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Baudynamik

Christian Bucher

Forschungsbereich für Baumechanik und Baudynamik


Institut für Hochbau und Technologie
Technische Universität Wien

Letzte Überarbeitung: 9. März 2018


Vorlesung am 20. März 2018

Modalanalyse
Bewegungsgleichung
Klassische Modalanalyse
Modale Dämpfung
Software slangTNG
http://info.tuwien.ac.at/bucher/Private/slangTNG.html

MacOS
WIN32
Linux
iOS

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Systeme mit mehreren Freiheitsgraden
Beispiel: System mit 2 Freiheitsgraden
x1(t) x2(t)
k1 f1(t) k2 f2(t)
m m
c1 c2

Dynamische Gleichgewichtsbedingungen
x1 f1(t) x2 f2(t)
k1x1 m1ẍ1 k2(x2 – x1) m2ẍ2
c1ẋ1 c2(ẋ2 – ẋ1)

Anordnung in Matrix-Vektor-Form

m1 0 ẍ1 c1 + c2 –c2 ẋ1


" #" # " #" #
+ +
0 m2 ẍ2 –c2 c2 ẋ2
k1 + k2 –k2 x1 f1 (t)
" #" # " #
+ =
–k2 k2 x2 f2 (t)

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Allgemeine Form

Für n Freiheitsgrade

Mẍ + Cẋ + Kx = f(t); x(0) = x0 ; ẋ(0) = v0 (1)

x . . . Verschiebungsvektor, Größe n
f . . . Kraft-(Last-)vektor, Größe n
M . . . Massenmatrix, (n × n)
C . . . Dämpfungsmatrix (n × n)
K . . . Steifigkeitsmatrix(n × n)
Alle Matrizen sind symmetrisch and positiv semi-definit (M ist streng
positiv definit)

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Interpretation der Systemmatrizen

Elemente sind Kräfte infolge kinematischer Einheitsgrößen


Kjk . . . Kraft am Freiheitsgrad j infolge einer Einheitsverschiebung am
Freiheitsgrad k
Cjk . . . Kraft am Freiheitsgrad j infolge einer Einheitsgeschwindigkeit am
Freiheitsgrad k
Mjk . . . Kraft am Freiheitsgrad j infolge einer Einheitsbeschleunigung am
Freiheitsgrad k
Zufolge Maxwell-Betti können die Indizes j and k vertauscht werden
Die Matrizen K and M können aus einem Finite-Elemente-Modell erstellt
werden
Die Bestimmung von C erfolgt meist auf der Grundlage experimenteller
Daten

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Klassische Modalanalyse (1)

Ziel ist dieReduktion der Bewegungsgleichungen (System gekoppelter


Differentialgleichungen in eine einfache lösbare Form)
Einfachste Form: vollständig entkoppelte Gleichungen
Zu jedem Paar symmetrischer und positiv definiter Matrizen K und M der
Größe n × n existiert eine nicht-singuläre Matrix Φ der Größe n × n
(Modalmatrix) mit den Eigenschaften

ΦT MΦ = I; ΦT KΦ = diag(ω 2k ); k = 1...n (2)

Die Spalten φ k der Modalmatrix Φ sind Lösungsvektoren des


Eigenwertproblems

K – ω 2k M φ k = 0;
 
k = 1...n (3)

Eine nicht-triviale Lösung kann nur dann existieren, wenn

det K – ω 2k M = 0
 
(4)

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Klassische Modalanalyse (2)
ωk . . . Eigenkreisfrequenzen, φ k . . . Eigenschwingungsformen (mode
shapes)
Nun wird eine lineare Transformation auf Grundlage der Modalmaatrix
eingeführt:
x = Φy; ẍ = Φÿ (5)
Setzt man dies in die Bewegungsgleichung (1) ein und multipliziert man
von links mit ΦT , so entsteht

ΦT MΦÿ + ΦT KΦy = ΦT f(t) = g(t)

Die Gleichungen für die neuen Variablen y sind entkoppelt

ÿk + ω 2k yk = gk (t); k = 1...n (6)

Die zugehörigen Anfangsbedingungen ergeben sich durch Inversion von (5)

y = Φ–1 x (7)

→ y0 = ΦT Mx0 ; ẏ0 = ΦT Mv0 (8)


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Beispiel - ebener Rahmen (1)
Modell mit linear-elastischen, beidseitig eingespannten Stützen und
starren Deckenplatten
m x2

H EI EI
2m x1

H EI EI

Systemmatrizen

2 0 12EI 4 –2
" # " #
M=m ; K= 3
0 1 H –2 2

Die charakteristische Gleichung (4) ist

12EI 4 –2 2 0
" # " #!
2
det – mω =0
H3 –2 2 0 1
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Beispiel - ebener Rahmen (2)
2 3
ω H
Mit der dimensionslosen Variablen µ = m12EI

4 –2 2 0 4 – 2µ –2
" # " #!
det –µ = =0
–2 2 0 1 –2 2–µ

Entwicklung der Determinante

µ2 – 4µ + 2 = 0

Lösungen √
µ 1,2 = 2 ∓ 2
Eigenkreisfrequenzen
r r
EI EI
ω 1 = 2.651 ; ω2 = 6.400
mH3 mH3
Eigenschwingungsformen (massennormiert)

1 0.500 1 0.500
" # " #
φ1 = √ ; φ2 = √
m 0.707 m –0.707

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Beispiel - ebener Rahmen (3)

Skizze

φ1 φ2

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slangTNG code

1 - -[[
2 Simple plane frame with two DOFs
3 ( c ) 2015 -2016 Christian Bucher , Vienna University of Technology
4 - -]]
5
6 -- System data
7 EI = 1
8 m = 1
9 H = 1
10
11 -- Stiffness matrix
12 K = tmath.Matrix ({
13 {6 , -2} ,
14 { -2 , 2}
15 }) *12* EI / H ^3
16
17 -- Mass matrix
18 M = tmath.Matrix ({
19 {2 , 0} ,
20 {0 , 1}
21 }) * m
22
23 -- Eigensolution
24 eig = t m a t h . M a t r i x E i g e n S y m (K , M )
25 eval = eig : Eigenvalues ()
26 evec = eig : Eigenvectors ()
27
28 -- Take square root of eigenvalues to get omegas
29 omegas = eval : CW () : Sqrt ()
30
31 -- Print results
32 print ( " omegas " , omegas )
33 print ( " evec " , evec )

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Hochhaus (1)
Realitätsnahes Tragwerksmodell (Platten- und Balkenelemente, 1452
Knoten, 3840 Elemente, 8448 Freiheitsgrade)

Mode 1 (Biegung/Schub in y) Mode 2 (Biegung/Schub in x)


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Hochhaus (2)
Dritte und vierte Schwingungsform

Mode 3 (Torsion um z) Mode 4 (Biegung/Schub in y)

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Beispiel
Unsymmetrischer Rahmen
Modell

Eigenschwingungsformen 1–3

Livedemo - slangTNG

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Modale Dämpfung (1)
Nach Entkopplung der Bewegungsgleichungen wird häufig “im Nachgang” zu
jeder einzelnen Gleichung in (6) ein modales Lehr’sches Dämpfungsmaß ζ k
festgelegt (z.B. aus Messungen, Erfahrung, etc.) Die entkoppelten Gleichungen
sind damit Form:

ÿk + 2 ζ k ω k ẏk + ω 2k yk = gk (t); k = 1...n (5)

Dies impliziert eine Dämpfungsmatrix, für die gilt (vgl. dazu (1) und (2)):

ΦT CΦ = diag(2ζk ω k ); k = 1...n (6)

Gl.(6) ist speziell gültig für alle C, die gemäß folgender Vorschrift aufgebaut
werden:
C = αK + βM (7)
Diese sogenannte Rayleighdämpfung wird auch als
“Bequemlichkeitshypothese” bezeichnet. Die Anwendung der Gl.(6) darauf
ergibt:
ΦT CΦ = α diag( ω2k ) + β I

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Modale Dämpfung (2)
woraus für die Rayleighdämpfung unmittelbar folgt:

1 β
!
ζk = αωk +
2 ωk
Der Verlauf dieser Abhängigkeit ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Aus
dieser Kurve wird erkennbar, dass die modalen Dämpfungsmaße mit
zunehmender Eigenkreisfrequenz asymptotisch linear ansteigen, und daher
Werte ζ k > 1 auftreten können. Daher wird in Anwendungen oft nur der
massenproportionale Anteil berücksichtigt, und der steifigkeitsproportionale
Anteil zu Null gesetzt ( α = 0).

ζk

ωk

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Freie gedämpfte Schwingung

Für gegebene Anfangsbedingungen x(0) = x0 und ẋ(0) = v0

y0 = ΦT Mx0 ; ẏ0 = ΦT Mv0

Modale Reaktionen
q
ωk0 = ω k 1 – ζ2k
ẏ0,k + ω k y0,k (8)
yk (t) = e–ζk ωk t *y0,k cos ω k0 t + sin ω k0 t+
, ωk0 -
Rücktransformation
x(t) = Φy(t)

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Vorlesung am 10. April 2018

Erzwungene Schwingung mittels Modalanalyse


Direkte Integrationsverfahren für die Lösung der Bewegungsgleichungen
Euler’sches Verfahren
Zentrale Differenzen
Newmark’sches Verfahren
Vergleiche

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Modalanalyse - Erzwungene Schwingung (1)

Allgemeine geschlossene Lösung: Duhamel-Integral X


Numerische Lösung für einen zeit-diskreten Belastungsvektor: g(ti ) = g(i)
gk

gk(i)
gk(i+1)

∆t
t
ti ti+1

Annahme: Belastung ist in einem Zeitintervall ∆t konstant, Ansatz einer


konstanten Partikulärlösung für jede modale Koordinate

g(i)
yk,p (t) = C = k2
ωk

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Modalanalyse - Erzwungene Schwingung (2)
Homogene Lösung

yk,h (t) = e–ζk ωk t A cos ω k0 t + B sin ω k0 t


 

Ermittlung von A und B aus Anfangs- bzw. Übergangsbedingungen

g(i) ζ k ωk A + ẏ(i)
A = y(i)
k
– k
2
; B = k
ωk ωk
0

Lösung am Ende des Zeitintervalls

g(i)
y(i+1) k
+ e–ζk ωk ∆t A cos ω k0 ∆t + B sin ω k0 ∆t
 
k
= 2ωk
ẏ(i+1) = e–ζk ωk ∆t
f    g
k
– ζ k ω k A + ω k0 B cos ω k0 ∆t – ζ k ω k B + ω k0 A sin ω k0 ∆t

