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Mathe 2

Modul Mikroökonomik
Prof. Dr. Karsten Lübke

Autor: Prof. Dr. Matthias Ross


Prof. Dr. Karsten Lübke
Modulziele

Die Studierenden können nach erfolgreichem Abschluss des Moduls:


• praktische wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen mit Hilfe der modernen
mikroökonomischen Analyse diskutieren und interpretieren,

• ökonomische Optimierungsprobleme unter Rückgriff auf die Erkenntnisse der


Differentialrechnung lösen,

• konkrete Entscheidungssituationen in unternehmerischen und politischen Kontexten theoretisch


strukturieren, diskutieren und transferieren,

• die Prinzipien ökonomischen Verhaltens und der Koordination individueller Handlungen durch
Märkte und andere Institutionen erklären,

• die Bedeutung von Institutionen (etwa Markt- und Wettbewerbsregeln, aber auch Moral und Ethik)
für unternehmerische Entscheidungen klassifizieren,

• die Bedeutung von Informationen bzw. Informationsmängeln aufzeigen,

• effiziente Lösungen für Informationsprobleme im normativen, strategischen und operativen


Management von Unternehmen erarbeiten.

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Prüfungsmodalität

• Es wird eine Lernfortschrittskontrolle angeboten. Diese muss


bearbeitet werden.
• Klausur 180 min. (100% der Modulnote). Anteil Mathematik 2:
60 min.
• Eine Student-Consulting-Recherche (SCR) ist in die Klausur
integriert (ca. 20% der Klausurnote)

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Abschnitt
Organisatorisches

• 8 Termine je 4 UE
• Letzter Vorlesungstermin: Zusammenfassung und Wiederholung
• Aktive Mitarbeit und selbstständiges Rechnen der Übungsaufgaben
sind ein großer Schritt in Richtung Klausurerfolg!
• Basisskript und Übungsaufgaben samt Lösungen werden über den
Online-Campus zur Verfügung gestellt.
Skript bitte zur Vorlesung mitbringen und ergänzen!
• Nutzen Sie das Forum zur Vorlesung für Fragen etc.!
• Kontakt: karsten.luebke@fom.de

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Literatur

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Literatur

Weitere Literatur (Auswahl):


• Horst Peters: Wirtschaftsmathematik, Kohlhammer

• Jürgen Tietze, Einführung in die angewandte Wirtschaftsmathematik,


Springer Spektrum

• Bernd Luderer, Uwe Würker: Einstieg in die Wirtschaftsmathematik,


Vieweg+Teubner

• Thorsten Pampel, Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler, Springer

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Gliederung

1. Funktionen einer Variable S. 119-160


1. Definition und Überblick
2. Besondere Punkte
3. Partialdivision – Polynomendivision
2. Differentialrechnung S. 161-214
1. Einführung
2. Differenzenquotient und Ableitung
3. Ableitungsregeln
4. Elastizität
5. Kurvendiskussion
3. Funktionen mehrerer Variablen S. 215-278
1. Partielle Differentiale
2. Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen
4. Integralrechnung S. 304-305

Seitenangaben beziehen sich auf Christiaans, Ross:


Wirtschaftsmathematik für das Bachelor-Studium, 1. Auflage

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Vorläufiger Zeitplan

Tag Datum Inhalt

Sa 09.04.20161.1 Definition und Überblick, 1.2 Besondere Punkte, 1.3 Partialdivision

Sa 07.05.20162.1 Einführung [Differentialrechnung], 2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Sa 14.05.20162.3 Ableitungsregeln

Sa 04.06.20162.4 Elastizität

Sa 18.06.20162.5 Kurvendiskussion
3.1 Partielle Differentiale, 3.2 Extremwertbestimmung unter
Sa 25.06.2016
Nebenbedingungen
Sa 02.07.20164 Integralrechnung

Sa 16.07.2016Wiederholung, Zusammenfassung

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1. Funktionen einer Variable

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1. Funktionen einer Variable

Funktionen:
• Warum beschäftigen wir uns mit Funktionen?
• viele Ökonomische Prozesse unterliegen „funktionalen
Beziehungen“, die häufig komplexen Gesetzmäßigkeiten
folgen.
• In Mathe 2 sollen einfache Gesetzmäßigkeiten formalisiert
werden, um Funktionen zu interpretieren und optimieren.

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1.1 Definition und Überblick

Funktion:
• In der Mathematik ist eine Funktion oder Abbildung eine
Beziehung zwischen zwei Mengen, die jedem Element x aus
einer Definitionsmenge (Eingangsgröße, Funktionsargument,
unabhängige Variable, x-Wert, Input) genau ein Element
(Funktionswert, abhängige Variable, y-Wert, Output) aus einer
Zielmenge (Wertebereich, Wertemenge) zuordnet.
• Eine Funktion f ordnet jedem Element x aus D genau ein
Element y einer Zielmenge Z zu.
• Schreibweise:
f : D  Z oder x  y;
mit f ( x)  Zuordnungsvorschrift

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1.1 Definition und Überblick

Bsp. Ökonomische Funktionen:


Mikroökonomik
• Kostenfunktion K(x): Zusammenhang zwischen
Produktionsmenge und Gesamtkosten, setzt sich zusammen
aus variablen Kosten (abhängig von der Menge x) sowie den
Fixkosten (unabhängig von x). Daraus abgeleitet:
Durchschnittskosten DK(x)=K(x)/x
• Preis-Absatz-Funktion P(x): Zusammenhang zwischen
Stückpreis und Absatz (Nachfragefunktion)
• Umsatz- oder Erlösfunktion E(x): Zusammenhang zwischen
Preis P(x), Absatz x und Erlös E(x) = P(x)∙x
• Gewinnfunktion G(x): Zusammenhang zwischen Produktions
bzw. Absatzmenge und den Gewinn G(x) = E(x)-K(x)

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Quadratische Polynomfunktion

Wertetabelle Grafik im Koordinatensystem


x f(x)=x2
-5 25
30 y
-4 16
-3 9 25

-2 4 f : R  R; f ( x)  x202 f(x) = x 2
-1 1 15
0 0
10
1 1
5
2 4
3 9 0
-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5
4 16 x
5 25

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Lineare Funktion (Gerade)


f : R  R; f ( x)  2 x  1
6 y
5
4
3
2
1
0 x
-2,0 -1,6 -1,2 -0,8 -0,4 -10,0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0

-2
-3
-4

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1.1 Definition und Überblick

Geradengleichung:

y  a x b y
y = ax+b

a
Steigung
Y-Achsenabschnitt 1

b
x
 0
a

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel Nachfragefunktion (Preis-Absatz-Funktion):


Betrachten Sie den Markt für ein Produkt, mit
folgender Nachfragefunktion (P=Preis, x=Menge): P  x   100 10x
a) Zeichnen Sie die Nachfragefunktion in
nebenstehende Grafik.
b) Wie hoch ist der Preis, wenn genau 5 P
Einheiten verkauft werden? 100
c) Um wie viel muss der Preis sinken, um
eine Einheit mehr zu verkaufen? -10
d) Was ist die Steigung der 1
Nachfragefunktion? 50
e) Wie hoch ist der Preis, bei dem die
verkaufte Menge gerade 0 ist
(Prohibitivpreis).
f) Wie viel Einheiten können maximal 0 x
5 10
verkauft werden (Sättigungsmenge)?

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1.1 Definition und Überblick

Übungsaufgaben
1) Betrachten Sie den Markt für ein Produkt (x=Menge, P=Preis), für das
aufgrund von Erfahrungen die beiden Verkaufsmengen- und
Preiskombinationen (x1,P1) = (100, 30) und (x2,P2) = (150, 25) vorliegen.
Wie lautet die Nachfragefunktion, wenn eine lineare Beziehung unterstellt
wird, und wie viel kann dann voraussichtlich verkauft werden, wenn der
Preis auf 20 gesenkt wird? Tipp: 2 Gleichungen, 2 Unbekannte
Lösung:
Allgemeine Geradenform: P = ax + b. Einsetzen der bekannten Kombina-
tionen ergibt ein Gleichungssystem mit 2 Gleichungen und 2 Unbekannten...
I. 30  100a  b a  0,1 P
 40
II. 25  150a  b b  40
Einsetzen des Preises P=20 in die 20
Nachfragefkt. und Auflösen nach x ergibt:
20  40  0,1x  x   40  20  0,1  200 0 200 400 x
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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Betragsfunktion


 x  4  für (x+4)  0
f: ; y  f (x)  x  4  
   x  4  sonst
Wertetabelle
16 y
x f(x)
-10 6 14

-8 4 12
-6 2 10
-4 0
8
-2 2
6
0 4
4
2 6
4 8 2

6 10 0 x
-10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10
8 12
10 14
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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Abschnittsweise definierte Fkt.


 2x falls x  2

f : R  R; y  f(x)   4 falls - 4  x  2
- x falls x  -4

20 y
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
x
-10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Potenzfunktion


f:   ; y  f (x)  x a

120 3,5

100 3,0
a=0,5 (rechte Achse)
2,5
80
2,0
60
1,5
40
1,0

20 a=2 (linke Achse) 0,5

0 0,0
0 1 2 3 4 5 x 6 7 8 9 10

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Exponentialfunktion zur Basis e


f:  ; y  f (x)  e x

0 x
-2,0 -1,6 -1,2 -0,8 -0,4 0,0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Exponentialfunktion zur Basis a


f:  ; y  f (x)  a x

18
16

14
a=0,25 12 a=4
10
8

6
4

2
0 x
-2,0 -1,6 -1,2 -0,8 -0,4 0,0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Logarithmusfunktion


f:  ; y  f (x)  ln(x)

0 x
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0
-1

-2

-3

-4

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Logistische Funktion


(Sättigungsfunktion)
a
f:  ; y  f (x) 
1  b  ecx
1,0

0,8

y
0,6
a=b=c=1
0,4

0,2

0,0
-5,0 -4,0 -3,0 -2,0 -1,0 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0
x

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Bass-Diffusionsmodell


m  p  q  e  p  q  t
2

f:  ; y  S(t)  2
 q 
p 1    e  p  q  t 
 p 
m=100000
14000 p=0,03
12000 q=0,4

10000

y 8000

6000

4000

2000

0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
t

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1.1 Definition und Überblick

Beispiel für Funktionen: Kubische Polynomfunktion

x f(x)=x3-3x2
8 y
-1,5 -10,13 f(x) = x3-3x2
6
-1,0 -4,00
4
-0,5 -0.87
2
0 0,00 f : R  R; f ( x0)  x3  3x2
x
0,5 -0,63 -1,5 -1,0 -0,5 -20,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5
1,0 -2,00 -4
1,5 -3,38 -6
2,0 -4,00 -8
2,5 -3,13 -10
3,0 0,00 -12
3,5 6,12

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1.2 Besondere Punkte

Definitionen:
Gegeben sei eine reelle Funktion f: DR:
• Nullstelle x0: f(x0) = 0
• c-Stelle xc: f(xc) = c
• globales Maximum xmax: f(xmax)  f(x) für alle xD
• globales Minimum xmin: f(xmin)  f(x) für alle xD
• lokales Maximum xmax:
f(xmax)  f(x) für alle x aus der Umgebung
• lokales Minimum xmin:
f(xmin)  f(x) für alle x aus der Umgebung
Weitere Begriffe: Extremstellen, Optimalstellen

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1.2 Besondere Punkte

Grafisches Beispiel
y
globales Maximum
lokales Maximum

lokales Minimum

x
0
Nullstellen

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1.2 Besondere Punkte

Definitionen:
Gegeben sei eine reelle Funktion f: DR: f heisst
• nach oben (unten) beschränkt,
wenn es eine Zahl c gibt mit f(x)  () c für alle x
• beschränkt, wenn f nach oben und unten beschränkt ist.
• monoton wachsend, wenn für x1 < x2 gilt f(x1)  f(x2)
• monoton fallend, wenn für x1 < x2 gilt f(x1)  f(x2)
• konvex, wenn die Steigung zunimmt, oder für 2 beliebige
x1, x2 gilt: f(x1+(1-)x2)  f(x1) + (1-)f(x2)  λ(0,1)
• konkav, wenn die Steigung abnimmt, oder für 2 beliebige
x1, x2 gilt: f(x1+(1-)x2)  f(x1) + (1-)f(x2)  λ(0,1)

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1.2 Besondere Punkte

Grafisches Beispiel

nach oben beschränkt

x
konkav konvex konkav
monoton monoton monoton monoton
wachsend fallend wachsend fallend

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1.2 Besondere Punkte

Stetigkeit:
Eine Funktion ist stetig, wenn sie „ohne Absetzen“
durchgezeichnet werden kann, d.h. die Funktion hat keine
„Sprungstellen“.

