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DOI: 10.1002/piuz.

201001250

Einführung in die Makro-Ökonophysik

Vom Stokes-Integral
zum Finanzmarkt
J ÜRGEN M IMKES

Das noch junge Gebiet der Ökonophysik erforscht Clay bedeutet Ton. Eine (gebrannte) Tonschale ist von
Anfang an fest, genauso eine Clay-Funktion. Ein Beispiel ist
Wirtschaftssysteme und Finanzmärkte. Dabei zeigen sich
die sogenannte Produktionsfunktion F(K, N): Investoren
verblüffende Parallelen zur Physik, speziell zur Thermodyna- wollen vor der Produktion (ex ante) wissen, wie viel Kapi-
mik. Eine kurze Einführung in die Makro-Ökonophysik. tal (K) und wie viel Arbeiter (N) sie für ihre Investition
benötigt werden und welche Mengen (F) eines Produkts da-
mit hergestellt werden können. Dieser Wert F muss dann

U m 1990 entstand die Ökonophysik. Sie untersucht als


interdisziplinäres Gebiet ökonomische, finanzielle und
soziale Systeme mit physikalischen Methoden [1–3], be-
nachher (ex post) in der realen Produktion unverändert gel-
ten.
Will man Putty und Clay ökonomisch und mathematisch
sonders aus der Thermodynamik (siehe „Grundlage der definieren, so tritt dabei ein Problem auf. Verantwortlich
Ökonophysik“ auf S. 276). dafür ist das sogenannte Solow-Modell [4]. Dieses Modell ist
Für die Ökonomie war die Physik schon immer ein Vor- ein wichtiger Baustein der neoklassischen Ökonomie und
bild. Jeder Investor würde gerne den Kurs einer Aktie so soll das langfristige Wachstum einer Volkswirtschaft be-
vorherberechnen können wie die Flugbahn eines Balles. schreiben. Nach ihm ergibt sich das Einkommen (Y) aus der
Aber während sich der Flug eines Balles ex ante kalkulie- Produktionsmenge, also Y = F. Diese grundlegende Glei-
ren lässt, also bevor der Ball sein Ziel erreicht, kann man Kur- chung des Solow-Modells kann jedoch nicht ganz richtig
se, Preise, Gewinne oder Steuererklärungen immer nur nach- sein. Das Einkommen ist putty, die Produktionsfunktion ist
her, also ex post, angeben, wenn man das Geld verdient hat. clay: Putty kann aber nicht gleichzeitig Clay sein.
Die Eigenschaften von Kursen und Flugbahnen be-
zeichnet man in der Ökonomie auf Englisch mit Putty und Differentialrechnung
Clay. Weil sie eine wichtige Bedeutung haben, steigen wir Die Lösung dieses Problems ergibt sich aus der Differen-
mit ihnen in die Grundlagen der Makro-Ökonophysik ein. tialrechnung. Dazu rufen wir uns einige ihrer grundlegen-
Putty bedeutet übersetzt Kitt: Wie dieser ist eine Putty-Funk- den Eigenschaften in Erinnerung. Die Differentialrechnung
tion zuerst „weich”oder unberechenbar und wird dann spä- kennt in einer Dimension eine allgemeine Funktion F(x)
ter „fest”oder berechenbar. Ein typisches Beispiel ist das Ein- und zur Berechnung des Flächeninhalts unter F(x) das Rie-
kommen Y (siehe auch „Grundlage der Ökonophysik“). Vor mann-Integral. In zwei Dimensionen werden daraus die
Jahresende (ex ante) erscheint es noch unberechenbar, Funktion F(x, y) sowie das Riemann- und das Stokes-Integral.
nach Jahresende (ex post) ist es fixiert. Drei Dimensionen sorgen für F(x, y, z), und zu den ersten
beiden Integralen gesellt sich dasjenige von Gauß.
Mathematisch beschreiben diese Integrale die Wirbel
INTERNET und Quellen der Vektorfelder, in der Physik bestimmen sie
| die Gesetze der Hydromechanik, Elektrodynamik und Ther-
modynamik.
Animation zum Wirtschaftskreislauf „Kohle aus Südafrika“ Die Makro-Ökonomie hängt nun wie schon angedeutet
fb6www.uni-paderborn.de/ag/ag-mim/
animationen.htm
von zwei Produktionsfaktoren ab, Kapital (K) und Arbeit
(N). Sie ist also zweidimensional. Daher sollten die ökono-
Animation zum Handel auf den Robinsoninseln mischen Gesetze durch das Riemann- und das Stokes-Inte-
www.phiuz.de gral bestimmt sein. Tatsächlich entsprechen diese den
(Special Features/Downloads zu den Heften) Eigenschaften Putty und Clay (siehe „Putty, Clay und die
Beide Animationen werden interaktiv durch Klick auf
Differentialrechnung“, S. 278). Leider verwendet die neo-
䊳-Symbole gesteuert. klassische ökonomische Theorie nur die eindimensionale
Differentialrechnung, so dass zwar das Riemann-Integral

