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Sommersemester 2008
Aufnahmeprüfung Deutsch
28. Juli 2008
Unterschrift:______________________
Außer dem Flugzeug, dem Computer und dem Internet haben vor allem zahlreiche Kleinigkeiten den Alltag im
20. Jahrhundert stark verändert. Harmlos erscheinende Erfindungen wie etwa die Büroklammer sind aus dem
täglichen Leben der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken. Das simple Stück Draht wurde erstmals um
1900 von dem Norweger Johann Vaaler zurechtgebogen. Sie zählt zu den 100 genialsten Erfindungen dieses
5 Jahrhunderts, meinen zumindest David Hillmann und David Gibbs. Ihr Buch "Genial!" (VGS Verlagsgesellschaft)
beschäftigt sich mit eben jenen "kleinen" Dingen, ohne die der Alltag heute ganz anders wäre. Hill und Gibbs
erzählen die Geschichten von Dingen wie der Thermoskanne, dem Neonlicht, dem Fischstäbchen, Bikinis,
Kugelschreibern, Parkuhren, Einwegfeuerzeugen und dem Staubsauger.
10 Was verbindet z.B. das Riesenrad im Wiener Prater mit dem Staubsauger? Antwort: Beide haben denselben
"Vater" - den britischen Ingenieur und Brückenbauer Hubert Cecil Booth. Im Frühjahr 1901 beobachtete Herr
Booth im Londoner St.-Pancras-Bahnhof die Präsentation eines neuen Reinigungsgeräts für Eisenbahnwagen,
dessen Wirkung auf dem Blasprinzip beruhte. Mit Hilfe von Druckluft wurden Staub und Schmutz in einen
Behälter geblasen, das meiste ging aber daran vorbei und flog durch die Luft. Booth erkannte: Saugen müsste
15 besser funktionieren als Blasen! In seinem Wohnzimmer machte er die Probe aufs Exempel: Er legte sich flach
auf den Boden und versuchte mit einem Taschentuch vor dem Mund den Teppich auszusaugen. Da auf der
Unterseite des Tuches der Staub hängen blieb, hatte Booth den Schlüssel zur Lösung des Filtrierproblems
gefunden. Noch Ende August desselben Jahres erhielt er ein Patent auf ein Entstaubungsgerät, das mit einer
starken elektrischen Pumpe arbeitete, mit deren Hilfe Luft durch einen an der Spitze mit einer Düse
20 ausgestatteten Schlauch in einen als Filter und Staubbehälter dienenden Sack gesaugt werden konnte.
Viele Erfindungen verdanken ihren Durchbruch dem Krieg und dem Militär. So war es die US-Army, die ihren
Soldaten im Ersten Weltkrieg Reißverschlüsse in die Uniformhosen nähen ließ. Auch die T-förmigen,
kragenlosen Hemden mit Aufdruck fanden sich zuerst in den Schränken amerikanischer Marineinfanteristen. Als
25 im zweiten Weltkrieg der Stoff knapp wurde, bestimmte die US-Regierung, dass der Textilverbrauch müsse
sinken – und war damit verantwortlich dafür, dass der Bikini erfunden wurde.
Eine der wichtigsten Erfindungen im 2. Weltkrieg geht aber auf Hedy Lamarr
zurück (* 9. November 1913 in Wien; † 19. Januar 2000 in Orlando, Florida). Hedy
30 Lamarr galt als eine der schönsten Frauen des vergangenen Jahrhunderts, sie
spielte als begehrter Hollywood-Star in zahlreichen Filmen, war sechs Mal
verheiratet und hatte drei Kinder. Ihr Geburtstag ist das Datum für den jährlich
gefeierten Tag der Erfinder. Hedy Lamarr, die sich als Nazigegnerin im 2.
Weltkrieg auf die Seite der Alliierten stellte, entwickelte eine 1942 patentierte
35 Funkfernsteuerung für Torpedos. Diese war durch sich selbsttätig wechselnde
Frequenzen störsicher. Zu der Erfindung war es gekommen, als sie und der
Komponist George Antheil ein Musikstück für 16 Klaviere synchronisieren wollten.
Das Problem löste Frau Lamarr mit Hilfe identischer Lochkarten in Sender und
Empfänger. Dadurch waren zeitgleiche Frequenzwechsel möglich
40 (Frequenzsprungverfahren). Da das US-Militär die Erfindung nicht zum Einsatz
brachte - sie nahmen die Erfindung einer Schauspielerin und eines Komponisten
nicht ernst - konnten die beiden Erfinder keinen finanziellen Nutzen erzielen. Erst
mit der GSM - Technik (Global System for Mobile Communications) wurde auf die
Entwicklung zurückgegriffen, Hedy Lamarr war damit eine der Erfinderinnen des
45 modernen Mobilfunks.