Numerisch effizienter als Duhamel-Integral

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Direkte Lösungsverfahren

Vereinfachende Annahmen für x(t) innerhalb eines (kleinen) Zeitintervalls


∆t
Lösung der Differentialgleichungen und diesen Annahmen so, dass für
gegebenes x(t) die Reaktion am Ende des Zeitintervalls x(t + ∆t) berechnet
wird.
Die Gleichungen können als Gleichungen zweiter Ordnung (abhängig von
den Verschiebungen x) oder als Gleichungen erster Ordnung (abhängig von
Verschiebungen x und Geschwindigkeiten ẋ) geschrieben werden.
Die Formulierungen können explizit sein (die Werte am Ende des Intervalls
brauchen nicht bekannt zu sein) oder implizit (die Werte am Ende des
Intervalls müssen bekannt sein, daher muss normalerweise iteriert
werden)
Implizite Methoden sind i.a. numerisch stabiler, erfordern aber höheren
Berechnungsaufwand

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Euler’sche Methode

Annahme: x(t) ist eine lineare Funktion von t innerhalb des Zeitintervalls ∆t
x

t
t t + ∆t

Verschiebung und Geschwindigkeit zum Zeitpunkt t + ∆t

x(t + ∆t) = x(t) + ẋ(t)∆t


ẋ(t + ∆t) = ẋ(t) + ẍ(t)∆t

Die Beschleunigung ẍ(t) wird aus der Bewegungsgleichung zum Zeitpunkt t


berechnet.

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Beispiel - SDOF-System

Freie ungedämpfte Schwingung, Masse m = 1 kg, Steifigkeit k = 1 N/m2 ,


Anfangsverschiebung x0 = 1, Anfangsgeschwindigkeit v0 = 0
2.0
exact
Displacement [mm]

1.0
∆t = 0.05

0.0
∆t = 0.1

-1.0
∆t = 0.2

-2.0
0 3 6 9 12 15
Time [s]

Energiefehler wächst exponential mit der Zeit


Methode ist nicht langzeitstabil.

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Zentrales Differenzenverfahren (1)

Annahme: x(t) ist eine quadratische Funktion der Zeit t im Zeitintervall ∆t.
x

t
t – ∆t t t + ∆t

Geschwindigkeit und Beschleunigung zum Zeitpunkt t

x(t + ∆t) – x(t – ∆t)


ẋ(t) =
2∆t
(9)
x(t + ∆t) – 2x(t) + x(t – ∆t)
ẍ(t) =
∆t2

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Zentrales Differenzenverfahren (2)
Zusammen mit (1) ausgewertet zum Zeitpunkt t erhalten wir:
 1 1
  2

M + C x(t + ∆t) = f(t) – K – M x(t)
∆t2 2∆t ∆t2
 1 1

– 2
M– C x(t – ∆t)
∆t 2∆t

Für gegebene Werte x(t) und x(t – ∆t) können die Werte x(t + ∆t) daraus
durch Lösen eines linearen Gleichungssystems berechnet werden.
Für den Start des Algorithmus müssen die Werte x(–∆t) bekannt sein.
Dafür werden die Anfangswerte x0 und v0 zum Zeitpunkt t = 0
herangezogen. Aus (9):

∆t2
x(–∆t) = x0 – v0 ∆t + ẍ(0)
2

Die Beschleunigung ẍ(0) wird aus (1) für t = 0 ermittelt:

ẍ(0) = –M–1 Cv0 + Kx0 – f(0)


 

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Beispiel - SDOF-System

Freie ungedämpfte Schwingung, Masse m = 1 kg, Steifigkeit k = 1 N/m2 ,


Anfangsverschiebung x0 = 1, Anfangsgeschwindigkeit v0 = 0
1.0
exact
Displacement [mm]

0.5
∆t = 0.5

0.0
∆t = 1.0

-0.5
∆t = 2.0

-1.0
0 3 6 9 12 15
Time [s]

Gesamtenergie bleibt über die Zeit konstant


Frequenzfehler nimmt mit der Größe des Zeitschritts zu (die Frequenz
steigt an)
DEMO: slangTNG

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Numerische Stabilität (1)
Das zentrale Differenzenverfahren ist nur bedingt stabil, dh. für ∆t > ∆tcrit
divergiert die numerische Lösung exponentiell.
Der kritische Zeitschritt ist gegeben durch

2
∆t ≤ ∆tcrit =
ω0

Zur Herleitung wird das rekursive zentrale Differenzenschema für die


ungedämpfte frei Schwingung eines SDOF-Systems (Masse m, Steifigkeit
k)als Matrix-Vektor-Operation geschrieben:
k 2
x(t + 2∆t) 2– m ∆t –1 x(t + ∆t) x(t + ∆t)
" # " #" # " #
= =Z
x(t + ∆t) 1 0 x(t) x(t)

Zur Berechnung von mehreren Zeitschritten wird dieses Schema mehrfach


ausgeführt, dh. der Zustandsvekrot wird immer wieder mit der Matrix Z
multipliziert. Dies führt zu einem exponentiellen Wachstum der
berechneten Lösung, wenn mindestens ein Eigenwert λmax der Matrix Z
einen Betrag |λmax | > 1 besitzt.
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Numerische Stabilität (2)
Die Eigenwerte λ1,2 sind gegeben durch
r
a a2 k 2
λ1,2 = 1 – ± –a + ; a= ∆t
2 4 m

Für a < 4 sind die Eigenwerte komplex, und wir erhalten Eigenwerte vom
Betrag 1:
a 2 a2
 
|λ1,2 |2 = 1 – +a– =1
2 4
Für den Fall a ≥ 4 sind die Eigenwerte reell. Dann ist λ2 jener mit dem
größeren Betrag und aus
r r
a a2 a a2
|λ 2 | = 1 – – –a + = + –a + –1>1
2 4 2 4

erhalten wir die Bedingung für numerische Instabilität:


r
a a2 m 2
r
+ –a + > 2 → a > 4 also ∆t > 2 =
2 4 k ω0

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Newmark’sche Methode
Implizites Verfahren, das unbedingt stabil ist
Kinematische Annahmen:

∆t
ẋ(t + ∆t) = ẋ(t) + [ẍ(t) + ẍ(t + ∆t)] (10)
2

∆t2
x(t + ∆t) = x(t) + ẋ(t)∆t + [ẍ(t) + ẍ(t + ∆t)]
4
Zusammen mit (1) zum Zeitpunkt t + ∆t:

Mẍ(t + ∆t) + Cẋ(t + ∆t) + Kx(t + ∆t) = f(t + ∆t)

ergibt sich für lineare Systeme

4 2
 
K+ M+ C x(t + ∆t) = f(t + ∆t)
∆t2 ∆t
(11)
 4 4
 2 
+M x(t) + ẋ(t) + ẍ(t) + C x(t) + ẋ(t)
∆t2 ∆t ∆t

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Beispiel - SDOF-System

Freie ungedämpfte Schwingung, Masse m = 1 kg, Steifigkeit k = 1 N/m2 ,


Anfangsverschiebung x0 = 1, Anfangsgeschwindigkeit v0 = 0
1.0
exact
Displacements [mm]

0.5
∆t = 0.5

0.0
∆t = 1.0

-0.5
∆t = 2.0

-1.0
0 3 6 9 12 15
Time [s]

Gesamtenergie bleibt über die Zeit konstant


Frequenzfehler nimmt mit dem Zeitschritt zu (abnehmende Frequenz)
DEMO: slangTNG

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Vorlesung am 15. Mai 2018

Nichtklassische Modalanalyse
Nichtlinearitäten
Geometrische Nichtlinearität
Physikalische Nichtlinearität
Kontakt
Numerische Verfahren
Newmark’sches Verfahren
Newton-Raphson-Iteration

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Nichtklassische Modalanalyse - Motivation

Zwei ungekoppelte ungedämpfte SDOF-Systeme


Kopplung durch viskosen Dämpfer
x1(t) x2(t)
f1(t) f2(t)
m1 m2
(a) k1 k2

(b) m1 m2
k1 c k2

Bewegungsgleichungen

m1 0 ẍ1 c –c ẋ1 k1 0 x1 f1
" #" # " #" # " #" # " #
+ + =
0 m2 ẍ2 –c c ẋ2 0 k2 x2 f2

Dämpfung bewirkt Kopplung

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Sonderfall

Identische Teilsysteme (k1 = k2 , m1 = m2 )


Freie Schwingungen ohne Anfangsgeschwindigkeiten
Fall 1: Anfangsverschiebungen x1 (0) = x2 (0) = x0
führt zu vollständig synchroner Bewegung beider Systeme, Dämpfer ist
nicht aktiv.
Fall 2: Anfangsverschiebungen x1 (0) = –x2 (0) = x0
führt zu gegenläufiger Bewegung, Dämpfungseffekt ist maximal.
Unter der Annahme modaler Dämpfung würde der Koppelterm
vernachlässigt werden.
Damit wären Fall1 und Fall 2 gedämpft

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Freie Schwingung (1)

Formulierung der Bewegungsgleichungen im Phasenraum


(Verschiebungen/Geschwindigkeiten)
System von 2n Differentialgleichungen erster Ordnung
" # " # " #" #
ẋ ẋ 0 I x
ẏ = = =
ẍ –M–1 Càx – M–1 Kx –M–1 K –M–1 C ẋ

Exponentialansatz

y = φ eλt ; ẏ = λφ eλt ; φ . . . 2n – dimensionalerVektor

Führt zum Eigenwertproblem

(G – λI) φ = 0

mit 2n Lösungen (λk , φ k ), k = 1 . . . 2n

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Freie Schwingung (2)
Zusammenfassung der rechtsseitigen Eigenvektoren φ k spaltenweise in
der komplexen Modalmatrix Φ mit der Eigenschaft

Φ–1 GΦ = diag(λk ); k = 1 . . . 2n

Hier wird vorausgesetzt, dass Φ invertierbar ist.


Einführung neuer Variabler

y = Φz; z = Φ–1 y

ergibt entkoppelte Differentialgleichungen


Lösung des Anfangswertproblems mit y(0) = y0

y(t) = Φ diag(eλk t )Φ–1 y0 = Z(t)y0

Die reellwertige Matrix

Z(t) = Φ diag(eλk t )Φ–1

heisst Fundamentalmatrix. Sie genügt der Differentialgleichung Ż = GZ.


