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Institut für Theoretische Physik

Prof. Dr. R. Verch


Dr. A. Much
Sommersemester 2021

Modulprüfung (online Format) zur Quantenmechanik (12-PHY-BTP2)


Freitag, 08.10.2021, 10:00-13:00 Uhr (+ 30 Min.)
Dieses Aufgabendokument umfasst 5 Seiten mit den Aufgaben A(a)...A(d) und B.1...B.5.

Aufgabe Punkte
A
Name: B.1
B.2
B.3
Matrikelnr.: B.4
B.5
Summe =

Bitte versehen Sie jedes Blatt Ihrer Bearbeitung mit Ihrem Namen und Ihrer
Matrikelnummer, nummerieren Sie die Blätter fortlaufend und lassen Sie
einen Korrekturrand.
Es gelten die für schriftliche Prüfungen im online-Format verbindlichen Regeln.
Die Prüfung gilt als bestanden, wenn 50% der erreichbaren Punkte erzielt wur-
den (100% = 42 Punkte).

Teil A (Fragen zum Inhalt der Vorlesung) [6 Punkte pro Frage]


Beantworten Sie 2 der folgenden 4 Fragen möglichst prägnant, verständlich
und vollständig. Geben Sie die im Fragezusammenhang relevanten Formeln
an. Erklären Sie immer die Bedeutung der Formelsymbole, die Sie verwenden.
Vermeiden Sie lange Antworttexte — schreiben Sie nicht mehr als eine Seite
pro Frage. Wenn Sie mehr als 2 Fragen beantworten, werden nur die beiden
besten Antworten für die Gesamtpunktzahl gewertet.
(a) Geben Sie die Unschärferelationen für die Observablen von Ort und Impuls für ein
quantenmechanisches 1-Teilchensystem an, das sich im 3-dimensionalen Raum bewegt.
Erläutern Sie die Bedeutung der Unschärferelationen in diesem Fall und geben Sie ein
beispielhaftes Experiment an, das die Unschärferelation illustriert.
(b) Ein Elektron (als quantenmechanisches Einteilchensystem) mit Ladung e und mit Spin
= 1/2 bewege sich unter dem Einfluss eines externen elektrodynamischen Potentials

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~ ~x)). Geben Sie an, wie das Verhalten des Teilchens quanten-
A(t, ~x) = ('(t, ~x), A(t,
mechanisch beschrieben wird, also den Hilbertraum, die Form der Hilbertraum-Vektoren
(mit Berücksichtigung der räumlichen und der Spin-Freiheitsgrade) und die Pauli-Gleich-
ung (Verallgemeinerung der Schrödingergleichung im Fall der Beschreibung von Elektro-
nen mit Spin).

(c) Welche der folgenden Aussagen sind richtig? Geben Sie Gegenbeispiele für den Fall einer
falschen Aussage an.
(i) Jeder beschränkte symmetrische Operator in einem Hilbertraum besitzt mindestens
einen Eigenwert.
(ii) Jeder symmetrische Operator in einem Hilbertraum ist wesentlich selbstadjungiert.
(iii) Jede Dichtematrix ist ein beschränkter Operator.
(iv) Jeder orthogonale Projektor P mit der Eigenschaft, dass weder P noch 1 P mit
dem Nulloperator übereinstimmt, hat genau zwei Eigenwerte.

(d) Es sei H der (als selbstadjungiert angenommene) Hamiltonoperator für ein quanten-
mechanisches 1-Teilchensystem. Erläutern Sie die zeitliche Entwicklung des Systems, die
durch H definiert wird. Gehen Sie dabei auf den Zusammenhang von “Schrödingerbild”
und “Heisenbergbild” der Zeitentwicklung ein und auf die jeweilige physikalische Bedeu-
tung.

Teil B

Bearbeiten Sie drei der folgenden fünf Aufgaben. Wenn Sie mehr als drei
Aufgaben bearbeiten, werden nur die besten drei Aufgabenbearbeitungen für
die Gesamtpunktzahl gewertet.

