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■ Vorwort
Zehntausende KärntnerInnen werden mit Trinkwasser
aus eigenen Quellen und Hausbrunnen versorgt. Trink-
wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Eine sichere
und hygienisch einwandfreie Trinkwasserversorgung ist
die Grundlage für Gesundheit, Wohlstand und eine
erfolgreiche Wirtschaft.
ING. REINHART ROHR
Landesrat für Gemeinden und Umwelt Aus der Sicht des Lebensmittelrechtes ist die Frage
nach dem „In-Verkehr-bringen“ von Trinkwasser maß-
geblich. Jeder Gastwirt, Vermieter, Buschenschank-
betreiber oder landwirtschaftliche Direktvermarkter ist
davon betroffen, ebenso jeder Milch, Eier, oder Frisch-
fleisch produzierende landwirtschaftliche Betrieb.
Daneben schreiben Hygieneverordnungen im Veterinär-
recht Trinkwasserqualität vor. Das Wasserrecht ist be-
troffen, wenn etwa Anlagenteile außerhalb der eigenen
Grundfläche liegen. Die Wasserwirtschaft hat den
Schutz von Anlagen ohne wasserrechtliche Bewilli-
DR. PETER AMBROZY gungspflicht zu berücksichtigen, ebenso wie Gemein-
Landeshauptmannstellvertreter, den Bereiche dezentraler Wasserversorgung in der
Landesrat für Gesundheit Flächenwidmung. Kleine Trinkwasseranlagen sind daher
eine echte „Querschnittsmaterie“.
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
■ Einzeltrinkwasserversorgungs-
anlagen – unbedeutend oder
aktuell?
Rund 49.000 Einwohner in Kärnten, das sind 8,7 % der
Bevölkerung, beziehen ihr Trinkwasser aus privaten
Einzeltrinkwasserversorgungsanlagen. Die Wasserge-
winnung für diese Anlagen erfolgt mittels Hausbrun-
nen oder Quellen. Es existieren rund 2.600 dieser
Anlagen.
Einzeltrinkwasserversorgungsanlagen sind aber nicht
nur im ländlichen Bereich für die Trink- Nostalgischer Schachtbrunnen in Moosburg
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
Schachtabdeckung Brunnenschacht
- min. 80 x 80 cm lt. ÖNORM B 2601 - mind. 30 cm über Gelände oder
- korrosionsbeständig mind. 50 cm über höchstem Hoch-
- versperrbar wasserstand
- regenwasserdicht - mind. 1,0 m Durchmesser
- Belüftung mit Insektenschutzgitter - Brunnenringe nur bis 6 m Tiefe
und Dunsthut verwenden lt. ÖNORM B 2601
Gelände
- Erdmaterial mit Grasnarbe
- Gelände abfallend vom
Brunnenschacht
Brunnenringe
Schachtaufbau - die obersten 3m Lehmschlag
- Brunnenringe richtig versetzen dicht lt. ÖNORM - mind. 50 cm
(wasserdicht)
- Ringe mit flexiblem Kleber versetzen
- Fugen außen und innen glätten
Vlies
Überlauf
Nur bei Schachtbrunnen als
Quellfassung
tiefster
Grundwasser-
spiegel
Pumpensteigleitung
- korrosionsbeständig
Filtermaterial
Filtermaterial
- mind.
mind. 30cm
30 cm(bei
(beiunvollkom-
unvollkom-
menen Brunnen: unterster
Brunnenring bindet nicht in
eine dichte, grundwasser-
stauende Schichte ein)
■Weitere
WeitereAnforderungen
Anforderungen
■ Tiefe und Durchmesser entsprechend geologischer Verhältnisse, Ergiebigkeit und Versorgungsgröße.
■ Untersten Brunnenring auf gewachsenen Boden aufsetzen.
■ Filtermaterial aus gewaschenem Rollschotter z.B. 16/32; bei aggressivem Wasser Granitbruch verwenden.
■ Pumpversuch vom Bohrunternehmen durchführen und auswerten lassen, um Ergiebigkeit des Brunnens
festzustellen.
■ Entnahmeleitungen vom Brunnen weg nicht steigend verlegen, bzw. eine Dichtschichte einbauen. Der Rohrgraben
wirkt als Drainage und leitet Oberflächenwasser zum Brunnen.