Beispiel für eine nicht-stetige Funktion:


15 y

10

5
x
0
-1,5 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,4 1,9 2,4 2,9 3,4

-5

-10

-15

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1.2 Besondere Punkte

Zwischenwertsatz:
Eine stetige Funktion, die zwischen zwei Stellen a und b das
Vorzeichen wechselt, also f(a)∙f(b)<0, hat zwischen a und b
mindestens eine Nullstelle.

a x
b

Nullstelle

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1.2 Besondere Punkte

Übungsaufgaben
Bestimmen Sie grafisch, ob die folgenden Funktionen nach oben oder
unten beschränkt, monoton steigend oder fallend sowie konkav, konvex
oder linear sind.

2) f(x) = x2 2) monoton fallend bis x=0, dann steigend,


nach unten beschränkt, konvex
3) f(x)=ln x 3) monoton steigend, konkav
4) f(x)=2x 4) monoton steigend, konvex
5) f(x)=8-4x 5) monoton fallend, linear

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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Nullstellenbestimmung bei Polynomen


• Es existiert kein einheitliches Verfahren, um bei einer
kubischen Funktion f(x) = ax3+bx2+cx+d die Nullstellen zu
finden
• falls jedoch eine Nullstelle x1 bekannt ist (z.B. durch
Probieren), kann mittels der Partialdivision, auch
Polynomendivision genannt, das Polynom in das Produkt aus

(x-x1)· (quadr. Funktion)

zerlegt werden.
• Die Partialdivision funktioniert analog der schriftlichen Division
von Zahlen
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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Beispiel Partialdivision
Gegeben sei das kubische Polynom 4x3-24x2+44x-24 für das
aufgrund von Probieren die Nullstelle x1=1 bekannt sei.
Schritt 1:
Teile das Polynom durch den Koeffizienten vor der höchsten
Potenz
 
4x3  24x 2  44x  24 : 4  x 3  6x 2 11x  6

Ergebnis Schritt 1:
Das Polynom ist zerlegt in einen Faktor und ein Restpolynom


4x3  24x2  44x  24  4  x3  6x2  11x  6 
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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Beispiel Partialdivision (Fortsetzung)


Schritt 2:
Teile das Restpolynom durch (x minus bekannte Nullstelle)
analog der schriftlichen Division
(x 3 6x 2 11x 6) :(x  1)  x 2  5x  6
(x 3  x 2 ) Ergebnis Schritt 2:
5x 2 11x Das Polynom ist zerlegt in einen
weiteren Faktor und ein (quadr.)
(5x 2 5x) Restpolynom
6x  6 4x 3  24x 2  44x  24
(6x  6)
 4 (x  1)  (x 2  5x  6)
0
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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Beispiel Partialdivision (Fortsetzung)


Schritt 3:
Bestimmung der verbleibenden beiden Nullstellen mit pq-Formel
x 2  5x  6  0 x2  p  x  q  0
2
p  p
 x1,2       q
5  5 
2
2 2
 x      6
2  2 
 x 2  3; x 3  2
Ergebnis Schritt 3:
4x 3  24x 2  44x  24  4   x  1   x  2    x  3
wobei die Nullstellen direkt aus den Klammern
abgelesen werden können

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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Übungsaufgaben
Bestimmen Sie für die nachfolgenden kubische Polynomenfunktionen die
Nullstellen, wobei jeweils eine bekannte Nullstelle x1 gegeben ist.
6) f(x) = 2x3-10x2+4x+16 x1 = -1 Lösung: x2 = 2; x3 = 4
10

7) f(x) = x3-9x2+23x-15 x1 = 1 8 Lösung: x2 = 3; x3 = 5


6

8) f(x) = 2x3-18x2+46x-30 x1 = 1 4
Lösung: x2 = 3; x3 = 5
2
x
9) f(x) = -3x3+15x2+48x-240 x1 = 4 0
-5,0
Lösung: x2 =0,0-4;1,0 x32,0= 5
-4,0 -3,0 -2,0 -1,0 3,0 4,0 5,0
-2

10) f(x) = x3-7x2+2x+40 x1 = -2 -4 Lösung: x2 = 4; x3 = 5


-6

11) f(x) = -2x3+14x+12 x1 = 3 -8 Lösung: x2 = -1; x3 = -2


-10

12) f(x) = 2x3-14x2+22x-10 x1 = 1 Lösung: x2 = 1; x3 = 5


13) f(x) = x3-3x2+2x x1 = 0 Lösung: x2 = 1; x3 = 2
14) f(x) = x3-x2-2x x1 = 0 Lösung: x2 = -1; x3 = 2

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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Beispiel
Ein Unternehmen (unter vollkommener Konkurrenz) erhält für
sein produziertes Gut den Preis P=15, so dass für seine Erlöse
gilt: E(x) = 15 x. Die Kosten lassen sich darstellen durch
K(x) = x3-8x2+24x+18. Wo liegt die Break-Even (BE)
Gewinnschwelle? Durch Probieren haben Sie herausgefunden,
dass x1=-1 eine Nullstelle der Gewinnfunktion ist.
Lösung:
Mit E(x) = 15 x und K(x) = x3-8x2+24x+18 gilt für die Gewinnfkt.:
G(x) = E(x) – K(x) = - x3 + 8x2 - 9x -18
Mittels Polynomendivision ergeben sich die weiteren Nullstellen
x2 = 3; x3 = 6

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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Beispiel Fortsetzung

100
Erlöse, Kosten und Gewinne
80

60

40

20

x
0
0,0 0,6 1,2 1,8 2,4 3,0 3,6 4,2 4,8 5,4 6,0
-20

-40

Break-Even (BE)

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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Übungsaufgaben
Bestimmen Sie für die nachfolgenden Erlös- (E) und Kostenfunktionen (K)
die Gewinnfunktion sowie die Nullstellen der Gewinnfunktion. In allen Fällen
ist mit x1 = -2 eine Nullstelle der Gewinnfunktion bekannt. Wo liegt die
Break-Even Gewinnschwelle? Skizieren Sie evtl. die Funktionen.
15) E(x) = 20x K(x) = 2x3-6x2+8x+16 Lösung: G(x)=-2x3+6x2+12x-16=0
 x2=1 (Break Even); x3=4
16) E(x) = 100x K(x) = 2x3-18x2+76x+40 Lösung: x2= 1 (BE); x3= 10
17) E(x) = 80x K(x) = 2x3-26x2+120x+200 Lösung: x2= 5 (BE); x3= 10
18) E(x) = 10x K(x) = 2x3-2x2+2x+8 Lösung: x2= 1 (BE); x3= 2
19) E(x) = 10x K(x) = 2x3+2x Lösung: x2= 0 (BE); x3= 2
20) E(x) = 20x K(x) = 2x3-4x2+12x+16 Lösung: x2= x3 =2 (BE);
21) E(x) = 10.000x;
K(x) = 2x3-296x2+19.400x+20.000 Lösung: x2= 50(BE); x3= 100

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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Beispiel
Ein Unternehmen (mit Marktmacht) weiß aus Erfahrung, dass
der erzielte Preis P abhängig von der verkauften Menge x
gemäß folgender Preisabsatzfunktion ist: P(x) = 100-x.
Für die Erlöse E gilt damit: E(x) = P(x)·x=100x-x2. Die Kosten
lassen sich darstellen durch K(x) = 2x3-25x2+134x+60. Wo liegt
die Break-Even (BE) Gewinnschwelle? (x1=-1 sei eine Nullstelle)
Lösung:
Mit E(x) und K(x) gilt für die Gewinnfkt.:
G(x) = E(x) – K(x) = - 2x3 + 24x2 - 34x -60
Mittels Polynomendivision ergeben sich die weiteren Nullstellen
x2 = 3; x3 = 10

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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Beispiel (Fortsetzung)
PAF (linke Achse) und 1000 Erlöse, Kosten und
120 3000
Erlöse (rechte Achse) Gewinne
100 2500 800

80 2000 600

60 1500
400

40 1000
200
20 500
0
0 0 0 2 4 x 6 8 10
0 20 40 x 60 80 100 -200

Break-Even (BE)

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1.3 Partialdivision - Polynomendivision

Übungsaufgaben
Bestimmen Sie für die nachfolgenden Preisabsatzfunktionen (P) und
Kostenfunktionen (K) jeweils Erlös und Gewinnfunktion sowie die Break-Even
(BE) Gewinnschwelle (x1= -1 ist Nullstelle in allen Aufgaben). Skizieren Sie
evtl. die Funktionen. 25
Erlöse, Kosten und
22) P(x) = 10 - x K(x) = x3-5x2+11x+6 Lösung: E(x)= 10x-x2;
Gewinne
20

G(x) = -x3 +4x2-x-6 = 0


15

 x2=2 (BE); x3=3


10

23) P(x) = 50 - x K(x) = x3-12x2+58x+20 Lösung: x2= 2 (BE); x3= 10


5

0
0,0 0,3 0,6 0,9 1,2 1,5 1,8 2,1 2,4 2,7 x
3,0

24) P(x) = 400 -2x K(x) = 2x3-50x2+550x+200 Lösung: x2= 5 (BE); x3= 20
-5

-10

25) P(x) = 20 - 0,1x K(x) = 2x3-10,1x2+24x+16 Lösung: x2= 2 (BE); x3= 4


-15

26) P(x) = 5 – 0,5x K(x) = 0,5x3-3x2+6x+4 Lösung: x2= 2 (BE); x3= 4


27) P(x) = 12 - 2x K(x) = 2x3-6x2+6x Lösung: x2= 0 (BE); x3= 3
28) P(x) = 50 - 3x K(x) = 2x3-21x2+80x+50 Lösung: x2= x3= 5(BE)

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1. Zusammenfassung

Was haben Sie gelernt?


• die Zusammenhänge zwischen grundlegenden ökonomischen Funktionen
• es gibt unterschiedliche Funktionstypen (lineare, quadratische …)
• was Nullstellen, globale und lokale Maxima und Minima einer Funktion sind
• welche unterschiedliche Eigenschaften von Funktionen (Beschränktheit,
monoton wachsend/ fallend, konvex, konkav) es gibt
• wie Sie mit Hilfe der Partialdivision Nullstellen von Polynomen finden

Was können Sie damit anfangen?


• Ökonomische Zusammenhänge abstrakt formulieren
• den nötigen Absatz zur Gewinnschwelle (Break-Even) ausrechnen

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2. Differentialrechnung

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 46


2.1 Differentialrechnung - Einführung

Anwendungen
• Analyse und ökonomische Interpretation
• wirtschaftswissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten durch Untersuchung der
Charakteristika von Funktionen
• Ermittlung von optimalen Lösungen betriebswirtschaftlicher
Entscheidungsprobleme wie zum Beispiel Absatzmengenplanung,
Loßgrößenplanung etc.

Wesentliche Lernziele
• Verständnis des Differentialquotienten
• Fähigkeit, eine Funktion zu differenzieren
• Bestimmung und Interpretation von Änderungsraten und Elastizitäten
• Durchführung und Interpretation von Kurvendiskussionen

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2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Differenzenquotient
• Für eine reelle Funktion f : D → R mit D  R heißt an der
Ausdruck
f (x 2 )  f (x1 )
x 2  x1
Differenzenquotient im Intervall [x1,x2].

