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Städtische BS für ZFA Zahnmedizin Teil 2 11.

Klasse
München ©

Prüfungsvorbereitungsskript

Zahnmedizin, Teil 2
Chirurgische Behandlung
Notfälle

https://www.pfarrbriefservice.de/topicpage/pruefungen

01.07.2023, Susanne Lohde


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Chirurgische Behandlung
1. Die Pathologie
Als Pathologie wird die Lehre von den Krankheiten (Krankheitslehre) bezeichnet.

Wichtige Begriffe

Symptome = Krankheitszeichen
Diagnose = Erkennen und Benennen einer Krankheit
Therapie = Maßnahmen zur Wiederherstellung der Gesundheit
Ätiologie = Lehre von den Ursachen der Krankheiten

Innere und äußere Ursachen von Erkrankungen

Wichtige Begriffe

pathogen = krankmachend
apathogen = nicht krankmachend
Pathologie = Krankheitslehre
pathologisch = krankhaft
Resistenz = Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten
Disposition = Anfälligkeit / Veranlagung für Krankheiten
Konstitution = körperliche / seelische Verfassung
Immunität = Unempfindlichkeit gegenüber Krankheitserregern

2. Entzündung
Eine Entzündung ist eine Abwehrreaktion des Körpers auf schädigende Reize.
akut: tritt plötzlich und heftig auf und ist meist von kürzerer Dauer
chronisch: entwickelt sich oft langsam, schleichend. Krankheiten sind von langer Dauer.
Merke: Die Entzündung eines Gewebes oder Organs wird in der Fachsprache meist mit der Endung –itis
gekennzeichnet.
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Hauptsymptome (Kardinalsymptome) einer Entzündung

functio laesa dolor tumor rubor calor

Entzündungsverlauf
- Erweiterung der kleinen Blutgefäße  Mehrdurchblutung (= Hyperämie).
- Austritt von Gewebsflüssigkeit (= Exsudat)
- weiße Blutkörperchen (Leukozyten) beseitigen Krankheitserreger + Gewebetrümmer durch Phagozytose
 Entstehung von Eiter (Pus).

Folgen unbehandelter Karies (Entzündungsformen)

pulpennahe Karies = caries profunda

Giftstoffe + Bakte-
rien gelangen zur

vermehrte Durchblutung der Pulpa = Hyperämie

(kann sehr schmerzhaft


sein)

wässrige Pulpaentzündung = pulpitis serosa

eitrige Pulpaentzündung = pulpitis purulenta

Gewebstod der Pulpa = Pulpa-Nekrose

Fauliger Zerfall der Pulpa = Pulpa-Gangrän


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3. Tumore
Ein Tumor ist eine unkontrollierte Gewebeneubildung. Sie kann gut- oder bösartig sein.

Wichtige Begriffe

benigne = gutartig
maligne = bösartig
Onkologie = Wissenschaft, die sich mit bösartigen Tumoren befasst
Metastasen = Tochtergeschwülste
Biopsie = Gewebeprobe
karzinogen = krebsauslösend

Gutartige (benigne) Tumoren Bösartige (maligne) Tumoren


- Langsames Wachstum - schnelles Wachstum
- Zellen sind wenig verändert - stark veränderte Zellen
- Keine Metastasen (Tochtergeschwüre) - Metastasen in anderen Organen
- Sind meist durch eine Kapsel vom umliegen- - Weiten sich auf das Nachbargewebe aus
den Gewebe abgegrenzt - Weiten sich auch auf Blut-. Oder Lymphge-
- Dringen nicht in Blut-. oder Lymphgefäße ein fäße aus

Verdächtig sind:
 eine wunde Stelle (Ulcus), die länger als 2 Wochen besteht
 eine leicht blutende Wunde im Bereich der Mundhöhle
 Schluckbeschwerden / Beschwerden beim Sprechen
 „Kloßgefühl“ im Bereich des Mundbodens oder der Zunge
 lange bestehender Mundgeruch ohne erkennbare Ursache

Unterscheidung von Tumoren


Adenom: gutartiger Tumor in Drüsen oder Schleimhautepithel
Fibrom: gutartiger Tumor des Bindegewebes
Lipom: gutartiger Tumor im Fettgewebe
Myom: gutartiger Tumor im Muskelgewebe (Gebärmuttermyom)
Osteom: gutartiger Knochentumor
Adenokarzinom: bösartiger Tumor in Drüsen oder Schleimhautepithel
Sarkom: bösartiger Tumor des Knochen-, Muskel- oder Fettgewebes
Lymphom: bösartiger Tumor des Lymphsystems

karzinogen (krebsauslösend) wirkt:


 Rauchen
 UV-Strahlung
 regelmäßiger Konsum von Alkohol
 Kombination von Rauchen und Alkoholkonsum

Therapie
- OP
- Chemotherapie (Zytostatika)
- Strahlentherapie
- Kombination von OP / Chemotherapie / Strahlentherapie
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4. Inzision / Exzision
Unter einer Inzision versteht man das Eröffnen eines Abszesses.

Unter einer Exzision versteht man das Herausschneiden von Gewebe.

Wichtige Begriffe

Abszess abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe


Epulis gutartige Wucherung der Gingiva
Exzision Herausschneiden von Gewebe
Furunkel eitrige Entzündung eines Haarbalgs
Inzision Einschnitt im Gewebe
Phlegmone flächenhafte, nicht abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe

5. Extraktion
Eine Zahnextraktion ist die Entfernung eines Zahnes mit einem Hebel und / oder einer Zange.

Indikation
Ein Zahn muss entfernt werden, wenn er
 tief kariös ist.
 im Bereich der Wurzel gebrochen (= frakturiert ) ist.
 stark gelockert ist.
 durch Wurzelbehandlung oder Wurzelspitzenresektion nicht erhalten werden kann.
 aus kieferorthopädischen Gründen ( Platzmangel )nicht erhalten werden kann.

