positiver Sen- al. 1996] und bet der definili\'en Veoorgung
sibilitatste\t und Dentinbrilcke Gulzow und erst nach 2 Tagen (BJrthel ct al. 2000).
Mullcr ( 1966) gaben in einem Beobachtungs-

Tab. 7.8: Systematik der direkten Uberkappung


Behandlungsschritt 8ehandlungsmittel Behandlungsmodus/ 8ehandlunguiell
Behandlungsbedingungen

1. Absolute Trocken legung Kofferdamsct Aseptische Kautelen I


2 Wundbehandlung
2.1 Reinigung der Pulpa· und physiologische NaCI-Losung Schaffung einer sauberen Pulpawunde
Dentinwunde Wattepellet
2.2 Ggf Blutstillung Wattepellet Blutsttllung m1t getranktem Wilttepel-
physiolog1sche NaCI-Losung let, Vermeidung eines Blutkoagulums
2J Wundverband Ca(OH)rSuspension Vorstchtiges Andrucken der Suspen-
Wattepellet sion in dunner Schicht
Ca(OH)z Zement Uberschichten der Suspension mit
oder MTA Ca(OH)rZement
3 Applikation der Unterfüllung s. Tab. 7.5
4 Ggf Sekundärpräparation •

5 Temporare Versorgung s. Tab. 7.7


6. DefinitiveVersorgung

7. Nachkontrolle •
7.2 VitaiNhallungsverf<lhren im bleobenden Gebiss *WIAII 259

7.2.4 Partielle Pulpotomie Indikation


Ftir die partielle Pulpotomie bestehen folgen-
Defi niti on de Indikationen:
1. Komp lizierte Kronenfraktur an jugendli-
Bei der partiellen Pulpotomie wird ledig- chen bleibenden Zähnen mit nicht abge-
lich der Teil dl'r koronalen Pulpa ent- schlo~~enem Wurzelwach~tum 2-48 h
fernt, der an die Eröftnung~~telle grenzt nach dem Trauma [Kielbassa, Wrbas
[C,·et.. 1978]. 1998; Wciger 2001]
2. Komplizierte Kro nenfraktur an bleiben-
Dieser traumatogen freigelegte Teil der kora- den Zähnen mit abgeschlossenem Wur-
nalen Pulpa ist mikrobiel l kontaminiert und zelwachstum unter den gleichen zeitli-
dadurch entzündlich verandert. Je länger die chen Vorausset7ungen [Cvek 1978; De
Eröffnung~stelle unversorgt bleibt, desto tie- Blanco 1996; Weiger 2001]
fer dringt die Infektion in die Pulpa vor. Bei
einer Pulpaexposition 1wischen 2 und 7 Ta- An wenigen jugendlichen bleibenden Zäh-
gen bleibt die Entzündung auf die oberfläch- nen wurde bisher ebenfalls die partielle Pul-
lichen Bezirke der entblößten Pulpa (bi~ potornie zur Behandlung von Pulpen einge-
2 mm) begrenzt [Cvek et al. 191:12]. Somit setzt, die bei der Kariesentfernung eröffnet
liegt es nahe, längere Zeit unversorgte expo- wurden [Mass et al. 1995; Nosrat, Nosrat
nierte und entzündete Pulpaanteile ober- 1998]. Von 31 jugendlichen bleibenden ~o­
flächlich abzutragen und mit einem Wund- laren, die nach kariöser Eröffnung partiell
verband lll versorgen. Gegenober der partiel- pulpotomiert und m it grauem MTA versorgt
len Pulpotomie ht d ie totale Pulpotomie wurden, blieben 22 vita l und zeigten weder
(vollständige Vitalamputation) mit einer Rei- klinische noch röntgenografische Symptome
he von Nachteilen behaftet [Kielbassa, [Barrieshi-;..lusai, Qudeimat 20061.
Wrbas 1998]:
1. Durch den Verlust der gesamten J..orona- Die partielle Pulpotomie ht die Th(•rapie
len Pulpa bestehen erhöhte Frakturge- der \Naht bei komplizierten Kronenfrak-
fahr, ästhetische Nach tei le und diagnos- turen an Zahnen mit nicht abge~chlosse­
tische Grenzen (Unsicherheit beim Sen\i- ncm Wurzelwath\lum, die verspätet ei-
bilitillstest). ner Behandlung zugeführt werden (Kiel-
2. Die Vitalamputation gilt als semiperma- bassa, Wrbas J998J.
--------------~
nente Maßnahme, da sich hliufig eine
Vitalexstirpa tion anschließen muss, um Medikamente
Komplikationen (Wurzelkanaloblitera- Ka17iumhydroxidsuspensionen gelten als
tion, interne Resorption) zu vermeiden. Medikamente der Wahl für die partielle Vi-
talamputation. Alternativ wird MTA emp-
Wie bei der d1rekten Überkappung wird auch fohlen.
mit der partiellen Pulpotomie da~ Ziel ver-
folgt, das Wurzelwachstum jugendlicher Behandlungssystematik
bleiben der Zähne zum Abschluss zu bringen Das Prinzip der partiellen l>uJpotomie wird
(Apexogenese). Die partielle Pulpotomie ht in Abbildung 7.21, dle Behandlungssystema-
das Bindeglied ..:whchen direkter Überkap- tik in Tabelle 7.9 dargestellt.
pung und Vitalamputation.
260 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.21: Prinzip der


partiellen Pulpotomie
Dentinbrücke
c:;::::: .--r-- Ca(OHh·Suspension
--+-~~~~~~- Ca(OHh·Zement
2mmf
Unterfüllung

Kompositfüllung

Tab. 7.9: Systematik der partiellen Pulpotomie (partielle Vitalamputation)


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungs-
zlei/Behandlungsbedlngungen
1. lokalanasthesie Articain Infiltrations· bzw. leitungs·
Adrenalin 1:200000 anästhesie

2. Absolute Trockenlegung Kofferdamset Sterile Kautelen!


3. Oberflächendesinfektion Chlorhexidindiglukonatlösung
O,S% (wässrig)
Wattepellet
4. Kavitätenpräparation und hochtouriges Mikromotor- Schonende Präparation einer 2 mm
partielle Pulpotomie winkelstück tiefen Hilfskavität zur Aufnahme
zylindrisches oder konisches des Wundverbands bei gleichzeiti-
feinkörniges Diamantinstrument ger hochtounger Tellamputation
physiologische NaCI·lösung der Kronenpulpa unter ausreichen -
InJektionsspritze der Kühlung mit NaCI·lösung
stumpfe Kanüle
5. Blutstillung und Wundrein i· Wattepellet Blutstillung s. 2.2. Tab. 7.8; Blutung
gung physiologische Kochsalz lösung muss nach 5 min stehen;
Schaffung einer sauberen Pulpa-
wunde und Dentinkavität
6. Trocknung der Kavität Wattepellet Keine Druckluft!
7. Wundverband wässrige Ca(OH)z-Suspension s. Tab. 7.8 bei Hämostase
Wattepellet
Ca(OH)rZement oder
MTA
8. Applikation der Unterfüllung s. Tab. 7.5
9. Ggf. Sekundinpraparation •

10. Definitive Füllung Kompositfüllung oder Gewährleistung eines bakterien-


adhasive Befestigung des koro· dichten Verschlusses, Wieder her·
nalen Zahnfragments oder stellungvon Funktion und Ästhetik
Veneer, Krone
7.2 Vitalerhaltungsverfahren im bleibe nden Gebiss *:fi.h$11 261

Erfolgsbewertung des Wurzelwachstum s; eine spä tere Wu rzel-


Die Erfolgsquote der parti ellen Pulpotomie kanal beha ndl ung bei feh lge~ch l agen er Vi-
bei ko m plizierte r Kro nenfraktur ist mit über talampu tation bleibt immer noch. Da her
90% äußerst h och [Cvek 1978]. Da bei be- bestehe n für die totale Pulpoto mie a m ju-
steht kei ne Abhcingigkeit von der Größe der gendlich en bleiben den Zah n folgende Indi-
Eröffnu ng~~telle, dem Reifegrad der Wunel katio nen:
und dem In tervall zwischen Trauma und 1. Kompl izierte Kro nenfraktur bei nich t
Versorgung [Oe Blanco 1996]. Die Auto rio stillbarer Blutung nach partieller Pulpo-
konstatierte auch nach achtstündigem Inter- tomie [Weiger 2001]
vall ßehandlungserfolge. Eine Erfolgsbewer- 2. Carics profunda mit großflächige r kariö-
tung de r Cvek-Technik bei I:rö ffnung de r tie- ser Durchweichung des Kavitätenbodens
fen Karies ist gegenwärtig noch n ich t mög- bis zur Pulpa fPritz 1966; Geurtse n 1994)
lich [Swift, Trope 1999). 3. Partiell-irrepa rable Pulpitis in Form des
Pulpa ulkus und -polypcn fKü nzel 19741

7.2.5 Totale Pulpotomie Medikamente und Instrum ente


Auch h ier hat sich das Kalziumhydroxid kli-
Definition nisch bewährt. l:xperim entel l wurden u.a.
Hyaluro nsäure [Sasaki, Kawamata-Kido
Unter der totalen Pulpotomie (vollstän- 1995), llydroxylapa tit und ß-Tricalciu rnphos-
dige Vitcllamputation) versteht man die phat IHigashi, Okamoto 1996bl erprobt. Au-
~.ntfernung der gesamten Kronenpulpa ßerdem wurde Mineral Trioxide Aggregate
unter Allä\the,ie und c;terilen Kautelen (MTA) als Wundvt:rband e mpfohlen [Torabi-
in Höhe des Zahnhalses (Wurzelkanal- nejad, Chivian 1999], s. Kapi te17. 10.4. lnstru-
cingang). Ihr Ziel be~teht in der Vital- ment der Wahl ZUI J>ulpotomie ist nach Cam p
erhaltung der Wur7elpulpa, dem hart- U998l der höchsttourige Diamantschleifer
gewebliehen Verschluss der Amputa- m it adäquater Wasserkühlung. Im Tierexperi-
tionsstelle und dem Abschluss des m ent an l lunden wurde ein COrlaser zur
Wum~lwach\tum~ (Apexogencse). Pulpatornie ei ngesetzt [Wilder-Smith et al.
1997].
Indikation
Behandlungssystematik
Die voll\tändige Vitalamputation ist Das Prln1.ip der totalen Pulpotomie wird in
hauptsächlich beim jugendlichen blei- Abbi ldung 7.22a, das systemische Vorgehen
benden Zahn mit nicht abgeschlosse- in Tabelle 7. 10 gezeigt.
nem Wum~lwachstum indiziert, wenn
andere Vitalerhaltungwerfahren nicht Erfolgsbewertung
mehr in Frage kommen [Geurtscn 19941. Fi.Jr die to tale Pulpato rn ie beträgt die Erfolgs-
ra te 60-89% [Geurtsen 1994]. Als l:rfolgskii·
Während die Indikatio n bei der di rekten terien gellen auch hier Sch mer.dreiheit, po~i­
Uberkappung sehr streng gestellt w ird, bc· tiver Sensibilitätstest, Abschluss des Wurzel-
steht hinsichtlich der Anwendbarkeit der Vi- wach~1u ms und txistenz einer Dentinbrücke
talamputalion eine gewisse Groß7ügigkeit. (s. Abbildung 7.22b und c).
Man will nä m lich die Probleme der Pulpa-
exstirpation bei weitem Foram en apicale
umgehen. Vorrangige~ Ziel ist der Abschluss
262 7 Endodontlsche Therapie

T;~b. 7.10: System;~tik der totalen Pulpotomie (vollstandige Vitalamputation)


lleMndlunpKhritt Behi~ndlunpmittel Beh;~ndlunglmodus/lleMndlungs-
zielllleh;~ndlunpbedlngunaen

1. lokalanasthesie s. Tab. 7.9


2 Absolute Trockenlegung
3. Oberflachendesinfektion
..
4 Kavitätenpräparation hochtouriges M•kromotor-
winkelstuck
Diamantschleifer
5 Kanesentfernung s. Tab 7.5
6. Kav1tatenremigung und s.Tab. 7.5
-desmfekt1on
7. Trepanation und Abtragung hochtounges M•kromotor· Sterile Kautelen I
des Pulpakammerdachs winkelstuck
kugelform1ger Diamantschleifer
8 Blutstillung s. Tab 7.8
9. Entfernung der koronalen s. 4. Tab 7.9 Schonende Entfernung 1m Bereich
Pulpa kugelformiger Diamantschleifer der Wurzelkanaleingange
10. Reinigung der Kav1tät physiologische NaCI·losung
11. Blutstillung s. Tab 7.9 Tamponade der Kavitat: feuchtes
Pellet, daruber trockenes
12. Wundverband s Tab 79
B. Apphkat1on der Unterfullung s. Tab. 7.5
14. Temporäre Versorgung s. Tab.7.7
15. Definitive Restauration
..
16. Nachkontrolle ..

7.3 Pulpektomie im bleibenden 7.3.2 Stufenmesstechnik


Gebiss
fruher WUide Z\~iSChen der Behandlung der
lebenden erkrankten Pulpa und des markt~
ten Zahns differen71Crt (<i<:hug-Ko~ters 1973].
folglich wurde die Vitalexstirpation ah geson-
7.3.1 Definition derte Therapiemaßnahme abgehandelt und
durchgefGhrt [Gro~~man 1965; Plathncr 1980;
Die Pulpektomie (Vitalcx~lirpation) i't Sobkowiak 1985; Gcurtscn ct al. 19931. Dabei
ein~ I her.1piemaßnahmc, wobei d1c ge- nahm die Vitalex.'>tirpation in Kombination
samte Pulpa (unter Anastht·,ic) t•ntfcrnt 1rut der Stuicnmcsstl'{hnll.. nad1 Anton Ma}er
wird und eine amchließem.ll' Wur7clka- [1949] einen breiten Raum ein. Bei dieser
nalb..•hamllung erfolgt IEuropäische Gl'- lechnik wird mithilfe ,·on SJX'LICUcn !ltulcn-
\CIIschalt lur l ndodontologie 1994). bohrem oder mod1fi71ertt.>n lkutelrodboh-
rem [Buth, Wegner 1971) cmc !lture im Wur-
7.3 Pulpektomie im bleibenden Gebiss *iH'"'' 263

-4-- -t- definitive Füllung


t--1'- Unterfüllung
)--:j__f-_ Ca(OHh·Zement
Ca(OHh·Suspension
Amputationsstelle

Abb. 7.22: Behandlungssystematik und Behand·


lungserfolg bei totaler PuiJ>otomie. il) Prinzip der
totalen PuiJ>otomle, b} Ausgangszustand der Vital·
amputatlon nach kOmJ>Iizierter Kronenfraktur an
21 bei nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum,
c) Behandlungserfolg: Bildung einer Dentinbrocke
(pfeil) und Abschluss des Wurzelwachstums

zelkanaldcntin 1- 2 mm vor dem röntgenogra- suchungcn an 542 Fällen in bayrischen Privat·


fischen Apex, also am physiologischen Fora· praxen zeitigten 18 Monate nach Vitalexstir·
men, angelegt. Die Lokalisation der Stufe wird pation mit der Stufenme~~technik einen
anhand einer Röntgenmessauinahme festge- 91%igen Behandlungserfolg [Mayer, Ketterl
legt. Oie beim Anlegen der Stufe enlstehenden 1958]. Bei der AbfUI.lung des Wurzelkanals bis
Dentinspeinehen (s. Abbildung 7.23) bede- zum phy~iologischen Foramen (0,8-0,9 der
cken die nach Vitalexstirpation entstehende Fechterskala} war die üfolgsquotc am höchs-
Wunde im Bereich des physiologischen Fora- ten (63,6%). Hier Leigte sich eine verstärkte
mens. Dadurch steht eine mögliche Blutung Zementapposition am Apex, " wobelln einem
au~ dem Pulpastumpf sofort. Das Verfahren Fall nach 10 Monaten ein weitgehender, in ei-
fußt auf den tierexperimentellen Untersu- nem anderen ein totaler Zementverschluss
chungen von Göllner [ 1937] zur 11entinwur- festgestellt werden konnte [Ketterl 195SIIm
7elfüllung. Klinisch-röntgenografische Unter· Ticrcxpcrimcnl an Affen konnte festgestellt
264 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.24: Erfolgreiche Vitalexstirpationen in Kom-


bination mit der Stufenmesstechnik an 24 und 25

Wurzelkanalfullung und dem apikalen Paro-


dont hat sich eindeutig bewährt. Dirs kann
durch eigene Erfahrungen bestätigt werden.
Allerdings ist das Verfahren im Laufe der Zeit
mehr und mehr vergessen worden. Heute ist
die Vitalexstirpalion lediglich ein Schritt vor
der eigentlichen Wurzelkanalbehandlung.

Abb. 7.23: Dentinplastik im BereiCh der apikalen


Kon5triktion durch Stufenbohrer im Rahmen der 7.3.3 Indikation
Stufenmesstechnik nach A. Mayer
Oie Vltalex~tlrpatlon hat folgende Indikatio-
werden, da~ bei Vorliegen von "Dcntinpfrop- nen:
fen" das apikale Parodont weniger entzündet "" irreversible Pulpitis
ist als beim Fehlen der Dentinspane IPatterson "" partiell-irreversible Pulp1tis bei abge-
et al. 1988]. Oie Vitalex\tirpation mit nachfol- schlossenem Wurzelwachstum
gender Dentinplastik im Sinne einer direkten "" kompliLierte Kronenfraktur bei beein-
Überkappung des pulpo-desmodontalen trächtigter Wurzelpulpa
Mischgewebe~ mit autogenem Dentin (s. Ab- "" Notwendigkeit der Retention von Restau-
bildung 7.24) al ~ Schutzschicht zwischen der ralianen im Wurzelkanal
Tab. 7.11: Indikation der Lokalanästhesie bei intrapulpa len Eingriffen in Abhängigkeit vom Zahntyp
(Modifikat ion nach Weine 1996)
Zahntyp Art der Anästhesie
Routinemethoden zusätzliche Methoden

Obere Frontzähne Labiale lnfiltrationsanasthesie Palatina le lnfiltrationsanasthesie

Obere Prämolaren und Molaren Bukkale Infiltrationsanästhesie Intrapulpale Anästhesie

Untere Schneidezahne Labiale lnflltrationsanasthesie linguale Infiltrationsanästhesie

Untere Eckzahne und 1. Prämolaren Mentale Leitungsanästhesie linguale Infiltrationsanästhesie

Untere 2. Prämolaren Mandibuläre Leitungsanästhesie Bukkale Infiltrationsanästhesie

Untere Molaren Mandibulare leitungsanasthesie lntraligamentäre, intraseptale, in-


traossäre, intrapul pale Anästhesie
7.4 Wurulk1nalbehandlung im ble!lbende!n Gebiss *i!.llCII 265

7.3.4 Anäst hesie


I>a\ , was man au~ dem Wurzelkanal he·
VorTherapiemaßnahmen an der vitalen Pulpa rau\holt, i\t ebemo wirhtig wie da\, wa'
muss diese anasthesiert werden. i\Js Lokalanä$- man in ihn hineingibt.
thetikum fur Eingriffe mittlerer Oauer werden
u.a Udocain, Articain, \1ept\·acam und Prilo- lclltcre\ bezieht sich aur die Spulung und
cam erfolgreich eingesetzt (\.falamL'<i 1998]. Füllung des Wurzelkanals. Vorauswtzung für
Wir verwenden bei rndodonti'iChen bngriffen die Wurzelkanalaufbereitung ist das Eröff·
routincmaßig Articain mtt einem Adrenalin- ncn de~ Fndodonts durch die Praparation
Z\&Itz von 1 :200000 (t.:pinephrinhydrochlo- der lugangskavität. Sie crmflglicht das I r-
nd). Oie Applikation erfolgt unter Verwen- kenncn der E.ingänge in das Wurzelkanalsy)·
dung von Zylinderampullen und der Karpule. tem. Dte Wurzelkanalaufbereitung umfasst
Als Routineverfallren werden in der Endodon- die Schritte Erkunden, Messen, Lrsch lie-
tte dte Infiltrations- und Lcitungsanasthesie, ßcn, Frweitern, Reinigen , Desinfii.ie ren ,
al\ 7\t'>Jtllichc Techniken dte mtraligamenta- l o rm en , Glätten . Bei der tnitialen Instru-
re, intra<,eptale, intrao\\dre (Reisman et at. mentierung sind die ert..annten Wurzelka-
1997; Parente ct al. 1998] und Intrapulpale An- n.ile durch Sondierung tu erkunden und w
tisthesie angewandt [Malamed 1998]. Die An· erschließen (gangbar 1.u machen).
asthe~icart hJngt von der Lokalisation der .tu Dadurch \~ird es let..:tendlich möglich,
anä~the<>ierenden Zähne ab(\ Tabelle 7.11 ). das Wurzelkanalsystem durrh die eigentliche
mL'Chanisch-chemische Wurzelkanalaufbe-
reitung zu erweitern, zu reinigen, zu desinfi-
• I 'it'/c \\'rgt• flilm?ll
Rom. •llllfll zieren, 1u formen und zu glatten. Durch die
(Ableitung von HOratio VI" des flavius Clau- Formgebung mit standardisierten lnstru·
dim Julianus <\postata JJ I .J631 menten sollen die Vorau\\et7.Ungcn für das
ba kterie nd ic hte Ver<Jc hließen des Wurzel·
7.4 Wurzelkanalbehandlung im kanal\y~tems durch die Wur.telkanalfullung

bleibenden Gebiss geschaHen werden Die Wurzelkanalbehand·


Jung wird mtt dem umgehenden koronalen
II. l\~ Klimm \t>r\( hlus~ beendet, um da, mikrobielle Mi-
croleak,Jge und Frakturen am.tu.Khlicßen.
Unahh,mgig davon, ob eine irreversibel ge· Die 1'1lligkeiten dc~ /.Jhnames sind in einer
schädigte vita le oder avitall' Pulpa mit oder elglmcn Pen ta\ der Wurzelkanalbeha nd·
ohne periapikalc l olgen vorliegt, wird heute Jung dargestellt (s. Abbildung 7.25).
bet der Wurzelkanalbehandlung einheitlich
vorgegangen. Die Wurn•lkanalbehandlung
vollticht ~ich in 2 gleichrangigen komple- 7.4.1 Präparation der Zugangskavit ät
xen Schritten, der mcchanbch -chcmisch cn
Wurtclka nalaufbereitung und der WurL.el- J)t>r Erfolg der Wurzelkanalbehandlung
kanalfüllu ng. hängt maßgeblich von der \ilr hgemäßt>n
Dabei geht es in cr~tcr I inie um die ln- Gestaltung der Zugang,kavität ab.
fektbekampfung im Wurzelkanal und dle
Verhinderung der ReinfektiOn dc\ Wur7elka- Dte /ugangska\ itat mu\\ eint' adaquate lie-
nalsystems und apikalen l'arodonts. Und so fe. Lokali\ation und .\usdehnung aufweisen
kann heute entgegen Cruherer Auffassung (\\'e ine 1996).
po~tuliert werden:
266 7 Endodontosche Therapie

Abb. 7.25: Eigene Pentas


der Wurzelkanalbe-
handlung

mechanisch chemische Wurze ana-


Aufbereit ung fullung/
Zugangskavitat
koronaler
lnlt ialphue Hauptphase Verschluss

Gestaltungsprinzipien der Zugangsk<1viUit 3. Das Pulpakammerdach 1st in Gam:e abzu-


Bct der Proparation der Zugangv!..avttat mus- tragen, um da\ gesamte Pulpagewebe
ven folgende Anforderungen erfüllt werden entfernen zu können und sämtliche
!Jngle et al. 1994; Hellwig et al. 1995; Stod. Wurzelkanale zu lokalisieren.
et al. 1995; Weine 1996; Hurns, lferhramon 4. Die Neigung der Kavit.ttenw,inde ist so zu
199!!]: gc\talten, dass sie die Rellm tlon eines pro-
I . Voraussetzung für die Gestaltung du 7u- visorischen oder J>lmlancnten füllungs-
gangskavitat ISt die Kenntms der /.ahn- materials gewahrlehtet (Retentionsform).
anatomte (s. Kapitel 1 2.10). Dabei ist die 5. Die Zugang~l..avllat muss ~o praparicrt
innere Zahnanatomie auf die 7.ahnobcr- sein, dass sie eine ~pannungsfrcie Onfüh-
nache ru projizieren, d.h. die Anatomie rung der Wurzelkanalinstrumente m den
der l'ulp.1kammer diktiert d1e ~orm der Wurzelkanal ermöglicht.
7ugang~J...avitat. 6. Oie natürliche Konfigur.Jtion des Kavitä-
L.s lx•\tehen anatomische Regeln zur Io- tenbodens in Form einer .,Straßenkarte"
kaiisierung der Pulpakammer (Krasner, entwicklung,bedmgter Linien darf nicht
Rankow 2004]: ;erstört werden, um Perforationen auszu-
- Regel der Zentra lität: Der Uoden der ~chließen und das Auffinden der Wurzel-
Pulpakammer ist stets im Ztntrum dt\ kanaleingänge LU erll'ichlern (lrkennen).
Zahns auf der Höhe der c;t:hmeiL·Ze- D1e Regeln 7ur I ol..ali~•crung der Wuuel-
ment-Grenze lokalisiert l..analorifizien ~ind (il.ra~ner, Ra11kow
Regel der Ko nzentri2itat: Die \'lande 20041:
der Pulpakammer smd auf dem Nl· - Regel I der Symmet rie Außer bei
wo~u der Schmelz-Zement-Gren7e im- den Oberkiefermolaren sind die Wur-
mer konzentrisch zur außeren Zahn- zelkanaleingange in gleicher Distanz
oberflache angeordnet. von einer me,iodi\talcn Linie durch
- Regel der Schmelz-Zement-Gren7e. das Zentrum des rulpai...Jmrnerbodens
Sie ist ein 5ehr zuverlä~sigcr und repro- entfernt.
duLierbarer Orientierungspunkt 1ur - Regel 2 der Symmetrie: Die Oberkie-
Lokali\atlon der Pulpakammcr. fennolaren ausgcnomm(.'n liegen die
2. Die- Umrissform der Zugang\J...a\.itat Wur7elkanaleingJnge auf einer l inie,
muss einen ungehinderten Zugang \ om die im rechten Winkel c1ne mesiodis-
1\avitatenrand rum Foramen aptcale er- tale I ime durch das Zentrum de\ Pul-
moglichtn. pal..ammerbodcm ">thntidct.
74 Wun~tkanatbehandtung im bt~ibenden Gebiss * +r.nntl 267

- Regel d e\ r arbunterschiedes· Dte Far- Ellv.dhne. Bei oberen und unteren Jlramola-
be des l'ulpakammerbodem i\t \tct\ ren ~ind Zugangskavilc~tcn mit elltplt\t:hcm
dun kler als dte der Pulpakammerwan- I.Jmriss zu präparieren (s. \hbildung 7.26b).
dc. Ote llauptachse der F.lhpsc liegt in bukko-
- Regel 1 d er Lokalisation d er Wur~el­ oraler Richtung. Die Zugang~J...a, ilaten ohe-
ka n a lcingange: Die Wurzelkanalein- rcr und un terer Molaren }ind uberwiegend
gange ~i nd immer an der Übergang)· me,iallokalisiert. Als Kavitatcnumriss oberer
stelle von Wand und Boden der flulp<t· Molaren sind 3 gcomctrhche Figuren mög-
kammer loJ...ali~iert. lich: gleichschenkliges Orl'ied., Trapezoid
- Regel 2 de r Lokalisat ion der Wuuel- (\. \bbildung 7.26c) oder lllipsc. Das glclch-
kanaleing.inge: Sie liegen in den scheniJige Dreiecl.. m1t abgerundeten ~cken,
Ecken von Boden und Wänden der dC\\ln Basis bukkal liegt, reflektiert mit den
l'ulpakammer. fd.punkten A und 8 bc1de bukkale Kanale
- Regel 3 d er Lokalisation der ·w urzel- und mit dem Punkt C den palatinalen 1\anal.
kanaleing!inge: Sie sind am Ende der Da\ Trape1oid schließt mit seinen Eckpunk-
cntwiciJungsbcdingten Verbindungs- ten 4 Wurzelkanäle ein: die beiden mesio-
llnhm (.. ~traßenkarte") anzutreffen bukkalen (mbl und mb2), den dtstobukka-
7. Die Kenntnis der Anatomie einer Jeden len und palalinalen. Die lllip\c, deren
Zahnart ermöglicht eine adäquate sub- llaup tachse in bukkopalatinall'r Richtung
\tamKhoncndc Präparation wld ge- angeordnet ist, erfasst die Lingangc zweicr
wJhrleistet eine au~reichende Wlder- Wurzelkanale. Oie Zugangskavitaten der Un-
standsfonn der Zugangskavität, um das terktefermolaren werden entwe-der durch em
Frakturrisiko des Zahns zu minimieren. Trapezoid (3 Kanäle) (s. Abbildung 7.26<1)
8. Sekundare und tertiiue Dentinanlagentn· oder ein Quadrat (4 Kanale) (s. \bbildung
gcn \OY. ie Oentikel, die den Zugang zum 7 26c) begrenzt. Fehler bei der Gestaltung
Wur7.clkanal behindern, sind zu entfer- der Zugangska"ität sind in Al>btldung 7.27a
nen und b festgehalten.

I x7cssin·~ 1\u~höhlen der Zahn krorw i\t Behandlungssystemati k


w vcrmctdl•n 1 So wenig wie moglich, ~o Die ~>stematik vorbereitender Maßnahmen
,·id wie nottg /ahnhartsuiJstant opkrn! zur Wurzelkanalbehandlung un trr ocsondc-
rer Rerucksichtigung der Gestaltung der Zu-
Formen der Zugangskavit ät gangska,·ität ist in fabcllc 7.12 enthalten.
Dte typt\Che Umri\}form der /ugangsJ...avita-
ten in .\hh.tngigkeit \'On der Anatomie der
l'ulpakammcr ist in Abbildung 7.26 darge- 7.4.2 Mechanisch-chemische
stellt. Wurzelkanalaufbereitung
Dte Zugangskavitat oberer und unterer
~hneidetahne hat den Umriss eine\ gleic h- 1\'ach Cröffnung der Pulpakammer und rrken-
schen kl igen Dreiecks mit abgerundeten nung des Eingangs in das Wurtelkanalsystem
Ftktm, dc\\en llasis parallelwr Schneidekan - durch die Gestaltung der Lugangskavit;it smd
te 'erlauft, und i\l trichterförmig gestaltet (s. die Voraussctzung•m fu r die Aufl)t'rcitung des
Abbtldung 7 26a). Im l:.rwachsencnaller soll- Wurwlkanals gegeben. Unter Aufbereitung
te der Umriss ln form emer Ell i p~e angelegt ver.teht man die phy)tkalische odu ph>">ika-
~in. l:lhpti\ch konfiguriert ist auch der Um- Hsch-<:hemische Behandlung von ~toffen und
riss der Zugangskavität oberer und unterer Stoffgemischen [Brod.haus 1996) Bei der
268 7 Endodontosche Therapoe

Ua~rwMobr

Abb. 7.26: Zugangskavitaten a) Zugangskavität an


Schneidezähnen mit dem Umriss einer Ellipse oder
ein~ gleichschenkligen Dreiecks sowie Wunelkanal-
eingang {L: labial; I; lingual), b) Elliptischer Umriss der
Zugangskavität und Wurzelkanaleingang oberer und
unterer Prämolaren (b: bukkal; p: palootinal bzw.lin-
gual}, c} Umnss der Zugangskavitat in Form ein~ Tra-
pezoids sowie die Eingange on doe beiden mesiobuk-
kalen (mbl und mb2), den distobulckalen (db) und
den palat inalen (p)Wurzelunool beo oberen Molaren,
d} Trapezoider Umnss der Zugangsuvotat sowoe me-
soobulckaler (mb) und mesoolongualer (ml) Wurzelka-
naleongang unterer Molaren, e) Quadratoscher Um-
ross der Zugangsuvrtat und quadrallsehe Anord-
nung der Wurzelunaleongange (mb m~iobulckal;
db: dlstobukkal; ml: mesoolongual; dl dlstolingual)

Oberer Molar

Abb. 7.27: Fehler bei der Gestaltung der Zugangskavotat. a) Unvollstandoge Entfernung des Pulpakammer-
dachs (Pfeil} bei oberem Prämolaren (lonks), vollstandige Entfernung d~ Pulpakammerdachs (rechts),
b) Unvollstandige Prilparation des Pulpakammerdachs {Pfeil) beo oberem Molaren {links), vollständige Ent-
fernung des Pulpakammerdachs (rechts)
7 4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss *Jhh$11 269

Tab. 7.12: Systematik vorbereitender Maßnahmen zur Wur1elkanalbehandlung


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungsziell
Behandlungsbedingungen
1. Diagnostik s. Kap. 5
2. Lokalanästhesie Articalnhydrochlorid Infiltrations-, Leitungs·, Intraligamentare
Epinephrinhydrochlorid und intrapulpale Anästhesie bei vitalen
(Adrenalinhydrochlorrd) i.d.R. Zahnen
1:200 000 {40 mg/ml/0,006
mg/ml lnjektionslösung)
Einmalspritze (Kunststoff)
Kanüle (luer-Ansatz}
Ampulle 2 ml
oder Zylinderampullen-
systemmit Carpule 1,7 ml
3. Kariesentfernung s. Tab. 7.5 Entfernung von Primär- und Sekundärkaries
Entfernung von Res- Entfernung von Restaurationen bei lnsuffi·
tau rationen zlenz (Rands palt), unvollständiger Karies-
exkavation, Unzugänglichkeit des Wu rzel-
kanalsystems, Frakturverdacht
4. Ggf. präendodontische lichthärtende Komposite Adhäsiver Kronenaufbau als Voraussetzung
adhäsive temporare Kompomere furAnlagevon Kofferdam und temporären
Kronenrestauration Verschluss bei starker Zerstörung der klini-
sehen Krone
5. Retentionshilfen für lichthärtende Komposite Adhäsiver Retentionswulst oder -manschet-
Kofferdamklammer Kompomere te als Voraussetzung zum schmer1armen
und rutschfesten Aufsat z der Kofferdam-
klammer an Zähnen mit tief liegendem
Äquator im Kindes- und Jugendalter und
bei Verlust der klinischen Krone
hochtouriges Mikromotor- Retentionsrillen
winlcelstück
Diamantschleifer
6. Trockenlegung
6.1 Absolute Trocken- Kofferdamset Stets anzustreben zur Schaffung asepti·
legung scher Kautelen, zum Ausschluss von Aspira-
tion und Verschlucken, zum Schutz der
Mundschleimhaut vor Spüllösungen, zur ln-
fektionsprävention
6.2 Relative Trocken- Watterollen Ausnahme, mcht die Regel (bei medizini-
legung Absaugung scher Kontraindikation}
270 7 Endodontische Therapie

Tab. 7.12: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Beh;andlungsziel/
Beh;andlungsbedingungen
7. Präparation der Zu- Lupenbrille Eröffnung des endodontischen SY5tems,
gangskavität Dentalmikroskop welche die Erkennung derWurzelkanäle,
(Eröffnen) ihre geradlinige Instrumentation, die Ent-
fernung von Hart- und Weichgewebe, die
unbehinderte Spülung und Füllung des
Wurzelkanalsystems ermöglicht

7.1. Praparation der hochtouriges Mikromotor· Gestaltung der Zugangskavität nach anato·
Umrissform winkelstück mischen Gesetzmäßigkelten (Krasner und
Rankow 2003}
7.1.1. Zahnhartsubstanz kugelförmiger Diamant- Beginn der Präparation:
schie1fer obere Frontzahne: Zentrum der Palatinal-
Universaldiamantschleifer fläche, schräg zur Zahnachse, um Schneide-
(z.B. Endo Access Bur) kante zu erhalten
(s. Abb. 7.28a) untere Schneidezahne: Zentrum der lingu-
alfläche, möglichst parallel zur Zahnachse
obere und untere Prämolaren: Zentrum des
zentralen Grübchens, parallel zur Zahnachse
obere und untere Molaren: Zentrum des
mesialen Grübchens, parallel zur Zahnachse
Kavitäten umriss: s. Abb. 7.26
71.2. Metallische Restaura- Hartmetallfräser
tionen
7.1.3. Metallkeramische Res- Diamantschleifer
Iaurationen Hartmetallfräser
7.1.4. Vollkeramische Diamantschleifer
Restaurationen
7 2. Trepanation der hochtouriges Mikromotor- Trepanation in Richtung der Zahnachse.
Pulpakammer winkelstück Cave: Perforation bei Kronenversorgung
Universa ldiamantschleifer
(s. Abb. 7.28b)
7.3. Entfernung des Pulpa- konischer Hartmetallfräser Vollständige Entfernung des Pulpakammer-
kammerdachs Universaldiamantschleifer dachs, Reste des Pulpakammerdachs unter-
Langschaft- und Dunnhals- halten Infektionsnischen und behindern die
rosenbohrer (s. Abb. 7.28b} Suche nach den Wurzelkanaleingängen
7.4. Entfernung des Kammeunhalts
7.4.1. Entfernung der vitalen Exstirpationsnadel Frontzähne: Entfernung der vitalen Pulpa in
Pulpa (s. Abb. 7.29a} toto (s. Abb. 729b)
Exkavator Seitenzähne: Entfernung der vitalen koro·
nalen Pulpa
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss 271

Tab. 7.12: Fortsetzung


Behandlungsschritt BehJndlungsmittel Behandlungsmodus/ BehJndlungsziell
BehJndlungsbedlngungen
7.4.1. Blutstillung physiologische NaCI·Lösung
oder
NaOCioder
CHX
7.4.2. Entfernung der nekro- Wattepellet Überschwemmung und Entfernung der ne-
tischen Pulpa und NaOCI (1-2%) krotischen korona len Pulpa
Troclcnung oder CHX (O,S-2% wässrig)
Exkavator
Wattepellet
7.4.3. Entfernung von Den· diamantierte Ultraschall· Entfernung möglicher Dentikel oder Pulpa·
tinablagerungen sprtzen mittlerer Länge und steine
Stärke (s. Abb. 7.28b)
glatte Ultraschallspitzen Zur Dentlnabsprengung
langschaft- und Dünnhals-
rosenbohrer
7.5. Endgültige Gestaltung Universaldiamantschleifer Begradigung der Kavitätenwände
der Zugangskavitat kon ischer Hartmetallfräser Beseitigung von Uberhängen
mit inaktiver Spitze Präparation der Kavitätenwände unter
(z.B. EndoZ) (s. Abb. 7.28a) Schonung des Pulpakammerbodens
oder konischer Diamant-
schleifer mit inaktiver Spitze
(z.B. Diamendo)
diamantierte Ultraschall- Trockener Arbeitsmodus
sprtzen mittlerer Länge und
Stärke
76. Darstellung der Wur niedertouriges Mikromotor- schonungsvolle Entfernung heller und opa-
zelkanaleingiinge (Er- winkelstück ker Dentinablagerungen (Sekundar- und
kennen) Lang- und Dünnhals-Rosen- Tertiärdentin, adhärente Pulpasteine und
bohrer (WS 006- 012) Dentikel) amBoden der Pulpakammer, die
Langschaft-Rosenbohrer Teile des Wurzelkanalsystems verdecken
(O,S-1,0 mm) (s. Abb. 7.28b) sorgfaltige Säuberung der Kavitat von Ge-
weberesten
diamantierte Ultraschall· trockener Arbeitsmodus, Übersichtlichkeit
spitzen, kurz und stark erforderlich (s. Abb. 7.30a)
Luftbläser Auffinden der Kanaleingange am Ende der
entwicklungsbedingten Furchen am Kavitä-
tenboden {..Straßenkarte") (s. Abb. BOb)
Microopener, flexible K-Feile, Sondierung der Wurzelkana leingänge
graziler Handspreader (s. Abb. 731)
272 7 Endodontische Therapie

Tab. 7.12: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behi!ndlungsziel/
Behandlungsbedingungen
7.6. Darstellung der Wur· Methylenblau Farbstoff zur Lokalisation der Wurzelkanal·
zelkanaleingänge (Er- Karies-Detektor eingänge, zum Kariesnachweis, zur Darstel-
kennen) lung von Infraktionen
ggf. Digitale Volumentomo- weiterführende Diagnostik zur Erkennung
grafie von Wurzelkanaleingängen
7.7. Darstellung derWur- diamantierte Ultraschall Trockener Arbeitsmodus
zelkanalisthmen spitzen
Lang· und Oünnhals-Rosen-
bohrer (WS006)
7.8. Befunderhebung in Lupenbrille Zustand des Kavitätenbodens: Härte, Frak-
der Zugangskavität Dentalmikroskop tur, Infraktion, Perforation
Sonde Anzahl, Form und Größe derWurzelkanal·
Fingerspreader eingange
Inhalte der Wurzelkanäle: vitale oder nekro-
tische Pulpa, Zahnhartsubstanz, Füllungs-
material, Fremdkörper

Wurzelkanalaufbereitung handelt es sich um Das A und 0 der Wurzelkanalaufberei-


eine mechanisch-chemische Behandlung. tung ist die weitestgehende Be~eitigung
Hierbei begleiten, ergänzen und unterstützen der Wurlclkanalinfcktion durch mecha-
die mechanische und die chemische Kompo- nische und chemische Maßnahmen.
nente einander. Sie bilden eine untrennbare
Einheit bei der Reinigung und Desinfek-tion Grundsätze der Wurzelka nalaufbereitung
des Wurlclkanalsystems (Synergismus). Bei der Aufbereitung des Wurlcll..anals soll·
ten folgende Grundsätze berücksichtigt wer-
Ziele der Wurzelkanalaufbereitung den [Pecchioni 1982; Grieslnger el al. 1993;
Im Einzelnen sollten bei der Wur7elkanalauf- Hoppe et al. 1993; Dummer et al. 1998; Red-
bereitung folgende Ziele erreicht werden !Eu- dy, Hicks 1998; Schäfer et al. 2000; Baumann
ropäische Gesellschaft für Endodontologie 200lb; llülsmann 2001]:
1994; lngle et al. 1994; Weine 1996; West, I. Gru ndslit.lliche Einhaltung aseptischer
Roane 1998; Schäfer ct al. 2000; Schweizeri- Kautelen
sche Zahnlmte Gesell~chaft SSO 2000; Hüls- 2. Wurzelkanalaufuereitung unter Fndome-
mann 2001; Sen 2001] : trie und Röntgenkontrolle
~ Entfernung vitalen und nekrotischen 3. Instrumentation immer im feuchten Mi·
Pulpagewebes licu nach intermittierender Spülung mit
~ weitestgehende Eliminierung von 'vli- dem Ziel der Oe\infeklion, der Gel'.ebe·
kroorganismen durch synergistische me- aunösung, des Ausschwemmens und der
chanjsche und chemische Maßnahmen Erhaltung der Gleitfälligkeit der lnstn•·
~ Beseitigung der ~chmierschicht mente, Anwendung der pa~~iven Ultra-
~ Formgebung de\ Wurzelkanals zur Auf- schallspülung zur Verbesserung von Rei-
nahme einer dichten, wandständigen njgung und Desinfektion
und dauerhaften Wurzelkanalfüllw1g
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss e:mtGfl 21'3

Abb. 7.28: Instrumente zur Gestaltung der Zugangskavität und Da rstellung derWurzelkanaleingange:
a) EndoAccess Bur nach Dr. Howard Martin (links), EndoZ (extralang. konisch, inaktive Spitze) nach
Dr. Zekrya (rechts), b) EndoAccess Bur, EndoZ,lang- und Dünnhalsrosenbohrer ISO 006 und 012,Langschaft-
rosenbohrer, diamantlerte Ultraschallspitze, Microopener (v.l.n.r.)

Abb. 7.29: Exstirpation der Pulpa.


a) Exstirpationsnadeln, b) Exstirpation der vitalen
Pulpa in totonach Leitungsanästhesie mit Ult ra -
cain D-S forte

Abb. 7.30: Darstellung der Wurzel kanaleingänge (Erkennen). a) Oiamantiertc Ultraschallspitze zur Freile-
gung eines Wurzelkanaleingangs, b} .Straßenkarte" entwicklungsbedingter Furchen als Orientierungshilfe
beim Erkennen der Orifizien der Wurzelkanäle
274 7 Endodontische Therapoe

6. Aufbereitung bis 7ur apikalen Konstri"-tion


7. Frreichen der apikalen Komtriktion
ohne deren Fnw1tcrung 1ur Vermeidung
'on Überpressung und lJhcrfüllung
8. \'ermeidung von Uber- und Unterinstru-
mentation
9. Schonungsvolle AuO>ereitung mit dosier-
ter Kraft (passive Aufbereitung)
JO. leichte Rechts- und I ink\drehung der ln-
~trumente lur Vermeidung c~pikaler Ver-
blockungen
II. Kein Uberspringen \ 'Oll lmtrumenten-
großen
I 2. Einsatz vorgebogener lmtrumente in ge-
krümmten Wurzclkanalen zur Lrhaltung
des urspnmglichen WurzelkdnaJvcrlaufs
13. Weite\tgehende I inbczichung der 1\thmi
in die Wurzell.:analauO>ereitung
14. Frweitemng des Apikalteils tb Wurzel-
kanals mmde~tem bl~ ISO-Größe 30 oder
35 zur Gewahrlei\tung der Spulbarkeil
des Wurzelkanals
Abb. 7.)1: Sondierung des Einganges in den Wurzel· 15. lrschließen aller \\urleikanale m emer
kanal mb2 mittels flexibler K Feile ISO 006 nach er Initialphase ah Vorau\\t'tzung fur jedwe-
folgter Freilegung (Abb. BOa, b, Hl, 7.65a. c, 7.66b.
c, d, 7 67a, 7.69b, 7.72a, b aus Klimmet al2006, mot de weitere Wur.:elkanalauflx:reitung mit
freundlicher Genehmigung des Zahnarzteblattes welchen Instrumenten und Techmken
Sachsen) auch •mmer (Gleltpfad)
16. Beginn der Aufl>ercitung gekrümmter
4. Individuelle Ourchführung Jeglicher Wurzelkanale mit der Erweiterung des
Wunelkanalaufbereitung in Anhängig· Koronalteil~ mit Crown-down-Techn•ken
kl•H von den jeweiligen anatomi~chl•n 17. Sy~temathche Pr.lpar.Jtion dr~ Api kalteil\
(,egcbcnlwiten und dem Infektionsgrad des gekrümmten Wurte!J.;anals mit flexi-
des Wurzelkanals blen Feilen mit ahgenmdeter inakth·er
SpiUe (8att-Sp1t1e) unter \'t>nvendung
'IJit'lifit.Jt o;tatt Pauschalitat! ,-on Zwischengroßen in leichter Rechts·
und Ltnksbcwegung \OWJl' Zugbc\\ egung
5 ~ub~tanL.Schonende Praparation dc\ (drehend-schabtnd) zur I rhaltung des
Wur7elk,m~h unter Erhaltung der ur· ursprünglichen Wurtclkanah erlaufs und
sprungliehen Wurzelkanalkonfiguration Z\U Vorbeugung von Aufl>ereitungsfeh-
und Vermeidung von Stufen-, Trichter- lem (). Ahb1ldung 7.32)
und 1\thmu\bildung sowie apil..aler und 18. Vermeidung apikaler Blockaden durch
lateraler Perforation (s. \bbildung 7. {2) wiederholte Rekapii'Uiation m1t 1-2 LSO-
C.rößen kleineren lmtrumcnten
So \ 1t'l 1\'Jl' notig und '><I \\l'Jllg '' ll' I 9 Herstellung der Konu\fonn m Step-back-
mliglu.h Ocntin opfern! TechniJ.; oder dun.h konische maKhinel-
le Aufbcreitung\m\trumcnte (Spitze des
7.4 Wurzelkanalbehandlung Im bleibenden Gebiss *:ff,)IQIJ 275

Abb. 7.32: Schematische


Darstellung der Aufbe-
r~itungsfehler

Stufe apikale Verengung/ laterale


Perforation Trlcnter Perforation

Kegels soll an der apikalen Konstriktion, (s. Abbildung 1.48). Daher ist die bekannte
Grundfläche am Wurzelkanaleingang lie- Fesllegung, die apikale Konstriktion liege
gen) 0,5-1,0 mm vom Röntgenapex entfernt, nm
20. Ab~chließende Glättung der Wurzelka- eine Schätzung. Neuerdings wird empfoh-
nalwände in gesamter Arbeitslänge mit len, bei der Vitah~x,tirpation einen i>ulpa-
\·orgebogenen lnstmmenten geringerer stumpf von etwa 3 mm Länge zu belassen.
Flexibilität Für infizierte Kanale sollte die Arbeitslänge
idealerweise nicht länger sein als der tiefste
Bestimmung der Arbeitslänge Punkt der bakteriellen Kontamination [Wu,
Wesselink 2001j. Außerdem kann sich die
Röntgenografische Längenbestimmung Distan7 zwischen apikaler Konstriktion und
Röntgenapex durch Resorptionen an der
IJie Röntgenmessaufnahme ist eine un- Wurzelspitze verringern. Daher ist die Lage
abdingbare Vorau\wtzung jeder \Vurzel- der apikalen Konstriktion im Röntgenbild
kanalbehandlung. Sie liefert Informatio- nicht exakt zu bestimmen [Voß, DG7 2004).
nen über die Zahnlänge und Anatomie Sitzmann (1993] hat die Notwendigkeit der
des Wurzelka nal~ und hat foren~ische Röntgenmessaufnahme im Rahmen der
Bedeutung. Wurzelkanalbehandlung in einer Stellung-
nahme der DGZMK besonders hervorgeho-
Als Endpunkt der Wurzelkanalaufbereitung ben.
und Wur~elkanalfüllung gilt heute die api- Bei der Anfertigung der Röntgcnmessa uf-
kale Konstri ktion (physiologisches Fora- nahme wird ein röntgenopake~ :\le\Sin~tru­
men) [Schäfer et al. 2000; DGZ 2005]. Sie ist ment bekannter Länge in den Wurzelkanal
gewöhnlich 0,5-2,0 mm vom röntgenogra- eingeführt, um die tatsachliche Länge des
fischen Apex entfernt [ESE 2006]. Dic~e Zahns bis zum Röntgenapex 711 bestimmen
Variabilität ergibt sich aus folgenden Tatsa- und letztendlich die endodontische Arbeits-
chen: Die Distanz zwischen apikaler Kon- lange fur die Wurzelkanalaufbereitung fest-
striktion und apikalem Foramen (anatomi- zulegen. Bei der Durchführung der Rönt-
sches Foramen) beträgt altersabhängig 0,5- genmessaufnahme sollten folgende Anror-
1,0 mm (zunehmende Zementapposition). derungen erfullt werden [Hülsmann 200 I;
Der röntgenografische Apex wiederum kann Hülsmann, Rödig 2001; Hülsmann 2008];
0-3 mm vom apikalen Foramen entfernt ~ Wählen eines geradlinigen Zugangs in
sein, da es möglicherweise leicht lateral liegt das Wu rzelkanalsystem
276 7 Endodontlsche Therapte

~ Anfertigung der Röntgt!nmt!\saufnahme (l.ZT: länge des Zahm tat~chlich, LIT: Lange
mit Langtubus in Rechtwinkeltechmk (s. dl'S Instruments tatsachlich, LLU: L;Jnge des
Kapitel 5.1.1) Lahns im Bild, UB: l.<~nge des Instrumentes
~ I· rmoglichung eines ausreichenden Ront· im Bild)
genl..ontrasls des Messinstruments durch
ad,rquate Instrumentengroße (mindes· Ber der klassischl•n ~ rmittlung der endo-
tcns ISO 0 15) donthchcn Arbdl\J,rngl' wird in <.l~r Re·
~ Gcwilhrlei\tung eines festen Sitzes des gcl 1 mm nm der tatsathlichen Zahn·
Messinstruments im \\'urzell..anal und lange abgezogen, lx·r <rprkalcn Wuudre-
de) Stoppers (s. Abbildung 7..B ) \Otptio nen betragt der Ablllg hi\ 2 mm.
~ 'lotwt>ndigl..eit einer exal..ten ju\tierung
des Stoppcrs am reprodu7ierhartn I..oro- Beim Abstand der lnstnrmentcmprtze \'Om
nahm Rdercnzpunl..t (Hocker, Schnerde· Rontgenape.x von nu:hr als 2 rnm in die eine
kante, adaquate~ Platt!du) oder andere Richtung 1\t <.Ire Wiederholung
~ ggf Anlcrtigung exzentrischer Röntgen· der Röntgenmessaufnahme mit korrigierter
mes\aufnahmen bei ObcriJefcrpramola· Instrumentenlange erforderlich [Voß, DGZ
ren und Un terkiefermolaren (20°) \OWil~ 2004]. Bei jeder Wur7el(.;analhehandlung \oll
L n terkleferfrontzähnen (30°) die api l..ale Kon~tril..tion (physiologisches Fo-
~ Verwendung un terschiedlicher lnstru- ramen) erhalten bleiben [Schafcr et a l. 2000].
mentent} pcn bei ubcrcinander proji7ier- Mrt der digitalen Rö ntgentechni k (~.
ten Wur7ell..analen Kapitel 5.3.2) können untu Verwendung
~ \'crmcidung \On Überin,trumentierung von Speicherfolien und Sensoren so\\;e der
durch Kontrolle mittels elektrischer Ln· ~utzung von Soft\\aremodulen schneU, di-
dometrie rel..t, zuverlässig und \trahlenrffiULiert die
~ \'crmcidung von Verbiegungen d~ Ront· Bestimmung der endodontischen Arbeitslän-
genfrlms ge und \\'inl..elberechnungcn der \\urzei-
I..rummung vorgenommen werden [Stoll et
Die tat\ächliche länge des Zahne~ bi\ 1um al. 2001].
ltön tgcn.rpcx errechnet sich mit der rormel
nach Ucst: Elektrische Lä ngenbestimmung
I.! I _ i rr ,. 178 Di~ el~ktrische Langwbc\timmung in der
l.lß Endodontie (End omct rie) geht auf Sunada
[ 1962] zu ruck. Serther h.rt man \ersucht, die
Bl:\timmung der endodontr~chcn \rbeiblim-
ge mithilfe der elekt rische n \\ iderstands-
messung als f.rgamung b/\\. -\lternatr\·e zur
Ro ntgenmessaufnahmc durcl11ufuhren [Hör,
\ttin 2001]. D.r\ Verfahren beruht auf der

-
\
ratsache, dass 7wi~chen einem Aufbcrei·
tung\instrument, das apikalen vew~bekon­
tal..t ha t, und einer Mund\chlcimhautclek·
trodc ein konstanter elcktri..cher Widerstand
vorliegt. Fruhere GlcKhstro rn· und Wechsel-
Abb. 7.n : Diverse Stopper und Messgnffe zur Lin· strommessger.ttt' lieferten 111 feuchten Wur·
genemstellung 110n Wurzelkana linstrumenten
Endo·Controi·System, rutschsicherer St<~hlstopper, Leikanälen (Eicktrolytlosungenl ungenaue
Sohkonstopper, Messgriff Modell Z (v I n. r.) \lcssergebmsse. \lodcme Gtrate arbeiten
7.4 Wurzelkanal ~handlung im bleibenden Gebiss e:mttJil 2n

auf der Grundlage der relativen Im pedanz-


messung (lmped anz differenz und lmpe-
d anzquotient). Bei den Endametriegeräten
mit lmpedanzquotientenmes~ung werden
gleichzeitig d ie Wechselstromwiderstände bei
2 unterschiedlichen Frequenzen gemessen.
Die tiber den lmpedan7quotienten errechne-
te Elektrodenimpedanz wird nur noch unwe-
sentlich von im Kanal vorhandenen Elektro-
lyten beeinflusst. Die Methode bestimmt
einen Punkt im Bereich zwischen apikaler
Konstriktion und Foramen apicale und ist
nur noch von der Leitfähigkelt des Kanal-
wanddentin~ ahhangig. Durch die moderne
rndometrie konnte die arbi träre röntgeno-
grafische Längenbestimmung erheblich ver-
bessert werden [Hör 2005]. Geräte mit Impe-
danzquotientenmessung sind u.a.: ProPex II
(Dentsply Maillefer, Ballaigues/Schweiz),
Osada Apit 7 (Osada Electric, Tokio/japan),
DentaPert . Root ZX Modul" (j. Morita Euro- Abb. 7.34: Gerat zur elektrischen Langenbestim-
pe, Diet7.enbach), Raypex 5 (VO\V, München) mung mit Mehrfrequenz·lmpedanzmessung

und justy II (Hager & Werken, Ouisburg).


Diese Geräte errnoglichen auch bei K-Reamer. Beim Reamcr handelt es sich um
feuchtem Wurzelkanal die Bestimmung der einen Spiralbohrer, der au~ einem dreiecki-
genauen endodontischen Arbeitslänge (s. gen oder quadratischen Roh ling aus Edel-
1\bbildung 7.34). stahl durch Verdrillung oder aus Nickel-Ti-
tan bzw. Titan-Aluminium dur<.:h Fräsung
Die eleJ...trische Längenbestimmung ist in hergestellt wird. Aufgrund seines Sehneide-
vielen l'ällen -nicht in allen präziser als kantenwinkels von 10-30° kann er in leich-
die rontgenologiKhe (Hlll~man n 2010). ter Drehbewegung ('/4-'h) angewendet wer-
den, wodurch er sich für die Erschließung
Mechanische Mittel der von Wurzelkanälen besonders eignet. Dabei
Wurzelkanalaufbereitung produziert er runde Aufbereitungsquer-
~chnitte f\'es~e)' 19691.
Manuelle Aufbereitungsinstrumente. Zur
manuellen Wurzelkanalaufbereitung werden
bekanntermaßen standardi~ierte (farbkodier-
te) Handinstrumente verwendet (s. Kapitel
7.1.3). Als Grundtypen der manuellen Wur-
zelkanalaufbereitung gelten der K-Rea mer,
die K-Feile und die Hedströrn fei le (s. Abbil-
dung 7.35). Außerdem werdenS-und U-l ei-
len sowie lmtrumente mit verkurztem Ar-
Abb. 7.35: Basisinstrumentarium zur manuellen
beitsteil einge~ellt [Schäfer et al. 2000; Hüls- Wurzelkanalaufbereitung: K-~eamer, K-Feile. Hed
mann 20011. strömfeile (v. oben n. unten)
278 7 Endodent ische Therapte

K-Feile. Hin~ichtlich de~ Her..tellung~modu~ Hedströmfeilen. Die Hedströmfeile entsteht


und der Materialien besteh t kein Unter- durch rräsung aus Rundmaterialund besteht
schied zum Reamer. Die K-Feile hat aber aus Edelstahl, Nickcl-Titan oder Titan-Alu-
mehr Arbeitswindungen pro I angeneinheit minium. Oer Winkel der umlaufenden
und einen größeren Schneidekantenwinkel Schneidekante ist > 45• und gestattet ihr le-
(25-40"), der eine teilweise drehende und diglich eine lineare Arbeitsweise (Zug), die
7iehende A rbeitswei~e erlaubt. Flexible fei - jedoch den höch~ten Materialabtrag bewirkt.
len aus cdelstah l haben einen dreieckigen Drehende Bewegungen führen leicht zu ln-
(Fiexicu t, K-Flexofile) oder rhombischen (K- strumentenbrucll. Die liedströmfeile wird
Hex file) Querschnitt. Dadurch erhöhen sich hauptsachlich im weiten und wenig ge-
Flexibilitat und Spanraum. Dreieckige ln- krummten Wurlelkanal eingesetzt. Die Safe-
strumentenquerschnitte wa ren widerstands- ty-Hedström-Feile (Kerr) weist eine abge-
fähiger gegenüber ßiegung und Fraktur als schliffene Sicherheitskante und eine Schnei-
rhmnl>i~che !Schäfer, Tepel200 I). Flexibilität dekante auf. Oie Sicherheitskante ist für die
und eine nicht sch neidende gleitende Spitze Wurzelkanal l..rümmung gedacht, an der J..ein
(Bau-Spitze) (s. Abbildung 7.36) minimieren Dentin abgetragen werden soll. Damit sind
das Risiko von Aufbereitungsfehlern (s. Ab- Begradigungen und Perforationen dieses ge-
bildung 7.32). K·Feilen aus Nickel-Titan (Ni- kr(unmten Wurzelkanalanteils (s. Abbildung
tinol) sind flexiblen K-Feilen m it n icht 7.32) ausgeschlossen.
schneidender Spitze aus Edelstahl unterle-
gen: Die hochn cxiblen Nitinoi-Handimtru- Instrumente mit verkürztem Arbeitsteil. Der
men te zeigten häufig eine schlechtere Ober- Arbeitsteil dieser Edelstahl- oder NicJ..ei-Ti-
flächengüte, geringere Schneidleistung, kür- tan-lnstrumente ist mit 2-5 mm Länge stark
zere Standzeit der Schneiden, stärkere verkinzt. Bei der \'On Wildey u11d Senia
Abnutzung und schlechtere Kosten-:-.lutzen- [1989] eingeführten Aufbereitungstechnik
Relation !Schäfer 1997; 19981. Das Zentrum wurden erstmalig Canal Master Files verwen·
des Wurzelkanals wurde durch die Aufberei- det. Bei den heutigen Canai-Mastcr-U-1n -
tung mit K-feilen aus Nickel-'1itan verscho- strumcntcn handelt es sich um Handln~tru ­
ben JDeplazes et al. 20011. Oie bei K-Feilen mente, die in ihrem Design dem Gates-Giid·
aus E.delstahl eintretende sichtbare plasti- den-Bohrerähneln [Suter 19941. Sie werden
sche Oeformation durch Veri,.Jemmen ist durch 3 Merkmale charakt erhiert: eine nicht
bei Nickel-Titan -Feilen nich t feststellbar. So- schneidende (abgerundete) Führungsspitze,
mit können sie ohne Vorwarnung abbred1en einen 0,8- 1,8 mm langen Ar bei ISteil mit ei-
[Schäfer 1998]. ner Schneidenspirale und u-förmiger Keh-
lung sowie einen dünnen zylindrischen
Schaft. Es werden zusätzlich Zwischengrö-
ßen angeboten. Das Instrument i~t zum Au~­
schluss von Begradigungen des gekrümmten
WurzelJ..anals und deren Folgen (laterale w1d
apikale Perfo ration) (s. Abbildung 7.32) kon-
lipiert worden. Die Frakturhaufigkeit beim
Cinsat7 des Instruments betrug 21 % [Zuolo
et al. 1992]. Sowohl bei der Rechts- als auch
I ink~rotation kam es zum Abbruch des Ar-
Abb. 7.36: Nicht schneidende Spitze an flexibler K· beit~teils ohne VoranJ..ündigung ('vfa\sa et al.
Feile 1992J.
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss Mif.Ut§fl 279

Manuelle Aufbereitungstechniken ginnt mit der Ausgangsfeile (IAF - Initial


In Abhängigkeit von ihrer Richtung sind 3 apical file), die der ermittelten Arbeitslänge
formen der Aufbereitung bekannt: die a pi- entspricht. Um den Apikalteil zu erweitern,
kaJ-ko ronale, die ko ronal-apikale und die werden nach der Ausgangsfeile mindestens
ko mbinierte. noch 3 Feilen in zunehmender Instrumen-
tenstärke angewendet. Die letzte feile, wel-
Step-back-Technik. Dieses standardisierte che die volle Arbeitslimgc erreicht, wird als
und universelle Verfahren ist die bekanntes· Haupt- oder Meisterfeile (MAF- Ma\ter api-
te apikal-koronale Technik. Sie geht auf caJ file) bezeichnet. Sie entspricht dem
Clem [ 19691 zurück und wurde von Weine Haupt- oder Meisterstift bei der Wurzelkanal-
[19721 und Mullaney [19791 ausführlich be- fuJJung in lateraler Konden~ation. Ange-
schrieben. Bei Clem erfolgte die Wur7elka- sichts der wachsenden Starrheil der Instru-
nalaufbereitung des gekrümmten apikalen mente zieht man sich mit zw1ehmender Ln-
Wurzelkanalabschnitts mit den Instrumen- ~trumentengröße in ~illimeterschritten von
tengrößen 10-35 auf Arbeitslänge. Aufgrund der apikalen I<omtriktion (volle Arbeitslän-
der zunehmenden Starrheit der Instrumente gc) zurück. Zum Ausschluss apikaler Rlocka-
> 35 wurde die Arbeitslänge der Instrumen- den wird zwischen der Verwendung der In-
tengröße 40 um 4 rnm verkürlt. Es finden strumente in aufsteigender Reihe mit der
sich bereits Hinweise auf die Rekapitulation Hauptfeile auf volle Arbeitslänge rekapitu-
mit der Größe 35 auf Arbeitslängc. liert. Oie letzte feile heißt SchJussfeile (H-
Die Empfehlungen zur Step-back-Tech- Final file). Zum Abschluss der Step-back-!\uf-
nik von Mullaney ll979j und Weine [19119) bereitung werden die entstandenen Stufen
werden bis heute berücksichtigt (s. Abbil- in der Wurzelkanalwand mit der Hauptfeile
dung 7.37): Die Wur7elkanalaufbereitung be- geglättet [MuUaney 1979]. Bei der Step-back-

Abb. 7.37: Prinzip der r


Step-back-Technik

Rehpitul.ltlon
auf Arbeitstange
CJ Ausgolngsfeile mit ISO 30
Hauptfeile
D (Meisttrfei~)

D S<hlussfeile
280 7 Endodontische Thera pte

von Roane et al. [1985 1 inauguriert wurde.


Sie ist an den Einsat7 einer K-Feile mit drei-
eckigem Quersch11itt und nicht schneiden-
der Spitze geknüpft. Die Autoren kreierten
eigen~ fur diese Technik die Flex-R-Feile. Bei
dem Verfahren halten leichter, nach api kal
ausgeubter Druck und leichte Rotation de~
Instruments entgegen dem Uhrz.eigersinn in
simultaner Aktion die Balance zwischen der
Abb. 7.38: Bewegungsablauf bei der Step-back·
Zahnstruktur und der Rückstellkraft des In-
Technik struments (West, Roane 1998J. Konkret wird
das Instrument unter sanftem Druck nach
Technik wird das Instrument 2-3 Vierteldre- apikal und gleichzeitig eine Vierteldrehung
hungen im Uhrzeigersinn und entgegen nach rechts (Uhrzeigersinn) bewegt. Danach
dem Uhrzeigersinn bewegt, ah wurde man erfol 0rt eine halbe Drehung nach links (ent-
eine mechanische Mmbanduhr aufziehen. gegen dem Uhrzeigersinn) (s. Abbildung
Dabei wird leichter Druck nach apikal ausge- 7.39). Die Rotation im Uhrzeigersinn dient
Libt (s. Abbildung 7.38). Zusätzliche kurze der l'ositionierung des Instruments, die Ro-
Zugbewegungen (1,0 mm) sind möglich [In- tation entgegen dem Uh rzeigersinn der Ab-
glc ct al. 1994]. Obwohl die Technik zur Ver- tragung des Dentins.
hinderung der apikalen "I richterbildung Die Balanccd-force-Technik eignete sich
(Zip) konzipiert war, ist eine Begradigung der zu r Aufbereitung enger gekrumm ter Wurzel-
Wurzelkanalwand durch die Starrheit der In- kanäle, wobei sich die Abweichung vom ur-
strumente mit zunehmender ISO-Größe sprünglichen Wurzelkanalverlauf in Grenzen
nicht auszuschließen. Daher sind diese In- hielt [Backman et al. 19921. Bei der Instru-
strumente vorzu biegen. men tation gekrümmter Wurzelkanäle von
Molaren mit gerader K-Feile der ISO-Größe 40
Aufgrund der ihr innewohnenden Sy,ie· blieb in 80% der Fälle, bei der ISO-Größe 45
matiJ.. und Standardisierung i\t die Step- nur noch in etwa 40% der Fälle der ursprüng-
back-Tcchnik gut für die \usbildung liche WurLelkanalverlauf erhalten [Southard
und tagliehe Praxh geeignet. c:t al. 1987]. Die Veränderung der Wurzelka-
nalkrümmung (Langachsentechnik) war zwi-
Balanced-force-Technik. Es handelt sich um schen Canai-Mastcr-TechniJ.. (-7,69°), Balan-
eine modifizierte Rotationstechnik für die ced-force-Technik (- 1,68°) und Step-back-
Aufbereitung gekrummter WurteiJ..;mäle, die Technik (+0, 1•) signifikant unterschiedlich.
3 mm von der apikalen Konstriktion entfernt
produzierte die Canai-Master-Technik si!,rnifi-
kant mehr runde Kanalquerschnitte (82%) als
die Balanced-forc.e-TL>chnik (42%) und die
Step-bacJ..-TechniJ.. (32%). Die Aufbereitung
mit der Balanced-force-Technik verlief
schneller (5,5 min) als mit der Step-down-
Technik (7, I min) und der Canal-\laster-
rcchnik (8,3 min) [1-Iankins. UDccb 1996J.
Bei der ßalanced-force-Technik wurde signifi·
Abb. 7.3 9: Prinzip der Balanced-force-Technik kant weniger Material über das Foramen api-
7 4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss *i'·"A*' 2a1

cale gepresst als bei der Step-back-Technik


[~1 cKendry 1990]. Bei der 1\nwendung der

Stcp-back-1cchnik, Crown-down-prcssure-
l e\~·TE..'Chn i k und Balan<:ed-force-Tcthnik war
der Reinigungsgrad des Apikalteils stets
schlechter als im mittleren oder koronalcn
Wunelkanalabschnitt. Allerdlr1gs erwies sich
der Apikalteil bei der ßalanced-force-Technik
verglcichswelse als sauberer [Wu, Wesselink
1995]. Die besten Ergebnisse bei der Aufberei-
tung gekrümmter Wurz.elkanäle wurden
durch ein kombiniertes Vorgehen erreicht,
bei dem sich an die rotierende Aufbereitung
mit nexoreamer (Bau-Spitze) oder Flex-R-Fei· Abb. 7.40: Gezielte Substanzabtragung im Bereich
le der ISO-Größen 15 und 20 die Balanced- der Sicherheitszone beim Ant1curvature filing

force-Technik mit den ISO-Größen 25-35 an-


~chloss [Schäfer 1994; 1996]. St ep-down·Technl k .Die von Goerig et al.
(1982) inaugurierte koronal-apikale Technik
Anticurvature filing. Die von Abou-Rass et al. ist ein manuelles Verfahren, das sich aller-
(1980] beschriebene 1echnik berticksichtigt dings zusatz.lid1 maschineller Instrumente
die Anatomie gekrümmter Wurz.elkanäle bedient und durch die Step-back-Tethnik im
und versucht, Begradigungen und Perfora- apikalen Drittel komplettiert wird. Die Vor-
tionen des Wurzelkanals auszuschließen. Die teile der Methode liegen auf der Hand:
Autoren unterscheiden z.wlschen einer dün- Sie ermöglicht einen be~~eren Zugang zur
.o1111

neren Gefahrenzone und einer dickeren Si- Apikalregion.


cherhcitsz.onc des Dentins gekrümmter ~ Sie eliminiert anatomisd1e llindcmissc

Wurzeln (s. Abbildung 7.40). Sie empfehlen in den koronalen zwei Dritteln de~ Wur-
folgende~ Vmgehen: zelkanals und erleichtert dadurch die In-
~ Orientierung der Aufbereitung auf die Si- strumentierung.
cherheitszone, Schommg der Gefahren- Die Hauptmasse infizierten Gewebes
.o1111

zone wird bere•ts vor der apikalen Aufherei-


~ Präparation eines direkten und ungehin- tung entfernt, was das Infektionsrisiko
derten Zugangs zur apikalen Konstriktion des Periapex reduziert.
~ Röntgenaufnahme mit einer Feile der ~ Die koronale Frweiterung erleichtert da~
ISO-Größe I S zur Darstellung de~ Wur- Eindringen der Spülflüssigkeit
zel kana Iverlaufs Da die Kanalkrümmung vor der Rontgen-
.o1111

~ Vorbiegen der Aufbereitungsinstrumente messaufnahme redu7iert wird, ht eine


~ Vermeidung eines übereifrigen Circumfe- Veränderung der Arbeitslänge weniger
rential filing und enger Zugangskavitäten wahrscheinlich.
~ häufiges Spülen und Verwendung schar-
fer Instrumente F~\wird folgende Arbeitsweise empfohlen
Erweiterung des Wurzelkanals mit rotie-
.o1111 (Goerig et al. 1982; Voss 1998]:
rendem Instrument (> 3 mm tief) und l. Praparation des koronalen Zugangs
Nachbearbeitung mit einem Handinstru- 2. Präparation de~ radikulärcn Zugangs in
ment Stcp-down-Technik
282 7 Endodontische Therap1e

- systematische Erweiterung und Begra- Druck nach apikal (1. lmtrurnentatiom-


digung der koranalen Zweidrittel des seq uenz: ISO JO --. 25 --. 20 --. 15 --. I 0)
Wurzelkanals mit Hcdstrdmfcilcn der ~ röntgenografische Bestimmung der wah-
ISO-Größen 15, 20 und 25 bi~ turn Be- ren Arbeitslänge mit dem letlten Aufbe-
ginn der Wurzelkanalkrümmung reitungsinstrument der 1. Sequenz
- Rekapitulation mit der K-Feile ISO 10 ~ Erweiterung des apikalen Wurzelkanal-
in das apikale Drittel drittels bis rom Erreichen der Arbeitslän-
- konische Erweiterung bis zur Hälfte ge durch die 2. lnstrumentalionssequent
des Wurzelkanals oder bis zur Wurzel- (ISO 35 ~ 30 ~ 25 ~ 20 • 15)
kanalkrümmung mit Gates-Giidden- ~ Erweiterung durch weitere Sequenzen bis
ßohrem der Größen 2 und 3 (ggf. -1 ) zum Erreichen einer ausreichenden Auf-
mit abnehmender Eindringtiefe und bereitung des api kalen Orittels (Mini-
zunehmender Instrumentengröße mum: !SO 25)
- selektives zlrkumferente~ Feilen der ~ Wum:lkanalspülung 1wischen den Ar-
Wurzelkanalanteile mit massiver Den- beitsgängen
tinbegrenztlOg zur Vermeidung von
Schlitzperforationen der Anteile mit Die feilen werden nicht vorgebogen.
geringerer Dentlnm<•sse (s. Anticurva-
ture filing) Double-flared-Technik. Es handelt sich hier-
3. Ap•kale Aufbereitung mittels Step-back- bei tun eine Kombination von Step-down-
Technik und Step-back-Technik. Der Urheber der
Technik, Fava (1983). <'mpfiehlt, zunächst
Crown-down-pressureless-Technik. Auch die- bis zum mittleren Drittel des Wurzelkanals
ses Verfahren ist für die Aufbereitung ge- (ca. lß mm) in absteigender Sequen1. in Mil-
l,.rünunter \Vuuelkanäle vorgesehen. F.\ geht limeterschritten koronal-apil,.al aufzuberei-
auf Mar~hall und Pappin zurück und wurde ten. Exemplarisch wird die folgende Sequenz
von Morgan und Montgomery (1984] beur- mit den jeweiligen Eindringtiefen genannt:
teilt. Die Technik umfam folgende Schritte: ..,. Feile der ISO-Größe 80- 14 mm
~ Feile der ISO-Größe 70 - 15 mm
Präparation des radikulärcn Zugangs: ~ Feile der 1$0-C.röße 60 - 16 mm
~ Geradlinige Erweiterung der oberen 2 ~ reile der ISO-Größe 55- 17 mm
Drittel des Wurzelkanals ~ Feile der ISO-Größe 50- 18 mm
~ f:inhihrung einer geraden !·eile der ISO-
Größe 35 bis zum 1. Wider~tand (ca. 1\:ach der Aufbereitung des zervikalen und
16 mm) mittleren Drittels wird das apikale Drittel
~ restlegung der Länge des radikulären Zu- praparicrt. Zunächst wird eine Feile der ISO-
gangs (16 mm) Große 15 oder 20 22 mm tief in den Wurzel-
~ Erweiterung de~ radikulären Zugangs mit kanal eingcfilhrt und die ursprünglich ermit-
Gates-Giidden-Bohrcrn der Größen 2 und telte Arbeitslänge röntgenografisch bestätigt,
3 auf die Länge des radikularen Zugangs wenn dies erforderlich ist. Oie nächste Se-
~ Fe~tlegung der provhorischen Arbeitslän- quenz besteht aus folgenden ISO-Größen
ge 3 mm vor dem Röntgenapex und Eindringtiefen:
~ Aufbereitung bis zur proVisorischen Ar- .<il !SO-Größe 45 - 19 mm
beitslänge mit Feilen abnehmender Grö- .<il ISO-Größe 40 - 20 mm
ße, beginnend mit der ISO-Größe 30, ~ ISO-Größe 35-21 mm
durch 2 volle Rechtsdrehungen ohne .<il ISO-Größe 30 - 22 mm (Arbeitslänge)
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss 1 f !.IiGII 283

Es schließt sich die Step-back-Präparation an.


