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£>m ö f i p t t u ß i n b l a u
UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND

Erscheint wöchentlich Landsmannschaft Ostpreußen e.V.


Jahrgang 50 - Folge 31 7. A u g u s t 1 9 9 9 C 5524
Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt Parkallee 84/86, 20144 Hamburg

Vermögenssteuer:
SCHULDEN-UHR
Appell a nden Neidkomplex S t a a t s v e r s c h u l d u n g
Kanzler Schröder im Banne des linken Flügels seiner Partei in
Für jeden Sozialdemokraten, so hard Klimmt meldete sich mit ei- Staat neue Arbeitsplätze schaffen
hieß es noch vor einem Dutzend nem Schreiben an den Bonner D e u t s c h f a n d
kann. Und das kostet Geld. Die erste
Jahre, gibt es drei Großmächte: Die Kanzler z u Wort, i n dem er das Fehlüberlegung bei den Forderun-
U S A , die Sowjetunion u n d denSchröder/Blair-Papier für die gen nach Wiedereinführung der
SPD-Parteivorstand. Doch inzwi- SPD-Niederlage bei den Europa- 1997 abgeschafften Vermögenssteu-
schen: außer den U S A ist v o n wahlen verantwortlich machte. 81« Mrd. Mio. Ted DM
er war schon die Annahme, das Geld
„Großmächten" nichts mehr übrig- M i t Schröders Politik, so Klimmt
geblieben. Die S P D zerfranst i m weiter, solle „die Gerechtigkeit
Streit zwischen Traditionalisten ausgemustert werden".
komme der Bundeskasse zugute.
Einnahmen aus einer Vermögens-
steuer würden jedoch nach der im
Schuldenzuwachs
und Modernisierern. Kanzler Ger- Grundgesetz vorgesehenen Finanz- pro Sekunde
Für viele SPD-Landesfürsten
hard Schröder kann zwar davon aufteilung zwischen Bund und Län-
stand sofort fest, wie sich soziale
ausgehen, daß er in der innerpartei- dern den Ländern zugute kommen.
Gerechtigkeit i n Deutschland
lichen Auseinandersetzung die Die Länder hatten zum Ausgleich Wer w i r k l i c h wissen w i l l , was die finanzielle Stunde i n Deutschland
schaffen lassen könnte: durch neue
besseren Argumente hat, aber eine der Verluste durch die weggefallene geschlagen hat, der sollte weniger auf die Prophezeiungen der Politi-
Steuern. Damit hatten die Umver-
Serie von Landtagswahlen mit dro- teiler und Steuererhöherer schon Vermögenssteuer eine Erhöhung ker hören, sondern einen Blick auf die v o m B u n d der Steuerzahler i n
henden Niederlagen der SPD könn- den ersten Fehler gemacht, der sie der ihnen zustehenden Erbschafts- Wiesbaden installierte Schuldenuhr werfen, die vor gut einer Woche
ten eine schwere Hypothek für die aber nicht i m geringsten störte: steuer erhalten. Von einer Senkung die Schuldensumme von 2.346.513.285.183 D M anzeigte. Jede Sekunde
Autorität des Kanzlers werden. der Erbschaftssteuer sprach aber wächst die Schuld u m 2.775 M a r k Foto Schadt
Gerechtigkeit hat nämlich immer
niemand.
Es war das v o n Schröder zusam- zwei Seiten. Da ist die eine Seite des
men mit dem britischen Premier Empfängers staatlicher Leistun- Großvermögensbesitzer, die be-
Tony Blair vorgelegte Grundsatz- gen. Hier muß Gerechtigkeit herr- reits mehr als die Hälfte ihrer Ein- E n t m a c h t u n g s v e r s u c h / Von Peter Fischer
papier, das den SPD-Linken die schen. Wenn sich Arbeiten nicht nahmen dem Finanzamt überlas-
Haare z u Berge stehen ließ. Beide mehr lohnt, weil die sozialen Lei- sen müssen, dürfen wegen des er Pulverdampf« vom A m - die Kulturarbeit unter dem Vor-
Regierungschefs hatten sich darin stungen aus der Staatskasse genau- vom Verfassungsgericht aufge- selfeld hat sich noch nicht wand schlechter Bundes-Kassenla-
für umfassende Wirtschaftsrefor- so hoch sind, dann ist die Gerech- stellten Halbteilungsgrundsatzes D verzogen, die Schreie der ge und angeblicher organisatori-
men, Steuersenkungen insbeson- tigkeit abgeschafft. Gerechtigkeit nicht zusätzlich belastet werden. vertriebenen Albaner treffen sich scher „Verzettelung" der Vertrie-
dere für die Betriebe und eine Ent- gilt aber auch für den Steuerzahler. Dieser Grundsatz besagt, daß je- längst mit denen der nunmehr i m benenarbeit gezahlt werden wür-
bürokratisierung (früher bekannt Der baden-württembergische FDP- dem Bürger mindestens die Hälfte Gegenzug verfolgten Serben, da den. Die Kürzungssumme er-
als schlanker Staat) ausgespro- Politiker Walter Döring überrasch- des von ihm verdienten Geldes wagt die Bundesregierung unter scheint angesichts des Vertriebe-
chen. Was die Linken in der SPD, te neulich mit der Nachricht, 23 bleiben muß. Genau bei denen w i l l Federführung ihres Kulturstaats- nenapparates gering, doch bei stei-
zum Beispiel den Sprecher des Milliarden Mark soziale Leistun- die SPD jedoch kassieren. Völlig ministers Naumann das, was frü- genden Kosten u n d Fördermitteln
Frankfurter Kreises, Detlev v o n gen i n Deutschland würden nicht übersehen haben die Befürworter here Politiker aus wahltaktischen aus dem Bundeshaushalt von der-
Larcher, besonders ärgert: A u s zweckbestimmt ausgegeben. Steu- der Vermögenssteuer, daß auch Gründen bislang noch immer ver- zeit 43,2 Millionen Mark ist die
dem Papier kann man genausogut ergerechtigkeit ist das gewiß nicht. Grundbesitz Vermögen darstellt. mieden: den Generalangriff auf Fortführung der Arbeit nunmehr
die Grundzüge der Wirtschaftspo- Einrichtungen deutscher Vertrie- insgesamt gefährdet: Nach dem
litik der früheren britischen Pre- Jetzt soll also die Wiedereinfüh- Für den Chef des Bonner Instituts bener.
schon fast gelungenen Versuch der
mierministerin Margaret Thatcher rung der Vermögenssteuer für mehr Finanzen und Steuern, Adalbert
Wie immer in Bonn, parteiüber- politischen Entmachtung folgt
herauslesen. S o z i a l d e m o k r a t i - Gerechtigkeit sorgen. Schröder will Uelner, handelt es sich bei den R u -
nunmehr der kundig geführte of-
sches Traditionsvokabular, etwa die Steuer nicht, weil Abgaben fen nach Vermögenssteuer nur u m greifend, w i r d der finanzielle Kne-
das Wirtschaftswachstum bremsen. einen „Appell an den Neidkom- bel angesetzt: Zunächst argumen- fene Kampf i n Form finanziellen
die Forderung nach sozialer Ge- Druckes auf die i n Bonn immer
rechtigkeit, kommt entweder über- Den SPD-Linken ist das egal, weil plex, der i m Wahlkampf nützen tierte Naumann damit, daß rund
ihrer Ansicht nach ohnehin nur der soll". H L acht Millionen Mark weniger für ungeliebten Organisationen der
haupt nicht oder nur noch am Ran- Vertriebenen mit eindeutiger Ziel-
de vor. Besonders Sozialdemokra- vorstellung.
ten, die vor Landtagswahlen ste-
hen, reagierten empört: Der saar-
ländische Ministerpräsident Rein-
Kontakte trotz Widrigkeiten vertiefen U m dem Vorwurf z u entgehen,
sich gleichsam dem Thema insge-
samt z u entziehen, w i l l Naumann
Brandenburgs Manfred Stolpe im Gespräch mit Gouverneur Leonid Gorbenko nunmehr eine zentrale „Kulturstif-
tung östliches Europa" aus der
DIESE W O C H E Für das nördliche Ostpreußen
koll unterzeichneten Ministerprä- Ein wichtiges Thema seines Ge- Taufe heben, wobei dann die Ver-
hat sich die Lage nach der Nato-
sident Manfred Stolpe (SPD) u n d sprächs mit dem Gouverneur sei treiberstaaten mit einbezogen wer-
Naumanns Konzept Osterweiterung im Frühjahr noch
Gouverneur Leonid Gorbenko ver- die Sanierung von Plattenbauwoh- den sollen. Was folgt, ist mühelos
„Das Schlachtermesser deutlicher verändert. Dies zeigte
gangene Woche in Königsberg. nungen gewesen. Gorbenko habe vorhersagbar: Die Vertreiber wer-
sich jetzt auch beim Besuch des
Schwerpunkte der künftigen Z u - großes Interesse an den Erfahrun- den solche Mitarbeiter in die Gre-
angesetzt... brandenburgischen Ministerpräsi- gen brandenburgischer Baufirmen
sammenarbeit sollen dem Doku- mien der Stiftung einbauen, die
denten Manfred Stolpe. „Rußlands
ment zufolge Industriekooperation, mit diesen sozialistischen Bauten sich selbstverständlich nicht ir-
westlichster Außenposten", wie er
Landwirtschaft, Soziales, Bauwirt- gezeigt. Die Stadt und viele weitere
G e d a n k e n z u r Zeit gendeiner nebulösen „neutralen"
in Moskau selbstvergessen u n d
schaft und Architektur, Umwelt- Orte des geschändeten ostpreußi-
„Wir vermissen den Halt Geschichtsbetrachtung verpflich-
ahnungslos immer noch genannt
schutz, Kultur, Bildung und Wis- schen Gebiets bestünden überwie-
tet fühlen, sondern der jeweiligen
w i r d , grenzt direkt an die Nato,
senschaft sowie Tourismus sein. Ein gend aus Betonplatten und seien
ohne daß die Russen den Wert die- nationalen Interessenlage. Die Ge-
Gesenkte Mieten erster Kooperationsvertrag war im modernisierungsbedürftig. A u c h
ses Gebietes beim Ausbau der wolle die Gebietsadministration schichte der Vertreibung w i r d
Portugal 25 Jahre April 1994 unterzeichnet worden, dann neu geschrieben, und zwar
deutsch-russischen Beziehungen
allerdings war der Vertrag von 1994 15 000 neue Wohnungen bauen
nach der „Nelkenrevolution" ins Kalkül ziehen. lassen. Finanziert werden könne so, daß sie rechtmäßig erscheinen
weithin ergebnislos verpufft. dürfte. Wer dann noch immer
der Aufbau durch sogenannte
Wenn sich Stolpe nun schon seit Für 1999 und 2000 sind unter an- Dreiecksgeschäfte. Diese beruhen zweifelt, ist vermutlich nichts an-
A m Ende nur Monotonie Jahren in Königsberg engagiert, er derem Seminare für russische deres als ein dreckiges Faschisten-
auf dem Austausch von Rohstoffen
Achtzig Jahre Bauhaus tut dies übrigens auch als Vorsit- Agrarfachleute sowie Praktika für schwein.
und Waren, ohne daß die Russen
zender der deutsch-russischen Agrarstudenten aus Königsberg in Devisen aufbringen müssen.
Freundschaftsgruppe im Bundes- Brandenburg vorgesehen. Die E u - ls weiteres Argument führt
Forschender Blick
rat und in Absprache mit der Bun- ropa-Universität „Viadrina" i n In seinen Gesprächen mit Gor- Naumann an, daß die O p -
Alfred Cammann desregierung, so tut er es vermut- Frankfurt (Oder) und die Universi- benko betonte Stolpe, die regionale A fer der Vertreibung „aus
zum 90. Geburtstag lich nicht bewußt im Sinne der Ost- tät Königsberg wollen ihre Koope- Zusammenarbeit mit Königsberg Altersgründen zunehmend nicht
preußen. U n d dennoch dient der ration in Lehre und Forschung ver- habe volle Unterstützung der Re- mehr die wesentlichen Träger des
gebürtige Stettiner den Ostpreu- stärken. Im Königsberger Deutsch- gierungen in Moskau und Berlin. allgemeiner gewordenen Kultur-
Aus Trauer wurde Freude ßen, indem er durch seine Aktivitä- Russischen Haus w i r d n o c h in die- Der Gouverneur begrüßte die In- austausches" sein können. W i e
Kondolenzspenden kamen Königs- ten Ostpreußen stärker ins Be- sem Jahr eine Ausstellung „Hum- itiative der Landesregierung und das? Zunächst übergeht er (be-
23 wußtsein und i n die Greifbarkeit boldts Reise durch Rußland" ge- sagte z u , das Gebiet wolle seine wußt?), daß die Kinder und Enkel-
berger Waisenhäusern zugute
der Deutschen holt. Daher ist es z u zeigt. Die Zusammenarbeit v o n geopolitische Lage nutzen und zur kinder Vertriebener durch eine
begrüßen, daß Brandenburg und Unternehmen aus Brandenburg europäischen Integration beitra- früher i n diesem Punkte wenig-
Ein Superjet aus Dresden Königsberg ihre .1992 aufgenom- und Königsberg soll durch Aus- gen. Und er versprach eine Verbes- stens umsichtiger agierende politi-
Im März 1959 zerschellte mene Zusammenarbeit vertiefen stellungen, Seminare und Präsen- serung des Investitionsklimas i m sche Gruppierung immerfort Ver-
tationen angekurbelt werden. Gebiet. H. N. / P. F. triebene bleiben, also sich ständig
Düsenflieger „B 152" 24 wollen. Ein entsprechendes Proto-
Politik t w s sripttuUcnblatt 7. August 1999 - Folge 31 - Seite 2

auch verjüngen. Z u m anderen ist Vertriebene:


es keine Frage des Alters, histori- Kommentare
sche Ereignisse bewerten z u kön-
nen, und endlich ist Kulturaus-
tausch kein zentrales Thema der „ D a s S c h l a c h t e r m e s s e r a n g e s e t z t
Vertriebenenarbeit. Vertreibungsdekrete
Denn Vertriebenenarbeit muß BdV protestiert gegen Naumanns Konzept und fordert Anhörung im Bundestag Die CDU/CSU-Bundestagsfrak-
das erledigen, was politische Par- tion hat die rotgrüne Koalition
teien immer stärker versäumen: deutschlandpolitisch in eine höchst
V o n E R I K A S T E I N B A C H M d B , P r ä s i d e n t i n des BdV
den in Übereinstimmung mit dem unbequeme Lage manövriert. Sie hat
Völkerrecht erhobenen Forderun- Das Konzept zur künftigen K u l - Wer kümmert sich eigentlich seit Zum gesamtdeutschen Erbe gehört nämlich einen Antrag eingebracht, in
turordnung nach § 96 BVFG, das der 50 Jahren um unsere östlichen Nach- unverzichtbar auch die Kultur der dem unter Bezugnahme auf die jüng-
f
en der Vertriebenen nach Rück-
ehr in ihre Heimat auch unter den Staatsminister im Bundeskanzler- barn, wenn nicht die deutschen Ver- deutschen Heimatvertriebenen. Dazu sten Entschließungen des Europa-
amt und Beauftragte für Angelegen- triebenen, die alle durch persönli- gehören die vielfältigen und breitge- Parlamentes und des Österreichi-
Auspizien einer Europäischen U n i -
heiten der Kultur und der Medien, ches Schicksal mit ihnen verbunden facherten Kultureinrichtungen der schen Nationalrates zu den Vertrei-
on gerecht z u werden, obwohl dies bungsverbrechen an Deutschen die
Naumann, jetzt der Presse vorge- sind? Wer reist denn seit der Öffnung Vertriebenen und ihrer Verbände hier
eine Brüskierung der aggressiven und in den Heimatgebieten. Bundesregierung aufgefordert wird,
stellt hat, ist für uns Betroffene und der Grenzen nach Warschau und
Vertreiberstaaten darstellt. Hier ist spricht mit führenden Politikern, eindeutig Farbe zu bekennen. Im An-
vor allem für die Fachleute untrag- Die SPD erklärte vor der letzten
den gedemütigten vertriebenen bar. Der BdV fordert dazu eine A n - wenn nicht die Vorsitzenden der be- trag heilst es:
Menscnen unseres Volkes mit den Bundestagswahl auf unsere Fragen
hörung durch den Kulturausschuß troffenen Landsmannschaften, der an die Parteien: „Die kulturelle For- Der Deutsche Bundestag begrüßt die
Mitteln der Politik beizustehen. des Deutschen Bundestages. Schlesier, der Oberschlesier, der Entschließung des Europäischen Parla-
derung nach § 96 BVFG darf auch

D
och die frühen Schlagwor- Pommern, der Ostbrandenburger, künftig iticht vernachlässigt werden. mentes vom 25. April 1999 zum regelmä-
Der Bund der Vertriebenen wie der Deutschen aus Weichsel-Warthe
te, die von „Dreigeteilt nie auch die Vertreter der betroffenen und der West- und Ostpreußen? Kulturelle Traditionen müssen über ßigen Bericht der Kommission über die
mals" (CDU) bis hin z u Kultureinrichtungen wurden vom die Staatsgrenzen hinweg vermittelt Fortschritte der Tschechischen Republik
„Verzicht ist Verrat" (SPD reichten, Staatsminister mit diesem Konzept werden." auf dem Wege zum Beitritt sowie die Ent-
Ich habe zu diesem Thema vor Stu- schließung des österreichischen Natio-
bereiten den Heutigen keine vor vollendete Tatsachen gestellt. denten in Prag und mit Politikern in Mit dieser Stellungnahme ist es
Scham mehr. Sie sahen in den Ver- Was er jetzt der Presse vorgestellt hat, Ungarn gesprochen. Ist das etwa die nalrates vom 19. Mai 1999 „betreffend die
nicht vereinbar, wenn jetzt von
triebenen nur das Potential für den Aufhebung der,Benesch-Dekrete "... und
kann nur als Zerstörung der bisheri- Verschlossenheit, die Herr Nau- Staatsminister Naumann eine Kahl- fordert die Bundesregierung auf, im Sinne
nächsten Urnengang, was sich mü- gen Kulturarbeit der Vertriebenen- mann meint? schlagpolitik eingeschlagen wird, *der oben genannten Beschlüsse selbst und
helos daran ablesen läßt, daß bis verbände gewertet werden. Das Kon- die zerstörerisch ist. im Verbund mit den anderen Mitglied-
auf den heutigen Tag nicht eine ein- Wer ist denn seit Jahrzehnten und
nicht erst seit der Öffnung des Eiser- Ich habe Verständnis dafür, daß staaten sowie den Institutionen der Euro-
zige außenpolitische Konzeption Sparmaßnahmen niemanden aus- päischen Union gegenüber betreffenden
besteht, die den Interessen der Ver- Zerschlagung der nen Vorhangs der ständige A n -
nehmen können. Ich habe kein Ver-
sprechpartner der ost- und südosteu- Staaten tätig zu werden.
triebenen entsprochen hätte. Selbst Strukturen durch ropäischen Wissenschaftler, wenn ständnis dafür, wenn das Schlachter-
Aktivitäten der Uno, die auf eine messer angesetzt wird und Struktu- Das Europa-Parlament hatte Prag
nicht die Kultureinrichtungen der aufgefordert, „Gesetze und Dekrete
Aufhebung der Vertreibung abzie- finanzielle Sperren Vertriebenen. Schon vor der Öffnung ren zerschlagen werden.
aus dem Jahre 1945 und 1946 aufzuhe-
len, werden für Deutsche als nicht der Grenzen gab es rege und lebendi- Im übrigen braucht Herr Nau- ben, soweit sie sich auf die Vertrei-
verbindlich deklariert. ge Kontakte zwischen Vertriebenen, mann keine neue Stiftung zu grün- bung von einzelnen Volksgruppen in
zept ist in sich nicht schlüssig und Ihren Einrichtungen und den Men- den. Ihm ist bekannt, daß als Stiftung
Umgekehrt hätten die Vertriebe- der ehemaligen Tschecho-Slowakei
enthält erhebliche fachliche Fehler. schen jenseits der Grenzen. der deutschen Heimatvertriebenen
nen und ihre Einrichtungen immer beziehen". Die mit den Stimmen von
So werden zum Beispiel Aufgaben- das Zentrum gegen Vertreibungen
noch hinreichende Möglichkeiten, SPÖ und ÖVP angenommene Resolu-
bereiche zusammengelegt, die nichts Hat man im Hause Naumann die entsteht. Wenn er die Kultureinrich- tion des Österreichischen Nationalra-
ihre Interessen z u artikulieren und miteinander zu tun haben, oder erschrockenen Briefe des ehemali- tungen zusammenfügen will, sollte tes hatte sich die Entschließung des
künstliche Regionen geschaffen, die
mit entsprechendem Druck z u ver-
sehen, sei es nun durch eine eigene miteinander nichts gemeinsam ha- P
en polnischen Außenministers
rof. Bartoszewski und des estni-
ben. Die kulturelle Breitenarbeit wird schen Staatspräsidenten Lennart
er das vertrauensvoll in die Obhut
dieser von Kompetenz und Fachkun-
Europa-Parlamentes zu eigen ge-
macht und die Bundesregierung er-
Parteiengründung oder, gedämpf- de getragenen Einrichtung tun. sucht, auf die Aufhebung dieser Ge-
ter, durcn gezielte Aktionen. Die entweder liquidiert oder Museen zu- Meri an den deutschen Bundeskanz-
Eine Anhörung im Kulturaus- setze und Dekrete „hinzuwirken".
Anlehnung an das allgemeine U n - geordnet. Der § 96 wird dadurch sei- ler, in denen die Vertriebenen als Trä-
nem Sinn nach ausgehebelt. ger der grenzüberschreitenden K u l - schuß des Deutschen Bundestages ist
behagen an der Bonner Politik, das Sollte der Unions- Antrag angenom-
tur- Und Verständigungsarbeit aus- jetzt überfällig. Im übrigen sollte sich
sich in breiten Teilen unseres V o l - Geradezu haarsträubend ist die in drücklich hervorgehoben werden, men werden, verpflichtet er indirekt
Herr Naumann Rat bei seinem Kolle-
kes vorfinden läßt, könnte zudem der Presse wiedergegebene Behaup- die Bundesregierung, erst nach Aufhe-
gen Schily holen. Der Innenminister
die notwendige Rückkoppelung tung, die Vertriebenen zeigten eine überhaupt zur Kenntnis genommen? eht mit den Anliegen des BdV, für
bung der Vertreibungsdekrete dem
finden lassen. Die stille Entmündi- starke Verschlossenheit in sich selbst
gung der Vertriebenen, wie sie nun und hätten zehn Konsequenzen aus
Das Ergebnis von Naumanns Vor- S en er zuständig ist, sensibel und
verantwortungsbewußt um, auch
Beitritt Prags zur E U zuzustimmen.
Wird der Antrag von der rotgrünen
angestrebt w i r d , sollte so nicht hin- den Veränderungen gezogen.
genommen werden. Königsberg,
f ehen ist staatlich gelenkte Kulturar-
eit. dort, wo er sparen muß.
Mehrheit abgelehnt, setzt sich die Ko-
alition in einer schwerwiegenden
•1 ;v.'-'*v menschenrechtlichen Frage in Gegen-
Stettin, Karlsbad und Breslau blei-
Der Osten stürzt immer tiefer ab
satz zum Europa-Parlament und fällt
ben unsterblich, solange w i r sie im zudem noch ihren sozialistischen Ge-
Bewußtsein halten. nossen in Wien in den Rücken. Die rot-
grünen Koalitionäre sind nicht zu be-
Der mitteldeutsche Arbeitsmarkt gerät auch rechtlich aus den Fugen neiden. E. S.
S?£>a$ Dffprtujjcnblau
„Der Osten stürzt ab", titelte kürz- man wissen, daß in Rostock nur noch fern und die beiden Kinder im Alter
UNABHÄNGIGE WOCHEN- lich die „Bild-Zeitung". Die wirt-
schaftliche Entwicklung bleibe hin-
wenige Firmen Tariflohn zahlen, in
Frankfurt/Oder keine mehr. Unter
von 16 und 14 Jahren leben. Netto Stolpes Wahlkampf
ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND würden sie rund 2400 Mark erhalten.
ter den Erwartungen zurück, das diesen Bedingungen wird dort nicht Das ist nur unwesentlich mehr, als Wahlkampfzeit ist eine heiße Zeit,
Chefredakteur: ElimarSchubbe Heer der Arbeitslosen prügele sich mehr gestreikt. Genauso ist die Lage sie jetzt schon als Arbeitslosenhilfe da wird kräftig ausgeteilt und nicht
(Verantwortlich f. d. redaktionellen Teil) um die letzten verbliebenen Jobs auf in der Bauwirtschaft. Inzwischen be- sowie ergänzende Sozialhilfe erhal- jedes Wort auf die Goldwaage gelegt.
Politik, Zeitgeschehen, Feuilleton, Le- dem Arbeitsmarkt. Und die Löhne knien die roten Gewerkschaftssekre- ten. Das ist auch in Ordnung so, die Wän-
serbriefe: Peter Fischer, Hans Heckel; sinken deutlich, so die „Bild-Zei- täre die Bau-Bonzen: „Bitte geht doch ler sollen ja die Unterschiede erken-
Wehrwesen, Geopolitik: Generalmajor tung". in den Arbeitgeberverband." U n d Genau dieses Phänomen gehört nen. Doch was jetzt der brandenbur-
a. D. Gerd H. Komossa (Freier Mitarbei-
sogar Ex-Bundespräsident Roman auch zur Wirklichkeit in der Ex- gische Regierungschef Manfred Stol-
ter); Kultur, Unterhaltung, Frauensei- Etwas positiver wollte jetzt die Ber- DDR. M i t Arbeitslosengeld oder pe „austeilte", zeigt mangelnde
Herzog hat in seiner letzten Rede die
te: Silke Osman; Geschichte, Landes- liner Tageszeitung „Die Welt" be- auch Sozialhilfe erhält man fast so Kenntnis ökonomischer Gesetze an.
Firmenchefs beschworen, die soziale
kunde, Literatur: Hans ß. v. Sothen; Hei- richten, sie veröffentlichte eine Rang- viel, als wenn man 40 Stunden die Auf dem Landesparteitag der SPD in
matkreise, Gruppen, Aktuelles: Maike Verantwortung über den Betriebs-
liste der 100 größten Unternehmen in Woche malocht. Und neuerdings er- Potsdam sagte Stolpe, daß Mittel-
Mattern; Ostpreußische Familie: Ruth egoismus zu stellen und wieder den
Mitteldeutschland. Die Liste zeige, halten einige Malocher sogar weni- deutschland auch im Jahre 10 nach der
Geede; Östliches Mitteleuropa: Martin Flächentarifvertrag zu akzeptieren.
wie erfreulich groß das Wachstum ger: eine Baufirma aus Mecklenburg, Wende Unterstützung brauche. Alle
Schmidt (Freier Mitarbeiter). Natürlich vergebliche Liebesmühe.
einiger Firmen ist. Der Umsatz stieg die ganz solide dasteht, zahlt auch Reformvorhaben würden daran ge-
Ständige Mitarbeiter: Alfred v. Arneth durchschnittlich um 13 Prozent. Fai- Warum soll eine Firma jemanden nur Haustarif. Ein Facharbeiter, der messen, „ob es dem Land Branden-
(Wien/Bozen), Wilfried Böhm (Melsun- rerweise weist die „Welt" aber selbst für einen Stundenlohn von 30 Mark laut Tarifvertrag sonst rund 4200 burg vorwärts hilft und die Nachteile
gen), Jürgen Mathus (Bonn), Dr. Jaroslav
Opocensky (Prag), Willy Fehling (Berlin).
auch darauf hin: „Die TOP 100 kom- einstellen, wenn sie auch für 7,50 D M Mark brutto hätte, verdienen sollen, für Ostdeutsche abbaut", betonte
men gemeinsam nur auf ein Ge- Arbeiter findet. Herzog darf eben erhält nach Haustarif 2800 Mark Stolpe. Die Landesregierung werde
Anschrift für alle: Parkallee 84/86, 20144 schäftsvolumen von 82,10 Milliarden nicht vergessen, daß den Geschäfts- brutto. Wenn der Arbeiter den Ver- die Zustimmung im Bundesrat immer
Hamburg. Verlag: Landsmannschaft Ost- Mark. Dieser Betrag entspricht dem trag nicht unterschreiben will, kein dann verweigern, „wenn der Aufbau
preußen e.V., Parkallee 86,20144 Ham- Umsatz der Veba, dem fünftgrößten Problem, es gibt genügend Arbeits- Ost gefährdet ist oder die Branden-
burg. Das Ostpreußenblatt ist das Organ
Unternehmen Deutschlands. Wer in lose - und wenn nicht, dann wird der burger als Deutsche zweiter Klasse be-
der Landsmannschaft Ostpreußen und
erscheint wöchentlich zur Information der
einer dieser 100-Top-Firmen sein Der Flächentarif Maurer aus Schottland eingeflogen handelt werden", So weit, so gut. Man
Brot verdient, kann glücklich sein, oder der Stahlbieger aus Polen. kann sich ja durchaus auf den Stand-
Mitglieder des Förderkreises der Lands-
doch was machen die anderen? besteht faktisch
Diese mecklenburgische Baufirma punkt stellen, daß das Leistungsver-
mannschaft Ostpreußen. - Bezugspreis
Inland 12,40 DM monatlich einschließlich
7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland
Den wirtschaftlichen Absturz in längst nicht mehr baute in Brandenburg eine Nieder- mögen im Beitrittsgebiet immer noch
15,80 DM monatlich, Luftpost 22,30 DM Mitteldeutschland hat Manuela lassung auf. In der brandenburgi- schwach sei und man daher weitere
monatlich. Abbestellungen sind mit einer Werll aus Rostock jetzt konkret er- schen Stadt war gerade ein Hochbau- finanzielle Unterstützung brauche.
Frist von einem Monat zum Quartalsende fahren. Nach jahrelangem Suchen leuten neben dem deutschen A r - Unternehmen pleite gegangen. Die Doch dann vollzieht der märkische
schriftlich an den Verlag zu richten. hat sie einen neuen Job gefunden. In beitsmarkt auch der europäische zur entlassenen Facharbeiter hätten bei Regierungschef einen abrupten
Konten: Landesbank Hamburg, BLZ einer Fleischerei soll die gelernte Verfügung steht - vom „schwarzen" den Mecklenburgern, die für ihre Wechsel. Stolpe forderte in scharfem
Kassenmechanikerin die Buchhal- ganz zu schweigen. U n d so haben Niederlassung neue Arbeiter such- Tonfall, daß zehn Jahre nach der Ein-
200 500 00, Konto-Nr. 192 344. Post-

ten, anfangen können - aber keiner heit das Zwei-Klassen-Lohn- und


bank Hamburg, BLZ 200 100 20, Konto-
tung führen sowie die Waagen und gerade in den vergangenen vier Jah-
Nr. 84 26-204 (für Vertrieb); Konto-Nr.
907 00-207 (für Anzeigen). - Für unver- Kassen warten und reparieren. Ver- ren viele Baubetriebe inre Verbands- unterschrieb. -Rentensystem in Deutschland zu
langte Einsendungen wird nicht gehaftet. einbarter Bruttolohn: 2000 D M . M a - mitgliedschaft gekündigt und zah- Ende gebracht werden müsse. Dies ist
Rücksendung erfolgt nur, wenn Porto bei- nuela Werll ist nur eine von vielen len sogenannte Haustarife. Was dies Übrigens: Als Manuela Werll ihren deswegen erstaunlich, weil er eben
liegt. Für Anzeigen gilt Preisli- Frauen, die konkret erfahren, was die bedeutet, erfuhr jetzt auch der Mann Job antreten wollte, teilte ihr die Flei- noch gesagt hat, daß Mitteldeutsch-
A ste Nr. 24. Druck: Rauten- Auflösung des Flächentarifsystems von Manuela Werll. Denn auch er ist schersfrau mit, daß der Lohn nun nur land Hilfe braucht, weil die Wirtschaft
/I\ berg Druck GmbH, 26787 und die totale Öffnung des deut- seit Jahren arbeitslos. Jetzt aber ge- noch 1900 D M betrage - „zuminde- noch nicht so stark ist, jetzt will er 100
A V A Leer (Ostfriesland). - ISSN schen Arbeitsmarktes bedeutet. schah Außerordentliches: der 45jäh- stens für die ersten Monate". U n d Prozent des westdeutschen Lohnes.
J 0947-9597. Manfred Werll hat nach vier Wochen Damit kein Mißverständnis auf-
Während die Funktionäre der Ge-
/ w

rige Facharbeiter hat in Rostock eine


Telefon (0 40) 41 40 08-0 werkschaft, aber auch die Arbeitge- reguläre Anstellung gefunden. Aber: seine Kündigung erhalten. Der Chef kommt: Selbstverständlich soll die
Telefon Red.-Sekretariat(040)414008-32 berverbände über Sozialpartner- Die Firma in Mecklenburg-Vorpom- erklärte ihm, er sei zwar mit seiner Lohnzweiteilung Deutschlands auf-
schaft schwatzen, befinden sich die mern zahlt einem Facharbeiter nur Leistung zufrieden, aber die Auf- gehoben werden, und das möglichst
Fax Redaktion (0 40) 41 40 08 50
Telefon Anzeigen (0 40) 41 40 08 41 Löhne im freien Fall, der Flächentarif noch 2000 Mark brutto. tragslage sei nicht stabil, und wenn rasch. Aber die wirtschaftliche Laee
Telefon Vertrieb (0 40) 41 40 08 42 existiert faktisch kaum noch. neue Aufträge kämen, dann könne er läßt diesen Lohnsprung derzeit nicht
Fax Anzeigen und Vertrieb (0 40) 41 40 08 51 Manuela und Manfred Werll setz- sie auch mit kurzfristig eingestellten zu. Aber dies eben sagt Stolpe nicht,
http://www.ostpreussenblatt.de Wenn beispielsweise die IG Metall ten sich zusammen und rechneten. Schwarzarbeitern erledigen. sondern er fordert einfach 100 Pro-
zu Warnstreiks aufruft, dann muß Von den Einkommen müssen die El- Hagen Nettelbeck zent. Was soll das? H. Nettelbeck
1

7. August 1999 - Folge 31 - Seite 3 t>as ßfiptcufitnulau Thema

Renten:

R i e s t e r s R u n d s c h l a g
„Nach Kassenlage": Statt sozialem Füllhorn für alle droht jetzt der Einbruch
Von M A R T I N LESSENTHIN

D ie Renten sind sicher! Diese


trotzige Parole plakatierte
vor Jahren höchstpersönlich
Arbeitsminister Norbert Blüm
Besonders bemängelt wird an der
Rentenpolitik von Rotgrün nicht nur,
daß das Rentenniveau in kürzester
Zeit drastisch abgesenkt wird. Be-
(CDU) und ließ sich dabei von Pres-
sefotografen ablichten. denklich erscheint vor allem, daß die
Berechenbarkeit und die Verläßlich-
Blüm setzte auf eine Rentenre- keit und damit das Vertrauen in die
form, die die bedenkliche demogra- gesetzliche Rentenversicherung lei-
phische Veränderung behutsam auf- den.
fangen sollte. Das von ihm im Som- Noch sehen Beobachter in Berlin
mer 1997 vorgelegte Rentenpapier die Chance auf Einigung im Renten-
sollte den Solidarausgleich zwischen streit nicht gänzlich vertan. Wenn
den Generationen trotz ungünstiger auf eine sogenannte „Grundsiche-
werdender Zahlen bewahren; die rung" im Rahmen der gesetzlichen
Alten müßten sich dennoch nicht vor Rentenversicherung, das sozialisti-
Inflation fürchten und könnten von sche Element in den Rentenreform-
der wachsenden Produktivität ihrer plänen der rotgrünen Koalition im
arbeitenden Kinder unter Berück- Sinne einer uberparteilichen Ge-
sichtigung der Bevölkerungsent- meinsamkeit verzichtet wird, wäre
wicklung profitieren, so Blüms Ver- dies ein Signal für Kompromißbe-
sprechen damals. reitschaft.
Die Zeiten ändern sich. A m 17. Fe- Denn: Für das Existenzminimum
bruar dieses Jahres sagt Bundeskanz- ist die Sozialhilfe da. Ist die Rente
ler Gerhard Schröder (SPD) wörtlich: nicht mehr beitrags- und leistungs-
„Ich stehe dafür, daß die Renten stei- bezogen, dann hat vor allem der Ge-
gen wie die Nettoeinkommen." Im nerationenvertrag keine Chance.
Juli 1999, nur vier Monate später, Warum Beiträge zahlen, warum Vor-
bricht er sein Versprechen. sorgen, wenn am Ende doch alle gut
Der Grund: Im Bundeshaushalt m versorgt sind? Ob sie nun wirklich
verzichtet haben zugunsten ihrer A l -
werden Löcher gestopft. 30 Milliar-
den Mark spart Oskar Lafontaines tersversorgung oder keinen Pfennig
Nachfolger, Bundesfinanzminister einzahlen mochten oder konnten?
Zeichnung aus „Berliner Morgenpost'
Hans Eichel (SPD), im Haushalt für A m härtesten ist die junge Genera-
das Jahr 2000 ein. Weil dies scheinbar sein, den von der christlich-liberalen tion betroffen. Nach Berechnungen
soziale Identität der Sozialdemokra- Unbestritten sei, so Schäuble, daß
so einfach geht, soll auch noch Koalition eingeführten demographi- tie schlechthin. des Verbandes Deutscher Rentenver-
wir eine Rentenreform brauchten,
schnell ein weiteres Loch, nämlich schen Faktor in der Rentenformel zu sicherungsträger (VDR) beträgt die
das in den Kassen der Rentenversi- akzeptieren. Durch diesen Faktor Klimmt und seine Mitstreiter an die auch bei steigender Lebenser- Rendite der Beitragszahlungen eines
cherung, gestopft werden. werden die Lasten aus dem verän- der Saar wollen bei den Landtags- wartung für alle Betroffenen einen Rentners, der im Jahr 2000 in den
derten Altersaufbau der Gesellschaft wahlen nicht noch einmal erleben, finanziell gesicherten Ruhestand ga- Ruhestand geht, noch 6,51 Prozent.
Dafür wird nach den Plänen von
langsam und behutsam, gleichmäßig was der SPD bei den Europawahlen rantiere und gleichzeitig die Jünge- Ein jetzt geborenes Kind, das 2060 in
Eichel und Arbeitsminister Walter
und gerecht auf Beitragszahler und widerfahren ist, als der Wähler einen ren nicht durch zu hohe Beiträge be- Rente ginge, kann dagegen nur noch
Riester (ebenfalls SPD) in den beiden
Rentenempfänger verteilt. Es ist un- Denkzettel für das 630-Mark-Gesetz laste. Er verweist darauf, daß die alte mit einer Rentenrendite zwischen 3,2
nächsten Jahren die nettolohnbezo-
verantwortlich von Rotgrün gewe- und jenes über die sogenannte Regierung gerade damit begonnen und 4,4 Prozent rechnen.
gene Erhöhung der Altersrenten aus-
sen, vor der Wahl dagegen Propa- Scheinselbständigkeit erteilte. Die habe, dem Rechnung zu tragen. Vie-
gesetzt. Die Rentner sollen sich mit
ganda zu machen, den Faktor nach Union hat ihre neue Chance erkannt len ging der erste Schritt Norbert Zum „Ausgleich" dieser Ausga-
einem „Inflationsausgleich" beschei-
der Wahl auszusetzen und nun die und setzt jetzt auf den Wahlkampfhit Blüms dabei noch nicht einmal weit bensteigerungen wurde ein Bundes-
den. „Rentenlüge". genug. Experten wollten schon er- zuschuß für versicherungsfremde
Rentenwillkür an seine Stelle zu set- rechnet haben, daß die nächste A n - Leistungen in die Rentenkasse ge-
In den Jahren der Kohl-Regierung zen." CDU-Chef Wolfgang Schäuble passung nicht lange auf sich warten zahlt. Er beträgt zur Zeit knapp 25
waren Arbeitsminister Norbert Blüm ging mit einem Brief an die Betroffe-
und die Sozialpolitiker der Union Die fragwürdigen Mittel, mit de- nen in die Offensive. Darin heißt es:
stets um breiten Rentenkonsens be- nen die Rentenkassen wieder ins
müht. Die Sozialpolitiker der Oppo- Gleichgewicht gebracht werden sol-
„Wortbruch und Willkür aber sind
keine Grundlage für eine Rentenre-
Wofür noch Beiträge zahlen?
sition wurden eingebunden, ohne len, haben Deutschlands Rentner ver- form. Mit einerRente nach Kassenla-
dafür einen politischen Maulkorb ärgert. Viele sprechen vom „Renten- ge setzt die Regierung Schröder viel- lassen würde. Schröder und Riester Prozent der zusätzlichen Ausgaben
tragen zu müssen. Dies galt, bis die betrug". Z u befürchten ist, daß nach mehr die Reformbereitschaft in aber stoppten sogar die Blüm-Re- und ist an die Höhe des Beitragssat-
SPD 1997 aus wahltaktischen Grün- der Augenwischerei mit Rentenan- Deutschland und das Vertrauen der form una gingen auf Wählerfang mit zes gekoppelt. Auf der Suche nach
den die Gemeinsamkeit aufkündigte. passungen auf Basis des Inflations- Bürger in die Politik aufs Spiel." dem scheinbar warmherzigen Ver- Einsparungsmöglichkeiten ist Fi-
ausgleichs spürbare Rentenkürzun- sprechen: Es bleibt alles so wie im-
Die Schröder-Regierung hat nach nanzminister Eichel der Versuchung
gen folgen. Die Rentner von morgen mer. Blüm und die Union mußten
Aufnahme der Amtsgeschäfte zu- erlegen, beim Bundeszuschuß an die
werden so in eine zusätzliche Pflicht- Kommentar: nur abwarten, bis Schröder und Rie-
nächst den Eindruck erweckt, als ob Rentenversicherung zu sparen, in-
altersvorsorge auf eigene Kosten ge- ster mit Hilfe dieses Füllhorn-Sozia-
sie die Praxis der Gemeinsamkeit in dem die Regierung die Ausgaben der
drängt. Der Zwang dazu wird allein lismus in der Tinte landen würden,
der Rentenpolitik neu beleben wolle. Rentenversicherung herunterfährt.
dadurch hervorgerufen, daß die zu- Gerechtigkeit! in der sie jetzt sitzen.
Da von Unionsseite an der Renten- künftigen Renten allein nicht mehr Die von den zahlreichen Sparmaß-
und Sozialpolitik der neuen Bundes- ausreichen, die finanziellen Ver- Zwei Entwicklungen haben das nahmen in Gesundheits- und Sozial-
regierung aber heftige Kritik geübt „Du sollst Deinen Vater und
pflichtungen im Alter zu bestreiten. Deine Mutter ehren..." Der Gene- zum Funktionieren des Generatio- bereichen ohnehin gebeutelten Rent-
wird, hat der von der Diskussion nenvertrags erforderliche Gleichge- ner werden an allen Ecken und En-
über 630-Mark- und Scheinselbstän- rationenvertrag bewirkt im Rah-
Auch Götz Beyer, Bundesvorsit- wicht von Einnahmen und Ausga- den gerupft. Hätte die Regierung
digen-Gesetz angeschlagene A r - men der Solidargemeinschaft, daß
zender der Gewerkschaft Öffentli- ben der Rentenkassen erheblich ge- Kohl einen solchen Weg eingeschla-
beitsminister Walter Riester offenbar auf die Sorge für die Kinder die
cher Dienst und Dienstleistungen im Sorge für die Eltern folgt. Die Kri- stört: gen, wären die Sozialdemokraten
tiker des Generationenvertrages Zum einen werden die Rentner dagegen als Anwalt der kleinen Leu-
wollen sich von dieser Ethik ab- immer älter und beziehen ihr Ruhe- te aufgestanden.
Massive Kürzungen befürchtet koppeln. Doch: So wie das Kind
erwarten kann, von seinen Eltern
geld länger, während immer weni- Die unanständige Verquickung
ger aktive Einzahler zur Verfügung von Bundeskasse und Rentenversi-
versorgt zu werden, so hat auch stehen. Nur bedingt war es möglich,
der ältere Mensch einen umge- cherungufertaus. Durch die im jüng-
keine Lust auf die Fortsetzung von Christlichen Gewerkschaftsbund die Einnahmen zu erhöhen, indem sten Bundestagswahlkampf von
(CGB), erteilt der Anpassung der kehrten Anspruch darauf. Wer die Einzahler durch höhere Beiträge
Gemeinsamkeit in Sachen Rente. den Generationenvertrag totsagt Kanzler Schröder ausgelobte Einbe-
Riester zweifelte öffentlich daran, Renten an die Inflationsrate eine Ab- belastet wurden. ziehung der 630-Mark-Stellen in
sage: „Die beitragsbezogene Rente und dies banal mit der Alters-
daß Rentenkonsensgespräche mit struktur der Gesellschaft begrün- Zum anderen wurden in den ver- die Rentenversicherungspflicht ver-
der Union einen Sinn hätten. muß erhalten bleiben. Renten sind gangenen Jahrzehnten durch Ent- schärft sich die Problemlage. Denn
keine Almosen, sondern Ansprüche, det, verkennt, daß erst durch den
Vorausgegangen war eine Erklä- Generationenvertrag die sozial scheidungen der Politik immer wie- aus den Klein-Jobs können nach
die über Jahrzehnte mühevoll erwor- der immer neue Leistungen und A n - 40 Rentenversicherungsjahren nur
rung des CDU-Abgeordneten Karl- abgesichert höhere Lebenserwar-
ben wurden. Die Rentner dürfen spruchsgruppen in die Rentenversi- rund 170 Mark Rentenansprüche
Josef Laumann über die Aufnahme tung begründet ist. Ältere sind
nicht übervorteilt werden. Zukunft cherung einbezogen. Der Staat entla- entstehen.
von Rentenkonsensgesprächen. häufiger krank und oft z u ge-
hat die Kombination von staatlicher stete sich dadurch zum Teil von Auf-
Laumann ist Vorsitzender der A r - brechlich, um zu arbeiten. Sie sind Die „Mindestrente" in Höhe von
und betrieblicher Rente." gaben, die aus politischen Gründen
beitnehmergruppe der C D U / C S U - nun einmal nicht in der Lage, für 1000 bis 1500 Mark steht vor der Tür.
Bundestagsfraktion. Er hatte Ge- ihren Lebensunterhalt selbst auf- gewollt waren und belastet die Soli- Die nicht durch Einzahlungen ge-
Kritik an der Rentenpolitik von
spräche der Union mit der Bundesre- zukommen. Die Senioren von dargemeinschaft der Beitragszahler. deckten Differenzbeträge müssen
Schröder, Riester und Sparkommis-
gierung an Bedingungen geknüpft. heute haben über Jahrzehnte für Hier sieht sich auch Norbert Blüm durch andere Einnahmen aufge-
sar Eichel kommt indes nicht nur aus
Die wichtigste sei, „daß die rotgrüne die Senioren von gestern vorge- der Kritik ausgesetzt, das arbeits- stockt werden. Werden die Diffe-
den Unionsparteien oder den christ-
Koalition die Rentenanpassung nach sorgt. Sie haben sich auf die Si- marktpolitische Instrument des Vor- renzbeträge auch nur teilweise aus
lichen Gewerkschaften. Lautstark at-
Kassenlage - zwei Jahre lang nur cherheit der Rentenversicherung ruhestandes allzu freigebig ange- dem Topf der Rentenversicherung
tackiert auch Reinhardt Klimmt,
Rentenzuwächse in Höhe der Inflati- verlassen. Wer ihnen nun den Bo- wendet zu haben. entnommen, sind die langjährigen
saarländischer Ministerpräsident
onsrate - zurücknimmt. Das muß und SPD-Parteilinker, die Spar- und den unter den Füßen wegziehen Für die Beitragszahler, die mit ih- braven Einzahler wieder die Leidtra-
vom Tisch, wir müssen zurück zur Rentenpolitik der im Bund regieren- will und den Generationen vertrag ren Beiträgen immer weniger Rendi- genden. Sie erhalten weniger Lei-
nettolohnbezogenen Rente!" den Genossen. Für den um seine aufkündigen will, handelt zutiefst te erwirtschaften können, wird die stung, denn die Alternative, die heu-
gesetzliche Rentenversicherung zu- tigen Beitragszahler noch stärker zur
Laumann weiter: „Darüber hinaus Wiederwahl fürchtenden Lafontai- unsozial.
• 1 ff
Ulrike Schoeck
T T1_M,~ C „ 1 „I,

muß die Bundesregierung bereit ne-Erben an der Saar geht es um die nehmend unattraktiver. Kasse zu bitten, besteht nicht mehr.