• Alternative Schreibweise mit x2=x1+x1:


f (x1  x1 )  f (x1 ) f (x1 )

x 1 x 1

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2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Differenzenquotient
f (x1  x1 )  f (x1 )
=Steigung der Sekante
x1
f(x1+ x1)
f(x)
 f(x1)

f(x1)

 x1

x1 x1+x1 x

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2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Differenzierbarkeit und erste Ableitung


• Eine reelle Funktion f : D → R mit D  R heißt an der Stelle
x1D differenzierbar, wenn der Grenzwert
f ( x1 )
f ( x1 ) : lim
x  0  x 1
1
existiert.
• f´(x) heißt erste Ableitung (oder Differentialquotient) von f an
der Stelle x.
• f heißt in D differenzierbar, wenn f für alle xD differenzierbar
ist.
• Alternative Schreibweisen:
f ( x1 ) f ( x1  x1 )  f ( x1 ) df
f ( x1 )  lim  lim  ( x1 )
x1 0 x x1 0 x1 dx1
1

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2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Differentialquotient
f (x1 )
f (x1 )  lim =Steigung der Tangente
x1 0 x
1

f(x
f(x11+
+ x
x11))
f(x1+ x1) f(x)
f(x1+ x1) 
 f(x
f(x11))
 f(x1)
f(x1)

 x1 x1 x1 x1

x1 x1+x1x+ x
1 x1x1+
x1x+
1 x1

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2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Übungsaufgabe
29) Zeichnen Sie die Tangente an die Logarithmusfunktion an der Stelle x=1
2

0 x
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0
-1

-2

-3

-4

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2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Beispiel Differentialquotient f (x)  x 2

f (x1  x1 )  f (x1 )


f (x1 )  lim
x1 0 x1
(x1  x1 ) 2  x12
 lim 
x1 0 x1
x  2x1x1   x1   x12
2 2

 lim 1
x1 0 x1
 lim  2x1  x1 
x1 0

 2x1
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2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Übungsaufgabe
30) Bestimmen Sie den Differentialquotienten von f(x) = x3 für beliebiges x1.
f (x1  x1 )  f (x1 ) (x1  x1 )3  x13
f (x1 )  lim  lim 
x1 0 x1 x1 0 x1

 lim

 x1  x1  x12  2x1x1   x1   x13
2

x1 0 x1
x  2x x1  x1  x1   x x1  2x1  x1    x1   x13
3 2 2 2 2 3

 lim 1 1 1
x1 0 x1

x1 0

 lim 3x  3x1  x1    x1 
2
1
2

 3x12

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2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Ableitung elementarer Funktionen


Gegeben: f : D → R, mit DR und a > 0, b,c  R. Dann gelten:

f (x) f (x) f (x) f (x)


xb bx b 1 log a x
1
ex ex x  ln a
a x
a  ln a
x
1
ln x sin x cos x
x
c 0 cos x  sin x

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2.2 Differenzenquotient und Ableitung

Übungsaufgabe
31) Bestimmen Sie die allg. Ableitung der folgenden Funktionen
und die Ableitung an den Stellen x1, x2 und x3.
f(x) x1 x2 x3 f´(x) f´(x1) f´(x2) f´(x3)
a) x2 -2 0 3 a) 2x -4 0 6
b) 3 -2 0 5 b) 0 0 0 0
c) x3 -4 0 5 c) 3x2 48 0 75
d) x0,5 0 0,25 4 d) 0,5x-0,5 nicht def. 1 0,25
e) x-1 -2 10-10 10 e) -x-2 -0,25 -1020 -0,01
f) x-3 -3 10-10 10 f) -3x-4 -1/27 -3·10+40 -0,0003
g) x3,5 0,1 4 9 g) 3,5x2,5 ~0,011 112 850,5
h) x-2,5 0 1 4 h) -2,5x-3,5 nicht def. -2,5 ~0,020

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2.3 Ableitungsregeln

Komposition von Funktionen:


Werden zwei Funktionen f und g hintereinander angewendet,
d.h. erst die Funktion f und dann auf das Ergebnis von f die
Funktion g, spricht man von einer Verknüpfung oder
Komposition der Funktionen f und g.
f g
Schreibweisen:
x yz
g  f  g  f  x 
Beispiel:
x 2
 
g ( x)  e ; f ( x)  2 x  g  f  g  f x   g 2 x  e2 2 x2

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2.3 Ableitungsregeln

Übungsaufgabe:
Gegeben seien die Funktionen f, g und h gemäß:
f ( x)  x 2 ; g ( x)  ln x; h( x)  x
Bitte verknüpfen Sie die Funktionen gemäß nachfolgender Vorschrift:

32) g f 32)  g  f ( x)   ln( x 2 )


33) g h 33)  g  h( x)   ln( x )
34)  f  g ( x)    ln x 
2
34) f g
35)  f  h( x)    x
2
35) f h
36) h f 36)  h  f ( x)   x 2

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2.3 Ableitungsregeln

Übungsaufgabe:
Gegeben seien die Funktionen f, g, h, i, und j gemäß:
f ( x)  x2 ; g ( x)  ln x; h( x)  e x ; i( x)  5; j( x)  x3
Bitte stellen Sie nachfolgende Zuordnungsvorschriften als Verknüpfung
obiger Funktion dar, z.B. ln x3 = g  j, ex+x2= h+f:
x2
37) e 37) h f
38)  e x 2
 38) f h
 ln x 
3
39) 39) j g
40) ln x  x3 40) g  j
41) x3  ln x 41) j  g

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2.3 Ableitungsregeln

Ableitungsregeln
Mit Hilfe der Ableitungsregeln ist es möglich, die Ableitungen
von Verknüpfungen der elementaren Funktionen zu bestimmen.
Summenregel:
Sei h(x) = f(x) + g(x), dann gilt für die Ableitung:
h(x)   f (x)  g(x)   f (x)  g(x) oder in Kurzschreibweise:

 f  g   f   g

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2.3 Ableitungsregeln

Beispiele Summenregel

•  x  x  3x  2x
3 2 2

• x

2
 ln x  2x 1
x

•  e  ln x  e 
x x

1
x
4 
•  x

4  x  4 ln 4  4x
x 3


•  log 3 xx 2
 1
x ln 3
 2x 3

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2.3 Ableitungsregeln

Produktregel:

 f  g   f   g  f  g
Beispiele:

•  
x  2x  2x  2x  x 2  2  6x 2
2


• 4 x   0 x
3 3
 4  3  x 2  12x 2
•  x  ln x   1 ln x  x 1 x  ln  x   1
 x  1
•  x x 1
e  ln x  e  ln x  e   e   ln x  
x

x  x
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2.3 Ableitungsregeln

Spezialfall: Produktregel mit Konstante c:

 c  f   c  f 
Beispiele:

•  
10x  10  2  x  20x
2


• 4  e   4 e
x x

• 12  ln x   12 x
  e2  e x   e2  e x
• e  
2 x

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2.3 Ableitungsregeln

Quotientenregel:
 f  f   g  f  g
   2
 
g g
Beispiele:
 x 3  3x 2 x 2  x 3  2x
•  2  22
1
x  x
 ln x 
 x x  ln x  2x 1  2ln x
1 2
•  2   22

 
3
x x x
 12ln x  12 / x  x  12ln x 1 1  ln x
•     12
 x 
2 2
x x
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2.3 Ableitungsregeln

Kettenregel:


 

 f g   f g  x   f  g  x   g  x 
Beispiele:

•  2x    3   2x   2  24x
3  2 2


•   1
ln(x )  2  2x 
2

x
2
x
•   e 2x 2 
 e  4x
2x 2

 
3 

 3  3x  4x   6x  4  
2
• 3x  4x
2 2

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2.3 Ableitungsregeln

Übungsaufgabe
41) Bestimmen Sie den Differentialquotienten für folgende Funktionen

a )  e x  x 2   ex  2x

b)  e  x 
 ex  x2  ex  2x  x  ex  x  2
x 2

c)  42  x 2   42  2 x  84 x

 e  x

e  x  e  2x
x 2

x x
e x
 x  2  
e x
 x  2
d)  2 
x 
2 4 3
x 
2 x x

e) e 
x2 
 e  2x
x2

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2.3 Ableitungsregeln

Übungsaufgaben
43) Bestimmen Sie die Ableitungen der folgenden Funktionen
Lösungen: Lösungen:
a) 4x  6x3 2
a) 12x(x  1) i) 4x ln x 3
i) 12x 2 ln x  4x 2
b) 10ex  4x 2,5 b) 10  ex  x1,5  j) 4 x  ln x j) 4x ln 4  ln x  4x x
ln x log 2 x
c) 2x1  ln x c) 2x 2  1 / x k) log2 x  ln x k) 
x ln 2 x
d) 2x0,5 d) x 0,5 l) x 2 x l) 2,5x1,5
e) 2x 0,5  e x e) x 0,5

 2x 0,5 e x m) ex  ex m) 2e 2x
1  2x
0,5
f ) 2x  e x
f )  x 1,5 n) x 2 e x ln x n)  2  x   ln x  1  xex
e x
g) (x  2)  x g) 2x  2 o) ln  x  x o) x 0,5 1  0,5ln x 
h) (x  x )  e h) x(2  4x  x )e
2 3 x 2 x p) 5ex x 2

p) 5e x x 2 1  2
x
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2.3 Ableitungsregeln

Übungsaufgaben
44) Bestimmen Sie die Ableitungen der folgenden Funktionen
Lösungen: Lösungen:
4x 2 8x ln x  4x 4x  6x
3 2 12x(x  1) ln x  4x 2  6x
a) a) e) e)
 ln x   ln x 
2 2
ln x ln x
10ex  4x 2,5
b)
10e x
b)5e 2xx
 0,5
x 1,5
 f)
x
f) 
5ex 2x 0,5  x 1,5  8x 
x
2x 0,5
4x
c) 4
2
c) 7x
3
4
g)
e x
g) 
e x x 1,5  2x 0,5 
x (x  2) h) 2x  2
3 4 h) 1
x x
d) d) x 1,25 x  x3
2
0, 25x i) x
i) x(2  4x  x 2 )ex
e
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2.3 Ableitungsregeln

Übungsaufgaben
45) Bestimmen Sie die Ableitungen der folgenden Funktionen

Lösungen: Lösungen:
 4x  1 a) 20  4x  1
5 4
4
a) h) ln  4x  1 h)
4x  1
 2x   
3 2
2
6 b) 12x 2x  6 2

 
b)
i) ln 2x 2 i) 2x 1
 3x  2  3x 
2 3
1 2 1
c) c) 6x 2

d) ex
2
1
d) 2xe x
2
1
j) ln  x3 j) 1  3x 

 
0,75
k) 4
4x  1 2 k) 2x 4x  1 2

e) e 2x 2 3x 2
e)  4x  6x  e 3 2x 2 3x 2

16x101
f) e ln x
f) 1 l) 4 l) 50x 24
x2
g) ln e x  g) 1
m) e x4
m) 2x 3
e x4

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2.2 Ableitungsregeln

Beispiel Konsumfunktion

In Keynes „fundamental psychologischen Gesetz“ hängt der


Konsum C (u.a.) vom verfügbaren Einkommen Y ab, und es
gelten folgende Regeln:
• Der Grenzhang zum Konsum ist bei jedem Einkommen positiv
• Der Grenzhang zum Konsum ist kleiner als Eins
• Die durchschnittliche Konsumquote C/Y nimmt mit steigendem
Einkommen ab
Mathematisch bedeutet dies: C  C(Y)
0  C  1

 C 
  0
Y

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2.3 Ableitungsregeln

Beispiel Konsumfunktion (Fortsetzung)

Die lineare Konsumfunktion C=Cautonom+c∙Y mit Cautonom>0 und


0<c<1 genügt dem fundamentalen psychologischen Gesetz
nach Keynes. Dabei wird Cautonom auch autonomer Konsum und
c die marginale Konsumquote genannt.

Beispiel für eine lineare Konsumfunktion:


C Y   200  0,3  Y
C  Y   0,3  0  C   1

 C   200  0,3Y   200 


      0,3 
Y   Y   Y 
 200  Y 1  0,3   200  Y 2
 
200  C 
 2   0
Y Y 
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 71
2.3 Ableitungsregeln

Übungsaufgaben
46) Bestimmen Sie die erste Ableitung der folgenden Funktionen und
berechnen Sie den Differentialquotienten an der angegebenen Stelle:
f (x) x1 f (x) f (x1 )
a) 5x  2x 2  4x 3 5 5  4x
5  4x
12x212x 2 285
295
b) 12x 1  2x 2,5  4x 2 2 12x 2 5x
12x 2
3,5 5x33,5  8x 3 
8x 3,56
3,56
3
2 3 2 x
c) 2
 x  8x  1 22 2 2
x x
2 2 2
d) e0,5x 0 e e0,5x
0,5x
xx 0 0
2 6x 22  x 2
e) 2x 
13
1 6x x
0,5 0,53 3 0,5 1 0,5
3,5
3,5
x  x 1
(2x (2x )x )
x 4  x3
f) 77 11 1 1
x x
2 1

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 72


2.3 Ableitungsregeln

Übungsaufgaben
47) Bestimmen Sie die erste Ableitung der folgenden Funktionen und
berechnen Sie den Differentialquotienten an der angegebenen Stelle:
f (x) x1 f (x) f (x1 )
a) ln(e x 1 ) 2 1 1 1 1
3 3 x x
2x2x  3 3ln ln
33
b) ln(x 2  3x ) 1 2 2 x x
0,32 0,32
x 3
x  3
c) (x 3  1)(x 2  1) 1 3x22 (x1)22x
3x 2 (x 1)
3 3 3
(x2x (x3 1)
 1) 0 0
2 2
ex e x  x2 11 3
d)
4x 2
2 0,5e
2x  x 

1  x2  x  10, 24 10, 24

6, 6x2,32,30,5
3,3x 1
e) 2x  x
3,3
1 0,5 2,8 2,8
3,3  x) 0,5
(2x 3,3  x)0,5
ln(x 2 ) 1 1
f) 5 0, 2 0, 2
2 x x
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 73
2.2-2.3 Zusammenfassung

Was haben Sie gelernt?