Dabei fungiert die ISO-Größe 40 al~ llaupt·
feile, mit der rekapituliert wird. Zwischen
den Sequenzen erfolgen Spülungen.
Die Double-flared-Technik wurde durch
die Anwendung von K-Fiexofile in Balanced-
force-Technlk und Gates-Giidden-ßohrern,
Abb. 7.41: Maschinelles Aufbereitungss~tem Endo-
Flexogates-Feilen und Canai-Ma~ter-U-Feilen lift (Kerr)
modifi7iert. Die 3 Modifikationen erwiesen
sich bei der Aufbereitung gekrümmter Wur- Racer-Winkelstück (Cardex) eingeleitet, das
7elkanäle ah effektiv. Canal-Master-U-Fellen Hubbewegungen ausführt und auf Binder
zeigten eine nicht akzeptable Frakturhäufig- 11958] zurückgeht. Giroma tic (MicroMega)
keit ISaunders, Saunders 19941. und Altemator (Rotation im Viertelkreis) so-
wie Endo lift von Kerr (Hubbewegung und
Canal-Master-Technik. Bei der von Wildey Rotation im Viertelkreis) (s. Abbildung 7.-l I)
und Senia [1989] vorgeschlagenen Technik haben heute nur noch historische Bedeu-
werden die bereits beschriebenen Canal- tung. Sie vermochten nicht, die feine Moto-
Ma~ter-U-Feilen al~ Hand- und ma~<:hinelle ril.. und Sensorik manuell geführter Instru-
Instrumente eingesetzt. Bei der Aufbereitung mente zu simulieren. So war die manuelle
gekrümmter Prämolaren haben die Autoren Step-back-Technik der maschinellen Aufbe-
folgenden Weg empfohlen: reitung mit dem Giromatic-Winl..elstücl. (Tu-
1. Erreichen der Arbeitslänge mit dem rek, Langeland 1982] und dem [ndolift (Leh-
I Iandinstrument der Größe 20 mann, Gerstein 19821 überlegen.
2. Erweiterung des koronalen und mittleren
Wurzelkanalabschnitts mit dem rotieren- Flexible Aufbereitungssysteme. Die Entwick-
den Instrument der Größe 80R lung der flexiblen Aufbereitungssysteme be-
3. Step-back:nc.chnik mit den Größen 50, gann mit der Erfindung des Can ai-Fi nder~
55, 60, 70 [Levy 198-1) (s. Abbildung 7.-12). Das Winkel-
stucl.. de~ Canal-Finders (S. C.T., Marseil-
Maschinelle Wurzelkanalaufbereitung le/ l'rankreich) versetzt das Aufbereitungsin-
Seit jahr..:ehnten Ist versucht worden, die an- strument in Translations- und Rotalionshe-
strengende, mühsame und zeitraubende ma- wegungcn. Die Amplitude der llubbewegung
nuelle Wurzelkanalaufbereitung durch den betragt 0.3-1,0 mm. ~fit zunehmendem Wi-
Einsatz maschineller Aufbereitungshilfen zu derstand durch die anatomischen Gegeben-
rationalisieren. Die EntwiciJung dieser ma- heiten im Wurzelkanal werden die Transla ti-
schinellen Systeme vollzog sich von starren onsbewegungen reduziert, wahrend die Ro-
liber flexible bis hin zu ickel-Titan -Systc- tationsbewegung Tunimmt [Cruldener et al.
men. Außerdem wurden Schall- und Ultra- 1993]. Der Einsall des Systems ist in folgen -
schallsystemc sowie Laser 7Ur WurTelkanal- den Situationen sinnvoll:
aufbereitung eingesetrt [Hülsmann 200 I). ..111 Lrschließung von Wurzelkanälen bei un-

möglicher I Iandinstrumentation
Starre Aufbereitungssysteme. Es handelt sich ..111 Initiale Erweiterung ~ehr enger und starl..

dabei um konventionelle Systeme, die win- gekrümmter \Vur7elkanäle


kelbegrenzte Rotation in der Hubbewe- ..111 ~ntfernung von Silberstiften, frakturier-

gu ng ausführen. Die klinische Anwendung ten Instrumenten und revisionsbedürfti-


der maschinellen Systeme wurde durch das gen Guttapercha-Wurzelkanalfüllungen
284 7 Endedontische Therapie

xofeilen unter gleichzeitiger Spülung mit ei-


nem weichen Wasserstrahl aulbereitet. Das
Instrument fuhrt dabei multilaterale Pendel-
bewegungen (aleatorische Schwingungen)
aus. Es vollziehen sich weder Hub- noch Ro-
tationsbewe~;:ungen. ln Untersuchungen von
Schwartze [1998] konnten nach der Anwen-
Abb. 7.42: Maschinelles Aufbereitungssystem Canal
Finder (S. E. T.) dung de~ Aufbereitung~systems unbearbeite-
te Bereiche mit Weichgcweb<'rtickständen,
Der Canal-Leader 2000 stellt die Weiterent- die Begradigung der ursprünglichen KanaJ-
wicklung des Canai-Finders dar. Er fuhrt he- ach~e und die Verkürzung der Arbeitslänge
likoidale (spiralähnliche) Bewegungen von festgestellt werden. Oie Kanalwand der inne-
K-, Universal- lmd t-ledstrbmfeilcn aus. Der ren Kur\'atur blieb apikal größtenteils unbe-
Kanalwidef)taml reguliert die Drehung arbeitet. Im apikalen Endabschnitt lagen
(max. 20°) und Hubbewegung zwischen auch an der Kanalaußenseite große unbear-
0,4 und 0,8 rnm [Behr[. Auch der Canal-l.e<t· beitete Areale vor lTepcl 2000). Angesichts
der 2000 ist für die Erschließung \'On engen dieser Ergebnisse wurde das ExcaJibur-Sys-
und gekrümmten Wurzelkanälen geeignet tem nicht uneingeschränkt zur Routinean-
[lltilsmann 2001 J. Allerdings bestand bei wendung empfohlen.
ausschließlich maschineller Aufbereitung Der Endoplaner (Minona, Spreiten-
mit dem Canai-Finder oder Canai-Leader bach/Schweiz) arbeitet mit kleinen koronal-
2000 schon zu Beginn der Instrumentierung wärts gerichteten Schabbewegungen, wenn
die Gefahr, mehr Material apikal tiberzupres- man das Instrument aus dem Wurzelkanal
sen als bei manueller Aufbereitung [Krämer herausführt. 1m Vergleich zur Handaufberei-
et al. 1993). Instrumentenfrakturen traten tung führt der Endoplaner lU signifikant
beim Cana1-Leader nicht auf [Barthel et al. mehr Kanalbegradigungen [Hülsmann, Stry-
1999]. ga 19931. Besondersaufgrund der nicht ak-
Reim F.xcalibur-Systcm (W & II, ßür- zeptablen Arbelb~icherheit (apikale Perfora-
moos/Östcrrcich) (s. Abbildung 7.43) wer- tionen) wmde von seiner routinemäßigen
den die Wurzelkanäle mit vorgebogenen He- Anwendung abgeraten lllülsmann et al.
1998).
Abb. 7.43:
M aschinelles \'iinkelbegrenzt-rotierende, schwingen-
Aufberei·
tungssystem de und llubsystcme zur ma~ch inellen
Excahbur Wurzel"analaufhereitung mit fdelstahl·
(W&H) Instrumenten sind der manuellen Wur-
zelkanalaufbereitung 1m Allgememen
unterlegen [Schäfer et al 2000].

~I Vlu!n ! Iook at file systemr, I want tltree tlli11gs.


lwant a fi/e /hat won't break.
I wallt a fih• tlwt's goi11g to /Je really t?IIW to tl\e.
J want a file in a systcme tlwt/'11 u.\1! m fi.'w {ilei
a~ possible. N

[Thomas jovicich)
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss ,e:mtrst' 2as

Nickel-Titan-Feilen-Systeme .oll SämtUche rotierenden Instrumente \OII-


Nickei-Titan-ln~trumente zur Wurzelkanal- ten mit geringer und konstanter Ge-
aufbereitung bestehen etwa zu 55-60'.16 aus schwindigkeit bei hohem Drehmoment
Nickel und zu 40-45% aus Titan [Schäfer und Drehmomentbegrenzung arbeiten.
1998]. Die sogenannten Nitinollegicn mgen .oll Bei der Aufbereitung gilt: ,.Eile mit Wei-
besitzen ein pseudoelastisches Verhalten, le!".
d.h. sie zeigen nach Belibiung rückstellbare .oll Der Zugang zum Wurzelkanal muss ge-
Verformungen von mehreren %1in durch radlinig \ein .
Kristallgitterumwandlung. Sie verfügen über .oll Das Aufbereitungsinstrument darf nur
einen Memory-Effekt: Plastische Verfor- mit sanftem Druck nach apikal bewegt
mung erfährt eine Ruckstellung dmch besagte werden. Dabei werden Vor- und Ritd.-
Kristallgitterumwandlung. Pseudoelasti.dtät wä rtsbewegungen ausgeführt.
und deutlich erhöhte Flexibilität ermögli- .oll Ist die Arbeitslänge erreicht, wird das In-
chen den vollrotierenden Einsatz der 1\i- strument sofort zurückgezogen.
d.ei-Titan-lnstrumente im Rahmen der ma- .oll Die Instrumente müssen ständig kontrol-
schinellen Wurzelkanalaufbereitung (Schäfer, liert und nach maximal dreimaliger Ve r-
Feitzenschaft 1999]. Als nadlteilig erweist wendung aussortiert werden [Suter
~ich die hohe Frakturhäufigkeit der perma- 19991. Im gekrümmten Kana l bricht die
nent rotierenden Wurzelkanalaufbereitungs- Feile nach 400-SOO Umdrehungen.
systeme auf :-Jickei-Tttan-ßasis IHülsmann .oll Die Instrumentation muss von häufigen
1998; Haikcl ct al. 1999; Schäfer, Frit7enschaft und reichlichen Spülungen begleitet wer-
1999; Szep et al. 20011. den.

Der Behandlcr ist nach wie vor gut bera- ProFile. Die Pronle-lnstrumente nach Ben
ten, V<>r~kht bei der Anwendung der johnson (~laillefer, Ballaigues/Schweiz) ha-
maschinellen Wurzelkanalaufbereitung ben den Querschnitt eines dreifadH•n U und
mit ~ickci-Titan-lmtrumenten zu üben. eine breite seitliche ~ührungsfläche (Radial
land) (s. Abbildung 7.44a und b) sowie eine
Für den Umgang mit maschinellen l'ickei- modifizierte FührungsspilLe olme Über-
Titan-Systemen gelten folgende Regeln gangswinkel. Die drei u-förmigen Aus~pa­
(Jiulsmann 1998; West, Roane 1998; Schäfer rungen sollen den Ausstoß der Oentinspane
et al. 20001: ermöglichen. Die passive Schneidekante ver-
... Die Anwendung von maschinellen Ni- hindert, dass sich da~ Instrument in die Wur-
ckcl-1itan-lnstrumenten am Patienten zelkanalwand hineinschraubt und gewähr-
erfordert ein intensives Literaturstudium, leistet, dass das Instrument seine Zentrie-
fachlichen Austausch, Fortbildung, Spe- rung im Wurzelkanal beibehält. Die
zialisierung und Übung am extrahierten modifizierte nicht schneidende SpitTe fi.ihrt
Zahn und Kunststoffmodell. da~ lnMrument an der Wurzelkanalwand
... Vorau~~etzung für den Einsatz der I'ickel- entlang und beugt den beschriebenen Aufbe-
ntan-lnstrumente ist die Beherrschung reitungsfehlern vor [~lailleferj. Es liegen 3
der manuellen Aufbereitung. lmtrumententypen vor:
.oll Für die Aufbereitung d~ apikcllen Drittels .oll Profile O.S. (Orif1ce shaper, KoniLit<it 5-
gekrümmter Wurzelkanäle mit rotieren- 8%)
den lmtrumenten bedarf es reicher ~.rfah­ .oll Profile .06 (KoniLitat 61)11)
rung. Wenn diese nicht vorliegt, sollte das .oll ProFile .04 (Konizität 4%)
apikale Drittel manuell aufbereitet werden.
286 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.44: Nickel -Titan-System Profile (M~illefer). a) Char~kteristik. b) ProFile Instrumente

Der Kehandlungsablauf urniasst 4 Phasen: ~ Durch eine t;bungsphase \'Or dem klini·
1 CrO\HHlown-Pha\e [O.S. ~ (.06/-40) -+ sehen f.Jnsatl konnte d1e Frakturhaufig.
0 S. 2 ( 06/30) ~ .06/ZS -+ .06/20 - • keit der PmFile-lmtnunente rt>duziert
.04/251 werden. ln der \nwendungsphase
2. Rc\llmmung der exakten Arbelt~liinge (K· schnitten die Generali\ten hin~ichtlich
Ft•lle ISO I 5) der Frakturhäufigkeit schlechter ab als
3. Apil.:ale Wurzelkanalaufbereitung bl\ 7ur die Spezialisten (~landcl ct al. 19991.
exakten \rbeitslimge (.04/20 • 04/25) ~ Bei stärker gekrummtcn Kanä len fand an
4. Abschließende Au)formung de' Wurtel- der Kana laußemeue des ap11\alen Drittels
kanah 1m Sinne der Step-back-lechniJ,; ein verstärl..ter Materialabtrag \tatt (Schä·
(.06. 20 oder größer in Abhang•gkeit von fer, Fritzemchaft 19991.
den anatomJKhen Verhaltm\~n) ~ 1\"jickel-Titan·Systeme (Profile, üght·
Speed und MaXI\!) t'rhit'lten den ur-
I ur die \ufbcreitung wurden ursprunglu.:h \priinglichen Wurzelkanalverlauf besser
\llotorcn mit geringer und kon~tanter Ar· als Hex-R-IIandlcilen und bereiteten die
belt\ge\rhwtndlgkeit (150-350 U/min) und \Yurlelkanale \Jgnifik.mt \Chncller auf
hohem Drehmoment empfohlen (TC Motor als I etztere (Short ct al. 19971.
3000). D1e Winkelstücke sollten mit leichter ~ ProHJe lieferte Aufbereitungen ohne Blo-
H,md (Drut k wie beim Schreiben mit dnl'lll cl.:adcn, mit nur geringtm Verlust der Ar·
Blei\tift) und vor- und rückwärts (Amplitude beitslänge, mit deutill'hem apikalen
2-J mm) im Wurzelkanal bewegt werden. Stopp und in 1\onusform I J hompson,
Bl\her konnten u.a. folgende l rl..enntnisse Dummer 19971. Der Wuuelkanal zeigte
Lu Pml•le gewonnen werden: eine gutt' drt'Jdlmemionale form und
~ Die nicht akzeptable Frakturhaufigkeit glatte Wände [Br) ant et al. 19981.
(Barthel et al. 1999) 1st wahrscheinlich ~ D1e kuneste 1\ufbcrcitungvcit und die
auf die Abnachung der Schneidel..antc 1m be)te Konusfo rm l.;onnte im \llittelteil
Querschnitt (U-Profil) und damit auf l'tn stark gekrtunmter \\'urzclkanäle durch
Verklemmen im Wurzelkanal zuruckzu· ProFile .04 und den Prototyp einer U-l'ei-
hlhren [SchMer, Fritzenschaft 1999(. le erreicht werden (~7ep et al 20011.
~ I rakturcn und Aufdrehen von Instru- ~ Zwischen der manuellen ·\ufl>ereitung mit
menten traten bei rourenzahJen von !\-Feilen und dt:r ma.'K.hmellen t\ufbcrei-
166.67 U/ m1n v•ennal \eltcncr auf al\ be1 tung rrut l'rol ile bc~tand hms•chtJich der
333.33 U/min (Gabelet al. 1999; D1et1 et KeimreduktiOn im Wuuclkanal kem \igni-
aI. 2000j. fikanter Unterschied (Dalton et al. I998).
7.4 Wurzelk~nalbehandlung im bleabenden Gebass e:mtpfl 287

lightSpeed. Charakteristisch für LightSpeed-


Instrumente nach Senia (LightSpeed Inc.,
San Antonio, Texas/USA) ist der kurze AI-
beitsteil (0,275-1,75 mm), der an die Canal-
Master-U-Instrumentc erinnert. Der Quer-
schnitt de~ Arbeihteil~ ist wie bei ProFile
u-förmig (s. Abbildung 7.45). Die Schneide-
flächen bilden einen neutralen Winkel mit
der Zahnhartsubstanz [Maxj. Der Arbeitsteil
endet in einer nicht schneidenden Spitze. Abb. 7.45: Charakteristtka der LightSpeed -Instru-
Die Instrumente werden durch ein nieder- mente (lightSpeed lnc.)
touriges Winkelstück (750-2000 U/min)
angetrieben. Nach der Präparation der Lu- Quantec. Quantec-Feilen (Tycom, lrvine/
gangskavität werden die Wurzelkanaleingän- USA) nach McSpadden haben einen sand-
ge trichterförmig mit Gates-Giidden-Boh- uhrähnlichen Querschnitt mit breiten abge-
rem erweitert. Die eigentliche Wurzelkanal- rundeten Fühnmgsflachen und leicht positi-
aufbereitung erfolgt in 2 Etappen: der vem Schneidewinkel, 2 unterschiedliche
apikalen Präparation und der Step-back-Prä- Spitzengeametrien (LX Non-Cutting, SC
paration. Im Anschluss an die Bestimmung Safe-Cutting) und verschiedene Konizitäten
der Arbeitslänge mit einer flexiblen Feile ISO (.02-. 12). ln Crown-down-Technik werden
IS 1-ommen die LightSpeed-Instrumente die Instrumente mit ihren J<oni7itäten in ab-
zum Einsatz: 1\ach der IAR (Initial apical ro- steigender Sequenz bis zur Arbeitslänge ge-
tary) in der ISO-Größe 20 wird mindestens führt. Dabei sollten die Instrumente rotie-
bis zur ISO-Größe 40 aufbereitet. Das letzte rend in den Wurzelkanal eingeführt, in Mil-
Instrument, mit dem der apil-ale Stopp prä- limeter~chritten nach apil-al bewegt und
pariert und rekapituliert \\;rd, ist die MAR nicht länger als 3-5 s bei einer konstanten
(Master apical rotary). Erst die Step-back- Geschwindigkeit von 300-350 U/min einge-
Technik soll dem Wurzelkanal eine konische \Ct7t werden. Bei der modifizierten Quantcc-
rorm verleihen, um eine Obturation des crown-down-Technik werden folgende Etap-
Wunelkanals mit genormten Guttapercha- pen durchlaufen (Analytic):
stiften zu ermoglichen. Auch bei gekrumm- 1. f.r)chließen (H.mdinstrument ISO 15 --t
ten Wurzelf.:anälen konnte mit I ightSpeed Quantec .06/25 bis 2f.1 des Wurzclkanals,
eine zentrierte und schlanke Präparation [tg- Bestimmung der Arbeitslänge mit Hand-
gert et al. 1998) mit nmdem Kanalquer- instrument ISO 15)
schnitt [Giosson et al. 19951 erzielt werden. 2. Erweitern (Standardsequenz: .12/25 -t
Die Aufbereitung erfolgte schnell, ohne ln- .06/25 bis zum Erreichen der Arbeitslänge)
slrumentenfraktur und Kanalblockade sowie 3. Apikale Präparation (wenn nötig: .02/-tO
mit minimaler Änderung der Arbeitslänge. oder .02/50)
Allerdings führte die Step-back-Technik mit
Light~pecd zu einer mangelhaften Konus- Mit Quantec-tnstrumenten der Serie 2000
form [TI10mp~on, Dummer 1997]. Dieser konnten Wur;elkanäle mit eindeutigen api-
Mangel kann durch die Kombination von kalen Stopps, glallen Wänden und Konus-
LightSpeed lmd rotierenden konischen Ni- form schnell und sicher präpariert werden.
ckei-Titan-ln~trurnenten (ProFile) behoben Eine schlechtere Aufbereitung5qualität war
werden [Herrmann 1999). bei Wurzelkanalkrümmungen von 40" zu
verzeichnen [Thompson, Dummer 1998[.
288 7 Endodontische Ther~pie

Abb. 7.46: Drehmomentbegrenzte Rotationssysteme zur maschinellen Wurzelkanalaufbercitung:


a) EndoSt epper {S. E. T.). TCM Endo {Nouvag},ATRTecnika (Dentsply De Trey Maillefer), b) X-Smart {De Trey
Maillefcr)

Beim Tri Auto ZX (Morita, Oiet7enbach)


handelt es sich um ein akkubetriebenes Win-
kel~ ruck mit integriertem Endometriegerät
und Drehmomentbegrenzung (s. Abbildung
7.48). Tri Auto ZX verfügt über einen auto-
matischen Start/Stopp (Auto Start/Stopp), ei-
nen integrierten Tiefenstopp (Auto apical re-
verse) beim ~.rreichen des eingestellten Refe-
renzpunkts und eine Umkehrfunktion beim
Abb. 7.47: Rotationssystem K3 etcm mit Drehmo· Erreichen des eingestellten Schwellenwerts
mentbegrenzung {Kerr)
für die Drehmomentbegrenzung (Auto tor-
que reverse). Oie Messgenauigkeit des inte-
Drehmomentbegrenzte Rotationssysteme grierten [ndometers ist bei der Einstellung
Neue und ältere Nickel-Titan-Aufbereitungs- ,.0,5 mm vor dem Apex" am größten. Es wird
instrumente werden heute von computerge- empfohlen, die definitive Arbeitslänge um
steuerten Motoren angetrieben, die über eine 0,5 mm J.. ür1.er ;u wählen [Huhn 1998]. Bei
Drehzahl- und Drehmomentsteuerung ver- der Einstellung der Auto apical reverseauf I
fugen (s. Abbildung 7.46). Die Begrenrung wurde die apikale Konstriktion i.d.R. er-
des Drehmoments cliE.'nt dE.'r Redul..tion der reicht, jedoch war ~ie häufig erweitert
auf das AufbE.'rcitungsinstrument einwirken- (Campbell et al. 1998). Beim Einsatz von Tri
den Kraft, worubcr die Häufigkeit der lnstru- Auto ZX. sind folgende Schritte zu absolvie-
mentenfraf..l ur herabgesetzt wird. Der S.1:::1: ren [Huhn 19981:
EndoStepper (S.E.T., unmering) ist mit sei- ~ initiale Aufbereitung des g~samten Wur-
ner aktualisierbaren Steuersoftware u.a. für zelkanals mittels Crown-down-Technik
UghtSpeed, ProFile, GT-Rotary-Files, HERO in abnehmender lnstrumentensequem
642 und nexmaster geeignet. Das System ~ ~ndometrische Längenbestimmung mit
ATR Tccnil<.a (Dentsply Oe Trey ~faillefer Handinstrument (Patency-Feile), ggf.
Produkte Deutschland, Konstanz) ist fur Pro- Röntgenmessaufnahme
file, GT-Rotar} -Files und ProTaper \·orge~e­ ~ definitive Wmzelkanalaufbcreitung bis
hen. Auch die Endodontie-Geräte TCM [ ndo zur vollen Arbeitslänge und zur Herstel-
( 'ouvag, Konstanz) (s. Abbildung 7.46a) und lung einer Konusform
Kl etcm (Kerr, Karlsruhe) \ind hier cimuord- .A endomelrische Überprufung der t\rbeth·
nen (s. Abbildung 7.47). ATR1ecnika Vision lange <~elektronische Ma~terpointauf­
arbeitet mit Smart-Card-Technologie. nahme")
7 4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss *:t!.iii:Jfl 289

Das Modulsystem DentaPort ZX II be~teht


aus den Modulen DentaPort Root ZX-Apex-
lokator, DcntaPort Tri Auto ZX zur maschi-
nellen Wurzelkanalaufbereitung und optio-
nal aus einem LED-Polymerisationshand-
stück U- ~lorita I::uropc 2009). Zu den
neueren Endemotoren zählen X-Smart (s.
Abbildung 7.46b) ohne fußschalter (DeTrey
Maillefer, Konstanz), VDW.SILVER tuld
VDW.(;QLD (VDW, München) sowie E - Abb. 7.48: Akkubetriebenes Winkelstück Tri Auto ZX
DOTOUCH TC und TCM Endo llJ (Sybron- (Morita) mit automatischem Start, Tiefenstopp und
Cndo, Orange/USA). Der programmierte Drehmomentbegrenzung

Endemotor VDW.SILVER arbeitet mit Dreh-


zahl- und Drehmomentkontrolle sowie
Auto-Stop-Reverse (automatisches lösen blo-
clderter Instrumente). Der multifunktionale
Endemotor bietet den Komfort eines inte-
grierten Apexlocator~ und von Programmen
für die wichtigsten NiTi-Systeme. Das dreh-
momentregulierte Wurzelkanal-Winkelstück
Mtwo direct VOW (Sirona Dental Systems)
soll eine Alternative zum Endemotor darstel-
len. Abb. 7.49: Maschinelles Aufbereitungssystem
HERO 642 (MicroMega) mit drei Konizitäten

Weitere Nickel-Titan-Fellen-Systeme
Kl. KJ·lnstrumente (Kerr, Karlsruhe) haben
HERO 642. HERO 642 (MicroMega, Oberur- den Querschnitt einer dreifachen Helix (s.
sel) (s. Abbildung 7.49) bedeutet High elasti- Abbildung 7.50a und b) mit breiter dreifa-
city in Rotation und 3 KonizitJten (6, 4, 2%). cher radialer Phase (radial land). Der po~itive
Der Querschnitt zei&rt J positive Spiralkan- Spanwinkel sorgt für eine aktive Schneidwir-
ten, die eher schalen als schneiden (Miere- kung, die inaktive Sicherheitsspitze für we-
Mega). Die passive Spit?e tritt nicht mit der niger Präparationsfehler fKerr 2001]. Das
Kanalwand in Kontakt. Bei der Crown- Winkelstück mit integrierter DrucJ...l..nopf-
down- rechnik wird zwischen 3 Schwierig- spannung wird durch das Gerat K-1 etcm ge-
keitsgraden differen7icrt (~-Tabelle 7.13). Im steuert. Oie Aufbereitung erfolgt nach Vor-
Vergleich zwischen l>roFile, IIERO 642 und wahl von 3 Drehmomenten bei 300 U/min.
K-Flexofiles aus Edelstahl erzielten die Folgende Arbeit~schritte werden bei der
II ER0-642-In~trumente unabhängig vom Crown-down-Technik empfohlen:
Krümmungsgrad die am besten zentrierte A Darstellung des Wurzelkanaleingangs
Aufbereitung. Instrumentenfrakturen ließen A Sondierung des Wurzelkanals mit K-Fiex
\ich nicht au~schließen [Schäfer, I ritzen- ISO lO
schart 1999]. Bei Einhaltung des system~pe­ A Initiale Erweiterung des koronalen Drit-
zifisdlen Präparationskonzepts und a~rei­ tel~ mit Kl 10 taper orifice opencr
chender Übung lassen sich mit HI:.RO 642 in A Vertiefung der E.rweiterung um 1-3 mm
vivo durchaus gute Präparationsergebnisse rni t Kl 08 taper orifice opener
erreichen [lfülsmann, Schade ZOOOJ. A Bestimmung der Arbeitslänge
290 7 Endedontische Therapie

Tab. 7.13: Schema der Aufbere1 tung mit HERO 642 in Abhcingigkeit von der Krümmung des Wurzel-
kanals (Modifikation nach M lcroMega)
Krümmung des Instrumentengröße Koni zität und Aufbereitungstiefe
Wurzelkanals 6 4 2

o-<s· 30 1/r-l/l AL AL-2 mm Al

>10-< 25' 25 Al-2mm Al

30 AL-X~ -
>25' 20 Al-2mm Al

25 AL-X~ Jio
30 Al

35 Al

40 Al

45 Al

Al! Arbeitslange
X: maximal erreichbare Tiefe

.111 Aufbereitung mit K~ tapcr .06 in abstei- ter-Taper-llandinstrumente von Buchanan


gendrr Sequenz ISO 40, 35, 30, 25 und 20 wrlid.. Ihr dreifacher u-förmiger Quer-
bis Lum Erreichen der Arbeitslänge (die schnitt entspricht dem von Profile. Unter·
Weite des Kanal~ bestimmt die lnstru- ~chirde bestehen hinsichtlich der l.thl (11)
mentengröße) und Kon izität (4-12) der Instrumente. So be-
.111 intermittierende SpliJung und Applika- steht das System aus 4 GT-Rotary-Files der
tion des Gleitmittels hei lmtrumenten- l<onizitat .06-.12, 4 GT-Rotary-File~ der Ko-
wechsrl ni7ität .04 und 3 GT-Acccssory-Files (Maille-
fer). Die maschinelle Aufbereitung \'Oilzichl
GT Rotary Files. Greater Taper (GD Rotary fi· sich in -1 Phasen:
les (Malllrfer, Ballaigue\/Schweiz) ~teilen die I . Crown-down-Phasc (G'I~Rotary File~
Wcitcrentv.ickl ung des ProHie-Systems dar .12/20 >.10/20 >.08/20 ~ .06/20 bis 1-
(s. Abbildung 7.51). Sie gehen auf die Grca· 2 mm vor dem Apex)

Abb. 7.SO: Merkmale der K31M·Instrumente a) Querschnitt der K3™-lnstrumente (Kerr) mit dreifacher Helix,
dreifacher radialer Phase und positivem Spanwinkel, b) Inaktive Sicherheitsspitze der K3TM.Jnstrumente (Kerr)
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss *NIQII 291

2. Be~timmung der Arbeitslange (K-Feile,


Röntgenmessaufnahme, Endometer)
3. Apikale Aufbereitung (.04/20 1f4 mm vor
i\rbeitslänge, .04/25 •~z mm vor der Ar-
beitslänge, .04/30 lJ 4 mm vor Arbeitslän-
gc, .04/35 1 mm vor der Arbeitstängel
4. Abschließendes Ausformen (.12/35,
. 12/50, .12/70)
Abb. 7.51: Maschinelles Nickel-Titan-System Greater
Taper (Gf1M) Rotary Files (Maillefer)
in einem Erfahrungsbericht wird das System
wegen seiner logisch aufgebauten Sequenz
der Instrumente und seiner Fignung für die
Entfernung vitaler und nekrotischer Pulpa-
reste und die Revision von Wurzelkanalfül-
lungen gelobt. Es ermöglicht die schnelle
und ralionelle Wurzelkanalaufbereitung und
führt zu glatten Kanalwänden [Suter 19991.

ProTaper. Die Grundausstattung der Pro-


Taper-lnstrumente (Maillefer, Ballaigues/
Schweiz) besteht aus je 3 Feilen zur korona-
len Erweiterung und apikalen Feinbearbei-
tung des Wurzclkanals. Die Feilen haben
einen dreiseilig-konvexen Querschnitt (s.
Abbildung 7.52a und b) mit scharfen Schnei-
den, die eine hohe Schneidleistung bieten.
Die Führungsspitze ist abgerundet. Prolaper
ist für die Aufbereitung schwieriger, hoch-
gradig obliterierter und stark gekrümmter
Wurzelkanale vorgesehen. Die Systematik Abb. 7.52: Maschinelles Nickel-ntan-Systl!m ProTa
der Wurzelkanalaufbereitung mit diesem perN (Maillefer). a) dreiseitig-konvexer Querschnitt
System ist unter Kapitel 7.4.4 beschrieben. mit scharfen Schneiden. b) ProTaper--lnstrumente
im Sequenz·Ständer
FlexMaster. Oie rlexMaster-lnstnunente (An-
taeos, München) (s. Abbildung 7.53) erin-
nern an den Querschnitt von ProTaper. Die
Schneidekante vom Typ K ermöglicht eine
höhere Schneideleistung. Die inaktive Spille
dient der Führung der Imtrumente im Kanal.
Der ausreichend große Spanraum gewähr-
leistet den Abtransport der Dentinspane
(VD\-\'). Da~ Sy~tem drbeitet in Abhängigkeit
von der Kanalgröße mit 3 Instrumentense- Abb. 7.53: Maschinelles Nickel-ntan-System Flt!x-
quenzen (s. Tabdie 7.14). Master (Antaeos, VDW)
292 7 Endedontische Therapie

Tab. 7.14: Schema der Aufbereit ung mit FlexMaster in Abhangigkeit von der Weite des Wurzelkanals
Weite des Wurzelkanals Arbeitsschritte und Instrumentensequenz
Eng 1. Crown down Präparation
Sequenz: .06/20, .04/30, .04/25,.04/20
2. Röntgenmessaufnahme
K·Feile ISO 15
3. Apikale Aufbereitung
Sequenz: .02/20, .02125, .02130, .02/35
Mittel 1. Crown-down-Präparation
Sequenz: .06/25, .06/20, .04/30,.04/25
2. Röntgenmessaufnahme
3. Apikale Aufbereitung
Sequenz: .02125, .02/30,.02135
Weit 1. Crown-down-Präparation
Sequenz.; .06/30, .06/25, .06/20,.04/30
2. Röntgenmessaufnahme
3. Apikale Aufbereitung
Sequenz: .02/30, .02/35

Ra Ce-System. Ra Ce (1-KG Oentaire, La-Chaux- einige Vorteile: Formgedächtni~, hohe Flexi-


de-Fonds/SchweiL} ist ein Akronym für .,Rea- bilität, Anpassung an den Wurzellmnalver-
mer with al ternating cutring edges". Charak- lauf, hoher Frakturwiderstand, hohe Korrosi·
teristisch fur die Instrumente sind: abgerun- onsresistenz. Oie 11efenmarkierung der Fei-
dete PilotspitLe, ~charfe Schneidekantcn, len (ISO 1~0) ist röntgensich tbar. Anhand
Verkürzung des Arbeits teils, verschiedene Ko- von Ringen können die verschiedenen Taper
nizitäten von 2-10'16, konvexer dreieckiger identifiziert werden: 1 Ring -. Taper .04, 2
Querschnitt, alternierende Schneidekanten Ringe - > Taper .OS, 3 Ringe -t Taper .06, -1
mit kurzen gedrehten und geraden Abschnit- Ringe - > Taper .07. für alle Wurzelkanalty-
ten, StahJfeilen .08/35 und .10/40 und großer pen besteht nur eine einzige Sequenz. Jn
Spanraum. Blutenblattartige Safety-Memory- Slngle-Lenglh·Technlk (Einschntt-'rechnlk)
Discs als Stopper sind eine praktische Hilfe werden das erste sowie alle Folgeinstrumente
zur 1-eststeUung der Einsatzdauer eines ln- auf volle Arbeitslänge angewandt. Damit
~truments IBaumann 200l a). wird dem Wurzelkanal eine konische rorm
verliehen. Zugleich werden die koronalen
M t wo. Die Instrumente des M-two-Systems WurzeJkanalabschnitte erweitert und die
verfUgen uber 2 Schneidekanten in Form ei- Krumrmmg verringert. Nach der Herstellung
ner Doppelhelix, die langge7ogene, fast ver- der Gängigkelt de~ Kana ls bi!> Lur apikalen
tikale Spiralen bilden. Die scharfen Schnei- Konstriktion mit einem Handinstrument der
dekanten haben nur minimalen \Vand kon- ISO-Größe J0 (z.B. C·Pilot-feile) kommt die
takt, aber einen maximalen Spanraum für Sequenz 10/.04, 15/.05, 20/.06 zur Anwen-
den Dentinabtrag. Der Schneidenabstand dung. Beim Erreichen der apikalen Konstrik-
\'erläuft von der nicht schneidenden Spitze tion mit einem llandinstrument ISO 15 oder
bis zum 11 mm langen Schalt progressiv. Die ISO 20 kann mit dem Instrument 20/.06 be-
hochnexible Nickel-Titan-Legierung bietet gonnen werden. Die ideale Rotationsge-
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss Mfj.]iQIJ 293

schwindigkeit beträgt 280 U/min. Außerdem 1\ewtron, Satelec, Meri!,'Tlac/frankreich) (s.


werden die M-two-Revisionsfeilen 15/.05 Abbildung 7.54a) Grundlage. Bei der Magne-
und 25/.0S mit schneideoder Spitze angebo- tostriktion wird elektromagnetische Energie
ten. Mit zirkumfcrrcnten Feilenbewegungen in mechanische Energie umgewandelt. Ein
wird die \,VurLelkanalfüllung ~ulvessive aus im magnetischen Wechselfeld schwingender
dem Wurzelkanal entfern! [VDW 2009]. Aus Metallstreifen überträgt die Schwin&rungen als
wissenschaftlicher Sicht sea es unklar, warum Vibration auf die Zahnhartsubstanzen. Bei
eine Abkehr von der Crown-down-Technik piezoelektrischen Schallgebern wird die peri-
erforderlich und mit Vorteilen wie Arbeitssi- odische Anderung des Volumens eines Quarz-
cherheit, bes~cre Formgebung, Arbeitser- kristalls bei Anlegen einer elektrischen Wech-
leichtenmg und Leitersparnis verbunden ist selspannung ausgenutzt LBroc:khaus 1996).
[Sonntag 2005]. Die resultierende mechanische Oszillation er-
folgt ohne I ützecntwick1w1g.
Twisted Files. 1\visted Files (SybronEndo, Die mechanische Aufbereitung des Wur-
Glendora/USA) werden ctls Durchbruch in ?elkanals mit Ultraschall wird nicht mehr
der maschinellen Wurzelkanalaufbereitung empfohlen (van der Sluis 2006; Plotino et al.
betrachtet. flohe Stabilität, Flexibilität, Si- 20071. Dies lässt sich durch folgende Er-
cherheit und F.ffi7ienz würden sich aus 3 kenntnisse belegen:
technologischen llesonderheiten ergeben: R- .4 Bei der Aufbereitung mit Ultraschall kam
Phasen-Hitzebehandlung, gedrehte~ Design es relativ oft zu lnstrumentenfral-.turen
(nicht geschliffene~). spe7ielle Oberflächen- [Suter et al. 1986].
behandlung. Twisted Files werden in 5 Koni- A Aufbereitungsfehler wie Verengung und
z.itäten (.04, .06, .08, .10, .12) der Größe 25 apikale Trichterbildung [Ahmed, Pill
in 2 Längen (2J mm und 27 mm) angeboten Ford 19891 und Abweichungen vom ur-
[SybronEndo 2008]. ~prünglichen Wurzelkanalverlauf [Tang,
Stock 1989]waren nicht auszuschließen.
NiTi-lnstrumente sind (hinsichtlich des A Der Dentinabtrag war an der konvexen
endodontbchen Behandlungserfolg~) Seite des gekrümmten Wurzelkanals am
hilfreich, weil \ie die Anatomie gut res- stärksten und erfolgte auch an der konl.:a-
pektieren [Hülsmann 20 lOI. ven Seite im Mittelteil des \'\'urzelkanals
[Tang, Stock 1989] .
Ultraschallsysteme .4 Stufen- und Trichterbildung Im Apikalbe-
Erstmals \\IUrde Ultraschall rur Wur7elkanal- reich werden wahrscheinlich durch den
aufbcreitung von Richman [1957] angewandt. steten Druck der l;eile gegen die Wtuzel-
rr..t etwa 25 Jahre später erarbeiteten \lartin kanalwand hervorgerufen [Brigg~ et ctl.
und Cunningham 11984] die wi~wnschaftli­ 1989].
dle Grundlage fur diese Methode in der Endo-
dontie. Oie hier eingesetzten Ultraschallgeräte Dagegen wird Ultraschall zur mechanischen
erzeugen Schwingungen Lwischen 25000 und Abtragung von Zahnhart\ubstanzen im Rah-
40000 llz. Dabei wird die Cnergie vorwiegend men der minimalinvasiven Gestaltung der
longitudinal ausgekoppelt [Stock 1992). Zugangskavität angewendet. Hier d1ent er
Grundsätzlich arbeiten die Ultraschail~y~teme wr substanzschonenden Ab~chlus~präpara­
auf magnetostrikti ver (7.R. CaviEndo, Dent- tion der Zugaogskavität, zur Darstellung kal-
sply Oe I rey, Konstan7.) oder piezoelektri- zifiziertcr Wunelkanaleingänge, zur Identifi-
scher (z.B. ENAC OE 3 )D, 0-,ada DVC.; J>ie?On kation von MilZ- und akzessorischen Wur-
Master 400, EMS, München; Suprasson PS zelkanälen und zur Entfernung adharenter
294 7 Endodontisc:he Therapie

Abb. 7.54: Ultraschall- und Lasereinsatz bei der


Wurzelkanalbehandlung. a) Ultraschallgenerator
Suprasson PS Newtron (Sat elec, Merignac, Franc:e),
b} Nd:YAG·laser, c) Faseroptik des Lasers im Wu rzel-
kanal

Pulpasteine [Piotino et al. 2007]. Im Ver- chanbelle und chemische Reinigung sowie
gleich zu rotierenden Instrumenten bietet die Desinfektion zusammenwirken. Dieser
die mikroskopgestützte Ultraschallpräpa- Synergieeffekt wird durch die passive Ultra-
ration bei der Arbeit am Kavitatenboden schallspüluiig erreicht (s. .,Chemische Mit·
mehr Sicherheit bei hoher Präparalionsleis· tel der Wur7elkanalaufbereitung").
tung. llierbei werden trockene diamantierte
Ultraschallspttzen eingesetzt. Ihre Effekti vi- UltraKhall emebt ~ich besonders bei der
tät ist höher als die von Stahlspitzen oder formgebung gekrümmter Wur7elkanäle
von Spitzen mit Zirkoniwnnitrid-Belag. als nachteilig ist unentbehrlich bei Pra-
Martin und Cunningham [1984] betrach- parationsmaßnahmen in der Zugangska-
teten die endodonttsche Ultraschallmethode " itat und verbessert die Reinigung und
als synergistisches System, bei dem die m~ De~infektion de\ WurLclkanals.
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss 295

Schallsysteme auszuschließen {Ali et al. 2005]. Als uner-


Schallsysteme (1500-3000 Tlz) können mas- wünschte Nebenwirkungen können teemi-
sive, nicht überwindbare Stufen im Wurzcl- sche Schadigungen des Desmodonts [rrent-
kanal produzieren [Suter et al. 1986]. Beim zen 2002], Risse in der Zahnhartsubstanz
Vergleich Lwischen Hand-, Schall- und Ultra- (Khabbaz et al. 2004] sowie perlapikale Ent-
schallinstmmentation führten Ultraschall- zündungen, Resorptionen und Ankylosen
präparationen unabhängig von der Kanal- [llülsmann 2008] auftreten. Mit aUciniger
krümmung zu den wenigsten Verengungen I.a~erpräparation de~ Wurzelkanah konnte
und rrichtern rrang, Stock 1989]. bisher noch keine definierte Wurzelkanal-
geometrie erzielt werden fFrentzen 20021.
La sersysteme
Im Rahmen der Wurzelkanalaufbereitung er- Beim klinischen Einsatz von Lasern zur
geben sich für den Lasereinsatz folgende Wurzelkanalaufbereitung bestehen
Zielsetzungen: noch erhebliche technische und biologi-
I. Abtragung von Dentin (Ablation) sche Probleme.
2. Entfernung von Belägen und Srnear layer
sowie Vcrsicgclung von Dentinkanal- Chemische Mittel der
ehen Wunelkanalaufbereitung
3. Reduktion der mikrobiellen Besiedclung Die große Bedeutung der chemischen Kom-
ponente bei der Bekämpfung der pathoge-
Prinzipiell ist es möglich, durch Laserstrah- nen Wurzelkanatnora im Rahmen der me-
lung Dentin abzulragen (Ablalion). Als chanisch-chemischen Wurzelkanalaufberei-
Lichtleiter dienen flexible Glasfasern. So war tung ist unstrittig [Siqueira jr. et al. 2002;
ein Nd:YAG-Laser (s. Abbildung 7.S4b, c) Haapasalo et al. 2007]. Durch wirksame Spul-
durchaus zur Wurzelkanalaufbereitung f;ihig lösungen und andere im Wurzelkanal appli-
und erhöhte im Vergleich zur Handaufberei- zierte Medikamente la.~sen sich im \•Vurzel-
tung den Reinigungseffekt an der Wurzelka- kanalsystem eine stärkere Keimreduktion
nalwand [levy 1992[. Bel seiner Anwendung erzielen als durch alleinige mechanische In-
(150 mj/Puls - 10 pps - 4 s) schmolzen und strumentation. Mit der chemischen Kompo-
rekristallisierten die Dentinkristalle ohne nente will man eine Reihe von Wirkungen
Rissbildung (Lin et al. 20011. Excimer-Laser erzielen:
erreichten die zur photochemischen Bearbei- -" antimikrobiellen Effekt
tung von Zahnhartgeweben notwendige Ab- .11 Auflösungseffekt
lationsschwelle nicht fFrentzen ct aJ. 1991[. .11 Schwemmeffekt
Außerdem erfolgten WurLetkanalpräparatio- .11 Gleit- oder Schmiereffekt
nen mit dem KTP:YAG-Laser [Machida et al. .11 Bleicheffekt
19951, C02- und Argon-Laser [Azam Khan et
al. 1997) ~owie Er:YAG-I..aser LShoji et al. Dafur benötigt da~ cherni~chc Mittel mög-
20001. Wurzelkanalaufbereitungen mit ei- lichst folgende Eigenschaften:
nem t::r,Cr:YSGG-Laser (2 W) in Crown- "' Penetration
c.lown-Technik redU7lerten im Vergleich zur "' Adhäsion } Substanti vität
Handinst rumentation mit K-feilen und Spü- .11 Depotwirkung
lwlg mit NaOCI und H20 2 signifikant besser .11 Bakterizidie
die Schmierschicht und den Wurzelkanalin- -" Breitbandwirkung
halt. Allerdings waren Stufen, Trichter, Perfo- .11 Bleichwirkung
rationen und Uberin~tmmentierungen nicht .11 Gewebeauflösung
296 7 Endodontische Therapie

4111 Gewebeverträglichkeit wurde bereit~ 1920 zur Spülung des Wurzel-


4111 Grcnzflächcnal..tivität kanals eingesetzt. Dort sind seine antimikro-
A Inaktivierung von Endotoxin bielle w1d gewebea uflösende Wirkung einer·
4111 Verhinderung oder Auflösung der seits und ~eine Toxizität anderer~eits eine
Schmierschicht Fun ktion seiner Konzen tration [Spilngberg et
al. 19731. Die bevorzugte Stellung von Na-
Diesen Maximalanforderungen vermag kei· trlumhypochlorit als Wurzelkanaldesinfi·
ne~ der beJ..annten Wurzelkanaldesinfizien- zienz in Konzentralionen von 0,5-5,25% er-
zien in Gänze zu genüge n. Von den flü.~si­ gab sich aus einer Reihe von Eigenschaften:
gen Desinfizienzien crfullen Natritunhypo- 4111 Natriumhypochlorit ( 'aOCI) hat die Ei·

chlorlt und Chlorhexidln die meisten genschaft, nekrotisches Gewebe aufzulö-


Anforderungen. Bei den pastenförmigen ~en. Dabei erwies sich eine 5,lS%ige Na-
Desinfizienzien kommt dem Kalziumhy· OCI-Lösung als effektiver als Konzentra-
droxid auch im Wurzelkanal ein hoher Stel· tionen von 2,6, 1 und 0,5% [Hand et al.
Jenwert zu. ÄthylendlamintetraessigS<'Iure 1978]. ln einer anderen Studie wa r die
([OTA) ist bei der Wunelkanalaufbereitung 3%ige Konzentration für clie Auflösung
unverzichtbar. AUerdings können lnteraktio· fixierten Gewebes geei&rnet [The 1979].
ncn der endodonti~chen Desinfektionsmit- Im Vergleich zu Chlorhexidin (10%),
tel mit dem Dentin und anderen Kompo- Wasserstoffperoxid (3 und 30%), Peres-
nenten des infizierten \'\'urzdkanals einer- sigsäure (10t.l6), Dichlorisozyanurat (5%)
seits deren Desinfektionswirkung reduzieren und Zitronen)aure (10%) zeigte lediglich
oder gar aufheben. Andererseits sind die in \Jatriumhypochlorit (lC)(l) in vitro eine
Intrakanalären Biofilmen organisierten Spe· deutliche nekrolytische Wirkung (Naen-
lies der Wurzelkanalflora oder tief in die ni et al. 2004]. Bei einer Temperatur-
Dentintubuli eingedrungene Mikroorganis- erhöhung auf 45 •c war eine ll)(lige
men schwerer antimikrobiell zu beeinflu.ssen l'\atriumhypochlori tlösung hinsich Uich
als ~likroorganismen einer planktonischen der Aunösung von Pulpagewebe einer
Kultur in vitro [Haapasalo et al. 2007]. Inso- 5,25%igen 'aOCI-1ösung ebenbürtig.
fern sind unter realen Bedingtmgen des infi- Am etrektivsten erwies sich eine l'Klige
zierten Wurzelkanals in vivo gewonnene 1-r· i\aOCI·Lösung bei 6Q•c [Sirtes et al.
gebnissc zur antimikrobiellen Wirkung von 2005]. Al lerdings fehlen hier klinische
Wurzelkanaldesinfizienzien von größerem Studien [Zehnder 2006].
Wert als ln-vitro-Ergebnisse. Oie chemischen 4111 NaOC I ist außerdem in der Lage, vitales

Mittel werden im Rahmen der intermittie- Pulpagewebe auf7Uiösen [Rosenfeld et al.


renden Wurzelkanalspülung oder als m edi- 1978]. ln 5,25·, 2,5· und 1%iger Konzen-
kamentöse ZwLsch eneinlage appliziert. tration entfernte es komplett Pulpareste
und Prädentin von nicht instrumen-
Natriumhypochlorit tierten Kana larealen . Obwohl bei der
0,5t~bigen Konzentration der Großteil der

Bei den Wurzcl kanaldesintizienzien ran- Pulpareste entfernt wurde, verblieben ei-
girrt Natriumhypochlorit wdt\ve•t an nige Pulpafibrillen an der Kanaloberflä·
erster Stelle und gilt als Mittel der ersten ehe [Baumgartner, Cuenin 1992]. Lus~i et
Wahl. al. 119931 gelang die Reinigung des Wur-
zelkanals durch 2- und .{tltlige NaOCI·
Es ist seit mehr als einem Jahrhundert als Spüllösung ohne den Flnsat7 von Wur-
wirksame~ Desinfektionsmittel bekannt und zelkanalinstrumenten mittels einer Ma-
74 Wurzelhn~lbehandlung Im bleibenden Gebiss **J.I'G*' 297

\Chine, die im Wurzelkanal Unterdruck Synergismus in Wachstum und Resistenz


em.~ugtc. Die Falugl..eit ror (~welx·auflö· IÖzoJ,; et al. 20071. Himkhtlich ihrer an-
sung blieb cmer 5,25" ·igen '\atriumhy· lim}koti\chen Wirkung gegen C. albi·
pochlontlt>sung 10 Wochen, bei eim•r cam konnte sich lediglich eine 6'J6igc :-Ja.
2,6· und I 'll••gen Konzentration eine Wo· OU-Lösung in vitro m1t einer 2'Hligcn
ehe nach dtr Verdünnung mit Vv'am~r er- CJIX·Lö\ung mes~en IRuff et al. 20061.
ha lten. 1\:ach 2 Wochen und darOber hi· Dagegen töteten in vitro \Owohl Na-
naus sant.. s1c signifikant ab [)ohn~on, Re· triumhypodllorit als auch Jod und jod-
meil..i\ 199:\l. Kah-Jodid sämtliche C.-albic.:Jm-Zellcn
.o1111 NaO( I soll außerdem imstande \ein, den innerhalb ,·on 30 s ab, währtmd C hlorhe·
org;:umchen \nteil der praparallonsbc· >.idinazetat (0,5<.") dafür 5 min benötigte
dingten \chmierschicht (Smear laycr) [Walhmo et al. 19991. ln vitro wurde d1c
aufzulösen ILe~tcr, Boyde 1977]. antibakterielle \\'irl..ung von lllhigcm ~a­
.o1111 NaOCI entfaltet eine starke anlimikro· triumhypochlorit auf[. faecalis in Anwe-
bleUe \\'lrkung Oie MHK (mmimale senheit \'On Dentinpulver stark gehemmt
llcmrnl..mventration) betrug filr ~. mu· IHaa1>a\alo et al. 2000]. Oie mcrhamsch·
tam o,.i 15'.1(,, fur s. sobrinus 0,1 57'111, fur chemische Aufbereitung unter Verwen-
S. sali\ariu\ 0,157% und fur ~.nterococ· dung von 2,5%igem NaOU fUhrtc neben
UJ\ faerali\ 0, 157%. Die MßK (minimale der 99,78%igen Abnahme der Wurzelka-
baJ..teri7ide Konzentration) lag fur F.. fJ. nalflora nur zu emer S9,99%1gen Reduk·
ccalb bei 2,5% [Heling ct al. 20011. Na· tion von Endotoxin IMartinho, Comes
0('1 hemmt m komentrationcn von 20081
< 0,125'\b S mutans, S. con~tellatu\, S in· .o1111 Eine Temperaturerhöhung der "'aOCI·
tcrmlodiu\, S \alivarius, Peptostreptonx- Iösung \'On 20 auf 45 C erhohte ihre
CU\ ~p , I actobacillus sp., Aclinomyce\ \\ irksamkeil gegen 1:.. faecali\ (S1rtes et al.
israclii. ..\ vi\cosus, ..\. naC\Iundii, Propio- 2005].
nibactcrium 'P·· Veillonella sp., I usob.K· .o1111 Wenn die UltraschallaufbcrcJtung mit
terium nuclcatum, J>orphyromona\ gm- Natriumhypochlorit (1,0, 2,5, 5,25'H•)
givali\, Likcnclla wrrodem und C.tpno- J..ombiniert wurde, waren die Wurzelka·
<:ytophag.• \p. IKlimm et al. 20011. Die nalwande im Vergleich Lur llandlrl\lnl-
Zahl koloniebildender ünheittn von f. mtntation iJ1 kombinJtion mit NaOCI-
faecali\ wurde durch NaOCI m 1·, 2,S· !>pulungen sauberer [1\hmad ct al. 1987a;
und 'i,2S'~·igcr Kon1entration dra\11\rh Ha1det et al. 1989; Hulsmann ct al 19971.
gesenkt l~iqueira ct al. 20001. D1c llimi· \\'urzelkanäle, die mit UltrJ\l'hall und
nierung von F. fatcali\ aus einem Biofilm 2,6%1gcm NaOU aufbertitet wurden,
gelang in vitro sowohl mit 6')(.igcrn 1\a- 1eigten weniger Belage als solche, die mit
OCI (> 99,99'' o) ah auch mit t<;,oigcm l\J· Ultraschall und Wa~~u behandl'lt wur-
OU (99, 7H''il) \ignifikant besser als mll den [Griffiths, Stock 19861. Ls bestand
2'~oigcm Cl IX (60,49%), RCDTA (26,99'11,) ein \ynergisti\ches Verh.iltnis zw1schen
und BioPure MTAD (16,08<)1,) [Duna\ <lllt Ultraschall und 2'lloigcm NaOC I j(ame-
ct al. 20061. Dualspezies-Biolilmc von ron 19871. Allerding~ vermochte keine
fu\obaucrlum nuclcatum oder Pcpto· der Aufbereitungstechniken 111 Verbin-
streptococt'U\ micro\ waren in vitro re- dung mit \JaOCI Belage und ~mear layer
sistenter gegen ~aOCI als \lonospczic)· vollig zu entfernen l!.angeland et al.
Riofilme. Riofllme, d1c be1dc Splezies cnt· 1%5; 5<-hädle ct al. 1990; llul\mann et
hielten, Lcigtcn einen Jcitabhangigt•n al. 1997). Vorbiegen von llltra\challfci-
298 7 Endodontisch~ Therapi~

len rl'dulicrtc die Belagmenge, blieb aber Als nachteilig erwiesen sich folgende Eigen-
ohne I mflu\\ auf den Smear layer (I um- '>Chaften:
ley et al 1992]. Ultra">Chall in Kombinati- ~ 1'\aOCI 1eigt neben w1ner konzentrati-
on m1t Natriumhypochlorit emie\ \ICh onsabhängigen antimrl.robiellen Wir-
bei der Bekämpfung der \fikroflora im kung einen korucntrationsabhangigen
\Vurzelkanal als effektiv [Marhn 1976; zytotoxischen rFfekt. In der Gewebekul-
Sjügren, Suntlqvist I 987]. Dabei war die tur uberlcbten llautfibrobla~tcn Konzen-
Ultraschallinstrumentation wirksamer trationen > 0,01 1lb nicht [lleling et al.
ai~ d1c I Iandaufbereitung [Cunningham 2001]. Allerdings ~land .lUllt die von
N al. 1982). Dagegen wurden ?WISChen Spängberg et al. [19H) in vitro festge-
S<:hall-, Ultraschall- und Handin\trumen- stellte Zytotoxintat in l..ra~)cm Gegensatz
tation hm~JChtlich der 1\eimreduktion zu den Befunden 1n ,·ivo. So lag be1 \Ieer-
im Wur1elkanal keine "gn1fikantcn Un- schweinchen kein Signifikanter Unter-
lcr~chiede gefunden (ßametl et al. 19RS[. schied in der lnt7undung~twort des
A Die UltraschallaJ..-tivierung erfolgt heute subkutanen Rmdcgewcbes auf \laOCI in
1111 Rahmen der bereits erwahnten ,,a\\i- unterschiedlicher Kon1entration und
ven Wuuelkanalspülu ng. Ihr Wir- Koch~aiL \Or (ThC cl al. 1980).
kungsprinzip beruht auf a ku ~tisch cn A in hoher Ko111entratlon (5,25%) kann
Mi kro~trömungen [Ahmad et al. 19!!7b) Natriumhypochlorit lexti l ~chaden, die
und tra m ienter Kavitation [Roy ct al Verätzung der !laut und Schleimhaut so-
19941 durch frei im \\'ur7elkanal \Chwm- wie schwere Irritationen d~ periapil<alen
gende ln~trumcntc. Das akustische ~li­ Gewebes 'erursachcn IJiulsmann, Rödig
crostreammg be~teht in der Bildung in- 2007; Hul~mann 2008[. Unseres [rach-
ncru und außerer Wirbel. Bei der trdn- tens reicht die von Spängbcrg et al. (19731
sientcn Ka,'itation entstehen Blasehen empfohlene O,S'"'''ge Kon7entrahon von
(Ka\ ililten), die bei aku\tl\lher Dnlck- ~aOCI wr Wur7elk.Jnal~pulung nicht
~leigerung kollabieren und radiale aus, da die minimale Hemmkonzentrati-
Druckwellen auslösen können. Diesfuhrt on für einige Stamme von L. fae<alls und
zur Oruck- und lemperatur\tcigcrung. C. albicans bei I oder 2% lag [KIImm ct al.
Seide hydrodynamischen Phanonwne 2001 ). D1e llll•igc ~aOCl-l.ömng i)t einer
sind fur folgende J:ffekte verantwortli(h: hochprozmtigcn Lchung \\'l'gen geringe-
- Entfernung der planktonischen MI- rer Zytotoxi1itat und guter anttmlkrobiel-
kroorganismen durch nwchani\che ler Wirkung vor7u7iehen (\'el\art 1987].
Spulwirkung BeeretaL (19881 propagierten die 21Mge
- \btotung von ~likroorganismen 1\aOC.I-l.ösung. 'l.;ach Moorcr und Wesse-
- Zcrstorung des Biofilms bnk r1982) sollte die ll.cm/entration zwi-
- Entfernung der Schmierschicht schen 0,5 und 2,0% liegen.
Auch gekrummte Wurzelkandle und A Nach sechsmonatiger Lagerung von Na-
schlecht wgängliche Wur7elkanalaredle OCI kommt es zum i\hfall de\ pH-Wert!>
(z.R. 1\thml) konnten damit effektiver und zum Zerfall der Lösung (l lulsmann
gereinigt werden [van der Sluis 2006]. 2008). IJie NaOCI-I.thungen sollten da-
I IImichtUch der Reinigung~wirkung im her in duniJen Ha~hen (Velvart 1987)
Wur7elkanal war die pa~~lvc ultraschall- und kuhl gelagert Mrden (AGLT 2006].
gestutzte Spulung der pa~~ivcn Khallge- A 5%iges :\atriumhypochlont senkt die
stutztt:n Spulung libcrlcgen [Sabms et al. Kompo~it-Dcntln-Haftwerte dra~tisch .
2003) Entweder I O'lb1ge A\korbinsaure und
74 Wurzelk;m~lbehandlung im bleibenden Gebiss
*:t '·""'' 299

JO" ..ige' 'atnumaskorbat können die\e - CHX entfaltete m niedngen Konzen-


Reduktion ruckgangig machen ['.forri~ et trationen im Vergleich LU "aOCI die
al. 20011. signifikant starkere antim1krobil'lle
Wirkung gegen C. alb1cans. ~. mutans,
Chlorhexidin S. sanguis und S. salivariu\ (Bonfcrro-
Chlorhexithn wird seit etwa 40 Jahren auch ni-adjusticrtcr c.x.Jkter \fann-Whit-
al~ Wurt~lkanaldesinfizicnz verwendet IAt· ney-U-Test mit globalem a • 0,05). Die
kinson, llamp\on 1964; lle i ther~ay 19721. Überlegenheit von C'IIX gegenuber
Wir setL~n Chlorhexidindiglukonat (CIIX) 1'\aOCI Leigte sich bt•\ondl.'r~ bei der
seit mehr als 20 Jahren erfolgreich im Rah- Bekämpfung des olt im Wurzelkanal
men der methdlll'><h-chemi~chen Wuul'lka· persiStierenden Problemkeim' fntero-
nalaufhercitung ein (Kiimm et al. 19851. rol- coccus faecalis.
gende Grunde sprechen fur seine ,\nw~n­ - CHX enn~ickelte ebenfalls eine Starke-
dung: re antimikrobielle W1rkung gegen S.
A CH>. wrfl1gt über ein breites antimikro- con\tellatu\, S. intermediu~. Pepto-
bielles Spektrum. Es penetriert die außen~ streptococcus sp., I.Jtt<>halillus sp.
Zellwand der Bakterien und desorientiert und Propionibacterium sp. (unadjus·
mit seinen lipophilen Gruppen die ryt<>· tlerte U-Tests).
pla~malische Lipoproteinmembran der - 176 Stämme wurdt>n IJt>n•lts durch
Bakterien illugo, Longworth 19641, die CHX < 0,125% gehemmt, während
als Folge de\ Verlust~ de~ osmotischen nur 82 Stämme gegen NaOCI < 0, 125%
Gleichgt'WIChts extrudiert. Hohe C IIX- empfindlich waren. Der Unterschied
Konzentrahoncn führen zur Prä71p1ta- emies sich als signifikant (p < 0,00 I).
llon de' mikrobiellen lytoplasmas. Im - Ihnsichtlich der anhmtkrohiellen \k-
Agardiffmionstcst mit \\'urLelk.maldc\- h\ität \·on CHX und '-"aOCI gegen
infilienZien in praxisüblicher Komentra- \ctinomyces sp. 1grampo\1ti.,.e Stäb-
tiOn 1cigtc ( hloramin (2%) die geringstc, chen), Vcillonella sp. (gramnegative
CHX (0,5116) die stärkste antimikrohi~lle Kokken), l·usobacterlum nucleatum,
LffektivltJt IKiimm et al. l989a). Dil' Aus- Pophyromonas glngivt~lh, fikenella
nahme bildete Candida albicans, welche corrodens w1d Capnocytophaga sp.
die hoch\te f.mpflnd l1chkcit gcgcnul~r (gramnegative Stahchen) ~stand kein
\oatriumhypochlorit (2,5%) aufv. ie\ (\ \ignifikanter Unter\chled.
Abb1ldung 7 55). Im Plattenfl utu ngstest \lach der \Vurzelkanalspulung in einem
nac.:h Shklair war die 0,5%ige U IX-l.o- ln·\ ltro-WurLelkanal\}\tem war die lahl
sung der 2,5%igen :-.laOCI-I.t>\ung cl~n­ koloniebildender I inheiten bei C.HX
burtlg: "lach fünfminütiger b.position (2,0'111) geringer als bt!i l\aOCI (5,25'1f.)
wurden vomiegend bakteriZide Ulekte Ueansonne, Wh1te 1994J. An cxtrahter-
regi~triert. Diese traten in emer anderen ten Zähnen en' les sich 0,2111•igc~ CIIX als
Untcrsuthun~ nach 7ehnmimitigcm effeJ..tive antimikrobielle Spüllli\ung [De-
Kontakt ein ID'Arcangelo et al. 19991. Im lany et al. 1982). Uie höc hste Lmpfind-
~us pcmlo nstes t reduzierte eine 21lf lgt• hchkeit gegenüber O,OS%1gem <hlorhe-
CIIX-Iü\ung die Testmikroorganismen xldindlglukonat /Cigtc f .. f.t~C.:illl\ ln sei-
nach 5 min um S-6 log-Stufen. Der Agar- ner logarithmischen Wachstumsphase
dil utiomtl-st [Klimm et al. 2001) er· (l'ortenier et al. 20051 Du~ Temperaturer-
hrarhte fur ( H.\ und :>:aOCI die folgen- hohung einer C'hlorhexidmglukonatlö-
den Re\ultatc (s. Tabelle 7.1 5). sung (0, 12'h) von 37 auf 46•c \tc1gcrte
300 7 Endodonttsche Therapte

~) vergr. Streptokokken c) undida ilbk ans


Hemmhof[mm] Hemmhof[mm]
60 60
so I
so
I
40 40
:
30 30
.-
~
20 :- 20
10
0
-
Chloramin
r- ~ NaOCI
~

Chlorhexid1n
- 10
0
-
Chloramin
,.... -
NaOCI
- ,_!
..
l
Chlorhex1d1n
2,0% 2,5% 0,5% 2,0% 2,5% O,S%

b) Enterokokken d) Peptostreptokokken
Hemmhof[mm) Hemmhof (mm]
60 60
so 50
40 40
30 30
20
-
-- 20
- ~~
·-
10
0
r-
Chloramin
i -I
NaOCI
--1

Chlorhexidtn
10
0
r-
Chloramin
.-
I! :-
Chlorhexidin
NaOCI
2,0% 2,S% 0,5% 2,0% 2,S% 0,5%

Abb. 7.SS: Antimikrobielle Wirkung von Chloramin (2,0%), NaOCI (2,5%) und Chlorhexidin (0,5%) ~uf Vertre-
ter der Wurzelkanalflora im Agard•ffusionstest (Khmm et al. 1989a)

in vitro ihre bakterizide \\'trl..ung gegen Wirkung von 2%igem CH\ mindestens
F faeca lrs (E.\·anov et al. 2004]. -18 h [Leonardo ct al. 1999]. Ure antimi-
Der Vortell des bakteriziden Wirl..stofls krobielle Wirkung hlll'h in Rinder-Den-
besteht in seiner prolongierten Dl'\infl'l..· tin· Wurzelblöcken bi~ 7U l \llonate nach
horbwtrkung, da er durch seinen l..ationi· der WurLe ll..analspulung erhalten. IJie
\( hen Charakter an negati\ geiJdcne rlil· CHX-Menge rcduzlcrtl' ~1ch dabei um
chen a<horhieren und cinl' Dcpotwir· 80'to fRosen thal et o1l. 2004]. Im simulier-
l..ung entfalten kann. Dadurch i\t er ah ten l..linischen Ver~uch gelang ~. etwa
mcdil..amentöse Zwisd1eneinlage glocig- I00"11 der Te~tl..eime nach 41$-stundiger
net (Komorow~l..i et al. 20001 Du~ \crlan- intrakanalarer finlage \'On 2%igem Cl IX
gcrh.: antimikrobielle Al..tivitat (Sub\ la n- in der unmittelbar angren1enden Den-
ti vitat) hielt eine Woche an (Parsons ct tinschicht (50 pm) ablutöten (~chäfer,
al. 191$0]. l>re \;\ irkungsdauer ht aller- BOßmann 2000) ln l'incr Tiefe von
dings l..on7entrationsabh<tngig: J'ine 100 pm war die Zahl der \hkroorgani~­
2%ige Cl IX-Lösung behielt ihre antlmi· men nach der Spulung mit 0,2% Cl IX re-
krobielle AkUvitat 72 Stunden, eine duziert, jedoch blieben SO% der Denim-
0, 12%tge Losung nur etwa 6-24 h f\.\ hlte proben infi1lert (Vahdaty ct al 1993].
et al. 1997]. 0,2%ig~ CHX war als mc- Eine eigene khni\ch-mikrobrologischc
drkamcntöse Unlagc mindesten\ 24 h Studie welche die ln·\'1\'o-!,.tuation d~
wtrl...-.am (l>clan} et al. 1982] . 1n erner an- rnfizierten \\'urzelkJnah rcali\liSCh erfass-
deren Arbeit wJhrte die antimil..robielle te, war ausschlaggebend für umere Ent-
7.4 Wunelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss *ff.!!Gfl 301

Tab. 7.15: Empfindlichkeit mikrobieller Spezies {M HK) gegen Chlorhexidindiglukonat {CHX) und Na-
triumhypochlorit {NaOCI) [Kiimm et al. 2001]
Spezies
.. Minimale Hemmkonzentr.Jtion (MHK) {%) Signifikanz

.
E
,E
~
CHX NaOCI
<0,125 0,125 0,2S <0,12S 0,125 0,25 0,5 1
p-Wert

2 unadjustiert adjustiert•
Candida albicans 15 14 1 2 2 7 4 0,000 global sign.
Enterococcus faecalis 15 10 3 2 3 8 3 0,000 global sign.
Streptococcus mutans 12 12 1 4 6 0,000 global sign.
S. constellatus 12 11 4 7 0,0084 ' n.s.

S. intermedius 11 11 5 5 1 0,0124' n.s.

Streptococcus sanguis 11 10 1 3 5 3 0,000 global sign.


Streptococcus salivanus 11 11 5 4 1 0,000 global sign.
Peptostrept ococcus sp. 10 8 2 3 5 1 1 0,043' n.s.
lactobacillus sp. 10 10 5 4 1 0,035' n.s.

Actinomyces israelii 8 8 6 2 0,47 n.s.


Actinomyces viscosus 8 8 7 1 1,0 n.s.
Actlnomyces naeslundii 8 8 6 2 0,47 n.s.
Propiombacterium sp. 8 7 5 1 1 0,0076' n.s.
Veillonella sp. 12 10 2 9 3 1,0 n.s.
Fusobacterium nucleatum 11 11 10 1 1,0 n.s.
Porphyromonas gingivalis 10 10 10 1,0 n.s.

Eikenella corrodens 10 10 10 1,0 n.s.