Online-Ausgabe unter:
274 Phys. Unserer Zeit 6/2010 (41) © 2010 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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dort bekannt ist, nicht aber das Stokes-Integral. Daher sind fert wiederum fertige Konsumgüter wie Autos in die Haus-
die Begriffe Putty und Clay in der Ökonomie bisher ma- halte. Die Güter sind aber nicht mehr der Lohn der Arbeit.
thematisch nicht verankert. Letzterer wird in einem zweiten, entgegengesetzten Kapi-
talkreislauf von der Industrie an die Haushalte gezahlt, wel-
Natürlicher Wirtschaftskreislauf che die Konsumkosten wieder zurück an die Industrie über-
Die Ökonomie beschreibt die Verteilung von Gütern und weisen.
Dienstleistungen in einer Gesellschaft. Als Vorbild diente Nach Fisher [7] misst der Kapitalkreislauf (δY) den
den ersten Ökonomen die Versorgung der Zellen eines le- Kreislauf der Produktion (δP). Dies lässt sich durch zwei
benden Körpers mit Nahrung. Das Modell des natürlichen Putty-Stokes-Integrale darstellen:
Wirtschaftskreislaufs geht zurück auf den französischen Arzt
und Ökonomen Françoise Quesnay (1694–1774) und ∫ δY = − ∫ δ P. (1)
knüpft an den geschlossenen Blutkreislauf des Menschen an
(Abbildung 1 oben). Arbeit wird mit Lohn, Konsumgüter werden mit Konsum-
Im biologischen Modell des „natürlichen” Produktions- kosten bezahlt. Das negative Vorzeichen ergibt sich aus der
kreislaufs gehen die Bewohner eines Dorfes morgens aufs entgegengesetzten Richtung der Kreisläufe.
Feld, um zu arbeiten und bringen abends als Lohn die Feld-
früchte mit nach Hause. Arbeit und Konsumgüter sind di- Der erste Hauptsatz der Ökonomie
rekt korreliert. Wer viel arbeitet, erntet viele Früchte, we- Die Äquivalenz der Kreisläufe von Geld und Produktion in
nige bringt dagegen Nachhause, wer wenig arbeitet. Arbeit Gleichung (1) lässt sich interpretieren als erster Hauptsatz
und Feldfrüchte lassen sich in den gleichen Energieeinhei- der Ökonomie:
ten messen, in Joule, Kilowattstunden oder Kalorien.
Quesnays wesentliche Leistung bestand in der Trans- δY = dK − δP. (2)
formation des linearen Produktionsverlaufs in einen Kreis-
lauf, der sich täglich, monatlich oder jährlich wiederholen Die Differentialformen des Einkommens (dY) und der Pro-
kann. Dies führt in der Ökonomie von der linearen Buch- duktion (–δP) in Gleichung (2) sind gleich bis auf ein ex-
haltung zu Wirtschaftszyklen und neuen ökonomischen Er- aktes Differential (dK), dessen geschlossenes Integral nach
kenntnissen. Mathematisch ist dies ein erstes Beispiel für ein Gleichung (12) in „Putty, Clay und die Differentialrechnung“
geschlossenes Stokes-Integral. ja gleich Null ist. K stellt das Kapital des ökonomischen Sys-
tems dar. Die resultierende Gleichung (2) lässt sich ver-
Moderner Wirtschaftskreislauf gleichen mit dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik
Abbildung 1 zeigt unten den modernen Wirtschaftskreis-
lauf nach Irving Fisher (1867–1947). Darin gehen Arbeiter δQ = dE − δW,
aus ihren Haushalten zum Beispiel in eine Fabrik, diese lie-

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ABB. 1 W I R T S C H A F T S K R E I S L AU F nen integrierenden Lagrange-Faktor λ in ein exaktes Diffe-
rential dF umwandeln:

δY
dF = . (3)
λ

Arbeit Jedes ökonomische System besitzt also eine Produktions-


funktion dF. Sie ist, wie erwartet, eine Clay-Funktion. Die
K Produktionsfunktion ist ein Bauplan für ein Produkt wie
N
Konsumgüter
ein Kuchenrezept, das erklärt, was für ein Kuchen sich nach
dem Backen ergibt. Die Preise der Zutaten spielen dabei kei-
ne Rolle. Der Wert des Produktes ergibt sich aus dem inte-
grierenden Faktor λ. Er hängt vom ökonomischen System
ab: In der Produktion und auf Märkten ist er das mittlere
Preisniveau, in Gesellschaften der Lebensstandard, in einer
Volkswirtschaft das pro Kopf gerechnete Bruttoinlandpro-
dukt (λ = BIP/capita).
Der zweite Hauptsatz der Ökonomie entspricht dem
zweiten Hauptsatz der Thermodynamik:

δQ
dS = ,
Arbeit T
K
wobei T der integrierende Faktor des ersten Hauptsatzes ist
N
Konsumgüter und auf die Entropie S führt. Er beschreibt die Temperatur
oder mittlere kinetische Energie der Teilchen.

