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Gliederung der Lehrveranstaltung

0. Organisatorisches (#Folie M 3)
1. Einführung (#Folie M 14)
2. Mechanik (#Folie M 34)
3. Elektrizität und Magnetismus (#Folie E 2)
4. Optik (#Folie O 2)

O1 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
4. Optik

Licht als Welle oder Photonen


Reflexion
Brechung
Dispersion
Linsen

O2 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
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Licht als Welle oder Photonen

In der klassischen Elektrodynamik wird Licht als


elektromagnetische Welle aufgefasst.
Es breitet sich demnach durch die Wechselwirkung elektrischer
und magnetischer Felder aus.
Die Lichtgeschwindigkeit ergibt sich aus den sogenannten
Maxwellschen Gleichungen der Elektrodynamik.
Manche optischen Phänomene lassen sich allerdings besser
erklären, wenn wir das Licht als die Bewegung von
Elementarteilchen, den sogenannten Photonen, auffassen.
Der Welle-Teilchen-Dualismus ist ein Prinzip der
Quantenphysik, nach dem beide (scheinbar widersprüchlichen)
Betrachtungsweisen ihre Berechtigung haben.
Wir wollen uns im Folgenden mit der Strahlenoptik
beschäftigen, bei der uns der Ursprung des Lichtes nur am
Rande interessiert.

O3 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Grundlagen

Wir stellen uns Licht als geradlinige Strahlen vor.

Von einer Lichtquelle gehen


Strahlen aus.
Im Beispiel gehen die Strahlen von
der Sonne in alle Richtungen aus.

Am jedem Oberflächenpunkt eines


(undurchsichtigen) Gegenstands, werden
diese Strahlen (zumindest teilweise)
in alle Richtungen reflektiert.

Ein Bündel der reflektierten Strahlen gelangt in unser Auge,


sofern sich kein weiterer Gegenstand dazwischen befindet.

O4 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quellen: Giancoli, Abb. 33.1;
Die Sonne mit Sonnenflecken by NASA (CC0)
Strahlenoptik – Reflexion, Absorption, Transmission

Trifft ein Lichtstrahl auf eine Oberfläche, so können drei


Phänomene auftreten (meistens in Kombination):

Reflexion (Spiegelung)

Absorption (Aufnahme)

Transmission (Hindurchlassen) 0≤ ρ ≤1
Man spricht von einem Reflexionsgrat ρ , einem 0≤α ≤1
Absorptionsgrad α und einem Transmissionsgrad τ . 0≤τ ≤1
Auf Grund der Energieerhaltung gilt: ρ + α +τ =1
Für einen Spiegel ist ρ nahe 1, für eine schwarze Oberfläche
ist α nahe 1, für Glas ist τ nahe 1.
ρ , α und τ hängen von der Wellenlänge des Lichts
und der Temperatur der Körperoberfläche ab.

O5 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Reflexionsgesetz

An einem Spiegel wird das meiste Licht reflektiert,


z. B.: ρ =0.95 .
Einfallsstrahl, Reflexionsstrahl und Flächennormale des
Spiegels liegen in einer Ebene (hier die Zeichenebene).
Flächennormale An einer weißen Fläche wird
das Licht auch reflektiert
Einfallswinkel Reflexionswinkel (z. B. mit ρ =0.95), wegen
θiθr der mikroskopischen Rauheit
jedoch in alle Richtungen.
Spiegel
Reflexionsgesetz Diffuse
θ i =θ r Reflexion
Einfallswinkel gleich
Reflexionswinkel weiße Fläche
Quelle: Diffuse Reflexion by Marcelo Reis (CC BY-SA 3.0)
O6 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Tafel: Einen Spiegel aufhängen
Strahlenoptik – Lichtgeschwindigkeit, Drehspiegel

Messung der Lichtgeschwindigkeit c , z. B. mit der


Drehspiegelmethode nach Jean Foucault (1850)

l Wenn der Drehspiegel im


ω passenden Winkel steht,
wird das Licht am
Drehspiegel, am festen
Spiegel und erneut am
Drehspiegel reflektiert.