Capnocytophaga sp. 8 7 4 3 1 0,23 n.s.
Tota l 190 176 12 2 82 49 24 27 7 1 0,000 global sign.
• Bonferroni-adjustoert uber 18 Vergleoche fur eon globales u • O,OS
lokale Sognoflkanz (unadjustierte U-Tests)

scheidung, Chlorhcxldin bereits in den cherheitsdosis dar, die angesichlS mikro-


1980cr-jahrcn im Rahmen der Wurzelka- bieller Interaktionen im Wurzelkanal
nalbehandlung einzusetzen. Hierbei führ- [Sundqvist 1992], der möglichen Präsenz
te die mechanisch-chemisd1e Behand- von Enterococcus faecalis und der lang-
lung unter dem Einsat7 von 0,5%igem jährigen positiven klinischen Erfahrung
Chlorhexldindiglukonat als Splilung und gewünscht ist und beibehalten werden
ZwischeneinJage zur Keimfreiheit in 14 soll. In der klinischen Praxis wird gcwöhn-
von 16 ur~prünglich kontaminierten Wur- lirh die 1ehnfache Komentration der
zelkanälen. Uer Problemkeim Enterococ- MilK angewendet. ln einer weiteren kli-
cus wurde durch die 0,5%ige Wirkstoff- nisdHnikrobiologischen Untersuchw1g
konzentration nach Empfindlichleitstes- war 2%iges Chlorhexidindiglukonat ei-
tung wirksam bekämpft [Klimm et al. ner 5,25%igen Naliumhypochloritlösung
1989b). Die von uns gewählte 0,5%ige hinsichtlich der Keimreduk'tion sogar sig-
Konzentration steUt gleichsam eine Si- nifikant uberlegen [t.rcan et al. 20041.
302 7 Endedontische Therapie

Tab. 7.16: Letale Dosis (LD10) von Wurzelkanal- A Der Einsatz von Chlorhexidin als letzte
desinfizienzien bei Albinomäusen Spüllösung scheint besonders bei Revi-
Te1tsubstanzen LD10 (mg/kg Maus) sionen, wo grampositive Bakterien zu er-
Chloramin 800 warten sind, von Vorteillll sein [Zehnder
Natriumhypochlorit 880 2006].
A Als medikamentöse Lwischeneinlage er·
Chlorhexidindiglukonat 1700
wies sich eine 2%ige Ch lorhcxidinlösung
in \'itro als effektiv bei der F.liminierung
A CHX ist gering toxisch. Im Vergleich zu von E. faccalis aus Dentinkanälchen
NaOCI und Chloramin war die letale Do- [Schäfer, Büßmann 2005).
sis (LDso) \ on Cl IX bei Albinomäusen A Chlorhexidin kann bei Patienten mit lly-
doppelt so hoch [Klimm et al. 1989cJ (s. persensitivität gegen ;-\atriumhypochlo·
Iabelie 7.16). Im Subkutantest bei Meer- rit angewendet werden [l<aufman, l<eil<a
schweinchen riefen CI-IX (0,12%) und 1983J .
1:\aOCI (0,5, 2,5 und 5,25%) nach zwei A Wurzelkanaldentin, das mit 0,2%igcm
Tagen nur eine mäßige Lntzündungsre· Chlorhexidinglukonat behandelt wurde,
aktion hervor lYe~iloy et al. I 995]. Im Leigte im Vergleich 4U 5%igcm Natrium-
Tierexperiment an Hunden führte die hypochlorit und zu einem Gemisch aus
Wurzelkanalspulung mit 2%igcrn Chlor· NaOCI und H20 2 signifikant höhere
hexidindiglukonat 1u besseren histologi· l<umtstoff-Haftwerte. Daher sei CHX als
sehen Heilungsergebnissen als mil Spüllösung vor der adhäsiven Befesti·
5,25%igem Natriumhypochlorit [Tano- gung von Wurzelstiften geeignet [Erde·
maru Filho et al. 20021. Daher wird mir et al. 2004j.
Chlorhexidin als alternative Spullösung A Die Mikrohärte von Wurzelkanaldentin
bei weitem roramen apicale empfohlen wird von 0,2%igem Chlorhexidingluko-
Ucansonnc, Whitc 1994]. nat im Gegensatz zu aOCI, H20z und
A CHX wirkt wie Chloramin und NaOCI f.DTA nicht herabgesetzt, 3%iges II202
nicht genatoxisch lKiimm et al. 1989d]. und 0,2%ige~ CHX hatten keinen Ein-
A Die grenzflächenaktive Wirkung von fluss auf die Rauigkeit des Dentins [Ari et
CI-IX [Neiders, Weiss 19721 durfte die Rei· al. 2004].
nigungswirkung im Wurzelkanal för-
dern. Als nachteilig erwiesen sich folgende Tatsa-
A Chlorhexidin (0,12%) und Natriumhy· chen:
pochlorit (2,6%) konnten in vitro durch A CIIX verfiigt nicht über die Cigcnschaft,
Hydrolyse l'ndotoxin (Lipid A) aus der vitales oder avitales Gewebe aufzulösen.
äußeren Zellmembran gramnegativer Diese Wirkung wird aber von den meis·
Bakterien nur geringfügig entgiften [Buck ten l<linikern als besonders wichtig für
eta1.200!J. den Erfolg der Wur7elkanalbehandlung
A Dentinmatrix vermochte die antimikro- betrachtet. Allerdings wurde in einer
bielle Wirkung von Chlorhexidin gegen neueren Arbeit gefunden, da\~ die An-
L faccalis Lu hemmen [Portcnier ct al. wendung eines 2%igen CHX-Gels im
2002). Dagegen waren in Anwesenheit Vergleich Lu einer gleichprozentigen
von H!% Hydroxylapatit in einsttindiger CHX-I.ösung und einer 5,25%igen Na-
Inkubation mit 0,5%igem CI-IX 95% aller OCI-Lösung im Rahmen der mecha·
E.-faecalis-Zellen abgetötet [Portenier et nisch-chemischen Aufbereitung zu den
al. 2001). saubersten Wurzelkanalwanden mat offe-
7.4 Wurzelkanalbehandlung om bleibenden Gebiss •:t.J.liQII 303

ncn Dcntintubuli führte [Ferraz et al. \'ermag der Chelator laut Gulabivala Biofil-
20011. me von der Wurzelkanalwand abzulösen
""" Chlorhexidin war nicht in der Lage, ei- [Zehnder 2006]. Mit ult raschallaktivierter
nen polymiluobiellen Biofilm in vi tro zu 40%iger Zitronensäure wurde d ie Schmi er-
zerstören [Ciegg et al. 20061. schicht in vitro effektiver entfernt [Petschelt
et al. 1987].
Chlorhcxidin gilt ht?ute in alleiniger ,\n- Die verbreiteten pa\tenfürmigen Chela-
wendung nur als Wurzcll.:analdesinfi- toren RC-Prep (Premier Dental, Norristown/
tienL. der 2. Wahl, ah Ultima ratio bei USA) und Glyde File Prep (Dentsply Maille-
Tilerapiere\i\tent., als ;.u~ät7liche\ Mittel fer, Rallaigues/Schwei;.) enth alten 1S% F.DTA
zur Abschlusssplilung besonders in Re\'i- und 10% Ilarnstoffperoxid in wässriger Lö-
sionsfällen oder als i\1temative bei be· sung (s. Abbildung 7.56) Die Pasten werden
sanderer Indikation. Seine Vorteile beste· im Rahmen der Wurzelkanalaufbereitung
hen zweifelsfrei in der geringen Toxizitat, zur Auflösung der Schmierschicht oder als
im breiten antimikrobiellen Wirb:ungs- Gleitmittel für die Instrumente empfohlen.
spcktrum bei sehr niedriger Dosis und in 1S-17%ige EDTA-Losungen dienen als Ab-
der hohen Suh\tantivität. Sein 'achteil schl u\~\pülung <.le!> mechani\ch -chemi~ch

liegt in der fehlenden Gewebcauflösung. aufbereiteten \\'u rzelkanals, um d ie Schmier-


schidlt zu redu.lieren und die Eingange der
Chelatoren Dentinkanälchen frei7u legen [Hülsmann
Da chlorhaltige Antisep tika (Chloramin, 2008]. Wegen der dekalzifizierenden Wir·
NaOCl) nicht in der Lage waren, anorgani- kung auf das Wurzelkanaldentin saUte die
sches ~laterial im Wurzelkanal aufzulösen, Spüldauer beim Ei nsatz von EIHA pro Wur·
versuchte 'ygaard Östby (1957), da) Pro- Lei kanal 1 min und die Spülmengen S-10 ml
blem mithilfe der Chelation zu lösen. Die betragen [Zehnder 20061.
von ihm in die l:ndodontie eingeführte 10%ige Zitronensäure vermag wie EDTA
EDTA vermag Kanalwanddentin in einer ( 17%) und EDTA-T das Wurzelkanalden tin
Schichtstärke von 20-50 iJm besonders im zu dekalzifizieren [Scelza et al. 2003). Sie
J<oronal- und Mittelteil des Wurzelkanals zu wirkte jedoch starker als 1%igc Zitronensäu-
demineral isieren und 7U erweichen [\·on der re, 17%ige FDTA und IO%igcs Natriumritra t
rehr, Nygaard Östby 1963; l'raser 1974]. [Machado-Silveiro et <II. 2004; Zehnder et al.
ED1A eignet sich zur Entfernung der präpa- 2005).
rationsbedingten Schm ierschicht (ll tilS· Im Vergleich zu EDTA-T (l%) war 10%ige
mann 2006]. Allerdi n g~ wurde der Smear lay- Zitronensäure gegenüber ribroblastenkultu-
er durch alleinige Anwendu ng von EDTA ren weniger Z)'lOtoxisch IZaccaro Scel7.a et al.
nicht vollständig entfernt IO'ConneU et al. 2001]. Sie wurde sogar als nicht toxisch ein -
2000]. Außerdem erweitert EDTA d ie Dentin- gestuft [Malheiros et al. 2005].
kanälchen [Hotte! et al. 19991. Dieser Effekt
wurde bei der Anwendung von EGTA nicht
kon~tatiert [<;:alt, Serper 2000]. WTAC,
CDTA und EGTA reduzierten in vitro die Mi-
krohärte des WurzeJdentins. Zwischen ihnen
bestand diesbezüglich kein signifikanter Un-
terschied [Cruz-Filho et al. 2001].
Abb. 7.56: Glydei'M FitePrep (Oentsply Maillefer} als
Die antimikrobielle Wirkung von EDTA Chetator und Gleitmittel bei der manuellen und
ist relativ gering fPatterson 196J], jedoch maschinellen Wurzelkanalaufbereitung
304 7 Endedontische Therapie

l O%ige Zitronensäure verfügt über bakte- Wurzelkanalspülung


rizide Eigenschaften [Siqueira et al. 2003].
Konkret erwies sich C. albicam gegen Oie vollständige Wuuelkanal~pülung 1st
10%ige Zitronensäure (pli 1,8) als resistent, an die Aufbereitung des Wur7elkanal\
während E. coli um 20% und E. faceaUs um bis zur ISO-Größe 35-40 geknüpft.
50% reduziert wurden. S. mutans und B. ~llb·
tilis waren empfindlich. Die Zugabe von Anweisungen tur Durchführung der Wurzel-
0,1% Natriumbenzoat führte zu einer kanalspülwlg finden sich u.a. in der HGood
70%igen Reduktion von C. albicans und zur clinical practice": die Wurzelkanalbehand-
Abtötung der anderen Speties [dos Santos lung [DGZ 20051. in den QuaUtätsrichtlinlen
Barroso et al. 2003]. der endodontischen Behandlung lESE 2006],
Sowohl Zitronensäure als aud1 EDTA in- in der Stellungnahme der Arbeitsgemein-
teragieren mit 'aOCI [Baumgartner, lbay schaft Endodontologie und Traumatologie
1987]. [AGET 2006], in Übersichtsarbeiten von
Hülsmann [20061. van der Sluis [20061 und
Jodkaliumjodid Lehnder [20061 SO\\ie in diversen FJnzelun-
Nach 0rstavik [2003] finden Jod-Substanzen tersuchungen.
wieder Einzug in die Endodontie. ln einer
beweisgestutzten Analyse (evidence-based) Spüllösungen. Lin ÜberbUck über adäquate
erw1es sich Jod-Kaliumjodid (IKJ) als effektl· Spullösungen hegt oben bereits vor. Neuer-
ve medikamentöse Zwischeneinlage [Law, dings wurde der Fruchtsaft von Nforinda d-
Messer 20041. SO% der Wurzelkanäle waren trifolia (MCJ) effektiv zur Cntfernung der
nach der Zwischeneinlage mit 2%igem Jod- Schmierschicht eingesetzt [Murray et al.
kaliumjodid frei von C. albicans [Valera et al. 2008].
2001[. Aufgrund seiner sehr guten antimi-
krobiellen Wirkung bei geringer Toxizität Spülsysteme. Die Entwicklung vollzog sich
wird IKJ in Revisionsfällen als Zusatzspulung hierbei von der traditionellen manuellen
empfohlen [AGET 2006). Allerdings beste- Splilung mit Spülsprit~e und Spülkanüle
hen die Risiken von Jodallergie und Zahnve r- uber Saug-Sptil-Vorrichtungen und hydrody-
färbungen. Bei Unvertraglichkeit gegen Na- namische Spülautomaten bis hin zur Ultra-
OCI gilt IKI als Alternative [Hülsmann, Rödig schallaktivierung.
2007). Bei der manuellen Spulung werden
sn•mpfe und dünne Injektionskanülen mit
Wasserstoffperoxid einem Außendurchmesser von 27 G oder ne-
Mit der antibakteriellen Wirkung von H20 2 xible Nickel-Titan-Spezialkanülen mi t einem
befasste sich u.a. die Jenenser Schule [Giock- Durchmesser von 30 G (::: 0,25-0,3 mm) ein-
mann 1986; Traichel 2008]. 1120 2 kann anae- gesetzt. Die Kanülen haben entweder eine
robe Mikroorganismen wie Porphyromonas termina le oder eine seitlidle Austrittsöff-
endodontalis abtöten, was Sauerstoffzufuhr nung. Spritze und Kanüle sollten durch das
allein nicht vermag [Thomas, Eleazer 2003]. Luer-lock-System verbunden sein, um die
Dabei wird der Mineralgehalt des Wur7elka- Ablösung der Kanüle vorn Spritzenkonu~ zu
naldentins reduziert [Ari und Erdemir 2005]. verhindern. lm Vergleich zur konven tionel-
Eine ausdruckliehe Empfehlung zum Einsatz len Spulung mit der 30-G-Kamile zeigte das
von H20 2 liegt allerdings seitens der AGr.T EndoVac-System im apikalen Wurl.elkanal-
[20061 nicht vor. abschnitt in I mm Abstand von der Arbeits-
länge ein besseres Spülergebnis INielsen,
7.4 Wurzelkanalbehandlung Im bleibenden Gebiss e:mJQII 305

ßaumgartner 2007J. Das automatische Sys- Schlussspülung sollten die Wurzelkanäle in


tem RinsF.ndo (Dim Dental, ßietigheim) ar- der Regel mit ISO-genormten PapierspilLen
beitet nach dem Prinzip der Druck-Saug-Spü- getrocknet werden [Hülsmann 2008].
lung. 65 ml NaOCI-Lösung werden mit einer Wenn die Spülntissigkeit mit der Spritze
Frequenz von 1,6 liz über eine feine Kanüle zugeführt wird, soll die passive Ultraschall-
in den Wurzelkanal geleitet. Der Anschlu~s spulung insgesamt I min pro Kanal dauern.
de~ Systems erfolgt über die Turbinenkupp- Dabei werden 3 Ultraschallsequenzen a 20 s
lung fBesendahl 2005 1. und ein Spülvolumen von 3 ml empfohlen.
Bei der passiven Ultraschallspülung kom- ln den Intervallen wird jeder Wurzelkanal
men dünne, glatte, nicht schneidende Ultra- mit 2 ml NaOCI manuell gespült. Eine drei-
schallinstrumentezum Einsatz, die im Wur- minötige pas~ive Ul tra~chall~pülung soll bei
zelkanal frei schwingen können und keinen kontinuie rlicher Flüssigkeitszufuhr über das
Subsiamabtrag an der Wurzelkanalwand Ultraschallgerät durchgeführt werden [van
vemrsachen. der Sluis 2006]. Bei Sabln~ et aL [20031erfolg-
te die passive Ultraschallspülung eines Wur-
Spülregime. Prinzipiell erfolgt die Wurzelka- zelkanals im Zeitraum von 30 s.
nalspülung unter Kofferdam. ßei der Hand-
spülung wird die Spülkanüle mit Gummi- Kalziumhydroxid
stoppern auf Arbeitslänge justiert, um ihre Kalziumhydroxid wirkt im Wurzelkanal
Eindringtiefe zu kontrollieren. Sie wird so durch seinen Depoteffekt in gesätligter wäss-
tief wie möglich in das apikale Wurzelkanal- riger Suspension (Marending und Zehnder
drittel bis zum Erreichen eines Widerstands 2007]. Da es in Wasser schlecht löslich ist, ge-
eingeführt und dann l-2 rnm zuruckgezo- hen ständig Hydroxylionen in Lösung, was
gen, um den AbOuss der Spülnüssigkeit nach für einen langsam anflutende, aber lang an-
koronal zu ermöglichen und ein Überpres- haltende Wirkung sorgt [Zehnder et al.
sen in den Perlapex zu vermeiden. Die Appli- 2003]. Dabei werden pli-Werte bis 12,5 er-
kation der Splitnüssigkeit sollte lang~am und reicht, die aber möglicherweise nicht in allen
drucklos erfolgen. Die Spülflüssigkeit ist vor- Arealen des Wurzelkanalsystems und in den
zugsweise zahnnah abzusaugen. Zusätzlich Dentintubuli vorliegen [BergenholtL, Splm-
kann sie In der Td)Che de) Kofferdam~ aufge- berg 2006]. Außerdem kann die Wirkung von
fangen und von dort abgesaugt werden (s. Ca(Ot-1)2 durch Dentinpulver und Hydroxyl-
;\bbildung 7.16}. apatit eingeschränkt werden [J-Iaapasalo et aL
Die Wurzelkanäle sollen mit großen Flus- 2000; PortenieretaL 2001]. Bei Flüssigkeits-
sigkeitsvolumina gespült werden [DGZ zutritt während der Lagerung oder im feuch-
2005]. Nach der Trepanation wird das Pulpa- ten Wurzelkanal wandelt sich Ca(Ol lh in
kavum zunächst mit der Spullösung durch unwi rksame!> Kalziumkarbonat um.
Applikation eines getränkten Wattepellet~ Die antimikrobielle Wirkung von
überschwemmt. l~ei der mechanisch-chemi- Ca(Oil}z ist unstritUg [ü·ek et aL 1976; By-
schen Wurzelkanalaufbereitung sind pro ström et al. 1985]. Sie bemht auf seinem ho-
WurLetkanal 2-5 ml Spülflüs~igkeit vorgese- hen pH-Wert. Dieser denaturiert die zyto-
hen. Die Spülung erfolgt intermitUerend, plasmalische Membran der Mi"-roorganis-
dJ1. sie wird nach Einsatz jeder Instrumen- men, wodurch sie abgetötet werden. Die
tengröße wiederholt. Zur Zwischenspülung eingangs angestellten l:.rwägungen können
nach der Aufbereitung und zur Abschluss- allerdings im Zusammenhang mit den unter-
spulung werden Spulmengen von je 5 ml pro schiedlichen Angaben über die antimikro-
Wurzelkanal empfohlen. Erst nach der Ab- bielle Aktivität des Kalziumhydroxids ste-
306 7 Endedontische Therapie

hen. Sowohl im direkten E.xpositionstest als -"' Der Raum für ihr Wachstum wird ihnen
auch im Agardiffusionstest entfaltete m durch die ZwischeneinJage entzogen.
Kochsalz gelöstes Ca(OH)z seine antimikro· -"' Der ahrungsnachschub in Form perla-
bielle Wirkung gegen S. aureus, E. faecalis, P. pikaler Exsudate wird abgeriegelt.
aerugenosa, ~- subtilis und C. aJbicans [F.stre· -"' Hydoxylionen wirken bakterizid [Wesse-
Ia et aJ. 2000]. ln anderen ln-viLro-Untersu- llnk, Bcrgcnholtz 2003].
chungen zeigten E. faecalis und C. albicam
eine gleich hohe Resistenz gegen wässriges ln einer klinisch-mikrobiologischen Studie
Kalziumhydroxid. Dennoch waren ~ 99,9'lt waren nach siebentägiger medikamentöse r
von C. guilliermondli in S-20 min, E. faeca- Zwi~cheneinlage m it Ca(Oll)z 33 Bakterien-
lis in 10-20 rnin, C. glabrata in 20 min-I h, kulturen (73,3%) von 45 abgestorben (Barbo-
C. krusei in 20 min-3 h, C. albicans in sa et aJ. 1997j. ln vitro benötigte Ca(OHh 2
20 min-6 h und C. tropicalis in 3-6 h abge- Tage, um seine antimikrobielle Wirkung voll
tötet [Waltimo et al. 1999J. Niedrigvisköse zu entwickeln fEstrela et al. 2001], während
Ca(Oil)z-Gemische (0, lg/ml H20) können das Mittel er~t nach 2 Wochen seinen höchs-
in den Dentinkanälchen innerhalb von 24 h ten pH-Wert erlangte (Hosoya et al. 2001]. ln
eine stärkere antimikrobielle Aktivität gegen einer randomisierten kl inischen Studie war
E. faecalis entwickeln als hochvisköse die antimikrobielle Wirksamkeit von medi·
(1,0 g/ml H20) (Behnen et al. 2001 1. kamenlösen Zwischeneinlagen mit Ca(OHh
Neben seiner bakteri1iden Wirkung könn- und CHX allein :>owie mit einem Ca(OH)z}
te Ca(OH)z die Funktion der ~lakrophagen CII X-Gcmisch vergleichbar [Manrur et al.
hemmen und damit die Entzündungsreaktio- 2007(. Die bereits zitierte beweisgestützte
nen im Perlapex reduzieren [Segura et al. Analyse (evidence-ba~ed) erbrachte, dass
1997]. Außerdem ist bekannt, dass Ca(OIIlz Ca(OH)2 von allen heute verfügbaren Medi-
im Wurzelkanalsystem die biologi ~che A1:1ivi· kamenten zur Zwischeneinlage (Chlorphc·
tat von Upopolysacchariden (LI>$) neutrali· nol-Kampfer-Menthol, Jod-Ka lium-Jodid,
~lert oder hemmt (Barthel et al. 1997; Tano- Cl IX, Formokrcsol) am besten die mikrobiel-
maru et al. 2003j. Proinflammatorische Zyto- le Restflora reduziert. Es sollte vor der defini-
kine (ll-la, DIF-a) und Neuropcptide tiven Wurzelkanalfüllung 7 Tage im WurLel-
(CG PR) werdtm ru SO-l 00% denaturiert kanal verbleiben fLaw, Messer 2004).
[Khan et al. 2008]. Angeblich können aus Allerdings darf Ca(OH)z nicht als Allheil-
Ca(Oilh freigesetzte Kalziumionen in das mittel aufgefasst werden und kann eine
Dentin diffundieren [Coelho Gomcs ct al. gründliche mechanische Aufbereitung und
1996]. Kalziumhydroxid wird im Ra lunen der Spülung des Wuuelkanals keineswegs erset-
Wurzelkanalbehandlung als medikamentöse zen [Chong, Pitt Ford 1992J. Gleichwohl ist
Zwisd1eneinlage eingesetzt JDGZ 2005(. Die die medikamentöse Zwischeneinlage mit
Notwendigkeit seiner Anwendung als Routi- Ca(Oll)z unverzichtbar, was tierexperimen-
nemaßnahme nach Vitalexstirpation ist an- tell und klinisch bewiesen wurde. An Hwl-
zuzweifeln. Die Vitalexstirpation und die an- dcn wurde gezeigt, dass perlapikal weniger
:.chließende Wur?elkanalfüllung ~ollten mög- Entzündungen auftraten, wenn infizierte
lichst in einer Sitzung erfolgen. Im infizierten Wurzelkanäle vor der Wur7elkanalfüllung
WurLelkanaJ dient Kalziumhydroxid zur fro- eine Woche durch eine Ca(OH)z-Zwischen-
ckenlegung feuchter Wurzelkanäle und zur einlage behandelt wurden (Katebladeh et al.
Keimbekampfung. Im Wurzelkanal verbliebe- 1999]. Ca(OH)z ist außerdem in der Lage, ne-
ne Mikroorganismen werden durch Ca{Olih· krotisches Gewebe aufzulösen (llassclgrcn et
Zwischeneinlagen wie folgt bekämpft: al. 1988). Lang7eitmedikationen von Ca(OHh
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss 307

erhöhten das Risiko von Wurzelfrakturen [Byström, Sundqvist 198SJ. Bei der Auflö-
IAndreasen et al. 20021. Schmerzen nach der sung der präparationsbedingten Schmier-
mechanisch-chemischen Wurzelkanalbc· schicht war die kombinierte alternierende
handJung wurden durch Ca(OH)z weder ver- Anwendung von NaOCI und Zitronen!>Jure
hindert noch reduziert (\'\lalton et al. 2003J. effektiver als der alleinige F.insatz von NaOCI
IBaumgartner ct al. 1984; Baumgartncr, Ma-
Ca(011)2 gilt nach wie vor aufgrund sei· der 1987] . Im koranalen und mittleren Wur-
ncr antimikrobiellen und nekrolyti- zelkanaldrittel befreite die Kombination von
schen Wirkung als höchst effektives Me- NaOCI (5,25%) und EDTA (15%) die Kanal·
dikament .rur Intrakanalaren Zwischen- wände von Pulparesten und der Schmier-
einlage LRergenholtz, Spänberg 2006] schicht [O'Connell et al. 2000]. Bei der Kom-
und als Goldstandard. bination des Natri umhypochlorit~ mit EDTA
und Zitronensäure waren signifikant mehr
Wirkst offkombinationen Dentintubuli geöffnet als bei alleiniger Na-
Da .lllrzeit !-.ein ideales Wurzelkanaldesinfi- OCJ-Spülung LZaccaro Scelza et al. 2000]. Es
ziens existiert, wird versucht, die chemische wurde bereits darauf hingewiesen, dass so-
Wurzelkanalaufbereitung durch Kombina- wohl Zitronensäure als auch EDTA in vitro
tionen von Desinfektionsmitteln 7.U optimie- unver1.üglich das verfügbare Chlor im 1a-
ren. Diese Präparate werden entweder zeit· OCI reduzieren, wodurch die antimil-.robielle
gleich als Stoffgemische oder zeitlich ' 'ersetzt und nekrolytische Wirkung von NaOCI un-
als separate IJesinfektionsmiltel im Wurzel- terdriickt wird. Gleichwohl lässt sich NaOCI
kanal appliziert. llierbei kötlnen allerd ings in der Klinik in seiner antimil-.robiellen und
neben erwünschten Synergismen uner- gewebeauflösenden Wirkung nicht beein-
wünschte Interaktionen stattfinden. trächtigen, da reichliche Spülmengen von
:-./aOCI Re~te der Chelatoren aus dem Wur-
Natriumhypochlorit und Wasserstoffperoxid. zelkanal ausschwemmen. Das Vorliegen von
:-.laOCI kann mit Wasserstoffperoxid als NaOCI in Chelatorlösungen hat keinen ne-
Wechselspülung kombiniert werden IGross- gdtiven Elnflu~~ auf deren dekaJ;ifiL.ierende
man 1965]. Dabei wird NaOCJ in 5,25%iger, Wirkung oder auf deren rähigkeit, Schmier-
1-120 2 in J%iger Konzentration angewendet schichten aufzulösen [Zchnder ct al. ZOOS].
ISvec, 1-larrison 19771. Die~e Kombination
entfernte im Apikalteil des Wurzelkanals (1- Natriumhypochlorit und Chlorhexidin. In ei-
J mm vom Apex entfernt) mehr Pulpareste ner klinisch-mikrobiologischen Untersu-
und Dentinspäne als Kochsali. Bei der Reak- chung bewirJ..te die Kombination von
tion zwischen NaOCJ und H20 2 wird Sauer- 2,5%igem NaOCI und 2%igem CHX eine
stoff freigesetzt: stärkere Redukt ion der Wurzelkanalflora
NaOCI + HzOz --. Na Cl + HzO + 02 i (84,6%) im Vergleich zu 2,5%igem NaOCI
(59,4%), 0,2%igem CHX (70%) und physio-
Da NaOCI im Stotrgemisch mit H20 2 kein logischer Kochsalzlösung (25%). Die stärkere
Chlor freisetzt IBaumgartner, lbay 19871, Keimabnahme wurde auf die Bildung von
nimmt man heute von die~er Kombination .,Chlorhexidinchlorid" 7urückgeführt. Im
Abstand [llülsmann 2008J. Gegensatz zur Keimreduktion durch NaOCI
war die durch die Kombination erzielte Re-
Natriumhypochlorit und Chelatoren. Die duktion statistisch signifikant. Gegenüber
Kombination von ~aOCI (5%) und EDTA der CIIX-Gruppe bestand keine Signifikanz
wirkt stärker antimikrobiell als aOC I allein [Kuruvilla, Kamath 19981. ln einer randomi-
308 7 Endodontische Therapoe

sierten klinisch-mikrobiologischen Studie aOCI und Wurzelkanalfüllung mit late-


fiihrte eine zusät21iche Spulw1g mit Chlorhe- raler Kondensation
xidin häufiger zur Keimfreiheit der Wurzel- 3. Wurzelkanalbehandlung in 2 Sitzungen:
kanäle als eine alleinige Spülung mit Na- Abschluss der mechanisch-chemischen
triumhypochlorit [Zamany et al. 2003]. Die Wurzelkanalaufbereitung mit 2,5%igem
Kombi nation von NaOCI und 21K•igcm CHX NaOCI - Verz.id1t auf die Ca(OHh-Zwi-
wird als die effektivste Methode 7ur Bekämp- scheneinlage (der Wu rzeil-anal blieb eine
fung von E. faecalis bei persistierenden endo- Woche lang leer) - Wurzelkanalfiillung
dontischen Infektionen bewertet [Stuart et mit lateraler Kondensation in der 2. Sit-
al. 2006]. zung fl'rope et al. I 999]
Als unerwünsch te Nebenwirkung kön-
nen sich bri altcrnirrrnder Spülung von Diese klassische randomisierte klinische Stu-
NaOCI und CHX rotbraune Prälipitate (Pa- die mit standardisierter situationsgleicher
rachlorc~nilin ) bilden und den 7..ahn verfä r- Röntgen technil. unterstreicht zum einen die
ben, wenn :\aOCI im Wurzrlkanal \'erblie- Notwendigkeit der Kombination von NaOCI
ben ist. Zur Vermeidung dieser Ausfällungen und Ca(OHh und zum anderen die Bedeu-
sollte der Wurzelkanal nach NaOCI-Anwen- tung der Zweizeitbehandlung bei Parodon-
dung mit reichlichen CII X-Mengen gespült titis apicalis chronica. In einer neueren J.. li-
oder vor der Abschlussspülung mit CHX mit- nisch-mikrobiologischen Studie reduzierte
tels Papierspitzen gründlich getrocknet wer- ein Paket aus antimikrobiellen Maßnahmen,
den [Zehnder 2006]. H ü l~mann (2008] emp- da~ au~ der mechanisch-chemischen Aufbe-
firhlt Zwischrnspülungrn mit All\ohol. reitung mit 2,5%igem , aOCI und einwöchi-
ger Ca(OH)z-Zwischeneinlage bestand, signi-
Natriumhypochlorit und Kalz iumhydroxld. ln fikant die Keimnora des Wurzelkanals und
vitro erwies sich die Kombination von Na- befreite die meisten Wurzelkanäle von kulti-
triumhypochlorit und Kalziumhydroxid vierbaren Mikroorganismen. Im Einzelnen
ebenso effektiv gegen C. albicans wie Na- ergab sich folgende Reduktion: Ursprunglieh
triumhypochlorit allrin [Waltlmo et al. waren 11 Wurzelkanäle (100%) mit durch-
1999J. Die Kombination von med1anisch- schnittlich 2,8 Spezies besiedelt. Nach der
chemischer Aufbereitung unter Verwendung Aufbereitung mit NaOCI lag noch in S Wur-
von 2,5%igem NaOCI als Spüllösung und 7elkanälen (45,5%, 1 oder 2 Spezies pro
Ca(Oilh a ls medikamentöse Zwischeneinla- Kanal) eine Infektion vor. Nach der Ca(Oiih-
ge fuhrte zu den besten Heilungsergebnissen Zwischeneinlage Heßen sich noch in Z Kanä-
bei Parodontitis apicalis chronica. Hinsicht- len (18,2%, 1 Spezie~ pro Kanal) Mil.roorga-
lich des Behandlungserfolgs anband des nismen isolieren. Die Keimreduktion war
Periapi<.-al Index (PAI) ergab sich diese Rang- zwischen I. und 2. Sitzung sowie zwischen l.
folge: und 3. Sitzung \tatl\tisch signifikant [Siquei-
I. WurLeli-analbehandlung in 2 Sitzu11ge11: ra jr. et al. 2007aJ.
Abschluss der mechanisch-chemischen
Wurzelkanalaufbereitung mit 2,51)6igem MTAD. Bei MTAD handelt es sich per ~e um
NaOCI in de r ersten Sitzung- Zwischen- ein Kombinationspriiparat, das aus Tetrazy-
einlage mit Ca(OH)z fiir eine Woche - klin (T), Zitronensäure (Acid, A) und dem
WurzclkanalfüUung mit lateraler Kon- Detergenz lween 80 (D) besteht (ßioPure
densation in der 2. Sitlung MTAD, Dentsply Dental, TulsaNSAl und auf
2. Wurzell\analbehandlung in einer Sitzuns: den Lndodontologen Machmud ("M") Tora-
Wurzelkanalaufbereitung mit 2,5%igem binejad (.,TAD") zurückgeht [Torabinejad
7.4 Wurulkanalbchandlung im bleibenden Gebiss *il,llOIJ 309

2003a]. Im Gegensatz zu EDTA ist MTAD ge- faecal is be~tand zwi\chen der Kombination
gen E. faecalh noch in einer Verdunnung 1,3% 1\'aOCl/lliopure MTAD und der Kombi-
von I : 200 wirksam (Torabinejad 2003bl. nation 5,25% NaOCI/15% EDTA kein Unter-
MTAD in der Verdünnung von l :8192 schied [Kho, Baumgartocr 2006].
hemmte d ie meisten E.-faecalis-Stämme, in
der Verdünnung 1:512 wurden die meisten Chlorhexidin und Kalziumhydroxid. Die anti-
Stämme dieser Spezies abgetbtet fNewbcrry m ikrobielle Hfektivität einer Kombination
et al. 2007]. Wiihrend in vitro nach der Des- von mechanisch-chemischer Aufbereitung
infektion mit 5,25%igem NaOCI noch 23 mit 0, 12%igem CHX und siebentägiger me-
von 60 Wurzelkanälen mikrobiell kontami- dikamentbser Zwischeneinlage mit einer
niert waren, wie~ nur noch ein Wur7elkanal Ca(OHh/CliX-Paste konnte in einer kli·
von 60 nach MTAD-Spülung Mikroorganis- nisch-mikrobiologi~chen Studie unter Ver-
men auf (Shabahang et al. 2003]. Die Substi- wendung der 16S-rRNS-Scquenzanalyse
tution von Doxycyclin im MTAD durch CHX nachgewiesen wen.Jen. Vor der Behandlung
reduzierte d ie antimikrobielle Effektivität waren sämtliche 13 Wurzelkanäle (100%)
\"Oll MTAD (Shabahang et al. 2008]. MTAD mit durchschnittlich 3,5 Spezies besiedelt.
wirkte weniger zytotoxisch gegen Fibroblas- Nach der mechanisch-chemischen Aufberei-
ten al!. F.ugenol, 3%iges Hz02, Ca(OH)z-Pas- tung konnten noch in 7 Wurzelkanälen
te, 5,25%iges NaOCl, 0,12%iges CHX (Peri- (53,8%, durchschnittlich 1,5 Spezies pro
dex) und EDTA, jedoch toxischer als KaOCl Wurzclkanal) und nach der medikamentö·
in 0,66%iger, 1, ~ 1%iger und 2,63%1ger Kon- sen Zwi~cheneinlage nur in einem Wurzelka-
tentration (Zhang et al. 2003]. nal (7,7%) Mikroorganhmen nachgewiesen
werden. Die Unterschiede waren zwischen
Natriumhypochlorit und MTAD. M"l \D als Ab- der I. und der 2. Sitzung, der 2. und 3. Sil·
~chlussspulung bewirkte die Entfernung der zung und der I. und 3. Sit?Ung statistisch sig-
Schmierschicht und veränderte nicht die nifikant. llicraus wurde ersichtlich, dass die
Struktur der Dentinkanälchen, wenn der mechanisch-chemische Aufbereitung des
Wurzelkanal .cuvor mit Natriumhypochlorit Wurzelkanal~ mit 0,12%1gem CHX die lntra-
gespült wurde [Torabinejad et al. 2003]. Aller- kanaläre Keimflora verringerte und die I lälf-
dings muss die antimikrobielle Hfektivität te der Fälle dekontaminierte. Die Zwischen-
der empfohleneil Kombination 1,3% NaOCI/ einlage m it Ca(OH) 2 führte 7u einer weiteren
BioPure MTAD relativiert werden: Nach der deutlichen Zunahme der Intrakanalären
Spülung des Wurzelkanals mit 5,25%igem Keimfreiheit (Sequeira jr. et a1. 2007b]. Ein
NaOCI während der Wurzelkanalaufberei- Gemisch von CHX (0,2%) und CaOIIz wirk-
tung und der Abschlussspülung mit 15%iger te in vitro stärker gegen E. faecalis als die al-
EOH und 5,25%igem NaOCI waren sämtli- leinige Ca(OH)z-Suspcnsion. Der Vorteil die-
che 20 Proben keimfrei. Die Kombination ser Kombination bzgl. ihrer gewebeauflösen-
der Wurzelkanalsplilung mit 1,3%igem Ka- den Wirkung war nicht feststellbar [Zehnder
OCI mit der Abschlusssplilung mit RioPure et aL 20031. ln vivo bestanden hinsichtlich
MTAD führte nur in SO% der FäUe zur Keim- der Bekämpfung von Enterokokken im Rah-
freiheit von L faecalh [Baumgartner et al. men der Revisionsbehandlung von 7.ähnen
2007]. llülsmann [2008] wies auf rötliche mit Parodontiti~ apicalis !..eine statistisch sig-
Dentinverfärbungen durch NaOCI-induzier- nifikanten Unterschiede zwischen einer
te Photooxidation des Tetrazyklins (Ausfal- Kombination von Ca(OH)z/CHX (2%) und
lung \·on Parachioranilin) hin. I tinsichtlich einer Paste aus Ca(OH) 2 und NaCI als Zwi-
ihrer antimikrobiellen Effektivität gegen E. scheneinlage (ZereUa et al. 2005).
310 7 Endodentische Therapie

Ch lorhexidln und Chelatore n. Die dekalzifi· Ozon J...önnte möglicherweise als Alternative
zierende Wirkung von 10%iger und 20%iger zu NaOCI eingesetzt werden [Stoll et al.
Zitronensäu re oder 17%iger I· OTA wurde 2008).
durch die Zugabc von 0, I% CHX in vitro Die Depotphore~e als ,.Kombination von
n icht eingeschränkt (Gon.üllez-L6pez et al. Elektrophorese keimtötender Kolloide und
2006]. Bei der Interaktion zwischen CIIX lontophorese von llydroxylcuprat- und Jly-
und EDTA konnte Parachloranilin nicht droxylionen" wird heute n icht als w issen-
nachgewiesen werden (Rasimick et al. 2008]. schaftlich gesicherte endodontische Behand-
lungs technik angesehen lll ülsmann 20001.
Es ist bewiesen, dass die effektive Keim- Unstrittig ist die antimikrobielle Wir-
bekämpfung Im Wtnzelkanal an de$sen klang der Laser . Sie beruh t scheinbar aur
mechanische Aufbereitung und den S}·- thermischen und photoclynarnhchen Effek-
nergismus von Kombinationen chemi- ten [Frentzen 2002]. in Abhängigkeit von der
scher Wirkstorfe geknüpft ist. Dabei füh- Bestrahlungszeit entwickelte ein Er:YAC-La-
ren in de r Klinik unterschiedlirhe Wege ser in vitro antimikrobielle F.igemchaften
zum Erfolg. Eine sinnvolle Kombination (Meh l et al. l 999al. Ein Nd:YAG-Laser (s. Ab·
ist nicht mit J>olypragmasie gleichzuset- bildungen 7.54a und b) zeigte auch in tiefe-
zen. ren Dentinschichten noch antibakterielle
Effekte (Klinke et al. 1997; Berkiten e t al.
Ele ktrophysi kal ische Desinfektionsverfahren 2000]. ln der Klinik entfaltete ein Diodenla-
ser eine starke antimikrobielle Aktivität [Mo-
Die klinische Effektivität sogenannter ritzet al. 1997). Die endodonthche Behand-
elektrophysikalischer Maßnahmen ist lung mit einem :-Jd:YAG-Laser im Tierexperi-
abgesehen von der ultraschallaktivierten ment rief nekrotische Veränderungen im
Spulung nicht au~reichtmd nachgewie- Desmodont, Ankylose und Auflösung von
..en (DZZ 200.5). Zement hervor [ßahcall et al. 1992). Dies is t
jedoch von den technischen Parametern ab-
Eine Veröffentlichung ltlr antimikrobiellen hänf.: ig IKoba et al. 19991. Dennoch scheint
Wirk1.mg von Ozon gegen E. faecal is in vitro der l'insatz des Er:YAG-Lasers aufgrund sei-
zieh t nachstehende Schlussfolgerungen: ner starken antimikrobiellen Wi rkung, kom-
"" ln Wasser gelö~te~ Ozon wirkte nach pletten Schmierschichtentfernung und ge-
240 s antibakteriell gegen planktoni- ringen thermi~chen Schädigung des Perlapex
schen E. faecalis. als adjunkti\'es oder alleiniges Mittel der
"" Die Wirkung gegen im Biofilm organi- WurzelkanalauJbereitung siilJwoll und mög-
sierten E. faecali!. war offenbar wegen der lich [Mehl et al. 1999b]. Ein Er,Cr:YSGG-La-
Schutzschicht aus extrazellulären Poly- ser und ein Nd:YAG-Laser wirkten bakterizid
sacchariden gering. gegen 1:. faecalis. Dabei war der Nd:YAG-La-
A Biofilme von E. faecalis blieben von ser überlegen [Wang et al. 2007].
Ozon in gasförmigem Zustand unbeein- Die p ho todynam ische 111e rapi e könnte
flusst. sich als eine adjunktive Maßnahme zur Ab-
A Dagegen entfalteten 0,05%iges NaOCI tötung der Restflora nach klassischer Wurzei-
gegen planktonischen E. faecalis und J.. analbehancllung entwickeln. Beim Ein!kltz
2,5%iges NaOCI gegen E.-faecalis-Biofil- \'On Methylenblau in Kombination mit ro-
me einen eindeutigen antimikrobiellen tem Licht (30 JfcmZ) wurden in vitro alle
Effekt [llems et al. 2005]. Bakteriempe7ie~ mit Au\nahme von f.. faeca-
lis (53%) abgetötet. Bei höherer Cnergie
7.4 Wun:elkanalbchandlung im bleibenden Gebiss *:fHlQII 311

(222 J/cmZ) tötete das rote l.icht 97% der 1..- D<?Trcy, Konstanz), Glasionomer-h:mente,
fae<.ali~-Population im Biofilm ab [Soukos et ferrnit (lvoclar \'i\'adcnt, !>chaan Licchten-
al. 2006) stein) und l.c.R.\1. (l)ent\ply <.aull.., ~fil­
Da~ I ndox-L ndomet rie-System ll.}~i\ ford, Delaware/USA).
Srl, :-.IO\ a 1\lilanese/ltalien) arbeitet mit laut einer Umfrage des American Board
hochfrequenter Wechselspannung. Oie Ar· of l:.ndodontics aus demjahrc 2<X>6 g1 lt Cavit
beltselektrode des Elektrochlmrglegeräts al\ Vcr)chlussmittel der Wahl. H3% der Be-
wird endometri\dt kontrolliert. Im Vergleich fragten kombinierten da~ Verschlussmittel
zu \11 ·\D und HeaiOzon 7eigte die EndO\· mit einem Wattepellet [Vail ct al. 2006).
Behandlung den geringsten antimikrobiel- <avit war denn auch im mikrobiologischen
len Fffel..t [V1rte1 et al. 2007]. Hinsichtlich \ficroleakage-Te$t mit S \dngul\ und ohne
der keimreduzierenden Wirkung gt>gen 1.. fa- thermische Wechselbelastung am 2. Ver-
ecalis und C albicans ergab sich eine aufstei- suchstag randdichter als IRM, fl.RM und fer-
gende RJngfolgt>: F.ndox < '!aCI < H20 2 (.\%) mit und am 7. Tag weniger randdurthla\\ig
< NaOCI (0,5%) (Traichel 2008]. al\ TFRM und rRM. Am 7. Tag war l'ermit
hinsichtlich der Randdichtigkeit IRM uberle-
Temporärer Verschluss gen. Unter Thermocycling 7eigte ( av it am 7.
Oer har..teriemlidtte, kau~tabile und biokom- lag das gering\te mikrobielle Microlcakage
patible temporäre Verschluss der Zugangska- im Vergleich zu den anderen provisori~chen
vitat nach medikamentöser z\,ischeneinlage Vrr~chlussmitteln. Die Schichtstarke der Pro-
Ist ht·deut\am fur den Erfolg der mehr.tciti· vi~rien von durchschnittlich 4, I 111111 blieb
gen \\'urzelkanalbchandlung. ln Anlehnung hier ohne signifikanten LinOuss auf das Mi·
an Dcveau\ et al (19921 sowie Rödig und croleakage [Deveaux et al 1999) Dam1t wur-
Hulsmann [2<X>6) sollte das temrx>rare Ver- de das Lrgebnis einer fmheren 'itudie besta-
schlu<,smaterial folgende Ogenschaften auf- tigt [Ocveaux et al. 1992) ln einer weiteren
wei\cn. In-vitra-Studie bestanden hmsichtlich des
~ dichter Verschluss gegenuber gelö\ten marginalen Leakages von l'arh~toff an der
l'\ahm ng~bc~tandteilen, pcrl:olh.•renden Grentnache Material/Dentin (farbstoffpene-
Flli\~ig(..c l ten und penetrierenden ~ti­ trationstest) zwischen Cavit, IRM und Kar-
l:roorgan•smen (fehlendes ma rginale~ boxylalzement keine statistisch \ignlfikanten
und korpor.tle\ l eakage) llntet\chiede. Korporale I arh\toffpcnrtrati-
~ Stablli\icrung der Zahnhartsubstan7cn on de\ rüllungsmattrials trat nur bei einigen
1ur \ erringemng ihrer frakturanfalligl..e1t IR.\1-l'robcn auf {Lmener ct al 2004). Der ln-
~ \bras1onsres1Henz und f>ruclfestigl..eit vitro-Penetrationste~t mit \t epiderrnidh
~ OunemitHl\\tabilitat n•igte, dass Cavit nach mcdikamlntö~cr Zwi-
~ einfache \'erarbeitung und EntfernbJr. scheneinlage mit unterschiedlichen ML-dika-
ke1t menten einen adaquaten ~dtut1 gegen da!>
~ antimlkmh1elle Wirkung milrobielle \licroleakagc von weniger als ei-
~ orale Biokompatibilität nem Monat bot. 1-.r betrug bei Ledermix 27,
~ fehlende Interaktion mit 1\.ledikamenten hci ChKM 19, bei U-IX Hl und be1 Ca(OH)z
~ gutl' A\thetik und angenehmer Ge· allerdlng~ 36 Tage [Barthd et al. 2006].
schmad. 'leben der thermischen \Vl'<:h\dbelas-
tung \Oilten ln-vitro-Unter~uchungen auch
\ls temporart: \'cr~chlu~smaterialien gelten l.:aufunktionelh.• I influ\\e \imuheren. Unter
Zmko\id-Lugcnoi-Zement. Cavit, Cavit-\\', \imuliertem Kaudruck war IR\1 in ein0dchi-
Ca' it-C. ( i\1 f\(X', Sedeld), 1~1 (l.)cntsply gen Ka'l.itaten einem dem Cavit ahnliehen
312 7 Endodentische Therapie

'\latcrial himichtlich dl'\ '\ficroleal.age' dauer sollte auf 1- Z Wochen begrerut


uberlcgcn [l.iberman et al. 200 1). Gleich- sein, unabdingbar i\t eine Schichtstärl.e
\IOhl konnte C<l\·i t in zentraler Kav1lat und \'On etwa -1 mm.
~chichtstarke von 4 mm da\ \ficroleakage 3 Die Kombination mit einem Wattepellet
von f .. faet:alis besser unterdrucken als eine ist möglich, wenn da' \'em:hlu\\material
2- mm-~chicht des Verschlussmaterial~. F.in zum Ausschluss einer Dochtwirkung frei
lichthartendl's Komposit verhinderte die mi- von Wallefäden bleibt. Bes\er ist daher
krohielll• Penetrat ion nicht vollstJndig die Kombination mit einem Schaum-
[Kampler Cl al. 2007[. Die temporJrtn ful- stoffpellet.
lung\m,l!erialien Systemp mlay, lemptt und 4 Bei mehrflächigen lugang~kavitäten sind
IRM wirkten antibakteriell gegen S. mutam. 1ur längerfristigen Versorgung Glasiono-
D1esc Eigcn!>thaft beeinflusst möglicherwei- mer-Zementl' oder hchthartcnde Kompo-
~e das unterschiedliche mikrobielle Micro- site aus (,runden der Kaustabtlitat zu
leakage von temporeuen Vt!r\Chlu\\materia- empfehlen.
litm [Siut1ky 2006). Bei der Versiegeluns von S. Die schichtwciw temporare \ er.,orgung
Wurzelkanaleingängen schnitt da~ Kompmit mit Cavit und <.rlasionomcr-Zement bie-
Tctric unabhängig von der Tiefe des Orifizi- tet keine Vorteile, da offenbar die hohe
um ~ signifif..ant besser ab als ProRoot oder Expansion des Cavit ~ die \dhäsion des
Cavit Uenkins ct al. 2006). Unter ln-vitro-fle- Glasionomer-Zcrncnts beeinträchtigt.
dmgungen konnten Kompositmatcrialien, 6. Das Intervall zwhchen temporärer und
Glasionomer-Zement und temporare ful- definitiver Versorgung ist so kurz wie
lungsmatuialien nur 4 Wochen einen aklep- möglich zu halten.
tablen Schutz gegen die bakterielle Penetrati
on gt.•wahrh~ISten [Barthel 2001[. Bei der
schichtii'Ci\cn ,\pplikation von pro\'isori- 7.4.3 Wurzelkanalfüllung
schen I ullungsmaterialien erw1es SICh die
1\ombination Cavit/Gia:>ionomer-lement als Ziele der Wurzelkanalfüllung
unvorteilh,tft, wäh rend die Kombination Das Ziel der Wum~lkmralfüllung hesteht laut
von iR\<1 /Gil und GiZ allein innerhalb eint!\ r.uropäischer Gesellschaft fur Endodontolo-
Monats der Penetration von S. mut,ms zum gie 120061darin:
Pt!rial>l!\ IX'reit\ wu rzelkanalgefullttr /ihrll' ..o1 .,Au)schluss dcr Pa\\agc \'On \fil..roorga-
am be1ten vorbeugte [Barthel et al 1999[. nismen und flu~\igkl'it t>ntbng des Wur-
Aut /inkoxid-Lugenoi-Zement als henorra- zelkanalsu
gendcs bal.tcril!ndichtes \'ei)Chlu\\material "' .,Obturation d~ gesamten 1\analsystems,
fur einflachige 1-:a\itäten muss heute \W- Leuteres nicht nur um die apikalen Fora-
zichtet werden, da er unangenehm schme<:kt mina, sondern auch Dentinkanälchen
und dre Pol) mensabon von Kompositen und akzessomchl' Kanale zu verblocken•
und den~n ,\dhäsion am Dentin bekannter-
maßen hemmt. Eigenschaften der Wurzelkanalfüllung
'\us den titicrten \rbeiten lassen sich fol- An Anlehnung an Grossman [19651 sollte
gende St hlu\\C ;Iehen: ern Wurzelkanalfi.lllungsmaterial folgende
1. Ül\.lt i~t unter bestimmten Vorau~set­ Eigenschaften aufwehen
wngen als temporarer Verschluss durch- "' Dimemions~tabilitat
am geetgnet ..o~ ,\bbindung (hhartung)
2 Es muss sich um eine einflachigc (tcntra- "' Wasserunloslichl.ctt
le) Zugangsk:l\ität handeln, die liege- ..o1 Gewebeverträglichkeit
7.4 Wurztlkanal~hiindlung im bleibenden CtbiH • t t.nt '' Jn

~ Rontgenopazitat
~ leithte Einfuhrbarkeil
~ leichte f ntfcmbarke1t
~ Autosterilitc~t
~ Rah.terio\ta\e oder fehlende mikrobielle
\Vachstumsförderung
~ Unresorblcrbarkcit
~ h.elnf.' Mu tagtmltä t und Kam~erogenlt,lt

Materialien zur Wurzelkanalfüllung


Abb. 7.S7: ISO-gefärbte Cuttlperchastifte
D1e Wur7f.'lkanalfullung besteht gewöhnlich
au~ halbfesten oder festen Wurzelkanalfull-
stiften und WuCLelkanalfüllpasten (Sealer). keine zytotoxischen Fffel.;te [Beer et al.
19881 Sie werden ISO-farbkodtert (farbko-
Wunelkanalfüllstlfte. Material der Wahl für dierung am Kopfende), ISO-gcfarbt (farbung
\Vurzelkanalfüllstifte ist seit ihrer Einfüh- des gesamten Stifts) (s. Abbildung 7.57) so-
rung durch Bowman im Jahre 1867 die Gut· wie rosafarben in den h.onvcntioncllcn !>tar-
tapercha IMichanowic:t et al. 19861. Gutta- ken extrafein (X I'), fein (f), mittel (M) und
percha (fem., neutr., malaiisch .getah": \tark (L) sowie mit Starkerem Konu~ (4 und
Gummi; ..J>ercha": Baum) ist ein kautschuk- 6'kl) angeboten. Guttapcrcha'>lifte sollten
ahnllches, au\ hopren aufgebaute\ Produt..t, ~tel\ in Kombination mit Wur?elkandlfüll-
dcl\ durch Eintrocknen des Milchsafts von p.l\tcn angewendet werden. Sie erfüllen
Guttapercha-Baumarten gewonnen 1\'ird. 51C hmsichtlich Gewebe\·ertraglichke•t. Abdlch·
1st in der Kalte hart und unelastio;ch, l'r· tungwerhalten, Handhabung und Fntfern-
''eicht aber bei Erwarmung [Brockhau\ barkeit in einem hohen \laßc die Anforde-
1996]. Die Cruttapercha liegt in 3 Pha~cnty· rungen, die an Wurzelkanalfulhtifte zu stel·
pcn vor· u-, ll· und y-~orm. Oie a-l·orm len ~md ISchafer, HICkel 20001.
lmmmt im Saft de~ Guttapercha-Baums, die ~llber..tlfte haben ihre einstige Populari·
P·l orm in dl'r nhnJr7tlichen Guttapcrdlil tat eingebüßt, wei l sie durch Korrosion to-
vor IBaumann 2001b]. Erhitzt man die Stifte \hch wirkende Salze bilden [Margelos et al.
auf 42-H •c, geht d1c kristalllne p.J·orm in 19911. Die zytoto.\hthcn Produkte Sllber~ul­
dil' kri\talline u-rorm uber. Bei Temperatu- fide, -chloride, -sulfate und karbonate ge-
ren zwischen 56 und 64 oc schmilzt die c.ut langen in den I>criapcx und rufen dort akute
tapercha IGutmann und Witherspoon J99RJ bll\ chronische Lntlundungsreaktionen
01e endndontmhen Guttaperchastifte ent· hervor [Schäfer, Hickcl 2000]. 0.1~ nachtcili-
halten neben der Guttaperchamatrix Zink gt Microleakage und galvani~chE.' vorgangc
oxidals Fullcr, Bariurnsullat als Röntgcnkon- \md offenbar der Grund lur die -\uflmung
tra~tmlttel, W.Jchw, Farbstoffe und Spuren- des Silberstifts [Chana t.>t al. 19981.
elemente IGuldener 1993; Hühmann 19931. Wunelkanalfüllstifte au\ litan unter-
llinsichtlith 1hres Kadmiumgehalts lassen liegen nicht der Korrosion. Sie sind zur lul-
sich dil' vuttclpcrchd\tifte in 3 Gruppen ein· lung enger Wur7elkdnäle gt'l'ignet [Schafer,
teilen. laut Stellungnahme der DG7Mk. und llickcl 2000]. Außerdem werden mit Gutta-
[)(,l licKt nach heutigem Kenntnisstand percha ummantelte Kunststoffstifte wr
eine Gelahrdung der Patienten durch Kad \\:urLelkanalfullung herangemgen
m•um au~ Guttaperchastiften nicht vor
[Schmalz 1998J. Guttaperchastifte zeigten
314 7 Endodontische Therapie

Wurzelkanalfülfpasten . Das auf Epo.xldharz- mutagenen Eigenschaften des AH Plu~ in


Basis hergestellte AH 26 (Dentsply DeTrey) vitro. Im Tierversuch an Hunden riefen Wur-
wurde von Schroeder [1954] entwickelt [Gul- zclkanalliillungen mit AH l'lus weder Ent-
dener I 979]. Es zeigte hervorragendes Ab- L.i.indungen noch 1'\ekrosen im angrenzen-
dichtungs\ er mögen, war nicht feuchtig· den perlapikalen Gewebe hervor [Leonardo
keitsempfindlich, penetrierte Dentin- und et al. 1999).
Seitenkanälchen und setzte bei mesenchy- Das auf Polyketongrundlage hergestellte
malem Kontat..t einen iiußer\1 geringfugigen Oiaket (ESPE) hat sich aus klinischer Sicht
und kurzfristigen Reiz [Schroeder 1981). Al- über Jahrzehnte bewährt. Es lässt sich gut
lerdings war Al-l 26 erst nach 1-3 Wo. teil- applizieren, erhärtet innerhalb von 60 min
weise und nach 4 Wo. volhtändig ahgebun· und ist unter Anwendung spezieller Lösungs-
den [AIIan et al. 2001]. Im Agardiffusions· mittel relativ leicht entfernbar [Schroeder
und direkten Kontakttest wirkte AH 26 anti· 1981 ]. .)eine Dichte und Wandständigkelt
mikrobiell. Dies hing jedoch von der Konsis- sind vorzuglieh [Guldener 1979]. Es toleriert
tenz des Sealcrs ab [Fuss et al. 2000]. Unmit- außerdem feuchte Wurlelkanalverhältnisse.
telbar nach dem Anmischen set7t AH 26 je- ZusammenJassend wird die Irritation perlapi-
doch zeitlich begrenzt äußerst geringe kalen Gewebes bei di rektem Kontakt mit Dia-
Mengen von Formaldehyd frei [Schäfer, I-li- ket als vergleichsweise gering eingeschätzt.
ekel 2000]. Das . achfolgeprodukt Al-l Plus Es zeige weder karzinogene noch mutagene
(s. Abbildung 7.58) setzt hingegen zu keinem Wirkungen während und nach der Abbinde-
Zeitpunkt Formaldehyd frei. Fs weist gegen· reaktion [Schafer, llickel2000]. Es wird nicht
über AH 26 eindeutige Vorteile auf: Während mehr produ,(iert.
die zytotoxische Wirkung von Al I 26 eine Wurzelkanalfullpasten auf Glasio nomer-
Wo. anhielt, wahrte sie bei AH Plus lediglich Zement-ßasis zeigten sich im Tierexperi·
bis -t h nach dem Anmischen [Azar et al. ment hinsichtlich ihrer Biokompatibilität ge-
20001. Außerdem war das mutagene Potenzi- genüber Mineral-Trioxid-Aggregat (MTA)
al von AH Plus geringer als das von AH 26 unterlegen [Holland et aJ. 1999] und gegen-
Uuki(' et al. 2000]. Während r\H 26 starke ge- uber Zinkoxid- ~.ugenol überlegen [Leonardo
notoxische Effekte in vitro und in vivo zeig- et al. 1998]. GIZ-Hillpasten wa ren weniger
te, konnten bei AH Plus in vitro weder gcno- dich t als AH 26 [Barthel et al. 1994[. Proble-
toxi~che noch mutagene Wirkungen n<~ch­ mathch ist die Entfernbarkeil der GIZ-Mate-
gewiesen werden [Leyhausen et al. 1999]. rlalien.
Dagegen berichteten Cohen et al. 12000] von Wurzelkanalflillpasten auf Salicylat-Ba-
zytotoxischen und Schweikl et al. [1998] von sis mit Kalzlmnhydroxid wiesen eine gute
hh ausge7eichnete lliokompatibilität [Tag-
ger, Tagger 1989] sowie eine gute Dichtigkeit
und Volumenstabilitat (Schafer, Hickel2000]
auf. Charakteristisch für sie ist die t:reiset-
zung von Kalziumionen [Duarte et al. 20001.
Ihre Langzeltstabilität gegenüber Gewebe-
flussigkeiten muss sich allerdings noch zei-
gen.
ln Obereinstimmung mit der Stellung-
nahme der DGZ..\1K zur Anwendung aldc-
Abb. 7.58: Wurzelkanalfüllpaste AH Plus™ (Oents· hydfrei~tzender r.ahnär-ltlicher Materialien
ply Oe Trey) (Stachle, Koch 1998] ist die Verwendung von
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss m

Wurzelkana lfüllpasten mit Parafo nn ald e- 1.2.3 Lateral-vertikale Kondensatio n


h yd zusatz heute obsolet [Schäfer, Ilickel 1.2.4 Thermom echanische Kondensation
2000]. Dies trifft gleichermaßen für den f.in- 1.3 Wurzelkana lfüllung mit außerha lb des
satz ko rtikoidhaltige r Wu r7el kana l füllpa~­ WurLetkanals erwärmter Guttapercha
te n zu. Bei der adhäsive n Wurzelkanalfül- 1.3.1 Injektionsverfahren
IUJtg ist laut Htilsmann [2010] in ab~ehba rer - Obtlua-Methode
Zeit kein Durchbruch zu erwarten. - Ultrafil-Methode
1.3.2 Thermafii-Methode
Instrumente zur Wurzelkanalfüllung 2. Temporäre Wurzelkana lfullung
Der klassische Le ntulo (Förderspirale) zur
Applikation von Wurzelkanalfüllpasten wird Im Folgenden werden die wichtigsten Me-
heute kaum noch empfoh len. Es besteht die thoden beschrieben. Vorausschickend muss
Gefahr der Überfüllung des Wurzclkanals. konstatiert werden, dass die beliebte und
Vielmehr wird geraten, Wum~lkanalfül htifte einfache Einslift- oder Zent ra lstift tech nik
mit dem Sealer zu benetzen und d iese Kom- heute nicht mehr ausgeübt werden sollte, da
bination in den Wur7elkana1 einzuführen. sie eine dichte Wurzelkanalfüllung nicht 7u
Lentulos werden jedoch für das l:.inrotieren garantieren vermag.
temporärer Ca(OH)2 -Wurzelkanalfüllungen
gebrauch t. t:ür d ie laterale Kondensation laterale Konde nsat ion
werden Sp reizinstrume nte (Sprca dcr) be-
nötigt. Sie liegen als Finger- oder Hand)prea- Oie late rale Ko nde nsatio n ist eine einfa-
der vor (s. Abbildung 7.59). Dabei sind ISO- che, siche re, bewährte, standardis ierte
genormte Instrumente vorzuziehen. Finger- und weitestgehend univer\elle Methode
spreade r aus ' ickel-Titan sind flexibler ah lllr Wu nclkanalfüllung.
E.dehtahlinstrumente. Oie Fingerspreader
sollten auf d ie Größe und Konizität der Gut·
taperchastifte abgestimmt sein. Han dplug-
ge r sind Hlr die vertikale Kondensation erfor-
derlich (s. t\bbildung 7.60).

Met hoden de r Wurzelka nal f!illung

Eint eilun g der Methode n. Die auf lngle und


We~t [19941 zurückgehende linteilung soll
hier in vereinfachter und modifizierter Ver-
sion festgehalten werden:
Abb. 7.59: ISO-genormte Fingerspreader f ur die
I. Definitive Wurzelkanalfü llung Wurzelkanalfüllung
1.1 WurzelkancJifüllung mit ka lten Gutta-
perchastiften
1.1. I Laterale Kondensation
1.1.2 Umgekehrte Konusmethode
1.1.3 Vakuumtechnik
1.2 Wurzelkanalfüllung mit im Wurzelka-
nal erwärmten Guttapercha\tiften
1.2. 1 Vertikale Kondensation Abb. 7.60: Handplugger aus Nickel-Titan nach Bu-
1.2.2 Fraktionierte Kon densation chanan zur Wurzelkanalfüllung
316 7 Endodontische Therapie

Wurzelwachstum angewandt, wenn die

0 0 Ca(OH)z-AI>cxifikation erfolglos geblieben


i~t [lngle, West 1994[. Zunächst wird das fla-
che Kopfende eines dicken Guttaperchastifts
mit dem Skalpell abgetrennt. Danach wird
der Stift mit dem Kopfende zuerst in den
WurzelkanaJ bis kurz vor den Apex einge-
führt. F.r ~ol l ,.satt ~i tzen", d.h. es ist eine ge-
wisse Kraft erforderlich, ihn apikaJ zu posi-
tionieren und wieder zu entfernen (apikale
Fril.tion, .,tugback"). Der Sit7 des umgekehr-
ten Guttaperdla.~tifts wird röntgenografhch
Abb. 7.61: Prinzip der lateralen Kondensation (Mo-
defikat ion nach Schroeder 1981 sowie Gutmann
geprüft. Danach sollte der Wur7elkanal
und Witherspoon 1998). S- Spreader, HS- Haupt- reichlich mit Sealer gefüllt werden und der
stift, Meesterstift, Z- Zusatzstift, Gesellenstift mit Sealer benet7te Primär~tift in den Wur-
zelkanal eingeführt werden. Durch laterale
Da~ in der Ausbildung und Praxis beliebte Kondensation entsteht Raum hir Zusatzstif-
Verfahren ist gleichsam das Pendant zur stan- te. Der Spreader muss längenmarkiert sein,
dardisierten Step-back-Aufbereitung. Die late- um Überfüllungen zu vermeiden.
rale Kondensation gilt als Goldstandard llll-
ter den Techniken der Wur7elkanalhillung. Vakuumtechnik. Bei dieser Methode werden
Sie erfilllt gerneinsam mit der Lege-artis-Wur- die Wurzelkanäle vollautomatisch durdl Un-
zelkanalaufbereit llllg die Zielsetzungen der terdruck gereinigt, aufbereitet und abgefüllt
Wurzelkanalbehandlung. Mis~erfolge treten [Lussi 2000}. Der SeaJer wird durch den Un-
dann ein, wenn diese Intentionen missachtet terdruck in den WurLelkanal eingesogen und
und du rch Übereifer bei der Kondensation danach mit Hauptstift und Zusatzstiften ver·
Frakturen verur)(lcht werden [lngle, West dichtet.
1994]. Das PrinLip der lateralen Kondensati-
on besteht in der Füllung des WurLelkanal~ Vertikale Kondensation. Die vertikale Kon-
mit einem Hauptstift (Meisterstift, Master- densation wurde 1967 von Schilder als Fül-
point) und Zu ~at 7Hi fl en ("Gesellensliften"), lung des Wurzelkanah in 3 Dimensionen
die sämtlich durch lateralen Druck mittels kreiert. Die verti kale Kondensation im Wur-
Spreizinstrumenten kompnmiert werden zelkanal erwärmter Guttapercha fillut zu
(Compaction), wodurch Raum für nachfol- dichten, d imensiom~tablien und dreidimen-
gende Zusatzstifte geschaffen wird (s. Abbil- sionalen Wur7elkanalfüllungen. Es handelt
dung 7.6 1). Die Guttaperchastifte sind .,in ei- sidl dabei zweifelsfrei um eine exzellente
nem See von Zement eingefroren" [Schilder Technik, die jedoch schwierig und zeitauf-
1983). ISO-genormte fingcrspreader mini- wändig ist [Stock, Nehammer 1994]. Sie eig-
mieren das Risiko der Vertikalfraktur. Die Sys- net sich für die Füllung stark gekrümmter
tematik der lateralen Kondensation wird un- Wurzelkanale, akzessorischer und lateraler
ter Kapitel 7.4.4 beschrieben. Kanäle sowie Ramifikationen. Schilder
(1967] sowie lngle und West 119941 empfah-
Umgekehrte Konusmethode. Cs handelt sich len be1 der vertikalen Kondensation folgen-
dabei um eine Spielart der lat~:ralen Konden- dermaßen vorzugehen:
sation. Sie v.~rd beim avitalen jugendlichen ~ Auswahl und Anpassung eines nicht
bleibenden Zahn mit nicht abgesd1Jossenern standardisierten konischen Meisterstifts,
7.4 Wurzelbnalbehancllung 1m bleibenden Gebiss *J""Gf' ~7

der m Koni11t.it und Volumen dem Wur- scgmenten mithilfe ent\prl>chender Plug-
/elkanal entsprechen soll und dem~n gcr
SpitLc 0,5 1,0 mm gckurzt wird. wo- "" ~.nvarmung der Guttapcr(ha~cgmente
durch dlt.> \'Olle \r~iblange nicht er- mit Wärmeapplikatoren
reicht wird "" vertikale Kondensation der erwarmten
Guttapercha~egrnen te b•s lUnt Wurzelka·
l)l'r m htl~\f ~~~~
dr'> Haupt\tlft'> t\l nalelngang
der !llhlusselzum Erfolg der verlil\a- "" t.liLhter Verschluss der Zugangskavitat
lcn Konden'ldtion Jingle, West 1994).
Im Rahmen der von ihm inauguril•rten C:on-
"" Prufung der Beweglichkeit und Eindring- t i nuou~-Wave-of-Conden~a 1Ion-Technik
tiefe der Stopfinstrumente (Eindringticfc: seut ßuchanan (1996) al\ I hermoapphkator
stJrkster Plugger 10 mm. mittlerer !'Iug- da~ System B Hea tsource (Anal) tic, Oran-
ger 15 mm, dunmter Plugger 3-4 mm ,·or ge U$.\) und Sy~tem- 8- Piugger unterschied·
phy~iologischem Foramen) lil.:hcr Starke ein (s. Abbildung 7.62). Fine
"" Einrolleren geringster ~Iengen des ~ea­ Modifikation der verhkaJen Kondensation
lers mit dem (Hand-)Lentulo turn Be· nach ~childer wird im Rahmen der S) \tema-
strt~khen der Wul'zelkanalwand ti k der Wurzelkanalfüllung un ter Kapitel
"" ßenet7cn der Stift~pi tze mit Scalcr und 7.4.4 beschrieben.
Unfuhrung des Meisterstifts in den Wur-
lclk.lndl
"" röntgl·nngrafi\che Kontrolle des Sille)
des Meistcrslifts
"" Ah\chmeiLen de~ koronalen Endö dl~
\lei\tt.>rstifts am \\'ur?elkanalcmgang
und [rwarmung des oberen Drittels de\
Mei~ter\tift\ mit einem Wilrmcapplikator
"" vertik,lle Kondemation der erw.trmlcn
GuttJpercha mithilfe des stärksten Jllug-
ger~

"" fm·,lrmung de~ mittleren Dritteh de\


Mcl~ter~tiftcs
"" I '>Clcktl\e Entfernung \'On Guttapercha
de'> mittltren Dritteh mit dem Warme·
apphkator
"" vertik...1le Kondensation der em·armten
Gutt,l!X'rcha im m•ttleren Dnttel nuthille
des mittleren Pluggers
"" ErY>armung der apikalen Guttapercha
"" 2. selel\tive I ntfern ung von Guttapercha
im apikalen Orittel
"" vertikale Kondensation der Guttapercha
im apikalen Dnttel mit dem dunnstcn
Pluggcr Abb. 7.62: BeiStellwagen m1t System B Heatsource
(Analyb<) zur vertJblen Kondensation (rechts auf
~ Auffullen der \ erbhebeneo ~/ 1 des \\'ur· der M1ttelkonsole) und Obtura II System zur Gutta·
zelkanals mit S mm langen Guttapercha· perchamjektoon (Motte der M ottelkonsole)
318 7 Endodontrsche Therapie

Thermomechanische Kondensation. Dte<.~ ~~} 1984) hat den Vorteil, dass es mit gerin-
Technik geht auf ~lcSpadden ( 1979) zu ruck, geren Temperaturen (70. C) arbeitet. Unter-
d~r emen nach ihm benannten Compactor suchungen mrt Radtoi\otopen zei&1en einen
entwickelte (Gutmann, Withel'\poon 1998). guten apikalen Verschluss mit mmnnalern
L) handelt sich dabei um eine umgel..ehrte Microleakage )Czon~tl.owsi..y et al. 1985).
He<htrt>mfetle, dte bei etwa 800 U/mtn nn Die Qualität der Wur7t'lkanalfüllung nach
Uhrzeigersinn durch entstehende Reihung\- Guttaperchainjektion und Sealcrappllkatlon
wJrme den (iuttaperchastift im Wurzelkanal war ebenso gut odt-r he,~cr al~ dit' bei latera-
erweicht. l)urch die umgekehrt angeordne- ler Kondensation [Michanowicz ct al. 1986].
ten Schneiden wird die pla~hflzterte Gutta- Beim Vergleich twi\chen Hochtempera-
per<:ha nach apikal transportiert Die ~lctho· tur-, ~iedrigtemperatur- und lateraler Kon-
de tSt zwar einfach und effektiv, Jedoch 'ind densation wies die laterale Kondensation
Uberfullungen nicht auszuschheßen . Beim cme sigrufikant geringere I arb\toffpenetra-
l.ngine Plugger (VO\\', ~fundlen) lldndt>lt tion auf. Spektrophotometrisch heßen sich
e) sich um eine umgekehrte K-feile. IJei einer jedoch I..eine \ignifi~.mten Unterschiede
Hybridtec hnik wird die laterale Kondensa- twischen den 3 ~lethoden nachweisen. Al-
tion mit der thermomechanhchen Konden- lerdings traten bei der lateralen Kondensa-
sation (Cngine Plugger) kombiniert jlaggcr tion weniger Ühcrfüllungl'll auf [LaCombe et
et al. 1984). Bei der Multi-Fiii-Tcchnik wer- al. 1988).
den Nid.~I-Tltan-Kornpal.'toren in Form ei-
ner umgekehrten Hedströmfeile nachcintln- Thermafi I-Methode
der mtt j}- und a-Guttapercha ummt~ntelt, !Iei der ThermafiJ-Methode, die auf Johnson
die mvor in einem Heizgerat plastifiztert (1978) zuruckgeht, werden vorgefertigte
wmde Hel Drehzahlen von 3000~5000 U/ kunst\toffstifte mit Guttapercha-Ummante-
min erfolgt die Kondensation der Guttaper- lung in einem Spc1ialofcn crhillt und dann
cha im Wurzelkanai[ReU\·er 1998) in den Wurz.elkanal eingeführt. in der über-
arbeiteten Version des Verfahrens, Therma-
Injektionsmethoden fil Plus, I..ommt ein Ofen 1ur Anwendung
Ob tu ra-~ystcm (Thermaf>rcp Plus, Dcnt~ply Maillefer, Bal-
I>as lloc htcmpe ratur-G uttapercha-lnjek- laigues/Schweiz), der die Guttapercha inner-
tiomverfahren fußt auf der originl'lll•n ldl'e halb von 2 min erw.Irmt (\ \bhildung 7.63a,
thcrmopla~tifizierte Guttapercha (I 60 C) b und c). Die Thermafii-Obturatoren liegen
rmt einer InJektionsspritze in den \\uuell.a- in den ISO-Großen 20-140 vor und smd auf
nal zu inJilreren (Yce et al. 1977). Da\ ht-uti- die größere KoniLitat von ProFile 0-1 abge-
gc Obt ura-11-System (s. Abbildung 7.62) er- stimmt. ISO-genormte Verifier dienen der
warmt f\-(,uttapercha bei l'emperaturen von Überprüfung der Aufbereitung und dN Aus-
160-ZOO•c und verwendet lnj~ktion\~anu­ wahl des cntsprcchu1dcn Obturatoß. Hm-
len, die den ISO-Größen 40 und 60 entspre- sichtlich de~ Gradt-\ der Farb\toffpenetration
chen. Die \ilethode ist zur Ablullun~ interner und der Überfüllung bestand zwischen der
Resorptlomhohlen, c-förrnigcr Wurzelkana- I hermafii-Methodc und der lateralen Kon-
lc, a!..tcm>rh(her Kanäle und apikaler Rami- densation ~ein \ignlflkantl'r Unterschied
fikatronen geergnet llngle, West 1994). (Abarca et al. 200 1). ln einer anderen Studie
lullte 1 hermafLI Plu~ laterale R.tume und den
Lltrafii-Sy\tem Hauptl..anal besser aus und 1ergte weniger ln·
Das :>.i~rigtemperatur-Guttaper,ha-ln­ homogenitäten der WurLclk."lnalfullung als
jel.tionssystem (~fichano"icz, Czonst~ow- die laterale Kondensation . }t'doch produzier-
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss *iH'"'' 319

Abb. 7.63: Thermafii-Methode zur Wurzelkanalfül


lung. a) ThermaPrepPius-Ofen (links), Thermafii-Ob-
turatoren (rechts), b) Röntgenographische Ausgangs-
situation, c) Zustand nach Wurzelkanalfullung mit
Thermafil an 36

te Thermafil Plus mehr Überfüllungen [Clin- speziell angefertigter, "maßgesdu1eiderter"


ton, Himel 2001]. Guttaperchastift herangezogen werden. ln
einer neueren prospektiven klinischen Stu-
Apexifikation die über 12 Monate führte die Einzeit-Apexi-
Dieses Verfahren ist hauptsächlich bei avita- fikation mit ProRoot MTA (Dentsply Maille-
len jugendlichen bleibenden Zähnen mit fer, Ballaigue~/Schwei.:) im apikalen Drittel
unvollständigem Wurzelwachstum otit dem in 81% der Fälle zur Heilung, d.h. die Aus-
Ziel der Apexifikation, bei feuchtem Wurzel- dehnung des perlapikalen Prozesses (PAI)
kanal durch exsudative Prozesse sowie bei verringerte ~ich. Zudem bildete sich in 88%
Wurzelquerfrakturen indi.:iert. Hierbei wer- eine apikale Dentin brücke [Simon et al.
den Ca(OHh-Suspensionen (Calxyl blau) 2007].
mittels Spritze oder Lentulo in den Wur7.el-
kanal eingebracht, mir Papierspilzen ge- Regenerative endodontische Therapie
trocknet und mi t Stopfinstrumenten ver- Die Behandlung des jugendlichen bleiben-
dichtet. Oberfüllungen ~ind dabei unbe- den Zahn~ m it nekrotischer Pulpa, perlapika-
denklich. Ziel der Apexifika tion ist der len Veränderungen und unvollständigem
durch Ca(OH)z stimulierte Verschluss des Wurzelwachstum steckt voller Schwierigkei-
weiten apikalen Foramens durch osteoide ten. In emer neueren Arbeit haben Hargrea-
oder zementoide llartsubstanzen [Camp ves et al. [2008) eine Reihe von Fällen zurre-
1998]. Die Hartsubstanzbarriere bildet sich generativen cndodontischen Therapie zu-
im Leitraum von 6-24 Monaten. In dieser sammengefasst. ln einigen ~ällen wurde
Zeit wird der Patient in dreimonaligen Inter- nach der Desinfektion de~ Wurzelt..analsys-
vallen zur röntgenO!,'Tafischen Kontrolle be- tcrns mit NaOCl und Cl IX 3mix-Ml~ eine
stellt. Die temporäre Wurzelkanalfullung Antibiotikapaste nach l-loshino ct al. [1996],
wird bi~ zum kompletten Hartsubstanzver- als Zwischeneinlage verwendet. Sie enthält
schluss erneuert. Zur definitiven Wurzelka- Cipronoxacin, Mctronidazol und Minocy-
nalfüllung mit Guttapercha muss ggf. ein clin. Im Wurzelkanal bildete sich in einigen
~20 7 Endodentische Therapie

fällen ein Blutgerinnsel als Gerüst für Gew- Die künftige Forschung der regent-ratlven Fn-
ebeneubildung und vitales Gewebe, das Fo- dodontie sollte also auf die Regeneration ei-
ramen apicale wurde geschlossen, und die nes funktionierenden Pulpa-Dentin-System~
Parodontitis apicalis heilte aus. Diese Fäll~ ausgerichtet sein LHargreaves et al. 2008].
könnten als wichtiges klinische~ Modell für
die Erprobung der Anwendung von Konzep-
ten des ·n ssue cng ineerings in der Regenera- 7.4.4 Systematik der
tion des Pulpa-Dentin-Systems dienen. Da- Wurzelkanalbehandlung
bei sind 3 Komponenten der ln-vitro-Vcr-
mehrung autogener Zellen e~~enziel l : H. W. Klimmunrl M. Amolrl
1. Zellgewinnung (Oclontoblasten, undiffc-
renzierte Mesenchymzellen der Zahnpa- Im Folgenden wird die Wurzelkanalbehand-
pille) lung Schritt für Schritt beschrieben. Die fol-
2. Ri ldung eines Gen•sts (dreidlmenslonale genden Sy~tematiken tragen Empfehlungs-
Matrix) charakter, d .h. sie weisen bei mehreren We-
3. Prä.~enz von Signalmolekülen (Wachs- gen lediglich einen gangbaren Weg, der rum
tumsfaktoren) Erfolg führt. Die Systematiken sind in den
Tabellen 7.17-7.22lusammengefasst.