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Erzwungene Schwingung
Im Phasenraum sind die Bewegungsgleichungen
" # " #
0 I 0
ẏ – y=
–M–1 K –M–1 C M–1 f(t)

In kompakter Form
ẏ – Gy = g(t)
Partikulärlösung (Variation der Konstanten)
 t  t
yp (t) = Z(t) –1
Z (τ)g(τ)dτ = Φ diag(eλk (t–τ) )Φ–1 g(τ)dτ
0 0

Sonderfall: Konstante Anregung im Zeitintervall ∆t, d.h.


g(τ) = gi ; 0 ≤ τ ≤ ∆t:
1
yp (t) = Φ diag(1 – eλk ∆t ) diag( )Φ–1 gi = T(∆t)gi
λk
Partikuläre und homogene Lösung

yi+1 = Z(∆t)yi + T(∆t)gi


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Beispiel - 2DOF System unter harmonischer Anregung

Harmonische Anregung auf Masse m2 : f2 (t) = f0 sin ω t mit Zahlenwerten


f0 = 1 N, m1 = m2 = 1 kg, k1 = k2 = 1N/m, c = 0.1 Ns/m
Systemmatrix G
 0.00 0.00 1.00 0.00 
0.00 0.00 0.00 1.00
 
G =  
 –1.00 0.00 –0.02 0.02 
 0.00 –1.00 0.02 –0.02 

Eigenwerte von G

λ1,2 = –0.02 ± 0.9998 ı; λ3,4 = ± ı

Zwei Realteile sind Null → ungedämpfte Schwingung ist möglich

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Lösung

Belastung in Resonanz mit dem ungedämpften Primärsystem


Dämpfung bewirkt Schwingung im Sekundärsystem

40
X1 X2
Response X1, X2 [m]

20

-20

-40
0 20 40 60 80 100
Time t [s]

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Übungsbeispiel - freie Schwingung

Zweifreiheitsgradsystem wie zuvor


x1(t) x2(t)

m m
k1 c k2

Systemdaten: m1 = m2 = 1 kg, k1 = k2 = 1N/m


Anfangsbedingungen x1 (0) = –x2 (0) = x0
Gesucht: Dämpferkonstante c so, dass die Verschiebungen x1 (t), x2 (t)
kleiner sind als 0.01 x0 für t > 60 s.

Lösung: c > 0.0384 Ns/m

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Nichtlineare Systeme

Geometrische Nichtlinearität (vor allem Stabilitätseffekte)


Werkstoffnichtlinearität (Plastizität, fortschreitende Schädigung)
Kontakt (wechselnde kinematische Bindungen)
Plastizität bringt
erhöhte Verformungen → Steifigkeit wird reduziert
Energiedissipation → Dämpfung wird vergrößert
Superpositionsprinzip ist nicht mehr gültig, daher kann die Modalanalyse
nicht angewandt werden
Nur direkte Integrationsverfahren für die Lösung der Bewegungsgleichung
verfügbar

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Geometrische Nichtlinearität

Momentengleichgewicht am verformten
System

FH cos ϕ + mgH sin ϕ = kϕ ϕ


mg
Für kleine Winkel ϕ gilt cos ϕ ≈ 1, F
sin ϕ ≈ ϕ , und daher m


!
F= – mg ϕ = keff ϕ

H
H ϕ

Die effektive Steifigkeit wird durch das
Eigengewicht reduziert. Dies wird
allgemein als P – ∆-Effekt bezeichnet.
Die obige Linearisierung entspricht der
Betrachtung nach Theorie II. Ordnung.

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Einfaches Plastizitätsmodell
linear elastisch - plastisch mit kinematischer Verfestigung
σ
σu

αE

βF
σ0
E
ε

σl

Werkstoff hat unter zyklischer Belastung eine stabile Hysterese


Spannung ist eine Funktion der Dehnung und der
Dehnungsgeschwindigkeit

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Infinitesimale
Spannungs-Dehnungs-Beziehung

Fall A (elastisches Inkrement)

σl (ε ) < σ < σu (ε ) : dσ = Ed ε

Fall B (an der oberen plastischen Grenze)

 ε̇ > 0 : dσ = α Edε

σ = σu (ε ) : 
 ε̇ ≤ 0 : dσ = Ed ε

Fall C (an der unteren plastischen Grenze)

 ε̇ ≥ 0 : dσ = Ed ε

σ = σl ( ε) : 
 ε̇ < 0 : dσ = α Edε

Wichtig: Spannung darf plastische Grenzen niemals über/unterschreiten

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Bewegungsgleichung

Die Gleichgewichtsbedingungen an den Knoten egeben

Mẍ + Cẋ + r(x, ẋ) = F(t)

Dabei hängt der Vektor der inneren Kräfte r oft sowohl von der
Verschiebung als auch der Geschwindigkeit ab
Darüber hinaus können auch noch interne Variable eine Rolle spielen (z. B.
plastische Dehnungen/Verformungen), die nicht explizit in der
Bewegungsgleichung auftauchen, aber die internen Kräfte beeinflussen.
Prinzipiell muss dieses Differentialgleichungssystem iterativ gelöst werden.
Außer in Sonderfällen stehen dafür nur rein numerische Verfahren zur
Verfügung.

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Beispiel - SDOF-System mit
linear-elastisch/ideal-plastischer Feder
Plastizität wird über ein Reibungselement mit Grenzkraft r dargestellt,
kinematische Verfestigung durch Feder k1
Rutschen (dh. plastische Deformation) tritt ein, wenn |k2 (x – z)| ≥ r
x(t)
k1
m f(t)
r k2
z(t)

Akkumulierte plastische Deformationen werden durch eine


Zustandsvariable z beschrieben. Diese genügt der Gleichung ż = h(x, ẋ, z)ẋ.
Dabei ist die Funktion h() gegeben durch:


 0 |k2 (x – z)| < r

0 k2 (x – z) ≥ r ∧ ẋ < 0



h=



 0 k2 (x – z) ≤ –r ∧ ẋ > 0

1 sonst


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slangTNG code (1)
1 - -[[
2 Elastic - plastic SDOF system
3 Harmonic response using explicit forward Euler method
4 ( c ) 2012 -2016 Christian Bucher , TU Wien
5 - -]]
6
7 -- Function to compte the derivatives of the state variables
8 function derivative (y , f )
9 local x = y [0];
10 local v = y [1];
11 local z = y [2];
12 local fr = k2 *( x - z ) ;
13 local ft = k1 * x + fr ;
14 local vd =f - ft ;
15 local xd = v ;
16 if ( math.abs ( fr ) <r or fr > r and v <0 or fr < - r and v >0) then zd =0;
17 else zd = v ; end
18 local ydot = tmath.Matrix (3)
19 ydot [0] = xd ;
20 ydot [1] = vd ;
21 ydot [2] = zd ;
22 return ydot
23 end
24
25 -- Main program starts here
26 k1 = .1 ;
27 k2 = .9 ;
28 r =1;
29 f0 = 1
30
31 N = 5000
32 dt = 0 .0125
33 x = tmath.ZeroMatrix (3 ,1)
34 resp = tmath.ZeroMatrix (N , 4)
35 for i =1 ,N -1 do
36 t = i * dt ;

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slangTNG code (2)

37 force = f0 * math.sin ( t ) ;
38 xd = derivative (x , force ) ;
39 x = x + xd * dt
40 resp [{ i ,0}] = t
41 resp [{ i ,1}] = x [0]
42 resp [{ i ,2}] = x [1]
43 resp [{ i ,3}] = x [2]
44 end
45 v = graph.Graph ( " Response " , " Bright " )
46 v : Plot ( resp : GetCols (0) , resp : GetCols (1) , 2 , " x " )
47 v : Plot ( resp : GetCols (0) , resp : GetCols (3) , 2 , " z " )

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Ergebnis

Anfänglich verhält sich das System wie ungedämpft (Resonanz)


Bei größeren Verschiebungen rutscht das Reibungselement durch
→ plastische Verformungen
Verschiebungsreaktion erreicht infolge der Energiedissipation durch
Plastizität einen stationären Zustand

20
x
Displacement [m]

10
z
0

-10

-20
0 10 20 30 40 50
Time [s]

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Newmark-Verfahren
für nichtlineare Systeme

Innere Kräfte werden nun nicht mehr als Produkt von Steifigkeitsmatrix
und Verschiebungsvektor ausgedrückt, sondern direkt durch Integration
über die Finiten Elemente erhalten.
Kx wird ersetzt durch r(x, ẋ).
Es entsteht das Gleichungssystem
 4 2

r x(t + ∆t), ẋ(t + ∆t) + + x(t + ∆t) = f(t + ∆t)
 
M C
∆t2 ∆t
(12)
 4 4
 2 
+M x(t) + ẋ(t) + ẍ(t) + C x(t) + ẋ(t)
∆t2 ∆t ∆t
Dieses System kann nur iterativ gelöst werden (üblicherweise durch
Newton-Raphson-Iteration).

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Newton-Raphson-Iteration

Laststeigerung in Schritten ∆f
Verschiebungsinkremente ∆x werden so berechnet, dass die
Gleichgewichtsbedingungen erfüllt sind (innere Kräfte r sind gleich groß
wie die äußeren Lasten f).
Erfordert die Berechung und Faktorisierung der tangentiellen
Steifigkeitsmatrix KT

r r
original modified
r1 k(1) k(2) r1 k(1)
r(2) r(2)
r(1) r(1)
r0 r0

x(1) x(2) x(1) x(2)


x x
x0 x1 x0 x1

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Iterationsschema
1. Start von einer Gleichgewichtslage x0 für die gilt: r0 = f0
2. Steigerung der aufgebrachten Belastung f = f0 + ∆f, die
Ungleichgewichtskraft ist dann ∆r = ∆f,
3. Berechnung der tangentiellen Steifigkeitsmatrix abhängig von der
aktuellen Iteration der Verschiebungen

∂r
KT =
∂x x=x0

4. Vorausberechnung des Verschiebungsinkrements am Ende des Lastschritts


(Lösung eines linearen Gleichungssystems)

∆x(1) = K–1
T ∆r, x
(1)
= x0 + ∆x(1)

5. Berechnung der inneren Kräfte r(1) und Neuberechnung der


Ungleichgewichtskraft
∆r(1) = f – r(1)
6. Wiederholung ab Schritt 3 (oder ab Schritt 4 beim modifizierten
NR-Verfahren) bis die Ungleichgewichtskraft ausreichend klein wird.
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Einfacher Rahmen - Modelldefinition
Geometrie
F(t) = F0 sin νt

1.50 x 0.25

2x8
0.30 x 0.30

10

Material Stützen: linear-elastisch/ideal-plastisch mit 1% kinematischer


Verfestigung (E = 30 GPa, ν = 0.15, β y = 20 MPa, ρ = 2500 kg/m3 .
Material Riegel: linear-elastisch, E = 30 GPa, ν = 0.16, ρ = 2500 kg/m3 .