A. Aufgaben Leseverstehen
1. Warum halten Hillman und Gibbs die Büroklammer für eine „geniale Erfindung“? 2P
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2
2. Zeigen Sie mit Hilfe einer Skizze, wie ein Staubsauger aussieht und funktioniert! Beschriften Sie die
Teile! (Z.19 – 22) 6P
SKIZZE STAUBSAUGER
3. Erklären Sie in einem Satz, wozu man die folgenden Erfindungen benötigt. 6P
Thermoskanne:
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Parkuhr:
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Einwegfeuerzeug:
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4. Der Text nennt vier Erfindungen, die mit Militär und Krieg zusammenhängen. Welche sind es?
4P
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5. Der Text hat 4 Abschnitte. Suchen Sie aus folgender Liste die passenden Überschriften aus und
schreiben Sie den Buchstaben in die leere Spalte der Tabelle! 4P
6. Was soll das bedeuten? Versuchen Sie die folgenden Formulierungen mit eigenen Worten zu
erklären. 6P
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3
Er hat den Schlüssel zur Lösung des Problems gefunden. (Z.17)
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Viele Erfindungen verdanken ihren Durchbruch dem Krieg und dem Militär. (Z.22)
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LV Gesamt: 28
B. Grammatik
1. Verbinden Sie die folgenden Satzpaare mit der passenden Konjunktion! Schreiben Sie das gesamte
Satzgefüge auf das Aufgabenblatt! 6P
Hedy Lamarr hat die Funksteuerung für als? Ihr Geburtstag ist das Datum für den „Tag
Torpedos entwickelt. da? der Erfinder“.
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Die Funkfernsteuerung war störsicher. obwohl? Das Militär setzte sie nicht ein.
weil?
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Eine bakterielle Infektion führte oft zum seit? 1928 wurde das Penicillin entdeckt.
Tode. bevor?
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2. Setzen Sie in den Lückentext die passenden Präpositionen (____) und die richtigen
Relativpronomen ein (____)! 5P
4
3. Setzen Sie in den Lückentext die richtigen Verbformen (____) und die passenden Modalverben
(_____) ein! 5P
4. Im folgenden Text finden sich 6 Sprachfehler. Suchen Sie und verbessern Sie! 6P
Beispiel:
Zeile falsch richtig
Zeile 1 ist sind
1 Tiere und Pflanzen ist Vorbilder für viele technische Erfindungen. Dafür es gibt einen
2 besonderen Begriff: Bionik. Der setzt sich aus den Wort Biologie und Technik zusammen
3 und bedeutet: von der Natur für die Technik lernen. Den Begriff gibt es seit etwa 50
4 Jahren, aber die Bionik hat eine viel lange Geschichte:
5 Der Maler Leonardo da Vinci, der um 1500 lebte, war der erste bekannte
6 Wissenschaftler, der die Natur als Vorbild für technical Experimente nutzte. Er studierte
7 das Fliegen von großen Vögeln und baute mehren Flugapparate, die aber alle nicht
8 funktionierten. Knapp 400 Jahre später interessierte sich auch Otto Lilienthal für die
9 Flügel der Vögel - und er war groß erfolgreich als der berühmte Maler: Lilienthal baute ein
10 Flugobjekt, das ihn 250 Meter weit und 10 Meter höhe bringte. Für die damalige Zeit war
11 das eine wirkliche Sensation - und Lilienthal war der erste Mensch, der mit Hilfe der
12 Bionik tatsache gefliegt ist.
Grammatik Gesamt: 22
5
C. Textproduktion
Das amerikanische Nachrichtenmagazin Time hat die laut Umfrage 100 besten Ideen und Erfindungen des
20. Jahrhunderts zusammengestellt. Die nachfolgende Liste zeigt eine Auswahl.
Prüfen Sie die Liste mit den Erfindungen des 20. Jahrhunderts. Suchen Sie eine Erfindung aus, die Sie
persönlich für besonders wichtig oder originell halten. Beantworten Sie dann in einem zusammenhängenden
Text mit mindestens 150 Wörtern die folgenden Fragen:
Textproduktion Seite 1
Studienkolleg Coburg, Aufnahmetest Deutsch, 28.Juli 2008 A/Gr R Sz
6
Textproduktion Seite 2
Studienkolleg Coburg, Aufnahmetest Deutsch, 28. Juli 2008 A/Gr R Sz
7
D. Aufgaben Hörverstehen
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richtig falsch
Aus dem Vergleichstest mit Microsoft Encarta und Brockhaus multimedial ging
Wikipedia als Sieger hervor.
Experten haben in den englischen Wikipedia-Texten mehr Fehler gefunden als in den
Texten der Enzyclopedia Britannica.