Tab. 7.17: Systemat1k der Initialphase der Wurzelkanalaufbereitung (Erkundung, Messung und Er-
schließung)
Behindlungsschritt Beh<~ndlungsmittel Beh<~ndlungsmodus/Beh<~ndlungsziell
Behandlungsbedingungen
1. Schätzung der Arbeits- Diagnostische Röntgenauf- Bedingung: vollständige Abbildung der
länge nahme (s. Abb. 7.64) Krone und Wurzel in Paralleltechnik
Cave: veränderte Zahnlänge durch Abra -
sion, Restauration, Frakturen
Nota bene: maximale Eindringtiefen anhand
durchschnittlicher Zahnlängen (s. Tab.1.2)
2. Erweiterung der Wur- Dentalmikroskop muldenförmige Präparation der Wurzel-
zelkanaleingänge Lupenbrille kanaleingange (s. Abb. 7.65a)
niedertouriges Mikromotor- Erweiterung des Wurzelkanaleingangs in
winkelstück aufsteigender Instrumentengroße
Langschaft-Rosenbohrer (s. Abb. 7.65c)
Gates-Giidden-Bohrer
(s. Abb. 7.65b)
3. Ggf. Exstirpation der s. Tab. 7.12
vitalen radikulären
Pulpa
4. Reinigung und Desin - Natriumhypochlorit (1-2%) Entfernung von Dentinspänen zur Vorbeu-
fektion des koronalen oder Chlorhexidindiglukonat gung von apikalen Blockaden und Desinfek-
Wurzelkanaldrittels (0,5- 2% wässrig) tion
Spülspritze
Spülkanüle
glattes Ultraschallinstrument
Mikroabsaugung
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss

Tab. 7.17: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlu ngsmodus/Behandlungszlel/
Behandlungsbedingungen
5. Endametriegestütztes flexible K-Fei len ISO 006,008 Erkunden des Wurzelkana ls bis zur apikalen
Erkunden (Sondieren, mit abgerundeter Spitze Konstriktion (s. Abb. 7.66b)
Explorieren) des Wur- C-Pilot Feilen ISO 006, 008 ggf. Vorbiegen der Instrumente
zelkanals (unter be- Biegevorrichtung vorsichtige Einführung des dünnsten ln·
gleitender Messung) struments (ISO 006) bis zum 1. Widerstand
(lnitialfeile)
Bewegung des Instruments unter geringem
Druck in einer Viertelkreisbewegung vor
und zurück nach apikal (Rechts-/Links-
Bewegung verhindert apikale Blockade
durch Gewebereste und Dentinspanel
ggf. anschließend dosierte Zugbewegung
von 1-2 mm unter Abstützung der Arbeits-
hand an den benachbarten Zähnen
Interimständer mit Messein- Entfernung der Geweberesteam Interim-
rlchtung (s. Abb. 7.66a) ständer
Gleitmittel Aufnahme von Gleitmittel mit Instrumen-
tenspitze
Wiederholung des Arbeitsgangs bis zum
erstmaligen Erreichen der vermutlichen
apikalen Konstriktion
ggf. Anwendung einer Crown-Down-Tech·
nik wegen Frakturgefahr bei den Feilen ISO
006,008
ständige Kontrolle der Instrumente
Geräte mit lmpedanzdiffe· Messung im feuchten Wurzelkanal bei tro-
renz- oder lmpedanzquotien- ckener Zugangskavität
tenmessung (s. elektrische Vermeidung von Kontakten zu Metallfül-
U~ngenbestimmung} lungen und -kronen
flexible K-Feile ISO 006,008 Begleitung der Sondierung, Erschließung
C·Pilot Feile ISO 006,008 und Aufbereitung zur Verhinderung der
Überinstrumentierung
wiederholte Anwendung vor und nach der
Rontgenmessaufnahme
Sondierungsbefunde:
dreidimensionaler Verlauf des Wurzelkanals
anhand der Formveränderung des Instru-
ments
Barrieren, Stufen, Blockaden
Vereinigung zweierWurzeln
vermutete Lage der apikalen Konstriktion
U2 7 Endodontische Therapie

Tab. 7.17: Fortsetzung


Behandlungs· Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungsziel/
schritt Behandlungsbedingungen
6. Intermittierende NaOCI {1-2%) oder CHX Spulung zwischen der Anwendung der einzelnen
(ggf. uitraschall- (0,5-2% wässrig) Instrumentengrößen zur Gleitfähigkeit der in-
aktivierte) Spü Spülkanüle strumente, Desinfektion sowie Entfernung von
lung des Wurzel· Spülspritze Geweberesten und Dentinspänen (s. Abb. 7.66c)
kanals glattes Ultraschallinstrument
Mikroabsauganlage
7. Endametrie flexible K· Feile ISO 010,012 Lokalisierung der apikalen Konstriktion
(Messen) (s. Abb. 7.66d)
C-Pilot Feile ISO 010
8. Erschließen flexible K·Feilen ISO 012,015 Schaffung eines röntgenografisch abgesicherten
(Katheterisieren, C·Pilot Feile ISO 12,5, 015 Primär· oder Gleitpfads bis zur apikalen
Gängigmachen) Konstriktion zur Erleichterung der folgenden
des Wurzelkanals manuellen oder maschinellen Wurzelkanalauf·
bereitung
Erschließung bis zur ISO-Größe 015
9. Röntgenmess- s. Tab. 7.18
aufnahme ggf. Digitale Volumentomo- Bei Unsicherheit bzgl. Wurzelkanalverlauf und
grafie -geometrie

Tab. 7.18: Systematik der Bestimmung der endodontischen Arbeitslänge


Behandlun~schritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungsziell
Behandlungsbedingungen
1. Digital -taktile Bestimmung Flexible Feilen ISO 008, Lokalisation der apikalen Konstriktion
der Arbeitslänge 010, 012,015 nach Erfahrung und Gefühl
orientierende, unzuverlassige, fehler-
hafte Bestimmung (Schätzung)
2. Endametrie Geräte mit Mehrfrequenz Hohe Messgenauigkeit
Impedanz-Messung: z B.
Root zx. Denta Port Root
ZX (Morita), Raypex 5
(VDW), PROPEX II (Dents-
ply Maillefer), Elements
Apex Locator (SybronEndo)
3. Bestimmung der Arbeitslange mrttels digitaler Röntgenografie
3.1 Einführung des Messinstru- Flexible Feile Ausreichender Röntgenkontrast
ments (s. Abb. 7.67a) mindestens ISO 015
3.2 Anfertigung der Röntgen- Langtubus Bei Verzerrungen (Verlängerung oder
messaufnahme (s. Abb. 7.67b) Paralleltechnik Verkurzung) Wiederholung der Auf-
nahme
7.4 Wurzelk;nalbehandlung im bleibenden Gebiss 323

Tab. 7.18: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungszlel/
Behandlungsbedingungen

3.3 Auswahl des Menüs zur Län- Softw are (z.B. VixWin,
genbestimmung (s. Abb. 7.67c) Sidexis)

3.4 Kalibrierung des Bildes m it der


bekannten länge des Messin·
struments (s. Abb. 7.67d}

3.5 Markierung der zu bestimmen -


den Arbeitslänge (s. Abb. 7.67e)

3.6 Ablesung der Arbeitslänge


(s. Abb. 7.67e)

Abb. 7.64: Diagnostische Rontgenaufnahme

Abb. 7.65: Erweiterung des Wurzelkanaleingangs. a) Erweiterung des Orlflziums mit Langschaftrosenboh-
rer. b) Sortiment von Gates-GIIdden-Bohrern, c) Erweiterung des Wurzelkanaleingangs mit Gates-Giidden-
Bohrern in aufsteigender Instrumentengröße
324 7 Endodentische Therapie

Abb. 7.66: Endometrie-


gestütztes Erkunden
und Erschließen des
Wurzelkanals. a) Inte-
rimständer mit Mess-
einrichtung und flexi-
blen K-Feilen ISO 008,
010,012 und 015 zur
Sondierung und Er-
schließung des Wurzel-
kanals, b) Erkunden des
Wurzelkanals mb1 mit-
tels f lexibler K-Feile ISO
010, c) Beginn der inter-
mittierenden Spülun-
gen unter Anwendung
einer dünnen geboge-
nen Spülkanule und
Mlkroabsaugung,
d) Endametrie (Mes-
sen) unter Verwendung
einer K·Feile ISO 10

Abb. 7.67: Bestimmung der Arbeitslänge mittels di-


gitaler Röntgenographie. a) Vorbereitung der Ront-
genmessaufnahme mit einer K-Feile ISO 015,
b} Rontgenmessaufnahme mit emgelegten Mess-
instrumenten, c) Auswahl des Menus zur Langen-
bestimmung, d) Kalibnerung mit der bekannten
Länge des Messinstruments, e) Markierung der zu
bestimmenden Arbeitslange und Ablesung der Ar-
beitslänge: 36mb • 20,1 mm
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss *Jhl!Afl 325

Tab. 7.19: Systematik der Hauptphase der Wurzelkanalaufbereitung (Erweitern, Reinigen, Desinnzie·
ren, Formen, Glätten) mit manuellen Mitteln
Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungszlel/
Behandlungsbedingungen
1. lnitialphase:
Erkunden s. Tab. 7.17
Messen Erschließen s. Tab. 7.18, s. Tab. 7.17
2. Ha uptphase: Dentalmikrosop oder 2.1. Balanced-force·Technik (s. Abb. 7.69b)
Erweitern Lupenbrille schrittweise manuelle Erweiterung des engen und
Desinfizieren flexible K·Feilen aus gekrümmten Wurzelkanals auf Arbeitslänge bei Er·
(flankierung durch Edelstahl mit Zwi· haltungder apikalen Konstriktion und der Form des
hochvolumige schengrößen (Goi- apikalen Wurzelkanaldrittels bis zur ISO-Größe 032
intermittierende den Mediums): ISO (hier Meisterfeile) unter Verwendung von lnstru·
passive ultraschall· 015, 017, 020, 022, menten mit Batt·Spitze und Zwischengrößen
aktivierte Spülung) 025, 027, 030, 032 Bewegung der Instrumente unter sanftem Druck
(s. Abb. 7.68) nach apikal bei gleichzeitiger Vierteldrehung nach
Gummistopper rechts (im Uhrzeigersinn)
Interimstinder mit Ausführung einer halben Drehung nach links {ent·
Messeinrichtung gegen dem Uhrzeigersinn) unter Beibehaltung der
(s.Abb. 7.69a) Arbeitslänge
Gleitmittel (EDTA) Reinigung des Instruments nach jedem Arbeitsgang
NaOCI (1-2%) Benetzung der Instrumentenspitze mit Gleitmittel
oder CHX (0,5-2% intermittierende Spülung mit CHX oder NaOCI.
wässrig) Spülregime:
Spülspritze (Luer- Längenjustierung der Spülkanüle und des Ultra·
Lock-System) schalhnstruments m1t Gummistoppern
glatte, stumpfe, dün· Verklemmen der Kanüle durch Zurückziehen um
ne flexible Spülkanü· 1-2 mm lösen
le (30G) mit term i· 3 x Zufuhr von 2 ml Spüllösung pro Instrument und
naler oder seitlicher Wurzelkanal mit Handspritze
Austrittsöffnung (s. 3 x passive Ultraschallsequenz il 20 s
Abb. 7.70a-b)
glattes, nicht schnei·
dendes, dünnes En-
dodontie·lnstrument
ständige Instrumentenkontrolle
Rekapitulation (Erreichen der Arbeits länge) mit 1-2
ISO-Größen kleineren Instrumenten zur Verhinde·
rung apikaler Dentinblockaden
326 7 Endedontische Therapoe

Tab. 7.19: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungsrlel/
Behandlungsbedingungen
Formen K-Fellen ISO 035, 2.2. Step-back·Technik (s. Abb. 7.77.a)
040,045 Präparation der Konusform insbesondere bei infi·
Biegevorrichtung zierten und stark gekrümmten Wurzel kanalsyste·
(z.B. Flexobend) men zur Verbesserung der Spülbarkeit, der Aufnah·
medermedikamentösen Zwischeneinlage und der
Applika tion einer normierten, wandständigen, dich·
ten und durch einen apikalen Stopp begrenzten
Wurzelkanalfullung nach der Methode der lateralen
Kondensation
Vorbiegen der Instrumente (s. Abb. 7.71)
Rückzug von der apikalen Konstriktion (volle Arbeits-
länge) in Millimeterschritten
2-3 Viertelbewegungen im Uhrzeigersinn und ent·
gegen dem Uhrzeigersinn (Aufziehbewegung einer
mechanischen Armbanduhr)
zusätzliche ziehende Bewegungen
Finalfeile: hier ISO 045
flexible K-Feilen 2.3. Isthmuspräparation
ISO 020/022 Aufrundung spitz auslaufender Kanalquerschnitte
Biegevorrichtung und Teilaufbereitung von lsthmi (Schaffung einer
dlamantierte Ultra· ovalen Kanalkonfiguration)
schallspitzen Vorbiegen der Feilen
Empfehlungen für die Aufbereitung:
a) Initial stark verengte oder teilobliterierte Wurzel·
kanäleoder grazile Wurzeln (untere lnzisivi)
lnitialfeile: ISO 006/008
grundsätzlich apikal mindestens um drei ganze ISO·
Größen bis etwa ISO 030 erweitern (Meisterfeile)
b) init1al weite Wurzelkanäle
lnitialfeile: ISO 020
grundsätzlich um mindestens 3 ganze ISO-Größen
erweitern
apika le Aufbereitung bis etwa ISO 040 (Meisterfeile)
c) stark infizierte Wurzelkanäle mit erweichtem
Wurzelkanalwanddentin
apikal mindestens um 4 ganze ISO-Großen erwei-
tern
Konus von etwa 6% präparieren
feste Dentinkonsistenz erreichen
Beachte: Prinzipiell bei Instrumentation leichte
Rechts· und Linksdrehung ausführen, um Transport
von Dentinspänen und Gewebsresten zu vermeiden
7.4 Wunelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss • i U11ilil 327

Tab. 7.19: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungszlel/
Behandlungsbedingungen
Nachbearbeitung: Dentalmikroskop Glättung der praparierten Wurzelkanalwand,
Glätten oder Lupenbrille Beseitigung möglicher Stufen und Aufrundung:
Aufrunden flexible K-Feilen Anpassen der flexiblen Feile an den Wurzelkanal-
ISO 025 und 030 verlauf durch Vorbiegen
Biegevorrichtung Glätten bis zur apikalen Konstriktion
CHX-lösung oder kurze definierte Hubbewegungen von etwa 1-2 mm
NaOCI-Lösung entlang der Wurzelkanalwand im Uhrzeigersinn
(Circumferential flling): Aufrundung des Wurzel-
kanals in An lehnung an äußere Kontur des Wurzel-
querschnitts, Orientierung der Aufrundung auf die
Sicherheitszone und Schonung der Gefahrenzone
(Anticurvature filing) (s. Abb. 7.72b)
3. Ultraschall- EDTA-Lösung (17%) Entfernung der Schmierschicht, 5 mi/Kanal, 30 s
aktivierte Ab- NaOCI (1-2%)
Schlussspülung oder
EDTA-Lösung (17%)
CHX {0,5-2%)
oder
EDTA-lösung (17%)
NaOCI (1-2%) Vermeidung von Parachloranilinblldung: Zwischen-
CHX (0,5-2%} spülung mit H20 oder Alkohol (95%}, Abschluss-
oder spülung mit reichlich CHX, Trocknung
CHX
Zitronensäure (10%)
Glattes Ultraschall-
Instrument
Mikroabsaugung
ISO-genormte Pa-
piersp1tzen
4. Medikamentöse Ca(OH)l-Suspension Applikation mit Lentulo: passiv emführen, aktiv-
Zwischeneinlage Lentulo rotierend herausfuhren
oder Injektions- liegedauer: 1-2 Wochen
kanule
5 Temporärer Ver- Wattepellets Abdecken der Wurzelkanaleingänge mit Wattepel-
schluss Schaumstoffpellets lets oder besser mit Schaumstoffpellets
Cavit kurzzeitiger dichter Verschluss zentraler Kavitäten
GIZ mit Cavit, das frei von Wattefäden sein muss (Docht-
Komposit wirkung!), Dicke: etwa 4 mm, Dauer: 1-2 Wochen
kurzzeitiger kaustabiler zweischichtiger Verschluss
aus Cavit und GIZ
langerfnstigerVerschluss: nur GIZ oder Komposit
J28 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.68: Sor·


timent von ln·
strumenten zur
manuellen
W urzelkanal-
aufbereitung
und Wurzelka-
nalfüllu ng un-
ter Einbezie-
hung flexibler
Edelstahlfe1len
in Zwischen-
größen (K-Fie-
xofile Golden
Mediums) in
sterilisierba rer
Box

Abb. 7.70: Intermittierende Spülung des Wurzelka-


nals. a) Längenjustierte Spülkanülen mit termina-
ler Aust rittsöffnung, b) Längenjustierte flexible
Splllkanulen mit lateraler Austrittsöffnung

Abb. 7.n: Vorbiegen einer K-Feile mithilfe der Bie-


gevorrichtung flexobend (Dentsply Maillefer)

Abb. 7.69: Erweitern des Wurzelkanals.


a) Interimstander mit Messeinrichtung und K-f't!l·
len fur die Initial- und Hauptphase der Wurzelka- Abb. 7.72: Step-back-Technik zur Formgebung des
nalaufbereitung, b) Erweiterung des Wurzelkanals Wurzelkanals. a) Formen des Wurzelkanals mit K-
mittels Balanced-force-Technik unter Verwendung Ft!ile ISO 040 in Step-back-Technik, b) Zustand nach
flexibler K-Feilen mit Zwischengrößen kompletter mechanisch-chemischer Aufbereitung
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss *fUIIQII 129

Tab. 7. 20: Systematik der Wurzelkana laufbereitung mit maschinellen Mitteln (nach Arnold)
Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/ Behandlungsziell
Behandlungsbedingungen
1. Gestaltung der Zu· Dentalmikroskop
gangskavität oder: Lupenbrille
(s. Tab 7.12) (s. Abb. 7.73a-o)

2. lnitialphase: Langschaft-Rosenbohrer Einstellung von erforderlicher Drehzahl und


Vorbereitung des ko· Ultraschallinstrumente Drehmoment am Mikromotor: 250-
ronalen und mittleren Mikromotor mit Drehmo· 300 U/min
Wurzelkanaldrittels mentkontrolle (z.B. ATR Einführen der Feilen in den Wurzelkanal rotie-
Erkunden (Sondieren) Tecnika, VDW.Gold, X· rend
Messen Smart DualS) Einsatz der Feilen nur im mit Desinfektionslö·
Erschließen (Gieitpfad) Endo-Winkelstück mit sung gefüllten Wurzelkanal bei kontinuierli-
Kur1kopf chem Angebot der Spullosung
Nickel-Titan-Instrumente Kontrolle des Instruments nach Entfernung
(z.B. ProFile, LightSpeed. aus dem Wurzelkanal:
Hero 642, ProTaper, Flex- korrekter Sitz des Stoppers entsprechend Ar-
Master. K3. Mtwo, Twisted beitslänge
flies) Formveränderungen des Instruments (aufge-
Interimständer drehte oder entgegengesetzte Windung, Frak-
CHX 1%,0,5-2% tur)
Zitronensäure 10% Spanraum der Feile frei von Einlagerungen
NaOCI1-2 (3)% (Dentin, Wurzel kanalfüllungsmaterial)
Ultraschallansätze (z.B. rechtzeitiges Auswechseln des Instruments
EMS, Sa telec) bei starker Belartung (s-förm ige Wurzelkanal-
Endometrie krümmungen, Entfernung von Wur1elkanal-
Gates-GIIdden-Bohrer füllungsmateriallen, Anzeichen von Ermü-
flexible K·Feilen dung der Legierung als Frakturprophylaxe)
2.1 Erweiterung der Wur- Langschaft-Rosenbohrer Zirkumferrente Darstellung des Wurzelkanal-
zclkanaleingänge Hartmetall (z.B. Drux), querschnitts und moglicher Isthmen mit
länge 28 oder 34 mm; leicht muldenformlger Ausformung begin-
ISO 012,008, 005 nend mit ISO 012 bis ISO 005, trockenes Präpa·
rieren unter Luftzufuhr

Ultraschall Alternative:
Ultraschallansätze Ultraschallpräparation mit Mikroinstrumen
ten aus Titan oder Stahl oder Kombination
Unter Beruhrung der Zahnhartsubstanz in
tupfender und streichender Bewegung
schichtweiser Dentinabtrag
vertiefende Praparation derWur1elkanalein-
gänge erfolgt mit ProUltra 1
Freilegung von Isthmen mit ProUltra 2 und 3
alternativ kann der Ansatz RTI (EMS) Anwen-
dung finden
330 1 Endodentische Therapie

Tab. 7.20: Fortsetzung


llehilndlunpschritt llehilndlunpmlttel llehilndlungsmoclus/ BeMndlunpzlel/
llehilndlunpbedln1unpn
2.2 Koronale Erkundung NiTi-lnstrumente Maschinelle sequenzielle Erwe1terung des ko-
und Erschließung Gates-Ghdden ronalen und mittleren Wurzelkanaldrittels un-
(Coronal preflaring) CHX,NaOCI ter endametrischer Kontrolle (s. Abb. 773p-r)
Ultraschall mit Ni-Tl-Instrumenten, z.B
ProFile: 04.15-04.20-06.15 oder
ProTaper· Feile 51 und SX Im Wechsel oder
FlexMaster· 06.15 Introfile
Praparation in absteigender Große mit Gates·
Glidden-Bohrer Große 5-4-3 (s Abb.7.73s)
Spülung mit Desmfektionslosung, ultraschall-
aktiVlert
Ziel:
Entfernung der großten Antei le an WeiChge·
webe
Aufrichtung des Wurzelkanals fur einen ge-
radlinigen Zugang zum apikalen Wurzelkanal-
drittel
erleiChterter und sicherer Zugang fur Wurzel-
kanalinstrument
Verbesserte Moglichkeit zur Erm•ttlung der
Große IAF (Initial apical file)
2.3 Erm1ttlung der defini flexible K-Feilen ISO 008 Viertelkreisdrehung vor und zu ruck. nach
hven Arbeitslange (Al) und 010 ap1kal genchtete Bewegung der Feile unter
(Messen) Endometnegerat unter kontinuierlicher endametrischer Kontrolle
Verwendung einer Feilen Erkundung b1s zur endometnschen Apex-
kl emme anzeige
Messung Im feuchten Einstellung des Gummistoppers aufendome-
Wurzelkanal unter Ver tnsch erm•ttelte Al (z.B Apexanze•ge -1 mm)
wendungvon CHX-losung (s Abb. 7. 73t)
s. Tab. 7.17 u 7.18
24 Ermittlung der initia- flexible Handfeilen ISO passives Vorsch•eben in Viertelkreisbewegun-
len Apikalfeile (Initial 008-025 oder genvor und zu ruck begmnend m•t der klems-
ap•cal file: IAF) und LightSpeed Instrumente ten Feile auf die ermittelte Al
Bestimmung der not- oder, NiTi-lnstrumente mit Wiederholung, b1s eine jewe1ls großere fe•le
wendigen ap1kalen ~ Koniz•tat ab ISO 15 die AL nicht mehr pass•v erreicht, die letzte
Erwe•terung bis zur auf Al geführte Feile entspricht etwa der IAF
Master apiCal file
(MAF)
2.5 Prt~parat•ondes flexible Handfeilen ISO aktive Praparation eines Gleitpfads mit Hand-
Gle1tpfades (Ap•cal 006-015 Instrumenten bis zur Große ISO 15 auf At
preflaring) Endometne intermittierende Spulung (Cave: Verblo-
Desmfektionslosung: CHX ckungsgefahr)
7.4 Wurzelk~nalbehandlung im bleibenden Gebiss •:t HhQII 331

Ta b. 7.20: Fortsetzung
Behandlungnchrltt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/ Behandlungsziell
Behandlungsbedingungen
2.6 Rontgenmess- Handfeilen Röntgenografische Kontrolle (s. Abb. 7.73u)
aufnahme oder: NiTi-Feilen
2.7 Prüfung der Durch- Handfeile ISO 008 Passives Prüfen der Durchgängigkeil des Fora·
gängigkeit (Patency) men apicale zur Vermeidung apikaler Blocka -
den aus Debris und zur Aufrechterhaltung ei-
ner vollständigen Intrakanalaren Desinfektion
Cave: keine aktive Erweiterung des Foramen
apicale
Gefahr des apikalen Überpressens von Debris;
Begünstigung von postendodontischen Be-
schwerden (Fiare-up)
3. Hauptphase: NiTi-lnstrumente Wechsel der Desinfektionslösung von CHX zu
Erweiterung des Endametrie Zitronensäure als Zwischenspülung auf NaOCI
Wurzelkanalsystems Desinfektionslosungen sofortige intermittierende Spulung nach je·
auf Al Mikroabsaugung dem Feilenwechsel oder nach einem starken
Reinigen Dentinabtrag (optimal ist ein kontinuierlicher
Desinfizieren Flüssigkeitsaustausch während der gesamten
rotierenden Wurzelkanalaufbereitung)
Einbeziehung der Assistenz bei Zufuhr und
Mikroabsaugung der Spüllösung
3.1 Erweiterung mit verschiedenen Techniken
3.1.1 Erweiterung des Wur- NiTi-lnstrumente: Führung aller 6%igen Feilen passiv nach api-
zelkanalsystems auf z.B. FlexMaster kal und aktiv in der Auswärtsbewegung in
Al in Crown-down- Richtung Außenkurvatur
Technik Ziel:
koronale konische Erweiterung
Schonung der weniger konischen Instrumente
mit 4 und 2% Kon izität durch Verkleinerung
der aktiv schneidenden Oberfläche
Feilen mit 4%iger Konizität sollen nur 4-5 mm
an der Spitze aktiv arbeiten
Einsatz rotierend in Achsrichtung mit wenig
apikalem Druck in der Einwärtsrichtung
in der Auswärtsbewegung die Instrumente in
Richtung Außenkurvatur führen
Ziel:
aptkal gerichtetes, substanzschonendes Er-
schließen und Erweitern
schrittweise Erweiterung von koronal nach
apikal am Beispiel: ) 06.25 .-. 06.20 -404.25
) 04.20 ) 02.20 auf Al
apikale Erweiterung als Beispiel bei IAF ISO 15:
) 02.25 ) 02.30 ) 04.25 __. 06.20 .... 04.30
4 02.35 4 04.35
J32 7 EndodontiS<he Therapie

Tab. 7.20: Fortsetzung


lleh<mdlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungszlel/
Behandlungsbedingungen
Instrumente passiv auf Al fuhren
uve: Bei apikalem Widerstand generell Hand·
Instrument ation mit vorgebogenen flexiblen
Feilen
NiTi·lnstrumente: Erweiterung auf AL in der Abfolge 51 ·~ 52
z.B. Profaper -t Fl -t 51 ) 52 >Fl -t F2
(Hybridfeilen) Wiederholung der Sequenz bis zur Erreichung
der AL
Feilen werden rotierend eingeführt und unter
leicht tupfender Bewegung nach apikal ge-
führt
streichende Bewegung auswärts gegen die
Außenkurvatur gerichtet
Cave: Gefahr der Begradigung und Stufenbil·
dungbei F2-f5-Feilen bei zu starkem Druck
oder zu langem Intrakanalären Rotieren
weitergehende apikale Erweiterungen nur in
Kombmation mit flexibleren Feilen geringerer
Kon izität (z.B. Profile, Kl, FlexMaster)

3.1.2 Erweiterung des Wur- NiTi-lnstrumente: sequenzielles, nach apikal gerichtetes Erwei-
zelkanalsystems auf z.B. Kombination ProFile tern mit flexiblen, passiven, im Wurzelkanal
ALin 5tep-down-Tech· (PF) mit FlexMaster (FM) zentrierten Instrumenten unter Verw endung
nik (Hybridtechnik) von Profile
koronale Erweiterung (Kiss and·go Technik)
m1t schne1denden, stark konischen Instrumen-
ten unter Verwendung von FlexMaster
Ziel:
größere apikale Erweiterung bei gekrümmten
Wurzelkanälen
Erhaltung des originalen Wurzelkanalverlaufs
weniger Begradigung
wenigerunbearbeitete Wurzelkanalw ande
weniger Belastung für Instrumente
Abfolge:
PF 04.20 -t Pf 04.25 -t PF 04.30 -t FM 06.20
-t FM 06.25
PF 04.25 -t PF 04.30 -. PF 04 35 -t FM 06.25
-t FM 06.30
PF 04.30 -t PF 04.35 ) PF 04.40 -t PF 06.30
-t PF 06.35

apikale Erweiterung auf AL mit Feilen in der


Konizit ät 2% und 4% in Abhcingigke1t von der
IAF und Wurzelkanalkrümmung
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss 3)3

Tab. 7.20: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungszlel/
Behandlungsbedingungen
3.1.3 Erweiterung des Wur- NiTi-lnstrumente: Gleitpfad bis ISO 15 präparieren auf Al
zelkanalsystems auf z.B.Mtw o Instrumente rot ierend und passiv im Wurzel·
Al in Slngle-length· kanalverwenden
Technik in mehreren tupfenden Bewegungen lnstru
mente nach apikal auf Al führen
Substanzabtrag erfolgt in streichender Aus-
w.irtsbewegung in Richtung Außenkurvatur
Abfolge:
10/.04-} 15/.05 _.. 201.06 • 25/.06 _. 30/.05
-} 35/.04-} 40/.04
Cave:
zu langes mtrakanalares Rotieren führt zu
starken Begradigungen in der inneren Wurzel-
kanalkrümmung
beim Einsatz der Feilen 10/.04 und 15/.05 wird
aufgrundder grazilen und frakturanfälligen
Instrumentenspitze großte Sorgfalt empfoh-
Jen
3.2 Nachbearbeitung
3.2.1 Ausformen NiTI-Instrumente: Kontrolle und ggf. Korrektur einer kontinuierli-
z.B. chen mindestens 6%igen Konizitat auf Al
Profile 6%
GTSeriesX
3.2.2 Aufrunden Ultraschall Aufrundung von ovalen, nieren-oder brillen-
ProUltra Nr. 4 förmigen Wurzelkanalquerschnitten
oder: EMS Endo-Chuck mit Erweiterung von offenen Isthmen erfolgt mit·
eingespannter Stahlfeile tels Ultraschallpräparation
15025
3.3 Säuberung und Ultraschall 20 sandauernde ultraschallaktivierte Spülung
Schlussdes1nfektion: ProUltra Nr. 7 der Wurzelkanale:
passive Ultraschall- oder: EMS Endo-Chuck mit nach abgeschlossener mechanischer Aufberei·
spülung eingespannter glatter Ti· tung
(Passive ultrasonic tanspitze ISO 30 während des Wechsels der Desinfektionslö·
Irrigation: PUl) Spüllösungen: NaOCI, Zi sungen
tronensäure, CHX Vorbiegen der Ultraschallfeile entsprechend
dem Wurzelkanalverlauf zur Vermeidung von
Wandberührungen
abschließende Desinfektion: CHX empfohlen
334 7 Endodentische Therapie

Abb. 7.73: Klin ische Abfolge von Behandlungsschritten im Rahmen der maschinellen Wurzelkanalaufberei-
tung eines oberen Molaren (M. Arnold). a) Instrumentensortiment für die Wurzelkanalaufbereitung mit
vorwiegend maschinellen Mitteln: Instrumente zur Gestaltung der Zugangskavität, Nm-Instrumente Pro-
File, FlexMaster•• und GT Series x~ sowie f lexible K-Feilen. b) Klinisch!! Ausgangssituation am Zahn 26 mit
provisorischem Versch luss aus Zinkphosphatzement; mesial Gingivitis als Folge einer Retentionsnische.
c) Röntgenausgangsaufnahme des Zahnes 26: gekrümmte Wurzclform, Verlauf der Wurzelkanäle nicht er
kennbar, perlapika le Aufhellung, intrakanaläre röntgenopake medikamentöse Einlage. d) Nach Teilentfer·
nung des Provisoriums und Korrektur des Füllungsrandesam Zahn 25 erfolgt eine schmelz· und dentinad·
häsive Restauration der mesialen Kronenwand: Konditionierung der gesäuberten Kavitätenwande mit
PhosphorsauregeL e) Polymerisation des Zweikomponentenadhiisivs Optlbond FL f) Anlage des Koffer
dams Dermadam (Stärke medium, Ultradent), Strukturen und Farben sind durch das Gummituch erkenn-
bar und ermoglichen eine Orientierung.
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss 335

Abb. 7.73: Klinische Abfolge von Behandlungsschrit-


ten im Rahmen der maschinellen Wurzelkanalaufbe-
reitung eines oberen Molaren (M. Arnold). g) Primare
Zugangskavität Präparation der äußeren Umriss-
form, das Pulpakammerdach ist vollständig entfernt,
Entfernung der provisorischen Füllung unter Wasser-
spray mit blrnenförmigem Diamant. h) Sekundäre
Zugangskavität: Darstellung der Wurzelkana leingän-
ge und Entfernung der Dentinuberhänge unterWas-
serspraymit langhalsigem kugelförmigen Diamant-
inst rument I) Sekundäre Zugangskavität: Kontrolle
und Korrektur des geradlinigen Zugangs zum Wur-
zelkanalsystem. Die Zugangskavität wird für einen
optimalen Zugang zum Wurzelkanal mbl mit Hilfe
eines langen torpedoförmigen Diamantschleifers
etwa 1 mm weiter nach bukkal extendiert. j} Nach
Abschluss der Präparation der sekundären endodontischen Zugangskavitat erfolgt die Aufnahme des Tre-
panationsbefundes. Drei Wurzelkanale wurden bereits behandelt. Der Wurzelkanal mb2 befindet sich noch
unterhalb einer starken Schicht sekundären Dentins und blieb unbehandelt. Der Pulpakammerboden ist
frei von Karies und Rclzdentin. Es ist keone Pulpa mehr darstellbar. Reste der medokamentosen Einlage fin-
den si'h innerhalb der Wurzelkanäle.ln den Wurzelkanälen mbl und db werden im mittleren Wurzeldrittel
befindliche Zahnhartsubstanzbarrieren sondiert . k) Tertiäre Zugangskavität Mit der vollständigen Freile-
gung der Zirkumferenz der Wurzelkanäle werden doe letzten Vorbereitungen fur doe mechanische rotieren-
de Aufbereitung der Wurzelkanale abgeschlossen. Bei trockener Präparation mit langschaftrosenbohrern
werden ausgehend von bereits dargestellten Wurzelkanälen Ist hmen zur Darstellung kleinster endodonti-
scher Hohlräume verfolgt. Rosenbohrer hinterlassen Im Gegensatz zu Ultraschallinstrumenten glatte Den-
tinflächen. Grobe Strukturdarstellungen erfolgen mit einem Langschaftrosenbohrer HM ISO 012 in 34 mm
Gesamtlänge.
336 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.73: Klinische Abfolge von Behandlungsschritten im Rahmen der maschinellen Wurzelkanalaufbereitung
eines oberen Molaren (M.Arnold). l) Tertiäre Zugangskavität: Der Wurzelkanal mb2 ist nach Abtragung des Se·
kundärdentins erkennbar. Eingedrückte Dentinspane markieren den Wurzelkanal. Mit einem Langschaftrosen·
bohrer in absteigenderGroße ISO 008 zu 005 wird die gesamte Ausdehnung des Wurzelkanals dargestellt.
m) Tertiare Zugangskavitat Mit dem weitervertiefenden Prapaneren des stark verengten Wurzelkanals mb2
fällt die ovale Form und die Ausdehnung in Richtung mbl auf (PFeil). Ei n verdeckter Isthmus mrt akzessori·
sehen Wurzelkanalen kann vermutet werden. Es erfolgt eine vollstimdige Freilegung des Wurzelkanals mb2
mit langschaftrosenbohrer der Große ISO 005. n) Die endodontische Zugangskavitat ist fertig präpariert. Es
folgt eine ultraschallaktovierte Spülung mit Chlorhexidindiglukonat in wassriger Lösung, bevor die Wurzelka·
näle manuell oder maschinell mechanisch erweitert werden. o) ln der vergrößerten Ansichtost das sehr breite
und schlitzformige Wurzelkanalsystem in der mesiobukkalen Wurzel erkennbar. Ein mechanisches Erweitern
von der palatlnalen Begrenzung aus erhöht die Möglkhkeit ei ner wirkungsvollen Desinfektion. p) Koronafes
Preflaring 1: Mit rotierenden NiTi-lnstrumenten wird der Zugang vom koronalen zum mittleren Wurzelkanal·
drittel vorbereitend sequenziell erweitert. q) Koronales Preflaering 1: Der Einsatz der NiTi-Feilen erfolgt nur im
feuchten Milieu unter elektrometrischer Kontrolle {VDW.Gold-Motor). Plastische Verformungen der Feilen er·
fordern einen sofortigen Austausch. Der Spanraum der Feilen muss frei von Oebris sein, da sonst ein effektives
Arbeiten der Feilen verschlechtert wird und der Stress auf den Werkstoff Nickel-Titan erhoht wird.
7.4 Wurzelkanalbehandlung Im bleibenden Gebiss


J~ 2
• tr -
Abb. 7.73: Klinische Abfolge von Behandlungsschritten im Rahmen der maschinellen Wurzelkanalaufberei·
tung eines oberen Molaren (M. Arnold). r) Koranales Preflaering 1: Ergebnis der Initialen Erweiterung bis
zum mittleren WurzelkanaldritteL Der Wurzelkanal mb21asst sich sicher auffinden und instrumentieren.
s) Koranales Preflaenng 2: Mit der sequenziellen konischen Erweiterung mit Gates·Giidden-Bohrern Große
S • 4 > 3 wird die koronale Erweiterung abgeschlossen. ln der Auswartsbewegung werden die Bohrer in
Richtung der Außenkurvatur gefuhrt (pfeil), um einen einseitigen Substanzabtrag in der inneren Kurvatur
zu vermeiden. t) Bestimmung der Arbeitslänge. Mit Handfeilen aus flexiblem Edelstah l oder NiTi-Feilen
wird unter endametrischer Kontrolle der apikale Endpunkt des Wurzelkanals ermittelt und rontgenogra-
phlsch kont rolliert. u) Erste orientierende Röntgenmessaufnahme mit endametrisch eingemessenen Wur-
zelkana linstrumenten. DerWurzelkanal mb21ässt sichtrotz Einsatz klemster Handfeilen der Größe ISO
006 vorerst nicht vollständig Instrumentieren. Anhand der Röntgenaufnahme lasst sich der weitere Ver-
lauf des Wurzelkanals bestimmen (Pfeil), so dass Instrumente auf den vermuteten Verlauf für ein weiteres
Instrumentieren vorgebogen werden können.

Tab. 7.21: Systematik der lateralen Kondensation


Behandlungsschritt Behandlungs- Behandlungsmodus/Behandlungsziel/
mittel Behandlungsbedingungen

1. Anprobe Dentalmikroskop Auswahl des Meisterstifts entsprechend der ISO-Größe der


oder Lupenbrille Meisterfeile
ISO-genormte geradlinige Einfuhrung des Meisterst ifts ohne Knickung
Guttaperchastifte und Verbiegung
(Konizitat 2%) Kontrolle des Sitzes des Meisterstlfts:
visuell: Erreichen der vollen Arbeitslänge (Markierung der
Arbeitslänge am Stift durch Druckmarke der Pinzette)
taktil: apikale Fnktion (etwa 1-2 mm) des Stifts (tugback)
röntgenografisch (Masterpointaufnahme}: Erreichen der
apikalen Konst riktion (s. Abb. 7.74a}
338 7 Endodontisch~ Therapie

Ta b. 7.21: Fortsetzung
Behandlungsschritt Behandlungs- Behandlungsmodus/ Behandlungsziel/
mittel Behandlungsbedingungen
2. Korrektur K-Feilen Durch Veränderung des Referenzpunkts im laufe der Be-
Skalpell handlung sowie durch Fehlen der apikalen Konstriktion
(Zustand nach WSR, Resorption) oder des apikalen Stopps
ergeben sich Korrekturen der Arbeitslange
Zur Verkürzung der Arbeits länge:
Wahl eines größeren Masterpoints oder
Kürzung des bisherigen ISO-genormten Stifts
Präparation eines apikalen Stopps mit Handfeilen
Zum Erreichen der Arbeitslange:
RekapitulatiOn mit K-Feilen der ISO-Größe 008-012
be1 stärkeren Blockaden: Einsatz vorgebogener K-Feilen
ISO 020 oder 025 mit schneidender Spitze
Präparation eines neuen apikalen Stopps
3. Reinigung, NaOCI1% Reinigung und Desinfektion des Wurzelkanals und des
Desinfektion und CHX 0,5% wässrig Meisterstifts
Trocknung Spülspritze Trocknung des Wurzelkanals mit Papierspitzen in der Grö-
Papierspitzen ße des Meisterstifts
Kontrolle der Papierspitzen: müssen frei von Dentinspä
nen, Weichgewebe und Medikamenten und trocken sein
4. Laterale ISO-genormte gleichmäßig dünne Benetzung des Meisterstifts mit Wur-
Kondensation Haupt- und Zu- zelkanalfullpaste
satzstifte Einrotieren des Sealers mithilfe des Masterpoints von ko-
Fingerspreader ronal nach apikal, wobei der Wurzelkanaleingang sealer-
ISO 015,020, 025, frei sein muss
030 Fixierung des Masterpoints auf Arbeitslänge anhand von
oder Handsprea- Markierung und Referenzpunkt
der laterale Kondensation des Masterpoints mit längenmar-
Exkavator kiertem Spreader (Stopper):
Spiritusbrenner enge und gekrummte Wurzelkanäle: ISO 020 oder 010
oder GuttaCut weite Wurzelkanäle: ISO 025
(VDW) Einfllhrung des Spreaders etwa 2 mm kürzer als die Ar-
(s. Abb. 7.75) beitslänge
laterale Verdichtung des Masterpoints mit dosiertem
Druck, wobei er sich der Wurzelkanaloberfläche anpasst
und den Sealer in Isthmus und Seltenkanäle verdrängt
Viertelkreisdrehung des Spreaders nach rechts und links,
um ihn von der Guttapercha zu lösen und aus dem Wur-
zelkanal zu entfernen
laterale Kondensation der Zusatz- oder Gesellenstifte:
Einführung der auf Spreadergröße angepassten ISO-ge-
normten Stifte (oder eine Größe kleiner als der Spreader)
in den durch den Spreader geschaffenen Hohlraum
14 Wurzelka nalbehandlung Im bleibenden Gebiss *:tt.l'"'' 339

Tab. 7. 21: Fortsetzu ng


Behandlungsschritt Behandlungs- Behandlungsmodus/Behandlunguiel/
mittel Behilndlungsbedingungen
laterale Verdichtung der Stifte unter gleich hohem An-
pressdruck in Richtung Isthmus ohne Wechsel des Arbeits-
ortes
zügiges Einsetzen der Zusatzstifte, da die Rückstellung der
Guttapercha die exakte Positionierung weiterer Stifte ver·
hindert
Auffüllen des Wurzelkanals mit Zusatzstiften bis zum ko·
ronalen Drittel des Wurzelkanals
Säuberung des Spreaders von Sealerresten nach jeder Kon·
densation
Fixieren des Unterkiefers mit der linken Hand beim Kon-
densieren im Unterkiefer
separates Füllen jedes Wurzelkanals
Abtrennen überstehender Guttaperchastifte am Wurzel·
kanaleingangmit erwärmtem Exkavator oder GuttaCut
Cave:
zu hoher Druck: Gefahr der Vertikalfraktur
zu geringer Druck: ungenügende Verdrängung des Sealers
und der Zusatzstifte, inhomogene Wurzelkanalfüllung
5. Verdichtung und Handplugger und Verdichtung des koronalen Teils der Wurzelkanalfüllung
Versch luss der Wur- Spiritusbrenner durch Plugger
zelkanalfüllung oder System B· Schaffung einer 2 mm tiefen Senke am Wurzelkanal·
Plugger eingang
Komposit Entfernung von Überschüssen des Wurzelkanalfüll·
materials
bakteriendichter Verschluss von Wurzelkanaleingang
nebst Isthmus
6. Koranaler Ver GIZ Auffüllung der Zugangskavitat vorzugsweise adhasiv mit
schluss (Aufbau- Komposit Komposit in Schichten zur Abdichtung der Zugangskavität,
füllung) Stabilisierung der frakturgefahrdeten Zahnhartsubstan z
und zur Kompensation des Zahnhartsubstanzverlustes
möglichst sofortige definitive Versorgung {s. Kap. 7.5)
7. Röntgenkontrolle Kontrolle der Wurzelkanalfilllung auf Homogenität, Wand·
ständigkeit, Vollständigkeit und Überschuss (s.Abb. 7.74b)
Kontrolle der koronalen Restauration aufVollstandigkeit
und Dichtigkeit
340 7 Endodont•sche Therapie

Abb. 7.74: Laterale Kondensation. Abb. 7.75: GuttaCut (VDW) zum Abtrennen überste-
a) Masterpointaufnahme zur Kontrolle der Lage hender Guttaperchastifte (links). Prototyp eines
des Melsterstlfts. b) Röntgenkontrollaufnahme der Pluggers zur vertikalen Kondensation
Wurzelkanalfüllung

Tab. 7.22: Systematik der vertikalen Kondensation nach Schilder, modifiziert (nach Arnold)
Behandlungsschritt Behandlungs- Behandlungsmodus/Behandlungsziell
mittel Behandlungsbedingungen
0 Vorbereitung Petrischale mit Desinfektion der Guttaperchastifte fur mindestens 10 min
CHX-Losung
1. Einprobe Dentalmikroskop Auswahl des Meisterstifts (Masterpoint) entsprechend der
oder: Lupenbrille ISO-Größe der apikalen Erweiterung der apikalen Master-
Guttaperchastrfte feile (AMF}
in 4 und 6% Koni- geradlinige Einführung des Meisterstifts ohne Knickung
zltat und Stauchung
Gutta & Fit Kontrolle der Passgenauigkeit des Meisterstifts (s. Abb.
Guttapercha- 7.76a}:
schneider visuell:
Skalpell und Kontrolle am Referenzpunkt; Erreichen der Arbertslänge
Glasplatte (Markierung der Arbeitslänge am Stift durch Druckmarke
der Pinzette)
Kontrolle des apikalen Endes der Guttapercha; Verformun-
gen, Einkerbungen und einseitige Schliffmuster als Zei-
chen eines inhomogenen apikalen Foramens
taktil: apikale Friktion (etwa 1-2 mm) des Stifts (tugback)
7.4 Wurzelkanalbehandlung im ble1benden Gebiss 341

Tab. 7.22: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behandlungs- Behandlungsmodus/Behandlungsziel/
mittel Behandlungsbedingungen
röntgenografisch (Masterpointaufnahme): (s. Abb. 7.76a)
Kontrolle der exakten Position des Meisterstifts im Ver-
gleich zur endametrisch bestimmten Arbeitslänge und
dem röntgenografischen Apex unter Berücksichtigung der
Wurzelkrummuns
Kürzung des Meisterstifts um 0,5 mm und erneute Tug-
back-Kontrolle
2. Korrektur Hand- und ma- Durch Veränderung oder Verlust des Referenzpunktes im
schinelle Feilen Laufe der Behandlung, die fortschreitende Begradigung der
Skalpell und inneren Wurzelkanalkrümmung sowie durch das Fehlen
Glasplatte der apikalen Konstriktion (Zustand nach WSR, Resorption)
Endometrie oder einer geeigneten apikalen Widerstandsform ergeben
sich Korrekturen der Arbeitslänge:
Zur Verkürzung der Arbeits länge: (s. Abb. 7.76b)
Wahl eines größeren Masterpoints oder
Kürzung des bisherigen ISO-genormten Stifts
Praparation einer starkerenapikalen Konizitat (Vergröße-
rung derWiderstandsform)
Abformung irregulärer apika ler Foramen mit chemisch
oder thermisch erweichter Guttapercha (Dip-Technik) und
Kürzung evtl. überstehender Guttaperchaanteile
Zum Wiedererreichen der Arbeitslänge:
Rekapitulation mit K-Feilen der ISO-Größe 008-012
bei starkeren Blockaden: Einsatz von rotierenden passiven
NfTi-lnstrumenten in 4% Konizität in der Größe lS und 20
(z.B. ProFile) in leicht pickender Bewegung
be1 Stufenbildung Einsatz von vorgebogenen Ultraschall-
feilen und/oder Handfeilen zum Wiederauffinden des origi-
nären Wurzelkanalverlaufs
3. Reinigung, Desin- CHXO,H% letztmalige Reinigung und Desinfektion des Wurzelkanal-
fektion und Trock· wassrig systems (NaOCI >Zitronensaure >CHX)
nung Zitronensäure Trocknung des Wurzelkanals mit Papierspitzen in der Größe
10% des Meisterstifts
NaOCil% Kontrolle der Papierspitzen: sollen frei von Dentinspanen,
Spülspitze mit Weichgewebe, Medikamenten und trocken sein
luer-Loclc-System
Papierspitzen 4%,
sterilisiert
Ultraschall
342 7 Endodentische Therapie

Tab. 7. 22: Fortsetzung


Behandlungs- Behandlungsmittel Behandlungsmodus/ Behandlungszlel/
schritt Behandlungsbedingungen
4. Einmessen der NiTi -Handplugger Ziel: Kondensation der thermoplastiflzierten Guttapercha in
Plugger ISO 120, 100, 80, 60. Abständen von 2-3 mm bis mindestens 3 mm vor AL
50,40 mit Gummi- druckloses Einführen der Plugger b1s zur maximalen Eindring-
stopper tiefe vom größten bis zum kleinsten Plugger (s. Abb. 7.76c)
Markierung der lange mit dem Gummistopper (s. Abb. 7.76d)
Verkürzung jeweils um 1mm, damit der Plugger während der
Kondensation keine direkte Kraft auf das Wurzeldentin aus-
übt; Verhinderung des Wandkontakts während der Kondensa-
tion
5. Sealer- Sealer (AHPius, Eine Papierspitze entsprechend der Größe der apikalen Erwei-
Applikation 2Seal, Kerr Pulp terung wird gleichmäßig mit Seal er benetzt
Canal Sealer) Diese Sealer-Apphkation erfolgt zirkumferent an der Wurzer-
Papierspitzen 4% kana lwand bis auf Al
in streichender Bewegung werden kreisförmig die Dentin-
wände gleichmäßig mit Sealerbenetzt (s. Abb. 7.76e)
Der Meisterstift wird am apikalen Endpunkt (1 mm) mit Sea-
lerbedeckt und in den Wurzelkanal mit einer einmaligen tup-
fenden Bewegung unter Kontrolle des Referenzpunktes ein-
gesetzt (s. Abb. 7.76f)
6. Vertikale Wärmeträger Einstellung am Wärmeträger System B: Heat-Carrier 300 ·c.
Kondensation (System B oder Intensität Grad 5 in der Funktion .. touch"
zum apikalen BeeFill 2 in 1) Prinzip der Kondensation:
Verschluss Abtrennen des Meisterstifts mit Warmetrager auf Hohe Wur-
(Down pack) zelkanaleingang mit Plugger (ISO 120 oder 100), Formung ei-
ner gleichmäßigen und wandständigen Guttaperchaplatt-
form (s. Abb. 7.77a- b)
Sequenzielle Verdichtung:
Erwarmung mit Warmetrager, ohne 10 die Guttapercha einzu-
dringen
Komprimierung mit 2. Plugger (ISO 80) auf eingestellte Länge
Entfernung der uberschüssigen Guttapercha mit Wärmeträ-
ger
Wiederholung bis zur Kondensation mit dem kleinsten einge-
messenen Plugger auf etwa 3 mm vor AL
An pressdruck des letzten Pluggers wird für 10 s bis zur Erkal·
tung aufrechterhalten; Minimierung einer möglichen
Schrumpfung der Guttapercha in der Erkaltungsphase (s.Abb.
7.77c-d)
Ziel:
Hydrodynamische Verdrängung des Sealers und der Gutta-
percha in Seitenkanäle und Isth men
7.4 Wullelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss e;m1p11 343

Tab. 7.22: Fortset zung


Behandlungsschritt Behandlungs· Behandlungsmodus/Behandlungszlel/
mittel Behandlungsbedingungen
7. Vertikale Kondensa- Dentalmikroskop Vorelnstellu ng am Gerät: 200 ·c
tion zum Auffüllen oder: Lupenbrille lnj ektionsnadel: Gauge 25
des Wurzelkanals Obtura 111oder Emdringtiefe bis zum Downpack kann an Injektionsnadel
(Back pack) BeeFill 2ln 1mit mit einem Gummistopper markiert werden (s.Abb. 7.77e)
InJektionsnadel G Sequenzielles Auffüllen:
23 oder 25 Erwärmung der apikal kondensierten Guttapchercha durch
Handpluggcr 40, Berührung mit der erwärmten Injektionsnadel für 2 s
50, 60, 80, 100, Auspressen von etwa 3 mm Guttapercha
120 Kondensation mit dem eingemessenen Handplugger für
etwa 3 s
Wiederholung der Sequenz bis 2 mm unterhalb vom Wur-
zelkanaleingang
An pressdruck des letzten Pluggers wird für 10 s aufrechter-
halten bis zur Erkaltung; Minimierung einer möglichen
Schrumpfung der Guttapercha in der Erkaltungsphase
Ziel:
wandständige und homogene Wurzelkanalfüllung (s. Abb.
7.77f)
8. Röntgenkontrolle Röntgen Kontrolle der Wurzelkanalfüllung auf radiografisch ermit-
Bleischild telbare Wandständ lgkeit, Vollständigkeit und Homogenität
Film-bzw.
Sensorhalter
9. Adhäsiver Ver- Komposit fließ· Reinigung der Zugangskavität und Wurzelkanaleingänge
schlussdes Wurzel· fahlg von Sealerresten mit Microbrush und Alkohol
kanalsystems Mlcrobrush Konditionierung des Dentins mit Ätzgel
Alkohol Applikation des Dentmadhasivs mit Microbrush
Ätzgel 37% Phos- Entfernung der Überschüsse
phorsäure Lichtpolymerisation
Dentinadhaslv schichtwetse Applikation des Komposlts (s. Abb. 7.77g)
Polymerisations
Iampe
10. Röntgenabschluss· Röntgen Kontrolle ggf. in exzentrischer Ausrichtung nach Abschluss
kontrolle Bleischild der Wurzelkanalbehandlung zur Beurteilung derVollstän-
Film- bzw. digkeit der Wurzelkanalbehandlung und des adhäsiven
Sensorhalter Verschlusses (s. Abb. 7.77h)
344 7 Endodentische Therapie

Abb. 7.76: a) Einprobe der M eisterstifte und M arkierung des Referenzpunktes mit der Prinzette zur Kont rol-
le der Arbeitslänge. b) Korre ktur der Länge der M eisterstifte. Kü rzung des bukkalen M eisterstifts um 0,5
mm mit Hilfe eines Scalpells für einen gratfreien glatten Schnitt. c) Einmessen der Plugger und Längen-
markierung der Eindringtiefen mit Gummistopper. RP 1: Referenzpunkt bu kkal; RP 2: Referenzpunkt palati-
na l. d} Rontgenographische Darstellung der Eindringtiefen der ausgewählten Handplugger und M arkie
rung der Länge mit emem Gummistopper. e) Darst ellung der Sealerapplikation mit Hilfe einer Papierspitze.
Obw ohl das Wurzelkanaldentin gleichmaßig mit Sealerbenetzt ist, lässt sich dies röntgenographisch nicht
eindeutig reproduzieren. Große Seitenkanale werden bereits bei dieser Technik mit Sealer gefullt.
f) Einsetzen der Meosterstifte unter Kontrolle der Referenzpunlcte.
7.4 Wurzelkilnalbehandlung rm ble•benden Gebiss M;;J ,!IQIJ 345

Abb. 7.n : a) Abtrennen der am Wurzelkanaleingang ubcrstehenden Guttapercha mit dem W.irmeträger.
Ore Frrktlon des Meisterstrfts am ap•kalen Endpunkt der Aufbereitung (Iug back) verhindert die gleichzeitl·
ge Entfernung des apikal noch klemmenden M eisterstiiftes. b) Die abgetrennte und noch erwarmte Gutta
percha wrrd mit dem ersten eingemessenen Plugger zu e•ner gleichmäßigen und wandstandigen Platt·
form als Basis für die weitergehende thermoplastische Wurzelkanalfüllung geformt. Dieser kroronale Ver
schluss hilft, den eingeschlossenen Sealer und die erwetchte Guttapercha optimalrn Serienkanale und
Isthmen zu verdrängen. c) Darstellung des sequenziellen Kompaktrerens der zuvor jeweils thermrsch plas·
t inzierten Guttapercha mrt Hilfe der erngemessenen Plugger. d) Rontgenographrsche Darstellung der se-
quenziellen Verdichtung der Wurzelkanalfüllung in der Down pilck Phase. Seitenkanale und breite Isthmen
werden vollstandig gefüllt. e) Darstellung des Backpackings Im Schhffpraparat und rontgenographisch. Oie
Berührung der erwärmten Applikationsnadel mit der bereits erkal teten Guttapercha fuhrt zur oberflachll
chen Erweichung und stellt die Grundlage fur dre Verbindung mrt der neuen warm ausgepressten Gutta·
percha dar. E•ne ilnschließende Kompaktrerung erfolgt in ilufsteigender Größe mrt den eingemeuenen
Handpluggern. f) Im Ergebnrs der thermoplastrschen Wurzelkanalfullung konnen schwer zu fullende Hohl·
raumehomogen und wandstandig gefullt werden. RilmrOkatronen und Aussackungen werden mit Sealer
gefullt (Pferle).
J46 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.n : g) Die Entfernung der Sealerreste gelingt mit Alkohol und M ikrobürsten. Nach der Konditionie-
rung des Dentins kann in einzelnen Schicht en die endodont ische Zugangskavität gegen den Neuzut ritt
von M ikroorganismen adhäsiv mit Komposit verschlossen werden. h) Röntgenographische Gegenüberstel-
lung von Ausgangs- und Endbefund. Die Wurzelkanalfüllung erscheint vollst ändig, w andständig und ho-
mogen. Der schw er zugängliche Isthmus im apikalen Bereich der Wurzel konnte nach ultraschallaktivierter
Spülung gereinigt und im Anschluss vollständig gefüllt werden. Mehrere akzessorische Wurzelkanäle wur-
den mit Sealer ausgefu llt.

7.4.5 Erfolg der Wurzelkanalbehandlung - radiologisch verifizierbare Verkleine-


rung der endodontisch bedingten Lä-
Der Kurz- und Langzeiterfolg der Wur- sion
zelkanallJt'ha ndlung ht an die I ege-ar- 3. .,Keine Heilung"
tis-Aufbereilung und -Füllung des Wur- - klini~<.:he Symptome einer endodon-
zelkanalsystems sm,ie an den dich ten tisch bedi ngten Läsion, ggf. auch 'Cu-
Versrh luss des koromllen Wurzrlkanal· bildu ng einer peri radikulären Ubion
?ugangs durch die koronale Re\tauratwn IIIUI/C)(/t!r
gcl-nüpft. - radiologisch erfassba re, externe pro-
gressive Resorptionen
Der Erfolg der Wurzelkanalbehandlung wird
laut Stellungnahme der DGZ)AK anhand der ln der Stellungnahme wird der maximale
Schmerzanamncsc, des klinischen Befunds Zeitraum, in dem röntgenografisch eine voll-
und des Vergleichs de) rö ntgenogr<tfbch en ständige Regeneration erwartet werden
ßcfunds der Ausgangs- und letzten Röntgen- kann, mi t 4-5 Jahren angegeben. Die rrfolgs-
aufnahme geme\sen IWeiger et a l. 2001). Die quoten der Wurzelkanalbehandlung in un-
Autoren 7iehen für die Zuordnung "Cr- terschiedlichen klinisch-röntgenografischen
folg/ Misserfolg" 3 Ka tegorien heran: Situationen sind die folgenden:
L n Vollständige Heilung" I. Zähne mit irreversibler Pulpitis oder Pul-
- ldinisrhe Symptomfreiheit und panekrme ohne assoziierte periapi kale
- radiol oghch durchgehend verfolgba- Läsion nach primärer \Vurzelkanalbe-
rer Parodontalspalt nonnaler Breite handlung: 85-959L
(d.h. rad iologisch als knöchern beur- 2. Zähne mit revisionsbedürftiger Wurzel-
teilte Regeneration endodontisch be- kanalbehandlung ohne assoziierte perla-
dingter Läsionen und, falls gegeben, pikale Ui~ion: 89-95%
Stillstand ehemals progressiver Re- 3. Zähne mit infiziertem Wurzelkanal und
)Orptionen) assoztiertcr Parodontitis apicali.s nach
2. "Unvollständige Heilungu primarer Wurzelkanalbehandlung: 70-
- klinische Symptomfreiheit und 90%
7.4 Wurzelk~nalbehandlung im blc1benden Gebiss *fi.J!OII 347

4. Wurzelkanalbehandelte Zähne mit infi- Patienten war 6-40 Monate nach der Wurzcl-
ziertem Wurzelkanal und assoliierter pe- kanalbehandlung unter Verwendung von
riapikaler Läsion nach Revision: 50-70% 0,5%iger wässriger Chlorhexidindiglukonat-
5. Zähne mit nicht abgeschlossenem Wur- lö~ung in 30 Fällen der perlapikale Knochen
Letwachstum nach Apexifikation durch komplett wiederhergestellt. ln 12 fällen war
medikamentöse Einlage mit Kalzium hy- die perlapikale Lasion nach 3-8 Monaten
droxid: 75-95% deutlich verkleinert. 8 Fälle konnten nicht
nachgeröntg1 werden. K1inisch b<>stand in
Entscheidendes röntgenografisches Kri- 49 Fällen Symptomlosigkcit, in einem Fall
terium fur eine erfolgreiche Wurzelka- kam es w einer F.xverhation de~ chroni-
nalb~handlung ht di~ Erhaltung oder schen Entzündungsprozes~es. Exemplarisch
Wiederherstellung des Desmodontal- soll der röntgenografisch sichtbare Bel1and-
spalts. lungserfolg in J Fällen demonstriert werden
(s. Abbildung 7.78-7.80). Hinter zystenver-
in einer klinisch-mikrobiologisch kontrol- dächtigen Prozessen kann sich sowohl eine
lierten Studie (I<limm et al. 1989bl an 50 perlapikale Taschenzyste als auch eine pe-

Abb. 7.78: Wurzel kanalbehandlung bei zystenver- Abb. 7.79: Wurzelkanalbehandlung bei einer zys-
dächtigem Perlapikalprozess an 22 {s1t uat ionsglei· tenverdächtigen perlapikalen Lasion ausgehend
ehe Aufnahmen): a) Zust and vor der Behandlung, von 31 (situatlonsgleiche Aufnahmen): a) Zustand
b) Zustand 21 Monate nach mechanisch-chemi- vor der Behandlung, b) Zustand 4 Monate nach Be-
scher Wurzelkanalaufbereitung unter Verwendung handlungsbeglnn: W urzelkanal ungefllllt, periapi·
von O,S%iger wässriger CHX-Losung {fehlende Wur- kale Läsion deutlich verkleinert, c) Kontrollbefund
zelkanalfüllung w egen mikrobiologischer Materlai- nach 16 Monaten: weitere drastische Verklemerung
entnahme aus dem W urzelkanal): deut liche Ver- der perlapikalen Uislon, d) Zustand nach Wurzelka-
kleinerung der perlapikalen Läsion, c) Zustand nach nalfüllung (Guttapercha/Oia ket): komplette Wie·
Wurzelkanalfüllung {Guttapercha/ Oia ket) und 28· derherstellungder periapikal!!n Knochenstruktur
monatiger Beobachtungszeit, d) Zustand nach 52 und des Desmodontalspaltes {mit freundlicher Ge·
Monaten: vollständige Knochenregeneration im nehmigung des Springer-Verlags, Wien)
Bereich der ehema ligen perlapikalen Läsion (Kiimm
et al. 1989, mit f reundlicher Genehmigung des
Springer Verlags, Wien)
348 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.80: Wurzelkanalbehandlung bei einem zystenverdachtigen Prozess an 31 (situationsgleiche Aufnah·


men): a) Zustand vor der Behandlung, b) Zustand 27 M onate nach derWurzelkanalbehandlung: Wiederher-
stellung des Wurzelhautspaltes und komplette periapikale Knochenrest itution, c) Kont rollbefund nach der
Wurzelkanalfüllung mit Guttapercha und 01aket (mit freundlicher Genehmigung des Springer-Verlags, Wien)

Abb. 7.81: Wurzel kanalbehandlung bei diffusl!r Parodontitis apicalis chronica mit Ki nnfistel nach Frant-
zahntrauma an 31 und 32 durch Sturz von der Leiter: a) Zustand nach tl!mporärerWurzelkanalfüllung: dif-
fuse periapikall! Aufhl!llung, b) Zustand nach 3 Jahrl!n: komplette Knochenrl!generation mit durchgehend
verfolgbarem Desmodontalspalt, c) Verschluss der Kinnfistel (vergleiche mit Abb. 5.20b)

Abb. 7.82: Wurzelkanal-


behandlung bei einer
Parodontit is apicalis
chron ica an 35 mit dif-
fusl!r pl!riapikaler Auf·
hellung und klinischer
Knochenauftrl!ibung
a) Ausgangssituation
mit Wurzelkanalinstru-
ment, b) Zustand 5 Mo•
nate nach Behand-
lungsbeginn: Wurzelka -
nalfüllung (laterale Kondensation), starke perlapikale Knochenregeneration, c) Zustand 16 Monate nach
Behandlungsbeginn: Kronenaufbau mit Glasfaserstift, durchgehend verfolgbarer Oe5modontalspa lt , kom-
plette periapikale Reossifikation
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleobenden Gebiss 349

Abb. 7.83: Wurzelkanalbehand lung bei exazerbier-


ter Parodontitis apicalis chronica an 44 und 45: Kli·
nischer Befund: 44,45 Kronenblock mit Anhänger,
Schwellung. a) Ausgangssituation: 44 unvollständi· Abb. 7.84: Wunelkanalbehandlung bei Parodontitis
ge Wunelkanalfüllung ab altera manu, Lokalisation apicalis chronica (Zystenverdacht) an 12.
von Teilen der Wurzelkanalfüllung distobukkal der a) Ausgangssituation: kirschkerngroße scharf ab-
Wunel nach Perforation am Kronenrand, abge- gegrenzte periapokale Aufhellung und unvollstiln·
grenzte ha lbmondförmige Aufhellung von 44 api· dige Wunelkanalfüllung ab altera manu,
ka l nach 45 distal-marginal, b) Kontrollaufnahme b) Kontrollaufnahme der Wunelkanalfüllung 6 Mo-
6 Monate nach Behandlungsbeginn: Wiederher· nate nach Behandlungsbeglnn: weitestgehend
stellungder Knochenstruktu r und des Oesmodon- vollständige Reosslfikatoon
ta lspaltes om Bereich der f rüheren Läsion, protheti-
sche Versorgung alio loco

Abb. 7.85: Wurzelkanal·


behandlungbei Exazer-
bation einer Parodonti -
tis apicalis chronica mit
Schwellung an 46.
a) AusgangHustand:
ausgedehnte diffuse
periradikuläre Aufhel-
lung bis Ins koronale
Wurzeldrittel,
b) Zustand 12 Monate
nach Behandlungsbe-
ginn: Restprozess an
der mesia len Wurzel;
günstige Prognose

Abb. 7.86: Wunelkanal- \"'q


behandlungbei slmul· ·. ]
taner parodontaler und
endodontlscher Läsion
an 11 und 12:
a) Ausgangszustand:
12-22 Kronenblock, 12
abgegrenzte perlapika-
le Aufhellung, 11 Zu-
stand nach Wunelka·
nalfüllung und Wurzel-
spitzenresektion ab
altera manu,
b) Zustand nach Wur
zelkanalfüllung 2 Mo-
nate nach Behandlungsbegonn: deutliche Verkleinerung der periapokalen Aufhellung an 12,
c) Kontrollaufnahme 22 Monate nach Behandlungsbeginn: Vorliegen eines gleichmaßogen Desmodontal-
spaltes an 12 und 11
350 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.87: Günstige Prognose


nach Wurzel kanalaufberei-
tung m it ProTaperund Profile
sow ie nach einwa ndfreier
Wurzel kanalfüllung in verti·
kaler Kondensat ion bei ex·
trem starker Wurzelkanal -
krum mung an 48: a) Rontgen·
messaufnahme: 90' starke
Krummung mesial, b) Kon-
t rollaufnahme nach verti kaler
Kondensat ion: komplette Ab-
füllung des Wurzelkanalsys-
tems inklusive Ramifikationen

7.4.6 Revision der


Wurzelkanalbehandlung

Wie bereits unter Kapitel 2.2 dargestellt, ist


die Misserfolgsrate der Wurzelkanalbehand-
lung unvertretbar hoch. Fast 60% der Misser-
folge der endodonti~chen Therapie werden
laut Washi ngton -Stud ie [lngle et al. 19941
allein durch unvollständige Wurzelkanalful-
Abb. 7.88: ErfolgreiChe maschinelle Wurzelkanal· lungen verur~acht. Neben der Unterfullung
aufbereitungmit ProTaperund ProFile und laterale de~ Wurzelkanals sind lnhomogenitäten de r
Kondensation bei Parodontitis aplcalis chronica fis·
tulosa an vierkanaligem 26. a) Darstellung des Fis· Wurzclkanalfüllung, mangelhafte Aufberei-
telgangsmit Guttaperchastift, b) Zustand nach tung de~ Wurzel kanals, koronales Microlea-
Wurzelkanalfüllung, die sich in beiden mesiobuk·
ka len Kanälen {mbl und mb2) überlagert
kage, übersehene, nicht behandelte Wurtel-
kanäle und HohlräLUne, Perforationen, ln-
riapikal e wahre Zys te verbergen. Aus klini· stmmentenfrakturen sowie Überfüllungen
scher Sicht kann eine perlapikale Tasch en7y~­ des Wurzelkanals verantwortlich fur den
te durchaus mit konventioneller endodonli- Misserfolg der endodontischen Therapie. So-
scherTherapie erfolgreich behandelt werden, mit hat die Revision der Wurzelkanalbe-
was bei einer perlapikalen wahren Zy~te wohl hand lung in der Lndodontie einen hohen
kaum ohne chirurgische Intervention mög- Stellenwert.
lich ist I 'air 1995]. Die Falldarstellung wird
durch Behandlungserfolge au~ jüngerer Zeit
ergä11Lt (s. Abbildung ?.lll-7.89).

Abb. 7.89: Vertikale Konden-


sat ion an 5-kanaligem 16 mit
irreversibler Pulpitis. a) Aus·
gangsrontgenbild, b) Kon-
trollaufnahme nach Ver-
schluss des apikalen Drittels,
c) Zustand nach kompletter
vertikaler Kondensation :
massive Wurzelkanalfüllung
durch Vereinigung der zwei
ampullenförmig erwe•terten
palatinalen Wurzelkanäle,
,.Schilder-Puff" an der mesia·
len und distalen Wunelspitze
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss 351

Ziele der Revision Nicht mikrobielle Ursachen


"' Fremdkörperreaktionen
Die Revision der Wur7elkanalbehand- - extrinsisch (Watte, Papierspitzcn,
lung bc~teht in deren \\'iederholung, Wu r7elkana Ifü llung)
Korrt'ktur und Vt'rbe~'t'rung. Sie hat das - in trinsisch (Cholesterinkristalle)
Ziel, den Wurzelkanal lege artis aufzube- "' echte Zysten
reiten und das endodontische System
dauerhaft bakteriendicht durrh die Wur- Komp li kationen
zelkanalfüllung und die koronale Res- .11 Unterfüllu ng
tauration zu ver~hließen ~owie Kompli- "" Überfüllung
kationen 7U beheben, um perlapikalen "' Perforation
Entzündungen vorzubeugen oder d iese .11 Instrumentenbruch
auszuheilen.
Indikation der Revision
Ursachen endodontischer Misserfolge Als Indi kationen zur Revision der Wurzelka-
Stabh olz et al. 119941 differenzierten zwi- nalbehandl ung gelten IKetterl 1994; llüls·
schen dem vorliegenden und po tenzJeiJen mann, Schriever 2001; Hülsmann, Weiger
Mis~erfolg. Der konstatierte MiN::rfolg hat 2004; ESE 2006]:
eine Reihe von Ursachen fNair et al. 1990; -"' wurzelkanalbehandelte Zähne mit rönt·
Testori et al. 1993; Siqueira jr. et al. 1999; Si- genografisch und klinisch insuffi1ienter
queira jr. 2001; Hülsmann, Weiger 2004; Si- Wurzelkanalfullung (In homogenität, Un·
queira jr., Ricucci 2008; Wu, Wesselink vol lständigkeit, Fehlen) ohne klinische
2008]. und röntgenografische Symptomatik ei-
ner Parodontith apicalis
Mikrobielle Ursachen ..., wu rzelkanalbehandelte Zähne mit rönt·
.II intraradi kulär~? Infektion bei insuffizien- genografisch und klinisch insuffizienter
ter Wurzelkanalbehandlung (Inhomoge- Wurzelkanalfüllung bei geplanter Er·
nität, Unvolhtändigkei t) neuerungder koronalen Re~tauration
"' in traradikuläre Infekt ion bei suffi?ient ..., wurzel l-.analbehandelte Zä hne mit rön t-
erscheinender Wurzelkanalbehandlung genografisch und klinisch insuffizienter
(Persistenz: E. fa<.>calis, C. albicans) Wuoelkanalfiillung und röntgenografi·
"' in traradikuläre Infe kt ion in unbehandel- sehen Anzeichen einer sich entwickeln-
ten Wurzelkanälen und ' Ischen (l~th· den oder persistierenden Parodontit is
mcn, Ra mifikationen, Anastomosen, apicalis mit Symptomen
Oentintuhul i) wurzelkanalbehandelte Zä hne mit suffi-
in tra radikulä re Infektion nach korona- "' zient erscheinender Wurzelkanalfüllung
"' lern Microleakage und röntgenografischen Zeichen einer
extraradikuläre Infektion sich entwickelnden oder persistierenden
"' - Persistenz Parodontitis apicalis
Keimextrusion ... Wurzelkan alfüllungen mit Exposition
- Riofilme zum Mundmilieu
- perlapikale Aktinomykose wurzelkanalbehandelte Zähne mit pro·
- radikuläre Taschenzysten "' gredienten externen entzündlichen Re·
V\ urzellängsfraktmen ~orptionen
"'
3S2 7 Endodontische Therapoe

Ko ntrai ndikation der Revision 4. l~tder e>rthograde Zugang bis zur apika-
Als Kontraindikation gelten [Hülsmann, len Konstriktion nicht möglich, wird der
Weiger 2004): endochimrgische \'\'eg eingeschlagen.
~ nicht endodontlschc Ur~achen der Paro-
dontitis apicalis Wenn denn keine periradikuläre Parodontitis,
~ fehlende Lrhaltungswürdigkeit und -fä- progrediente externe Resorptionen und expo-
hlgkeit nierte Wur7elkanalfüllungen vorliegen, rnus~
~ infauste PrQbrnose bei geplanter Restauration des Zahns und un-
zureichender Qualität der Wurzelkanaliüllung
Art der Revision die Wurzelkanalbehandlung konservativ-or-
thograd re,·idiert werden. Bei zufriedenstel-
Grundsätzlich gilt, dass bei Vorliegen ei- lender Qualität der Wurzelkanalfüllung ist die
nes Misserfolgs der Wurzelkanalbehand- Revision im Kahmen der Neuversorgung
lung zunächst stets die Revision der selbstredend nicht erforderlich.
Wurzelkanalbehandlung, also der kon-
servativ-orthograde Weg, anzustreben Durchführung der Revision
ist. Re\isionen der Wurzelkanalbehandlung sind
meist ein schwieriges Unterfangen und erfor-
Es wird zwischen 3 Arten von Revisionen un- dern Ausdauer und manuelles Geschick. Es
terschieden: sind dabei prinzipiell <llle für die primi.lre
I. Orthagrade Revision (orthograde Wur- Wurzelkanalbehandlung zutreffenden Re-
zelkanalbehandlung) gehl zu beachten. Als besondere Empfehlun-
2. Chirurgische Revision (Wurzelspitzen- gen gelten IHülsmann, Weiger 2004):
resektion mit retrograder \VurzelkanaJ- ~ Oie Patienten müssen umfassend über
füllung) Probleme, Zeitaufwand, Frfolgsaussich-
3. Orthograd-chirurgische Revision (or- ten, Kosten und Alternativen der Revi-
thograde Wurzelkanalfüllung und Api- sion aufgeklä rt werden.
kalchirurgie) ~ Oie definitive koronale Restauration
kann g.~;f. erhalten werden.
Oie endodontische Chirurgie wird im Kapitel ~ Bei Revisionen in der Tiefe des Wurzelka-
8 behandelt. nal~ i>t die ;\nwendung des Dentalmikro-
Für die Tilerapieentscheidung sind fol- skops wegen der guten Ausleuchtung
gende latsachen maßgeblich [Hülsmann, und Vergrößerung unabdingbar.
Weiger 200-t; Hillsmann 20081: ~ Oie Zugangskavität soll ausreichend groß
1. Bei Vorliegen mn periradikulärer Paro- sein.
dontitis, externen progressiven Resorptio- ~ Das Pulpakavum ist gründlich von der
nen und exponierter Wurzelkanalfüllung ursprungliehen Fullung zu befreien. Da-
i\t die Revision grundsätzlich indi7iert. bei können Kosenbohrer und diaman-
2. Bei suffizienter koranaler Restauration tierte Ultraschallspitzen durchaus hilf-
kann diese bei der Revision belas~en wer- reich sein.
den. ~ Wurzelkanalstifte dürfen nicht rotierend
3. Ist der orthograde Zugang zum Wurzelka- mit 7.angen entfernt werden lllül~mctnn
nalsystem bis zur apikalen Konstriktion 2008).
gegeben, wird die orthograde konservati- ~ ln Abhi.lng1gke1t von der Art des \VurL.Cl·
ve Revision der Wurzelkanalbehandlung Stifts erfolgt ~eine Entfernung: Metallische
gewählt. Stifte werden mit rotierenden lnstrumen-
7.4 Wurzelkanalbehandlung im bleibenden Gebiss *IH'"'' 353

ten, mit abrasiwn (Zirkoniumnitrid) Ultra- A ln Revisi on~fallen bt die Kombination


schallspitzen oder mit Ultraschallinslnt- von EDTA, CHX und NaOCI zur intensi-
mtmten aus Titan freigelegt und gelockert ven Desinfektion des endodontischen
[Ruddle 2004]. Hülsmann [2008] empfiehlt Systems zu bevorzugen. Für die Eliminie·
den Einsatz des Ultraschallscalers mit Was- rung von E. faecalls haben St11art et al.
serkühlung, um den Befestigungszement [20061folgende Behandlungsschritte in 2
des Metallstifts zu dcsintcgricrcn. Zur me- Sitzungen empfohlen:
chanischen Entfernung von metallischen l. Gute Antisepsis, präoperative CHX-
Wurzclkanai~Ti ften dient u.a. das PRS-Sys- Mundspülung, Desinfektion von
tem (l'ost Removal System) [Ruddle 20041. Zahn und Kofferdam, Desinfektion
/.ur Entfernung von Zementresten eignen der Guttapercha mit NaOCI
sich Ultraschallfeilen sowie diamantierte 2. Adäquate Wur7elkanalinstmmentie-
w1d nicht diamanticrte Ultraschallspitzen. rung mit stärkeren Jnstmmcnten im
Ultraschallspitzen müssen im Wurzelkanal apikalen Wurzelkanalbereich
trocken arbeiten, um damil die erforderli- 3. Wurzelkanalspülung mit 6% :-\aOCl,
che Sichtkontrolle ru gewährl ei~ten. Die 17'*, EDTA und 2% Cl IX
liitzccntwicklung wird durch tupfendes 4. Zwischeneinlage mit 2%igem CHX-
Arbeiten rt'(]uziert. Fa~rstifte können mit Gel oder 2%igem CHX-Gel + Ca(OH)z
rotierenden Instrumenten (Ro..enbohrer, S. AH Plus-Sealer und dichte koronale
Vorboluer) entfernt werden. Restauration
A Guttaperchastifte Jassen sich rotierend A Unter Umständen muss also eine medi-
mit Hedströmfeilen herausziehen, kon- kamentöse Zwi~cheneinlage appliziert
densierte Guttapercha-Wurzelkanalfül- werden.
lungen mit Hand- oder mit rotierenden A Die Wurzelkanalfüllung soll biokompati-
Instrumenten entfernen. bel, wand~tändig, volumenbeständig,
.A Der Einsatt des wirk.~men Chloroforms homogen und komplett sein.
zur Auflösung von Guttapercha wird
aufgrund seiner Toxizität nur in Ausnah- Probleme der Revi sion
mefällen empfohlen. Eukalyptol ist we- Da die Revision einen Zweit- oder Folgeein-
niger effektiv, weist aber keine uner- griff darstellt, ist sie mit einer Reihe von po-
~vi.inschten Nebenwirkungen auf [Schirr- tenziellen intra- bzw. postoperativen Proble-
meister 2006a ). men behaftet. t:s sind dies:
A Rotierende Nickel-Titan-Instrumente A Perforation
werden zunehmend auch 7ur endodonti- A Instrumentenfraktur
\Chen Revision eingesetzt. Im geraden A Überfüllung
Wurzelkanal konnten FlexMaster-, Pro- A Nichtcntfcrnbarkcit der Wurzelkanalfül-
Taper- und RaCc-lnstrumente gute lung
Ergebnisse erzielen. In gekrummten Ka- A Nichterreichen der apikalen Konstriktion
nälen erschienen RaCe-lmtmmente he- A postoperative Beschwerden
sonders geeignet. Im Vergleich zu liand- A Persistenz oder Entwicklung einer Paro-
instmmenten aus Edelstahl war nicht dontitis apicalis
immer eine Verbesserung der Reinigungs-
wirkung Luld VerkürZLUlg der Arbeitszeit Erfolg der Revision
zu konstatieren. Dafür traten bei den Die Erfolgsquote der orthograden Revision
Handinstrumenten weniger Instrumen- beträgt 60-80%. in der Toronto-Studie lag
tenfrakturen auf [Schirrmeister 2006bl. sie nach 4-6Jahren bei 81%. Bei der multiva-
354 7 rndodontlsche Therapie

riaten ,\nal)·<>e erwiesen ~ich die praop<:rah\ e netun ,·erl\urzte Wtedergabc der lndii.atjon
Pl.'rforatton, die inadäquate Quaht.tt der und S)stematil. der postendodontischen
Wuudl.analfullung und der postoperatin> Therapie am \;talen Zahn wwchtet werden.
Restaurattonwerlust als stattstisch signifi-
i.Jiltl.' Pradil.toren fur den \lisserfolg (od<h
ratlo\. 26,5, 6,6, 14,0 resp.). Außerdem hing 7.5.2 Restaurative Therapie nach
der l'rfolg OC>i l ehlen der präoperativen Per- Wurzelkanalbehandlung
foration von der Länge der Wur7elkanalflil-
lung ab (odds ratio 6,R). Der Prä~cnl. der apt- Veränderungen am wurzelkanalbehandelten
1\alen Parodontitis kam nur eine sel..und,ue Zahn
lk'deutung zu (l'art.aneh et aJ 20041. ln einer \\'urzelkanalbehandlungcn fuhren zum zu-
anderen 2-jahres-Studie ~trug die Frfolg\ra- ~lllichcn Verlust an /ahnhart\ub~tanJ~
te in\gc\.lmt nur 69,03'111 [Gorni, <..agliani phy\ikaliKhen Verdnd~rungcn und astheti-
20041 Wenn die ursprüngliche Wurzelkanal- schen Mängeln (Wagntld, \lucller I 9981. ln
anatomie durch die fnthere \\'ttr7ell\dndlhc- der Tat fuhrt die Praparallon der /ugang~ka­
h.mdlung um crandert blieb, war der Revi- vität durch den \'erlu\t dc~ Pulpal.ammer-
sionserfolg größer (86,8%). Ver;mdcrungen dachs zu einer Destabihsierung der Zahnkro-
de\ Wurzelkanalverlaufs fuhrten zu einem ne, die in Funktion \t.trl..cr als l.uvor der Bie-
schlechteren I rgebni\ (-17%). gung unterliegt. Dies führt tu erhöhter
rrakturgefahr. llinl.u l..ommcn die veränder-
ten physikalischen Figenschaften durch
7.5 Postendodontische Wa:o\er"erlust und k.ollagenveränderungen,
Restauration die sich in erhöhter Sprooigkcit der Zahn-
hartsubstanzen außern. I arbwranderungen
H. I\~ 1</imm wurzelkanalbehandelter Lahne sind allge-
mein bekannt. Die\1.' (,c,ithgpunl.te mussen
<..rundsat7lich tst hierbei 7Wischen der Re~­ bei dN postendodontischen Re~tauration be-
tauralion des vttalen Zahns nach Vitalrrhal- rucksichtigt werden. Allerdings seien die zu-
tungwcrfahren und der re~tauralhen Versor- nehmende Ver\prüdung \\ ur~dkanalbchan­
gung des avitalen Zahns nach Wurlcll.anal- delter Zähne und die Dehydrierung c.les Den-
bchandlung .ru differenzieren. tim nie nachge\\ ic\t'n worden (h.rastl 2006).