• der Differentialquotient (erste Ableitung) ist der Grenzwert des
Differenzquotienten, d.h. des Quotienten aus der Differenz zweier
Funktionswerte an den Stellen x1 und x2 geteilt durch die Differenz von x1 und
x2, wobei die Differenz von x1 und x2 gegen 0 geht
• der Differentialquotient an einer Stelle x gibt die Steigung der Tangente einer
Funktion an dieser Stelle x an
• Mit Hilfe der Rechenregeln (Summenregel, Produktregel, Quotientenregel
und Kettenregel) lässt sich die Ableitung einer Funktion aus den Ableitungen
von elementaren Funktionen berechnen

Was können Sie damit anfangen?


• Funktionen ableiten und damit die Steigung einer Funktion an einer
beliebigen Stelle bestimmen
• den Einfluss von Veränderungen bestimmen (→Grenznutzen etc.)

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 74


2.4 Elastizität

Elastizität: Mikroökonomik
• Relative Änderung einer abhängigen Größe im Verhältnis zur
relativen Änderung einer ihrer Einflussgrößen.
• Anschaulich: Um wie viel Prozent verändert sich eine Variable
y als Reaktion auf die einprozentige Änderung der anderen
Variable x?
• Man nennt diese relative Änderung die Elastizität von y
bezüglich x oder die x-Elastizität von y

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 75


2.4 Elastizität

Absolute und relative Änderung:


• Relative Änderung = Prozentuale Änderung
• Wird mit  die absolute Änderung bezeichnet, dann beschreibt
x die absolute Veränderung der Größe x.
• x/x ist dann die prozentuale (relative) Änderung
• Beispiel 1: Der Preis für Benzin hat sich von € 1,10 auf € 1,21
verändert. Damit ist x/x=0,11€/1,10€ = 10%
• Beispiel 2: Der Nachfrage nach Benzin hat sich von 1000 l auf
990 l verringert. Damit ist y/y = -10l/1.000l = -1%

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 76


2.4 Elastizität

Beispiel Preiselastizität der Nachfrage:


• Preiselastizität der Benzinnachfrage
(aus Beispiel vorherige letzte Seite):
y
 1%
 y,x  y
x
  0,10
x 10%
• Herangehensweise ist aber mathematisch ungenau, denn
würde man beispielsweise rückwärts rechnen, d.h. ausgehend
von 1,21 würden die Preise gesenkt, dann würde ein leicht
anderes Ergebnis herauskommen:
y
1,01%
 y,x  y
  0,11
x
x  9,09%

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 77


2.4 Elastizität

Mathematische Definition Elastizität:


• Wird nun y als Funktion von x aufgefasst, y = f(x), und bei der
„ungenauen Elastizitätsbestimmung“ der Preisabstand
mathematisch verkleinert, d.h. x0,
y
y x
 y,x  y
 
x
x x y
x 0 dy x df ( x) x
  y,x    
dx y dx f ( x)
dann ergibt sich die (mathematische) Elastizität an der Stelle x:
x
 y,x  f ( x) 
f ( x)

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2.4 Elastizität

Eigenschaften Elastizität:
• Die Elastizität ist dimensionslos

1
• Es gilt:  y,x 
 x, y

Preiselast izität 1
• Beispiel: 
der Nachfrage Nachfrageelastizität
des Preises

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 79


2.4 Elastizität

ε>1 Wirkung relativ stärker als


oder elastisch Ursache (überproportionale
ε < -1 Reaktion)
ε=1
Wirkung relativ identisch mit
oder ausgeglichen elastisch
Ursache
ε = -1
Wirkung relativ schwächer als
-1 < ε< 1 unelastisch Ursache (unterproportionale
Reaktion)

entnommen aus: Horst Peters, Wirtschaftsmathematik (2006, S. 161)

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 80


2.4 Elastizität

Beispiel: Lineare Funktion und Elastizität


1
• Gegeben sei folgende lineare Funktion: y  f ( x)  2  x
5
1
• 1. Ableitung: f ( x)  
5
x 1 x
• x-Elastizität von y:  y,x (x)  f (x)   
f (x) 5 2  15 x
1 x x x
  
 1  10  x x  10
5   2  x 
 5 
2
• z.B. Elastizität an der Stelle x=2:  y , x (2)   0,25
2  10

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2.4 Elastizität

Beispiel: Lineare Funktion und Elastizität


(linke Achse)
1
y  f (x)  2  x
2,5 20

2,0

1,5
5 15

10
1,0

5
0,5
x
0,0 0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
-0,5
-5

-1,0
(rechte Achse) -10
-1,5

x
 y,x 
-15
-2,0

-2,5
x  10 -20

unelastisch elastisch

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2.4 Elastizität

Beispiel: Nachfragefunktion und Preiselastizität


• Gegeben sei folgende lineare Nachfragefunktion mit p = Preis
und x = Menge: p  x   10  5x
12
Nachfragefunktion
10

8
Preis (p)

0
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0
Menge (x)

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3.4 Elastizitätiel

Beispiel: Nachfragefunktion und Preiselastizität


Gegeben sei folgende lineare Nachfragefunktion mit p=Preis und x=Menge:
p(x) = 10-5x. Berechnen Sie die Preiselastizität der Nachfrage x,p an der
Stelle x=0,8.
Vorbereitende Berechnungen:
p(0,8)  10  5  0,8  6; p  5; Umkehrfkt. : x  2  0,2 p; x  0,2
p 1 1
 x , p  x   
x  p , x p  x
p
1. Weg: 2. Weg:
p 1 1
 x, p  x   x, p  
x  p,x p 
x
p p
 0,2 
2  0,2 p 1
  1,5
6 0,8
 0,2   1,5 (5) 
2  0,2  6 6
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2.4 Elastizität

Beispiel: Nachfragefunktion und Preiselastizität (1. Weg)


Menge (x)

• Umkehrfunktion: 2,5 20

2,0
1 15
x  x( p )  2  p 1,5
Umkehrfunktion
5 10
1,0

• Preiselastizität der Nachfrage 0,5


5

(p-Elastizität von x): 0,0


Preis (p)
0

p p 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

 x, p ( p)  x ( p)  
-0,5
-5
x( p ) p  10 -1,0
-10
-1,5
p-Elastizität von x
• z.B. Preiselastizität an der -15
-2,0
Stelle p=6:
6 -2,5 -20
 x, p (6)   1,5
6  10
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2.4 Elastizität

Beispiel: Nachfragefunktion und Preiselastizität (2. Weg)


• Altern.: Nachfragefunktion
Nachfragefunktion
p  10  5x 10 10

• Nachfrageelastizität des Preises


8 8

6 6

(x-Elastizität von p): 4

2
4

x x Menge (x)

 p , x ( x)  p( x)  
0 0
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0

p( x) x  2
-2 -2

-4 -4

-6 -6

-8 -8

-10 -10

0,8 2
• z.B.  p , x (0,8)   x-Elastizität von p
0,8  2 3
1 1
• und:  x , p ( p)    1,5
 p, x  2
3
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2.4 Elastizität

Übungsaufgabe:
48) Gegeben sind folgenden Nachfrage- bzw. Preis-Absatz-Funktionen mit
x = Menge und p = Preis. Bestimmen Sie bitte die Preiselastizität der
Nachfrage an der angegebenen Stelle:
p = 20-2x; p1 = 5:
Lösung:
Umkehrfunktion: x(p)  10  0,5p; x (p)  0,5
p 5 1
 x,p (p1 )  x (p1 )  1  0,5  
x(p1 ) 10  0,5  5 3
Alternativ:p(x)  2; x1 (p1 )  10  0,5  5  7,5
1 1 1 1
 x,p (p1 )    
 p,x (x1 ) p(x )  1
x
2 
7,5 3
20  2  7,5
1
p(x1 )

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2.4 Elastizität

Übungsaufgaben:
49) Gegeben sind folgenden Nachfrage- bzw. Preis-Absatz-Funktionen mit
x = Menge und p = Preis. Bestimmen Sie bitte die Preiselastizität der
Nachfrage an der angegebenen Stelle:
a) p = 100 - 10x; p1 = 50: a) Lösung: x,p = -1
b) p = 20 - x; x1 = 5: b) Lösung: x,p = -3
c) p = 10000 - x; x1 = 2.000: c) Lösung: x,p = -4
d) x = 100 - 0,01p; p1 = 8.000: d) Lösung: x,p = -4
e) x = 10 - 0,2p; x1 = 8: e) Lösung: x,p = -0,25
f) x = 25 - 0,5p; p1 = 40: f) Lösung: x,p = -4
g) p = 40-10x; p1 = 30: g) Lösung: x,p = -3
h) p = 10-0,01x; x1 = 200: h) Lösung: x,p = -4
i) p = 100-0,01x; p1 = 99,99: i) Lösung: x,p = -9.999
j) x = 10000-100p; x1 = 1: j) Lösung: x,p = -9.999

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2.4 Elastizität

Übungsaufgaben:
50) Gegeben sind folgenden Nachfrage- bzw. Preis-Absatz-Funktionen mit
x = Menge und p = Preis. Bestimmen Sie bitte die Preiselastizität der
Nachfrage.
Lösung:
1
a) p a) x,p  1;
x
1 1
b) p  e x b)  x,p  
ln p x
 x   x,p  p  ln
x
c) p   ln   c)
 100  100
 2   x,p 
1
d) p 2  d)
x  2
 4 x,p  0, 2
e) p 5  e)
x 

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 89


2.4 Elastizität

Gutenberg-Absatz Funktion (Marketing):


Gutenberg-Absatzfunktion hat einen steilen (unelastischeren)
mittleren Teil und zwei flachere (elastischere) Randbereiche.
Idee dahinter:
• Unternehmen können im unelastischen Bereich den Preis
variieren, ohne dass dies größere Auswirkungen auf den
Absatz hat (Monopolistischer Bereich)
• Gutenbergs Begründung: Kunden bauen für best. Produkte
Präferenzen auf, die ihre Preisempfindlichkeit in einem
gewissen Bereich senken (Quasi-Monopol).

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 90


2.4 Elastizität

Gutenberg-Absatz Funktion (Marketing):


Preis (p)

Preisgrenzen der
Kundentreue

Menge (x)

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 91


2.4 Elastizität

Übungsaufgabe:
51) Für ein Produkt wurde herausgefunden, dass die Abhängigkeit des
Absatzes x vom Preis p sich näherungsweise durch die Beziehung
p
337 - 15p für 0  p  9
 25
x( p)  205 - 1/3p für 9  p  15
500 - 20p für 15  p  25 15

ausdrücken läßt. 9

a) Skizzieren Sie die Absatz-Funktion x


200 202
b) Berechnen Sie für die - 15 für 0  p  9  x,p (5)  - 15  5/262  0,29
obige Funktion x(p) x(p)  - 1/3 für 9  p  15  (12)  - 1/3 12/201  0,02
 x,p
die Preiselastizität -20 für 15  p  25  (20)  - 20  20/100  -4
für p1 = 5, p2 = 12, p3 = 20. x,p

c) Warum kann die Preiselastizität für p = 15 in nicht berechnet werden?


Lösung: Ableitungen sind an Knickstellen nicht definiert.

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 92


2.4 Elastizität

Übungsaufgabe:
52) Ein Händler untersucht die Preis-Absatz Funktion für Cashmere-Pullover.
Dabei wurde festgestellt, dass bei einem Preis von 50€ 500 Stück
verkauft werden können, bei einem Preis von 80€ 200 Stück. Dabei wird
von einer linearen Preis-Absatz Funktion ausgegangen.
a) Erstellen Sie die Preis-Absatz Funktion.
b) Berechnen Sie die Preiselastizität der Nachfrage für einen Preis von
60€.
c) Um wie viel müssen Sie den Preis von 60€ verändern, wenn die
Nachfrage um 5% steigen soll?

Lösung: Ableitungen sind an Knickstellen nicht definiert.

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 93


2.4 Elastizität

Übungsaufgabe:
52)
a) P  x   a  x  b
I : 50  a  500  b  b  50  a  500
II : 80  a  200  b  80  a  200  50  a  500  a  0,1
b  50   0,1 500  100  P  x   100  0,1x
p p
b) x  p   1000  10p   x,p  p   10  
1000  10p 100  p
60 3
 x,p (60)      elastisch 
100  60 2
c) Dreisatz :
x 1 10
  x   %  3, 3%
5%  3 3
2

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2.4 Zusammenfassung

Was haben Sie gelernt?


Mikroökonomik:
 Elastizitäten sagen generell aus: Wenn sich die unabhängige Variable in
einer Funktion relativ ändert, wie verändert sich dann die abhängige Variable
relativ?
 Die Preiselastizität der Nachfrage ist ein Maß dafür, um wie viel sich die
nachgefragte Menge relativ gesehen ändert, wenn sich der Preis relativ
verändert.
Mathe 2:
 Die (Punkt-) Elastizität an einer Stelle x ist die erste Ableitung multipliziert mit
dem Quotienten aus x und f(x)

Was können Sie damit anfangen?


