Sie sind auf Seite 1von 17

Motorisches Lernen

Lernen

Unter Lernen versteht man die individuelle


(Einzelperson) oder kollektive (Gruppe)
Anpassung des Verhaltens an die jeweilige
Lebens- bzw. Umweltbedingungen.
Motorisches Lernen: Zentrale Rolle von
– Bewegungserfahrung (vgl. Transferenz,...)
– Bewegungsvorstellung (Kinästhetik)
Formen des Lernens 1

Lernen erfolgt in verschiedenen Bereichen des


menschlichen Verhaltens
1) Kognitives Lernen:
– Erfassen, Verstehen und Behalten von
Wissensinhalten
Im Sport:
– Regelwissen
– Taktisches Wissen
– Technisches know-how
– Trainingswissenschaftliches und sportbiologisches
Wissen
Formen des Lernens 2

2) Emotional-affektives Lernen
Gefühle und Empfindungen
– erleben (wahrnehmen)
– verarbeiten (reflektieren)
– kontrollieren (kanalisieren)
3) Soziales Lernen
– Erlernen von adäquaten sozialen Verhaltensweisen und
Handlungsnormen im Umgang mit den Mitmenschen
– Bsp: Leipzig???
– http://www.focus.de/sport/videos/schwalbe-von-timo-we
rner-reaktion-der-rb-leipzig-bosse-noch-schlimmer-als-s
trafraumfaller_id_6297010.html
Formen des Lernens 3

4) Motorisches Lernen
Umfasst:
– Neuerwerb...
– Weiterentwicklung...
– Perfektionierung.... von sportlichen Bewegungen
und Techniken
Zu beachten sind:
– Reifeprozesse im Kindes- und Jugendalter
– Motorische Vorerfahrung und Bewegungsschatz
– Intellektuelle Reife
Stufentheorien des motorischen
Lernens
Phasenmodell nach
Schnabel/Meinel
3 Lernphasen:

1. Phase: Entwicklung der Grobkoordination


2. Phase: Entwicklung der Feinkoordination
3. Phase: Entwicklung der Feinstkoordination
und der variablen Verfügbarkeit

Phasenübergänge sind fließend, können auch


innerhalb einer Sportart variieren! (zB: Bagger schon
Feinform, Pritschen noch Grobform!)
Phase 1: Grobkoordination

Kennenlernen der Bewegungsabläufe


Beherrschung unter erleichterten Bedingungen
Bewegungsausführung mangelhaft
(Bewegungsmerkmale!)
Optischer Analysator am besten ausgeprägt →
optische Informationen
Sollwertabweichungen werden nur ab einer
bestimmten Größe erfasst (Sportler merkt seine
Fehler nicht!).
Beispiele!
Erscheinungsbild der
Grobkoordination
● Mangelnder Bewegungsfluss (eckige Bewegungen)
● Fehlerhafte Bewegungsstärke (falsche Krafteinsätze)

Ungenügende Bewegungskoppelung der Teilbewegungen (Kraft
verpufft!)
● Unzweckmäßiger Bewegungsrhythmus in Bezug auf den Wechsel
von Anspannung und Entspannung
● Bewegungsumfänge zu weit uder zu gering

Bewegungstempo zu langsam oder schnell

Geringe Bewegungspräzision und Bewegungskonstanz
Beispiele!
● https://www.youtube.com/watch?v=6-r4bAD3yp8
https://www.youtube.com/watch?v=VD-KJ-EpuPQ
Praktische Konsequenzen im
Erlernen der Grobform
● Ausgangsniveau der Gruppe beachten (Alter,
Vorerfahrung,...)
● Lernaufgaben präzise stellen (verbal und
Demo), Schüler haben keine Vorerfahrung und
machen falsche Bewegungen nach!
● Bedingungen schaffen (erleichtert, ausgeruht,
mit Hilfe) damit rasch erste Erfolge erzielt
werden!
● Korrekturen sparsam und effektiv → Arbeit mit
Bewegungsaufgaben
Phase 2: Feinkoordination

● Vom Erreichen der Grobkoordination bis zur nahezu


fehlerfreien Ausführung unter konstanten Bedingungen
● Verlauf ist kontinuierlich, jedoch können sich
Stagnationen (Stillstand des Fortschrittes) oder
Regressionen (kurzfristiges Schlechterwerden)
einstellen.
● Pausen können hier Abhilfe schaffen
● Kinästhetischer Analysator gewinnt an Bedeutung
● Bewegungsvorstellung verbessert sich
● Entwicklung der Antizipation
● Entwicklung des Bewegungsgefühls („Touch“) -
Sportgeräte werden als Körperteile empfunden
Erscheinungsbild der
Feinkoordination
● Zweckmäßiger Kraftaufwand
● Optimale dynamische Struktur des Bewegungs= ablaufs
(Spannung und Entspannung ab= gestimmt) →
Bewegungsrhythmus
● Optimaler Bewegungsumfang (kann situativ angepasst
werden)
● Räumlich, zeitlich, dynamisch abgestimmte
Bewegungskopplung
● Bewegungspräzision und -konstanz bei günstigen
Bedingungen
● Bewegungsfluss erlaubt fließende Übergänge von einer
Bewegungsphase zur anderen
Praktische Konsequenzen beim
Erlernen der Feinform
● Viele Wiederholungen (aber bewusst!)
● Einzelaspekte der Bewegung optimieren
● Kinästhetische Empfindungen ansprechen
● Zusatzinformationen
● Verbalisieren der Bewegungsempfindung und
Selbstbefehle
● Variation der Umweltbedingungen
Stufe 3: Feinstkoordination und
variable Verfügbarkeit
● Bewegungen werden auch unter ändernden
(variablen) Bedingungen sicher und erfolgreich
beherrscht
● Bewegungen laufen „automatisch“ ab →
Bewegugsstereotyp
● Soll-Istwert-Vergleich läuft permanent ab und
wird mit Korrekturen beantwortet → Erreichen
des Bewegungsziels ist auch unter masiven
Störungen möglich
Erscheinungsform der
Feinstkoordination / VV
● Stabilisierte Bewegungspräzision
● Bewegungskonstanz bei hoher
Wiederholungszahl (messbar – Weite, Höhe,
Treffer!)
● Bewegungsrhythmus und -stärke sind optimal
in Ökonomie und Zweckmäßigkeit
Praktische Konsequenz beim
Erlernen der Feinstform
● Training in Anforderungen und Bedingungen
variieren (Druckschema)!
● Wettkampftraining
● Bewusste Fehlerkorrektur mit
Zusatzinformationen (Biomechanik,...)
● Ideomotorisches Training (Mentales Training):
Über Bewegungsvorstellungen werden Muskeln
innerviert und „Lernen“ dabei (Carpenter Effekt)
Einflussgrößen auf das motorische
Lernen
● Konstitutionelle Faktoren
– Körpergröße
– Masse
– Körpermassenzusammensetzung
(Fett-, Muskelanteil, Muskelfaserverteilung)
– Proportionen
– Körperbautyp (Leptosom, Pykniker, Athletiker)
● Konditionelle Faktoren (K-S-A-Bew)
● Koordinative Fähigkeiten (Diff, Rhyth, Glw, Rea, Ori, Kopp,
Umst)
● Intellektuelle Fähigkeiten (Informationsaufnahme, -
verarbeitung, -speicherung, -bewertung)
● Psychische Faktoren (Motivation, Konzentration)

Das könnte Ihnen auch gefallen