4
Politik £>as Cfiprcu&mblati 7. August 1999 - Folge 31 - Seite 4

Bayern: Tietmeyers Mahnung


Der Bundesbankpräsident ist
kein M a n n des lärmenden Wortes.
Darum gebührt i h m besondere
W o d i e „ S c h m a n k e r l n " z u H o t d o g s w e r d e n ... Aufmerksamkeit, wenn er sich
nicht einer behutsam-diplomati-
In der Gemeinde Irschenberg darf US-McDonalds einen ersten Außenposten errichten schen Sprache bedient, sondern
Klartext redet. Wie kürzlich, als er-
Die etwa 40 Kilometer südöstlich Der 14köpfige Gemeinderat be- einnahmen gegen die immense sei McDonalds symptomatisch im jüngsten Monatsbericht der
von München gelegene oberbaye- steht etwa jeweils zur Hälfte aus Verschuldung ankämpfen. die kulturelle
für die Überfremdung
kulturelle uoerrremdung Deutschen Bundesbank Brüssel
rische 3000-Seelen-Gemeinde Ir- CSU-Funktionären und Mitglie- Der Widerstand gegen die Nie- Deutschlands, die langfristig nicht zur Haushaltsdisziplin ermahnte
schenberg ist in eine malerische dern der Freien Wählergemein- derlassung des ungeliebten US- nur den inneren Frieden gefährde, und allen Überlegungen eine ent-
Alpenlandschaft eingebettet. Ihre schaft - hier könnte eigentlich kein Großkonzerns steht auf verlore- sondern der Region auch ihren ei- schiedene Absage erteilte, der E U
Aussichtsplattform bietet den ein- rotgrüner Unfug getrieben werden. nem Posten. Die erbittertste Anti- genständigen, seit Jahrhunderten ein eigenes Steuerrecht zuzubilli-
maligen Panoramablick auf eine Lediglich ein einziger Quotensozi McDonalds-Kämpferin beispiels- entwickelten Charakter nehme. gen. U n d wie dieser Tage, als er
gewaltige Hochgebirgskette, de- darf in der kommunalen Vertretung weise habe mit einem Glaubwür- sich in seiner Abschiedsrede vor
Es ist dies zudem ein weiterer dem Internationalen C l u b Frank-
ren Gletscher von ferne wie Puder- ein Mauerblümchendasein fristen. digkeitsproblem z u kämpfen, da Versuch, die Balance zwischen furter Wirtschaftsjournalisten die
zucker wirken. Im Tal grasen Kühe In der Amtsstube des Bürgermei- ihr Sohn Jeans trägt und in den U S A Profit und kultureller Identität auf- Bundesregierung vorknöpfte - mit
auf grünen Wiesen. Die gelb ange- sters fühlt man sich sofort wohl. studiert. Zudem diskreditieren ei- zuheben, ohne ein stabilisierendes einer überdeutlichen M a h n u n g an
strichene Wallfahrtskirche W i l - U n d doch nagt hier ein aggressi- nige Eiferer ihr Anliegen durch die Gegengewicht z u schaffen. A m
parting mit Zwiebelturm und gol- Anwendung unlauterer Mittel. In Kanzler und Kabinett, sich der Ver-
ver W u r m : Ausgerechnet Quirin Ende steht mutmaßlich der vorläu-
den glänzender Kuppe steht wie einem anonymen Schmähfax w i r d antwortung Deutschlands für den
Höß, diese scheinbare Inkarnation fige Triumph der „schönen, neuen
ein Schmuckkästchen inmitten Höß als „Unterstützer des Unter- Euro bewußt z u sein.
bayerischer Reinkultur, verteidigt Welt", wie sie ein Aldous Huxley in
von Bauernhöfen, Wäldern u n d im Brustton tiefster Überzeugung gangs bayerischer K u l t u r " ver- seinem gleichnamigen Roman als Nicht die Kleinen - w i e Luxem-
teils schneebedeckten Bergen - die unlängst v o m Gemeinderat höhnt, „der die widerliche Ent- Menetekel prophezeit hatte. Doch burg oder Irland - könnten eine
eine Idylle. einstimmig beschlossene Geneh- wicklung der sich wie eine Seuche anders als oei Huxley dürfte der dominierende Rolle für die Solidi-
migung für den Bau einer M c D o - ausbreitenden amerikanischen „letzte Mensch" nicht in Verzweif- tät der Gemeinschaftswährung
Zudem: in Irschenberg sucht
nalds-Filiale an der Raststätte Ir- Freßkultur" fördere. lung aus dem Leben scheiden, son- spielen. Es seien die Großen, auf
man vergeblich nach der multikul-
turellen Gesellschaft. Nicht einmal schenberg, dem höchstgelegenen Der gebürtige Hesse Michael dern der aggressive materialisti- die es ankomme - zuvörderst
eine Pizzeria hat sich hier nieder- Autobahnpunkt Bayerns. Ebenso Krämer ningegen kämpft mit offe- sche Ansturm des Amerikanismus Deutschland. „Europa u n d die
gelassen, sondern ausschließlich grotesk wäre es, wenn ein Bergbau- nem Visier gegen die Ansiedlung auf die „alte W e l t " überwunden Welt schauen mit der Lupe auf die
er zur Almkirchweih eine nackte werden. Dazu sind die Mängel des deutsche E n t w i c k l u n g . " Schröder
futbürgerliche Gaststätten, w o
ayerische Schmankerl serviert
werden, bestimmen die Region.
Negerin bestellen würde, die bei
Alphornklängen inmitten einer
der US-Schnelfimbißkette auf dem
Irschenberg. A l s Regionalsprecher
Oberland zählt er zweifellos zu den
anglo-amerikanischen Systems be-
reits längst z u offenkundig gewor-
müsse „Klarheit i n den Rahmen-
bedingungen schaffen". Sein Lob
Ebenso existieren keine Asylbe- Plattlergruppe H u l a - H u l a tanzt. Aktivposten der Deutschland-Be- den - eine Aufgabe und Herausfor- für Eichels Sparbemühungen ver-
werberheime, in denen das wegung des Alfred Mechtershei- derung für Deutschland u n d Euro- band der Ende August ausschei-
Doch Höß, dessen Vater in den
schmutzige Geschäft geldgieriger
Heroinhändler floriert. Demzufol-
letzten Monaten des Zweiten Welt-
krieges durch eine amerikanische
mer. Krämer läßt sich dabei sowohl
von patriotischen als auch von öko- g a, denn i m kleinsten nimmt die
legenbewegung ihren Anfang.
dende Bankpräsident mit der A n -
merkung, wesentlich sei, „ob die
ge fährt auf den Schulhöfen kein logischen Erwägungen leiten. So Thomas S. Fischer / P. F. Politik den Kurs durchhalten kann
Bombe ums Leben kam, scheinen
Drogenbus, sondern eine Wander- und durchhalten w i l l " . E i n ge-
keinerlei Gewissensbisse bei die-
bücherei vor. wichtiges Wort z u r rechten Zeit
sem schwerwiegenden Stilbruch
mitten hinein i n das finanzpoliti-
Doch der schöne Schein trügt: z u plagen. Der Bürgermeister, der sche Meinungs-Chaos der K a n z -
Der parteilose Bürgermeister Q u i - sich an anderer Stelle über den : Wie ler-Partei.
rin Höß steht seit nunmehr 21 Jah- Werteverfall beklagt, zählt mit stoi-
ren der Gemeinde Irschenberg vor. scher Ruhe, gemütlich in seinem ANDERE Deutschland kann zwar nicht al-
Er verkörpert in geradezu idealty- Sessel zurückgelehnt, mehr als ein leine den Euro stabil halten, aber
pischer Weise das herkömmliche Dutzend Argumente auf, die für es sehen nur dann, wenn Berlin sich seiner
Bild v o m „g'stand'nen" Bayern: Er den Bau einer amerikanischen Verantwortung bewußt ist u n d da-
hat auch allen Grund dazu, denn Schnellabfütterungsanlage spre- nach handelt, hat der Euro als sta-
seine Machtposition könnte unan- chen. Höß stilisiert die Ansiedlung bile Währung eine Chance. Wissen
gefochtener nicht sein. Seit er 1978 von McDonalds z u einer Überle- das die streitenden sozialdemokra-
den damaligen SPD-Gegenkandi- bensfrage hoch: Früher sei Irschen- tischen Laienschauspieler in Regie-
daten mit 72 Prozent düpierte, trat berg die reichste Gemeinde i m rung und Bundestag? Tietmeyers
kein Herausforderer mehr gegen Landkreis Miesbach gewesen; heu- Rede glich einem finanzpolitischen
ihn an. Später erzielte er gar Traum- te müsse er aufgrund der perma- Zeichnung aus Testament - verfaßt in großer Sor-
ergebnisse von bis z u 93 Prozent. nent sinkenden Gewerbesteuer- „Die Welt" ge. E. S.

Gedanken zur Zeit: Gedankenspiele:

„ W i r v e r m i s s e n d e n H a l t . . . " „Zittau wird polnisch"


Jugendliche bleiben in entseelten Staaten orientierungslos / Von Hans-J. v. Leesen Die ostsächsische Stadt im Bann von Unruhestiftern
Zittau soll polnisch werden. Diese ten, erklärte der CDU-Mann und be-
Als kürzlich i n läuft in der Regel ab, ohne daß man nen angeborene Aggressionen z u Nachricht schlug in der gegenwärti- tonte, daß von schlechten Beziehun-
der Schweiz dabei sein Leben aufs Spiel setzt. kriminellen und gemeinschafts-
beim „Canyon- Der Angepaßte kommt am besten feindlichen Folgen führen. Denn g en Grenzstadt wie eine Bombe ein.
>ie ostsächsische Stadt soll 2002 aus f en zwischen Deutschen und Polen
eine Rede sein könne.
ing" 21 junge durch; wer ausbrechen w i l l , w i r d nicht nur das für die Allgemeinheit dem Hoheitsgebiet der Bundesrepu-
Leute z u Tode von Verordnungen, Gesetzen, von im G r u n d bedeutungslose Betrei- Da muß man natürlich bitterböse
blik Deutschland ausgegliedert und nachhaken und den Oberbürgermei-
kamen, wurde gesellschaftlichen Tabus, von der ben der „Fun-Sportarten", das in die Republik Polen eingegliedert
die öffentliche ster fragen: Ja, und, wenn es so gute
political correctness eingeschnürt. nicht selten z u sinnlosem Tod werden, die Zittauer müßten eine Beziehungen sind, warum sollen die
Aufmerksam- führt, ist der Ausfluß der an sich neue Staatsbürgerschaft beantragen Zittauer dann nicht polnisch werden?
keitauf die ange- N u n durchläuft aber vor allen und die neue Landessprache in Wort
Dingen der junge M a n n nach der natürlichen Aggressivität, sondern Die Polen haben erst 1991 Breslau und
wachsenen Ex- auch die Zusammenrottung z u und Schrift erlernen, so hieß es in ei- Stettin erhalten, warum sollten sie
trem- und Fun-Sportarten gelenkt. Pubertät eine Phase der Aufleh- nem Flugblatt. Als Dutzende aufge-
nung und seelischen Abnabelung Banden wie den Rockern, Punks, nicht auch urslawischen Siedlungs-
Was hat die Gruppe junger Männer Skinheads. regter Bürger sich mit dem DIN-A4- boden wie Dresden und Stralsund er-
und einiger Frauen dazu veranlaßt, von der älteren Generation. Er geht Zettel auf der Polizeiwache meldeten, halten, warum sollte uns das Schick-
durch die tief eingeschnittenen, in Opposition, revoltiert u n d ist U n d so suchen sie dann Ersatz- da flog der Schwindel auf: Bei dem sal der Zittauer mehr rühren als das
schluchtartigen, engen Täler von ausgesprochen risikofreudig. N o - handlungen und sind nicht selten Schreiben handelte es sich um eine Schicksal der Stadt Hirschberg, die ja
Gebirgen herumzukraxeln und da- belpreisträger Konrad Lorenz ist Opfer der Wirtschaftswerbung, die Fälschung. Allerdings um eine sehr auch polnisch wurde?
überzeugt, daß dieser Aggressi- ihnen Abenteuerreisen mit gut gemachte. Das Schreiben des
bei ihr Leben z u riskieren? Für den Fall, daß Oberbürgermei-
onstrieb in grauer Vorzeit dem Höchstrisiko anbietet. Aber auch sächsischen Innenministeriums war
Dabei ist Canyoning nur eine die- menschlichen Erbgut angezüchtet Demagogen nutzen die Bereit- laut Polizei durchaus glaubwürdig ster Jürgen Kloss es vergessen haben
ser seltsam anmutenden Sportar- worden ist, weil er notwendig war aufgemacht und enthielt sogar ein sollte, so sei noch einmal deutlich ge-
schaftjunger Menschen z u Protest
amtliches Siegel. sagt, daß Polen seine Eroberungen
ten. In Handbüchern können sich zum Überleben der Menschheit. und Kampf aus, indem sie ihnen von Pommern, Schlesien, Ostbran-
abenteuerlustige junge Leute aus- M i t der Aufsässigkeit nabelt sich Feindbilder vorgaukeln, gegen die Nun stand Zittau auf dem Kopf. Im denburg und Westpreußen tatsäch-
suchen, ob sie Drachenfliegen w o l - der junge M a n n von der Familie ab zu fechten eine gute Sache sei. Z u r Rathaus klingelten ununterbrochen lich damit begründet, daß es sich um
len oder in Höhlen tauchen, ob sie und bricht auf z u neuen Ufern. Zeit bemühen sich Führer der A u - die Telefone, im Radio wurde die Mit- ihre alten, slawisch-polnischen West-
sich i m Inneren eines zwei Meter tonomen und Antifa-Gruppen dar- teilung ausgestrahlt, daß das angebli- gebiete handele. Und da hat man in
In unserer heutigen anonymen che Schreiben des Innenministeriums
großen Kunststoffballes hügelab- um, Schüler z u gewinnen, indem Warschau sicher noch einiges vor. Es
Großgesellschaft aber werden die- eine Fälschung sei, die Polizei mußte
wärts rollen lassen möchten (,,Zor- mit Anweisungen auf eben diese sei nur daran erinnert, daß bei den
se. Aggressionen durch Bindungs- die Leute beruhigen - die nach Poli-
bing") oder ob sie es vorziehen, an Bereitschaft zum Kampf hingewie- Verhandlungen im Sommer 1945 pol-
losigKeit der Menschen angeheizt. zeiangaben in erheblichem Aufruhr nische Vertreter auch die Übertra-
einem Wasserrennen zwischen sen w i r d .
Lorenz' Schüler Eibl-Eibesfeld for- waren - und selbst Oberbürgermei- gung von Rügen forderten - und da-
Motorboot u n d Motorrad teilzu-
muliert: „So ist die Orientierungs- So kann die natürliche Program- ster Jürgen Kloss (CDU) versicherte mit damals scheiterten. Aber eben nur
nehmen („Jetskiing"). Bungee-
losigkeit, die zur Vereinzelung in mierung der Menschen, die einmal seinen Einwohnern, daß sie Deutsche damals. Das dürfte doch eine interes-
Jumping findet man aufjedem bes- bleiben können. Nach seinen Anga-
der Masse u n d z u rücksichtslosem zum Überleben notwendig war, sante Konstellation geben: Wenn Zit-
seren Janrmarkt, wobei man sich ben sind bis zu 4000 Exemplare in
Auftreten führt, unter anderem entarten z u sinnlosen oder gar aso- tau und Rügen an Polen übertragen
aus großer Höhe in die Tiefe stürzt, Umlauf gebracht worden. Die Polizei werden, dann kommen sogar viele
auch auf die mangelnde Einbin- zialen Handlungen. Es genügt
gehalten nur von einem federnden, sucht ein 25 Jahre altes Pärchen, das linksliberale Zahnärzte und grüne
dung in Solidargemeinschaften nicht, den jungen Menschen den
an den Füßen befestigtem Seil. im Verdacht steht, die Zettel verteilt Lehrer in Wallung. Denn sie haben
zurückzuführen. W i r vermissen wirtschaftlichen Konsum als Ziel
Stets ist mit den Übungen ein zu haben. Oberbürgermeister Kloss auf Rügen und im ganzen mitteldeut-
den Halt, den sie uns bieten." U n d zu bieten oder an die Stelle von er-
„Kick" verbunden, der trotz aller ist außer sich vor Ärger: „Wir wissen schen Raum Wohnungen als Ab-
zu diesen Solidargemeinschaften, lebbaren Solidargemeinschaften nicht, was der Verfasser damit be-
angewandten Vorsichtsmaßnah- schreibungsobjekte gekauft. Man
die zur Zähmung von Aggressio- wie Familie, Heimat und Volk, für zweckte, außer Unruhe zu stiften."
men Gefahr für Leib u n d Leben in stelle sich das einmal vor: In Zittau
nen führen, gehören Familie, H e i - die der Einsatz sinnvoll ist, „Ver- Zittau sei eine normale Stadt an der und Rügen wird die polnische Fahne
sich schließt.
mat, Nation u n d Staat, Werte, die fassungspatriotismus" oder die Grenze zu Polen; Polen kauften in gehißt, und in Lübeck und Heidel-
Unser Alltag i n der anony- heute verhöhnt, zumindest aber in nicht erlebbare „Menschheit" z u deutschen Großmärkten ein, Deut- berg weinen die Zahnärzte und Leh-
men technisierten Großgesellschaft Zweifel gezogen werden. So kön- setzen. sche auf den polnischen Grenzmärk- r e r
Hagen Nettelbeck
7. August 1999 - Folge 31 - Seite 5 Das ßflpmi&cnblati Aus aller Welt

Iran:
In Kürze Zitate • Zitate
„ F o c u s " an der Spitze „Kennzeichen einer verdeckten A k t i o n " Leserbrief zum Artikel „Wir kön-
Wie das Nachrichtenmagazin „Fo- Khatami, der Präsident ohne Macht, unter fundamentalistischem Druck nen nicht verzeihen, weil man uns
cus" berichtet, hat die Media-Analy- nie u m Verzeihung gebeten hat"
se '99 ergeben, daß jede Woche Mehr und mehr vollzieht sich im tens des Mullahregimes Zweifel an diesem wird ausgeführt, daß die (FAZ vom 17. Juli):
durchschnittlich 5,8 Millionen Men- Nachgang z u den Studentenunru- der Loyalität des Militärs gab. Kha- Unruhen, die am 8. Juli begannen,
schen den Focus lesen. Damit hat das „Es ist verständlich, daß Michaela
hen im Iran das, was z u erwarten tami hingegen kann noch nicht ein- von Anhängern des Mullahre- Wiegel aus Oradour die offizielle
Magazin die Spitzenposition vor war:der als gemäßigt geltende Prä- mal über die Polizei verfügen. Des- gimes und von Studenten spontan
dem Spiegel, der nur noch 5,64 M i l - französische Darstellung der Tra-
sident Khatami gerät mehr und halb muß er den Brief der „Revolu- initiiert worden seien. Die schwe-
lionen Leser vorweisen kann. mehr unter den Druck der funda- gödie, die sich dort vor 55 Jahren
tionswächter", der von 24 hochran- ren Übergriffe der folgenden Tage,
mentalistischen Kräfte. In einem ereignete, übermittelt hat. A u s
gigen Militärführern unterzeich- so die „Sunday Times , hätten „alle
Brief vom 12. Juli werfen führende deutscher Sicht muß aber gesagt
Nicht zumutbar? net ist, sehr ernst nehmen. Kennzeichen einer wohlgeplanten
Vertreter der sogenannten „Revo- werden, daß seit 1981 seriöse For-
Der Brief gibt im übrigen denje- verdeckten Aktion aufgewiesen, in
Der niederländische Privatsender lutionswächter" Khatami vor, dem der der Pöbel instrumentalisiert schungen von Herbert Taege vor-
„Veronica" will in Zukunft deutsche Angriff auf ein Studentenwohn- nigen Stimmen Nahrung, die be- liegen, die neuerdings durch V i n -
haupten, daß die Unruhen i m wurde, u m eine populäre Bewe-
Krimis synchronisieren lassen. In ei- heim mehr Aufmerksamkeit ge- gung in Mißkredit z u bringen." Ein cent Reynouard bestätigt wurden.
nem Gespräch mit der „Welt" sagte schenkt z u haben als dem Verhal- Grunde genommen gegen Kha- Sie bringen den Indizienbeweis,
tami und seine Regierung gerichtet (gewünschtes) Ergebnis dieser U n -
Kim Koppenol, Mitarbeiterin des ten der Studenten selber. Warum, daß die Kirche mit den über 200
gewesen seien. So verweist die Ta- ruhen sei die Distanzierung Khata-
TV-Senders: „Die niederländische so die provokante Frage der „Revo- Frauen und Kindern nicht durch
Jugend will einfach kein Deutsch geszeitung „Neshat" in ihrer Aus- mis von den Demonstranten gewe-
lutionswächter", wurden die Be- sen. Soldaten des Regiments ,Der Füh-
mehr hören." drohung der nationalen Sicherheit gabe vom 15. Juli darauf, daß Ver-
rer' der 2. SS-Panzerdivision in
und die Parolen gegen die Islami- treter der Vereinigung der Mujahe- Es bleiben i m Zusammenhang
din der Islamischen Revolution Brand gesteckt wurde. Im Turm
sche Republik Iran bisher keiner mit dem Brief der „Revolutions-
Kritik abgewiesen (MIRO) darauf hingewiesen hät- wächter" allerdings noch eine Rei-
und unter dem Dach des Kirchen-
eingehenden Untersuchung unter- schiffs hatten französische Partisa-
Wie die „Welt am Sonntag" berich- zogen? Dieser Brief wurde am 19. ten, daß „gewisse Kreise", die in he v o n unbeantworteten Fragen.
tete, ist die Kritik des jüdischen H i - Opposition zur Politik Khatamis Warum wurde dieser Brief zum jet- nen große Mengen Munition und
Juli in den iranischen Tageszeitun- Sprengstoff versteckt. Sie spreng-
storikers Michael Wolffsohn an gen „Jomhuri-yi Islami" und „Kay- ständen, ein Interesse am Schüren zigen Zeitpunkt veröffentlicht?
Ignaz Bubis vom Zentralrat der Ju- von Konflikten hätten, um die all- Der frühere Kommandeur der „Re- ten diese Vorräte, u n d dadurch
han" veröffentlicht und sorgten
den zurückgewiesen worden. Wolff- seither für Gesprächsstoff. Die „Re- gemeine Unzufriedenheit i m Lan- volutionswächter", Mohsen Rezai, wurden die meisten Frauen und
sohn hatte dem Vorsitzenden des volutionswächter" haben ihren de weiter z u forcieren. Die Vertre- spricht von „geheimen Händen", Kinder getötet. N u r wenige konn-
Rates vorgeworfen, zu pessimistisch Angriff auf Khatami mit einer un- ter von M I R O wiesen weiter darauf die i m Spiel waren, als dieser Brief ten durch Soldaten der Waffen-SS
zu sein, und ihn zum Rücktritt ge- verhohlenen Warnung verbunden. hin, daß der Angriff auf das Tehe- zum Abdruck gekommen ist. Die gerettet werden.
drängt. raner Studentenwohnheim u n d Parallele zur kürzlich verbotenen Im Dezember 1963 besuchte der
Wörtlich schreiben sie: „Unsere
Geduld ist z u Ende. W i r können der folgende Aufruhr ohne Koor- liberalen Zeitung „Salaam" ist damalige Oberstleutnant der Bun-
diese Situation nicht länger tolerie- dination u n d Organisation nicht mehr als auffällig. Bei beiden Zei- deswehr, Eberhard Matthes, in
Stoiber dementiert möglich gewesen wären. M I R O
ren, wenn nicht umgehend gehan- tungen, die den Brief veröffentlich- Uniform Oradour, und zwei über-
Wie das Nachrichtenmagazin „Fo- delt w i r d . " behauptet, daß sich Vertreter der ten, ist inzwischen eine scharfe lebende Frauen bestätigten i h m
cus" berichtete, würden neue Doku- iranischen Sicherheitskräfte als Verwarnung des Kultur- und K u l - ihre Rettung durch Soldaten. In ei-
mente den Verdacht erhärten, daß Khatami zeigte sich sichtlich be- Provokateure unter die Studenten tusministeriums eingegangen. Wie
der bayerische Ministerpräsident gemischt hätten. Z u ähnlichen ner eidesstattlichen Erklärung
eindruckt, als er erklärte, daß die man es auch dreht und wendet:
Edmund Stoiber und sein Kabinett Schlüssen kommt ein Artikel der vom 16. November 1980 bezeugte
Unruhen u n d Gewalttätigkeiten Das Intrigenspiel u m die Macht i m
Einfluß auf das mitteldeutsche Bau- „Sunday Times" vom 18. Juli. In er diese Tatsache. Die Akten des
„gegen die Interessen der Nation Iran ist i m vollen Gange. S. E l l .
geschäft genommen hätten. Stoiber Prozesses vor dem Höheren M i l i -
wies daraufhin erneut die Vorwürfe u n d gegen die Politik der Regie-
tärgericht 1953 in Bordeaux wur-
zurück. rung gerichtet seien. Unzweifel-
haft hatte er bei diesen unmißver- den für die Dauer von 70 Jahren in
ständlichen Äußerungen den Brief ein Geheimarchiv überführt. Ihre
190 000 Deportierte der „Revolutionswäcnter" vor A u - Wie Freigabe würde die Indizienbewei-
gen. U m nachvollziehen z u kön- se durch Tatsachenbeweise erset-
Wie aus Archiven und Statistiken nen, in welcher Situation Khatami
ANDERE zen." Hubert Meyer
des sowjetischen Geheimdienstes sich derzeit befindet, muß man Leverkusen
N K W D nervorgeht, wurden zwi- es sehen:
wissen, daß Khatami i m Grunde »
schen Januar und April 1945 190 000
„Westarbeiter" in die Sowjetunion
deportiert. Hierbei handelte es sich
genommen ein Präsident ohne
lacht ist. Die Streitkräfte sind dem Hilfsprogramm
„Im Jahre 1992 setzte die Bush-Re-
gierung eine Richtlinie für den
nicht um Gefangene der Wehrmacht, Revolutionsführer Ayatollah Kha- für das Kosovo Verteidigungsplan' in Umlauf, die
sondern um männliche deutsche Z i - menei unterstellt. In der Armee wie ein nützlicher Denkzettel ver-
vilisten, berichtete der russische H i - geben die „Revolutionswächter" stehen läßt, was die Grundabsicht
storiker Pawel Poljan. Schätzungen den Ton an, die gleich nach Ende der amerikanischen Außenpolitik
bisheriger Forschungen liegen aller- der Revolution als ein Gegenge- Zeichnung aus ist. Darin wurde dargelegt, daß die
dings noch deutlich höher als die Sta- wicht z u m Militär geschaffen wor- „Berliner Vereinigten Staaten so zu handeln
tistiken des N K W D . den sind. Dies deshalb, weil es sei- Morgenpost" haben, daß sie gleichzeitig beruhi-
gen u n d abschrecken, nämlich
,mögliche Konkurrenten von ei-
nem Streben nach einer größeren
regionalen oder globalen Rolle'.
W e n n d i e M i e t e n g e s e n k t w e r d e n . . . Was sieben Jahre lang unvorstell-
bar schien, ist nun nach 70 Tagen
Portugal 25 Jahre nach der „Nelkenrevolution" / Von Stefan Gellner deutlich geworden. Der Krieg i m
Kosovo hat - laut den Worten von
Portugal ist aus deutscher Sicht ten sollte, kann man sich leicht aus- men des EU-Gipfels von Berlin ihre stem z u konstatieren, die nicht mit Victor Tschernomyrdin, dem frü-
zu einem der wichtigen Handels- malen. Interessen zu wahren. den sonst in der E U üblichen Stan- heren russischen Ministerpräsi-
partner aufgestiegen. A u s portu- Dem Reisenden fällt auf, daß bei dards verglichen werden können. denten, einer prowestlichen Stim-
Daß die wirtschaftliche Entwick-
giesischer Sicht ist Deutschland Katastrophale Folgen zeitigen die me - ,die amerikanisch-russischen
lung noch andere Schattenseiten allen Projekten, die die E U in Por-
nicht nur wichtigstes Exportland, von der Regierung durchgesetzten Beziehungen u m mehrere Jahr-
hat, zeigen die Umweltprobleme tugal fördert, entsprechende H i n -
sondern gleichzeitig auch führen- niedrigen Mieten. Die Hausbesit- zehnte zurückversetzt'.
des Landes. Bodenerosion, Luft- weisschilder aufgebaut sind. In fast
der Auslandsinvestor. C a . 450 zer investieren kaum noch Geld in Umfragen zeigen, daß er recht hat.
verschmutzung durch Industrie- jedem Gespräch mit einem Portu-
deutsche Unternehmen sind der- ihre Immobilien, so daß diese i m -
und Autoemissionen sowie Was- giesen, bei dem die Rede auf die E U 72 Prozent der Russen haben jetzt
zeit i n Portugal aktiv. Die deut- mer mehr verkommen. Dies kann
serverschmutzung, insbesondere kommt, spürt man eine große eine schlechte Meinung von den
schen Unternehmen tragen damit nicht nur in den Randbezirken der
in den Küstenregionen, sind die Dankbarkeit für die Förderpraxis. U S A , während es vor dem Krieg
das ihrige z u m Wachstum des por- großen Städte beobachtet werden,
ungelösten Hauptprobleme, vor Insgesamt erhält Lissabon gegen- nur bis z u 28 Prozent waren. In
tugiesischen Bruttoinlandspro- wärtig fünf Milliarden Mark von sondern überall. Wer vor diesem China haben w i r einen Ausbruch
duktes bei, das derzeit bei ca. drei der E U . Der Dank vieler Portugie- Hintergrund einmal durch Lissa- von anti-amerikanischer Wut gese-
Prozent liegt. sen gilt insbesondere Deutschland, bon spaziert, w i r d sich an die End- hen, die unheimlich an die Kultur-
Die portugiesische Wirtschaft
Geostrategische Randlage das als größter Nettozahler den Lö- phase der „DDR" erinnert fühlen.
revolution erinnert. Und die Lehre,
wenanteil des EU-Nettohaushaltes Nicht selten stürzen ganze Häuser
w i r d insbesondere durch den Be- bestimmte die Paktbeitritte bestreitet. die Europa aus diesem Krieg gezo-
Hier ist ein deutlicher in sich zusammen.
reich Dienstleistungen bestimmt, gen hat, lautet, daß es z u abhängig
in dem ca. 56 Prozent des portugie- des iberischen Staates Unterschied zur Mentalität der Es gibt allerdings Entwicklun- von den U S A ist. A m letzten Don-
sischen Bruttosozialproduktes er- Spanier und Franzosen zu spüren, gen, bei denen aucn der Langmut nerstag stimmten z u m ersten M a l
wirtschaftet werden. Hier nimmt die die Subventionen der E U als der Portugiesen endet: oeim in ihrer Geschichte die 15 Länder
der Bereich Tourismus naturge- selbstverständlich erachten. Rauschgifthandel beispielsweise. der Europäischen Union überein,
mäß eine zentrale Rolle ein. Z u be- denen die portugiesische Umwelt- Im derzeitigen Parlament ver- Der Drogenhandel ist inzwischen Europa mit einer militärischen
achten ist aber, daß die Vorausset- politik steht. fügt die Sozialistische Partei (PS) eines der massivsten gesellschaftli- Kraft auszustatten, mit unabhängi-
zungen für eine kontinuierliche Die geographische Randlagensi- über 112 von insgesamt 230 Sitzen, chen Probleme. Schon müssen z. B. gem Kommando, unabhängiger
Entwicklung der portugiesischen tuation ist mit ein G r u n d , warum die Sozialdemokraten (PDS) über öffentliche Schulen von der Polizei Kontrolle und unabhängigen
Wirtschaft auf sehr wackligen Bei- Lissabon auf eine enge Einbindung 88, die nationalkonservative bewacht werden, u m Kinder vor
Truppen. Unabhängig, das bedeu-
nen stehen. So tendiert z. B. die in die E U gedrängt nat. Im Unter- Volkspartei (PP) über 15 und die aggressiven Drogenhändlern z u
schützen. In Lissabon gibt es insbe- tet, unabhängig von den Vereinig-
Sparquote gegen null, was konkret schied z u Spanien und Frankreich Vereinigte Demokratische Union, ten Staaten von Amerika. Wenn im
heißt, daß die Portugiesen oft ihr aber, die ihre Interessen in der E U die aus Kommunisten (13) u n d sondere in den Außenbezirken
Elendsviertel voller Drogenabhän- Mittelpunkt der Welt nach dem
gesamtes Einkommen in Konsum- in der Regel kompromißlos durch- Grünen (2) zusammengesetzt ist, Ende des Kalten Krieges die einzig-
güter umsetzen. Die portugiesi- zusetzen trachten, geben sich die über insgesamt 15 Sitze. Die Regie- giger, die der Tourist auf jeden Fall
meiden sollte. Die Drogen, die Por- artige Macht Amerikas stand, so
schen Banken erteilen auch dann portugiesischen Politiker eher ela- rung des Sozialisten Jorge Sampaio
tugal überschwemmen, kommen hat der Krieg im Kosovo die ersten
Kredite, wenn nicht im ausreichen- stisch. Dennoch sollte nicht überse- hat es bisher nicht vermocht, die
in erster Linie aus Lateinamerika Wallungen gebracht: mit einem
den Maße Sicherheiten vorliegen. hen werden, daß Portugal insbe- augenfälligen Mängel der portu-
(Kokain) und Südwestasien (Hero- Groll gegen die Großmacht, mit
Welche Probleme eine derartige
Kreditvergabepraxis nach sich zie-
hen kann, wenn die portugiesische
sondere mit Spanien harte Ausein-
andersetzungen um die EU-Pfrün- f
iesischen Nation wirksam zu be-
ämpfen. Gravierende Defizite
de führt. Den Portugiesen ist es sind nach wie vor im Gesundheits-,
in). Portugal dient dabei auch als
Einfalltor für den Drogenschmug-
Ablehnung
kampf."
und Konkurrenz-
„Nezvs-week"
gel nach Europa.
Wirtschaft in eine Rezession gera- aber dennoch gelungen, i m Rah- Ausbildungs- und Erziehungssy- 14. Juni 1999
Östliches Mitteleuropa £>rj5 Oftprcuicnblait 7. August 1 9 9 9 - F o l g e 31 - Seite 6

Alle zwei Jahre findet an wechseln-


Sathmarer Schwaben: den Orten ein großes „Begegnungs-
treffen" statt. 1998 kamen über 1000
Blick nach Osten
Personen, darunter 400 Jugendliche.
Maßgeblich unterstützt werden all
D e u t s c h s e i n i s t m o d e r n diese Aktivitäten durch die Lands- Prager Parteienschelte
mannschaft der Sathmarer Schwa- Prag - In Anlehnung an das Vor-
Identitätswandel einer assimilierten Volksgruppe / Von Martin Schmidt ben in Deutschland, die in den vier- bild der Bürgerrechtsbewegung
teljährlich erscheinenden „Heimat- „Charta 77" haben in Tschechien
Bei dem Stichwort „Rumänien- heute allein 120 Lehrer. Die meisten völlig madjarisiert galt, besteht seit briefen" detailliert über Fortschritte 200 bekannte Personen die Grund-
deutsche" fallen einem sofort die Sie- ließen sich in eben jenen oberschwä- 1991 eine DFDR-Ortsgruppe (aller- und Probleme berichtet. Die Haupt- satzerklärung einer Gruppe „Im-
benbürger Sachsen und die Banater bischen Orten nieder, aus denen ihre dings fehlt nach wie vor ein deutsch- aufgabenbereiche der landsmann- puls 99" unterzeichnet. Vor allem
Schwaben ein. Die anderen Grup- Vorfahren einst fortgezogen waren. sprachiger Kindergarten, und an schaftlichen Hilfen liegen außer im sind es Aktivisten der „Samtenen
der örtlichen Schule wird das Deut- Bildungsbereich in der Durchset-
Een, also u. a. Dobrudscha- und
essarabiendeutsche, die Landler in
Siebenbürgen oder die Bewohner
Für die 1970er Jahre gingen Schät-
zungen von bis zu 70 000 heimatver-
sche nicht einmal als Fremdsprache
angeboten).
zung deutschsprachiger Gottesdien-
ste, in der Wirtschaftsförderung für
Revolution" von 1989 sowie des
„Prager Frühlings" von 1968, die
bliebenen Sathmarer Schwaben aus. mit dem Papier gegen die Aus-
des Banater Berglandes bei Reschitz, Aktuelle seriöse Angaben liegen in wüchse des Parteienstaates prote-
sind der breiteren Öffentlichkeit Gestalt der Ergebnisse der Volkszäh- stieren. Die unheilvolle Verquik-
ebensowenig ein Begriff wie die lung von 1992 vor: Demnach bekann-
Sathmarer Schwaben. kung von Politik und Wirtschaft
ten sich im Kreis Sathmar 14 352 Per- habe in der Bevölkerung ein hohes
Dabei hätten nach dem Ende des sonen, im benachbarten Kreis Salasch Maß an „Angewidertheit und
Ceausescu-Regimes gerade be- 146, in der Marmarosch (mit der Zip- Ohnmacht" hervorgerufen, sagen
stimmte Entwicklungen bei den hei- sersiedlung Oberwischau) 3416 und sie. Außerdem drohe angesichts
matverbliebenen Schwaben im nord- im Kreis Bihor (bei Großwardein) der schlechten wirtschaftlichen
westlichen Grenzgebiet Rumäniens 1593 Personen zu ihrer „deutschen", Lage v o n Teilen der Bevölkerung
zu Ungarn und der Ukraine eine grö- „schwäbischen" oder - im Falle der eine politische Radikalisierung. In
ßere Aufmerksamkeit verdient. Zipser - „sächsischen" Herkunft.
Rund 8600 Personen entschieden sich den Reihen der Unterzeichner fin-
Denn ab 1990 setzte in der Region um den sich u. a. der Schriftsteller L u d -
die Städte Sathmar(rum.:Satu-Mare für die Bezeichnung „Deutsche" und
ungar.: Szatmar) und Großkarol
/