Die Auswirkungen von Preisänderungen einschätzen

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 95


2.5 Kurvendiskussion

Vom Differentialquotienten zur 2.Ableitung


11
f(x) = x2-10 10
9
8
7
6
5 f´(x) = 2x
4
3
2
1 x
0
-5 -4 -3 -2 -1 -1 0 1 2 3 4 5
-2
-3
-4
-5
-6
-7
-8
-9
-10
-11

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 96


2.5 Kurvendiskussion

Vom Differentialquotienten zur 2.Ableitung


• Die erste Ableitung beschreibt die Steigung.
• Eine positive Steigung bedeutet, dass die Funktionswerte
zunehmen, eine negative Steigung, dass die Funktionswerte
abnehmen.
• Die Ableitung der Ableitung (=zweite Ableitung) bedeutet dann
die Steigung der Steigung
• Eine positive zweite Ableitung bedeutet nun, dass die
Steigungswerte zunehmen, eine negative zweite Ableitung,
dass die Steigungswerte abnehmen.
• Zunehmende Steigungswerte bezeichnen Konvexität,
abnehmende Steigungswerte bezeichnen Konkavität.

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 97


2.5 Kurvendiskussion

Vom Differentialquotienten zur 2.Ableitung

f(x) = x2-10 11
10
9
8
7
6
5
f´(x) = 2x
4
f´´(x) = 2 3
2
1
0
x
-1
-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5
-2
-3
-4
-5
-6
-7
-8
-9
-10
-11

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 98


2.5 Kurvendiskussion

Ableitungen und Funktionseigenschaften


Sei f(x) eine differenzierbare Funktion im Intervall [a,b].
Dann gelten:

• f ist in [a,b] (streng) monoton wachsend  f´(x)  (>) 0

• f ist in [a,b] (streng) monoton fallend  f´(x)  (<) 0

• f ist in [a,b] (streng) konvex  f´´(x)  (>) 0

• f ist in [a,b] (streng) konkav  f´´(x)  (<) 0

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 99


2.5 Kurvendiskussion

Beispiel: f (x)  x3  9x 2 ; f (x)  3x 2 18x; f (x)  6x 18

Monotonie: Krümmung:
f (x)  0 f (x)  0
 3x 2  18x  0  6x  18  0
 x 2  6x  0  x 3
 x  6 oder x  0
d.h. f(x) ist streng monoton d.h. f(x) ist konvex für x>3
fallend für 0<x<6 und im und konkav für x<3
übrigen Definitionsbereich
streng monoton wachsend

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 100


2.5 Kurvendiskussion

Maxima und Minima (Extrema)


• Ein lokales Extremum (Maximum oder Minimum) ist dadurch
charakterisiert, dass die Steigung auf beiden Seiten
unterschiedlich ist, d.h. im lokalen Extremum muss die
Steigung Null sein (notwendige Bedingung f´(x) = 0).
• Um zu garantieren, dass trotz 1. Abl.=0 die Steigung nicht
doch das Vorzeichen behält, muss die 2. Abl. absolut ungleich
Null sein (hinreichende Bedingung f´´(x)0).
• In lokalen Maxima ist die Krümmung konkav (f´´(x) < 0), in
lokalen Minima ist die Krümmung konvex (f´´(x) > 0).
• Globale Extrema sind dadurch charakterisiert, dass sie über
den gesamten Definitionsbereich maximale oder minimale
Werte annehmen.
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 101
2.5 Kurvendiskussion

Beispiel: f (x)  x3  9x 2 ; f (x)  3x 2 18x; f (x)  6x 18


lokales
lokales f´ 100 Minimum
Maximum
50

x
0
-10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10
-50
f´´
-100

f -150

-200

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2.5 Kurvendiskussion

Wende- und Terassenpunkte


• Ein Wendepunkt ist dadurch charakterisiert, dass die
Krümmung auf beiden Seiten dieses Wendepunktes
unterschiedlich ist (2. Abl. unterschiedliches Vorzeichen).
• Wenn das Vorzeichen links und rechts vom Wendpunkt un-
terschiedlich ist, dann muss die 2. Abl. im Wendepunkt gleich
Null sein (Ausnahme: nicht überall differenzierbare Fkt.).
• Um zu garantieren, dass trotz 2. Abl.=0 die Krümmung nicht
doch gleich bleibt, muss die 3. Abl. absolut ungleich Null sein
(Gegenbeispiel f(x) = x4).
• Ein Terassenpunkt (Sattelpunkt) ist ein Wendpunkt mit
horizontaler Steigung, d.h. f´(x) = 0 (Bsp. f(x) = x3).

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 103


2.5 Kurvendiskussion

Beispiel für Funktionen: Logistische Funktion


(Sättigungsfunktion)
1
f:  ; y  f (x) 
1  e x
1,0

0,8

y
0,6

0,4

0,2
Wendepunkt
0,0
-5,0 -4,0 -3,0 -2,0 -1,0 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0
x

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 104


2.5 Kurvendiskussion

Beispiel: f (x)  x3  9x 2 ; f (x)  3x 2 18x; f (x)  6x 18

konkav konvex
100

50
x
0
-10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10
-50

-100

-150

-200

Wendepunkt

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 105


2.5 Kurvendiskussion

Überblick Vorgehensweise:
f (x) 1) Bildung der 3
Ableitungen
2) Suche Nullstellen
der 1. Abl.
3) Berechne die 2. Abl.
f ( x)  0 f ( x)  0 für die unter 2)
gefundenen
Nullstellen ( Min,
Max, oder mögl. SP)
f ( x)  0 f ( x)  0 f ( x)  0 f ( x)  0 4) Ggfs. überprüfen der
3.Abl. Für mögl. SP
Max Min 5) Suche weitere
Nullstellen der 2.
Abl. ( WP)
f ( x)  0 f ( x)  0
SP WP

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2.5 Kurvendiskussion

Übungsaufgabe
53) Bestimmen Sie die Nullstellen der ersten und zweiten Ableitung von
f(x) = x3-9x2+24x+2. Überprüfen Sie, ob es sich bei diesen Nullstellen um
Maxima, Minima, Wende- oder Sattelpunkte handelt.
Lösung: f (x)  x3  9x2  24x  2; f (x)  3x 2 18x  24; f (x)  6x 18
Extrema: Wende- oder Sattelpunkte:
f (x)  0  3x 2  18x  24  0 f (x)  6x  18  0
 x 2  6x  8  0  x 3
f (3)  6  0
6  6 
2

 x1,2      8 f (3)  0
2  2 
 x  3  Wendepunkt
 x1  2; x 2  4
f (2)  6  x1  2  lokales Maximum
f (4)  6  x 2  4  lokales Minimum

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 107


2.5 Kurvendiskussion

Übungsaufgabe
54) Bestimmen Sie bei den folgenden Funktionen die Maxima, Minima,
Wende- und Sattelpunkte.
a) f (x)  x 2  4x  10 Lös : a) x min   2;
b) f (x)  2x 2  16x  12 Lös : b) x max  4;
c) f (x)  2x 3  12x 2  18x  1 Lös : c) x max 1; x min  3; x WP  2;
d) f (x)   x 3  6x 2  9x  2 Lös : d) xmax  3; x min 1;x WP  2;
e) f (x)  2x 3  6x 2  48x  4 Lös : e) xmax  2; x min  4; x WP 1;
f ) f (x)  2x 3  18x 2  54x  1 Lös : f ) x SP  3;
g) f (x)  x 3  6x 2  12x  8 Lös : g) xSP  2;
h) f (x)  2x 3  24x Lös : h) xmax  2; x min  2; x WP  0;
i) f (x)  2x 3  6x 2 Lös : i) x max  2; x min  0; x WP 1;

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2.5 Kurvendiskussion

Übungsaufgabe
55) Bestimmen Sie bei den folgenden Funktionen die Maxima, Minima,
Wende- und Sattelpunkte.
a) f (x)   x 2 Lös : a) x max  0;
b) f (x)  x 2  x  1 Lös : b) xmin  0,5;
c) f (x)  0,3 x 3  4x Lös : c) x max  2; x min  2; x WP  0;
d) f (x)  ln x  x Lös : d) x max 1;
e) f (x)  x  x; x  Lös : e) x max  0, 25
f ) f (x)  e x2
Lös : f ) x min  0;
g) f (x)  xe  x Lös : g) xmax 1; x WP  2;
h) f (x)  e x Lös : h) keine Extrema und WP
i) f (x)  x 1,5  1,5x; x   Lös : i) xmin 1;

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2.5 Kurvendiskussion

Beispiel Gewinnmaximum ohne Marktmacht


Betrachten Sie ein Unternehmen ohne Marktmacht, welches
sich einem Marktpreis P = 10 gegenübersieht. Die Kosten sind
gegeben durch K(x) = 0,64x2 -6x + 64.
a) Bestimmen Sie die Erlöse sowie deren 1. Ableitung
(= Grenzerlöse) E  E(x)  P  x  10x; GE  E  10;
b) Bestimmen Sie die 1. Ableitung der Kosten (= Grenzkosten).
GK  K  1, 28x  6;
c) Bestimmen Sie die Gewinnfkt. und die Break-Even-Menge
G(x)  E(x)  K(x)  10x  0, 64x 2  6x  64;
Break  Even :16x  0, 64x 2  64  0
 x1  5; x 2  20;  x Break Even  5

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2.5 Kurvendiskussion

Beispiel Gewinnmaximum ohne Marktmacht (Fortsetzung)


d) Bestimmen Sie die gewinnmaximale Menge und den
maximalen Gewinn.
Gewinnmaximale Menge:
G  E  K  0  10  1, 28x  6  0
 x  12,5 (G  1, 28  0)
Gewinn : G(12,5)  10 12,5  0, 64 12,52  6 12,5  64  36;
e) Wo liegt das Betriebsoptimum (Minimum der
Durchschnittskosten)?
DK  0, 64  x  6  64 ;
x
DK  0  0, 64  64 x 2  0  x  10 (DK   0)
x  10ist ökonomisch irrelevant.

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2.5 Kurvendiskussion

Beispiel Gewinnmaximum ohne Marktmacht (Fortsetzung)


f) Zu welchem minimalen Preis würde das Unternehmen sein
Produkt gerade noch verkaufen?
(Funktionswert der DK im Minimum)
64
DK  0,64 10  6   6,80
10 14

250 12

10
DK
200

150 E 8 GE
6
100 K
4
50
G 2
0 x0 GK
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
-50

-100

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2.5 Kurvendiskussion

Übungsaufgabe
56) Bestimmen Sie für ein Unternehmen ohne Marktmacht, welches sich
nachfolgenden Marktpreis P und Kosten K(x) gegenübersieht, die Break-
Even-Menge xBE, sowie für das Gewinnmaximum Menge xmax und
Gewinn Gmax. Wo ist das Minimum der Durchschnittskosten
(Betriebsoptimum) xBO und auf welches Niveau darf der Preis maximal
fallen Pmin, so dass die Kosten gerade noch gedeckt sind?
a) P  5; K(x)  x 2  5x  9;
Lös.: a) xBE  1; x max  5; Gmax  16; x BO  3;Pmin  1
b) P  24; K(x)  0,5x2 19x  8;
Lös.: b) xBE  2; xmax  5; Gmax  4,5; x BO  4;Pmin  23
c) P  16; K(x)  2x 2  6x  8;
Lös.: c) xBE  1; xmax  2,5; Gmax  4,5; x BO  2;Pmin  14
d) P  12; K(x)  x 2  7x  4;
Lös.: d) x BE  1; x max  2,5; Gmax  2, 25; x BO  2;Pmin  11
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2.5 Kurvendiskussion

Übungsaufgabe
57) Bestimmen Sie für ein Unternehmen ohne Marktmacht, welches sich
nachfolgenden Marktpreis P und Kosten K(x) gegenübersieht, die Break-
Even-Menge xBE, sowie für das Gewinnmaximum Menge xmax und
Gewinn Gmax. Wo ist das Minimum der Durchschnittskosten
(Betriebsoptimum) xBO und auf welches Niveau darf der Preis maximal
fallen Pmin, so dass die Kosten gerade noch gedeckt sind?
a) P  10; K(x)  0, 25x 2  7,5x  4;
Lös.: a) x BE  2; x max  5; Gmax  2, 25; x BO  4;Pmin  9,5
b) P  4; K(x)  x 2  22x 144;
Lös.: b) xBE  8; xmax  13; Gmax  25; x BO  12;Pmin  2
c) P  20; K(x)  x 2  6x 144;
Lös.: c) xBE  8; xmax  13; Gmax  25; x BO  12;Pmin  18
d) P  60; K(x)  2x 2  2x  200;
Lös.: d) x BE  4; x max  14,5; Gmax  220,5; x BO  10;Pmin  42
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2.5 Kurvendiskussion

Beispiel Gewinnmaximum mit Marktmacht


Betrachten Sie ein Unternehmen mit Marktmacht, welches sich
der Marktnachfrage P = 30-x gegenübersieht, wobei hier P den
Preis und x die Menge bezeichnet. Die Kosten K sind gegeben
durch K = 0,5x2 +18x + 18.
a) Bestimmen Sie die Erlöse sowie deren 1. Ableitung
(=Grenzerlöse).
E  E(x)  (30  x)  x  30x  x 2 ;
GE  E  30  2x;
b) Bestimmen Sie die 1. Ableitung der Kosten (=Grenzkosten).
GK  K  x  18;

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2.5 Kurvendiskussion

Beispiel Gewinnmaximum mit Marktmacht (Fortsetzung)


c) Bestimmen Sie Gewinnfkt., Break-Even Gewinnschwelle, die
gewinnmaximale Menge und den maximalen Gewinn.
Gewinnfkt.: G(x)  E(x)  K(x)  12x  1,5x  18; 2

Break  Even :12x  1,5x 2  18  0  x Break  Even  2


Gewinnmaximale Menge:
G   E  K   0
 30  2x  x  18  0
 x  4 (G(4)  0)
Gewinn : G(4)  12  4  1,5  4  18  6 2

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2.5 Kurvendiskussion

Beispiel Gewinnmaximum mit Marktmacht (Fortsetzung)


d) Zu welchem Preis verkauft das Unternehmen sein Produkt
im Gewinnmaximum?
Marktnachfrage :
P  x   30  x  30  4  26
e) Bestimmen Sie die Funktion der Durchschnittskosten sowie
die Durchschnittskosten im Gewinnmaximum.