■ Keinen Schachtkonus verwenden. Keinen Brunnenschaum einsetzen.
■ Nur bei Schachtbrunnen als Quellfassung: Überlauf mit Froschklappe bei Ausmündung, hangseitige Dränage
(Filterschlitz mit Rasenmulde, Dränage mit Längsgefälle) zur Ableitung von Tagwässern
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
Schachtabdeckung
- min. 80 x 80 cm lt. ÖNORM B 2601
- korrosionsbeständig
- versperrbar
- regenwasserdicht Brunnenvorschacht
- Belüftung mit Insektenschutzgitter - mind. 30 cm über Gelände oder
und Dunsthut mind. 50 cm über höchsten Hoch-
wasserstand
- mind. 1,0 m Durchmesser
Vorschacht - mind. 2,0 m Schachthöhe
- Brunnenringe richtig versetzen
(wasserdicht)
- Ringe mit flexiblem Kleber Lehmschlag
versetzen
- Fugen außen und innen glätten
Rohr- und Kabel-
Bodenplatte auf durchführungen
- dicht ausführen
Sauberkeitsschicht - frostsicher
Brunnenkopf
- dichte Kabeldurchführung Schachtentwässerung
- Peilloch mind. 1“ (verschraubbar) - Pumpensumpf
- Brunnenkopf in Bodenplatte - Schachtboden mind. 66%
‰o Gefälle
verankern
- Be- und Entlüftung mit Insekten-
schutzgitter
- Keine starre Verbindung mit dem
Brunnenrohr (plastische Abdichtung)
Ringraumabdichtung
- Bentonit, Zement oder andere
Spezialdichtmittel, zumindest
tiefster oberster Meter
Grundwasser-
spiegel
Pumpensteigleitung Abstandhalter
- korrosionsbeständig
- Pumpe nicht auf Seil und flexiblen
Schlauch aufhängen
Filterkies
Tauchmotorpumpe
- Pumpe im Vollrohrbereich
einbauen (Gefahr der Beschädigung
Filterrohre des Filterrohres und Sandführung)
- korrosionsbeständig - Pumpe durch Brunnenbauer
- Spezialrohre dimensionieren und einbauen lassen
(Haftung)
- Trockenlaufschutz einbauen
Weitere Anforderungen
■ Weitere Anforderungen
- Mindestdurchmesser
■ Mindestdurchmesser derderBohrung
Bohrung200
200mm,
mm,Mindestausbau
Mindestausbau Rohrinnendurchmesser
Rohrinnendurchmesser125
125mm.
mm.
■ Errichtung unbedingt durch konzessioniertes Bohrunternehmen.
■ Filterkies gemäß Bodenaufbau und Empfehlung des Brunnenmeisters.
■ Ausbauplan und Bohrprofil vorlegen lassen. Spülbohrungen nur mit Trinkwasser durchführen lassen.
■ Pumpversuch vom Bohrunternehmen durchführen und auswerten lassen, um Ergiebigkeit des Brunnens festzustellen.
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
N E G AT I V B E I S P I E L POSITIVBEISPIEL
Dränageschlauch
für Tagwässer
- gelocht DN 100
min. 3,0 m
Überdeckung Lehmschlag
lt. ÖNORM B 2602
min. 5 %o
20
Quellfassung
- Beton bewehrt, min. 5 %o Gefälle
- trinkwasserverträgliche Folie
20 - Filtermaterial 16/32 gewaschen
Ableitung
- min. DN 100
A Rohr für Quellwasser
- halbseitig gelocht min. DN 100
Rollschotter 16/32 gewaschen - Mindestgefälle 5 %o
oder Klaubsteine handverlegt
- bei aggressivem Wasser Quarz- oder Granit- B
bruch, aber kein Kalk- oder Dolomitmaterial
Querschnitt A-A
Quellfassung
- Beton bewehrt
- trinkwasserverträgliche Folie
- Filtermaterial 16/32 gewaschen
■ Weitere Anforderungen
■ Filtermaterial gewaschener Rollschotter 16/32. Bei aggressivem Wasser Granitbruch verwenden.
