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VO – Sprachen der Welt

Themenbereiche:
- Sprachen Afrikas
- Uralische Sprachfamilie
- Sprachen Europas

Sprachen Afrikas
In Afrika und den angrenzenden Inseln werden zwischen 2000 und über 3000 verschiedene
Sprachen gesprochen. Diese Sprachen lassen sich in sechs Gruppierungen einteilen:
Afroasiatisch (Nordafrika, Westasien - mit ca. 350 Sprachen bzw. 350 Millionen Sprecher),
Austronesisch (Malagasy auf Madagaskar), Indoeuropäisch (Afrikaans in Südafrika), Khoisan
(Westlichen Südafrika, Tansania - mit ca. 25 Sprachen, 350.000 Sprecher), Niger-Kongo
(West-, Zentral- und Südafrika mit ca. 1500 Sprachen und 370 Millionen Sprecher) und
Nilosaharanisch (vom Sudan bis Mali – mit ca. 200 Sprachen und 35 Millionen Sprecher).

Auf dem afrikanischen Kontinent sind nur drei Sprachen indigen, nämlich das Niger-Kongo-
Phylum, das nilosaharanische Phylum und die Khoisan-Sprachen. Im Südwesten Eurasiens,
der arabischen Halbinsel und im mittleren Osten werden die Sprachen des semitischen Zweigs
des afroasiatischen Phylums gesprochen. Im Gegensatz dazu dominiert auf Madagaskar
Malagasy, die westlichste Sprache des austronesischen Phylums.

Die Sprachsituation von Afrika ist heute noch immer durch die historischen Ereignisse der
Kolonialzeit geprägt. Besonders die Kongo-Konferenz, die vom 15. November 1884 bis zum
26. Februar 1885 in Berlin stattfand, hatte weitreichende Folgen, nämlich die Aufteilung des
gesamten Kontinents. Dank des Kolonialismus dominieren bis heute indoeuropäische
Sprachen. Die am häufigsten verwendeten indoeuropäischen Sprachen sind Französisch – in
ehemaligen französische und belgische Kolonien-, Englisch, Portugiesisch oder Spanisch in
Ceuta und Melilla. Die ehemaligen deutschen und italienischen Kolonien hatten fast keine
sprachliche Relevanz gewonnen, sie wurden durch Französisch und Englisch ersetz. Das
einzige Land ohne dominierende indoeuropäische Sprache ist Äthiopien.
Arabisch kann auch als Ergebnis der Islamisierung zu den Kolonialsprachen und auch zu den
semitischen Sprachen gezählt werden.
Diese Sprache hat in Ägypten, Algerien, Dschibuti, Libyen, Mauretanien, Marokko, Somalia,
Sudan, im Tschad, in Tunesien und auf den Komoren Nationalsprachenstatus eine besondere
Relevanz. Alle anderen indigenen Nationalsprachen haben eine kooffizielle Status: zum
Beispiel in Nordafrika zusammen mit Arabisch, im subsaharanischen Afrika zusammen mit
einer indoeuropäischen Sprache wie Afrikaans in Südafrika, Malagasy auf Madagaskar, etc.

Die heutigen afrikanischen Staaten folgen Kolonialgrenzen, weshalb die einzelnen Staaten
multiethnisch, weiters auch multilingual sind.

Uralische Sprachfamilie
Die uralischen Sprachen bilden eine Familie von ca. 40 Sprachen, die von 25 Millionen
Menschen gesprochen werden. Die uralische Sprachfamilie verteilt sich vor allem auf
Nordeuropa und Nordwestasien, mit einem Ausreißer in Mitteleuropa. Finnisch, Estnisch und
Ungarisch sind Nationalsprachen, weiters sind viele andere Sprachen in Russland als
Regional- oder Minderheitensprache anerkannt.