K(x) 0,5x 2  18x  18; 18


DK(x)    0,5x  18 
x x x
18
DK(4)  0,5  4  18   24,5
4
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2.5 Kurvendiskussion

Beispiel Gewinnmaximum mit Marktmacht (Fortsetzung)


f) Skizzieren Sie Grenzerlöse, Grenz- und Durchschnittskosten
35
DK
30

25

20

15 GK
10
GE
5

0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

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2.5 Kurvendiskussion

Beispiel Gewinnmaximum mit Marktmacht (Fortsetzung)


g) Der gewinnmaximale Preis wird auch Cournot-Preis
genannt, der Punkt der gewinnmaximalen Menge und
Cournot-Preis auf der Preis-Absatz-Funktion wird auch
Cournot‘scher Punkt genannt
35
30
25 Cournot‘scher Punkt
20 (4,26)
15
10
5
0
0 5 10 15 20 25 30 35

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 119


2.5 Kurvendiskussion

Übungsaufgabe
58) Bestimmen Sie für ein Unternehmen mit Marktmacht, welches sich einer
Marktnachfrage P(x) sowie Kosten K(x) gemäß nachfolgender
Darstellung gegenübersieht, die Break-Even-Menge, sowie für das
Gewinnmaximum Menge, Preis, Gewinn und Durchschnittskosten.
a) P  20  x; K(x)  2x 2  x 18;
Lös.: a) x BE  1; x max  3,5; Pmax  16,5; Gmax  18,75; DK  11,14
b) P  200  4x; K(x)  x 2 160x  75;
Lös.: b) x BE  3; x max  4; Pmax  184; Gmax  5; DK  182,75
c) P  50  3x; K(x)  x 2 18x  60;
Lös.: c) x BE  3; x max  4; Pmax  38; Gmax  4; DK  37
d) P  90  3x; K(x)  7,5x 2  36x  210;
Lös.: d) xBE  2; xmax  6; Pmax  72; Gmax  168; DK  44
e) P  25  2x; K(x)  0, 4x 2 11x 120;
Lös.: e) xBE  5; xmax  7,5; Pmax  10; Gmax  15; DK  8

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2.5 Kurvendiskussion

Übungsaufgaben
59) Bestimmen Sie für ein Unternehmen unter vollk. Konkurrenz, mit
Marktpreis von P=10 und Kosten gemäß nachfolgender Darstellung
Gewinn und die gewinnmaximale Produktion?
a) K=2+x2 a) K’=P2x=10 x=5; G=Px-K(x)=50-27=23
b) K=4+ex b) K’=Pex=10 x=ln(10)=2,3; G=Px-K(x)= 10ln(10)-4-10=9,03
c) K=11+x3 c) K’=P 3x2=10 x=1,83; G=Px-K(x)=1,17
60) Bestimmen Sie für ein Monopol, welches sich einer Marktnachfrage
gegenübersieht und Kosten gemäß nachfolgender Darstellung hat,
Gewinn und die gewinnmaximale Produktion?
a) P=24-2x; K(x)=4+2x2 K’(x)=E’(x)4x=24-4x x=3; G=54-22=32
b) P=10-4x K(x)= 1+2x K’(x)=E’(x)2=10-8x x=1; G=6-3=3
c) P=39-3x2 K(x)= 2+3x K’(x)=E’(x)3=39-9x2x=2; G=54-8=46
d) P=33-x2 K(x)= 4+x2 K’(x)=E’(x)2x=33-3x2x=3; G=72-13=59
e) P=170-2x2 K(x)= 3+2x2 K’(x)=E’(x)4x=170-6x2x=5; G=600-53=547

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 121


2 Zusammenfassung

Was haben Sie gelernt?


• die zweite Ableitung ist Ableitung der ersten Ableitung
• an Stellen an denen die erste Ableitung gleich Null ist und die zweite
Ableitung ungleich Null ist liegen Extremwerte
• an Stellen an denen die zweite Ableitung gleich Null ist und die dritte
Ableitung ungleich Null ist liegen Wendepunkte, d.h. die Funktion ändert ihre
Krümmung (konvex/ konkav)

Was können Sie damit anfangen?


• Optimale Produktions- und Absatzmengen bestimmen
• Produktionsmengen für minimale Stückkosten berechnen
• Allgemeine mathematisch-funktionale Zusammenhänge analysieren und
optimieren

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3. Funktionen mehrerer Variablen

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 123


3. Funktionen mehrerer Variablen

Funktionen abhängig von mehreren Veränderlichen


Viele ökonomische Zusammenhänge sind multifaktoriell, d.h. ihr
Wert bestimmt sich durch mehrere Variablen, z.B.
• Nachfrage nach Eis durch Einkommen, Wetter, Preis, ...
• Barwert durch Zins, Laufzeit, ...
• Arbeitsnachfrage durch Lohnhöhe, Ausbildung, Wohnort,...
Beispielhaft werden hier nur Funktionen abhängig von zwei
Variablen betrachtet und exemplarisch Extrema bestimmt.

z.B.: f (x, y)  10  x  2y

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 124


3. Funktionen mehrerer Variablen

Beispiel Nachfrage abhängig von mehreren Veränderlichen


Betrachtet wird eine einfach lineare Nachfragefunktion, bei der
Verkaufspreis abhängig ist vom Einkommen y und der
Verkaufsmenge x:
P
P(x, y)  20  x  0,01 y
50

40
Grafisch kann diese
Nachfragefunktion z.B. für 30
gegebenes Einkommen 20
zweidimensional dargestellt
10
werden.
x

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 125


3. Funktionen mehrerer Variablen

Beispiel Nachfrage abhängig von mehreren Veränderlichen


Betrachtet wird eine einfach lineare Nachfragefunktion, bei der
Verkaufspreis abhängig ist vom Einkommen y und der
Verkaufsmenge x:

P(x, y)  20  x  0,01 y

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3. Funktionen mehrerer Variablen

Beispiel Cobb-Douglas Funktion

f(x, y)  x 0,7
y 0,3

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 127


3. Funktionen mehrerer Variablen

Beispiel Nutzenfunktion und Indifferenzkurve


Nutzenfunktion: U(x1, x 2 )  (x1 1)  (x 2 1)
U
auflösen nach x2 = Indifferenzkurve: x 2 (x1 , U)  1
x1  1
x2
12

10

8 x2(x1,60)
6

4 x2(x1,30) x2(x1,40)
2

0 x1
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

d.h. x2(x1,U) ist eine Funktion abhängig von den beiden


Variablen x1 und U. Mikroökonomik

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 128


3.1 Partielle Ableitung

Partielle Ableitung
Werden für eine Funktion f(x,y) alle Variablen bis auf eine, z.B.
x, als Konstante interpretiert (oder festgehalten), dann heißt die
Ableitung von f nach x die partielle Ableitung von f nach x:
df (x, y) f (x, y)
  f x (x, y)
dx x
Beispiele:
 f (x, y)  x 2  y3 ; f x (x, y)  2x; f y (x, y)  3y 2
 f (x, y)  x 2  y3 ; f x (x, y)  2x  y3 ; f y (x, y)  x 2  3y 2  3x 2 y 2
x 1 x
 f (x, y)   xy; f x (x, y)   y; f y (x, y)   2  x
y y y

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 129


3.1 Partielle Ableitung

Partielle Ableitung
Werden für eine Funktion f(x,y) alle Variablen bis auf eine, z.B.
x, als Konstante interpretiert (oder festgehalten), dann heißt die
Ableitung von f nach x die partielle Ableitung von f nach x:
df (x, y) f (x, y)
  f x (x, y)
dx x
Interpretation:
Partielle Ableitungen beschreiben den isolierten Einfluss einer
Variable auf den Funktionswert unter der Annahme, dass alle
anderen Variablen konstant bleiben.

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3.1 Partielle Ableitung

Übungsaufgaben
61) Bestimmen Sie die partiellen Ableitungen nach x und y.

Lösungen:
a) 4x3  2y4 a) f x  12x 2 ; f y  8y3 ;
b) 2x 2  6y b) f x  4x; f y  6;
c) 3x 1y2 c) f x  3x 2 y2 ; f y  6x 1y;
x2 y
d) e d) f x  2xye ; x2 y
fy  x e ;
2 x2 y

0,5x 2  0,5y2 0,5x 2 0,5y2 3 0,5x 2 0,5y2


e) e e) f x  xe ; f y  y e ;
f ) eln x eln y f ) f x  y; f y  x;

g) x y g) f x  yx y1; f y  x y ln x;

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 131


3.1 Partielle Ableitung

Extremwerte bei Funktionen mehrerer Veränderlicher


Notwendige Bedingung für Extrema ist – wie bei Funktionen
abhängig von einer Veränderlichen – dass alle partiellen
Ableitung im Extremum gleich Null sind.
f x (x, y)  0
f y (x, y)  0
Hinweis:
Natürlich ist die notwenige Bedingung nicht hinreichend. Auf die
hinreichenden Bedingungen (Hesse-Matrix, etc), die ein
Äquivalent zur 2. Ableitung bei Funktionen einer Veränderlichen
sind, soll hier nur hingewiesen werden (siehe z.B. Christiaans
und Ross, S. 250ff.).
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 132
6.1 Partielle Ableitung

Extremwerte bei Funktionen mehrerer Veränderlicher

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 133


3.1 Partielle Ableitung

Beispiel:
f (x, y)  2x 2  9x  xy  y 2  8
notwendige Bedingungen:
I. f x (x, y)  4x  9  y  0
II. f y (x, y)  x  2y  0
 II x  2y
in I 4  2y   9  y  0  9y  9  0  y  1
in II x  2 1  2
  x, y    2,1

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 134


3.1 Partielle Ableitung

Beispiele:
f (x, y)  (x  1)  (y  2)
2 2

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 135


3.1 Partielle Ableitung

Übungsaufgaben
62) Bestimmen das Extremum gemäß notwendiger Bedingung.
Lösungen:
a) f (x, y)  2x 2 10x  2y2  2xy  2 a) (x, y)max  (2,1)
b) f (x, y)  2x 2  24x  2y2 18y  2xy  3 b) (x, y) max  (5, 2)
c) f (x, y)  x 2  24x  2y2  40y  2xy  3 c) (x, y) max  (4,8)
d) f (x, y)  x 2  24x  2y2  40y  3xy d) (x, y)max  (216,152)
e) f (x, y)  2x 2  30x  3y2 10y  2xy e) (x, y)max  (10,5)
f ) f (x, y)  2x 2  24x  5y2  5xy 1 f ) (x, y)max  (16,8)
g) f (x, y)  x 2  4x  5y2 10y  4xy g) (x, y)max  (0,1)
h) f (x, y)  x 2 120x  2y2 120y  4xy h) (x, y)max  (40,10)

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 136


3.1 Partielle Ableitung

Totale Differential
Werden für eine Funktion f(x,y) alle partiellen Ableitungen
gebildet und summiert, so spricht man vom totalen Differential

f (x, y) f (x, y)
df  x, y   dx  dy
x y
Interpretation:
Die totale Änderung einer Funktion setzt sich zusammen aus
den Änderungen, die sich in jeder Koordinatenrichtung
ergeben.

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 137


3.1 Zusammenfassung

Was haben Sie gelernt?