Vom Solow-Modell zur Ökonophysik


Gleichung (3) lässt sich umstellen:

δY = λ dF. (4)

Mit diesem Rüstzeug erhalten wir jetzt Antworten auf un-


Oben: „Natürlicher” Kreislauf einer Wirtschaft ohne Handel
nach Quesnay. Die Dorfbewohner (N) investieren Arbeit in
sere beiden einleitenden Fragen. Die erste war, wie Clay
ihre Felder (K) und bringen dessen Früchte als Lohn in das und Putty ökonomisch und mathematisch definiert werden
Dorf. Das wiederholt sich zyklisch. Unten:: moderner Wirt- können: Sie werden durch die exakten und nicht exakten
schaftskreislauf nach Fisher. Im Produktionskreislauf gehen Differentiale des 1. und 2. Hauptsatzes definiert (s. „Putty,
Arbeiter (N) in die Fabrik (K), die wiederum Konsumgüter Clay und die Differentialrechnung“). Die zweite Frage war:
(Autos) in die Haushalte liefert. Im entgegengesetzten
Geldkreislauf zahlt die Fabrik den Haushalten Arbeitslohn,
Wie kann man den Widerspruch im Solow-Modell
diese überweisen ihre Konsumkosten an die Fabrik. Der
gesamte Vorgang wiederholt sich zyklisch. putty Y = clay F(K, N)

dem Energiesatz von Wärme (δQ), Arbeit (δW) und innerer


Energie (dE). G R U N D L AG E D E R Ö KO N O PH YS I K
Gleichung (2) bestätigt, was wir schon eigentlich wis-
sen: Einkommen (δY) hängt von Kapital (dK) und Arbeit
|
(δP) ab. Allerdings wird dies jetzt durch eine Differential- Ökonomie und Thermodynamik lassen sich durch äquiva-
gleichung naturwissenschaftlich exakt ausgedrückt. Dabei lente Größen darstellen:
ergibt sich, dass die Arbeit nicht wie im Solow-Modell von
Ökonomie ↔ Physik
der Zahl der Arbeiter (N) abhängt, sondern von ihrer Pro- Y Einkommen ↔ Q Wärme
duktion (δP). Gleichzeitig definiert der erste Hauptsatz, wel- K Kapital ↔ E Energie
che ökonomischen Funktionen putty (δY und δP) und wel- P Produktion ↔ W Arbeit
che clay (dK) sind. F Produktionsfunktion ↔ S Entropie
λ Lebensstandard ↔ T Temperatur
π Ζustandsgleichung ↔ p Druck
Zweiter Hauptsatz der Ökonomie N Zahl der Arbeiter ↔ N Partikelzahl
Ein nicht exaktes Differential δY lässt sich nach Gleichung L Lagrange-Funktion ↔ F Freie Energie
(16) aus „Putty, Clay und die Differentialrechnung“ durch ei-