Ablauf einer Zahnextraktion


1. präoperative Beratung = Aufklärung über den chirurgischen Eingriff vor der OP
2. Lokalanästhesie
3. Lösen der Bindegewebsfasern zwischen Zahnoberfläche und Gingiva
4. Luxieren = Luxation des Zahnes durch hebelnde und drehende Bewegungen( Beinscher Hebel )
5. Entfernung = Extraktion des Zahnes 11 ( OK- Frontzahnzange)
6. Auskratzen der Alveole( scharfer Löffel ), bei OK- Seitenzähnen Überprüfung ,ob MAV vorliegt
7. digitale Kompression = Zusammendrücken der Wunde mit den Fingern
8. Einlegen eines Tupfers
9. postoperative Beratung: am besten in schriftlicher Form über Verhaltensregeln nach OP

Mögliche Komplikationen Maßnahmen


- Nachblutung - Evtl. Naht
- Schmerzen - Rezept für Schmerzmittel = Analgetika
- Schwellung - Kühlen
- Wundheilungsstörungen - Nicht rauchen
- Eröffnung der Kieferhöhle = MAV – bei - Plastische Deckung/ Verschluss
OK- Seitenzähnen
- Fraktur des Zahnes während der Extrak- - Entfernung des Wurzelrests durch Oste-
tion otomie

Kontraindikation (=Gegenanzeige)

- bei der Einnahme blutgerinnungshemmender Mittel (Antikoagulatien) ,z. B. Marcumar oder Aspi-
rin (muss vorab mit Hausarzt abgeklärt werden)
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6. Osteotomie = operative Zahnentfernung


Indikation
Ein Zahn muss operativ entfernt werden, wenn
- der Zahn durch einfache Extraktion nicht zu entfernen ist
- ein Wurzelrest im Kieferknochen liegt und mit Zange oder Hebel nicht entfernt werden kann
- der Zahn (teil-)retiniert, verlagert und / oder impaktiert ist

a) retiniert b) verlagert, retiniert u. c) teilretiniert u. verlagert


impaktiert

Ablauf einer operativen Zahnentfernung


1. PSA Praktische Prüfung!
2. Lokalanästhesie (Zylinderampullenspritze, Kanüle, Ampulle)
3. Schnittführung (Skalpell)
4. Bildung des Muco-Periost-Lappens (Raspatorium), Abhalten des M-P-L (Langenbeckhaken)
5. Abtragung von deckendem Knochen (Knochenfräse: kugelförmig oder Lindemann)
6. Lockerung des Zahnes / Wurzelrestes (Hebel) und Entfernung (Zange)
7. Überprüfen des Zahnes auf Vollständigkeit
8. Naht (Nadelhalter / Nahtmaterial)

7. MAV – Die eröffnete Kieferhöhle


Unter einer Mund – Antrum – Verbindung (MAV) versteht man die Verbindung zwischen Mund-
höhle und Kieferhöhle (Antrum, Sinus maxillaris).
Wie kommt es zu einer MAV?
Die Wurzeln der oberen Prämolaren und Molaren ragen oftmals in die Kieferhöhle hinein, sodass diese bei
der Extraktion eröffnet wird.

Was ist der Nasen-Blas-Versuch?


Der Zahnarzt hält dem Patienten die Nase zu und fordert ihn auf, durch die Nase zu schnäuzen. Entweicht
Luft über die Alveole, besteht eine MAV.

Was kann die Folge einer MAV sein?


Entzündung der Kieferhöhle (Sinusitis maxillaris)

Ablauf einer plastischen Deckung


1. Bildung eines Muko-Periostlappens
2. Dehnung des Lappens über die MAV
3. Verschluss durch eine Naht
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8. Hemisektion, Teilextraktion, Prämolarisierung, Germektomie

Hemisektion = operative Halbierung eines mehrwurzeligen Zahnes

Teilextraktion = Entfernung einer Wurzel eines mehrwurzeligen Zahnes

Prämolarisierung = Durchtrennung eines mehrwurzeligen Zahnes und Gestaltung der Zahnhälften wie Prä-
molaren

Germektomie = operative Entfernung eines Zahnkeimes

Wann ist eine Teilextraktion indiziert?


In manchen Fällen können Molaren nicht als ganze Zähne erhalten werden, z.B. wenn,
- ein Wurzelkanal nicht aufbereitet werden kann
- sich eine Entzündung in der Furkation (Gabelung der Wurzel) befindet

9. Wurzelspitzenresektion = Apektomie
Bei einer Wurzelspitzenresektion (WSR) wird die Wurzelspitze (Apex) inklusive des krankhaften
Gewebes, welches die Wurzelspitze umgibt, operativ entfernt.

Indikation
 apikale Entzündung (die mit WF nicht zu beheben ist)
 Fraktur in der Nähe der Wurzelspitze
 überstopfte Wurzelkanalfüllung
 radikuläre Zyste

Ziele
 Beseitigung von Verästelungen des Wurzelkanals
 Beseitigung von entzündlichem Gewebe  Erhalt des Zahnes
 Bakteriendichter Abschluss an der Wurzelspitze

Praktische Prüfung!
Ablauf einer WSR
Abbildung Behandlungsschritt Beschreibung Instrumente

Anästhesie Die Zähne werden durch eine Zylinderampullenspritze


Infiltrationsanästhesie betäubt.