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Einfacher Rahmen - slangTNG code (1)
1 - -[[
2 This function defines a 2 - story frame structure
3 ( c ) 2012 -2017 Christian Bucher , TU Wien
4 - -]]
5
6 -- define the frame in terms of a function
7 function frame1 ()
8 structure = fem.Structure ( " 2 story frame " )
9 blue = tmath.Matrix ({{0 , 100 , 170 , 255}}) -- define blue color
10 orange = tmath.Matrix ({{255 , 100 , 0 , 255}}) -- define orange color
11
12 s_column = structure : AddSection (101 , " RECT " , 0) ; -- define column cross section with ID 101
13 s_column : SetData ( tmath.Matrix ({{0 .3 , 0 .3 }}) )
14 s_column : SetColor ( blue )
15
16 s_beam = structure : AddSection (102 , " RECT " , 0) ; -- define beam cross section with ID 102
17 s_beam : SetData ( tmath.Matrix ({{0 .2 , 1 .5 }}) )
18 s_beam : SetColor ( orange )
19
20 m_column = structure : AddMaterial (201 , " E LA ST IC _PL AS TI C_ 1D " )
21 m_column : SetData ( tmath.Matrix ({{3 e10 , .16 , 2500 , 2 e7 , 0 .01 }}) )
22 m_beam = structure : AddMaterial (202 , " LINEAR_ELASTIC " )
23 m_beam : SetData ( tmath.Matrix ({{3 e10 , .16 , 200}}) )
24
25 -- nodes
26 B = 10; H = 8 -- width and height of one story
27 nodes = tmath.Matrix ( { -- define nodes
28 {1001 , 0 , 0 , 0} ,
29 {1002 , B , 0 , 0} ,
30 {1003 , 0 , 0 , H } ,
31 {1004 , B , 0 , H } ,
32 {1005 , 0 , 0 , 2* H } ,
33 {1006 , B , 0 , 2* H } ,
34 {1100 , B /2 , 0 , 0} -- This is the reference node for all beams
35 })
36 structure : AddNodes ( nodes ) -- Add all nodes

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Einfacher Rahmen - slangTNG code (2)

37
38 -- elements
39 columns = tmath.Matrix ({
40 {2001 , 1001 , 1003 , 1100} ,
41 {2002 , 1002 , 1004 , 1100} ,
42 {2003 , 1003 , 1005 , 1100} ,
43 {2004 , 1004 , 1006 , 1100}
44 })
45 structure : AddElements ( " RECT " , 201 , 101 , columns ) -- Add column elements
46
47 beams = tmath.Matrix ({
48 {3001 , 1003 , 1004 , 1100} ,
49 {3002 , 1005 , 1006 , 1100}
50 })
51 structure : AddElements ( " RECT " , 202 , 102 , beams ) -- Add beam elements
52
53 -- support conditions and global degrees of freedom
54 structure : SetAvailDof ( tmath.Matrix ({{1 , 0 , 1 , 0 , 1 , 0}}) ) -- plane problem (x - z )
55 n1001 = structure : GetNode (1001)
56 n1001 : SetAvailDof ( tmath.Matrix ({{0 , 0 , 0 , 0 , 0 , 0}}) ) -- Clamped at node 1001
57 n1002 = structure : GetNode (1002)
58 n1002 : SetAvailDof ( tmath.Matrix ({{0 , 0 , 0 , 0 , 1 , 0}}) ) -- Hinge at node 1002
59 n1100 = structure : GetNode (1100)
60 n1100 : SetAvailDof ( tmath.Matrix ({{0 , 0 , 0 , 0 , 0 , 0}}) ) -- No dof at reference node
61
62 -- Assemble all degrees of freedom
63 ndof = structure : GlobalDof ()
64 return structure
65 end

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Einfacher Rahmen - dynamische Analyse

Kurve basiert auf ausgedehnten plastischen Zonen in den Stützen

Top displacement

-40.0 -30.0 -20.0 -10.0 0.0 10.0 20.0 30.0 40.0


Load [N] (*E3)

-30.0 -20.0 -10.0 0.0 10.0 20.0 30.0


Displacement [m] (*E-2)

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slangTNG code (1)
1 - -[[
2 Dynamic analysis of simple linear structures
3 ( c ) 2012 -2017 Christian Bucher , TU Wien
4 All rights reserved , free for educational use.
5 - -]]
6
7 -- load the definition of the frame structure
8 dofile ( " frame1.tng " )
9
10 -- Consider geometrical nonlinearity ?
11 geo = 0
12 F0 = 50000
13
14 -- create the structure
15 struct = frame1 ()
16 -- Assemble stiffness and mass matrices ( sparse )
17 KK = struct : SparseStiffness ()
18 MM = struct : SparseMass ()
19
20 -- Compute first 2 eigenvalues and mode shapes
21 val , vec = KK : Eigen ( MM , 2)
22 omega = math.sqrt ( val [0]) / math.pi
23 print ( " omega " , omega )
24 nu = 0 .9 * omega
25
26 -- Construct load vector for dynamic load
27 F1 = struct : Ge t A ll D i sp l a ce m e nt s ()
28 F1 : SetZero ()
29 load_node = 1006
30 load_index = struct : GetNodeIndex ( load_node )
31 F1 [{ load_index , 0}] = F0 -- load in x - direction
32
33 -- Construct load vector for gravity
34 F2 = struct : Ge t A ll D i sp l a ce m e nt s ()
35 F2 : SetZero ()
36 col = F2 : GetCols (2)

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slangTNG code (2)
37 F2 : SetZero ()
38 col : SetConstant (1)
39 F2 : SetCols ( col , 2)
40
41 -- Bring load cases into vector form and multiply unit acceleration with mass matrix
42 F = struct : T oD ofD is pl ac em en ts ( F1 )
43 F_G = struct : To Do fD is pl ace me nt s ( F2 )
44 G = MM * F_G *( -9 .81 ) *12
45 UG = KK : Solve ( G )
46 print ( " UG " , UG )
47 struct : S et D o fD i s pl a c em e n ts ( UG )
48 if ( geo ==1) then
49 KG = struct : S pa rs eG eo St if fn es s ()
50 beig , bvec = KK : EigenBuckling ( KG , 4 , -1)
51 print ( " beig " , beig )
52 struct : Se t D of D i sp l a ce m e n ts ( UG *0)
53 end
54 if ( geo ==1) then KK = KK : Add ( KG , 1) end
55
56 T = 30
57 dt = 0 .05
58 N = T / dt
59
60 -- Prepare Newmark
61 a0 = 4/ dt ^2
62 a1 = 2/ dt
63 a2 = 4/ dt
64 a3 = 1
65 a4 = 1
66 a5 = 0
67 a6 = dt /2
68 a7 = dt /2
69
70 -- Effective " stiffness " for Newmark method
71 Keff = KK : Add ( MM , a0 )
72

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slangTNG code (3)
73 U = tmath.Matrix ( F )
74 U : SetZero ()
75 V = tmath.Matrix ( U )
76 A = tmath.Matrix ( V )
77
78 -- Prepare graphics
79 g = graph.Graph3D ( " Frame " )
80 g : Rotate ( -60 , 1 , 0 , 0)
81 plot = struct : Draw (1)
82 g : Triangles ( plot )
83 g : Autoscale ()
84
85 disp_load = tmath.Matrix (N , 2)
86 disp_load [{0 ,0}] = 0
87 disp_load [{0 ,1}] = 0
88 supportlist = tmath.Matrix ({{0 , 1}})
89 topnode = 4
90
91 for i =0 ,N -1 do
92 factor = math.sin ( nu * i * dt )
93 R1 = F * factor + MM *( A + V * a2 + U * a0 )
94 U1 = Keff : Solve ( R1 )
95 for k =0 ,5 do
96 struct : Se t D of D i sp l a ce m e n ts ( U1 )
97 V1 = U1 * a1 - U * a1 - V
98 struct : SetDofVelocities ( V1 )
99 R = R1 - struct : GlobalResForce () - MM * U1 * a0
100 if ( geo ==1) then R = R - KG * U1 end
101 Rnorm = tmath.Norm ( R )
102 if ( Rnorm < 1) then break end
103 DU = Keff : Solve ( R )
104 U1 = U1 + DU
105 end
106 V1 = U1 * a1 - U * a1 - V
107 A1 = V1 * a1 - V * a1 - A
108 U = tmath.Matrix ( U1 )

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slangTNG code (4)

109 V = tmath.Matrix ( V1 )
110 A = tmath.Matrix ( A1 )
111 struct : S et D o fD i s pl a c em e n ts ( U )
112 struct : SetDofVelocities ( V )
113
114 struct : GlobalUpdate ()
115
116 plot = struct : Draw (1) -- Deformation with scale 1
117 g : Clear ()
118 g : Triangles ( plot )
119 g : Render ()
120
121 disp = struct : G et A l lD i s pl a c em e n ts ()
122 disp_load [{ i ,0}] = disp [ topnode ]
123 disp_load [{ i ,1}] = F0 * factor
124
125 end -- for
126
127 v2 = graph.Graph ( " Response " , " Bright " )
128 v2 : AxisLabels ( " Displacement [ m ] " , " Load [ N ] " )
129 v2 : Plot ( disp_load : GetCols (0) , disp_load : GetCols (1) , 1 , " Top displacement " )
130 v2 : PDF ( " f ra m e 1_ r e sp o n se . p df " )

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Vorlesung am 29. Mai 2018

Zufallsvariable
Autokovarianzfunktion
Leistungsspektraldichtefunktion
Spektrale Schätzung

Reaktion linearer Systeme auf zufällige Anregung


Leistungsspektralmethode und Näherung durch weißes Rauschen

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Zufallsvariable (1)
Wir betrachten das Ereignis A dass eine zufällig beobachtete Größe X
kleiner ist als ein gegebener Wert x