Schirm

O7 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Lichtgeschwindigkeit, Drehspiegel

Messung der Lichtgeschwindigkeit c , z. B. mit der


Drehspiegelmethode nach Jean Foucault (1850)

l Wenn der Drehspiegel im


ω passenden Winkel steht,
wird das Licht am
Drehspiegel, am festen
2 Δθ Spiegel und erneut am
Δθ Drehspiegel reflektiert.
In der Zeit Δ t , in der das Licht die
Länge l zweifach durchläuft, hat sich
Schirm der Drehspiegel um Δθ weitergedreht.
Nach der zweiten Reflexion trifft der
Strahl im Winkel von 2 Δθ auf den
Schirm.
O8 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Lichtgeschwindigkeit, Drehspiegel

Der Drehspiegel rotiert mit der Winkelgeschwindigkeit:


ω = Δθ → Δ t= Δθ
ω
Δt
Damit können wir die Lichtgeschwindigkeit berechnen:
2l 2lω l , ω und 2 Δθ werden gemessen.
c= = Δθ
Δt
Foucault berechnete so die Lichtgeschwindigkeit in Luft von:
6
c Luft =298⋅10 m/s
Er kam damit dem heute akzeptierten Wert der
Vakuumlichtgeschwindigkeit sehr nahe:
c=299792 458 m/s
6
Meist ist die Näherung von c=300⋅10 m/s ausreichend genau.

O9 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Lichtgeschwindigkeit, Sonnenlicht

Der Abstand zwischen Sonne und Erde beträgt etwa


150 Millionen km.
Wie viele Minuten ist das Licht der Sonne bis zur Erde
unterwegs?
6
Gegeben: c=300⋅10 m/s

O 10 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Tafel: Sonnenlicht
Strahlenoptik – Lichtgeschwindigkeit, Brechungsindizes

Die Lichtgeschwindigkeit c med hängt vom Medium ab.


Sie ist in Vakuum am größten ( c ).
Diese Materialeigenschaft wird durch den Brechungsindex n
beschrieben:
c Brechungsindizes
n= somit gilt: n≥1
c med für gelbes Licht
Der Brechungsindex hängt auch von der Medium n
Wellenlänge des Lichts ab Vakuum 1.0000
(mehr zur Wellenlänge später). Luft 1.0003
Die Angaben in der Tabelle beziehen sich Wasser 1.33
auf gelbes Licht der Wellenlänge λ =589 nm. Glas 1.46-1.58
Plexiglas 1.51
Diamant 2.42

O 11 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Tab. 33.1
Strahlenoptik – Brechung

Weiter oben hatten wir von der Transmission gesprochen.


Durchsichtige Medien wie Glas oder Wasser haben einen
hohen Transmissionsgrad τ nahe 1.
Wenn Licht von einem Medium in ein zweites übergeht, ändert
es i. A. seine Ausbreitungsrichtung, es wird gebrochen.

Flächennormale
Einfallswinkel Wie bei der Reflexion
θ1 Reflexion arbeiten wir mit den
Medium 1
Winkeln zwischen
Medium 2 Brechungswinkel Lichtstrahl und
θ2 Flächennormale.

Der Brechungswinkel hängt vom Einfallswinkel und von


den optischen Eigenschaften der beiden Medien ab.

O 12 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Brechung

Flächennormale Snelliussches
Einfallswinkel
Brechungsgesetz
Reflexion
Medium 1 θ 1 n1 sin θ 1=n 2 sin θ 2
Medium 2 Brechungswinkel
θ2

Beim Medium mit dem höheren Brechungsindex


(optisch dichter) ist der Winkel kleiner.
Brechung bezeichnet man auch als Refraktion.

Neben der Brechung findet i. A. auch eine Reflexion statt


(siehe oben). Der Anteil des gebrochenen bzw. reflektierten
Lichts hängt vom Transmissionsgrad bzw. Reflexionsgrat ab.

O 13 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Brechung an einer Glasscheibe

Luft Glas Luft


n 2=1.5
θ1
θ2
θ 1=60°

θ3

t=1.0 cm

O 14 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Tafel: Brechung Glasscheibe, Quelle:
Giancoli, Bsp. 33.7; Halliday, A34.49
Strahlenoptik – Umkehrung des Strahlengangs

In der Optik können wir oft ausnutzen,


dass sich die Strahlengänge umkehren lassen.
Im Reflexions- und im Brechungsgesetz spielt die
Orientierung des Lichts keine Rolle.

θ1 θ1 θ1

θ2 θ2 θ2
Ursprünglicher Gebrochener Reflektierter
Strahlengang Strahl umgekehrt Strahl umgekehrt

Natürlich tauchen bei einem umgekehrten Strahlengang neue


Phänomene auf (hier rot dargestellt), die wir berücksichtigen
müssen.