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lösen? Nach dem 2. Hauptsatz sind δY und dF nicht gleich, Die fortschreitende Herstellung eines Autos (dP) nach ei-
sondern proportional. Die Eigenschaft Putty steckt dann im nem Bauplan (dF) verringert gleichzeitig die Zahl der Mög-
Proportionalfaktor λ, der sich auch sprunghaft ändern kann. lichkeiten (Entropie, –dF), alles falsch zu machen, bis das
Die Gleichungen des 1. und 2. Hauptsatzes der Ökono- Produkt fertig gestellt ist. Die Vereinfachung eines solchen
mie ersetzen somit die Gleichungen des Solow-Modells in Produktionsprozesses auf das Wesentliche führt schließlich
der neoklassischen Theorie. Sie entsprechen den Glei- zum technischen Fortschritt.
chungen der Thermodynamik (siehe „Grundlage der Öko- Jede Art von Produktion bedeutet Ordnen und somit
nophysik“). Diese beiden Hauptsätze rechtfertigen die Be- Reduzieren von Entropie. Das gilt nicht nur für die Her-
zeichnung Makro-Ökonophysik, denn sie lassen sich auf al- stellung von Gütern wie Autos oder Maschinen, sondern
le ökonomischen Probleme anwenden. Im Folgenden auch für geistige Arbeit: Medizin bringt einen kranken Kör-
werde ich nun mit diesem Werkzeug Produktion, Handel, per wieder in Ordnung, Lehrer ordnen die Gedanken ihrer
Wirtschaftskreislauf, Geldkreislauf, Wachstum, Umwelt, Fi- Schüler, Wissenschaft ordnet Naturphänomene ein.
nanzmärkte und Finanzkrisen genauer untersuchen.
Wirtschaftskreislauf nach Carnot und Marx
Produktion und Entropie Wir wollen den modernen Kreislauf der Wirtschaft nach
Aus der Kombination der beiden Hauptsätze (2) und (3) Fisher (Abbildung 1 unten) an einem etwas komplexeren
folgt Beispiel untersuchen. Dabei soll Europa Kohle aus Südafri-
ka importieren, im Gegenzug liefert es dorthin Autos. Der
δP = dK − λ dF. (5) Kreislauf (Abbildung 2 links) entspricht ökonomisch den
Vorstellungen von Karl Marx [9] und physikalisch dem Car-
Produktion δP erzeugt erstens Kapital dK. Zweitens ist Pro- not-Prozess eines Motors oder einer Wärmepumpe (Abbil-
duktion über den Lagrange-Faktor λ mit der Produktions- dung 2 rechts).
funktion (dF) verknüpft. Aus der Äquivalenz von Produkti- Als Erstes untersuchen wir den Produktionskreislauf
onsfunktion dF und Entropie dS im 2. Hauptsatz folgt, dass (δP). Er startet in Abbildung 2 links unten (schwarze Pfei-
Produktion mit Entropie verknüpft ist. Darauf hat bereits le) in Südafrika (blau) und geht hinauf nach Europa (grün).
der rumänisch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Im Carnot-Kreislauf (Abbildung 2 rechts) repräsentiert λ1
Nicholas Georgescu-Roegen (1906–1994) hingewiesen [8]. das Preisniveau der Steinkohle in Südafrika, λ2 dasjenige in
δP bedeutet also Verminderung der Entropie (–dF). Europa. Das „Sammeln“ der Steinkohle in Südafrika ändert
Da Entropie ein Maß für Unordnung eines Systems ist, die Entropie negativ (ΔF < 0), ihre Verteilung nach Europa
heißt Produzieren Ordnung machen. Das gilt für Haushalte hingegen positiv (ΔF > 0). Der Produktionskreislauf verläuft
wie für Industriearbeit. Stellen wir uns eine Autofabrik vor. von 4 → 3 → 2 → 1→ 4.

ABB. 2 KO H L E AU S S Ü DA F R I K A
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Links: Geld- und Produktionskreislauf der Kohle in der λ-F-Ebene. λ1 entspricht dem Lebensstandard in Südafrika (3000 US-$ pro
Kopf und Jahr), λ2 demjenigen in Europa (12000 US-$/ (C ⋅a)). Rechts: Darstellung beider Kreisläufe als „Carnot-Prozess“. Zuerst
wird Steinkohle von den Gruben in Kapstadt gesammelt (4 → 3, ΔF < 0), dann diese nach Europa gebracht (3 → 2, Δλ > 0, ΔF= 0),
dort an die Verbraucher verteilt (2 → 1, ΔF > 0), dafür liefert Europa Autos nach Südafrika (1 → 4, Δλ < 0, ΔF = 0). Die Grafik lässt
sich auch als Geldkreislauf lesen: Er startet mit dem Einsammeln von Geld bei den europäischen Verbrauchern (1 → 2, ΔF < 0),
wird dann nach Südafrika überwiesen (2 → 3, Δλ > 0, ΔF = 0). Dort wird es an die Arbeiter als Lohn ausbezahlt (3 → 4, ΔF > 0),
am Schluss fließt es für den Kauf europäischer Autos wieder nach Europa zurück (4 → 1, Δλ > 0, ΔF = 0).