■ Jede Quelle separat zum Quellsammelschacht führen. Ausleitung belasteter Quellen im Bedarfsfall möglich.
■ Fassungs- und Dränagerohre mindestens DN 100 mit Mindestgefälle 5 ‰ ausführen.
■ Dränageschlauch für Tagwässer frei ausleiten.
■ Fassungsbereich an Anfang und Ende mit blauen Pflöcken oder Steinen markieren.
■ Fassungsbereich von Baum- und Strauchbewuchs freihalten.
■ Wichtige Baufortschritte mit Fotos dokumentieren.
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
Grundriss
Schnitt A-A Markierungssteine
GOK
Lehmschlag
Quellfassung
- Beton bewehrt, min. 5 %o Gefälle
- trinkwasserverträgliche Folie
Rohr für Quellwasser - Filtermaterial 16/32 gewaschen
- halbseitig gelocht min. DN 100
- Mindestgefälle 5 %o
B B
GOK
Markierungssteine
Fugenband
Zentralschacht
Überlauf
- nur bei Karstquellen
Rollschotter 16/32 gewaschen
oder Klaubsteine handverlegt Ableitung zum
- bei aggressivem Wasser Quarz- oder Granit-
bruch, aber kein Kalk- oder Dolomitmaterial Quellsammelschacht
- min. DN 100
- oder DN so groß, dass max.
Quellschüttung und 100 % Re-
serve abgeleitet werden können
■ Weitere Anforderungen
■ Filtermaterial gewaschener Rollschotter 16/32. Bei aggressivem Wasser Granitbruch verwenden.
■ Jede Quelle separat zum Quellsammelschacht führen. Ausleitung belasteter Quellen im Bedarfsfall möglich.
■ Fassungs- und Dränagerohre mindestens DN 100 mit Mindestgefälle 5 ‰ ausführen.
■ Dränageschlauch für Tagwässer frei ausleiten.
■ Fassungsbereich an Anfang und Ende mit blauen Pflöcken oder Steinen markieren.
■ Fassungsbereich von Baum- und Strauchbewuchs freihalten.
■ Wichtige Baufortschritte mit Fotos dokumentieren.
■ Lt. ÖNORM B 2602 ist zur Ableitung von Tagwässern oberhalb der Quellfassung eine Dränage empfehlenswert
(hier nicht dargestellt).
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
■ Hochbehälter:
Der Hochbehälter dient der Speicherung des Trinkwassers zum Ausgleich der Verbrauchsspitzen und als Reservoir für
den Feuerlöschfall. Wird der Feuerlöschfall durch andere Art und Weise abgedeckt, soll der Nutzinhalt etwa den
1–2 fachen mittleren Tagesbedarf betragen. Bei Kleinstanlagen fehlt dieser Anlagenteil häufig.
Wurzelzopf in einer Quellfassung aufgrund zu geringer ■ Versickerung von Oberflächenwässern, Kontakt mit
Überdeckung und Baumbewuchs im Fassungsbereich Bachwasser/Teichwasser
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
Das Gelände um die Quellfassung ist nicht so gestaltet, Drainage errichten und ausleiten, Gelände anschütten
dass ein Zufließen von Oberflächenwasser oder ein – Wall, Oberflächenwasser (Bakterien und
Versickern neben der Quellfassung verhindert wird Verunreinigungen) tritt ein
Zu geringe Erdüberdeckung der Quellfassung samt Überdeckung verstärken oder Neufassung, Ober-
Begrünung (mind. 3,0 m) flächenwasser (Bakterien und Verunreinigungen) tritt
ein
Holzteile vorhanden (Deckel, Wand) Sanierung, Holz entfernen, Verkeimung im laufe der
Zeit unausweichlich
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
schützbar. Deshalb ist die Einrichtung von sinnvollen ■ Um den Brunnen oder die Quellfassung sind Bäume
Schutzgebieten nicht möglich. Schutzgebiete für Ein- und Sträucher zu entfernen
zeltrinkwasserversorgungsanlagen werden daher häufig Bei Neuerrichtung von Wasserfassungen (Brunnen,
nicht eingerichtet. Quellfassung) ist darauf zu achten, dass die Einrich-
tung eines Schutzgebietes möglich ist, d.h. dass im
Nahbereich und im näheren Einzugsbereich keine Ge-
■ Was ist für den Schutz fahren für eine Verunreinigung der Fassungsanlage be-
einer Wasserversorgungsanlage zu stehen (z.B. kein Wohnhaus, kein Wirtschaftsgebäude,
keine stark befahrene Straße, kein Oberflächen-
beachten? gewässer, keine intensiv genutzte landwirtschaftliche
Fläche).
