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Elektrochirurgie

Grundlagen
Stromfluss

 Der Kreis muss geschlossen sein


Grundlagen
Elektrizität

 Elektrizität
– Sucht Erde / NE
– Sucht den Weg
des geringsten
Widerstands
Stromfluss

 Der Weg des geringsten


Widerstands (Ohmsches Gesetz)
Effekte des Stroms

 thermisch
(gewünscht)
 faradisch
(unerwünscht)
 elektrolytisch
(Gleichstrom)
(unerwünscht)
AC / DC

Gleichstrom D.C.
+
Voltage

-
Time

Wechselstrom A.C.
+
Voltage

-
Time
Gleichstrom

time

 Unerwünschter elektrolytischer Effekt


Wechselstrom

time

 Thermischer Effekt (erwünscht)


 Nervstimulation / faradischer Effekt (unerwünscht)
Faradischer Effekt

 Nervenzellen und Muskeln können


durch elektrischen Strom stimuliert
werden
 Der Effekt hängt ab von:
- Stärke des Stroms
- Frequenz
Reizschwellenkurve

High Frequency
Frequenzspektrum

60 Hz 100 kHz 550-1550 54-880


KHz MHz
200 KHz - AM Radio TV
Haushalt 4 MHz
Ende der
Nervstimulation

Elektrochirugie
CUT und COAG
Gewebsveränderung
und Temperatur

Temperatur Optische Veränderung Biologische Veränderung

120° C + Rauchschwaden Carbonisation

90 – 100° C Dampf, Schrumpfen Vaporisation, Desikation

65 – 90° C Deutliche Desikation,


Farbveränderung Protein Denaturierung

60 – 65° C Einsetzende Farb- Koagulation, Kollagen-


veränderung/ weiß verschmelzung,
Nekrose

37 – 60° C Minimal Beginn der Zellschädigung


Elektrochirurgisches
Schneiden

 Lokal hohe Stromdichte


 Schnelle Erhitzung intrazellulärer
Flüssigkeit
 Hoher intrazellulärer Zelldruck
 Struktur komplett zerstört
 Schneideffekt
CUT

 Schnelle Erhitzung für zur Explosion der


Zelle
Schneidstrom
BOWA ARC

 Spannung: bis 940 Vp


 Frequenz: 330 kHz
 Leistungseinstellung: bis 300 W
Verschiedene
Stromformen

 unmoduliert
 Blutiger Schnitt
(niedriger Blendfaktor)

 modulated with high ratio


(impuls/ repose)
 Koagulierender Schnitt
(hoher Blendfaktor)

 Moduliert small ratio


(impuls/ repose) und
hoher Spannung
 Oberflächenkoagulation/
Spray
Crest Faktor

 Indikator für Hämostasequalität


eines Schnitts
PV (Peak Voltage)
CF (Crest Factor) =
RMS V (Root Mean Squared Voltage)

Der Koagulationseffekt wächst mit dem CF


Crest faktor
Crest Faktor

 Modulation des HF Stroms


 „Crest faktor“ beschreibt das
Verhältnis zwischen
Spitzenspannung und
Durschnittsspannung
 Beeinflusst den Koagulationseffekt
 Koagulation steigt mit Crest Faktor
BLEND
• ARC Generatoren bieten 10 Blend-/ Koagulationseffekte

•CCS “Cut Control System” zündet den Lichtbogen


(Spannungspitze 940Vp)
Thermodynamischer
Effekt

 Mit zunehmender
Energiedichte
nimmt der
thermodynamisch
Effekt im Gewebe
zu.
Strom
Konzentrations Effect

Current Konzentration & Hitze


Nimmt ab Nimmt zu

Geringe Hohe Strom-


Stromdichte Elektrodengröße dichte

Leistungseinstellung
Nimmt zu Nimmt ab
Einflussfaktoren für
dern Gewebseffekt

–Stromform
–Größe der Elektrode
–Zeit
–Arbeitstechnik
–Leistungseinstellung
Einflussfaktoren für
dern Gewebseffekt

– Aktivierung in Flüssigkeit / Luft


– Zustand und Beschaffenheit Gewebe
– Größe des Gewebes
– Generator Leistungscharacteristik
– Typ des Gewebes
– Koagulationsrückstände
Gewebswiderstände

Lunge, Narbe,
Schorf
Mesenterium, hirn weißer
Anteil, Omentum
Darm, Hirn graue Substanz,
Fett, Milz
Gallenblase