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Auch der Geldkreislauf (dY) lässt sich aus Abbildung 2 Handel auf den Robinsoninseln
(rote Pfeile im linken Bild) ablesen. Dabei stellt λ1 das Preis- Handel ist nach Gleichung (14) Kapitalerwerb durch billi-
niveau in Südafrika dar, λ2 das in Europa. Das Verteilen von gen Einkauf von Waren (Sammeln mit dF < 0) und deren
Geld sorgt im Kreislauf für eine positive Änderung der En- möglichst teuren Verkauf (Verteilen, dF > 0). Der Geld-
tropie (ΔF > 0), das Einsammeln ändert die Entropie nega- kreislauf verläuft wieder umgekehrt: Gutes (wertvolles)
tiv (ΔF < 0). Der Geldkreislauf verläuft nach Gleichung (1) Geld wird eingesammelt, (dF < 0), billiges (geringes) Geld
dem Produktionskreislauf entgegengesetzt, also von 1 → 2 wird verteilt (dF > 0).
→ 3 → 4 → 1. Der Gewinn für beide Parteien lässt sich Bei Handel ohne Geld ist die Verschiedenheit der ge-
ebenfalls aus Abbildung 2 rechts ablesen. Das Einkommen handelten Waren wichtig. Der frühere BDI-Präsident Hans
entspricht Y = λ2 ΔF, die Kosten C = λ1 ΔF. Der Gewinn als Olaf Henkel formulierte das einmal anschaulich in dem Sin-
Differenz ergibt das zentrale Rechteck S = Δλ ΔF. ne, dass wir nicht davon leben könnten, uns gegenseitig die
Der Wirtschaftskreislauf nach Carnot ist Grundlage für Haare zu schneiden. Zwei Marktfrauen, die beide Spargel
alle ökonomischen Unternehmungen, für Haushalte, Pro- verkaufen, würden von einem Tauschgeschäft untereinander
duktion, Binnen- und Außenhandel, Banken sowie alle Ak- nicht profitieren. Die Entropieänderung wäre dann gleich
tivitäten einer Volkswirtschaft. Abbildung 2 links lässt sich Null (dF = 0). Entsprechend können zwei Länder nur dann
online als interaktive Animation durchspielen („Internet“, miteinander Handel treiben, wenn sie unterschiedliche Pro-
S. 274). dukte produzieren.
Wir schauen uns dazu das in der Ökonomie beliebte
Beispiel des Handels auf Robinsoninseln an (interaktive Ani-
mation s. „Internet“). Darin retten sich die Passagiere eines
untergehenden Schiffes auf drei Inseln. Zwei schwimmen
auf eine Bananeninsel, zwei auf eine Kokosnussinsel und ei-
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| ner rudert mit dem Rettungsboot zu einem Felsen. Während
die Inselbewohner ohne zu arbeiten von ihrem neuen Ka-
pital, den dort wachsenden Früchten, leben können (dY =
Die Makro-Ökonomie basiert auf zwei Putty: nicht exaktes Differential und
dK), muss der Felsenbewohner arbeiten, um zu überleben
Größen, und im zweidimensionalen Stokes-Integral
Raum existieren allgemein zwei Für das nicht exakte Differential steht (dY = –dP).
verschiedene Arten von Differential- das Symbol δ: Dazu treibt er mit seinem Boot Handel. Er tauscht eine
formen. Die einen sind exakte oder Muschel gegen eine Kokosnuss. Diese isst er aber nicht auf,
δg(x, y) = a(x, y) dx + b(x, y) dy (13)
vollständige Differentiale, die anderen sondern rudert auf die Bananeninsel, wo es keine Kokos-
nicht exakte oder unvollständige mit
nüsse gibt. Dort tauscht er sie gegen drei Bananen, für die
Differentiale [5, 6].
∂b ∂a er auf der Kokosnussinsel wiederum neun Kokosnüsse er-
≠ .
Clay: exaktes Differential und ∂x ∂y handelt. Durch seine Handelsunternehmung sinkt allerdings
Riemann-Integral Das Integral einer nicht exakten der Wert einer ursprünglich auf einer Insel nicht vorhan-
Das exakte Differential einer Funktion Differentialform heißt Stokes-Integral. denen Ware, je mehr er davon dort hin bringt. Doch erst,
f (x,y) wird durch ein d ausgedrückt: Es hängt von den Grenzen A and B wenn alle Waren gleichmäßig verteilt sind, hört der Handel
∂f ∂f und zudem vom Integrationsweg u auf; die Mischentropie hat dann ihr Maximum erreicht
df ( x, y ) = dx + dy (10) ab, ist also flexibel und entspricht
∂x ∂y (dF = 0). Er beginnt erst wieder am nächsten Tag, wenn die
einer Putty-Funktion:
mit Waren verzehrt sind.
gu ( x, y ) = ∫ δg ( x, y ) (14)
∂2 f ∂2 f u
= . = ∫ {a( x, y )dx + b( x, y )dy }. Ökonomisches Wachstum
∂y ⋅ ∂x ∂x ⋅ ∂y
u Der Carnot-Prozess eines Motors benötigt innen und außen
Das Integral der exakten Differential- zwei unterschiedliche Temperaturen. Die bei jedem Um-
form ist das Riemann-Integral. Da es Das geschlossene Stokes-Integral (in
der Ebene) ist niemals gleich Null: lauf erzeugte Wärme fließt nach innen und nach außen.
zwei Integralgrenzen [A, B] fixieren,
hat es die Eigenschaft einer Clay- Man kühlt den Motor außen, um zwei möglichst unter-
Funktion: ∫ δ g ( x, y ) ≠ 0. (15) schiedliche Temperaturen und einen hohen Wirkungsgrad
B zu erhalten. Wenn bei Ausfall der Kühlung der Motor außen
Integrierender Faktor
f (x, y ) = ∫ df (x, y ) zu warm wird, sinkt die Motorleistung, der Motor läuft heiß.
A Ein nicht exaktes Differential δg kann
(11) durch einen integrierenden Faktor 1/λ Entsprechend benötigt und erzeugt der Carnot-Prozess
B
⎧ ∂f ∂f ⎫ in ein exaktes Integral überführt der Wirtschaft in Farmen, Firmen, Fabriken, Volkswirt-
= ∫ ⎨ dx + dy ⎬.
A⎩ ∂x ∂y ⎭ werden: schaften und Gesellschaften immer zwei unterschiedliche
Das geschlossene Riemann-Integral (in 1 Einkommensniveaus. Dies ist die berühmte Schere zwi-
df ( x, y ) = δg. (16)
der Ebene) ist immer gleich Null: λ schen arm und reich, zwischen Chef und Angestellten, Ka-
In zwei Dimensionen existiert immer pital und Arbeit, erster und dritter Welt.
∫ d f ( x, y ) = 0. (12)
ein integrierender Faktor λ. Beide Gruppen zusammen bilden das ökonomische Sys-
tem. Daher müssen sie sich einigen, wie der ökonomische