Einschnitt in die Mit einem Skalpell wird ein bo- Skalpell, Skalpellhalter,
Schleimhaut genförmiger Schnitt vorgenom- Langenbeck
men.

Bildung eines Muko- Schleimhaut und Knochenhaut Raspatorium


Periost-Lappens werden abgehoben.
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Resektion der Wur- Knochensubstanz wird wegge- Lindemannfräse, Ku-


zelspitze fräst, die Wurzelspitze wird freige- gelfräse
legt und gekappt.

Auskratzen des ent- Entzündetes Gewebe wird mit Scharfer Löffel


zündeten Gewebes scharfem Löffel entfernt

Zahnwurzel wird neu gefüllt von


Wurzelfüllung der Zahnkrone aus (orthograde Endo-Instrumente
WF) oder von der Wurzelspitze
(retrograde WF)

Wundverschluss Nach Abschluss der Behandlung Nadelhalter, Nahtmate-


wird die Wunde mit einer Naht rial, Tupfer
verschlossen.

orthograde Wurzelkanalfüllung (von der Krone aus) retrograde WF (von der Wurzelspitze aus)

10. Zysten
Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der von einem Zystenbalg umgeben ist.

Wichtige Begriffe
Aufhellung Strahlen durchlässiger, auf dem Rö-Bild dunkler Bereich
follikuläre Zyste Zyste im Bereich der Krone eines retinierten Zahnes
radikuläre Zyste Zyste im Beriech der Wurzel devitaler Zähne

Zwei Operationsverfahren
Zystektomie: vollständige Entfernung einer Zyste durch Entfernung des Zystenbalgs,
Naht (bei kleinen Zysten)
Zystostomie: breite Eröffnung einer Zyste zur Mund-, Kiefer- oder Nasenhöhle,
Zystenbalg wird dabei belassen, keine Naht (bei großen Zysten)
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11. Zahnverletzungen
Zahnverletzungen sind die Folge traumatischer Ereignisse (z.B. Stürze, Gewalteinwirkung, Unfälle).

Zahnfraktur (= Bruch eines Zahnes)


Kronenfraktur
Grad I: Fraktur im Schmelz  Füllung bzw. Wiederbefestigung des Zahnfragments
Grad II: Fraktur im Schmelz-/ Dentinbereich, Pulpa nicht eröffnet  Füllung bzw. Wiederbefestigung des
Zahnfragments oder Veneer / Krone
Grad III: Fraktur im Schmelz-/ Dentinbereich, Pulpa eröffnet  direkte Überkappung oder Wurzelbehandlung,
Füllung / Krone
Wurzelfraktur
Wurzelfraktur im koronalen Drittel  Versuch der Wurzelbehandlung mit klinischer Kronenverlängerung
Wurzelfraktur im mittleren Drittel  Extraktion
Wurzelfraktur im apikalen Drittel  Wurzelbehandlung und WSR
Längsfraktur  Extraktion (bei mehrwurzeligen Zähnen auch Wurzelbehandlung möglich)

Zahnluxation (= Lockerung eines Zahnes)


Behandlung: Reimplantation des Zahnes und Fixation mittels einer Schiene in Säure-Ätz-Technik

Was muss beachtet werden, damit die Reimplantation gelingt?


 der Patient sollte sofort in die Praxis kommen
 Zahn nicht reinigen, parodontales Gewebe nicht vom Zahn entfernen
 Zahn am besten in einer Zahnrettungsbox, alternativ in der Mundhöhle oder in Kochsalzlösung, Was-
ser oder Milch transportieren

12. Präprothetische Chirurgie


Zur präproth. Chirurgie gehören alle operativen Maßnahmen, die eine Verbesserung des Prothe-
senlagers erzielen.
Dazu gehören:
- Beseitigung störender Schleimhautbänder
- Beseitigung eines Schlotterkamms
- Glättung von scharfen Knochenkanten
- Aufbau des Kieferkamms mit körpereigenem oder körperfremdem Material

Was ist ein Schlotterkamm?


verschiebbare, „schlotternde“ Form des Weichgewebes bei Zahnlosigkeit
 führt zu einem schlechten Prothesenhalt und muss entfernt werden.

Wiederaufbau des Kieferknochens


Bei starker Knochenatrophie (Knochenschwund) kann der Knochen durch Transplantaten wieder aufgebaut
werden = augmentatives Verfahren (augmentativ = vermehrend).

Alveolotomie
Ablauf
Extraktion der Zähne (Zange, Hebel) Schnittführung (Sklapell)
Ablösen eines Muko-Periost-Lappens (Raspatorium)
Abtragen von scharfen Knochenkanten (Knochenfräse)
Reponieren des Lappens (chirurg. Pinzette)
Wundverschluss (Nahtmaterial, Schere)

Knochenresektion
Voraussetzung: abgeheilte Extraktionswunde mit scharfen Knochenkanten (Wunde gilt nach 6 Wochen als
ausgeheilt)
Ablauf
Schnittführung (Sklapell), … (weiter wie oben)
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13. Implantation
Zahnärztliche Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die operativ eingesetzt werden.