Samojedisch wird nach arealen Krieterien in eine nördliche und in eine südliche Gruppe
unterteilt. Zu der nördlichen Gruppe gehören Nganasan (Tavgy, Tavgi, Tawgi, Tawgi-
Samojedisch, 130-830 Sprecher), Enets (Yenisei-Samojedisch, 40-200 Sprecher), Nenets
(Yurak, 20.000-40.000 Sprecher), während man zu der südlichen Gruppe Selkup (Ostyak-
Samojedisch, 1.500-4.000 Sprecher), Kamas (außer gebrauch) und Mator (Taigi, Karagas,
außer Gebrauch) nennen kann. Andererseits wird nach dem Lebensraum der jeweiligen
Gruppen in Tunda-, Taiga-, Wald- und Bergsamojedisch differenziert. Sie sind aufgrund von
Assimilationsdruck stark gefährdet bis ausgestorben.
Ugrisch beinhaltet Ungarisch mit 12 Millionen aktiv Sprecher*innen in Ungarn und in den
Nachbarländern wie Österreich, Serbien, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Slowakei, Ukraine.
Außerdem gehört den Ob-Ugrischen Subzweig mit Khanty (9.500-28.000 Sprecher) und
Mansi (900-11.000 Sprecher) dazu, dessen Sprachen genauso gefährdet sind.
Permisch wird in den Komisubzweig und Udmurtisch untergegliedert. Zu dem
Komisubzweig gehören Komi-Zyrianisch mit 150.000-300.000 Sprecher vor allem in
Republik Komi, Russland und Komi-Permiakisch mit 60.000-120.000 Sprecher in Komi-
Permyak Okrug, Russland. Udmurtisch wird in Republik Udmurtia, Russland von 340.000-
640.000 Sprecher verwendet.
Mari wird in der Republik Mari El, Russland, während Mordvinisch in der Republik
Mordovia, Russland gesprochen. Russisch dominiert in westliches Mari/Bergmari, in
östliches Mari/Wiesenmari, in Erzya und in Moksha. Beide (Mari, Mordvinisch) sind
bilingual.
Als weiterer Zweig der uralischen Sprachfamilie fungiert das Samische. In Finnland,
Schweden und Norwegen wird die Sprache der Sami gesprochen und meist aufgeteilt in
westliches und östliches Sami. Nordsami ist mit 20.000 von 40.000 Sprechern die größte
Gruppe und eine Art Verkehrssprache.

Finnisch: Der finnische-, balto- oder ostseefinnische Zweig beinhaltet bis zu zwölf Sprachen,
die in Estland, Finnland, Lettland, Norwegen und Russland gesprochen werden. Sie sind nach
nördlichen Subzweig, wobei finnisch mit 5 Millionen die größte Sprache ist und nach
südlichen Subzweig (Ethnisch mit 1 Millionen – größte Sprache) aufgeteilt. Kleinere
Sprachen wie z. B. Ingrisch, Ludisch sind gefährdet.
Sprachen Europas
Die Abgrenzung Europas im Osten beziehungsweise im Südosten wird geographisch durch
den Ural- und den Kauaksushauptkamm definiert, wobei Europa kulturell gesehen auch auf
die südkaukasischen Regionen von Georgien, Armenien und Aserbaidschan sowie auf die
anatolisch-kleinasiatische Türkei ausgedehnt wird. In politischen Europadefinitionen reicht
Europa sogar weit in asiatische Gebiete hinein.

In Europa sind nur 4,6 % der dokumentierten Sprachen native, die genetische Vielfalt im
Vergleich zu anderen Weltregionen ist ebenso gering.
In Europa sind auf einer höheren Ebene indoeuropäischen Sprachen von Bedeutung, während
die uralische Sprachfamilie mit drei Nationalsprachen Ungarisch, Estnisch und Finnisch eine
geringere Rolle bekommt. Innerhalb der afro-asiatischen Sprachfamilie finden sich das
Maltesische auf Malta und das Maronitische auf Zypern und als nächstes dominiert
Kalmückisch im Nordwesten des Kaspischen Meeres. Maltesisch und Maronitisch sind beiden
semitischen Sprachen und gehören zu Varietäten des Arabischen.

Man kann davon ausgehen, dass die Anzahl der europäischen Sprachen stark variiert und
reicht von 24 – den offiziellen Amtssprachen der Europäischen Union – über 87 und 143 bis
hin zu den derzeit 375 Sprachen, die im Glottolog dokumentiert sind. Sprachen der
Europäischen Union sind: Bulgarisch, Dänisch, Deutsch, Englisch, Estnisch, Finnisch,
Französisch, Griechisch, Irisch, Italienisch, Kroatisch, Lettisch, Litauisch, Maltesisch,
Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch, Slowakisch, Slowenisch,
Spanisch, Tschechisch und Ungarisch. Von 375 der dokumentierten Sprachen sind schon 25 %
außer Gebrauch, 4 % kritisch gefährdet, 5 % stark gefährdet, 21 % definitiv gefährdet, 38 %
potenziell gefährdet und nun 7 % kann sicher sein.

Ein weiteres Problem bei der Zahlenangabe zu den Sprachen Europas ist der Status von
Sprachen in Nationalstaaten. In vielen Fällen werden die sogenannte allochthone
Migrantensprachen nicht berücksichtigt, trotzdem gerade diese zur Sprach- und
Kulturdifferenzierung viel beitragen würden. Obwohl die linguistische Vielfalt in
europäischen Städten oft als problematisch gesehen wird, stellt sie sowohl eine ökonomische
als auch eine kulturelle Ressource dar, die bislang nur wenig genutzt wurde. Interessant
weiters, dass in London etwa 300 Sprachen gesprochen werden.

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