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Gewinn nach jedem Kreislauf verteilt werden soll, damit ABB. 3 S YS T E M E M I T Z W E I PA R T N E R N


beide Seiten wachsen, die Schere aber nicht zu groß wird.
Dies geschieht in der Produktion periodisch zwischen Ge-
|
4
werkschaften und Arbeitgebern und im Handel internatio-
nal bei Welthandelskonferenzen. In der Ökonomie wird dies 3

Wachstum Y
mit der Spieltheorie untersucht.
Im Carnot-Prozess (Abbildung 2 rechts) erhält die unte- 2
re/ärmere/kältere Seite C den Anteil p des Gewinns und die
obere/reichere/wärmere Seite Y den Anteil (1 – p). Wenn der 1
Gewinn (Y – C) immer wieder investiert wird, werden bei-
0
de Parteien mit jedem Zyklus wachsen. Wir erhalten damit
ein gekoppeltes Gleichungssystem für:
2

Wachstum Y
C = Y1(t) und Y = Y2(t) mit Y10 = Y1(0) und Y20 = Y2(0): (6)
1
dY1(t) = p(Y2 – Y1) dt und

dY2(t) = (1 – p) (Y2 – Y1) dt. (7) 0


0 2 4 6 8 10
Dessen Lösungen lauten: Zeit t
(1− 2 p )t
Y1 (t ) = Y10 +
p
( ⎛
Y − Y10 ⎜ e
1 − 2 p 20 ⎝ ) ⎞
− 1⎟

Oben: Ökonomisches Wachstum eines Wirtschaftssystems
mit zwei Partnern (Kapital und Arbeit). Der ärmere Partner
(Y1, unten) erhält den Gewinnanteil p, der reichere Partner
und
(Y2, oben) den Anteil (1 – p). Orange: p = 0,10; blau gestri-
1− p ⎛ (1− 2 p )t ⎞ chelt: p = 0,25; grün gestrichelt: p = 0,50. Unten: Für p > 0,50
Y2 (t ) = Y20 + (Y − Y10 ⎜ e
1 − 2 p 20 ⎝ ) − 1⎟ .

(8) (orange: p = 0,50) erreicht ein solches System aus zwei
Partnern eine Wachstumsgrenze, hier bei p = 0,75 (blau).
Diese Lösungen können auf Systeme angewendet werden,
auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Gewerkschaft und In-
dustrie, Handel treibende Staaten. Je nach Verteilung des Ge- Fall Zwei beschreibt den Fair Deal, also die Gleichver-
winnanteils (p) kann es dabei zu gemeinsamem Wachstum teilung des Gewinns auf beide Seiten (p = 0,50). Man könn-
oder zu einer Schere zwischen arm und reich kommen. Die te erwarten, dass dieser faire Handel zwischen reich und
Ergebnisse sind in Abbildung 3 links dargestellt. Für p ≠ arm die optimale Verteilung sein sollte. Überraschender-
0,50 ist das ökonomische Wachstum beider Seiten expo- weise ist das Gegenteil der Fall. Der Fair Deal führt zu li-
nentiell. Wir diskutieren nun drei markante Fälle, die sich nearem Wachstum und damit zu einer unbefriedigenden
aus diesem Zusammenhang ergeben. Lösung für beide Seiten (Abbildung 3 oben). Zwar ist
Der erste Fall ist das Wirtschaftwunder. Abbildung 3
zeigt oben zwei überraschende Ergebnisse. Das erste ist die
Tatsache, dass ein geringerer Gewinnanteil der Arbeitneh- ABB. 4 WAC H S T U M U N G L E I C H E R PA R T N E R
mer von p = 0,10 (10 %) für deren Einkommen auf lange
Sicht vorteilhafter ist als ein Anteil von p = 0,25 (25 %). Bei
|
dem bescheideneren Arbeitnehmeranteil kann die Industrie 50000
BIP pro Kopf / US-$

