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Morphologische
Betrachtungsweise
● Morphologie: Lehre von der Struktur und
Form der Organismen
● Im Sport: ganzheitlichen Betrachtungsweise
zur Bewegungsanalyse
– Betrachtet die Außensicht der Bewegung
– Gibt dem Trainer Informationen zur Beurteilung,
Korrektur und Bewegungsvermittlung
– Schafft beim Sportler eine Bewegungsvorstellung
Morphologische
Bewegungsanalyse nach
Meinl/Schnabel
● Untersuchung des äußerlich sichtbaren
Bereichs der Bewegung
● Erste Stufe der Bewegungs(er)forschung
● „Trainerblick“, „Trainerauge“
● Methode: Selbst- und Fremdbeobachtung,
„Live“, mit Video
● Individuelle Bewegungsausführungen können
verglichen werden mit „Soll-Bildern“
Wichtige Elemente der
Morphologischen Betrachtung
● Beschreibung der Bewegung
– Fotos, Videos → objektiviert
●
Begründung und Anweisung zur
Daraus ergibt sich:
Bewegungsausführung
– Längenmerkmale; Winkelmerkmale; Zeitmerkmale;
Relationen von Länge, Winkel, Zeit; Relationen von
Bewegungsmerkmalen zum Körperbau; Sportlervergleich
● Fehleranalyse und Korrektur
– Erkennen der Fehler und daraus folgende Korrektur
Ein Beispiel -
Rückenschwimmen 1793
●
Qualitative Beschreibung :
„Der Schwimmer schließt die Füße, Beine und
Knie ziemlich nah zusammen und zieht die
Knie durch Einbiegung der Hüft- und
Kniegelenke, so stark an sich, daß sie über
dem Wasser hervor ragen.“
Beispiel Fortsetzung
Begründungen:
„Dieß ist bloß Vorbereitung zu dem Stoße,
der jetzt erfolgen soll, um den Körper für
diesen Moment gegen die Oberfläche des
Wassers hinauf zu schieben.“
Beispiel Schluss
Fehlerbilder:
„Auch hierbey muß die Bewegung nicht zu
schnell geschehen, denn sie würde zu sehr
abmatten, aber desto mehr sey sie
taktmäßig.“
Phasenmodell nach
Meinel/Schnabel
3 Stufen:
1. Stufe: Erkennen der allgemeinen
Grundstruktur der Bewegung
(zyklisch/azyklisch/kombiniert)
2. Stufe: Erkennen der dynamischen
Bewegungsaufgabe (Bewegungs=
rhythmus, Bewegungskopplung)
3. Stufe: Erkennen der elementaren qualitativen
Merkmale der Bewegungsaufgabe
(Präzision, Konstanz, Fluss, Umfang,
Stärke, Tempo)
Stufen der Bewegungsbeobachtung
und -analyse nach Meinel
http://www.bewegungskompetenzen.at/clipc
oach/index.php/832/73139-73139alias
https://www.youtube.com/watch?v=WOFRQ
Q1e4Ig
https://www.youtube.com/watch?v=qo1J-Sj0
LNw
Hauptphase
„Kernstück“ der Bewegung zur Lösung der
eigentlichen Bewegungsaufgabe
Grundätzlich 2 Möglichkeiten:
1) Gesamtkörper einen Bewegungsimpuls übertragen
(Gehen, Laufen, Springen, Schwimmen,…)
2) Einem Endglied der Bewegungskette
beschleunigen und somit einem Gerät oder Gegner
einen Bewegungsimpuls zukommen zu lassen.
https://www.youtube.com/watch?v=qo1J-Sj0
LNw
https://www.youtube.com/watch?v=03MJjg1
YWuM
https://www.youtube.com/watch?v=WOFRQ
Q1e4Ig
Endphase
Resultat der Hauptphase
Gleichgewicht (statisch, dynamisch) wieder
herstellen
Ausschwingen, Ausklingen
Vorbereitung auf Folgebewegungen
Endphase Videos
https://www.youtube.com/watch?v=qo1J-Sj0
LNw
https://www.youtube.com/watch?v=03MJjg1
YWuM
https://www.youtube.com/watch?v=WOFRQ
Q1e4Ig
Azyklische Bewegung
gesamt
https://www.youtube.com/watch?v=Pkp1rT0Th3
0
One more!