Die Betreiber von Einzeltrinkwasserversorgungsanlagen
sollten zumindest den unmittelbaren Brunnen- bzw.
Quellfassungsbereich frei vor schädlichen Einflüssen
auf die Beschaffenheit des Grundwassers halten. Der ■ Was tun, wenn das Wasser zu
Fassungsbereich sollte eingezäunt sein und frei von knapp wird?
jeglicher Nutzung bleiben. Siehe Formblätter Gefahren-
potenzial und Risikoanalyse. In trockenen Sommern versiegen Quellen oder die
Schüttung reicht nicht mehr, um den Bedarf zu decken.
Da hilft kurzfristig nur der Anruf bei ihrer Gemeinde
■ Im Nahbereich der Wasser- (sie organisiert die Trinkwassernotversorgung). Aber
Vorsicht - da der Tank (z.B. der Feuerwehr) im Normal-
fassungsanlage sind zusätzlich
fall vorher nicht desinfiziert ist, gehen sie davon aus,
nachfolgende Maßnahmen zu dass sie das Wasser vor dem Genuss abkochen müssen
beachten: (sh. Formblatt Wasserknappheit).
Langfristig sollte aus der Krise gelernt und Ausschau
■ Die Sammlung und Ableitung von häuslichen und nach Alternativen gehalten werden. Überlegen und
betrieblichen Abwässern muss über dichte Sammel- rechnen sie nach, ob der Anschluss an die nächste zen-
gruben und dichte Kanäle in einem möglichst trale Wasserversorgung nicht günstiger kommt, als die
großen Abstand zum Brunnen bzw. zur Quell- Suche nach neuen Quellen.
fassung erfolgen.
■ Jede animalische wie auch mineralische Düngung
sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln muss ■ Welche Qualitätskriterien gelten
vermieden werden. für Trinkwasser?
■ Düngerstätten (Misthaufen), Jauchen- und Sam-
melgruben, Kläranlagen u. dgl. müssen so weit ent- Trinkwasser ist Wasser, das geeignet ist, vom Men-
fernt angelegt werden, dass sie den Hausbrunnen schen ohne Gefährdung seiner Gesundheit genossen zu
bzw. die Quellfassung nicht gefährden. werden und das dem Geruch, dem Geschmack und dem
■ Die Ableitung von Niederschlagswässern muss so Aussehen nach einwandfrei ist. Die Qualitätsanforde-
erfolgen, dass diese nicht neben dem Brunnen bzw. rungen an Trinkwasser werden im Österreichischen Le-
der Quellfassung versickern können. bensmittelbuch, Codexkapitel B1 „Trinkwasser“ be-
■ Die Lagerung und Anwendung wassergefährdender schrieben. Seit September 2001 gilt die Trinkwasserver-
Stoffe, wie Mineralöl, Lacke, Schmiermittel, ordnung - TWV, BGBl. II Nr. 304/2001.
Pestizide usw. hat zu unterbleiben. Trinkwasser muss frei von Mikroorganismen, Viren und
Parasiten sein, die durch Aufnahme (trinken) eine Er-
■ Die Reinigung von Gebinden mit wasser-
krankung des Menschen verursachen können. Da deren
gefährdendem Inhalt und von Geräten im Brunnen-
Nachweis langwierig und nicht immer sicher ist, wird
bzw. Quellfassungsbereich ist zu unterlassen.
Trinkwasser routinemäßig nur auf das Vorhandensein
■ Grabungen, Bohrungen und sonstige Tiefbaumaß- von sogenannten Indikatorkeimen - die eine fäkale
nahmen im Einzugsbereich des Hausbrunnens bzw. Verunreinigung anzeigen - überprüft.
der Quellfassung sollen vermieden werden. Das Trinkwasser darf Inhaltsstoffe nur in solcher Kon-
■ Quellfassung und Brunnen sollen einen Sicherheits- zentration enthalten, dass die Gesundheit des Men-
abstand zu Oberflächenwässern (Hochwasserge- schen auch bei lebenslangem Genuss nicht beeinträch-
fahr) aufweisen. tigt wird.