viel schneller wachsen als bei dem höheren Anteil. Durch 40000
die gekoppelten Gleichungen profitieren auch die Arbeit-
30000
nehmer am Aufschwung. Ihr Einkommen wächst nach ei-
niger Zeit schneller an, als wenn sie sofort bei jedem Zyklus 20000
mit 25 % am Gewinn beteiligt sind! 10000
Dies konnte man in Japan und Deutschland nach dem
Krieg als Wirtschaftwunder beobachten. Ähnliches ist in 0
China zu erwarten. Abbildung 4 zeigt das ökonomische 1990 1995 2000 2005 2010
Wachstum von China und USA zwischen 1990 und 2005. Jahr
Die Differenz des BIP pro Kopf ist zwischen China und den
USA (und dem Westen) sehr hoch. Folglich läuft der öko- Ökonomisches Wachstum zweier ungleicher Partner am
Beispiel von China (blau) und den USA (grün). Die Differenz
nomische Motor sehr gut, alle beteiligten Länder ziehen ei- des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf zwischen China und den
nen großen Profit aus dem Handel mit China, das BIP pro USA oder anderen westlichen Staaten ist sehr hoch, der
Kopf wächst bei allen Partnern exponentiell. ökonomische Motor zwischen ihnen sehr effizient [10].

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ABB. 5 WAC H S T U M G L E I C H E R PA R T N E R ABB. 6 LANGFRISTIGE INVESTITION
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BIP pro Kopf / 1000 US-$

40

30

20

10

0
1980 1985 1990 1995 2000
Jahr

Die Entwicklung des Lebensstandards (BIP / Person) in USA Täglicher Closing Price des Dow Jones Industrial Index seit
(rot) und Japan (blau) zwischen 1980 und 2000 [11]. Der dem 3.1.1900. Die Kurve zeigt: Eine langfristige Investition in
Wirtschaftsmotor zwischen beiden läuft heiß. den (US-)Börsenmarkt ist putty und entspricht der Investition
in die Produktion (δδP) mit jährlich 7,7 % Gewinn [12].

zunächst bei p = 0,50 der Gewinn für die ärmere Seite deut- US-Börsenindex Dow Jones ablesen. Langfristige Investiti-
lich größer als bei p = 0,25, aber schon nach kurzer Zeit ist onen in den US-Index zielen auf Produktion (δP). Sie sind
das lineare Wachstum deutlich geringer als das exponenti- putty und erwirtschafteten dem geduldigen Anleger zwi-
elle Wachstum für p = 0,10 oder p = 0,25. schen 1940 und 2000 einen mittleren jährlichen Gewinn
Der dritte Fall beschreibt die Grenze des Wachstums. von 7,7 % (Abbildung 6).
Generell nimmt das Wirtschaftswachstum oberhalb p = 0,50 Kurzfristige Investitionen zielen auf Kapitalgewinne
ab. Bei p = 0,75 erreichen Y2 und Y1 Wachstumsgrenzen. (dK). Diese sind als Abweichungen vom mittleren Gewinn
Japan und Deutschland liefern dafür ein gutes Beispiel. in Abbildung 7 immer größer als Gewinne aus der Produk-
Nachdem beide Länder einen großen Anteil an eigenen tion. Aber sie sind clay, sie zeigen eine symmetrische Ver-
Produktionsstätten und am Gewinn aus dem Handel mit
den USA für sich hatten, wuchs p über 50 % hinaus. Der
Lebensstandard, das BIP pro Kopf, ist in USA und Japan ABB. 7 KU R Z F R I S T I G E I N V E S T I T I O N
nun gleich, doch der ökonomische Motor läuft heiß (Ab-
bildung 5).
|
Anzahl Sprünge im Dow Jones

Finanzmärkte und Krisen 1500


Auch die Gewinne der Finanzmärkte werden durch den 1.
Hauptsatz bestimmt (Gleichung 3). Finanzielle Gewinne
(δY) sind putty, sie ergeben sich aus Investitionen in Kapi-
1000
tal (clay) und Produktion (putty). Doch das Stokes-Integral