Indikation
 mit Implantaten kann man Zahnlücken schließen, ohne Nachbarzähne zu beschleifen
 das Implantat kann zur Verankerung einer Krone oder Brücke dienen
 an Implantaten lassen sich Teil- oder Vollprothesen befestigen
 Implantate können zur Verankerung von KFO-Apparaturen dienen

Voraussetzungen
 ausreichend Knochensubstanz
 keine Entzündungsherde
 gute Mundhygiene
 möglichst Nichtraucher
 andere Behandlungen (z.B. Füllungen, Extraktionen, PAR-Behandlungen) vorher machen
 Kontraindikationen: Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Störungen der Blutgerinnung

Aufbau

Behandlungsablauf

 Befunderhebung, Aufklärung, Planug


 ggf. Vorbehandlung
 Implantation
 Einheilphase
 Freilegung
 Prothetische Versorgung
 Nachsorge

14. Arzneimittel

Arzneimittel (= Pharmaka) sind Stoffe, die dazu dienen Krankheiten zu heilen, zu lindern, zu verhü-
ten oder zu erkennen.

Man unterscheidet
Frei verkäufliche Arzneimittel: enthalten unbedenkliche Stoffe und können in Supermärkten oder Apotheken
frei verkauft werden, z.B. Vitaminpräparate, Mundspülungen
Apothekenpflichtige Arzneimittel: dürfen nur in Apotheken verkauft werden, z.B. leichte Schmerzmittel (As-
pirin)
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Verschreibungspflichtige Arzneimittel: bekommt man nur nach Vorlage eines Rezeptes in Apotheken, z.B.
Antibiotika
Betäubungsmittel: enthalten sehr stark wirkende Stoffe, unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG)
und dürfen nur auf Betäubungsmittelrezepten verordnet werden, z.B. Morphium

Begriffe auf dem Beipackzettel


Nebenwirkungen: unerwünschte Wirkungen, z.B. Allergien, Magen-Darm-Beschwerden, Leberschädigung
Wechselwirkungen: Wenn man ein Medikament einnimmt, kann dessen Wirkung verstärkt, vermindert oder
aufgehoben werden.
Kontraindikationen: Umstände, die die Anwendung eines Arzneimittels verbieten, z.B. Schwangerschaft

Arzneimittelgruppen

Fachwort Übersetzung
Antibiotika Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen
Analgetika Schmerzmittel
Antiseptika Mittel zur Wunddesinfektion
Lokalanästhetika Mittel zur örtlichen Betäubung
Antikoagulantien Mittel, die die Blutgerinnung hemmen
Antimykotika Mittel gegen Pilze
Antihypertonika Mittel gegen hohen Blutdruck
Antiphlogistika Mittel gegen Entzündungen
Antipyretika Mittel gegen Fieber
Kontrazeptiva Mittel zur Empfängnisverhütung
Vasokonstringentien Gefäßverengende Mittel
Antiallergikum Mittel gegen Allergien

Arzneimittelapplikation

Als Applikation bezeichnet man die Verabreichung von Medikamenten.

lokale Applikation: der Wirkstoff wird direkt an den zu behandelnden Ort gebracht, wie z.B. auf den Zahn,
die Haut, die Nasenschleimhaut oder ins Auge, z.B. Augentropfen, Salbe, Oberflächenanästhesie, Fluoried-
lack
systemische Applikation: die Medikamente gelangen in den Blutkreislauf und werden dann dem gesamten
Körper über das Blut zugeführt, z.B. Tablette, Hustensaft, Lokalanästhesie, Zäpfchen

Darreichungsformen
Tablette, Dragee, Salbe, Kapseln, Tinktur, Gel, Pulver, Gas, Aerosol…

Wichtige Begriffe
enteral über den Verdauungstrakt
Inhalation Einatmung
Injektion Spritze
intramuskulär in den Muskel
lingual über die Zunge
oral durch den Mund
parenteral unter Ausschluss des Verdauungstraktes
perkutan über die Haut
rektal über den Enddarm
subkutan unter die Haut
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Instrumente
1. Zangen
Oberkieferzangen

Oberkiefer-Wurzelrest-Zange
(Bajonettzange)

Unterkieferzangen

Unterkiefer-Wurzelrest-Zange
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2. Weitere chirurgische Instrumente


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Notfälle
Die Organsysteme

1. Das Herz
Das Herz ist unsere Kreislaufpumpe. Es ist ein faustgroßer Muskel und wiegt ca. 300g. Zusammen
mit den Blutgefäßen bildet es das Herz-Kreislauf-System.

1.1 Aufbau des Herzens

Septum: Herzscheidewand, teilt das Herz in zwei Teile und verhindert, dass sich sauerstoffarmes
Blut (rechte Herzhälfte) mit sauerstoffreichem Blut (linke Herzhälfte) mischt

Aorta: größte Körperarterie, pumpt das sauerstoffreiche Blut in den gesamten Körper

Herzklappen: Ventilfunktion, sorgen dafür, dass das Blut nicht wieder zurückfließen kann
Segelklappen trennen Vorhöfe und Kammern
Taschenklappen liegen zwischen Kammern und Arterien

Was passiert, wenn die Herzklappen nicht richtig funktionieren?


Wenn die Klappe nicht richtig schließt, fließt bei jedem Herzschlag ein Teil des Blutes in die Vorhö-
fe oder Kammern zurück.
Folge: Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche). Das heißt, das Herz kann die erforderliche Leis-
tung, um den ganzen Körper mit Blut zu versorgen, nicht mehr erbringen.
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Was passiert in der Lunge?


Hier wird das sauerstoffarme Blut für die Versorgung der Organe mit Sauerstoff angereichert.