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
geschrieben; keine öffentliche Anlage im Sinne des bringen, unterliegen der Überwachung durch die Be-
WRG; Keine Anschlusspflicht, d.h. kann Anschlusswer- hörde.
ber abweisen, Differenzen vor Zivilgericht auszutragen
(höhere Kosten, z.B. Gerichts- und Rechtsanwaltsko-
sten).
■ Wo ist Trinkwasserqualität
HINWEIS: Falls sie Satzungen für eine Genossen- in der Lebensmittelproduktion
schaftsgründung benötigen, erhalten sie diese bei der
Wasserrechtsbehörde (sh. wichtige Telefonnummern).
erforderlich?
Ein Muster liegt als Formblatt bei.
Das Fleischuntersuchungsgesetz mit seinen Verord-
nungen (Frischfleischhygiene VO, Fleischverarbeitungs-
betriebe – Hygiene VO, Geflügelfleisch – Hygiene VO,
■ Ist die Errichtung von Zuchtwild VO, Wildfleisch VO, Kaninchenfleisch VO) gilt
Hausbrunnen und Quellen für:
meldepflichtig? ■ Schlachtbetriebe
■ Frischfleisch-Bearbeitungsbetriebe (Zerlegen)
Anlagen die nach dem Wasserrecht bewilligt wurden,
werden im Wasserbuch mit einer eigenen Zahl, der so- ■ Verarbeitungsbetriebe
genannten Postzahl geführt. Sie werden behördlich ge- ■ Kühlhäuser
meldet.
Anlagen die „nur“ dem Lebensmittelrecht unterliegen Für die Tätigkeiten Schlachten, Zerlegen, Be- und Ver-
(periodische Untersuchungspflicht), aber auch solche, arbeiten, Lagern und/oder Transportieren muss eine
die keiner Bewilligung unterliegen, sollten unbedingt Anlage zur Wasserversorgung vorhanden sein, die aus-
im Landesverzeichnis (WIS - Wasserinformationssy- schließlich Trinkwasser in ausreichender Menge und
stem) aufscheinen. Grund: Das Wasserrechtsgesetz unter Druck liefert. Die Trinkwassereigenschaft ist
schreibt auch den Schutz von bestehenden Wasserver- mindestens einmal jährlich zu erbringen.
sorgungsanlagen vor, die nicht im Wasserbuch einge- Die Geflügelhygiene VO fordert, dass nur Wasser, das
tragen sind. Erst wenn ihre Anlage der Landesregierung den bakteriologischen Anforderungen für Trinkwasser
Abt. 18 gemeldet wurde, kann z.B. in einer Stellung- entspricht, verwendet werden darf. Der Nachweis ist
nahme zur Flächenwidmung der Schutz ihres Wasser- jährlich zu erbringen, sofern nicht Wasser aus einer
dargebotes gefordert werden. Ebenso sollten sie ihre öffentlichen Trinkwasserversorgungsanlage verwendet
Anlage bei der Gemeinde melden - als Grundlage für wird.
Änderungen des Flächenwidmungsplanes. Die Milchhygiene VO schreibt eine ausreichende
Bitte beachten sie, dass die Stammdaten ihrer Anlage Versorgung mit Trinkwasser in Räumen, in denen Tiere
in das Landes -WIS aufgenommen werden. Dafür ist gemolken werden oder in denen Milch gelagert,
die Übermittlung der Blätter „Übersichtslageplan“ und behandelt oder gekühlt wird, vor.
„Liste der Wasservorkommen und des Wasserbedarfes“
an das Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 18
Wasserwirtschaft, Völkermarkterring 29, 9020 Klagen- ■ Was tun, wenn finanzielle Mittel
furt erforderlich. Sie können dann unter der Homepage
http://www.kagis.ktn.gv.at (Kärnten Atlas) selbst kon-
für die Sanierung fehlen?
trollieren, ob ihre Anlage bereits erfasst wurde.
