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Beziehungserfahrungen
Beziehungsmodell
der
Geschwisterlichkeit
Bindungstheorie:
1939
wurden
knapp
50%
der
Schulkinder
Englands
aufs
Land
verschickt.
John
Bowlby
(Bindungstheorie)
begründete
damit
einige
seiner
Aussagen
zur
DeprivaLon
–
und
die
dabei
wesentliche
Bedeutung
der
Bindung
zur
MuOer,
Lehrer
konstaLerten
jedoch,
dass
die
Kinder
offenbar
stärker
ihre
Geschwister
vermissten,
als
ihre
MüOer,
bzw.
das
zur
Sprache
brachten.
(Mitchel
2003,
Siblings.
Sex
and
Violence.
cambridge,
Polity
Press)
AdopLonsforschung:
„Es
gibt
Anlass
zur
These,
dass
Geschwister
im
Bindungserleben
und
in
der
Prägung
o[
vor
den
Eltern
rangieren,
an
wahrgenommener,
empfundener
Bedeutung
und
Nähe:
Studie
zu
AdopLerten
Kindern:
Erwachsene
adopLerte
Personen
suchen
häufiger
nach
ihren
Geschwistern
als
nach
ihren
Eltern.“
(Hans
Sohni:
Geschwisterdynamik,
2011
Psychosozialverlag,
Gießen
–
Einleitung)
Interkulturelle
Forschung
/
moderne
Psychoanalyse:
Paul
Parin,
Chirurg,
und
späterer
PsychoanalyLker,
der
in
der
jugoslawischen
Befreiungsarmee
schwerkranke
behandelte,
berichtete
1996,
dass
die
schwerkranken
ausnahmslos
zunächst
Geschwister
zu
sehen
verlangten,
bei
der
ersten
Gelegenheit
Verwandte
wiederzusehen.
(P.Parin
Geschwisterbeziehungen
im
Kulturvergleich
in
„Pro
Juventute“
28-‐33
Zeitschri[
für
Jugend,
Familie
und
Gesellscha[
1996)
Historisch
–
biografisch
Geschwistergeschichte
Sigmund
Freud:
Freud
sieht
Geschwisterbeziehungen
vorrangig
negaLv,
als
Rivalität.
Seine
Geschichte:
„Trauma
Julius“:
MuOer
von
S.
Freud
-‐
Amalie:
haOe
Lieblingsbruder
Julius,
den
sie
verlassen
musste,
wegen
Schwangerscha[
mit
Freud
Sigmund
und
Heirat
mit
dessen
Vater,
der
damals
40
Jahre
alt
war,
Amalie
20
Jahre
alt.
Als
Sigmund
Freud
15
Monate
alt
war:
Geburt
von
Bruder
Julius
(
nach
dem
vermissten
Lieblingsbruder
der
MuOer
benannt),
als
Sigmund
Freud
23
Monate
alt
war:
Onkel
Julius
sLrbt,
ein
Monat
später:
Sigmund
Freuds
Bruder
Julius
sLrbt.
Er
hat
selbst
berichtet:
schwere
Schuldgefühle,
wegen
„Bruderwut“
gegen
Rivalen
Julius:
(...)
Später
äussert
Freud,
dass
er
„
böse
Wünsche
und
echte
Kindereifersucht“
empfand,
und
das
der
Tod
des
Brüderchens
echte
Schuldgefühle
in
ihm
wachrief.
(weil
er
ihm
bei
der
Geburt
/
Ankun[
in
Sigmunds
Leben
den
Tod
gewünscht
haOe)
(...)
Freuds
Biografen
sind
sich
einig
darin,
er
habe
lebenslang
unter
dieser
„Überlebensschuld,
im
Besitz
des
Feldes
geblieben
zu
sein“
geliOen
habe,
dem
„Trauma
Julius“.
Freud
stellt
das
Ödipale
Dreieck
in
den
Vordergrund,
das
zunächst
egoisLsche,
einer
setzt
sich
gegen
den
anderen
durch,
auch
gegen
den
Vater.
Diese
Ansicht
fällt
in
die
Zeit:
Darwins
„Survival
of
the
fiOest“
u.ä.
Objektbeziehungslehre
spricht
(auch
noch)
nur
von
Vater
und
MuOerobjekten,
zumal
die
Geschwister
doch
vermutlich
sehr
präsente
„Objekte“
in
der
Kindheit
einer
Mehrheit
der
Menschen
war.
(Hans
Sohni:
Geschwisterdynamik,
2011
Psychosozialverlag,
Gießen
)
Historisch:
Psychoanalyse
–
Individualpsychologie
–
IntersubjekLvität
in
der
Psychoanalyse
Alfred
Adler,
1870-‐1937,
PsychoanalyLker,
Begründer
der
Individualpsychologie:
Thesen
zu
Auswirkungen
der
Geburtenreihenfolge
auf
charakterliche
Eigenscha[en
und
psychologische
„Typen“
,
je
nach
Platz
in
der
Geschwisterreihe
Walter
Toman,
1920
–
2003,
Psychologe,
Schri[steller,
PsychoanalyLker
machte
die
schon
von
Alfred
Adler
beobachteten
Einflüsse
der
Geschwisterreihe
und
Familienkonstella1on
auf
die
menschliche
Psyche
zu
seinem
Forschungsschwerpunkt
Walter
Toman:
Familienkonstella1onen.
Ihr
Einfluss
auf
den
Menschen.
(Erstausgabe
1961)
Beck
Verlag,
München,
7.
Aufl.
2002
Gemeinscha[ssinn“
Adler
1933
und
„primäre
Liebe“
Balint
1937
,
sind
Vorläufer
der
„Horizontalisierung“,
in
der
Betrachtung
der
Beziehungen
in
der
Psychoanalyse.
Es
wird
nicht
mehr
nur
von
einem
Subjekt
ausgegangen,
dass
auf
Individualisierung
und
dadurch
Überleben,
ausgerichtet
ist,
sondern,
außer
Rivalität
auch
Sinn
für
Gemeinscha[
hat.
FeminisLsche
PsychoanalyLkerinnen
Margarete
Mitscherlich
und
Jessica
Benjamin
stellen
WechselseiLgkeit
der
Beziehung
und
Begriff
Geschwisterlichkeit
vor
die
„Ödipale
Triade“
„Interpersonalität“,
„wechselseiLg
gleichwerLge
Beziehungen“,
„Entwicklung
der
Psychoanalyse
von
einer
Subjekt
–
Objekt
Disziplin
zu
einer
Subjekt
–
Subjekt
Disziplin“...
die
„verLkale
Triade“
(des
Ödipus)verlassen
hin
zu
einem
gleichzeiLg
verLkal
und
horizontal
verstandenen
Beziehungsgeflechts,
in
dem
wir
aufwachsen,
und
uns
lebenslang
bewegen.
„Nicht
auf
MüOerlichkeit,
sondern
auf
die
erschüOerte
Liebe
eines
Bruders
oder
Stellvertreters
kommt
es
an“
G.
Beneder
in
Andrea
Gysling,
die
analyLsche
Antwort,
Psychosozial
Verlag,
Gießen,
2009