Prinzipien der postendodontischen


7.5.1 Restaurative Therapie nach Reshturation
Vitalerhaltungsverfahren \ht der koronalen po\lcndodontischen Rt>s-
tauralion soll die Reinfel..tion des endodonti-
Wie tx-reits ausgeführt, hängt dt:r DJut:rcr- schen Srstems dauerhaft ausgeschlo~sen und
folg vitalerhaltender Therapie ent\cheidl•ml the Wtederhef\tellung der Funl..tiomtüchtig-
vom Ramhrhlu\\ der definitiven Restaura- kell des endodontisch bt>h.mdeltcn Zahns er-
tion ab. Der dauerhafte Ver~chluss c.lurch ge- reicht werden. Aber lässt sich ubcrhaupt ein
eignttc definitive Restaurationen soll das koronales mikrobiellt'\ Mtcroleal.age dauer-
1-.ndodnnt \Om mikrobiellen Micrnledi.Jg~ haft verhindern? -\nge\icht\ 'on In-' itro-
ab\thirmen Angesichts einer Reihe von Studien fallt es schwer, mil.robicUe l)enetra-
I ehrbuchern und :\lonografien zur restaura- llonsphänomene des endodonlischcn Sys-
tiven 'lherapte [z.B. Crt>urtscn 19R9; Khmrn ten\5 .tu tgnoriercn Ißergcnholt1, Spänbtrg
1997; Heidemann 1999] soll hier auf die oh- 2006). So konnte bJI\tcridlc Penctration des
7.5 Postendodontische Restauration *:fi.hOfl 355

wur.telgefüllten Zahns bei ~ehlen eines koro· 2. Pmtendodontische Therapie erfolgt stets
nalen Verschlusses nicht verhindert werden differenziert in Abhängigkeit von den in-
fforabinejad et aJ. 1990). Trotz Vorliegens Ci· dividuellen Gegebenheiten des Patienten.
nes koronalen Verschlus~ö der Zugangskavi- 3. Schon bei der Präparation der Lugangska-
täten wurz.elkanalgefOIIter Zähne zeigten alle vität ist die spätere restaurative Therapie
Wurzelkanalfüllungen im Tierversuch an Af. tu bedenken (s. Kapitel 7.4.1).
fen nach einer Woche Farbstoffpenetration 4. Nach e1folgreich abgeschlossener Wurzel·
[Madison, Wilcox 1988). In einer klinischen kanalbehandlung M>ll eine möglichst um-
Studie erwies sich die Qualität des koHmalen gehende definitive koronale Versorgung
Verschlusses als wichtiger für die perlapikale erfolgen. Dies gilt gleichem1aßen für die
Gesundheit als die Qualität der Wurzelkanal- irreversible Pulpitis und den infizierten
fi.lllung. Bei der Kombination von gutem Ko- Wurzelkanal mit oder ohne Apikalprozess.
ronalverschluss und guter WurzelkanalfiiJ- 5. Die längerfristige temporäre Restauration
Iung lagen in 91,4% der Fälle keine periapi· ist nur in Ausnahmefällen indiziert. Pro-
kalen Veränderungen vor, bei schlechter visorische Stifte erhöhen das Infektions-
Koronalrestauration und schlechter Wurzel- risiko.
kanalfullung war der Perlapex nur in 18,1% 6. Der postendodontische Aufbau erfolgt
der Fiille entzündungsfrei [Ray, Trope 1995). vorwgsweise in Adh;hivtechnik.
Aus einer weiteren klini~chen Studie geht 7. Die Adhäsion des Füllungsmaterials erhöht
hervor, dass der perlapikale Status sowohl seine Retention, senkt das Frakturrisiko
von der Qualität der endodontischcn Be- und hemmt das mikrobielle Microleakage.
handlung als auch von der Güte der korana- 8. Zur adhäsiven VersiegeJung des Zugangs·
len Restauration abhängt [Kirkevang et al. kavitätenbodens und der Wurzelkanal-
2000). Mikrobielles Microleakage lässt sich eingänge dienen dünn fließende Kompo-
offenbar nicht ausschließen [Klimm et al. site. Als Aufbaumaterial finden dual· und
1996; Preussker et al. 2003). Es kann aber lichthärtende Komposite Verwendung.
durch die hohe Qualität des Koronal- Sie werden schichtweise appliz.iert und
ver~chlus~es und der Wurzelkanalfullung reichen 2-3 mm in den Wurzelkanal hi-
minimiert we rden, um einen Qua nUt..'its- nein. Als geeignete Adhäsive werden
Qualiläts-UmschJag w verhindern. !Iei selbstkonditionierende Adhäsive und
po~tendodontischen adhäsiven Seitenzahn- Systeme der bewährten ÄtL· und Ab-
ver~orgungen liegen übrigens der geringste spruhtechnik in 3 Schritten (Ätzung/
Evidenzgrad und das höchste Risiko des Res- Primer/Adhäsiv) empfohlen.
taurationsversagens vor (Ernst 2007]. 9. Die Farbe des Aufbaumaterials soll sich in
Prin7ipiell sollten in Anlehnung an Haller ästhetisch weniger sensiblen Uereichen
[2001]. Weigl und Heidemann (2001], von der naturliehen Zahnfarbe abheben.
DGl.\1K (2003), Klimm et al. (2003], DGZ Das erleichtert die Entfernbarkelt im He-
[2005], Edelhoff et al. [2005), Krastl [2005), visionsfall und die Unterscheidung zwi-
Schwarze [2007), Klinke et aL (2007), Hüls- schen Aufbaumaterial und Dentin bei der
mann [2008] SOY.ie Natmlann et al. [2008] fol- Stumpfpräparation.
gende F.mpfehJungen fur die postendodonli- 10. Komposite als Aufbaumaterial können
sche l11erapie thesenhart festgehalten werden: bei entsprechender Indikation .,nahtlos"
1. Die postendodontische koronale Restau- mit der definitiven Kompositfüllung \-er-
ration muss heute als integraler Bestand- bunden werden.
teil der endodonti\chen Behandlung auf- 11. \\'ur7elkanalstifte sind nicht obligat. Mit
gefasst werden. der Stiftversorgung sind Risiken wie Wur-
356 7 Endodentische Therapie

zelperforation, Wurzelfraktur, Reten tions- ment als auch adhasiv m it \elbst- und
verlust und Korrosion (Metallstifle) asso- dualhärtenden Befestigungskompositen
ziiert. und den entsprechenden Dentinadhäsi-
12. Wurzelkanalstifte sind dann indiziert, ven erfolgen.
wenn hoher Suhstamverlu)t der klini- 16. Die adhäsive Befestigung der Wur?.elka-
schen Krone (sta rker Destrul-lionsgrad) nalstifte ist der konven tionellen überle-
vorlie&rt und damit eine ungenügen de gen. Sie n•rbessert die Reten tion des Stifts
Reten tion des resta urativen Therapiemit- und die Abdichtung des Wurzelkanals,
tels gegeben ist. ermöglicht ein minimalinvasives Vorge-
13. Hei der Versorgun g mit ad häsiven un d hen und nutzt dünn auslaufende und
nicht ad häsiven Stiftaufbauten ist ein unter sich gehende Dentinbereiche als
m indes tens 2 mm breiter Dentinsaum zusätzliche Retentionsßächen.
apikal des inkorporierten Stiftaufbaus zu 17. Glasfaser- und Carbonfascrstiitc sind zu
präparieren, der später von der defini ti- bevorzugen, da sie im Vergleich zu Kera-
ven Krone gleichsam umfas\t wird. Da- mikstiften eine dentinähnliche Elasti71-
durch wird die Zahnwurzel stabi lisiert tät besit7en (Biegemodul) und wen iger
(ferrulc effect, Fassreifendesign). Spaltbildungen im Bereich der unter-
l-!.lm Apikalteil des Wurzelkanals muss ein ~uchten Verbindungszonen aufweisen.
Wunelkanalfüllungsanteil von ca. 4 mm 18. Die konventionelle Dentinkonditionie-
Länge erhalten bleiben. rung ist der Selbstätzung vorzuziehen, da
15. Oie definitive Insertion von Wurzclka- die Qualität der Verbundzone zwischen
nal~tiften kan n ~owohl kornentlon ell Dentinadhäsiven und Dentin bei adhä\ i-
mit Zinkphosphat- und Glasionomer-Ze- ver Befestigung der Glasfaserstifte in vi-
tro nach konventioneller Säureätzung
besser war als nach dem F.insatz \elb~tät­
Lender Befestigungssysteme. Die Ver-
bundzone zwischen Befestigungskompo-
-f-\:- -\-- defi nitive slt und C.lasfaserstift zeigte keinerlei
Kompositfüllung
Mängel.
19. Hauptindikationsgebiet metallfreier Wur-
Kompositaufbau
zelkanalstifte ist die postendodontische
Ver5orgung de\ Oberkteferfrontzahns.
20. Als definitive postendodontische Thera-
piemittel gelten indikationsabhängig
direkt e Kompo~itfüllungcn, Kera mi k-
venecrs und -inla y~. Keramikteil- und
-vollkronen sowie metallisch e Overlays
und Teilkro nen.

Indikation der postendodontischen


Restauration
ln Tabelle 7.23 ist die Indikation postendo-
dontischer Restaurationen in Abhängigkeit
vom Zahnhartsubstanz-Verlust der klini-
Abb. 7.90: Prinzip der postendodontischen Versor- schen Krone bei Frontzahnen und in Tabelle
gung bei kleinen Kronendefekten am Frontzahn 7.24 bei Seitenzähnen fe~tgeha l ten.
7.5 Postendodentische Restauriltion *lfi.IIGII 357

Tab. 7.23: Indikation der postendodontischen Restauration der Frontzähne (nach Haller 2001; Weigl,
Heidemann 2001; DGZMK 2003; Edelhoffet al. 2005; Krastl 2005)
Ausgangssituation nach Wurzelkanalbe- Art der Restauration
handlung Aufbau Restauration

Geringer Destruktionsgrad (zentrale Zugangs- Komposttaufbau Direkte Kompositfüllung


kavitat und ggf. kleinere Approxima ldefekte) (s. Abb. 7.90}
Mittlerer Destruktionsgrad (zusätzliche Iabia· Komposttaufbau Keramikveneer
le, pa latinaleund inzisale Defekte) Kompositaufbau Keramikkrone

Starker Destruktionsgrad (< 2 Dentinwände} Glasfaserstift -Komposit · Keramikkrone (s. Abb.


stumpfaufbau 7.91-7.92}
Glasfaserstift·Keramikstumpf-
aufbau (zweiteiliger Aufbau)
Keramikstift-Keramikstumpf·
aufbau (Press-Glaskeramik)

Metallstift·Metallstumpf· Metallkeramikkrone
aufbau Vollkeramikkrone
Glasfaserstrfte: Mirafit Whote (Hager & Werken), FRC Postee Plus (lvoclar Vivadent) EasyPost (Dentsply DeTrey), ER Sys·
tem/OentonPost (Brasseler)
Carbonfaserstofte: Mirafit Cilrbon (Hager & Werken)
Carbon-Giasfaser-Stifte: Bonafit (BonaDenl)
Quarzfaserstofte: Radix FiberPost (Dentsply OeTrey), OT White Post, OT Light Post (VOW)
Keram okstofte (Zlrkonoxid); ER System/CeraPast (Brasseler)

Vollkeramikkrone

2mm
adhäsiv befestigter
1- -4-- Glasfaser- oder 1-- -lf.- adhäsiv befestigter
Keramikstift Glasfaser- oder
Keramikstift

1--J.- - Wurzelkanal · -1--l' - - - Wurzelkanal ·


füllung füllung

Abb. 7.91: Prinzop der postendodontischen Versor- Abb. 7.92: Prinzip der postendodontischen Versor·
gung bei subtotalem Kronenverlust am Frontzahn gung bei totalem Kronenverlust unter Erhaltung
eines 2 mm breiten Dentinsaums (Fassreifen-Oe·
sign) am Frontzahn
358 7 Cndodontische Ther.~pie

Tillb. 7.24: Indikation der postendodontischen Restauration der Seltenzahne (nach Haller 2001; Weigl,
Heidemann 2001; DGZMK 2003, Edelhoffet al. 2005, Krastl 2005)
Ausgii"'SSituilltion nill<h Wune!· Art der Restilluriltlon
kiiiNibehillndlung ~u

Priimolillren
Geringer Destruktionsgrad Direkte Kompositfüllung
(ein· und zweiflachige Kavität) Kompositaufbau Direkte Kompositfüllung
Kompos1taufbau Keramikinlay

M1ttlerer Destruktionsgrad D1rekte Kompositfullung


(dre1flach1ge Kav1tat) Kompos1taufbau Direkte Kompositfüllung

Kompos1taufbau Keramikinlay

Kompositaufbau Metallisches Overlay


Starker Destruktionsgrad Glasfaserstlft·Kompositstumpf- Vollkrone
(< 2 Dentlnwande) aufbau

Moliiren
Geringer bis mittlerer Direkte Komposetfullung
Destruktionsgrad Kompositaufbau Keramikinlay (s Abb. 7.94)
{ein·, zwei ·, dreiflächige Kavität)
Komposetaufbilu Metallisches Overlay (s Abb. 7.93)

Kompositaufbau Metallische Teeikrone


Kompos1taufbau Keramikteilkrone

Hoher Destruktionsgrad Kompos1taufbau Teilkrone


m1t ilusre1chender Retent1on in Kompositaufbau Vollkrone
der Puipakammer, Dentinwand
Ohne Kompos1taufbau Keramiktellkrone (s. Abb 7.95)
0!: 3mm
Ohne Kompos1taufbau Keramikkrone

ohne ausreichende Retention in Glasfaser~tift·Komposetstumpf­ Keramikkrone (s Abb. 7.96)


der Pulpakammer aufbau

Abb. 7.93: Pnnzep der


postendodonteschen
Versorgung von Seelen-
zahnen met metalli-
schem Overlay und
Kompositaufbau bei n-
takter bukkaler und
oraler Kavetdtenwand
(nach HJIIer 2001)
- + - -1--1- - Kompositaufbau

bukkal oral

r----1--1-- - - - Wunelkanal-
füllung
7.5 ~t~ndodontosche Restaur~tion ·=· f.iiüll 359

Abb. 7.94: Prinzip der postendc-


dontischen Ver~orgung von Selten- adhäsives
zähnen mit K~ramlklnlay und l<om Po:---\-- - Keramikinlay
pcxltaufbau beo intakter bukkaler
und oraler Kavitatenwand (nach
Haller 2001)

+ - 1--1-- Kompositaufbau

r----1--.J----- Wurzelkanal·
füllung

Abb. 7.95: Prinzip der postendeden-


tisehen Versorgung von Seitenzäh
nen mit ~ramikteilkrone ohne
Kompcxitaufbau bei Verlust der 2mm
bukkalen oder oralen Kavitaten-
wand (nach Haller 2001)

Keramik
1-- -+-i-- - teilkrone

Wurzelkanal-
füllung

Abb. 7.96: Pronzip der postendc-


dontischen Versorgung von Seiten-
z.ilhnen mit Vollkronen, Komposot-
aufbau sowie Wurzelstift bei Ver
Iust der bukkalen und oralen
Wände und feh lender Retention
fur alleinigen l<ompositaufbau
(nach Haller 2001)

H-- ll - - - Wurzelk;~nal ­
fullung
360 7 Endodontische Therapie

Systematik der postendodontischen


Restauration
Tabelle 7.25 und 7.26 widmen sich dem
schrittweisen Vorgehen bei der Versorgung
mit konfektioniertem Wurzelstift bzw. mit
dem individuell hergestellten Stift-Stumpf-
Aufbau.

Abb.7.97!Abgestimmtes
System aus Bohrern und
konfektionierten Glasfa
serstiften zur postendo·
dontischen Versorgung

Tab. 7.25! Postendorlontische Versorgung mit konfektioniertem Wurzelstift


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungsziel/
Behandlungsbedingungen

1. Auswahl des Stift- Abgestimmtes System aus


systems Stiftkanalbohrern und kon -
fektionierten passiven Stif-
ten aus Metall, Glasfaser,
Carbonfaser, Quarzfaser oder
Keramik (s. Abb. 7.97)

2. Absolute Trockenlegung Kofferdam und Zubehör

3. Praparation des Stift- praoperativer Röntgenstatus anzustrebende Stiftlänge! 2J3 des Wurzel-
kanals nach Wurzelkanalfüllung kanals (zementierte Stifte), Hälfte des Wu r-
zelkanals > 6 mm (adhaslve Stifte)

Pilot- oder Vorbohrer möglichst geringer Dentinabtrag


gründliche Entfernung der Wurzelkanalfül-
lung bis zur Hälfte oder zum apikalen 1f3

Kalibrierungsbohrer Prazisionsbohrung zur wandstandigen An-


passungdes Stiftes (Formkongruenz von
Bohrer und St1ft)

4. Passprobe und längen- Markierung der vorgesehenen Länge


markierungdes Stiftes

5. Kürzung des Stifts hochtouriges Mikromotor- Kürzen unter Wasserkühlung


winkelstück
Diamantschleifer
7.5 Postendodontische Restauration

Tab. 7.25: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behiindlungsmlttel Behiindlungsmodus/Behiindlungsziel/
Behiindlungsbedingungen
6. Reinigung und Konditlo- Stiftoberfläche nach Herstellerangaben
nierung (ggf. Silanisie- reinigen, konditionieren und trocknen
rung) des Stifts nicht mehr mit den Fingern berühren
7. Desinfektion des Stift- NaOCI abschließende Desinfektion nach Her-
kanals CHX steilerangaben
Papierspitzen trocknen
8. Befestigung des Stifts
Zementieren Zinkphosphat-Zement
Glasionomer-Zement
Adhäsive Befestigung Nur bei Etch & Rinse-Technik:
Phosphorsäure-Atzgel Atzung des Dentins der Kanal- u. Kavi·
tätenwand 15 s
Spülspritze mit H20 oder steriler gründliche Ausspülung der Säurereste
NaCl-Lösung
sterile Papierspitzen Trocknung
Dentinadhasive (Systeme der Auftragen auf d1e Kanalwand und
Etch & Rinse-Technik: koronales Dentin mit Mikrobürste
3-Schritt-Syst cme Überschüsse entfernen
2-Schritt-Systeme nicht lichthärten
selbstkonditionierende Systeme)
Befestigungskompos1t (selbst· Auftragen des Komposits auf den Stift
oder dualhärtend) Abstreifen am Kanaleingang vermeiden
Einsetzen zügig vol lziehen
Fixieren unter Fingerdruck
Verteilen des Komposits auf der
Stumpfoberfläche
Applikationsspritze ggf. beidhändiges Einsetzen (1. Hand:
Spritzenapplikat1on, 2. Hand: Insertion)
Polymerisationsgerät (Leistung Lichtpolymerisation bei Herstelleran
>400 mW/cmZ) gabe
9. Komposit-Stumpfaufbau Komposit (licht· oder dualhar· Matrize anlegen oder frei modellieren
und Präparation des tend, hochviskös oder fließfähig) Kompos1t applizieren
Stumpfs abgestimmtes Dentinadhäsiv Komposit von allen Seiten 40 s licht-
Matnze harten
Diamantinstrument zirkuläre Präparationsgren ze ~ 2 mm
im Dentm (Ferrule design)
10. Herstellung und Befesti- s. Tab. 7.26
gung des Provisoriums
und der definitiven Res- Therapiemittel s. Tab. 723 und
Iauration 7.24
362 7 Endodontischc Therapie

Tab. 7.26: Postendodontische Versorgung mit individuell hergestelltem laborgefertigten Stift-


stumpfaufbau
Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungszlel/
Behandlungsbedingungen
1 Auswahl des Stift- Abgestimmtes System aus Stiftka-
systems nalbohrern u. konfektionierten
metallischen oder keramischen
Stiften (s. Abb. 7.98)

2. Best immung der Stift- s. Tab 7.25 anzustrebende Stiftlimge: 2fJ des Wur-
länge und -stä rke zelkanals
St iftdurchmesser: entsprechend der
funktionellen Belastung

3. Präparation des St ift· s. Tab. 7.25


betts und Herstellung
des Stumpfaufbaus
3.1 Indirektes Verfahren konfektionierter M etal lstift Abformung mit Originalst ift
Abformmaterial Laborfertigung des Stiftstumpfaufbaus:
Angießen des metallischen Stumpfauf-
baus

konfektionierter Keramikstift Anpressen der Glaskeramik

konfekt ionierter Glasfaserstift separate Herstellung des Stumpfauf·


bausaus Glaskeramik, adhäsive Verbin·
dungvon Stift und Aufbau in der Klinik
(geteiltes Verfahren)

3.2 Direktes Verfahren konfektionierter Metallstift M odeli ierung des direkten St umpfauf·
baus in der Klin ik, Guss im Labor

4. Provisorische Versor- provisorisches r üllungsmaterial Verschluss des Stiftbettes


gung Abdruckmat erial fUr Vorabformung provisorische Kronenversorgu ng nach
oder vorgefertigte provisorische ursprünglicher oder konfektionierter
Krone Kronenform
Kunststoff für provisorische Krone
provisorischer Befesti
gungszement

5. Anprobe mit Befest i· Zinkoxidphosphat-Zement klinische und ggf. röntgenografische


gung des Stiftstumpf- Glasionomer·Zement Kontrolle der Passfähigkelt
aufbaus Dentinadhäsiv Anbringen von Abflussrillen am Stift
Befestigungskomposit
7.6 Behandlung seltener endodontischer Falle 363

Makrophagen und OsteoiJasten neutralisie-


ren und die alkalische Phosphatase zur Hart-
substambildung anregen [fronstad 19881.
Nach Ca(OH)z-Einlagen erfolgt die Wurzelka-
nalfullung mit erwärmter Guttapercha. Alter-
nativ ist der apikale Verschluss mit MTA mög-
lich [lh.ilsmann, Sd1äfcr 2007]. Zervikale ex-
terne Resorptionen wurden durch die
Entfernung des resorptivcn Granulationsge-
webes mittels Kurretage und eine 90%ige
wämige Lösung von Tri chloressigsäure, ggf.
Wurzelkanalbehandlung und Defektrestaura-
tion vollständig ausgeheilt [Heithersay 20001.
Der Defektverschluss erfolgt heute adhäsiv.
Gegen Ersatzresorpti on en ist bisher kein
Mittel bekannt. Das Behandlungsspektrum
Abb.7.98: Abgestimmtes System aus Bohrern und der internen Resorptio nen reicht von der
metallischen Stiften zur postendodontischen Ver-
sorgung mit individuell hergestelltem laborgefer- orthograden Wurzelkanalbehandlung über
tigten Stiftstumpfaufbau die kombinierte konservaliv<hirurgische Be-
handlung bis hin zur Extraktion. :-lach Zahn-
7.6 Behandlung seltener traumata sind regelmäßige klinische und
endodontischer Fälle röntgenografische Kontrollen erforderlich,
um durch Frühdiagnostik eine Frühtherapie
H. 1\~ Klimm (Sekundärpravention) zu ermöglichen. ße.
schränken ~ich interne Resorptionen auf den
Die moderne Endodontie ist LUnehmend in Wurzelkanal, können sie durch Ausräumung
der Lage, Zähne mit seltenen endodonti- des Granulationsgewebes und durch konven-
schen Erkrankungen zu erhalten. So wurden tionelle Wurzelkanalbehandlung zum Still-
cn LZi.i ndlich e apika le externe Resorptio- ~tand gebracht werden [Barthel, Pettiette

nen durd1 orthograde Wurzelkanalbehand- 1996[. Die Reinigung der Resorptionshöhle


lungen erfolgreich therapiert. Bei kieferor- erfolgt durch intensive Spulungen mit Na-
thopädisch verursachten apikalen und late- OCI. Dabei wird die gewebeauflösende Wir-
ralen Resorpti onen genilgt es zumeist, die kung der Spüllösung durch Erwärmung und
Krafteinwirkung aufzuheben. Bei endodonti- Ultraschallaktivierung erhöht [litilsmann,
scher und traumat ischer Ursache lateraler Re- Schäfer 20071. Oie Resorptionslakune wird
sorptionen wird die mehrzeitige Wunelka- durch Injektion mit erwärmter Guttapercha
nalbehandlung empfohlen. ~ach der ehe· obturicrt. ßei apikaler Lokalisation der inter-
misch-mechanischen Aufbereitung dc~ nen Re~orption schließt sich an die orthogra-
Wurzelkanals unter intensiver Spülung erfol- de Wurzelkanalbehandlung die Wurzelspit-
gen temporäre Wurzelkanalfüllungen mit ei- zenresektion oder Wur.lelamputation an. Ob
ner Ca(Oil)rSuspension uber 6--12 :Monate. die Anwendung von MTA wr Versorgung
Da~ Kalziumhydroxid soll uber Dentinkanäl- von Perforationen bei interner Resorplion
chen und Perforationen die externen Resorp- sinnvoll und durchführbar ist, muss sich
tion~lakuncn erreichen und dort Mikroorga- noch erweisen LK~kapan, Rodekirchen
nismen abtöten, Re~orptionszcllen nekroti- 20061. Auf die Kombination von konventio-
sicren, demineralisierende Milchsäuren der neller Wurzelkanalbehandlung und endo-
364 7 Endodontische Therapie

dontischer Chirurgie bei der Behandlung von Besteht keine Verbindung ?whchen Invagi-
Zähnen mit fortgeschrittenen internen Re- nation und Pulpa (Typ 111), wird die vitale
sorptionen haben aud1 Arnold ct aJ. 120001 Wurzelkanalpulpa unberuhrt gelassen, die
hingewiesen. Hül~mann [2004] hat ein vor- lm·aginatlon bis zum apikalen Parodont hin-
trefniches Therapieschema beim Ocns irwa- gegen endodontisch behandelt.
ginatus entwickelt. Demnach sollten beim t:xemplarisch für die endodontische Be-
i'chlcn einer Parodontitis apicalis und bei handlung von Zahnanomalien soll hier das
vorhandener Sensibilität Maßnahmen der therapeutische Vorgehen bei einem Dens in-
Sekundärprävention durchgeführt werden: vaginatus dargestellt werden (s. Abbildung
Reinigung der Invagination, Versiegelung, er- 7.99a, b und c).
weiterte Versiegelung, Komposilfüllung, re- Sekunclärpr'clvention und Therapie des
gelmäßige Kontrolle (Röntgen- und Sensihili- Oens evaginatus bestehen in Abhängigkeit
tätskontrolle). Bei Vorliegen einer Parodonti- von Lokalisation, Ausdehnung, Funktion
tis apicalis und beim Verlu~t der Sensibilität und Pulpazustand in folgender Palette: The-
ergeben sich 4 Therapievarianten: rapia nulla bei fehlender Indikation, Fissu-
1. Wurzelkanalbehandlung bei regulärem renversiegelung, Optimierung der Mund-
Kanal und Erreichen des Apex durch die hygiene, Lokalapplikation von Huoriden,
Invagination unter Verwendung eines schrirtwei\e~ F.inschleifen und DenUnversle-
endodontischen Ultraschallsystems gelung mit fließfähigen Kompositen, direkte
2. Ape>..ifikation bei nicht abgeschlossenem und indirel-te Überkappung, PuJpotomlc mit
Wurzelwachstum Ca(OHh und MTA sowie Wurzelkanalbe-
3. Wurzelkanalbehandlung und WSR: bei handlung [1 lülsmann 200-1; Levitan, Himel
anatomischen Problemen und endodon- 2006]. ln jüngster Zeit wurden Berichte über
tischern Misserfolg die nicht chirurb>ische Redsion bei einer in-
4. Extraktion bei endodontischem und chi- J.. omplettcn Gemination eines oberen late-
rurghchern }vlisserfolg, überzähligen Zäh- ralen Schneidezahm [Yücel, GüJer 20061 und
nen und schwierigen anatomischen Ver- uber die kombinierte endodontisch-paro-
hältnissen donti~che Behandlung bei einem Zahn mit

Abb. 7.99: Endodontlsche Behandlung von einem


Oens lnvaginatus 12. a) Klinische Ausgangssituation:
zapfenzahnahnliche Kronenkonfiguration (links),
röntgenographische Ausgangssltuatlon: koronale In-
vagination vom l)tp I nach Oehlers, perlapikale
Aufhellung (rechts), b) Oekapitation der klinischen
Zahnkrone (links), Zustand nach entfernter klinischer
Krone (unten), Zustand nach Entfernung von Weich-
gewebe und des Bodens der lnvaglnationshöhle
(rechts), c) Klinische Situat ion mit provisorischer
Krone (links). Röntgenkontrollaufnahme nach defini-
tiver Wurzelkanalfüllung mit apikalem Überschuss
von Calxyl blau (rechts)
1
7.7 Komplikationen bei der endodontischen Behandlung 11.!'0'' 365

palatinaler Wurzelfurche (Schwartz et al. der von ihm zu fordernden (zahn)medizini-


2006) vorgelegt. Für Mehrfachgebilde Uegen schen Kenntnisse und Erfahrungen im kon-
Therapieempfehlungen von Hülsmann kreten Fall vertretbare Entscheidungen über
[2008] vor: Bel der Gemination muss ent- die diagnostischen und therapeuti~chen
schieden werden, ob ästhetisch-restaurative Maßnahmen getroffen hat und diese sorgfäl-
Korrek1uren der gefurchten Krone nötig und tig durchgcftihrl hat." (Oehler 19991 Ange-
machbar sind. Im Falle der Fu~ion ist beige- sichts möglicher Kompl ikationen bei deren-
gebener Indikation die Hemiscktion Thera- dodontischen Behandlung ergeben sich fü r
pie der Wahl. Bei Vorliegen eines gemeinsa- den Za hnarzt aus forensischer Sicht eine
men Pulpakavums ist die endodontl~che Be- Reihe von Pflichten: Im Rahmen der Auf-
handlung des zu erhaltenden Zahnsegments klärungspflicht erfolgt d ie Selbstbestim-
indiziert. Bei separaten Pulpen ist die Vitaler- mungsaufklärung des Patienten, die der
haltung der verbleibenden Zahnhälfte anzu- Entscheidungsfindung des Patienten vor
streben, ggr. ist eine Pulpolosnie erforder- dem Eingriff dient. Es schließen sich Diag-
lich. noseaufklärung, Verlaufsaufklärung und
Oie perlapikale Akti no m ykose wurde Risikoaufklärung an. Die Sorgfaltspflicht
bbher nach apikalchirurgischer Therapie si- gebietet, in Diagno~tik und Therdpie dem
cher diagnostiziert und mit apikaler Inter- augenb licklichen Stand der (Zahn-)Medizin
vention erfolgreich therapiert. Ob sie durch zu entsprech en (Oehler 1999j. Zur Sorgfalts-
die orthograde Wurzelkanalbehandlung aus- pflicht gehört auch die berufliche Fortbil-
hei lt, ist sehr fraglich . dung [Pschyrembel 1998]. Selbstredend
muss über die bei der Behandlung aufgetrete-
.Aequam memento in reim~ ardui~ servare men· ne Komplikation aufgeklärt werden. Es be-
tem." (.IJedenke, im Uu,'(liick Gleichmut zu be- steht dann Sch adensabwendungspnicht
wallreu. ") CwErfolgsahwendungspflicht"). Auch hin-
(Horaz 65-8 v.Chr.) sichtlich eingetretener Komplikationen be-
steht OoktunentationspfUcht, um Beweis-
lücken in Gutachten oder vor Gericht zu ver-
7.7 Komplikationen bei der hindern [Oehler 1999).
endodontischen Behandlung

11. IV: Klimm 7.7.1 Klassifikation der Komplikationen

Unter einer Kompli kation ver\teh t man ein Die Kompl ikationen bei der endodontischen
Ereignis oder einen Umstand, wodurch der Behandlung lassen sich in Anlehnung an
durchschnittliche Ablauf einer Erkrankung, <..uldener 11993), Frank (1994] sowie fuss
eines ärztlichen Eingriffs oder naturliehen und Trope ll998j wie folgt einteilen:
Vorgangs ungünstig beeinflusst werden kann 1. Schädigung der vitalen Pulpa
U>schyrembcl 1998). Auf jeden fall handelt ...1111 Präparationstrauma
C) ~ich um ein unerwartetes, storendt::) und ...1111 artifizielle Eröffnung
Irritierendes Ereignis, das möglicherweise ...1111 chemische Schädigung
dem Patienten zum Schaden gereicht. Die 2. Komplikationen im Zusammenhang mit
Komplikation kann durch einen Behand- der Zugangskavität
lungsfehler verursacht werden. "Der BGH ...1111 mangelhafter Randschluss von Fül-
(Bundesgerichtshof) mis~t den Behandlungs- lungen
fehler daran, ob der Za hn(Arzt) un ter tinsatz ...1111 Behand lu ng des falschen Zahnes
366 7 EndodontischeTherapie

""' Kronen- und Wur7elfraktur Progno~e. Perforationen sollen so schnell wie


""' extraalveoläre Perforationen (Kro- möglich versorgt werden. Zur Blutstillung
nen- und \Vur7elperforationen kora- werden physiologische Kochsalz-Lösung und
nal :wm Epithelansatz) wässrige C.a(OH)2-Suspensionen eingesetzt.
_. übersehener Wurzelkanal Ist keine Sofortbehandlung möglich, v.;rd die
3. Komplikationen bei der Wurzelkanalauf- Perforationsstelle mit Ca(OHh-Suspension
bereitung ver<;orgt und die Zugangst-avitat baJ..terien-
""' Überinstrumentierung dicht verschlossen (Bargholz 2007]. Koro-
""' Intraalveoläre Perforationen nale Perforationen im Frontzahnbereich
- Perforationen am Limbus alveola- werden erfolgreich mit Kompo~iten und
ris Glasionomer-ZCmcnten verschlossen. Im Sel-
- Perforationen im mittleren Wur- tenzahnbereich stellt Amalgam eine zweifeJ.
zelabschnitt hafte Option dar [Fuss, l'rope 1998]. Umbale
- Perforationen im apikalen Wurzel- Perforationen ~ind aufgrundihrer Nähe zum
abschnitt epithelialen Attachment am sch\\;erigsten zu
- Perforationen in der Furkation behandeln. Um den Defekt von außen zu de-
""' Perforationen der Kieferhöhle cken, bedarf es der chirurgischen Freilegung
""' Perforationen de~ Mandibularkanals oder der kieferorthopädischen Extmsion. Zu-
""' Instrumentenbruch nächst sollte stets ein nicht chirurgisches en-
4. Komplikationen bei der Wurzelkanalfül- dodontisches Vorgehen versucht werden .
lung llier bietet ~il.:h der Verschluss mit ProRoot
""' Unterfüllung MTA (Dentsply Maillefer) an. Außerdem wird
""' Überfüllung llber die erfolgreiche Anwendung der Inter-
""' Wurzellängsfraktur nen-Matrix-Technik berichtet, bei dem als
""' Instrumentenfraktur Matrix z.B. Kalziumhydroxid und ai~ Ver-
5. Sonstige Komplikationen schlussmaterial Super-EBA-ZCment eingesetzt
""' Verschlucken von Instrumenten wurden [Rogaerts 1999]. Al~ Matrix tur Schaf-
""' A\plration von Instrumenten fung eines Widerlagers dienen Hydroxl'lapa-
""' spülungsbedingte Gewebeschädigung tit, Kalziumsulfat, resorbierbares Kollagen
""' Emphysem und Gelatineschwamm [Ibarrola et al. 2008].
Bei der Anwendung von MTA bedarf e~ im
Printip dieses Widerlagers nicht. Es wird in
7.7.2 Wichtigste Komplikationen direkter Technik appliziert [Bargholz 2007].
Zur Applikation des MTA ab graues oder wei-
Perforationen ßes Material eignet sich dir Applikationssprit-
Perforationen können bei der Präparation der ze MTA gun von Dentsply DeTre}' Maillefer
Zugangskavität und bei der Wurzelkanalauf- rMente 2004[. Kleine und frische apikale
bereitung entstehen. Intraalveoläre Perfora- Perforationen sollten vorzugsweise sofort
tionen äußern sich als ste<:hender Schmerz mit Guttapercha und Sealer versorgt werden.
und schwer stillbare Blutung. ~fithilfe von Kleine und alte apikale Perforationen ~ind
Papierspitzen kann die Perforation lokalisiert mit medll..amentöser Zwischeneinlage
werden. Frische, !..Ieine, apikal oder koranal (Ca(Oii)z) zu versorgen und in der 2. Sitzung
vom Limbus alveolaris gelegene Perforatio- zusammen mit dem Wurzelkanal w ver-
nen haben eine gute Prognose. Alte, große schließen. Rei großen alten und frischen api-
und im hilisehen Limbusbereich lokalisierte J..alen Perforationen ist eine Langzeittherapie
Perforationen zeigen dagegen eine ~chlechte mit Ca(OHh mdiziert, bis dlr Perforation
7.7 Komplikationen bei der endodontlschen Behandlung 367

durch eine Hartsubstanzbarriere verschlossen


ist. Die Wurzelspitzenresektion isl erst dann
angezeigt, wenn der Wur7elkanal nicht w-
gänglich ist und eine apikale Parodontitis
vorliegt. Kleine f urkati onsperforation en
sollten mit einem ~chnell härtenden Material
versorgt werden. Bei großen Furkationsperfo-
rationcn zeigten Cermet-Zemente in vitro
den dichtesten Verschluss Uantarat et al.
1999; Fuss et al. 2000]. Auch hier ist ProRoot Abb. 7.100: Komplikation Perforation an 47 bei stark
verengten Wurzelkanälen. a) Perforation in der Bi-
MTA geeignet (s. Ahbildung 7.100a und b).
furkation ab altera manu beim Aufsuchen der Wur-
Bei parodontaler Beteiligung sollte eine Wur- zel kanaleingänge, b) Röntgen kontrolle nach Wur-
zel entfernt werden f Fu~~. Trope 19981. zelkanalfüllung und Verschluss der Perforation mit
ProRootlM MTA (Oentsply Maillefer)

M l A ha t sich aufgrund seiner sehr guten Instrumentenfrakturen


BioJ..ompatibilität und Wand~tä ndigJ..eit ,.Daß bei einer Wurzelbehandlung ein 3-
zum Verschluss von Perforationen kli - 4 mm großes Stück der lnstrumentenspitLe
nisch bewährt. abbricht und im Zahn verbleibt, ist ein bei
aller ärztlichen Kunst nicht sicher vermeid-
Bei Perforati on en der Kie fe rhöhle oder des bares M i ssge~chicJ.. und gereicht dem Zahn-
Man dihularkana ls durch Überinstrumen- arzt nicht zum Verschulden. u (KG Berlin
tierung erfolgt eine Lcge-artis-Wurzelkanal- 17.12.1992 - 20 U 713/92) Dieses Urteil an -
fü ll ung bis zur apikalen Komtriktion nach dert nich t~ an der Tat..a~:he, da5s die Instru-
exakter Längenbestimmung. men tenfraktur (s. Abbildung 7.10 1a und b)

Abb. 7.101 : lnstrument enf ra kturen. a) Fraktur eines


Beutelrockbohrers und Parodontitis apicalis chronica
an 42, unvollständige Wurzelkanalfüllung und peria -
pikale Lasion an 31 ab altera manu, b) Fra ktur von
Hedstromfeilen mit Perforation im mittleren Wurzel-
abschnitt sowie Fra ktur emes Lentulos alio loco
368 7 Endodentische Therapie

ein äußerst negatives Ereignis ist. Daher <~~ Lupenbrille, Kaltlichtquelle oder D~ntal­
kommt der Prawntion dieser Komplikation mikroskop m r Sichtbarmachung des
eine große Bedeutung zu [Wesselink 1992]. Fragments
Diese beinhaltet den geradlinigen Zugang <~~ Langschaft-Rosenbohrer zur Freilegung
zum apikalen Wurzelkanaldrittel, die sorgfäl- des koranalen 1-ragmentteils
tige Kontrolle der benutzten Aufbereitungs- <~~ Gates·Glidden-Bohrer mit entfernter
instrumente und eine adäquate Aufberei- Zentrief)piue oder feine Ultraschallspil-
tungstechnik JWcsselink 1992; Hülsmann zen zur Präparation einer Plattform und
1999J. partiellen Passage
Die t:ntfernung fraktu rierter Wur?elka- <~~ \Vurzelkanalaufbereitungsinstrumen te
nalin)trumente stellt eine große llerausfor- der !SO-Größe 10 und 15: Ream~r zur
derung im Rahmen der orthograden Wurzel- Sondierung, Feilen zum Freiprapaderen
kanalbehandlung dar und bleibt häufig er- und Fntfernen des Fragmenb
folglos JHülsmann 1996J. E.ine höhere <~~ Stropko-Luftbläser zur Trocknung des
Erfolgsquote der Entfernung von abgebro- Wurzelkanals nach \\;ederholter u ltra-
chenen Instrumenten war an folgende Be- schallal.tivierter ~pillung
dingungen geknüpft [Schinkel, Hülsmann <~~ Masserann-Sesteck (~licro-~ega) (s. Ab-
20001: bildung 7.102). E.ndo-Ex:traktor, Metrac
gerade oder wenig gekrümmte Wurzelka- (!Iager & Meisinger) und Instrument Re-
"' näle moval Sy\tem nach Ruddle tur Entfer-
einkanalige Zähne nung koronal lokalisierter Fragmente aus
"' distale Kanäle unterer Molaren kräftigen Wurzeln
"'"' Oberkieferzahne Canal-finder-Sy~tem zum Umgehen de~

"' Hineinreichen de) Fragments bis in) ko- "' Fragments und freipräparieren
ronale Wurzelkanaldrittel Ultraschallinstrumente zur Lockerung
Fraktur des Instruments koronal der Wur- "' des Fragments nach teilweher Passage
"' 7elkanalkrümmung
"' Chelatoren zur Erweichung des Wurzel-
Länge des Fragments> 7 mm kanaldentins
"' frakturierte Reamer oder Lentulos langen, l)inzetten, 'ladelhalter, Injekti-
"' "' onsnadeln lllealer, O'Connor 1999] zum
llülsmann [1996; 2007; 2008) hat \iCh über fixieren und Entfernen des Fragments
die Strategien zur Entfernung fmkturierter
i\ufbereitungsin~trument e ausfuhrlieh geäu- Wir messen der substanzschonenden Entfer-
ßert. Dabei spielen folgende Mittel eine nung frakturierter lmtrumente durch Locke-
wichtige Rolle: nmg mit Ultraschallspitzen, kräftiger Spli-
lung und Entfernung mit dem Micro·Opener
unter dem Dentalmikroskop große Bedeu-
tung bei (s. Abbildung 7.103a-c). Bei Instru-
mentenfrakturen sollte tolgendermaßen vor-
gegangen werden: Wichtig i)t .runächst die
Feststellung, ob eine vitale oder nekrotische
Pulpa\ orgelegen hat. Es sollte generell ange-
strebt werden, das frakturierte lmtrument tu
entfernen. Gelingt die [ntfcrnung nicht,
sind folgende ~laßnahmen angezeigt: Desin-
Abb. 7.102: Masserann·Besteck (Mocro·Mega) fektion des Wurzelkanals. Integration des
7.7 Komplikationenbel der endodontischen Behandlung *:fj.)IDII 369

Abb. 7.103: Komplikation


lnstrumentenfraktur.
a) Fraktur eines maschi·
nellen Reamers bei 34
aloo loco, b) Röntgenkon·
trolle nach Entfernung
des Fragments und
Wurzelkanalfüllung,
c) Größenvergleich des
entfernten Fragments

Abb. 7.104: Überfullung ln den MandibularkanaL a) Perforation des distalen Wurzelkanals von 37, b) Überfül-
lung des Wurzelkanals in den Canalis mand1bulae mit nachfolgender Parasthesie des N alveolaris inferior

Fragments in die Wur7elkanalfüllung und


Verlaufskontrolle. Bei Fortbestehen oder !:nt-
stehen einer Parodontitis apicalis chronica
ist die Wurzelspitzenresektion mit gleichzei-
tiger Entfernung des Fragments indiziert.

Überfüllung des Wurzelkanals


Als Folge der Überinstrumentierung des
Wurzelkanals kann Wurzelkanalfüllmaterial
über das physiologische Foramen hinaus in
den Perlapex oder gar in den Mandibularka-
nal (s. Abbildung 7.1 04a und b) oder die Kie- Abb. 7.105: Überfullung des palatinalen Wurzelka -
nals von 271n die Kieferhohle
ferhöhle (s. Abbildung 7.105) gelangen. ln
den Perlapex ubergefuUtes Material muss
nicht lwang~l aufig chirurgi~ch entfernt wer- dings wäre die Di~ku~sion über die Indika-
den, wenn es keine Beschwerden oder pcria- tion, den Zeitpunkt und die Prognose des
pikale Läsionen verursacht. Bei VorHegen ei- mjktochirurgischen Eingriffs noch nicht ab·
ner Pa rästh esie de~ . alveolaris inferior ge~chlo\~en. Zur Prophylaxe der Komplika-
nach Überfüllung in den Mandibularkanal tion wird vorgesch lagen:
bei der Behandlung unterer Prämolaren und .oll Anfertigung der obligaten diagnosti-
Molaren ~ei die mikrochirurgische Interven- schen Röntgenaufnahme
tion ohne Zeitverzögerung mit Beseitigung .oll Röntgenmessaufnahme
des Fremdkörpermaterials jedoch aus foren- .oll Präparation des apikalen Stopps
sischer Sicht Indiziert [Teeuwen 19991. Aller- .oll Masterpointaufnahme
370 7 Endodontlsche Therapie

.AWeglassen des Lentulos _.. Analgetika bzw. Anästhesie zur Schmerz-


A Benetzen des Masterpmnts mit wenig behandJung
Sealer .A ?unächst extraorale Kühlung durch kalte
A Abfüllung des WurLelkanals nicht unter Kompressen
Leitungsanästhesie l reeuwen 19991 .A nach einem Tag warme Kompressen und
Mundspülungen 1ur Förderung der Ge-
13ei der Überfüllung von zinkoxidhaitigern webedurchblutung
Sealer in die Kieferhöhle ist dieser zu entfer- A tägliche Verlaufskontrolle
nen, da sonst eine Aspergillose des Sinus A Antibiose bei Gefahr oder Anzeichen ei-
maxillaris droht [l<hongkhunthian, Reichart ner Sekundärinfektion
20011. A Antihistaminika; nicht obligat
A Kortikosteroide: kontro,·ers beurteilt
Gewebeschädigung und Emphysem nach .A Weiterführung der Therapie mit steriler
Wurzelkanalspülung NaCI-Lösung, Jod-Jod-Kalium oder CHX
Forcierte Spülungen des \Vurzelkanals, wobei A 81,>1- chirurgische Entfernung der Kekro-
Antiseptika (z.B. NaOCI) über den Apex ge- sen
presst werden, können eine perlapikale Ge- .A bei Aternwegsobstruklion und schlech-
webeschädigung verursachen rnecker et al. tem Allgemeinzustand Einweisung
1974). Die vcrsehentliche Injektion von Na-
triumhypochlorit und Wasserstoffperoxid in Übrigens haben in einer jüng~ten Befragung
die Umschlagfalte führte zum Unterlippen- durch das American Board of Endodontics
emphysem und zu anschließender Nekrose 314 aus der Gesamtheit der Befragten über
mit Ulkusbildung und Vernarbung [Hahn 132 Zwischenfalle bei der Wurzelkanalspu-
2000]. Neben Textilschäden sowie Verätzun- lung mit NaOCI berichtet [Kieier et al. 2008].
gen der Haut und Konjunktiva beim Einsatz Durch transradikuläre Injektion von II20 2
von Natriumhypochlorit kann seine Extru- kann es zur Emphysembildung kommen.
5ion im periapikale Gewebe LU erheblichen Eine medikamentöse Therapie ist meist
klinischen Auswirkungen führen [Hüls- nicht notwendig. Luftemphyseme können
rnann, Denden 1997; llülsmann 2007; 2008]; auch nach Anwendung von Druckluft der
A sofortige Attdcke von heftigem brennen- Behandlung~einhcit entstehen. "eben der
dem Schmer1 Gesichtsasymmetrie kommt es zu stark au~­
.A unmittelbares Weichteilödem gepras,rtem Crepitus (Gewebeknistern). Diese
A mögliche Ausdehnung des Ödems auf Zwischenfälle verlaufen i.d.R. komplikati-
eine Ge~ichbhälfte, Lippe, lnfraorbitaJre- onslos und bedürfen daher keiner zusätzli-
gion, I Iais und Mediastinum chen medikamentösen Behandlung IHüls-
A profuse Blutung aus dem Wurzelkanal mann, Denden 1997]. Die 'l rocknung des
.A starke interstitielle Blutung mit Bluter- Wurzelkanals mit dem Luftbläser ist zu un-
guss der I laut und Schleimhaut (Ekchy- terlassen. Bei den dargestellten Komplikatio-
mose) nen wi rd manchmal die Abschirmung mit
.A poten7ielle Folgen; Gewebenekrmen, Se- Antibie>tika tur Verhütung von Sekundärin-
kundärinfektion, reversible Anästhesie fektionen empfohlen [frank 1994).
oder rarästhesie
Verschlucken und Aspiration von
Als Therapiemaßnahmen werden empfohlen: Instrumenten
.A Aufklärung und Beruhigung des Patienten "Ein l.lhnarzt, der bei Benutzung eines
.A Überweisung in schweren l-allen Kleininstrumentes die von der Wi5~enschaft
1.1 Komplikationen bei der endodonttschen Behandlung e:mJDfl 371

für erforderlich gehaltenen Sicherungsmaß- und die genannten Symptome auftreten, ist
nahmen unterlässt, handelt auch dann fahr- nach Gabka [ 1986] die Kopfhängelage des
lässig, wenn diese Maßnahmen mit gewissen t>atienten mit leichter Überstreckung anzu-
Unbequemlichl..eiten oder Zeitverlust ver- streben. Danach werden Rachen, Tonsillen
bunden sind und deshalb in der Praxis übli- und Epiglottis subtil ausgelastet, um den
cherweise nicht angewendet werden. • (.,Na- Fremdkörper zu lokalisieren und zu entfer-
dei"-U rtcil BGII27.11.19S2- VI ZR 2S/S2) nen. Is t dieser nicht mehr lU erreichen und
sind Stridor, Zya nose und Husten abgeklun-
Die ungenügende Sicherung von endo- gen, wird eine Cito-Röntgenaufnahme ange-
dontbchen lmtrumenten gilt ah Be- fertigt. Besteht der Verdacht auf Verschlu-
handlungsfehler. cken, kann der Patient in Anwesenheit einer
Begleitperson sitzend transportiert werden
Oie effektivste Sicherung gegen Aspiration bzw. kur1e Strecken laufen. Bei Vorliegen des
und Verschlucken (s. Abbildung 7.106) von Instruments in der Speiseröhre wird eine
Kleininstrumenten ist das Anlegen von Kof- Ösophagoskopie, bei seiner Lokalisation im
ferdam rHulsmann 1992]. Zur lnstrumenten- Magen eine Gastroskop ie durchgefuhrt.
~icherung werden außerdem noch Zahn- Liegt der Fremdkörper bereits im Darm, ver-
seide, Sicherheitskettchen und Endobelt lässt er demelben fast immer per \'ias natura-
(VDW) eingesetzt. Gottlob ist das Verschlu- les nach Gabe ballaststoffreicher Kost ILam-
cken und die Aspiration von Wurzelkanalin- brianidis, Bettes 1996]. Bestehen Hu~tenan­
strumenten eine seltene Komplikation, wo- fälle, Stridor und Zyanose fort, ist der Patient
bei das Versdllucken wiederum häufiger ist zum Otorhinolaryngologen zur Laryngo-
als die Aspiration. Es handelt sich dabei alle-
mal um lebensbedrohliche Zwischenfälle.

• Ob ein Fremdkörper verschluckt oder


aspiriert wurde, läßt sich nicht immer si-
cher beurteilen." (Riethe 198SJ

Oie Symptomatik bei Aspiration und Ver-


~chlucken ist also durch.llls ähnlich. Liegt
das verschluckte Instrument im larynxna-
hen l'eil des Ösophagus kann es durch Ein-
engung des Kehlkopf~ w Dyspnoe, Gesichts-
zyanose, Husten und Erstickungsanfällen
kommen [Gabka 1986]. Verhakt sich der
Fremdl-.örper in der Speiseröhre, verspurt der
Patient einen brennenden Schmerz hinter
dem Sternum. Bei Perforation der Speiseröh-
rt: kann sich eine Mediebtinitis entwickeln.
Die Aspiration eines Instruments wird von
starkem llusten- und Wiirgereiz, inspiratori-
schem Stridor, Atemnot und Zyanose beglei-
tet. I läufig bewirkt der Hustenanfall die Ex-
pektorierung des Fremdkörpers !SChäfer Abb. 7.106: Verschlucken einer Hcdstromfeile: Loka-
2007). Wenn ein Instrument vermis~'t Y.<ird lisation im Magen, Entfernung durch Gastroskopie
372 7 Endodontbche Therapie

bzw. Bronchoskopie zu begleiten. Der Trans- Schmerzen [Kiimm 1997). Diese werden
port des Patienten erfolgt liegend [Schäfer durch die Kariesentfernung und den dichten
2007]. Der Fremdkörper ist vom Zahnarzt an Verschluss der Kavität mit einer provisori-
Ort und Stelle zu identifi..:ieren [Gabka schen oder definiti\•en Füllung beseitigt.
1986]. Zur Pneumonieprophylaxe wird die
antibiotische Abschirmung mit Breitbandan-
tibiotika empfohlen. Wenn der Fremdkörper 7.8.2 Reversible Pulpitis
nicht auf endoskopischem Weg zu entfernen
ist, muss operiert werden. Bei schwerer Pa- Im Rahmen der exspektativen Pulpitisdiag-
renchymschädigung ist eine Lungenresek- no)tik ''· Kapitel 5) wird die weiche Karies
tion erforderlich (Zeidler, llornberger 197-t]. zunächst \'OIIständig ausgeräumt und der
harte, geschlossene und verfärbte Kavi täten-
boden indifferent oder mit Ca{OH)z fur 24-
7.8 Endodontische 48 h verschlossen. Bei Schmerzausschaltung
Schmerzbehandlung liegt eine re,·ersible Pulpitis vor.

II. ~V. Klimm


7.8.3 Irreversible Pulpitis
Etwa 50% der Neuanmeldungen in der
Zahnarztpraxis sind Schmer7fälle. Oabei ent- Stellt sich heraus, dass die Pulpaschmerzen
fal len etwa 75% auf pulpitisehe Beschwer- nicht nachlassen, gilt die Pulpa als irreversi-
den [Pöllmann 1980]. Die Kompetenz des bel entzündet und muss entfernt werden. Bei
Zahnarzts wird nicht zuletzt daran gemes- durchwekhtem Kavitätenboden und almter
sen, wie und ob es ihm gelingt, den Patien- Schmer7S}•mptornatik fällt die Entscheidung
ten von den oftmals unerträglichen ?.ahn- für die Pulpaentfernung bereits in der 1. Sit-
schmerzen zu befreien. Dies kann sich nur zung. Oie Schmerzausschaltung kann in der
auf der Grundlage einer subtilen Diagnostik Trepanation der Pulpakammer und der App-
und Differenzialdiagnostik vollziehen (s. likation eines schmerzstillenden Medika-
Kapitel 5). Danach ist der Zahnarzt gefordert, ments mit einem Wattepellet bestehen. Als
hauptsächlich bei den folgenden endodon- wirksam für das nAuf-Eis-Legen" der Pulpitis
tischen Krankheitsbildern eine effekti\'e [Schroeder 198 1J haben sich die Anästhetika
Schmerztherapie durchzuführen: l'ropox> piperokainhydrochlorid (z.B. Fali-
A Caries media und profunda dd, FalipuJpin, Myrex), die Kombination de~
"; reversible Pulpiti~ Anästhetikum\ Tetracalnhydrochlorid und
"; irreversible l>ulpitis des Kortikoids Prednisolon (z.B. früher Lega-
"; akute apikale Parodontitis sed) sowie Ledermix und l::ugenol für den
"; exa1.erblert:e chroni~che apikale Parodon- kuraeitigen Eln!Kltz erwiesen (symptomati-
titis sche Schmerzbehandlung). Wir setzen nach
Trepanation ein Pulpaanästhetikum folgen-
der Zusammensetzung ein (s. Abbildung
7.8.1 Caries media und profunda 7.107):
";Lidocainhvdrochlorid
• 0,2 g
Wenn der kariöse Pro1ess das Dentin freige- A 1-thanol 90 VoJ.-"Jt, 3,0 g
legt hat, treten Schmerzen auf thermische, A ~1 yrrhentinktur 1,0 g
chemische und mechanische Reize auf. Es A Glycerol 85% 5,8 g
handelt sich dabei um reizgebundene
7.8 Endodontische Schmerzbehandlung M :tmttJII 373

Abb. 7.107: Eigenes Anästhetikum zur Schmerzbe- Abb. 7.108: N. Sherpa mit Gewürznelke nach er folg·
handlung bei Irreversibler Pu lpitis reicher Behandlung pulpitiseher Schmerzen bei ei-
ner Himalaja-Tour des Verfassers

Unter extremen nicht klinischen Bedingun- Sdlmerzbehandlung). Gegen die sofortige de-
gen können GC\\ii rznelken (Flores Caryophyl- finitive Wurzelkanalfüllung wäre fachlich
li) wertvolle Hilfe zur Sclunerzbckämpf1mg nichts einzuwenden. Bei Vorliegen der puru-
leisten, wenn sie täglich in die kariöse Kavität lenten ~onn der irreversiblen Pulpitis mit Per-
appliziert werden (s. Abbildung 7.I 08). Als ku\Sion~empfindlichkeit wird nach der Pul-
Minimaltherapie gilt außerdem d ie partielle paexstirpation der Wurzelkanal um 2- 3 ISO-
oder totale Pulpotomie in folgender klini- Größen mechanisch aufberei tet, chemisch
~cher Vorgehensweise: Lokalanästhe~ie -+ behandelt, mit einer medikamentösen Zwi-
Koffcrdamanlage -) Kariesexkavat ion -+ Tre- scheneinlage versehen und dicht verschlos-
panation ) Abtragung des KavumdadlS ) sen llleidcmann 2001). Ein Offenlassen des
partielle oder totale Entfernung der Kronen- Wurzelkanals \erbietet sich wegen der statis-
pulpa -+ BlutstUiung -+ Spülung der llulpa- tisch signifikanten Zunahme \On Exazerba-
kammer mit l"aOCI ) Trocknung ~ Applika- tioncn und Sitzungen [Weine et aJ. 1975).
tion von Ledermix-Paste -+ Abdeckung mit
Wattepellet -+ dichter temporärer Verschluss
(alternativ: mit Eugenol oder anderem Anäs- 7.8.4 Akute apikale Parodontitis
thetikum getränktes Wattepellet) [Schäfer
200RI. Oie effektivste Schmerzbehandlung Unabhängig von der Form der Parodontitis
bei irreversibler f>ulpitis vollzieht sich durch apicalis acuta (ohne Infiltrat, mit Infiltrat,
die komplette Vitalexstirpation (Pulpekto- submuköser 1\bszess) ist der stark klopfemp-
mie) nach exakter Längenmessung mithilfe findliche schuldige Zahn 7U trepanieren, um
der Röntgenmessaufnahme und medikamen- eine Schmerzlinderung zu erreichen. Bei
töse Zwischeneinlage mit Ca(Ollh (kausale Vorliegen eines purulenten EntzLindungsge-
374 7 Endodontische Therapie

schehens ist zunächst nach dem Grund~atz tanschmcrzen, Perkussionsschmerzen und


.,Vbi pus, ibi evacua" ("Wo Eiter ist, entlee- Schwellungen nach kompletter Wurzelka-
re") eine Pusevakuierung aus dem Wurzelka- nalaufbereitung und dichtem Verschluss
nal zu versuchen. Liegt ein submuköser nicht signinkant zu reduZieren. Die Mehr-
Abszess vor, erfolgt die Puscvakuicrung zahl der Patienten bedurfte a llerding~ der
durch Inzision und Drainage (s. Kapitel ß). Einnahme von Analgetika (lbuprofen, Aceta·
Selbst nach der Spaltung des submukösen minophen - Paracetarnol - mit Kodein)
Abszesses ist der Primärverschluss des Wu r- [Henry et al. 20011. Auch bei ~ubmukö\en
zelkanalsystems anzustreben. Dies ist aller- Abszessen erübrigt sich in der Regel der Anti-
dings an eine aus reichende Puse,·akuierung, biotikaeinsalz (s. Kapitel 8.2.1), wahrend bei
die Lege-artis-Wurzclkanalaufbereitung mit LogenabSlessen hochdosier1e Penicilline in-
mechanischen und chemischen Mitteln, t ravenös verabreicht werden [AntoneUi
eine effektive medikamentöse Zwischenein- 1990; Hammer 1996).
lage und den dichten Ver\ch lu\~ der Zu-
gangskavitä t geknüpft. Die endodontische Notfalltherapie er-
fordert die t herapeuthebe systemische
Da\ Offenla~sen von \l'lurzelkanälen Antibiose bei der Ausbreitungstendenz
sollte heute nicht mehr die Regel, son- von Abszessen in Logen und l~i \tark re-
dern die Ausnah me ~in. duziertem Allgerneinzustand. Die pro-
phylaktische systcmischc Antibiose L~t
Das Offenlassen ist nach Lö\t 12008) nur ange\ichh der Gt:fahr von Bakteriärnien
dann gerechtfertigt, wenn der Zahn zeitnah bei Patienten mit spezieller medizini-
entfernt werden soll oder wenn der Abfluss ~her Anamnese indiziert.
von Pus und Blut über dje Zugangskavität
nicht enden will. Das Offenlassen des Wur- Zu den medizinischen Indikationen zählen
zelkanalsystems füh rt zur zusätzlichen Kon- [Schäfer 2008):
tamination des Wu rzelkanals aus dem Habi- Al höchste Wahrscheinlichkeit einer schwe-
tat Mundhöhle und zur Frhöhung der Sit- ren oder letalen Fndokarditis
zungsZ<lhl. Damit ist das Argument der Al Organtransplantation
Zeit knappheit bei der Schmerzbehandlung Al Gelenkprothesen
weite~tgehend entkräftet. Obwohl eine Rei- Al Niereninsuffizienz
he führender Cndodontologen davon über- Al Typ-!- und schlecht eingestellter Diabetes
zeugt ist, dass die Einzeitbehandlung ebenso mellitus
erfolgreich i)t wie die Mehrzeitbehandlung Al Strahlentherapie
[Wolch 1975], hat keiner bisher einen aku-
ten oder abszedierenden Fall in t>iner SitLung
behandelt [lngle et al. 1994]. 7.8.5 Anästhesie
Für Exazerbationen chronischer apika-
ler Parodontitiden und a kute Zustände zwi- Zur Sehrnerzausschaltung bei endodonli-
schen (lnterappointment flare-up) und nach schen Notfallbehandl ungen ka rln die intrali-
endodontischen Behandlungen (postopera- gamentäre Anästhesie (ll.A) empfohlen wer-
tive Schmerzen) treffen die gleichen Regeln den. Sie stellt eine wirksame Alternative zur
der endodontischen Schmerzbehandlung zu. Infiltrations- und Leitungsanästhesie dar. ln
Bei 41 Palienten mit akutem perlapikalen einer eigenen Studie kam die pnmare II. \im
Geschehen infolge Pulpanekrose vermoch- Rahmen des 7.ahnärztlichen Notfalldienstes
ten 7-tägige perorale Penicillingaben Spon- bei 12 Patienten mit reversibler Pulpitis, hei
7.10 Endodont1sche Behandlung 1m Milchgebiss *iJ.IIGII 375

58 Patienten mit irrever..ibler Pulpitis und ßei der ko mbinierten endodontal-paro·


bei 40 i>atienten mit akuter apikaler Paro- do ntalen Läs ion sollte mit einer adäquaten
dontitis zur Anwendung. Absolute Schmer7- endodontischen Behandlung begonnen wer-
freiheit (Grad I: nicht schmer..:haft) trat in den, um zunächst die endodontische Infek-
73,96% der Fälle ein, tolerierbarer Rest- tion auszuschalten. Zehnder ct al. [2004)
schmerz (Grad 2: kaum schmerzhaft, Grad 3: schlugen vor, bei der Parodontaltherapie die
leicht schmerzhaft) lag in 8,3% bzw. 6,2% Behandlung mit Ultraschall und CHX der ag-
der Schmerzfälle vor. Bei den Graden 4 gre~siven Kürretage vorzuziehen. Die Prog-
(4, 17%), 5 (4, 17%) und 6 (3,13%) wurde mit- nose hängt vom Ausmaß der Parodontitis ab.
tels Leitungs- oder lnfiltrationsanasthesie Bei Wurzellängsfrakturen bleibt nur die f.x-
nach inji.:iert. Oie ILA wurde auch ergänzend traktion.
zur Infiltrations- und Le itungsanästhesie an-
gewandt [Rietschel et al. 2007]. .Mit dem Wissen wächst d1•r Zweifel."
0. W. von Goethe)
7.9 Therapie der Endo-Paro-läsion
7.10 Endodontische Behandlung
H. ~V. Klimm im Milchgebiss

Bedauerlicherweise besteht diesbezuglieh ein G. Vit>fXJilZ


Mangel an t..onlrollierten klinischen Sn1dien.
Hier sollen lediglich Vorschläge und eine
Prognose der Therapie vorgestellt werden 7.10.1 Ziele
lZehndcr et al. 2004; Hülsmann, Schäfer
2007; Hutsmann 2008]: Zahlreiche nationale epidemiologi~che Stu-
ßci pri m ären endodontalen L.'i.sion en dien belegen einen deut lichen Kariesrück-
mit sekund arer parodontaler Läsion ist die gang bei Kindem und jugendlichen lPieper
orthograde Wurzelt..analbchandlung indi- 2001; Micheelis, Schiffner 2006). Au fgrund
ziert. Perforationen \ollten möglichst schnell der Polarisierung des Kariesbefalls ist es je-
mit einem dichten, biokompatiblen ~laterial doch besonders bei kariesaktiven Kindern
(z.ß. MTA) verschlossen werden. Eine Para- haufig erforderlich, bereit\ im Milchgebiss
dontalbehandlung ist 7unächst nicht ange- endodontische Maßnahmen durchzuführen,
zeigt. Erst muss die parodontall' Regenera- um die betroffenen Milchzähne zu erhalten
tion abgewartet werden, die durch die endo- und eine normale Gcbi))entwicklung si-
dontische Therapie angestrebt wird. Die chern zu können.
Prognose dieser Läsionen ist günstig. Oie cndodontische Behandlung von
Die Therapie der primären paradonta- Milchlähnen hat folgende Ziele:
ten Läsion mi t sekundärer endodonta ler A Schmerzfreiheil
Läs ion besteht in der systematischen Paro- Al Sicherung der Platzverhältnisse tur Vor-
dontalbehandlung und in der Behandlung beugung von Zahnstellungsanomalien
der retrograden akuten irre\·ersiblen Pulpitis A Erhalt der Kaufunktion und Ästhetit..
c>der der Pulpanet..rose durch orthograde Al Vermeidung \'on Zahnkeimschäden
Wurzelkanalbehandlung. Reagiert die Pulpa Al Gewährleistung des regulären Durch-
vital, sollte nur eine Parodontaltherap1e er- bruchs bleibender Zähne
folgen . Die Progno)e dieser Paro-Endo-Lä-
sion ist infaust.
376 7 ~ndodontosche Ther.~pie

7.10.2 Grenzen lassen ~ich allerding\ die Rt-handlung\Oedin·


gungt.>n ''erbesSt.>rn bzw. sogar idl'al gestalten.
Line Reihe allgemeaner und lokaler I al..toren Bei Kindern, bcr denl'n erne allgemeine
-.et1er1 der tndcxlontiS<'hen Behandlung un Gefahrdung de\ (ot-\undht.>Jtwumnd~ durch
'Ailchgebi~~ (jrenzen. Sie entscherdcn lcllt· t.>ine transltorhchl' l.lak teri.rmie besteht,
endlich daruber, welche Behandlungsmetho- solltl' i.d.R. dil' lndrl..alion fur eine endodon-
de in Frage kommt oder ob es von vomhe- tlsche Behandlung whr eng gefasst werden
rein sinnvoller ist, den betroffenen ~hlrh­ b7w. nur unter entsprl'Chender Anti biotika·
a~hn zu extrahieren. Prophylaxe durchgeführt werden (Otten
ln I.Jbellc 7.27 sind die \\tChtigstcn Krrte· 19981.
rien fur oder gegen endodonti~cht.> \laRnah- fl'rnl'r musSt.>n die morphologi~Lhen und
men im Milchgebiss zusammengefasst. phy~iologischen Re\onderheitl'n des \filch-
l>rc t.:oopcration eines Patientt!n hangt 7.ahns bei der Behandlungsplanung bcruck·
ermcheidt!nd \On '>t'inem Alter ab. je junger sichtrgt werden. So t\t der Hart\ub\tan7man·
t.>in Kind Ist, desto weniger ist c~ wr \lit- tel dt.>r Milcluähne vom Au~maß l'twa ein
arbcit lahig und bereit. Dadurch werden Drilll'l geringl'r als der bleibenocr l.Jhne. Au-
An.unne\et:rhebung und Diagnostrl.. er· ßerdem findet ~ich ein relahv ausgl'dl'hntcs
schwert und erfordern in jedem rall clw fln. Pulpakai um mit weil in die Kronen reichen-
l>ezichung der F.ltem. Gleichzeitig wird de- den Pulpahörnern. Die Fntfcrnung ?wischen
ren Interesse an der Behandlung und an der der Schmelzobcrfl<ichc und dem Pulpa11om
Mundgesundheit ihn!\ Kindt.>~ l.innm~ auf ist rl'lativ genng, ~oda~\ J..arithe Lihlonen
die durthluführt.>nde Therapie haben. Das verhaltnismJßig \thnell ent7trndliche Reak-
bctnlft v.a. Litern \'On Klein· und \"or"hul· tionen in dt.>r Pulpa hl'n·orrufl'n konnen. Zu·
kindun mit tref zerstorten, vernachla~~igten satzlieb besteht drc Gefahr erncr \"crletzung
Gehi\\en. Hier ~ind aufwendige Maßnahmen der Pulpa bei dt.>r t.:ariestherapie (s Abbil·
zur Lahnerhaltung nur bei Umstellung der dung 7.1091.
Emahrung\gewohnheiten und effel..liver Dre grazilen Molarenwur7eln sind i.d.R.
Mundhygiene indi7iert. geknlmmt und unl\chließcn den darunter
J'orderungen nach Einhaltung a\cpt i· liegenden Zahnkl'im (s. Abbiltiung 7.1 10).
~eher Kautelen und absoluter Trocl..cnlegung Damit besteht die Gefahr der Vcriet7Ung des
bei der l)ulpahchandlung lasst.>n ~kh in die· Zilhnkeims bei uhcr d1e Wur7l'lspitze hinaus
St.'r Altt.>r\gnrppc nicht in jl'<ICrn r.lll urmet· geht.>nden \fanipulationcn . Die Wur.tclf..ana·
zen. ll' dl'r :\lolaren sind eng und vera\telt und
Außerdem gestattet die geringe psy· bieten somit ungunstige VorausSt.>tzungen
chi\lhe Rcla\tbarkeil dl's Kindes oft nur J..urt für eine optimall' Wurzcll..analbchandlung
dauernde lingriffe. Durch Schmer7.ausschal- (s. Abbildung 7.111 ).
tung und St'tlierung wie z.B. l.okalanasthcsil', Die phy~iolog~~che Wttr7elresorption an
An;tlgo\etlienmg oder lntubatromnarl..o\e Milchzahnen geht mit rl'grcssivcn \'l'rande-

Tab. 7.27: Ent scheidungskriterien für oder gegen die endodontische Behandlung von Milchza hnen
Allsemeine Faktoren Lokale Faktoren
Kooperationsbereitschaft des Patienten und dessen Morphologische und physiologische Besonder-
Eitern heoten der Milchzahne

Alter des Patienten Milchzahnresorption


Allgemeinerkrankungen Gebisssituation
7.10 Endodontlsche Behandlung im Milchgebiss *ilri!Gtl 3n

Abb. 7.109: Lagebeziehung zwischen zweitem Abb. 7.110: 4-jähriges Kind; zw eiter Prämolar in ei-
Milchmolaren,dem Zahnkeim des zweiten Prämo- nem f rühen Mineralisatlonsstadium. Der lahnkeim
laren und dem ersten bleibenden Molaren sowie w ird von den Milchmolarenwurzeln umschlossen
morphologische Unterschiede zwischen Milchzahn
und bleibendem Zahn: gekrümmte Milchmolaren-
wurzeln umschließen den Zahnkeim, Hartsub-
stanzmantel am M ilchzahn deutlich geringer, me-
siales ..Pulpahorn" am M ilchzahn

rungcn des Pulpagewebes einher. Oie\e füh-


ren zur Verringerung seiner Reparalionsleis-
Abb. 7.111: Gespreizte und gekrümmte Milchmola-
tungen. Die Kildung von Tertiärdentin ver- renwurzeln-ungünstige Voraussetzungen fur eine
lauft langsamer oder findet gar nicht mehr optimale Wurzelkanalbehand lung
statt. Amtelle reparativer Prozesse überwie-
gen resorptive Vorgänge. Aus diesem Grund nahme. Der Lrhalt des 2. Milclunolarcn ist
wird die Grenze für cndodontische ßehand· mindestens bis zum Durchbruch des I. blei-
lungsverfahren bei Resorptionen von mehr benden Molaren an7Ustreben, um einer Me-
als einem Drittel der Wurzellänge gezogen. sial<lrift dieses Zahns und der damit verbun-
Normalerweise kann ein Milchzahn ca. ein denen Finengung der Platzverhaltnisse in
Jahr \'Or ~einer physiologl~chen Exfoliation der Stützzone vorzubeugen.
anstelle einer aufwendigen endodontischen
l herapie ohne 'achteile für die Platzverhält·
nisse extrahiert werden. Auch au) diesem 7.10.3 Diagnostik
Grunde sind Kenntnisse zu den Durch·
bruchszelten der bleibenden Zähne von er· Die exakte klinische und röntgenografische
heblieber klinischer Bedeutung. Diagnostik ist Vorau~~ett.ung fur eine adä-
Nicht zulet7l entscheiden die Erhaltungs- quate Therapie (S. Tabelle 7.28).
würdigkeit und die Erhaltungsfähigkeit eines Die Befunderhebung beginnt mit der Be·
Milchzahns uber die Therapieplanung. So fra&'tang des Kindes und ~einer ßegleatpcr-
kann eine tief zerstörte Milch7;Jhnkrone ~n. Von jungeren Kindern erfährt man le-
ohne Aussicht auf eine dauerhafte Restaura- diglich, ob Schmerzen bestehen, evtl. noch,
tion Indikation zur Zahnextraktion sein. ob diese spontan auftreten oder nur auf ei·
Desolate Gebisssituationen, bei denen nen äußeren Reiz, und ob der Nachtschlaf
7ahlreiche Extraktionen notwendig sind, {und mmit der der Eltern) gestört ist.
steUen ggf. auch Kontraindikationen für en- Bei der klinischen Inspektion der
dodontische Maßnahmen dar. Oie nir die Mundhöhle sind Veränderungen ~'ie pro-
Gebhsentwid.lung bedeuhamen L:cl.zähne funde kariö$e Läsionen (\. Abbildung 7. 1I 2),
und 2. Milchmolaren bilden dabei eine Aus- umfangreiche Restaurationen, pathologische
378 7 Endodontische Ther~pie