2. Zugabe
Beziehung der einzelnen
Phasen
Zyklische Bewegungen
Dabei wiederholen sich gleichartige
Teilbewegungen (Laufen, Rudern
Schwimmen,…)
2-phasiger Ablauf, Endphase und
Vorbereitungsphase überlagern sich
(verschmelzen)
→ Hauptphase - Zwischenphase
Zweiphasengliederung
der zyklischen Bewegung
Zb Einbeinsprünge
Alternierende zyklische
Bewegung
Betrachtung von beiden Seiten (zb Kraul)
Beispiel Laufen
Bewegungskonstanz
Bewegungsrhythmus
Bewegungsumfang Bewegungsfluß
Bewegungskopplung
Bewegungspräzision
Bewegungstempo
Elementare Bewegungsmerkmale:
Bewegungsstärke
Begriff:
– Größe des Krafteinsatzes
Sportliche Erscheinungsweisen:
– Schärfe eines Wurfes, Härte eines Schlages, Stärke eines
Absprunges
Besondere Merkmale:
– Elementarstes Merkmal
– Maximal- oder Optimalausprägung (je nach Ziel!) verlangt
– Beurteilung schwierig, da indirekt (keine Kraftmessung,
Trainerauge)
Elementare Bewegungsmerkmale:
Bewegungsumfang
Begriff:
– räumliche Ausgedehntheit einer Bewegung
Sportliche Erscheinungsweisen:
– Sprungweite, Schrittlängen, Zuglängen
Besondere Merkmale:
– Meist Optimum
– Wechselwirkungen mit Stärke, Präzision
Elementare Bewegungsmerkmale:
Bewegungstempo
Begriff:
– Schnelligkeit und Frequenz von Gesamt- und
Teilbewegungen
Sportliche Erscheinungsweisen:
– Anlauf bei Sprüngen, Sprint, Ästhetische Wirkungen
Besondere Merkmale:
– Ggf. mit Stoppuhr unterstützen
– Ursachenfeststellung und Korrektur schwierig
Bewegungsbeurteilung
Meinel: Qualitative Bewegungsmerkmale
Bewegungskonstanz
Bewegungsrhythmus
Bewegungsumfang Bewegungsfluß
Bewegungskopplung
Bewegungspräzision
Bewegungstempo
Mittlere Bewegungsmerkmale:
Bewegungskonstanz
Begriff:
– konstante Wiederholbarkeit einer Bewegung
Sportliche Erscheinungsweisen:
– Zyklische Disziplinen, Kompositorische Sportarten
Besondere Merkmale:
– Ergebnis eines längeren Anpassungsprozesses
– Bewegungsökonomie
Mittlere Bewegungsmerkmale:
Bewegungsfluss
Begriff:
– „runde“ Ausführung der Bewegung
Sportliche Erscheinungsweisen:
– Sportartunspezifisches Merkmal von gut ausgeführten
Bewegungen
Besondere Merkmale:
– Mechanisches Kriterium: Beschleunigungsänderungsminimum
– Diagnoseinstrument: Auge
Mittlere Bewegungsmerkmale:
Bewegungspräzision
●
Begriff:
– Übereinstimmung von Bewegungsergebnis mit Ziel
(Treff- und Zielgenauigkeit) oder geplantem Verlauf
(Verlaufs- oder Zielpräzision)
●
Sportliche Erscheinungsweisen:
– Ballspiele, Slalom, Boxen, Fechten
●
Besondere Merkmale:
– Geführte Bewegungen: Anspannung von Agonist und
Antagonist
– Großräumige Schwungbewegungen:
Körpergesamtbewegung
Bewegungsbeurteilung
Meinel: Qualitative Bewegungsmerkmale
Bewegungskonstanz
Bewegungsrhythmus
Bewegungsumfang Bewegungsfluß
Bewegungskopplung
Bewegungspräzision
Bewegungstempo