5600 für „Schwaben". vik Vaculik, der Ende der 60er Jah-
(Carei-Mare bzw. Nagy-Käroly) eine re das berühmte „Manifest der
Seit der sogenannten „Revolution" 1000 Worte" verfaßte, der österrei-
nationale Wiederbesinnung ein, die von 1989 gilt das Deutsche als mo-
bei dieser weitgehend madjarisier- chische Fürst Schwarzenberg (er-
dern und ist ein potentieller Karriere- ster Leiter von Havels Präsidenten-
ten Volksgruppe kaum jemand für faktor. Viele junge Rumänen und
möglich gehalten hätte. kanzlei), Erzbischof Miroslav V l k
Ungarn in der Region lernen mit gro- sowie der Gewerkschaftsvorsit-
Die junge ungarische Sprachfor- ßem Eifer die Sprache Luthers und zende Richard Falber. D e m für ein
scherin Csilla Racz aus Klausenburg Goethes, die als Fremd- oder sogar halbes Jahr gewählten dreiköpfi-
gen Leitungsgremium gehören der
Havel-Berater Jiri Pehe sowie zwei
Im Wiedererwerb der Muttersprache liegt die Zukunft Deutsches andere dem Präsidenten naheste-
Lyzeum i n hende Personen an, so daß die
stellte 1998 auf einer Tagung des Her- Zweitsprache in der Schule, im Beruf Sathmar: tschechischen M e d i e n von der M i t -
mannstädter Jugendforums fest: oder im Umgang mit deutschspra- w i r k u n g des Staatsoberhauptes an
chigen Freunden überall präsent ist. Abiturienten
„Heute können wir den schwäbisch- der Parteienschelte ausgehen.
ungarischen Sprachwechsel als abge- übergeben
Prof. Paul Philippi, der inzwischen
schlossen betrachten, auch die abgelöste Vorsitzende des Demokra- nachfolgenden
schwäbisch-ungarische Zweispra- tischen Forums der Deutschen in
Skandal in der Ukraine
chigkeit scheint zurückzutreten, Schülern den
Rumänien (DFDR), nannte das Ge- „Schlüssel zum K i e w - Der ukrainische Präsi-
zwei neue hingegen tauchen auf: die biet um Sathmar im August 1998 an-
ungarisch-rumänische sowie die un- dent Leonid Kutschma ist in der
läßlich der Eröffnung einer Ausstel- Wissen" vergangenen Woche beschuldigt
garisch-deutsche Zweisprachigkeit." lung „Sathmarschwaben - gestern worden, die Ermordung eines be-
Die verbliebenen Dialektkenntnis- und heute" im Kreismuseum eine Foto Helmut Berner kannten Korruptionsermittlers an-
se weichen zunehmend einer mehr „Zone im Aufwind". Dies gelte dank geordnet oder zumindest davon
oder weniger gut gesprochenen des im September 1997 in der Stadt gewußt z u haben. Das vermeintli-
deutschen Standardsprache. Diese eröffneten Deutschen Lyzeums auch Insbesondere aus den letzten Jah- mittelständische Betriebe und Land-
in bezug auf die Minderheit. ren gibt es eine Reihe positiver Si- wirte sowie im Gesundheitswesen. che Opfer Gregorij Omelschenko
steht im Sathmarer Land - wie in brachte seine Anklage gegen den
ganz Rumänien - mittlerweile hoch gnale für die nicht ausgesiedelten
A n diesem Gymnasium lernten Sathmarer Schwaben zu vermelden. Auch die Patenkreise der Sathma- Präsidenten mit laufenden Ermitt-
im Kurs. Der harte sprachliche A n - 1998 genausoviele Schüler Deutsch Z u Beginn waren es die Sektionen rer Schwaben, Ravensburg und Bi- lungen über Auslandskonten hoher
passungsdruck, dem die etwa 50 000 wie vor der Wende in der gesamten des „Demokratischen Forums der berach, leisten einiges. Seit 1991 wer- ukrainischer Politiker in Verbin-
deutschen Siedler (Schätzung für die Region, in der es bis auf kurzzeitige Deutschen den zum Beispiel jährliche Land-
1930er Jahre) hier beginnendab dem Nordsiebenbürgens", dung. Er berief sich auf Informatio-
Versuche des rumänischen Staates die den kulturellen Neuanfang in schulaufenthalte von Kindern und Ju- nen eines früheren Geheimdienst-
österreichisch-ungarischen Aus- nicht eine einzige weiterführende Gang brachten. Später kamen ande- gendlichen aus dem Raum Sathmar in
gleich von 1867 ausgesetzt waren, ist Baden-Württemberg organisiert. mannes, wonach zwei russische K i l -
deutschsprachige Schuleinrichtung re Gruppen wie die Jugendorganisa- lergruppen angeheuert und auf sei-
passe. Im Jahre 1907wurdedas Deut- ab der achten Klasse gegeben hatte. tion „Gemeinsam" hinzu. Diese bie-
sche sogar per Gesetz aus allen sath- Einer langfristig angelegten Förde- nen Kopf eine halbe Million Dollars
Bereits seit 1995 existiert in Sathmar tet Volkstänze ebenso wie gemeinsa- rung der Minderheit kommt die Tat- ausgesetzt worden sei.
marschwäbischen Schulen beseitigt. eine deutschsprachige Schülerzei- me Discoabende an, man unterhält sache zugute, daß die Aussiedlung
Ins Land gekommen waren die tung „Pusteblume" mit einer Aufla- eine Theatergruppe und gestaltet seit 1992 praktisch gestoppt ist. Wer
Schwaben vor allem im Zuge der ge von immerhin 1800 Exemplaren. allmonatlich eine deutsche Seite in heute noch im Land der Vorfahren Hoher Orden für Stoiber
den Türkenkriegen folgenden Kolo- Andererseits ist die Zahl der zwei Bei
örtlichen Tageszeitungen mit.
„Gemeinsam sind auch Blas-
aufgenommen werden will, muß ge- Bukarest - Bayerns Ministerprä-
nisierungsbemunungen des 18. und Grundschulklassen mit deutscher musik- und Volkstanzgruppen mäß einer Entscheidung des Bundes-
19. Jahrhunderts. Zwischen 1712 so- sident E d m u n d Stoiber erhielt
Unterrichtssprache in letzter Zeit er- wie Chöre in Fienen, Petrifeld, Te- verwaltungsgerichts vom März letz-
und 1838 wurden überwiegend ten Jahres den sehr schwierigen während seines zweitägigen R u -
neut rückläufig. Kritiker aus der rem, Kalmandi und Trestenburg mit mänien-Besuches Ende letzter W o -
durch die ostungarischen Grafen Landsmannschaft machen hierfür von der Partie. Nachweis von „Benachteiligungen"
Kärolyi 2000 deutsche Familien in 32 das Generalschulinspekorat und die bzw. „nachwirkenden Benachteili- che den höchsten Orden des Lan-
Gemeinden angesiedelt. Die Z u - Schulbehörde in Sathmar verant- gungen" erbringen, die sich indivi- des. Präsident Constantinescu per-
Eine schwerwiegende Folge der
wanderer kamen überwiegend aus wortlich, zumal das große Interesse Madjarisierungspolitik war der Aka- duell aus der Herkunft ergeben. sönlich verlieh seinem Gast den
katholischen Dörfern Oberschwa- in der Bevölkerung eher eine gegen- demikerschwund. Vor diesem Hin- „Stern v o n Rumänien". Stoiber
bens und Frankens. teilige Tendenz erwarten ließe. Ob sich die Reste der deutschen führte in Bukarest u n d i n Te-
tergrund setzen die Sprecher der Volksgruppe in Sathmar und den meschwar vor allem wirtschafts-
Die Madiarisierungspolitik und Symptomatisch ist die Situation in Volksgruppe große Hoffnungen auf angrenzenden Gebieten auf Dauer politische Gespräche. Die kulturel-
die Niederlage Deutschlands im die im September 1998 an der Klau-
dem schwäbischen Ort Petrifeld, wo senburger Babes-Bolyai-Universität halten können, wird davon abhän-
Zweiten Weltkrieg wirkten sich für en, ob das erwachte nationale Be- len Pläne für die Einrichtung eines
die Identität der Sathmarer Schwa-
ben verheerend aus. Bereits 1944
sich Ende der 70er Jahre nur noch gegründete deutschsprachige Fakul-
neun Prozent zur deutschen Natio- tät für Verwaltungswissenschaften fenntnis mehr ist als eine Modeer- „Bayerischen Hauses" i n Her-
scheinung. Entscheidend ist, inwie- mannstadt sowie eines Internatio-
nalität bekannten. 1982 waren es mit zunächst zwanzig Plätzen.
flüchteten etwa 3000 von ihnen nach dann 48 Prozent und bei der Volks- weit sich die nachwachsende Gene- nalen Jugendbegegnungszentrums
Oberösterreich, Bayern und Thürin- zählung von 1992 sogar 58 Prozent. In Petrifeld ist ein schwäbisches ration in Hamroth, Petrifeld, Sukun- im U m l a n d der siebenbürgischen
gen. Später siedelten Tausende in die Selbst in Dörfern wieDarotz, das be- Museum entstanden und in Terem den oder Burlescht die deutsche Stadt befinden sich nach wie vor im
Bundesrepublik aus, darunter bis reits vor dem Ersten Weltkrieg als eine schwäbische Theatergruppe. Muttersprache zu eigen macht. Anfangsstadium.

Neues in Sachen Bernsteinzimmer: liarden Mark Haushaltslöcher stop-


fen zu können.
Gazprom ist mit zuletzt 533 M i l l i -
Essener Millionen für St. Petersburg arden Kubikmetern jährlicher För-
dermenge der weltweit größte Gas-
produzent. V o n seinem neugewon-
Spektakuläre Kulturförderung der Ruhrgas A G / Von Louis v. Valentin nenen deutschen Teilhaber erhofft
sich die russische Seite nun die Lie-
ferung modernster Technologie so-
ein schlagzeilenträchtiges russisches immer wieder durch akuten Geld- das Fundament der Wirtschaftsbe- wie Hilfestellungen in Vermark-
Projekt herausgegriffen, dem finan- mangel. ziehungen des Konzerns nach Ruß- tungsfragen.
ziell geholfen werden soll: den Nach- land starken.
bau des im Herbst 1941 von der Die Spur des Originals, das einst Vielleicht schlagen die Essener
Wehrmacht in Zarskoje Selo bei St. der preußische „Soldatenkönig" Seit einem Vierteljahrhundert be- Konzernstrategen ihren russischen
Petersburg demontierten und später Friedrich Wilhelm 1.1716 dem Zaren zieht die in der Bundesrepublik
verschollenen Bernsteinzimmers. Peter d. Gr. geschenkt hatte, verlor Deutschland marktbeherrschende
sich 1945 in Königsberg. Erst vor we- Ruhrgas A G Erdgas aus Rußland
Eine 6,5-Millionen-Spende aus Es- nigen Wochen ist in Deutschland und gehört damit zu den wichtig-
Friedrich W i l h e l m I. sen soll sicherstellen, daß das mit eine mit zahlreichen Intarsien verse- sten Devisenbringend Insgesamt Rußland-Geschäft läuft
dem „Gold der Ostsee" überaus hene klassizistische Kommode wie- handelt es sich mittlerweile um
F ür große Unternehmen ist die
Kulturförderung schon seit lan-
gem fester Bestandteil des Marke-
reich ausgestattete Zimmer recht- der aufgetaucht.
zeitig zum 300. Jahrestag der
Grundsteinlegung der Stadt an der
rund 350 Milliarden Kubikmeter.
Ende 1998 gelang es dem Essener
„Das Bernsteinzimmer hat symbo- Unternehmen, zweieinhalb Prozent Kollegen einmal eine wirklich inno-
vative Form der Imagepflege vor.
tings. Dies gilt auch für die Essener Newa im Jahre 2003 wiedererstehen lische Bedeutung für die wechselvol- der Kapitalanteile am russischen Wie wäre es beispielsweise mit dem
Runrgas AGi. Da dieser Stromversor- kann. Die Rekonstruktion war vor le Geschichte der deutsch-russischen Erdgas-Konzern Gazprom zu er- Ankauf des von Heinrich Schlie-
ger besonders enge Beziehungen zu ein paar Jahren von Experten des Beziehungen", betonte Ruhrgas- werben. Die Regierung in Moskau mann entdeckten Priamos-Schatzes
Rußland unterhält, hat sich der Vor- Katharinenpalastes anhand alter Chef Friedrich Späth am 19. Juli. Eine als größter Einzelaktionär erteilte aus dem Lager der Eremitage und
stand anläßlich des für 2001 anste- Pläne und Zeichnungen begonnen maßgebliche Unterstützung seines im Dezember ihre Zustimmung, um der anschließenden Rückgabe an
henden 75jährigen Firmenjubiläums worden, verzögerte sich allerdings Neubaus soll in diesem Sinne auch mit dem Kaufpreis von etwa 1,1 M i l - Deutschland?
7. August 1999 - Folge 31 - Seite 7 £>as Öfipttulitnblaii Feuilleton

80 Jahre Bauhaus:

A m E n d e

nur M o n o t o n i e
Walter Gropius favorisierte
radikale Denkungsweisen
Von PETER R O S E N B E R G

D ie Jahrhundertwende oder
besser gesagt die Jahrtau-
sendwende ist in greifbare
Nähe gerückt. Trotzdem scheint es
ner Architekt Walter Gropius (1883
- 1969) in jener Zeit gleichfalls ein
Konzept des „Neuen Sehens" vor
allem in der Architektur, das ge-
so, daß dieser „Zeitensprung", ab- meinhin unter dem Begriff Bau-
gesehen von den nur scheinbar re- haus-Architektur oder noch allge-
volutionären Ereignissen wie vor- meiner als Bauhaus-Kunst mit tief-
gebliche Globalisierung oder der greifenden Folgen insbesondere
rasanten Entwicklung im Multime- für die deutsche Architektur be-
dienbereich, weit weniger umwäl- kanntgeworden ist.
zenden Charakter trägt als es bei
den neuen Strömungen vor 100 „Das Endziel aller künstleri-
Jahren der Fall gewesen ist. Ja, es schen Tätigkeit ist der Bau", postu-
ließe sich sogar sagen, daß die da- lierte Gropius, als er 1919 die Lei-
mals in Angriff genommenen Pro- tung der ehemaligen Großherzog- D i e Liebe zur Geometrie konsequent auf die Spitze getrieben: die Bauhaus-Schule in Dessau. An die Stelle der
blembereicne nachgerade noch i m - lichen Hochschule für Bildende überwunden geglaubten Monotonie trat eine neue Gleichförmigkeit insbesondere an Neubauvierteln hervor, deren
mer ungelöst sind und auf zufrie- Kunst in Weimar übernahm und negative Wirkung auf das Unterbewußte des Menschen gar nicht hoch genug veranschlagt werden kann
denstellendere Antworten i m neu- daraus eben jenes Bauhaus machte.
en Jahrtausend harren. In dem Gründungsaufruf heißt es
weiter, ihn (den Bau) z u schmük-
Einig waren sich u m 1900 viele ken, „war einst die vornehmste Anforderungen an Unterbringung Zugegeben, Gropius u n d sein notonie i m Vordergrund. Die Ant-
maßgebliche Kreise vor allem i n Aufgabe der bildenden Künste ... von Menschen u n d Einrichtung Bauhaus mögen auch Überlegun- worten waren nur verschieden.
der Kunst, daß zuvor praktizierte Heute stehen wir in selbstgenügsa- von Industriegebäuden der Mono- gen über das notwendige Fließen
Gropius jedenfalls emigrierte in
Äußerungsformen, das heißt, das mer Eigenheit, aus der wir erst wie- tonie z u begegnen. Ein Versuch, der Begriffe angestrengt haben. den 30er Jahren in die Vereinigten
Kompendium bestehend aus der erlost werden können durch der manchmal aberwitzige Formen Allein, die Bauhaus-Revolution Staaten. Dort fand er ein breites
Form, Inhalt und Geist, einer neuen bewußtes M i t - und Ineinanderwir- annahm. hat z u neuem Dogmatismus in Ge- Arbeitsfeld vor und konnte seine
Definition und damit eines neuen, ken aller Werkleute untereinan- Gropius und sein Bauhaus, z u stalt der absoluten geometrischen Ideen vom neuen Bauen weltweit
den eingetretenen Entwicklungen der." dem angesichts der ganzheitlichen Komposition geführt, die sich eher verbreiten. Nach dem Zweiten
gerecht werdenden Ausdrucks t>e- Konzeption auch Maler wie Paul dem Kollektiven als dem Individu- Weltkrieg entwickelte sich der
dürfe. Es wurde allenthalben bis Das angebotene u n d zunächst Klee, Oskar Schlemmer, Wasily ellen verpflichtet fühlt. So kam es Bauhausgedanke in sehr unter-
tief ins Unterbewußtsein wahrge- verblüffende Konzept blieb nicht Kandinski und Lyonel Feininger denn auch nicht von ungefähr, daß schiedlicher Weise weiter. Wäh-
nommen, daß ein Kulturbereich, ohne Erfolg. Ließ es doch das mit- gehörten, wollten wie viele andere Gropius 1928 die Direktorenschaft rend in der 1949 entstandenen
telalterliche Prinzip der Bauhütten Abhilfe schaffen und diese Milde für das Bauhaus an den überzeug- D D R der Bauhausgedanke lange
wieder aufleben und bot es doch und von ihnen verlogen genannte ten und praktizierenden Schweizer Zeit verpönt war und erst in den
Ä r g e r m i t d e r L i n i e einen entsprechenden Ausbil- Monotonie nicht länger hinneh- Marxisten Hannes Meyer abgab. 70er Jahren an eine Rekonstruktion
düngsgang mit zusammenleben- men. Für Gropius, der für den ihn Fortan wurde das Bauhaus auch des Schulgebäudes gedacht wur-
den Lehrlingen und Gesellen, die umgebenden Künstlerkreis u n d eine „Kathedrale des Sozialismus" de, wuchs der Gedanke an Gropius
der v o n griechischer u n d römi- es z u Meistern bringen sollten. U n d seine Schüler fast die Rolle eines genannt. Zuvor, 1925, war die und sein Bauhaus in der Bundesre-
scher Zeit über das Mittelalter bis es achtet darauf, dem Zuwachs an Gurus spielte, stand vor allem in Kunst- und Architekturschule von ublik geradezu ins Kraut. Die
z u m Klassizismus des 19. Jahrhun- Menschen sowie der fortschreiten- der Arcnitektur die reine geome- Weimar nach Dessau verlegt wor- E
ausünden der 50er und 60er Jahre
trisch Form als Alternative, die al- den. Querelen mit einer angeblich beispielsweise in Westberlin spra-
derts reichte, letztlich unwieder- den weltweit spürbaren Technisie-
bringlich verlorengegangen war. rung gerecht z u werden. So war lenfalls die Natur in sich hinein- nationalistisch gesinnten Weima- chen eine deutliche Sprache.
Aber was tun, wenn nicht nur rei- denn auch das von Gropius ver- wachsen, aber letztlich den rer Verwaltung hätten den Aus- Währenddessen baute Gropius
nes Adeptentum gepflegt werden kündete Credo „Kunst und Tech- menschlichen Widerschein ver- schlag dafür gegeben, heißt es heu- in N e w York seinen „Pan-Am"-
sollte? U n d welchen Stellenwert nik - eine neue Einheit" ein durch- missen ließ. te, jedoch scheinen die Umzugs-
sollte der Mensch i n dieser Ent- aus zeitentsprechendes Postulat. gründe eher persönlicher und sub- Wolkenkratzer und kam gegen
Funktionalismus war jetzt das tilerer Art gewesen zu sein. sein Lebensende i n seinem Buch
wicklung einnehmen? Die Problemstellung war aller- Zauberwort, dem sich alle anderen „Die neue Architektur u n d das
Diese und andere Fragen trieben dings nicht neu, denn spätestens gestalterischen Formen unterzu- Fest steht allerdings, daß i m Bauhaus" z u verblüffenden Ein-
auch den Anthroposopnen Rudolf mit Beginn des 17. Jahrhunderts ordnen hatten. Die reine Zweckori- Herbst 1932 die Räume in Dessau sichten: „Niemand, der die Quel-
Steiner u m , als er 1907 i n einem sah sich vor allem die Architektur entiertheit war tonangebend. auf Drängen des Dessauer Parla- len der neuen Baubewegung ...
Vortrag in München sagte: „Das ist vor das Problem gestellt, dem A n - Selbst die kleinsten Einricntungs- ments gekündigt und der Unter- kennt, kann behaupten, daß sie
die Hauptsache, daß der Mensch wachsen der Bevölkerung und der gegenstände wurden in ihrer ab- richt eingestellt wurde. Leiter des anti-traditionell sei und eine me-
nicht dasjenige, was er einmal i n immer mehr zunehmenden Ver-
einen schönen Begriff gebracht hat, größerung der Heere gerecht z u
nun für eine ewige Weisheit hält. werden. Damals, so scheint es, hat
aus schierer Zweckmäßigkeit der R ü c k g r i f f e auf reine G e o m e t r i e signalisieren M a n g e l an Geistigkeit
M a n w i r d sich daran gewöhnen
müssen, die Begriffe flüssig z u ma- bewußte Rückgriff auf Geometrie
chen, z u erkennen, daß Begriffe mit seinem einhergehenden Miß-
verständnis hinsichtlich der Linie straktesten Form gestaltet, nur das Bauhaues war damals der Archi- chanistische Technik als Selbst-
sich verändern, und das w i r d ein Horizontale, das Vertikale und der tekt Mies van der Rohe, der darauf- zweck ansehe, die blindlings alle
Fortschritt sein. Diese Möglichkeit, im Steinerschen Sinn begonnen.
Bis heute gibt es keine profunde Kreis standen zur Verfügung. hin die Schule privat in Berlin-Steg- tieferen nationalen Bindungen ne-
von starren, dogmatischen Begrif- Gleichzeitig war dies auch die Ge- litz weiterführte. Im A p r i l 1933 giert und zu reinem Materialismus
fen überzugehen in flüssige, das ist Erforschung der sozio-kulturellen
Bedeutung der Kaserne. burtsstunde dessen, was bis heute wurde auf Drängen der Dessauer führt."
es, was ausgebildet werden muß in unter Design verstanden wird. Staatsanwaltschaft das Berliner
denjenigen Menschen, die die Trä- Die Jesuiten beispielsweise lie- Haus durchsucht u n d vorläufig Was Gropius hier sagt, ist zwei-
ger der Zukunft sein wollen." Es lag natürlich ganz im Sinne der geschlossen. Im Juli desselben Jah- fellos bemerkenswert, aber durch
ßen nach Geometriemustern, die
fortwährend betonten Fortschritt- res sah sich Mies van der Rohe zur die von ihm geplante und nach ihm
Es ist nicht von ungefähr, daß sich reichlich wenig u m menschli- lichkeit, daß Gropius vorzugsweise benannte Gropiusstadt i n Berlin
Steiner gerade i n seinen zahlrei- che Belange kümmerten, in Süd- Auflösung des Bauhauses ge-
Arbeiterwohnhäuser baute. U n d zwungen. ziemlich widerlegt. Dieser mehr
chen kunsttheoretischen Arbeiten amerika ganze Städte errichten. wer möchte ihm dies verdenken. als 120 000 Einwohner zählende
diese Gedankengänge einfließen Nachdem Lissabon i m Jahre 1755 Erfolgreich versucht hat er sich Es ist nicht z u leugnen, daß z w i - Ortsteil des Bezirks Neukölln hat
ließ. Er hat das vor allem i m H i n - durch ein Erdbeben fast dem Erd- auch an Krankenhäusern, Lager- schen den an die Macht gelangten es mit seinen reinen geometrischen
blick auf seine Vorstellungen von boden gleich war, erwirkte ein kö- häusern, Theatern, Papierfabriken Nationalsozialisten und dem Bau- Formen nie über den Status einer
Architektur getan und dabei sinn- nigliches Dekret den Wiederauf- und Juweliergeschäften. Immer haus eine tiefe Gegnerschaft be- sogenannten Schlafstadt hinaus
gemäß die Ansicht unterstrichen, bau der Unterstadt in Form von an- wieder sind es die reinen, auf ver- stand. Andererseits ist aber auch gebracht. Die Menschen gehen
daß es eine Linie an sich nicht gebe, einander gereihten Quadraten. meintlicher Linienführung beru- nicht z u bestreiten, daß die N S - A r - morgens zur Arbeit und kehren
sondern, daß sie immer nur ein Ähnlich wie in Mannheim, wo der henden geometrischen Formen, die chitektur ohne ihre oft unendlich nur für die Nacht zurück, es gibt
Symbol für die Darstellung geome- Kurfürst den Bau der Stadt als ei- zwar auf Grund der kompositori- peinlich heroisierenden Auswüch- kaum Integration und kein wirkli-
trischer Zusammenhänge bedeute, nen Kreis mit eingefügten Quadra- schen Arbeit verblüffen und in der se sehr wohl darum bemüht war, ches Miteinander beispielsweise in
das aber immer i m engen Zusam- ten verordnete. Noch neute gibt es Tat viel an unnötigem Beiwerk be- den Anforderungen von Bevölke- Lokalen, auf Plätzen oder anderen
menhang mit dem Menschen z u dort keine Straßennamen, sondern seitigt haben. Aber an die Stelle der rungszuwachs, von wachsenden Einrichtungen. Hier wurde das
sehen sei. Daraus entstand neben nur Buchstaben und Ziffern. fragwürdig gewordenen milden Industriebereichen und von besse- Wirklichkeit, was das Bauhaus
zahlreichen anderen Strömungen Es war dies ganz offenbar der Monotonie ist eine neue Monotonie ren sozialen Bedingungen gerecht schon in seinen Ursprüngen woll-
jener Zeit ein ganz bestimmtes, or- Beginn einer ständig zunehmen- getreten. Sie verblüfft zunächst, zu werden. Die kategorische A b - te: Weg von der milden Monotonie
ganisches Arcnitekturkonzept des den, aber durch geschickte Archi- stößt aber die Mehrzahl der Men- lehnung der Architektur jener Zeit und Schaffung einer geometri-
Steinerschen Kreises. tekten beim dezenten Rückgriff auf schen im Unbewußten ab. Die The- im Wohnungsbau und anderen schen u n d nur geometrischen
se scheint sich z u bewahrheiten, Zweckbauten hält einer wissen- Welt. Der Stellenwert des Men-
In seinen Anfängen zwar durch- kulturelles Erbe abgemilderten schaftlichen Betrachtung nicht schen ist dabei reichlich z u kurz
aus metaphysisch geprägt, aber in Monotonie. In derartiger, aber daß im Ablauf der Kulturen Rück-
griffe auf die reine Geometrie z u - ohne weiteres stand. Wie beim gekommen. Was Gropius hinter-
der Konsequenz dann der eigentli- reichlich mißglückter Weise ver- Bauhaus stand dort auch der Ge- lassen hat, ist eben eine neue M o -
chen Essenz des Menschen entge- suchten auch noch die Architekten meist einen Mangel an umfassen-
der Geistigkeit bedeuten. danke zur Überwindung der M o - notonie, eine häßliche Monotonie.
gengerichtet, entwickelte der Berli- der Gründerzeit stetig ansteigende

ib.
Das politische Buch Das £)fipr(uHcnblatt 7. August 1999 - Folge 31 - Seite 8

H u n d e r t M e t e r v o r d e m Z i e l
D i e erste u m f a s s e n d e B i o g r a p h i e des R e i c h s k a n z l e r s H e i n r i c h B r ü n i n g

N
icht erst das Vorwort des
langjährigen Bundesmini-
sters und habilitierten H i -
storikers Stoltenberg macht deut-
lich, daß w i r es in der ersten Ge-
samtbiographie Heinrich Brünings
mit einer beachtlichen Veröffentli-
chung einer jungen Historikerin z u
tun haben. Der letzte demokrati-
sche Reichskanzler vor dem
Schicksalsjahr 1933 war ein Politi-
ker von persönlicher Integrität,
der, wie er selbst einmal bemerkte,
„hundert Meter vor dem Z i e l " , der
Aufhebung der Reparationslasten,
gestürzt wurde.
Deutschland hatte in 15 Jahren
zwölf Reichskanzler und 20 Koali-
tionsregierungen. Brüning selbst
hatte mit zwei Jahren und zwei
Monaten die längste Amtszeit als
Kanzler, vermochte aber den Zer-
fall der Demokratie nicht z u ver-
hindern. Die Kontroverse u m die
Regierungszeit Brünings hält auch
in der Geschichts- und Politikwis-
senschaft immer noch an. Trifft
aber die Apostrophierung als
„Hungerkanzler der Massenar-
beitslosigkeit" tatsächlich zu? Bei
allem Respekt vor seiner staats-
männischen Leistung ist Astrid
Mannes keineswegs blind für die
Schwächen seiner Politik. So wollte
Brüning wohl z u viel in z u kurzer
Zeit erreichen. Wenngleich seine
innen- und außenpolitische
Grundkonzeption Aussicht auf Er-
folg hatte, war sie doch z u wenig
psychologisch fundiert. Brüning
hat wohl die Einsichts- u n d Lei-
densfähigkeit des Volkes über-
und die Gefahr der nationalsoziali-
stischen Massenbewegung unter-
schätzt. Die Verantwortlichen des
Auslands erkannten ihre Fehler in
der Politik gegenüber Deutschland
zu spät und trugen so ganz wesent-
lich z u m Aufstieg Hitlers bei.
H e i n r i c h Brüning
Die Familie Brüning ist fest i m
Münsterland verwurzelt, von ka-
tholisch-konservativer Prägung.
Heinrich war das jüngste von sechs ganzen Lebens durch. Es stünde durch Sparkurse, Erhöhung v o n Wehe seines Vaterlandes besorgt aus Brünings Regierungszeit sind
Kindern, er verlor den Vater, als er u m unsere Demokratie besser, Steuern und Kürzung der staatli- und wandte sich immer wieder sich Politiker u n d Historiker je-
erst anderthalb Jahre alt war. In sei- wenn diese sogenannten Sekun- chen Personal- und Sachausgaben gegen das Diktat v o n Versailles doch weitgehend einig, daß er ein
nem älteren Bruder fand er einen därtugenden bei den heutigen Po- zu erreichen. Aber diese Politik, die und dessen unselige Folgen. Daß er untadeliger Politiker war, der sich
Ersatz vater und sein Vorbild. litikern ähnlich ausgeprägt wären. z u wenig psychologisch vorberei- trotz allen Unrechts, das i h m w i - im Dienst für sein Vaterland buch-
Brüning studierte Rechtswissen- Dann gäbe es nicht das weitver- tet war, begünstigte die Radikali- derfahren war, seinem Land die stäblich verzehrte.
schaften, Geschichte und Philoso- breitete Phänomen der Politikver- sierung der Massen. Bei 1930 gut 63 Treue hielt, w i r d unter anderem
Höchst aufschlußreich ist die Ein-
phie und promovierte in National- drossenheit. Millionen Einwohnern stieg die aus einem Brief an einen Bekannten
schätzung seiner Persönlichkeit bei
ökonomie. Zeitweise war er Hörer Zahl der Arbeitslosen im Februar v o m 18. Juni 1956 deutlich, in dem
Männern des Widerstandes. In den
von Albert Schweitzer in Straß- V o n 1920 bis 1930 war Heinrich 1932 auf 6 128 000. es heißt: „Herr v. Brentano (der da-
Kaltenbrunner-Berichten v o m 5.
burg. Brüning Generalsekretär des D G B malige Bundesaußenminister - d .
September 1944 heißt es, daß
und unterstützte in dieser Eigen- Brünings oberstes Ziel war die Red.) hat bei seinem ersten Besuch
Z u Kriegsbeginn 1914 meldete er Brüning von Goerdeler bis Wirmer
schaft den passiven Widerstand im Befreiung von den Reparationsko- in London, u m sich dort populär z u
sich freiwillig, wurde aber - da z u und Letterhaus als „unerreichter
Ruhrgebiet. 1924 wurde er für das sten. Daß dies gelang, ist unbe- machen, nicht nur gleich für immer
kurzsichtig und schmächtig - erst Meister der Außenpolitik" angese-
Zentrum im Wahlkreis 7 (Breslau) streitbar sein Verdienst. Aber der auf die deutschen Gebiete jenseits
später angenommen. Im Krieg war in den Reichstag gewählt, dem er Erfolg kam für ihn persönlich z u hen wurde. Goerdeler meinte,
der Oder-Neiße-Grenze verzichtet,
Brüning als Leutnant Z u g - und bis zur Auflösung der Partei 1933 spät. Er wurde am 30. M a i 1932 Brüning wäre es wahrscheinlich
sondern auch alle Wünsche der
Kompanieführer und wurde mit auch gelungen, die Korridorfrage
beiden Eisernen Kreuzen ausge- zu lösen, wenn er nicht gestürzt
zeichnet. A m Kriegsende wurde er worden wäre. A u c h der Altmeister
zum Vorsitzenden des Soldatenra- Wachsende Entfremdung von Adenauer der Politikwissenschaft, Theodor
Eschenburg, bezeichnet ihn neben
tes gewählt. Kurze Zeit war er Mit-
arbeiter des Berliner Großstadt- Stresemann, Adenauer u n d Hel-
apostels Dr. Carl Sonnenschein. mut Schmidt als bedeutendsten
angehörte. Brüning war beispiel- „hundert Meter vor dem Z i e l " , wie Engländer auf Übernahme der Be-
Dann wurde er persönlicher Refe- Politiker nach Bismarck.
haft in der Finanzpolitik und es hieß, gestürzt. 14 Tage nach sei- satzungskosten erfüllt." (248 f.)
rent bei Wohlfahrtsminister A d a m wandte sich gegen die Verschwen- ner Entlassung verlieh ihm seine Astrid Mannes hat ein ausgewo-
Stegerwald. Gemeinsam mit i h m dungssucht in Städten und Ge- Vaterstadt Münster das Ehrenbür- Nach kurzer Lehrtätigkeit an der
genes, eindrucksvolles Bild Brü-
setzte sich Brüning dafür ein, alle meinden. Hierbei verschonte er gerrecht. U n i Köln verließ Brüning wegen
nings vorgelegt, das seine Gesamt-
christlichen Arbeiterverbände und auch die eigenen Parteifreunde wachsender Entfremdung von
Nach der Machtergreifung Hit- persönlichkeit klar hervortreten,
politischen Gruppierungen in ei- nicht, wie etwa den Kölner Ober- Adenauer Deutschland erneut u n d
lers wurde der Altkanzler wegen aber auch erkennen läßt, wie die
ner Gewerkschaft z u vereinen. Sie bürgermeister Adenauer. kehrte in die U S A zurück, w o er am
seines vehementen Widerstandes unsinnige Rachepolitik, die weit-
sollte deutsch, christlich, demokra- 30. März 1970 vereinsamt u n d arm
A m 30. März 1930 wurde gegen das Ermächtigungsgesetz gehend das Verhalten der Sieger-
tisch und sozial geprägt sein und starb. A u f seinen Wunsch wurde
Katholiken und Protestanten verei- Brüning durch den Reichspräsi- auf die Mordliste der Nationalso- sein Leichnam nach Deutschland mächte des Ersten Weltkriegs be-
nen, da beide Konfessionen für sich denten Paul von Hindenburg be- zialisten gesetzt. Brüning floh z u - überführt und in Münster beige- stimmte, z u m A u f k o m m e n eines
auftragt, ein Kabinett z u bilden, nächst in die Niederlande, später setzt. Diktators führte, der sich als Rä-
allein z u widersprüchlich oder cher des Schanddiktats von Ver-
schwach waren (49 f.). und wurde von seinen Gnaden nach England und in die U S A . Dort
Reichskanzler. Die wirtschaftliche setzte er sich nach Kräften für poli- Brünings Memoiren erschienen sailles betrachtete.
Wenn in Brünings militärischer und finanzielle Lage Deutschlands tische Emigranten ein, ließ sich sieben Monate nach seinem Tod P. Lothar Groppe SJ
Beurteilung gesagt wurde, er sei war, vor allem wegen der unsinni- aber im Gegensatz z u vielen von und lösten heftige Kontroversen Astrid Luise Mannes: Brüning.
zuverlässig, pflichtbewußt und ka- gen Reparationsforderungen, de- ihnen nicht in eine Hetzkampagne um Aussage und Quellenwert aus. Leben - Werk - Schicksal, Olzog
meradschaftlich, so hielt er diese solat. Brüning suchte die inter- gegen Deutschland einspannen. Bei mancherlei Kritik an dieser Verlag München, 1999, geb., 304 S.,
Grundhaltung während seines nationale Wettbewerbsfähigkeit Unablässig war er u m Wohl und oder jener politischen Maßnahme 58 Mark
7. August 1999 - Folge 31 - Seite 9
Das sripmiUcnblati Kultur

Forschender Blick
A l f r e d C a m m a n n z u m 90. Geburtstag

S ein Leben hat er dem Märchen


und der Volkserzählung ge-
widmet. Das Bildungserlebnis
das Land der Wälder u n d Seen,
besuchte die schmucken Dörfer
und stattlichen Städte, sprach mit
Kant, Hamann, Herder, die Begeg- den Menschen.
nung mit Land u n d Leuten i m
1937 dann kam es zu einer Begeg-
Osten aber haben ihn, den Nieder-
nung, die den Lebensweg Alfred
sachsen Alfred Cammann, der
Cammanns entscheidend prägen
1994 mit der Verleihung des Ost-
sollte. Ein Freund berichtete von
preußischen Kulturpreises für
seinem 73 Jahre alten Großvater,
Wissenschaft durch die Lands-
der für sein Leben gern Geschich-
mannschaft Ostpreußen geehrt
ten erzählte: Karl Restin aus
wurde, seit seiner Jugend nicht
Stuhmerfelde. Die Märchen und
mehr losgelassen. Nicht von unge-
Geschichten dieses Mannes, er-
fähr zitiert er in der Einführung z u
zählt an langen Abend in der Kate
seinem wohl wichtigsten Werk
des Land- und Waldarbeiters, fan- Hubertus von der Goltz: Zwischen den Zeiten (Silhouetten-Figur auf dem Dachfirst des Ausstellungsgebäudes
„Märchenwelt des Preußenlan- Mathildenhöhe in Darmstadt) Foto Nikolaus Heiss
den ihren Niederschlag in Cam-
des", 1973 erstmals erschienen und
manns erstem Buch „Westpreußi-
1992 in dritter Auflage bei Otto
sche Märchen", das 1961 erschien.
Meissner in Berlin wieder heraus-
Schwerversehrt aus dem Krieg
Balance
gekommen, den Mohrunger Jo- der begegnet er Menschen, die ihm zählers ist gleichermaßen von Be-
hann Gottfried Herder: „Es ist, als heimgekehrt, ließ sich Cammann Geschichten erzählen, die ihm H i n - deutung wie der Inhalt der Über-
ob die Vernunft alle Völker u n d mit seiner Familie in Bremen nie- weise geben, wo er „fündig" wer- lieferung. So sind seine Publikatio-
Zeiten der Erde habe durchwan- der. Dort gelang i h m wieder der den könnte. Vorträge i m Ostheim nen von wissenschaftlicher A k r i -
Anschluß an die volkskundliche
Installation in Darmstadt
dern müssen, u m nach Zeit und Ort in Bad Pyrmont geben ebenso A n - bie und dennoch auch für ein brei-
jede mögliche Form der Einklei-
dung und Darstellung z u finden. -
A n uns ist es jetzt, aus diesem
Wissenschaft, dort kam es schließ-
lich auch z u wichtigen Begegnun-
gen mit heimatvertriebenen Ost-
stöße wie ein Aufruf im Ostpreu-
ßenblatt. A l s seine „Westpreußi-
tes Leserpublikum geschaffen.
Sein umfangreiches Archiv mit W er sie schon einmal gesehen
hat, der w i r d sich gewiß
auch an das Schaudern erinnern,
schen Märchen" 1961 erscheinen, Akten, Bildern, Büchern und Ton-
Reichtum z u wählen, in alte Mär- und Westpreußen, so daß der Nie- das ihn bei dem Anblick überkam:
w i r d Alfred Cammann auch inter- band-Aufzeichnungen befindet
chen neuen Sinn z u legen und die dersachse seine Arbeit in der Er- W i r d er oder w i r d er nicht - hinab-
national als Sammler bekannt. Er sich i m Institut für Heimatfor-
besten mit richtigem Verstände z u zählforschung fortsetzen konnte. stürzen, der M a n n auf dem Dach?
ist Mitglied der Deutschen Gesell- schung in Rotenburg (Wümme),
gebrauchen. Welche reiche Ernte In Eigeninitiative gründete er die Erst bei genauerem Hinsehen
schaft für Volkskunde und der In- wo es fachkundig aufbereitet w i r d .
von Weisheit und Lehre in den „Forschungsstelle für ostdeutsche w i r d man schließlich entdecken,
ternational Society for Folk Narra- Bis jetzt hat Alfred Cammann eine
Dichtungen voriger Zeiten, in den Volkskunde in Bremen"; so „ganz daß nicht ein leibhaftiger Lebens-
tive Research. Zahlreiche Ehrun- so stattliche Reihe von Büchern
geglaubten Märchen der verschie- nebenbei" wirkte er schließlich müder da auf dem Dachfirst ver-
gen sind ihm für seine Arbeit zuteil herausgebracht, daß es unmöglich
densten Völker z u einer besseren auch noch unermüdlich in seinem sucht, die Balance z u halten, son-
geworden, so u.a. der Europa-Preis ist, alle Titel an dieser Stelle z u er- dern eine der Silhouetten-Figuren
A n w e n d u n g für unsere und die Hauptberuf als Oberstudienrat am für Volkskunst der Hamburger wähnen. Darüber hinaus hat Cam-
Bremer Gymnasium Hamburger des Bildhauers Hubertus von der
Stiftung F.V.S., u n d die Ehrenga- mann rund 120 wissenschaftliche Goltz. Noch bis z u m 12. Septem-
Straße. be des Georg-Dehio-Preises der Beiträge veröffentlicht. U n d wer ber sind zwei solcher Installatio-
In zahlreichen Schriften, Vorträ- Künstlergilde. ihn kennt, der weiß, daß er, der nen in Darmstadt z u sehen: auf
gen und Veröffentlichungen w i d - Seine Bücher zeichnen sich vor bald 90jährige, die Hände nicht in dem Dachfirst des Ausstellungs-
met Alfred Cammann sich in dieser allem dadurch aus, daß der Samm- den Schoß legt. Er hat noch so viele gebäudes der Künstlerkolonie
Zeit „seinem" Thema - der volks- ler dem Erzähler den Vorrang läßt, Pläne! Wünschen w i r i h m die Mathildenhöhe u n d auf einer
kundlich-ethnologisch-anthropo- den unverwechselbaren Sprachstil Kraft, noch einige z u verwirkli- Stange zwischen dem Ausstel-
logischen Forschung. Immer wie- erhält. Das soziale Umfeld des Er- chen. Silke Osman lungsgebäude u n d dem Museum
Künstlerkolonie. Sie tragen die T i -
tel „Zwischen den Zeiten" und
„Kommen und Gehen" und zäh-
len z u den typischen Arbeiten des
1941 in Bestendorf, Kreis M o h r u n -
E h r f u r c h t v o r d e r S c h ö p f u n g gen, geborenen Ostpreußen. Seit
1983 beschäftigt sich der Bildhau-
Zum 90. Geburtstag von Jan Holschuh er, der sich zunächst als Klavier-
bauer ausbilden ließ und anschlie-
ßend an der Berliner Hochschule
W
A l f r e d C a m m a n n : Wurde 1994 mit
ie unter Zwang kreisen die
Themen u m Flucht und Auf-
dem Ostpreußischen Kulturpreis für lösung. Was ich für überwunden
angezogen und gefesselt. Beim er-
sten Kennenlernen bestimmte er
schon meinen Weg. Einen Weg ins
ligte sich bei „Kunst am Bau". - Ei-
nen Überblick über seine Arbeiten
(100 Kleinskulpturen aus alten
für Bildende Künste studierte, mit
dem Thema Balance. „Ich konzen-
triere mich in meiner Arbeit auf
Wissenschaft ausgezeichnet hielt, w i r d wieder lebendig, drängt Unbekannte, voller Fremdheit und und neuen Werkstoffen) erhält die Beziehungen zwischen dem
Foto Archiv sich immer wieder neu auf und Überraschungen, wie der Werk- man übrigens seit 1997 auf einer Menschen und seinem U m f e l d " ,
vermischt sich mit Gegenwärti- stoff. Dieser alte - für mich so neue Dauerausstellung i m Deutschen so v. d. Goltz einmal. „Ich suche
gem, mit dem Fragen u m die Exi- - Werkstoff zog mich in seinen Elfenbeinmuseum Erbach/Oden- den Moment der Spannung z w i -
Nachzeit in Keimen schlummre, stenz des Menschen und den Z w e i - Bann." wald. In Vorbereitung ist derzeit schen der Figur und den sie umge-
weiß der, der die Felder der feln, die hintergründig unseren auch eine Dauerausstellung über benden Raum. Meine Figuren sind
menschlichen Einbildungskraft Alltag durchsetzen", hat Jan H o l - Nach weiteren Studien an der die Ausbildung der Elfenbein-
Hochschule für Bildende Künste in der Körperkontur realistisch, so
mit forschendem Blick bereiset schuh einmal über seine neueren schnitzer, an der Jan Holschuh daß sie von weitem plastisch er-
hat..." Arbeiten gesagt. in Weimar zog es denn Jan H o l - über lange Jahre wesentlich betei-
schuh 1932 auch wieder nach Kö- scheinen; in der Nähe reduzieren
In diesen Tagen nun kann der ligt war. SiS sie sich auf eine Silhouette. Sie
Die (meist) kleinen Kunstwerke, nigsberg, wo er 1933 die Leitung
rüstige Niedersachse mit seiner die Holschuh aus Bernstein entste- der Staatlichen Bernsteinmanu- sind ohne Volumen, auf das Zei-
Begeisterung für das Preußenland hen läßt, sind von faszinierender faktur übernahm. A n „seiner al- chenhafte zurückgeführt. ... der
seinen 90. Geburtstag feiern. - A l - Schönheit. Stets läßt der Künstler ten" Kunst- u n d Gewerkschule Weg und der Prozeß seiner Bewäl-
fred C a m m a n n wurde am 9. A u - die Ursprünglichkeit des Bern- hatte er darüber hinaus als Lehrer tigung i m gegenwärtigen Moment
gust 1909 i n H a n n . Münden, sozu- steins deutlich hervortreten. K r u - die Möglichkeit, seinen Schülern ist das eigentliche Thema" dieser
sagen an der Märchenstraße, ge- sten mit Resten der Blauen Erde die Faszination des Materials Figuren, die aus dem Nichts z u
boren. A n der Universität Göttin- bleiben erhalten, die Strukturen, Bernstein nahezubringen. - „Ich kommen scheinen und sich voll-
gen studierte er Germanistik, Ge- die unterschiedliche Farbe, eventu- erlebte durch den Bernstein", so auf auf den eigenen Weg konzen-
schichte u n d Sport. W i e z u dieser elle Inklusen - alles w i r d mit einbe- Holschuh, „wie Unruhe und Emp- trieren.
Zeit üblich; ging er für ein „Ostse- zogen in die Aussage, die der findsamkeit wuchsen, wie die
mester" i m Sommer 1930 nach Kö- Künstler mit seiner Arbeit verbin- Vielfältigkeit seiner Formen und Anlaß der Installation des Ost-
nigsberg an die ehrwürdige A l b - det. Farben einen dauernden Reiz, z u preußen, dessen Eisengußplastik
ertina. Die Professoren Rothfels, immer neuen Formulierungen z u „Alter" vor dem Ostpreußischen
Geboren wurde Jan Holschuh Landesmuseum in Lüneburg vie-
Weber, Nadler u n d Worringer, kommen, ausübten. Ich erlebte
der Herderforscher Dobbek als Se- am 9. August vor 90 Jahren i m hes- auch, was Behutsamkeit i m U m - len Lesern bekannt sein dürfte, ist
minarleiter u n d der Historiker sischen Beerfelden. In Erbach/ gang mit dem kostbaren Werk- das 100jährige Jubiläum der
Gause als Fachleiter für Geschich- Odenwald besuchte er die Fach- stoff bedeutet." Künstlerkolonie Mathildenhöhe
te haben in Königsberg den schule für Elfenbein, bevor er 1927 in Darmstadt. 1899 von Großher-
Grundstein gelegt für Cammanns nach Königsberg ging, u m dort an A l s der Krieg über Ostpreußen zog Ernst L u d w i g von Hessen ins
Lebenswerk. Die Referendarzeit der Kunst- und Gewerkschule sei- hinwegrollte, kam auch für Jan Leben gerufen, war sie kein ge-
in Stallupönen u n d in Königsberg, ne Studien fortzusetzen. Der Schü- Holschuh die Schicksalswende. wachsener Zusammenschluß be-
Jan Holschuh: Der Künstler und ei- freundeter Künstler, sondern eher
schließlich aber auch die erste Stel- ler von Threyne, Grün und Schoen Die meisten seiner Arbeiten waren nes seiner Werke. Es trägt den Titel
le am G y m n a s i u m i n Marienwer- begeisterte sich schon bald für das in Königsberg verbrannt, und er „Das Haus" und die Inschrift „Ist es
ein Beispiel fürstlicher Kulturpoli-
der, w o er gleichzeitig als A s s i - „Gold der Ostsee", für den Bern- mußte das Land, das ihm so lieb wahr, daß die Häuser unsere Seelen tik. Noch bis z u m 30. Januar 2000
stent am Heimatmuseum wirkte, stein, dem er wundervolle Formen geworden war, verlassen. In Er- sind, eins wie das andere aus dunkeln- sind in den Räumen des ehemali-
boten Gelegenheit, das Land u n d entlockte. Für eine Skulptur, einen bach fand er einen neuen Wir- dem Holz, und die Stuben, von Däm- gen Bildhauerateliers des Muse-
die Menschen gründlich kennen- Eisbären darstellend, erhielt er kungskreis und konnte dort von merung erfüllt und von leichtem ums Künstlerkolonie Werke der
zulernen. Gemeinsam mit seiner 1929 einen Grand Prix bei der Welt- 1950 bis 1978 die Fachschule, seine Fischgerucn. Schaun aus blanken Fen- Gründungsmitglieder Olbrich,
Frau Luise, die i h m bis heute eine ausstellung in Barcelona. erste Ausbildungsstätte, leiten. In stern das unendliche Haff und die Behrens, Huber, Christiansen, H a -
dieser Zeit schuf er vor allem zarte schimmernde Düne, Naujok." bich, Basselt und Bürck z u sehen
treue Weggefährtin ist u n d ihn in „Bernstein", so Holschuh erläu-
seiner Arbeit unermüdlich unter- ternd, „hat mich schon in den Arbeiten aus Elfenbein, aber auch Foto Deutsches Elfenbeinmuseum (dienstags bis sonntags, 10 bis 17
stützt, erwanderte sich C a m m a n n zwanziger Jahren als Wortbegriff große Metallplastiken und betei- Erbach Uhr). man
Unterhaltung Das ßfiptcufinblait 7. August 1999 - Folge 31 - Seite 10

