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Modul PHY1+2 für EU und MT

Wellen

Copyright (C) 2020 Patrik Eschle, modifiziert W. Tress

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Folie 1
Beispiele für Wellen

Folie 2
Wellenausbreitung

Folie 3
Wellen allgemein

Folie 4
Definition einer Welle

Ausbreitende Störung

- Jede Funktion der Form Ψ(x,t)=f(x±ct)


- Ψ: Psi, Amplitude der Welle
- c: Ausbreitungsgeschwindigkeit c

- Betrachten die Spitze (immer gleiche


Auslenkung). Argument in der Klammer
muss für Spitze gleich bleiben:
- x - ct: läuft nach rechts
- x + ct: läuft nach links

Folie 5
Eigenschaften einer Welle

Die Störung kann die


- seitliche (transversale) Auslenkung eines Seils sein
- die Stauchung und Streckung einer Zylinderfeder in
Ausbreitungsrichtung (longitudinal),
- Über- und Unterdruck in einer Schallwelle oder
- die Stärke des elektrischen Feldes in einer
elektromagnetischen Welle.

Es wird Energie transportiert, nicht Masse.

Schallwellen werden über Druck- oder Dichteschwankungen


eines Mediums übertragen.

Elektromagnetische Wellen wie Licht propagieren auch im


Vakuum.
Folie 6
Wellengleichung

Jede Welle erfüllt die Wellengleichung


𝑑2Ψ 1 𝑑2Ψ
= 2 2
𝑑𝑥 2 𝑐 𝑑𝑡
- Eine Welle ist eine beliebige Funktion von (x – ct)

- Herleitung für Seilwelle, siehe z.B. Tipler S. 473 - 474


Spannkraft
𝐹𝑧
𝑐=
𝜇
lineare Massendichte
mit Einheit kg/m

Folie 7
Ausbreitungsgeschwindigkeiten

𝐹𝑍
=
𝜇

Folie 8
Physik Formelsammlung: Für Ingenieure und Naturwissenschaftler, Bernhard Frenzel,Florian Gebhard
Harmonische Wellen

Folie 9
Merkmale einer harmonischen Welle

Wellenlänge

Folie 10
Merkmale einer harmonischen Welle

2π 2π
Blaue Welle: Ψ 𝑥, 𝑡 = 0 = sin 𝑥 = sin 𝑘𝑥 Wellenzahl 𝑘 =
λ λ


Rote Welle: Ψ 𝑥, 𝑡 = sin 𝑘 𝑥 − Δ𝑥 = sin 𝑘𝑥 − 𝑐𝑡 = sin 𝑘𝑥 − ω𝑡
λ

2π 𝑐
𝑐 = 2π = 2π𝑓 = ω
λ λ
Folie 11
Rechts- und linkslaufende Welle

Eine rechtslaufende Welle:


Ψ 𝑥, 𝑡 = sin 𝑘𝑥 − ω𝑡

Eine linkslaufende Welle:


Ψ 𝑥, 𝑡 = Ψ𝑀 sin 𝑘𝑥 + ω𝑡


Wellenzahl 𝑘 = (1/m)
λ
Definitionen: Kreisfrequenz ω = 2π𝑓 (1/s)

Ausbreitungsgeschw. 𝑐 = λ𝑓 (m/s)

Folie 12
Geschwindigkeit der Welle
(Phasengeschwindigkeit)
Wir betrachten einen Punkt konstanter Phase, z.B. einen Nulldurchgang:
𝑘𝑥 − ω𝑡 = 0

1
Auflösen nach x 𝑥 = ω𝑡
𝑘
c
𝑑𝑥 ω
dx/dt ist Geschwindigkeit: 𝑐= =
𝑑𝑡 𝑘

2π𝑓
ω und k eingesetzt: 𝑐= = λ𝑓
2 πΤλ

Folie 13
Zeitliche und Räumliche Frequenz

Die Phase (der Winkel) der Welle hat die Form:

ϕ 𝑡 = 𝑘𝑥 − ω𝑡

Die zeitliche Änderungsrate ist

𝑑ϕ 𝑥, 𝑡

𝑑𝑡

Die räumliche Änderungsrate ist

𝑑ϕ 𝑥, 𝑡
=𝑘
𝑑𝑥

Folie 14
Geschwindigkeit eines Massenelements

Ein Massenelement Δm bleibt am Ort (gleiches x) und bewegt sich


sinusförmig auf und ab:

Ψ 𝑥, 𝑡 = Ψ𝑚 sin 𝑘𝑥 − ω𝑡

Seine vertikale Geschwindigkeit (also hier in


y-Richtung) ist wie üblich die Ableitung des
Ortes nach der Zeit:

𝑣𝑦
𝑑Ψ 𝑥, 𝑡
𝑣𝑦 = = −ωΨ𝑚 cos 𝑘𝑥 − ω𝑡
𝑑𝑡

Das Massenelement Δm hat folglich die kinetische Energie ΔE :

Folie 15
Energietransport

Das Massenelement Δm hat folglich die kinetische Energie ΔE :

Vergleiche
Schwingung

Energieübertragungsrate = Leistung:

Proportional zur
• Amplitude im Quadrat,
• Frequenz im Quadrat

𝑣𝑦
• Ausbreitungsgeschwindigkeit

Folie 16
Wellen D=sin(k x – ω t)

Folie 17
Wellen D=sin(k x – ω t)

Folie 18
Dopplereffekt

Quelle bewegt sich relativ zum Empfänger

Neue Wellenlänge: → neue Frequenz

Folie 19
Superposition

(pitt.edu)
Folie 20
Superposition

Wellen addieren sich


Wellen beissen sich nicht

+
+

=
Folie 21
Stehende Welle - Überlagerung

Überlagerung einer links- mit einer rechts-laufenden Welle

Simulation Leifiphysik

https://www.leifiphysik.de/mechanik/mechanische-wellen/grundwissen/stehende-wellen-einfuehrung