A = {X|X < x}

Wahrscheinlichkeit von A hängt vom Wert von x ab

Prob[A] = F(x)

Wahrscheinlichskeitsverteilung von X

FX (x) = Prob[X < x]

Grenzwerte
lim FX (x) = 0; lim FX (x) = 1
x→–∞ x→+∞

Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion von X

d
fX (x) = FX (x)
dx
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Zufallsvariable (2)

Es folgt
∞
fX (x)dx = 1
–∞

Grafische Darstellung

Probability Distribution Function


0.6 1.00
Probability Density Function

fX(x) FX(x)
0.5 0.75

0.3 0.50

0.2 0.25

0.0 0.00
-1.0 0.0 1.0 2.0 3.0
Value of Random Variable

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Momente einer Zufallsvariablen (bis zur 2. Ordnung
Mittelwert (Erwartungswert)

∞
µX = E[X] = xfX (x)dx
–∞

Varianz (Quadrat der Standardabweichung)

∞
σX2 = E[(X – µ X ) ] = (x – X̄)2 fX (x)dx
2

–∞

Der Erwartungswertoperator E[Z] bezeichnet einen sogenannten


Ensemblemittelwert, d.h. es wird über alle theoretisch möglichen
Realisationen der Größe Z gemittelt.
E ist ein linearer Operator

E[Y + Z] = E[Y] + E[Z], E[λZ] = λE[Z]; λ ∈ Ò und deterministisch

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Zufallsprozess

Ein Zufallsprozess X(t)ist das Ensemble aller Realisationen X(t, γ) (t . . . Zeit,


γ . . . Zufall)
Zu jedem Zeitpunkt t können die statistischen Eigenschaften des Prozesses
X(t) verschieden sein
Ensemblemittelwerte zu den Zeitpunkten t und s

X(t, γ)

t
s t, s

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Prozessstatistik
Mittelwertfunktion
µ X (t) = E[X(t)]
Autokovarianzfunktion

RXX (t, s) = E[(X(t) – µ X (t))(X(s) – µ X (s))]

Sonderfall t = s
RXX (t, t) = E[(X(t) – µ X (t))2 ] = σX2 (t)
Verteilungsfunktion für einen Zeitpunkt

FX(t) (x) = Prob[X(t) < x]

Verteilungsfunktion für mehrere Zeitpunkte

FX(t1 ),X(t2 ),...X(tn ) (x1 , x2 , . . . xn ) = Prob[(X(t1 ) < x1 ) ∧ (X(t2 ) < x2 ) ∧ . . .


∧ (X(tn ) < xn )]

Gauß’scher Prozess: alle Verteilungsfunktionen sind normal.


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Schwach stationärer Prozess

Ein Zufallsprozess heißt schwach


stationär wenn

µX (t) = µX = const. RXX


RXX (t, s) = RXX (s – t) = RXX (τ)
σx2
Für einen derartigen Prozess gilt
τ
RXX (τ) = RXX (–τ)
max |RXX (τ)| = RXX (0) = σX2
τ∈Ò –σx2

Die Autokovarianzfunktion ist


symmetrisch in τ and hat ihren
größten Absolutwert bei τ = 0

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Leistungsspektraldichtefunktion
Intiuitiv kann erwartet werden, dass lim RXX (τ) = 0
τ→±∞
Bei ausreichend schneller Konvergenz gegen 0 existiert die
Fouriertansformation (Leistungsspektraldichte, power spectral density
function, PSD)
∞
1
SXX ( ω ) = RXX (τ)eiωτ dτ

–∞
Die inverse Beziehung ist
∞
RXX (τ) = SXX ( ω )e–iωτ d ω
–∞

Sonderfall τ = 0
∞
σX2 = RXX (0) = SXX ( ω )d ω
–∞
PSD kann als Verteilung der Varianz 2
σX über die Frequenzen interpretiert
werden.
67/128 © Christian Bucher 2007-2018
Bandbreite eines Zufallsprozesses
Breitbandprozess: Varianz ist über einen großen Frequenzbereich verteilt,
die Autokovarianzfunktion fällt schnell gegen Null ab.
Schmalbandprozess: Varianz ist eng um eine Frequenz konzentriert, die
Auokovarianzfunktion geht langsam gegen Null

SXX RXX

Wide band

ω τ

SXX RXX

Narrow band

ω τ

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Spektrale Schätzung

PSD kann mittels Fouriertransformation direkt aus Zeitreihen


(Messwerten) ermittelt werden
Diskrete finite Fouriertransformation (meist FFT)

T
X̂( ω , T) = x(t) exp(i ω t)dt
0

PSD S is estimated from the periodogram P

1 f
E |X̂( ω , T)|2 = lim PXX ( ω , T)
g
SXX ( ω ) = lim
T→∞ T T→∞

Erfordert mehrere lange Zeitreihen

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Beispiel - Windaufzeichungen

Stündliche Mittelwerte der Windgeschwindigkeit am Logan Airport


(Boston) im Jahr 2008 (8784 data points)

16
Wind speed [m/s]

12

0
0 5 10 15 20 25 30 35
Time t [s·106]

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Schätzung der PSD

Zerlegung der Zeitreihe in 12 Teile und Mittelung der 12 Periodogramme)

70
60
PSD [m2/s · 103]

50
40
30
20
10
0
0 2 4 6 8 10
Circular frequency ω [rad/s·10–4]

71/128 © Christian Bucher 2007-2018


Unterer Frequenzbereich

Spitzen bei 1.67·10–5 and 7.12·10–5 rad/s

70
60
PSD [m2/s · 103]

50
40
30
20
10
0
0 2 4 6 8 10
Circular frequency ω [rad/s·10–5]

72/128 © Christian Bucher 2007-2018


Dynamische Reaktion eines SDOF-Systems

System mit deterministischen Eigenschaften m, c, k unter einer schwach


stationären Zufallsanregung F(t)
Mittelwert F̄, Autokovarianzfunktion RFF (τ)
Reaktion X(t) ist ein Zufallsprozess
Wir wollen Erwartungswert und Autokovarianzfunktion von X(t) berechnen

X(t)
k
m F(t)
c

73/128 © Christian Bucher 2007-2018


Erwartungswert (1)
Formale Lösung mittels Duhamel-Integral

t
X(t) = h(t – w)F(w)dw
0

Anwendung des Erwartungswertoperators


 t 
E[X(t)] = µ X (t) = E  h(t – w)F(w)dw
 
 
0 
t t
= h(t – w)E[F(w)]dw = µ F h(t – w)dw
0 0

Variablensubstitution u = t – w und anschließende Integration

µF
" q !#
µ X (t) = 1 – exp(– ζω t) ζ sin ω 0
t + 1 – ζ 2 cos ω 0 t
0
m ω 20
74/128 © Christian Bucher 2007-2018
Erwartungswert (2)

Grenzwert
µF
lim µ X (t) = = µ X,∞
t→∞ k

2.0

1.5
X̄(t) [m]

1.0

0.5

0.0
0 20 40 60 80 100
Time [s]

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Stationärer Zustand

Für ausreichend lange Anregungsdauer ist der stationäre Zustand


ausreichend um die Reaktion X(t) zu charakterisieren.
Um den stationären Zustand exakt zu erreichen, müsste die Anregung
schon seit unendliche langer Zeit einwirken.
Die Impulsreaktionsfunktion h(u) ist Null für u < 0 (Kausalitätsprinzip)

∞
→ X(t) = h(t – w)F(w)dw
–∞

Stationärer Zustand für den Mittelwert


∞ ∞
µF

E[X(t)] = µ X (t) = E  h(t – w)F(w)dw = µ F h(u)du =
 
–∞ k
0


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Autokovarianz der Reaktion
Anwendung des Duhamel-Integrals für den stationären Zustand
∞ ∞ 
E[X(t)X(s)] = E  h(t – w)F(w)dw · h(s – z)F(z)dz
 
–∞ –∞

∞ ∞ 
= E  h(t – w)h(s – z)F(w)F(z)dwdz
 
–∞ –∞
 
∞ ∞
= h(t – w)h(s – z)E[F(w)F(z)]dwdz
–∞ –∞

Subtraktion von µ F und µ X an den entsprechenden Stellen führt zu

∞ ∞
RXX (t, s) = h(t – w)h(s – z)RFF (w, z)dwdz
–∞ –∞

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PSD der Reaktion (1)

Nach Definition

∞ ∞ ∞
1
SXX ( ω ) = h(t – w)h(t + τ – z)RFF (z – w)eiωτ dwdzdτ

–∞ –∞ –∞

Variablensubstitution u1 = z – w; u2 = t – w; u3 = t + τ – z mit der


Jacobi-Determinante

1 –1 0
∂ (u1 , u2 , u3 )
|J| = = 0 –1 0 = | – 1| = 1
∂ (z, w, τ)
–1 0 1

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PSD der Reaktion (2)
Umgeformt

∞
1
SXX ( ω ) = RFF (u1 )eiωu1 du1 ·

–∞
∞ ∞
–i ω u2
· h(u2 )e du2 · h(u3 )eiωu3 du3
–∞ –∞

Die erste Zeile ist die PSD SFF ( ω ) der Anregung, die anderen Integrale sind
die komplexe Übertragungsfunktion H( ω ) und die dazu konjugiert
komplexe Funktion H∗ ( ω )

∞
H( ω ) = h(u)e–iωu du
–∞

Schließlich erhält man

SXX ( ω ) = SFF ( ω )H( ω )H∗ ( ω ) = SFF ( ω )|H( ω )|2


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PSD der Reaktion (3)

Für das SDOF-System ist dabei

1
H( ω ) =
k – m ω 2 + ıc ω

PSD der Reaktion

1
SXX ( ω ) = SFF ( ω ) 2
k + (c – 2km) ω 2 + m2 ω 4
2

Varianz
∞
σX2 = SFF ( ω )|H( ω )|2 d ω
–∞

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Beispiel - Kragträger unter horizontaler Belastung

X(t)
Eigenschaften: H = 4 m, EI = 3600 kN/m2 F(t) m
und m = 1 t
Horizontalsteifigkeit k = 3EI
H3
= 400kN/m
Mittelwert der Last F̄
PSD der Last
EI H
σF2 a
SFF ( ω ) =
π(a2 + ω 2 )
mit σF = 0.2F̄ und a = 12 rad/s

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Lösung
Mittelwert der Reaktion
µF
µX = = 0.0025 µ F
k