Mundhöhle, Leber

Prostata in isolierende Flüssigkeit,


Muskel, Auge, Haut, Niere, Pankreas
Blutungen

0 1000 2000 3000 4000 5000


Zunahme Gewebswiderstand
Widerstand in Ohm bei HF CUT oder COAG

Widerstand Widerstand
blutig trocken
Elektrodenform

 Um so größer und dicker die Elektrode,


um so größer die Koagulationszone

 Nadeln, Mikronadeln, Messer – und Schlingen-


elektroden eignen sich zum Schneiden
Schnittgeschwindigkeit

 Um so langsamer der Schnitt,


um so stärker der Koagulationseffekt

1 cm/s 1,5 cm/s 2 cm/s 4 cm/s


Einflussfaktoren für
dern Gewebseffekt

Stromform
Arbeitstechnik

Größe der Elektrode Geschwindigkeit


Nicht reproduzierbare
Schnittqualität ohne Regelung

Von oben

k koagulationstiefe
d Schnittgeschwidigkeit
AE aktive Elektrode
v Schnittgeschwindigkeit

Seitenansicht
Reproduzierbare
Schnittqualität bei
Leistungsregelung

Von oben

k koagulationstiefe
d Schnittgeschwidigkeit
AE aktive Elektrode
v Schnittgeschwindigkeit

Seitenansicht
Elektrochirurgische
Koagulation

 HF Strom erwärmt die Zelle


 Intrazelluläre Flüssigkeit wird
erwärmt
 Die Zellflüssigkeit verdampft aus
den Zellen
 Das Protein koaguliert ab 45-60° C
COAG

 Erwärmung und verdampfen der


Zellflüssigkeit
 Die Zelle schrumpft
COAG Strom
(BOWA ARC)

 Spannung: 160Vp bis 5,700 Vp (Spray


Coag)
 Frequenzen: 330 kHz bis 1 MHz
 Leistungseinstellung: bis 120 W
Moderat und Forced COAG

Kontaktkoagulation Forcierte Koagulation

softe koagulation ohne schnelle Koagulation


Anhaftungen Anhaftungen
Koagulationszone with
Kugelelektrode

 Kugel, Messer,
Flächen und
Nadelelektroden

 Koagulationszone
wächst mit der
Zeit
Koagulationsmodi

• Moderate Koagulation
kontrollierte Kontakt-
koagulation mit hoher
Eindringtiefe
ohne Lichtbögen

• Forcierte Koagulation
schnell und kontrolliert
für große Flächen oder
parenchyme Strukturen
Koagulationstiefe

 Moderate Koagulation hat eine


größere Eindringtiefe
 aber: mehr Zeit wird benötigt
Koagulationstiefe

 Forcierte/Spray Koagulation ist schnell


 aber:
- auf oberflächliche Bereiche begrenzt
- Geweben neigt zur Carbonisation
- Anhaftung der Elektrode
COAG

Forcierte/Spray Koagulation garantiert keinen nachaltigeren


Koagulationseffekt.

Auch eine zu hohe Leistungseinstellung kann sich neg.


auswirken.
Koagulations Modi

• Spray Koagulation
kontrolliertes non-Kontakt verfahren für große Flächen
oder parenchyme Strukturen
Spray COAG

Feine Nadelelktrode können überhitzen und „verbrennen“


Techniken

Monopolar oder bipolar?


Monopolar

 Strom fließt von der aktiven Elektrode (kleine


Kontaktfläche) zum Gewebe
 Strom fließt durch den Patientenkörper zur
Neutralelektrode
 Geringe Stromdichte an der Neutralelektrode
(große Kontaktfläche)
 Stromkreis zum Generator über NE geschlossen
Monopolar

– Aktive Elektrode
im OP Feld
– Neutralelektrode
am Patienten
– Strom fließt
zwischen den
Elektroden durch
den Körper
Koagulation über
Instrument

 Greifen des Gefässes

 Kontakt der Pinzette


mit der aktiven
Elektrode

 Aktivierung des HF
Stroms

 Indirekte
Koagulation
Monopolar und bipolar

monopolar bipolar
Monopolar und bipolar

Monopolar Bipolar
Bipolar COAG

•Moderate Koagulation
kontrollierte moderate Koagulation
(ohne Lichtbögen)
Bipolar

– Aktive und NE
Elektrode in einem
Return
Instrument

– Strom fließt
zwischen der
Active
Branchen durch
das Gewebe
Bipolar Technik

 Das bipolare Instrument beinhaltet aktive und NE -


Elektrode
 Der HF Strom durchquert nur wenige mm
Patientengewebe
 Weniger Leistung als beim monopolaren Verfahren
erforderlich
 Neutralelektrode nicht erfoderlich
Bipolar COAG
Bipolare Pinzetten

korrekt falsch

Strom fließt durch


Spülflüssigkeit.
Keine
Gewebskoagulation

Strom fließt nur


durch Instrument.