Komplexe Bewegungsmerkmale:
Bewegungskopplung
Begriff:
– Formen des Zusammenhangs von Teilbewegungen
Sportliche Erscheinungsweisen:
– Gerätturnen (Schwungübertragung),
Schlagbewegung (Gliederkette),
Wurfbewegung (Rumpfeinsatz),
Steuerfunktion des Kopfes (Golf)
Besondere Merkmale:
– Rumpfeinsatz: Vertikal/horizontal, Rotation,
Bogenspannung, Verwringung
Komplexe Bewegungsmerkmale:
Bewegungsrhythmus
Begriff:
– Zeitliche Ordnung eines Bewegungsaktes
Objekt- und Subjektrhythmus
Sportliche Erscheinungsweisen:
– Zyklische Disziplinen (innerhalb eines Zyklus),
Azyklische Disziplinen (Teilbewegungen)
Besondere Merkmale:
– Verbale Unterstützung als methodisches Mittel
– Wechsel von Spannung und Entspannung
– Psychische und ästhetische Bedeutung
Bilanz der qualitativen
Bewegungsmerkmale
●
Wertvolle Hinweise, worauf man bei
Bewegungsbeobachtungen achten kann
●
Kein verbindliches System, Abgrenzung
schwierig
●
Subjektiv, „weich“, Spielraum, wichtige
Fähigkeit von Lehrern und Trainern
●
Ggf. Forschungsthema: Qualität qualitativer
Bewegungsbeurteilung
Quantitative
Bewegungsbeurteilung
Hierbei wird versucht die wichtigsten
Bewegungskriterien in Zahlen zu erfassen
●
Standardmessverfahren der Bewegungs=
wissenschaft (zB zur Talentdiagnose)
●
Ablauf
– Kriterien für eine gelungene Bewegung definieren
– Pro Kriterium Punktezahl vergeben
– Beobachten, erfassen
– Auswerten (Diagramm, Benotung,...)
Beispiel Schrittsprung
●
Kriterien: ●
Punkte
– Rhythmus der letzten drei Schritte 0 = Element nicht vor=
– Sprungbeinstreckung handen
1 = Element gering erfüllt
– Knie bis zur Waagerechten 2 = Element mittel erfüllt
– Aufrechter Oberkörper 3 = Element voll erfüllt
– Gebeugter Armeinsatz bis Kopfhöhe
Auswertung
3
0
Armeinsatz Oberschenkel Oberkörper Anlauf Kniestreckung
Bester Schlechtester
Die funktionale
Betrachtungsweise
Funktional:
sportliche Bewegungen sind Lösungsmöglichkeiten von
Bewegungsaufgaben
Jede Bewegung geschieht nur vor dem Hintergrund
einer entsprechenden Bedeutungszuweisung
(Absicht, Ziel)
Bewegungsvollzüge unter dem Aspekt der Problem-
und Aufgabenlösung. Sie erfüllen einen Zweck und
haben zielorientierte Funktion.
Nenne einige Beispiel aus deiner Sportart!
● https://www.youtube.com/watch?v=rGXE9vIA5kg
Funktionale Bewegungsanalyse
nach Göhner
3-stufige Analyse:
1) Aufgabenanalyse
– Bestimmung der ablaufrelevanten Bezugsgrundlagen
2) Funktionsphasenanalyse
– Bestimmung der Funktionen aller Aktionen
– Bestimmung der Bewegungsspielräume
– Funktional gleichwertige Alternativen
3) Beispiele eines Lernsystems zur
Bewegungsbeobachtung
– Nutzen morphologischer und funktionaler Betrachtungsweise
Rahmenkonzept der
Bewegungsanalyse
Jede Bewegung, jede Bewegungshandlung
findet in einem gewissen Rahmen statt.