PSD von Last und Reaktion


1.5 2.0

1.5

SXX[·10–7]
1.0
SFF[·10–3]

2
`H( ω )` 1.0
0.5
0.5

0.0 0.0
0 10 20 30 40 50 0 10 20 30 40 50
ω ω

Varianz der Verschiebungsreaktion


13
σX2 = µ 2 = 2.338 · 10–6 µ 2F ; → σX = 1.529 · 10–3 µ F = 0.61 µX
5560000 F
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Näherung durch weißes Rauschen
Wegen der ausgeprägten Spitze der Übertragungsfunktion hat die PSD der
Reaktion große Werte vor allem in der Nähe der Eigenfrequenz des
SDOF-Systems
Varianz kann daher approximiert wrden
∞ ∞
σx2 ≈ 2
SFF ( ω 0 )|H( ω )| d ω = SFF ( ω 0 ) |H( ω )|2 d ω
–∞ –∞

SFF( ω )
SXX( ω )
`H( ω )`2

SFF( ω 0)

ω ω
ω0 ω0

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Analytische Lösung

Integration, z.B. mittels Residuensatz

∞ ∞
2 1 π
|H( ω )| d ω = dω =
k2 + (c2 – 2km) ω 2 + m2 ω 4 kc
–∞ –∞

Konstante PSD impliziert Dirac-Delta für die Autokovarianzfunktion

SFF = S0 = const. → RFF = 2πS0 δ (τ)

∞
δ(τ) = 0 : τ , 0; δ(τ)dτ = 1
–∞

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Vorlesung am 5. Juni 2018

Pushover Analyse
Nichtlineare dyamische Analyse

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Laststeigerung
Inkrementell gesteigerte statische Horizontallast repräsentiert
Erdbebenbelastung bis zur Kapazitätsgrenze (Bildung einer kinematischen
Kette bzw. Erreichen der statischen Stabilitätsgrenze zufolge Eigengewicht)

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Last-Verformungs-Kurve

Kurve basierend auf Fließgelenktheorie


Signifikanter Einfluss des Eigengewichts (Stabilität)

Horizontal load

with dead load (P-∆)


w/o dead load

Horizontal deflection

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Einfacher Rahmen - Modelldefinition
Geometrie

1.50 x 0.25

2x8
0.30 x 0.30

10

Material Stützen: linear-elastisch/ideal-plastisch mit 1% kinematischer


Verfestigung (E = 30 GPa, ν = 0.15, β y = 20 MPa, ρ = 2500 kg/m3 .
Material Riegel: linear-elastisch, E = 30 GPa, ν = 0.16, ρ = 2500 kg/m3 .

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Einfacher Rahmen - slangTNG code (1)
1 - -[[
2 This function defines a 2 - story frame structure
3 ( c ) 2012 -2017 Christian Bucher , TU Wien
4 - -]]
5
6 -- define the frame in terms of a function
7 function frame1 ()
8 structure = fem.Structure ( " 2 story frame " )
9 blue = tmath.Matrix ({{0 , 100 , 170 , 255}}) -- define blue color
10 orange = tmath.Matrix ({{255 , 100 , 0 , 255}}) -- define orange color
11
12 s_column = structure : AddSection (101 , " RECT " , 0) ; -- define column cross section with ID 101
13 s_column : SetData ( tmath.Matrix ({{0 .3 , 0 .3 }}) )
14 s_column : SetColor ( blue )
15
16 s_beam = structure : AddSection (102 , " RECT " , 0) ; -- define beam cross section with ID 102
17 s_beam : SetData ( tmath.Matrix ({{0 .2 , 1 .5 }}) )
18 s_beam : SetColor ( orange )
19
20 m_column = structure : AddMaterial (201 , " E LA ST IC _PL AS TI C_ 1D " )
21 m_column : SetData ( tmath.Matrix ({{3 e10 , .16 , 2500 , 2 e7 , 0 .01 }}) )
22 m_beam = structure : AddMaterial (202 , " LINEAR_ELASTIC " )
23 m_beam : SetData ( tmath.Matrix ({{3 e10 , .16 , 200}}) )
24
25 -- nodes
26 B = 10; H = 8 -- width and height of one story
27 nodes = tmath.Matrix ( { -- define nodes
28 {1001 , 0 , 0 , 0} ,
29 {1002 , B , 0 , 0} ,
30 {1003 , 0 , 0 , H } ,
31 {1004 , B , 0 , H } ,
32 {1005 , 0 , 0 , 2* H } ,
33 {1006 , B , 0 , 2* H } ,
34 {1100 , B /2 , 0 , 0} -- This is the reference node for all beams
35 })
36 structure : AddNodes ( nodes ) -- Add all nodes

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Einfacher Rahmen - slangTNG code (2)

37
38 -- elements
39 columns = tmath.Matrix ({
40 {2001 , 1001 , 1003 , 1100} ,
41 {2002 , 1002 , 1004 , 1100} ,
42 {2003 , 1003 , 1005 , 1100} ,
43 {2004 , 1004 , 1006 , 1100}
44 })
45 structure : AddElements ( " RECT " , 201 , 101 , columns ) -- Add column elements
46
47 beams = tmath.Matrix ({
48 {3001 , 1003 , 1004 , 1100} ,
49 {3002 , 1005 , 1006 , 1100}
50 })
51 structure : AddElements ( " RECT " , 202 , 102 , beams ) -- Add beam elements
52
53 -- support conditions and global degrees of freedom
54 structure : SetAvailDof ( tmath.Matrix ({{1 , 0 , 1 , 0 , 1 , 0}}) ) -- plane problem (x - z )
55 n1001 = structure : GetNode (1001)
56 n1001 : SetAvailDof ( tmath.Matrix ({{0 , 0 , 0 , 0 , 0 , 0}}) ) -- Clamped at node 1001
57 n1002 = structure : GetNode (1002)
58 n1002 : SetAvailDof ( tmath.Matrix ({{0 , 0 , 0 , 0 , 1 , 0}}) ) -- Hinge at node 1002
59 n1100 = structure : GetNode (1100)
60 n1100 : SetAvailDof ( tmath.Matrix ({{0 , 0 , 0 , 0 , 0 , 0}}) ) -- No dof at reference node
61
62 -- Assemble all degrees of freedom
63 ndof = structure : GlobalDof ()
64 return structure
65 end

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Lineare Modalanalyse
Antwortspektrenmethode
1. Eigenschwingungsform

Bodenbeschleunigung: El Centro 1940 (NS)


4

Bodenbeschleunigung a(t) [m/s2]


3
2

ω 1 = 7.37 rad/s, T1 = 0.85 s 1


0
2. Eigenschwingungsform -1
-2
-3
-4
0 6 12 18 24 30
Zeit t [s]

ω 2 = 29.33 rad/s, T2 = 0.21 s


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Modalanalyse - slangTNG code (1)
1 - -[[
2 Modal analysis of simple linear structures
3 ( c ) 2012 - 2017 Christian Bucher , TU Wien
4 All rights reserved , free for educational use.
5 - -]]
6
7 -- load the definition of the frame structure
8 dofile ( " frame1.tng " )
9
10 -- create the structure
11 struct = frame1 ()
12 -- Assemble stiffness and mass matrices ( sparse )
13 K = struct : SparseStiffness ()
14 M = struct : SparseMass ()
15
16 -- Compute first 2 eigenvalues and mode shapes
17 val , vec = K : Eigen (M , 8)
18 freq = val : CW () : Sqrt () /2/ math.pi
19 print ( " freq " , freq )
20 -- Show first 2 mode shapes
21 factor = 200
22 g ={}
23 for i =0 ,1 do
24 shape = vec : GetCols ( i )
25 struct : Se t D of D i sp l a ce m e nt s ( shape )
26 g [ i ] = graph.Graph3D ( " Mode " ..i )
27 g [ i ]: Rotate ( -70 , 1 , 0 , 0)
28 plot = structure : Draw ( factor )
29 g [ i ]: Triangles ( plot )
30 g [ i ]: Autoscale ()
31 g [ i ]: Render ()
32 end
33
34 -- Read ground acceleration data
35 Earthquake = tmath .Matri xInput ( " elcentro.txt " ) ;
36 dt = Earthquake [1] - Earthquake [0]

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Modalanalyse - slangTNG code (2)

37 N = Earthquake : Rows ()
38 quake = Earthquake : GetCols (1)
39
40 -- Influence vector for ground acceleration in x - direction
41 F1 = struct : G et A l lD i s pl a c em e n ts ()
42 col = F1 : GetCols (0)
43 F1 : SetZero ()
44 col : SetConstant (1)
45 F1 : SetCols ( col , 0)
46 -- Bring load case into vector form and multiply unit acceleration with mass matrix
47 Unit = struct : T oD of Di sp la ce me nt s ( F1 )
48 P = M * Unit
49 print ( " P " , P )
50
51 p_modal = vec : Transpose () * P
52
53 -- Evaluate response spectrum for first 2 modes with 5 % damping
54 for k =0 , 1 do
55 T = 1/ freq [ k ]
56 zeta = 0 .05
57 om2 = 4* math.pi ^2/ T ^2
58 phi = vec : GetCols ( k )
59 avd = s p e c t r a l . R e s p o n s e S p e c t r u m ( quake , dt , T , zeta )
60 Sa = avd [0]
61 Sd = avd [2]
62 f_modal = phi : Transpose () * P
63 print ( " Mode " , k , " omega " , math.sqrt ( om2 ) , " T " , T , " f_modal " , f_modal , " Sa " , Sa , " Sd " , Sd )
64 x_modal = phi * phi : Transpose () * P * Sa / om2
65 print ( " x_modal " , x_modal )
66 end

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Nichtlineare statische Laststeigerung
Belastung proportional zur 1. Eigenschwingungsform
Kurve basiert auf ausgedehnten plastischen Zonen in den Finiten
Elementen
100

75
Base Shear [kN]

50 with P – ∆
w/o P – ∆

25

0
0 0.5 1 1.5
Top Displacement [m]