( Aufgabe B.1 ) [10 Punkte]


Betrachten Sie ein Elektron (ohne Spin) unter dem Einfluss eines konstanten Magnetfelds
~ = (0, 0, B), das in x3 -Richtung zeigt. Ermitteln Sie die Energieeigenwerte für die Bewe-
B
~
gung des Teilchens senkrecht zu B.
Hinweise:
(1) Der in B quadratische Term darf bei dieser Aufgabe nicht vernachlässigt werden.
(2) Sie können vom Vektorpotential A(~~ x) = ( Bx2 , 0, 0) ausgehen, zusammen mit einem
Separationsansatz der Form (x1 , x2 , x3 ) = exp(i(ax1 + bx3 ))'(x2 ) für (bzgl. x1 und x3
nicht normierbaren) Lösungen der stationären Schrödingergleichung. Mit Hilfe einer passenden
Transformation der x2 -Koordinate und geeigneter Umbenennung von Konstanten lässt sich bei
der resultierenden Eigenwertgleichung für ' der in x2 lineare Term eleminieren.
~ x) = (B/2)( x2 , x1 , 0) ausgehen und den
(3) Alternativ können Sie vom Vektorpotential A(~
Teil des Hamiltonoperators, der die Bewegung senkrecht zu B ~ beschreibt, mit Hilfe der Oper-

atoren D = (V2 + iV1 ) und D = (V2 iV1 ) ausdrücken. Benutzen Sie die sich ergebenden
Vertauschungsrelationen.

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IAufgabe B.2 I [10 Punkte]
Der Hamiltonoperator für einen rotierenden starren Körper (“Quantenkreisel”) hat die Form
1 2 1 2 1 2
H= L1 + L2 + L
2⇥1 2⇥2 2⇥3 3
~ der Drehimpuls-
wobei ⇥j , j = 1, 2, 3, die Hauptträgheitsmomente des Körpers sind und L
operator bezüglich eines körperfesten Bezugsystems mit den Vertauschungsrelationen

[L1 , L2 ] = i(~)L3 etc. bei zykl. Permutation d. Indices.

Begründen Sie die folgende Behauptung: Um die Eigenwerte von H zu bestimmen, reicht es
aus, H auf allen (2` + 1)-dimensionalen Unterräumen des Hilbertraumes zu untersuchen, die
invariant unter den Lk sind und zum Eigenwert (~2 )`(` + 1) von L2 gehören. Die Berechnung
der Eigenwerte von H kann somit zurückgeführt werden auf die Diagonalisierung von (2` +
1)⇥(2`+1) Matrizen. Benutzen sie diese Methode um die Energiewerte eines Quantenkreisels
mit Gesamtdrehimpuls ` = 1 zu bestimmen. Geben Sie auf der Basis dieses Ergebnisses eine
grobe Abschätzung für die Größe der Rotationsenergie (“Energieskala”) von Molekülen an, die
aus wenigen leichten Atomen aufgebaut sind, deren Abstand etwa 10 8 cm beträgt.

Aufgabe B.3 10.1 [10 Punkte]


Ein Teilchen der Masse m in einer Dimension bewege sich unter dem Einfluss des periodischen
Potentials (
c
falls b  x < 0
V (x) := b
0 falls 0  x < a ,
V (x + b + a) = V (x) 8 x 2 R .
Hierbei sind a, b, c vorgegebene positive Konstanten.
Skizzieren Sie den Potentialverlauf und zeigen Sie:
Die Energieeigenwerte E 2 (0, c/b) derjenigen (nicht normierbaren) Eigenfunktionen E, die
den beiden Bedingungen
(i) E ist einmal stetig di↵erenzierbar,
(ii) es gibt 2 R so, dass E (x + b + a) = ei E (x) 8 x 2 R
genügen, erfüllen die transzendente Ungleichung
2 2
(⇤) | cosh(b) cos(ka) +  2kk sinh(b) sin(ka) |  1 ,
p p
wobei  := 2m( cb E)/~2 , k := 2mE/~2 .
Führen Sie bei festgehaltenem a und c den Grenzübergang b ! 0 durch (“Kronig-Penny-
Potential”), und bestimmen Sie für diesen Grenzfall die “Bandgrenzen”, d.h. die E-Werte, bei
denen (⇤) den maximalen Wert 1 annimmt (nur qualitativ: graphisch, anhand einer Skizze
oder eines Computerplotts).
Hinweis: Auf den Intervallen ( b, 0) und (0, a) ist E jeweils von der Form einer allgemeinen
Lösung der stationären Schrödingergleichung. Wegen der Periodizitätsforderung (ii) folgt,