Dieser Rahmen führt auch zu
unterschiedlichen Bewegungen, die
zielführend sind!
● Dh: Nur wem die Rahmenbedingungen
bekannt sind, kann sich zielführend bewegen!
● Der Trainer kann die ablaufrelevanten
Bezugsmerkmale verändern um didaktische
Ziele zu erreichen!
Bewegungsziele –
spezifische Bewegungsziele
Endzustandsorientierte Ziele:
Trefferoptimierung,
Schwierigkeitsoptimierung,
Zustand erhalten (Handstand)
Anfangs- und endzustandsorientierte Ziele:
Zeitoptimierung,
Distanzoptimierung
Verlaufsorientierte Ziele:
Fehlerminimierung
●
Gib Beispiele an!
Bewegungsziele –
unspezifische Bewegungsziele
Verbesserung, Erhaltung oder
Wiederherstellung von
- Konditionellen/koordinativen Fähigkeiten
- Psychischen Befindlichkeiten
- Sozialen Verhaltensweisen
Vorbereitende Überleitende
Hilfsfunktionsphasen Hilfsfunktionsphasen
z.B. Unterstützende z.B.
um Positionen oder Hilfsfunktionsphasen zum Aussteuern,
Bewegungszustände zu z.B. Anschluß vorbereiten
erreichen weitere Beweger,
Einwirkungszeit
verlängern
Funktionsphasen
Hauptfunktionsphase:
Ziel der Bewegung, Lösung der Aufgabe
vgl. Hauptphase Meinel!
Hilfsfunktionsphasen:
– vorbereitender, begleitender oder abschließend/überleitender
Charakter
– Hilfsfunktionsphasen 1., 2. oder 3. Ordnung
●
1. Ordnung: v,b,a/ü zur Hauptfunktionsphase
●
2. Ordnung: v,b,a/ü zur Hilfsfunktionsphase 1. Ordnung
●
...
Anzahl nicht festgelegt
Funktionsphasen –
Beispiel Schulterwurf
Hauptfunktionsphase:
Wurf über die
Schulter
Überleitende
Hilfsfunktionsphase:
Ausgangsposition
„Eindrehen“ Aussteuernde
Hilfsfunktionsphase:
Übergang
Folgehandlung
Einleitende
Hilfsfunktionsphase:
Labilisierung
„Anlupfen“ Amortisierende
Hilfsfunktionsphase:
„Abrollen“
● https://www.youtube.com/watch?v=gr5-zAS
pxcs
Funktionsphasen –
Beispiel Kippe
Vorbereitende Überleitende
Vorbereitende
Hilfsfunktion:
Hilfsfunktion:
Hauptfunktion Hilfsfunktion:
Kontern im Kippbewegung Absichern
Kipphang
Hüftgelenk Aufschwunghöhe
Vorbereitende
Vorbereitende Unterstützende
Hilfsfunktion:
Hilfsfunktion: Unterstützende Hilfsfunktion:
Ausgelenkter
Schwungholen Hilfsfunktion: Fixieren Hüftgelenke
Hang
Obergriff
Funktionsphasen -
Aufgabe
Gib die Funktionsphasen nach Göhner im
Beispiel Kugelstoß an!
Funktionsphasen -
Bewegungserarbeitung
Didaktisch/methodisches Vorgehen:
– Beginne mit Hauptfunktionsphase, ersetze
Hilfsfunktionsphasen durch methodische Hilfen
– Ersetze diese Hilfen sukzessive durch
Teilbewegungen
– Ggf. sind Teilbewegungen gesondert anzusteuern
– Vgl. ppt „Motorisches Lernen“