Keine
Gewebskoagulation
Neutralelektroden

Geteilt und ungeteilt


Einmal- und Wiederverwendbar
Sicherheit
Geteilte/Ungeteilte
Einwegelektroden
Einwegelektroden

 Einfaches Aufbringen, da
selbtsklebend
 Gute Anpassung an Körperform
 Kann mit fast allen Generatoren
benutzt werden
Neutralelektroden

Einmalverwendung

wiederverwendbar
Wiederverwendbare
Silikonelektroden

 Große Fläche benötigt


 Schlechter Übergangswiderstand
 Anbringung mit einer Gummibinde
Anbringung der
Neutralelektrode

 Stromwege so kurz wie möglich


 Auf durchbluteten Körperstellen
(Muskel)
Anbringen der
Neutralelektrode

 Stromweg längs oder quer zu


Standard elektroden
 Keine EKG Elektroden oder das
Herz im Stromweg

wrong correct
Vorkommnisse mit
der Neutralelektrode
Anbringen der
Neutralelektrode

 Kein Alkohol oder Kontaktgel unter der NE

 Komplette Oberfläche applizieren. Nicht auf Narben,


Knochen, Implantate oder sehr fette Körperstellen
platzieren.

 NE Kabel ohne Schlaufen einzeln verlegen.

 Bei geringer Leistung im OP Feld Applikation der NE


Elektrode prüfen
Anbringen der
Neutralelektrode
Skin-to-skin-Kontact

 Saugfähige Tücher
schützen vor
Hautkontakt

 Verhindert
Strombrücken
zwischen den
Extremitäten

 Sichert den Weg für


den HF Strom
Anbringen der
Neutralelektrode

– Rasieren nur bei


starkem Haarwuchs

– Vermeidung von
brennbaren
Flüssigkeiten
Flüssigkeit und NE

– Vermeidung von
Flüssigkeitsansammlu
ngen
 Desinfektionsmittel
 Spülflüssigkeit
 Patienteneigene
Flüssigkeiten

– Abdeckung der NE
durch wasserdichtes
Tuch, wenn erfoderlich
Falsche Platzierung

 Nicht unter dem


Patienten (Rücken
oder Hintern
platzieren)
 Druckstellen
vermeiden
 Narbengewebe und
Knochenvorsprünge
vermeiden
 Komplette Fläche
aufbringen
Verbrennungsrisiko

Hohe Strom-
konzentration

Hohe Strom-
konzentration
Patient Assessment

Implantate

Das Implantat
kann sich erhitzen
und unerwünschte
Nekrosen
erzeugen
Anbringen der
Neutralelektrode
Vorteile der geteilten
Neutralelektrode
EASY
EASY

Electrode Application SYstem

• Zeigt den Typ der verwendeten Elektrode


• Überwacht den Widerstand zwischen der
Elektrodenflächen / Applikation der NE
• Optischer und akkustische Warnung – STOP
des Generators bei Ablösen der NE
EASY

 Nur geteilte NE

 Permanente
Überwachung

 Im Alarmfall:
Optische und
akkustische
Signale +
Aktivierungs-STOP!
Praktische Gefahren
Koagulieren kleiner
Gefässe (bis 2mm)
 Unbeabsichtige
Koagulation des
gesamten Gefäss

 Oder einer
umgebenden
Struktur möglich

 Besser:
bipolare Technik
Vermeidung
Handschuhdurchschlag

– Geringe Leistungseinstellungen
– Isolierte Pinzette benutzen
– Mögl. Patienten nicht berühren
– Großflächiger Kontakt zur
Pinzette
– Aktivierung nicht in der Luft
starten!
– Chirurgische Handschuhe
stellen für den HF Strom keine
ausreichende Isolation dar!

Keine Instrumentarien auf dem Patienten ablegen!


– HF Kabel nicht um
Instrumente
wickeln

– Kabel nicht
bündeln
Gefahren in der
Laparoskopie

Unbeabsichtige
Efekte Isolation Koagulation über
2ten Trokar
Gefahren in der
Laparoskopie

Nicht-isolierte Maulteile
können bei Kontakt zum
Trokar unbeabsichitge
Koagulationen verursachen!
Isolationsschäden
Komplikationen

– Prüfung der
Isolation

– Möglichst geringe
Leistungseinstellun
gen

Kapazitive Kopplung
Unbeabsichtigte
Koagulation
More power?