Tab. 7.28: Diagnostik von Pulpaerkrankungen im Milchgebiss


Anamnese Allgemeinzustand {Fieber)
Schmerzen (Auftreten, Dauer)
Inspektion Profunde kariöse Läsionen
Umfangreiche Restaurationen
Pulpapolyp
Abnorme Zahnlockerung im Vergleich zur Gegenseite
Aufbissschmerz, Druckdolenz
Rötung
Schwellung
Fist el
Röntgenbild Ausdehnung der Karies bzw. der Restauration
Wurzelresorption (physiologisch/pathologisch)
Periapikale/interradikuläre Veränderungen
Interne Resorptionen
Lage des Zahnkeimes
Befund am Kavitätenboden Hartes Dentin
Pulpaeroffnung (lntensitat und Farbe der Blutung, Nekrose)

Zahnlockerungen, i>ulpapolypen, Aufbissbc· dem gleichen Grund ist der Perkussionsbc·


schwerden oder Druckdolenl eine~ Zahn~. fund nur mit großer Zurückhaltung zu be·
Fisteln (s. Abbildung 7.113) sowie Rötung werten.
und Schwellung der Mundschleimhaut des Das Röntgenbild gibt Hinweise zur Aus-
Alveolarfortsat7CS II in weise auf eine Pulpaer- dehnung des kariösen Prozesses bzw. der Ful-
krankung und ihre folgen . lung, zum Stand der Wurzelre~orption (phy-
Der Sensibilitätstest ist bei Kleinkindern siologisch bzw. pathologisch), zu internen
und ängs tlichen Klndern fur die Dlagno~e­ Resorptionen, pathologischen VerJnderun-
findung ungeeignet. Er liefert i.d.R. erst bei gen im perlapikalen oder intcrradil-.uliiren
Schulkindern verwertbare Ergebnisse. Aus Dereich (s. Abbildungen 7.114-7 .116) und

Abb. 7.112: Karlös zerstörte Milchfrontzähne bei ei· Abb. 7.113: Fistel bei chronischer apokaler Parodonli·
nem 3-jährigen Jungen. Fistel bei chronischer api- tos am Zahn 84 bei einem 8-jährigen Mädchen
kaler Parodontitis am Zahn 61
7.10 Endodonttscht BthiiOdlung im Milchgebiss * t i.lJGII 379

Abb. 7.n 4: 8-Jilhnges Kind,zweiter Milchmolar mtt Abb. 7.115: S·Jahnges Kind; tnterradikuläre Aufhel·
profunder Kanes und interradtkularer Parodonlttts Iungen an betden Mtlchmolaren: typ•scher rontge-
nogriilphischer Befund etner ap•killen Parodont ttis
an MtIchmolaren
liefert Informationen zu Lagebeziehungen
mi\Chen Milchzahn und Zahnkeim de'
'\Jachfolger\.
Ein weiteres objektives Kriterium fur die
Diagno~e i~t der Befund am Ka vitätenbo·
den. Dies bedeutet, d.ts~ die endgültige kllni-
~che Diagnoseort erst während der Behand·
lung des Milch7.Alhns gestellt werden kann.
Ein harter, verschlossener Kavitätenbodl'n
nach re\thl\l'r Kariesentfernung spricht fur
eine re,·ersible l>ulpaerkran}..ung. Bei Pulpa
eroffnung konnen Intensität und I arhe der Abb. 7.116: Ausgedehnt e Zyste in regione 73 bis 36
(pathohistologisch bestat•gt) nach endodontischer
Blutung Hinweiw auf da\ Ausmaß der t:nt· Behandlung von 74 und 75 ohne regelmaß•ge Kon ·
wndung sein. I ine massi,·e Blutung, die trollen des Behandlungsergebnisses
nicht innerhalb kurzer Zeit zum Still~tand
kommt, deutet .tuf eine irrever5iblc F.ntlun- eher \eltenes Vorkommni\. 1\u~rdcm mus-
dung der Pulpa IWaterhouse ct .tl. 20001. scn in diesen Fallen i nterr<~tlikul:tre~ (,ranu-
l benso kann nach Entfernung der profun- latiomgewebe oder bis in das l'ulpakavum
den Karic' da~ Pulpakavum eröffnet sein und gt•wucherte Glngiva differcnLiJlthagnmlhch
sich die nl'l\rotl\(he Pulpa zeigen. ausgeschlossen werden.
Line pathohistologische Diagno~c lasst Fur die durchzufuhrende I herapie erfolgt
sich durch d1c klinischen Befunde nicht ~tei­ de\halh eine klinische Differenzierung zwi-
len hfahrung\gt:m<~ß lassen sich im ~1ilch· \c;hen:
gebiss pathohistologisch folgende r rkran- .A re\ersibler l>ulpitls
kungsformen am haufigstcn nachwe1sen: .A irrever.ibler Pulpitb
.A Pulpitis acutil purulenta totali\ .A Pulpanekrose (mit mehr oder weniger
.A Pulpitis chronicd aperta ulcerosa amgcdehnter apikaler bzw. intcrradi kulä·
.A Pulpanci-.rmc rcr l'arodontitis)

Die 1\Jipitis chronica aperta granulomato\J


(l>ulpapolyp) wird zwar immer als haufig 7.10.4 Therapie
\Orkommende Erkrankung der M•lchLJhn-
pulpa c~ngduhrt , i\t c1bcr aufgrund eigent:r 01e TI1crapie \'On Pulpaerkrankungen im
jahr7ehntelangl'r kliniKher Erfahrung ein \lilchgebiss ist ein anhaltend und kontro·
380 7 Endodentische Therapie

vcrs diskutiertes Thema. Über viele Jahre Caries-profunda-Therapie (Cp-Therapie)


wurden Behandlungen der vitalen J>ulpa mit Die Behandlung einer profunden Karies be-
stark wirksamen antiseptischen Lösungen inhaltet die Ver~orgung einer pulpanahen
und weilreichende Kompromi~~behandlun­ Denlinwunde zum Schutz des vitalen Zahn-
gen wegen der hohen klinischen Erfolgsra- marks [Borutta, lleinrich-Weltzien 20021.
ten akzeptiert. Diese Verfahren werden heute Die Therapie erfol!,rt i.d.R. in einer Sitzung.
weitestgehend abgelehnt lLewis 1998; Ranly 7iel der Behandlung ist das fernhalten exo-
1999; Waterhou~e 2008). gener Noxen und die Vitalerhaltung der
~ci der cndodontischen Behandlung von Milchzahnpulpa als Voraussetzung für die
Milchlähnen haben folgende Verfahren kli- Ausheilung einer reversiblen Entzllndung.
nisch-praktische Bedeutung: Diese~ Vorgehen i~t an klinisch ' ymp-
_.. Caries-profunda-Therapie tomlosen Milchzähnen mit einer prohmden
_.. direkte Überkappung Karies indiziert. Oie lntegritat des Kavitäten-
_.. Pulpotomie I>Oden\ bleibt erhalten. Verflnbtes, aber har-
_.. Wurzelkanalbehandlung tes pulpanahes Dentin kann belassen wer-
den. Die pulpanahen Dentinhereiche werden
Grund~ätLiich \ollte jede endodonthche entweder mit einer wässrigen Ca(OH)z-Sus-
Behandlung der vitalen Pulpa auch im pension oder mit einem Ca(OH)z-Zement
Milchgebiss unter Lokalanästhesie und dünnschichtig und möglichst kleinflächig
nach ~föglichkeit unter absoluter Tro- abgedeckt. Wegen der begrenzten Stabilität
ckenlegung (Kofferdam) erfolgen! dieser Ca(OH)z-Praparate folgt eine 2., che-
misch und mechanisch stabile Überdeckung
Außerdem sollte die Entscheidung für die mit einem dicht abschließenden Material
Durchfühnmg einer cndodontischen Thera- wie l.B. Zinkphosphat- oder Glasionomer-
pie durch eine Röntgenaufnahme unter- Zement (GIZ) [Stachle 1998]. Abschließend
stützt werden. wird die Kavitat definitiv verschlossen.
Nach jeder endodontischen Behandlung Abweichend von dem i.d.R. einzeitigen
muss da\ Pulpa-Dentin-System b1w. die Pul- Vorgehen werden in Fallberichten auch Be·
pawunde dicht verschlossen werden. Nur der handlungserfolge bei zwei- bzw. melw:eiti-
bakteriendichte Verschluss garantiert einen gem Vorgehen beschrieben (Bjorndal et al.
dauerhaften Behandlung~erfolg. Jeder Wund- 19971. Darubcr hinaus akzeplieren emlge
verband sollte deshalb mit einer dichten, Autoren auch da' dauerhafte Bela\\en J..ariö-
chemisch und mechanisch stabilen Unterfül- sen Dentim in l>ulpanähe, um das I reilegen
lung überdeckt werden (Staehle 19921. und damit eine zusätzliche lraumatisierung
Zur definitiven Versorgung der Kavität der Pulpa Lu vermeiden IPinto et al. 2006;
wurden über viele Jahre ausschließlich kon- Marchi et al. 2006). Unabdingbar ist in die-
fektionierte Stahlkronen empfohlen. Die sen fallen ein dichter Kavitätenverschluss
Verfügbarkeil moderner adhäsiver Füllungs- [Srinivasan et al. 2006).
werkstoffe, v.a. der Kompomere, machen ln Verbindung mit der adhäsiven Restau-
den Eiruatz konfektionierter Kronen seltener rationstechnik wird in der Literatur ferner
erforderlich lSchulte, Het7er 1999]. Nachen- der EinsalL moderner Dentinadhäsive als al-
dodonlischer Behandlung und bei großen leinige pulpaschi.itzende Unterfüllung disku-
mehrflächigen Kavitäten am Milchzahn soll- tiert. Oie bakteriendichte .. Vcrsicgelung" des
te jedoch der Restauration mit konfektio- pulpanahen Dentins sei hterbei besonders ef-
nierten Stahlkronen der Vorrug gegeben fektiv und konventionellen Unterfüllungs-
werden. konzepten überlegen !Berg 1998].
710 Endodontische Beh;~ndlung cm Mclchgtbiss *i!.I'G*' u1

Da~ standardm,ißige Vorgehen bei der terialien di~kutiert und in experimentellen


Cp-ilehandlung Ist in folgender Systl.'matik und klinischen Studien überprüft. Vor1Uge
dargelegt: hestehen in der mechani\chen Stabililat und
.A I ntfcrnung erweichten Oentim der h'llten H.1ftung am Dentin. Dentinadhd-
.A Kantätentoilette Reinigung mit H20z si\•c werden nicht resorbiert. '\achteile sind
O'Jo) und lrocknung dte fehlende antibakterielle Wirl..s<Jmkeit
.A i\lxleckung des pulpanahen Dentin~ mit und Hart\ub~tan.:neubildung [I<opel t 997;
einer dünnen Schicht Ca(OIIh-Su\pen- Cehreli et al. 2000; Ranly, Garcia-Godoy
~ion oder mit Ca(OH)z-Zement 2000) Bevor sie jedoch zur routinemaßigen
.A Uberdeckung mrt einem stabilen und Anwendung bei emer drrekten Überkappung
drehten Zement Zmkphosphat-Zement empfohlen werden können, mussen ihre
oder GIZ Dichtigkeit und Pulpavertraglichkelt detail-
.A definitive Füllung: konteklionierte Kro- lierter abgeklärt werden.
ne, Kompomer, (GIZ) '\athfolgend sind die Behandlungs-
schritte der direkten Obcrkappung 7usam-
Kommt es bei der f:\.kavation der profunden mengcfasst:
Karies zu einer Pulpaeroffnung, ist t1nc Pul- A Kavitatenpraparation, vollstandige Ka-
potornie ange1eigt. ricsentfernung
A bei punktförmiger Pulpafreilegung im ka·
Dlr~kte Oberkappung riesfre1en Dentin Rermgung der 1--'a\ itat
Ber der direkten L'berkappung wird die mit l<ochsalz-Lösung
punl..tformig freigelegte Pulpa nach sargfalti- .A lllut\tillung mit einem mit phy,iologr-
ger Hlutstillung mit Kalziumhydroxid ver- scher Kochsalz-l.ö~ung getränkten, ~tl'rt·
\Orgt. Ihr Ziel ist die Hartsubstanzneubi I- len Wattepellet
dung und Vitalerhaltung der Pulpa. .A Überl.:appung der üöffnungsstellc mit ei-
Die Indikation im Milchgebiss ist auf die ner dunnen Schicht u(OH}z-Suspensron
artifinelle Lröffnung der klinisch gesunden .A Uberdl>cl..ung mit einem stabtlen und
Pulparm kariesfreien l>entin während der I<a- dichten Zement. Zinkphosphat-7.cment
vitlltenpräparation oder infolge eines Trau- oder GIL
mas lx-grenzt [IIorutta, Heinrich-Weltzien .A definitive Füllung: konfektionierte Kro-
21X)2j. Kontraindrk.1110n für eine direkte ne Knmpomer, (GI71
Überkappung i\t die ~reilegung der Pulp.1rm .A Erfolg\kontrolle (IJimsch, röntgenogra-
!..ariosen Dentin. In diesen Fällen muss von fisch)
einer Entzundung der Pulpa und ~<)mit \On
verminderten hlw. fehlenden R(•paration\- Pulpotamte (Pulpaamputation)
lehtungen ausgegangen werden. Misserfolge Die Pulpotornie, d.h. die Entfernung der Kro-
eml'r direkten t..;bcrk..1ppung smd interne Re- nenpulpa mit dem /iel der Vitalerlldltung
sorptionen, irrevcr\ible Pulpitiden, l'ulp.lne- der Wurzelpulpa und der llartsubstanmeu-
krmen sowie die fl'lliende HartsubstJnzneu- bildung im Bereich der 1\mputationswunde,
bildung. Ursachen für einen Misserfolg liegen ist da~ Behandlungsverfahren der Wahl
v.a. im Überschreiten der Indikation und im .A bei einer artifi1lellen großflächigen Pul-
Fehlen eines dauerhaf1en bakteriendichten pJfrcilcgung,
\'cr~thlu\ses im Bercrch der Pulpaeroffnungs- .A bei lröffnung der Pulpa im kariö~n Den-
\telle [Cox et al. 1996; Iurner et al 19~7]. tm am klinisch \ymptomlosen Zahn,
Dentinadha~ive werdtm auch bei diesem .A bei offenen chron i ~chen Pulpili~-~or­
Verfahren ah alternati\e Überkappung\ma. men
382 7 EndodonUsche Therapie

Die einzeln~n \rbcitsschritte der Pulpotomie totalen Pulpitis. In die\en I allen \ollte eine
SUld tn der nachfolgenden Systematik zu- Pulpektomie oder die E\traktion des !'.1ilch-
)ammengefa~~t und in den Abbtldungen zahns vorgenommen werden (Carotte, \\a-
7. 117a-f dargestellt. terhouse 20091 Du.• fruher in die~en Fallen
\'orau\\etzung für den l:rfolg der Pulpo- durchgeführte IWCi?eitige \lortalamputa-
tomle tst eine gesunde Wurzelpulpa. Eine tion ist aus heutiger Sicht tmht mehr vertret-
m<mi\\.', ~chw~r w Millende Blutung der bar. llierbei wurde die Pulpa mit einer form·
Wurzelpulpa \pricht für das Vorliegen einer aldchydhaltigen Paste devitallsi~rt, und in

' ,-/ :

Abb. 7.117: Ourchfuhrung einer Pulpotomie am Milchzahn Ote Sanierung des Gebisses erfolgte in diesem
Fall unter lntubateonsnarkose. a) Zahn 74 bei einem 3·Jahrigen Madchen Restlose Entfernung kariös er
weichten Oentens, Freilegung der Pulpa. Mit etnem sterilen Fissurenfraser erfolgt Jetzt dte Entfernung des
Pulpadaches b) Oie Amputation der koranalen Pulpa wird met etnem sterilen kugelförmigen Diamant
schleiferunter Kochsalzberieselung durchgefuhrt. Zur Blutstillung wird ein in physeotogescher Kochsalz!~
sung getranktes WJttepellet auf die Kanaletngange apphz•ert. c) Zustand nach Blutstellung d) Applikatton
von Ca(OH)z-Suspension auf die Kanaleingange.e) Uberdeckung mtt Zinkoxid Eugenoi-Zement Nach dem
Legen etner dtehten Unterfüllung erfolgt der definotive Kavotätenverschluss. f) Definittve Versorgung des
Zahnes mtt emem Kompomer
710 Endodontische Behandlung im Milchgebiss •:tt·*G*' Js l

einer 2 Sitrong nach e1ner Woche erfolgte Blutstillung und Wundversorgung


die rntfernung der Kroncnpulpa. Die devita- Nach der Amputation der koron.tlen Pulpa er-
li~iertc \Vur.tclpulpa wurde belassen und mit folgt die sorgfältige Blutstlllung, um zu ,·erhm-
einem formaldehydhalt igen Wundverband dern, da\\ \ich ein Blutkoagulum bildet. Die·
,.fixiert". scr Arbeitsschritt ist ent~cheidend für den f.r·
Sy\temahl- der Pulpotomie: folg emer PuJpotomie. Lm verbleibende\
..o1 ,·oll~tandige 1\.ariesentfernung Ulutkoagulum kann eine fillLundungsreakti-
..o1 frweitcrung der [röffnung~~telle und Ab- on .tur Folge haben, die \usb1ldung einer Hart-
tragung des Pulpadachs mit einem steri- geweb\brucke verhindem und die l:.ntwick-
len Hssurenfräser lung von Pulpanekro'lt'n und internen Resorp-
..,. Amputation der Kronenpulpa m it einem tionen hcgunsligen (Schroder, Granath 1971 1.
hochtourig laufenden, l..ugelförmigen Die Anwendw1g von Eisen -UI-sulfat-Lö·
sterilen Diamantschleifer unter Kühlung ~ung (l-ez(~04h) im \mchluss an die Spu·
mit Koch~lz-Lö\ung lung mit physiologischer Kochsalz-Lösung
..o1 Spulung des Pulpakavum\ mit physiolo- und die l rocknung nach der \mputation der
!ll\chcr Kochsalz-Lösung, lrocknung mit koronaJen Pulpa zielt auf eine optimale Blut-
einem sterilen Wattepellet stillung. Die Real..t10n von f.isenionen mit
..o1 Blutstillung: Applil..atlon eine\ mit dem Blut führt zur Agglutination von Blut·
1S,S%iger Eisen-111-\ulfat-Lösung ge- proleinen und damit ;um mechanischen
tranl-ten Wattepcllctts fur I 5 ~ auf die \"erschluss der eröffm·ten Blutgefilße ohne
Pulpa\tumpfe, Trocl-nung mit einem ste- Bildung eines Blutkoogulum~ [lemon 1991].
rilen Wattepellett l'in mit Eisensulfat-Lösung getränktes
..o1 Wundverband: Abdcckung der Amputa- Wattepellet wird für 15 ~ auf d1e Amputa-
tiormvunde mit Ca(OIIh-~uspension lle>n\wunde appliliert 'lach I rocknung de\
oder \lineral trioxide aggrl'gate (MTAJ sauberen Pulpakavum\ erfolgt die Wundver-
..o1 dH.hlc Unterfüllung (Gil.) ~orgung der W'urzelpulpa. Da Eisensulfat le-
..,. definitiver Ka\dtatemuschluss: konfek- diglich blutstillende Ligenschaften besit1t,
tionierte Krone, Kompomer i\t die Ver~orgung der radil..ularcn Pulpa von
..o1 Frfolg\kontrolle !klinisch, rontgenogra- cntsdlridender Bedeutung fur emen dauer-
fischl haften Behandlungscrlolg.
\/,Ich volht<indiger Rlut\t11lung w1:rtll.'n
Amputation der Kronenpulpa die Amputations~tümpfl' mit einem Wund-
lur En tfunung der 1-oronalcn Anteile der verband versorgt. Dieser soll
Pulpa haben sich am beswn hochtourig lau- ..o1 bakteri7id wirl..en,
fende. kogeiförmige sterile Diamantschleifer ..o1 die lleilung der \\urtelpulpa fördern.
be\\ahrt Da~ Arbeiten erfolgt unter Kühlung .A unbedenklich fur zahnumgebende Struk-
mit steriler physiologi\Chcr Kocbsalz-Lö- turen \ein,
\Ung Der Schleifer sollte im Durchme\\er ..o1 die Resorption der t.lilcluahnwur.:cl
groRer .th die Wurzel l..analcingange sein. nilht behindern (h1ks, Fidelman 1991(.
Die Lntfernung der Kronenpulpa mit ste-
rilen Rosenfrasem oder scharfen fxkavato- f.\ gibt bislang keinen optimalen Wund' cr-
ren \Chafft ungümtigere Voraussetzungen hand der allen \nforderungen genügt. Au\
fur die I leiJung der Amputation~wunde, da diesem <..rund ist die Wundversorgung der
es selten gelingt, eine glatte ~hmttflache zu Amputationsstumpfe \t'it Jahren um\tntten.
erzielen. Oie ein.!.eitige l'ormo kresol-Techn ik
war uber viele Jahre die am haufigsten ver-
384 7 Endodontische Therapie

wendete ~ethodc bei der Pulpatornie am D904) appll.::lert. Zur Wundver<,mgung dien-
Milchzahn. , ach Lokalanästhesie wurde die te eine Zinkoxid-Eugenoi-Formok.resol-Paste.
koronale Pulpa entfernt und auf dle radlku- Trot7 klinlscher Erfolgsraten von 55-98%
läre Pulpa wurde mit einem Wattepellet für nach Kontroll.::eiten von mehreren Jahren
5 min Formok.resol-Lösung nach ßucklcy steht die Verwendung formaldehydhaltiger
Dentalpräparate in den letzten Jahren zu-
nehmend unter Kritik. In einer Reihe tierex-
perirnenteller Studien zeigten sich systeml-
sche Effekte und die Absorption des Formal-
dehyds in inneren Organen [Pashley ct al.
1980; Myers ct al. 1983; llata et al. 1989J.
Formaldehyd wirkt zytotoxisch und hat mu-
tagene, karzinogene, immunogene und aller-
glsierende Eigenschaften [Wu, Wang 1989;
Sun et al. 1990; Lewi~ 1998; IARC 2004]. Aus
diesem Grund wurden die Verwendung ver-
Abb. 7.118: S-j ähriges Kind; röntgenographische
Kont rollaufnahme nach Pulpotomie mit Kalzium- dunnter Buckleyscher Lösung, die Reduzie-
hydroxid an einem zweiten unteren M ilch molaren: rung der Applikationszeit der Formol.resoi-
Hartgew ebsbildung Im Bereich der Amputat ions-
wunde
Lösung auf die Amputationswunde und ein
reiner Zinkoxid-Eugenoi-Wundverband als
Kompromiss empfohlen [ßeaver et al. 1966;
Morawa et al. 19751. Die Progression der Ge-
websfixation nach apikal und eine cvtl. Pe-
netration über den Apex hinaus konnten da·
mit aber auch nich t ausgeschlossen werden.
Der Einsatz der einzeitigen Formol.resoi-
Technik mit I :5 verdünnter ßuckleyscher
Losung und einem formokresolfreien Wund-
verband wird deshalb in der aktuellen Stel-
lungnahme der deutschen wissenschaftli-
chen Fachge~ellschaften auf Ausnahmeftlllc
begrenzt IBorutta, Heinrich-Wel t.::ien 2002].
Kalziumhydroxid ist nach wie vor das
Übcrkappungsmittel der Wahl. Es schafft
keimfreie Verhältnisse im Bereich der Ampu-
tationswunde. Die vitale Wurzelpulpa reagiert
mit Bildung einer Hartsubstanzbarriere (.,ßrid·
ging") (s. Abbildungen 7.118-7. I 20a-<l).
Das Belassen eines Blutkoagulum~ 7Wi·
sehen der Kalziumhydroxidpaste und der
Wur7elpulpa verhindert diesen Vorgang und
fördert interne Rc\orptionspron•sse [Schro-
Abb. 7.119: Histologischer Befund: Wurzelpulpa ei- der 1973; 1978) (s. Abbildungen 7.121 und
nes Milch molaren, Hartgewebsbildung nach Pulpo- 7.122). Strenge lndil.ationsstellung und sorg-
tomie mit Kalziumhydroxid. Der Milchmolar wurde
im Rahmen einer kieferorthopädischen Behand- faltiges Arbeiten sind somit Voraussetzungen
lung extrahiert. für den Behandlungserfolg.
7.10 Endodontische Behandlung im Milchgebiss *=tH'Afl 1ss

Abb. 7.120: Dokumentation der Behandlung eines 2-jährigen Mädchens. a) Profunde kariöse Uisionen an
den oberen Schneidezahnen (Saugerflaschenkaries), labiale Ansicht. b) Kariöse Uisionen von palatinal.
c) Zustand nach Sanierung in ITN. An den Zähnen 51 und 61 wurde eine Pulpotomie mit Kalziumhydroxid
durchgeführt. Oie Restauration der Zahnkronen erfolgte mittels Frasacokronen und Kompomer.
d) Rontgenographische Kontrollaufnahme 16 Monate nach der Behandlung. Die Ausbildung einer Hartge-
websbrucke an beiden pulpotomierten Schneidezähnen ist deutlich erkennbar.

Abb. 7.121 : 5-jahriges Kind; rontgenographlsche Abb. 7.122: 7-jahnges Kind; Mtsserfolg nach etner
Kontrolle 18 Monate nach Pulpotomie: interne Re- Pulpotomte am Zahn 84: penaptkale und interradi-
sorptionen im mesialen Wurzelkanal und lnterradl- kuläre Aufhellungen
kuläre Aufhellung
386 7 Endodontische Therllpie

Ab Alternative zum Kalzlumhydroxid Differenzierung von Pulpalelien zu Odonto-


hat sich in einer hohen Anzahl von Untersu- blasten an und fördern somit eine schnelle
chungen in den letzten Jahren ein bio kom- nentinneubildung. Un tersuchungen zu die-
patibler endodontischcr Reparatu rze ment sem derzeit noch kostenin tensiven Verfah-
(Mineral trioxide aggregate: MTA) erwi e~en ren befinden sich allerdings erst im Anfangs-
(Fuks 2002; Naik, Hegde 2005; Markovic et stadium [Nakashima 1990; )epsen ct al.
al. 2005; Suhrarnaniam et aL 2009; Sakai ct 19971.
al. 2009]. IJieses Material kommt den Anfo r-
derungen an einen idealen Wundverband Wurzelkanalbehandlung
sehr nahe. Es gewährleistet einen bakterien- Eine Wurzelkanalbehandlung Ist bei irrever-
dichten Verschluss der Wurzclpulpa, ist bio- siblen l>ulpitiden oder einer Nekrose der Pul-
kompatibel, bindet unter Feuchtigkeitszu- pa indiziert. Sie umfasst die Entfernung der
tritt ab, besitzt eine höhere mechani~che Sta- entzündeten Pulpa bzw. nekrotischer Pulpa-
bilität aJs Kalziumhydroxid und induziert reste sowie die nachfolgende Aufbereitung,
die Hartgewebsneubildung [F.idelman et al. Desinfektion und Fi.iJluJlg der Wurzelkanlile.
2001 J. Bei der Anwendung von grauem MTA Technische Schwierigkeiten bei der Auf-
folgen Zahnverfärbungen, die bei der Pulpo- bereitung stark gekrümmter Wurzelkanäle
tome am Milchzahn jedoch eine untergeord- sowie die Behandlung~umvilligkeit vieler
nete Rolle ~pielen durften. :-.lachtellig sind Kinder bedingen je<loch eine eher restriktive
seine hohen Kosten (MT;\), wobei auf dem Haltung gegenüber der Wurzelkanalbehand-
Markt bereits preisgünstigere Reparaturze- lung am Milchzahn. Kontraindikationen ft.ir
mente verft.igbar ~ind [Steffen, van Waes diese Verfahren sind:
2009]. .-l Resorptionen von mehr als einem Drittel
Elekt rochirurgie und Laseranwendung der natürlichen Wurzellänge
kommen als nicht medikamentöse Alternatj. .., ausgedehnte interne Resorptionen und
ven zur Blutstillung nach Pulpotomie poten- .-l perlapikale und interradikuläre Entzün-
ziell in Frage. Sie wurden in den letzten Jah- dungsprozesse
ren in zunehmenden Maße in klinhchen
uncl tierexperimentellen Studien Oberprüft, Oie einzelnen Arbeitsschritte von Wurzelka-
konnten jedoch noch nicht mit Überlegen- nalbehandlungen sind in nachfolgender Sy~­
heit gegenüber der rormokresoi-Technik tcmatik zusammengefasst.
ubcrzeugen rshulman et al. 1987; Fhhman et Vorgehen bei irrever~ib l er Pulpitis und
al. 1996; Wilkerson et al. 1996; Clliot et al. Pulpanekro~e:
1999; L.iu et al. 1999; EI-Meligy et a1. 2001 1. .-l vollständige Kariesentfernung
IJie Laseranwendung an Milchzähnen und .-l i\btra!,•tmg des Pulpadach~ mit einem ste-
ihre thermischen Nebenwirkungen auf die rilen Fissuren frä~er
Wur7elpulpa und das Parodont sind bisher .-l Entfernung der Kronenpulpa
selten untersucht worden. Klärungsbedarf .-l Darstellung der Wurzelkanaleingimge
he~teht außerdem hinsichtllch methodenbe- .., Bestimmung der t\rbeitslänge der Wur-
?Ogener Parameter wie z.ß. Fnergledichte 7elkanalinstrumente am diagnostischen
und Expositionszcit. ßeide Verfahren sind Röntgenbild
zurzeit nicht als praxisrcH anzu~chcn. .., Pulpaexstirpation bzw. Entfernung ne-
Eine neue Ära in der Therapie von Pulpa- krothchen Kanalinhaltes
erkrankungen zeichnet sich mit dem Einsatz .-. Reinigung der Wurzelkanäle und Spü-
kn ochen ind uktiver Proteine (ßone mor- lung mit Natriumh}'pochJorit·Lösung (1-
phogenetic proteins: BMP) ab. Sie regen die 2,5%)
7.10 Endodontischc Behandlung im Milchgebiss 387

~ Trodmung mit Papierspitzen al. 20001. Allerd ing~ ~tehen klini~che Lang-
~ Wurzelka na lfüllu ng zeitstudien zum Ausschluss ?.ahn keimschädi-
~ dichter Verschluss des koronalen Pulpa- gender Wirkungen noch aus.
kavums mit GIL Komplikationen nach einer Wurzelkanal-
~ definitive Füllung: konfeJ..tionierte Kro- behandlung wie anhaltend!.' Beschwerden,
ne, Kompomer la hn lockerung, Auftreten einer Fistel und
~ Crfolgskontrolle (klinisch, röntgenogra- die En stehung perlapikaler bzw. interradiku-
fhch) llirer l'arodontitiden bzw. die Nich taushei-
lung bestehender entzündlicher Verände-
ln Abhängigkeit von der klinischen Situation rungen sind lndLkationen zur Extraktion des
(Schmerzen) kann die Therapie auch in 2 Sit· J\.tilchzahns.
lungen durchgeführt werden. ln diesem Fall
wird nach der Trocl-n ung der Wurzelkanäle
eine Zwischeneinlage mit Ca(0H)2-Suspen- 7.10.5 Temporäre Maßnahmen
~ion appliziert und die Kavität dicht ver-
schlo~..en. Die Trepanation von Milchzähnen und ihr
Die Arbeitslänge der Wurzelkanalin- Belassen bzw. Herunterschleifen auf Gingiva-
strumente wird i.d.R. am diagno~tischen Niveau ist eine kurzzeitige Kompromisslö-
Röntgenbild eingestellt. l)ie Aufbereitung sung. Sie hat ihre Berechtigung bei der Über-
der Wurzelkanäle sollte bis Ln Apexnähe er- führung eines akuten Krankheits7ustands in
folgen bzw. ca. 2 Drittel der Wurzellänge be- einen chronischen. Ist dieses Ziel erreicht,
tragen. Damit wird die Gefahr einer Zahn-
keimschädigung minimiert.
Nach Entfernung der Pulpa werden die
Wurzelkanäle gründlich gereinigt und mit l-
2,5%iger Natriumhypochlori t- Lösung ge-
spült. 1ormalerweise wird auf eine mechani-
sche Kanalerweiterung verzichtet.
Das definitive Wurtclkanalfüll material
mu~s besonderen Anforderungen genügen.
Es sollte v.a.
~ resorbierbar, radiopa J..,
~ ungefährlich für die peri.tpikalen Gewebe
und den Keim des bleibenden Zahns
sein,
~ die Resorption der Milchzahnwurzel
nicht behindern.

Zinkoxid-Eugenol-Paste oder C:a(OH)z-Sus-


pcnsion sind die am häufigsten venvendeten
Materialien zur Wurzelkanalftillung am
Milchzahn [Kubota et al. 1992; Mani et al.
2000). Über sehr gute klinische, röntgeno-
grafische und histologi~che Erfolge konnte
Abb. 7.123: Turner-Zahn 15 bei einem 6·jährigen
nach Anwendung einer Ca(0H)2-Jodoform- Madchen. Hypoplasie und Hypomineralisation der
Pa~te (Vita[>eX) l>erlchtct werden fl"url-o et Zahnkrone und vorzeitiger Durchbruch des Zahnes
l 88 7 Endodontische Therapie

Abb. 7.124: Turner-Zahn 25 bei einem 12-jährigen Abb. 7.125: Rontgenographische Kontrollaufnahme
Mädchen. Die Extraktion des Milchzahnes 65 er- bei einem 7-jahrigen Knaben. Die Extraktion der
folgte im Alt er von 5 Jahren wegen einer akuten Milchmolaren 74 und 75 erfolgte Im Alter von 4
apikalen Parodontitis. Jahren wegen apikaler Parodontitiden. Entwick·
lungsstörung bei Zahn 34 erkennbar (Turner-Zahn)

muss die Extraktion de.~ Milchzahm erfolgen A(,l:.f: lJie Wurzelkanalspulung. SteUungnah-
oder eine Wurzelkanalbehandl ung durchge- mc der DGZMK. Zahnärztl Mitt 96, 52-53
(2006)
fü hrt werden. Nur so können Exazerbationrn
Ahmad, M., Pitt Ford, Th. R., Crum, L. A.: Ul·
und rezidivierende Abszedienmgen vermie·
trasonic dcbndcment of root canals: An
den und der Entstehung von Zahnkeimschä- insight into the me<:hanisms involved. J
digungen (Tumerzähne) (s. Abbildungen Endod 13, 93 (1987a)
7.123-7. 125) vorgebeugt werden. Im Falle Ahmad, M., Pitt Ford, Th. R., Crum, L. A.: Ul-
der Extraktion eines Milchzahns muss die Lu- trasonic dcbridemcnt of root canals:
acoust ic streaming and its possiblc role. J
cke kontrolliert und ggf. mit einem Platzhal-
Endod 13, 490--199 (1987b)
ter versorgt werden. Längeres Belassen trepa- Alunad, M., P1tt ford, Th. R.: Companson of
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port. J (ndod 32, 1214-1216 (2006) Canal t.taster ri les: Scanning elect ron ml-
Laccaro Scclza, M. J.., Antoniaui,J. t-1., Sct'lza, croscopic cvaluation of new Instrumen ts
P.: Effitacy of final Irrigation - A scanning and their wear with clinicalusage. J En-
e lectron micro~copic cvaluation. J Endo<.l dod 18, 336 (1992)
26, 355 (2000)
8 Endodontische Chirurgie

8.1 Grundlagen und Prinzipien der endodontischen Chiru rgie . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415


8.1.1 Vorbereitung - 415
8.1.2 Medikation - 416
8.1.3 Minimalinvasive und Mikrochirurgie - 417
8.1.4 Konventionelle endodontische Chirurgie - 418
8.1.5 Zugang - 418
8.1.6 Präparation des Weichgewebes - 419
8.1.7 Präparation des Knochens - 422
8.1.8 Präparation des Dentins - 422
8.1.9 Wurzelreparaturmaterialien - 423
8.1.10 Nahttechniken - 423
8.1.11 Wundverschluss - 424
8.1.12 Nachsorge - 424
8.2 Verfahren der endodontischen Chirurgie ................... . . . . . . . . • . . . . . . • • . . . . 425
8.2.1 Inzision - 425
8.2.2 Chirurgische Wurzelfreilegung und apikale Kürettage - 425
8.23 Perforationsreparatur - 426
8.2.4 Wurzelspitzenresektion - 427
8.2.5 Prämolarisation - 431
8.2.6 Hemisektion - 437
8.2.7 Wurzelresektion - 437
8.2.8 Replantation - 438
8.2.9 Erfolgsbewertung - 439

Lit erat ur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439


4:fl.llCI:I 415

8 Endodontische Chirurgie

S. (ii!bler

HWenn sic/1 eitle Tiir I'Or um scllließt, öffnet sicll 8.1 Grundlagen und Prinzipien der
eine andere'." endodontischen Chirurgie
(Andre Gide 1861- 1959)
8.1.1 Vorbereitung
Wem1 der konventionellen Endodontie
Möglichkeiten oder Mittel fehlen, die Rege- ln Vorbereit ung auf einen chirur),>ischen Ein-
neration periapikaler Läsionen zu erreichen griff mü~sen eine zeitnahe Anam nese des
und den betroffenen Zahn zu erhalten, ste- Patienten vorliegen und ein aktueUer Status
hen die chirurgischen Verfahren zur Diskus- praescns erhoben werden. Alle ll<AR UZ-Fra-
sion . gen mü\\en klar beantwortet werden kön-
Neuen Aufwind bekommt die Diskussion nen:
über chirurgische Verfallren durch eine Me-
taanalyse [T~esis et al. 2009], die für ein mo- 1 Welche Indika tion he\teht tu t!inem
dernes chirurgisches Vorgehen über 919(, Er- chirurgischen Eingrift7
fo lg angibt. Vergleich t man diesen Wert mit K Welche Ko ntra in dikatio nen und
den Erfolg~raten, die fur orthograde endo- ~ebenerkrankungen \ind vorhan-
dontische Verfahren angeführt werden, mü~­ den?
~en aber dringend auch die zugrunde liegen- A Sind Ananmese und Status praesens
den Zeiten und Erfolgskriterien bet rachtet vollstandig?
werden. Entscheidend ist, da~s fü r diese Ana- R Reihe nfo lge: Welches Vorgehen i\t
lyse die Verwendung von Vergrößerung, geplant?
Lich tsystem und retrograder UltraschaUpra- U \:Velchen Umfang kö nnte die Opera-
paralion der Wurzelkanalsysteme vorausge- tion im schlimm\tcn Fal l anm·h-
setzt wird. num?
7 Welches genaue Ziel hat der geplan-
Die Anwendu ng von Vergrößeru ng, te Li ngri rr?
l.ichby~tem und retrograde r Ultra-
schallpräpara tio n ~teilen conditioncs Vor der Operati on m us~ die Aufklärung des
sine qua non, also unver7ichtbare Vo- Patienten und ggf. die des Vonnundes
ram~etzungen , fur heutige endochirur- durc hgeführt und individuell dokumentiert
gische Wrfahren dar. werden. Darauf aufbauend wird die Ein ver-
ständniserklärung eingeh olt und dok-u-
mentiert. Die~e schließt das pos topcrati \ e
Verhalten und da~ gesamte Vorgehen zur
Medikation mit ein, da unmittelbar vor und
nach der Operation d ie Aufnalunefahigkeit
des Patienten eingeschränkt ist. Nich t 1uletzt
aus forensischen Gründen muss dieses Vor-
416 8 Endodontische Chirurgie

gcspräch dem Patienten auch IJar die Mög- Grent.werten liegen, da erhebliche Schwan-
lichkeit einräumen, die Operation abzuleh- k'llngen möglich sind. Oie chirurgische rhe-
nen oder eine Alternative auszuwählen. rapie unter abgesenkter Gerirmung ist von
lokalen blu11mgsh indernden Maßnahmen
zu begleiten {s. Kap itel !U.ll).
8.1.2 Medikation Die Ablehnung der Ändemng der Gabe
von Antikoagulantien begründet sich damit,
Im Gegen~atz zum anglo-amerikanischen dass die gesundheiLliehen Risiken einer abge-
Raum hat in Deutschland die Medikation setzten Antikoagulation die einer abgesetz-
eine geringere Bedeutung und nimmt übli- ten chirurgischen Zahnerhaltung deutUch
cherweise einen kleineren Umfang ein. überwiegen und ggf. die ~tati onäre Behand-
Auf eine Unterteillulg in prä-, intra- und lung rechtfertigen. Unabhängig davon kann
postoperativ wird bewusst verzichtet, um zu die Indikation zu einer chirurgischen Zahn·
verdeu tlichen, dass Medikationsstrategien erhaltung Anla~\ fü r eine generelle Überpnl-
immer präoperativ erarbeitet werden müs- fung der Notwendigkeil der Antikoagulation
sen. durch den AllgemeinmediLiner oder Kardio-
Patienten mit medikamentb~er Antiko- logen sein.
agulation und Patienten mit der Notwendig-
keit zur Endokarditisprophylaxe sind relativ Endokarditisprophylaxe
häufig. Eingriffe bei diesen Risikogmppen Sie dient der Vorbeugung einer letztendlich
können bei Nichtbeachtung der Besonder- lebensbedrohlichen F.rkrankung und hat
heiten zu Komplikationen führen. E.s exi~­ deshalb eine hohe medi7inische Bedeutung.
tiert eine Reihe weiterer Erkrankungen, die Seit der dramatischen ::--!eubewertung der Ri-
mit ihren Auswirkungen hier nicht bespro- sikolage du rch die American Heart A~socia­
chen wt>rden. tion im Jahr 2007 hat nur wenige Monate
später die Deutsche Gesellschaft fiir Kardio-
Medikamentöse Antikoagulation logie {DKG) in Zusammenarbeit mit den be-
Patienten mit medikamentö\er Ant ikoagula- troffenen Fachorganisationen d iese Auffas-
tion sind eine immer größer werdende Grup- sung im Großen und GanLen übernommen
pe, bei denen vor einem operativen Eingriff tNaber et al. 2007]. Das neue Positionspapier
dit' Vorgehenswelse zu klären ist, da die empfiehlt eine Prophylaxe nur noch bei
durchaus bedrohliche Situation einer Nach- tl ochri~iko-Patienten, d.h. bei Patienten mit
blutung ausgeschlossen werden muss bestimmten HerLklappenfehlern, mit be-
[Schmelzeisen 20021. stimmten angeborenen Herzfehlern oder bei
Patienten nach einer llerztransplantation
Eine präoperative Anderung des Regimes oder einer bereits stattgefundenen Endokar-
einer Anti koagulantienthcrapie i~t mcht ditis (s. Kapitel 7.1.2).
ange;eigt. Hier gilt: ~ ntwedl.'f ist die
Durchführung der Operation mit den Allgemeine operative Medikation
vorhandenen Gerinnungw;erten (bis Außer bei sehr umfangreichen (d.h. mehrere
INR l) möglilh oder es muss \tationar Zähne betreffenden) Operotionen wird auf
eine lleparinisierung vorgenommen eine Prämedikation 7ur Analgesiemng und
werden. :>edation "erzichtct.
ln der Literatur di\kutlert und vom Autor
Die Gerinnungswerte sollen tage~kt11ell erfolgreich angewendet wird die präoperati-
sein, besonders, wenn sie dicht an den ve Gabe von 4 mg Dexamethasone. Andern-
81 Grundlagen und Prinzipien der endodontischen Chirurgoe •&Hit§l:t 411

Orts wird die Dosierung präoperativ 8 mg Wirkung Tuge\chrieben wird. Rein antJphlo-
und je 4 mg am 1. und 2. postoperativen Tag gistisch wirkt z.B. Acemetaein (1-3-mal teig-
empfohlen [Un et al. 20061. Das Medika- lieh 60 mg) fur 3 Tage.
ment soll die inflammatorische Reizantwort Ein 7ügiges und schonendes Vorgehen
mit den Zeichen nach Celsus und Galen re- bei klaren Vorstellungen über das OP-Ziel
duzieren. bietet dem Patienten auch ohne weitreichen-
Eine Antibiose ist nu r bei ?eitlich oder de perloperative Medikationen ein hohes
räumlich ausgedehnten Eingriffen erforder- Maß an Komfort.
lich. Zur perloperativen Prophylaxe 1vird die
Onc-shot-Prophylaxe 60-30 min präoperativ
empfohlen [Merten et al. I 993]. Ansonsten 8.1.3 Minimalinvasive und
wird auf die Ausführungen zur F.ndokarditis Mikrochirurgie
in Kapitel 7.1.2 verwiesen.
Intraoperativ besteht das Ziel der Analge- Einer der Hauptkritikpunkte an der chirurgi-
sie und der Hämostase. Bei Injektionen ist schen Zahnerhaltung ist die hohe lnvasivität
die Aspiration zur Vermeidung intravasaler im Vergleich zur orthograden F:ndodontie.
Medikamentengaben obligat. Mit Rücksicht So ist es nur konsequent, wenn wir \'Crsu-
auf die Grunderkrankungen kann zusätzlich chen, durch Verkleinerung des Verfahren~
nach einer Leitungsanästhesie mit einem An- die lnvasivität zu reduzieren.
ästhetik'Um (Adrenalinzusatz 1: 100000) ter- Die cndodontischc Mikrochirurgie ist ge-
minal noch eine Infiltration mit I ml eines kennteichnet durch die Trias von optischer
Anästhetikums (Adrenalinzu~at7 1 : 50000) Vergrößenmg, Beleuchtung und Anwen-
gegeben werden. dung von Spezialinstrumenten IKim 1997].
J:.ine zusätzliche Medikation zur Blutstil- Die Hauptvorteile der Mikrochirurgie beste-
lung in Kmx:henkavitäten kann hä ufig hen in einer verbesserten Prognose und in
durch Tamponaden für S-7 min, die Appli- blanderen lleilungsverläufen. Sie ist gekenn-
kation von Knochenwachs oder der Verbol- zeichnet durch minimierten kortikalen Zu-
zung größerer Gefäße umgangen werden. gang und kleinere Resektionswinkel. Eine
Die lokale Applikation von 1-2 ml Adrenalin Rese~lionsnache unter starker Beleuchtung
oder Epinephiin 1: 10000 als Tamponade in und hoher Vergrößerung offenbart anatomi-
die Knochenkavität wird wegen der systcmi- sche Details wie l ~thmi, Kanalausläufer, Sei-
schen Wirkung kritisch gesehen (VIckers et tenh:anäle und Längsfrakturen, die sonst oft
al. 20021. Die Applikation von 20%igem Ei- verborgen bleiben w1d zum Misserfolg füh-
~ensu l fat [Carr, ßentkover 1998] in die Kno- ren können. Kim verlieh bereits 1997 seiner
chenkavität führt ?war zu einer sofortigen ehrlichen Überzeugung Ausdruck, dass en-
Gerinnung des Blutes in der Ka\ itätenwand, dochirurgische Eingriffe nicht ohne Dental-
wird aber wegen der zelltoxischen Eigen- mikroskop ausgeführt werden sollten. An
schaften kritisiert. Hier sollte mindestens ein der Pennsylvania University ist das Dental-
Anfrischen der Kavitätenwände vor dem mikroskop für solche Eingriffe Pflicht [Kim
Wundverschluss erfolgen. 1997). Die für die minimalinvasive oder Mi-
Ziele für die postoperative Phase sind krochirurgie verwendeten lnstrwnente und
Analgesie, Antiplilogistik und lnfektions- Techniken führen außerdem zu einer bes~e­
proph ylaxe. Analgesie wird durch l'araceta- ren Umsetzung der rherapieprinzipien ge-
mol (3-5-mal täglich 500 mg) oder lbupro- genuber dem klassischen chirurgischen Vor-
fen (3-5-mal täglich 200 mg) erreicht, wobei gehen. Diesen Vorteilen, die mit der Mini-
lbuprofen eine stärkere antiphlogistische mierung des Eingriffs verbunden sind, steht
41 8 8 Endodontische Chorurgie

aber umtreitig auch ein deutlich erhöhter Die Arbeit mit Lupenbrille und mehr
Aufwand an Technik, Zeit und Training ge- noch unter dem Dentalmikroskop erfordert
gemiber. einen erhöhten Zeitaufwand und eine lange
ln den letzten Jahren hat die Bedeutung Trainingsphase. Die Verwendung speziellen
des Dentalmikroskops ~tetig ;.ugenommen, Instrumentari ums, welches sich durch Grazi-
was auch die Entwicklung spez.iellen lnstru- lität, lange Griffe und Reflexionsarmut aus-
mentanums beschleunigte. Die Verbesse- zeichnet, 1st unverzichtbar.
rung durch das Dentalmikroskop besteht in Ocr Rehandlerstuhl ~ollte eimtellbare
der Vergrößerung, die auch mittels Lupen- Armstützen aufweisen. Eine interessante Er-
brille nur teilweise erreicht wird, aber mehr gänzung Sind flexibel justierbare Handaufla-
noch in der vollständigen Ausleuchtung des gen am OP-Tisch oder Patientenstuhl, da
betrachteten Gebiet~. Durch den Einsau mi- hier der Abstand .~:wischen festem Punkt und
niaturisierter Instrumente kann die Operati- OP-Gebiet noch einmal verringert wird; v.a.
onstechnik verfeinert werden und die Opera- unter hoher Vergrößerung ist jede zusätzli-
lion wird weniger traumatl~ch verlaufen. Bei che Abstüt.t:tmg .~:ur sicheren Manipulation
~tärkerer Vergrößerung ist die Unterschei- wichtig.
dung zwischen Zahnhartsubstanz und Kno-
chen, die unter konventionellen Bedin-
gungen manchmal ein Problem darstellt, 8.1.4 Konventionelle endodontische
einfacher. Zahnsubstanz erscheint dann Chirurgie
gelblicher als Knochen (s. Abbildung B.6g).
Zusammen mit der Nutzung von Ultraschall- Trot.t: der unbestreitbaren Vorteile der Endo-
geräten wi rd erst durch die Mikrotechnik die dontie unter dem Dentalmikroskop wird
kontrollierte und koaxiale retrograde Wur- heute noch ein feil der endochirur~,rischen
zelkanalaufbereitung möglich [Kim 1997; Maßnahmen konventionell ausgeführt. Die
Velvart 1997a, bj. erheblichen Verbesserungen in den Erfolg~­
Die Au~wahl an Mikrospiegeln ist inzwi- raten ITsesis et al. 2009]1assen aus ethischen
schen groß: Der klassbche Stahlspiegel hat Erwägungen nur eine Konsequenz zu: Mikro-
au~gedient. Den Nachteil der Anfälligkeit für chirurgische Techniken sind State of the art.
Kratzer haben auch die polierten StahJansät- Aus diesem Grund erfolgt hier keine Diskus-
ze, jedoch sind sie viel filigraner und auf- ~ion kJas~ischer \'orgehensweisen melu.

grund des niedrigeren Preises eher aus7utau- Die Unterschiede zwischen Mikroendo-
schen. Sie können gut als Backup-System chirurgie und konventioneller endodonti-
verwendet werden. Rhodium-Front-Spiegel scher Chirurgie sind jedoch nießend: Eine Lu-
bestehen aus einem Stahlträger, auf dem ein penbrille kann die Vergrößerung erhöhen.
\Orderseitig mit Rhodium verspiegeiles Glas Kaltlicht an Instrumentenhaken oder als
aufgeklebt ist. Di e~e Spiegel haben eine deut- Stirnlampe kann die Auslcuchtung verbes-
lich bessere Lichtausbeute und sind wesent- sern. Ein Ultraschallgerät kann zu achsgerech-
lich krat.~:fester. Die beste Lichtausbeute bie- ten und minimierten Retrokavitäten Führen.
ten Saphirspiegel, die jedoch am teuer~ten
sind. Jleute ermöglichen Spiegel mit sog.
HR-Oberflclchen (für .,High reflective") eine 8.1.5 Zugang
sehr gute Uchtau~beute bei moderaten Prei-
sen. Empfehlenswert sind ~piegel mit J und Hir J lcmiscklionen und Wurzelamputatio-
5 mm Durchmesser und fur Übersichten nen reicht eine Freilegung des Furkationsbe-
evtl. noch Rechteckspiegel von ca. 3 x 8 mm. reichs vom Gingivalsaum au~. Wichtig ist die
8.1 Grundlilgcn und Prinzipien der cndodontischen Chirurgie M;t ).i!ijl:l 419

Sichtkon trolle der Furkalion während der erfolgen. Häufiges Nachsetzen des Skalpells
Sektion. Für d ie Wurzelresektion ist die aus- er.:eugt unsaubere Lappenränder, die eine
reichende Freilegung der zu entfernenden primäre Wundheilung stören und ausgepräg-
Wurzel zum sicheren fassen entscheidend. tere Narben zur Folge haben. lm Unterkiefer
Häufig kan n dieser Zugang durch ei nen h t die Lage des N. mentalis zu beachten. Die
Zahnneischrand-Schnitt ohn e Entlastungs- Darstellung des Nervs empfiehlt sich bei
inzisionen geschaffen werden. Wurzelspit- Ausdehllung des Mukoperiostlappem über
zenresektionen erfordern in den meisten Fäl- die unteren Prämolaren. Damit kann die
len einen Zugang von vestibulär. Die palati- ,.blinde" Verletzung des Nervs vermieden
nale Wur.:el der oberen Molaren kann hiJUfig werden.
besser vom Gaumen her erreicht werden. l)a Folgende Kriterien spielen eine entschei-
ausreichende Übersicht für ein gutes Opera- dende Rolle filr die Schnittführung:
tionsergebnis entscheidend ist, mtL~s auch .Ii Übersicht des Zugang~
bei mikrochirurgischem Vorgehen auf eine A Versorgung des Schleimhautlappens
ausreichend große Schnittfilhrung geachtet .Ii Verletzung von Nachbarstruktu ren
werden. i\uch bei genauer Planung kann sich .Ii Ästhetisches Ergebnis
intraoperativ eine Ausdehnung des knöcher-
nen Zugangs als notwendig zeigen. Für die Oie 4 Prinzipien der Lappengestaltung
l nva~ivität und die Wundheilung sind die (ßarne~ 1991] sind:
Größe der Knochenkavität, die Zeitdauer des I . Der Schleimhautlappen muss eine
Eingriffs und die Schonung der Weichgewe- adäquate Blutv ersorgung haben .
be bei der Re tra ktion wichtiger als die Lap- 2. Der Schleimhautlappen mu'~ von
pengröße. Prinzipiell gilt: atmelehender Größe ~ein .
.Ii Tiefer gelegene Objekte benötigen größe- 3 . Der Schleimhautlappen muss sauber
re Lugänge. pnipariert werden .
.Ii Distal liegende OP-Gebiete benötigen oft 4. Die Ränder de~ Schleimhautlappens
einen nach mesial ausgedehnten Zugang müssen außerhalb der Knochenwun-
fur Einsicht und Instrumentation. de liegen.
.Ii Apikal liegende OP-Gebiete benötigen
aus gleichen Gründen oft eine Zugangs- Versorgung des Schleimhautlappens
ausdehnung nach koronal. Die orale Schleimhaut ist gut va~kularisiert .
.Ii Die Osteoly~e in der SpongJOsa kann Ischämische l\'e 1-.ro~en sind deshalb ~elten.
deutlich au.sgedehnter sein, als die Rönt- Die Gefäßver~orgtmg läuft vertikal in Girlan-
genaufnahme vermuten lässt. den (s. Abb ildung B.la, b und c), soda.~s für
.Ii Intraoperativ kann sich die Kotwendtg- d ie Blutversorgung vertikal e In zisionen
keit ergeben, Wurzeln stärker zu re&ezie- günstig er~cheinen. Am den allgemeinen Re-
ren als präoperativ geplant. geln des Lappendesigns folgen die rorderun-
gen nach breite rer Basis als Lappenspitze
und einem Verhaltnis von Länge zu Basis =
8.1.6 Prä paration des W eichgewebes 2: 1. l lorizontale Schnittführ1.1ngen sollen
nidlt d urch parodontalc Taschen laufen.
Für alle chirurgischen Verfahren, ausgenom- Vertikale Inzisionen werden geeigneterwehe
men die Zahnextraktion, ist eine Schnittfllh- paramedial gefUhrt, da so die Papillen ge-
rung zur Bildung des Mukoperiostlappens schont we rden.
notwendig. Die .)chnittfuhrung soll dabei in Unabhangig von der Art des geplanten
einem Zug durch Schleimhaut und Pcrio~t Eingriffs wi rd 1whchen ver~chiedenen Lap-
420 8 Endodentische Chirurgie

Abb. 8.1: Blutversorgung der Schleimhaut im Ober·


kiefer, die arkadenförmige, vertikale Ausrichtung
der Blutgefaße fordert vertikale Schnittfuhrungen.
a) Schema, b) klinisches Bild, c) an gewandter Grun-
fllter, der auch die tieferen Blutgefäße sichtbar
macht

penformen unterschieden, die jeweils beson- Zur Präparation haben sich bei größeren
dere Vor- und Nachteile aufweisen. Generell Lappen ein Raspatorium, zum Präparieren
ist für eine gute Wundheilung und eine ge· des ersten l.appenrande\ ein Löffel nach
ringe Narbenbildung wichtig: J>artsch bewährt. Die Instrumente werden
All Scharfe und schonende Präparation des immer so angewendet, dass die scharfe Kan-
Lappens te dem Knochen zugewandt ist und die Wöl-
.A Vorsichtige Retraktion des Lappens wäh- bung d1e Weichgewebe abhält.
rend der OP Die Retraktion der Lippen- bzw. Wangen-
All Passgenaue und zugfreie Adaptation des weichteile wahrend der Schnlttfuhrung er-
Lappens nach der OJ> folgt bis zum Pramolarenbereich durch Ha-
8.1 Grundlagen und Prinzipien der endodontischen Chirurgie 4$).] 101:1 421

ken nach Middeldorpf, distal davon durch Die paramarginale Schnittführung ver-
Haken nach Kocher-Langenbeck. Der eigent- lduft ca. 2 mm apikal des knöchernen Lim-
liche Lappen kann durch Langenbeck-llaken bus alveolaris. Vorteil ist eine Schonung der
oder z.B. durch Retraktoren nach Velvart parodontalen Gewebe und ein kaum sicht-
oder Carr ahgehaltm werden. barer Narbenverlauf, da der vorhandene Ver-
Prinzipiell sind die Lappen mit margina- lauf des ZahnOeischrands und der Muko-
ler Schnittführung von denen mit gingivaler gin!,>ivallinie in der Schnittführung wieder-
Schnittführung zu unterscheiden. kehren. 'achteilig sind Probleme der
Der Zahnfleischrand-Schnitt alleine ist Schnittführung bei tiefen parodontalen Ta-
gelegenUich für die Darstellung der Furkati- schen. Diese Schnittführung erfordert hohe
on bei Heinisektionen und Wurzelresektio- chirUigische Übung und kleine Skalpelle
nen ausreichend. Daw wird im Ta~chen~ul­ (}.,Ii J;.roskalpelle).
ku~ der Schnitt mit einem Skalpell Nr. II Ein einfacher Schnitt zur Schonung des
oder Nr. 15 bis auf den knöchernen Limbus marginalen Parodonts ist der \•\linkelsclmitt
alveolaris geführt. Oie Praparation des oder mit beidseitiger Entlastung der Trapez-
Mukoperiostlappens erfolgt mit dem Partsch- schnitt. Er verläuft gerade in llöhe der Mu-
Löffel. kogingivallinie. Vorteil ist die Einfachheit
l'ür Zugänge zu den Wurzelspitzen kann der Schnittführung und die gute Repositio-
der ZahnOeischrand-Schnitt mit ein oder 2 nierbarkeit aufgrund der ~chlichten Iappen-
vertikalen F.ntla~tungsinzisi onen versehen geometrie. Hier wird das Parodont noch
werden. ln diesem Fall wird man die Präpara- besser als beim paramarginalen Schnitt ge-
tion des MuJ;.operiostlappens bes~er im Re- ~chont. Als achteil muss die fehlende E.x-
reich der freien Muko~a an der mesialen Fnt- tensionsmöglichkeit nach koronal gelten.
lastungsinzision beginnen. Damit wird das Die Identifikation der richtigen Wurzelspitze
parodontale Gewebe am Lappen geschont ist gegenüber einem marginalen ~chnitt
und die Präparation erleichtert, da auf einer schwieriger.
glatten rläche ohne Kante prapariert wird. Der Bogenschnitt nach Partsch verläuft
Vorteil eines Lappens mit Zahnfleischrand- in der freien Gingiva. Vorteilhaft ist die
Schnitt ist die erhöhte Übersicht, da der leichte Extension der Schnittenden entweder
Wurzelverlauf von der Krone aus kon tinuier- mehr nach apikal oder meh r nach lateral
lich verfolgt we rden kann. Weiterhin besteht entsprechend den Erfordernissen während
kein Problem, den Knochenrugang nach ko- der OP. Oil.' bogcnförmige Geometrie fligt
ronal zu erweitern. Bei liefen parodontalen sich aus ästhetischer Sicht unauffälliger ah
Taschen ist dieser Lappen besonders ange- ein Trapezschni tt in die oral vorhandenen
zeigt. Nachteilig ist der Eingriff in die paro- Strukturen ein. Ocr behauptete Vorteil der
dontalcn Strukturen. Immer wieder wird auf besseren Lappenversorgung, da dem Schnitt
das unterlegene Abschneiden d~ Zahn- nach Part~ch die scharfen Ecken des Trape7-
Aeischrand-Schnitts gegenüber anderen lappcns fehlen, ist bedeutungslos. Der
Schnittflihrungen bei der Auswertung paro- Nachteil des hogenförmigen Schnitt\ liegt in
dontologischer Parameter hingewiesen (von den fehlenden l.andmarJ;.en für die Lappen-
Arx et al. 2009J. Die Abwägung muss hier un- adaptation. Dadurch kann es bei der Adapta-
bedingt zwischen der höheren Sicherheit des tion zu Triangeln kommen, die Narben bil-
Zahnflebchrand-Schnitt\ und dem oft mar- den und der Keimretention Vorschub leis-
ginalen Ausmaß der Beeinträchtigung von ten.
l\sthetik und Parodont erfolgen.
422 8 Endodontische Chirurgie

8.1.7 Prä parat ion des Knoche ns Knochen bei der Wurzelsuche auf ein Mini-
mum L.U reduzieren.
:-lach Ansicht des kortikalen, vom Periost
entblößten Knochens beginnt die Orientie- Knochench irurgische Merkmale:
rung zur Abschätzung der dreidimemiona- Beim Ta~ten mit \!)iller Sonde ist Kno-
len Stelle, an der die zu behandelnde Wurzel- chengewebe weich und Zahngewebe
spitze liegt. Manchmal findet sich ein Areal (Wurzel) hart.
weicheren Knochens oder die Stelle über Knochen hat eine hellere Farbe als Zahn-
dem schuldigen Apex Ist rauer als die Kno- wurzeln, die sich gelblicher zeigen.
chenobernäche der Umgebung. Oft ist auch 1'\ach Austupfen der OP-Ka\·ität mit ei-
ohne Schleimhautfistel eine Perforation der nem kleinen in \iethylenblau getränk-
Kortikalis erkennbar, von der au~ die Präpa- ten Pellet stellt sich vorzugsweist> dt>r
ration starten karu1. ßei fortgeschrittenen De,modontalspalt dar.
Prozessen muss die Öffnung der Kortikalis
nur etwas erweitert werden und nach Entfer- Im Anschluss an die Präparation des Kno-
nung de) Weichgewebes ist die schuldige Re- chens ist die Knoch(>nkavität exakt von allen
gion der Wurzelspitze gefunden. Helfen die- vorhandenen WeicJ1geweben durch Küretta-
se Merkmale nicht weiter, kann aus den Auf- ge zu befreien. Entfernte Weichgewebe müs-
zeichnungen wr Vlurtelkanalbehandlung sen zum Ausschluss seltener Zystenformen
die Arbeitslänge entnommen werden. F.ine und maligner Entartungen immer histolo-
graduierte rarodontalsonde oder ein Wurzel- giSCh untersucht werden.
kanalinstrument mit Stopper 1ur Markierung
der entsprechenden Länge 7eigt jetzt das
Zielareal an. Nun sollte nad1 Beachtung von 8.1.8 Präparat ion des Dentins
Merkmalen wie Kronennucht und Wurzel-
krummung der Apex genau lokalisiert wer- Der Schnitt wird i.d.R. mi t rotierenden, fein
den können. Bei überklonten oder ansons- diamanlierten oder glatt schneidenden I lart-
ten massiv rekonstruierten 7..ähnen muss mit rnetallinstrumenten ausgeführt. Klassisch
abweichenden Wurzelverläufen gegenüber werden chirurgische Hand~tticke \ erwendet.
der Kronenform gerechnet werden. I Ii er Für das minimalinvasive Vorgehen eignen
lohnt ein ßlick auf nicht rekonstruierte sich Winkelstucke mit 90•- oder 45•-Winkel
Nachbarzahne und auf Rontgenbilder besan- häufig bes~er. Die retrograde Präparation des
der\. F..'> gilt: Die Aplces der frontZähne lie- Wur7elkanalsy~tems erfolgt mit Ultra~cha ll
gen dicht unter der Kortikalis. Die Knochen- und speziellen Ultraschallspitzen. Diese Spit-
schicht tiber den Molarenwurzeln, v.a. bei Jen liegen enn.veder in verschiedenen Angu-
den un teren 2. und 3. Molaren, kann dage- llerungen vor oder ~ind biegbar. Sie erlauben
gen sehr massiv sein. die retrograde Aufbereitung der Wurzelkanä-
Die Kriterien zur Auffindung des Apex le und Isthmen auf etwa 4 mm länge. Grö-
sind einfach, jedoch ebenso wie die oben ge- ßere Längen sind mit Ultraschallfeilenhal-
nann ten anatomischen Punl..te unter dem tern und vorgebogenen Ultraschallfeilen bei
Dentalmikroskop schneller und deutlicher entsprechendem Training und Zeitaufwand
zu erkennen. Trotzdem sollte die Fcstlegung zu erreichen. Eine sorgfältige Kontrolle aller
des geplanten Zugang~ immer in geringer Wände der Retrokavität ist für einen langfris-
oder ohne Vergrößerung überprüft werden. tigen Erfolg unabdingbar (s. Abbildung 8.12
Das Dentalmikroskop hilh dem erfahrenen bis 8.14).
Opcrateur, die Entfernung von gesundem
8.1 Grundlagen und Prinzipien der endodontischen Chirurgie 4:f!.HGI:I 423

8.1.9 Wurzelreparaturmaterialien belasteten Baustoffen zu verdeuUichen, ent-


stand der Name MineraiTrioxideAggregate
Die Notwendigkeit, nach erfolgter Resektion (MTA), der sich auf die 3 Hauptbestandteile
Wurzelkanäle aufzusuchen, retrograd zu prä- von Portland-Zement (Aluminiumoxid, Sili-
parieren und zu verschließen, ht in~:wi~chen ~:iurnoxid und Ei\enoxid) hezieht. Sie wt,>rden
allgemein erkannt und nachgey.'iesen [Chris- vor allem wegen ihrer guten Dichtigkeit und
tiansen 2009J. i\ls Wurzelreparaturmateria- Randständigkeil sowie ihrer hervorragenden
lien sollen die \iaterialien zusammengefasst Biokompatibilität eingeset7t. Ein weiterer
werden, die zur retrograden Wurzelkanalfül- Vorteil ist die Tolerierung von Feuchtigkeit
lung und zur Perforationsreparatur geeignet wahrend des Abbindcproze!>SCS. Nachteilig
sind. Das sind /.emente, Kunstharze, Kunst- sind die lange Abbinde7eit bis 7u einer ak-
stoffe, Stopfgold und Portland-Zemente. zeptablen Anfangshärte, die bei ca. 48 h
Amalgam wi rd wegen seiner zelltoxischen liegt, und die gewöhnungsbedürflige Materi-
Inhaltsstoffe und Phosphat-Zement wegen alkonsistenz. Für intrakanaläre Perforations-
\einer ungenügenden Randdichtigkeit be- reparaturen soll für 48 h ein feuch tes Klima
mängelt. Glasionomer-Zemente haben eine aufrechterhalten werden, da Portland-Ze-
lange Tradition und werden aufgrund iluer mente unter Feuchtigkeit abbinden. lleute
relativ einfachen Verarbeitung auch heute gibt es verschiedene Anbieter medizinischer
noch eingesetzt. Zu den Zinkoxid-Eugenoi- Portland-Zemente. Darunter sind Zemente
Zementen gehören IRM und SuperEBA, die mit deutlichen Modifikationen gegenüber
in verschiedenen Studien gute Dichtigkeits- dem von Thorabinejad inaugurierten Mate-
werte zeigen. Diaket gehört zur Gruppe der rial, z.B. }.fedikamenten-Beimischung, Weg-
Kunstharze. Ihm wird jedoch eine über die lassung des Radioopakcrs oder Gel-Beimi-
Abbindephase hinaus gehende Toxizität zu- schung zur Handling-Verbcssenmg (Gomes-
geschrieben. Kunststoffe, z.B. Retropla~t [Rud Filho 2009]. Für diese Materialien gelten die
et al. 1996], konnten sich wahrscheinlich Aus\agen über ßiokompatihilität und andere
aufgrund der Schwierigkeiten bei der Tro- I::igenschaften naturgemäß ohne spezielle
ckenlegung bisher nicht behaupten. Stopf- Studien nicht.
gold [Gerhards et al. 19961, welches bei Fül-
lungen im Kronenbereich als Material mit
hervorragender Dichtigkeit gilt, h<tt sich auf- 8.1.10 Nahttechniken
grund der techni~ch äußerst ~chwlerigen
llandhabung ebenfalls nicht durchgesetzt. rür eine primäre Wundheilung mit fehlen-
Die Anwendung von Portland-Zementen der oder geringer Narbenbildung mussendie
geht aufTorabinejad et al. (1993] zurück. An- Wundränder stabil in allen 3 Dirnen~ion en
fang der 90er-Jah re des letzten Jahrhunderts exakt positioniert und spannungsfrei adap-
suchte er nach einem Stoff, der die Anforde- tiert werden. Die Regeneration beginnt Z\'ri-
nmgen an ein retrogrades Fullmaterial besser schen den Nahten, da jede 1aht und jeder
erfullte als alle bisherigen Stoffe. Als Sohn ei- Knoten auch einen Ent:rGndungsreiz setzt.
nes Bau i ngenieur~ te~tete er de~halb auch Knoten sollen deshalb auf dem fixen und da-
eine Reihe von Portland-Lementen, von de- mit hes~er versorgten Wund rand liegen. Da-
nen sich dann ein Zement mit geringen Mo- bei werden erst Landmarken adaptiert, um
difikationen (z.B. Zusatz \"On Wismut) als die Gesamtstrecke zu \'erkurzen und die Bil-
hervorragend geeignet erwies. Um den Un- dung von Dreiangeln zu vermeiden.
terschied des Medizinprodukts zu den inho- Die Stärke des :-Jahtmaterials sollte zwi-
mogenen, te il~ mit toxi~chen lnhalt~stoffen \chen 4-0 und 7-0 liegen. 6-0-Nähte haben
424 8 Endodentische Chirurgie

sich gut bewährt. Sie bieten unter Vergröße- 8.1.11 Wundverschluss


rung ein komfortables Handling und ausrei-
chende Festigkeit für die Mukosa und Gingi- Nach einer erfolgreichen Operation und ab-
va. Wenn auch der Trend zu immer fe ineren \Chlicßcnder Wund~pti lung zur Entfernung
Nahtmaterialien geht, ist für das Ergebnis von rüllmaterialresten und Dentinspänen
der Wundheilung der OP-Verlauf, der scho- genügt i.d.R. die sichere Adaptation des
nende Umgang mit Weich- und Hartgewe- Wundlappens. Dies kann durch die oben er·
ben und die spannungsfreie Wundrandadap- wä hnten l'!ahttechniken ge~chehen. Dabei
tation bedeutungs\·oller. Erst, wenn all diese muss nur auf sicheren Sitz und Spannungs-
Faktoren sicher beherrscht werden, können freiheit geachtet werden. Wurde in der Ope-
sich superfeine Nähte positiv auswirken. ration 7Ur Blutstillung 7.H. Eisensulfat einge-
Zur Adaptation des Mul..operiostlappens setzt, muss die Knochenobernäche in der
stehen 3 Nahttechniken zur Auswahl: Kavität am Ende noch einmal angefrischt
Am weitesten verbreitet ist dle Einzel- werden, sonst besteht die Gefahr einer
knopfnaht. Hier ist lediglich 7U beachten, Wundheilungsstörung. Bei Operationen an
dass der Einstich senkrecht zur Schleimhaut- Patienten mit abgesenkter Gerinnung ist die
obernäche, der Fadenverlauf im Wundspalt Einlage von gerinnungsfördernden Substan-
senkrecht zu den Schnittnächen, parallel wr 7en wie Kollagen-VIie!> und hei Eingriffen am
Schleimhautobernäche in gleicher Tiefe und Gaumen eine Wundschutzplatte obligat.
der l adcnaustritt wieder senkrecht ror
Schleimhautobernäche erfolgt. Ihr Vorteil
i\t, das\ sie technisch am einfachsten ist. Die 8.1.12 Nachsorge
Adaptation der Papillen kann durch die Pa-
piUennahl erfolgen, welche dle freipräpa- Dle Nachsorge umfasst alle Handlungen, die
rierten Papillen nach Ourch~techen des ln- \ich an den operativen f.ingriff an~chließen
terdentalraums am korrespondierenden Pa- und zur Regeneration und Schadensabwehr
pillenanteil fixieren. Bei festen zahnen beitragen. Dazu gehören:
empfiehlt sich noch die ~og. Umschlin- .A OP-Au~wertung
gungsnaht, die ohne Trauma in den korres- .A Angepas~te spezifische postoperative Me-
pondierenden Papillenanteilen 2 benachbar- dikation, die weiter oben besprochen
te Papillen adaptiert und den lahnhal~ a l ~ wurde
Widerlager nut7t. Bei festen Schleimhäuten .A Wundpflege
kann eine Matratzennaht zu dichteren .A Schmer.dontrolle
Wundverschltissen (z.B. bei oroantraler .A l\ahtentfernung
Kommunikation), jedoch auch 7U deutliche- .A Radiologische Verla\lfskontrolle bi\ wr
ren Narben führen. Eleganter scheinen fort- vollständigen Regeneration
laufende Nähte zu sein. Sie werden verein- .A Im 1:a11e von unerwünschten ~ebenwir­
zelt auch empfohlen. Solche Nahttechniken kungen deren genaue Dokumentation
erfordern bei den äußerst feinen intraoralen und Tilerapie zur Abwendung weiterer
Geweben ein sehr hohes Maß an Training Schäden
und könm-n nur geringfügig bessere ügeb-
ni\se vorweisen. Nach dem hehuhamen Aufrichten des Pa-
tienten und der Kontrolle, dass die \'italpara-
meter des l,atienten im :-.;ormbereich liegen,
~oll mit ihm und \einer Begleitper\on die OP
in langsamer und verständlicher Sprache aus-
8 2 Verf~hren der endodonbschen Chorurgie M :m 1p1 .t 42S

gewertet werden. jet.Lt mu\\tn die Instruktio- Die intraorale lnZJ>ion wird hori1ontal
nen /Um postoperativen Verhalten wieder- bh auf dre J..ni>cheme Loterlagern der aprka-
holt werden. Neben der Verordnung von Jen Region des schuldigen 7A~hn\ au~geführt.
Ruhe gchoren der Verlicht auf Alkohol-, Kof- Im Unterkiefer ist auf dre Schonung des ).1.
fein- und Nikotingenu>s sowie die lokale mentali\ ro achten Die L'inge der lnlision
Kühlung 7U den StandardinstruJ..lionen. Je -;oll au~reichend sein, um na<:h erner desinfi-
nach xhwercgrad des Eingriff~ ist die Ar- zierenden Spulung der t\b~7esshöhle Platz
~rbunfahigJ..eitsbeschemrgung bis vorerst fur eine Dramage zu breten. Dre Drainage
1ur \lahtentfernung angezergt, die i.d.R. am solllose in d1e Absze\\höhle rerchen und den
2.- 7. postoperativen Tag stattfindet. Die post- weiteren Pusabflm~ gewahrlelsten. Sie kann
operative Röntgenkontrolle soll spätesten> aus Gaze oder (besser:) Gummistreifen beste-
zur Nahtentrernung erfolgen, wenn die fol· hen und kann je nach 'Khweregrad in der
genden :-.!.tch~orgetermi ne festgelegt werden. xhleimhaut mittels 'l:aht ll\lcrt werden. Zu
Anfang ist eine tägliche 'ipulung der Wunde
durch den Rehandlcr angezeigt. Klingen die
8.2 Verfahren der endodontischen fnt7undungs7eichen ab und teigt ~ich bei
Chirurgie den Spulungen der Ahwl'\Shöhle ein IJarer
Reflux, können l)rainage und Splilung ent-
8.2.1 Inzision fallen und die Kontrollintervalle verlangcrt
wudw. Der wichtigste reil der Therapie be-
Oie lntl\ron allein kann nicht als ahnerhal- steht nun in der Identifikation und Beseiti-
tende \laßnahmc im lkn~ich der chirurgi- gung der Abszessursache.
\then Endodontie gewertet werden. Sie ist
allenfalls eine erste :\otfallrnaßnahme im
Zusammenhang mit einem dentogenen Abs- 8.2.2 Chirurgische Wurzelfreilegung
I.C\\ 11.1ch dem Grundsatz: ,.Ubi pu'>, ibi eva- und apikale Kürettage
cua" (.Wo Liter ist, mu\\ er entweichen.u)
Die Indikation fur eine Entlastungsinzision Drc chrrurgische Wurzelfreilegung umfaut
geht \Oll der Oiagno~stcllung .dentogener die Operation zur Dar~tellung der Wurzel ei-
.\b:.1e''" aus. Anamnesthch und drfferenzial- ne\ l..:~hns oder eine\ Teil\ der,elben, ohne
diagnostisdt sind andere raumfordernde da\~ ein Subslanzabtra~; Jn der Wur1el erfol-
Prote\W wie entlündlichcs Infiltrat, lläma- gen \Oll. Die apikale Kurettage umfasst die
tom, Zy,te, Emphysem oder Tumor aus:>u- Reinigung der freigelegten '.Vuueloberfläche
schließen. Symptome fur tirwn i\bwess sind und die Entfernung unphysiologischer Ge-
kurlfrhtlgl' F.nh\;cklung, lluktuatron und wc~ und \faterialien aus dem l'eriapcx.