Mikroökonomik:
 die Indifferenzkurve zeigt die Güterkombinationen, die für den Haushalt mit
der gleichen subjektiven Bedürfnisbefriedigung verbunden sind
Mathe 2:
 die Indifferenzkurve ist die nach einer Variable (x2) aufgelöste Nutzenfunktion
bei Funktionen die von mehreren Variablen abhängen sind die partiellen
Ableitungen die Ableitungen nach den jeweiligen Variablen. Die anderen
Variablen werden als konstant betrachtet
Partielle Ableitungen beschreiben den isolierten Einfluss der jeweiligen Variable
auf die Funktionswertänderung
Extremwerte können an Stellen auftreten, an denen alle partiellen Ableitungen
Null sind

Was können Sie damit anfangen?


das Optimum auch in komplexeren Zusammenhängen finden, bei denen das
Ergebnis von mehreren Variablen abhängt
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 138
3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen


• Gegeben sei eine Zielfunktion f(x1, x2,...), die von mehreren
Variablen abhängig ist, und verschiedene Nebenbedingungen
der Form g1(x1, x2,...)=0; g2(x1, x2,...)=0; usw..
• sofern möglich, löse die Nebenbedingungen nach den
einzelnen Variablen auf, und ersetze die Variablen in der
Zielfunktion.
• Sind alle Nebenbedingungen eingesetzt und ist die
Zielfunktion nur noch von einer Variable abhängig, dann
können die Extremwerte mit den Methoden der
eindimensionalen Extremwertbestimmung ermittelt werden.

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 139


3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Beispiel (Nutzen-)Funktion:
Gegeben sei die Nutzenfunktion U(x1,x2)=x1·x2. Weiterhin sind
das Einkommen Y = 300 sowie die Preise der beiden Güter
P1 = 3 und P2 = 6 gegeben, so dass sich für die
Nebenbedingung Budgetrestriktion ergibt: 300  3x1  6x 2
300  3x1
Auflösen der Nebenbedingung: x 2 
6
Einsetzen in die Zielfunktion und Maximierung:
 300  3x1 
U  x1   x1    x 1  50  0,5x 1   50x 1  0,5x 2
1
 6 
U  x1   50  x1  0
 x1  50 (=Maximum), da U  50   1 300  3  50
Einsetzen in die Nebenbedingung ergibt: x 2   25
6
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 140
3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Beispiel Nutzenfunktion und Indifferenzkurve


Nutzenfunktion: U(x1, x 2 )  (x1 1)  (x 2 1)
U
auflösen nach x2 = Indifferenzkurve: x 2 (x1 , U)  1
x1  1
x2
12

10

4 x2(x1,40)
2

0 x1
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 141


3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Grenzrate der Subsitution Mikroökonomik


• Indifferenzkurven haben eine negative Steigung

• Die Steigung (mathematisch: Ableitung) der Indifferenzkurven an


einem bestimmten Punkt zeigt die sog.: Grenzrate der Substitution
GRS

• Die Grenzrate der Substitution zeigt das Güterverhältnis, zu der der


Haushalt bereit sein wird, das z.B. das Gut Mahlzeiten durch das
Gut Kinobesuche zu ersetzen
U
x 2 x1 U x1
GRS   
x1 U U x2
x 2
Anmerkung: Wegen a (–GRS > 0) wird häufig auch –GRS als GRS definiert

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 142


3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Beispiel (Nutzen-)Funktion:
Gegeben sei die Nutzenfunktion U(x1,x2)=(x1+1)·(x2+1).
Gleichzeitig verfügt der Haushalt über ein Einkommen von
Y=13, wobei die Preise für die beiden Güter P1 = 1 und P2 =2
sind. Was ist das nutzenmaximale Güterbündel?
U(x1 , x 2 )  (x1  1)(x 2  1) u.d.N.:13  1  x1  2  x 2
Einsetzen der Nebenbed.x 2  6,5  0,5x1 ergibt :
U(x1 )  (x1  1)(6,5  0,5x1  1)  7,5  7x1  0,5x12
U(x1 )  7  x1  0
 x1  7;Gemäß Nebenbedingung folgt für x 2  3
(U(7)  1  Maximum)

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 143


3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Beispiel (Nutzen-)Funktion: (Fortsetzung)


Gegeben sei die Nutzenfunktion U(x1,x2)=(x1+1)·(x2+1).
Gleichzeitig verfügt der Haushalt über ein Einkommen von
Y=13, wobei die Preise für die beiden Güter P1 = 1 und P2 =2
sind. Was ist das nutzenmaximale Güterbündel?
Wie ist die Grenzrate der Substitution (GRS) im Optimum?
U(x1 , x 2 )  (x1  1)(x 2  1)  x1  x 2  x1  x 2  1
dU dU
U x1  x1 , x 2    x 2  1; U x 2  x1 , x 2    x1  1
dx1 dx 2
 dU 
 dx  x 1 3 1
GRS    1  2 Eingesetzt : GRS(7,3)    0,5
 dU  x1  1 7 1
 dx 
 2 
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 144
3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Übungsaufgaben:
63) Gegeben sei die nachfolgende Nutzenfunktion U(x1,x2), das Haushalts-
einkommen Y und die Preise zweier Konsumgüter P1 und P2. Berechnen Sie
das nutzenmaximale Güterbündel und die GRS im Optimum?
a) U(x1, x 2 )  2x1  6x 2  2x1x 2  3; Y  70; P1  2; P2  4;
Lös.: a) x1  17; x 2  9; GRS  0,5
b) U(x1, x 2 )  2x1  2x 2  x1x 2  4; Y  76; P1  2; P2  4;
Lös.:b) x1  20; x 2  9; GRS  0,5
c) U(x1, x 2 )  3x1  2x 2  x1x 2  6; Y  501; P1  3; P2  1;
Lös.: c) x1  83; x 2  252; GRS  3
d) U(x1, x 2 )  4x1  4x 2  2x1x 2  4; Y  22; P1  4; P2  1;
Lös.: d) x1  2; x 2  14; GRS  4

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 145


3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Übungsaufgaben:
64) Gegeben sei die nachfolgende Nutzenfunktion U(x1,x2), das Haushalts-
einkommen Y und die Preise zweier Konsumgüter P1 und P2. Berechnen Sie
das nutzenmaximale Güterbündel und die GRS im Optimum?
a) U(x1, x 2 )  3x1  2x 2  x1x 2  6; Y  24; P1  3; P2  2;
Lös.: a) x1  4; x2  6; GRS  1,5
b) U(x1, x 2 )  30x1  3x 2  3x1x 2 10; Y  48; P1  4; P2  2;
Lös.: b) x1  4; x 2  16; GRS  2
c) U(x1, x 2 )  3x1  2x 2  x1x 2  6; Y  32; P1  4; P2  8;
Lös.: c) x1  2; x 2  3; GRS  0,5
d) U(x1, x 2 )  x1  3x 2  x1x 2  3; Y  86; P1  6; P2  8;
Lös.: d) x1  5; x2  7; GRS  0,75

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 146


3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Übungsaufgaben:
65) Die Nutzenfunktion für Cashmere Pullover (x1) und Chino Hosen (x2) sei
gegeben durch U(x1, x2)=(x1+1)(2x2+6). Ihnen steht ein Budget von Y=360€
zur Verfügung, wobei ein Cashmere Pullover 40€ und eine Chino Hose 80€
kostet.
a) Wenn Sie 3 Cashmere Pullover kaufen, wie viel Hosen können Sie dann
kaufen?
b) In welchen Verhältnis wären Sie dann bereit einen Cashmere Pullover
gegen Chino Hosen zu tauschen?

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3.2 Extremwertbestimmung unter Nebenbedingungen

Übungsaufgaben:
65)
a ) Y  p1 x1  p2 x2 
x2  Y / p2  p1 / p2  x1 
x2  360 / 80  40 / 80  3  3

b) U ( x1 , x2 )  ( x1  1)(2 x2  6)  6 x1  2 x2  2 x1 x2  6
U x1 ( x1 , x2 )  2 x2  6; U x2 ( x1 , x2 )  2 x1  2
dU
x2 dx1 U x1 ( x1 , x2 ) 2 x2  6 23  6
GRS  3;3       1,5
x1 dU U x2 ( x1 , x2 ) 2 x1  2 23  2
dx2

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 148


3.2 Zusammenfassung

Was haben Sie gelernt?


• Nebenbedingungen können ggfs. nach Variablen aufgelöst und in die
Zielfunktion eingesetzt werden
• von der Zielfunktion mit den eingesetzten Nebenbedingungen können dann
die (eindimensionalen) Extremwerte bestimmt werden. Durch Einsetzen in
die Gleichungen der Nebenbedingungen können dann die anderen Variablen
bestimmt werden

Was können Sie damit anfangen?


• Mehrdimensionale Funktionen optimieren und dabei Restriktionen beachten
• die Veränderung des Grenznutzen bestimmen
(→ 1. Gossensche Gesetz)
• das Haushalts- bzw. Nutzenoptimum bestimmen
(→ 2. Gossensche Gesetz)

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 149


4 Integralrechnung

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 150


4 Integralrechnung

Eine Funktion F heißt Stammfunktion von f, falls gilt:


F'  x   f  x 
Damit gilt für das unbestimmte Integral

 f  x  dx   F'  x  dx  F  x   c

Beispiel:
1 3
f  x   x  F x   x  c
2

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4 Integralrechnung

Elementare Stammfunktionen
1 n 1
f  x   x :  x dx 
n n
x  c für n  1
n 1
1 1  ln x  c für x  0
f  x   :  dx  
x x ln   x   c für x  0
f  x   e x :  e x dx  e x  c
ax
f  x   a :  a dx 
x x
 c für
ln a

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4 Integralrechnung

Anlog zur Summenregel und Produktegel mit


Konstanter gilt:
  a  f  x   b  g  x   dx  a  f  x  dx  b  g  x  dx

Analog zur Produktregel der Differentialrechnung gilt:

 f  x  g '  x  dx  f  x g  x    f '  x  g  x  dx

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 153


4 Integralrechnung

Das bestimmte Integral wird zur Berechnung von Flächen


verwendet. Dabei wird die Fläche S zwischen einer Funktion
f(x), der x-Achse und zwei Parallelen zur y-Achse an den Stellen
x=a und x=b berechnet. Dazu wird der Grenzwert für Δx→0 der
sogenannten Ober- und Untersummen herangezogen:

n
S  lim   x i  x i1  max{f  x i1  ,f  x i }
x 0 i 1
n  x
n
 lim   x i  x i1  min{f  x i1  ,f  x i }
x 0 i 1
n  x
b
  f  x  dx
a

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4 Integralrechnung

f(x)

a=x0 x1 x2 x3 xi-1 xi b=xn x

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4 Integralrechnung

Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung


Sei f stetig auf [a,b] und F eine Stammfunktion
b
von f. Dann gilt:
 f  x  dx  F  b   F  a 
a

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4 Integralrechnung

Rechenregeln für bestimmte Integrale


b
 f  x  dx  F  b   F  a 
a
a
 f  x  dx  0
a
a b
 f  x  dx    f  x  dx
b a

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4. Integralrechnung

Beispiele:

 
5 5 5
5 1
•  3x  dx   3x dx  5 dx  x  5 ln x 2
3 5
2 2 5

2
x 2 2
x 2

 125  8  5  ln 5  ln 2  112 ,42


2x 2x
e e
•  2  2x  e 2x
dx   2  2x     2  dx
g '(x ) 2 f '(x ) 2
f (x ) f (x )
g(x ) g(x )

e2x e2x
  2  2x    c
2 2
e2x
 1  2x   c
2
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 158
4. Integralrechnung
Beispiel: Konsumenten und Produzentenrente
Die Konsumentenrente misst den Nutzengewinn der Konsumenten der dadurch
p dass
entsteht, = Preis
sie nur den Marktpreis p0 zahlen, und nicht den Preis ihrer maximalen
Zahlungsbereitschaft. x0 sei die Gleichgewichtsmenge. Die Konsumentenrente
Angebot
entspricht der Fläche unter der Nachfragefunktion bis zum Gleichgewichtspreis p0. Die
pA(x) bis zum
Produzentenrente entspricht der Fläche über der Angebotsfunktion
Gleichgewichtspreis p0. pN(x) und pA(x) seien Nachfrage- und Angebotsfunktion.

