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Die georgische Sprache

Die georgische Sprache ist eine schöne Sprache. Sie ist präzise, flexibel und originell.
René Lafon, französischer Linguist

Georgisch zählt zu den ältesten Sprachen der Welt und zu den schwierigsten. Sie gehört zur
Kartwelischen Sprachgruppe, die völlig eigenständig besteht und mit keiner anderen Sprachgruppe
und keiner der benachbarten Sprachen (slawisch, indogermanisch, iranisch) verwandt ist.
Die georgische Schrift hat ebenfalls eine lange Tradition, älteste Funde georgischer Schriftzeichen
stammen aus dem 2. Jahrhundert.

Kartwelische Sprachgruppe
Der Kaukasus war den Handelsreisenden im frühen Mittelalter bekannt als "Berg der Sprachen".
Der Historiker Plinius berichtete, dass die Römer mehr als hundert Übersetzer benötigten, um ihre
Geschäfte zu tätigen.
Die meisten Sprachen sind inzwischen verdrängt und ausgestorben. Die georgische Sprache hat
sich als eine der ältesten lebenden Kultursprachen der Erde erhalten. Man zählt sie zur
"südkaukasischen" bzw. "kartwelischen" Sprachgruppe.
Die Sprachen der Welt sind ihrer genetischen Verwandtschaft nach in etwa 25 Sprachfamilien
zusammengefasst, die Kartwelische Sprachgruppe ist eine davon. Zum Vergleich: Deutsch,
Russisch, Armenisch, Indisch zählen alle zu einer Sprachgruppe, der Indogermanischen.

Georgisch, eine der ältesten Kultursprachen


Linguistische und archäologische Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Georgier die
Urbewohner des Kaukasus sind. Ihre Heimat war der Raum zwischen dem Großen und Kleinen
Kaukasus bis Nordmesopotamien, wo sie seit dem 5. - 4. Jahrtausend v. Chr. mit den ur-
indoeuropäischen und ur-semitischen Sprachsysystemen in Berührung gekommen waren.
Die Kartwelische Sprachgruppe besteht heute aus nur noch drei Sprachen: Megrelisch-Lasisch,
Swanisch und Georgisch. Alle drei Sprachen werden innerhalb des Landes gesprochen, Georgisch
ist davon die einzige Literatursprache

Das georgische Alphabet


Das georgische Alphabet zählt zu den ältesten Schriftzeichen der Welt und ist eine der 14
offiziellen Schriften, die heute noch geschrieben werden. Im Laufe der Zeit haben sich drei
Schriftarten entwickelt. Zwei Varianten (Assomtawruli und Nusschuri) für das kirchliche Schrifttum,
und die "Kriegerschrift" (georg. Mchedruli) für den weltlichen Gebrauch, woraus - mit geringen
Änderungen - die heutige Schrift besteht. Als älteste Inschrift in georgischer Sprache gilt die
"Inschrift von Palästina" aus dem 5. Jahrhundert. Sie ist allerdings vom paläographischen
Gesichtspunkt bereits so vollkommen ausgeprägt, dass eine Vorstufe, eine so genannte
Entwicklungsphase vorausgesetzt wird.
Es gibt 33 Buchstaben, die dem Klang der georgischen Sprache soweit angepasst sind, dass, wer die
Schrift gelernt hat, jedes geschriebene georgische Wort auch richtig aussprechen kann, sie
unterscheidet nicht zwischen Groß- und Kleinbuchstaben.

Die georgische Schrift

Aussprache georgischer Wörter


Die Aussprache der georgischen Wörter erweist sich dennoch als schwierig, da die Akzentuierung
sehr subtil gesetzt, auf keiner bestimmten Silbe liegt und die zusätzlichen Konsonanten erhebliche
Bedeutungsunterschiede verursachen: z.B. khari = Wind und kari = Tür, für den Ausländer kaum zu
unterscheiden. Ferner kann ein Wort mehrere Konsonanten im Anlaut haben, in seltenen Fällen bis
zu sieben Konsonanten.
z.B. phrtchilad (vorsichtig, georg. ფრთხილად), Mzcheta

Die Georgische Grammatik


Die georgische Grammatik zeichnet sich durch außergewöhnliche Komplexität aus: Es gibt drei
Arten der Verneinung (will nicht, kann nicht, darf nicht), 7 Fälle und 11 verschiedene Zeiten bzw.
Modi. Eine besondere Eigentümlichkeit des Georgischen ist es, Handlung, Handelnden und
Handlungsziel mit einem einzigen Wort auszudrücken:
z.B. matschuka = er hat es mir geschenkt
Diese unüberbietbare Elastizität des Verbs findet sich auch im Baskischen, eine sprachliche
Parallele, womit Wissenschaftler einen möglichen urgeschichtlichen Zusammenhang zwischen
Basken und Georgiern begründen. In keiner anderen Sprachen ist das sonst möglich. Nicht zuletzt
deshalb genoss die georgische Sprache lange den Ruf, "unlernbar" zu sein.

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