Gastfreundschaft daheim
Von S E N T A HEINE

M an sagt uns Ostpreußen beson-


dere Gastfreundschaft nach,
und da ich sie öfter erfahren durfte,
Die kurzen Beinchen reichten
schwer über den breiten Pferderük-
ken, dazu auch noch alles ohne Sat-
möchte ich davon erzählen. Meine tel. Aber unvergessen für mich!
Mutter hatte jede Menge Verwand- Manchmal mußten wir vormit-
te, vor allem auf dem Lande. Eine tags wohl auch helfen; es gab Beeren
Kusine von ihr lud mich mehrmals zu pflücken oder Erbsen auszupa-
ein. Sie und ihr Mann hatten ein Gut len, Naschen war erlaubt. Aber
bei Friedland an der Alle. Tante meist konnten wir spielen und gin-
Lena war groß und schlank, mit gen auch gern in der Alle schwim-
grauem Scheitel, sehr sanft, fast en- men. Die floß hinter dem Gutshaus,
gelhaft. Der Onkel daneben „rund" dazwischen war ein parkartiger
und gutmütig, aber wohl auch mal Garten, immer seh gepflegt, mit al-
aufbrausend, was sie stets auszu- ten Bäumen und bequemen Wegen.
gleichen wußte. Ihre sieben Kinder Das Wasser war natürlich nicht mit Ostpreußen
waren älter als ich und bis auf den dem mir vertrauten Seewasser zu
jüngsten Sohn alle aus dem Hause. damals:
vergleichen, aber bei Sommerwetter
war es auch im braunen Wasser Ausblick auf
Die Fahrt bis Friedland traute mir
jeder schon allein zu, von Königs- schön. Gern gingen wir ein Stück den Stausee
berg aus war's ja nicht so weit. In flußaufwärts und ließen uns dann bei Friedland
Friedland stand dann ein Pferde- von der Strömung zurücktreiben.
fuhrwerk bereit, um mich abzuho- Foto Archiv
Z u m Mittagessen kamen dann
len. Das war schon ein Erlebnis für alle zusammen. Die lange Tafel war
ein Großstadtkind! Wir fuhren himmlisch vor, so verliebt zu sein! sehr imposante, füllige Dame vor- Gut erholen durften, an frischer
für etwa 20 Personen gedeckt. Sa-
Landluft, bei bestem Essen. Für alle
vorm Gutshaus vor; es war eine i m -
posante Auffahrt mit großem Blu- g enhaft, wie viele Verwandte und
ekannte dort täglich verpflegt
Eine Tochter von Tante Lena hatte
einen Vetter geheiratet, und die
stellen i n wallenden Gewändern
und mit wogendem Busen beim waren es billige Ferien! Eine Klei-
nigkeit ist mir so in Erinnerung, weil
menrondell vor dem Eingang. Das wurden, vor allem in den Ferien! zwei machten mir auch Spaß, da sie Singen. W i r Kinder i m Hinter-
Haus selbst mit Efeu- oder Wein- rund hatten immer Mühe, die sie zeigt, daß man es jedem schön
laub bewachsen. Ein schöner A n -
blick, wenn auch das Laub viele
Milden Blickes waltete die liebe
Hausfrau, paßte auf, daß keiner zu
immer so vergnügt waren, richtig
ansteckend. Sie müssen wohl auch
nur auf Besuch gewesen sein. Wir
Passung z u bewahren, auidderten
heimlich, wußten die Kunst noch
machen wollte: Wenn es zum
Abendbrot Ei gab, wurde jeder in
kurz kam. Eine andere Tante, die ich
Spinnen in den Zimmern bedeutete, Kinder haben bei Tisch meist den nicht z u würdigen. der großen Runde gefragt, in wel-
so gar nicht mochte, ging mit Vorlie-
die ich nicht so liebte. Im ersten M u n d gehalten, aber umso mehr die cher Form er es wünschte: als wei-
be gegen Ende der Mahlzeit um den Im Hause wohnte auch noch die
Stockwerk gab es ganz viele Gäste- neugierigen Ohren gespitzt. M i r ist ches E i , als Rührei oder als Setzei
Tisch, um zu inspizieren, ob auch alte, krankte Mutter der Tante. Meist
zimmer. Ich wurde zusammen mit da noch ein Ehepaar in Erinnerung, (hier heißt es Spiegelei). Ich emp-
jeder abgegessen hatte! Ich nehme war sie im Bett oder im Rollstuhl.
drei Kusinen (Schwestern) unterge- wohl nur Bekannte der Gastgeber. fand das als Gipfel der Gastfreund-
an, daß sie in der Küche schon mal Wir mußten ihr täglich die Aufwar-
bracht, Kusinen xten Grades, die ich Der Mann berichtete, wie er seine schaft.
half und prüfen wollte, ob man tung machen, und sie blickte mit
sonst nie traf. Da gab es abends noch Frau kennengelernt hatte. Es war scharfen Adleraugen einen an. Dann
„ihre" Soße auch brav gegessen hat- So ähnlich ist es gewiß auf vielen
viel zu schwatzen. Liebe auf den ersten Blick. Er war
te. Ich fand sie im Wesen und Ausse- gingen Prüfungen los: Geschichts- großen Gütern zugegangen. Heute
hen so unsympathisch und häßlich. sich so sicher, daß das die Frau für zahlen, berühmte Männer oder A h - ist alles das Vergangenheit. Ob das
Wir durften ausschlafen, denn das
Was hatte sie als Gast da zu kontrol- ihn war, daß er ihr auf der Stelle ei- nenforschung, die mein Vater be- Gutshaus noch steht, weiß ich nicht.
Frühstück nahmen nicht alle zusam-
lieren? Bestimmt war es für die gute nen Heiratsantrag machte. U n d sie trieb, was mich damals absolut nicht Aber den Onkel, der sein Land nicht
men ein. Onkel und Tante standen
Tante Lena peinlich. M i r schmeckte lebten schon einige Zeit glücklich interessierte. Es war richtig peinlich. verlassen wollte, und seine unver-
gewiß viel früher auf und mußten
es immer sehr gut, und ich war es zusammen. Ich fand das natürlich Aber noch peinlicher war es, daß wir heiratete Tochter hat der Russe beim
inren Pflichten nachgehen. Das Gut
auch gewohnt, daß man seinen Tel- wahnsinnig interessant! alle der von der engsten Familie sehr Einmarsch erschossen. Dabei war er
war groß, und der Onkel mußte
überall nach dem Rechten sehen. A b ler leer aß. A m Abend haben die Großen Verehrten die Hand küssen sollten! weder ein Nazi noch ein Leuteschin-
und an nahm er mich dann mit sei- Andere Tischgäste beobachtete wohl meist Karten gespielt. Aber Ich fand das äußerst unsympathisch. der. Die, die sich retten konnten aus
nem Einspänner mit über Land. M a l ich dagegen viel lieber. Der Sohn des ab und an gab es noch eine Leider weiß ich nun nicht mehr, ob der großen Familie, fanden sich alle
ließ er mich von einem Landarbeiter Hauses, der Jüngste, hatte sich ver- „Sondervorstellung" einer älte- ich es wagte, einfach den Wunsch zu zusammen im Waldeckschen. A u c h
auf einen Ackergaul setzen - ich lobt. Das Paar bot einen schönen ren, stattlichen Tante. Sie soll ein- ignorieren, oder ob ich ihm mit W i - dort, in kleinen Wohnungen, übten
kam mir wie eine stolze Reiterin vor. Anblick, und ich stellte es mir mal Gesangsunterricht genom- derwillen nachkam ... sie noch die gewohnte Gastfreund-
men haben und beglückte nun die Ich muß mich immer wieder wun- schaft aus, wie ich viel später erle-
Runde. M a n muß sich nun eine dern, wie viele Gäste sich auf dem ben durfte.

Unvergessenes Kinderparadies
Von CHRISTEL BETHKE

Parallel zur Hauptstraße zog sich


hinter den Ställen der Gang hin.
Es gab ihn in fast jeder kleinen Stadt.
Der Hauswirt hatte das Spielen
auf dem Hof verboten u n d auch
wenn er es nicht hätte, wieviel
Meer von Wiesenschaumkraut,
Hahnenklee, Sumpfdotterblumen,
Sauerampfer, Margeriten und w i l -
Wohlgemerkt, Stadt! Kaum 5000 Ein- schöner war es, das Tor z u m Gang der Akelei stand Meister Adebar auf
wohner zählend, waren sie doch z u öffnen! Plötzlich, überrascht seinen roten Stelzen und hielt nach
Städte und durften sich mit Recht so von der Helligkeit und den Gerü- dem Ausschau, worauf die Kinder
nennen, denn ihre Stadtrechte hatten chen, die sich nier in der sonnigen zu treten sich fürchteten. Schmetter-
sich diese kleinen Orte schon vor Wärme verströmten, fühlten sich linge torkelten über der bunten Wie-
mehr als 600 Jahren erworben. Die die Kinder frei wie i m Paradies. se und am Graben standen flirrend
meisten jedenfalls und die, die ich Hier warteten Dinge auf die Be- die fast durchsichtigen blauen L i -
meine, ganz bestimmt. Und wirklich, stimmung, die w i r Kinder ihnen bellen in der Luft.
sie war in ihrer ganzen Lebensart fast geben würden. Verrostete Faßrei-
französisch, was durchaus mit N a - fen wurden z u m Objekt der Wün- Über den Graben, der kaum ei-
poleon zu tun haben könnte, denn sche, wurden mit einem Stock vor- nen Meter breit war, führte ein
der kam hier auf seinem Weg nach wärtsgetrieben und fielen an ande- Brett, welches die Kinder vorsich-
Ostpreußen heute: Der „Gang" in Barten Foto Bethke Rußland durch, und er hatte wohl rer Stelle wieder i n den Sand u n d tig betraten, i n der Mitte einen A u -
der Hauptstraße ihr Flair verliehen. die Asche, die hier großzügig ver- genblick stehenblieben und i n das

Mariechens Idee Die Kehrseite war der Gang. Die


Kinder liebten ihn und zogen ihn bei
wehte. Bunte Scherben w u r d e n
vor die A u g e n gehalten, und die
Sonne erzeugte ein Feuerwerk v o n
träge dahinziehende Wasser blick-
ten, auf dem irgendwelche Wasser-
fliegen wie verrückt umherkurv-
weitem der Straße vor. Wenn sie
Von W. R A T T A Y Farben, wenn die Kinder damit ten. A m anderen Ufer stieg der Bo-
durch den finsteren Keller gelaufen
nach oben sahen. Alte Töpfe er- den leicht an und wurde sofort zum
waren und die Treppe hochkamen,
E s war einmal ... eine junge Frau gelüftet. Kein Gast sollte gleich rie- hielten die Funktion einer Trom- Berg, und weil irgendwo eine Müh-
landeten sie auf dem Hof, der durch
namens Maria, die überlegte: chen können, was es geben würde! mel, mit deren Hilfe man drei Tore le stand, die das Getreide mahlen
die Anordnung der Ställe ein in sich
Was tu ich zum Geburtstag? Den üb- weiter u m Einlaß bat: ein Hof, auf würde, das auf dem Berg vom zar-
A m Geburtstagsabend deckte geschlossenes Quadrat ergab. In
lichen Nachmittagskaffee mit K u - dem Spielen erlaubt war und der ten Grün bis z u m satten Gelb reifte,
Maria den Tisch: Messer, Gabeln, den Ställen befanden sich die „Toi-
chen und Torte? Meine Gäste kön- auch fremde Kinder aufnahm. nannte er sich Mühlenberg. Diese
Löffel und tiefe Teller. Ehe Gäste letten" und meistens auch ein
nen erst abends kommen, 22 Perso- Schwein in seinem Verschlag. A u f Seite war für Spiele aller A r t verbo-
staunten stumm! Die jungen Frauen Z u jeder Wohnung gehörte ein ten, weil dort das Brot wuchs, wie
nen! Das in letzter Zeit übliche Wett- dem Hof stand die Pumpe, an der Stückchen Acker. Diese langen
eifern der Hausfrauen um die besten boten ihre Hilfe an - sie waren ja man den Kindern eingebleut hatte.
neugierig! Aber die Hausfrau die Bewohner ihre Eimer füllten mit Streifen waren durch Furchen von-
Salate, die appetitlichsten Häpp- einem Wasser, das brauen Ränder In ihrer Phantasie sahen sie die Bro-
brauchte keine Hilfe mehr: Der Sup- einander getrennt. Z u m Ende hin te wie die Gurken zwischen den
chen hat so überhand genommen, es hinterließ. wurde die Erde immer feuchter,
soll mal ganz was anderes sein! pentopf stand im Backofen zum Halmen liegen.
Heißwerden, das Fleisch in der rest- In einem leeren Stall war die und die Streifen endeten schließlich
Da kam ihr ein Gedanke! Sie kauf- lichen Kochbrühe auf dem Herd. Waschküche eingerichtet, in der in einer Wiese, die wiederum ihre
Grenze durch einen Graben, mehr Aber jetzt w i r d aus einem Fenster
te gelbe Erbsen, zwei Pfund frisches Natürlich fehlten Majoran und auch die Mangel stand. Ein vorzeit- nach den Kindern z u m Essen geru-
Bauchstück, zwei Pfund geräucher- Zwiebeln in der Suppe nicht! liches Ungetüm, wohl schon mit den Rinnsal, erhielt.
fen. Verlassen w i r sie, schließlich
tes Bauchstück und zwei ganze Stadtrechten erworben, aus Holz, Mit der Wiese war nicht viel anzu-
Als dann die irdene Bowle mit Dek- mit zentnerschweren Steinen ge- müssen sie noch durch die Furche
Schweinefüße. Im größten Topf des fangen. Sie war so naß, daß beim
kel und Schöpflöffel auf den Tisch füllt. Eine Art Wagen wurde über zum Gang laufen, sich dort auf das
Haushalts kochte sie am Vortag das Überqueren Schuhe und Strümpfe gelagerte H o l z setzen, sich ihre
Fleisch gar, nahm es heraus zum kam, schnupperten die Herren! Das die Holzrollen gezogen und gescho- ausgezogen werden mußten; an den
Abkühlen, löste dann die Knochen Fleisch wurde appetitlich auf einer ben, auf denen die Wäschestücke schmutzigen Füße mit Wegerich-
Füßen blieb danach - wie bei den blättern säubern, die sie sich am
aus und schnitt vom Fleisch Porti- Bratenplatte serviert. Alle langten mit Hilfe eines langen Rolltuches Wassereimern - ein brauner Rand.
onsstücke. Die eingeweichten Erb- fleißig zu! Z u m Schluß sagte ein aufgerollte waren. U m das zweifel- Feldrand gesucht haben, Schuhe
Das Gras war hart und scharf wie und Strümpfe wieder anziehen,
sen kochte Maria in einem Teil der Gast: „Mariechen, das war die Idee!" hafte Vergnügen, auf den Steinen Schilf, und in den Vertiefungen, die
Brühe und rührte sie durch den über den stillen Hof schleichen, um
Beim Abschied fragten sie la- sitzen z u dürfen und hin- und her- die nackten Füße hinterließen, stie- den Unwillen des Hausbesitzers
Durchsehlag. Dann wurde alles chend: „Na, Maria, was gibt's beim geschoben zu werden, ließ sich kein gen Blasen aus dem warmen, sump-
kaltgestellt und die Wohnung gut nächsten M a l ? " Kind bringen. nicht zu erregen und atemlos oben
figen Boden auf. Mitten i n einem in der Küche ankommen ...
7. August 1999 - Folge 31 - Seite 11 Das Öflpmiftnblatt Frau und Familie

Für Sie gelesen


Schicksalhafte Wende
In Königsberg gewirkt \
A
Die
ostpreußische

I st es Zufall, ist es Schicksal, daß


die Menschen in den Erzählun-
Werke der Malerin Marta Worringer gesucht / Familie
gen der Ostpreußin Dora Sachs
ihren eingeschlagenen Lebens-
weg verlassen? Der 65jährige
A n ihren langjährigen Wohnor-
ten Bonn und Königsberg war
Marta Worringer eine bekannte
Macke Haus kümmert. Das August
Macke Haus ist dankbar für jeden Lewe Landslied,
Hinweis auf Bilder, Zeichnungen eine unserer schönsten Geschichten
Herr Leber, der einmal nur aus Malerin, jedenfalls belegen Tage- und Seidenstickereien von Marta ist die der Geschwister Komp. Ich
seiner Rolle fällt, der Vater, der buchnotizen und Briefe, daß sie an Worringer. Wichtig sind auch H i n - habe sie auch in unserem Familien-
seinen Sohn besuchen will und beiden Orten reichen Zuspruch weise auf das Vorgehen der sowjeti- buch „Einfach wundervoll" festgehal-
eine Tochter findet, das junge fand und mit ihren Verkäufen kräf- schen Truppen in der Probstheida- ten, weil sie von einem echten Wunder
Mädchen, das sich zu Hause nicht tig z u m Familieneinkommen bei- straße, denn es kann vermutet wer- berichtet. Da suchte der Königsberger
verstanden fühlt und von einem trug. Denn daran mangelte es bei den, daß die Bilder nicht zerstört, Helmut Komp jahrzehntelang nach
wildfremden Mann vor einem der Familie Worringer über Jahr- sondern abtransportiert wurden. seiner kleinen Schwester Irmgard, die
Fehltritt bewahrt wird - sie alle zehnte. 1945 nach dem Tod der Mutter als
sind lebendige Menschen unse- Bei der Erinnerung an die Fami- Fünfjährige in ein russisches Waisen-
rer Zeit, mit ihren Sorgen und Wilhelm Worringer war zwar lie Worringer können vielleicht haus kam. Helmut Komp, Ältester der
Nöten, mit ihren Wünschen und eine herausragende Figur unter Hinweise auf die Töchter nachhel- Geschwister, floh mit seinem Bruder
Träumen. Wie durch ein Wunder Deutschlands Kunsthistorikern, fen: Renate hat 1930 ihr Abitur an Manfred nach Litauen, später kamen
scheinen sie von starker Hand der mit seinem Erstling „Abstrakti- der Königin-Luise-Schule abge- beide nach Sachsen. Alles Suchen
unsichtbar geleitet, schließlich on und Einfühlung" eine richtungs- legt, Lucinde 1938. Brigitte studier- nach der Schwester zu DDR-Zeiten
bestimmende Erklärung der mo- te Medizin u. a. in Königsberg, blieb vergeblich. Nach der Wende
doch das Rechte z u tun. Dora suchte Helmut Komp mit neuer Hoff-
Sachs, die ostpreußische Pfarr- dernen Malerei, insbesondere des ' starb aber schon 1934. Renate arbei-
deutschen Expressionismus, gelie- nung weiter, auch über die Ostpreußi-
frau aus Karlsruhe, hat sie nun in tete kurze Zeit als Hilfsdramatur- sche Familie. Die Lösung kam dann
ihrem zweiten Erzählband U n d fert hatte, doch für sein Fortkom- gin am Theater in Königsberg. L u - unerwartet: Aufgrund eines ungenau
morgen ist Pfingsten (Frieling & men an deutschen Universitäten cinde verließ 1938 Königsberg zur angegebenen Namens war die Schwe-
Partner, Berlin, 110 Seiten, bedeutete dieses wenig. 1928 wurde Schauspielausbildung in Düssel- ster in den Karteien als „Irmgard
brosch., 14,80 D M ) geschickt ver- der außerplanmäßige Professor Marta Worringer: Selbstbildnis (Öl, dorf. Komm" registriert worden und lebte,
eint. UnverständÜch allerdings Worringer auf eine ordentliche Pro- 1935) inzwischen verheiratet, unweit des
die Wahl des Titelblattes durch fessur in Königsberg berufen. A u f Hinweise z u m Werk von Bruders. So fanden die Geschwister
den Verlag, schade! o-n Marta Worringers künstlerische Marta Worringer freut sich das nach fast 50 Jahren zusammen!
In Königsberg bezog die Familie Entwicklung bremste der Natio- August Macke Haus, 53119 Bonn,
- Marta und Wilhelm Worringer nalsozialismus. Sie verlor ihr Ate- Bornheimer Straße 96, z. H d . Dr.
Spannender Roman sowie die Töchter Brigitte, Renate lier, malte jedoch weiterhin und Margarethe Jochimsen. Tel.: 02 28/ Nun sucht Helmut Komp wieder
und Lucinde - eine Wohnung in verkaufte privat. Möglicherweise 65 55 31, Fax: 02 28/69 15 50. nach Familienangehörigen, diesmal
I mmer wieder wurde nach die
sem Roman gefragt, nun ist er
endlich wieder lieferbar: D i e
der Probstheidastraße 6. Für 16 Jah- auch Seidenstickereien, mit denen
re - von 1928 bis 1944 - blieben sie sie schon in Bonn begonnen und
Klaus Wettig nach seinem Großvater: Otto Dorsch,
zuletzt wohnhaft in der Lochstädter
Straße 83 in Königsberg-Rathshof. Sei-
dort wohnen. Marta Worringer die sie als Einkommensquelle ge-
Mücke i m Bernstein von E.G. nutzte die gewonnene materielle nutzt hatte. ne Tochter Maria Komp, die Mutter
Stahl aus dem Jahr 1971 erschien Sicherheit für ihre künstlerische von Helmut, wurde von den Russen -
jetzt als Taschenbuch bei Bastei A l s 1993 Marta Worringer mit Soldaten der 11. Armee - tödlich ver-
Tätigkeit. Sie arbeitete regelmäßig gewaltigt. Ihr Bruder, Helmut-Ernst
Lübbe (508 Seiten, 14,90 D M ) . Im
in einem Atelier, das ihr Professor anderen Künstlerinnen in der Aus- Dorsch, war 1943 bei den Kämpfen um
Mittelpunkt dieses großen Ost-
Fritz Burmann an der Kunstakade- stellung „Rheinische Expressioni- Witebsk gefallen. Niemand konnte
preußen-Romans steht ein Trop- stinnen" i m August Macke Haus
mie zur Verfügung gestellt hatte. Herrn Komp bisher Auskunft über
ren Bernstein, der eine Mücke (Bonn) vorgestellt wurde, zeigte
umschließt u n d von Generation seine Großeltern geben, von deren
Viele Porträts, Landschaftsbilder sich, daß nur wenige, wenn auch Existenz in dem Haus in der Lochstäd-
zu Generation weitervererbt und Stilleben müssen in diesen Jah- sehr eindrucksvolle Werke aus der
wird. Der Leser wird so geschickt ter Straße - das übrigens noch stehen
ren entstanden sein. Eine beträcht- mehrere Jahrzehnte umfassenden und bewohnt sein soll - er erst kürz-
durch die Jahrhunderte geleitet liche Zahl muß sie auch in Königs- künstlerischen Produktion übrig lich erfahren hat. Wer kannte die
und erlebt das Schicksal eines berg verkauft haben. Ihre Malwei- geblieben waren. Über die Verkäu- Großeltern Dorsch, war mit ihnen be-
Landes und seiner Menschen mit se war geprägt v o m Expressionis- fe in Bonn und Königsberg liegen nachbart oder befreundet, und kann
- Geschichte zum Anfassen von mus und entwickelte sich in den keine präzisen Aufzeichnungen über deren Schicksal Auskunft geben?
den Prußen bis zur Vertreibung zwanziger Jahren z u m „expressi- vor. Es kann vermutet werden, daß (Helmut Komp, Auf der Goldenen
und dem Neubeginn nach .dem ven Realismus", eine heutige Z u - sie einen größeren Umfang hatten. Höhe 2c in 04736 Waldheim)
Zweiten Weltkrieg. Der Über- ordnung für viele Malerinnen und Das Famifieneigentum ist z u m grö-
sicht halber wäre ein Stamm- Maler, die v o m Expressionismus ßeren Teil i m Krieg untergegan-
Bauerngarten
baum der einzelnen Familien Auch Ruth Kühne hatte schon ein-
kommend, später die Abstraktion gen: das Eigentum des Ehepaares Von M A R G O T MICHAELIS mal Glück bei uns, als sie von der Rau-
wünschenswert gewesen - eine zurücknahmen u n d einen aus- Worringer wie auch der Töchter,
spannende Lektüre aber bleibt Eine Gartenlaube penkette in Nidden berichtete und
drucksstarken, starkfarbigen, flä- die Königsberg schon vor dem mehr über dieses Naturereignis wis-
dieser Roman allemal. man aus Flieder und Jasmin
chigen Realismus pflegten. Krieg verTassen hatten. Gesichert sen wollte. Sie erhielt sehr informative
die Bank vor der Haustür Anrufe und Briefe. Als Memeler Kind
ist, daß die Wohnung der Worrin- fiir die Ruhe am Abend
gers unzerstört in die Hand der liebt sie Elche. Nun geht ihr ein Elch-

Ein heißer Sommertag


duftende Rosen Gedicht nicht aus dem Sinn, das sie in
Roten Armee fiel. Dort befand sich Sonnenblumen am Zaun
neben den Bildern Marta Worrin- einem verlassenen Haus in Stutthof
Gladiolen und Dahlien entdeckte. Sie lernte es damals aus-
gers auch eine Sammlung expres- wendig, aber heute kann sie sich an
Von M A R G I T K N O P K E sinkende Sonne
sionistischer Maler, darunter A u - keine Zeilen mehr erinnern. Ich habe
verblassende Farben
gust Macke und Max Beckmann. ihr drei zugesandt, weil ich glaubte,
H eiß wie in einem Backofen Gewitter herauf. Blitze i n kurzer die Erinnerung bleibt
eines müßte das richtige sein. Aber Irr-
stand die Luft über dem U r - Folge ließen den H i m m e l dunkel- Seit einigen Jahren läuft die Spu- tum: Weder das Kudnig-Gedicht (Er
laubsort. Nicht das kleinste Lüft- rot aufleuchten. Die Donnerschlä- rensuche zum Werk von Marta Foto Archiv Didwiszus steht wie aus Stein gehauen im Erlen-
chen regte sich. Sogar die Blätter ge, laut u n d polternd, folgten fast Worringer, u m die sich das August hain ...), noch das berühmte Gedicht
hingen schlaff und oewegungslos ohne Pausen aufeinander. V o n den von Heinrich Eichen, das auch vertont
an den Bäumen. K a u m ein Urlau- nahen Bergen hallte das Echo her- wurde (Abends treten Elche aus den
ber hatte Lust, einen Spaziergang über.
z u machen. N u r die Lachmöven Die Balkontür meines Zimmers
mit ihren braunen Köpfen schös- stand offen, ich genoß den aufkom-
Wie eine kostbare Blume Dünen ...) oder das Tielo-Gedicht
(Fährten breit im Moos ...) waren das
Gesuchte. Wer kennt noch weitere
sen an den Häusern vorbei, u m hier menden kühlen W i n d , den erfri- Vom Zauber der Liebenswürdigkeit erzählt Eva Hönick Gedichte über unser ostpreußisches
Urwild? Bitte nicht die hier mit ihren
und da ein Stück Kuchen oder ei- schenden, rauschenden Regen. Die Anfängen genannten Gedichte zusen-
nen Keks von einem Balkontisch z u kindliche Angst vor Gewitter hatte
erhaschen. D ie Liebenswürdigkeit ist eine artet in Fanatismus aus. Wahrhaf-
Eigenschaft, die das Leben au- tigkeit ohne Liebenswürdigkeit
ich während der Kriegsjahre verlo- ßerordentlich erleichtert, denn der macht unbeliebt.
den! (Ruth Kühne, Plöner Straße 142 in
23701 Eutin.)
Einjunger Vater mit seinem klei- ren. So konnte ich entspannt der Liebenswürdige begegnet nur
nen Sohn spazierte langsam die entfesselten Natur lauscnen. Einer schönen Frau nützt ihre
freundlichen Gesichtern. Die Aura Schönheit nichts, wenn sie nicht In diesem Jahr konnte Waltraud
Straße entlang. V o n der anderen
Unten auf der Straße hielt ein eines natürlichen, unwiderstehli- liebenwürdig ist. Erst durch Lie- Warncke, geb. Segendorf, zum ersten
Seite kam eine Junge Frau den bei- chen Charmes umgibt ihn, weil er
den entgegen. Der Kleine Junge riß Auto. Ihm entstiegen lauf spre- Anerkennung und Achtung für benswürdigkeit w i r d sie charmant, Mal in die Heimat ihres Vaters reisen.
chende und übermäßig, unnatür- erhält sie Tiefe und Wert wie ein Die liegt im Kreis Ebenrode in Hol-
sich v o n Vaters H a n d , rannte so tenau, früher Jodszen. Dort wurde
seine Mitmenschen und seine U m - Edelstein durch eine gute Fassung.
schnell seine Beine ihn trugen der lich lachende Menschen. Für mein welt erkennen läßt. Erich Segendorf 1903 geboren. Sein
Mutter entgegen. Sie ging i n die Empfinden störten sie das Schau- Liebenswürdigkeit ist wie der Vater war Mathes Segendorf, geb.
Hocke, ehe der Kleine sie erreichte spiel der Natur. Es kam mir vor, als Die Liebenswürdigkeit hat mit Schmelz einer echten Perle, wie der 1873 in Alexkehmen (später Alex-
verhöhnten sie die Natur u n d ihre Würde und Reife z u tun. Sie u m - Duft einer Rose, wie die Patina ei-
und seine A r m e u m Mutters Hals brück) seine Mutter Anna Kaiweit,
legte. Unendlich viel Liebe u n d unermeßliche Kraft. A l s das Gewit- faßt Entgegenkommen, Verstehen, nes antiken Gegenstands, wie die geb. 1872, stammte aus Rudschen
Zärtlichkeit lag i n dieser Umar- ter langsam nachließ, war es weit Güte und menschliche Wärme. Sie Blume eines alten Weins. Es ist die (Talfriede). Nun fragt Frau Warncke,
mung. N u n erst sah ich, daß die nach Mitternacht. zeugt von guter Kinderstube und erstrebenswerte Ausstrahlung ei- ob jemand noch alte Bilder und A n -
junge Mutter eines der Contergan- Plötzlich ertönte eine laute Stim- gewandter weltmännischer H a l - nes Menschen, der ein gutes Stück sichtskarten von diesen Orten besitzt
Opfer war. me: „Es ist ein U h r , Sie hören die tung. Sie ist erlesene, sublime Höf- auf dem schweren Wege zur V o l l - und wer die Familien Segendorf und
lichkeit. kommenheit vorangekommen ist. Kaiweit kannte. Besonders interes-
A l s Mutter und K i n d sich vonein- Nachrichten . . . " Wütend über die siert ist sie an einer Ortsskizze von
Eine Ausstrahlung, die so leicht
ander gelöst hatten, die junge Fa- erneute Störung, sprang ich aus A u f ihr fußt auch die Diplomatie Alexbrück und Talfriede mit Eintra-
dem Bett, u m nachzusehen, auf und reizvoll wirkt, so anmutig und gung der Höfe und Familiennamen.
milie weiterging, hüpfte der Kleine - i m guten Sinne. Denn sie öffnet
vornehm, die sogar andere Fehler
munter vor den Eltern her. Meine welchem Nachbarbalkon ein Irrer alle Türen, entwaffnet und über- und Schwächen vergessen läßt. Von Hollenau besitzt sie bereits eine
Gedanken beschäftigten sich noch u m diese Zeit so unverschämt laut wältigt sogar Feinde. Sie veredelt und konnte deshalb bei ihrem Besuch
zwei Häuser ausfindig machen. Alex-
lange mit diesem Bild. Wieviel M u t Radio hören mußte ... auch andere gute Eigenschaften, Die Liebenswürdigkeit erfordert
brück ist eingeebnet, und in Talfriede
und starken Willen mußten diese Dabei fiel mein Blick auf das ei- die ohne sie negativ sein können. eine intensive Arbeit an sich selbst. steht nur noch ein Haus. (Waltraud
Menschen haben, u m eine Familie gene Zimmerradio. Es war der Klugheit ohne Liebenswürdigkeit Leider ist sie heute selten gewor- Warncke, Undinestraße 30 in 12203
zu gründen u n d alle anfallenden dröhnende Übeltäter! Die Frage, wirkt wie Schlauheit, oft sogar wie den. Aber sie würde unser Leben Berlin.)
Aufgaben z u meistern. U n d nicht wie es möglich war, daß sich die- Gerissenheit. Pflichtbewußtsein im häuslichen und beruflichen A l l -
zuletzt gehörte sicher auch eine ses „Wunder der Technik" nach ohne Liebenswürdigkeit macht tag und im öffentlichen Leben au-
große Portion Liebe dazu. dem Gewitter selbst einstellen verdrießlich. Gerechtigkeit ohne ßerordentlich erleichtern. M a n Eure
Es war Abend geworden, die Hit- konnte, habe ich bis heute nicht Liebenswürdigkeit wirkt hart. sollte sie pflegen wie eine kostbare
ze blieb. Erst in der Nacht zog ein gelöst. Glauben ohne Liebenswürdigkeit Blume. Ruth Geede
Geschichte Das OfipnuDcnblati 7. August 1999 - F o l g e 3 1 - S e i t e 12

W Von Fischhausen an die Ruhr


enn in der kommenden
Woche in Dortmund mit
offiziellen Feierlichkeiten
und Volksfesten das hundertjähri-
ge Jubiläum des Dortmund-Ems-
Kanals und des Dortmunder H a -
100 Jahre Dortmunder Hafen und D o r t m u n d - E m s - K a n a l - Bauwerke eines O s t p r e u ß e n
fens begangen w i r d , dann verbin-
det sich hiermit zugleich die Wür- Kusine Lucie Mathies aus Labiau,
digung des Lebenswerkes eines seit dem Jahre 1800 die Heimat i h -
Ostpreußen: des Geheimen Bau- rer gemeinsamen Vorfahren, deren
rats Hermann Mathies aus Fisch- genealogische Wurzeln sich über
hausen im Samland. Er ist der Er- Königsberg, Tilsit und Memel bis
bauer dieser beiden wasserbau- in die Mitte des 17. Jahrhunderts
technischen Großprojekte, denen zurückverfolgen lassen.
seit der Jahrhundertwende eine Das junge Paar gründete seinen
herausragende Rolle bei der wirt- Hausstand in Berlin. Die Anferti-
schaftlich-industriellen Erschlie- gung der häuslichen Arbeit z u m
ßung des Ruhrgebiets und des Staatsexamen, die Anlage eines
deutschen Nordwestens zufiel. Ostseehafens, erforderte zwei Jah-
Hermann Mathies wurde am re. Im Juli 1882 erhielt Hermann
10. August 1852 als Sohn des Mathies nach gut bestandenem
Fischhausener Brauereibesitzers Examen die Ernennung z u m Re-
A d o l p h Mathies und dessen Ehe- gierungsbaumeister. In Berlin bau-
frau Adeline, geb. Skalweit, gebo- te er in den späten achtziger Jahren
ren. Er und seine Geschwister ver- das Wehr am Ühlendämm und
loren schon früh ihre Eltern und übernahm die Chefredaktion der
wuchsen seit 1862 bei Verwandten technischen Wochenschrift „Das
in Königsberg auf. Bereits als K i n d Schiff".
stand für Hermann Mathies fest: Als dann Anfang der neunziger
„Ein Baumeister w i l l ich werden!" Jahre das Projekt heranreifte, das
A b Herbst 1873 studierte er an der Ruhrgebiet durch eine Wasserstra-
Bauakademie in Berlin, bestand ße mit der Nordsee z u verbinden,
Ende 1876 sein erstes Staatsexamen schlug hiermit die große Stunde des
mit Auszeichnung und kehrte ostpreußischen Baumeisters. Ihm
dann zunächst nach Königsberg wurde die Leitung dieses zukunfts-
zurück. Über die weiteren Jahre mächtigen Vorhabens übertragen,
schreibt später sein Sohn und Fa- welches die Ruhrgebietsmetropole
Boote u n d Haffdampfer i m Hafen v o n Fischhausen
milienchronist, der Ministerialrat in den Rang einer „Seehafenstadt"
im Reichswirtschaftsministerium erhob, und Hermann Mathies ging der Dortmunder Handelskammer
Dr. jur. Peter Mathies, in dem 1928 als Erbauer des Dortmund-Ems- und erschloß dem Bergbau wie Syndikate i n Eisen u n d Kohle. U n -
dem Eisenhüttenwesen im Ruhrre- ter seiner Amtszeit verdreifachte sowie des Bezirks-Eisenbahnrats
erschienenen Buch „Drei Genera- Kanals und des Hafens von Dort-
vier günstigere Absatz- und Pro- sich der Aktienwert der Dortmun- Köln. A l s Mitglied der nationalli-
tionen Mathies": „In Königsberg mund in die Geschichte ein. Vor
duktionsmöglichkeiten. der Union, die dann 1911 v o n beralen Partei wurde er 1912 als
entwarf er ein Kriegsmagazin. nunmehr hundert Jahren, am 11.
H u g o Stinnes^ gekauft wurde. Im Abgeordneter des Wahlkreises
Dann übernahm er die Ausfüh- August 1899, fand in Dortmund die Bald nach der Hafen- und Kanal- gleichen Jahr'verlieh der Kaiser Münlheim/Ruhr in den preußi-
rung der Bauten des Fischereiha- große Einweihungsfeier beider einweihung wurde Hermann M a - dem Baumeister aus Fischhausen schen Landtag gewählt, dem er bis
fens seiner Vaterstadt Fischhausen. Wasserbauwerke in Anwesenheit thies i m Jahre 1902 als Generaldi-
Nach glücklicher Beendigung des Kaiser Wilhelms II. statt. In Anspra- aufgrund einer Initiative der dank- z u m Kriegsende angehörte.
rektor des Eisen- u n d Stahlwerkes baren Dortmunder den Ehrentitel
Hafenbaues wurde dem Erbauer chen des Kaisers, des Dortmunder „Dortmund Union A G " eingesetzt. Seine letzten Lebensjahre ver-
und Sohn der Stadt von den Stadt- Oberbürgermeisters und des Bau- „Geheimer Baurat".
Dem Fünfzigjährigen stand die Lö- brachte Hermann Mathies i n Ber-
vätern Fischhausens ein Denkstein rates Mathies wurde die Bedeutung sung einer neuen großen Aufgabe Mathies war Träger zahlreicher lin. Dort starb er am 21. September
am Ende der Mole errichtet. In Pil- des hier Geschaffenen gewürdigt. bevor. In der Arbeit eines Jahr- Orden u n d Auszeichnungen des 1927, zwei Jahre nach seiner Ehe-
lau u n d Memel beendete er dann Der Dortmund-Ems-Kanal war der zehntes baute er Eisenwerk und In- u n d Auslandes sowie einer frau Lucie. Beide fanden ihre letzte
seine Ausbildungszeit." 1879 hei- Beginn des Aufbaus eines in der Zechen von G r u n d aus u m und Reihe von Ehrenämtern; u.a. war er Ruhestätte i m Familiengrab auf
ratete Hermann Mathies in der Folgezeit ständig erweiterten west- unternahm erfolgreiche Bemühun- Mitglied der Dortmunder Stadt- dem Waldfriedhof Stahnsdorf bei
Burgkirche z u Königsberg seine deutschen Wasserstraßensystems gen u m das Zustandekommen der verordneten-Versammlung und Potsdam. Peter H o p p