Plastische Kapazität wird durch Eigengewicht (Stabilität) signifikant


reduziert, Grenze wird durch Divergenz der Newton-Raphson-Iteration
angezeigt
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slangTNG code (1)
1 - -[[
2 Static analysis of simple linear structures
3 ( c ) 2012 - 2017 Christian Bucher , TU Wien
4 All rights reserved , free for educational use.
5 - -]]
6
7 -- load the definition of the frame structure
8 dofile ( " frame1.tng " )
9
10 -- Prepare graphics
11 g = graph.Graph3D ( " Frame " )
12 g : Rotate ( -70 , 1 , 0 , 0)
13
14 v2 = graph.Graph ( " Response " , " Bright " )
15 v2 : AxisLabels ( " Displacement [ m ] " , " Horizontal Load [ N ] " )
16
17 for geo = 0 , 1 do
18 umax = 30000
19
20 -- create the structure
21 struct = frame1 ()
22 -- Assemble stiffness and mass matrices ( sparse )
23 K = struct : SparseStiffness ()
24 M = struct : SparseMass ()
25
26 -- Compute first 4 eigenvalues and mode shapes
27 val , vec = K : Eigen (M , 4)
28 freq = val : CW () : Sqrt () /2/ math.pi
29 print ( " freq " , freq )
30
31 -- Influence vector gravity load
32 F1 = struct : Ge t A ll D i sp l a ce m e nt s ()
33 col = F1 : GetCols (2)
34 F1 : SetZero ()
35 col : SetConstant (1)
36 F1 : SetCols ( col , 2)

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slangTNG code (2)
37
38 -- Bring load case into vector form and multiply unit acceleration with mass matrix
39 F = struct : T oD ofD is pl ac em en ts ( F1 )
40 G = M * F *( -9 .81 ) *5
41 UG = K : Solve ( G )
42 print ( " UG " , UG )
43 struct : S et D o fD i s pl a c em e n ts ( UG )
44 if ( geo ==1) then
45 KG = struct : S pa rs eG eo St if fn es s ()
46 beig , bvec = K : EigenBuckling ( KG , 4 , -1)
47 print ( " beig " , beig )
48 kg = KG : Expand ()
49 struct : Se t D of D i sp l a ce m e n ts ( UG *0)
50 -- K = K : Add ( KG , 1)
51 end
52 -- Load vector according to mode shape k
53 k = 1
54 shape = vec : GetCols (k -1)
55 shape_all = struct : To Al lD is pl ac em en ts ( shape )
56 -- remove everything except x - forces
57 xforce = shape_all : GetCols (0)
58 shape_all : SetZero ()
59 shape_all : SetCols ( xforce , 0)
60 print ( " shape_all " , shape_all )
61 F = struct : T oD ofD is pl ac em en ts ( shape_all )
62 column , row , fmax = F : CW () : Abs () : MaxCoeff ()
63 F0 = F / F [{ row , column }]
64 print ( " F0 " , F0 )
65
66 -- Number of load steps up / down
67 N = 400
68 Nm = N +1
69 du = umax / N
70
71 disp_load = tmath.Matrix ( N + Nm , 2)
72 supportlist = tmath.Matrix ({{0 , 1}})

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slangTNG code (3)
73 topnode = 4
74
75 plot = struct : Draw (1)
76 g : Triangles ( plot )
77 g : Autoscale ()
78
79
80 disp_load [{0 ,0}] = 0
81 disp_load [{0 ,1}] = 0
82
83 F = F0 *0 -- Initial load is zero
84 U1 = struct : G et D o fD i s pl a c em e n ts ()
85
86 NN = N + Nm
87
88 for i =1 , N + Nm -1 do
89 u = i * du
90 DF = F0 * du
91 if (i > N ) then u = (2* N - i ) * du DF = DF *( -1) end
92 g : Clear ()
93 plot = struct : Draw (5) -- Deformation with scale 5
94 g : Triangles ( plot )
95 g : Autoscale ()
96 g : Render ()
97
98 F = F + DF
99 R1 = F *1
100 DU = K : Solve ( DF )
101 U1 = U1 + DU
102 success = true
103 for k =0 ,100 do -- Full Newton - Raphson iteration
104 struct : Se t D of D i sp l a ce m e nt s ( U1 )
105 K = struct : SparseStiffness ()
106 R = R1 - struct : GlobalResForce ()
107 if ( geo ==1) then
108 -- K = K : Add ( KG , -1)

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slangTNG code (4)
109 R = R - KG * U1
110 end
111 Rnorm = tmath.Norm ( R )
112 if ( Rnorm < .01 * tmath.Norm ( F ) or Rnorm < 1e -3) then break end
113 DU = K : Solve ( R )
114 U1 = U1 + DU
115 if (k >98) then print ( " *** " ) success = false end
116 end
117 if ( success == false ) then NN = i ; break ; end
118 Rold = R1 *1
119 struct : S et D o fD i s pl a c em e n ts ( U1 )
120 U = struct : T oA llD is pl ac em en ts ( U1 )
121 disp_load [{ i ,0}] = U [{ topnode ,0}]
122 K = struct : SparseStiffness () ;
123 -- if ( geo ==1) then K = K : Add ( KG , -1) end
124 kk = K : Expand ()
125 struct : GlobalUpdate ()
126 -- print (" kk " , kk [0])
127
128
129 supports = struct : NodeForce ( supportlist )
130 -- print (" supports " , supports )
131 sum = 0
132 for k =0 , supports : Rows () -1 do
133 sum = sum + supports [{ k , 0}]
134 end
135 disp_load [{ i ,1}] = - sum
136 disp_load [{ i ,1}] = u
137 print ( " - sum " , - sum )
138
139 end -- for
140
141 disp_load = disp_load : GetRows (0 , NN )
142
143 legend = " w / o P - Delta "
144 if ( geo == 1) then legend = " with P - Delta " end

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slangTNG code (5)

145 v2 : Plot ( disp_load : GetCols (0) , disp_load : GetCols (1) , 1 , legend )


146 tmath.Output ( disp_load , " disp_load_ " ..geo.. " .txt " )
147 -- v2 : SetRange (0 , 1 .3 , 0 , 1 .3e5 )
148 -- v2 : Render ()
149 end

99/128 © Christian Bucher 2007-2018


Äquivalentes SDOF-System (1)

Elastisch-plastisches Verhalten des SDOF-Systems unter statischer


Belastung
Elastische Grenzlast Fy , elastische Verschiebungsgrenze xy ,
Anfangssteifigkeit k, Steifigkeit nach Fließbeginn α k
Duktilität µ = xmax
xy
F
Yield strength reduction factor R = Feqy
F
Feq

Fy

Emax
k

x
xy xeq xmax

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Äquivalentes SDOF-System (2)

Maximale Verformungsenergie Emax


Energieäquivalentes lineares System
r
2Emax
Emax =
k

Maximale Kraft im äquivalenten linearen System

1 2Emax
Emax = Feq xeq → Feq =
2 xeq

Maximale Verschiebung des äquivalenten linearen Systems auf


Erdbebenanregung
m
r
xeq = mSa (T); T = 2π
k

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Beispiel Rahmen
Idealisiertes SDOF-System (1)

Last-Verformungskurven sowie maximale Formänderungsenergie sollen


übereinstimmen
F

Fmax
Fy
idealized SDOF

nonlinear MDOF
(FEM)
x
xy xmax

Steifigkeit und Eigenkreisfrequenz sind daher


r
Fy k
k = ; ω0 =
xy m

102/128 © Christian Bucher 2007-2018


Beispiel Rahmen
Idealisiertes SDOF-System (2)
ω0 folgt aus der Modalanalyse des linearen MDOF-Systems → äquivalente
Masse m kann damit berechnet werden

ω 20
m=
k

Für die Schwingungsperiode T = ω 0
wird das (inelastische)
Beschleunigungsantwortspektrum Sa (T) ermittelt. Der Reduktionsfaktor R
ist dann gegeben durch
mSa (T)
R=
Fy
Zielverschiebung
xt = Rxy
Vergleich zur Maximalverschiebung:
xmax
Rxy < xmax → R <
xy

103/128 © Christian Bucher 2007-2018


Rahmenbeispiel (1)
Grundfrequenz f0 = 1.17 Hz, T = 0.855 s
Fy = 83 kN, xy = 0.40 m → keq = 208 kN/m
meq = 3.85 t
Maximale Duktilität µ max = 1.10/0.40 = 2.75
Inelastisches Antwortspektrum für µ = 2:
Sa (T = 0.855, ζ = 0.05, µ = 2, α = 0) = 3m/s2
R = 3.85 ·3
83 = 0.14
xt = 0.14 · 0.40 = 0.06 m → Duktilität nicht erreicht.
Neuberechnung für µ = 1:
Sa (T = 0.855, ζ = 0.05, µ = 1.0, α = 0) = 5.8m/s2
R = 3.8583·5.8 = 0.27
xt = 0.27 · 0.40 = 0.11 m → bleibt elastisch.
Verschiebung an der Struktur

x = φ 1 φ T1 pxt = [0.084, 0.131]T

Zum Vergleich: Maximale Verschiebung aus dynamischer Berechnung nach


Newmark: xdyn = 0.13 m
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Inelastische Antwortspektren (1)

Dargestellt als Funktion der vorgegebenen Duktilität µ


Beispiel El Centro 1940 (NS), ζ = 5%, α = 0
10

8
α=0
µ=1
µ=2
Sa [m/s2]

6
µ=3
µ=5
4

0
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3
Period T [s]

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Inelastische Antwortspektren (2)

Beispiel El Centro 1940 (NS), ζ = 5%, α = 0.5


10

8
α = 0.5
µ=1
µ=2
Sa [m/s2]

6
µ=3
µ=5
4

0
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3
Period T [s]

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Künstliche Erdbebenschriebe (1)
Für nichtlineare Zeitverlaufsberechnungen werden
Bodenbeschleunigungen entsprechend vorgegebener (linearer)
Antwortspektren benötigt.
Dies kann durch einen einfachen iterativen Prozess erfolgen.
Vorgabe einer Einhüllenden (Intensität, Bebendauer)
Simulation von Amplituden und Phasenwinkel zu Frequenzkomponenten
(Fourier-Synthese)
Modulation mit der Einhüllenden
Iterative Modifikation der Amplituden zu den einzelnen
Frequenzkomponenten so, dass das Antwortspektrum angenähert wird.
Abbruch nach wenigen (≈ 7) Iterationen

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Künstliche Erdbebenschriebe (2)
Zwei ausgewählte Schriebe:

Modulating Function
Acceleration a [m/s2]

-3

-6
0 5 10 15 20 25 30
Time t [s]

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Bewertung künstlicher Erdbebenschriebe
Vergleich des Mittelwerts aus 10 generierten Schrieben mit dem
vorgegebenen Antwortspektrum nach EC8 (PGA = 5 m/s2 ).

