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Probeklausur Theoretische Physik I

Theoretische Mechanik
Prof. Dr. Klaus Kroy
Tutor: Simon Briesenick
WiSe 20/21 Freitag, 15.01.2020

Aufgabe 1. Grundwissen 15 P.
(a) Wie lauten die Geschwindigkeitskomponenten eines Massenpunktes in Zylinderkoordi-
naten? (1P)

(b) Nennen Sie zwei Kriterien für eine konservative Kraft. (2P)

(c) Zeichnen Sie schematisch zwei Ausgangspositionen der beiden Massen, die die lineare
gekoppelte Schwingung in ihren Eigenfrequenzen schwingen lassen. (1P)

Abbildung 1: Zwei Massen m sind linear über zwei Federn der Federstärke k und eine mittlere
Feder der Federstärke κ gekoppelt.

(d) Welche der folgenden Kräfte sind konservativ? Finden Sie die potentielle Energie U (r)
wenn möglich. (3P)

• F (r) = (ayz, axz, axy)


• F (r) = ( ar ) rr = ( ar )r̂
In beiden Fällen ist a eine Konstante.
(e) Was ist eine zyklische Koordinate? (1P)

(f) Welcher Erhaltungssatz folgt aus der zeitlichen Homogenität eines physikalischen Sys-
tems? (1P)

(g) Formulieren Sie die Hamilton’schen Bewegungsgleichungen. (2P)

(h) Wie lauten die Poisson-Klammern für kanonisch konjugierte Variablen? (2P)

(i) Wie sieht die Raumzeitbahn des linearen, harmonischen Oszillators aus und wie seine
Phasenraumtrajektorie? (2P)

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Aufgabe 2. Zentralpotential 5 (+3) P.
Gegeben sei eine radialsymmetrische Kraft der Form
α
F (r) = − r̂, mit α > 0
rn
(a) Zeigen Sie, dass der Drehimpuls eines Teilchens mit Masse m eine Erhaltungsgröße ist.
Was folgt daraus für die Bewegung des Teilchens? (2P)

(b) Ermitteln Sie das zugehörige Potential und bringen Sie den Energiesatz in die Form
m 2
E= ṙ + Ueff (r).
2
(1P)

(c) Argumentieren Sie für welche Werte n sich das Teilchen auf einer stabilen Kreisbahn
mit Radius r = ρ bewegen kann. Berechnen Sie diesen Radius ρ. (2P)

(d) Wir legen nun n = 2 fest. Durch einen Impuls wird das Teilchen von seiner Kreisbahn
in radialer Richtung um  abgelenkt. Durch diese kleine Ablenkung fängt das Teilchen
jetzt an, um die eigentliche Kreisbahn zu oszillieren. Finden Sie die Kreisfrequenz ω
mit der das Teilchen um seine Kreisbahn schwingt. (+3P)
Tipp: Benutzen Sie r = ρ +  mit   ρ.

Aufgabe 3. Harmonischer Oszillator 7 P.


Die Wechselwirkung eines zweiatomigen Moleküls für hinreichend kleine Energien E lässt
sich näherungsweise durch folgende Potentiallandschaft beschreiben

U (x) = U0 [e−2a(x−x0 ) − 2e−a(x−x0 ) ].

Hierbei bezeichnet x die Kernabstände der Atome mit identischer Masse m. U0 , a und x0
sind positive Konstanten.

(a) Skizzieren Sie das Potential mit Nullstellen, Extrema und diskutieren sie qualitativ
unterschiedliche Möglichkeiten der Bewegung in Abhängigkeit von der Energie des
Systems E = T + U . Erläutern Sie, weshalb sich das Potential im Limes x → 0
unphysikalisch verhält. Welche Einschränkung für die Energie E bringt dies für eine
physikalische Diskussion des Modells mit sich? (3P)

(b) Für eine Energie E, ermitteln Sie die Umkehrpunkte x1 und x2 . Benutzen Sie Separa-
tion der Variablen auf den Energieerhaltungssatz um die Periode T zu finden. (2P)

(c) Nehmen Sie an, dass die Energie E nur minimal größer ist als −U0 . Finden Sie die
Bewegungsgleichung und die Periode in diesem Limes. (2P)
Tipp: Nutzen Sie erneut den Energieerhaltungssatz.

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Aufgabe 4. Phasenraum (Bonus) (+4 P.)
Die Abbildungen unten zeigen drei Phasenportraits der Differentialgleichung

ẍ(t) = ax + bx2 + cx3 mit reellen Konstanten a, b und c

(a) (b) (c)

(a) Diskutieren Sie ob die Konstanten a, b und c jeweils positiv, negativ oder null sind.(2P)
(b) Interpretieren Sie x als Position eines Teilchens in einem Potential und skizzieren Sie
die drei entsprechenden Potentiale. (2P)

Aufgabe 5. Lagrange Formalismus 5 P.


Eine auf einer Tischplatte reibungslos rotierende Masse m ist über einen Faden der Länge l
(l = r + s) mit einer zweiten Masse M verbunden. Wie bewegt sich M unter dem Einfluss
der Schwerkraft?

Abbildung 2: Eine auf einem Tisch reibungslos rotierende Masse m, die durch einen Faden mit
einer der Schwerkraft unterliegenden Masse M verbunden ist.

(a) Formulieren und klassifizieren Sie die Zwangsbedingungen. (1P)

(b) Stellen Sie die Lagrange-Funktion und die Bewegungsgleichung für die Masse M auf.
(2P)

(c) Unter welchen Bedingungen rutscht die Masse M nach oben und wann nach unten?
(2P)

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Nützliche Formeln

Für ein Vektorfeld A(r, θ, φ) = Ar r̂ + Aθ θ̂ + Aφ φ̂ mit φ als Azimutwinkel:

1 ∂ ∂ Aθ 1 1 ∂ Ar ∂ 1 ∂ ∂ Ar
∇×A = ( (Aφ sin θ) − )r̂ + ( − (rAφ ))θ̂ + ( (rAθ ) − )φ̂ (1)
r sin θ ∂θ ∂φ r sin θ ∂φ ∂r r ∂r ∂θ

Die transzendentale Gleichung


e−2α − 2e−α = β mit β 6= 0 (2)
√ √
β+1+1 β+1−1
hat Lösungen α1 = log(− β ) und α2 = log( β ).

u−
Z
du 1
√ = √ arcsin( √ )+C (3)
2
u 2u − u −   u 1−

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