G
roß vor allem durch die sitt- Das historische Kalenderblatt: 2. August 1934
liche Stärke verkörpert der
Generalfeldmarschall von
Hindenburg alle guten und herrli-
chen Eigenschaften des deutschen
Volkes und insbesondere der preu-
ßischen Armee. So steht er in unse-
„Größe durch sittliche Stärke"
rer Geschichte als ein ganz Großer." Paul von Hindenburg war Leit- und Integrationsfigur für viele Deutsche
Mit diesen Worten beschrieb ein
prominenter Zeitgenosse Paul von V o n P H I L I P P HÖTENSLEBEN
Beneckendorff und von Hinden-
burg. Dieser Tage allerdings stellt
sich diese Größe anders dar. Dabei Jahre 1889 kommt er ins Kriegsmi- scheidenen und unauffälligen H i n - kommt anders, die Monarchie als Sieger aus der Reichstagswahl
basiert das heutige Urteil weniger nisterium und übernimmt vier Jah- denburg bringt sein Sieg eine unge- bricht zusammen. hervor u n d nimmt schließlich in
auf historischen Fakten, vielmehr re später als Oberst das Infanterie- heure Popularität. Eine kriegsbe- der Reichskanzlei Platz. Hinden-
regiment 91 in Oldenburg. Dann geisterte Nation hat einen Helden Aber Hindenburgs R u h m dauert burg hat noch nach Möglichkeiten
ist es das Ergebnis der Diktatur der an, die „Ära H i n d e n b u r g " über- gesucht, dies z u verhindern, doch
„politischen Korrektheit". Vor 65 w i r d er Chef des Stabes des VIII. bekommen, nach dem bald nicht
Armeekorps in Koblenz, im Jahre nur Speisen, Restaurants und Stra- dauert diese Zäsur. Zunächst stellt die N S D A P ist trotz starker Verlu-
Jahren starb der Generalfeldmar-
1900 Kommandeur der 28. Divisi- ßen, sondern sogar eine Stadt be- er sich der neuen Regierung zur ste stimmenstärkste Partei. Der
schall und Reichspräsident.
on in Karlsruhe und 1903 schließ- nannt werden. Verfügung, u m die Revolutionsge- Reichspräsident wünscht sich ein
Sein Lebensweg beginnt am 2. lich Kommandierender General fahr einzudämmen und eine ge- überparteiliches Kabinett, doch
Diese Verehrung treibt Hinden- ordnete Rückführung des Feldhee- Hitler reklamiert als Gewinner der
Oktober 1847 als Sohn eines preu- des IV. Armeekorps in Magde- burg z u immer höheren Aufgaben, res z u gewährleisten. Nachdem demokratischen Wahlen seinen
ßischen Offiziers i n Posen. „Soldat burg. Damit hat Hindenburg die u n d der Kaiser macht ihn z u m dies geschehen ist, nimmt H i n d e n - Anspruch auf die Regierungsbil-
zu werden war für mich kein Ent- Spitze der militärischen Hierarchie Oberbefehlshaber Ost. Im Sommer burg i m Sommer 1919 seinen A b - dung. Den an ihn herangetragenen
schluß, es war eine Selbstverständ- erklommen, denn das General- 1916 w i r d Hindenburg z u m Gene- schied. Nach dem Tode des Reichs- Vorschlag, den Reichstag aufzulö-
lichkeit." Dies hielt er später in sei- kommando ist in Friedenszeiten ralstabschef des Feldheeres und präsidenten Friedrich Ebert w i r d sen, den Staatsnotstand auszuru-
nen Memoiren fest, und es war kei- die höchste Kommandobehörde Ludendorff z u m Generalquartier- der unpolitische u n d parteilose fen u n d die N S D A P u n d K P D zu
neswegs übertrieben. Zielstrebig unter dem Monarchen. In dieser meister ernannt. Zusammen bil- Pensionär, der wieder zurückgezo- verbieten, weist er mit Hinweis auf
absolviert der junge Hindenburg Position scheidet er als General der den sie so die 3. Oberste Heereslei- gen in Hannover lebt, i m A p r i f l 9 2 5 seine demokratischen Pflichten
nach kurzem Besucn des Gymnasi- Infanterie 1911 mit Erreichen der tung. Damit ist die Verantwortung als Kandidat der national-konser- energisch zurück. Nach langen
ums von 1859 bis 1866 die Kadet- Altersgrenze aus dem aktiven für die Kriegsführung de facto in vativen Parteien i m zweiten W a h l - Verhandlungen mit den Führern
tenanstalten in Wahlstatt und Ber- Dienst und zieht sich ins Privatle- die Hände dieses militärisch über- gang z u m Reichspräsidenten ge- der politischen Parteien u n d auf
lin. Im Anschluß erhält er i m soge- ben nach Hannover zurück. aus befähigten Duos gelegt. Der wählt. O b w o h l er sich offen zur Druck seiner Berater, unter denen
nannten Deutschen Krieg von 1866 Doch es dauert nur wenige Jahre, Kaiser, formal immer noch ober- Monarchie bekennt, erweist er sich seinem Sohn Oskar eine besondere
seine Feuertaufe. Im Jahre 1870 bis der Ruf des Vaterlandes ihn ster Kriegsherr, tritt immer mehr in als loyaler und gerechter Präsident Rolle zukommt, ernennt der greise
zieht er als Regimentsadjutant i n wieder erreicht. Drei Wochen nach den Hintergrund. Hindenburg der Republik, der über den Partei- Reichspräsident am 30. Januar 1933
den Krieg gegen Frankreich. Kriegsbeginn 1914 w i r d er bei w i r d neben dem immer mehr ver- en steht. Unter dem Druck der wirt- Hitler z u m Reichskanzler. Darin,
Nach diesem Krieg beginnt seine gleichzeitiger Ernennung z u m blassenden Monarchen zur eigent- schaftlichen Verhältnisse läßt er ab daß er diese Entwicklung, die heu-
glänzende Karriere als Offizier, Oberbefehlshaber der schwer rin- lichen nationalen Leitfigur. Doch März 1930 Reichskanzler Brüning te als „Machtergreifung" Hitlers
während der er sich in Theorie und genden 8. Armee als Generaloberst auch die neue Doppelspitze kann mit Hilfe des Paragraphen 48 der und Versagen des Reichspräsiden-
Praxis als militärischer Vorgesetz- reaktiviert. Gemeinsam mit seinem das Kriegsglück nicht mehr wen- Verfassung, also durch v o m ten fehlgedeutet w i r d , nicht hat
ter bewährt. Hindenburg gilt als Generalstabschef, Generalmajor den. Hindenburg und sein Gene- Reichspräsidenten verfügte Not- verhindern können, liegt die Tra-
unpolitischer Mensch, dessen In- Erich Ludendorff, kann er mit un- ralquartiermeister sehen sich z u - verordnungen, regieren. Unge- gik i m Leben Hindenburgs.
teresse ausschließlich seinem terlegenen Kräften die Ostfront nehmend gezwungen, auch kriegs- wollt trägt er damit zur Aushöh-
Dienst gilt, den er in unbedingt stabilisieren und die eingedrunge- wirtschaftliche und politische Ver- lung der Demokratie bei. Im Früh- V o n schlechten Beratern umge-
moriarchietreuer, preußischer Tra- nen russischen Armeen bei Tan- antwortung z u übernehmen. A l s jahr 1932 stellt er sich widerwillig ben u n d altersbedingt in seiner
dition versieht. 1881 w i r d er Erster nenberg und an den Masurischen Hindenburg im Oktober 1918 er- zur Wiederwahl, die er mit absolu- Urteilsfähigkeit eingeschränkt,
Generalstabsoffizier der 1. Divisi- Seen vernichtend schlagen. Ost- kennt, daß der Kaiser angesichts ter Mehrheit gegen A d o l f Hitler ge- läßt er sich zunehmend von den
on in Königsberg. Nach einer Ver- preußen ist gerettet. Die Wirkung der sich abzeichnenden militäri- winnt. Nationalsozialisten instrumentali-
wendung in Posen kommt er z u m dieses grandiosen Sieges auf die schen Niederlage das Vertrauen sieren. A l s Hindenburg am 2. A u -
Großen Generalstab und z u m III. Heimat ist nach dem unbefriedi- seiner Untertanen verloren hat, rät Wenig später geht dieser von gust 1934 i m Alter v o n 87 Jahren
Armeekorps in Berlin und w i r d genden Ausgang der Marne- er ihm zur Abdankung, u m die Hindenburg verachtete österrei- stirbt, geht mit der verehrten Inte-
Lehrer an der Kriegsakademie. Im Schlacht erheblich. Dem eher be- Monarchie noch z u retten. Doch es chische Gefreite mit seiner N S D A P grationsfigur eine Epoche unter.
7. August 1999 - Folge 31 - Seite 13 Das ßriprruiitnblaH Ostpreußen heute

U:
nser nächstes Besuchsziel
ist Andrej Demianowitsch
Chimitsch. Vielleicht kann
er uns ein paar Erinnerungen aus
dem Gerdauen der Nachkriegszeit
Das Himmelblau der Zaunlatten
erzählen. Ich frage nach C h i - G e s p r ä c h e i m Gerdauen von heute (Teil II) / V o n U l r i c h K ü h n
mitschs damaliger Tätigkeit am
Bahnhof. „Ich leitete ein Kohlenla-
Als Vera und ich an ihrem Haus
ger. M i r unterstanden drei Deut-
anlangen und Betrachtungen über
sche, sie mußten die Kohlenwag- seine Beschaffenheit anstellen, hat
gons be- u n d entladen." Vera ist sich über uns der Himmel grau be-
verstört, als sie mir das übersetzt, zogen und läßt für die nächste Zeit
sie erläutert beschämt: „Es waren keinen Sonnenschein erwarten.
alles Frauen!" Chimitsch kann sich Das Heim der hilfsbereiten Frau ist
auch bei ihnen an keine Namen er- eines jener Gebäude im Doppelga-
innern. ragenformat, wie sie zunehmend
Er erzählt, daß der Gerdauener im nördlichen Ostpreußen die
Bahnhof damals ständig übervoll deutschen Häuser ersetzen: Well-
war: „Auf allen Gleisen standen blechdach und offenliegende Zie-
Züge. Die Züge transportierten - " gel aus Kalksand, die eigentlich ei-
Vera zögert bei der Übersetzung nes Verputzes bedürfen, um dau-
und fragt mich: „Gibt es ein Wort, erhaft gegen die Witterung ge-
das Reparation' heißt?" Ich erkläre schützt z u sein.
es ihr, denn ihr ist nicht nur das Die Bewohnerin des bescheide-
Wort unbekannt, sie weiß auch nen Hauses läßt uns nicht lange
nicht, daß es sowas damals über- warten, und nach einem Blick z u m
haupt gab. Dann fährt sie fort z u sich verdunkelnden Himmel zeigt
übersetzen, was Chimitsch berich- sie Verständnis dafür, daß wir
tet: nicht eintreten wollen, sondern
„Die Züge transportierten Repa- geht uns voran in den Garten. Be-
rationsgüter aus Deutschland: M a - vor sie uns aber auf das Nachbar-
schinen, Einrichtungen, Zucker grundstück führt, zeigt sie uns bei
und vieles mehr. In Gerdauen wur- sich einen alten deutschen Grab-
den sie auf russische Spurbreite stein, den der Vorbenutzer ihres
umgeladen. Da der Platz nicht aus- Gärtleins z u irgend etwas ge-
reichte, wurde auch in Klein Gnie, braucht hat, den weiter z u benut-
Bokellen, Mattenau, Rehfeld und zen ihr aber die Pietät verbietet;
Insterburg umgeladen. Die Züge und so hat sie ihn vorerst gegen die
wurden von deutschen Eisenbah- Wand einer kleinen Holzbude ge-
nern gefahren. Sie brachten die vol- Gerdauen 1952: Der Marktplatz mit den Ruinen der Geschäftshäuser äm Eingang der Wilhelmstraße lehnt. Was sie damit machen solle,
len Züge her, warteten, bis sie ab- fragt sie. Wer sind die Nachfahren
geladen waren, und fuhren dann der Begrabenen?
mit den leeren Zügen wieder z u - Dann führt sie uns durch ein Tür-
deckten die jeweilige Sache auf, re- übersetzen. Ich sehe mich ein biß- und daß er vor zwei Jahren ein wei-
rück. Da sie den Bahnhof während chen i m Zaun auf das Nachbarge-
gelten sie und verplombten den chen um, so weit ich den Kopf un- teres M a l geheiratet habe. Ich be-
der Wartezeit nicht verlassen durf- lände, in den Garten des unleidli-
Waggon wieder. auffällig drehen kann. Das Haus wundere Chimitschs Rüstigkeit
ten, schliefen sie i n ihren Waggons. chen Mannes. Den Garten meiner
Das ganze Viertel u m den Bahnhof Schließlich erinnert sich C h i - scheint vollständig erhalten, nichts und wünsche ihm und seiner Frau Großeltern. Ich habe diesen Garten
war damals überhaupt ein eigenes mitsch aber doch noch an eine be- fortgenommen, nichts hinzuge- noch viele gesunde Jahre. nie betreten, kenne ihn als Nachge-
Gebiet. Es gehörte nicht zur Ger- sondere Begebenheit: „Ich erinnere fügt, und alles in Maßen gepflegt. Während w i r langsam aufbre- borener nur von Fotos und Schilde-
dauener Kommandantur, sondern mich noch an den Abtransport der Ich frage mich, ob die Blumen, die chen, sagt Vera z u Chimitsch, daß rungen, und das, was ich jetzt sehe,
hatte eine eigene Kommandantur. letzten Deutschen. Das war im Sep- aus dem Vorgarten üppig durch wir vorher bei Poljakow gewesen hat mit den Fotos nichts gemein.
Der Bahnhof selbst gehörte zur In- tember 1948. Die Menschen stan- den Lattenzaun wuchern, auch sind, der in der Nachkriegszeit Das, was ich als gepflegtes Refugi-
sterburger Verwaltung. Er gehört den einen Tag lang auf dem Bahn- noch - wie wohl alles hier - aus Mechaniker i m Kino war (sie er- u m meiner Großeltern kenne, als
bis heute z u i h r . " steig. Dann wurden sie in einen deutscher Zeit stammen. A n einem wähnt nichts von Herta und dem idyllischen Spielplatz meiner Mut-
Z u g verladen und nach Westen Rankgitter über der Einfahrt Kind); daß wir aber Pech hatten ter und ihrer Schwester, zeigt sich
„Bis z u welchem Jahr gab es Re- wächst ein alter Weinstock, der so-
abtransportiert."
parationstransporte durch Ger- gar ein paar klitzekleine Beeren
dauen?" Da ihm keine Einzelheiten dazu trägt. Im Hintergrund, vor dem
mehr einfallen, frage ich etwas an- hohen Grasgrün, das vermutlich E n d l i c h i m G a r t e n der Großeltern
„Bis 1950. Danach wurden regu- deres: „Hatte die nahe Grenze z u m mal ein Gemüsegarten war, steht
läre Waren transportiert. V o r allem polnischen Gebiet eine Auswir- eine Hundehütte, deren Bewohner
Kohle aus Schlesien und Polen." während des ganzen Gespräches und er uns nichts von damals er- mir als großes festgetrampeltes
kung auf die Stadt?"
(Chimitsch selbst gebraucht diese seinen regelmäßigen Wachsam- zählen konnte, weil er Kopf- Terrain in der Art eines Lagerplat-
Unterscheidung.) „Das Zugauf- Chimitsch überlegt lange. Des- schmerzen bekam. - „Seien Sie zes, mitten draufgesetzt das Haus
keitsrapport in unsere Richtung
kommen war immer noch groß. Es halb frage ich genauer: „Gab es viel nicht enttäuscht. Das ist bei ihm des bösen Mannes, das nun nach
gebellt hat. - Eine Kleinigkeit fes-
wurde später langsam geringer." Schmuggel oder ähnliches?" immer so", sagt Chimitsch. „Er be- seinem Tod die meiste Zeit des Ta-
selt meine Einbildungskraft: A n
„Es gab viele Grenzzwischenfäl- den Zaunlatten des Vorgartens hat kommt jedes M a l Kopfschmerzen, ges leersteht.
Ich frage, ob sich Chimitsch an wenn man ihn auf die Zeit damals
besondere Ereignisse erinnern le mit Menschen. A n einen Fall er- sich in der hellgrünen Ölfarbe ein Die Größe des Hauses und seine
innere ich mich noch, da wollte ein dichtes Netz von Rissen gebildet; anspricht. Darüber hat er noch nie-
kann, die damals passiert sind. Er Zweistöckigkeit zeigen die heraus-
Litauer über die Grenze fliehen. Er die so entstandenen Farbschüpp- mandem etwas erzählt."...
denkt nach, hat aber nichts Ent- gehobene Stellung des Erbauers in
sprechendes im Gedächtnis behal- wurde gefaßt. Weiteres weiß ich chen haben sich an den Rändern ... Der Garten meiner Großeltern der Sowjetepoche der Stadt; aller-
ten. U m seine Erinnerung anzusto- aber nicht mehr. Genaues müssen hochgebogen und lassen ein dar- war uns lange Jahre verschlossen. dings sieht es aus wie i m Rohbau
ßen, erzähle ich deshalb eine Ge- die Grenzsoldaten wissen, die wa- unterliegendes intensives Blau Eine Bekannte unserer Familie hat- bezogen, und obwohl sicher nicht
ren mit so was befaßt." durchscheinen. Es ist dieselbe Far- te als erste versucht, den Garten älter als 15 Jahre zeigt es schon Zei-
schichte, die ich von einem der
be, die ich, als Chimitsch uns in der wieder zu betreten; das war kurz chen des Verfalls. Die Nachbarin
deutschen Jungs von damals ge- Jetzt erzählt Vera von ihrer Tätig-
geöffneten Eingangstür begrüßte, nachdem Gerdauen Deutschen weist uns auf den stabilsten Teil
hört habe. Er mußte bei seiner A r - keit am Bahnhof. Sie hat dort in den im Innern der Glasveranda sah. Es
beit für die Sowjettruppen elektri- sechziger Jahren kurze Zeit i m ist eben jenes leuchtende Himmel- wieder zugänglich war. Doch der des Gebäudes hin: drei in einem
sche Leitungen am Bahnhof legen. Büro gearbeitet und die Begleitpa- Zugang zu unserem Garten wurde Stück gegossene Betonstufen aus
ihr verwehrt. Ein Russe hatte sich deutscher Zeit, die, das weiß sie
im vorderen Teil des Grundstücks noch, vorher den Aufgang z u m
ein Haus gebaut, und der ließ kei- Garten gebildet haben.
V o n hier g i n g e n die Transporte n a c h R u ß l a n d nen Deutschen auf das Gelände.
Weitere Überreste des alten Gar-
Jetzt erfuhr ich, daß der grimmi- tens erblicken wir in anderer Rich-
blau, das ich aus den Erzählungen ge Russe gestorben war, und so tung: zwei zerzauste Apfelbäume,
Dabei beobachtete er, wie i n einem piere der ankommenden deut-
der drei Deutschen kenne, die als wollte ich den alten Garten z u m reduziert bis fast auf den Stamm.
Waggon voll H e u aus Deutschland schen Züge ins Russische über-
setzt. Der Gerdauener Bahnhof war Jungs im Nachkriegsgerdauen für ersten M a l besuchen. Die Nach- Trotz des Anblicks der Baumkrüp-
Schmuggelgut entdeckt wurde.
damals immer noch ein nicht unbe- die Sowjets arbeiten mußten. Sie richt vom Tod des bösen Mannes pel packt mich Freude, denn ich
Die Zollsoldaten hatten nämlich deutender Grenzübergangspunkt mußten unter vielem anderen auch stammte von seiner Nachbarin. Sie sehe, daß das Grundstück des üb-
mit langen Eisenstangen i m H e u für den Warentransport in die So- die Wohnungen der Offiziere strei- hatte es meiner russischen Beglei- len Mannes nur einen Teil des Gar-
gestochert und waren auf Wider- wjetunion. Immerhin hatte diese chen. U n d die Farbe, von der die terin und Übersetzerin Vera er- tens meiner Großeltern einnimmt,
stand gestoßen. Daraufhin ließen Funktion der Stadt sogar ihren rus- Russen nicht genug bekommen zählt und ihr angeboten, uns auf nur etwa ein Drittel. Ein weiteres
sie alles H e u neben die Schienen sischen Namen Schelesnodro- konnten, war jenes Himmelblau. das Grundstück z u führen, was ich Drittel liegt in Richtung Soldauer
schippen. Z u m Vorschein kam ein roschnij gegeben: ,Eisenbahnort'. M i r rieselt ein kleiner Schauer den natürlich annahm. Daß ich da- Straße und ist Ödland mit den Spu-
Volkswagen. Den hatten wahr- Der Güterverkehr nahm erst in den Rücken runter bei der Vorstellung, durch auch z u zwei lohnenden ren früherer Bearbeitung. Der Rest,
scheinlich sowjetische Offiziere, neunziger Jahren stark ab, bis 1997. daß ich hier neben den Ergebnissen Gesprächen kommen würde, das Kernstück des alten Gartens,
die auch in dem Z u g fuhren, in die V o n jenem Jahr an wurde keine der Fronarbeit jener schlimmen konnte ich nicht ahnen. bietet mit hohen Büschen und dich-
Sowjetunion schmuggeln wollen. - Kohle mehr aus Polen eingeführt, Jahre sitze. Ich überlege, ob ich da- Der Garten meiner Großeltern ten Baumkronen den Anblick einer
Chimitsch kann sich an diese Ge- die Grenze wurde geschlossen. Der nach fragen soll, aber das Gespräch liegt außerhalb der Gerdauener In- üppigen Halbwildnis; der umge-
schichte nicht mehr erinnern. Personenverkehr nach Insterburg zwischen Chimitsch und Vera ist nenstadt, da wo der Wilmersdorfer bende Zaun ist in die Vegetation
offensichtlich dabei, in Kompli- eingewachsen und unüberwind-
Aber er beschreibt bei dieser Ge- bestand zuletzt aus täglich drei Platz auf die Soldauer Straße trifft.
menten zu enden, und so unterlas- lich. Die Nachbarin weiß, wer z u
legenheit, wie es gehandhabt wur- Zügen im Winter und zwei i m Genau im Winkel beider Straßen
se ich es. dem Grundstück gehört. Der
de, wenn bei den regulären Trans- Sommer. Er wurde 1997 auch ein- allerdings, also umgeben von un-
gestellt. Jetzt ist der Bahnhof nur serem Garten, befindet sich ein Mann wohnt in einem alten, hohen
portgütern nach 1950 Unregelmä-
noch Zollamt. Ohne Grenzverkehr. Vera wendet sich mir zu und sagt, Zwickel Land mit einem Häuschen Haus hinter dem Garten. U m ihn
ßigkeiten auftraten: Dann erschie- z u erreichen, müssen w i r die
Vera und Chimitsch sind nun beim daß sie eben erfahren habe, daß darauf, nämlich dem der freundli-
nen ein Grenzoffizier mit H u n d , Grundstücke fast umrunden.
Austausch privater Erinnerungen; Andrej Chimitsch schon 85 Jahre alt chen Nachbarin, die uns für heute
ein Zolloffizier, ein Techniker und
Vera braucht mir nicht mehr zu sei, was ihm doch niemand ansehe, nachmittag ihre Hilfe zugesagt hat. (Fortsetzung folgt)
er, durchsuchten den Waggon,
Glückwünsche Das Oftprcuftcnblatt 7. August 1999 - Folge 31 - Seite 14

Bastek, Martha, geb. Heydasch, aus


Großseedorf, Kreis Neidenbure,
jetzt Goethestraße 91,63477 Maintal,
am 15. August Hörfunk und Fernsehen
Czepluch, Ernst, aus Waiden, Kreis
Lyck, jetzt Wildenbruchstraße 79, che Eroberungen - Deutsche
12045 Berlin, am 12. August Sonntag, 8. August, 9.20 Uhr, WDR
5: Alte und neue Heimat: Wenn Urlaubs(t)räume
Konietzka, Emilie, aus Roggen, Kreis
Neidenburg, jetzt Pertnesweg 1, yngamdeutsche feiern (Live- Sonntag, 15. August, 9.20 Uhr, WDR
zum 103. Geburtstag z u m 95. Geburtstag 99894 Friedrichsroda, am 15. A u - Übertragung aus Schaumar bei 5: Alte und neue Heimat: Ein Bran-
gust Budapest) denburger im Riesengebirge
Meyer, Maria, geb. Bartz, aus Treu- Janz, Marie, geb. Schönfeld, aus Tapi-
burg, Bergstraße 4, jetzt A m Jäger- au, Kirchenstraße, Kreis Wehlau, Salewski, Adam, aus Langenhöh, Sonntag, 8. August, 21 Uhr, WDR- (Theodor Fontane - seine Wande-
haus 9 (b. Jansen), 48291 Telgte, am jetzt Blütenhang 13,78333 Stockach- Kreis Lyck, jetzt Laurenzinstraße 8, Fernsehen: Unternehmen Seelöwe rungen durch Schlesien)
12. August Wahlwies, am 6. August 33014 Bad Driburg-Neuenheerse, - Wie Hitler England einnehmen Sonntag, 15. August, 21 Uhr, WDR-
Lickmann, Martha, aus Insterburg, am 14. August wollte Fernsehen: Stalin gegen Hitler -
jetzt Fischerstraße 1 /422,30167 Han- Stark, Hedwig, geb. Kiese, aus Hein- Das Duell der Giganten
z u m 100. G e b u r t s t a g richsdorf, Kreis Neidenburg, jetzt Sonntag, 8. August, 23.15 Uhr, MDR-
nover, am 13. August Fernsehen: 100 Deutsche Jahre Montag, 16. August, 13.30 Uhr,
Jeschonnek, Helene, geb. Kruschew- Rieske, Anna, geb. Rieske, aus Kuk- Fischergrube 57/59, 23552 Lübeck,
ski, aus Lyck, Kaiser-Wilhelm-Stra- am 13. August (Hauptsache Nebensache - Die MDR-Fernsehen: 100 Deutsche
kerneese, Kreis Elchniederung,Jetzt Deutschen und die Freizeit)
ße 26, jetzt Augsburger Straße 4-6, An der Hornweide 4 (bei Rein- Jahre (Große Brüder - Die Deut-
50170 Kerpen, am 15. August hardt), 21762 Otterndorf, am 15. A u - Montag, 9. August 23 Uhr, N3-Fem- schen und die Supermächte)
z u m 91. Geburtstag
Krakau, Emil, aus Wilhelmsberg, Kreis gust sehen: Der Kalte Krieg (9. Die Mau- Montag, 16. August, 23 Uhr, N3-
Gumbinnen, jetzt Gerhart-Haupt- Sorna, Eva, verw. Podszus, geb. Jaku- Janz, Betty, geb. Janz, aus Bolzfelde,
Kreis Elchniederung, jetzt Menno- er; 1958-1963) Fernsehen: Der Kalte Krieg (11. V i -
mann-Straße 10, 15711 Königswu- beit, aus Wietullen und Heydekrug,
sterhausen, am 14. August Simons-Weg 9, 22880 Wedel, am Mittwoch, 11. August, 10 Uhr, MDR- etnam - Eine Supermacht lauft sich
jetzt Stadtrandstraße 552 (Haus Be- 13. August Fernsehen: Ost-West-Deutsch- tot; 1962- 1968)
thanien), 13589 Berlin, am 11. A u - Pohlmann, Walter, aus Neuhausen 5, land: Der Wettkampf der Systeme Mittwoch, 18. August, 23.05 Uhr,
z u m 99. G e b u r t s t a g gust jetzt Ollnstraße 127,25336 Elmshorn, (2. Baut auf, baut auf; 1949-1961) N3-Fernsehen: Der Kalte Krieg (12.
Pohl, Rudolf, aus Ortelsburg, jetzt Wie- am 15. August Der Rüstungs wahnsinn der Super-
chelns traße 4, 53129 Bonn, am Przetak, Hildegard, geb. Reinke, aus Mittwoch, 11. August, 23.05 Uhr,
z u m 94. G e b u r t s t a g N3-Femsehen: Der Kalte Krieg (10. mächte ; 1960-1972)
11. August Mohrungen, jetzt Hauptstraße IIA,
Klein, Frieda, geb. Thiel, aus Tapiau, 78244 Gottmadingen, am 10. August Kuba: Der rote Hintergrund der Donnerstag, 19. August, 19.15 Uhr,
Markt 14, Kreis Wehlau, jetzt Peter- Saborrosch, Olga, geb. Trzaska, aus USA; 1959-1962) Deutschlandfunk: DFL-Magazin
z u m 98. G e b u r t s t a g Böhm-Straße 40, 69214 Eppelheim,
Konstanski, Berta, geb. Konstanski, Schwirgstein, Kreis Ortelsburg, jetzt Donnerstag, 12. August, 19.15 Uhr, Freitag, 20. August, 15 Uhr, N3-Fern-
am 10. August Tunnelstraße 45,45966 Gladbeck, am Deutschlandfunk: DLF-Magazin
aus Groß Schiemanen, Kreis Ortels- sehen: 100 Deutsche Jahre (Bilder-
burg, jetzt Arompfad, 27580 Bremer- 15. August welten - Die Deutschen und ihre
Freitag, 13. August, 15 Uhr, N3-Fern-
haven, am 12. August z u m 93. G e b u r t s t a g sehen: 100 Deutsche Jahre (Friedli- Erinnerungen)
Wilke, Ernst Otto, aus Illowo, Kreis z u m 90. Geburtstag
z u m 96. G e b u r t s t a g Neidenburg und Kreis Ortelsburg, Brückner, Walter, aus Buchwalde,
jetzt Baltrumstraße 5, 45665 Reck- Kreis Osterode, jetzt Fasanenring 8,
Schlösser, Otto, aus Gut Eichenberg, linghausen, am 15. August Malkus, Erich, aus Lehmanen, Kreis
48329 Havixbeck, am 29. Juli z u m 85. Geburtstag
Kreis Insterburg, jetzt Fohlenhof Sei- Ortelsburg, jetzt Albrechtstraße 36,
denroth, 36396 Steinau, am 10. A u - Freyer, Elfriede, geb. Girod, aus Hein- Beckmann, Heinz, aus Tapiau, Kreis 72072 Tübingen, am 10. August
gust z u m 92. G e b u r t s t a g richswalde, jetzt Höglstraße 15, Wehlau, jetzt Flensburg, am 4. August Modregger, Otto, aus Drusken, Kreis
Wingrath, Else, geb. Skatikat, aus Annutsch, Anna, geb. Iwanzik, aus 83395 Freilassing, am 7. August Bogath, Franz, aus Allenstein, jetzt Ebenrode, jetzt Kirburger Weg 103,
Grünau, Kreis Elchniederung, jetzt Ebenfelde, Kreis Lyck, jetzt övers- Jopp, Martha (Diakonisse), aus Plöt- Schmerfeldstraße 3, 34130 Kassel, 50767 Köln, am 13. August
A m Wasserturm 5, 38518 Gifhorn, weg 8, 26197 Großenkneten, am zendorf, Kreis Lyck, jetzt Lötzener am 12. August Nagel, Gerda, geb. Gruber, aus Gold-
am 9. August 11. August Straße 14, 49610 Quakenbrück, am Erdmann, Kurt, aus Liebenfelde, Kreis bach, Kreis Wehlau, jetzt Schützen-
15. August Labiau, jetzt A m Oveskamp 12, hofstraße 66, 26189 Rastede, am
Kemsies, Emma, geb. Alexy, aus Gor- 42551 Velbert, am 10. August 4. August
lau, Kreis Lyck, jetzt Juliusstraße 40, Fahros, Ella, geb. Jackstell, aus Tapiau, Nötzel, Olga, aus Langenberg, Kreis
•NNR j 38118 Braunsenweig, am 12. August Memellandstraße 20, Kreis Wenlau, Elchniederung, jetzt Haus Achter-
Marzian, Friederike, aus Lyck, Kaiser- jetzt Schillerstraße 2A, 66955 Pirma- feld, 19077 Rastow, am 10. August
Wilhelm-Straße 144, jetzt Burgstraße sens, am 8. August Pidun, Wilhelmine, aus Malga, Kreis
47, 21720 Grünendeich, am 12. A u - Gerdey, Erna, geb. Jahn, aus Rhein, Neidenburg, jetzt Schützenstraße 1,
gust Kreis Lotzen, jetzt Kaiserin-Augusta- 41239 Mönchengladbach, am
Newiger, Emmi, geb. Kerstan, aus Straße 59,12103 Berlin, am 13. August 13. August
Kornau, Kreis Ortelsburg, jetzt Wolf- Kalkschmidt, Gerda, aus Mühlmei- Rudnik, Max, aus Heidig, Kreis Johan-
straße 4, 71063 Sindelfingen, am stern, Kreis Elchniederung, jetzt nisburg, jetzt H.-Rau-Straße 30,
14. August Stresemannstraße 4, 2133d Lüne- 39218 Schönebeck, am 15. August
Pilich, Helene, geb. Heinrich, aus Ro- burg, am 9. August Salden, Wolfgang, aus Osterode, Kai-
sengarten, Kreis Angerburg, jetzt Kattenstein, Lieselotte, geb. Kraffzik, serstraße 3o, jetzt Im Gerstel 57,
Dringenberger Straße 5, 33014 Bad aus Gutten, Kreis Johannisburg, jetzt 66994 Dahn/Pf., am 14. August
Driburg, am 30. Juli Beethovenstraße 1,30851 Langenha- Schröder, Ottilie, geb. Schrötter, aus
Plewka, Auguste, geb. Bannach, aus gen, am 12. August Theuemitz, Kreis Osterode, jetzt
Borchersdorf, Kreis Neidenburg, Kessler, Gertrud, geb. Dreyer, aus Mal- Breitenbacher Weg 12, 51588 Nim-
jetzt Eichendorffstraße 1, 59510 Lip- ga, Kreis Neidenburg, jetzt Habsbur- brecht, am 11. August
petal, am 14. August ger Straße 109, 79104 Freiburg/
Breisgau, am 13. August Schulz, Irmgard (Verbandsschwe-
Plewka, Gustav, aus Borchersdorf, ster), aus Lotzen, jetzt Lötzener Stra-
Kreis Neidenburg, jetzt Eichendorff- Kikillus, Elli, geb. Grigat, aus Tammo- ße 14, 49610 Quakenbrück, am
straße 1, 59510 Lippetal, am 12. A u - wischken (Tammau), Kreis Inster- 11. August
gust burg, jetzt Haus Abendfrieden, A m
Honnefer Kreuz 21,53604 Bad Hon- Schwede, Fritz, aus Bergau 16, jetzt
Podufal, Max, aus Schwiddern, Kreis Kleine Bleiche 8, 47647 Kerken, am
K a u m eine Zeitung hat w o h l so treue u n d langjährige Leser w i e Das Treuburg, jetzt Waldmühlenstraße nef, am 8. August
10. August
Ostpreußenblatt. Stellvertretend für alle sei hier Paul Schreiber, der 1,23611 Sereetz, am 7. August Kuhn, Irma, geb. Paschke, aus Schön-
feld, jetzt Isenbergstraße 10, 45130 Thiel, Erna, geb. Westermann, aus
vor wenigen Tagen seinen 93. Geburtstag feiern konnte, genannt. Seit Rogowski, Ida, aus Ebenfelde, Kreis Wehlau, Pregelstraße 24, jetzt Müll-
Lyck, jetzt Altenheim, Johann-Seba- Essen, am 10. August
über 40 Jahren ist Das Ostpreußenblatt seine Lieblingslektüre. Paul heimer Straße 28,79115 Freiburg, am
stian-Bach-Straße, 38226 Salzgitter, Lingnau, Lisbeth, aus Biothen-Kux-
Schreiber wurde am 5. August 1906 i n Bad Salzuflen geboren. A l s tern, Kreis Wehlau, jetzt 14789 Wu- 14. August
am 13. August
Fünfjähriger zog er mit seinen Eltern nach Treuburg. Nach der Berufs- sterwitz, am 9. August Wippich, Heinz, aus Lyck, jetzt
Schwarz, Augusta, geb. Trittschack, Drechslerstraße 1, 32051 Herford,
ausbildung betrieb er i n der Königsberger Straße i n Labiau bis z u m aus Freiwalde, Kreis Mohrungen, Lochmann, Frieda, geb. Falk, aus Leh-
Einmarsch der Roten Armee i m Januar 1945 ein Kaufhaus mit 55 A n - am 9. August
jetzt Dorfstraße 7,39524 Kamem, am lesken, Kreis Ortelsburg, jetzt Erlen-
gestellten. Foto privat 10. August weg 4,08412 Leubnitz, am 9. August Fortsetzung auf Seite 17

Das £>fiprcuß<nblau
r e u m s e n e s a u s e r s t e r t i a n Vertriebsabteilung - Parkallee 84/86,

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südliches und nördliches Ostpreußen
ßen wir Sie mit dieser Bestellung als förderndes Mitglied der Lands- wahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Blick vom Kaiser-Wilhelm-Platz
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mannschaft Ostpreußen. Für bestehende und eigene Abonnements mit Ostpreußen-Schriftzug und
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7. August 1999 - Folge 31 - Seite 15 £>as OfipaulHnbJati Landsmannschaftliche Arbeit

Königsberg und eine Aussprache mit Wuppertal - Freitag, 20. August, 15 - Montag, 16. August, 14.30 Uhr, Tref-
dem ermlandisch-masurischen Ver- Uhr, Treffen der Tanzgruppe mit fen der Singegruppe in der Begeg-
band d e u t s c h s t ä m m i g e r Landfrauen U. Knocks im Stennert 8. nungsstätte Knarrberg. - Mittwoch, 18.
Landsmannschaftliche Arbeit in Nikolaiken. Das Deutsch-Russische
Haus ist ein deutsch-russisches G e -
August, 14.30 Uhr, Treffen der H a n d -

meinschaftswerk u n d hat die Aufgabe, Landesgruppe arbeitsgruppe in der Saarstraße 52. -