F.nt7undungm~ichen. Die Ab,zessur..ache J>ie Indikation zur chirurgr\Chen Wur-


sollte vorher bekannt sern oder muss ansons- zclfrcill"gung oder apiJ..,llen Kurettage besteht
ten hrnterher ermittelt werden. Normaler- ~clten. 1\ufgrund der heute zur Verfügung
weise Irrten dentogene Ab\te\\l' ah ~ubmu­ stehenden 'lechniJ..en und Materialien lassen
köse Intraorale Abszesse vc\llbuHir auf. Auf \iLit Ver\lhlüs\e vcm Perforationen und wei-
eine \ntibiotikagabe kann hier meistens ver- ten apikalen foramina haulig eleganter von
zichtet werden. Ander~ r~t d.t\ ber Weichteil- orthograd durchfuhren. Im eigentlichen
ab~ze\~en! Hier ht eine \ntlbrme angezergt Wurt\inn 1.ahlen ror chrrurgischen Wurzcl-
und erne umgehende \'or\tcllung beim Kie- frtilcgung auch \'icle \erfahren der Parodon-
ferchirurgen oder in erner I achklinik not- talchirurgie, auf die hier aber nicht einge-
wendig. gangen werden soll.
426 8 Endodontische Chlrurg•e

lndtkatlonen: ventioncllen Zugang crfOI&'·ersprechendcr,


~ (rgf. Entfernung extrem großer aplt..alt:r vorausgesetzt, die lllutung an der Perforation
Überschüsse von Wuuelfüllungsmateria- konnte letztendlich gestillt werden. Unterful-
lien lungen oder Überprc\\ungcn an der Perforatl-
~ Lntfernung von Instrumenten-Fragmen- on lassen sich erheblich lt.>ithter thirurgiS<h
ten aus dem pt"riapit..alen Bereich bewitigen als eme chirurgische Perforation~­
reparatur bei ungefulltcm WunclkanaJ. Lctzt-
D•c Indikationen sind jedoch relativ 1u w- cndhch ahlt der moglichst dichte \'cr\Chlu!>\
hcn. Auch größere Uhcr\chüsse führen, des gesamten \\'urLclt..analsystems. in eini-
wenn unter aseptischen Kautelen gearbeitet gen Fällen lässt sich eine chirurgische Perfo-
wurde, nicht 1wingend zu persistierenden rationsreparatur nicht vermeiden. Wi<:htlg l\t
perlapikalen Entzundungcn. Fin chirurgi- hier die exal.te l.<>l;ali\Jtion der Perforation
~cher fingriff er\cheint hier nicht ?wang'>· 1m Rahmen der Diagnostik. Meist ergibt sich
läufig notwendig. Sofortige lndit..ation zur die Perforation im R.!hmen der Wurzelkanal-
chirurgischen Revtsion besteht bei F.intntt aufbereitung. Dann \Ollte ro die!>cm Zeit·
emc~ Fremdkörper'> in den Canalis mandibu- punkt die HöhL der Perforation in Bezug auf
lae oder bei Fremdmaterial in unmittelbarer einen sicheren Referen1punkt und die Rich-
Nahe des Canali~ mandibulae mit Sensibili- tung in Bezug aul den Zahnbogen notiert
tatwcränderungen im Wnorgungsgebiet des werden. Röntgenbilder helfen bei der Lokali-
\1. alveolari\ inferior [I eHer et al. 199Rj. sation aufgrund der fehlenden 3. Dimension
\uch Wurzelfrakturen im aplkalcn Drittel nur bedmgt. Bessere Onenllerung kann da-
werden heute haufig erfolgreiCh komcn·allv her eine Röntgenaufnahme m emer 2. Ebene
behandelt [Hül\mann 1999] Die Durchfuh- bringen. Die Prognose der l'erforationm:pa.
rung des I:ingriffs erfordrrt ctne genaue Ori· ratur hangt cnt~cheidcnd von der Lokalisati-
en ttl.'rung über dte Lage des betreffenden on der Perforation ab. Stellen, die einen 7u-
Wurzelbereich~. da t.>inc unnötige Freilegung gdng von lingual oder palatlnal fordern, \lnd
\'On Wurzelteilen 'ermirtlen werden soll. deutlich anspruchwollcr tu operieren als Lo-
Wichtig ~heint der Lrhalt einer knöchernen k.llisalionen, die emen n>stihularen Zugang
Barriere nach 7ervtkal. erlauben. '\adl \\ahl und Ausfilhnmg dl'\
Zugangs ilber '>chlcunhautlappen wird dtc
1\nochenka,·itat so angdtgt, da!>!> dn: 'adl·
8.2.3 Perforationsreparatur harlähne und dcren Parodontien gc~hunt
werden und eine gute Sicht auf die l'erforati-
Die Indikation für eine chirurgische Perfora- on möglich wird. Dabei ~olltc auf den hhalt
tionsrep;uatur besteht nur bei L,nmöglicht..c•t cmer Knochenbrucke nach 7ef\ikal geachtet
ctncs sauberen intrat...analarcn Perforatiom- werden. Bei bt!reih von intrat..analär gefulllcn
ver\chlu\SCS. üegt eine umtillbare Blutung l'crforationen muss narh Lntfernung c\·entu-
vor, soll eine Ca(OIIl!·linlage ,\bhilfe schaf- eller Überschusse die RandstimdigJ..ctt drr
fen Olt lasst sich duRh Fin\atL eines Dental- Jl('rforatiomfullung kontrolliert werden. :\un
mlt..rmkops und eine Vcrhe~serung des Kanal- wird die Perforation mitte l ~ Ultraschall oder
Lugangs die Perforaliomreparatur in einer kleiner rotierender Instrumente in emt:' Rt:>-
nachfolgenden ~ilzung ohne Blutung durch· tentiomform gebrat"ht, dt~ nut einem Wur-
fuhren . .\uch \\Cnn die Perforationsreparatur Lclreparaturmatcrial gdullt wird. Bei intra-
nicht oder nur inad<~quat 11.8 mit erhebli- operativer \ 'erwrgung \\ ud die konwnrio-
cher Uberpressungl ausgefuhrt werden t..ann, neUe Wurzelkanalntllung be.ser vor der
i~t eine \\ urzell.analh•llung uber den kon- fullung der Perforation erfolgen. \momtcn
8 2 Verfahren der endodonhschen Chorurg1e •:mJOI:J 427

mu~~ Lur Pcrforation~reparatur ein Plat7hal- Diese Auffassung spiegelt sich auch an der
ter in den Wur1elkanal eingebracht werden. neuen Fassung der Leitlinie Wurzelspitzenre-
~ektion \'Oll 2008 wider (Kunkel llulsmann
2008).
8.2.4 Wurzelspitzenresektion Anders ist die Situation im Rahmen von
l.ystenoperationcn, hier ist die Operation
Di(;.' Re\l!ktion der Wuuel\pitze(n) dient dazu, der Zyste llauptanUegen. Die Wu rtel~pitzen­
~ einen gut lnspizierbaren Neoapex zu rcsektion dient dabei 7llr Verbc~serung <.!er
schallen, Übersicht im Zystenlumen.
~ da\ t~pak.lle Delta des Wurzelkanalsys- Wenn eine orthogmde Wur7elkanalful-
tems zu eliminieren, lung eine apikale Parodontiti\ nicht verhin-
~ bca pcriradikul.uen Zrstenoperationcn dert oder nicht zur ,·ollen Rt!gent.>ralion ge-
ggf eme \.erbcsserung der ubcrsicht Im bracht hat, ist zuerst eme ReviSIOn der Wur-
Z) sttnlumen LU erLJelen. 7elkanalfüllung angeze1gt (S \bbildung R.2a
und b).
l.m dcn Knochenhalt nicht zu beeintrachti· Indikationen der Wurzelspillenresek-
gen, )Oll nur wenig (ca. 2.-3 rnm) reseziert tion nach den derleit gtiltlgen Leitlinien der
werden. Die Re)('ktionsebcne soll möglich)! DGZMK (Kunkel, Hühmann 20081sind:
senkrecht lur WurLetkanalachse liegen und ~ Persistierende apikale Paro<.Jontlti~ mit
dabei cane voll~tiindage Inspektion der Resek- klinischer Symptomatik oder Tu nehmen-
tiomn<~che ermöglichen. Dank de~ indirek- dem r<~diografischen Befund, Wf/111 eine
ten mikrodururgischen Vorgehens i~t dafur Wurzelkanalfüllung \·orhanden l\t rmd
keml' \tarke \ngulation der Resekuonsebcne diese nur unter unverhaltnismaßigcn Ri·
mehr notwendag. ~iken verbessert werden kann
~ ,\,11c/1 Wurzelkanalfullung 11111 uberpress-
Die Wurn•l\ptt7Cnrescktion ist erst dann tem Material 1111d klinischer ~) mptoma-
Ihl."rapac der \\ ahl. wenn ein periaplkJ· tik oder Beteiligung von Kieferhohle oder
II."r l:ntl undung\(lfll/t'\\ vorliegt und die Mandibularkanal
Mi>glirhkl'iltn zur Beseitigung der Ur\J· ~ Bei urthograd nicht durchfuh rbarer Wur-
ehe ubcr dcn orthograden Zug<mg er· 7el kana lb<' ha nd Iu ng
\l hopft \ llld .
--------------------------

Abb. 8.2; 01) 45 Fragm~nt ~~n~r ntanfe le (pfeil). Selbst bei d1~er ap•k.ll~n Lage k.lnn ~ln~ konventionell~
Fragmententfernung erfolgreich sein. Nachtell hoher Z~•taufwand und hoher Substanz11~rlust
b) Z n. Fragmententfernung und Wurzelfullung
428 8 Endodontlsc~ Chirurgie

"" Bea l.Jhnen mit obliteriertcm, nidll ,.moglichen Indikationen" tum Versuch der
mehr imtrumentierbaren Wurzelkanal zunachst rein orthograden cndodonb!lchen
b.:i kli naseher mul/odt'r radaologischcr Therapie. Der \utor rat dU\ pral..lischen und
<i> mptomatil\ fort'nsisthen Grunden dll' rean orthogradc
I herapie,·ariante 111 den Vordcrgnand der Be-
ln der Leitlinie werden weitere mbgliche ln· ratung zu stellen und die Ubcrweisung zum
dikationen genannt: 'Pt!tiali~it!rten Lndodontologt.>n 1umindest
"" \ls \ltl•rnative tur orthograden endc- ,·orzuschlagen.
dontischen I herapie bei Läsionen ab J ln jedem kom·entionell behandelten Fall
4 mm; Neukam w1d ßcckcr [20001 r;aten i\t emt' rontgcnologi~chc \ eri,IUf\bcobach-
ab 10 mm 1u die<>em Vorgehen tung bis zur \'Oihtilndigen Regeneration des
"" ,\I, ,\lternativc zur orthograden Re' 1\aon apikalen Prozesses gefordert. Ansonsten ist
"" ßea orthograd nicht entfernbarem Instru- eine ftir den Patienten unbemerkt verlaufen-
mentenfragment in Apexnahe de Vergrößerung de\ pt'rl.apikalen Prozes~
"" llea nilht ver~chließbarer \'ia falsa in nicht auszuschließen (s. \bbildung 8.3).
Apexnahe l'\ach I riedmann 120011 tx:~teht dae lntschei·
"" Bei rrakturen im apikalen Wur7eldrittel, dungsfindung zur I herapiew.Jhl hei einer
insbesondere bei lnfel..tion des apikalen pmttherapeutischen cndodontischen Cr-
Frilgamnt~ oder Notwendigkeit ;um re- krankung immer au~ der i\hwagung der Um·
trograden Versdlluss des orthograden \tände und Erfolgsau~sichtcn, 1 l.t bei ma~~i­
l'ragments gen Wur7el~tiften (\. \hhildung 8.4a und b).
"" Wenn Behandlung ausschließlich unter Wahre Zysten und maligne Ge'><.hehen erfor-
'\arkose möglich ist dern eme charurgischc t::ntlcrnung. -\lle Indi-
"" ßca pcrsistaerender Schmerz~ymptomatil\ kationen bei per\i\tierender Pilrodontitis api·
bei l..lini\ch und radaografisch cinwand· calis und der Unmöglichkeit der voiiHändi·
freier Wuoelkanalfüllung gcn orthogradcn Aufbcreatung bedurfen
"" Bea I rcalegung oder Verletzung der Wur- keiner l:rklanang. \\ar fruher der Arll fur die
;el\pitlen am Rahmen chi rurglsche1 I in· Therapiewahl des Palienten alleine verant-
griffe wortlich, liegt diese Cntschcidung heute mit
"" Bei per)iSiierender apikaler Parodontlla\ an der Hand des l'atient<'n. Der t\rtt mu~s die
an hcrt:lb rc:.et:aerten Zähnen rel('\anten Informationen flar dle~e I nt\chei-
dung liefern.
Die \'ertretu der endodontolog,~chen Fath· Dass eine retrograde Wuuclkanaltullung
ge~dl\chaften raten bei den mea~ten der am lusammcnhang mll der \\'uuehpitzenre-
scktion die l'rogno-,c deutlich 'erbessert,
tt:igt z.B. Christiansen I2009J. Kann der \\"ur·
zelkanal \'On orthograd voll er\t hlo\\en wer·
den oder zumindc\t bi\ Lum l'unkt der ge-
planten Resektion, ist eine orthograde \\'ur-
7elkanalbehandlung Indiziert. h gabt aber
nur wenige lndil..atiom•n, hci denen dann
noch eine Wurzclspitn·nrt•wktion angezeigt
ist (z.B.Zysten-OP, maligne Geschehen). \lle
anderen falle fordern dw /U\dtlliche retro-
Abb. 8.3, Oentog~n~ Ki~f~rzyste ausgehend von 42,
43.44 und 45 Oi~ Therapie so ausgepragter Befun· grade \\'urLelkanalfullung.
de ~steht oft tn Ki~f~rteilr~~kt•onen
8.2 Verfahren der endodontischen Chirurgie 4$1.11QI:I 429

Abb. 8. 4: a) 15 präoperativ mit deutlicher perlapikaler Aufhellung und ohne sichtbare Wurzelkanalfüllung
apikal des Wurzelstlftes. Der Patient lehnte prothetische Neuversorgung ab. b) 15 postoperativ nach retro-
grader Wurzelkanalfüllung mit MTA, die fast bis an den Wurzelstift heranreicht

Apikaler Zugang und Wurzelspitzenresektion !ernten 1-ragmcnts ist dann die llöhe der Re-
Die Fntscheidungsfindung zur Schnittfüh- r.cktion nachvollziehbar und der Querschnitt
rung, die Lappenbildung und da~ Vorgehen kann noch einmal auf Risse und Nebenkanä-
zur Knochenpräparation wurden bereits le untersucht werden. Im Falle einer eröffn e-
oben beschrieben. Die DarsteUung des zu re- ten Kieferhohle oder freigelegten Schneidcr-
sezierenden Apex ht von vestibulär, mesial, sehen Membran ist es besser, die Wu rzel
di ~tal und apikal notwendig, um später die nach Markierung der Resek.tion~~telle von
gesamte Wurzelspitt.c entfernen zu können apikal her \\'egzufräsen. Damit wird \'erhin-
(s. Abbildung 8.Sa und b). Hierbei sind die dert, dass das Fragment in die Kieferhöhle
Eröffnung der Kieferhöhle und des Canalis entschwindet. Ein )Oirht's Fragment erfor-
mandibulae sowie eine Verletzung der Nach- dert seine sofortige operative Entfernung
harwurLeln ru vermeiden. Nun kann die Re- oder die Überweisung des Patienten zum
sektionsstelle festgelegt und markiert wer- Oral- oder Kieferchirurgen .
den; i.d.R. empfiehlt sich die Abtrcnnung
der gesamten Spitze mit einer glatten und
dünnen lindcmannfräse. Anhand de!> ent-

Abb. 8.5:17 Nach Wurzelspitzenresektion verbliebe·


ner pa latinaler Apex (Pfeil) aufgrund unzureichen-
der intraoperatover Darstellung des Apex al io loco.
a) Diagnostische Röntgenaufnahme (Dr Klaus Gäb-
ler), b) 17 Radix relicta aus Abb. 8.5a in situ (Pfeil)
bei der Revisions·OP
4 30 8 Endodontlsche Chirurgie

Wurzelkanalfüllung bei im Wurzelquerschnitt. Eine ggf. höhere Re-


Wurzelspitzenresektion sektion kann sich ergeben, wenn ein nicht
Die orthograde Wurzelkanalrüllung soll prä- entfernbares Instrumentenfragment durch
operativ erfolgen. !':ur im Ausnahmefall ei- die Resektion 3 mm vom Apex nicht zu be-
ner über mehrere Sitzungen unmöglichen seitigen ist. Bei einem hoch liegenden frag-
orthograden Trockenlegung des Wurzelka- ment i~t ro übe rlegen, ob tlurch eine ortho-
nalsystems ~ollte eine intraoperative Ortho- grade und eine retrograde Wurzel kanalfül-
geade Wurzelkanalfüllung erwogen werden. lung da.~ Instrument eingeschlossen werden
Häufig kann eine Überweisung an einen spe- kann. Der Resektionswinkel liegt idealerwei-
zialisierten Endodontologen da~ Problem lö- se senkrecht L.ur vVurzelachse. Die Übersicht
sen oder gar ein dlirurgisches Vorgehen ist du rch Verwendung von Dentalmikroskop
überflüssig machen. Intraoperativ ist frag- und Mikrospiegeln trotzdem gegeben. Bei
lich, ob genügend Zell wr sorgfältigen Ka- der Anwendung von Lupen gilt Gleiches. Im-
nalpräparation und -Obturation wr Verfü- mer muss die vollständ ige Einsicht auf d ie
gung steht. Untersuchungen lz.B. Gäbler et Reseh.tionsnäche gewäluleistet sein. Vor der
al. 1999]. die in vitro bessere Ergebnisse nach retrograden Präparation muss die Kavität
intraoperativen, po~tre\ekti ven Wurzelka- kürretiert werden, um alle Weichgewebsan-
nalfiillungcn als nach präoperativen zeigen, teile zu entfernen, die ansonsten zu Rezidi-
beweisen nur, dass retrograde Marlipulatio- ven oder Zystenbildung führen konnen.
ncn an orthograden Wurzelkanalfüllungen Hinwei~e .::ur ggf. notwend igen Blutstillung
zu erhöhtem Lea kage führen. sind unter Kapitel 8.1.2 7U finden.
Standard der ärztlichen Kunst ist heute die
Nach heutiger l:.rkenntnis, wonac-h in Präparation der retrograden Kavität mittels Ul-
\·ielen Fällen aklc\sori~chc Wurzelkanä- traschall. Bilder, die Winkelstückköpfe in den
le auch am Fron t;r.ahn existieren IMartic apikalen Knochenkavitäten zeigen, sind reali-
ct al. I998), ist zu fordern, dass der tätsfern. Erst mit den heutigen Ultraschallan-
Neoapex intrao perati\ immer mit dem sätzen zur retrograden Präparation wurde eine
Dentalmikroskop auf nicht ahgeftilltc kanaltreue retrograde Kanalpräparation mög-
Nebenkanäle untersucht wird. lich. Ultraschallansätze werden von verschie-
denen Firmen in lmterschiedHchen Ausfuh-
Retrograde Wurzelkanalfüllung nangen angeboten, wobei prinzipiell 2 ver-
Die re trograde Wurzelkanalfüllung ist für schiedene Gewindetypen (Zollgewinde und
alle endochirurgischen resekth·en Maßnah- metrisches Gewinde) auf dem Markt ~ind. Ul-
men 7ll fordern, bei denen Wurzelkan<ile traschallgeräte können sich nicht nur im Ge-
freigelegt werden. winde, sondern auch im Wirkungsprinzip, in
Entscheidend für die Resektion des Apex der Frequenz und der Amplitude, selbst bei äu-
ist die dadurch gewonnene Übersicht uber ßerlich baugleichen Geräten, unterscheiden.
den Wurzelkanalquerschnitt, die feststel- So ist die Empfehlung L.u verstehen, sich auf
lung eventuell \·orhandener Nebenkanäle die für das spezielle Gerät empfohlenen Ansat-
und die bessere Kontrolle tiber eventuell vor- Le zu beschränken. Jedoch bieten alle Herstel-
handene Uingsfrakturen. Nach Lappenbil- ler Ansätze mit verschiedenen Arbeiblängen,
dung und Präparation des knöchernen Zu- nach rechts und links abgewinkelte und sog.
gangs mit l)arstellung des Apex oder tler i\pi- Bach. action tips an. Letztere zeichnen sich
ces erfolgt die Reseh.tion von ca. 3 mm der durch einen sehr kleinen Winkel am Arbeits-
Wurzelspit7e zur Entfernung des api h.alen ende aus, sodass sie besonders zum Entfernen
Deltas und zur l)arstellung des Wurzelkanals von Partikeln aus der Retrokavität geeignet
8.2 Verfahren dl!r endodontlschl!n Chirurgie 431

sind. Effektiver als polierte sind L>cschichtete 8.2.5 Prämolarisation


Arbeitsenden LPeters et al. 20011. Oie Kühlung
des Arbeitsendes erfolgt wie bei der rotieren- Unter Prämolarisalion wird die Trennung
den Knochenpräparation steril. der unteren Molaren im Furkationsbereich
Die retrogrdde Kanah11che kann durch An- verstanden, sodass 2 prämolarenartige Ein-
liirbung mittels Methylenblau unterstützt heiten jeweils auf dem di~talen und dem me-
werden. Damit zeichnen sid1 Wurzelkanäle sialen Wurzelanteil entstehen.
oder vorhandene lsthmi kontrastreicher ab. Die parodontologische Indikation be-
Nun wird mit einer Sonde die Präparations- steht hauptsächlich bei FurkationsbefaJI
stelle mechanisch markiert und unter Sicht Grad 2.. Immer dann, wenn ein konventio-
der Ultraschallansatz aufgesetzt. Die Präparati· nelles Hygieneregime nicht in der Lage ist,
on soll kanaltreu erfolgen und muss alle Am· die Furkation frei von Entzündungen zu hai-
Iäufer des Wurt.elkanahy~tem~ im Querschnitt tim und aufwendigere Maßnahmen wie u.a.
umfassen. Ziel ist eine geometrisch einfache G BR (gesteuerte Knochen-Regeneration:
Klasse-I-Kavität. Die Kavität ht am F.nde der ,.Guided bone regeneration") nicht ange-
Präparation auf verbliebene Reste des ortho- bracht oder ftnan7ierbar sind. Durch die Se-
graden Wurzelfüllmaterials und Perforationen parierung der Molarenwurzeln wird durch
zu untersuchen. Gerade an der vestibulären eine einfache Maßnahme die llygienefähig-
Wand verbleiben oft Partikel. Deshalb ist eine keit im ehemaligen Furkationsbereich ver-
gründliche Kontrolle der trockenen Retrokavi- bessert und damit ein schleichender Kno·
tät mit einem Mikrospiegel notwendig. chenabbau verhindert. Dem chirurgischen
Auf mögliche Fullungsmatcrialien wurde Eingriff muss wiederum eine konventionelle
bereit~ im Kapitel 8.1.9 hingewiesen. Oie ge- Wurrelkanalbehandlung vorangehen. Im
übte Ass istenz muss das Füllmaterial auf dem :--!ormalfall reicht eine Lappenbildung durch
geeigneten Träger in der gewünschten Kon- einen Zahnfleischrand-~chnitt olme Entlas-
sistenz z1.1m richtigen Zeitpunkt zureichen. tung jeweils von vestibulär und lingual. Der
Als Träger kommen I teidemannspatel, Retro- Furkationsbereich und die Knochenkavität
Stopfer und spe;t:ielle Applikatoren, die wie müssen vollständig dargestellt werden. An·
Ama lgam-Pistolen arbeiten, in hage. Das handder Zahn form, der Röntgenaufnahmen
\OIIständige Ausfüllen der Kavität unter tro- und der Nachbar1.ähne muss der Operateur
ckenen Bedingungen erfordert von Assistenz ~ich die tage der Wurzeln genau \ ergegen-
und Arzt Konzentration und Geschick, da die wärtigen, um die Wurzeln exakt im 1:urkati·
Platrverhältnisse regelmäßig wenig Sicht er- onsbereich <:u trennen. Oafilr verwendet er
lauben. Bei Füllungsmaterialien wie Super- einen chirurgischen :\lotor mit Kochsalz-Lö·
EBA oder Glasionomer-Zementen kann die sung als Kühlmittel, da die Schleimhautgren-
Abbindung abgewartet und die Hillungsober- ze durchbrochen ist. Ah rotierende Instm-
näche noch poliert werden. Generell bc~tcht rnente eignen ~ich hartmetallbelegte, glatte
derzeit keine gesicherte Indikation zur Auf- L.indemannfräsen. Anschließend erfolgt eine
füllung der apikalen Knochenläsionen mit Glättung der Präparationsränder und ggf. ein
Knochener~at.lmaterial [Terheyden 2000J. kontrollierter Knochenabtrag, um die biolo-
gische Breite bis zum zukünftigen Kronen-
Systematik der Wurzelspitzenresektion mit rand zu schaffen.
retrograder Wurzel kanalfüllung
Das schrittweise Vorgehen ist in Tabelle 8.1
mit Verweis auf die Abbildungen 8.6a-r und
8.9- 8.18 dargestellt.
432 8 Endodontlsche Chirurgie

Abb. 8.6: Sequenz einer Wurzel·


Spitzenrese ktion bei persistieren·
den Beschwerden nach orthogra·
der Revision 25. a) Praoperative
Rontgenaufnahme, b) vor der
Inzision, c) wahrend der Inzision,
d) Lappenhebung an der freien
Gingiva beginnend, e) fortge·
schrittene L.appenhebung, f) Identifikation des Apex mit Messsonde, g) Farbunterscheidung Knochen/
Dentin, h) Inspektion des Apex mot Rhodi um-Front-Spiegel (3 mm), i) lnspektoon des Apex mit Wegwerf·
Stahlspiegelansatz (5 mm)
8.2 V!!rfahren der !!ndodontisch!!n Chirurgi!! 4$ftJI:I 433

Abb. 8.6: Sequenz einer Wurzelspitzenresektion bei persistierenden Beschwerden nach orthograder Revi·
sion 25.j) Positionierung des Ultraschallarbeitsendes, k) genaueallseitige Inspektion der Retrokavität 1,
I) genaue allseitige Inspektion der Retrokavitat 2, m) genaueallseitige Inspektion der Retrokavitat 3,
n) Trocknung der Kavität mit schwacher Druckluft und steriler Wegwerfkanüle, o) platzsparender Portland·
Zement-Kegel auf Hetdemannspatel zur Applikation in der Retrokavitat, p) Inspektion der gefullten Retro·
kavität in sehr hoher Vergrößerung (24-fach), q) Situation nach Wundverschluss mit 6·0 Nähten, r) post·
operalive Röntgenkontrolle
434 8 Endodontische Chirurgoe

Tab. 8.1: Systematik der Wurzelspitzenresektion mit retrograderWurzelkanalfullung


------~----------,
BeNndlunpschritt BeNndlunpmittel Behandlungsmodus
1. Aufldarung Anhand der diagnostischen Unterl01gen {Abb. 8.6a.
8 9 und 8.10) und des klimschen Befunds (Abb. 8.6b
und 8.11) Darstellung des OP-Verlaufs, Vermittlung
der Folgen, Darstellung der Risiken und Nebenwir-
kungen
2 Einverständniserklärung Dokumentation des Patientene1nverständn1sses
3. Anasthesie lidocatn mit Adrenalin Leitungsanästhesie und terminale Infiltration zur
1:100000 und 1:50000 Anasthesie und Blutstillung
• maximale Gesamtdosis beachten!
• IContraondikationen beachten!
4. Destnfektion Desinfektionsmittel zur ex extra· und intraorale Desinfekt1on zur Ke1mreduk·
tra· und Intraoralen Desln· tion im OP-Gebiet
fektion {z.B. Beta1sodona)
5. Sehnollführung {Mikro-)Skalpell scharfe Durchtrennung von Schleimhaut, Bindege-
chirurgische Ptnzette webe und Periost in einem Zug, exaktes Ausschnei-
Middeldorpf Haken den der Winkel {Abb. 8.6c)
Dentalmikroskop oder
Lupenbrille
6 lappenpraparation chirurgische Pinzette Beginn der Präparation im Bereteh
Partsch-loffel, Freer oder der freoen Schleimhaut {Abb. 8.6d)
Raspatorium saubere Losung des Penosts von der Unterlage
ab jetzt Kocher-Langen unter Vermeidung von Zug und Quetschung
bedt-Haken (Abb.8.6e)
chirurgische Saugung
Dentalm•kroskop oder
Lupenbrille
1. Knöcherner Zugang graduierte Sonde Sonde zur Lagebestimmung des Apex (Abb. 8.6f)
Raspatorlum Raspatorium schutzt gefahrdete Strukturen
Chirurgiemotor mit ste· während der Präparation
riler Kuhlung mltteltourige Präparation des Knochens mit
ch~rurg1sches Hand und Kuhlung
Winkelstück erst mit großer Rundfrase, spater mot kleonerer
Rundfrase groß Rundfräse {Abb. 8 6g) oder lindemannfräse
Rundfrase klein exakte Darstellung des Apex m1t Lindemannfra-
dünne lindemanntrase se oder kleiner Rundfräse
Dentalmikroskop oder
Lupenbnlle
8. Apikale Kürretage Tellerküretten vollständige Entfernung der apikalen Weichge-
Scharfe Loffel webe
Scaler entnommene Gewebe gehen zur
Transportbehaltnis für histologischen Untersuchung
histologisches Untersu·
chungsgut
Dentalmikroskop oder
Lupenbrille
8.2 Verfahren der endodontischen Chirurgie MiHJIDI:I 435

Tab. 8.1: Fortsetzung


Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus
9. Wurzelspitzenre- Raspatorium Abtrennung der Wurzel ca. 3 mm vom Apex mög·
sektion Chirurgiemotor mit liehst senkrecht zur Wurzelachse oder mit geringer
steriler Kühlung Neigung zur Seite des Zugangs, um die Übersicht
chirurgisches Hand- über die Resektionsfläche zu gewährleisten
und Winkelstück
dünne Undemann·
fräse ohne Querhieb
kleine Kugelfräse
Dentalmikroskop oder
Lupenbrille
10. Kontrolle der Resek- Dentalmikroskop oder Kontrolle der Resektionsfläche auf:
tionsflache Lupenbrille vollständige Resektion
(Mikro-)Spiegel Beurteilung der Wurzelkanalfüllung
Sonde Nebenkanäle
• ggf. Farbstoff lsthmi
Frakturlinien (Abb. 8.6h und i)
11. Präparation der Re- Dentalmikroskop oder Markierung der Präparationsstelle mit Ultraschall-
trokavität Lupenbrille spitze (Abb. 8.6j)
(Mikro-)Spiegel trockene Präparation des Kavitiltenumf<lngs auf ca.
Ultraschallgerät mit O,Smm
diamantierten Retro- Tiefe mit Ultraschallgerät
ansatzen weitere Praparation der Retrokavitat
• Mikro-Luftbläseroder unter steriler Kühlung bis min. 3 mm Tiefe (Abb.
kurze Papierspitzen 8.12)
Kontrolle der Retrokavität auf:
- verbliebene Materialreste (Abb. 8.13)
- Kanalausläufer und lsthmi,
separate Kontrolle der
- palatinalen oder lingualen (Abb. 8.14)
- und vestibulären (Abb. 8.15) Kavitätenwand
(auch Abb. 8.6k-m)
12. Retrograde Wurzel- Dentalmikroskop oder Blutstillung in der Knochenkavität durch Kompres·
kanalfullung Lupenbrille sion für 7 min, Knochenwachs o.a.
(Mikro)-Spiegel Trocknung der Retrokavität (Abb. 8.6n)
Heidemann-Spatel Portionsweises Einbringen und Kondensieren des
Relro-Stopfer ver· Wurzelreparaturmaterials (Abb. 8.6o)
sch1edener Große ggf. Abwarten der Aushärtung und
An mischplatte Überschussentfernung
Anrührspatel ggf. Politur der Retrofüllung
Wurzelreparaturmate- Wundremigung
rial (z. B. MTA ProRoot) Fullungskontrolle (Abb. 8.6p, 8.16 und 8.17)
13. Wundverschluss Dentalmikroskop oder zuerst Adaptation der Landmarken, dann weitere
Lupenbrille Adaptation der Wundrander durch stabile und zug·
chirurgische Pinzette freie Nahte (Abb. 8.6q)
• Nadelhalter
Naht
14. Postoperative Ront· bei intraoralen Aufnah· Wahl eines ProJektionswinkels, der alle retrograden
genkontrolle men: Rontgenfilmhalter Füllungen und den Umfang der Knochenkavität dar-
stellt (Abb.8.6r und 8.18) ggf. PrOJektion in 2 Ebenen
436 8 Endodontlsche Chirurgie

Abb. 8.9:26 Ausg;~ngsrontgenbefund, Z.n Wurzel· Abb. 8.10: 26 Rontgenkontrolle nach orthograder
spitzenresektton ca. 2 Jahre zuvor und persiStieren- Revts1on der Wurzelkanalfullung Hier •sl v.a . .n der
der Fistel meslalen Wurzel eine m;~sstve Uberpressung auf-
grunddes offenen Foramens sichtbar

Abb. 8.11: 26 perslst1erende f•stel nach orthograder Abb. 8.12: 26 Ultraschallpraparat1on der retrogra·
Wurzelkanalfullungsrevlsion den Kavität unter sterilem Wasser

Abb. 8.13:26 erste Kav•t.ltenkontrolle nach retro- Abb. 8.14: 26zweite Kavtliitenkontrolle; saubere
grader Prilparat•on. Es fällt verbliebenes Wurzelfull· mesiopalatinale Kavitatenwand
matenil11m Bereich der mesiopalatinalen K.lvita·
tenwand 01uf
8 2 Verfahren der endodonttschen Chirurgie 4$!.h01:1 437

Abb. 8.15: 26 zweite Kavitätenkontrolle: separate Abb. 8.16: 26 retrograde Wurzelkanalfüllung mit
Kontrolle der vestibulären Kavität enwand (pfeil), MTA
da alle Kavitätenw ände auf Sauberkeit kontrolliert
werden müssen, um ein Leakage zu vermeiden

8.2.6 Hemisektion

Unter Hemisektion versteht man die Entfer-


nung einer Zahnhälfte eines Zweiwurzligen
Zahns.
Die Indikation .wr Hembektion besteht
bei:
A Parodontalcrkrankungen, die den Erhalt
einer der Wurzeln unmöglich machen,
A Wurzelfrakturen,
Abb. 8.17:26 Überblick über alle 3 Wurzeln des
A nicht restaurierbaren Wurzeln. Zahns nach retrograder Füllung

Das Vorgehen ist mit dem der Prämolarisa-


tion nahezu identisch. IIier kann bei der
Trennung jedoch mehr Rücksicht auf den
verbleibenden Zahnantei l genommen wer-
den. ach erfolgreicher Trennung wird der
zu extrahierende Zahntell vorsichtig und un-
ter be\tmoglichem Knochenerhalt entfernt.
Eine Adaptationsnaht zum Zusammenfüh-
ren der Wundränder über der Extraktionsal-
veole hilft, den zwangsläufigen Knochenab-
bau zu minimieren.

Abb. 8.18:26 postoperative Kontrollauf nahme. alle


8.2.7 Wurzelresektion 3 retrograden Wurzelkanalfüllungen sind idenltfi-
zierbar
Die Wurzelresektion bezeichnet die vollstän-
dige Entfernung einer Wurzel eme~ mehr-
wur?eligen Zahns un ter Frhalt der Zahnkro-
ne.
438 8 Endodontlsche Ch~rurgte

D1e Indikationen fur die Wuuelrewk- d~ Kanalausgang) dl•r n·w1ierten Wurzel


tion o~hnl.'ln der zur Hemisektion (s. ~apitel und eine Glättung der rraparahorukanten.
6.2.6)
Ist die lahnreihe volhtandig und die
J....rune de~ betreffenden Zahns weitgehend 8.2.8 Replantation
erhalten, bietet ~ich die WurzelreseJ...tion be-
sonders an. Durch eine vorsichtige 1 rennung Die Intentionelle Replantation, d.h. da) be-
der Wur;el unterhalb der Krone von der Fur- absichtigte Wiedcrcimcucn eines Zahns
I..Jtion aus kilnn nach vorsichtiger Prapara- nach Extraktion, wurde in der Vergangen-
tion c1ncs Lntnahmeslots die betreffende heit 1rnmer w1eder vcremzclt beschrieben,
\Vur7el rewm~rt werden. !\-fuss die Krone oh- konnte sich aber bi\ heult nicht auf breiter
nehin prothetisch restauriert werden, \.Ollte Basis durchsetzen. 01e Indikation besteht
die J....nochcnerhaltung bei der Wurzelresel..- bei kom·entionell oder ctururg1sch mcht be-
hon starker 1m Vordergrund \Iehen. Dle\C) handelbaren Zahnen, ht>\cmder\ l~i zu gerin-
Verfahren l..ann bei allen mehrwur7rligen ger Mundöffnung oder Interradikulären Per-
Zihnen unter Beachtung des verbleibenden forationen. ln Ab\\agung werden die Risi-
Knochenhalts du rchgeführt werden t\uch ken der Replantation, d1e mlt fu\traktion,
bei die~cm Verfahren ist eine Wurzelkanalbc- 'teriler Behandlung dc~ Dömodonts und
handhulg der Restwurzeln zwingend. [rfor- den möglichen Resorptiomvorgangcn nach
dcrlich sind außerdem ein dichter \'erKhlu\\ Replantation verbunden sind, jedoch meis-

Abb. 8.7: Btldsequenz zum Het·


lungsverloauf n01ch WSR 25.
01) Praoperatev,
b} postoperatiV.
c) 6 Monate postoperaltv,
d) 1 Jahr postoperativ.
e) 2 Jahre postoperattv
Literatur 4'fi.JIOI:I 4 39

Abb. 8.8: Bildsequenz zum Heilungsverlauf nach WSR 23. il) Postoperativ, b) 6 Monate postoperativ, c) 1Jahr
postoperativ

tens höher bewertet. Anders ist die Situation 6-12, teilweise bis zu 48 Monaten angege-
nach traumatiKhem Zahnverlust. Hier wird ben. Eine fortlaufende rontgenografische
durch die Replantation dem Patien ten die Kontrolle alle 6 Monate bis zur Beseitigung
Option der Zahnerhaltung in der akuten Si- der Aufhellung ist geboten. Auch vorerst sich
tuation gesichert und auch eine hohe Miss- verk leinemde Prozesse können erneut proli-
erfolgsrate in Kauf genommen. Es wird eine ferieren (s. Abbildung 8.4)! Der Heilungsver-
Wgige Replantation nach behutsamer Reini- lauf ist in den Abbildungen 8.7 und 8.8 do-
gung der Alveole und der Zahnwuncl ange- kumentiert.
~lrebt. Vorau~setzung ist, das~ die Wurzel in-
takt ist. Prophylaktisch wird eine Antibiose
für die ersten Tage angesetzt. Erst nach Re- Literatur
plaJllallon und SchierlUng soll die endodon-
tische Versorgung erfolgen, die nur bei ju- i\rens, 0 . 1-..: l'ractical lessons in endodontic
surgcry. Quintessence Publishing, Chicago
gendüchen mit reproduzierbarem SensibiH-
1998
tät~nachweis unterbleiben kann. Samt:~. I. E.: Opcr,ttivc R-chniquc: Flap Oe·
sign; Renection; Closurc. ln: Barncs, I. 1:.:
Surgical Endodontics. Wright, London
8.2.9 Erfolgsbewertung Boston Singapore Sydney Toronto WeJ.
lington 1991
\.arr, G. B., Bentkover, S. K.: Surgical Fndodon-
Zur Erfolgsbewertung nach endodontischer tics. ln: Cohcn, S., Bums, R. C.(ed.): Path·
Therapie wurde weiter oben schon Stellung ways of th!' Pulp. Mosby, St. I ouis 1998
genommen. Fur die chirurgbelle Fndodontie Christian~n. R., Kirkevang, L L., Hor;ted-
gelten die gleichen Maßstäbe für Erfolg und ßindslev, P., Wenzel, A.: Randomizcd clini-
Misserfolg wie für die konventionelle Endo- cal rrial of root-end resection followed by
root-end filling with mineraltrioxidc ag·
dontie. gregate or smoothing of the orthogradt>
Cin wichtiges Kriterium ist neben ~,rutta-percha root filling- 1-year foUow-
Schmerzfreiheil und Funktion dje ra ruologi· up. lnt rndod J 42, 105 (2009)
seh e Beurteilung. Haufig wird auch eine sog. l'eller, K. U., Gäbler, S., !'.ekelt, U.: Irritationen
halbmondförmige Aufhellung als Erfolg ak- des Nervus alveolaris mfcrior nach zahn-
arztlicher Behandlung. Qwnte.ssenz SO,
7eptiert. Von vielen Autoren werden Zeiträu-
237(1999)
me bis zur vollständigen Regeneration von
440 8 Endodontische Chirurgie

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9 Akutes Zahntrauma

9.1 Grundsätze zur Diagnostik und Therapie von Milchzahnverletzungen . . . . . . . . . . . . 443

9.2 Grundsätze zur Diagnostik und Therapie von Verletzungen bleibender Zähne . . . . 446

Literat ur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . 454
9 Akutes Zahntrauma

G. \'irrgll!z

nNO t\110 dental illjuries arr alikl'. M loziertem Milchzahn können Aus~agen zur
IJ. 0. Andreasen 19811 Verlet7ung des Zahnkeim~ getroffen werden.
Eine Milchahnwurzel, die in das Zahnsäck-
chen eingedrungen ist und den Zahnkeim
9.1 Grundsätze zur Diagnostik tangiert, bewegt sich von der Strahlungs-
und Therapie von Milchzahn- quelle fort und wird verlängert projiziert. In
verletzungen diesen fällen ist die Extraktion des Milch-
zahns indiziert. Eine Milchzahnwurzel, die
Verletzungen der Milchzähne sind relativ nach vestibuiär luxiert ist, wird verkürzt pro-
häufig. Aufgrund der hohen Ela~tizität des jiziert; der Zahnerhalt ist möglich.
Alveolarknochens kommt es i.d.R. zu Luxati- Oie Therapie von ~lilchzahnverletzun­
onsverletzungen, seltener zu Frakturen. gen sollte unter Beachtt~ng von Aufwand
Wegen der engen Lagebeziehung zwi- und Nutzen bzw. Risiko durchgeführt wer-
schen dem Milchzahn und dem Keim des den. Alter und Kooperationsbereitschaft des
bleibenden l..ahns kann jede Verletzung des Patienten spielen dabei eine wesentliche Rol-
Milchzahns eine Gefahr für den Zahnkeim le. Diagnostik und Therapiegrundsätze der
darstellen. Eine Schädigung des Zahnkeims verschiedenen Verletzungsarten sind in der
kann entweder direkt durch das )\.filchzahn- Tabelle 9. 1 zusammengefasst.
trauma erfolgen oder indirekt durch eine In- Nach einem MilchzahJllrauma müssen
fektion bei gestörter Wundheilung im Verlet- die Eltern über zweckmäßiges Verhalten in
wng~bereich oder durch eine infizierte der lleilungsphase, über Komplikationen am
Milchzahnpulpa. Aus diesem Grund zielt die verletzten Milchzahn und liber mögliche
Behandlung von Milchzähnen nach einem '>pätfoigen an den nachfolgenden bleibenden
Trauma primär auf den Schutz des Zahn- Zähnen aufgeklärt werden. Die Aufrechter-
keims, auf die Sicherung seiner regelrechten haltung der ~undhygiene und die Aufnah-
Entwicklung und erst sel-.undär auf den Er- me einer welchen Kost innerhalb der ersten 2
halt des Milchzahns. Wochen nach dem Trauma sind vorrangige
Die diagnostischen Maßnahmen um- Maßnahmen. Die zusatzliehe lokale Anwen-
fassen: dung einer Chlorhexidin-Mundspullö\ung
.oll Anamne~e (Wann? Wo? Wie?) (z.B. 0, l%ige Lösung 1um Spülen oder zur
...11 Klinische Untersuchung (Inspektion, Pal- Touchierung mit einem Wattestabehen durch
pation, Perkussion, Sensibilitatstcst un- die Eltern) dient der lnfektionsprophylaxe.
7uverläs~ig) Verletzte Milchzähne sollten regelmäßig
.oll Röntgenografische Untersuchung nachuntersucht werden. Folgende Zeitab-
stande nach dem Trauma werden empfoh-
Anhand der Beurtei lung der symmetrischen len: 1-3 Wochen, 6-8 Wochen, 6 Monate,
Lage der Zahnl-eime im Röntgenbild und der 12 Monate und weiter jätulidl bis zum
Lagebeziehung zwischen Zahnkeim und dis· Durchbruch der bleibenden Zähne.
444 9 Akutes Zahntrauma

Tab. 9.1: Diagnose und Therapiegrundsätze bei Milchzahnverletzungen


Diagnose Therapie

Kronenfraktur
Schmelzfraktur Glätten scharfer Kanten

Schmelz-Dentin-Fraktur ohne Pulpafreilegung Oentinabdeckung mit Komposi t oder Kompomer, evtl.


Kronenrestau ration mittels Frasaco-Milchzahnkronen

Schmelz-Dentin Fraktur mit Pulpafreilegung Pulpotomie und Kronenrestauration oder Extraktion


Kronen-Wurzel-Fraktur
Pu lpa i.d.R. involviert, Frakturspalt unter Extraktion
Gingivaniveau, koronales Fragment beweglich,
haftet noch an Gingiva
Wurzelfraktur

Zahn beweglich, Perkussionsschmerz

ohne Dislokat ion des koranalen Fragments: Schienung, wenn möglich: Miniplastschiene für 2 Wochen
(auch ohne Schienung i.d.R. bindegewebige Heilung)
mit Dislokation: Fraktur in Wurzelmitte oder im Extraktion des koranalen Fragmentes, apikales Fragment
apikalen Drittel kann belassen werden {physiologische Resorption)
Frakt ur Im koranalen Wurzeldrittel Extraktion von koronalern und apikalem Fragment
Kontusion

schmerzhafte Perkussion, keine Dislokation, Kontrolle, weiche Kost


keine Okklusionsstörung, keine Blutung aus
dem Gingivasulkus, normale Beweglichkeit
Subluxation/ lockerung
erhöhte Beweglichkeit, keine Dislokation, Kontrolle, weiche Kost
Blutung aus dem Ginglvasulkus
laterale Luxation

Okklusionsstörung möglich Reposition oft spontan durch Zungendruck,


Röntgenbild: Perlodontalspalt verbreitert bei Okkluslonsstörung Reposition durch Fingerd ruck,
Dislokation der Zahnkrone nach palatmal: Schienung, wenn moglich:
Miniplastschiene für 2 Wochen
nach Iabia 1: Extraktion (Wurzel tangiert Zahnkeim}
Extruslon {Abb. 9.1)

Dislokation, hiiUfig Okklusionsstorung, erhöhte Extraktion (bei Extrusion <3 mm und offenem Biss ist
Beweglichkeit, Blutung aus dem Gingivasulkus kontrollierendes Abwarten möglich}
Intrusion (Abb. 9.2, 9.3)

axiale Krafteinwirkung: Reeruption abwarten, lutschverbot


Wurzelspitze nach labial disloziert Cave! Infektionsrisiko im Verletzungsbereich,
evtl. Antibiose (Extraktion)
Wurzelspitze nach palatinal disloziert, tangiert Extraktion
Zahnkeim

Avulsion

leere Alveole (klinisch und röntgenograflsch) keine Replantation


91 Grunds~tzt zur Ooagno5tok und The~pie von Milchzilhnverletzungen 4WlQfJ 445

Abb. 9.1: 3·Jahriger Junge; fxtrusion des Zahns 51 a) Dislokation der Zahnkront nach palatonal, Okklusions-
storung, b) Blutung aus dem Gingivasulkus,lndikatoon zur Extraktion

Abb. 9.2: it) 3 jahrigts Madchen mit Intrusion der Zahne 52 und 51, b) Kontrollbefund nach 2 Monaten mot
fast vollst<~ndlg wieder durchgebrochenen M ilchzahnen Verfilrbung am Zahn 51 (Röntgenkontrolle erfor·
derlich)

Abb. 9.3: a) 2 jahriger Junge; Intrusion der Zahne 52, 51 und 61, b) Kontrollaufnahme 3 Jahre nach spontaner
Reeruption. Pulpaobliteration und Wurzelresorptoon an den Zdhnen 51 und 61, Fistelbildung beo Zahn 52
(Beachte. unterschiedliches Wurzelkanallumen zwoschen den Zahnen 52 und 62)

Lu den am haufig~tcn beobachteten ,; ll.e1m'>Chäden \~ic


'>chmelwpazitäten,
t<omplit..alioncn nilch :\lilch.-.ahmerlct.tun· Schmel7hypopla~icn, 1\roncn- oder Wur-
gen 1.1hlen. I.Cidilazerationen, Wur7clduphkationen,
,; Milch7ahnvcrfarbungen: rel't'rsiblr infol· <;tllhtand de~ \:VurLelwach~t urm
ge einer lllutung im llulpakavum oder ir·
rl'wniblt• mfolge Pulpanckrosc, Oblitera-
tion des f>ulpakavum~ oder interner Re·
~orpllonen

,; \\'urtel rt">OI"Jlll<men
,; \nk) lose luxierter ~hlchzähne
446 9 Akutes Zahntrauma

Abb. 9.4: a) 2-jahriges Madchen; Errtvorstellung


6 Monate nach Intrusion des Zahns 51ohne spon-
tane Reeruption· asymmetrische l<lge der Zahnkei-
me 11 und 21, operative Entfernung des Milchzahns,
b) Kontrollbefund nach 4 Jahren: regelrechter
Durchbruch der Zahne 11 und 21, Zahn 11 mit
Schmelzhypoplasie

9.2 Grundsätze zur Diagnostik und .4 Anamnese


Therapie von Verletzungen - Wann? (Zeitspanne Unfall - Rehand-
bleibender Zähne lungsbeginn)
- Wo? (Kontamination der Wunde)
Die Therapie von Zahnverletzungen gehört - Wie? (Unfallmechanismus, Begleitver-
zum Behandlungsspektrum eines jeden letzungen)
Zahnarztes. Patienten kommen i.d.R. mit ei- - Bewusstlosigkeit, Kopfschmerz, Übel-
nem akuten Zahntrauma unangemeldet lllr keit, Erbrechen (Hinweise auf ~chädei­
Behandlung und brauchen dennoch \chnel- Hirn-Trauma)
le Hilfe. Die exakte Diagnose und eine rasch - allgemeine medizinische Anamnese
beginnende adäquate Therap1e entscheiden .4 Klinische Untersuchung
uber den dauerhaften Erhalt des verletnen - lnspekl ion (Weichtcllverletzungen,
Zal1ns. Okklusionsstörungen, Zahnhartsub-
Im nachfolgenden Kapitel werden mögli- stanz-Verluste)
che Verletzungsarten und deren Behand- - Palpation (Zahnlockerung)
lungsgrundsätze dargelegt. Zur Vertiefung - Perkussion (\Wtikal, horizontal)
des Wissens, z.B. hinsichtlich pathophysio- - Sensibilitatstest (Civc! Falsch negati-
loglscher Abläufe bei Heilungs- und Regene- ver Sensibilitätstest bei unreifen Zäh-
rationsvorgängen, wird das Studium weiter- nen möglich)
führender Literatur empfohlen. .4 Röntgenografische Untersuchung zur Di-
Verletzungen der bleibenden Zähne wer- agnostik und aJs Ausgangsbefund bei der
den v.a. im Kinde\- und Jugendalter beobach- Dokumentation de\ Behand lung~ver­
tet. Häufige Ursachen sind Unfälle beim Spie- lauh, ggf. mehrere Aufnahmen unter-
len, beim Sport (Fahrrad, Baden/Schwim- schiedlicher l)rojcktion
men, Skateboard) und im Straßenverkehr. "' (Fotodokumentatlon)
Die diagnostischen :\iaßnahmen um-
fassen wie bei Verletzungen der Milchzähne:
9.2 Grundsatze zur Diagnostik und Therapie von Verletzungen bleibender Zähne 4J!.llQfJ 447

Die Diagn ostik und die Therapiegrundsät- Anmerkungen zu Wurzelfrakturen


ze bei Kronen- und WurLclfrakturcn sowie lieilungsverläufe nach Wurzelfrakturen:
Luxationsverletzungen sind in den Tabellen A llartgcwcbig (Dentin, Zement, Knochen)
9.2 und 9.3 zusammengestellt. A Rindegewebig

Tab. 9.2: Diagnose und Therapiegrundsätze bei Kronen- und Wurzelfrakturen bleibender Zähne
Diagnose Therapie
Unkomplizierte Kronenfraktur
Infraktion Fluoridierung, ggf. Versiegelung. Sensibilitätskontrolle
Schmelzsprünge, inkomplette Fraktur
ohne Hartsubstanzverlust
Schmelzfraktur Glatten scharfer Kanten, Fluoridierung, Sensibilitatskontrolle
Schmelz-Dentin-Fraktur ohne Schutz der Pulpa durch möglichst rasches Abdecken der Den-
Pulpafreilegung tinwunde und Kronenrestauration
pulpanahe Dentinbezirke: Abdecken mit Ca(OH)z-Zement
adhasive Wiederbefestigung eines Zahnfragmentes möglich
Sensibilitätskontrolle
Komplizierte Kronenfraktur (Abb. 9.5, 9.6)
Schmelz-Dentin-Fraktur mit direkte Überkappung oder partielle Pulpotomie (p.P., Tiefe ca.
Pulpafreilegung 2 mm): Behandlung am Unfillltag, unreife und reife Zähne
Versorgung der Pulpawunde: Ca(OH)l oder MTA (weiß)
Pulpotomie bei Behandlungsbeginn nach >24 Stunden
Pulpotomie bei unreifen Zähnen bis zu einer Woche nach
Trauma möglich
Pulpektomie: reife Zähne mit komplizierter Kronenrestauration
(Stiftverankerung) und bei verzögerter Erstvorstellung
Kontrolle (Sensibililätstest, Röntgen)
------------------
Kronen-Wurzel-Fraktur
koronales Fragment beweglich, haftet Entfernung aller beweglichen koronalen Fragmente, weitere
meist nur noch an der Gingtva (kann Versorgung entweder wie unkomplizierte oder wie komplizier·
aber auch verlorengegangen sein) te Kronenfraktur, zuvor Freilegung der subgingivalen Bruchflä-
• apikales Fragment in der Regel nicht che durch
disloztert Gingivektomie,Osteotomie (Bruchfläche bis ca. 4 mm sub-
• multiple Frakturen möglich gingivalliegend) oder durch
Pulpa häufig freiliegend chirurgische oder orthodontische Ex'lrusion des apikalen
Temperaturempfindlichkeit bei Fragments (reife Zähne), evtl. vorherige Pulpaexsttrpation
Pulpafreilegung und temporäre Wurzelkanalfullung
Druck- und Aufbissschmerz Extraktion, wenn oben beschriebene Therapie nicht durchge-
Röntgen. intraalveolärer Bruchlinien- führt werden kann
verlauf häufig nicht erkennbar
Kontrolle {Sensibilitätstest, Röntgen)
448 9 Akutes Zahntrauma

Tab. 9.2: Fortsetzung


Diagnose Therapie
Wurzelfraktur (Abb. 9.7)
Zahnkrone i.d.R. beweglich Reposition des koronalen Fragmentes, rigide Schienung
mit oder ohne Drslokation des koro· (Draht·Komposit-Schiene),4 Wochen. bei Frakturen im
nalen Fragment es koronalen Drittel bis zu 3 Monate
Pulpa: Ruptur oder .Dehnung" bei unbeweglichem koronalen Fragment ohne Beschwerden:
Perkussionsschmerz Patienteninstruktion
Röntgen: zur Bestimmung des Bruch- Kontrol le (Sensibilitätstest, Röntgen)
linrenverlaufes häufig mehrere Auf- (s. Anmerkung zu Wurzelfrakturen)
nahmen nötig
Alveolarfortsatzfraktur
bewegliches Knochensegment Reposition
ein oder mehrere Zähne involviert rigide Schienung (Draht Komposrt-Schiene), 4 Wochen
• Hämatom der Gingiva Sensrbllitätstest der Involvierten Zähne
(gesti:lrte Okklusion) Therapie von Folgeschäden

Abb. 9.5: a) 7-jähriges Mädchen: komplizierte Kro-


nenfraktur am Zahn 12, pulpanahe Kront!nfraktu·
ren an den Zähnen 11 und 21. Subluxation der Zäh·
ne 12 und 11, Blutung aus dem Gingivasulkus, b)
Draht-Komposit-Schiene an den Zähnen 11 und 21,
partielle Pulpotomie am Zahn 12, Abdecken pulpa·
nahen Dentins mit Ca(OH)r Zement an den Zähnen
11 und 21, provisorische Fullung (Kompomer), c) Be·
fund 13 Monate nach Trauma: Kronenrestauratio·
nen mit Komposit
9.2 Grunds~tze zur Ooagnostlk und Therapre von Verletzungen bleibender Llhne 4:®1Ql.J 449

Abb. 9.6: ;a) komplizierte Kronenfrakturen an den Zahnen 11 und 21, Wurzelwachstum nrcht abgeschlossen.
b) Kontrollbefund 4 Jahre nach Pulpotomie an beoden Z.;~hnen: Hartgewebsbildung und Abschluss des Wur.
zelwachstums

Abb. 9.7: a) 8-jahr.ger Junge: Wurzelfrakturen (Wurzelmotte) an den uhnen 11 und 21, nocht abgeschlosse·
nes Wurzelwachstum, b) Kontrollbefund nach 5 Jöihren· Wurzelwachstum abgeschlossen. Ausbildung ein~
neuen .ApeK" an berden koronalen Fragmenten
450 9 Akutes Zilhntrö~uma

T01b. 9.3: Otagnose und Therapiegrundsatzt! bt!tlux~tionsverletzungt!n blt!ibt!nder Zahne


ol.,snose l"Mrapie
Konkuulon, Kontusion
• ke'"e Dtslokatton Verordnung weiCher Kost fur 2 Wochen
Mobllitat normal Schienung dient allenfalls zur Komfortverbt!sserung für
Perkussionsschmerz Patienten
Hämorrhagte und ödem Im Desmo· {Draht·Kompostt-Schiene, 1-2 Wochen)
dont Sensibilttatskontrolle
Sublux..tlon (Abb. 9.8)
ke'"e Dislobtton okklusale Interferenzen beserhgen
erhohtt! Mobrlttat Verordnung weicher Kost fur zwei Wochen
Perkuss ansschmerz Schienung nicht notig. allenfalls Komfortverbesserung fur
evtl. Blutung aus Gingivasulkus Pattenten
(Draht-Komposit-Schiene, 1- 2 Wochen). Sensibilitätskontrolle
uteralt luxälon
Dislokation (Zahnkrone in der Regel Reposttion unter Lokalanästhesie durch Fingerdruck (bimanuell)
nach palattnallllngual verlagert) Schienung: Draht·Komposit-Schlene, 1-3 Wochen, bel Knochen·
ln der Regel kein Perkussionsschmerz beteihgung 4-6 Wochen
(metallischer Klopfschall) Kontrolle (Sensibihtatstest, Rontgen)
Blutung aus dem Gingivasulkus bei Pulpanekrose (negativer Sensibilitatstest 3 Monate nach
Rontgen: verbretteter Desmodontal· Trauma, erste klinische und rontgenographtsche Anzeichen von
Spill! ilpikalen oder penradikularen Wurzelresorptlonen, Zahnverf.lr-
bungen): endodontische Therapie
Extrusion
verlangerter, bt!weglicher Zahn Reposttion langsam durch stetigt!n Druck nach aptkal
Blutung aus dem Gingrvasulkus Schienung: Draht-Komposlt-Schlene, 1-3 Wochen
Röntgen: verbreiteter Desmodontal Kontrolle (Sensibilitätstest, Röntgen)
spalt apikal Therapte von Komplikationen w1e bei lateraler Luxation
Intrusion
Zahn nach ~plkal verlagert {axtale unreifer lohn.· Abwarten, spontane Reeruptton m6gllch, Be·
Krafteinwirkung). fest (im Extremfall ginn 2 3 Wochen nach Trauma
Zahnkrone vollstandig unter Gingiva Dauer. e'"tge Wochen bis Monate
niveau) bt!i fehlender spontaner Reeruption 3Wochen nach Trauma
metallischer Klopfschall bzw bei Stopp der Reeruption vor Erreichen der Okklusions-
ebt!ne: rascht! orthodontischt! Extrusion zur Vermeidung einer
Ankylose
sorgfaltige Nachkontrollen, bei negativem Sensibilitatstest
und eHten Anzeichen von Wurzelresorpttonen endodontische
Therapte
reifer lohn:sofortige Reposition
orthodontisch, wenn Zahn nicht komplett intrudiert ist,
Dauer. 3Wochen, danach Retention: 2-3 Wochen
chtrurgtsch bei kompletter lntrus•on, Drllht-Komposrt-
Sch•ene,1- 3 Wochen
magliehst sofort endodontische Behandlung
92 Grund~Jtze zur Diagnostik und Therapoe von Verletzungen bleibender Zahne M:mjOfJ 451

Abb. 9.8 : a)S·Jahroger Junge: Subluxatoon d~ unreofen Zahns 21 b) Kontrollbefund nach 3 Jahren: Ab-
schlussdes Wurzelwachstums, Pulpaobliteration

Kl'ine Hl'ilung: ~he) des apikalen Fragnwnte\ und stift-


A Granulationsgl.'webe (verbreiteter Irak· ' t:ranl..erte Restauration. Cave: aptkale:.
tur!>palt im l{ontgenblld, immer avttale\ Wur7elfragment muss lang genug sein!
koronales I ragment, negativer Senslbili- A rraktur in Wurzelnutte h;.w. Im apikalen
tätsteM, Zahn gt•lockert und pcrkusslom- Wur~eldrittel: endodontl~chc lkhand-
empfindlich) lung des koronalcn Fragment\ ( \pexi-
likation), apikale> I ragment belassen
Die Au\hildung von llart- oder Bindegewebe (Pulpa obliteriert) txler t hirurglsche Ent-
im 1-ral..tur\JXIlt wird als Heilung einer Wur- fernung des apikalen Fragmcnh (Wurlcl-
zelfraktur betrachtet Diese Zahne unterlie- spit7enresektion)
gl'n lediglich weiteren l..lini~hen 1\ontrollen.
Granulation\gewebe zwischen beiden Wur- ,\ndere \fethoden (endodonti~dlc ${hie-
zelfragmenten und die oben beschnebenen nung, Transftxation nach EntftrnunR des
klini\Chen und rontgenografischen Befunde apit..alen Fragment~) ~md wenig ertolgreich.
sind folge einer l)ulpainfektion. ln dle\t:n
hillen muss eine endodontische ßehandlung Avu lsion
eingeJettet werden. ln Abhängigkeit von der Bei theser Verletzung)form befindet sich der
l.age de\ hakturspalts kommen folgende ßl'- betroffene Zahn außerhalb der Al\ t'Oic (\. Ab-
handiungsmöglichkeiten in frage: bildung 9.9). Dabei ist da\ '\ef\.:n-Gcfaß-
A Fraktur 1m l..oronalen Wuneldrittel: E..x- Bundcl abgerissen und dJs Desmodont 'er
tral..tion tle\ koronalen Fragmente\, h- let7t Du.~ I herapie zielt auf ctnen moghch't
trusion (chirurgi\che oder orthodonti- langfristigen Zahnerhalt \owte auf dte l)raven-
452 9 Akutt'S Llhntrauma

Tab. 9.4: Therapiegrundsatze be• Avuls1onen bleibender Zahne


1. außerhalb der zahn~rztlichen Praxis
sofortige Replantation nach 10 s Spülung unter fließendem k.lltem Wasser, dabe1 Zahn nur im Kronen·
bere!Ch fassen
• Replantation ist nicht möglich' Aufbewahrung des Zahnes in einem geeigneten Medium, Dentosafe-
Zahnrettungsbox >kalte H·Milch • physiologische Kochsalzlosung -4 Speichel >Wasser (Reihen·
folge vom gunstigsten zum ungünstigsten Medium)
1. in der Zahnarrtpraxis
Zahn während der Anamnese, Inspektion, Rontgenkontrolle in der Zahnrettungsbox bzw. m 2%iger
physiologischer Kochsalzlosung aufbewahren
Vorbere1tung der Alveole: Koagulum durch Spulung entfernen,ggf. frakturierte Alveolenwand aufrichten
• Replantation:
- extraorille trockene Aufbewahrung< 60 m•n: Zahn •m Kronenbereich fassen, Wurzeloberflache nkht
beruhren' Schmutzpartikel durch Spulung entfernen! Reifer Zahn (Apex !: 2 mm): sofortige langsame
Replantation mit leichtem Fingerdruck Unreifer Zahn· Replantation nach Aufbewahrung in Ooxycy-
clin-Lösung (1 mg in 20 mg Kochsalz-Losung) fur 5 min; Schienung: Draht-Komposit-Schiene, 7-lOTage
- extraorale trockene Aufbewahrung> 60 mln: unabhangig vom Stand des Wu rzelwachstums: Reini·
gung der Wurzeloberfläche, Entfernung desmodontaler Faserreste (Ku rette). Aufbewahrung in 2%
NaF·Losung für 20 min (Ziel: Verlangsamung der Ersatzresorption), Replantation. Hinweis: ln diesen
Fallen kann die endodontische Behandlung extraoral, also vor der Replantation erfolgen! Schienung:
Draht Komposit-Schiene bis 4 Wochen
adjunktive Therapie:
- systemische ant•b•obsche Therap•e fur 7 Tage (Doxycychn für Kinder> 12 Jahre, Penicillin fur Kinder
< 12 Jahre)
- weiche Kost fur 2 Wochen
- Z.1hneputzen nach Jeder Mahlzeit
Chlorhexidin -Mundspulungen zweimal taglieh fur eine Woche
- Tetanusschutz prüfen
3. Kontrolle nach 7-10 Tagen
unreife Zilhne, extraorale trockene Aufbewahrung< 60 min
Sch1ene entfernen, vorerst keine endodont1sche Behandlung
- Kontrolle alle 3-4 Wochen: Sensib•lil.ltstest- Revaskularisation oder Pulpanekrose1 Rontgen -
apikille Veranderungen, laterale Resorptionen?
- be• pathologischen Befunden endodontische Therap•e einle1ten: temporare Wurzelkanalfullung m•t
Cii(OH}z-Suspens•on
unre1fe Zahne, extraorale trockene Aufbewahrung> 60 min
- endodontische Therapie einleiten, wenn d•es noch niCht bei der ersten Sitzung begonnen wurde'
temporare Wurzelkanalfullung mit Ca(OHh-Suspension, danach Schiene entfernen
reife Zahne
- endodontische Therapie einleiten, wenn d1es noch nicht bei der ersten Sitzung begonnen wurde,
temporare Wurzelkanalfullung m•t Ca(OH}z-Suspension, danach Schiene entfernen
4. Definitive Wurzelkanalfüllung
unre1fe Zahne' nach Apexifik.ltion (Zeitpunkt kilnn bis zu 18 Monate nach Trauma liegen) oder nach ca.
4 Wochen bei Versorgung mit Reparaturzement (MTA)
re1fe Z.lhne nach ca. 4 Wochen
9 2 Grundsatzt zur Ooagnostik und Therapoe von Verletzungen bitobender Zähne

Abb. 9.9: il) 10 Jähriger Junge: Avulsion der Zahne 11


und 21, Vorstellung >2 h nach Trauma, b) Zustand
unmottelbar nach Replantation der Zahne 11 und 21
(endodontische Behandlung vor Replantiltion),
Schmelz-Denton Frakturen iln beiden Zilhnen,
c) Befund 4 Wochen nach Entfernung der Schtenung:
Kronenrestaurationen an den Zahnen 11 und 21,
d) Rontgenografische Kontrolle nach 20 Monaten·
schnell voranschrettende Ersatzresorptionen an
beoden Zahnen

tion von l nlgl'\t hadcn im Desmodont und in Nur 1~1 unreifen Zahnen:
der Pulpa. D1c I lcilung ist abhängig von: ~ Rcvaskularisation und Rcinm:n ·•tiun der
~ der Dauer extraalveolarer trockener i\uf- l)ulpa (Beginn nach 4 Tagen, Ab~chluss
bewahnmg de~ Iahns, nach ca. 30-40 Tagen)
"" dem Auflll:wahrungsmedium
~ dem ßchandlung\management. 1--omplikationen können >owohl \citens des
Desmodonts (Re~orptioncn: Oberflachenrc-
Die I lealungsvorgange umfa\\en: 'orptionen, entzundlichc Rc\orpliunen, F.r-
~ die Rcvo.~\J..ularisation der zerrissenen Dcs- satzresorption) a ls auch \eitcm der Pulpa
modontallasem (ca. nach einer Woche), (NcJ.. rose) auftreten. Für einen langfristigen
~ die ~.rncucrung Sharpey>cher Fa>em (Be- /.ahnerhalt sind die Vorgange 1m De~mo­
ginn nach einer Woche, Zweidrittel der dont au~schlaggebend. Die Pulpavatalitat ist
ursprungliehen rcstigkcit sind nach 2 von untergeordneter Bedeutung Die daraus
Wochen crrc~tht ), re~ult1erende Therapie bct i\vuh•onen \\ird
"" d1e Frneuerung des gingivalen ..\ttach- in der Tabt'lle 9.4 darge\tellt.
ments.
454 9 Akulei Zahntrauma

Die regelmäßige optimale Plaqueentfer- Literatur


nung mit e iner weichen Zahnbürste und Andreasen, J.O., Andreasen, F. M., Andcrsson,
Mundspülungen mit einer O.l%igcn Chlor- L. (Hrsg.): Textbook and color alias o f
hexidin-Lösung fördern die Heilung~prole~­ traurnalic injuries to the teeth. Blackwell
se. Munksgaard, Copenhagen (2007)
Unfallverletzte Zähne mussen über län- Bcrtholcl, C., Bartcl, C., Schäfer, E., Pet~chelt,
A., Raab, W. H. M., Weiger, R., I Whmann,
gere Zeit klinisch und röntgenografisch kon- M.: Schienentherapie nach dentoalveolä-
trolliert werden. ren Traumata. Wissenschaftliche Stellung·
Empfohlene Recaii-Abstände: nahmederDeutschen Gesellschaft für
All Kronentrakturcn: 6-8 Wochen, 6 Mona- Zahn·, Mund- und Kieferheilkunde, 2005
te, I Jahr Flores, M. 1'., i\ndersson, L., Andrcascn, ].0.,
Bakland, L., K., Malmgrcn, B., Barnett, F.,
All Wu rzelfrakturen und Alvcolarfortsatz-
Bourguignon, C., Dii\ngelis, A., Tlic~. L.,
frakturen: 4 Wochen, 6-8 Wochen, 6 Mo- Sigurdsson, A., Trope, M., Tsu'-iboshi, M.,
nate, 1 Jahr, danach jährlich bis zu 5 Jah- von Arx, T.: Guidclines for the manage·
ren ment o f traumatic dental injuries. I.
..o111 Luxationen: 1-3 Wochen, 6-8 Wochen, 6 Frat:ture~ and luxalions of p<>rmanent
teeth. Dent Traumatol23, 66-71, 130-
Monate, 1 Jahr, danach jährlich bis zu 5
136, 196-202 (2007)
Jahren lngle, J. 1., Bakland, 1 . K.: F.ndodontics. Chap-
All Avu lsionen: s. Tabelle 9.4 tcr 17. Fourth ed. Willlam~ & Wilkins, Bai-
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Lee, J. Y., Vann jr. W. r., Sigurdsson, A.: Mana·
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Trop<>, M.: Treatmen t of avulsed tooth. l'ediatr
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matic injurics. ln: C.ohen, S., llurns, (cd.):
Pathways of the pulp. Mosby, St.Louis
1998
10 Bleichen von endodontisch behandelten
Zähnen

10.1 Charakteristik des Walking Bleach . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457

10.2 Indikation des Walking Bleach . . . . . . . . . . • . . . . . • . . . • . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . 457

10.3 Mittel des Walking Bleach .... 0 •••• 0 •••••• 0 •••• • 0 ••••••••••••••••••••• 0 • 0 ••• 457

10.4 Systematik des Walking Bleach ••• 0 ••••• 0 ••••• 0 ••• 0 ••••••• 0 ••••••••••••••••• 457

10.5 Erfolg des Walking Bleach . . . .. . . .. . . . . .. . .. . . . .. .. . . . . .. . . . . . . . . . . .. . . . . . . .. .. . 459

Literatur .......... . .................... . ........ • , . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . • . . . 459


4 mtnll.J 457

10 Bleichen von endodontisch behandelten Zähnen

H l\~ 1\limm

• Womit lwglclcll icll tlci11e Zälme, Lieb~te? 0.1bci kann die Verfärbung schon viele Jahre
Mit eim•r sdi<JIII'II, Rllillllllt'mdm Perlt>mclmur 7uruckliegen. Das Verfahren wird bevorzugt,
0./rr mit 1\11(1\f't'" ll't'i~ser Hvazi11tll1'11?• da c~ wenig Behandlung~7t~it fordert, ~icher
(Hans l.kthge (19121 nach einem unbel.ann- i\t und vom Patienten als angenehm cmp-
ttm arabi'>Chcn D1chter) lunden wnd.