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dass E auf ganz R durch vier zunächst freie Konstanten ↵1 , 1 , ↵2 , 2 festgelegt wird. Die
Anschlussbedingungen aus (i) und (ii) liefern Einschränkungen an diese Konstanten in Form
eines homogenen linearen Gleichungssystems

(↵1 , 1 , ↵2 , 2 )K = (0, 0, 0, 0)

mit einer 4 ⇥ 4-Matrix K. Nichttriviale Lösungen existieren, falls die Determinante der Ko-
effizientenmatrix K verschwindet. Die dafür notwendigen Bedingungen führen schließlich auf
die Ungleichung (⇤).

Aufgabe B.4 9. 2 [10 Punkte]


Ein quantenmechanisches Teilchen der Masse m bewege sich auf der reellen Achse unter dem
Einfluß des Potentials
(
V0 /a falls a/2 < x < a/2
V (x) :=
0 sonst ,

hierbei sind a, V0 vorgegebene positive Konstanten.


Skizzieren Sie V (x) für kleiner werdende a. Bestimmen Sie im Limes a ! 0 einen gebun-
denen Zustand (d.h. einen normierten Eigenzustand) E0 des Hamiltonoperators und den
zugehörigen Eigenwert E0 . Zeigen Sie dann, dass dieses E0 die stationäre Schrödinger-
gleichung ⇣ 2 2 ⌘
~ d
2m dx2
V0 (x) E0 = E0 E0
erfüllt, wobei diese Gleichung im Sinne von Distributionen aufzufassen ist, d.h. in dem Sinne,
dass
~2
2m
(f 00 , E0 )L2 V0 f (0) E0 (0) = E0 (f, E0 )L2
für jedes f 2 S(R) gilt.

Aufgabe B.5 7.3 [10 Punkte]


(i) Zeigen Sie, dass für jede Dichtematrix % das Erwartungswertfunktional

hAi% = Tr(%A) (A 2 B(H))

folgende Eigenschaften hat:

hA⇤ Ai% 0 für alle A 2 B(H) und h1i% = 1

(ii) Ein Zustand h . i% ist ein reiner Zustand genau dann, wenn % ein eindimensionaler
Projektor ist, d.h. wenn % = ( , ) ( 2 H) mit einem Zustandsvektor . Zeigen Sie,
dass dies genau dann der Fall ist, wenn Tr(%2 ) = 1. Wenn der Zustand gemischt ist, was lässt
sich dann über Tr(%2 ) aussagen ?

4
(iii) Betrachten Sie im Hilbertraum H = C2 mit der Standard-ONB {(10 ), (01 )} die folgenden
Operatoren, gegeben in Matrixdarstellung bzgl. der Standard-ONB:
✓ ◆ ✓ ◆ ✓ ◆
1 1 1 0 1 0 0
A= , B= , C= ,
2 1 1 0 1 0 i
✓ ◆ ✓ ◆ ✓ ◆
1 1 1 0 0 1 1 0
D= , E= , F = .
4 1 3 0 1 3 0 2

Welche von diesen Operatoren sind Dichtematrizen? Gibt es darunter solche, die reinen
Zuständen entsprechen?

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