O 15 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Totalreflexion

Wenn Licht von einem Medium in ein anderes Medium mit


kleinerem Brechungsindex übergeht, wird es von der
Flächennormalen weg gebrochen.
Bei einem großen
n 2 (< n1 ) θ 2=90 ° Einfallswinkel gibt es
keine Brechung
n1 sondern nur Reflexion,
θT man spricht von
Totalreflexion.
Für einen gewissen Einfallswinkel θ T , ist der Brechungswinkel
genau θ 2=90 °, d. h. der Strahl wird in die Trennfläche
zwischen den Medien gebrochen.
θ T wird als der Grenzwinkel der n2 n2
Totalreflexion bezeichnet. sin θ T = sin 90° =
n1 n1
O 16 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb 33.29
Strahlenoptik – Totalreflexion

Blickt man aus dem (ruhigen) Wasser nach oben in die Luft,
so ergibt sich ein Grenzwinkel der Totalreflexion von:
n2 1
sin θ T = = →θ T =49 °
n1 1.33

n2

n1
In einem Kegel mit dem halben Öffnungswinkel von θ T =49 °
sieht man alles oberhalb der Wasseroberfläche (verkleinert).
Außerhalb dieses Kegels sieht man Strahlen, die an der
Wasseroberfläche reflektiert wurden (Totalreflexion).

O 17 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb 33.30
Telekolleg Physik Wellen
Strahlenoptik – Totalreflexion, Lichtwellenleiter

Die Totalreflexion nutzt man z. B. im Lichtwellenleiter.


Das Licht wird durch eine flexible Faser geführt,
in der es mehrfach reflektiert wird.

Glasfaser

Bildleiter

Bei einem Bildleiter wirkt jede Einzelfaser wie der Pixel eines
Bildschirms. Anwendung: z. B. Endoskop in der Medizin.
Die Länge des Lichtwellenleiters ist dadurch begrenzt,
dass ein Teil des Lichts durch Absorption verloren geht.

Quellen: Giancoli, Abb 33.32, 34a;


O 18 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm Kunststoff-Lichtwellenleiter by BigRiz
(CC BY-SA 3.0)
Strahlenoptik – Brechung am Prisma

In einem Prisma wird ein Lichtstrahl zweifach gebrochen.


So kann man eine besonders starke Ablenkung erzielen
(Winkel α ).

Beim Eintritt des


Lichtstrahls ins Prisma bzw.
beim Austritt kommt es α
neben der Brechung auch θ4
jeweils zur Reflexion. θ1
θ2 θ3
Die Abbildung zeigt den
Strahlengang für farbiges n1 n 2 (> n1 )
Licht einer Wellenlänge.

O 19 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Versuch: Optisches Brett
Reflexion am Prisma, Dispersion

Tritt weißes Licht durch ein Prisma, so zeigt


sich ein neues Phänomen, die Dispersion.
Das weiße Licht wird in seine
Spektralfarben zerlegt.
Diese Farben unterscheiden sich in
ihrer Wellenlänge.
Es stellt sich heraus, dass der
Brechungsindex von der
Wellenlänge abhängt.
Blaues Licht (geringe Wellenlänge)
wird stärker gebrochen als rotes
Licht.
Dispersion ist die Abhängigkeit von Welleneigenschaften
von der Wellenlänge.

O 20 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Halliday, Abb. 34.21;
Giancoli, Abb. 33.25
Licht als elektromagnetische Welle

Um Phänomene wie die Dispersion zu verstehen,


müssen wir also die Wellennatur des Lichts betrachten.
Nach James Maxwell (1831-1879) ist Licht eine
elektromagnetische Welle.

Die Welle entsteht durch zwei Felder, ein elektrisches E und


ein magnetisches B.
Da die Felder senkrecht auf der Ausbreitungsrichtung stehen,
spricht man von einer Transversalwelle.
Beide Felder variieren sowohl zeitlich als auch räumlich und
beeinflussen sich gegenseitig.
O 21
Quelle: Giancoli, Abb. 32.9
Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Licht als elektromagnetische Welle

Bei einer elektromagnetische Welle, die sich in x-Richtung


ausbreitet, hängt das E-Feld (ebenso das B-Feld) von der
Position und von der Zeit ab: E =E ( x , t)
Für gewisse Probleme kann man für E ( x , t ) eine analytische
Lösung angeben.
Das einfachste Beispiel ist eine Sinusfunktion:

E ( x , t)=E 0 sin

λ
x−2 π f t( )
Dies ist eine Lösung der sogenannten Wellengleichung,
auf die wir im Rahmen dieser Veranstaltung nicht näher
eingehen können.
In der Lösung tauchen zwei Parameter auf,
die wir interpretieren wollen.