Mitglieder der Kreisgruppe Stendal
die V ö l k e r v e r s t ä n d i g u n g zwischen Rheinland-Pfalz besuchten die Dessauer Kreisgruppe.
Deutschen und Russen zu fördern. F ü r
Vors.: Dr. Wolfgang Thune, Damit wurde eine langfristig getroffe-
Landesgruppe Berlin Jupiter mit Zweigespann k ü n d e n von die Region Königsberg ist dies von be-
Wormser Straße 22, 55276 Op- ne Vereinbarung verwirklicht. E i n
der einstigen G ö t t e r v e r e h r u n g der R ö - sonderer Bedeutung. A n d e m G e - penheim vollbesetzter Reisebus mit 50 Lands-
Vors.: Hans-Joachim Wolf, Te-
mer. E i n mit R ü c k k r e u z u n g e n ange- s p r ä c h nahmen auch Vertreter der leuten traf pünktlich z u m verabrede-
lefon (03 37 01) 5 76 56, Ha-
bichtweg 8, 14979 Großbeeren, legtes Getreide- u n d Hülsefrüchten- R u ß l a n d d e u t s c h e n teil, die aus K a - ten Zeitpunkt ein. Die Vorsitzende der
Geschäftsführung: Telefon feld sowie ein G e w ü r z - u n d Heilpflan- sachstan stammen u n d sich dort nie- Gruppe Dessau, S. Krüger, b e g r ü ß t e
(0 30) 2 54 73 55, Deutschland- zengarten zogen allgemeine Aufmerk- dergelassen haben. Den G ä s t e n wurde Mainz/Stadt - Sonnabend, 21. A u - die Reisegruppe mit herzlichen Wor-
haus, Stresemannstraße 90, samkeit auf sich. Z u r Stärkung fanden ein reichhaltiges, kulturelles Veran- gust, 11 Uhr, Treffen aller Kreisgrup- ten und stellte die hiesige G r u p p e vor.
10963 Berlin sich die Wanderer i m Hotel Krauthof staltungsprogramm vorgelegt, das pen der Landesgruppe am Ostpreu- A u c h der monatliche Veranstaltungs-
ein. Mit Singen und Erzählen verging Deutsenkurse, Filmabende und Kunst- ß e n b r u n n e n in Annweiler, Abfahrt plan für das laufende Kalenderjahr
So., 22. August, M e m e l , 15 Uhr, Bür-
die Zeit schnell. A u f d e m R ü c k w e g ausstellungen enthält. Der erste Direk- Landau-Nord, auf die B 272 Richtung wurde den Gästen anschaulich darge-
gertreff S-Bahnhof Lichterfelde/
konnte man noch Jungwild erblicken, tor des Hauses meinte, die Region K ö - Annweiler. - V o r a n k ü n d i g u n g : Frei- stellt. Im Anschluß stellte L m . Blasey
West, H a n s - S a c h s - S t r a ß e 4 a, 12205
welches sich in der N ä n e des Parkaus- nigsberg befinde sich in einer sehr tag, 3. September, 12 U h r Abfahrt v o m die G r u p p e Stendal und ihre Aktivitä-
Berlin.
gangs aufhielt. schwierigen Wirtschaftslage, auch Hotel Hammer (Hauptbahnhof), Fahrt ten vor. Neben einer gut gedeckten
Pforzheim/Enzkreis - Sonntag, 22. wenn B M W beabsichtige, ein neues ins Blaue mit Kaffeepause u n d Ein- Kaffeetafel bereicherte der Chor der
Landesgruppe August, 15 Uhr, ost- und w e s t p r e u ß i - Werk z u bauen. H i n z u komme, d a ß kehr. A n m e l d u n g bei Frau Balewski, Gruppe Dessau, unterstützt von einem
Telefon 47 47 10, oder Familie Schrei- Keyboard, den geselligen Nachmittag
Hamburg sches Heimattreffen im Gasthaus Stadt Moskau die Bedingungen für eine Frei-
ber, Telefon 47 62 10. A n z a h l u n g 10 mit zahlreichen Liedern. Begegnungen
P f o r z h e i m / B ä r e n in Eutingen. In einer handelszone wieder z u r ü c k g e n o m -
Vors.: Günter Stanke, Telefon Bilderschau wird über die Fahrt z u m men habe. Aber seit einigen Jahren be- DM. dieser A r t empfinden die Landsleute
(0 41 09) 90 14, Dorfstraße 40, O s t p r e u ß i s c h e n Kulturzentrum in E l - sinne man sich auf die deutsche Ver- als ein Stück Lebensqualität; wenn ost-
22889 Tangstedt
lingen berichtet. Weiterhin wird ein gangenheit K ö n i g s b e r g s und der Regi- Landesgruppe Sachsen und w e s t p r e u ß i s c h e s Kulturgut i m -
interessanter Videofilm über Königs- on. Eine Stadtrundfahrt unter fachkun- mer wieder mit Leben erfüllt wird.
Vors.: Erwin Kühnappel. Ge-
berg gezeigt. N a c h d e m die G r u p p e diger F ü h r u n g u n d der Besuch des
schäftsstelle: Telefon und Fax D a r ü b e r hinaus wurden Erinnerungen
Kopien von o s t p r e u ß i s c h e n Liedern als Doms zeigten, d a ß die W u n d e n K ö - (03 71)5 2124 83, Crusiusstraße ausgetauscht u n d neue Bekanntschaf-
Spende v o n L m . Wiskandt erhalten nigsbergs nach über 50 Jahren nicht 5, 09120 Chemnitz. Öffnungs- ten geschlossen. Schließlich verab-
LANDESGRUPPE hat, wird, wieder musikalisch, beglei- verheilt sind. Sehr aufschlußreich war zeiten: Dienstag bis Freitag schiedete man die G ä s t e in der Hoff-
tet v o n H e l m u t h Demsky am Piano, die Aussprache mit den deutschen von 10 bis 12 Uhr nung, d a ß Begegnungen dieser Art kei-
J u b i l ä u m - Sonnabend, 28. A u - das o s t p r e u ß i s c h e Liedgut aufge- Landfrauen in Nikolaiken. Sie waren ne Einbahnstraßen bleiben.
frischt. Gedichte u n d Geschichten ge- nicht allein gekommen, sondern hatten Oelsnitz - Z u m zweiten M a l feierten
gust, 15 U h r , gemeinsame Jubilä- die Mitglieder aus Oelsnitz u n d A d o r f
umsveranstaltung mit der Lands- hören ebenfalls z u m Programm. ihre Kinder- u n d Jugendspielgruppe
Schließlich soll noch besprochen wer- mitgebracht, die den G ä s t e n aus dem bei der Familie ihres Vorsitzenden L m . Landesgruppe
mannschaft W e s r p r e u ß e n „ 5 0 Jah- Jurgeit ein Gartenfest. Neben d e m
den, was die Mitglieder a m „Brötzin- Nassauer Land ein Singspiel in deut-
re Landsmannschaft O s t p r e u ß e n ,
ger Samstag" den Pforzheimer Mitbür- scher Sprache vorführte. Besichtigun- köstlichen N a ß aus den H ä n d e n des Schleswig-Holstein
Landesgruppe H a m b u r g " , i m gen in Danzig u n d Marienburg runde- Vorsitzenden u n d seiner Frau erfreu-
Hamburg-Haus, Großer Saal, gern anbieten können. Vors.: Günter Petersdorf. Ge-
ten auch die selbstgebackenen Torten
Hamburg-Eimsbüttel, Door- S c h w ä b i s c h H a l l - Mittwoch, 18. ten das Programm ab. A u f der H i n - schäftsstelle: Telefon (04 31)
eines Mitglieds. V o n d e n lieben Mit-
mannsweg 12. Die Feierlichkeiten August, Abfahrt 9 U h r v o m Schulzen- und Rückfahrt legte man kurze Statio- 55 38 11, Wilhelminenstr. 47/
gliedern aus B u r k h a r d t s g r ü n , bei de- 49, 24103 Kiel
stehen unter d e m Motto „ 5 0 Jahre trum West z u m Tagesausflug. Die ba- nen in Stettin, am Kolberger Strand, in
nen man auch schon z u Besuch war,
Heimatarbeit - 50 Jahre Heimat- dische Stadt Wertheim, an der M ü n - Thorn, Gnesen und S c h n e i d e m ü h l ein.
kam die Abendbrottafel, bestehend
treue" . Gegen 16 U h r hält der Spre- d u n g der Tauber in den M a i n gelegen F ü r alle Teilnehmer wurde der Besuch
aus eigener Hausschlachtung. So ließ Burg/Fehmarn - Sonnabend, 4.
cher der L O , W i l h e l m v. Gottberg, und ü b e r r a g t von der Schloßruine, ist dieses alten deutschen Landes z u ei-
man es sich wohl ergehen, nicht ohne September, Abfahrt 7 U h r v o m Park-
die Festansprache. Im Begleitpro- das Reiseziel. Eine Schiffsfahrt auf d e m nem besonderen Erlebnis. Die Reise lei-
allen „ H e i n z e l m ä n n c h e n " z u danken. platz Osterstraße, Jahresausflug über
gramm treten auf: der Ostpreu- M a i n ist vorgesehen. Eine Stadtfüh- teten Otto Riedl, L ö h n b e r g , sowie Ruth
Z w i c k a u - Achtung, Ä n d e r u n g : Das Kiel, Schleswig und H u s u m zur Insel
Benchor H a m b u r g , Blas- u n d rung mit Besichtigung der Schloßkir- K r ü g e r u n d Josef Plahl, beide Weil-
für den 10. August geplante Treffen Nordstrand u n d v o n dort weiter mit
Trachtenkapelle „Die lustigen che, d e m Rathaus u n d den Befesti- burg.
m u ß leider wegen B a u m a ß n a h m e n der F ä h r e auf die 37 Quadratkilometer
Kirchdorfer" u n d die Volkstanz- gungsanlagen schließt sich an. A n m e l -
ausfallen. Die nächste Zusammen- g r o ß e Insel Pellworm. Kostenbeitrag
gruppe Rega; a u ß e r d e m Gesang- dungen sind noch m ö g l i c h bei der 1.
kunft findet Dienstag, 14. September, für Mitglieder 35 D M , für Nichtmitglie-
u n a M u s i k s t ü c k e mit Klavierbe- Vorsitzenden Ursula G e h m , Telefon 07 Landesgruppe
in der B e g e g n u n g s s t ä t t e des D R K in der 45 D M . A u f dieser Fahrt werden
91/5 17 82.
gleitung. Eintritt einschließlich Zwickau, Marienthaler Straße 64, statt. geboten: Frühstück, Fährüberfahrt,
Kaffeegedeck 10 D M . Z u errei- U l m / N e u - U l m - Donnerstag, 19. Niedersachsen Mittagessen sowie Inselrundfahrt mit
chen ist das H a m b u r g - H a u s mit August, 14.15 Uhr, Treffen der Frauen- Vors.: Dr. Barbara Loeffke, A l - Besichtigung der Kirche. A u f der Rück-
der U-Bahn, Haltestelle Emilien- gruppe an der Bushaltestelle (3) D o - ter Hessenweg 13,21335 Lüne- Landesgruppe fahrt ist ein Abendessen i m „Schim-
naubad. N a c h der Wanderung an der burg, Telefon (0 41 31) 4 26 84. melreiter" in Silberstedt vorgesehen
straße, oder mit der Buslinie 113.
Donau Einkehr im M ö v e n p i c k . Schriftführer und Schatzmei- Sachsen-Anhalt (auf eigene Rechnung). Ankunft in
Kuchenspenden sowie freiwillige
ster Irmgard Börnecke, Müh- Vors.: Bruno Trimkowski, Burg gegen 21.30 Uhr. Bitte rechttzeitig
Helfer a m Veranstaltungstag er- lenstraße 22a, 31812 Bad Pyr-
w ü n s c h t . Bitte anmelden bei M a - Hans-Löscher-Straße 28,39108 anmelden bis z u m 26. August beim
rie-Louise Stanke, Dorfstraße 40,
Landesgruppe Bayern mont, Telefon (0 52 81)60 92 68. Magdeburg, Telefon (03 91) Schatzmeister Siegfried Tamkus, M a -
Bezirksgruppe Lüneburg: Manfred Kir- 7 33 11 29
22889 Tangstedt, Telefon 0 41 09/ Vors.: Friedrich-Wilhelm Bold, rinnis, Kreuzgarten 4,29223 Celle, Telefon thildenstraße 14, 23769 Burg, Telefon
90 14. Tel. (0 89) 3 15 25 13, Fax (0 89) (0 51 41) 93 17 70. Bezirksgruppe Braun- 0 43 71/91 98. M i t der A n m e l d u n g ist
3 15 30 09. Landesgeschäfts- schweig: Waltraud Ringe, Maienstraße 10, Dessau - Montag, 9. August, 14 Uhr, sogleich der Kostenbeitrag z u zahlen.
stelle: Ferdinand-Schulz-Al- 38118 Braunschweig, Telefon (05 31) 57 70
Treffen z u m Thema „Johanna A m b r o - Nichtmitglieder sind herzlich will-
lee/Am Tower 3, 85764 Ober- 69. Bezirksgruppe Weser-Ems: Lieselotte
schleißheim sius - Heimatdichterin" im Krötenhof. kommen.
FRAUENGRUPPEN Dietz,Matth.-Claudius-Weg 27,27751 Del-
B e r g e d o r f - D o n n e r s t a g , 12. August, A u g s b u r g - N o c h vor der Sommer- menhorst, Telefon (0 42 21) 514 95. Bezirks-
Abfahrt 8.30 U h r v o m Bergedorfer pause fand der traditionelle Sommer- gruppe Hannover: Wilhelm Czypull, Win-
Z O B , Bussteig 10, Ausflug nach Trave- tershall-Allee 7, 31275 Lehrte, Telefon
ausflug der G r u p p e statt. Eine g r o ß e (0 51 32) 28 71.
m ü n d e mit Besuch des Vogelparks A n z a h l v o n Mitgliedern u n d G ä s t e n
Niendorf. A n m e l d u n g e n bitte an Oldenburg - Vorankündigung:
war der Einladung hierzu gefolgt, ging Donnerstag, 2. September, 15 Uhr, er-
Heinz K r ü g e r , Telefon 7 39 88 55. - doch die Fahrt Richtung Chiemsee mit stes Treffen der Frauengruppe nach
Dienstag, 1/. August, 14 Uhr, A u s f l u g Überfahrt zur Herrenchiemsee-Insel. der Sommerpause z u m Thema „Kul-
nach Planten u n a Blomen mit Kaffee- Schön war die Dampferfahrt und sehr turhistorische Erinnerungen an Dan- Deutschlandtreffen
trinken. Treffpunkt ist der Bergedorfer interessant auch das Schloß selbst, das zig, Ost- u n d W e s t p r e u ß e n " im Schüt-
Bahnhof, L o n b r ü g g e r s e i t e . - Freitag,
27. August, 15 U h r , Erntefest „ V o m
der bayerische M ä r c h e n k ö n i g aller- zenhof Eversten. Einladungen werden der O s t p r e u ß e n
dings nicht mehr selbst bewohnen rechtzeitig verschickt; aus Kosten-
Roggenband u n d v o m P l ö n " mit Ernte- konnte. Zwischenstation wurde i m g r ü n d e n jedoch lediglich an Mitglie-
kaffee u n d Fladen i m Ludwig-Rosen- Kloster Seeon gemacht, das inzwi- der, die die Veranstaltungen wahrneh- Pfingsten 2 0 0 0
berg-Ring 47, Bergedorf. schen sehr gut restauriert worden ist. men oder sich wenigstens melden. G ä -
W a n d s b e k - Mittwoch, 1. Septem- Die Ausflügler erfuhren Wissenswer- ste sind stets herzlich willkommen.
ber, 16 U h r , erste Zusammenkunft tes über Entstehung u n d Werdegang
nach der Sommerpause i m Gesell- des Klosters nebst seiner Kirche. Das
schaftshaus Lackemann, Hinterm Mittagessen in einem Gasthaus in Rot-
Stern 14. tau schmeckte allen ausgezeichnet,
Landesgruppe
ebenso die Brotzeit in freier Natur, die Nordrhein-Westfalen
Landesgruppe einfach z u jedem Sommerausflug da- Vors.: Dr. Ehrenfried Mathiak.
z u g e h ö r t . Besondere Spezialitäten Geschäftsstelle: Tel. (02 11)
Baden-Württemberg hierbei sind frisches Brot mit Grieben- 39 57 63, Neckarstr. 23, 40219
schmalz sowie mit Tilsiter Käse. Düsseldorf
Vors.: Günter Zdunnek, Post-
fach 12 58,71667 Marbach. Ge- Bad Reichenhall - Mittwoch, 11.
schäftsstelle: Schloßstraße 92, August, 15 Uhr, Monatstreffen im H o -
70176 Stuttgart tel Bayerischer Hof. Unter dem Motto Bielefeld - Sonnabend, 21. August,
„ E s werde Licht" gibt es ein gemütli- 15 Uhr, Schabberstunde in g e m ü t l i c h e r
L u d w i g s b u r g - Sonnabend, 7. A u - ches Plachandern nach der Sonnenfin- Kaffeerunde u n d Diavortrag von Die-
gust, 15 Uhr, Heimatwappen-Einwei- sternis. ter Klapschuweit z u m Thema „ V o n
nung an der G e d e n k s t ä t t e für Heimat- Bamberg - Mittwoch, 18. August, 15 Danzig Dis St. Petersburg" in der W i l -
vertriebene, L u d w i g s b u r g - G r ü n b ü h l , Uhr, Kellerbesuch Buger Hof, Bug. helmstraße 13. G ä s t e sind herzlich will-
Ecke D o n a u - / N e t z e s t r a ß e . Buslinie Erlangen - Mittwoch, 11. August, 15 kommen.
427, Haltestelle 6, Z O B Ludwigsburg. Uhr, Treffen der Frauengruppe i m D o r t m u n d - Montag, 16. August,
Abfahrten: 14.20 u n d 14.40 U h r bis Gasthaus Alter Brunnen. Das Gasthaus 14.30 Uhr, Treffen in den Ostdeutschen
Endstation. - Die G r u p p e unternahm ist v o n der Post mit der Buslinie 208 Heimatstuben, Landgrafenschule,
eine Exkursion. N a c h der B e g r ü ß u n g nach Effeltrich, Haltestelle Marloff- Ecke Märkische Straße. Ostpreußen •
der Teilnehmer oblag der 1. Vorsitzen- stein, Feuerwehrhaus, zu erreichen. D ü r e n - Freitag, 20. August, 18 Uhr, für
den Rosemarie Ottmann die F ü h r u n g Heimatabend im Haus des Deutschen friedlichen
u n d E r l ä u t e r u n g . Die Wanderung Ostens, H o l z s t r a ß e 7 a.
Landesgruppe Hessen D ü s s e l d o r f - Dienstag, 17. August,
Wandel
führte z u n ä c h s t ein Stück weit durch
den Favoritepark, vorbei am Jagd- u n d 15 U h r , Frauennachmittag i m G H H ,
Vors.: Anneliese Franz, geb.
L u s t s c h l ö ß c h e n Favorite. Weiter ging W l o t t k o w s k i , T e l e f o n O s t p r e u ß e n z i m m e r 412,4. Etage (Auf-
es z u m Stadtteil „ R ö m i s c h H o h e n e c k ' . (0 27 71) 59 44, Hohl 38, 35683 zug vorhanden). Gäste sind herzlich
In der neuen Wohnsiedlung ließen ei- Dillenburg willkommen. - Mittwoch, 18. August,
nige S t r a ß e n b e z e i c h n u n g e n auf N a - 15 Uhr, ostdeutsche Stickerei im G H H ,
men r ö m i s c h e r Feld- und Kriegsherren Z w i s c h e n g e s c h o ß . - Donnerstag, 19.
schließen. D u r c h Streuobstwiesen u n d L i m b u r g - W e i l b u r g - Die 15. Begeg- August, Abfahrt 8.30 U h r v o m Bus-

g epflegte R a s e n f l ä c h e n gelangte die


Iruppe in die Anlage, die der histori-
nungsreise, die die K r e i s v e r b ä n d e bahnhof Worringer Straße, Tagesfahrt
Limburg-Weilburg des B d V und der nach Kloster Mariawald/Heimbach,
Landsmannschaft O s t p r e u ß e n unter- Schwammenauel am Rursee. Die K o -
Leipzig, 10.-11. Juni 2000
Messegelände • Neue Messe Leipzig
schen Vergangenheit gewidmet ist.
Schrifttafeln u n d Nachbildungen v o n nahmen, führte nach O s t p r e u ß e n . H ö - sten für Busfahrt, Mittagessen, Boots- I^andsmannsehaft Ostpreußen • Bundesgcschaftsstelle
Reliefs der verschiedenen G ö t t e r u n d hepunkte der Reise waren ein G e - fahrt mit Kaffeetrinken betragen 65 Parkallcc 86, 20144 Hamburg
G ö t t i n n e n des Waldes, der Tiere sowie s p r ä c h im Deutsch-Russischen Haus in D M .
Heimatkreise £>as Dfipnußtnblati 7. August 1999 - Folge 31 - Seite 16

Ebenrode (Stallupönen) Weiß, Alfred, Laggarben; Leon, Karin,


Kreisvertreten Paul Heina- Löwenstein; Zetzsche, Hanna, Moltei-
Aus den Heimatkreisen cher, Telefon (0 4183) 22 74, Fax nen; Böhnke, Elfriede, Momehnen;
Die Kartei des Heimatkreises braucht ihre Anschrift. Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel. (0 4183) 23 68, Lindenstraße 14, Motzkus, Anita, Mulden; Pallokat, Lo-
Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben 21262 Jesteburg. Geschäfts- thar, Mulden.
stelle: Brigitta Wolf, Telefon
(0 40) 53 71 87 51, Fax (0 40) G o l d a p
53 71 87 11, Tangstedter Land- Kreisvertreten Stephan G r i -
Allenstein-Land Sonntag begann mit einem Kirchgang straße 453,22417 Hamburg gat, Telefon (0 52 31) 3 71 46,
Kreisvertreten Leo Michalski, zum ADenamahlsgottesdienst im alt- Hauptkreistreffen 1999 - Wie all- Fax (0 52 31) 2 48 20, Sachsen-
Heimattreffen 1999 Adolf-Westen-Straße 12, ehrwürdigen Dom zu Güstrow, wo der jährlich wird auch das diesjährige straße 10, 32756 Detmold.
42855 Remscheid, Telefon und Kreisvertreter die Schriftvorlesung Hauptkreistreffen am zweiten Wo- Geschäftsstelle: Waltraud
chenende im September -11. und 12. - Schmidt, Telefon (0 41 93)
13. -15. August, Goldap: Haupt- Fax (0 21 91) 2 45 50. Geschäfts- vornehmen konnte. 52 42, Fax (0 41 93) 9 76 80, Höllenhorst 5,
stelle: Gemeindeverwaltung Die anschließende Feierstunde im in der Stadthafle in Winsen (Luhe), 24558
kreistreffen. Stadeum, Stade. Luhdorfer Straße 29, durchgeführt. HenstedtAJlzburg
13. -15. August, Treuburg: Tref- Hagen a. T. W., Postfach 12 09, Bürgerhaus wurde mit mehreren Si- Hauptkreistreffen 1999 - Im Mittel-
49170 Hagen a. T. W., gnalen der Güstrower Jagdhornbläser Dazu lädt die Kreisvertretung alle frü- punkt
fen Rogonnen. Oberhof / Thü-
Tel. (0 54 01) 97 70 eingeleitet. Der stellvertretende Kreis- heren Bewohner des Kreises Ebenrode, treffensdes diesjährigen Hauptkreis-
ringen.
Schüleraustausch in Hagen a.T. W. - vertreter Kurt-Werner Sadowski be- ihre Nachkommen und Freunde unse- wird dasvom 13. bis 15. August in Stade
19. -22. August, Gumbinnen: 35.
rer Schicksalsgemeinschaft ganz herz- der Patenschaft der StadtJubiläum der Übernahme
Auf Einladung der Hauptschule mit grüßte alle Erschienenen und als Eh-
Ortstreffen Matzhausen (Mat-
Orientierungsstufe Hagen a.T.W. weil- rengast den Landrat des Landkreises lich ein. Seit 27 Jahren finden sich die Stadt Goldap stehen. DasStade für die
zutkehmen). Gasthaus/Pensi- ten 25 Schüler des Entlassungsjahrgan- Rotenburg (Wümme), Wilhelm Brunk- Ebenroder in der äußerst verkehrsgün- für das Heimattreffen siehtProgramm
on Zum Ostertal, Ortsteil stig gelegenen Luhestadt zu der Groß- wie folgt
ges der Wartenburger Schule sowie horst. Eine besondere Begrüßung galt
Oberostern, 64385 Reichels- drei Lehrer in der Patengemeinde Ha- den Teilnehmern aus den östlichen veranstaltung zusammen. Die Stadt- aus: Freitag, 13. August, 18.30 Uhr, Sit-
heim (Odenwald) gen am Teutoburger Wald. Die Schüler Bundesländern. Der Chor der Kreis- halle ist zum Beispiel vom Bahnhof in zung des Goldaper Kreistages im Gale-
21. August, Gerdauen: Ortstref- wenigen Minuten Fußweg zu errei- Sonnabend, riesaal des Stadeums (nichtöffentlich).
waren in Gastfamilien untergekom- musikschule in Güstrow trug zur mu- 14. August, 10 Uhr, Kreis-
fen Bokellen und Potauern. men. Nach dem Empfang in der Schu- sikalischen Umrahmung bei, die mit chen. Darüber hinaus ist der etwa 50 versammlung
47918 Tönisvorst. Kilometer südlich von Hamburg gele- (Mitgliederversammlung der Kreisgemeinschaft
le und im Rathaus in Hagen, bei dem dem gemeinsamen Gesang des Ost- - nur für
21. August, Lotzen: Regionaltref- die Gasteltern zugegen waren, wurde preußenliedes ausklang. Landrat Wil- gene Versammlungsort über Autobah- Mitglieder der Kreisgemeinschaft)
nen aus allen Richtungen günstig an- Königsmarcksaal des Historischen im
fen. Hotel Berghölzchen, A m ihnen ein reichhaltiges Programm ge- helm Brunkhorst erinnerte in seinen
Berghölzchen 1, Hildesheim. boten. Rundgänge durch Hagen Grußworten an die vielen gemeinsa- zufahren. Die Veranstaltung beginnt Rathauses Stade. 14 Uhr, Öffnung des
21. /22. August, Mohrungen: a.T.W. mit Besichtigung der Allenstei- men Erlebnisse in Rotenburg und auch am Sonnabend, 11. September, ab Stadeums, Kaffeetrinken und Plachan-
Hauptkreistreffen. Kongreß- ner Heimatstube sowie eines Gestüts, in der ostpreußischen Heimat. Als Mit- 10 Uhr, mit dem „Ebenroder Früh- dern. 14 Uhr, offizielle Eröffnung: Er-
halle, 35390 Gießen. eine Führung durch die Patenstadt glied des geschäftsführenden Bundes- schoppen", wobei Diskussionen in öffnungsansprache
Osnabrück verbunden mit einer Be- kleinen Gruppen und andere Einlagen Stephan Grigat,
21. /22. August, Rastenburg: vorstandes der Landsmannschaft Ost-
Hauptkreistreffen. Nieder- sichtigung der Altstadt, des Friedens- preußen hatte Alfred Nehrenheim, ge- in den Vormittagsstunden eingeplant Kreisvertreter; Grußwort Wolfgang
rheinhalle, Wesel. saales im historischen Rathaus, des boren im Kreis Angerburg, das Haupt- werden. Darüber hinaus stehen die Vieweg, Präsident der Gesellschaft der
Doms, des Museums und des Kreis- Angehörigen des Vorstandes zur Be- preußische Deutschen in Goldap; Ehrungen; ost-
21. /22. August, Wehlau: Kirch- referat übernommen. Er ging beson- Stunde (Mundartvorträ-
spieltrefren Goldbach. Turn- hauses wurden unternommen. Ausge- ders auf das 50jährige Bestehen der antwortung wichtiger Fragen zur Ver- ge); Ostpreußenlied.
halle, Kastanienallee 1, 97941 dehnte Busfahrten führten nach Köln Landsmannschaft Ostpreußen und der fügung. Ferner sollten gerade bis zum staltung gegen 16.30 Ende der Veran-
zur polnischen Botschaft, nach Bonn, Beginn der Mitgliederversammlung Videovorführungen im Uhr. 16.30 Uhr,
Tauberbischofsheim, Ortsteil nach Papenburg zum Besuch der Mey- Kreisgemeinschaft Angerburg ein und Raum K I im
Dittigheim. betonte die Notwendigkeit der Fragen zu den Angaben im „Ehren-
28. August, Angerapp: Kirch-
er-Werft und durch das Osnabrücker
landsmannschaftlichen Arbeit auch im bucn - Den Opfern des Zweiten Welt- Obergeschoß des Stadeums. 20 Uhr
Land, insbesondere zur Stadt Bram- kriegs gewidmet" an Erich Kibbat her- Stadeum.(Einlaß ab 19.30 Uhr), Heimatabend im
spieltreffen Trempen. Restau- sche mit Besichtigung der historischen 6. Jahrzehnt des Bestehens dieser Ge- Es spielt bis 24 Uhr die Kapel-
meinschaften. Er würdigte die Leistun- angetragen werden, der im Foyer der
rant Seeterrassen, Bad Gan- Anlage Kalkriese, wo es im Jahre Stadthalle einen Platz haben wird. le „The Tornados". Sonntag, 15. A u -
gen der Frauen und Männer, die an
dersheim. 9 n. Chr. zur Schlacht im Teutoburger
verantwortlicher Stelle gestanden ha- Über die Aktivitäten unseres Familien- gust, 10 Uhr, Öffnung des Stadeums. 10
28. August, Gumbinnen: Orts- Wald gekommen war. Gelegentliche
ben und stehen. Dabei nannte er bei- forschers Franz-Jörg Becker während Uhr, evangelisch-lutnerischer Gottes-
treffen Altweiler, Groß- und Teimahme am Unterricht in Hagen,
spielhaft die Leistungen des dienstälte- des Hauptkreistreffens ist bereits in der Predigtinhält
dienst der Kirche St. Wilhadi. Die
Kleinstangenwald. Altenta- sportliche Vergleichskämpfe, ein Mai- letzten Folge berichtet worden. Um 14 11.30 Uhr, Feierstunde Pastor Oliver Friedrich.
gesstätte, Lübbecker Straße 27, gang mit dem Heimatverein Hagen sten Kreisvertreters der Landsmann- am Mahnmal in
schaft Ostpreußen, Friedrich-Karl Mil- Uhr beginnt die Mitgliederversamm- den Wallanlagen in Stade:
32278 Kirchlengern OWL und Grillabende mit den Hagener lung, die gegen 16.30 Uhr beendet sein Stephan Grigat, Kreisvertreter; Begrüßung
thaler von der Kreisgemeinschaft An-
28. /29. August, Bartenstein: Schülern, ihren Lehrern und Gastel-
gerburg. In seinem Schlußwort dankte wird. Die TOP dazu werden zeitge- dientvortrag „Es war ein Land", Ge-
K i r c h s p i e l t r e f f e n Schön- tern rundeten das Bild ab.
aieser Landrat Wilhelm Brunkhorst recht bekanntgegeben. Um 17.30 Uhr trud Braumann; Ansprache HeinzGer-
bruch/Klingenberg. Schaper- Schüleraustausch in Wartenburg beginnt in der St.-Marien-Kirche zu below, Da-
krug, Braunschweiger Heer- für seine Grußworte sowie für seinen Bürgermeister der Stadt Stade;
Zu einem Gegenbesuch machten sich besonderen persönlichen Einsatz in Winsen ein festlicher Gottesdienst mit Totenehrung;
straße 85, Celle-Blumlage. 42 Hagener Schüler der letzten Jahr- der Feier des heiligen Abendmahls. Ab daper Bläserkreis; Ostpreußenlied, Gol-
der Patenschaftsarbeit; dem Hauptred-
28. /29. August, Lyck: Haupt- gangsstufe mit drei Lehrern auf. Auch ner Alfred Nehrenheim dankte er für 19.30 Uhr geselliges Beisammensein in Goldaper Bläserkreis: Nationalhymne,
kreistreffen. Hagen/West- sie wurden im Beisein der Wartenbur- seine inhaltsreichen Ausführungen, der Stadtnalle. Das Programm am sames Mittagessen im13Stadeum Uhr, gemein-
falen. ger Schüler und deren Eltern von der Sonntag, 12. September, wird mit der gemütliches und
Schulleitung und vom Bürgermeister die Mut und Kraft geben für die zu- Beisammensein. Das Pa-
29. August, Neidenburg: Heimat- künftige Arbeit. Er dankte allen Mit- Kranzniederlegung am Ehrenmal auf tenschaftsmuseum
trenen. Congreß-Centrum, begrüßt, waren aber nicht in Gastfami- dem Winsener Friedhof in der Lüne- Goldap/Ostpreu-
wirkenden sowie allen Erschienenen
Glashalle, Hannover. lien, sondern im Ferienhotel Tumiany
für ihr Kommen, mit dem sie ihre Liebe burger Straße durch Pfarrer i. R. Kurt ßen wird am Sonnabend in der Zeit von
am Daumen-See untergebracht. Gele- Mielke um 9.30 Uhr eingeleitet. Um 11 bis 10 bis 17 Uhr und am Sonntag von 10
3. September, Gerdauen: Kirch- und Treue zur ostpreußischen Heimat 15 Uhr geöffnet sein. A m Sonn-
spieltreffen Groß Schönau und gentlicher gemeinsamer Schulunter- Uhr beginnt die Feierstunde. Die ge- abend
richt, sportliche Schülervergleichs- bekunden. Mit dem gemeinsamen Ge- zeigt Manfred Zink erneut seine
Friedenberg. Kurhaus, 31542 sang der Nationalhymne endete die wählten Vertreter der Kreisgemein- - erweiterte
kämpfe, Grillabende am Lagerfeuer, schaft und die Ortsvertreter werden Firmendokumentation". - Ausstellung „Goldaper
Bad Nenndorf. Feierstunde. Nach dem Mittagessen
3. -5. September, Wehlau: Orts- Bootsfahrten auf dem Daumen-See bil-
nutzte Günther Kuhn die Gelegenheit, gebeten, bei allen sich bietenden Gele- besteht im Raum K I im A m Sonntag
deten das Programm vor Ort. Dieses genheiten - mündlich/schriftlich - des Stadeums die Möglichkeit, nach Obergeschoß
treffen Pregelswalde. Natur- auf die ausliegende Anwesenheitsliste
freundehaus Carl Schreck, In wurde durch Rundfahrten durch Erm- vorstehende Programmpunkte mit vorheriger Absprache mit dem Kreis-
land und Masuren (Bischofsburg, N i - sowie auf die Arbeit der Geschäftsstel-
den Tannen 63,32584 Löhne. le der Kreisgemeinschaft mit den Dorf- Zeitangaben in ihren Zuständigkeits-
4. September, Allenstein-Land:
kolaiken, Heiligelinde, Wolfsschanze),
gemeinschaften der 70 Dörfer im Kreis bereichen weiterzugeben, da diese mit ausschuß private Videofilme von Rei-
durch Westpreußen (Marienburg, Ge- Herausgabe des 35. Heimatbriefes sen in die Heimat zu zeigen. •
Kirchspieltreffen Klaukendorf dächtnisstätte Stutthof) und Fahrten Angerburg und den Straßengemein-
und Groß Kleeberg. St.-Hed- schaften in der Stadt Angerburg hinzu- nicht in allen Fällen veröffentlicht wer-
nach Danzig und Allenstein mit Be- den konnten. Zimmerbestellungen für
wigs-Kirche, Bruderusstraße sichtigungen der Altstadt und ihren weisen. Er bat alle Teilnehmer um ihre
46, Unna-Massen. aktive Zusammenarbeit mit den Vor- das Hauptkreistreffen in Winsen G u m b i n n e n
historischen Gebäuden ergänzt. Be- (Luhe) sind möglichst umgehend auf- Geschäftsstelle: Stadt Biele-
4. September, H e i l i g e n b e i l : sonderes Erlebnis bot eine Schiffsfahrt sitzenden der Dorf- und Straßenge- feld (Patenschaft Gumbin-
Kirchspieltreffen Bladiau. Ge- meinschaften zur Vervollständigung zugeben. Sehen Sie dazu die Hinweise
auf den masurischen Seen von Nikolai- auf Seite 223 und 224 des 35. Heimat-
nen), Niederwall 25,33602 Bie-
meindesaal der St.-Pankratius- ken nach Lotzen. Der gegenseitige der Heimatkreiskartei, ehe es zu spät lefeld, Tel. (05 21) 51 69 64 (Frau
Austausch vermittelte denWartenbur- ist. Bei vielen guten Gesprächen und briefes. Geplante Zusammenkünfte Niemann) Interimsvorsitzen-
Kirche, 31303 Burgdorf. während des Hauptkreistreffens von
ger und Hagener Schülern Eindrücke bei Kaffee und Kuchen blieb man noch der (§ 26 BGB): Fritz Meitsch,
4. September, H e i l i g e n b e i l : Einwohnern bestimmter Ortschaften, Badener Straße 19,33659 Biele-
Kirchspieltreffen Deutsch von Land und Leuten und ihrer Vor- bis zum späten Nachmittag zusammen
fahren. Er ließ neue Freundschaften und verabschiedete sich bis zum Wie- von Klassen, Freundeskreisen usw. feld, Telefon 05 21/49 11 44.
Thierau und Treffen Stadt Hei- sind durch die Organisatoren dem
ligenbeil. Restaurant am Stadi- unter ihnen entstehen. Den Großteil dersehen im Patenkreis Rotenburg 7. Klassentreffen der 4 K der Mittel-
der Kosten hatten die Schüler und El- (Wümme) bei den 45. Angerburger Kreisvertreter mitzuteilen, damit ggf.
on, 31303 Burgdorf. Hilfestellung geleistet werden kann. schule Gumbinnen - Das jährliche
4. September, H e i l i g e n b e i l : tern zu tragen. Zuschüsse gab es aus Tagen am 11. und 12. September bzw. Klassentreffen der ehemaligen Schüler
Kirchspieltreffen Eichholz. den Mitteln des Landkreises Osna- beim Deutschlandtreffen der Ostpreu- der 4 K des Jahrgangs 1944/45 der Mit-
DRK-Begegnungsstätte, Wil- brück, der Gemeinde Hagen a.T.W. ßen am 10. und 11. Juni 2000 (Pfingsten) telschule Gumbinnen fand in diesem
und der Kreisgemeinschaft Allenstein- in Leipzig. Das nächste Angerburger Gerdauen
helmstraße 1,31303 Burgdorf. Land u. a. m. Heimattreffen in Güstrow wird erst Kreisvertreten Hans Ulrich Jahr am Rhein statt. Diesmal hatte Er-
4. September, Heiligenbeil: Ge- wieder im Jahr 2001 stattfinden. Gettkant, Telefon/Fax (0 43 31) win Heisrath das Treffen vorbereitet.
meindetreffen Schwengels- 4 14 47, Mastbrooker Weg 41, Er hatte Kamp-Bornhofen am Rhein,
Dothen. Schützenkate, Riet- Ehrung für Christine Felchner-Die 24768 Rendsburg. Stellv. im schönen Loreley tal gewählt, wo sich
dornweg 25, 31303 Burgdorf- Angerburg
Verdienstmedaille des Verdienstor- Kreisvertreter. Lothar Opitz, die Klassenkameraden im „Nassauer
Sorgensen. Kreisvertreter Friedrich-Karl dens der Bundesrepublik Deutsch- Telefon (0 40) 6 53 31 93, Glo- Hof" einfanden. Das Programm be-
4. September, Treuburg: Haupt- Milthaler, Tel. (0 46 25) 2 17, land, verliehen von Bundespräsident gauer Straße 52,22045 Hamburg gann mit einer Kaffeetafel und einem
kreistreffen. Tegeler Seeterras- Görrisau, 24887 Silberstedt. Professor Dr. Roman Herzog, über- Bekanntmachung zur Neuwahl der anschließenden Rundgang durch den
sen, Wilkestiaße 1, 13507 Ber- Geschäftsstelle und Archiv: reichte Staatssekretär Dr. RalfStegner Mitglieder des Kreistages der Kreis- Ort mit seiner bekannten Wallfahrts-
lin-Tegel, A n der Greenwich- Bärbel Lehmann, Telefon vom Ministerium für Bildung, Wissen- gemeinschaft für die Wahlperiode kirche. Der Sonnabend sah eine Schiffs-
promenade. (0 42 61) 80 14, Gerberstraße schaft, Forschung und Kultur des 1999 bis 2003 - Die Wahlvorschläge fahrt auf dem Rhein vor. Anschließend
4. /5. September, Allenstein- 12,27356 Rotenburg (Wümme) Landes Schleswig-Holstein in Kiel des Vorstandes sind im Ostpreußenblatt ging es auf den Loreley-Felsen und
Stadt: Jahrestreffen. Hans- Das 5. Angerburger Heimattreffen der stellvertretenden Kreisvertreterin Nr. 16 vom 24. April 1999 sowie im
Sachs-Haus, Gelsenkirchen. in Güstrow hatte mehr Teilnehmer als Christine Felchner im Beisein von ge- Heimatbrief Nr. 23/1999 veröffentlicht
4. /5. September, Bartenstein: im Vorjahr zu einem sonnigen und er- worden. Bis zum Ablauf der Einrei-
ladenen Gästen. In der Laudatio wür- chungsfrist am 2. Juli 1999 sind keine Tolle Prämien
Heimatkreistreffen. Wesersaal lebnisreichen Wochenende nach digte der Staatssekretär den Einsatz
Mecklenburg-Vorpommern kommen weiteren Wahlvorschläge eingegan-
im Weserschlößchen, Mühlen- der Ordensträgerin in der landsmann- gen. Nach § 5, Absatz 3 der Wahlord-
lassen. Wie schon bei den vorangegan-
straße 20, Nienburg/Weser. genen Treffen an diesem Ort lag die schaftlichen Arbeit in der Kreisge- nung gelten daher nachfolgende vom
4. /5. September, Gerdauen: Vorbereitung und Durchführung in meinschaftAngerburg - seit 34 Jahren Vorstand vorgeschlagenen Personen
Hauptkreistreffen. Kurhaus, den Händen des stellvertretenden - sowie an ihrem Wohnort in Itzehoe. als gewählte Mitglieder des Kreistages
31542 Bad Nenndorf. Kreisvertreters Kurt-Werner Sadow- Von dort waren der Kreispräsident für die Wahlperiode 1999 bis 2003: Bay-
4. /5. September, Gumbinnen: ski. Karin und Günther Büttner leiste- und der Stadtverordnetenvorsteher er, Ursula, Kirchspiel Gerdauen; Kat-
Bundestreffen der Gumbinner ten vor Ort wertvolle Hilfe. Nach ei- erschienen, die beide offiziell ihre ins, Ulrich, Gerdauen; Knauer, Chri-
und Salzburger. Gesamtschule nem Mittagessen am Sonnabend im Glückwünsche aussprachen. Dazu er- stel, Gerdauen; Kühn, Ulrich, Gerdau-
Stieghorst, A m Wortkamp 3, „Bürgerhaus am Sonnenplatz" ging es hielt auch der Angerburger Kreiver- en; Meyer, Hans-Eckart, Gerdauen;
33611 Bielefeld. mit zwei großen Bussen zu einerBoots- treter die Gelegenheit sowie die Vor- Riechert, Burkhard, Gerdauen; Bahl,
4. /5. September, Heiligenbeil: fahrt auf den Krakower Seen, die man- sitzende der ostpreußischen Frauen in Gerhard, Nordenburg; Gettkant,
Hauptkreistreffen. Festzeit, che Erinnerung an die masurische Hei- Kiel und die stellvertretende Vorsit- Hans-Ulrich, Nordenburg; Possekel,
zende der Frauen im Landesverband > 9 »
Schützenplatz, 31303 Burg- mat aufkommen ließ. Darauf wies auch Heinz, Nordenburg; Rachau, Gerda, * *

dorf. Kreisvertreter Friedrich-Karl Milthaler der Vertriebenen Deutschen in Schles- Nordenburg; Stascneit, Martin, Assau- * m m m cj
am Abend im Bürgerhaus in seiner Ein- wig-Holstein. Christine Felchner nen; Dr. Wokulat, Jürgen, Assaunen;
5. September, Johannisburg: dankte in bewegten Worten für die er- Buchholz, Werner, Friedenberg; Rück-
Hauptkreistreffen. Westfalen- führung zur Vorführung eines Video-
films hin. Der Film „Paradies der Erin- fahrene Ehrung und die ihr aus diesem wardt, Gottfried, Groß Schönau; Allies, Es lohnt sich,
halle, Goldsaal, Dortmund. nerung - Masuren" von Dietrich Waw- Anlaß ausgesprochenen Glückwün- Manfred, Karpauen; Bannick, Ilse, einen neuen Abonnenten für
zyn fand große Aufmerksamkeit. Der sche . Kleingnie; Bannick, Dirk, Kleingnie; bas Dfipruliablaii zu werben
1