Eines der häufigen Probleme bei kleinen Anlagen sind
zu geringe Eigenmittel. Abhilfe kann hier nur die Ein-
führung eines Wasserzinses, der Einbau von Wasseruh-
■ Welche Anlagen unterliegen der ren (Verbrauchsabhängige Verrechnung gekoppelt mit
Fremdüberwachung? Mindestabnahmemenge oder gerechte Pauschalierung),
Einhebung von Anschlussgebühren, anlegen eines Was-
Öffentliche Wasserversorgungsanlagen, das sind jene serkontos und die Bildung von Rücklagen für notwen-
von Verbänden, Kommunen und Wassergenossenschaf- dige Sanierung oder Reparatur sein, denn „was nichts
ten (§ 134 WRG – Fremdüberwachung) sind alle 5 Jah- kostet, ist nichts Wert“. Daher werden bei größeren An-
re von einem dazu Befugten zu kontrollieren - analog lagen siedlungswasserwirtschaftliche Förderungen nur
dem Prüfgutachten beim privaten PKW. vergeben, wenn ein Mindesttarif von 0,75 €/m3 ver-
Wasserversorgungsanlagen, die Trinkwasser in Verkehr rechnet wird.
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
■ Welche Förderungen bei Neubau die Fördersumme Rechnungen von befugten Unter-
nehmungen vorzulegen sind.
oder Sanierung gibt es?
■ Eine Förderung ist nur möglich, wenn für die Maß-
Für Einzelanlagen bestehen Förderungsmöglichkeiten nahmen keine anderen öffentlichen Fördermittel
aus Mitteln der Siedlungswasserwirtschaft oder aus (Landwirtschaft) beantragt wurden.
Mitteln der Landwirtschaft:
Nähere Informationen unter www.wasser.ktn.gv.at oder
a) FÖRDERUNG SIEDLUNGSWASSERWIRTSCHAFT bei den Unterabteilungen der Abteilung 18 Wasser-
Eine siedlungswasserwirtschaftliche Förderung ist wirtschaft (sh. wichtige Telefonnummern), wo auch die
nur für Neubauten bzw. neu errichtete Anlage- Antragsformulare erhältlich sind.
teile (z.B. für Aufbereitung oder Hochbehälter,
b) FÖRDERUNG LANDWIRTSCHAFT
wenn vorher noch keine/r existierte) möglich. Alt-
Die Abwicklung der Förderung für Landwirte erfolgt
Anlagen oder bestehende Anlagenteile, die sanie-
auf Grundlage der Bestimmungen der Investitionsricht-
rungsbedürftig sind, können nicht gefördert wer-
linie des Bundes.
den. Die Abwicklung erfolgt nach den Förderungs-
Fördervoraussetzungen:
richtlinien Siedlungswasserwirtschaft des BMLFUW
und des Landes Kärnten. ■ Eine Förderung ist nur möglich, wenn für die Maß-
nahmen keine anderen öffentlichen Fördermittel
Fördervoraussetzungen: (Siedlungswasserwirtschaft u. ä. m.) beantragt wur-
den.
■ Variantenuntersuchung mit dem Nachweis, dass die
Einzeltrinkwasser-Versorgungsanlage volkswirt- ■ Die Mindestinvestitionskosten betragen
schaftlich am günstigsten (im Vergleich zum An- netto 3.750 €.
schluss z.B. an eine Gemeindeanlage oder Wasser- ■ Ein von der Behörde bewilligtes Projekt muss vor-
genossenschaft, Gemeinschaftsanlage mit dem liegen.
Nachbarn) ist.
■ Die Antragstellung bei den Regionalbüros hat je-
■ Das durch die WVA versorgte Objekt bestand be- denfalls vor Investitionsbeginn zu erfolgen.
reits am 01. 04. 1993 (kein Neubau) und hat der
Antragsteller dort seinen ordentlichen Wohnsitz ■ Die Gewährung eines verlorenen Investitionszu-
(kein Ferienhaus, keine Mietobjekte). schusses (derzeit. max. 10 % bzw. 15 % im be-
nachteiligten Gebiet) hängt von der Verfügbarkeit
■ Die Förderung ist vor Baubeginn beim Land zu be- der Finanzmittel ab.
antragen. Dem Antrag ist ein von einem Befugten
erstelltes Projekt und, bei wasserrechtlich bewilli- ■ Auch ein zinsverbilligter Agrarinvestitionskredit mit
gungspflichtigen Anlagen, ein wasserrechtlicher einer Mindestkredithöhe von 15.000 € ist möglich.