O 22 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Licht als elektromagnetische Welle

Die zeitliche Variation einer Welle beschreibt man mit der


Frequenz f (wie viele Schwingungen pro Sekunde).
1
[ f ]= =1 Hz (Hertz)
s
λ
Die räumliche Variation einer
Welle beschreibt man mit der
Wellenlänge λ (Abstand
zwischen den Maxima der
Schwingung).
[ λ ]=m
Zwischen den beiden Parametern ergibt sich der folgende
Zusammenhang:
f λ =c
Dabei ist c die Lichtgeschwindigkeit.

O 23 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 32.9
Das elektromagnetische Spektrum

Elektromagnetische Wellen können über einen sehr großen


Wellenlängenbereich (bzw. Frequenzbereich) nachgewiesen
und erzeugt werden.

t
ch
Elektromagnetisches

Li
en

t
ch
le
es
l

av ah
Spektrum

ah

Li

ht

n
tt
tr
tr

le
es

l ic
le
ns
as

el
ar
io

ot

ow
m

ge

tb

ar
am

nt

di
ch
l tr

fr
In

Ra

Si
U
G

Wellenlängen-
bereiche: λ =

Für jeden Wellenlängenbereich gibt es in der Technik


zahlreiche Anwendungen.
Quelle: Spectre.svg by Tatoute and Phrood
O 24 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm (CC BY-SA 3.0)
Das sichtbare Spektrum

In der Optik interessieren wir uns für sichtbares Licht.


Das menschliche Auge nimmt Licht im Wellenlängenbereich
von λ violett =380 nm bis λ rot =780 nm wahr.

Betrachten wir die Ausbreitung in Vakuum oder Luft,


ergeben sich daraus die Frequenzen:
c 300⋅106 m /s 14 1
f violett = = =7.89⋅10 =789 THz
λ violett 380⋅10−9 m s
c
f rot = =385 THz
λ rot
O 25 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 33.24
Dispersion – Brechungsindex

Wir können nun die Tabelle von #Folie 11 vervollständigen.


Der Brechungsindex hängt vom Medium und von der
Wellenlänge des Lichts ab.

Alle Gläser im
nebenstehenden Diagramm
brechen violettes Licht
stärker als rotes Licht.

Das gilt auch für die meisten


anderen Medien, man
spricht von normaler
Dispersion.

O 26 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 33.26
Dispersion – Regenbogen

Das Phänomen der Dispersion liefert die


Erklärung, warum wir einen Regenbogen
sehen.

2 Brechungen
feiner
Regentropfen

Reflexion

optischer Eindruck
Quellen: Double-alaskan-rainbow.jpg by Ericrolph
O 27 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
(CC BY-SA 2.5); Giancoli, Abb. 33.28; Video
Strahlenoptik – Vom Prisma zur Linse

Wir stellen uns mehrere aufeinander


gestapelte Prismen vor. In der Skizze
werden parallele Lichtstrahlen zweifach
nach innen gebrochen, d. h. gebündelt.
Es entsteht eine Linse, in unserem Fall eine
Sammellinse. n1 n 2 (> n1 )
Erfolgt die Brechung nur in einer
Raumrichtung (in der Skizze die
z-Richtung), spricht man von einer
Zylinderlinse.

Eine sphärische Linse ist


rotationssymmetrisch, sie bricht z
das Licht gleichermaßen in zwei x y
Richtungen (hier x und z).
O 28 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Dünne sphärische Linsen

Im Folgenden wollen wir uns mit dünnen sphärischen


Linsen aus Glas oder Kunststoff beschäftigen →n Linse >1 .
Die beiden optisch aktiven Flächen einer
sphärischen Linse sind Ausschnitte einer r
Kugeloberfläche. Solche Linsen kann man
relativ preiswert schleifen.
Die Dicke einer dünnen Linse ist
wesentlich kleiner als ihr Durchmesser Δx
Δz
und als die anderen Abmessungen des
Strahlengangs. Δ x≪ Δ z
Damit können wir die beiden Brechungen
behandeln, als ob nur eine einzige
Brechung in der Ebene stattfindet.
Der Strahl durch die Mitte wird nicht gebrochen.
O 29 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Sammellinsen

Eine Sammellinse bündelt (oder fokussiert) das Licht.