Folie 22
Stehende Welle - Überlagerung

Überlagerung einer links- mit einer rechts-laufenden Welle

Ψ𝑅 𝑥, 𝑡 = Ψ𝑀 sin 𝑘𝑥 − ω𝑡 Ψ𝐿 𝑥, 𝑡 = Ψ𝑀 sin 𝑘𝑥 + ω𝑡

Ψ𝑅 𝑥, 𝑡 + Ψ𝐿 𝑥, 𝑡 = Ψ𝑀 sin 𝑘𝑥 − ω𝑡 + sin 𝑘𝑥 + ω𝑡

Ψ𝑅 𝑥, 𝑡 + Ψ𝐿 𝑥, 𝑡 = 2Ψ𝑀 sin 𝑘𝑥 cos ω𝑡

Sinus mit dem Ort Cosinus mit der Zeit

Folie 23
Stehende Welle - Überlagerung

Folie 24
Stehende Welle - Randbedingungen

- Eine Seite wird zufällig gestrichen (klebriger Bogen) oder gezupft

- Randbedingung: Amplitude 0 an beiden Enden (fest eingespannt oder über Steg)

- Links- und rechtslaufende Wellen mit zufälliger Phase und Amplitude werden reflektiert, überlagern sich
und löschen sich aus.

- Nur passende Wellen werden immer stärker angeregt (Resonanz)

Folie 25
Stehende Welle - Randbedingungen

Grundschwingung und Obertöne

Grundton Frequenz f0

Frequenz f1=2f0
1.Oberton

Frequenz f2=3f2
2. Oberton

Folie 26 Amplitude = 0 am Rand


Offenes Rohr: Amplitude beidseitig max.

Schwingung im offenen Rohr


Auslenkung D Druck = Dp

f1 = c/2L

f2 = 2 f 1

f3 = 3 f1

Randbedingung Randbedingung
Ampl. = max Dp=0

Folie 27
Geschlossenes Rohr: Amplitude null, Druck max

Schwingung im einseitig offenen Rohr


Auslenkung D Druck = Dp

f1 = c/4L

f2 = 3 f 1

f3 = 5 f1

Randbedingung Randbedingung Randbedingung Randbedingung


D = max D=0 Dp=0 D p = max

Folie 28
Simulation Schwingungen

Simulation Rohr
Folie 29 http://www.walter-fendt.de/html5/phen/standinglongitudinalwaves_en.htm
Zur Information: Fourier

Periodische Funktion als Summe von sin/cos

Beispiel: 3 Schallwellen mit

𝐷1 = +𝐷𝑚 cos 𝑘𝑥
1
𝐷2 = − 𝐷𝑚 cos 3kx
3
1
𝐷3 = + 𝐷𝑚 cos 5𝑘𝑥
5

addieren sich fast zu einer Rechteckfunktion

Folie 30
Zur Information: Fourier

Fourier- Fourier-
Zerlegung Synthese

Folie 31
Mechanische Fourier-Synthese

1 1 1
𝑓 𝑥 ∝ sin 1 ⋅ ω𝑡 + sin 3 ⋅ ω𝑡 + sin 5 ⋅ ω𝑡 +. . .
1 3 5

Folie 32
Interferenz von Wellen

Folie 33 (leifiphysik.de)
Interferenz von Wellen

Interferenz
- Interferenz ist die Überlagerung von Wellen
- Wellen können sich auslöschen oder verstärken

Folie 34
Interferenz von Wellen

Film ETH

Interferenz

https://experimente.phys.ethz.ch/de/100/10005/20048/30305

Folie 35
Schall-Löschung

Noise cancelling headphones

Schall von aussen Wellen addieren sich zu 0

- Mikrofon nimmt auf


- Phase um 180° schieben
- Dämpfung des Kopfhörers einrechnen
- Signal über Lautsprecher addieren

(giga.de)
Folie 36
Zeitliche Interferenz: Schwebung

Frequenzen liegen nahe zusammen

Zwei Sinus-Funktionen mit fast gleicher Frequenz addieren sich

Folie 37
Zeitliche Interferenz: Schwebung

Frequenzen liegen nahe zusammen

ω1 − ω2 ω1 + ω2
sin ω1 𝑡 + sin ω2 𝑡 = 2cos 𝑡 ⋅ sin 𝑡
2 2
Differenz der Frequenzen: Durchschnitt der Frequenzen:
Modulation Tonhöhe

- Wir hören den Ton der durchschnittlichen Frequenz beider Signal


- Seine Amplitude (Lautstärke) ist mit der halben Frequenzdifferenz
moduliert

Folie 38
Versuch zeitliche Interferenz, Schwebung

Zwei leicht verstimmte Stimmgabeln erzeugen Schwebung

Grössere Masse
verkleinert Frequenz

Folie 39
Zusammenfassung

Jede Welle erfüllt die Wellengleichung


𝑑2Ψ 1 𝑑2Ψ
= 2 2
𝑑𝑥 2 𝑐 𝑑𝑡

Stehende Wellen
- Stehende Wellen sind Wellen mit Randbedingungen
- Sie lassen sich als Summe einer links- und rechtslaufenden Welle darstellen
- Durch die Randbedingungen sind nur bestimmte Frequenzen möglich.

Interferenz / Schwebung
- Wellen können sich überlagern, es kommt zu Auslöschung und Verstärkung
- Dadurch entstehen Muster im Raum (Interferenz) oder in der Zeit

Folie 40

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