Der Weg des Blutes durch das Herz


Obere und untere Hohlvene  rechter Herzvorhof  rechte Herzkammer  Lungenarterie  Lun-
ge (Anreicherung mit O2)  Lungenvene  linker Herzvorhof  linke Herzkammer  Aorta 
Körperkreislauf (Versorgung der Organe mit O2)

2. Der Blutkreislauf
2.1 Die Gefäße

Arterien:
 sind Gefäße, in denen das sauerstoffreiche, hellrote Blut vom Herzen wegströmt
 sind mit einer Muskelschicht ausgekleidet
 lassen eine Pulswelle entstehen
Die größte Arterie ist die Aorta.
Ausnahme: In der Lungenarterien fließt sauerstoffarmes Blut.

Venen:
 sind Gefäße, in denen das sauerstoffarme, dunkelrote Blut zum Herzen hinströmt
 besitzen teilweise Klappen
 lassen das Blut entgegen der Schwerkraft fließen
Die größte Arterie ist die Vena cava.
Ausnahme: In der Lungenvene fließt sauerstoffreiches Blut.

Kapillaren:
 hier erfolgt der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid
 die Kapillarwände haben eine semipermeable Membran (semipermeabel = halbdurchläs-
sig)
Den Übergang zwischen Venen und Kapillaren bilden die Venolen.
Den Übergang zwischen Arterien und Kapillaren bilden die Arteriolen.

Vena
cava Pumpt Blut in den Körperkreislauf
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2.2 Zwei Kreisläufe


Körperkreislauf
1. Das Herz pumpt das mit Sauerstoff angereicherte Blut in die Aorta.
2. Die Arterien bringen das sauerstoffreiche Blut zu allen Organen.
3. Über die Kapillaren wird der O2 abgegeben und CO2 aufgenommen.
4. Das sauerstoffarme Blut wird über die Venen zum Herzen zurückgeführt.
Lungenkreislauf
1. O2-armes Blut fließt aus linker Herzkammer über Lungenarterie in die Lunge.
2. Das Blut reichert sich mit Sauerstoff an und gibt Kohlendioxid ab.
3. O2-reiches Blut fließt aus Lunge über die Lungenvene in den linken Vorhof.

2.3 Puls und Blutdruck


Das Herz eines gesunden Erwachsenen schlägt ca. 60 – 80 mal pro Minute.
Die weitergeleitete „Blutwelle“ in den Arterien nennt man auch Puls (pulsus lat.
Schlag).
Der Puls kann an oberflächlich gelegenen Arterien an folgenden Stellen ertastet werden:
- am Hals  Halsschlagader (arteria carotis)
- am Handgelenk  Speichenschlagader (arteria radialis)
- unter der Achsel, in der Leiste, in der Kniekehle, am Innenknöchel, auf dem Fußrücken
Die Pulsmessung
 Zeige- und Mittelfinger einer Hand leicht auf den Radialispuls des Patienten auflegen.
 Pulsschläge 15 Sekunden zählen und diese mit der Zahl 4 multiplizieren

2.4 Der Blutdruck


Der Blutdruck ist der Druck in den Gefäßen. Bei der Messung wird jeweils der höchste (systolische)
und der niedrigste (diastolische) Wert angegeben.
Einheit: Millimetern Quecksilbersäule (mm HG)
Hypertonie  zu hoher Blutdruck Hypotonie  zu niedriger Blutdruck

Normwerte
Kategorie Systolisch Diastolisch
Normalwert 120 mm- Hg 80 mm-Hg
Mann (normal) 110-140 mm-Hg 60-90 mm-Hg
Frau (normal) 100-140 mm-Hg 60- 90 mm-Hg

Vorgehen bei der Blutdruckmessung


 langsames Ablassen des Manschettendrucks (2-3 mm-Hg pro Sekunde)
 Aufpumpen der Manschette bis der Radialispuls nicht mehr tastbar ist
 Stethoskop an der Arterie der Ellenbeuge anlegen
 Aufpumpen der Manschette ca. 2,5 cm oberhalb der Ellenbeuge
 Aufpumpen der Manschette um zusätzliche 30 mm-Hg
 Manometerschraube vorsichtig öffnen
 beim Auftreten der ersten Korotkow- Geräusche  Ablesen: systolischer Blutdruckwert
 Dokumentation der Messwerte
 Schließen der Manometerschraube
 beim Verschwinden der Korotkow-Geräusche  Ablesen: diastolischer Blutdruckwert
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3. Das Blut
3.1 Die Aufgaben des Blutes
Transportfunktion: Das Blut transportiert Sauerstoff, Kohlendioxid, Nährstoffe, Abfallstoffe, kör-
pereigene Wirkstoffe (Hormone) und körperfremde Wirkstoffe (Medikamente).
Gerinnungsfunktion: Das Blut sorgt nach einer Verletzung für den Wundverschluss.
Abwehrfunktion: Das Blut dient der Abwehr von Krankheitserregern.
Milieufunktion: Das Blut sorgt für die Verteilung von Wärme im Körper.

3.2 Die Zusammensetzung des Blutes

O2 +CO2 Transport Abwehr Blutgerinnung

3.3 Blutstillung und Blutgerinnung

Verletzung

Kontraktion der Gefäßwand (Vasokonstriktion) Blutstillung

Thrombozyten bilden einen Thrombus (Thrombozytenaggregation)

Aktivierung der Gerinnungsfaktoren

Vitamin K ist not- Vernetzung des Thrombus


wendig, damit die Blutgerinnung
Gerinnungsfaktoren
in der Leber gebil- Wundheilung
det werden!
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4. Immunsystem
Unser Immunsystem wird auch als Abwehrsystem bezeichnet. Es bekämpft pathogene Erreger
und Fremdstoffe.