15
Response Spectrum Sa [m/s2]

Mean of 10 records
10 Target

0
0 1 2 3 4
Period T [s]

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Unsymmetrischer Rahmen

Modell

Nichtlineare dynamische Berechnung


Livedemo slangTNG

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Vorlesung am 19. Juni 2018

Modelle für natürlichen Wind


Reaktion in Windrichtung (böenerregte Schwingungen)
Reaktion quer zur Windrichtung (wirbelinduzierte Schwingungen)

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Dynamische Reaktion auf Windlasten

Linearisierung und Anwendung der Leistungsspektralmethode


Berechung der Reaktion auf ständige Lasten und mittlere Windlast, ggf. unter
Einbeziehung geometrischer und physikalischer Nichtlinearitäten
Ermittlung der tangentiellen Steifigkeitsmatrix und Eigenschwingungsformen
mittels Linearisierung am Gleichgewichtspunkt
Annahme eines stochastischen Turbulenzfelds für die longitudinale
Komponente der Windgeschwindigkeit
Berücksichtigung der unvollständigen räumlichen Kohärenz des
Turbulenzfeldes (wirkt lastmindernd)
Anwendung der Leistungspektralmethode zur Berechnung der Varianz der
Reaktion
Zeitverlaufsberechnung
Annahme eines stochastischen Turbulenzfelds für die Windgeschwindigkeiten
Überlagerung von ständigen Lasten und Windlasten
Berechnung der Reaktion auf kombinierte Belastung, ggf. mit Hilfe
nichtlinearer dynamischer Analyse

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Theoretische Grundlagen
Querschnitt in stationärer Strömung
qL

v S qD
m

Druckdifferenz im Staupunkt
ρ v2
pu =
2
Longitudinale und laterale Lasten pro Längeneinheit
ρv2 ρv2 ρv2 2
qD = BCD ; qL = BCL ; m= B CM
2 2 2
B ist eine charakteristische Längenabmessung; CD , CL und CM sind
dimensionlose Koeffizienten, die experimentell bestimmt werden
(Windkanal). Abhängig vom Form und Orientierung des Querschnitts.
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Räumlich-zeitliche Schwankungen

Turbulenter Wind v(t) z

v(t) = v̄ + v 0(t)

v̄ . . . mittlere
Windgeschwindigkeit v(z)
v̄(z)
(Mittelungsintervall 10 min),
v 0(t) . . . mittelwertfreie zufällige
Schwankung
Veränderung der mittleren
Windgeschwindigkeit 10 m

z
v̄(z) = v̄ref
zref

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Davenport’sches Konzept (1)

Leistungsspektraldichte (PSD) von v

σv2 x2 Lω
Svv ( ω ) = ; x=
3 ω (1 + x2 )4/3 2πv̄10

σv . . . Standardabweichung der Windgeschwindigkeit


L = 1200m . . . Längenmaß der atmosphärischen Turbulenz
v̄10 . . . mittlere Windgeschwindigkeit in der Referenzhöhe von 10 m
100
PSD of wind velocity [m2/s]

10

0.1

0.01
0 10 20 30
Circular frequency ω [rad/s]

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Davenport’sches Konzept (2)

Turbulenzintensität I
σv
I=

Vertikale Kohärenzfunktion (Korrelation der Windgeschwindigkeiten in den
Höhen zm und zn ), frequenzabhängig

10|zm – zn | ω
!
R(zm , zn , ω ) = exp –
π(v̄m + v̄n )

Aerodynamischer Druck

ρv(t)2
p(t) = = p̄ + p 0(t)
2

Linearisierung (Vernachlässigung von v 02 )

1 2 0
p̄ = ρv̄ , p (t) = ρv̄v 0(t)
2

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Davenport’sches Konzept (3)

Mittlere aerodynamische Last

1
q̄D = ρBCD v̄2
2

Leistungsspektraldichte der aerodynamischen Last qd

Sqq ( ω ) = ( ρ Bv̄)2 χF2 ( ω )Svv ( ω )

Aerodynamische Admittanzfunktion

1 1
χF2 ( ω) = C2D 20 ω B
·
1+ 4πv̄ 1 + 84ωπv̄B

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Davenport’sches Konzept (4)

χF2( ω)
C2D
0.8

Normalized admittance
B = 5 m, v̄ = 25 m/s
0.6

0.4

0.2

0
0 10 20 30
Circular frequency ω [rad/s]

Kreuzleistungsspektraldichte in verschiedenen Höhen zm und zn


q
Spm pn ( ω ) = ρ 2 Bm Bn v̄m v̄n χFm χFn Svm vm ( ω )Svn vn ( ω )R(zm , zn , ω )

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Davenport’sches Konzept (5)
Modale, auf die Eigenformen φ j bezogene Belastung Fj (t)

Fj (t) = φ j (z)p(z, t)dz
L

Mittlere modale Belastung F̄j (t):



F̄j (t) = φ j (z)p̄(z)dz
L

Kreuzleistungsspektraldichte zweier modaler Lastgrößen Fj und Fk :


 
SFj Fk ( ω ) = φ j (x1 )φ k (x2 )Spm pn (x1 , x2 , ω )dx1 dx2
L L

2 durch Integration
Berechnung der Varianz der Verschiebungsreaktion σw
der Leistungsspektraldichte im Frequenzbereich
Erwartungswert der Reaktionsamplituden

E[wmax ] = w̄ + gσw
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Davenport’sches Konzept (6)

Spitzenfaktor(ν = ω 0 /2π)
p 0.6
g= 2 ln(νT) + √
2 ln(νT)

Böreaktionsfaktor (Gust response factor)

E[wmax ] gσw
GRF = =1+
w̄ w̄

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Leistungsspektralmethode

Trennung der Varianz der Reaktion in Hintergrund- und Resonanzanteil


Varianz kann approximiert werden

∞ ∞
σ2 πSFF ( ω0 )
σx2 ≈ 2
SFF ( ω )|H(0)| d ω + SFF ( ω 0 ) |H( ω )|2 d ω = 2F +
k kc
–∞ –∞

SFF( ω )
`H( ω )`2 Resonance

SXX( ω )
SFF( ω 0)
Background

ω ω
ω0 ω0

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Eurocode 1 Fragment

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Übungsbeispiel - Wasserturm

Gesamtmasse aus Struktur und


Wasser (m) m
Linear-elastisches Verhalten des F(t) x(t)
Schafts, bestimmt durch Geometrie
(R, r) und Werkstoff (E)
Dämpfung muss angenommen
werden (z.B. nach Norm)
Belastung F(t) infolge Wind
H

Gesucht: Böreaktionsfaktor für T = 10 R


min
r
Annahme: Windlast wirkt nur auf den
ellipsoidförmigen Tank mit Breite B =
10 m und Höhe A = 5 m. Höhe über
dem Bode ist H = 25 m

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Daten

Strukturdaten
Masse m = 400 t
Elastizitätsmodul E = 30 GPa
Querschnitt R = 1.2 m, r = 1.08 m.
Dämpfung ζ = 0.05
Wind- und aerodynamische Daten
Windgeschwindigkeit v̄10 = 25 m/s
Turbulenzintensität I = 0.15
Exponent des Höhenprofils α = 0.4
Widerstandsbeiwert CD = 1.2
Gesucht: Böreaktionsfaktor
Annahme: masseloser Schaft
Annahme: Konzentrierte Windlast in Tankmitte
Lösung: GRF = 2.92

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slangTNG code (1)
1 R = 1 .2
2 r = 0 .9 * R
3 EI = 30 e9 * math.pi *( R ^4 - r ^4) /4
4 m = 400 e3
5 H = 25
6 zeta = 0 .05
7
8 k = 3* EI / H ^3
9
10 om0 = math.sqrt ( k / m )
11 print ( " om0 " , om0 )
12 c = 2* zeta * math.sqrt ( k * m )
13
14 I = 0 .15
15 alpha = 0 .4
16 v10 = 25
17 CD = 1 .2
18 B = 10
19 A = 5
20 Area = A * B * math.pi /4
21 vm = 25*( H /10) ^ alpha
22 rho = 1 .26
23 sigma_v = vm * I
24 chi2 = CD ^2/(1+20* om0 * B /4/ math.pi / vm ) /(1+8* om0 * B /4/ math.pi / vm )
25
26 print ( " vm " , vm )
27 print ( " chi2 " , chi2 )
28
29 x = 1200* om0 /2/ math.pi / v10
30 print ( " x " , x )
31 dave = sigma_v ^2/3/ om0 * x ^2/(1+ x ^2) ^(4/3)
32 print ( " dave " , dave )
33
34 Fm = 0 .5 * rho * CD * vm ^2* Area
35 sigma_F = rho * CD * vm * sigma_v * Area
36 print ( " Fm " , Fm , " sigma_F " , sigma_F )

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slangTNG code (2)

37 wm = Fm / k
38 back = sigma_F ^2/ k ^2
39 reso = 4* rho ^2* vm ^2* CD ^2* chi2 * dave * Area ^2* math.pi / c / k
40 print ( " back " , back , " reso " , reso )
41 sigma_w = math.sqrt ( back + reso )
42 print ( " wm " , wm , " sigma_w " , sigma_w )
43
44 nuT = 10*60* om0 /2/ math.pi
45 g = math.sqrt (2* math.log ( nuT ) ) +0 .6 / math.sqrt (2* math.log ( nuT ) )
46 GRF = 1 + g * sigma_w / wm
47 print ( " g " , g , " GRF " , GRF )

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Zeitverlaufsberechnung
Sehr hohes Gebäude, 800 m Höhe
Sehr schlank und sehr niedrige Eigenfrequenzen (ca. 0.11 Hz)
Wesentlicher Einfluss unvollständiger Kohärenz über die Höhe

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Querschwingungen

Für einen Zylinder mit Durchmesser d


PSD der lateralen Windlast
% 2
C2L v̄10 d2
2 ( ω – ω S )2 
 
Sqq ( ω ) = √ exp –
2πIv ω S  2I2v ω2S 

Wirbelablösefrequenz (Kármán’sche Wirbel)


2π v̄10
ωS = Sr
d
CL . . . Auftriebsbeiwert
Sr . . . Strouhalzahl
Vertikale Kohärenz der lateralen Windlasten in Höhen zi und zk

2|zi – zk | |zi – zk |
! " #
γq q = cos exp –
i k 3d 3d

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