7. August 1999 - Folge 31 - Seite 17 £>as £>riprru6rnblat! Allgemeines

weiter ü b e r A ß m a n n s h a u s e n z u m Nie- orchester spielt zudem z u m Tanz auf. le-Sottrum. Langheim: Scheiba, M i n n a ,
derwalddenkmal. V o n dort ging es mit Bisher hat sich v o n unseren etwa 300 Stuttgart. Sußnick: Landini, Helga,
der Seilbahn, ü b e r g r ü n e Weinberge Mitgliedern nur ein knappes Drittel Wuppertal. Wendehnen: Puschke,
hinweg schwebend, nach R ü d e s h e i m . angemeldet. A n m e l d e s c h l u ß ist der 10. Herbert, Emden. Zandersdorf: Laben-
V o n d e m Tagesausflug z u r ü c k g e k e h r t August. Bahnreisende nach L ö f kön- ski, Johann-Gottfried, Marburg.
u n d nach einem reichen Abendessen nen Herrn Kretzer, Telefon 0 26 05/44 K i r c h s p i e l Paaris - Bezirksvertreter:
s a ß e n die Teilnehmer noch lange in 43, i m Hotel anrufen, der sie dann ab- Scheffrahn, Ulrich, Cramme. Ortsver-
angeregten G e s p r ä c h e n zusammen, holt. Kontaktadresse: G ü n t e r Walleit, treter: Paaris, Seeligenfeld, G r o ß W i n -
wobei immer wieder Erinnerungen an H u n t e m a n n s t r a ß e 21 A , 26131 O l d e n - keldorf: Roggatz, Elisabeth, W a l d - M i -
die Heimat u n d die Schulzeit aufge- burg, Telefon 04 41/5 80 91. Jede Stor- Fortsetzung von Seite 14 Schumacher, Erika, geb. Schulz, aus
chelbach.
frischt w u r d e n . W ä h r e n d einige Teil- no-Buchung oder Ä n d e r u n g an G e r d Horn/Abbau, Kreis Mohrungen,
Kirchspiel S c h ö n f l i e ß - Bezirksver-
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46483 Wesel, Tel. (02 81) 2 69 50 Partsch: M a y , Dietrich, Oldenburg. E i d a m , Käthe, geb. Wargalla, aus Frei- rung, jetzt H a y d n s t r a ß e 12, 69245
Koblenz u n d ü b e r die Berge von Eifel Pohiebels, Schwarzstein: Diertrich, dorf, Kreis Neidenburg, jetzt Tier- Bammental, am 11. August
u n d H u n s r ü c k . A b s c h l i e ß e n d stellten W a h l a u f r u f für die W a h l der Be- Gertrud, O s n a b r ü c k . Woplauken: ?
g a r t e n s t r a ß e 27,35619 Braunfels, am Voigt, Gustav, aus Gilgetal, Kreis Elch-
alle Teilnehmer fest, d a ß solche Treffen zirks- u n d Ortsvertreter nach § 6 der K i r c h s p i e l W e n d e n - Bezirksvertre- 13. August niederung, jetzt Seestraße 4, 18439
wichtig sind, u m die Erinnerungen an Satzung der Heimatkreisgemeinschaft ter: Klein, G ü n t h e r , Hardegsen. Orts-
Ester, Erich, aus Ortelsburg, jetzt H a i - Stralsund, am 10. August
die Heimat wachzuhalten. Solange es Rastenburg. G e w ä h l t werden die Ver- vertreter: A l t Rosenthal: ? Kemlack:
dener Straße 109, 58095 Hagen, a m Witt, Ernst, aus Liesken, Kreis Barten-
den ehemaligen K l a s s e n b r ü d e r n noch treter der einzelnen Bezirke der Stadt B r ü c k m a n n , Erich, Erftstadt. Rodeh-
11. August stein, jetzt Rotdornweg 8,23845 Gra-
physisch m ö g l i c h ist, wollen sie sich und des Kreises Rastenburg. Stimmbe- len: ? Stettenbruch: Himer, Harald, Ba- bau, am 4. August
Gerstler, Max, aus Littfinken, Kreis
auch z u k ü n f t i g jährlich treffen. Es ist rechtigt sind alle Mitglieder, die in der den-Baden. Wehlack: A r p , Margarete, Zapf, Edeltraut, geb. Karasch, aus O r -
Neidenburg, jetzt Im Alten Busch 16,
vorgesehen, d a ß das 8. Klassentreffen Heimatkartei aufgenommen sind. Die Probsteierhagen. Wenden: Siegmann, 29356 Bröckel, am 15. August telsburg, jetzt O h l y s t r a ß e 29, 64285
i m Jahr 2000 i m norddeutschen R a u m Wahl der Kandidaten ist erfolgt, wenn Lieselotte, Neustadt-Glewe. Dombeh- Darmstaat, am 12. August
H i m m , Elisabeth, geb. Bolz, aus N e u -
stattfindet. Klassenkamerad Erich Stu- nicht innerhalb von 21 Tagen nach der nen: ? Elisenthal: Klein, G ü n t h e r , Har- endorf, Kreis Lyck, jetzt Mittelstraße
bel, der i n H a m b u r g wohnt, hat es Veröffentlichung des Wahlaufrufes degsen. Pladlack, Hermannshof: Ip- 165, 45549 S p r o c k h ö v e l , a m 9. A u -
ü b e r n o m m e n , das n ä c h s t e Treffen vor- beim Wahlausschuß Widerspruch sen, Renate, Meckenheim. gust zur Diamantenen Hochzeit
zubereiten. oder Gegenstimmen eingehen. Der H o f f m a n n , Friedrich, aus Mensguth, Borowski, Erwin, aus Königsberg, und
W a h l a u s s c h u ß : gez. Johann Gottfried Kreis Ortelsburg, jetzt Haurup-West Frau A n n a , aus Breitenstein/Kau-
Labenski, Wilh.-Raabe-Weg 8, 35039 S e n s b u r g 3, 29483 Handewitt-Haurup, a m 15. pischken, jetzt Vogelweide 11,06130
Heiligenbeil M a r b u r g u n d G ü n t h e r Klein, Fuchs- - - ] Kreisvertreter Johannes Schmidt, August Halle, am 12. August

M
Kreisvertreten Siegfried Dre- breite 6, 37181 Hardegsen. Eichenheege 12a, 63477 Main- Jungkeit, Kurt, aus Karmitten, jetzt
her, Telefon (0 41 02) 6 13 15, Bezirk Rastenburg Stadt - Stadtver- tal. Geschäftsstelle: In Stadt- B o u t e r w e k s t r a ß e 47,42327 Wupper-
Fax (0 41 02) 69 77 94, Papen- verwaltung Remscheid, Nord- zur Goldenen Hochzeit
treter: Brosch, Herbert, Berlin. Bezirks- tal, a m 9. August
wisch 11, 22927 Groghansdorf ^ / Straße 74, 42849 Remscheid, H i n z , Horst, aus Gilgenburg, Kreis
vertreter: Soltwedel, Edith, Düssel- K a m i n s k i , Margarete, aus Wehlau,
Tel. (0 21 91) 16 3718 Osterode, und Frau Grete, geb. See-
dorf; K u m m e r , Marliese, Buxtehude; G a r t e n s t r a ß e 16, jetzt Stüffeleck 1,
Das 8. Ortstreffen der Jakobsdorf er 22359 H a m b u r g , am 3. August ger, aus Ostdorf, Kreis Scruoßberg,
Einladung zur Mitgliederver- Korf Dorothea, Birkenfeld; Scheffler,
jetzt Breslauer Straße 29,40822 Mett-
s a m m l u n g u n d Kreistagssitzung - Horst, Düsseldorf; Krawolitzki, Frank, u n d L o c k w i n n e r fand im Gasthof Koschorreck, Frieda, geb. Segatz, aus
Nienhaus statt. R u n d 50 Teilnehmer mann, am 13. August
Erlangen. Seliggen, Kreis L y c k j e t z t Lieselotte-
G e m ä ß unserer Satzung ( § 5 u n d § 8) Rassmus, Felix, u n d Frau Emma, geb.
konnte H e i n z Gaschk, in dessen H ä n - H e r m a n n - S t r a ß e 35,23968 Wismark,
gebe ich bekannt, d a ß die d i e s j ä h r i g e Bezirk Rastenburg L a n d - Bezirks- Wittkowski, aus Hellenerund, Kreis
den die Organisation lag, b e g r ü ß e n . am 13. August
M i t g l i e d e r v e r s a m m l u n g der Kreisge- vertreter; G e m m e l , Bernhard, Düssel- Ortelsburg, jetzt Karl-Müller-Ring
Unter den G ä s t e n befanden sich auch K r ü g e r , Hertha, aus R ä d t k e i m , jetzt
meinschaft am Sonnabend, 4. Septem- dorf. Ortsvertreter: G r o ß Galbuhnen: 6A, 22179 Hamburg, am 30. Juli
der B ü r g e r m e i s t e r der Stadt Dorsten, F r e u d e n t h a i s t r a ß e 16a, 27356 Roten-
ber, u m 12.30 U h r i m Rathaus 1, Hoffmeister, Irmgard, Bocholt. G r o ß S y m a n o w s k i , Günther, und Frau Wal-
Dr. Z a h n , selbst Vertriebener aus burg, a m 14. August
M a r k t s t r a ß e 55, Burgdorf, abgehalten Neuhof: Grossmann, Heinz, Rangen- traud, aus G r . S c h ö n a u , Kreis Gerd-
Schlesien, der in seinem G r u ß w o r t den K w a s n y , Heinrich, aus H a m r u d a u ,
w i r d . In K o m b i n a t i o n d a z u w i r d auch dingen. B ü r g e r s d o r f : Dittloff, Ida, Lan- auen, jetzt Hunteburger Straße 9,
Anwesenden zurief, „nicht nachzulas- Kreis Ortelsburg, jetzt Reinwardt-
eine Kreistagssitzung stattfinden. D e n gen. Krausendorf: Trojan, Heinz, 49179 Ostercappeln, a m 23. Juli
sen i m Bekenntnis zur angestammten straße 33, 42899 Remscheid, a m 13.
eingeschriebenen Mitgliedern u n d Wannweil. Muhlak: Sonau, Helmut, Schulz, Heinz, aus Schönwall, u n d
Heimat". Gemeindepfarrer Andreas August
den g e w ä h l t e n Kreistagsmitgliedern Bochum. G r o ß K ö s k e i m , Weischnuren, Frau Elli, geb. Reimann, aus Rädt-
Deppermann, Abstamm ostpreußi- Machlitt, L y d i a , geb. Kaiser, aus Reus-
ist die schriftliche E i n l a d u n g des Weitzdorf, Neuendorf, Kotittlack: keim/Mehleden, jetzt Heimatweg
scher Vorfahren, ü b e r b r a c h t e die G r ü - sen, Kreis Mohrungen, jetzt Wein-
Kreisvertreters bereits i m Juli zuge- G e m m e l , Bernhard, Düsseldorf. 12, 25474 Bönningstedt, a m 6. A u -
ße der evangelischen Gemeinde u n d garten 21, 36772 Niederaula, am 12.
stellt worden. D i e umfangreiche T a - K i r c h s p i e l B ä s l a c k - Bezirksvertre- wies in seiner kurzen Ansprache be- gust
August
gesordnung u m f a ß t ü b e r Toteneh- ter: Klaes, Helga, Werdohl. Ortsvertre- sonders auf das Recht auf die Heimat Machts, Käthe, geb. Quehl, aus Tie- Z i m p e l , Manfred, u n d Frau Erika, geb.
rung, Ehrungen, Kassenbericht, W a h l ter: Bäslack: Rüster, Martha, Berlin. hin. A l s G ä s t e konnten auch die Ehe- fen, Kreis Lotzen, jetzt Brunnen- Nitschmann, aus Widminnen, Kreis
des 2. K a s s e n p r ü f e r s u n d die Karteien Heiligelinde, Pastern: Schier, Fredi, leute Walter u n d Herta Fischer aus quell 11, 35094 Goßfelden, am 11. Lotzen, jetzt A m Steinbach 46,09661
auch die Themen n ä c h s t e s Kreistref- H ö v e l h o f . P ö t s c h e n d o r f : Merkel, A l - Leichlingen b e g r ü ß t werden, die i m August Etzdorf, am 13. August
fen i m M a i 2000, Deutschlandtreffen fred, H a m b ü h r e n . Puls, Spiegels, W i d - Januar ihre „Eiserne Hochzeit" gefeiert Meier, Luise, geb. Arndt, aus Gerwen,
2000 in L e i p z i g etc. rinnen: Gingster, Margarete, M ö n - hatten. H e i n z Gaschk überreichte Her- Kreis G u m b i n n e n , jetzt 8832 Bronx, z u m bestandenen Examen
chengladbach. Scharfs: Engel, W a l - ta Fischer ein O s t p r e u ß e n b u c h u n d A v e . Skokie III 60077/USA, a m 13.
Stolzke, U l f A . , Diplom agrar oeco-
traud, N o r d e n . Wilkendorf, Laxdoyen, eine Blumenschale. In seiner B e g r ü - August
nom, mit Auszeichnung bestandene
Insterburg Stadt u n d L a n d Pragenau: Bludau, M a r i a , Paderborn. ßungsansprache erinnerte Heinz Meischt, Elfriede, aus Neufrost, Kreis
D o k t o r p r ü f u n g an der Christian-Al-
Geschäftsstelle: Telefon K i r c h s p i e l Barten: Bezirksvertreter: Gaschk auch an 50 Jahre Bundesrepu- Elchniederung, jetzt S c h l a m e r s t r a ß e
brecht-Universität Kiel (Eltern: Eck-
(0 21 51) 4 89 91, Fax (0 21 51) Windt, Kurt, Altenkirchen. Ortsvertre- blik Deutschland u n d das 50jährige 6, 23774 Heiligenhafen, am 10. A u -
hard R. Stolzke und Frau Dora, geb.
491141. Besuche nur nach vor- ter: Barten: Schumacher, Gerda, Enne- Bestehen der Landsmannschaft Ost- gust
Votel, aus B ö n k e n w a l d e ; G r o ß m u t -
heriger Terminvereinbarung. petal. Baumgarten: Nitsch, U d o , A l - p r e u ß e n . Er rief dazu auf, das „ H e i m a t - M o d e l l , Horst aus Allenburg, Kreis
ter: Friedel Stolzke, geb. Dannowski,
Altes Rathaus, A m Marktplatz feld. Freudenberg: Behrend, H i l d e - g e f ü h l " auch weiterhin wachzuhalten. Wehlau, jetzt A m Kurpark 1, 25761
10, 47829 Krefeld aus Deutsch Thierau, Kreis Heiligen-
gard, Essen. Jankenwalde: Pawlowski, In seinen weiteren A u s f ü h r u n g e n wies B ü s u m , am 9. August
beil, jetzt Haaasenbanckweg 22,
Schultreffen der H i n d e n b u r g - Lore, H a m b u r g . Meistersfelde, Sans- er auf die Sensburger Deutsche Gesell- Petrat, Hildegard, geb. Posegga, aus
22119 Hamburg)
O b e r s c h u l e - Unser diesjähriges Tref- garben, S a u s g ö r k e n : Perbandt, M a n - schaft „ B ä r e n t a t z e " hin, die z u d e m G r ü n e b e r g , Kreis Elchniederung,
fen findet a m Sonnabend, 9. Oktober, fred, Viersen. Skandlack: Leinenber- Treffen G r u ß w o r t e ü b e r s a n d t hatte, jetzt Bergstraße 33,08149 Vielau, am
13 U h r , i m M a r i t i m Hotel Reichshof, 9. August
ger, Erich, M ü n c h e n . Taberwiese: V o - u n d empfahl allen Besuchern der H e i -
Seidel, Elfriede, geb. Pillich, aus O r -
R a u m Senator, Kirchenallee 34-36, gel, Dr. Regina, M ü n c h e n . mat, bei der Geschäftsstelle in Sens- telsburg, jetzt Breslauer Straße 2,
Verbrauchermesse
H a m b u r g , Telefon 0 40/24 83 30, statt. K i r c h s p i e l D ö n h o f s t ä d t - Bezirks- burg vorzusprechen u n d so die in der
56170 Bendorf, am 12. August
A n m e l d u n g e n bis s p ä t e s t e n s 4. Okto- vertreter: Kuhnke, Horst, Warstein. Heimat verbliebenem Landsleute i n
ber bei Ilse Wendt, K ü n n e k e s t r a ß e 33,
S c h ä t z k e , Otto, aus Wosnitzen, Kreis Hamburg - Auch in diesem Jahr
Ortsvertreter: Dönhofstädt, G r o ß ihrem Bestreben, das Deutschtum z u
22145 H a m b u r g . Wolfsdorf, Klein Wolfsdorf, Krimlack: erhalten, z u unterstützen. N a c h d e m
Sensburg, jetzt Kolpingstraße 21, ist der Landesverband der vertrie-
Kemper, Helga, Oer-Erkenschwick. offiziellen Teil blieb g e n ü g e n d Zeit für
48329 Havixbeck, am 15. Juli benen Deutschen in Hamburg wie-
Schischke, Erna, geb. Bartholomeyzik, der mit einem Beraterstand für
Plehnen: Scheffrahn, Ulrich, Cramme. ausführliches Schabbern und den A u s - aus Neuendorf7 Kreis L y c k j e t z t F.-
Königsberg-Stadt Modgarben: Kuhls, Waltraud, Buden- tausch von Erinnerungen. Ein angebo- Aussiedler- und Flüchtlingsfragen
C.-Weiskopf-Straße 41, 04509 D e -
Stadtvorsitzender: Klaus Wei- bostel. Kamplack: Jonalis, Walter, tenes Würfelspiel, bei dem es gute Prei- litzsch, am 11. August
auf der Verbrauchermesse ,,Du
gelt. Geschäftsstelle: Annelies Reinfeld. se z u gewinnen gab, fügte sich gut in Schulz, Albert, aus Stobingen, Kreis und Deine Welt" vom 27. August
Kelch, Luise-Hensel-Straße 50, K i r c h s p i e l Drengfurt - Bezirksver- das g e m ü t l i c h e Beisammensein ein. Wehlau, jetzt N o r d weg 106, 32130 bis 5. September in der Hansestadt
52066 Aachen. Patenschaftsbü- treter: Bendzuck, Alfred, Schleswig. Die harmonisch verlaufende Veran- Enger, am 10. August vertreten.
ro: Karmelplatz 5, 47049 Duis- Ortsvertreter: Drengfurt: Bendzuck, staltung endete mit dem Wunsch, auch
burg, Tel. (02 03) 2 83-21 51 A l f r e d , Schleswig. F ü r s t e n a u : Behling, für das kommende Jahr eine erneutes
Sackheimer Mittelschule - Die Christel, Düsseldorf. Jäglack: Schmidt, Wiedersehen z u vereinbaren. A l s Ter-
Sackheimer Mittelschüler treffen sich Rudi, Ronnenberg. Marienthal: Heise, min wurde der 17. Juni 2000 in Dor-
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diesem A b e n d statt. E i n kleines Tanz- fort. Lablack: Labenski, Gottfried, H o l - Wiegratz.
Die ostpreußische Familie £>as £>rtptcuHcnblatt 7. August 1998 - Folge 31 - Seite 18

Masuren: Stimmung nach einem Gewitter Foto Bosk


Königsberg heute: Der wiederhergestellte Dom Foto Radeck

der Vorgang als offen geführt. Dort Königsberg. Die Mutter starb bei en unvergeßlich geblieben, die Mut- Masehnen und war so kleinwüch-
Lewe Landslied, sig, daß er nicht eingezogen wurde.
hatte man sich auch mit Trägern des seiner Geburt, der Vater, Fritz Krau- ter gebar nach den Vergewaltigun-
es ist schon so, wie eine Leserin Namens Junkeries in Verbindung se, heiratete erneut. A u s dieser Ehe gen ein Kind, das bald starb. 1947 A l s i m Januar 1945 Frau Komorow-
schreibt: In der Ostpreußischen Fa- gesetzt, leider ohne Erfolg. Warum stammen ein Sohn und eine Toch- schickten die Frauen ihn und seinen ski mit ihren Kindern flüchtete -
milie muß man einfach alles miter- der Name Jungries oder Jungrieß ter, die Namen sind unbekannt. Jür- zwei Jahre jüngeren Bruder Alfred zuerst mit Gespann bis Bartenstein,
leben! Die Erfolge sind immer wie- geändert wurde, ist unbekannt. gen hielt sich in seinen ersten K i n - mit dem Zug nach Litauen, weil sie dann mit dem Lazarettzug bis
der ein Quell der Freude, denn das derjahren zumeist bei den Großel- selber wohl dem Tode nahe waren. Braunsberg - , blieb Erich bei den
„Mitfreuen" ist nun einmal eine
unserer besten Eigenschaften. Aber
auch das „Mitleiden", denn viele
D ie Frage lautet also: Wer kannte
eine Familie Junkeries oder
ähnlich aus Königsberg oder Umge-
tern auf, die dann verhungert sein
sollen. Wo sie lebten, wie sie hießen
- das alles weiß der Suchende nicht.
Hari verlor seinen Bruder wahr-
scheinlich in Schaulen. Er selber
wurde halbverhungert von einem li-
Pferden, die er nicht verlassen woll-
te. - Erich war mit Paul (... ski?)
befreundet, der mit Mutter und
der geschilderten Schicksale gehen bung, der im August 1943 eine Toch- Er hofft, über die Ostpreußische tauischen Ehepaar gefunden, das ihn Schwester 1944 i n das benachbarte
schon unter die Haut. So dürfte das ter mit Namen Brigitte geboren wur- Familie vielleicht seine Stiefge- in Pflege nanm. Weil er litauisch Haus der Familie Bressel gezogen
auch in dem Fall „Brigitte Graup- de? Wer weiß von den Vorgängen schwister z u finden. sprechen mußte, hat er die deutsche war. V o n w o sie kamen, weiß Fierr
ner" sein, mit dem wir unsere heuti- auf der Flucht im Januar/Februar Sprache verlernt. Deshalb sind auch Komorowski nicht. A l s z u Beginn
ge Extra-Familie beginnen, die sich 1945 und kann sich an die Mutter er- Sehr schwierig sieht es i m dritten die Angaben vage. Vielleicht heißt er ihrer Flucht die Komorowskis noch
wieder einmal mit sehr schweren innern, die wahrscheinlich dabei Fall aus, denn es sind nur Vorname richtig Harald, weil sich daraus einmal kurz nach Rosengarten z u -
Suchwünschen befaßt. ums Leben kam? Frau Graupner und Geburtsort bekannt: Hans aus „Hari" ableiten läßt? Was ist aus dem rückkehrten, traf er Paul mit seiner
glaubt, daß diese einen langen, dik- Königsberg. Die Familie war kin- damals etwa fünfjährigen Alfred ge- Familie an, auch ein Bruder in M a r i -
G raupner ist der Name ihrer A d -
optiveltern, der richtige lautet
Brigitte Jungkeries (auch Jungries
ken Zopf auf dem Rücken trug. Je-
der noch so kleine Hinweis ist für
die Suchende von größter Wichtig-
derreich, Plans ist wohl das jüngste
von sieben Kindern. Eine Scnwester
war schon verheiratet, die andern
worden? Es wäre erfreulich, wenn
diese erneuten Angaben zu einem
neuniform war anwesend. V o n da
an verliert sich jede Spur. Was ist
aus Ernst und Paul geworden? Viel-
Erfolg führen würden. Sein Name
oder Jungrieß). Jetzt endlich, im A l - keit. Da sie uns als Vermittler einge- gingen zur Schule. Wahrscheinlich lautet heute Anicetas Maciulskis, leicht können andere Bewohner des
ter von 55 Jahren, will die vom Le- setzt hat, bitte alle Zuschriften an die ist er 1939 geboren, denn er erinnert Adresse: Jucio 14-8,5640 Plunge, L i - damals über 1100 Einwohner zäh-
ben geschundene Frau versuchen, Ostpreußische Familie. sich, daß seine Mutter zu ihm sagte: tauen. lenden Rosengarten etwas aussa-
über unsere Ostpreußische Familie „Hans, du mußt nun auch zur Schu- gen? (Paul Komorowski, A n der
Klarheit über ihre Herkunft zu be- Mit einem Kindertransport aus le!" Die Mutter ist verhungert. M i t A l s Paul Komorowski nach der Chaussee 107, 18246 Jürgensha-
kommen, denn alle Nachforschun- Ostpreußen kam auch Heinrich einem Bruder kam Hans nach Litau- Wende Das Ostpreußenblatt halten gen.)
gen blieben ergebnislos. Geboren Frischmuth am 30. Oktober 1947 en, und hier wurden sie getrennt. konnte, zweifelte er daran, ob eine
wurde sie am 23. oder 29. August
1943 im Raum Königsberg. Sie will
sich noch an die Kämpfe u m Kö-
nach Mecklenburg/Vorpommern.
In der ersten Registrierliste der SBZ
steht er mit dem Namen: Frisch-
Vielleicht erinnert sich jetzt dieser
Bruder, falls er nach Deutschland
kam, an den kleinen Hans? Selbst
Suche nach Bekannten aus seiner
ostpreußischen Heimat überhaupt I mmer wieder gehen die Gedan-
ken zurück an die Zeit der
Zweck hätte. Aber inzwischen hat Flucht. Für Ruth Großmann führen
nigsberg im Januar/Februar 1945 muth, Heini, geb. etwa er festgestellt, daß vie- sie i n das Lager Oksböl in Däne-
erinnern: „Ich sitze dick eingemum- 1943, Ort unbekannt. les, was unlösbar mark. Gemeinsam mit Horst Sück-
melt in einem Schlitten mit halbrun- Da er keine Papiere be- schien, doch geklärt au, mit dem sie dort i m März 1945
dem Gitter. Rechts über mir Leucht- saß, wurde 1951 das D i e werden konnte, und auf einem Schulhelfer-Lehrgang
kugeln. Später war ich immer der Geburtsdatum auf den das machte ihm M u t , war u n d den sie über Das Ostpreu-
Meinung, daß der Weihnachts- 18. März 1944 festege- nun doch einen Ver- ßenblatt nach 50 Jahren wieder-
baum in den Himmel gehängt wird! legt, Geburtsort G u m - o s t p r e u ß i s c h e such z u wagen. Vor al- fand. N u n suchen beide die „Weg-
Wir waren vermutlich schon außer- binnen. Beim Eintrag lem, weil er jetzt gerade nerin", wie die Barackenvorstehe-
halb der Stadt. Alles war weiß, weit- wurde sein Name in F a m i l i e dabei ist, für seine rin der Baracke 5, Gertrud Wegner,
räumig und hell erleuchtet. Vor mir Fischmuth geändert. Nachkommen die Ver- genannt wurde. Zusammen mit ih-
sehe ich eine dunkle weibliche Ge- 1953 wurde er adop- gangenheit z u doku- rer Freundin Ruth Brilling war sie
stalt, die dann plötzlich nicht mehr tiert und heißt heute
e x t r a mentieren. schon i m Februar beauftragt wor-
da ist." Zog die Mutter den Schlit- Heinrich Meissner. Wie den, die notwendigen Verwal-
ten, die dann verletzt oder getötet aus der russischen Liste des Kinder- wenn er diese Zeilen nicht liest: Es Es sind mehrere ungeklärte tungsarbeiten für die Ankunft der
wurde? Das Kind erhielt rechtssei- hauses Gumbinnen zu entnehmen sind alle Landsleute angesprochen, Schicksale, die ihn beschäftigen. Im Flüchtlinge z u übernehmen. Ger-
tig Verletzungen, auch stammt ist, gehört er z u jenen Kindern, die die wissen, daß ein in Königsberg Sommer 1942 nahm die Familie K o - trud Wegner stammte aus Köln,
wohl eine Narbe in der linken A u - 194/ von Ebenrode (Stallupönen)
genbraue aus jener Zeit. nach Gumbinnen verlegt wurden.
Dort ist als Geburtsjahr 1942 ver-
feborener Bekannter als „Wolfs-
i n d " aus Litauen kam, den sie dar-
aufhin ansprechen können. Jeder
morowski in Rosengarten, Kreis war als Schulhelferin in Ostpreu-
Angerburg, drei 11- bisl 2jährige ßen eingesetzt worden u n d flüch-

D as mutterlose Kind muß dann Berliner Jungen auf. Einer von in- tete mit unseren Landsleuten über
zeichnet, der Geburtsort ist leider Hinweis ist wertvoll. (Alle Z u - nen hieß Horst Kapek. Als seine von See nach Dänemark. Die gemeinsa-
in das Säuglingsheim Charlot- nicht vermerkt. Der Suchende erin- schriften bitte direkt an Frau Ruth ihrem französischen M a n n geschie- me Lagerarbeit brachte sie enger
tenburg (Laugallen) gekommen nert sich an zwei ältere Schwesern, Goriene, Darzelio 36,5400 Siauliai/ dene Mutter ihren Sohn besuchte, zusammen. Wahrscheinlich ist
sein, von dort mit einem Kinder- von denen eine bereits verstorben Litauen.) entwickelte sich zwischen ihr und Gertrud Wegner in ihre Heimat-
transport nach Reitzenhain (Erzge- war. Wer kann etwas über eine Fa-
birge). Bereits im Herbst 1945 wird den Komorowskis ein freund- stadt Köln zurückgekehrt. Frau
das blonde, blauäugige Mädchen
den kinderlosen Eheleuten Graup-
milie Frischmuth aussagen, auf die
diese Angaben zutreffen könnten?
(Zuschriften bitte an Christa Pfeiler-
V or drei Jahren haben wir nach
den Angehörigen des „Wolfs-
kindes" Hari Gladstein gefragt, lei-
schaftliches Verhältnis. Frau Kapek Großmann u n d Herr Sückau wür-
arbeitete in Berlin als Dolmetsche- den gerne wissen, was aus ihrer al-
rin. Als i m Juni 1944 die Russen die ten Freundin geworden ist. Außer-
ner übergeben, die es 1958 adoptier- Iwohn, Laurembergstieg 3, 22391
ten. Keine glückliche Kindheit, für der kam keine Resonanz. Brigitte Ka- deutsche Grenze erreichten, fuhren dem sucht Frau Großmann noch
Hamburg.) sten fand nun diesen Fall im Nachlaß die Berliner nach Hause. Frau K a - Elfriede Wechsler, die ebenfalls i m
die Adoptivmutter soll der „sture
Ostpreußenkopf" des Mädchens von Herrn Dr. Radtke aus Bad pek kam mit ihrem Sohn Mitte Juli Lager Oksböl war. Ihr letzter Auf-
immer wieder ein Anlaß zu Schlä- U n d wieder übersendet uns Bri- Kreuznach und bittet mich, ihn noch noch einmal wieder und versprach
enthaltsort in Deutschland war
gen gewesen sein - für Brigitte einegitte Kasten die Suchwünsche von einmal aufzurollen, da jetzt weitere bei der Abreise, gleich zu schreiben,
Gettorf i n Schleswig-Holstein.
Art Selbstschutzmechanismus, wie drei „Wolfskindern", die hoffen, Angaben vorliegen. Hari oder Harie was aber nicht geschah. A u c h die an
„Liebes Ostpreußenblatt, hilfst d u
sie heute sagt. Ich kann hier nicht mit Hilfe der Ostpreußischen Fami- Gladstein, geb. 1938/39, stammt sie gerichteten Briefe wurden nie
uns?" fragt Horst Sückau. W i r be-
die Vorgänge schildern, die das lie ihre Identität und ihre Angehöri- wahrscheinlich aus Groß Holstein, beantwortet, kamen aber auch nicht
Kind psychisch und physisch so be- gen zu finden. Sie wurden unserer Kreis Fischhausen. Er erinnert sich, mit postalischem Vermerk zurück. mühen uns, wie man sieht. (Ruth
einflußten, daß erst 1993 nach der Leserin von Ruth Goriene übermit- daß er aus den Fenstern eines zwei- Herr Komorowski meint, dieses ab- Großmann, Etzwiesenweg 14,
Wende eine erfolgreiche Therapie telt, die ja ebenfalls ein „Wolfskind" stöckigen gelben Hauses die Kräne rupte Abbrechen der Verbindung 69226 Nußloch.)
der Frau z u einem besseren Leben
verhalf. Beruflich machte sie, nach-
dem ihre Adoptiveltern nach Berlin
ist und aus dem Kreis Gerdauen
stammt. N u n sind die Angaben,
falls man sie überhaupt als solche
des Hafens sehen konnte. Der Vater
soll, ehe er Soldat wurde, Kranführer
gewesen sein. Die Mutter zog wahr-
könnte auch etwas mit dem 20. Juli
zu tun haben. Vielleicht war die
Dolmetscherin, die beim Baden im
W ieder eine Extra-Familie vol-
ler Schicksalsfragen. Ich wäre
dankbar, wenn viele Leserinnen
gezogen waren, auf deren Wunsch bezeichnen kann, mehr als mager. scheinlich zur Großmutter nach Kö- Mauersee mit einem Soldaten z u - und Leser mithelfen, sie z u klären.
die Ausbildung z u m Fachschulin- So weiß einer der Suchenden nur, nigsberg. Der Suchende schreibt sammen war, verhaftet worden Damit wir uns dann alle wieder mit-
genieur. daß er Helmut Kutkowski heißt, „Reistrazesraße" (?). Er erinnert sich, oder untergetaucht? freuen können.
1941 geboren wurde und aus dem daß sie auf der Flucht zuerst auf ein
Die Sehnsucht nach ihrer leibli- Kreis Wehlau stammt. Schiff gekommen sind, das sie wie- Seine nächste Suchfrage bezieht
chen Mutter hat ihr ganzes Leben der verlassen mußten. Nach dem sich auf einen Erich (Kratz), der
Russeneinmarsch soll die Familie in Eure
bestimmt - bis heute. Nach ihr wur- Im zweiten Fall gibt es schon ge- 1943 den Komorowskis als Hilfs-
de schon z u DDR-Zeiten gesucht, nauere Angaben. Es handelt sich einem Gartenhaus gelebt haben.
kraft zugewiesen wurde. Dieser
bis jetzt wird beim DRK-Suchdienst um Jürgen Krause, geboren 1935 in Dem Mann sind die Leiden der Frau-
Erich stammte aus Langbrück oder Ruth Geede
50. Jahrgang Das Ofijmu&tnblaii 7. August 1999 - Folge 31 - Seite 19

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A b in die Blaubeeren
Von GÜNTER SCHIWY

M it dem Land der dunklen


Wälder in der Johannisbur-
ger Heide waren w i r Kreuzofener
samen Wäldern nach Harz, Moos,
Flechten, Blüten, Beeren u n d Pil-
zen. D e m Menschen als Natur-
her aneinander z u rücken. Im
Halbschatten der Bäume - durch
Kaddigsträucher verstellt u n d
stark verwurzelt. Der Wald ver- freund war hier wie in alten Zeiten fernab jeder menschlichen Spur -
schaffte vielen von uns eine solide ein unerschöpflicher Reichtum er- war es uns Kindern immer ein we-
Lebensgrundlage. V o n 117 Haus- halten geblieben. nig unheimlich zumute. Deshalb
haltungen arbeiteten 39 Waldar- In jedem Jahr, wenn der Roggen war es immer gut, Großmutter,
beiter ganzjährig in den Försterei- Ende Juli/Anfang August reifte, Mutter oder die Geschwister in der
en Seehorst, Hirschhagen, Eich- zogen meine Großmutter, Mutter Nähe z u wissen.
horst u n d Fuchswinkel. Darüber und w i r Kinder mit Eimern, Wei- Die Blaubeerernte war für uns
hinaus waren von A p r i l bis Okto- denkörben u n d weiteren Behält- Kinder immer ein Erlebnis beson-
ber viele Frauen und Mädchen bei nissen i n festem Schuhwerk in die derer A r t , obgleich das Pflücken
den Forstkulturarbeiten beschäf- „Blaubeeren". Die besten Blau- mühselig war. Dabei gab es neue
tigt, die täglich zehn Stunden dau- beerfelder standen i m Forstrevier Begegnungen und Beobachtungen
erten. So manch ein junges Mäd- Eichenborn nach Nieden, rechts mit der Natur. A u f einem Stubben
chen hat sich von diesem Lohn ihre und links des Waldweges z u m sonnten sich Blindschleichen und
Aussteuer zusammengespart. A u - Niedersee und zur Eisenbahnstrek- Kreuzottern. Plötzlich schoß ein
ßerdem wurden die Forstarbeiter ke, w o die Verteidigungslinie des Hase aus seinem Versteck, weil w i r
bei der Vergabe von Lager- u n d Ersten Weltkrieges mit den Bun- zu nahe an seinen Schlafplatz ge-
Brennholz bevorzugt. Die Kreuz- kern und dem elektrischen Draht- kommen waren. A u c h Rehe ergrif-
ofener Landwirte, die Pferde besa- zaun mit spanischen Reitern lag fen vor uns die Flucht. W i r kamen
ßen, verdienten sich ein gutes Z u - und bis weit i n den Niedersee an großen Ameisenhaufen vorbei.
brot durch das Holzrücken der reichte. V o n Kreuzofen waren die- A u f sie legten w i r unsere Taschen-
Baumstämme z u den am Nieder- se Blaubeerbüsche etwa fünf Kilo- tücher. Sie rochen dann nach Essig.
see befindlichen Holzablagen, w o meter entfernt. Die Strecke mußte Gelegentlich fanden w i r auch ei-
die Stämme z u Flößen geoündelt z u Fuß gegangen werden. N u r nen Erdbunker, den w i r noch nicht
und z u den vielen Sägewerken auf meine Mutter fuhr diesen Weg mit kannten. Dort konnte man deutlich
den Seen transportiert wurden. dem Fahrrad, weil sie auf dem die Zuggeräusche auf der nahen
Rückweg die mit Blaubeeren ge- Bahnstrecke Ortelsburg-Johannis-
Die Bedeutung des Waldes für füllten Eimer und Körbe mit dem burg hören.
die Kreuzofener Bevölkerung als Rad nach Hause transportierte.
Arbeitsstelle, als Holzlieferant, En- War der u m den Bauch gebunde-
ergiespender, Beeren- und Pilzlie- A n einem markanten Platz wur- ne Emailletopf voll, wurde der In- Johannisburger Heide: Die Landschaft lockte zu langem Verweilen
ferant sowie Klimafaktor kann de das Fahrrad an eine hohe Kiefer halt i n das Sammelgefäß geschüt- Foto Archiv
nicht hoch genug eingeschätzt estellt, die w i r uns alle merkten, tet. Dieser Vorgang wiederholte
f
Königin Luise
werden. Der Wald war zudem eine lutter stellte zusätzlich einen wei- sich mehrmals, bis das Behältnis
Stätte der Freizeitgestaltung u n d ßen Eimer oder eine Kanne auf ei- gefüllt war. Ich kehrte nie vorher
Erholung. Zusätzliches G e l d wur- nen Baumstubben, damit w i r alle nach Hause zurück, bis mein von
de i n den großen, urwüchsigen diese Stelle anlaufen konnten. meiner Mutter mir vorgegebener
und wildreichen Wäldern durch Dann banden w i r uns einen klei- Behälter randvoll gefüllt war. Von M A R G O T K O H L H E P P
Zapfen-, Blaubeeren- (Tscharnäjä- nen Emailletopf mit einem Henkel Manchmal hat mir meine Mutter -
godi), Preiselbeeren, Moosbeeren vor den Bauch und begannen eifrig
(Suraiini) sowie Pilzesammeln = die kleinen Beeren mit beiden Hän-
„versehentlich" und doch bewußt A uf dem Land ist es eben so: alte nete nur die Tatsache, daß in dieser
Traditionen werden nicht nur er- Familie ausschließlich Frauen lebten.
beabsichtigt - ihren vollen Topf in zählt und im Gedächtnis behalten, son- Jede bekam in jungen Jahren eine Toch-
Grzybi (Morcheln, Pfifferlinge, den von den Sträuchern z u pflük- meinen Eimer oder meine Kanne dern wirklich gelebt. Neumodische ter, damit war für Nachkommenschaft
Butterpilze, Steinpilze, Birkenpil- ken. Beim Sammeln bemühten w i r
ze, Maronen, Grünlinge und Reiz- uns immer, i n Sichtweite z u blei- g eschüttet. Selbstverständlich ha- Dämlichkeiten bleiben den Stadtmen- gesorgt, aber zugleich auch ihr Bedarf
en w i r zwischendurch eine Pause schen vorbehalten und sorgen für Ver- an Männerbekanntschaften gestillt.
ker) verdient. Frauen und Kinder ben, uns nicht aus den Augen z u eingelegt, u m das geschundene änderungen, in der kleinen Ansied- Lina, die Jüngste, war 15 Jahre alt, als
sammelten Beeren u n d Pilze, die verlieren. Geschah das dennoch, Kreuz zurechtzubiegen. Hungrig lung am Rande des Elchreviers dage- im Herbst beim Manöver Soldaten am
bis ins „Reich" z u m Versand ka- dann verständigte man sich durch gen störte nichts den Gleichlauf des Ausgang des Dorfes Rast machten. Ei-
und müde kehrten w i r schließlich Alltags.
men. Im Sommer roch es in den ein- vereinbarte Laute, u m wieder nä- nach Hause zurück. ner fragte sie, ob sie nicht ein bißchen
Seit Menschengedenken war der mit ihm Spazierengehen möchte. Lina
Die dunklen Beeren besaßen ein Krug in Händen der Familie Adromeit. drehte am Schürzenzipfel: „Nai!" Als
ausgezeichnetes Aroma und waren Vornean befand sich der Laden, in dem er sie nach einer Weile erneut auffor-
Scharfe Sensen in starken A r m e n für den eigenen Bedarf bestimmt. man Stricke, Nägel, sauren Hering und derte und ihr dabei ein „Tafelche Scho-
A m nächstsen Morgen wurden sie handliche Eimer mit Vierfruchtmar- kolad" anbot, rieb sie die rechte nackte
Von U L R I C H C. G O L L U B verlesen, gewaschen und in große melade kaufen konnte. Im Hinterzim- Fußsohle an der linken Wade, besah
Flaschen gefüllt. Sie galten i m Win- mer warteten drei sauber geschrubbte sich die Schokolade und trottete mit.
D ie Tante aus Amerika hatte
mich an die Geschichte mit
dem Wissollek u n d dem Okunik
wir mußten uns sputen, u m mit
ihnen Schritt z u halten ... scharfe
Sensen hatten sie u n d starke A r -
ter als ausgezeichnete Medizin bei Eichentische darauf, daß am Feier- Im Frühjahr, als Lina 16 war, stand
Erkältungskrankheiten. Etwa 80 abend Männer kamen, um sich an ih- der Adebar ins Haus und legte als vier-
erinnert, u n d w i r hatten darüber me . . . " bis 100 Haschen Blaubeeren oder nen mit Klarem oder einem kräftigen te Generation ein gesundes Kind in die
Kümmel zu beschnorcheln. Der Wirt
geredet. Weshalb mir die Angele- Blaubeersaft wurden gut verkorkt hatte die Statur eines Bären und dazu alte Wiege; natürlich ein Mädchen.
genheit jetzt i n den Sinn kommt,
Später ging ich hinter dem Wis- und verschlossen im Keller als W i n - einen respektablen Bauch. Er trank Andernfalls wäre es eine Katastrophe
sollek u n d dem Okunik her u n d und überhaupt undenkbar gewesen.
weiß ich wirklich nicht. Die Tante tervorrat aufbewahrt. mehr als seine Gäste und hielt sich den- Urahne, Ahne und Mutter vergötterten
half der M a g d der Großeltern beim noch am längsten auf den Beinen. Wer
hat uns schon vor etwa einem Dut- Binden des Getreides u n d beim Oft kochte Mutter an den Winter- ihr „Sööterke". Das Süßerchen wuchs
zend von Jahren den Abschied ge- Aufstellen der Hocken. Schöner abenden Klunkermilchsuppe (Sat- von ihm einen wohlwollenden Schul- prächtig heran, und alle drei Mütter
terklaps bekam, sackte durch diesen
sagt, u n d der Wissollek u n d cter Roggen und duftiger Weizen w a - scherki), i n die eine Flasche Blau- Freundschaftsbeweis glatt in die Knie. waren sich einig, daß es so schön wie
Okunik waren schon uralt, als ich beersaft geschüttet wurde. M i t ei- die unvergessene Königin Luise sei. Sie
ren es, blaue Kornblumen hatte ein
noch eine kleine Rotznase war und großer Künstler ihnen mit auf den nem Stück selbstgebackenen Brotes Mußte ein Brief aufgesetzt werden schwärmten von ihm bei all ihren Ar-
der Mutter gerade in den Kochtopf Weg gegeben. Starke A r m e hatten war das unser Abendessen. Die oder benötigte jemand eine Erklärung beiten, egal ob sie Kartoffeln aus der
Erde buddelten oder beim Melken ne-
und die Flinsenpfanne gucken die Männer u n d scharfe Sensen. Blaubeeren waren im Winter eine für etwas, was inm unverständlich war, ben der Kuh saßen.
konnte. Wie zwei v o n W i n d u n d Dann und wann hielten sie bei i h - willkommene Abwechslung für uns dann ging er zum Schulhaus. Lehrer
Wetter verwitterte Eichen muteten Kinder. Wir haben sie gern gegessen Witt war lang, dünn und mit grenzenlo- Die Kleine zeigte allen, daß sie sich
rer Arbeit an u n d strichen den ser Geduld ausgestattet. Seine Nickel- für etwas Besonderes hielt. Wenn
mich die beiden Männer an, und an Wetzstein über die blanken Mes- und den Saft verdünnt getrunken.
brille signalisierte, daß man seinem Gleichaltrige selig im Matsch patsch-
vollsten Sonnenschein erinnerten ser, u n d u m die Mittagsstunde Das Sammeln der Blaubeeren mit Wissen voll vertrauen konnte. Dem Rat- ten, machte sie einen Bogen herum und
mich ihre faltigen Gesichter u n d schlugen sie mit dem Hammer die einer Blaubeerraffel, einem H o l z - suchenden passierte unter seiner Obhut achtete darauf, daß sie Keinen Dreck-
ihre immer lachenden Augen und Knicke aus dem blanken Stahl. Ich gerät z u m Abstreifen der Blaubee- nichts Schlimmes, jedenfalls was Behör- spritzer abbekam. Sie aß auch keine
freundlichen Blicke. kann mich noch gut daran erin- ren, war strengstens verboten, weil de, Versicherung oder richtige Ausfüh- frisch aus dem Boden gezogene Mohr-
nern, die Arbeit fiel auch mir dabei auch die Blätter der Blau- rung ärztlicher Anweisungen betraf. rübe, ohne sie vorher gründlich im
W o der Wissollek und der O k u - Dorfteich abgespült zu haben. Selbst
nik herkamen, weiß ich nicht. Die schwer und machte sich in meinem beersträucher abgezogen und die Arbeitgeber dieser kleinen Region wenn ein Gänserich drohend auf sie
Tante aus Amerika meinte nur, daß Rücken und meinen Armen breit. Sträucher beschädigt wurden. Er- war Großbauer Milewski. Fleißig muß- zulief, nahm sie sich noch die Zeit, ih-
sie bestimmt in ihrem Heimatdorf Der Großvater hatte mir aber einen wischte der Förster jemanden da- te man bei ihm sein, ohne Zweifel, aber ren Rock anmutig zu raffen, ehe sie
Groß Gablick im Kreise Lotzen ge- blanken Taler versprochen, wenn bei, wurde dem Betreffenden der er war ein guter Herr, und Lohn und Fersengeld gab.
boren waren. „Damals zogen die ich fleißig mithelfen würde, und Sammelschein entzogen, eine Stra- Deputat an Brennholz, Korn und Kar- Am ersten Schultag sollten sich die
Menschen nicht so viel i n dem ich hatte mir schon ausgerechnet, fe verhängt, ein Sammelverbot er- toffeln zahlte er pünktlich. ABC-Schützen vorstellen. Leise und
Land und in der Welt herum", was ich mit dem Geld anfangen teilt und die Raffel eingezogen. Zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz schüchtern sagten diese ihre Namen.
würde. Es gab ja allerlei schönes waren auch die drei Generationen aus
meinte sie, „da wurden sie zumeist Für viele unserer Dorfbewohner dem „Wiewerhuus". Weiberhaus war Nur eine Antwort kam laut und selbst-
auch beerdigt, wo sie geboren wa- Zeug in der Stadt z u kaufen. war das Blaubeerpflücken eine z u - nicht abwertend gemeint, es bezeich- bewußt: „Königin Luise Minna Schul-
ren", und sie erzählte mir auch von ze."
Dreißig oder vielleicht auch vier- sätzliche Einnahmequelle. M a n
den Kindern der beiden Männer. In zig Jahre lang schnitten die beiden holte sich beim Forstamt Kurwien
die Schule war sie mit ihnen gegan- Männer das Getreide, und sie hal- einen kostenpflichtigen Erlaubnis- Rückkehr
?en. U n d dann erzählte mir die
ante, wie sie u n d ihr zweiter
M a n n hinter dem Wissollek und
fen dem Großvater auch bei der
Kartoffel- und der Rübenernte. Ich
schein für eine Reichsmark u n d
konnte reichlich Pilze und Wald- Von E L I S A B E T H S C H A U D I N N
hätte sie gerne gefragt, wie es ihnen beeren sammeln, die man beim Aber was werden wir wiederbringen,
dem Okunik den Roggen und den da u m die A r m e und den Rücken Aufkäufer, meinem Onkel Walter wenn wir fröstelnd, mit weißen Haaren,
Weizen, den diese mähten, in dicke war. Damals dachte ich aber nicht Sayk, z u Bargeld machte. Mein O n - halbvergessene Wege fahren? -
Bunde banden u n d sie auf dem daran, und heute ist es nicht mehr kel verschickte unter anderem die- Stand hier mein Haus? -
Feld z u m Trocknen aufstellen. möglich. Der Wissollek und der se kostbaren Früchte in Körben per Ist niemand, der Antwort gibt,
„Kurz nach dem Krieg in der Zeit Okunik sind ja nicht mehr da. A u f Eilgut an meine Tante Broweleit niemand, den ich geliebt.
der Inflation war d a s ' , meinte sie, den Berg am Rande des Dorfes hat nacn Gumbinnen, die ein Gemüse- Verflogenes Laub - verwehter Sand -
„da kamen wir für einige Tage nach man sie gebracht. Dort schliefen geschäft besaß. Der Verkauf von Was werden wir wiederbringen? -
Hause und halfen dem Großvater die Menschen ihren letzten Schlaf, beeren und Pilzen war nicht zuletzt Daß wir über dem leeren Land,
bei der Ernte ... der Okunik ging und von dort aus hatte man einen auch ein guter Nebenverdienst, mit leergebrannt
hinter dem Wissollek her - beide weiten Blick bis auf die andere Seite dem die Kreuzofener Hausfrauen dennoch das Credo singen.
hatten einen weiten Schnitt, und des Gabiicker Sees. ihre Haushaltskassen aufbesserten.
50. Jahrgang
Das ßflprtudrn&Iau 7. August 1999 - Folge 31 - Seite 21