Spezifische Abwehr Unspezifische Abwehr

 hat Gedächtnisfunktion, d.h. es richtet sich  richtet sich gegen keine speziellen
gegen einen bestimmten Erreger, den es immer Erreger
wieder erkennt  natürliche Schutzbarrieren des Kör-
 T-Zellen, Antikörper pers, Makrophagen

Natürliche Schutzbarrieren des Körpers


Tränenflüssigkeit, Speichel, Flimmerhärchen
Magensäure, Darmflora
Schutzmantel der Haut
Scheidenflora

Die Zellen unseres Immunsystems werden in den Lymphknoten gebildet:


- Mandeln - Leistenlymphknoten
- Achsellymphknoten - Dünndarm
- Milz - Wurmfortsatz (am Blinddarm)

5. Das Atmungssystem
5.1 Aufbau des Atmungssystems

Nasenhöhle

Kehlkopfdeckel
(Epiglottis)

Kehlkopf
(larynx)
Luftröhre
(Trachea)

rechter linker
Oberlappen Oberlappen

rechter linker
Hauptbronchus Hauptbronchus

rechte
Mittellappen

rechter linker
Unterlappen Unterlappen
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5.2 Der Weg der Atemluft

Die oberen Atemwege


Nasenhöhlen mit Nasenschleimhaut  Erwärmung, Anfeuchtung und Reinigung der Atemluft
(Flimmerhärchen)

Die oberen Atemwege


Luftröhre (Trachea) mit Kehlkopf  Verschluss der Luftröhre und Stimmerzeugung
!!! Störung der Kehlkopffunktion nach Aufwachen aus der Narkose oder nach Schlaganfall
 Gefahr der Aspiration (Einatmen von Fremdkörpern)
Bronchien mit Schleimhaut und Flimmerepithel ausgestattet  verzweigt sich in 2 Hauptbronchien
und dann in weitere Äste (Bronchialbaum), am Ende der dünnsten Zweige sitzen die Alveolen

Die Lunge (Pulmo)


Der rechte Lungenflügel besteht aus 2, der linke aus 3 Lungenlappen, diese bestehen aus mehre-
ren Lungensegmenten.
Das eigentliche Lungengewebe bilden die ca. 300-400 Mio. Lungenbläschen (Alveolen).

Gasaustausch in den Alveolen


Jede Alveole ist von einem Netz aus Kapillaren umgeben. An dieser Stelle erfolgt der Austausch von
Sauerstoff und Kohlendioxid.

5.3 Die Atemmechanik

Ein Erwachsener atmet ca. 12-20 mal pro Minute ein und aus (Atemfrequenz).
Einatmung = Inspiration Ausatmung = Exspiration

Damit die Lunge sich mit Luft füllen kann, brauchen wir die Atemmuskulatur (Zwischenrippen-
muskeln, Zwerchfell) und die Atemhilfsmuskulatur (Schultergürtel und Hals).

Das Zwerchfell (Diaphragma)  Bauchatmung


 großflächiger Muskel unterhalb der Lunge zwischen Brust-
raum und Bauchhöhle
 durch Anspannung wölbt es sich in Richtung Bauch, der
Brustraum wird vergrößert  durch den Unterdruck
strömt Luft in die Lunge
 entspannt das Zwerchfell wieder, wölbt es sich zurück in
den Brustraum  die Luft wird aus der Lunge gedrückt

Die Zwischenrippenmuskulatur  Brustatmung


 Anspannung der Zwischenrippenmuskulatur durch Heben
des Brustkorbs  Vergrößerung des Brustraumes  Entstehung eines Unterdrucks Luft
strömt in die Lunge
 Entspannung der Zwischenrippenmuskulatur  Brustkorb sinkt zusammen  Luft wird aus
der Lunge gedrückt
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Wichtige Begriffe
Cor Herz
Septum Herzscheidewand
Aorta größte Arterie
Vena cava größte Vene
Arterien vom Herzen weg führende Gefäße
Venen zum Herzen hin führende Gefäße
Kapillaren feinste Gefäße, an denen der Gasaustausch stattfindet
Erythrozyten rote Blutzellen
Leukozyten weiße Blutzellen
Thrombozyten Blutplättchen
Serum flüssiger Bestandteil des Blutes ohne Gerinnungsfaktoren
Hämoglobin roter Blutfarbstoff
Anämie zu wenig rote Blutzellen
Hämatokrit gibt den Anteil der Blutzellen im Gesamtblut an (ist er zu hoch, ist das Blut zu
dick)
Antigen Fremdstoffe/Erreger, die das Immunsystem bekämpft
Antikörper Eiweiße, die ein bestimmtes Antigen bekämpfen
Phagozytose Unschädlichmachen von Fremdstoffen durch „Auffressen“
Inspiration Einatmung
Exspiration Ausatmung
Diaphragma Zwerchfell
Pulmo Lunge

Medizinische Notfälle begleiten

Es besteht eine gesetzliche Pflicht zur Hilfeleistung!

Die Rettungskette
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Auffinden einer Person

Akute Gefahr!
Retten aus dem Gefahrenbereich/
Absicherung der Unfallstelle

Betroffenen ansprechen/anfassen
reagiert

reagiert nicht
Hilfe nach Not-
wendigkeit

um Hilfe rufen

Atemwege - freimachen
Atmung - kontrollieren

atmet atmet unzureichend

stabile Notruf
Seitenlage +
+ Herz-Lungen-
Notruf Wiederbelebung
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1. Ohnmacht, Bewusstlosigkeit, Atem- und Kreislaufstillstand

Situation: Eine Patientin kippt in der Praxis um.