Bewilligungsbescheid beizulegen.
NÄHERE INFORMATIONEN UNTER:
■ Die Förderung erfolgt nach Fertigstellung durch www.landwirtschaft.ktn.gv.at oder interessierte Land-
nicht rückzahlbare Beiträge mittels Pauschalsätzen wirte sollen sich bei den Mitarbeitern der Regionalbü-
für die einzelnen Anlageteile, wobei zumindest über ros melden (sh. wichtige Telefonnummern).
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■ Wichtige Telefonnummern
UNTERSUCHUNGS-LABORS
Fragen zu Untersuchung, Gutachten, Mikrobiologie und Chemie, (technisches, Aufbereitung)
AGES-Betriebsstätte 0463-55545 johannes.striedner@lkh-klu.at Dr. Johannes Striedner
Klagenfurt, www.ages.at
Bereich Trinkwasser
Lebensmittelunter- 0463-32130 post.lua@ktn.gv.at DI Joachim Kölblinger
suchungsanstalt Kärnten, www.lua.ktn.gv.at
LUA, Trinkwasser
Weitere autorisierte Trinkwassergutachter in Österreich finden sie auf einer Liste www.bmgf.gv.at, unter Lebens-
mittel, Trinkwasser und abgefüllte Wässer, Trinkwasser - Untersuchung und Begutachtung, Liste
LANDES-SANITÄTSDIREKTION (Landesregierung)
Medizinische Fragen, Fragen zur amtlichen Lebensmittelkontrolle
AKL, Abt. 12, 05 0536-31272 abt12.umweltmedizin@ktn.gv.at Dr. Ilse Elisabeth Oberleitner
Umweltmedizin
AKL, Abt. 12, 05 0536-31242 abt12.trinkwasser@ktn.gv.at Alfred Dutzler
Lebensmittelinspektion Edeltraud Paulitsch
Trinkwasser
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
GESUNDHEITSRECHT (Landesregierung)
Rechtsauskunft bei Qualitätsproblemen, Probenentnahmestellen Bescheide
AKL, Abt. 14, 05 0536-31424 lisbeth.hofstaetter@ktn.gv.at Mag. Dr. Lisbeth Hofstätter
Gesundheitsrecht
UMWELTSCHUTZ (Landesregierung)
Fragen zu Hydrogeologie, Schützbarkeit, Schongebiete, Schutzgebiete (Zone I und II)
Abt. 15 Geologie und 05 0536-31512 jochen.schlamberger@ktn.gv.at Dr. Jochen Schlamberger
Bodenschutz http://umweltschutz.ktn.gv.at
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KÄRNTNER BODENBESCHAFFUNGSFONDS
Fragen zu Darlehen an Gemeinden für Quell- und Schutzgebietsankauf (8-jährige Laufzeit)
Abt. 20-KBF 05 0536-32080 adolf.besold@ktn.gv.at DI Adolf Besold
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BETRIEB UND WARTUNG VON PRIVATEN HAUSBRUNNEN UND QUELLEN
WIRTSCHAFTSKAMMER KÄRNTEN
Fragen über Kärntner Brunnenmeister, Brunnenbauer, Technische Büros, Planende Baumeister, Lieferfirmen
WK Kärnten 05 90904-747 klaudia.tautscher@wkk.or.at Klaudia Tautscher
Umweltservice http://portal.wko.at
9021 Klagenfurt
Europaplatz 1
LITERATUR:
■ „Betrieb und Wartung von privaten Hausbrunnen und Quellen“, ÖVGW und ÖWAV Merkblatt, Wien, 1996
■ Klein- und Einzeltrinkwasserversorgungsanlagen, ÖWAV-Regelblatt 206, Wien 1993
■ „Es geht um dein Wasser, Tipps rund um Brunnen und Quellen“, LK-Oberösterreich, Linz, 2003
■ Ratgeber Hausbrunnen, Informationsbroschüre des Landes Oberösterreich, OÖ WASSER Genossenschaftsverband reg.Gen.mbH, Linz, April 2004
■ Hausbrunnen und Quellen; Ein Servicehandbuch für Brunnenbesitzer und jene, die es werden wollen, Bundesministerin für Frauenangelegen-
heiten und Verbraucherschutz, Wien, Oktober 1999
■ ÖNORM B 2601: 2004 02 01, Wassererschließung - Brunnen - Planung, Bau und Betrieb
■ ÖNORM B 2602: 2004 06 01, Wassererschließung - Quellfassungsanlagen - Planung, Bau und Betrieb
■ „Empfehlungen für ein einfaches Qualitätssicherungssystem für Wasserversorgungen“, SVGW Regelwerk W 1002, Zürich, deutsche Ausgabe
September 2003
ABBILDUNGEN:
■ Seite 5,6 und 8: mit freundlicher Genehmigung des Landes Oberösterreich, Abt. Wasserwirtschaft, OÖ WASSER, © 2004, Überarbeitet durch
A.d.Kärntner Lreg.