KR
p0 x0

KR   ( x)dx  x0  p0
N
p
PR 0
x
Nachfrage 0

H PR  x0  Np0   p A ( x)dx
p (x)
0

x0 x = Menge
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 159
4. Integralrechnung

Beispiel: Konsumenten und Produzentenrente


Wie hoch sind Gleichgewichtspreis und -menge, Konsumenten- und Produzentenrente
für die nachfolgenden Nachfrage- und Angebotsfunktionen?
p N ( x)  10  3x; p A ( x)  2x
Gleichgewichtspreis und -menge:
p N ( x0 )  p A ( x0 )
10
x0   2;
2  (3) 
p0  p N ( x0 )  10  3 x0  10  3  2  4
Konsumenten- und Produzententrente:
x0 x0

p ( x) dx  x0  p0   10  3 x dx  x0  p0  10 x  1,5 x 2 x0
KR  N
 x0  p0
0
0 0

 10 x0  1,5 x02  x0  p0  10  2  1,5  2 2  2  4  6


x0 x0

PR  x0  p0   p ( x)dx  x0  p0   2 x dx  x0  p0  x
A 2 x0
 x0  p0  x02  2  4  2 2  4
0
0 0
Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 160
4 Integralrechnung

Übungsaufgaben:
66) Bestimmen Sie die Stammfunktionen folgender Funktionen:
2 3
a)  2x dx 2
 x c
3
b)   2x  4x  12x  16  dx   2x dx   4x dx   12xdx   16dx
3 2 3 2

1 4 4 3
  x  x  6x 2  16x  c
2x 3 x
c)  xe x dx  x  e   1 e dx  x  e x  e x   x  1  e x

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 161


4 Integralrechnung

Übungsaufgaben:
67) Bestimmen
3
Sie bestimmten Integrale folgender Funktionen:
1 1
a)  x 4 dx F x   x5  c
12 10
3
1 4 1 5 1 5 243 1
 x dx  F  3   F 1  3  1    24, 2
12 10 10 10 10
1
x2
b)   x  1 dx F x    x  c
2
2
1 2
  x  1 dx     x  1 dx    F  2   F 1
2 1

 2 2   12  
    2     1   2,5
 2   2 
 
6
1
c)  2x 3  12x  8 dx F  x   x 4  6x 2  8x  c
0 2

  2x  12x  8 dx  F  6   F  0   816


6
3

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 162


4 Integralrechnung

Beispiel: Langfr. Gleichgewicht unter Konkurrenz

Betrachten Sie einen Konkurrenzmarkt, der durch eine Marktnachfrage


p = 80 - x gekennzeichnet ist. Jedes der beteiligten 36 Unternehmen ist mit
einer Kostenfunktion K(x) = 2 x2 + 2 konfrontiert.
A) Wie hoch sind Gleichgewichtspreis, -menge sowie Menge und Gewinne
jedes der beteiligten Unternehmen, die alle den Marktpreis p als gegeben
betrachten?
B) Wie hoch sind Konsumenten- und Produzentenrente
C) Langfristig treten neue Unternehmen solange in den Markt ein, wie
Gewinne existieren, bei Verlusten treten Unternehmen aus dem Markt aus.
Wie hoch sind Marktpreis und Anzahl der Unternehmen im langfristigen
Gleichgewicht?
D) Wie hoch sind Konsumenten- und Produzentenrente im langfristigen
Gleichgewicht?

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4 Integralrechnung

Beispiel: Langfr. Gleichgewicht unter Konkurrenz

A) Wie hoch sind Gleichgewichtspreis pGG und -menge xGG sowie Menge
und Gewinne der beteiligten Unternehmen, die alle den Marktpreis p als
gegeben betrachten?
Jedes Unternehmen hat Grenzkosten gemäß: GK ( xi )  K ' ( xi )  4xi
Gewinnmaximierung bedeutet für jedes Unternehmen, dass es bei einem
gegebenen Preis p gemäß Grenzkosten = Preis-Regel produziert, also:

p  4xi  xi  p / 4
Die Gesamtmenge x, die Angebotsfunktion ist dann die Menge aller 36
Unternehmen: x  36 x  36  p / 4  9 p
i
Im Marktgleichgewicht gilt Angebot = Nachfrage, und hieraus ergeben
sich Gleichgewichtspreis und –menge:
x 72
p  80  x  80  9 p  pGG  8; xGG  72; xi   2
36 36
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4 Integralrechnung

Beispiel: Langfr. Gleichgewicht unter Konkurrenz

B) Wie hoch sind Konsumenten- und Produzentenrente


72 72 72
KR   80  x dx   8 dx   72  x dx  72 x  0,5x 2 72
 2.592
0
0 0 0

Mit der Angebotsfunktion: p


p(x)=80-x
x  9 p  p ( x)  x / 9
gilt für die Produzentenrente:
72 72
1
PR   8 dx   x dx p(x)=1/9 x
0 0
9 KR
72
8
1 2 PR
 8x  x  288
18 0
Gesamtrente = KR + PR = 2.880 72 x

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 165


4 Integralrechnung

Beispiel: Langfr. Gleichgewicht unter Konkurrenz

C) Langfristig treten neue Unternehmen solange in den Markt ein, wie


Gewinne existieren, bei Verlusten treten Unternehmen aus dem Markt aus.
Wie hoch sind Marktpreis und Anzahl der Unternehmen im langfristigen
Gleichgewicht?
Im langfristigen Gleichgewicht gilt, dass jedes Unternehmen im
Betriebsoptimum (Minimum der Durchschnittskosten) produziert:
2
K 2 xi 2 2
DK ( xi )     2  2 xi1; DK ' ( x)  2  2  0;  xi 1( Min, da DK ' ' (1)  0)
xi xi xi xi
Die Gewinne jedes Unternehmens sind genau dann 0, wenn der
Marktpreis gleich den Durchschnittskosten ist, also
2
pLG  DK (1)  2 1   4
1
Um einen Marktpreis von 4 zu erhalten, muss laut Nachfragefunktion die
Gesamtmenge x=80-p=80-4=76 produziert werden. Da jedes Unternehmen
die Menge 1 produziert, existieren im langfristigen GG 76 Unternehmen.

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 166


4 Integralrechnung

Beispiel: Langfr. Gleichgewicht unter Konkurrenz

D) Wie hoch sind Konsumenten- und Produzentenrente im langfristigen GG?


Mit der Gesamtmenge x ist die Angebotsfunktion ist jetzt die Menge aller
76 Unternehmen: x  76 xi  76  p / 4  19 p  p( x)  x / 19
Damit gelten für Konsumenten-
und Produzentenrente sowie p
p(x)=80-x
für die Gesamtrente:
76 76
KR   80  x dx   4 dx  2.888
0 0
76 76
1 p(x)=1/9 x
PR   4 dx   x dx  152 8
19 KR
0 0 p(x)=1/19 x
4
PR
Gesamtrente = KR + PR = 3.040 72 76 x

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 167


4 Integralrechnung

Übungsaufgaben:
68) Betrachten Sie einen Konkurrenzmarkt, der durch nachfolgende
Marktnachfrage und eine in der Ausgangssituation gegebenen Anzahl z an
Unternehmen mit identischer Kostenfunktion K(x) gekennzeichnet ist.
Berechnen Sie die Konsumenten-, Produzenten- und Gesamtrente im
kurzfristigen Gleichgewicht für die gegebene Anzahl an Unternehmen sowie
im langfristigen Gleichgewicht, wenn die Unternehmensanzahl flexibel ist.
a) Marktnachfrage p = 40 – x; z = 4; K(x)= 2 x2 + 8
Lös: a) Kurzfristig: pGG= 20 ; xi= 5; x= 20; KR= 200; PR= 200; GR= 400;
Langfristig: pGG= 8; xi= 2; x= 32; z= 16; KR=512; PR=128; GR=640;
b) Marktnachfrage p = 160 – 1,5x; z = 8; K(x)= 4 x2 + 16
Lös: b) Kurzfristig: pGG= 64 ; xi= 8; x= 64; KR= 4096; PR= 2048; GR= 6144;
Langfristig: pGG= 16; xi= 2; x= 96; z= 48; KR=9216; PR=768; GR=9984;
c) Marktnachfrage p = 8 – x; z = 2; K(x)= x2 + 1
Lös: c) Kurzfristig: pGG= 4 ; xi= 2; x= 4; KR= 8; PR= 8; GR= 16;
Langfristig: pGG= 2; xi= 1; x= 6; z= 6; KR=18; PR=6; GR=24;

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 168


4 Zusammenfassung

Was haben Sie gelernt?


• Eine Stammfunktion einer Funktion f ist eine Funktion F, deren erste
Ableitung F´ die Funktion f ergibt
• Das unbestimmte Integral einer Funktion ist irgendeine Stammfunktion plus
ein konstanter Term c
• Die Fläche zwischen einer Funktion und der x-Achse im Intervall [a,b] ist die
Stammfunktion an der Stelle b minus der Stammfunktion an der Stelle a
*

Was können Sie damit anfangen?


• Flächen berechnen
• Konsumenten- und Produzentenrenten berechnen
• Die mathematischen Grundlagen von Teilen der Wahrscheinlich-
keitsrechnung und Statistik verstehen

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 169


Ausgewählte Anwendungen

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 170


Anwendung 1: Optimale Bestellmenge

Güter, die nicht selbst produziert werden, müssen zwischen der


Beschaffung und der Verwendung/ Auslieferung gelagert
werden. Dabei entstehen neben den unmittelbaren
Beschaffungskosten (Menge mal Einstandspreis) zwei weitere
Kategorien von Kosten:

• Bestellfixe Kosten: Fixe Kosten pro Bestellvorgang, entstehen


z.B. in Einkaufsabteilung, Güterannahme etc.
• Lagerkosten: Abhängig von Menge, Wert und Dauer des
Lagerbestandes ab. Z.B. Zinskosten, Raumkosten etc.

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 171


Anwendung 1: Optimale Bestellmenge

Anwendung: Optimale Bestellmenge


(Beschaffungsplanung) Fortsetzung

Diese beiden Kosten stehen im Wiederspruch zueinander: Die


bestellfixen Kosten sind minimal bei wenigen Bestellungen und
damit großen Bestellmengen, die Lagerkosten sind minimal bei
kleinen Bestellmengen und damit vielen Bestellungen
Kosten K

Gesamtkosten
Lager-
haltungs-
kosten
Bestellkosten

Menge x

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 172


Anwendung 1: Optimale Bestellmenge

Anwendung: Optimale Bestellmenge


(Beschaffungsplanung) Fortsetzung

Vereinfachende Annahmen:
• Linearer Lagerabgang
• „sofortige“ Lagerauffüllung, wenn Lagerbestand gleich Null
ist:

x/2

Zeit

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 173


Anwendung 1: Optimale Bestellmenge

Anwendung: Optimale Bestellmenge


(Beschaffungsplanung) Fortsetzung

Gesucht ist die optimale Bestellmenge x, so dass die


Gesamtkosten minimal sind.
Bezeichnungen:
• B: Jahresbedarf
• k 0: Bestellfixe Kosten pro Bestellung
• k 1: Lagerstückkosten
Dann gilt für die Gesamtkosten K:

1 B
K  x   x  k1  k 0
2 x

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 174


Anwendung 1: Optimale Bestellmenge

Anwendung: Optimale Bestellmenge


(Beschaffungsplanung) Fortsetzung
Optimierung mit Hilfe der Differentialrechnung:
1 B
K x  x  k1  k 0
2 x
1 B
K '  x   k1  2 k 0
2 x
B
K ''  x   2 3 k 0
x

1 B 2  B  k0
K ' xA   0  k1  2 k 0  0  x A2 
2 xA k1
Beschaffung, Fertigung
2  B  k0 & Marketing
 xA  Andlersche Losgrößenformel
k1

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 175


Anwendung 2: Direktmarketing

Nicht alle Kunden sind für den Unternehmenserfolg gleich wichtig:


Häufig gilt: Wenige Kunden machen viel Umsatz, viele Kunden
machen wenig Umsatz (Pareto Prinzip, 80-20 Regel)

„all animals are equal, but some are


more equal than others“

George Orwell, Animal Farm

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 176


Anwendung 2: Direktmarketing

Im Rahmen einer Marketingkampagne soll ein neues Produkt beworben


werden. Die erwarteten Erlöse lassen sich relativ gut mit Hilfe der
Pareto Verteilung modellieren (Auflage x in jeweils 10.000):
  1 1,5 
E  x   100.000  1     ,1  x  10
 x 
 

Die Fixkosten sind 10.000€, die variablen Kosten für jede Einheit von x
(pro 10.000 Auflage) sind 5.000€.

Go and
get it!

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 177


Anwendung 2: Direktmarketing

a) Wie hoch sollte die Auflage sein, wenn die Erlöse maximiert werden
sollen?

b) Wie hoch sollte die Auflage sein, wenn der Gewinn maximal sein
soll?
120000

100000
Erlöse und Kosten in €

80000

60000

40000

20000

0
1,0
4,0
7,0

16,0

34,0

52,0

70,0
10,0
13,0

19,0
22,0
25,0
28,0
31,0

37,0
40,0
43,0
46,0
49,0

55,0
58,0
61,0
64,0
67,0

73,0
76,0
79,0
82,0
85,0
88,0
91,0
Auflage x (in 10.000)

Sommersemester 2016 Prof. Dr. Karsten Lübke | Mathe 2 178

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