Parallel eintreffende Strahlen (z. B. Sonnenlicht) treffen sich
im Brennpunkt (oder Fokus).

Brennebene
Brennpunkt
optische
F Achse

Brennweite f >0
Anwendung:
Entfachen
Sammellinsen sind in der Mitte eines Feuers
dicker als am Rand. mit einer Lupe

O 30 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.4
Strahlenoptik – Sammellinsen

Fallen die Strahlen parallel, aber nicht in Richtung der


optischen Achse auf die Linse, so verschiebt sich der
Brennpunkt in der Brennebene.
Brennebene
Brennpunkt
optische
F Achse
F2

Brennweite f

Sammellinsen gibt es in
verschiedenen Formen:
konvex:
nach außen gewölbt bikonvex, plankonvex, Meniskuslinse
O 31 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.1
Strahlenoptik – Zerstreuungslinsen

Eine Zerstreuungslinse lässt parallel eintreffende Strahlen


auseinander laufen.
Als Brennpunkt bezeichnen wir den Punkt, von dem die
parallel eintreffenden Strahlen nach der Brechung
auszugehen scheinen (gestrichelt).
Die Brennweite ist negativ.
Δx

F
r
Brennebene Brennweite f <0

O 32 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Zerstreuungslinsen

Zerstreuungslinsen sind am Rand dicker als in der Mitte.


Es gibt sie in verschiedenen Formen:

konkav: Meniskus:
ausgehöhlt Halbmond

bikonkav, plankonkav, Meniskuslinse

Bei Meniskuslinsen gibt es eine konvexe konkave


und eine konkave Seite. Meniskuslinse
Ist die Krümmung der konkaven Seite
stärker spricht man von einer konkaven
konkav konvex
Meniskuslinse; es handelt sich um eine
Zerstreuungslinse.

O 33 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.1
Strahlenoptik – Abbildungen mit Sammellinsen
Objekt parallel durch den
Mit einer Linse kann man eine Brennpunkt
Abbildung erzeugen.
Um ein scharfes Bild zu
erreichen, müssen sich die
Strahlen, die von einem Punkt
des Objekts ausgehen (hier die
Pfeilspitze) in einem Punkt des
Bildes treffen.
durch den
Drei dieser Strahlen lassen sich Brennpunkt parallel
einfach grafisch konstruieren, hier
am Beispiel der Sammellinse.
Auf jeder Seite der Linse
gibt es einen Brennpunkt. geradlinig durch
Die Brennweite ist die selbe. das Zentrum Bild
O 34 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.6
Strahlenoptik – Abbildungen mit Sammellinsen

Da sich die Strahlen Bild


tatsächlich im Bild treffen,
spricht man von einem Objekt
realen Bild. Linse
Das Bild kann größer oder
kleiner als das Objekt sein,
entscheidend dafür ist das dO dB
Verhältnis von Objektweite
d O und Bildweite d B .
Bei gegebener Objektweite Bildschirm
gibt es nur eine Bildweite,
bei der das Bild scharf ist.

O 35 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.2;
Applet: Geometric Optics
Strahlenoptik – Die Linsengleichung

Wir wollen eine Gleichung Objekthöhe hO


herleiten, mit der man
Abbildungsprobleme Bildhöhe h B
rechnerisch lösen kann. hO
Die gelben Dreiecke sind
hB <0
ähnlich (gleiche Winkel).
Brennweite
Es ergibt sich: Objektweite f
∣h B∣ d B− f dO dB
= Bildweite
hO f
Auch die grünen Dreiecke Daraus ergibt sich die
sind ähnlich: Linsengleichung:
∣h B∣ d B dB dB 1 1 1
= → = −1→ + =
hO dO dO f dO dB f

O 36 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.9
Strahlenoptik – Die Linsengleichung

Linsengleichung:
1 1 1
+ =
dO dB f hO
hB <0
Die Vergrößerung
einer Abbildung ist:
hB dB f
v= =− dO dB
hO dO
Die Vergrößerung v ist Für d O →∞ ergibt sich:
negativ, wenn das Bild wie 1 1 oder
= d B= f
unserem Beispiel auf dem dB f
Kopf steht.
Das Bild liegt in diesem
Hier: −1<v<0 , Verkleinerung. Fall in der Brennebene.