∫ dK = 0 (9)
500
führt zum Nullwachstum im Kapitalmarkt. Kapital alleine
kann kein Kapital erzeugen, sondern nur von einer Tasche
in die andere umverteilen.
0
Für Investitionen in den Kapitalmarkt gelten die Regeln -6 -4 -2 0 2 4 6
des Roulettespiels. Durch spezielle Strategien (wie Ver-
doppelung des Einsatzes bei Verlust) kann man beim Rou- 3-Tages-Ertrag / %
lette eine Weile lang gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit für
Zahl der positiven und negativen Sprünge in Prozent vom
eine n-malige Verlustserie ist w(n) = 2–n: Irgendwann tritt Wert des Dow Jones Industrial Index nach jeweils 3 Tagen
diese vernichtende Serie ein. Dann fordert sie einen Einsatz, (also zum Beispiel 1., 4., 7. Tag etc. eines Beispielmonats
der das Kapital des Spielers übersteigt und zur Krise führt. und -jahrs). Innerhalb des analysierten Zeitraumes gab es
Auf dem internationalen Finanzmarkt hat dies achtzig Jah- 1500 Sprünge um nahezu 0 %, 1000 Sprünge um ±1 %,
250 Sprünge um ± 3 % etc. Die Kurve zeigt: Die Verteilung
re gedauert, von 1929 bis 2009.
von Gewinn und Verlust ist symmetrisch. Eine kurzfristige
Nur Investitionen in die Produktion führen zu gesamt- Investition in den (US-) Börsenmarkt ist clay und entspricht
wirtschaftlichem Gewinn. Diese Ergebnisse lassen sich am der Investition in den Kapitalmarkt (dK) [12].

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P U T T Y - U N D C L AY - F U N K T I O N E N ÖKONOPHYSIK
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teilung von Gewinn und Verlust und führen nur zu einer Literatur Aktuell zum Thema
Umverteilung des Kapitals. [1] R. N. Mantegna, H. E. Stanley, Introduction to Econophysics.
Correlations and Complexity in Finance. Cambridge University
Obgleich Investitionen in Kapital aus makroökonomi-
Press, Cambridge (USA) 2000.
scher Sicht nicht zum allgemeinen Wachstum beitragen, [2] J. Mimkes, Physica A 2010, 389, 1665.
sind private Gewinnsucht, Risikofreude und Ungeduld rei- [3] J. Mimkes, in Econophysics and Sociophysics: Trends and Perspecti-
cher Anleger so groß, dass sie die Finanzmärkte beherrschen ves. B. K. Chakrabarti, A. Chakraborti, A. Chatterjee (Hrsg.). Wiley-
und immer wieder Krisen verursachen werden. Hier muss VCH, Weinheim 2006.
[4] A R. M. Solow, The Quarterly Journal of Economics 1956, 70 (2), 65.
der Staat – wie eine Werkstatt beim defekten Motor – ein-
[5] H. Cartan, Differential Forms, Dover Publications, Mineola (NY, USA)
greifen und durch bessere Bank- und Finanzgesetze sowie 2006.
Transfersteuern die Spielsucht der großen Spieler auf den [6] H. Flanders, Differential Forms with Applications to the Physical Econophysics .
Finanzmärkten in Grenzen halten. Sciences, Dover Publications, Mineola (NY, USA) 1990. An Introduction.
[7] I. Fisher, Elementary Principles of Economics, McMillan, New York S. Sinha et al.,
1912, S. 18.
Zusammenfassung 352 S., Wiley-VCH,
[8] N. Georgescu-Roegen, The entropy law and the economic process, Weinheim 2010.
In der Ökonomie lassen sich viele Funktionen wie Gewinn oder Cambridge, Harvard Univ. Press, Cambridege (Mass., USA) 1974. Tb. 69,– 1. ISBN-
Einkommen nicht von vornherein berechnen. Diese „weichen“ [9] K. Marx, Das Kapital, Kröner Verlag, Stuttgart 1957. 10: 3-527-40815-0.
Funktionen heißen Putty (Lehm) und lassen sich durch Stokes- [10] CIA World Factbook, Central Intelligence Agency 2006, online:
Integrale darstellen. Die Anwendung dieser Integrale auf den https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/
geos/us.html
modernen Wirtschaftskreislauf nach Irving Fisher führt auf
[11] CIA World Factbook, Central Intelligence Agency 2004, online:
zwei Hauptsätze der Ökonomie, die denen der Thermodyna- s. [10].
mik äquivalent sind. Mit ihnen lassen sich die Mechanismen [12] www.analyzeIndices.com/dow-jones-history.shtml
von Produktion, Handel, Wirtschaftskreislauf, Geldkreislauf,
Wachstum, Finanzmärkte und Finanzkrisen modellieren. Der Autor
Jürgen Mimkes, geb. 1939 in Berlin, Physikstudium
in Göttingen, Promotion 1967 TU Berlin. Seit 1977
Stichworte
Prof. für Experimentalphysik an der Universität
Ökonophysik, Putty, Clay, natürlicher Wirtschaftskreislauf, Paderborn. Mitbegründer des Fachverbandes Physik
moderner Wirtschaftskreislauf, erster und zweiter Haupt- sozio-ökonomischer Systeme der DPG. Seit 2004
satz der Ökonomie, Thermodynamik, Wachstum, Finanz- pensioniert, in einem europäischen COST-For-
markt. schungsprogramm weiterhin aktiv.

Anschrift
Prof. Dr. Jürgen Mimkes, Physik Department
der Universität, 33096 Paderborn,
Juergen.Mimkes@uni-paderborn.de

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