■ Seite 7: Fotos von links oben im Uhrzeigersinn: Schlamberger, Fa. Kosta Metallbau www.kosta-leichtstahlbau.at, Freundl, Maier
■ Seite 9: IBK, ZTfB DI. Kronawetter, Villach und ZTfKTuW DI. Petutschnig, Wolfsberg, Überarbeitet durch A.d.Kärntner Lreg., © 2005
■ Seite 10: Quellsammelschacht: Auszug mit freundlicher Genehmigung der Fa. Pipelife aus Verlegeanleitung/Werknorm Quellsammelschächte
Trinkwasserspeicher Ausgabe 5/2004
■ Seite 10: Hochbehälter: Mit freundlicher Genehmigung der Fa. HOBAS Rohre GmbH, Wietersdorf, 9373 Klein St. Paul, 12/2004
■ Seite 11: Foto Wurzelzopf, Dr. Unterluggauer
■ Seite 20: Foto Kleiner Hochbehälter in Ortbetonbauweise, Dr. Unterluggauer, Quellfassung, DI. Hofer
■ Umschlagseite 3: Fotos Quellfassung, ZTfB DI. Themessl, Villach
IMPRESSUM:
■ Eigentümer und Herausgeber: © Amt der Kärntner Landesregierung, Umweltlandesrat Ing. Reinhart Rohr, Gesundheitslandesrat LH Stv. Dr. Peter
Ambrozy, LR für Land- und Forstwirtschaft Dr. Josef Martinz und Landwirtschaftskammer Kärnten - Präsident ÖR Walfried Wutscher, LFI;
Klagenfurt, Jänner 2005
■ Projektleitung: Amt der Kärntner Landesregierung - DI. Gerhard Freundl, Abteilung 18 Wasserwirtschaft, Völkermarkterring 29, 9020 Klagenfurt
■ Redaktionsteam: Dr. Jochen Schlamberger, DI. Joachim Kölblinger, Karl-Heinz Huber, DI. Gerhard Freundl, DI. Herfried Zessar (Auto CAD Überar-
beitung)
■ Unter Mitarbeit von: Dr. Ilse Elisabeth Oberleitner, Fr. Edeltraud Paulitsch, Mag. Karin Miklautsch, Mag. Barbara Pucker, Dr. Lisbeth Hofstätter,
Dr. Herbert Unterluggauer, Ing. Heinz Sternig, Ing. Herbert Kramer, Hr. Horst Maier, DI Friedrich Flödl, DI. Bernhard Hummitzsch, Dr. Ursula Jes-
senitschnig, Dr. Johannes Striedner, DI. (FH) Stefan Preitner, ZT DI. Ernst Petutschnig, Mag. Christian Däubler (GIS Kärnten Atlas)
TEXTBEARBEITUNG:
■ Roswitha Janschitz, Barbara Terkl
LAYOUT:
■ type&sign Graphikagentur GmbH, Rosentaler Straße 116, 9020 Klagenfurt, www.ts-graphik.at
DRUCK:
■ Carinthian Bogendruck GmbH, 9020 Klagenfurt
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