O 37 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.9
Strahlenoptik – Abbildung mit einer Kameralinse

Eine Blume soll mit einer Kameralinse abgebildet werden.

dO
Gegeben: d O =1.0 m ; hO =7.6 cm ; f =50 mm
Gesucht: d B ; h B .

O 38 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.11
Tafel: Abbildung mit Kameralinse
Strahlenoptik – Abbildungen mit Sammellinsen

Liegt das Objekt innerhalb


der Brennweite, also d O < f ,
so ergibt sich aus der
Linsengleichung:
dO
1
d B= <0 d B <0 f
1/ f −1/ d O z. B.: Lupe

Die Bildweite ist negativ. Im Strahlendiagramm ist das Bild


deshalb auf der Seite Objekts. Man spricht von einem
virtuellen Bild. Das Auge hat den Eindruck ein vergrößertes
aufrechtes Bild zu sehen, das Bild existiert aber nicht real auf
einem Bildschirm.
Die Zeichenregeln von #Folie 34 gelten genauso, die Strahlen
müssen aber um virtuelle Strahlen (gestrichelt) verlängert
werden, die sich im virtuellen Bildpunkt treffen.

O 39 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.12
Strahlenoptik – Abbildungen mit Zerstreuungslinsen

Bei Zerstreuungslinsen ist


die Brennweite negativ. Die
Objektweite nimmt man als
positiv an (reales Objekt).
Die Linsengleichung ist dB
auch für Zerstreuungs-
linsen gültig, es gilt:
dO f <0 ∣d B∣<∣ f ∣
1 d B hier: 0<v <1
d B= <0
1/ f −1/ d O Vergrößerung: v=− ; (Verkleinerung)
dO
<0 <0
Auch hier ist die Bildweite negativ, damit ergibt sich ein
virtuelles Bild auf der Seite Objekts.
Dieses Bild ist verkleinert und aufrecht.
Auch hier zeichnen wir virtuelle Strahlen.
O 40 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.8
Strahlenoptik – Dioptrie

Optiker benutzen die Einheit der Brechkraft B ,


die in Dioptrien gemessen wird.
1
Die Brechkraft ist der Kehrwert der Brennweite: B=
f
1 1
Damit gilt für die Einheit: [ B ]=Dioptrie= =
[f] m
Brillen oder Kontaktlinsen
Korrektur Weitsichtigkeit Kurzsichtigkeit
Linsentyp Sammellinse Zerstreuungslinse
Brennweite >0 <0
Dioptrie >0 <0

1 m
Beispiel: Brille mit -0.75 Dioptrien f = = =−1.33 m
B −0.75
O 41 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Strahlenoptik – Abbildungsfehler von Linsen

Abbildungen mit Linsen sind zumeist mit Fehlern behaftet,


den Aberrationen.
λ =const
Bei allen sphärischen Linsen tritt
sphärische Aberration auf; der
Brennpunkt ist kein dimensionsloser
Punkt sondern ein Fleck.

Chromatische Aberration
ist eine Folge der Dispersion,
kurzwelliges Licht wird stärker als
langwelliges gebrochen.

Die meisten Abbildungsfehler kann man vermindern, indem


man Linsen aus verschiedenen Materialien (verschiedene
Brechungsindizes) hintereinander anordnet.

O 42 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 34.36, 38
Strahlenoptik – Sphärische Spiegel

Ist die Oberfläche eines Spiegels nicht eben sondern


kugelförmig spricht man von einem sphärischen Spiegel.

konvexer konkaver
Spiegel oder Spiegel oder
Wölbspiegel Hohlspiegel

Ein konvexer Spiegel wirkt ähnlich wie eine Zerstreuungslinse,


ein konkaver ähnlich wie eine Sammellinse.
Der Strahlengang wird anstatt vom Brechungsgesetz vom
Reflexionsgesetz bestimmt.
Aus Zeitgründen können wir nicht näher auf sphärische
Spiegel eingehen.
O 43 Physik; V; SS2023;
FH Bielefeld; Tobias Böhm
Quelle: Giancoli, Abb. 33.10
Video: How to melt Cars...

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