Fall B: Patientin reagiert nicht, Sie


Fall A: Nach Ansprechen u. Fall C: Patientin kommt nicht
überprüfen die Atmung:
an der Schulter rütteln, zu Bewusstsein, keine At-
sehen: Hebt sich der Brustkorb?
kommt die Patientin wieder mung, kein Puls feststellbar
hören: Sind Atemgeräusche zu
zu sich.
hören?
fühlen: Kann man Atemluft fühlen?
Patientin atmet

Fall A Fall B Fall C

Ohnmacht = Synkope Bewusstlosigkeit Herz-Kreislauf-Stillstand


= kurzfristige Bewusstlosigkeit (bei vorhand. Atmung)
Mögliche Ursachen: Mögliche Ursachen: Mögliche Ursachen:
Minderdurchblutung des Ge- - Sauerstoffmangel - Sauerstoffmangel
hirns, aufgrund von - Blutzuckerentgleisung - Herzerkrankungen
- einer psych. Belastung (z.B. - Kreislaufversagen - Stromunfall
Angst) - Schädel-Hirn-Verletzungen - Vergiftungen
- plötzlichem Aufstehen nach - Erkrankungen des Nerven- - Schock
längerem Liegen systems
- Gifte
Symptome: Gefahren: Symptome:
- Hypotonie - keine Schutzreflexe vor- - keine Atmung / kein Puls
- Blässe, kalter Schweiß handen  Gefahr der Aspira- vorhanden
- Benommenheit tion!
Maßnahmen: Maßnahmen: Maßnahmen:
- Pat. flach lagern, Beine er- - stabile Seitenlage (bei vor- - Herz-Lungen-Wiederbele-
höht (Schocklage) handener Atmung!!!) bung Reanimation)
- feucht-kalte Tücher auf Stirn - Notruf! - Notruf!
u. Nacken - immer wieder Atmung über-
- evtl. Sauerstoffzufuhr prüfen
- Notruf!
Städtische BS für ZFA Zahnmedizin Teil 2 11. Klasse
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Stabile Seitenlage

Wann? Bei Bewusstlosigkeit & vorhandener Atmung


Ziele der stabilen Seitenlage sind: Abfließen v. Flüssigkeiten aus Mund- u. Rachenbereich
(Mund ist der tiefste Punkt!) + Freihalten der Atemwege
1. 2. 3.

- Seitlich neben Betroffenem - fernen Arm am Handgelenk - an den fernen Oberschenkel


knien greifen greifen und Bein beugen
- Beine strecken - Arm vor der Brust kreuzen,
- den nahen Arm angewinkelt die Handoberfläche an Wange
nach oben legen, die Handinnen- legen, Hand nicht loslassen
fläche zeigt nach oben
4. 5. 6.

- Betroffenen zu sich herüber - Hals überstrecken, damit - Person ggf. vor Kälte schützen
ziehen Atemwege frei werden
- oben liegendes Bein so - Mund leicht öffnen
ausrichten, dass Oberschenkel - die an Wange liegende
im rechten Winkel zur Hüfte Hand so ausrichten, dass
liegt Hals überstreckt bleibt

Herz-Lungen-Wiederbelebung = Reanimation

Wann? Bei fehlender Atmung / fehlendem Puls


ABC-Schema!

A: Atemwege freimachen (durch Überstrecken des Kopfes)

Setzt die Atmung nicht ein: Esmarch-Handgriff (UK nach vorne schieben u. öff-
nen) und Entfernung von Erbrochenem od. Fremdkörpern
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B: Beatmung
Setzt die Atmung nicht ein  zwei mal beatmen!
• setzt die Atmung wieder ein  stabile Seitenlage
• setzt die Atmung nicht ein  Herzdruckmassage

C: Circulation
• 30 mal Herzdruckmassage
• Position: unteres Drittel des Brustbeins (= Mitte des Brustkorbs).
• Brustkorb senkrecht von oben 5 - 6 cm tief eingedrückt (Arbeitsfrequenz 100/ bis 120/ min)
• Beatmung und Herzdruckmassage erfolgen dann im Wechsel: 30 x Drücken, 2 x Beatmen.

Mögliche Fragen
Eine Patientin kippt in Ihrer Praxis um. Wie überprüfen Sie das Bewusstsein?
ansprechen, an der Schulter rütteln
Die Patientin reagiert nicht. Was überprüfen Sie als nächstes? Wie gehen Sie vor?
Überprüfung der Atmung durch sehen, hören, fühlen
Was verstehen Sie unter Vitalfunktionen?
= lebenswichtige Funktionen des Körpers ( Bewusstsein, Atmung, Kreislauf)
Wann führen Sie die stabile Seitenlage durch?
bei Bewusstlosigkeit u. vorhandener Atmung
Warum besteht bei einer Bewusstlosigkeit Erstickungsgefahr?
weil keine Schutzreflexe (z.B. Hustenreflex) mehr bestehen
Wann führen Sie die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch?
wenn keine Atmung (und/oder kein Puls) vorhanden ist

2. Schock
Bei einem Schock besteht immer ein Missverhältnis zwischen erforderlicher und tatsächlicher
Blutversorgung des Körpers.