Der Lrfolg der cm!Ollontischen Behandlung J>as Walking Blcach i\t ~lethode der
w1rd an kurativen, hmktioncllen und aslhe- \.\'ahl !ur das interne Bleichen avitalcr
tischen Kriterien gcmes\en. Allerding' kann l..lh ne.
d1c ~\,thclik der Zahne vor und nach der cn-
dodontischen Behandlung durch Zahm er-
llubungen bccintrachtigt sein. Dafur werden 10.2 Indikation des Walking Bleach
folgend~ Ur'>.IChcn angegeben (Rotstein
1998, Kielbassa ct al. 2000; Peters 2001): 1\ach Rot~tein (1998] bc~tehcn fur die Wal-
~ Pulpanekro\~ durch mikrobielle, mccha- kmg-Bicach-Methodc folgende Indikatio-
ni\the und chemische Noxen nen:
~ Pulpablutung bei Trauma, Vitalamput.J· ~ Verfarbungen, die ihren Ut\prung im
tion und VItalexstirpation l~lparaum haben

~ /.unlckgehllcbcncs nel-rotischö PuipJge- ~ Dcntmverfarbungcn


webe in den Pulpahörnern ~ Verfärbungen, die durch e\terne\ Rlel-
~ Endodontl\che Materialien (Silberstifte, chcn nich t erreicht werden
Metallstifte und -schrauben, Jodoform
p.1ste, Phtnolt.:, Silbernitrat)
~ Fullung\mJtcrialien (.\malgame) 10.3 Mittel des Walking Bleach
~ ln fruher Jugend verabreichte TetrazyiJi-
nc \h Mittel der Wahl fur diese ~lethodt g1lt
'\atriumperborat. ln A111w~enhe1t von \\as-
Rei den genannten Ursachen v.ird das inter- scr zerfallt es in ~atriummctabora!, Was~cr­
ne Bleic hen angewandt. Hierzugehoren dte \toffpero\ld und na\7ierendcn ~ucMoff.
Walking- Bieach -Methodc und die therm o-
ka tal ytisch e IJieichung.
10.4 Systematik des Walking
Bleach
10.1 Charakteristik des Walking
Bleach Das schrittweise Vorgehen bei dieser ~letho­
dc 1st 111 Tabelle 10.1 fc\tgehalten.
Diese ~lcthode dient der Aufhellung a\ltaler
Zähne nach der Wurzelkanalbehandlung.
458 10 Bleichen von endodontisch behandelten Zahnen

Tab. 10.1: Systematik der Walking-Sieach-Methode (in Anlehnung an Rotstein 1998, Geurtsen 2000,
Peters 2001, Hülsmann 2008)
Behandlungsschritt Behandlungsmittel Behandlungsmodus/Behandlungsziell
Behandlungsbedingungen
1. Anamnese Ausschluss von Parafunktionen
2. Aufklärung des Patien- Hinweis auf Nachdunkeln, Überbleichung, Ver-
ten sprödung, Frakturrisiko
3. Kontrolle der Wurzelka- Kontrollrontgen- Revision der Wurzelkanalfüllung bei perlapikalem
nalfüllung aufnahme Befund und unzureichender Qualltat (Gefahr der
Penetration des Bleichmittels ins Parodont)
4. Inspektion der Zahnhart- Vorliegen ausreichender Stabilität erforderlich
substanzen
5. Farbbestimmung Farbring
Foto
Karteikarte
6. Absolute Trockenlegung Kofferdam Schutz des Patienten vor Bleichmittel, Aspiration,
Zubehör Verschlucken
7. Entfernung der definiti- Turbine
ven Füllung und Freile- Mikromotorwinkel-
gung der Zugangskavitat stück
8. Reduktion derWurzelka- langschaftrosenbohrer Kürzung um 1-2 mm unter Schmelz-Zement-
nalfüllung Grenze
9. Reinigung und Trock- NaOCil-3% Auflösung m<igllcher nekrotischer Pulpareste,
nung der Zugangskavität Lösungsmittel Entfernung von überschüssigem Sealer
Alkohol70%
Wattepellet
10. Abdeckung der Wurzel- lichthärtender GIZ Ende der Barriere in Höhe des Gingivarandes,
kanalfüllung Komposit Schutz des Parodonts vor Bleichmittel
11. Anmischen des Bleich- • Natriumperborat Anrühren zur Konsistenz.feuchten Sands"
mittels Wasser oder HjÜ2 3% Natriumperborat:Wasser • 2:1
Anrührspatel
12. Applikation des Bleich- Füllspatel Andrucken des Bleichmittels
mittels Wattepellet
13. Provisorischer Verschluss Wattepellet oder dichter Verschluss unabdingbar
Schaumstoffpellet
GIZ
Komposrt
14. Bestrahlung des Zahns Licht polymerisations- Bestrahlung von bukkal zur Beschleunigung des
gerät Bleichvorgangs
15. Wiederholung des s. 6.• 11., 12., 13., 14. nach 3- 5 Tagen an Abhängigkeit vom Bleicheffekt
Bleichvorgangs
16. Alkalisierung des Kro- Ca(OH)l für 14 Tage vor der definitiven Füllung
nenkavums
17. Definitive Versorgung Kompositfüllung randdichte Versorgung als Garant für Erfolg
18. Kontrolle nach 6 Monaten, 1Jahr und 4 Jahren, frühzeitige
Erkennung von externen Resorptionen und Kon -
trolle des Bleicheffekts
Literatur •i!.!'""'' 4 59

Abb. 10.1: Internes Bleichen (Walking Bleach).


a) Intrinsische Verfärbung nach Pulpanekrose an 11
bei einer 26-jährigen Pat ient in durch Fahrradunfall,
b) Zustand nach erfolgreichem Bleichen, Rest e der
Komposit schienung an 11und 21,
c) Wurzelkanalfüllung vor dem Bleichvorgang

10.5 Erfolg des Walking Bleach lllilsmann, M.: Checld i ~ten der Lahnmedi1in.
En dodontie. "l llieme, Stuttgart, l\cw York
2008
ln Abbildung lO. l a, b u nd c wird der Erfolg
Kiclb<L~sa, A. :\11., Wrbas, K.-Th.: Extrinsische
dieses Bleichverfahrens exemplarisch darge- und intrimbche Zahnverfärbungen. Teil
stellt. 1: Urm·hen. ZWR 109,177 (2000)
J>eters, 0. A.: f.ndodontischc Behandlung un d
internes Bleichen- zwei Fall berich te. En-
cJocJon tie 10, 179 (2001)
Literatur
Rotstein, 1.: Blcaching nonvttal and vital disco-
Geurtsen, W.: Bleichen und Venecrs aus hcuti· lorcd teeth. ln: Cohen, S., ßurns, R. C.
gcr Sicht: Biokompatibilität, Indikation (cd .): Pathways to the pulp. Seventh ed.
und Methodik. Vortrag Hcrbmagung der Mosby, St. Louis 1998
Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kiefer-
heilkunde Dresden c.V., Dresden
04.11.2000
. . . - 461

Stichwortverzeichnis

16S rDNA-Sequl'nZ<Jna1yse 139 - mlo')'l'ri 142


16S-rRl'S-Scqucnzana lysc 309 - nacslundii 142
5-ttydroxytryptamin (5-HT) 130 odontolyticus 142
6-Jahresmo1ar 57 - radlciden ti~ 142
Actinomyccs-Druscn 169
A Adhärenz 131, 134f., 140
A-Fasern 19, 21 Adhäsion~moleküle 131
o.·llämolysc 141 Adhäsiv-Komposit-System 126
A. alwolari~ 78 AdhäsivtechniJ.. 222, 355
\ . dcntalis 22, 78 Adlerkralle 66
A. pcriodontalis circulata 78 Adrenalin 232f.
i\a. interalveolares 78 Adrenalinlu~atl 183, 417
i\a. interradicu1ares 78 Aerobier 134
Aa. periodontal(.>~ longitudinai(.>S 78 Aerodontalgie 123
Abdecktuch 237 Aerosole 242
Abdeckung 2~ 2 Agardiffusionstest 299, 306
Abra~ion 26, 179, 186 Agardiluliomte~t 299
- artifuielle 121 Aggregation 132
Absaugung 239, 242 All26 314
1\bschinnung 370, .P2 AH Plus 314
Abschlussspulung 308f. Aktinomykose, periapikalc 142, 169, 201, 365
AbSJ.CSS 157, 198 Albumin 15
- cnostalcr 161 Alkohol 125, 176, 221, 308
- perimandibu1ärer 161 Alkoholhepatitis 176
- perio~taler 161 Allergie 175
- sublingualer 161 Allgemeinerkrankung 104, 178, 213
- submandibulärer 161 Allgemeintustand 178, !98f.
- submukoser .{74 Alter 108
Ab~zcsshildung 1.13, 143, 156, 199 Alternator 283
Ab~lesshöhl(.>n l 56 Alternweriinderung 26
Abszes~membrail 156 Aluminiumnitrat 124
Abszesstheorie 145 Alveolarfortsatlfraktur 454
Abwehr ß4 Alveolarkammfa~ern 77
Abwehrfaktoren 117 \lveolarknochcn 73, 79
AcemNacin 417 Alveolen 79
Acety1~alicyl~aure 2.B Amalgame, gamma-2-freie 128
Achsenzylinder 19 Amalgamfüllungstherapie 128
Acid fibrobla~t growth factor 251 Ame1ol>lasten 5, 6
J\ctinobacillus actino-mycetemcomitans 116 Amelobla~tom 204
Actinomyc(.>S 135, l40ff. Amelogenesis imperfecta 71
- gcorgiae H2 Amelogenin 75
- gerencseriae 142 Aminfluoride 140
- graevenillii 142 Amoxillin 140
- israelii 142 Ampullen 117
462 Stichwortverzeichnis

Anachorese 122 Approbatiomordnung 227


Anaerobier 135 \rbeit~haltung 240
- fakultative 118, 134, 141 .\rbe•tslange J5, 275, 387
obligate 119, 134, 141 Arbeitsplatz, cndodontischer 235
Analgesie 417 Arkadtmartcrien 23
Analgosedlerung 376 Arkadenvenen 23
Analog-Digital-Wandler 185 Arm~tut?en 240
Anärruen 176 Arterien
Anamnese 175, 198, 241, 415, 446 - akzessorische 23
- jet7ige 176 - Supraperiostale 78
medizimsche 175, 230 .-\rteriolcn 23f., UO
- zahrunediLinhche 176 Arteriosklerose 32
Anästhesie 265, 374 Arthritis 213
- intraligamentäre 231, 265 - rhcumatoide 175, ZU
- intraossäre 265 Arthrose 213
- Intrapulpale 265 Articain 183, 2.B, 265
- intraseptale 265 Arzneimittelanamnese 176
- ~elektive 182, 195 Arweimitteltherapie 233
Anasthetikum 18J Arzt 230
Ana)tomo~en 35, 48, s I, 55 Asepsis 241
- arteriovenö~e 23 A~pergil l ose
370
Anfallsleiden 175 Aspiration 243, 370, 417
Angind pectoris 176, 212 A~mciation for Dental EduC<Jtion in Europe
Angriffsfront der Initialkaries 116 (ADEE) 227
Anl..ylose 79, 208, 213, 445 Assoziationen 98
Anomalien 187 A~thma bronchldle 175
Anoxie 132 A~ymmetrien 178
Anrührplatte 237 Atem~chut7masl..cn 242
\nrtihr,patel 237 Atemwegserkrankungen 175
Antagoni~mcn 134 Atiologie 115
Antiblo~e 241 ATPa~c 15
- prophylaktische sy~temische 374 Atrophie 30
- therapeutische sy~temische 374 - retikuläre 32
Antibiotika 23J Attachcmenn·erlu~t 183
Antibiotik<lprophylaxc 231 , 241, 376 Attrition 26, 121 , 179, 166
Anticurvature filing 281 Ät7- untl Ab~pruhtl'l hnil.. 355
Antidiabetika 2.~2 ,\t7ung 124
Antigen 29, 143, 162 iluf-Cis·Legen 372
Antih.oagulantiengabe 175 Aufbau, postendodonti~cher 355
Antikoagulantienpaticntcn 232 Aufbaumaterial 2.39
Antikoagulation 416 ,\ufbereilungsinstrumcnte, manuelle 277
Antikörper 144 Aufbereitungssysteme
Antiphlogistil.. 417 - flexible 283
Antisepsis 241 - starre 283
Antrumempyem 161 Aufbereitungstechniken, manuelle 279
Apex, röntgenografischer 35, 275 Aufbissschmerz 199,212
i\pexlfikation 319 Aufbimtab 236
Apexogenese 256, 261 Aufhellung 187, 200, 202f., 209
Apikalab\7<'~~. chroni~cher 168 Aufl..lärung 41 S
Ap1kalfasern 77 Aufl..larung\pflicht 365
Aplasie 71 Aufnahme
Apoplexia cerebri 176 - distoexLentri~ch 185
Stichwortveneichnis ....- 463

- mesioex?entrisch 185 n
Bifurkation 22,
- orthoradialc 185 Bilddokumentation 240
- situationsgleiche 185 Bildübertragung 240
Aufzeichnungspflichten 188 Bindegewebe 166
Auge. bewaffnetes 175. 193, 239 Bindegewebskapsel 163
Augenwinkelfistel 178 Bindegewebsneubildung 157
r\ura 211 Bindegewebszone 166
Ausgangsfeile 279 ßiofilm 242
Ausgießverfahren 36 Biofilmbildung 140
Avulsion 122,207, 451, 454 Biofilme, polymikrobielle 139
Axone 19 lliopsie 23 1
Biozönose, mikrobielle 119
B
Bispho~phonatmcdikation 234
B-l.}'mpholyten 11, 143 Ki~pho~phonattherapie 21-1
ß-Tdcalciu mphosphat 261 Bissflugelaufnahme 185
Bactcroidcs 135, 141 Bleichen
- for..ythus 142 - internes 457
Bakteriämie, transitorische 122, 231, 376 - intrakoronatcs 209
B.Jktcrien Blickdiagnostik 178
gramnegative 143 Blindversuch 98
- planktonische 140 Blutdruck-Messgerät 232
Baktcrio?inc 134 Blutgerinnungsstörungen 175, 232
llalanced-force-Technik 280 Blutkoagulum 258
Barium 18 Blutstillung 257,417, 424
Rarodontalgu: 123 BMP 28,250
Ba sie fibroblast growth factor 251 BMP-2 250
Basisdiagno~tik 195 Bogenschnitt 42 1
1\att-Spitze 278 Bologna-Prozess 230
Befestigungskomposit 119 bonc morphogcnetic proteim 6, 250
Befragu n~:: 3 77 bone sialoprotein 75
llefund 198 Uox:ensystem 236
Befunderhebung 179 ßrackets 123
- kl irllsche 178 Bradykinin 22, 29, 130, 143
röntgenografische 185 Bronchitis 175
1\ehandlung llronchmkopie 372
- chirurgische 234 IJrückenb•ldung 127
- endodontischc I 04, 233 Bruxismus 209
- kicferorthopädi~che 123, 209 Bupivacain 233
llehandlungseinrichtung 108 ßurn-out-Ufekte 186
Behandlungserfolg 108f., 227 Bypas~ 176
Behandlungsfehler 165, 371
Behandlungssystematiken 239 c
!l(>handlungMechnik 108 C-Fa~ern 19f.
Bchandlung~weise, ergonomische 240 C-Fonnen 52, 57
Beleuchtung 240 C-Konfigurationen 53, 59, 61
Beruhrung~)chmerl 198 C. alblcans 308
Besiedelungsfolge 134 Ca(OH)z 193, 195, 2.l2
Bestrahlung 233 Ca(OH)z-Einlage 426
Bewl>gungsemschrankung 213 Ca(OHh-Liner 125
Beweiskraft 228 Ca(OH)z-Suspension 309, 380, 387
Bias 97 Ca(OH)z-Zement 380
Bifidobactcrium H 1

l
464 St ichwortverzeichnis

Ca••-Transponmechanl~mu~, trammembrana- COrSchncc 236


lcr I 5 Cochiane CoUaboration 254
Cadmium 313 Compactor 318
Calcitonin 79 Computertomografie 36, 187
Calcitonin genc-related peptide 10, 130 Condensing ostcitis 169, 202
Calor 189 Container~ystem 236
Campylobacter 135 Contralied clinical trials 98
Campy1obacter rectus 134 Crackcd-tooth syndromc I 19
Canai-Finder-Sy'item 368 Crepitus 370
Canal-Lcadcr 2000 284 Creutzfeldt-Jakob-Krankheit 176
Canal-Master-Technik 283 Cro~-sect ional Silldies 98
Canai-Master-U-I'eilen 28J Crown-down-pre)sureless-Technlk 282
Canai-Mast~r-U-Instrument~ 178
Canali~ mdndibulae 187, ~29
0
Candida albicans 140, 142 Dampfsterilisation 248
Capnocytophaga 141 Datenmanagement 100
Carbonfaserstifte 356 Datenschutz I00
Caries Dcad tracts 116f.
- mcdia 372 Defekt, keilförmiger 121, 179
penetrans 118 Defekte 186
- profunda 252, 257,261, 371 Degeneration 30
Caries-profunda-Thcrapie 250, 380 - vakuoläre 32
Carisolv "' 252 Degranu1ation 13 I
Ca~e-contro1 studies 98 Dehydratation 123
Cavit 193, 195, 239, J II Delta, apikale) 80
Cavit-G 311 Dcns evaginatus 65, 122, 36-1
Cavit-W 311 Oens invaginatus 67, 122, 36-1
CCD-Chip 186 Dentalmikroskop 3Sf., 70, 175, 193, 228f.,
Ccphalosporin 232, 234 236,239,352,368,417,422, 426
Checkerboard-DNA-DNA-Hybridl.a~tion 138 DentaPort Tri Auto lX 289
Chelation 303 Dcntcs cmboliformes 6-1
Chelatoren 239, .i(ß, 307, 310, :~68 Dentikel 34, 267
Chcmokinc 29 Oentikelbildung 186
Chemotaxine 131 Dentin I 19
Chemotaxis 29, 131 - atubularc.'> 28
Chemotherapie 233 - interglobularcs I 6
Chirurgie intertubuläres 16, 18
- konventionelle endodontische 418 - irreguläre) 28
- minimaünvasivc 417 - perltubuläres 16ff., 26
Chlorhexidin 124, 299, 307, 309f. - 7irkumpulpalcs 16
Chlorhexidind1glukonat 125, 299 Dentmadhasiv 126f.• 258, 380
Chloroform 125, 221, 353 Dentinbildung 14
Chole:.teringranulorne 165 Oentinbridging 127
CholesterinkristaUe 162, 164, 168, 201 Dcntinbwcke 28, 124
Chondroltlmulfat 11 Dentindysplasie 72
Chronic focal sclerosing osteomyehtis 169 - radiJ.;ula re 72
CHX 353 Dcntinflussigkeit 18, 25
CHX-Mund<;pülung 241 Dentininfraktionen 196
Circulus vitiosus IJ3 Dentinkanalehen 16, 25, 117, 119
Circumferential filing 281 Dentinkaries, fortgeschrittene I 17
C lindamycin 232, 234 DcntinJ..onditioniewng 124
C02· Laser 123, 261 Dentinläsion, frühe 115
Stichwortverzeichnis _..- 46S
/

Dentinliquor 9. 17 Dislokationen 186


Dcntinmatrixprotein 15 Diverti J..el 139
Dentinneubildung 187 Dodecyldiaminoäthylglycin 125
Dentinogcnese, reparative 29, 250 IJokumentationspflicht 365
Dentinogenesis imperfecta 72 Oolor 189
Dcntinom 205 Doppelblindversuch 98
Dentinpermeabilität 26 IJosierrad~prit.le 182
Dentin phosphoproteine 14 Dosis, letale 302
Dentinplastik 264 Oouble-nared·T<.'Chnik 282
Dentinschmerz 20f., 25 Doxyq•clln 140
Dentinsensibilitat 9, 20 Drainage 129
Dentinsialoproteine 14 Drehmomentbegrenzung 285
Dentinsklerose 25f., 31 Drehmomentregulierung 237
Dcntinsklerosierung 18 Drehmomentsteuerung 288
Dentintubuli 16, 25, 140 Drehzahlregulierung 237
Dcpotphorcse 310 Drehzahlsteuerung 288
Dc~infekti on 241, 245 Orogen 176
Desinfektionwerfahren, elektroph)•sikalische Drosophila 6
310 Druck-Saug-Spülung 305
Dc~infizicnlicn Druckfinger 182
- fl üs~ige 296 Druckresorption 208
- pastenförmige 296 Druckschmerz 182
Dcsinfi7icrcn 265 Drusen 142
Desmodont 73, 77 Ductus-palatinus-Zyste 204
Desmodontalspalt :{5, 187, 204f., 347 Dunklerwerden des Zahns 34
l)c,mmomcn 13 Dünnhals-Rosenbohrer 2.~7
Dcstwktion 30 Durchbruchs7.ystc, follikuläre 167
Deubche Ge~ellschaft für Kardiologie 4 16 Dpfunktion 213
Deutscher Arbeitskreis für Hygiene in der D} sphasie 211
Zahnmcdi7in 241 Drspnoe 3 71
Dexamethaso11e 416
Diabetes mellitus 175, 232 E
Diagnoseaufklärung 365 E. fa<.'Calis 139f., 299, 306, 301lff., 312, 353
Diagnosestudu~n 98 f.agles talon 66
Diagnosis ex juvantibus 193 Eckzahn
Oiagnosti ~- und Therapieblatt, cndodontisches - oberer 48
175, 239 - unterer 55
Diagnosm.. und Therapieentscheidungen 228 Edelstahl 277
Diagno~ti~- und Therapieschema der l>uipitis EIHA 140,251,303,307,310,353
195 EfOoreszenzen 179
Dia~et 314, 423 Ehler~·Danlos-Syndrom 73
Oiahster 135 Eigenanamnese 176
- pneumosintes 139f. Eigenfaserzement, zellulares 75
Dialyse 176 F.in· und AusschlussJ..rilerien 99
Diamantschleifer 261 Einkomponentenadhäsiv 125
Diamendo 237 Einreibeverfahren 242
Dlaphano~kople 2 12 F.inschmel7ung 156
Diaphragma 8 Einstiftt<.'Chnik 315
Diclofcnac 234 Einver~tändni~rkliirung 41 S
Digestion 131 Einwilligung des Patienten 188
Dilazeration 70 Ein7eitbehandlung 374
DisJ..usvNiagerung 213 Einlelknopfnaht 424

I
466 Stichwortverzeichnos

Eis 180 [ntzündungsschmerz 20


f.isen 18 f.nt~:undungs1eichen 189
Eiscn·lll-sulfat-Lösung J!ß Enzyme 162
Eisensulfat -t17, 424 - proteelytische 133
Eisprung 3 Epidemiologie 97
f.iterstr.Jße 212 - klinische 98
Ekc:hyrnosc 370 Epilepsie 175
l'.ktoderm 3 Epinephrin 417
f.ktorncsenchyrn 3 f.pithel 5, 168
Elastase 30, 13 I Eplthelband, primäres 3
E.lastin 79 l:pithelial growth factor 250
Elektrochirurgie 386 l:pitheloid7cllen 169
Elektrode Epithelschllnge 7
aktive 181 Lpithelzellen 129, 164
- passive 18 I Epithelzone 164
Ellenbogenbedienung 242 Ep~iein-Barr-Vinas 142
Embryo 3 [r, VAG-Laser 310
Emigration 13 1 t:r,Cr, YSGG-I.aser 3 10
Emphysem 370 Erbium, Chrom-Y5GG-Iaserverstärktes 1ydro·
Endo Acces~ Bur 237 kinetisches System 123
F.ndo L 237 Erfolgsbewertung 439
Endo-Extraktor 368 Erhaltungsfäh igkeit 234
l:.ndo·Paro-L.ision 375 1-.rhaltungswürdigkeil 234
EndoAdvance 229 l:rkrankung
Endobelt 371 - hämatologische 176
Endodontie-Spezialisten 229 - psychische 176
Endodontie, mikroskopgestützte 228 Erkrankungen des Bewegungsapparates 175
F.ndodontieimtrument, glattes 237 Eröffnung
Endokarditis I 76, 230, 416 - akzidentelle I 2 1
Endokarditisprophylaxe 183, 230, 416 - artifizielle 121, 256
Endokarditisrhiko 183, 241 - t rauma tl~ch~ 256
wtdolift 283 [rosion 26, I 79
Endametrie 276 Ersat.aewrption 207, 363
Endomctricger~t 232, 237 l·.rsat7.zahnc 4
Endeplaner 284 Er<;atzzahnleiste 4
Fndoskop 2.39 I rsat7.zellen I I
Endothel-Leukozyten-Adhäsionsmolekül I 31 F.rythrodiapcdese J 62
Endotheline 24 f.rythrozyten 131
ENDOTOUCH TC 289 I scherich ia col i 139
Endetoxin 131, 135, 142, 162,302 Ethik 100
FndoYac-System 304 Etidocain 233
f.ndox-F.ndomctne-System 311 Eubacterium 135
l:ndozytose 14, 131 r.ul.alyptol 353
Engi ne l'lugger 318 furopcan Cred it Transfer Sy~tem 230
En tblößung, artifizjelle 192 Evagination 65
Enterobakterien 141 E\idence 98
Enterokokken 118 Fvidence-ba~ed dentbtr) 228
f.ntlastungsschmerz 196 Evidenzgrad 355
E.ntwiciJungsstörungen 62 Exaterbation 129, 139, 142, 144, 157, bO,
Entzundung, neurogene 22, 130 198, 202, .H7, 37.H.
Entzündungsmediatoren 22, 29, 130, J..l3, 145 D.calibur-Srstem 284
E.nt~:undungsre<>orption 207 f.xkavator 23 7
Stichwortverzeichnis ~ 467

F.xotoxln 162 nare-up 202


Exozytose 14, J 5 Flcx-R-Feilc 280
l:.xpertenkrche 229 Flexibilität 285
l:.xro~itionsprophylaxe 233 HexMa~;ter 291, 353
F.xstirpationmadeln 237 rlimmerskotom 21 1
1:.\.~utlat 134, 2 12 Flora, polymlhl"obielle opportun i ~ti~che 135
l:.xsudatentleerung 206 Flügeldruckspritze 182
Exsudation 139, 161, 206 Flügelklammem 244
l·.x trusion 122 Huktuatlon 182, 199
Fluor 18
F Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung 138
Faktoren Hü~sigkeitschromatografie l 26
- chemotaktische 162 Flussigkeitsturnover 25
- rnil-.roökologi~chc 134 Follow-up-Studien 98
- plättchenaktivierender 29 Foramen
rakt orsubstitution 2:~2 - apicalc 19, 22, 123, 129, 240
Filii-Kontrollstudien 98, 228 - caecum 67
l·iille, therapierefraktäre 140 - incisivum 187
Familienanamnese 176 - mandibulac 187
Fascrbundcl 11 mentale 187
1-.ISCrll lJ - anatomisches 35
- autonome sympathi~che 12 - apikales 35, 275
e lastische 12 - physiologisches 35, 263, 275
kollagene lOf. Formen 265
myelimsierte 12, 19 l'ormokresoi-Tcchnik 383
nichtmyelinisierte sensible 12 Fortbildung 229f.
retikuläre l2 FOTI 212
- sympathische 20 Frakturen 265, 443
l·asemetze 27 Frakturlinien 186, 239
l'ameifendesign 356 Frakturrisiko 355
Feilen, flexible 278 rremdfaserzement, azelluläres 75
Fclypre~si n 233 Fremdkröperreaktionen 351
lermit .311 Froschmänner 124
rerru le effcct 356 Fruchtniege 6
Fibrillen, kollagene 11 ~rühbehandiung 221
ribrinogen 25 l'rühdiagnostik 363
Fibroblast growth factor 6 Froherkennung 22 1
Fibrobla~ten 10, 32, 75, 78, 129f., 162 Fruhthcrapic 363
~1broblastenproliferation 144 - minimalinvasin• 221
Fihrodcntin 29, { 1 Ffihrungsstange 186
Fibrom 20-1 Fuii-Timc-\1odcll 230
Fibronccti n 29, 25 I Füllspatel 237
1-ibrozyten 11 ~uUungsmateriahen 119
Hlifactor ns - provisorische 239
Hlifactor alocis 139f. Fu nclio laesa 189
l·ilmhalter 185 Funktion
Final file (Fr) 279 - defensh·e 9, 25
Finger~preader 237, 315 - formative 12
Fhtel 198 - nutritive 22
Fistelbildung 64, 143, 200 - sensorische 19
Fistelgang 142, 169, 179, 187, 206 - trophische 22
Fistelmaul 169, 179, 206 - vasomotorische 24

l
468 Stichwortverzeichnis

Furchenbildung 69 Glandula submandlbularh 212


furkationen 35,83 Glasfaserstifte 356
Furkationsbefall 183 Glasionomerzcmcnt 128, 311, 314, 423, 431
Furka tionsdach 184 - kon ven tlonelle 128
Furkationsperforation 367 - lichthärtende 128
Furkation~wmle Z36 Glatten 265
fusobacterium l35 Glaukom 175
- nuclea tu m 134, I39, 14lf. Gleichgewicht
- biologische5 78
G - dynamisches 142
y-Carb<>xyglutaminsäure 19 Gleichgewichbstömng 214
Ganglion ccrvicale supcrius 20 Gleitm ittel 239
Gap junctions 13 Glockenstadium 3, 7, 9
Gastroskopie 371 Glyde File Prep 303
Gates-Giiddcn-ßohrcr 282, 368 Glykoproteine 11, 13, 15, 18f.
Gaumenabszess 161 Glyl:osaminoglykane II , 13, 79
Gcbimeduktion, phylogenetische 64 Goldene Hedströrnfeile 229
Geburtslinie 16 Golgi-Apparat 11, 13, 80
Gefahrenzone 281 Gonorrhoe 176
Gefäßdi latation 130 Gradien ten-Gelelektrophorcse, denaturierende
Gefäßendethel 130 131l
Gefäßerweiterung 156 Gramfärbung 138
Gefäßpermeabilität 130, 143 Granu1a, sekretorische 13
Gefäßplexus Granulationsgewebe 158, 16lf., 168, 209
- intrapapiUä.rer 10 Granulationsgewebszone 165
- subodontoblastischer 123 Granulom, intemes 196
Gefäßrezeptoren 130 Granulomverdacht 198
Gefäßthrombosicrung 156 Granulozyten 29, 130f., 133, 164
Gelallnase 131 - ncutrophile polymorphkernige 158
Gelenkendoprothesen 175 - polymorphkernige 30
Gclcnkgcrausche 213 Gravid ität 175
Gelenkknacken 213 Greemtick fracture I 19
Gelenkschmerz 213 Großhirnrinde 22
Gelenksymptomatik 2 13 GroY.-th factors 250
Gemination 364 Grundgesamtheit 100
Gcmischtfascrzcmcnt, zelluHucs 75 GT Rotary riles 290
Generalist 229 Guidelines 100
Genmutationen 6 Gummistopper 237
Genotyp 138 Guttapercha 313
Gesellenstift 316 Guttapcrcha~pi t7en 179, 239
Gesichtsschmerz, atypischer 214 Guttaperchastift 236, 313
Gesichtszyanose 371 G)'IUS pmtcentralis 22
Gewebeauflösung 303
Gewebedruck 133 H
Gewebefaktor 130 H,tf>it,tt 134, 139
Gewebeflüssigkeit 134 Haftvermittler l 19
Gewebseinschmelzung 162 Haken nach Kocher-Langenheck -121
GewurweJI..cn 373 Haken nach \.iiddeldorpf 421
Gingiva 73 Halsfistel 178
Giromatlc 283 Halswirbelsäule, ge~törte 213
GIZ 239,380 Harnangiom 204
Gla-Proteine 19 llämodynamik 2-lf.
Stichwortverzeichnis ~ 469

Hämophilie 175 Hyaluronsaure II , 261


HamoiJhlliepatienten 232 Hybridcurriculum 228
llämostasc 123, 130, 112 Hybridglasionomerzemente 128
Hamostyptlka 232 Hybridschicht 127
Händedesinfektion 241 Hybridtechnik 3 11!
lläntlehygiene 2-11 Hydrolasen 131
Hantlplugger 315 Hydroxylapatit 16, 261
Hands-on 229 Hydroxylapatitkristalle 18
Handschuhe 242 Hyperämie 130, 155ff., 161
lfandsprcadcr 315 Hypcrtaurodontismus 70
Haupt feile 279 Hyperthyreose 175
Hauptkana l 35 Hypertonie 176, 232
llauptkolleg 227 llyperzcmentosc 64, 76, 187
llauptstift 316 Hypokal~ifikation 71
Hautfistel 169, 178 Hypomaturation 71
Havers-Kanäle 79 Hypoplasie 71
lleal07on 311 Hypotaurodontismus 70
lledgchog 6 Hypothesen, beweisgestützt (evidence-bascd)
Heuströmfeile 277, 353 98
Heidemann-Spatel 43 1 Hypotonie 176
llemi kran ie 211 Hypoxie 132
Hemlsektion 43 7
Heparin 29
Hepatitis-B-Infektion 233 fbuprofen 234, 417
HERO 642 289 Immunantwort 29, 129
Herpes genitalis 176 lmmunfal.tor~n. spe.1.ifischc 30
HerJ){"ivirus-ln fel.tion 139 Immunglobuline 15, 26, 30, 1-14
Hcrt~\ igsche Epithehcheide 5, 7, 70, 75 Immunität
Herz-Kreislauf-Erkrankung 176, 230 - ~pez.ifische humorale 143
Herzfehler 231,416 - )pczifischc zellvermittelte 143
Herzinfarkt 176, 212, 230 Immunreaktionen 29
flertklappenersatz 176 - destruktive 142
Herzklappenfehler 176 - protek1ivc 1-12
Iienrhythmusstörung 176 zelluläre 29
llcrlschrittmachcr 176, 232 lmmun~uppression 127
Iientranspiantation 416 Immunsystem 29, 127
Her?vitien 64 lmpedamdifferenz 277
Histamin 22, 29, 110f. lmpcdan7mcssung, n:lat1vc 277
llistiozyten 11 Impedanzquotient 277
Hitzeentwitklung 213 Implantat 241
HIV/AIJJ~ 176, 2.B Indexsysteme IOOf.
Hochregulation der Odontoblasten 29 Indikation 230, 252, 256,259,261,264,351
1-lochrlsll.o-Patienten 230 - medl.dni)Che 230
Hochtempcratm-Guttapercha-lnjektionssys· - rechtfertigende 11!7
tem 237 - 7.ahnmedl7inische 234
Bochtemperatur-Guttapercha-lnjektionsver- lndilCS 99
faluen 318 Infarkt, ischämischer 122
Homeoboxgene 6 Infekt ion 241
Horizonta lfasern 77 - cxtraradikularc 135, 141, 351
Horn lamelh.>n 168 hämatogene 122
Howship~che Lakunen 80, 158 - mtraradikuläre 135, 351
Hyalinkörperehen 168 - persistierende 140

l
470 Stichwortverzeichnis

lnffktiombarriere 242 Isthmus 51, 54, 139


Infektionsprophylaxe 417 lstlunusbildung 239
lnfektionHi~iko 241
J
Infiltration 156
Infiltrationsanästhesie 183, 265, 374 Jod-Kaliumjodid 304
Infraktionen 193, 222
K
Infraokklusion 208
lnllial apical file (1!\F) 279 K-Feile 237, 277
Initialkaries 116 K-Reamer 277
Injektionskandle 183 K3 U9
Injektionskraft 183 Kallbrierung I0 I
l n jekt Ionsmethoden 3 l g Kalium 18
Injektionspunkte 183 Kalkglobuli 16
Inspektion 179, 195, 377 Kallikrein 131
- bcwalfnetes Auge 35, 175, 239 Kältespray 236
- un~waffnete~ Auge 35 Kaltlicht~onde 236
I nspektiomdiagnostik l96f. Kal7ium 18
Instrument Removal System nach Ruddle 237, Kalziumhydroxid 29, 124L, 128,249,258,
368 261, 305, 308f., 3 14, 384
Instrumentarium Kal7iumhydroxidpraparat 127
- diagnostisches 236 Kalziumhydroxidsuspension 221, 25 1, 254,
- thera(X'utischcs 237 259,3!17
- zur ab!.olutcn Trockenlegung 236 Kal7iumhydroxidzement 127, 221
- zur Infiltrations-, Leitungs· und mhali- Kaltiumkanäle I 5
gamentären Anästhesie 236 Kalziumka rbonat 305
I nst ru mentcn-ßicgevorric h tu ng 23 7 Kal?.iumphosphate 26
Instrumentenfragment 240 Kalz:Jumsalizylatzemente 254
Instrumentenfraktur 187, 367 Kanäle, pulpo-dcsmodontalc 80
lnstrumcntenkas~cttc 237 Kapillaren 130, 162
Instrumentenständer 237 Kapillarisierung 165
Insulin growth factor 7, 250 Kapillarplexus 22
Interaktionen Kapillarspro~~ungen 166
- epithelial-mcscnchymale Sf. Kapillarwachstum 157
- mikrobielle 134, 139 Kappa-Index 101
lntcrappointment flare-up 374 Kappenstad ium 3, 6L
Interferon 144 Kapselbildung 135
lnterglobulardentin 18 Kardioverter-Deflbrillatoren 232
Interimständer 237 Kariesdetektor 257
Interleukin 30, 79, l3lf., 143f. Karie~entfernung
lnterne-Matnx- lechnik 366 - chemo-mcchani~che 252
In ternes llleichen 457 - mechanische 252
ln terradikularfasern 77 - schrittweise 253
Intrusion 122 Karieskegel 117
In tubationsnarkose 376 Kariesprogression 26
Invagination 67 Kariologie/Zahnhartsub~tan.dehn· 227
Invasion, bakterielle 133 Karyopyknose 160
ln7idenz 103 Kassettensystem 236
Inzision 425 Kathep~in G 131
fRM 311,423 Kausalgie 214
lrre\·ersibilität 191 Kausalität 98
l~chamie 132 Kavernen 11 7
Stichwortverzeichnis ..- 471

Kavitlltenbodcn 193 Kohlenhydrat-Protein-Komplcxe 13


Kavitätenbodenbefund 179, 379 Kohlensäurc~chnee 180
Kavitätendesinfektion 124 Kohortenstudien 98
Kavitätenliner l25f. Kokken, anaerobe grampositive 119
Kavitätcnprclparation 26, 12lff., 252 Kollagen 79,25 1
Kavitätentrocknung 124 Kollagen-Vlies 424
Kavitation, uansiente 298 Kollagenase 131, 251
Kegelwahl 187 Kollagene 14
Keimschäden 4-15 Kollagenfasern 77, 129
Kendall'~ 'I au I 0 I Kollagenfibrill~n I 5
Keramikinlay-s 356 Kollateralkreislauf 23
Keramikteilkronen 356 Kollateralödem 161, 199
Keramikwneer~ 356 Kolliquationsnekrose 129, J.B
Keramil-.vollkronen 356 Koma, hypoglykämisches 232
Keratin 168 Komplementproteine 131
Keratoq~ie 168, 203 Komplikationen 239, 351, 365, 445
Kiefergelenk 212 Komplikationsvorbeugung 221
Kieferhöhle 429 Komposit 2.39
Kicfer..:ystc 164 Kompositfüllungen 356
Kinderzahnheilkunde 227 Kondensation
Kinine 22, 29, 143 - laterale .31 S
Kinnabszes~ 161 - thermomechanische 318
Kinnfi~tel 178 - vert ikale 316
Klappenersatz 230 Konditionierung 124
Klone 139 Kondul-.tionsthcorie 20
Klopfempfindlichkeit 191 Konjunktivarötung 211
Knacken 213 Konkremente 212
Knirschen 120, 213 Konsensuskonferenz 229
Knochenabbau 187 Konstriktion, apikale 234, 275
Knochenapposition 163 Kontamination 241
Knochenbefunde 187 Kontraindikation 230, 256
Knochenrewrption 144 - medizinische 230
Knochensl-.lcrosc 170 - Lahnmedi.linhchc 234
Knochenta)che 206 Kontrollgruppen 99
Knochenverlust 196, 206 Konusmethode, umgekehrte 316
Knospen~tadium 3 KooperationwerE'inharung 230
Koaggregat ion 134f., 140 Kopfschmerz 176
Kochsalzlösung 239 Körpertemperatur 198f.
Kofferdom 234, 242, 171 Korrelationsstudien 228
latexfreier 2-13 Kortikalis 79
Kofferdamgleitmittel 237, 243 Krepitation 2 13
Kofferdamklammern 236, 243 Kronen-Wurzel-Fra J..tur 120, 446
Koffcrdamklammcrzange 236, 244 Kronendentin 18, 20
Kofferdamloch~chablone 2:u Kronenfraktur 454
Kofferdamlochzange 237, 243 - komplizierte 120, 259, 261, 264
Kofferdamrahmcn 237, 243 - unJ..ompli~ierte 120, 252
Kofferdamschablone 2-13 Kroneninfraktion 119
Kofferdamserviette 237. 243 Kronenkaries 118
Kofferdamset 243 Kronenkavum 34
Koffcrdamspanngumml 237 Kronenkonvergenz 201
Kofferdamtl'chnik 228, 244 Kronenpräparation t 2lff., 252
Kofferdamtray 236 Kronenpulpa 19, 159

l
472 Stichwortverzeichnis

Kugelstopfer 237 Löffel nach Partsch 420


Kunststoffmodel le 228 Lokalanä~the~ic 376
Kunststoffstifte 313 Lokalanästhetika 232
Kupfer 18 Lucr-Lock-System 237, 304
Kü rettage, apikale 425 Lu~ 176
Lumincszeru-Radiografic 185
L Lungenemphysem 175
Lactofen in 131 Lur>c 35
l.aktobazillen 118 Lupenbrille 193, 239, 418
Lamina Luxation 122, 454
- cribriformis 78 l.uxationsvcrlct7ungen 443
- dura 79, 187 Lymphdra inage 12
Landmarken 42 1 Lymphgefaße 78
Längen bestimmung Lymphknoten 198L
- elektrische 276 - submandibul,lrt> 12, 178
- röntgenografische 275 - ~-ubmentale 178
Langhai~-Rosenbohrer 237 - ~upraklavikuläre 178
Langhans-Zellen 169 - tcrvikalc 178
Langschaftrosenboh rer 237, 368 Lymphoid enhancer-binding factor 6
Langtubus 185, 276 Lymphozyten II, 30, 77f., 129, 143f., 156ff.,
Lappengestaltung 419 162, 164, 169
Laryngoskopie 37 1 Lysosomen 13, 131
Laser 283, 310 Lysozym 1:31
Laseranwt>ndung 386
l.a~ersysteme 295
M
Lasionen 179 M two 292
- pulpo-parodon talc 205 M two direct VDW 289
Leakage 430 \fagistralarterien 23
Lebensgemeinschaft 119 MagistraJvenen 23
Lcbcrt'rkrankung 176 Magnetresonanzmikroskopie 35
Leberzirrhose 176 \fajor histocompat ibility complex molet-u les
Leitungsanästhesie 183, 265, 374,417 131
Lentulo 237, 315 ~1akrodefekt 116
Lepra, perlapikale 169 \1akrodontie 64
Leueiltfolie 186 \fakrolidt> 234
Leukämie 176 MaJ,..rophagcn I I, 30, 77f., 127, 129, 13 1,
Leukodiapedese 131ff., 155,161 143f., 157ff., 162, 164, 166, 169
Leukot riene 29, 14:i Makrophagen-:-!0-Synthase 122
l.cu koqtcn 13 1 Makrotrauma 212
- eosinophilc 157 Malakoplakic 162
- polymorphkernige neutrophile (P~'L) Malassez-Epithelre~te 75, 144
IJO, 156, 162, 164, 169 Maleinsäure 124
Leukozytcncxtravasation 143 ~iangelcrnahrungstheorie 144
LeukozytenlnAitrate 155 \fanteldentin 15, 16
l.idocain 233, 265 ~1argination 131
Lidödem 211 Masken 242
LightSpeed 287 \1assenspel..trometnt.' 126
Lipide 15, 18f. Mas~erann-Besteck 237, 368
Lipopoly~accharide 1-ß, .~06 Maßnahmen, didgno~ti~che 443, 446
Literaturrecherche 99 Master apical filc (MM) 279
Lh·e-Behandlung 240 Master of Science 230
Lockerungsgrad 183 Masterpoint 316
Sttchwortvcrzcichnis ...- 473

Masterpointaufnahme 36 Mikromotor 237


1\lastzellcn 11, 29, 77, 130, 163 Mikroorganismen
Matratzennaht 424 - faJ..u ltativ-anaerobe 141
1\latrix-Metallprotea~e 132 - per~istierende 140
Matrix, extrazelluläre 11 - sessile 140
Matrixproteine 251 Mikroorganismen, persistierende 139
MilZ-Wurzelkanäle 52, 293 Mikrophagen 30, 131
Mt't:hanore7eptoren 78 M ikro~piegel 418
Media~tinlti~ 371 Mikroströmung, akustische 298
Medikament 176 Mikrotrauma 212
Medi ka fion 416 Ml krova~kulari~ierung 144
Medulla oblongata 22 Mlkrozükulation 23, 130
Mehrfachgebilde 6-1 M ilch~äure 19
Mehrfunktionsspritze 239 Milchnhnverfiubungen H5
Mehrkomponentcnadhasiv 125 Milchzahnverletzungen 443
Mehrzeitbehandlung 374 Mineral-Trioxide-Aggregat 250, 261, 3H, -123
Meisterfeile 279 Mineralisation
Meistersti ll 316 - globuläre 16, 27
Mcmbrana pracfo rrnativa 10 - intratubularc 26
Memory-Effekt 285 \iineralisatiombälle 16
Mepivacain 265 Mineralhatiomfront 14f.
Mc~cnchym 5, 6 ~tio~i~ 211
Mesenchymzellen 10, 11 \iischnora 134, 1-12
Mesiodens 64 Mi~~erfolg 107, 351
Mc~otaurodontismus 70 MitO<hondrien 13, 80
Messeinrichtung 237 \ololar 183
Metaanalyse 228, 415 - oberer 1. 50
Metabolire 135 - oberer 2. 53
Metamorpho~n - oberer 3. 53
- regres~ive 30 - unterer l. 57
strukturelle 30 unterer 2. 58
Meta~tase 204 - unterer 3. 60
Methoden, mulllvariate 101 Molarisation 70
Methodik, biometrische 99 Monomerdiffusion 127
Methylenblau 310, 422 Monozyten 11, 22, 130, 156, 162
Mctronidazo1 140 Monozytenmigration 143
Mithacli~·Gutmann-Körperchen 163 Morgemtelflgkelt 213
Micro-Opener 237 Morphogenese 3, 6
Microleakage 21, 109, 124, 249, :H 1 MRSA-Antibiotika 232
- mikrohiellc~ 119,124,126,128,142, ~A 257,314,386
222,265,355 MTAD 308
Migräne 176, 210 Mukoperio~tlappen 419
1\ligrä nepha~e 21 I Mi.tnchner Farbcode 234
Mikroabsaugung 239, 242 Mund-, Nasen- und Augenschutz 242
Mikrobiotop Mundhöhlenantiseptik 241
- artifizielles 119 Mundspiegel 236
- \\'ur1elkanal 139 Mundspü lung 242
MtkrO<hirurgie 417 Mundtemperatm 119
Mikrodefekt 115 Mutterbox 236f.
Mikrodonlie 64 Myalgie 213
Mtkroflora 134 Mycobacterium leprae 169
Mikroh)'bridkomposit 127 Myxom 204

l
474
Stichwortverzerchnrs

N 1\oxcn
' · dent.1lts 78 - chemi~che 115, 129
1\. mentalls 4 J9 - mrl..rohrellc 115, 128f.
'\. trigcminus 19, 22, 78,210 pll\ ~ikalischc 11 'i. 1281.
1\aber~·Bifurkatiormonde 1114 Nudeoli 13
i\achblutung 416
\!'achsorge 424
0
Na(kenfi~tel 178 Obt:rflachenandsthc~re 183
:\adel·Lrteil 371 Obertlächenresorplion 207, 209
l\ahrung\angebot 134 Ob(l'l.ldimen~ton, dritte 187
!\lahnrngsketten l.i.J Obtura II·Systcm 318
l'\ahrun~o:~konkurrcn7 1.14 Odds Ratio 9!l
'ahlenlfcmung 425 Ö<kmbildung 162
XaOCJ i53, 170 Odontobiasten 5. 8, 10, 14, 111. 28, .12
Narbe, Jll.>rldpll..a le 166 sekundart 11
1\arbeng~welxc 161 Odontohla\tena~piratlon 28 123
'a trium 18 Odontoblastenforts.1tz I lf., II!, 20, 26f.
'\atnumnuorid 125 Odontobla~tenl..örpcr 13f.
Nalriwnhyp<><:hlorlt 140, 296, 307, 309, 170 Odontoblastenreihe 10
"-:atriumhypochlorit-lö~ung 186 Odontod)~p1a~rl 72
Xatnumpt·rborat 457 Odontogenesi\ lmpc.:rfcll,t 72
Nd:YAG·laser 123, 310 Odontomc 205
'\cll\•nlultoffnung 242 Offcni<~~Stn 374
Nel..rose 192, 194 Okklu~ion
'\eoapex 430 - d)nami~he 213
\!'eonatallinie 16 - ~tati\thc 213
Xerw gr0\\1h tactor 7 traumatische 209
'\cn cn \l'JlSibll 19 One-\hot-Prophylaxe 41 7
'erven endigungen 17, 22 Oprordc 1-IJ
'\'ervenfa~rn. somatosenwri!><.he afft~nte 78 Opportunistenmfcktion, polymikrobleUe 135
'-"crvensy~tem, ~ympath l ~che adrenerge~ 24 Opsontne 131
'euralfal.tor I .10 Opsoni\ierung I il
'\'euralgie 214 Organ, no7i7cptrve~ 20
'\euraller~te 5 Organtramplantation 176
Xeuroi.Jnin \ 20, I 10 Ortfi71Cil .i5
Neuropeptid Y 20, 25, UCI Orthodentin 28
1\'europeplrde 7.2. I 10, 14 I, 306 OrthoTact-Verfahren l!l7
Nt'AU\ ll Osophagosl.opre J71
Nicl.el-1itan 277 0\tl'OI.>Jastc.:n 77
Nidel-Titan-feilen 217 <hteocalcin 15, J2
Nidei.'J1tJn-Feilcn·Sy\tem 285 Osteogene\is imperfe<:ta 72
'l:ickcl- litan-lmtrumcnte 353 0\tco~o:enk protcin 2SO
' rckeJ-Titan-Srstem 283 lliteokla5tcn 77 H3f , 162, 207
\; il'drig te m pcra I ur-Gu 11apcrc ha -ln je!.. t iorm v~- 0\teol..la stenaktivicrung\fal..tor 79
tem 3 18 · 0\tOOm 20Ci
'rercnerl.ranbmg 1'6 O~teone 80
\:ikotinamid·Adcnin-J>Inukleolrd-Pho~phat- <hteon~tin 15
Diaphorase 122 0\teonekrO\e 214 2.!4
'\itinol 2711 O~tcopt·trosl 170
\:rtmollegierungcn 285 <.ht~pont111 15, 75
'oradrcnalin 25, 233 O~teoporose 175
\:ormung 2.!4 o~tcoporOSI.•patienlen 2.J4
Stichwortverzeichnis ..- 475

Osteoprogenitorzellen 77 - interradikuläre 121


Ostiti~ condensans 170 - laterale 121
Östrogene 79 - pt:riradikulä re 121
Otiti~ mcdia, akute 211 retrograde 206
Overlay 356 Parodontitisdiagnostik 197
0\·ulation 4 Pa rodontitistasche 184
Owensche Konturlinien 16 Parodontologie 227
0Aill'><iure 124 Part-'llme-\<fodell 230
Ozon 310 Patency-feile 288
Patency-Technik 23-t
p
Pathogenese 115, 142
P-Sclckli n 131 Pathogenital, kollektive 135
Palatinalfurc.:he 122 Pathomorphologie ISS
Palpation 178, 182, 2 U Patienten
Panoramaschichtaufnahme ISS - herztransplantierte 231
Papi4!rrnasken 242 - irnmungeschwachte 2-11
Papierspitzen 239 Patientenfälle 228
Papillennaht 424 Penetration 1-10
Paracetamol 417 Penicilline 232, 234
Parachloranilin 308f. Pentas der Wurzelkanalbehandlung 265
Parafunktionen 120 Peptostreptococcus IJS, 1-12
Paralleltechnik ISS - micros 134, 141
Par1isthesie 211, 213 Perforation 187, 240, 366
- des N. alveol ari~ inferior 369 - apikale 366
Parasympathikus 24 - der Kieferhöhle 367
Parathormon 79 - des Mandibularkanals 367
Parodont 183 koronale 366
apikales 73, 80 - limbale 366
- interradikulllres 83 Perforationsreparatur 426
Parodontalabs/ess 122 Pergamentknittern 182, 200
Parodontalerkranh.ung 205 Periapicallndex 102, 30!1
l'arodontdlzyste 164 Periodontalligament 73
- laterale 203 Perkussion 182, 189, 195
Parodontitis 70, 203, 207 Perkmsiombefund 198, 200
- akute ap1kale 37 :~ Perkussionsempfindlichkeit 199, 212
- apicalis 69, 103ff., 11 5, 134, 140, 142, Perkussionsschmerz 199
160, 207, 210 Per~isten7 139
- apicalis acuta L42f., 160, 198 pt-1-Absenkung 22
- apicalischronica 143, 161, 187, 198, Phago:.o•ncn 131
308 Phagozyten 30
- apicalis chronica cysto-granulomatosa Phagozytenhemmung 135
16] Phagozyto:.e 131
- apicalis chronica fibro~ 161 Phänomene, mikroökologische I.JO
- apicalis chronica granu lomato~ d i ffu~a Phänotyp 138
168 Phantomkurs 227
- apicalis chronica granulomatosa locali· Phantomschmerz 214
sata 162 Phönixabsie\s 160, 202
apicalis chronica granulomatosa pro- Phonophobic 211
gressiva 168 Phosphatase
- apicali~ chronica ~lerosa 169 - alkallsehe 4
apikale 121 - sau re 4
- apikale suppurati\•e 168 Phosphoproteine 19
476 Stichwortverzeochnos

Pho~phor 18 l'raparJtion 419


l'hmphorsäure 124, 126, 251 Praparationstraum,l 28. 122
Photophobie 211 Pravalen7 I 0.~
PiiOblmlir 99
J>inl.. 'Pul 196, 209
Pravalenzstudicn 9H
l're~~cn 120, 213
..
d1sease 157 Prevotella 135. 142
Pionkrpil7e 118 - corporis US
l'l~tokmpniLe 182 - dcnt•cola 135
Planator 2.37 - intermedia US I '19, 1·111.
Plaqut• llß - loe\cheii 1 ~s
J>la~mad•apcdcsr 130, I 'iS - mclaninogeniCa I {S
PlasmaeAtravasation 22 nigrcsccns IJS
Pla\maprotelne 19 - orall~ 142
l'la~ma7rllcn .30, 129, 1Hf.• 157ft., 162, 169 Pnloca 111 265
l'la~mmogen 131 l'rim.irbcsicdler I 40
J>Ja~minogen-r\l"tivator-Pia~mm-Sy~t<.>m I.U l'rimard~ntin 15 28
Pla~mino~enaktintoren 79 Pnmarnora US. I W
Pla\minogenal..h\ atorinhib1toren 79 Prirnarinfl'klion 140
Pla\lil..spril7e 237 l'rimarpravention 221
Pl.lldl't~ndothelial cell adhe\ion molecule 131 Primartumor 204
Plattenepithel 158, 162, 16R l'rhnordialzy:>te 168, 2CH
Plattennutungstest 299 l'ro lilc 237, 285
PIMenta\Chranke 2.\ i Pro Taper 237, 291, 353
1'.\fNJ.....~Iigration 1H Probability lndc\ 101
PntumokoU,en 211 l'robanden 99
Politur 123 Prohetrepanation 182
PolyalrylSJure 251 rroblcm-based learning 228
Polyarthritb 213 l'robll:mlösung 228
Pol>·carboxylatzement 121l l'rognml'studien 98
Polymcrase-Kcuenreal..lion 1.38, 140 I'ropan-/Butanspra> 180
Polymurphhmus dt·\ Pulparaume\ 34 l'mpionibacterium 14 1
Polyune 211 - prop10mcum 1191., 142
Pom 22 l'roRoot ~HA .319, 36o
Porphyromonas I ~5 142 l'rmt.Jglandine 22. 29(., 79, 130, I43
- a~accharolvticu5 135 l'ro)taglandmsynthe\r 2.H
emlodontalls IJ4L, I '19, 141 l'rotc,t'len 131, 1.35
gmgivalis UH., 139, 141 l'roteinadsorptiOn uq
Portlandzemente 423 l'rotcmr, mchtkollagcne 14
Po~t Remo' al Sy~tem '15.\ Protd.llon 30
l'rilamdoblasten 5 Prott'Oglykane II, ll, I c;, I Ht., 132
l'radcntin 15, 18 J',eudomonas aerugino~ U9
PrJI<apillaren 1.10 P..t·udoramit>acter US
J>ramt'\hl.ation 232, 416 alactolyticus U9t.
Pr a muiJr 183 1\eudotasche 184
- oberer I. -18 Pulpa-Dentin-Hnhe11 8
- OON<'r 2. 49 Pulpa-Dentin-Komplex H
- untl'rer I. 55 Pulpa-Dentin-Organ 8
- unterer 2. 57 Pulpa-Dentin-~) ~tem 8
Pramolari\ahon 70, H I l'ulpaabvl'\s 129 I.B
l'raodontoblasten 5, 8 J>ulp.tan.t~thetikum 2W, .H2
Praosteoblasten 77 Pulpaarterien 22
l'rtlo\teoi.Ja\ten 77 rulparnl7lllldung 25
Stichwortverzeichnis _ . . . - 4n

Pulpaeröffnung 129 Pulpopathien 191


Pulpahörner 34 Pulpetornie 381
Pulpainfarkt 133 - partielle 259
Pulpakammer 34 - totale 259, 261
Pulpanekrose 69f., 121, 132f., 159, 196, 206, Pus 169, 196
379 Pusentlecrung 179, 200
infizierte I 60, I98 Puse\'akuierung 374
- nicht infi1Jerte 198
Q
r•ulpaöd~m 130, 133, 15S
Pulpaphlegmone 156 Qualitätsrichtlinien 235
Pulpapolyp 129, 158, 179, 197,261,379 Quantec 287
Pulpaschut7 12S Quantilät~·Qualitäts-Umschlag 355
Pulpasensibilität 180 Querschnittstudien 98
Pulpa~teine H , I S7, 294
- multiple 32 R
- solit;ire 32 RaCe-Sptem 292, 353
Pulpaulkus I 79, 197, 261 Racer-Winkehtuck 283
Pulpektomie 262 Radiogra [ie
Pulpiti~ 30, 103, 115, 121, 128, 142, ISS, 210 - direkte 185
- acuta 191 - indirekte 185
- acuta purulcnta 190 Radioluzenz 196, 205
- dCuta purulenta pdrtialis (coronalb) IS6 Radioopazitat 205
- acuta purulenta totalis (radicularis) 156, Rami pertoranti alveolares 78
l79 Ramifikalionen 35, 80
- acuta serosa parlialis (coronalis) ISS - apiJ,.a le 22
- acuta ~erosa totalis (radicularis) 156 Random sampling 100
- akute 133 Randomised clinical trials 98
- chronica aperta I 91 Randomisierung 99, 228
- chronica aperta granulomato!><l 158, 379 Randschluss 249
- chronica aperta ulcerosa I 58, 379 Raschkowscher Nervenplexus 19
- chronica clausa I 56 Raspatorium 420
- chronica clausa granulomatosa 157 Rationalisiemng 234f., 239
chronica clausa purulenta 1S7 Rdum, periodontoblastischer 18
- chronische 129 Raumkonl..urrenz 13-1
- chronische partielle 194 RC-Prer 303
- chronische totale 194 Reaktionsdent in 28
- coronalis I 91 Reaktiomdiagnmtik, ex~pektath e 193
- granulomatosa 191 Rece~sm 139
- irrC\'ersible 69, I 19, 183, J92f., 196, Rechtwinkeltechnik 276
257, 264. 372, 379 Redoxpotential 134
- partiell-irreparable 192, 261 Reflux 2-12
- partiell-irreversible 197, 264 Refraktärperiode 210
- partielle 191 Regel 266f.
- (.ll!rshtierendc 127 Reibungswarme 122f.
- radicularis 191 Reizdentin 28
- radikulare 191 Reizdentinbildung 25
- retrograde 122, 196, 205, 207 Reize
- re"'ersible 183, 192L, 195, 252, 372, 379 - mechani~che 21
- totale 191 - osmotische 21
- utcerosa 191 - physikalische 2 1
Pulpith<hagnostiJ,. 189, 193 - thermi$Chc 21
- exspektative 195 Reizschwelle 20, 181
478 Stichwortverzeichnis

Rekapitulation 279 Robert Koch-ln~titut 241


Rekombinationsversuche 7 Röntgenaufnahmen, situationsgiriehe I 02
Reliabilität 101 Röntgenbild 195, 378
REM-Phase 211 - digita les 236
Remodeliierung 78 Röntgendiagnostik 196
Reparationsdentin 28 Röntgcnlontrastmethode 35
Reparaturmateria l 239 Röntgenrncssaufnahme 275
Replantation 438 Röntgenmikrotomografie 35
Reproduzierba rkeil 100 Rdntgcnografic 35, 212
Rcsel..tionswinkel 430 digita le 35
Re~ervelellen 11 - konventionelle 185
Residualzyste 166 Rdntgcnografische 3D-Darstellung 35
- api l..ale 204 Röntgentechnik, digitale 276
Re~bten.: 1-10 Röntgenuntersuchungen 233
Resorption 161, 187, 196, 240 Röntgenverordnung 188, 2.B
- ankylotische 208 Ro~a-Fiecken-Krant-heit 157, 196
- apikale externe J63 Rosenbohrer 35J
- infektionsbedingte 208 Rosenkränze 117
- intE'rne 209, 363, 378 Rotation~)y~tcm, drehmomcntbegren7tes 288
- laterale 363 Rötung 178f., 213
- progressive entzundlichc 208 Rubor 189
- zervikale externe 363 Rundteileninfiltrate 129
Resorptionshöhlen 158 Russcllkörperchen 162
Resorptionslal..uncn 208
Restauration, postendodontische 354 s
Restdentin 127 S-Feilen 277
Restmonomere 127 Safetr-He<htröm-Feile 278
Restriktions-l'ragment-längcnpolymorphis· Satellitenzyste 168
mus-Analyse, terminale 138 Sauerstoffangebot 134
Rctcleistcn 168 Sauerstoffmetabolitc 30
Retentionsform 266 Sauerstoffpartialdrucl 132
Retentionshilfen 244 Saug-Spul-Vorrichtung 304
Retikulum Scaling 123, 209
- endoplasmatisches 13 Schadensabwendungspflicht 365
- raues endopla)matisches 80 SchaiiS)"item 21B, 295
Retraktionstilden 232 Schaumstoffpellet 237, J 12
Retro-Stopfer 431 Slhleimh<~utfi~tel 169
Retrokavitätcn 4 18 Schleimhautrotung 199
Retroplast 423 Schleimhautverletzung 179
Revers1bilitat 191 Schlifftechnik 35
Revision 140, 302, :~so. 427 Sthhnge, zervikale 5
- ort hograde 352 Schlussfeile 279
Rcleptor 20 !>chlu~sleisten\ystem 13
Rezession 184 Schmelz 119
Rheumatest 2 13 S<:hmclz-Dcntin-Grcn.tc 7, 15, 17, 19
Rhinorrhoe 211 Schmei7-Dentin-Sprunge 119
Ribosomal lntergcnic Spareranalysis 138 S<:hmelzepithel
Ribosomen 13 - außcrC) 4
Riescn7ellen 127, 162 inneres 4
Rieselllellgranulom 204 Schmel7kavitation I I 6
Risikoaufklärung 365 Schmel7knoten S, 6
Ri~ikoguppen 416 Schmelzmatrixproteine 75
Stichwortverzeichn•s ~ 479

Sch melwrgan 7 Serienschnitte 166


- glod.cnförmigc~ 3, -4 Serotonin 130
Schmerz Serratia marcescens 120
- akuter 210 Scrumdiapedese 130, ISS
- chronhcher 212 Serumprotein 18
- postoperativer 37-1 Sharpeysche Iasern 75, 80
- präaurikulärer 213 Shell teeth 72
- reizgebundener :~72 Sialolithiasis 2 12
- reizüberdauernder 22 Sichelzahne 70
')chmer-anamne~e 176, 194f. Sicherheit~kettchen 371
Schmerzausstrahlung 191 Sicherheitszone 281
Schmerzbchandlung, cndodontische 372 Signalmoleküle 6
Schmierschicht 125, 307 - endogene 29
Schneekappenzähne 71 - exogene 29
Sch neidt>za h n Signalwirkungen, molekulare 6
- oberer lateraler 48 Silberstifte 313
- oberer zentraler 40 SinusHis 187,2 14
- unterer lateraler 5;1 - maxillan~. ak\ate 211
- unterer zentraler 53 Sklerose, multiple 210
Schnittführung 419 Sk1erosieru ng 32, 202
- paramarginale 421 Smear layer 25, 119, 124
Schnitttechnik 35 Sonde 236
Schock Sondierung 265
- anaphylaktischer 175 Sondierungstiefe 183, 196
- hypoglykämiscl1er 232 Sonic hedgehog 6
Schragfasern 77 Sonografie 212
Schutzhandschuhe 242 Spalten I 18
Schwangerschaft 233 Spaltflüssigl-.cit 119
Schwann·Zellen I 9 ~pe1chelsteine 212
Schwellung 178f., 206, 213 Speicherfolie 186
Segmentosteotomie 123 Spina nasalis antcrior 187
Scitcnkan<ile, pulpo-desmodontale 22, 121 Spiraltomografie 187
Sekretion, ekkrine 13 Split tooth syndrorne 119
~kundarbc~u:delung 140 S1>0ngio~a 79
Sekundärdentin 15, 18, 28, 31 Spongiosastruktu r I 87
Sckund;irinfcktlon I 39 S1>0ntaneröffnung 179
Sekundärkarie~ 195 Spont<mfraktur 196
Sekundärprävention 221, 363, 364 ~pontanschmerz 192, 198f., 213
Selbst beslim mu ng~aufJ..I.irung 365 Si>ulautoma t 30-1
Sclbststrangulationsthcorie 133 Spulkanäle 237, 304
Selenomona~ ~puligcna I 34 Spüllösung 304
Scnsibilltätsprufung 179, 195 ~pülregime 305
Sensibilitatstest 20, 11!9 Spülspritze 304
- clektri\cher 180, 232, 236 Spül~y~t cm 304
- mechanischer 182 Spulung
- thermischer 180 - passive schallgestützte 298
S<>n~ihilitatwerlu~t 200, 206 - passive ultra~challgestütlte 298
Sensitivität 100 ultraschallaktivierte 368
Semor 186 Stäbchen, gramnegative 119
Septen 79 Stafne-Knochen1yste 204
Septum nasale 187 Stammzelle, pluripotcntc 29
480 Stichwortverzeichnis

Standardisicnmg 234 Substance P 20


Staphylococcus 141 Substantivität 295, 300
- aureus 231 Substanz Jl 22. 123, 130
- epidcrmidis 139 Subtraktiomradlografie, digitale I 02
Statu~ praesen~ 415 Sukzession 134
Step-back-Technik 279 Sulkusticfe 184
Step-down-Tcchnik 281 SuperEM 423, 431
Sterilisation 2•11, 245 Superoxiddismutasc 122
Sterilisierpapier 245 Suppressorzellen 162
Sterilverpackung 245 Suppuration 206
Stethoskop 232 Su5pcnsionstest 299
Stichprobe 98 Sutura mE'dtana 187
- repräsentative 100 Sympathiku~ 2-1
Stichprobenauswahl 100 Synapsen 20
Stift-Stumpf-Aufbau 240, 360 SyndE'Can 6
Stiftversorgung 106, 109 Synergismcn 134, 307
Stillzeit 233 System B Heatsource :~ 17
Stimulation, Iransdentinale 25 I System B-Piugger 3 17
Stomodeum 3 System, cndodontischcs 135
Stopfgold 423 Systemzirkulation 23
Stopps, apikale 31
Störungen, endol..rine 175 T
Strah l enbela~tung
233 T-Helfer-Lympho.:yten 162
Strahlenexposition 233 'I-Helferzellen 143
Strahlenkranz 169 T-l.ymphoryten 11, 129. 14:l
Straßenkarte 266 T-Suppressorzcllcn 143
Stratum T-Zellen 162
- corneum 159 T.E.R.M. 311
- germinativum 159 'lagungsreihc 229
- granulosurn I 59 Talon cusp 66
- intenncdium 4 Tannecella 135
- rcticulare 4 - forsythcmi~ 140
- spinosum 159, 168 - fors~thia 134, 139, 142
Streptococcus L41 f. Taschcn.:ptc, perlapikale 145, 166, 347
- gordonii 141 Ta~tfinger 182
- rnillen H1 lastorg,111 78
sanguis 140 Taurodontismus 70
- viridans 141 Taxonomie 135, 139
Streptococcus-Spezies 139r. ICM Endo 111 289
Streptokokken 118 Techniken, molekularbtologische 139
- fal..ultativ-anaerobe 135 TEGDMA 126
- hämolisierende 142, 21 I, 232 Teilkronen 356
- mikroaerophilc 135 renascin 6
- vergrünende 231 Tertiärdt'ntin 15, 18, 27L, 31, 129
Stropko-Luftblaser 239 Tertiärdentinbildung 116, 193
Studiendesign 98r. Tertiarprdvention 221
Studienplane 99 lestkavitat 182
Studienprotokolle 99 Textilschaden 3 70
Stufenbohrer 262 TGF-J} 28
Stufenmesstechnik 262 TGr-rn 29, z5o
Sublm.ation 209 Thalamu\ 22
Subodontoblastemchicht 10 Theorie, hydrodynami~che 20
Stichwortverzeichnis . . . - 481

rhcrapic 443 Trifurkat ion 22, 32


- antl~eptlsche Z·l!l Trigeminusneu ralgie 210
- endodontische 227 Trigger-Punkte 2 13
- endodonti~chc regenerative 319 Triggeu.onen 210
- minimalinvasive Z40 lrisomie 21 6-1
- photodynamische 310 Trockenlegung
- postendodonti~che 355 - absolute 242
Thcrapicansiilzc, molekularbiologische 250 - relative 181
Therapieempfehlungen 2Z7, 239 Tuberkulose 176
I herapiemittel, definitive~ 239 Tubularsklcrose 26
Therapieplanung 230 Tubuli 117
Therapiestudien 98 Tubulicid 12S
I hermafil-Methode 318 Tugback 316
Thermafii-Obturatoren 318 Tumor-Nekrose-Faktor 131
ThermaPrcpPiu~ 318 Tumoren 176, 189, 20-1, 233
Thermoapplikator zur vertikalen Kondensation Tumorpatienten 233f.
239 Tumor~chmen 214
Tic doulourcux 210 "Iunneldefekte 249
Tight junctions 13 Turnover 78
Tlnnltus 214 Twisted Files 293
Ti~~uc Engineering 320 fyp-1-Kollagen 14f.
tis~ue Inhibitor of metalloproteina~e 79 Typ-111-Kollagen 132
fitan .H 3 Typ-V-Kollagen 14f.
Titan-Aluminium 277 Typ-V I-Kollagen 14
TNF-« 30 Typung 23-1
Tome~~che Kornerschicht 16
Toronto-Studie 353 u
rotal etch ing 12-1, 128 U-Feilen Z77
Tränenfluss 210 Uberimtnunentierung 234
Tr.tnsduktion~theorie 20 Ubcrlo..appung
Iransformation I·U - direkte 29, 127f., 256, 381
Transformlog growth factor 6, 144, 250 - ind irekte 252
Tr<~nsilluminatlon , fascroptbche (FOTI) 19'l Uberl..appungsmittel 239
Transkriptionsfaktorcn 6 Ubcrt..ronung I06
Translu7enz 20-1 Ul t..us 129
Triinsparcn?methode 35 Ul trafil-System 318
·1 ransparenzzone 18, 26, 31, 116 Ul traschall 240, 430
Tr.111~plantation 209 Ultraschallansilt7e -130
Twpezschnitt 421 Ultraschallfeilen 353
Trauma 134 Ultraschallgenerator 237
- akutes 119 Ultraschallinstrument 237, 353, 368
akzidentelle~ 11 9 Ul trascha llpräpara tion
- ma~tikatorischcs 119 - mikro~lo..opgestütlte 294
Tray-Boxen-System 236 - retrograde -115
Traysystem 236 Ultraschall~caler 2.U, .~S3
Trepanation 189 Ultraschallsplt7e 237, 353, 368
Trepanationsdiagnostilo.. 196 Ultrasch allspulung, passive 294, 305
Trt>ponema 134f. Ultraschallsystem 283, 293
- denticola 139 - magnetostrilo..tives 293
- maltophilum 139 Umrissform 266
- socra nskil 139 Umsch lingungsnaht -12-1
Trichlores~igl>lture 363 Universalcontainer, endodontischcr 236f., 245
482 Stichwortverzeichnis

Unterkieferaufbissaufnahme 212 Vita lerhaltung 195


Untersuchung, visuelle 178 - abgestufte 248
Vitalerhaltungsverfahren 248, 354
V Vita lexstirpation J97, 262, 306
v. l:bnersche Linien 16 Volkmann-Kanäle 79
v. Korff~che-Fasem 16 Volumentomografie, digitale 36, 6 1, 187
Vakuumtechnik 315 Vorhofleiste 3
Validität 100 Vorla ufcrzellen 29
Valvulopath ie 231 Vorpostenbakterien 118
Vancomycin 232
Variablen 101
w
Variationen, anatomi~che 34 Wacll)tum 140
Vascular cell adhesion moleculc 131 Wachsrumsfaktoren 6, H, 28, 250, 258, 320
Vasoactive inte~tinal pcptidc 130 Wachstumslinien 16
Vasodi latation 22, 25, 130, 132, 143, 156, 162 Walking-Sieach-Methode 457
Vasokonstrilo.tion 24 Wangenabszess 161
Vasokomtriktoren 123 Wangenfistel 169
Vasorez.eptoren 24 Wärmetests 180
VDW.GOLD 289 Washington-Studie 107, 350
VDW.SI I VER 289 Wa~serkühlung 122,221
Vena-cava-Kompression 233 Wasserstoffperoxid 124, 30·4. 307,370
Venolen 22ff., 130 Wattt!kiigelchen 237
Verätzungen 370 Wattepellet .H 2
Verbindungen, parodontal-endodontale 121 Wedjets 236
Verbundodontom 205 Weil~che Zont: 10, 19
Verdachtsdiagnose 176, 195. 2 10 White spot 115
Verdickung, schwielige 161, 198 Whitlockite 26
Verfettung, degenerative 32 WHO-Messsonde 183, 236
Verformungen 240 Widerstandsform 267
Vergleich, kontralatera ler 182 Wi ngle.~s-t ype 6
Vergleichsstudien 228 Winkelschnitt 421
Verhornung Wirkstoffkombinationen 307
- orthokeratotlsche 168 Wirtsabwehr 139
- parakeratotische 168 Wundschutzplatte 424
Verifier 318 Wurzel, palatinaie 50
Verkalkung, dystrophische 32 Wurzeldentin 18, 20
Verlaufsauf'klärung 365 \'\1urzeldivergenz 201

Ver~chattungcn 187, 200, 202, 205 Wur7elfrakturen 307, 447, 454


Verschlucken 243, 370 Wurzeifrei legung, chirurgische 425
Verschluss Wurzeifurche, palatinale 69, 365
- indifferenter 193, 195, 252 Wurzelgliittung 123, 209
- koronalcr 109, 355 Wurzelkanal
- temporärer 125, 311 - 2. mesiobukkaier SO
Vertueci-Klassifikation 37 - akzessorischer 139, 239
Via falsa 428 - infizierter l3o,i
Videokamera 240 Wurzelkanalaufbereitung
Vinylhandschuhe 242 - maschinelle 283
Viru lenzfaktoren 135 - mechanisch-chemische 265, 267, 299
Virushepatitis 176 Wur7elkanalaufbereitung)m)trum~nt~ 368
Visierring 186 Wurzelkana lbehandlung lOS, 134, 139f., 234,
Visualisierung 234, 239 354, 386
Vitalamputation 29, 259, 261 Wurzelkanäle 35
Slichwortverzeichnis . . . - 483

Wurtelkanaleingänge 35 Zahnverlu~t I07


Wurzelkanaldngang~erweiterer 2J7 Zahnverschmelzung 64
Wurzelkanalflora 134 Zahnverwachsung 64
Wum~lkanatrormen 62 Zapfen 118
Wurzelkanalfüller Lentulo 237 Zapfenzä hne 64
Wurzelkanalfiillpa~te 239, 314 Zelladhiision 29
Wur7elkanalfüllung 140, 265, ~ 12 Zelld1fferenz.ierung 29
- orthograde 427, 430 7.ellen
- retrograde 423, 428, 430 - dentritlsche II
Wurzelkanalgeruch 200 - immunkompetente 11
Wurzelk<lnalkonliguralionen 36 - mononukleäre 129
Wurtclkan,llkrümmung, primarc 61 - odontoblastenähn liche 29
Wurzelk<lnalspü lmittel 239 Zellinfiltrate 162
Wur1elkanalsf)ü lung 304 Zelll..ern 13
- intermittierende 296 Zellmigration 29
- passive 298 Zellteilung 29
Wur7ello.analstift .~55 Zement
Wurzelkanalsystem 35. 37. 187 - a7ellu lar-afibrilläres 75
Wurzello.,uie~ 118 - atellu läres 75
Wurzellängstraktur 207, 35 I - zelluläres 7S
Wurleiresektion 437 Zement-Dentin-Grenze 17
Wurzl'lrc~rption 200, 204, 207, 176, 445 Zementdysplasie 170
Wurzelschwirren 182, 200 Zementoblasten 75
Wurzelspit7.e 422 Zementobla~tom 170
WurlehpilZenrescktionen 123, 427 7ementom 170
WurLetstift 360 Zementozyten 75
Wurzelwachstum 197 Zentralstifttechnik 315
Wurzelzement 73 i'.entralvene 23
Zentriolen 13
X Zervil..obrachialsyndrom 213
X-~mart 289 Zink 18
Zinl..oxld-Eugenol 125, 128, 193,254,387
z Zinl..oxid-[ugcnoi-Zcmcnt 3 11
Zahl der Sitzungen 109 ZinkoXid-Nelkenöl 125
Zahnfleischrand\chnitt 421 Zinl..phosphallement 125, 128
Lahnhalsdentin 20 Zinn 18
Zahnhartsubst,mzbefunde 186 Zirkumpulpaldenti n 18
Zahnkeimpaarung 64 Zitronen~äure 19,251,303,307,310
lahnleiste Lone
- gcnert>llc 3 - bipolare 10
- laterale 3 - der abges torbenen Odontoblastenfort-
Zahnlockerung 201 satzc 118
Zahnmedll.in, beweisgesliit?te 228 - der Deminerali~atlon 11 7f.
Zahnmobilitat 184 - der exsudativen l:.ntzundung I56
Zahnmorphogene~e 6 - der Infektion 156, 162
7.ahnpapille 4, 7, 9f., 320 - der lrritdtion 162
Zahns:ickchen 4 - der Kontamination 156, 162
Zahmeide 236, 244 - der'\;ekrme 117,156,162
Zahnstein 183 - der Penetration I l 7
Zahntrauma, al..utes 443 - der proliferativen Entzündung 156
- bleibender uhnc 446 - der Stimulation 163
Zahntyp 108 - der Transparenz 117f.
Stlchwortv.!rz~khnls

- des Nonnaldentins 117f. - globulo-maxJIIäre 204


- des Tertiärdentim 117f. - koronale follikuläre 167
- subtransparente 27 - laterale follikuläre 167
- supratransparente 26 - mediane 204
Zonula - periapikale w<~h re 166, 350
- adhaerens 13 - periradikuläre follikuläre 167
- occludens 13 - radikuläre 144, 163, 201, 203
Zugang 418 - wahre 144
Zugangskavität 265, 3 12, 152, 355 Z~-stenbalg 164
Zusatzstift 316 Zystenbildung 163
Zuwachszahnanlage 3 Z)"itcnflussigkell 164, 201
Zuwachslähne 3 Zystenlumen 164
7.weizeilbehandlung J08 Zystenverdacht 198
Zwillingsbildung 64 Zystenwand 164
Zwischeneinlage 105, 141, 239, 296, 300H., Zystegranulome 201
3().1 , 306ff., 311, 319, 353, 373f., 387 Zytokine 77, 79, 14J, 306
ZwiKhcngrößen 237 lytoklnproduk-tion 143
Zyste 35 1 ZytomegaUeviren 142
- extrafollikuläre 168 Zytoplasma 13
- follikuläre 64,167,203f.

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