 Wenn der Operateur ständig mehr


Leistung benötigt kann das
verschiedene Ursachen haben:

– Elektroden und Anschlüsse auf


Verbindung prüfen
– Sauberkeit der Elektrode prüfen
Saubere Elektroden

 Belag auf der


Elektrode erhöht
Widerstand

 HF Qualität sinkt mit


zunehmendem Belag

 Applikation muss
verlängert werden

 Verstärkte
Anhaftung von
Gewebe
Patientenlagerung
Leckstromkontrolle
Leckstromkontrolle

 HF Generatoren sind
von der Erde isoliert

 Leckströme können
gemessen und
angezeigt werden

 Reduziert Gefahr von


Patientenverbrennung
Undichte OP Tische

Flüssigkeitsansammlung
unter Patienten kann zu
Leckströmen zur Erde
kommen.
Kontakt mit Metallteilen

 Vermeidung von
Patienten Metal-
Kontakt

 Geringe
Berührungsflächen
können lokal hohe
Stromdichten
führen
Vorkommnisse mit NE
Schichten des OP Tischs

- Absorbierendes Tuch
- Wasserdichte Schicht
- Isolationsschicht
mit 2 - 4 cm Auflage
Patientenlagerung
Drucknekrosen

Bei langen Operation


kann es zu
Drucknekrosen
kommen.
Urasche:
Kühlung des Patienten,
geringe Blutzirkulation
und Druck.
Entflammbare Flüssigkeiten
Brandgefahr
Brandgefahr

 Entflammbare
Flüssigkeiten müssen
vollständig entfernt
werden

 Tupfer oder
Verbandmaterialien
können sich
entzünden
Brandgefahr

 Entflammbare
Materialien KH

– Heilsalbe
PETROLATUM – Knochenwachs
– Tinkturen oder
Aerosolsprays
Entflammbare Gase

– Gefahren von der Ansammlung von Sauerstoff und


Lachgas unter Abdeckungen oder in
Körperöffnungen/Atemwegen

– Sauerstoffzuleitungen, speziell im Kopfbereich des


Patienten müssen dicht sein.
Entflammbare Gase

 Körpereigene entflammbare
Gase: Methan

 Bei Thoraxeingriffen:
Erhöhte Gefahr bei lecks in der Lunge
durch austretenden Sauerstoff
Decreasing Risk for a Fire

– Feuchte Tupfer
reduzieren die
Brandgefahr

– Wasserbasierte
Substanzen können
zum Schutz von
Flaumhaar verwendet
werden.
Endotracheale Eingriffe

– Keine Elektrochirurgie
im Bereich der
Luftröhre.
Brandgefahr!
Brandgefahr

– Niemals Elektrochirurgie in
Gegenwart von
brennbaren Gasen,
Flüssigkeiten oder
Substanzen verwenden!

Vermeidung von

 Sauerstoffangereicherte
Umgebung
 Lachgas
 Wasserstoffperoxid
Funktionstest

 Funktionstest und Programmwahl


am Generator
Anschluss und Prüfung
Zubehör

 Optische Kontrolle des


Zustands

 Korrekter Anschluss

 Auswahl Fußschalter

 Auswahl Programm
Zubehör

 Parameter

 Funktionstest vor
erstem Kontakt
zum Patienten

 Gebrauchs-
anweisung
beachten
Spezielle Anwendungen

Allgemein Chirurgie
Gynäkologie
Urologie
Gastroenterologie
GastroCUT Pol
Polypectomie
Gefahren

 Polyp darf nicht anliegen!


GastroCUT PAP
Papillotomie/ERCP
Urologie

 TUR-P
 TUR-BT
 TUV-P
 Nephrectomy
 Prostectomy
 .......
Gynäkologie

 Laparoscopy
 Hysteroscopy
 Endometriumablation
 Konisation
 ........
FAQ
Handschuhdurchschlag
Schrittmacher

– Keine
Elektrochirurgie bei
implantierten
Defibrillator (AICD)

– Konsultieren Sie
den Kardiologen
und Hersteller des
Schrittmachers
Schrittmacher

– Kabel nicht in Nähe


Schrittmacher

– Keine Stromfluss in
Herznähe
Schrittmacher

- Möglichst bipolare Technik


- Neutral Elektrode nahe OP Feld
- Schrittmacher fest einstellen
- Kein Kontakt HF – Schrittmacher
- Defibrillator bereit halten
-Überprüfung Schrittmacher nach
dem Eingriff
Interferenzen

 Potentialausgleich
benutzen

 Geräte auf gleiches


Potential bringen

 Kabel „sauber/
seperat“ verlegen
Fragen?

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