Symptome
• Unruhe, Angst, Nervosität
• blasse Hautfarbe
• kalte, oft schweißnasse Haut
• frieren, zittern
• im späteren Verlauf Ruhe, Teilnahmslosigkeit, ggf. Bewusstlosigkeit

Formen
• Volumenmangel-Schock
- entsteht durch Blutverlust aufgrund von äußeren od. inneren Verletzungen
- entsteht durch Flüssigkeitsverlust aufgrund von Erbrechen od. Durchfall
• Kardiogener Schock
- entsteht durch Pumpversagen des Herzens z.B. aufgrund von Herzinfarkt
• Septischer Schock
- entsteht durch eine Sepsis z.B. aufgrund von Verbrennungen od. Verletzungen
• Anaphylaktischer Schock
- schwerste Form einer allergischen Reaktion
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Maßnahmen
• Notruf 112
• Betroffenen ansprechen und anfassen (Kontrolle des Bewusstseins)
• Schocklagerung (bei vorhandenem Bewusstsein): Patieten hinle-
gen, Beine erhöht lagern (Blut fließt zum Gehirn und zu den Organen), zudecken
• Patienten beruhigen
• bei Bewusstlosigkeit u. vorhandener normaler Atmung um Hilfe rufen, Stabile Seitenlage
• bei Bewusstlosigkeit und fehlender Atmung Reanimation

3. Allergie und anaphylaktischer Schock


Eine Allergie ist eine erworbene, übersteigerte Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Auslö-
ser (Allergene) aus der Umwelt.

Mögliche Allergene
 Gräserpollen
 Bienengift, Milbenkot
 Nahrungsmittel
 Latex etc.

Anaphylaktischer Schock

schwerste allergische Reaktion


Atme- und Herz-Kreislauf-Stillstand möglich

Was tun?
 Eine weitere Zufuhr des Allergens verhindern
 Notarzt rufen
 Patient bei normaler Atmung in Schocklage, bei Atemproblemen Oberkörper aufrecht, bei
Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
 Puls, Atmung und Blutdruck kontrollieren
 ggf. Notfallmedikamente verabreichen

4. Aspiration
Aspiration ist das Eindringen flüssiger oder fester Stoffe in die Atemwege während der Einatmung.
Die Atemwege sind durch den Fremdkörper mehr oder weniger stark versperrt.

Akutsymptome
 sichtbare Atemprobleme mit Atemgeräuschen
 Patient greift sich an den Hals
 zunächst Blässe, dann Blaufärbung (Zyanose) der Lippen oder des Gesichts
 Hustenanfälle, Würgereiz, Erbrechen
 Atemstillstand
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Was tun?
1. Oberkörper fast ganz aufrichten und Fremdkörper (z.B. durch Absaugen) entfernen
2. Patienten zum Husten auffordern
3. Hilft dies nicht, dem Patienten bei nach vorn gebeugtem Oberkörper bis zu 5-mal
kräftig mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter schlagen.
4. Bleiben Maßnahmen ohne Erfolg und droht der Patient zu ersticken  „Heimlich-
Griff“ (dem Patienten von hinten mit beiden Armen unter die Achseln greifen, eine
Hand zur Faust schließen und in die Magengrube legen, andere Hand greift die
Faust, jetzt die Faust ruckartig schräg nach oben in den Bauch des Patienten ziehen)

5. Blutung

Grundsätzliches im Umgang mit Wunden


• Eigenschutz/ Schutzhandschuhe anziehen.
• Wunde nicht berühren und keimfrei bedecken.
• Ggf. Wundauflage mit Verband fixieren.
• Keine Hausmittel anwenden.

Maßnahmen bei starken Blutungen


Druckverband:
• Schutzhandschuhe anlegen
• Patienten hinsetzen/ hinlegen
• sterile Wundauflage od. Kompresse auf Wunde legen u. mit Verband 3 mal umwickeln
• zweites Verbandpäckchen geschlossen als Druckpolster auf die Wunde legen und mit dem rest-
lichen Verband umwickeln
• Bindungsende mit einem Knoten fixieren
• Notruf 112.
• Betroffenen zudecken, beruhigen / trösten
• bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage, dann Notruf 112
• bei Bewusstlosigkeit + fehlender Atmung: Reanimation

Anlegen eines Druckverbandes

Wichtige Begriffe
Aspiration Einatmen von Fremdkörpern
Hypertonie zu hoher Blutdruck
Hypotonie zu niedriger Blutdruck
Reanimation Wiederbelebung
Synkope Ohnmacht
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Quellen

Bremer-Roth u.a.: In guten Händen. Altenpflege, Band 1. – 1. Aufl. – Cornelsen: Berlin, 2005
https://de.slideshare.net/PflegezentrumKrefeld/niederrheinischer-pflegekongress
https://www.netdoktor.de
Eble u.a.: Behandlungsassistenz in der Zahnarztpraxis. – 1. Aufl. – Cornelsen: Berlin, 2008
https://www.girschson.de/praxis/wp-content/uploads/2014/07/implantate.jpg
https://www.medeco.de/typo3temp/pics/img15_Unterkiefer_8fbc1c41eb.jpg
https://images.gesundheitsfrage.net/media/fragen-antworten/bilder/926358/0_big.jpg?v=1418317005000
Schubert: Arbeitsbuch zur Zahnmedizinischen Assistenz. Libromed: Krefeld, 2005
https://www.bing.com
https://www.cardio-guide.com/anatomie/herz/
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-56468-4_19
https://quizizz.com/admin/quiz/5d64df1f290a05001ae5f1d1/stoffaufnahme-und-transport-blut-und-blutkreislauf
Abb.: www.praxisvita.de
www.drk.de/angebote/erste-hilfe-und-rettung/erste-hilfe-online/herz-lungen-wiederbelebung.html

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