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4. Was muss man beachten, wenn man Texte von Wikipedia verwenden möchte? 3P
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Text Hörverstehen
Wikipedia ist zunächst einmal ein Lexikon oder eine Enzyklopädie. Genauer formuliert ist Wikipedia ein
Online Lexikon, dessen Artikel und Inhalte jedermann kostenfrei über das Internet abrufen kann. Der Name
selbst setzt sich zusammen aus dem Begriff "Wiki", dem hawaiianischen Wort für "schnell", und dem letzten
Teil des englischen Worts "Encyclopedia".
Diese Enzyklopädie ist die wesentliche Erfindung des amerikanischen Internet-Pioniers Jimmy Wales. Von
2003 bis 2006 leitete er die Organisation Wikipedia, die diese Enzyklopädie herausgibt. 2004 gründete er in
Kalifornien außerdem das Internet-Portal Wikia, das jetzt die Suchmaschine Wikia Search betreiben soll.
Jimmy Wales wurde 1966 in Alabama geboren, er studierte Finanzwissenschaften und arbeitete als
Aktienhändler an der Börse von Chicago. Bereits 1996 gründete er seine erste Internet-Firma. Wales lebt
heute mit Frau und Tochter in Florida.
Im Jahr 2006 erhielt Jimmy Wales den Erfinderpreis der Berliner Initiative „9. November - Tag der Erfinder“.
„Jimmy Wales hat sich mit dem von ihm gegründeten Projekt Wikipedia als großartiger Erfinder gezeigt. Er
hat sehr viel Geld in eine Idee investiert, die schon deswegen außergewöhnlich ist, weil es nicht darum geht,
ein gutes Geschäft zu machen. Jimmy Wales ist es gelungen eine Internetseite zu schaffen, die nicht
interessant, spannend oder trendy ist, sondern schlicht und einfach praktisch. Der Preis gebührt ihm, weil er
zusätzlich zu einer neuen Idee auch neue Wege zur Realisierung dieser Idee gegangen ist und daher als
großes Vorbild für viele Erfinder gesehen werden kann.“ (Zitat Ende)
Anders als herkömmliche Lexika oder Enzyklopädien ist Wikipedia frei. Frei in mehrerlei Hinsicht:
- Wikipedia ist frei von Kosten. Das heißt es gibt sie für jedermann zu jeder Zeit kostenlos im Internet.
- Die Inhalte sind frei. Jeder darf die Inhalte von Wikipedia mit Angabe der Quelle und der Autoren frei
kopieren und verwenden.
- Es steht jeder Person frei an den Inhalten von Wikipedia mitzuwirken, Artikel zu verfassen oder Artikel zu
überarbeiten. Deshalb bezeichnet sich Wikipedia auch als interaktive Seite.
Wikipedia gibt es derzeit in mehr als 100 Sprachausgaben. Die deutsche Wikipedia Version startete im März
2001 und beinhaltet inzwischen mehr als 660.000 Artikel. Damit ist sie nach der englischen Version, die
bereits über 2.000.000 Artikel enthält, die zweitgrößte Ausgabe.
Das Computermagazin c´t veröffentlichte im Oktober 2005 einen Vergleichstest mehrerer digitaler Lexika.
Wikipedia wurde mit den kommerziellen Produkten Microsoft Encarta Professional 2005 und Brockhaus
multimedial 2005 verglichen. Wikipedia erzielte dabei in der Kategorie Inhalt die höchste Punktzahl. Im
Bereich der multimedialen Angebote schnitt Wikipedia dagegen schlechter ab.
Für Aufsehen sorgte im Dezember 2005 der Vergleichstest der renommierten britischen Zeitschrift Nature.
Dabei wurde die englische Wikipedia Version mit der Encyclopedia Britannica verglichen.
50 Experten wurden gebeten, Fachartikel der beiden Online-Enzyklopädien aus ihrem Bereich auf Fehler zu
überprüfen. In diesem Vergleichstest wurde Wikipedia nur knapp von der Encyclopedia Britannica
geschlagen.
Bewertungsschlüssel:
LV 28 GR 22 TP 32 HV 18 Gesamt 100
1. 2BE 1. 6BE Inhalt 1 6BE 1. 2BE 100 – 88 1
2. 6BE 2. 5BE Ausdruck 1 4BE 2. 6BE 87 – 75 2
3. 6BE 3. 5BE Sprachrichtigkeit 1 6BE 3. 3BE 74 – 62 3
4. 4BE 4. 6BE Inhalt 2 6BE 4. 3BE 61 – 49 4
5. 4BE Ausdruck 2 4BE 5. 4BE 48 – 25 5
6. 6BE Sprachrichtigkeit 2 6BE 24 – 00 6
metzler, 20.07.2008