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7. August 1999 - Folge 31 - Seite 22 Das ÖfipttuGcnblait 50. Jahrgang

Das Fest der Wir gratulieren unserem Vater, Schwiegervater, Opa,


Günther Symanowski Goldenen Hochzeit Urgroßvater und Onkel Nach einem erfüllten Leben, fern der Heimat Ostpreußen, ent-
aus Gr. Schönau, Kr. Gerdauen schlief unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter am
feiern am 13. August 1999 Max Neumann 23. Juli 1999 im Alter von 97 Jahren
und Frau Waltraud Irma Bilitza aus Cranz
feierten ihre geb. Raasch

Goldene Hochzeit und Friedrich-Karl Bilitza


zum 95. Geburtstag am 7. August 1999.
Margarete Zürcher
aus Kölmerfelde Im Mai besuchte er mit uns seine Heimat Cranz/Samland. geb. Dumont
am 23. Juli 1999 Helga Jaekel
Alles Liebe für die Zukunft Jürgen Neumann aus Neuendorf, Kur. Haff
Hunteburger Straße 9 wünschen mit ihren Familien über Nautzken/Land, Ostpreußen
49179 Ostercappeln Christel und Niels
Gerd und Beate Gorch-Fock-Straße 14,23669 Timmendorfer Strand
Dorothee und Thomas Telefon 0 45 03/66 05
sowie Euer
In Liebe und Dankbarkeit
Steven Sebastian
Ihre Familienanzeige Ilse, Dora und Ruth
im Ostpreußenblatt ^ Bundesstraße 69, Hamburg y Enkel und Urenkel
Zwei verbundene Ostpreußen
feiern am 11. August 1999 das Fest der

Am 13. August diesen Jahres werde ich Goldenen Hochzeit Die Trauerfeier hat in aller Stille stattgefunden.

88 Jahre alt. Erwin Smolinski u n dFrau Christel


geb. Härtung
Aus diesem Anlaß grüße ich alle
Verwandten, Freunde und Bekannten Norgitten b. Hohenstein - Gumbinnen, Goldaper Straße Nach kurzer, schwerer Krankheit ist mein lieber Mann und Vater

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Fritz Triebe
Willi Neßlinger
aus Grünhöfchen-Buddern Es grüßen * * am 2.4. 1922 in Wingeruppen/Ostpreußen
Kr. Angerburg Erika und Werner Lehmann t am 9. 7. 1999 in Schwerin/Mecklenburg
jetzt Unterm Berg 24, 26123 Oldenburg
entschlafen.
In stiller Trauer
im Namen aller Angehörigen
Ingeborg Neßlinger und Klaus-Peter
Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Keplerstraße 19,19063 Schwerin/Meckl.
Ihren \9^J} Geburtstag In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meiner lieben Schwerin, im Juli 1999
Mutter, Schwiegermutter und unserer Großmutter
feiert am 13. August 1999
unsere liebe frühere Nachbarin
Martha Lickmann
Gertrud Walsdorfer
geb. Danielzik
aus Insterburg (Ostpr.), ihre geliebte Heimat O t t o M u r a c h
* 14. 5.1919 t 27. 7.1999
jetzt Fischerstraße 1/422, 30167 Hannover aus Schmidtsdorf, Kr. Sensburg
Telefon 0511/7170 09 geb. 6.1.1926 gest. 22. 7. 1999
in G r . Jerutten in Reinbek-Ohe
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Glück, In stiller Trauer Kreis Ortelsburg/Ostpr.
Gesundheit u n d Gottes Segen Dr. Hubert Walsdorfer und Birgit, geb. Huthwelker
mit Maike, Katrin und Nils
alle früheren Nachbarn
Birte und Tim Dohnke
bes. Elfriede Richter Seine Begabungen, seine Ideen u n d seine
sowie alle Anverwandten
unermüdliche Schaffenskraft haben uns viel
J gegeben.

r Heinrich-Heine-Straße 36, 59581 Warstein W i r nehmen i n Dankbarkeit u n d Trauer


Seinen Geburtstag Abschied.
( 2 )
feiert am 5. August 1999
Herr, Dein Wille geschehe, Helga M u r a c h , geb. Geliert
Hans Stattaus auch wenn ich ihn nicht verstehe.
Karl-Otto u n d D o r i s M u r a c h , geb. Wenzel
aus Königsberg (Pr), Sackheim und Liep Nach einem Leben voller Liebe und Fürsorge verließ uns heute,
plötzlich und unerwartet, meine liebe Frau, meine liebe Mutter,
mit Karsten u n d K a r o l i n
jetzt Weilerswister Straße 17,50968 Köln
unsere geliebte Omi, Uroma, Schwester, Schwägerin, Cousine und M i c h a e l u n d Kerstin M u r a c h , geb. Wutzke
Es gratuliert herzlich Tante
deine Schwägerin Klara Vollmer, geb. Schwarz
mit A r n e u n d Jonas
aus Königsberg (Pr)
Waltraud Wiese Gerhard u n d Christine W i l l n e r , geb. Murach
J geb. Koebnik mit Sabrina und P h i l i p
* 15. März 1919 in Johannisburg
r 90 Jahre wird am 7. August 1999 meine liebe Patentante 118. Juli 1999 in Neuhof

Frau
In tiefer Trauer
Elfriede Freyer, geb. G i r o d Willi Wiese Die Trauerfeier hat am Freitag, dem 30. Juli 1999, i n
Witwe des Superintendenten Herbert und Vera Koebnik der Friedhofskapelle z u Reinbek-Neuschönning-
Arnold Freyer und alle Angehörigen stedt stattgefunden; anschließend Beisetzung i m
geb. am 7. 8.1909 Familiengrab.
in ihrem geliebten Heinrichswalde
Am Tempelhain 11,65388 Schlangenbad 5
jetzt wohnhaft in 83395 Freilassing
Höglstraße 15

Deine Carina wünscht von Herzen alles Gute und hofft,


daß Du uns noch recht lange in alter Frische erhalten bleibst.
Herr Du gabst und Du nahmst,
Das wünschen auch ihre beiden Cousinen Ruth und Inge.
doch Dein Los drückt hart.
Auch wir gratulieren unserer lieben Elfriede sehr herzlich ' Vergib, wenn wir nicht vergessen,
Dr. med. Eckbert Kühl was zu sehr wir geliebt.
Dipl. Physiker Johannes Kühl und Familie
Priv. Doz. Dr. Thomas Kühl und Familie M i t dem Gefühl tiefen Dankes, was sie mir in 60 langen Jahren gab und war, nehme
Prof. Dr. Michael Erlhoff ich Abschied von meiner lieben Frau. Sie ist nach kurzer schwerer Krankheit am
Prof. Dr. Uta Brandes
20. Juni 1999 in das Land ohne Leid, Schmerzen u n d Tränen v o n uns gegangen.
Pastor D. theol. Ottfried Jordahn und Familie
„Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet
der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet.
In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet." F r i e d a K o s l o w s k i
J Sie geb. Badstümer
* 15. Juni 1911 120. Juni 1999
Die Erinnerung ist das einzige Paradies,
starben fern Rhein, Ostpreußen, und Orlen, Kreis Lotzen
aus dem man uns nicht vertreiben kann.
der Heimat
Am 7. August 1999 feiere ich
In tiefer Trauer
meinen 70. Geburtstag. Heinrich Koslowski
Falls mir etwas zustößt und Anverwandte
An diesem Tag denke ich besonders Hilfe für Hinterbliebene
an meine Heimat Döhringen, Kr. Osterode. Seit Jahren bewährte, nützliche und
hilfreiche Broschüre im Großfor-
Es war für mich die schönste Zeit.
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blättern zum Eintragen aller per-
Ilse Schröter, geb. Dreher sonlichen Daten. D M 20- frei ?n Jnüe
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e r f e i
j ! ? S ffnden statt am Freitae, dem 25. Juni 1999, u m
B e j e t u n

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7. August 1999- Folge 31 - Seite 23 Das Dfiprcugtnblaii Aktuelles

E i n glanzvoller Abschluß
Buntes Folkloreprogramm beendete die 7. Ostdeutschen Kulturtage in Thüringen
Weimar - Z u einem bunten Folk- Die Durchführung der A b - loristischen Darbietungen, Tanzfe-
loreprogramm lud der BdV-Lan- schlußveranstaltung der 7. Ost- ste und landsmannschaftliche Ver-
desverband Thüringen Heimat- deutschen Kulturtage in Weimar, anstaltungen haben einen Einblick
vertriebene und Gäste aus ganz in der Zeit, in der Weimar Kultur- in das Kulturschaffen des Vertrie-
Deutschland nach Weimar, der hauptstadt Europas ist, war für die benen Verbandes gegeben, das, von
diesjährigen Kulturstadt Europas, deutschen Heimatvertriebenen Laienkünstlern getragen, Zeugnis
ein. Das Programm gestalteten von besonderer Bedeutung. Dazu von einer intensiven kulturellen
die BdV-Chöre aus Bernburg führte Dr. Latussek in seinem Re- Breitenarbeit gibt.
(Sachsen-Anhalt), Schwarzenberg sümee u. a. folgendes aus: „Das
(Sachsen), Weimar (Thüringen), ostdeutsche Kulturerbe wieder Der Landesverband Thüringen
der Chor aus Metzenseifen (Slowa- verstärkt ins Bewußtsein unseres besitzt mittlerweile 18 Chöre und
kei), die Kinder- und Jugendtanz- Volkes z u bringen ist ein Teil des Singegruppen mit 420 aktiven Sän-
gruppe aus der Kaschubei und die kulturpolitischen Auftrages, den gerinnen und Sängern. Er verfügt
Jugendblasformation des B d V - sich die Heimatvertriebenen selbst über zehn Tanz- und Trachten-
Thüringen mit Liedern und Tän- gegeben haben, obwohl die Erhal- gruppen, hat fünf Musikgruppen
zen aus allen Vertreibungsgebie- tung dieses Erbes und die Heran- und drei Mundartsprechergrup-
ten. In der neu erbauten Weimar- führung der Jugend eine eigentlich pen. Gemeinsam mit ihnen haben Begeisterte das P u b l i k u m mit ihren Vorführungen: Die Kinder- und
halle konnte der BdV-Landesvor- selbstverständliche Pflicht einer Kulturgruppen aus Sachsen, Sach- Jugendtanzgruppe aus der Kaschubei Foto privat
sitzende Dr. Paul Latussek mehr verantwortungsbewußten Kultur- sen-Annalt, Nordrhein-Westfalen,
als 1200 Gäste begrüßen, unter i h - politik des deutschen Staates sein Rheinland-Pfalz, Baden-Württem-

Für weltweite Ächtung


nen Landtagspräsident Dr. Frank- sollte. berg und Bayern sowie Gäste aus
Michael Pietzsch, der die Grüße der Heimat die diesjährigen K u l -
des Ministerpräsidenten und Die Vertreibung der Deutschen turtage bereichert und verschönt.
Schirmherrn der diesjährigen Ost- war nicht nur ein Verbrechen an Aufhebung der Vertreibungsdekrete gefordert
Dr. Pietzsch dankte für die Einla-
deutschen Kulturtage, Dr. Bern- den Betroffenen, sondern auch ein
dung z u dieser Veranstaltung und
hard Vogel, überbracnte, sowie der Versündigen an der europäischen Friedberg - Für eine weltweite Vertreibung sei kein abgeschlosse-
dokumentierte mit seinem Gruß-
Leiter der Stadtkulturdirektion Kultur, da mit ihr die i n Jahrhun- Ächtung von Vertreibungen spra- ner Teil der deutschen Geschichte,
wort sein persönliches Verhältnis
Weimar, Dr. Vogel. derten gewachsenen kulturellen
wie auch als Politiker z u den Hei- chen sich die über 300 Teilnehmer Vertreibung fände immer noch
Bindungen und Beziehungen zer-
matvertriebenen. M i t herzlichen des schwäbischen Vertriebenenta- statt. Es sei von daher zu begrüßen,
stört und eine fest verwurzelte K u l -
tur- und Brauchtumspflege emp-
findlich getroffen wurde. Dem
Worten dankte er den Vertriebe-
nen, die Thüringen nach dem Krieg P es 1999, der in der Stadthalle von daß sich das Europäische Parlament
riedberg bei Augsburg stattfand, nunmehr dazu bekannt habe, die
wieder mit aufbauten, für ihr enga- aus. Unter dem Motto „Menschen- Unrechtsfolgen einer Vertreibung
Seminar im Ostheim Landesverband Thüringen geht es
giertes Wirken. A u c h i m Namen rechte sind unteilbar" hatten sich nicht einfach hinzunehmen. Mit der
darum, z u zeigen, daß auch ost-
der Landesregierung dankte er Landsleute und Ehrengäste aus Forderung, fortbestehende Gesetze
deutsche Kultur zur europäischen
dem BdV-Landesverband für seine dem gesamten Regierungsbezirk und Dekrete aus den Jahren 1945
Kultur gehört und nicht vergessen
Bad Pyrmont - Im Rahmen der geleistete Arbeit auf kulturpoliti- eingefunden, u m für Heimatrecht und 1946 aufzuheben, soweit sie
werden darf."
Sommerakademie 1999 und als Er- schem Gebiet und stellte heraus, und Selbstbestimmung z u demon- sich auf die Vertreibung einzelner
gänzung zur Werkwoche der strieren. Volksgruppen bezögen, habe es
Im Rahmen der 7. Ostdeutschen daß die Ostdeutschen Kulturtage
Landsmannschaft Ostpreußen, die ein unübersehbares Zeichen der
Kulturtage haben mehr als 70 Ver- ein fester Bestandteil des Kulturle- BdV-Bezirksvorsitzender und
in diesem Herbst keine W e r k w o - bens in Thüringen geworden seien. Rechtsstaatlichkeit gesetzt.
anstaltungen, beginnend am 5. M a i CSU-Landtagsabgeordneter Chri-
che durchführt, bietet das Ostheim dieses Jahres in Thüringen, stattge- Er versicherte, daß die gegenwärti- stian Knauer hob aufgrund der tra- Europaabgeordneter und Fest-
e. V . in seiner Bildungs- und Tages- funden. Brauchtumsfeste, Buchle- e Regierung den BdV-Landesver- gischen Ereignisse im Kosovo die redner Bernd Posselt begrüßte, daß
stätte i n Bad Pyrmont v o m 18. bis
24. August ein offenes Handar-
f
sungen, Ausstellungen, Chorkon- and auch zukünftig unterstützen Aktualität der Charta der deut- die Vertriebenen mit Blick auf eine
zerte, Heimatnachmittage mit folk- werde. M o n i k a H e i m schen Heimatvertriebenen hervor. friedliche und gerechte Zukunft an
beitsseminar an. Für alle Interes- Rechtspositionen festgehalten hät-
sierten werden Jostenbandweben, ten. Gerade dies habe z u einer teil-
das Doppel- und Schlaufenhand- weisen Lösung der deutschen Fra-
schuhstncken, für das Vorkennt- ge geführt und die Heimatgebiete
nisse i m Stricken erforderlich sind,
A u s Trauer wurde Freude
der Vertriebenen wieder geöffnet
angeboten. Der Komplettpreis für sowie den dort lebenden Deut-
dieses sechstägige Seminar beträgt schen die Möglichkeit eingeräumt,
im Doppelzimmer 600 D M u n d endlich als Deutsche unter Deut-
beinhaltet Vollpension, die Semi- Kondolenzspenden kamen Königsberger Waisenhäusern zugute schen leben z u können. Eine Lanze
nargebühr, eine Tagungskurkarte, brach Posselt für die Landsmann-
einen Halbtagesausflug in die nä- Gründau - Die Trauer der Fami- schieden. Das H e i m , das sich mit Gebiet berichtete und sich eben- schaften in ihrem Bemühen, die Er-
here Umgebung und eine Reise- lie Tausendfreund verwandelte Eigenanbau von Kartoffeln und falls von Herzen bedankte. Sie war innerung an die Vertreibung wach-
RücktrittsKostenversicherung. Bei sich für drei Waisenhäuser in Kö- Obst und dem Halten von zwei darüber hinaus sehr an weiteren zuhalten. Wenn auch die jeweilige
Einzelzimmerbuchung beträgt der nigsberg in Freude. Anstelle von Kühen sowie Kaninchen über die Kontakten interessiert, da ihr vor- Vorgeschichte von Vertreibungen
Zuschlag für die Seminardauer Blumenspenden bat Heiko Tau- Lebensmittelknappheit hinwegzu- schwebt, ein Denkmal für alle i m unterschiedlich sei, könnten soge-
72 D M . sendfreund anläßlich des Todes helfen versucht, verfügt nicht ein- Umkreis der Gemeinde Gefallenen nannte „ethnische Säuberungen"
seiner Mutter u m Geldspenden, mal über niedrige Tische für die zu errichten. heute nur deshalb stattfinden, weil
Anmeldeunterlagen bitte anfor- die mit Hilfe der Landsmannschaft kleineren Kinder.
dern beim Ostheim, Jugendbil- Einen besonderen Abschluß bil- die Völkergemeinschaft es ver-
Ostpreußen i m Sinne der Verstor-
dungs- und Tagesstätte, Parkstra- Alle drei Leiter der Waisenhäu- dete der Einfall der Direktorin N a - säumt habe, nach den furchtbaren
benen in Königsberg für humanitä- ser waren sehr dankbar und er- deschda Michonina: Etwa zwölf Vertreibungen in der ersten Hälfte
ße 14,31812 Bad Pyrmont, Telefon re Zwecke eingesetzt werden soll- freut über diese Unterstützung aus Kinder hatten sich z u einem Chor dieses Jahrhunderts ein derartiges
0 52 81 /9 3610, Fax 0 52 81 /936111. ten. U m sicher z u gehen, daß der der Bundesrepublik Deutschland. zusammengeschlossen und be- Geschehen konsequent zu ächten.
beachtliche Betrag von 1630 D M Die Direktorin des Kinderheims dankten sicn auf diesem Wege für
Anerkennende Worte für die A r -
auch dort ankommt, wo er wirklich N r . 4 war derart aufgeregt und ge- die Spenden. Ulla Schroeder hofft
beit der Landsmannschaften und
vonnöten ist, erklärte sich Ulla rührt, daß sie nicht in der Lage seit diesem Besuch auf weitere
des Bundes der Vertriebenen fan-
Ostpreußische Familie Schroeder, die in der Nähe von war, am Tisch z u sitzen, u m den Spenden, u m möglichst bald wie-
den in ihren Grußworten Landrat
Hamburg lebt, gerne bereit, die Si- obligatorischen Tee z u trinken. Ihr der nach Königsberg reisen zu kön-
Dr. Theo Körner und Friedbergs
tuation der russischen Waisenhäu- z u Hilfe kam die Leiterin der länd- nen. A l s nächstes benötigt man
Bürgermeister Albert Kling. Wie in
Bad Pyrmont - Z u m zweiten M a l ser auf einer ersten Reise z u erkun- lichen Gemeindeadministration in dort dringend normale Betten für
den vergangenen Jahren bildete
veranstaltet das Ostheim e. V . das den. Die Aufgabe, die Trauerspen- Bilderweiten, Kreis Ebenrode, die die Jugendlichen, die zur Zeit noch
der Einzug der Fahnenabordnun-
Treffen der Ostpreußischen Fami- de für drei ausgewählte Waisen- von den finanziellen Schwierigkei- auf Armee-Notbetten schlafen
gen und Trachtengruppen einen
lie mit der Schriftstellerin und Jour- häuser z u verwenden, erfüllte sie ten der Heime i m Königsberger müssen. G . Schwethelm eindrucksvollen optischen Auf-
nalistin Ruth Geede unter der mit Hilfe des rußlanddeutschen
takt. Nach dem Totengedenken
gleichnamigen Rubrik des Ostpreu- Arztes Dr. Reimchen.
durch den BdV-Bezirksvorsit-
ßenblatts. A l s weitere Referenten In Königsberg hatten die Leiter zenden und Mindelheimer Land-
konnten Christa Pfeiler-Iwohn der Waisenhäuser, zwei Direkto- tagsabgeordneten Franz Pschierer
(Waisenhäuser i n Königsberg), rinnen, ein Direktor, schon i m Vor- sorgten die Kapelle der Siebenbür-
Hans-Egon von Skopnik (Liga feld Waren in entsprechenden Ge- ger Sachsen und der Chor der
der Deutsch-Russischen Freund- schäften bestellt, die es nur noch z u Deutschen aus Rußland für die
schaft), Hans Graf z u Dohna bezahlen und abzuholen galt. A u f musikalische Umrahmung.
(Waldburg-Capustigall) und Hans- diese Weise erhielt das H e i m „Rod- Zufrieden zeigte sich der schwä-
Jürgen Preuß (Simon Dach, Hein- nitschok" (Quelle) dringend benö- bische BdV mit dem Echo dieser
rich Albert, A n n a Neander) ge- tigte Schuhe für die Jungen i m A l - Veranstaltung in den regionalen
wonnen werden. Das Seminar be- ter von drei bis siebzehn Jahren. Medien. So hatten neben den Hei-
ginnt am Montag, 25. Oktober, mit Die 21 Paar Schuhe bereiteten den matzeitungen auch das Augsbur-
dem Abendessen und endet am Jungen beim Auspacken und Pro- ger Lokalfernsehen und lokale
Donnerstag, 28. Oktober, nach dem bieren große Freude. Das Kinder- Hörfunksender ausführlich über
Mittagessen. Die Seminargebühr heim N r . 1 (am südöstlichen Stadt- das Ereignis berichtet. C. K.
beträgt 150 D M , Fahrtkosten wer- rand) hatte sich in der Apotheke
den nicht erstattet. u. a. Arzneimittel und Pflaster z u -
Anmeldungen z u m Seminar, u n - rücklegen lassen. Z w e i gefüllte
ter Angabe des Zimmerwunsches Kartons konnte man entgegenneh- Kulturnotiz
(Einzelzimmer stehen nur in be- men und zusätzlich noch i m Groß-
grenztem Umfang zur Verfügung, handel Schulmaterial einkaufen.
Im Kinderheim N r . 4 (in Gutenfeld, Westerland/Sylt - Der Ostpreu-
der Zuschlag beträgt 36 D M ) , bitte
am Stadtrand von Königsberg), wo ße Heinz Siemokat stellt seine
ausschließlich
lsscnneisncn schriftlich richten
b o u u u i m i die Not am größten ist, hatte sich neue Arbeiten vom 16. bis 31. A u -
ani : Ostheim, Jugendbildungs;s- und die Leiterin nach reiflicher Überle- gust im Foyer des Veranstaltungs-
Tagungsstätte
igungsstätte, Parkstraße ie 14,
Telefon gung für die Anschaffung von Wurde auch mit Spenden bedacht: Das Heim „Rodnitschok", im Stadtzen- zentrums Westerland/Sylt, Fried-
31812 Bad Pyrmont, sechs Kinderschreibtischen ent- trum von Königsberg gelegen Foto privat richstraße, aus.
0 52 81/9 3610.
Blickpunkt Das ßfipnufknblau 7. August 1999 - Folge 31 - Seite 24

D
er erste öffentliche Flug, ein den Mittelstreckenverkehr dazu be-
Propagandaflug Ulbrichts, rufen sein, den Verkehr zwischen
sollte Chruschtschow schok- Hauptstädten und Verkehrszentren
kieren, wie der „Sputnik" die Welt durchzuführen. Die Maschine wird
kurze Zeit zuvor. Geleitet von Funk- 48 bis 72 Passagiere bis zu 3000 Kilo-
stellen des Ministeriums für Staats- meter weit in einer Höhe von zehn
sicherheit und ohne offizielle Ge- bis zwölf Kilometern mit einer maxi-
nehmigung der zuständigen Prüf- malen Reisegeschwindigkeit von
stelle machte sich ein vierstrahliges 850 km/h befördern ... und mit der
Düsenpassagierflugzeug zum D i - ,153' entsteht ein auf besonders hohe
rektflug vom Flugplatz Dresden- Wirtschaftlichkeit gezüchtetes Mit-
Klotzsche auf, um in nur 100 Metern telstreckenverkehrsflugzeug,
Höhe das Leipziger Messegelände auch als Transporter für wertvolle
zu überfliegen, exakt zum Staats- Güter geeignet." Die Hamburger
rundgang von Chruschtschow und „Welt" sprach von einem „Wirt-
Ulbricht. Schlagzeilen der interna- schaftswunder aus Dresden".
tionalen Presse für den „Superjet aus Trotz eines Rückstandes von meh-
Dresden" wären sicher gewesen, reren Monaten in der Entwicklung
aber auch Stolz und Enthusiasmus und weiterhin fehlender Verträge
der Dresdner Flugzeugbauer spiel- mit Moskau gab Baade sein Verspre-
ten eine wichtige Rolle, die wenige chen über eine grandiose Luftfanrt-
Jahre zuvor als verschleppte „Spe- zukunft an Ulbricht, überschätzte
zialisten" in Stalins geheimen Kon- dabei die Lösung technischer Pro-
struktionsbüros ihr technisches Wis- bleme, aber auch die Sichtweite
sen den Sowjets übereignen mußten. Moskaus.
Doch der Flug der „152" vor 40 Jah- A m 4. Dezember 1958 war es
ren war ohne Aufwind und endete schließlich soweit: Die „B 152", der
mit einer Tragödie. Bis heute ist un- Superjet aus Dresden, startete zum
klar, ob Moskaus KGB-Agenten hal- Erstflug und landete nach 25 Minu-
fen, den Traum einer eigenständigen ten Flug erfolgreich in Dresden-
Flugzeugindustrie „Made in G u R " Klotzsche. Das Jahr 1959 sollte end-
scheitern zu lassen oder ausschließ- p R o l l out" i n Dresden: Die „Baade B 152 Foto Archiv Henze gültig den Durchbruch für die Groß-

Das Drama von „B 152":

Ein Superjet aus Dresden


Im März 1959 zerschellte Ulbrichts Traum vom Düsenflieger „Made in G D R "
Von B E R N D H E N Z E

lieh eine unverantwortbare Fehlent- Konstruktion des mit vier Jumo-004 Wie überall in der SBZ endeten ges, dem Projekt „151", begann. fertigung der „152" bringen. Weitere
scheidung zum Unglück führte. ausgestatteten ersten Großstrahl- sämtliche Arbeiten am 22. Oktober Hauptaufgabe war die Entwicklung Testflüge waren nötig, doch auch
Die Geschichte der „B152" begann bombers der Welt, der Ju 287. Noch 1946, als in einer Nacht- und Nebel- der späteren Strahlturbine „Pirna- das internationale Interesse mußte
mit der Entwicklung des Düsen- kurz vor Kriegsende ließ Junkers- aktion des Geheimdienstes N K W D 014", deren Vorläufer bereits bei auf Dresden gelenkt werden.
strahlantriebs, einer Erfindung von Chefkonstrukteur Brunolf Baade die auch die deutschen Luftfahrt-Fach- Junkers unter der Bezeichnung Entgegen jeglicher Logik und un-
Hans-Joachim Pabst von Ohain, Mit- Nullserie der Ju 287 anlaufen und leute, etwa 5000 Techniker und ihre Jumo-012 gebaut und von den Deut- ter Umgehung der zuständigen
te der 30er Jahre in Deutschland. die ersten Maschinen in Brandis bei Familien, in die Sowjetunion ver- schen bei den Sowjets verbessert Prüfstelle entschied sich Brunolf
Leipzig zum Probeflug bringen. schleppt wurden. In Moskau, Pod- worden war. Auch entstanden Stu- Baade z u m Propagandaflug nach
Es war im ersten Morgenlicht des Noch waren die Deutschen weltweit beresje, Sawjelowo, Kasan> Tuschi- dien für den Bau von Hoch- und Leipzig. Der neue Flug am 4. März
27. August 1939, als in Rostock-Ma- in der Düsenentwicklung führend. no, Monino und Godorok bei Kuiby- Niedergeschwindigkeitswindkanä- 1959 mit den Versuchspiloten W i l l i
rienehe Heinkel-Testpilot Erich schew waren geheime Konstrukti- len für die Flugzeugzellen-Serien- Lehmann und Kurt Bemme, Flug-
Warsitz, der kurz zuvor das erste Nachdem Moskau im Juli 1945 die onsbüros, Arbeitsgruppen und fertigung und Triebwerksherstel-
zuvor von Amerikanern und Briten versuchsingenieur Georg Eismann
Raketenflugzeug der Welt, die Wohnobjekte für die deutschen lung. In Dresden und Pirna, dem und Bordingenieur Paul Heerling
He 176, geflogen hatte, sich in seiner besetzten Gebiete Mitteldeutsch- Spezialisten entstanden, gebaut von neuen Standort der künftigen Flug-
lands übernahm, bedienten sich die verlief zunächst einwandfrei. Nach
He 178 anschnallte und auf das deutschen Kriegsgefangenen. Nach zeugfertigung der DDR-Lufthansa,
Sowjets vielerorts eines Täu- 56 Minuten Flug, im überschnellen
Startkommando wartete. Das Trieb- Uprawlentscheski wurden die Flug- bereitete brunolf Baade im Frühjahr
schungsmanövers. Entgegen den und unerprobten Sinkflug, gelang es
werk wurde angelassen, und mit motoren-Konstruktionsbüros aus 1954 die Rückkehr „seiner" Mitar-
Festlegungen des Potsdamer A b - der Besatzung jedoch nicht, die M a -
zunehmender Drehzahl ging das Dessau und Staßfurt verlagert, die beiter vor, und im Juli 1954 kehrten
Singen der Turbine in ein wildes kommens ließen sie in wichtigen schine abzufangen und die Trieb-
nachfolgend unter Leitung von Fer-
Heulen über. Dann begann die Rüstungsbetrieben, auch bei Junkers dinand Brandner standen, die Flug-
He 178 V I zu rollen, fraß Meter für in Dessau, die Entwicklungs- und zeugfertigung nach Podberesje bei
Meter und hob kurz vor dem Platz- Rekonstruktionsarbeiten, auch eine Moskau unter Leitung von Brunolf
Absturz nach unerprobtem Sinkflug
ende elegant vom Boden ab. Das gezielte Produktion, fast anderthalb Baade.
Flugyerhalten war ausgezeichnet, Jahre weiterführen. Dieser Umstand
das Triebwerk HeS 3B von Pabst von führte dazu, daß zahlreiche deut- In Podberesje begannen die Flug- die Luftfahrt-Spezialisten zurück. werke zügig hochzufahren. Die Be-
Ohain arbeitete gleichmäßig und sche Mitarbeiter ihre bisherige Tä- zeugbauer von Junkers, Siebel und Während Ferdinand Brandner nach lastungsgrenzen von Triebwerk,
zuverlässig. 600 K m pro Stunde tigkeit fortsetzten, an eine neue Z u - Heinkel mit der Weiterentwicklung neun Jahren Zwangsarbeit seine Tanks und Material waren der Crew
Fluggeschwindigkeit wurden er- kunft glaubten und wegen des Ost- von Aufklärungs- und Bombenflug- Heimat in Österreich wiedersah, nur unzureichend bekannt ... Die
reicht. Als Warsitz nach sechs Flug- West-Klimas eine privilegierte Wei- zeugen mit Strahlantrieb sowie mit gründete Dr. Baade das „Volkseige- „B 152" schlug auf, die Besatzung
minuten wieder zur Landung ein- terarbeit an unvollendeten Projek- der Konstruktion und Weiterent- ne Flugzeugwerk" in Dresden. Z u war tot.
schwebte, war allen klar, daß mit ten auch akzeptierten. wicklung von Raketenjägern. den Rückfünrungsgütern von den
diesem Flug eine neue Zeit in der Sowjets gehörten auch Maschinen Aber die Entwicklung in Dresden
Geschichte der Luftfahrt begann. In Dessau wurde das für die So- Aus dem deutschen Pfeilflügler und Konstruktionsunterlagen für endete nicht, noch nicht. Neue Test-
wjets wichtigste Konstruktionsbüro Messerschmitt P 1101 und in indirek- das zweimotorige Verkehrsflug- flüge verliefen erfolgreich, selbst die
Den Kernpunkt bildeten die neu- der Sowjetzone (SBZ) für Flugzeuge ter Vorarbeit durch Siegfried Gün- Folgetypen „154" und „160" für den
zeug IL-14P, welches ab 1956 in
entwickelten Turbinenstrahltrieb- und Flugmotoren mit der Bezeicn- ther, ehemals Chefprojektor bei Hein- interkontinentalen Luftverkehr der
Dresden als Lizenzprodukt in Serie
kel, nun Planungscner für Düsenjäger DDR-Lufthansa waren bereits in
ging. Voller Enthusiasmus wollten
bei den Sowjets, wurde die M i G 15 Angriff genommen. Doch dann stor-
„Wie wenn ein Engel ihn schiebt!" Brunolf Baade und Chefkonstruk-
geboren, die in ihrer Konstruktion nierten die Sowjets im Juni 1959 völ-
große Ähnlichkeit mit der amerikani- teur Fritz Freytag in Dresden „die
große Tradition des Hauses Junkers lig die Abnahme der „B 152". Nicht
schen F-86 A Sabre hatte, die ebenfalls ohne Grund, denn seit einiger Zeit
werke Jumo-004, konstruiert von nung OKB-1 eingerichtet. Sämtliche nach der P 1101 entstanden war. Kein fortsetzen".
flog ihre Tu-104 als erstes sowjeti-
Anselm Franz bei Junkers in Magde- Arbeiten erfolgten weiter mit deut- Wunder, daß sich im Korea-Krieg an- In Dresden sollte ab 1954 das erste sches Verkehrsdüsenflugzeug, Ab-
burg, und das BMW-003. Ausgelegt schen Mitarbeitern unter Chefkon- nähernd baugleiche Maschinen im vierstrahlige Düsenverkehrsflug- kömmling der militärischen Tu-16,
für zwei Turbinen baute Heinkel be- strukteur Alfred Scheibe. In Staßfurt Luftkampf begegneten. zeug deutscher Produktion entste- und kurz darauf entsprang aus dem
reits 1941 den ersten Strahljäger, die lief in 400 Meter Tiefe die Produktion hen. Doch die noch bei den Sowjets Turboprop-Bomber Tu-20 die Zivil-
He 280. Doch Heinkel gehörte nicht der BMW-Strahltriebwerke unter Doch nun sollte ein neuer Weg
erarbeiteten Projektunterlagen hält version Tu-114.
zu den Favoriten des Reichsluft- Chefkonstrukteur Karl Prestel er- beschritten werden: Die Konstruk- Moskau zurück. Zeitdruck ist die
fahrtministeriums für staatliche Ent- neut an, oberirdisch entstanden völ- tion eines Düsenbombers und die Folge. N u n wird ein Flugzeug zum Moskau hatte dem DDR-Flug-
wicklungsaufträge. Bei Junkers be- lig neue Prüfstände, und auf der Er- Generation neuer Strahltriebwer- zweiten Male konstruiert, erhält die zeugbau die wirtschaftliche Basis
gann dagegen die Nullserienferti- probungsstelle der Luftwaffe in ke, welche völlig neu erdacht wer- Bezeichnung „Baade B152" oder entzogen, und nach Westen war Ost-
ung des Jumo-004 in Muldenstein Rechlin erbeuteten die Sowjets un- den sollten, das Projekt „150", ge-
f ei Bitterfeld. Ferdinand Brandner, versehrt einen Düsenbomber vom plant als Tu-15. Pfeilflügel, Druck-
Konstrukteur des stärksten Junkers- Typ Ju 287, welcher umgehend in kabine, neue Strahlturbinen sowie
„BB 152" und soll in Großserie pro-
duziert werden. Die Aussichten wa-
berlin längst politisch isoliert. A m
28. Februar 1961 endete per Beschluß
des SED-Politbüros das euphorische
ren gut, denn Moskau läßt einen
Propellermotors Jumo 222, wurde die UdSSR geschafft wurde. A b 1946 ein modernes Design bestimmten Kaufwunsch von 100 Maschinen Flugzeugprogramm der DDR. Be-
Betriebsleiter der Jumo-004-Serien- lief bereits in Tschernikowsk am das Flugzeug. Im September 1952 mitteilen. Für den 1. M a i 1958, vier reits vorhandene Flugzeuge wurden
fertigung und -Fehleranalyse. Mitte Ural, im aus Kothen demontierten begannen die Flugerprobungen der Jahre nach Grundsteinlegung der verschrottet. Lediglich als museales
1944 ging mit der Me 262, ausgestat- Junkerts-Werk, die Verbesserung „150", die Erfahrungen der Deut- Dresdener Flugzeugwerke, soll der Andenken erhielt 1991 das Deutsche
tet mit zwei Jumo-004B-Triebwer- des Jumo 004, kurz darauf in Upra w- schen gingen direkt in das Sowjet- Erstflue der „B152" stattfinden, Museum in München ein Triebwerk
ken, der erste Düsenjäger der Welt in lentscheski Gorodok bei Kuiby- projekt Tu-16. doch Konstruktions- und Material- vom Typ Pirna-014.
Serie, von dem Fliegergeneral Gal- schew die Weiterentwicklung lei- Ab 1953 wurde in Sawjelowo, probleme verhinderten dies. Statt-
land sagte, er fliege, „wie wenn ein stungsfähiger Propellertriebwerke nördlich von Moskau, eine deutsche In Erinnerung blieb aber auch die
dessen gab es ein „Roll out" der er- tödlich verunglückte Besatzung der
Engel schiebt!" unter Ferdinand Brandner, welchen Gruppe unter Baade zusammenge- sten „152" mit Triebwerksattrappen, „B152", auf deren gemeinsamer
Die Fehlentscheidung Hitlers, die die Sowjets bereits im Juli 1945 nach zogen, die auf der Grundlage des und Professor Brunolf Baade be- Grabstätte noch heute zu lesen ist:
Me 262 als Bomber einzusetzen, Osten verschleppt und inhaftiert Bombers „150" mit der Projektie- schrieb die Zukunft: „Die ,152' wird „Ihr Leben diente dem technischen
führte bei Junkers in Dessau zur hatten. rung eines Strahlverkehrsflugzeu- als äußerst schnelles Flugzeug für Fortschritt."

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